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Schritt für Schritt zurück ins Leben - MS und Ich

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Nr. 15 – August 2013<br />

News & Lifestyle <strong>für</strong> Menschen mit Multipler Sklerose<br />

GAST<br />

in dieser Ausgabe:<br />

Dr. Regina Ascheron<br />

Fachärztin <strong>für</strong> Neurologie .<br />

<strong>und</strong> Sportmedizin<br />

INHALT<br />

<strong>MS</strong>-News<br />

Schnellere Alterung des Gehirns bei <strong>MS</strong> –<br />

eine frühe Therapie kann vorbeugen.................... 2<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

die Rehabilitation ist eine medizinisch<br />

wichtige Säule der Multiple Sklerose-<br />

Therapie.<br />

Aus meiner langjährigen Erfahrung<br />

als Fachärztin <strong>für</strong> Neurologie<br />

<strong>und</strong> Sportmedizin in einem Rehabilitationszentrum<br />

mit Schwerpunkt<br />

<strong>MS</strong> weiß ich, dass die Maßnahme die<br />

Leistungsfähigkeit von Betroffenen<br />

so weit wie möglich wiederherstellen<br />

kann. Sie erhöht die <strong>Leben</strong>squalität<br />

von Patienten <strong>und</strong> ermöglicht deren<br />

Wiedereingliederung in die Gesellschaft.<br />

Einigen Betroffenen ist es sogar<br />

möglich, ihren Beruf wieder auszuüben<br />

oder eine neue Position zu ergreifen,<br />

die besser zu den E<strong>ins</strong>chränkungen<br />

ihrer Krankheit passt. Und<br />

seien wir ehrlich: Einmal den Alltag<br />

hinter sich lassen <strong>und</strong> sich mit Gleichgesinnten<br />

austauschen, kann sehr<br />

befreiend sein. <strong>Ich</strong> rate daher unbedingt<br />

jedem Patienten, eine Reha zu<br />

machen.<br />

Viele <strong>MS</strong>-Betroffene scheuen sich,<br />

eine Rehabilitation zu beantragen, da<br />

sie denken, dass ihr Ersuchen abgelehnt<br />

wird. Dabei steht jedem Patienten<br />

eine ambulante oder stationäre<br />

Behandlung zu, unabhängig davon<br />

ob gerade diagnostiziert oder bereits<br />

jahrelang in Behandlung.<br />

Wichtig ist, dass Sie bei der Antragsstellung<br />

einige Punkte beachten.<br />

Welche das sind <strong>und</strong> was Sie noch alles<br />

über Rehabilitation bei <strong>MS</strong> wissen<br />

sollten, lesen Sie in dieser Ausgabe.<br />

Ihre Dr. Regina Ascheron<br />

Recht & Soziales<br />

Den Neustart wagen:<br />

Berufliche Rehabilitation mit <strong>MS</strong>.......................... 3<br />

Freizeit & LEBEN<br />

<strong>MS</strong> <strong>und</strong> Rehabilitation: Der ganzheitliche<br />

Weg zu mehr <strong>Leben</strong>squalität................................. 4<br />

Menschen<br />

<strong>MS</strong>-Patientin Silke Koch <strong>und</strong><br />

Dr. Regina Ascheron im Interview....................... 6<br />

Kultur & <strong>Leben</strong><br />

Verwunschen <strong>und</strong> geheimnisvoll:<br />

Der Naturpark Lüneburger Heide......................... 8<br />

Essen & <strong>Leben</strong><br />

<strong>MS</strong> <strong>und</strong> Osteoporose:<br />

Mit Kalzium <strong>und</strong> Vitamin D vorbeugen...............11<br />

<strong>MS</strong> <strong>und</strong> Rehabilitation:<br />

<strong>Schritt</strong> <strong>für</strong> <strong>Schritt</strong> <strong>zurück</strong> <strong>ins</strong> <strong>Leben</strong><br />

Ausdauer <strong>und</strong> Kraft, Koordination <strong>und</strong><br />

Flexibilität wieder gestärkt <strong>und</strong> körperliche<br />

Behinderung vermindert werden.<br />

Zusätzlich fördert Sport soziale<br />

Kontakte <strong>und</strong> macht gute Stimmung.<br />

Auch wenn Multiple Sklerose bis<br />

heute nicht geheilt werden kann, so<br />

können moderne Medikamente <strong>und</strong><br />

Rehabilitationsmaßnahmen wesentlich<br />

dazu beitragen „<strong>Schritt</strong> <strong>für</strong> <strong>Schritt</strong>“<br />

<strong>zurück</strong> <strong>ins</strong> <strong>Leben</strong> zu kommen – ob<br />

nach der Erstdiagnose <strong>MS</strong> oder einem<br />

schweren Schub. In dieser Ausgabe der<br />

EXTRALIFE finden Sie hilfreiche Infor-<br />

mationen, Anregungen <strong>und</strong> nützliche<br />

Adressen r<strong>und</strong> um das Thema „<strong>MS</strong><br />

<strong>und</strong> Rehabilitation“.<br />

.<br />

Weiterführende Informationen u. a.<br />

zum Thema Rehabilitationssport<br />

<strong>und</strong> wie Sie ihn beantragen finden<br />

Sie unter:<br />

www.ms<strong>und</strong>ich.de/sport<br />

Für Smartphone-Nutzer:<br />

Scannen Sie den QR-Code<br />

mit einer da<strong>für</strong> geeigneten<br />

App.<br />

Stressabbau durch Entschleunigung –<br />

einfach das Smartphone ausschalten?<br />

Multiple Sklerose ist eine Erkrankung,<br />

die dem Körper <strong>und</strong> Geist<br />

viel abverlangt. Damit man leistungsfähig<br />

bleibt oder auch wieder wird,<br />

empfehlen Experten meist eine „Auszeit“,<br />

in der man sich ausschließlich um.<br />

seine körperlichen <strong>und</strong> geistigen Bedürfnisse<br />

kümmern kann – die Rehabilitation.<br />

Die allgemeine Verbesserung<br />

der <strong>Leben</strong>squalität <strong>und</strong> eine Wiedereingliederung<br />

in das Sozial- <strong>und</strong> Arbeitsleben<br />

sind dabei wichtige Ziele.<br />

Während der Rehabilitation arbeiten<br />

Neurologen, Ergotherapeuten,<br />

Neuro.psychologen, Physiotherapeuten,<br />

Sozial.pädagogen, Sprach- <strong>und</strong> Schlucktherapeuten<br />

u. a. fachübergreifend eng<br />

miteinander. Neben der richtigen medikamentösen<br />

E<strong>ins</strong>tellung spielt das Training<br />

geschwächter oder auch ganz verlorener<br />

Funktionen eine bedeutende<br />

Rolle. Das schließt auch die Einleitung<br />

geeigneter Ersatzstrategien zur Kompensation<br />

ein, wenn eine vollständige<br />

Wiederherstellung dieser nicht mehr<br />

möglich ist. Dadurch verbessert sich die<br />

Selbstständigkeit <strong>und</strong> Mobilität des Patienten<br />

oft deutlich. Begleitende psychotherapeutische<br />

Gespräche unterstützen<br />

zudem die Krankheitsverarbeitung <strong>und</strong><br />

mindern psychische Symptome wie z. B.<br />

Depressionen.<br />

In der komplexen Therapie der Multiplen<br />

Sklerose nimmt außerdem der<br />

Rehabilitationssport eine wichtige Position<br />

ein. Diese Erfahrung hat auch<br />

unsere Interviewpartnerin Silke Koch<br />

gemacht. Mit Hilfe des Sports können<br />

Entschleunigung – im Zeitalter von<br />

Tablet <strong>und</strong> Smartphone scheint dieses<br />

Stichwort nun aktuell wie nie. Gerade<br />

in Bezug auf Psyche <strong>und</strong> Stress ist<br />

dieses Thema auch <strong>für</strong> die Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> die Rehabilitation von Bedeutung.<br />

Wer Maßnahmen treffen möchte, um<br />

die Ges<strong>und</strong>heit zu fördern <strong>und</strong> Stress<br />

abzubauen, sollte sich ein paar entschleunigende<br />

Ratschläge zu Herzen<br />

nehmen. Das fängt damit an, dass das<br />

Smartphone nicht ständiger Begleiter<br />

sein muss. Ob man in die Rehabilitation<br />

geht, in den Urlaub fährt oder einfach<br />

einmal tief <strong>und</strong> lang ausschlafen möchte:<br />

Man muss nicht immer erreichbar<br />

sein. Soziale Netzwerke, Arbeit <strong>und</strong><br />

Kontakte werden nicht davonlaufen,<br />

nur weil das Smartphone nicht pausenlos<br />

klingelt. Auch das Tablet sollte<br />

nicht immer als Abendlektüre mit <strong>ins</strong><br />

Bett genommen werden: Nachrichten<br />

können ruhig einmal bis zum nächsten<br />

Morgen warten. Es tut gut, vom Alltag<br />

abzuschalten.<br />

Tipp: Wer es nicht übers Herz bringt, .<br />

sein Handy komplett auszuschalten,<br />

hat über verschiedene Apps die Möglichkeit,<br />

bestimmte Töne oder die so<br />

genannten Push-Benachrichtigungen<br />

<strong>für</strong> einen bestimmten Zeitraum zu deaktivieren.<br />

1


Nr. 15 – August 2013<br />

News<br />

Aus der Forschung:<br />

Schnellere Alterung des Gehirns bei <strong>MS</strong> –<br />

eine frühe Therapie kann vorbeugen<br />

Multiple Sklerose ist sehr belastend<br />

<strong>für</strong> Erkrankte <strong>und</strong> deren<br />

Familien. Nicht zuletzt auch dadurch,<br />

weil sich der Krankheitsverlauf nicht<br />

vorhersagen lässt. In diesem Kontext<br />

ist zusehends nun auch die Hirnatrophie,<br />

also die Abnahme des Hirnvolumens,<br />

bei <strong>MS</strong> in den Fokus der Wissenschaftler<br />

geraten. Denn schon länger<br />

ist bekannt, dass die Hirnatrophie mit<br />

Behinderungsgrad <strong>und</strong> kognitiven Fähigkeiten<br />

in Wechselwirkung steht. 1,2<br />

Was genau versteht man unter einer<br />

Hirnatrophie? Als Hirnatrophie<br />

bezeichnet man den Rückgang von<br />

2<br />

Abnahme des Hirnvolumens von 0,6-1% bei <strong>MS</strong>-Patienten pro Jahr<br />

Ges<strong>und</strong>es Gehirn<br />

Behinderungsgrad<br />

EDSS steigend:<br />

Hirnvolumen<br />

sinkend:<br />

J Neurol Neurosurg Psychiatry, 2013<br />

1,5<br />

0,856<br />

Gehirn unter<br />

RR<strong>MS</strong><br />

4,5<br />

0,823<br />

Gehirn unter<br />

SP<strong>MS</strong><br />

Volumen <strong>und</strong> Masse des Gehirns, die<br />

über ein dem Alter entsprechendes<br />

Maß hinausgehen. Vereinfacht gesagt:<br />

Das Gehirn altert überdurchschnittlich<br />

schnell. Von diesem Alterungsprozess<br />

betroffen können sowohl das gesamte<br />

Gehirn als auch einzelne Teile sein.<br />

Welche einzelnen Hirnregionen unter<br />

dem Gewebeverlust leiden, ist entscheidend<br />

da<strong>für</strong>, welche konkreten Beschwerden<br />

der Patient hat. Langfristig<br />

kann die Hirnatrophie zu neurologischen<br />

Ausfallserscheinungen <strong>und</strong> zum<br />

fortschreitenden Verlust der kognitiven<br />

Leistungsfähigkeit führen.<br />

Hippotherapie <strong>und</strong> Rehabilitation:<br />

Pferd <strong>und</strong> Reiter – <strong>und</strong> neuerdings<br />

auch Maschine?<br />

6,5<br />

0,796<br />

RR<strong>MS</strong>: Schubförmiger Verlauf der <strong>MS</strong> .<br />

SP<strong>MS</strong>: Langsam fortschreitender Verlauf der <strong>MS</strong><br />

EDSS: Skala zur Bewertung neurologischer Defizite<br />

Ein sehr wirkungsvoller Ansatz im<br />

Rehasport <strong>für</strong> <strong>MS</strong>-Betroffene ist<br />

die so genannte Hippotherapie – eine<br />

Form des therapeutischen Reitens, die<br />

<strong>ins</strong>besondere auf die Behandlung neurophysiologischer<br />

Probleme abzielt.<br />

Die Hippotherapie basiert vor allem<br />

auf den rhythmischen Bewegungen,<br />

die vom Pferd auf den Reiter übertragen<br />

werden <strong>und</strong> somit ein gesteigertes<br />

Körper- <strong>und</strong> Balancegefühl vermitteln.<br />

Sie hilft, Spastiken, Gleichgewichtsstörungen,<br />

verminderte Gehfähigkeit<br />

<strong>und</strong> die Haltung zu<br />

verbessern. Zudem werden<br />

Bein- <strong>und</strong> Rückenmuskulatur<br />

trainiert. Ein Plus <strong>für</strong> die Seele<br />

ist außerdem der Kontakt<br />

zwischen Mensch <strong>und</strong> Tier<br />

sowie die Möglichkeit in die<br />

freie Natur hinauszureiten. Auch <strong>für</strong><br />

Rollstuhlfahrer ist die Hippotherapie<br />

eine gute Option. Oft helfen Hebe<strong>und</strong><br />

Rampensysteme, um das Aufsteigen<br />

zu ermöglichen.<br />

Neuerdings gibt es einen zunächst<br />

kurios scheinenden, aber sehr wirkungsvollen<br />

Ansatz <strong>für</strong> diejenigen,<br />

denen die Hippotherapie aufgr<strong>und</strong> erhöhter<br />

Kosten, Anfahrt oder auch zu<br />

großem Respekt vor dem „lebenden“<br />

Tier nicht möglich ist. Denn: Hippotherapie<br />

lässt sich jetzt auch auf „mechanischen“<br />

Trainingsgeräten durchführen.<br />

Der "Joba Core Trainer" ist ein Gerät,<br />

das den Rehabilitationseffekt der Hippotherapie<br />

auf die Maschine überträgt,<br />

Auch bei Multipler Sklerose konnte<br />

dieser vorzeitige Alterungsprozess<br />

des Gehirns in allen Krankheitsstadien<br />

beobachtet werden. Schon die ersten<br />

Schübe gehen mit Verlust von Nervenzellen<br />

einher. Gerade im ersten Jahr der<br />

Erkrankung ist der Verlust an Nervenzellen<br />

am größten. In Untersuchungen<br />

betrug die Abnahme des Hirnvolumens<br />

bei <strong>MS</strong>-Patienten ca. 0,6–1% pro Jahr,<br />

während sie bei Ges<strong>und</strong>en mit ca. 0,1–<br />

0,3 % pro Jahr deutlich darunter lag.<br />

Daher ist von Anfang an ein aktiver<br />

Schutz <strong>für</strong> das Gehirn auch entscheidend<br />

<strong>für</strong> den Krankheitsverlauf. In frühen<br />

Phasen der Multiplen Sklerose sind<br />

nämlich die Axonschädigungen, die<br />

u.a. <strong>für</strong> die Hirnatrophie verantwortlich<br />

gemacht werden, noch reversibel. 3<br />

Somit empfiehlt es sich, frühzeitig<br />

mit einer modernen Therapie zu<br />

beginnen, die neben einer Schubreduktion<br />

<strong>und</strong> Verlangsamung der Behinderungsprogression<br />

auch die Hirnatrophie<br />

im Blickfeld hat. Denn nur so<br />

kann die fortschreitende Abnahme des<br />

Hirnvolumens eingedämmt <strong>und</strong> den<br />

<strong>MS</strong>-Patienten langfristig ein normales<br />

<strong>Leben</strong> ermöglicht werden.<br />

1<br />

Sanfilippo et al. Neuroimage. 2005;26:1068-77<br />

2<br />

Morgen et al. NeuroImage 2006;30:891-898<br />

3<br />

Nikiæ et al. Nature Medicine online, 27. März 2011<br />

denn es simuliert<br />

die Bewegungen des<br />

Pferdes <strong>und</strong> trainiert<br />

somit mechanisch<br />

die Muskelgruppen,<br />

die sonst bei der<br />

Hippotherapie angesprochen<br />

werden.<br />

Durch ständige Kipp<strong>und</strong><br />

Neigebewegungen<br />

wird zudem die<br />

Balance gefordert.<br />

Die WMTV-<strong>MS</strong>-Trainingsgruppe<br />

in Solingen verwendet<br />

dieses Trainingsgerät schon – Neugierige<br />

können sich auf der Homepage der<br />

Gruppe darüber informieren.<br />

Und wer doch lieber den Kontakt<br />

zum „lebenden“ Pferd sucht, findet unter<br />

folgenden Adressen weitere Kontaktinformationen:<br />

www.ms.wmtv.de:<br />

WMTV-<strong>MS</strong>-Trainingsgruppe in.. .<br />

Solingen<br />

www.dgh-ev.com:<br />

Deutsche Gruppe <strong>für</strong> Hippo-.<br />

therapie e. V.<br />

www.dkthr.de:<br />

Deutsches Kuratorium <strong>für</strong> .<br />

Therapeutisches Reiten e. V.<br />

Veranstaltungstipp:<br />

Deutscher Reha-Tag:<br />

„REchtzeitig HAndeln“<br />

Am 28. September 2013 ist es wieder<br />

so weit: Der 10. Deutsche-Reha-Tag<br />

bringt Interessierte <strong>und</strong> Experten zum<br />

Thema „Rehabilitation“ zusammen.<br />

Unter dem Motto<br />

„REchtzeitig<br />

HAndeln – Reha<br />

verbindet“ soll<br />

es dieses Jahr<br />

um die Rehabilitation<br />

als Brücke<br />

in Alltag <strong>und</strong><br />

Beruf gehen. Kliniken<br />

<strong>und</strong> Einrichtungen<br />

der<br />

Rehabilitation sind angehalten, mit<br />

Aktions- <strong>und</strong> Informationstagen mitzumachen<br />

<strong>und</strong> Interessierte können<br />

kostenlos teilnehmen.<br />

Anmeldeformulare <strong>und</strong> Serviceangebote<br />

r<strong>und</strong> um den Reha-Tag sowie ein<br />

Veranstaltungskalender finden sich<br />

auf der Homepage:<br />

www.rehatag.de<br />

Rehabilitation zu Hause:<br />

Besser sprechen <strong>und</strong><br />

schlucken bei Multipler<br />

Sklerose<br />

Sprech-<br />

<strong>und</strong><br />

Schluckstörungen<br />

treten<br />

bei <strong>MS</strong> häufig<br />

auf. Jeder fünfte<br />

Patient ist<br />

im Laufe seiner<br />

Erkrankung davon<br />

beeinträchtigt. Für Betroffene sind<br />

die Symptome sehr belastend, weil sie<br />

sich erheblich auf Alltag <strong>und</strong> Beruf auswirken.<br />

Dabei wissen nur wenige, dass<br />

durch gezieltes logopädisches Training<br />

erhebliche Verbesserungen erreicht<br />

werden können.<br />

Die Logopädin Carolin Jacobs-Kersten<br />

leitet <strong>MS</strong>-Patienten, die unter Sprech<strong>und</strong><br />

Schluckstörungen leiden, erstmals<br />

in Buch <strong>und</strong> CD praktisch an, so dass<br />

durch häusliches Training auch die Arbeit<br />

des Therapeuten nachhaltig unterstützt<br />

wird. Dabei sind Schwerpunkte<br />

des Trainings Haltungsaufbau, Lockerung<br />

<strong>und</strong> Entspannung, Übungen zur<br />

Mimik <strong>und</strong> M<strong>und</strong>motorik sowie Übungen<br />

zur Atmung, Sprechatmung <strong>und</strong><br />

Atemsprechkoordination. Ein Sprecher<br />

leitet auf beiliegender CD gezielt zum<br />

Nachmachen <strong>und</strong> Nachsprechen an.<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> Leseproben<br />

finden Sie unter:<br />

www.dmv-direkt.de.


Nr. 15 – August 2013<br />

News<br />

Den Neustart wagen:<br />

Berufliche Rehabilitation mit <strong>MS</strong><br />

Mit der Diagnose <strong>MS</strong> scheint das<br />

<strong>Leben</strong> zunächst einmal auf dem<br />

Kopf zu stehen. Zweifel bezüglich der<br />

Zukunft <strong>und</strong> Unsicherheit betreffen<br />

oft auch den Beruf, den man ausübt.<br />

Dabei stellt sich auch die Frage, ob der<br />

aktuelle Arbeitsplatz überhaupt mit<br />

der <strong>MS</strong> vereinbar ist. In den meisten<br />

Fällen kann der erlernte Beruf noch viele<br />

Jahre problemlos fortgeführt werden.<br />

Wer allerdings merkt, dass Krankheit<br />

<strong>und</strong> Arbeitsleben zunehmend<br />

belasten, sollte möglicherweise über .<br />

Rehabilitationsmaßnahmen nachdenken,<br />

die den Berufssalltag erleichtern.<br />

„Leistungen zur Teilhabe am<br />

Arbeitsleben“<br />

Derartige Maßnahmen können die so<br />

genannten „Leistungen zur Teilhabe am<br />

Arbeitsleben“ sein. Darunter fallen neben<br />

der beruflichen Rehabilitation auch<br />

die Weiterbildung, Umschulung, Hilfsmittel-<br />

<strong>und</strong> Berufsförderung. Unterstützt<br />

werden diese Maßnahmen u. a.<br />

von der Deutschen Rentenversicherung<br />

<strong>und</strong> den Integrationsämtern, die neben<br />

beruflichen Aufwendungen auch konkrete<br />

Förderangebote <strong>und</strong> Hilfsmittel<br />

<strong>für</strong> den Arbeitsplatz bereitstellen. Ziel<br />

der „Leistungen“ ist der Erhalt der Arbeitsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> die Vermeidung von<br />

Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> Frührente.<br />

Rückorientierung in den Beruf<br />

Unter „Leistungen zur Teilhabe am<br />

Arbeitsleben“ fallen auch finanzielle<br />

<strong>und</strong> organisatorische Unterstützung <strong>für</strong><br />

den Wiedere<strong>ins</strong>tieg in das Berufsleben.<br />

Wer durch die <strong>MS</strong> längerfristig Berufspause<br />

machen musste oder z. B. gerade<br />

aus der medizinischen Rehabilitation<br />

<strong>zurück</strong>kehrt, kann durch verschiedene<br />

Bildungsangebote Wissen auffrischen<br />

bzw. aufholen. Derartige Angebote finden<br />

sich z. B. bei privaten Bildungsträgern,<br />

staatlichen Fachhochschulen oder<br />

Berufsförderwerken. Diese „Berufliche<br />

Weiterbildung <strong>und</strong> Anpassung“ kann<br />

durch unterschiedliche Leistungsträger<br />

(u. a. Deutsche Rentenversicherung; Integrationsämter;<br />

Krankenkassen) (teil-)<br />

finanziert werden. Zudem kann der Arbeitgeber<br />

Zuschüsse beantragen, wenn<br />

er eine Aus- oder Weiterbildung im eigenen<br />

Betrieb anbietet. Seit 2004 sind Arbeitgeber<br />

außerdem dazu verpflichtet,<br />

ehemals Beschäftigten eine Wiedereingliederung<br />

in den Berufssalltag durch ein<br />

„Betriebliches Eingliederungsmanage-.<br />

ment“ (BEM) zu ermöglichen.<br />

Neuorientierung im Beruf<br />

Unter „Berufliche Umschulung“ fallen<br />

Maßnahmen, die auf einen Neustart in<br />

einem anderen Berufsfeld vorbereiten.<br />

Dieser kann dem vorherigen ähnlich<br />

sein, muss es aber nicht. Auch eine vollkommen<br />

neuartige berufliche Orientierung<br />

ist möglich. Wichtig ist allerdings,<br />

dass hierbei persönliche, körperliche<br />

<strong>und</strong> geistige Eignungen sowie die aktuelle<br />

Arbeitsmarktlage im Blick behalten<br />

werden. Diese können im Gespräch mit<br />

einem Experten (z. B. mit der Deutschen<br />

Rentenversicherung oder der Arbeitsagentur)<br />

ermittelt werden.<br />

Eine Umschulung sollte möglichst in<br />

Berufsförderwerken, Fachschulen oder<br />

in Betrieben durchgeführt werden, da<br />

diese dort mit einem Qualifikationsnachweis<br />

wie z. B. mit einer Prüfung<br />

vor der Handwerks- oder Industrie- <strong>und</strong><br />

Handelskammer abgeschlossen werden<br />

kann. Wer sich seiner Präferenzen <strong>und</strong><br />

Fähigkeiten h<strong>ins</strong>ichtlich eines neuen<br />

Berufes nicht sicher ist, kann die sogenannte<br />

zeitlich begrenzte „Beschäftigung<br />

auf Probe“ wahrnehmen. Dabei<br />

profitieren sowohl Arbeitgeber als auch<br />

Arbeitnehmer. Letzterer merkt, ob der<br />

Beruf der richtige ist, ersterer, ob die<br />

betreffende Person den Anforderungen<br />

entspricht. Anfallende Lohn- <strong>und</strong><br />

Gehaltskosten während der Probezeit<br />

übernimmt die Rentenversicherung teilweise,<br />

in Einzelfällen auch komplett.<br />

Zusätzlich kann dort auch ein Zuschuss<br />

<strong>für</strong> die „Beschäftigung auf Probe“ beantragt<br />

werden.<br />

Recht & Soziales<br />

Dauer <strong>und</strong> Umfang der Fördermaßnahmen:<br />

„Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben“<br />

dauern gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

so lange, wie sie <strong>für</strong> das angestrebte<br />

Berufsziel allgemein üblich oder<br />

vorgesehen sind. Weiterbildungen,<br />

die ganztägig stattfinden, sind<br />

auf zwei Jahre begrenzt. Ist eine<br />

erfolgreiche berufliche Wiedereingliederung<br />

in dieser Zeit nicht<br />

zu erwarten, können aber auch<br />

längerfristige Aus- oder Weiterbildungen<br />

durchgeführt werden. Dies<br />

hängt von der Art <strong>und</strong> Schwere der<br />

Behinderung, von deren Prognose<br />

<strong>und</strong> Entwicklung sowie von der Situation<br />

auf dem Arbeitsmarkt ab.<br />

(Deutsche Rentenversicherung)<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.deutsche-rentenversicherung.de<br />

www.rehadat.de (Informationssystem zur<br />

beruflichen Teilhabe)<br />

www.reha-patient.de<br />

www.arbeitsagentur.de<br />

www.bmas.de (B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Arbeit<br />

<strong>und</strong> Soziales)<br />

Gut zu wissen<br />

Berufliche Rehabilitation:<br />

Ihre neue Chance<br />

Wer nach längerer<br />

Krankheit oder Pause<br />

wieder <strong>zurück</strong> in<br />

den Beruf möchte,<br />

hat Anspruch auf<br />

eine berufliche Rehabilitation.<br />

Die Broschüre „Berufliche<br />

Rehabilitation:<br />

Ihre neue Chance“ der Deutschen<br />

Rentenversicherung stellt das Leistungsspektrum<br />

der „Leistungen zur<br />

Teilhabe am Arbeitsleben“ vor <strong>und</strong> gibt<br />

Tipps zu Möglichkeiten der finanziellen<br />

Unterstützung, Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsangeboten<br />

sowie der Bereitstellung<br />

von Hilfsmitteln am Arbeitsplatz.<br />

Zudem findet man Infos r<strong>und</strong> um den<br />

Neubeginn im Arbeitsleben.<br />

Die Broschüre kann online kostenlos<br />

heruntergeladen werden:<br />

www.deutsche-rentenversicherung.de<br />

(Stichwort „Services – Broschüren &<br />

mehr“)<br />

Weitere finanzielle Unterstützung während der beruflichen Rehabilitation:<br />

Übergangsgeld:<br />

Um Gehaltseinbußen während der beruflichen Rehabilitation<br />

auszugleichen, kann das so genannte „Übergangsgeld“<br />

beim Rehabilitationsträger beantragt werden.<br />

Dessen Höhe richtet sich nach dem zuletzt regulär<br />

gezahlten Gehalt oder nach einem hypothetisch nach Alter <strong>und</strong> Beruf berechneten<br />

Lohn.<br />

Haushaltshilfe <strong>und</strong> Kinderbetreuung:<br />

Ist die Teilnahme an „Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben“<br />

nur mit entsprechender Hilfe im Haushalt<br />

oder bei der Kinderbetreuung möglich, kann der Rehabilitationsträger<br />

auch hier die Kosten übernehmen.<br />

Voraussetzung ist, dass die Zuschüsse vor Beginn der Berufsrehabilitation<br />

beantragt werden <strong>und</strong> ein Kind zudem unter zwölf Jahre alt sein muss.<br />

Ist letzteres nicht gegeben, wird zwar keine Haushaltshilfe gestellt, allerdings<br />

kann finanzielle Unterstützung <strong>für</strong> „unvermeidbare Kinderbetreuung“<br />

angefordert werden.<br />

Kraftfahrzeughilfe <strong>und</strong> Reisekosten:<br />

Ist man aufgr<strong>und</strong> einer Behinderung auf die Nutzung<br />

eines Autos <strong>für</strong> den Weg zur Arbeit angewiesen, kann<br />

man Zuschüsse <strong>für</strong> den Kauf eines Fahrzeugs, <strong>für</strong> den<br />

Erwerb des Führersche<strong>ins</strong> oder <strong>für</strong> die behindertengerechte<br />

Ausstattung des Autos erhalten. Letzteres sind Kosten, die unabhängig<br />

vom Einkommen komplett übernommen werden können. Zuschüsse<br />

<strong>für</strong> Kauf <strong>und</strong> Führerschein werden abhängig von der Höhe des<br />

Einkommens berechnet. Alternativ können auch Reisekosten <strong>für</strong> Fahrten<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Taxi bezuschusst werden.<br />

Auch <strong>für</strong> die berufsfördernde Rehabilitation können Fahrtkosten zum<br />

Ausbildungsplatz, sowohl als Erstattung der Benzinkosten bei eigenem<br />

Pkw, als auch <strong>für</strong> die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, geltend gemacht<br />

werden.<br />

3


Nr. 15 – August 2013<br />

Freizeit & <strong>Leben</strong><br />

<strong>MS</strong> <strong>und</strong> Rehabilitation:<br />

Der ganzheitliche Weg zu mehr <strong>Leben</strong>squalität<br />

„Leistungen zur Teilhabe“<br />

Der Begriff der Rehabilitation gliedert<br />

sich allgemein in drei Teilbereiche:<br />

die medizinische, die berufliche<br />

<strong>und</strong> die soziale Rehabilitation. Oft<br />

spricht man hier auch von den so genannten<br />

„Leistungen zur Teilhabe“,<br />

die einen Erhalt der Teilnahme am Gesellschafts-<br />

<strong>und</strong> Arbeitsleben bieten<br />

Die Rehabilitation spielt vor allem<br />

bei chronischen Krankheiten wie<br />

der Multiplen Sklerose eine enorm<br />

wichtige Rolle. Neben den speziell auf<br />

<strong>MS</strong> zugeschnittenen Langzeittherapien<br />

können Rehabilitationsmaßnahmen<br />

dabei helfen, Verschlechterungen<br />

im Krankheitsverlauf aufzuhalten <strong>und</strong><br />

allgemein das Wohlbefinden mit dem<br />

eigenen Körper, in Arbeitsleben <strong>und</strong><br />

Gesellschaft, wiederherzustellen <strong>und</strong><br />

zu erhalten.<br />

Ges<strong>und</strong>heit erhalten <strong>und</strong> vorbeugen<br />

Die medizinische Rehabilitation bildet<br />

die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> eine anschließende<br />

soziale <strong>und</strong> berufliche Rehabilitation<br />

(siehe dazu: S. 3 „Berufliche<br />

Rehabilitation mit <strong>MS</strong>“). Sie hat die<br />

Aufgabe, möglichen Behinderungen<br />

<strong>und</strong> Verschlechterungen des Ges<strong>und</strong>heitszustands<br />

entgegenzuwirken. Da-.<br />

runter fallen alle Maßnahmen von<br />

Ärzten <strong>und</strong> Therapeuten, die dem Patienten<br />

dabei helfen seine Krankheit<br />

im Verlauf zu stabilisieren, vorhandene<br />

E<strong>ins</strong>chränkungen durch ein gezieltes<br />

Training zu verbessern oder zu erlernen<br />

durch Kompensationsstrategien besser<br />

damit im Alltag zurechtzukommen.<br />

Ob ambulant oder stationär hängt<br />

von den Maßnahmen ab, die durchgeführt<br />

werden müssen. Im Gespräch mit<br />

sollen. Ziel jeder Rehabilitation ist es,<br />

da<strong>für</strong> zu sorgen, dass ein ursprünglicher<br />

Zustand des Betroffenen wiederhergestellt<br />

bzw. auf längere Sicht<br />

verbessert <strong>und</strong> konstant gehalten<br />

werden kann, sodass die Person ihre<br />

Selbstständigkeit behält, sich voll sozial<br />

integrieren <strong>und</strong> wohlfühlen kann.<br />

dem betreuenden Arzt kann herausgef<strong>und</strong>en<br />

werden, welche Variante <strong>für</strong><br />

die betroffene Person die geeignete ist.<br />

Sport bei <strong>MS</strong> ist wichtig, weil ...<br />

Begleitsymptome verbessert<br />

werden können (Verbesserung<br />

der Spastik, Bewegungskoordination,<br />

Tremor, Fatigue, etc.)<br />

Folgekomplikationen vorgebeugt<br />

wird<br />

man sich entspannter <strong>und</strong> fitter<br />

fühlt<br />

dieser nachweislich das Fortschreiten<br />

der <strong>MS</strong> verhindern<br />

kann<br />

er soziale Kontakte fördert<br />

die <strong>Leben</strong>squalität gesteigert<br />

wird<br />

Rehasport: Dem Körper Gutes tun!<br />

Fester Bestandteil der medizinischen<br />

Rehabilitation ist der Rehabilitationssport.<br />

Gerade in der komplexen Therapie<br />

der Multiplen Sklerose spielt dieser<br />

eine enorm wichtige Rolle. Mit Hilfe<br />

des Sports sollen Ausdauer <strong>und</strong> Kraft,<br />

Konzentration sowie Koordination <strong>und</strong><br />

Flexibilität wieder gestärkt <strong>und</strong> körperliche<br />

Behinderung vermieden werden.<br />

Viele Begleitsymptome der <strong>MS</strong> wie z. B.<br />

Koordinations- <strong>und</strong> Gleichgewichtsstörungen,<br />

Spastiken, Konzentrations<strong>und</strong><br />

Aufmerksamkeitsstörungen oder<br />

Fatigue können so effektiv behandelt<br />

werden. Die soziale Komponente des<br />

Sports in der Gruppe sorgt zudem <strong>für</strong><br />

Gesprächsaustausch unter Gleichgesinnten<br />

<strong>und</strong> mehr Ausgeglichenheit.<br />

Rehabilitationssport muss ärztlich<br />

verordnet, beantragt <strong>und</strong> genehmigt<br />

werden. Dabei wird vom zuständigen<br />

Arzt eine Diagnose gestellt <strong>und</strong> im<br />

geme<strong>ins</strong>amen Gespräch mit dem Erkrankten<br />

entsprechend der geeignete<br />

Rehabilitationssport bestimmt. Dieser<br />

kann in Gruppen oder einzeln mit einem<br />

Therapeuten durchgeführt werden.<br />

Wichtig ist hier nicht nur ein gutes<br />

Durchhaltevermögen während der<br />

Reha, sondern <strong>ins</strong>besondere wer auch<br />

danach durchhält, profitiert!<br />

Rehabilitation zuhause:<br />

Ges<strong>und</strong>heitscoaching<br />

<strong>MS</strong> ist die Krankheit mit den tausend<br />

Gesichtern – <strong>und</strong> genau deshalb verlangt<br />

sie eine ganzheitliche Sicht auf<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Therapie. Neben der<br />

ambulanten oder stationären Rehabilitation<br />

sowie dem offiziell verordneten<br />

Rehasport sollten allgemein weitere<br />

Maßnahmen zuhause <strong>und</strong> im Alltag<br />

getroffen werden, die einer Rehabilitation<br />

vorbeugen, sie unterstützen<br />

bzw. nachhaltig weiterführen <strong>und</strong> allgemein<br />

zu mehr Wohlbefinden beitragen.<br />

Das kontinuierliche Engagement<br />

des Patienten ist hierbei unerlässlich.<br />

Immer öfter verbindet sich dabei mit<br />

der Rehabilitation auch der Begriff des<br />

so genannten „Ges<strong>und</strong>heitscoachings“.<br />

Darunter versteht man die Sicht auf<br />

Ges<strong>und</strong>heit als einen lern- <strong>und</strong> veränderbaren<br />

Prozess, der alleine oder mit<br />

Hilfe eines Trainers („Coaches“) gestaltet<br />

<strong>und</strong> unterstützt werden kann.<br />

Dabei können ganzheitliche Wege zu<br />

mehr Wohlbefinden erk<strong>und</strong>et werden,<br />

die vor allem auch die Bereiche Ernährung,<br />

Bewegung, Stressmanagment<br />

<strong>und</strong> Entspannung miteinbeziehen. Eine<br />

ges<strong>und</strong>e E<strong>ins</strong>tellung zur Krankheit <strong>und</strong><br />

<strong>Leben</strong>sgestaltung ist dabei Voraussetzung.<br />

Mit Tipps <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong>wissen<br />

hilft das Ges<strong>und</strong>heitscoaching,<br />

Maßnahmen der Rehabilitation zu unterstützen<br />

<strong>und</strong> fortzuführen.<br />

Weitere Informationen finden Sie<br />

auch unter:<br />

www.bmg.b<strong>und</strong>.de/krankenversicherung/leistungen/rehabilitation.html<br />

www.deutsche-rentenversicherung.de<br />

Rehasport beantragen – aber wo?<br />

Rehasport muss vom Arzt verordnet<br />

<strong>und</strong> beantragt werden. Dazu<br />

wendet man sich zunächst einmal<br />

an den betreuenden Hausarzt.<br />

Das dort erhaltene Formular<br />

wird dann mit entsprechenden<br />

Empfehlungen des Arztes zur<br />

Dauer <strong>und</strong> Art der Behandlung<br />

beim zuständigen Leistungsträger<br />

eingereicht. Dies ist meistens<br />

entweder die Krankenkasse, die<br />

Renten- oder die Unfallversicherung.<br />

Sind Sie sich unsicher, welcher<br />

Ansprechpartner <strong>für</strong> Sie der<br />

richtige ist, kann Ihnen Ihr Arzt im<br />

Gespräch weiterhelfen.<br />

Sport auch nach der Reha fortführen<br />

Rehasport führt viele Patienten nach<br />

langen, wenig bewegungsintensiven<br />

Phasen wieder an den Sport heran –<br />

<strong>und</strong> sollte auch danach eine Motivation<br />

<strong>für</strong> eine Fortführung des Bewegungsprogramms<br />

sein. Vielleicht kann<br />

die „neu erlernte“ Sportart im lokalen<br />

Sportverein gegen einen Mitgliedsbeitrag<br />

weitergeführt werden oder man<br />

schafft sich Freiraum im Alltag, um<br />

alleine sportlich tätig zu werden. Auch<br />

verschiedene <strong>MS</strong>-Sportgruppen sind<br />

eine tolle Möglichkeit, in Bewegung zu<br />

bleiben.<br />

Einige kreative Beispiele <strong>und</strong><br />

Anregungen finden Sie hier:<br />

www.rehasport-deutschland.de<br />

www.einfach-teilhaben.de<br />

Stichwort: Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong>.. .<br />

Pflege<br />

www.ms-ontherocks.de<br />

<strong>MS</strong> <strong>und</strong> Klettern<br />

www.concordia-meldorf.de/<br />

ms-gruppe<br />

<strong>MS</strong> <strong>und</strong> Reiten<br />

www.behindertentauchen.de<br />

Tauchen u.a. mit <strong>MS</strong><br />

PANGEA-unique-dance <strong>MS</strong>-. .<br />

Tanzgruppe bei facebook<br />

www.drs.org<br />

Deutscher Rollstuhl-Sportverband<br />

e. V.<br />

Hilfreiche Links:<br />

www.ms<strong>und</strong>ich.de<br />

www.einfach-teilhaben.de<br />

www.reha-servicestellen.de<br />

www.rehasport-deutschland.de<br />

www.ges<strong>und</strong>heitscoaching.com<br />

www.sportproges<strong>und</strong>heit.de<br />

4


Nr. 15 – August 2013<br />

Freizeit & <strong>Leben</strong><br />

„Wenn die Biographie zum Kunstwerk wird“:<br />

Die <strong>MS</strong>-Malgruppe <strong>Leben</strong>sSpur<br />

Wer malt, begibt sich auf Spurensuche<br />

– auf die Suche nach Gefühlen,<br />

nach Inspiration, nach künstlerischem<br />

Schaffen <strong>und</strong> immer wieder<br />

auch nach dem eigenen Selbst. Und<br />

nicht nur die Suche selbst, sondern vor<br />

allem auch das Hinterlassen eigener<br />

Spuren steht dabei im Mittelpunkt.<br />

Dabei ist Malen ein Weg des Zulassens<br />

<strong>und</strong> des Wachsens. Ein Bild wachsen<br />

lassen bedeutet: entstehen lassen, verfeinern,<br />

einreißen, wieder beginnen,<br />

Spuren hinterlassen – <strong>Leben</strong>sSpuren.<br />

„<strong>Leben</strong>sSpur“ – das ist der Name der<br />

<strong>MS</strong>-Malgruppe, die sich alle 14 Tage<br />

unter der Leitung der Kunst-, Mal- <strong>und</strong><br />

Gestaltungstherapeutin Petra Walter<br />

trifft, um dem eigenen <strong>Leben</strong> künstlerisch<br />

nachzuspüren. Dabei geht es<br />

Selbermachen:<br />

Schönes <strong>und</strong> Besinnliches auf der Leinwand<br />

Sie wollen selbst kreativ werden,<br />

Ihnen fehlt aber noch die zündende<br />

Idee? Wie wäre es mit einem Bild, dass<br />

Sie oder einen lieben Menschen immer<br />

Material:<br />

Keilrahmen, 40 cm x 50 cm<br />

Acrylfarbe in Weiß, Maigrün <strong>und</strong> Schwarz<br />

Flachp<strong>ins</strong>el, Synthetikhaar, z. B. Nr. 22, 24 <strong>und</strong> 26<br />

Flachp<strong>ins</strong>el, Borste, z. B. Nr. 40 <strong>und</strong> 50<br />

Kopiertes Notenblatt<br />

Stempel „Notenblatt“, 16 cm x 12 cm<br />

Strukturpaste transparent, alternativ Decoupage-Kleber<br />

<strong>und</strong> -Lack, Gummiwalze, 15 cm breit<br />

Tusche in Schwarz <strong>und</strong> Braun<br />

Federhalter mit Bandzugfeder, 3 mm breit<br />

Vorlage<br />

daran erinnert, das Lachen nicht zu vergessen.<br />

Denn mit Lachen lässt es sich<br />

selbst in schweren Zeiten besser leben.<br />

Wir zeigen Ihnen, wie es geht.<br />

Anleitung:<br />

Das Notenblatt senkrecht in der Mitte<br />

1. durchschneiden <strong>und</strong> seine weißen Ränder<br />

entfernen. Die Notenblatt-Stücke untereinander<br />

auf den Keilrahmen legen <strong>und</strong> das untere Blatt<br />

passend kürzen. Das Papier mit Strukturpaste<br />

aufkleben: da<strong>für</strong> zunächst an der entsprechenden<br />

Keilrahmenstelle die Paste auftragen, das<br />

Papier auflegen <strong>und</strong> von der Mitte nach außen<br />

glatt streifen, damit die Luftblasen entweichen.<br />

Etwas trocknen lassen <strong>und</strong> dann das Papier<br />

mit der Paste dünn bestreichen. Während<br />

um die <strong>MS</strong> – aber nicht ausschließlich.<br />

Thematisch <strong>und</strong> gestalterisch sind der<br />

Gruppe keine Grenzen gesetzt. So stellte<br />

„<strong>Leben</strong>sSpur“ z. B. dieses Jahr Werke<br />

zum Thema „Zeit“ im Rather Familienzentrum<br />

in Düsseldorf aus. Die Idee<br />

hinter „<strong>Leben</strong>sSpur“ verdeutlicht auch<br />

der Zusatz zum Namen: „Malgruppe<br />

<strong>Leben</strong>sSpur. Wenn die Biographie zum<br />

Kunstwerk wird.“ Petra Walter meint<br />

dazu: „Bilder sind Spuren, Ausdruck<br />

unseres <strong>Leben</strong>s, unserer Entwicklung.<br />

Die vielseitigen Arbeiten hinterlassen<br />

Spuren im <strong>Leben</strong> jedes Einzelnen, geben<br />

Stimmungen wieder <strong>und</strong> ermutigen<br />

zum geme<strong>ins</strong>amen Tun – mit <strong>und</strong><br />

trotz <strong>MS</strong>.“<br />

Weitere Informationen zu „<strong>Leben</strong>s-<br />

Spur“ <strong>und</strong> Kontakt unter: Petra Walter<br />

– Atelier <strong>für</strong> begleitendes Malen<br />

www.begleitendesmalen.de<br />

petrawalter@begleitendesmalen.de<br />

des Trocknens ab <strong>und</strong> zu die Blasen glatt drücken.<br />

2.<br />

Den Hintergr<strong>und</strong> zügig nass in nass mit<br />

Maigrün <strong>und</strong> Weiß gr<strong>und</strong>ieren, dabei<br />

auch über die Papierränder malen. Trocknen<br />

lassen. Maigrün mit etwas Schwarz mischen<br />

<strong>und</strong> oben links zwei Quadrate je 5,5 cm x 5,5 cm<br />

<strong>und</strong> unten rechts ein 5 cm x 5 cm-Quadrat malen.<br />

Trocknen lassen.<br />

Den Stempel dünn mit der Mischung aus<br />

3. Maigrün <strong>und</strong> Schwarz bestreichen <strong>und</strong><br />

einige Male auf den Keilrahmen aufdrucken.<br />

Nach dem Trocknen den Notenblattstreifen<br />

mit einem fast trockenen P<strong>ins</strong>el <strong>und</strong> der grünen<br />

Mischung leicht betonen. Dabei an dem<br />

Bild links orientieren.<br />

4.<br />

Diese Vorlage entstammt<br />

dem TOPP-Titel 3984<br />

Die Gummiwalze dünn mit Weiß bestreichen<br />

<strong>und</strong> damit im mittleren Bereich sowie<br />

rechts über die Quadrate walzen. Einige<br />

Male wiederholen, bis das gewünschte Ergebnis<br />

erreicht ist.<br />

Die Schrift von der Vorlage übertragen<br />

5. <strong>und</strong> mit Tusche nachschreiben.<br />

Trocknen lassen.<br />

Vorlage<br />

Anleitung aus:<br />

Helga Altmayer<br />

Alice Rögele<br />

Poetische Gedanken<br />

<strong>Leben</strong>sweisheiten auf<br />

Keilrahmen<br />

32 Seiten, frechverlag<br />

ISBN 978-3-7724-3984-1,<br />

7,99 7<br />

++ Was ist eigentlich … ++<br />

Kunsttherapie?<br />

Malen, Zeichnen, Basteln, Töpfern<br />

… all dies ist Teil der<br />

Kunsttherapie. Sie gehört neben<br />

der Musik-, Theater- <strong>und</strong> Tanztherapie<br />

zu den so genannten „Kreativtherapien“<br />

<strong>und</strong> wie der Name<br />

schon sagt, dreht sich hier alles um<br />

die eigene Kreativität. Die Kunsttherapie<br />

sucht nach einer Form<br />

der Wahrnehmung der Welt, die<br />

neben der Entdeckung des eigenen<br />

künstlerischen Talents vor allem<br />

dem Wunsch nach Ausdruck<br />

des Seelenlebens <strong>und</strong> der Gefühle<br />

entsprechen möchte. Ob dies nun<br />

durch Farben auf der Leinwand geschieht<br />

oder durch plastisches Arbeiten<br />

mit Ton, Holz oder anderen<br />

Materialien … jeder kann kreativ<br />

tätig werden. Professionalität oder<br />

Vorwissen ist dabei nicht nötig, vor<br />

allem geht es um das spontane Finden<br />

einer künstlerischen „Stimme“,<br />

die sich non-verbal im Kunstwerk<br />

zeigt. Während beim Malen Stimmungen<br />

<strong>und</strong> Gefühle z. B. mit Farben<br />

ausgedrückt werden, können<br />

diese beim plastischen Arbeiten in<br />

der Form selbst Ausdruck finden.<br />

Die Kunsttherapie hat einen stark<br />

meditativen Aspekt, indem sich<br />

die Beteiligten ganz auf sich selbst<br />

<strong>und</strong> ihr Werk konzentrieren, mit<br />

den Händen formen, in ihrem eigenen<br />

Rhythmus arbeiten <strong>und</strong> mit<br />

sich <strong>und</strong> der Kunst allein sein können.<br />

Dadurch lernt man, Gefühlen,<br />

Ängsten <strong>und</strong> Gedanken Ausdruck<br />

zu gegeben <strong>und</strong> Abwehrmechanismen<br />

<strong>und</strong> Schwächen zu erkennen.<br />

Die Therapieform findet sowohl<br />

bei Kindern wie Erwachsenen E<strong>ins</strong>atz<br />

<strong>und</strong> wird oft unterstützend<br />

zu anderen Therapien in Gruppenoder<br />

Einzeltreffen angewandt.<br />

So beispielsweise bei Depressionen<br />

<strong>und</strong> Burn-out, aber auch<br />

bei Multipler Sklerose, Ess- <strong>und</strong><br />

Suchterkrankungen sowie Demenz<br />

oder Krebserkrankungen.<br />

Weitere Informationen finden<br />

Sie z. B. unter:<br />

www.kunsttherapie.de<br />

5


Nr. 15 – August 2013<br />

Menschen<br />

++ Im Interview: <strong>MS</strong>-Patientin Silke Koch <strong>und</strong> Dr. Regina Ascheron, Fachärztin <strong>für</strong> Neurologie <strong>und</strong> Sportmedizin ++<br />

„Die Reha hat mir gezeigt,<br />

dass ich mich nicht hängen lassen darf“<br />

Die Rehabilitation ist eine wichtige<br />

Säule der Multiple Sklerose-Therapie.<br />

Sie hilft Patienten dabei, ihre Leistungsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Selbstständigkeit<br />

<strong>zurück</strong>zugewinnen – <strong>und</strong> damit auch<br />

ihr soziales <strong>Leben</strong>. Im Mittelpunkt<br />

stehen die Wiederherstellung der motorischen<br />

<strong>und</strong> kognitiven Funktionen<br />

sowie die Verbesserung der Mobilität<br />

der Betroffenen. Welche positiven<br />

Auswirkungen die Maßnahme noch<br />

mit sich bringt, zeigt das Beispiel von<br />

Silke Koch. Die 30-Jährige ist seit 2008<br />

an <strong>MS</strong> erkrankt <strong>und</strong> hat kürzlich eine<br />

vierwöchige Rehabilitation in Anspruch<br />

genommen. Mit ihr <strong>und</strong> Dr. Regina<br />

Ascheron sprach EXTRALIFE über<br />

Erwartungen, Zielsetzungen <strong>und</strong> die<br />

Zeit nach der Reha.<br />

Frau Koch, Sie haben sich aufgr<strong>und</strong><br />

Ihrer <strong>MS</strong>-Erkrankung <strong>für</strong> eine Reha<br />

entschieden. Wie kam es dazu?<br />

<strong>Ich</strong> habe längere Zeit mit dem Gedanken<br />

gespielt, die Planung aber immer<br />

wieder vor mir her geschoben. Im vergangenen<br />

Herbst häuften sich die Probleme<br />

mit meiner Krankheit <strong>und</strong> ich<br />

wollte nur noch aus dem Alltag heraus,<br />

um endlich wieder auf andere Gedanken<br />

zu kommen. Da einige meiner Bekannten<br />

ebenfalls in der Reha waren<br />

<strong>und</strong> sehr positiv darüber berichtet hatten,<br />

habe ich mich schließlich um den<br />

Antrag gekümmert. Danach ging alles<br />

sehr schnell.<br />

Frau Dr. Ascheron, wann halten<br />

Sie eine Rehabilitation bei Multipler<br />

Sklerose <strong>für</strong> sinnvoll?<br />

Nach meinen Erfahrungen ist eine<br />

Rehabilitation in jedem Stadium der<br />

<strong>MS</strong>-Erkrankung ein sinnvolles Behandlungsangebot.<br />

Patienten werden nicht<br />

nur in medizinischer, sondern auch in<br />

psychischer H<strong>ins</strong>icht unterstützt. Dabei<br />

wird auch ihr individuelles soziales<br />

Umfeld berücksichtigt. Die Betroffenen<br />

profitieren zudem von dem gegenseitigen<br />

Austausch.<br />

Frau Koch, wie war das Prozedere, bis<br />

Ihre Reha begann?<br />

Als ich die Reha beantragt habe, war<br />

ich in einem festen Arbeitsverhältnis.<br />

Deswegen habe ich mich nicht an die<br />

Krankenkasse, sondern an die Rentenversicherung<br />

gewandt. Das lief dann<br />

alles problemlos ab. Mein Antrag wurde<br />

sofort genehmigt.<br />

Frau Dr. Ascheron, wie sollte ein<br />

Patient vorgehen, wenn er eine<br />

Rehabilitationsmaßnahme erhalten<br />

möchte <strong>und</strong> welche Probleme<br />

können dabei auftreten?<br />

Frau Koch hat das ganz richtig gemacht,<br />

indem sie einen Antrag gestellt<br />

hat. Eine Reha muss in einem – nicht<br />

ganz einfachen – Verfahren genehmigt<br />

werden. Im Allgemeinen gilt, dass<br />

der Rentenversicherer vorrangig Leistungen<br />

bei berufstätigen Betroffenen<br />

übernimmt. Da hier ein hohes Interesse<br />

am Erhalt der Erwerbstätigkeit der<br />

Patienten besteht, werden Anträge<br />

recht großzügig genehmigt. Bei nicht<br />

im Erwerbsleben stehenden Patienten<br />

ist die Krankenkasse der Kostenträger.<br />

Entscheidend ist die genaue Begründung<br />

der medizinischen Notwendigkeit.<br />

Neben dem Rehabilitationsbedarf<br />

müssen auch Therapieziele formuliert<br />

sein. Wichtig ist ebenso der Hinweis,<br />

dass diese nicht mit ambulanten Maßnahmen<br />

erreichbar sind. Problematisch<br />

kann ein Antrag bei berenteten Patienten<br />

sein, die mitunter schon Leistungen<br />

aus der Pflegeversicherung beziehen.<br />

Wann empfehlen Sie eine stationäre<br />

<strong>und</strong> wann eine ambulante Reha?<br />

Ambulante Rehabilitationsmaßnahmen<br />

sind dann zu empfehlen, wenn<br />

überwiegend motorische Beeinträchtigungen<br />

vorliegen, die durch Krankengymnastik<br />

<strong>und</strong> Ergotherapie gut<br />

behandelbar sind. Bestehen komplexere<br />

Funktionsstörungen, neuropsychologische<br />

Beeinträchtigungen oder<br />

auch psychosoziale Probleme, ist eine<br />

stationäre Rehabilitation angebracht.<br />

Dadurch, dass sie Patienten erheblich<br />

entlastet, ist sie sehr effektiv.<br />

»Eine gute .<br />

Reha-Therapie .<br />

verbindet .<br />

Individual- <strong>und</strong> .<br />

Gruppenbetreuung«<br />

Gibt es spezielle Rehabilitationskliniken?<br />

Worauf sollte man Ihrer<br />

Meinung nach bei der Wahl einer<br />

Klinik achten, Frau Dr. Ascheron?<br />

Ja, zum Beispiel das Neurologische<br />

Rehabilitationszentrum Quellenhof<br />

in Bad Wildbad. Es wurde 1996 auf<br />

Initiative der Aktion Multiple Sklerose<br />

Erkrankter Landesverband Baden<br />

Württemberg (A<strong>MS</strong>EL) eröffnet <strong>und</strong> ist<br />

bemüht, die Konzepte umfassend den<br />

Bedürfnissen aller <strong>MS</strong>-Patienten anzupassen.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sollte darauf geachtet<br />

werden, eine <strong>MS</strong>-Schwerpunktklinik<br />

auszusuchen, deren Ärzte <strong>und</strong><br />

Betreuer umfassende Kenntnisse mit<br />

der Behandlung von Multipler Sklerose<br />

haben. Merkmale <strong>für</strong> gute Rehazentren<br />

sind moderne Individualbetreuung<br />

sowie spezielle Gruppentherapien <strong>und</strong><br />

Schulungen der Patienten, z. B. zum<br />

richtigen Umgang mit Medikamenten.<br />

Frau Koch, hatten Sie Einfluss auf die<br />

Auswahl der Klinik?<br />

Ja, das hatte ich. Ein Bekannter war<br />

im von Frau Dr. Ascheron genannten<br />

Quellenhof im Schwarzwald zur Reha<br />

<strong>und</strong> meinte, dass es ihm dort sehr gut<br />

gefallen habe. Sein Bericht klang überzeugend.<br />

Daher wollte ich meine Reha<br />

gerne in der gleichen Klinik machen.<br />

<strong>Ich</strong> habe sie dann als konkreten Vorschlag<br />

auf meinem Antrag angegeben<br />

<strong>und</strong> bekam dort einen Platz.<br />

Was waren Ihre Erwartungen an die<br />

Reha? Und: Haben sich diese erfüllt?<br />

Seit meinem letzten Schub im Juli 2012<br />

litt ich an Beschwerden am Fuß. Daher<br />

ging es mir in erster Linie darum, dass<br />

dieser Sache auf den Gr<strong>und</strong> gegangen<br />

wird. Ansonsten war es mir einfach<br />

wichtig, mal wieder etwas anderes zu<br />

machen. Diese Erwartungen haben<br />

sich erfüllt.<br />

»Der Erhalt der .<br />

Selbstständigkeit ist .<br />

ein großes Ziel«<br />

Frau Dr. Ascheron, welche Zielsetzung<br />

haben Sie als Ärztin bei den<br />

unterschiedlichen Rehabilitationsmaßnahmen?<br />

Von großer Bedeutung ist <strong>für</strong> mich,<br />

dass jeder Patient durch die medizinische<br />

Rehabilitation die eigene Selbstständigkeit<br />

wiedererlangt beziehungsweise<br />

einen großen Teil von ihr erhält.<br />

Denn das ist <strong>für</strong> Betroffene vor allem<br />

h<strong>ins</strong>ichtlich ihres sozialen Umfeldes<br />

<strong>und</strong> auch ihres Berufes sehr wichtig.<br />

Frau Koch, welche Anwendungen<br />

haben Sie bekommen? Was hat Ihnen<br />

persönlich am meisten gebracht?<br />

<strong>Ich</strong> war jeden zweiten Tag morgens<br />

vor dem Frühstück schwimmen. Außerdem<br />

habe ich Kunsttherapie, Nordic<br />

Walking <strong>und</strong> Gymnastik gemacht<br />

6


Nr. 15 – August 2013<br />

Menschen<br />

<strong>und</strong> Entspannungstechniken wie die<br />

progressive Muskelentspannung nach<br />

Jacobsen gelernt.<br />

Besonders begeistert hat mich die<br />

Reittherapie. Interessant war darüber<br />

hinaus, dass ich bei verschiedenen Vorträgen<br />

noch mehr über meine Krankheit<br />

lernen konnte. <strong>Ich</strong> habe gemerkt,<br />

dass ich seit der Diagnose doch schon<br />

wieder einiges vergessen hatte.<br />

cke <strong>und</strong> laufe hin <strong>und</strong> <strong>zurück</strong>. So bin<br />

ich locker eine dreiviertel St<strong>und</strong>e unterwegs.<br />

Wenn es zeitlich mal etwas<br />

knapp wird, nehme ich auch gern das<br />

Rad. Ansonsten habe ich auch noch die<br />

Idee mit nach Hause genommen, mich<br />

mit einer speziellen Spielekonsole <strong>und</strong><br />

einem Balance Board fit zu halten. Das<br />

hat mir in der Reha so großen Spaß gemacht,<br />

dass ich jetzt täglich zu Hause<br />

trainiere.<br />

»Alle Betroffenen .<br />

profitieren von einer .<br />

Rehabilitation«<br />

möglichst selbstbestimmtes <strong>Leben</strong> zu<br />

führen.<br />

Frau Koch, was hat sich seit der Reha<br />

<strong>für</strong> sie verändert?<br />

Mir ist dadurch noch einmal bewusst<br />

geworden, dass man sich nicht hängen<br />

lassen sollte, sondern immer wieder<br />

an sich arbeiten muss. Außerdem habe<br />

ich gemerkt, dass es ganz wichtig ist,<br />

mehr auf sich zu achten <strong>und</strong> sich trotz<br />

Beschwerden regelmäßig zu bewegen.<br />

<strong>Ich</strong> habe durch die Reha meinen sportlichen<br />

Ehrgeiz wiederentdeckt <strong>und</strong> so<br />

nebenbei knapp zehn Kilogramm abgenommen.<br />

Welche ambulanten Maßnahmen<br />

empfehlen Sie Ihren Patienten<br />

nach der stationären Behandlung,<br />

um ihren Zustand zu erhalten<br />

beziehungsweise zu verbessern,<br />

Frau Dr. Ascheron?<br />

Das ist ganz unterschiedlich, denn jeder<br />

Betroffene braucht eine ganz individuelle<br />

Therapie. Maßnahmen, die<br />

oft fortgeführt werden, sind zum Beispiel<br />

Physiotherapie, Ergotherapie <strong>und</strong><br />

neuropsychologische Behandlungen.<br />

Außerdem bekommen Patienten auch<br />

Hilfsmittel <strong>für</strong> den Alltag <strong>und</strong> den Arbeitsplatz.<br />

Frau Koch, konnten Sie einige<br />

Übungen mit nach Hause nehmen?<br />

Wenn ja, wie integrieren Sie diese in<br />

Ihren Alltag?<br />

Seitdem ich wieder zu Hause bin, verbinde<br />

ich meinen Besuch beim Physiotherapeuten<br />

mit Nordic Walking.<br />

<strong>Ich</strong> schnappe mir einfach meine Stö-<br />

Frau Dr. Ascheron, welche Patienten<br />

profitieren von einer Rehabilitation?<br />

Alle Betroffenen können durch eine<br />

Rehabilitation Verbesserungen erzielen.<br />

Die Maßnahme ist eine wichtige<br />

Säule <strong>für</strong> den Erhalt der Leistungsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> der <strong>Leben</strong>squalität. Sie hilft<br />

<strong>MS</strong>-Patienten dabei, ein erfülltes <strong>und</strong><br />

Würden Sie anderen <strong>MS</strong>-Patienten<br />

eine Reha empfehlen?<br />

Auf jeden Fall. Denn so kommt man<br />

einfach mal aus seinem Alltag heraus<br />

<strong>und</strong> kann sich zudem mit Gleichgesinnten<br />

unterhalten. Es hat mir gut getan,<br />

mich über Probleme mit anderen<br />

Betroffenen auszutauschen.<br />

Maßnahmen zur Rehabilitation<br />

Neuropsychologie<br />

Die Neuropsychologie findet Anwendung bei Störungen von Gedächtnis,<br />

Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Konzentration, eingeschränktem Sprachverständnis<br />

sowie Problemen mit räumlichem <strong>und</strong> visuellem Erkennen sowie<br />

Planen <strong>und</strong> Handeln. Zur Verbesserung kognitiver Probleme werden<br />

Übungen erlernt <strong>und</strong> Kompensationsstrategien entwickelt.<br />

Psychotherapie<br />

Die Psychotherapie findet <strong>ins</strong>besondere nach Diagnosestellung zur<br />

Krankheitsverarbeitung sowie bei Störungen der Stimmung (emotionale<br />

Störung) oder Depression Anwendung. Einzel- <strong>und</strong> Gruppengespräche<br />

helfen besser mit der Diagnose <strong>MS</strong> <strong>und</strong> mit den daraus resultierenden<br />

Veränderungen zurecht zu kommen.<br />

Ergotherapie / Logopädie<br />

Um den Alltag <strong>und</strong> Beruf ohne fremde Hilfe bewältigen zu können, werden<br />

zur Kompensation von Funktionsstörungen Techniken erlernt oder<br />

Hilfsmittel angewendet.<br />

Die Ergotherapie kann bei Schmerzen durch fehlhaltungsbedingte<br />

Überlastung von Muskeln <strong>und</strong> Gelenken, Ataxie (Störungen der Bewegungskoordination),<br />

Tremor (Zittern), Spastik (Muskelverkrampfungen),<br />

Gefühlsstörungen, Kribbeln, Gleichgewichts-, Konzentrations- oder<br />

Motivationsproblemen helfen.<br />

Zur Logopädie gehören Übungen <strong>und</strong> Techniken zur Behandlung von<br />

Sprach-, Sprech- <strong>und</strong> Schluckstörungen.<br />

Beruf<br />

Ziel der beruflichen Rehabilitation ist es, dem <strong>MS</strong>-Betroffenen einen Berufserhalt<br />

bzw. -rücke<strong>ins</strong>tieg zu ermöglichen.<br />

Mögliche Maßnahmen sind z. B. die berufliche Neuorientierung <strong>und</strong> Umschulung;<br />

die „Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben“; Beratungen<br />

von Trägern wie der Deutschen Rentenversicherung, den Integrationsämtern,<br />

etc.<br />

Bewegung<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> der Physiotherapie stehen aktive krankengymnastische<br />

Therapiekonzepte (z. B. Bobath- <strong>und</strong> Vojtatherapie, propriozeptive neuromuskuläre<br />

Fazilitation (PNF)) <strong>und</strong> Tipps zum Energiemanagement. Sie<br />

findet Anwendung bei Lähmungen, Spastik (Muskelverkrampfungen),<br />

Gangstörungen, Koordinations- <strong>und</strong> Gleichgewichtsstörungen, Schmerzen<br />

durch fehlhaltungsbedingte Überlastung von Muskeln <strong>und</strong> Gelenken.<br />

Rehabilitationssport spielt in der Therapie der Multiplen Sklerose eine<br />

wichtige Rolle. Symptome wie Spastiken, Koordinations- <strong>und</strong> Gleichgewichtsstörungen<br />

können damit effektiv behandelt werden.<br />

Durch die Verbesserung von Ausdauer <strong>und</strong> Kraft werden viele <strong>MS</strong>-<br />

Symptome verbessert. Mögliche Sportarten sind z. B. die Hippotherapie,<br />

Aquasport, Pilates, Yoga, Nordic Walking, Schwimmen, Gymnastik, etc.<br />

Entspannung<br />

Stressabbau <strong>und</strong> Achtsamkeit sind wesentliche Faktoren, die Einfluss<br />

auf Körper <strong>und</strong> Geist nehmen <strong>und</strong> zu einer gelungenen Rehabilitation<br />

beitragen. Insbesondere bei der <strong>MS</strong> geht es hier auch um Begleitsymptome<br />

wie die Fatigue, Depressionen oder Kognitionsprobleme.<br />

Mögliche Ansätze sind hier Entspannungstechniken (Feldenkrais, Alexandertechnik,<br />

Yoga, Autogenes Training, Qigong, etc.), betreuende Psychotherapie<br />

oder Stressmanagment (z. B. mit einem Ges<strong>und</strong>heitscoach).<br />

Ernährung<br />

Eine ges<strong>und</strong>e Ernährung trägt wesentlich zum körperlichen Empfinden<br />

bei, wirkt außerdem präventiv <strong>und</strong> ist Bestandteilt sowohl stationärer<br />

wie ambulanter Rehabilitationsmaßnahmen der <strong>MS</strong>. Zwar gibt es keine<br />

spezielle „<strong>MS</strong>-Diät“, aber eine ges<strong>und</strong>e Ernährungsweise nach den .<br />

DGE-Richtlinien kann hier helfen (DGE=Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Ernährung<br />

e. V.).<br />

Ein Ernährungscoach vermittelt Wissen zur ges<strong>und</strong>en <strong>und</strong> entzündungshemmenden<br />

Ernährung.


Nr. 15 – August 2013<br />

Kultur & <strong>Leben</strong><br />

Verwunschen <strong>und</strong> geheimnisvoll:<br />

Der Naturpark Lüneburger Heide<br />

Natur <strong>und</strong> unberührte Landschaft<br />

wohin das Auge blickt, die Farbenpracht<br />

der Heideblüte, idyllische<br />

Wanderwege <strong>und</strong> sagenumwobene,<br />

verwunschene Moore – der Naturpark<br />

Lüneburger Heide ist der älteste seiner<br />

Art <strong>und</strong> gehört zu den größten,<br />

bekanntesten <strong>und</strong> schönsten der r<strong>und</strong><br />

100 Naturlandparks Deutschlands.<br />

Im Städtedreieck Hamburg, Bremen<br />

<strong>und</strong> Hannover gelegen, erstreckt er<br />

sich über eine Gesamtfläche von über<br />

107 000 Hektar <strong>und</strong> bildet damit die<br />

größte zusammenhängende Heidefläche<br />

in Mitteleuropa. Drei Landkreise<br />

gehören der Region an, allein 23 400<br />

Hektar des Parks sind Naturschutzgebiet.<br />

Interessante Links & Adressen:<br />

Lüneburger Heide GmbH:<br />

Telefon: 04131 298980801<br />

www.lueneburger-heide.de<br />

www.naturpark-lueneburgerheide.de<br />

Informationen zum Naturpark,<br />

Liste zahlreicher Kontaktadressen<br />

im Parkgebiet<br />

Beide Fotos ©: Mathias Schneider/ Lüneburg Marketing GmbH<br />

Ruhe <strong>und</strong> Entspannung im Naturschutzgebiet<br />

Wer die Ruhe <strong>und</strong> Entspannung sucht<br />

<strong>und</strong> sich an landschaftlicher Schönheit<br />

erfreut, ist hier genau richtig. Die über<br />

die Jahrtausende entstandene, durch<br />

Mensch <strong>und</strong> Natur geformte Region<br />

hat optisch viel zu bieten <strong>und</strong> großen<br />

Erholungswert.<br />

Im Herzstück des Parks, dem Naturschutzgebiet<br />

Lüneburger Heide, kann<br />

die Weite <strong>und</strong> vor allem die Unberührtheit<br />

des Gebietes genossen werden.<br />

Autos <strong>und</strong> asphaltierte Wege<br />

sucht man hier vergeblich, Kutschen,<br />

Planwagen <strong>und</strong> Pferde trifft man da<strong>für</strong><br />

umso häufiger. Außerdem zieht gerne<br />

auch mal eine Herde blökender Heidschnucken<br />

mit ihrem Schäfer vorbei.<br />

Der strikte Naturschutz bewahrt das<br />

ursprüngliche Landschaftsbild der Heide<br />

<strong>und</strong> schützt seltene Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten.<br />

Höhepunkt der Saison: die Heideblüte<br />

Höhepunkt <strong>und</strong> schönster Moment <strong>für</strong><br />

einen Heidebesuch ist die Heideblüte.<br />

Diese findet meist in den Monaten August<br />

<strong>und</strong> September statt <strong>und</strong> lässt die<br />

Wiesen mit Millionen von Blüten im<br />

feurig-rot-warmen Lila erstrahlen, bevor<br />

sich die Landschaft dann langsam<br />

in den Winterschlaf verabschiedet.<br />

Urlaub in der Hansestadt Lüneburg<br />

Lüneburg ist nicht nur ist reizvoll zwischen<br />

Heide <strong>und</strong> Elbe gelegen, die<br />

Stadt selbst lockt mit ihrer Schönheit<br />

zahlreiche Besucher an.<br />

Noch heute lässt sich die Geschichte<br />

der ehemaligen Hansestadt Lüneburg<br />

im Stadtbild nachempfinden. Salzproduktion<br />

<strong>und</strong> -handel machten Lüneburg<br />

e<strong>ins</strong>t wohlhabend <strong>und</strong> lockten<br />

zahlreiche Geschäftsleute. Die prächtigen<br />

Giebelhäuser, der Alte Hafen mit<br />

hoch aufragendem Kran, die schöne<br />

Altstadt <strong>und</strong> nicht zuletzt das Salzmuseum<br />

zeugen noch heute von der Zeit<br />

des „weißen Goldes“.<br />

Was im Übrigen kaum einer weiß:<br />

Lüneburg hat nach Madrid die größte<br />

Kneipendichte Europas. Am Stintmarkt,<br />

dem ehemaligen Fischmarkt<br />

der Stadt, findet sich Lüneburgs längste<br />

Kneipenmeile. Hier kann man in<br />

warmen Sommernächten direkt an<br />

der Ilmenau, dem Fluss, der Lüneburg<br />

durchquert, speisen, trinken <strong>und</strong> die<br />

Stadt genießen.<br />

Besichtigungs- & Ausflugstipps:<br />

Und <strong>für</strong> einen Ausflug <strong>ins</strong> Grüne hat<br />

man es hier auch nicht weit: Der Naturpark<br />

Lüneburger Heide liegt nur eine<br />

knappe halbe St<strong>und</strong>e Autofahrt entfernt,<br />

nicht viel weiter findet sich das<br />

Biosphärenreservat Niedersächsische<br />

Elbtalaue. An Ausflugszielen mangelt es<br />

nicht. Hier lässt es sich ausgiebig wandern,<br />

Rad fahren, man kann Paddeltouren<br />

auf der Elbe unternehmen oder<br />

auch mit dem Pferd in die Heide reiten.<br />

Infos zur Barrierefreiheit:<br />

Barrierefreie Kutschfahrten<br />

Der Undeloher Hof bietet<br />

zwei <strong>für</strong> jeweils mehrere Rollstuhlfahrer<br />

geeignete, geräumige<br />

Kutschen (Hebebühne,<br />

rutschfeste Rampe), um die<br />

Heide zu erk<strong>und</strong>en<br />

Telefon 04189 457<br />

www.<strong>und</strong>eloher-hof.de<br />

Barrierefreier Heide-Shuttle<br />

Mit dem Bus bequem die<br />

Heide erk<strong>und</strong>en. Vom 15.07. bis<br />

15.10 dreht der Heidebus kostenlos<br />

seine R<strong>und</strong>en durch die<br />

Region. Rollstuhlfahrer können<br />

problemlos mitfahren<br />

www.naturpark-lueneburgerheide.de<br />

(Stichwort: Aktiv in der Heide)<br />

Deutsches Salzmuseum<br />

Hier dreht sich alles r<strong>und</strong> ums Salz. Ein Museum zum Anfassen, Fühlen<br />

<strong>und</strong> „Be-Greifen“. Telefon 04131 45065<br />

www.salzmuseum.de<br />

Lama-Trekking in der Heide<br />

Die etwas andere Art zu wandern. Mit Lamas werden geführte Touren<br />

in die Heide angeboten. Von Ein- über Mehr-Tages-Touren.<br />

Tel: 04132 932335<br />

www.heide-lama-trekking.de<br />

Heidegarten – blühende Heide auch im Winter<br />

Außerhalb der Saison kann die Heideblüte im Heidegarten im Landschaftsschutzgebiet<br />

Höpen bestaunt werden. Ganzjährig geöffnet,<br />

Eintritt frei, Telefon 05193 93800,<br />

www.lueneburger-heide.de/themen/Heidegarten<br />

Was ist los in Deutschland? August 2013 bis November 2013<br />

25. Juli bis 28. August 2013:<br />

Richard-Wagner-Festspiele<br />

in Bayreuth<br />

Spielstätte barrierefrei<br />

www.bayreuther-festspiele.de<br />

4. bis 6. Oktober 2013:<br />

<strong>MS</strong> World Conference in Berlin;<br />

organisiert von der D<strong>MS</strong>G<br />

www.msw.dmsg.de<br />

8<br />

9. bis 13. Oktober 2013:<br />

Frankfurter Buchmesse<br />

(Ehrengast Brasilien)<br />

Messegelände barrierefrei<br />

Freier Eintritt <strong>für</strong> Rollstuhlfahrer<br />

<strong>und</strong> bewegungseingeschränkte<br />

Personen mit Begleitperson<br />

www.buchmesse.de<br />

8. bis 17. November 2013:<br />

Jazztage Dresden<br />

Erstklassige Musik beim<br />

internationalen Festival<br />

Spielstätten größtenteils<br />

barrierefrei<br />

www.jazztage-dresden.de<br />

Herbst erleben...<br />

auf dem Oktoberfest in München<br />

Alljährlich ist es wieder so weit: Da wird<br />

geschunkelt, gesungen, gegessen <strong>und</strong><br />

getrunken – beim größten Volksfest der<br />

Welt. Vom 21. September bis zum 6. Oktober<br />

2013 verwandeln sich die Theresienwiesen<br />

in München wieder in ein Spektakel<br />

aus Kirmes <strong>und</strong> Bierzeltlandschaft.<br />

Das verheißt jede Menge Gaudi!<br />

www.muenchen.de/veranstaltungen/<br />

oktoberfest.html<br />

Festzelte barrierefrei


Nr. 15 – August 2013<br />

Kultur & <strong>Leben</strong><br />

Kreativ mit <strong>MS</strong> – Künstlerisches im Netz<br />

Sich künstlerisch auszuleben, kann<br />

befreiend wirken <strong>und</strong> die Sorgen<br />

des Alltags vergessen lassen. Dies gilt<br />

sicherlich auch bei Multipler Sklerose.<br />

Nicht umsonst findet die Kunsttherapie<br />

gerade auch bei chronischen Krankheiten<br />

immer wieder Anwendung <strong>und</strong><br />

Erfolg. Der kreative Prozess kann dabei<br />

ganz unterschiedliche Wege h<strong>ins</strong>ichtlich<br />

der Zielführung <strong>und</strong> Ausübung<br />

nehmen. Drei <strong>ins</strong>pirierende Beispiele<br />

vom künstlerischen Schaffen mit <strong>MS</strong><br />

<strong>und</strong> deren Präsentation im Netz sollen<br />

hier vorgestellt werden.<br />

Schreiben –<br />

<strong>für</strong> sich selbst <strong>und</strong> <strong>für</strong> andere<br />

Sich etwas von der Seele schreiben ...<br />

das tun die Autoren auf Bloghaus-<strong>MS</strong>.<br />

Egal ob Gedanken, Künstlerisches, Experimentelles<br />

... Auf der Homepage<br />

schreiben sie über ihre Erfahrungen<br />

mit der Krankheit Multiple Sklerose,<br />

tauschen sich aus oder verschriftlichen<br />

auch einfach nur spontane Gedanken.<br />

Aktuell setzen sich auf der Homepage<br />

fünf Autoren schreibend mit der<br />

Krankheit auseinander, berichten über<br />

humorvolle Anekdoten aus dem Alltag,<br />

über Tief- <strong>und</strong> Höhepunkte oder auch<br />

über Tabuthemen, die sonst keiner<br />

ansprechen möchte. Hier finden sich<br />

Beiträge u. a. zu den Kategorien „Der<br />

alltägliche Wahnsinn“, „Lifestyle“, „<strong>MS</strong><br />

& Beruf“, „Familie & Partnerschaft“.<br />

Besucher können Kommentare zu den<br />

Beiträgen verfassen oder sich per E-<br />

Mail an die Autoren wenden.<br />

www.bloghaus-ms.de<br />

„Lachen erlaubt“<br />

Darf <strong>MS</strong> lustig<br />

sein? Kann die<br />

Krankheit auch<br />

zum Lachen anregen?<br />

Ja, meint<br />

Phil Hubbe <strong>und</strong><br />

benennt eine seiner Ausstellungen<br />

gleich dementsprechend danach: „Lachen<br />

erlaubt“. Phil Hubbe ist Cartoonist<br />

<strong>und</strong> hat <strong>MS</strong>. 1988 wird die Diagnose<br />

bei ihm gestellt, vom Zeichnen<br />

abgehalten hat ihn das nie. In seinen<br />

Illustrationen <strong>und</strong> Cartoons beschäftigt<br />

sich Hubbe immer wieder mit der<br />

Krankheit. Er tut dies jedoch mit einer<br />

Leichtigkeit <strong>und</strong> einem Humor, der<br />

zum Lachen anregt <strong>und</strong> der <strong>MS</strong> etwas<br />

von ihrem Schrecken nimmt. Dies zeigen<br />

u. a. auch die Bücher „Der Stuhl des<br />

Manitou“ oder „Das <strong>Leben</strong> des Rainer“.<br />

Lachen über Behinderung – Phil Hubbe<br />

wagt, was <strong>für</strong> andere streng verboten<br />

ist. Und er hat Erfolg. Seine humorvollen<br />

Zeichnungen sind beliebt <strong>und</strong> <strong>für</strong> ihn<br />

nicht nur Beruf, sondern zugleich Therapie<br />

<strong>und</strong> Loslösung von der <strong>MS</strong>. Auf seiner<br />

Homepage stellt der Cartoonist seine<br />

Illustrationen <strong>und</strong> Zeichnungen vor:<br />

www.hubbe-cartoons.de<br />

„Kleine graue Wolke“<br />

2011 wird bei der jungen Sabine Volgmann<br />

die Diagnose <strong>MS</strong> gestellt. Mit einer<br />

Sehnerventzündung beginnt es, es<br />

folgen die Untersuchungen, danach ist<br />

zunächst alles anders. Die Erfahrungen<br />

mit der <strong>MS</strong> verarbeitet die junge Studentin<br />

nun künstlerisch <strong>und</strong> verbindet<br />

die Krankheit mit ihrer Leidenschaft<br />

<strong>für</strong> den Film. Auf ihrem Blog „kleinegrauewolke“<br />

schildert Sabine Volgmann<br />

ihr ambitioniertes Projekt, die<br />

<strong>MS</strong> zum Thema einer selbstgedrehten<br />

Dokumentation von 90 Minuten Länge<br />

zu machen. „Kleine graue Wolke“,<br />

wie auch der Titel lauten soll, ist als Bachelorarbeitsprojekt<br />

der Filmstudentin<br />

gedacht. Auf ihrem Blog begleitet<br />

Sabine das Projekt, erzählt von ihren<br />

Fortschritten, Erfahrungen <strong>und</strong> auch<br />

von den Begegnungen mit anderen<br />

<strong>MS</strong>-Betroffenen.<br />

www.blog.kleinegrauewolke.de<br />

Veronika Peters<br />

Die Liebe in<br />

Grenzen<br />

++ BUCHTIPP ++<br />

Goldmann Verlag<br />

Geb<strong>und</strong>enes Buch<br />

288 Seiten, Sept. 2013<br />

ISBN: 978-3-442-31320-4, 19,99 e,<br />

Katia Werner ist rebellisch <strong>und</strong> unangepasst<br />

<strong>und</strong> hat eine bewegte<br />

Jugend hinter sich. Als Betreuerin in einem<br />

psychiatrischen Sanatorium in der<br />

hessischen Provinz findet sie <strong>für</strong> sich<br />

einen wahrhaft außergewöhnlichen<br />

Ort. Bald entwickeln sich Fre<strong>und</strong>schaften,<br />

die über das Dienstliche hinausgehen,<br />

vor allem zu Konrad, einem der<br />

Bewohner, dessen schillerndes Wesen<br />

Katia ebenso fasziniert wie verstört.<br />

Als ihr bewusst wird, dass sie dabei ist,<br />

mit ihm eine Grenze zu überschreiten,<br />

ist es längst zu spät.<br />

Mechthild Lanfermann<br />

Wer ohne<br />

Liebe ist<br />

btb Verlag<br />

Taschenbuch<br />

480 Seiten, Juli 2013<br />

ISBN: 978-3-442-74377-3, 9,99 e<br />

In Berlin Zehlendorf wird ein Mann<br />

ermordet in seiner Wohnung gef<strong>und</strong>en.<br />

Seltsame Codes im Internet<br />

bringen die Radioreporterin Emma<br />

Sophie K<strong>ins</strong>ella<br />

Cocktails <strong>für</strong> drei<br />

Drei junge Frauen arbeiten bei einem<br />

Londoner Magazin <strong>und</strong> treffen<br />

sich einmal im Monat, um bei ein<br />

paar Cocktails die letzten Neuigkeiten<br />

auszutauschen: Da ist die glamouröse,<br />

selbstbewusste Roxanne, die stets<br />

hofft, dass ihr heimlicher Liebhaber<br />

eines Tages seine Frau verlässt <strong>und</strong><br />

sie heiratet. Die patente Maggie, die<br />

Daniel Thomas<br />

Lied der<br />

Wale<br />

++ Für Sie gehört ++<br />

dtv premium<br />

Originalausgabe<br />

416 Seiten, Juli 2013<br />

ISBN: 978-3-423-24962-1, 14,90 e<br />

David McGregor hat sein <strong>Leben</strong> radikal<br />

geändert. Nachdem der Investmentbanker<br />

sein Vermögen an der Börse<br />

verloren hat, ist er zum leidenschaftlichen<br />

Walschützer geworden – angeblich.<br />

Die junge Journalistin Leah Cullin<br />

recherchiert <strong>und</strong>ercover an Bord von<br />

McGregors Schiff, denn es gibt Hinweise,<br />

dass er Spendengelder veruntreut.<br />

Die Begegnung mit den riesigen Tieren<br />

<strong>und</strong> ihr Leiden durch den Menschen bewegen<br />

Leah zutiefst. Zugleich fühlt sie<br />

sich wider Willen immer stärker zu David<br />

hingezogen. Kann sie ihm trauen?<br />

Vonderwehr auf eine brisante Spur:<br />

Der allseits beliebte Gr<strong>und</strong>schullehrer<br />

verkehrte in rechten Kreisen. In seinem<br />

brandenburgischen Heimatort findet<br />

Emma heraus, dass der Schlüssel zu<br />

dem Mord in der DDR-Vergangenheit<br />

des Opfers liegt. Weitere Menschen<br />

sterben <strong>und</strong> auch Emma steht auf der<br />

Liste der Täter. Macht sie ihre Entdeckungen<br />

öffentlich um Schlimmeres zu<br />

verhindern oder verhält sie sich loyal<br />

zu ihrem Partner Kommissar Edgar Blume,<br />

der auf den Fall angesetzt ist?<br />

Erschienen bei<br />

der Hörverlag<br />

700 Minuten<br />

12,99 e<br />

ISBN:<br />

978-3-8445-1008-9<br />

bisher noch alles im <strong>Leben</strong> perfekt gemeistert<br />

hat, bis ihre Mutterrolle sie zu<br />

überfordern droht. Und Candice – gutmütig<br />

<strong>und</strong> gr<strong>und</strong>anständig. Zumindest<br />

glaubte sie das, bis eine alte Bekannte<br />

auftaucht…<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Novartis .<br />

Pharma GmbH.<br />

Roonstraße 25<br />

90429 Nürnberg<br />

www.novartis.de<br />

Redaktion/Gestaltung:<br />

promedici<br />

Postfach 1133<br />

48302 Senden<br />

Druck:.<br />

P<strong>ins</strong>ker Druck <strong>und</strong> .<br />

Medien GmbH.<br />

84048 Mainburg<br />

ISSN 1869-4020<br />

Abonnement:<br />

Extracare-Servicecenter<br />

c/o DR. SCHARM GmbH - .<br />

Medizinisches Marketing<br />

Eisenbahnstr. 38<br />

76229 Karlsruhe<br />

Telefon: 0800-987 00 08<br />

(gebührenfrei: Mo. bis Fr. .<br />

von 8.30 bis 18.30 Uhr)<br />

info@extracare.de<br />

Bildnachweis:.<br />

Fotolia, iStockphoto<br />

EXTRALIFE erscheint dreimal jährlich <strong>und</strong><br />

kann kostenlos über das Extracare-Servicecenter<br />

abonniert werden. Alle Rechte sind<br />

vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung<br />

des Herausgebers. Für unverlangt<br />

eingesendete Manuskripte oder Bilder kann<br />

keine Haftung übernommen werden. Die<br />

Redaktion behält sich vor, Leserbriefe sinnvoll<br />

zu kürzen.<br />

Alle Informationen wurden nach bestem Wissen<br />

zusammengestellt. Die Redaktion kann<br />

jedoch keinerlei Gewähr <strong>für</strong> Aktualität, Korrektheit<br />

<strong>und</strong> Vollständigkeit der Informationen<br />

übernehmen. Haftungsansprüche gegen<br />

Redaktion, Herausgeber oder Verlag, welche<br />

durch die Nutzung der angebotenen Informationen<br />

verursacht wurden, sind gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

ausgeschlossen, sofern kein nachweislich vorsätzliches<br />

oder grob fahrlässiges Verschulden<br />

vorliegt. Alle auf diesen Seiten gemachten Angebote<br />

sind freibleibend <strong>und</strong> unverbindlich.<br />

9


Nr. 15 – August 2013<br />

Unterhaltung<br />

H C T I M Z L F U R E S<br />

H H L L L L Z I S C E Z<br />

I A F E N I Z H L L L C<br />

F M E H F P H F E I N S<br />

L P P E T N G O P I E G<br />

T I N S T E I N P I L Z<br />

F G E O M G R L I R P I<br />

G N I L R E F F I F P F<br />

E O C R T I F T E I H C<br />

I N T S G L E H C R O M<br />

T R U E F F E L P Z F S<br />

L A N E I U P E E N L L<br />

Herbsträtsel:<br />

Fleißige Pilzsuche<br />

Herbstzeit ist Pilzzeit … wer jetzt auf Pilzsuche geht, hat<br />

es nicht leicht. Sie verstecken sich unter Ästen, Blättern<br />

<strong>und</strong> Moos <strong>und</strong> sind nicht leicht zu finden. Obendrein<br />

sind noch die essbaren von den giftigen zu unterscheiden!<br />

Finden Sie die sieben Pilze, die sich hier verbergen?<br />

Kürbischaos<br />

Die Marktfrau hat ihre Kürbisse<br />

auf dem Tisch nebeneinander<br />

in einer Reihe geordnet. Zwei davon<br />

sind von der Sorte Hokkaido. Ein<br />

Hokkaido ist der sechste Kürbis von<br />

links, der andere ist der achte Kürbis<br />

von rechts! Zwischen den beiden<br />

Hokkaido stehen genau drei andere<br />

Kürbisssorten. Wie viele Kürbisse<br />

stehen mindestens auf dem Tisch?<br />

Spitzwegerich-Öl hilft bei Mückenstichen<br />

Er wächst nahezu auf jeder Wildwiese<br />

<strong>und</strong> doch weiß fast niemand,<br />

dass Spitzwegerich ganz w<strong>und</strong>erbar<br />

bei Mückenstichen hilft<br />

Zutaten <strong>für</strong> 500 ml<br />

50 g Spitzwegerich-Blätter<br />

500 ml Olivenöl<br />

[b]<br />

Besonderes Werkzeug<br />

Glasbehälter mit Deckel · Kaffeefilter<br />

aus Papier · 2 Glasflaschen à 250 ml<br />

Zeitbedarf: 10 Minuten ansetzen · .<br />

4 Wochen ziehen · 10 Minuten filtern<br />

So geht’s<br />

1.<br />

Die Spitzwegerich-Blätter [a] nicht<br />

waschen <strong>und</strong> quer in feine Streifen<br />

schneiden. Die Blattstreifen in ein<br />

verschließbares Glas geben, mitdem<br />

Olivenöl übergießen <strong>und</strong> gut verschließen.<br />

Den Öl-Ansatz etwa 4 Wochen an<br />

2. einem warmen, sonnigen Platz<br />

ziehen („mazerieren“) lassen [b]. Ab<br />

<strong>und</strong> zu das Gefäß leicht schütteln.<br />

Nach den 4 Wochen das Kräuter-<br />

3. Öl durch einen Kaffeefilter abgießen<br />

<strong>und</strong> in 2 saubere, ganz trockene<br />

Flaschen füllen. Das Spitzwegerich-Öl<br />

sollte nicht zu warm <strong>und</strong> immer dunkel<br />

aufbewahrt werden.<br />

Die Variante:<br />

Öl mit getrocknetem<br />

Spitzwegerich<br />

Wenn in dem frischen Spitzwegerich<br />

zu viel Flüssigkeit enthalten ist, kann<br />

es passieren, dass der Ölansatz verdirbt.<br />

Der Ansatz kann auch mit getrockneten<br />

Spitzwegerich-Blättern<br />

gemacht werden.<br />

Das frische Kraut<br />

luftig trocknen bis<br />

es raschelt, die getrockneten<br />

Blätter<br />

etwas zerkleinern<br />

<strong>und</strong> mit dem Olivenöl<br />

4 Wochen<br />

ziehen lassen. Wie<br />

beschrieben abseihen.<br />

[a]<br />

So gelingt’s sicher<br />

[a] Kräuter Sammeln: Der beste Sammelplatz<br />

<strong>für</strong> alle Wildkräuter sind e<strong>ins</strong>ame<br />

Wildwiesen, fern von Autoabgasen<br />

<strong>und</strong> anderen Verunreinigungen.<br />

Typische H<strong>und</strong>ewiesen sollten beim<br />

Anleitung aus:<br />

Anne Rogge<br />

Geschenke aus der<br />

Natur<br />

144 Seiten, 130<br />

Farbfotos<br />

Kosmos Verlag<br />

ISBN 978-3-440-<br />

13428-3, 14,99 7<br />

Kräuter sammeln ebenfalls<br />

gemieden werden.<br />

[b] Beim Mazerieren werden<br />

die Spitzwegerich-Blätter im<br />

Olivenöl eingeweicht. ln der<br />

4-wöchigen Einwirkzeit gehen<br />

die guten Inhaltsstoffe<br />

des Spitzwegerichs in das Öl<br />

über. Das fertige Spitzwegerich-Öl<br />

nennt man auch Mazerat.<br />

Anwendung:<br />

Das Spitzwegerich-Öl kann bei Mückenstichen,<br />

kleinen Hautirritationen<br />

oder Verbrennungen direkt auf die betroffene<br />

Stelle aufgetragen werden.<br />

L A N E I U P E E N L L<br />

T R U E F F E L P Z F S<br />

I N T S G L E H C R O M<br />

E O C R T I F T E I H C<br />

Lösung: Kürbischaos: neun Kürbisse; .<br />

H C T I M Z L F U R E S<br />

Lösung Fleißige<br />

H H L L L L Z I S C E Z Pilzsuche: Steinpilz,<br />

Pfiffer.ling,<br />

I A F E N I Z H L L L C<br />

F M E H F P H F E I N S<br />

Champignon,<br />

L P P E T N G O P I E G<br />

Trüffel, Fliegenpilz,<br />

Austernpilz,<br />

T I N S T E I N P I L Z<br />

F G E O M G R L I R P I<br />

G N I L R E F F I F P F Morchel<br />

10


Nr. 15 – August 2013<br />

Essen & <strong>Leben</strong><br />

Tomaten-Zucchini-Gratin<br />

Weihnachtsbäckerei<br />

Die besten Rezepte unserer Leser<br />

Gesucht: Ihr liebstes Plätzchenrezept!<br />

„In der Weihnachtsbäckerei gibt es<br />

manche Leckerei …“ – Ja, nun kommt<br />

zwar erst der Herbst, aber wer denkt<br />

nicht jetzt schon gerne ab <strong>und</strong> zu an<br />

herrlich duftende Weihnachtsplätzchen<br />

<strong>und</strong> gefüllte Gebäckdosen?<br />

Haben Sie auch ein tolles Familienrezept,<br />

das Ihnen vielleicht schon die<br />

Großmutter oder die Mama zugesteckt<br />

hat? Haben Sie eine Geheimzutat,<br />

die Ihre Vanillekipferl, Zimt​<br />

sterne oder Kokosmakronen einfach<br />

unwiderstehlich machen?<br />

Aus allen E<strong>ins</strong>endungen unserer Leser<br />

werden die besten Rezepte ausgesucht<br />

<strong>und</strong> daraus ein Rezeptheft<br />

erstellt.<br />

Senden Sie das Rezept (möglichst mit<br />

einem Foto des Lieblingsgebäcks) mit<br />

Angabe Ihrer Kontaktdaten an:<br />

Extracare-Servicecenter.<br />

c/o DR. SCHARM GmbH .<br />

Eisenbahnstr. 38<br />

76229 Karlsruhe.<br />

E-Mail: info@extracare.de<br />

Dann senden Sie uns Ihr liebstes<br />

Plätzchenrezept!<br />

E<strong>ins</strong>endeschluss ist der<br />

31. Oktober 2013.<br />

Zutaten <strong>für</strong> 4 Portionen:<br />

6–7 EL Olivenöl<br />

3 Zucchini (a ca. 200 g)<br />

6 Tomaten<br />

. . Salz I Pfeffer<br />

1 große Knoblauchzehe<br />

1/2 B<strong>und</strong> Thymian<br />

1 B<strong>und</strong> Petersilie<br />

50 g Semmelbrösel<br />

3 EL frisch geriebener Parmesan<br />

Zubereitungszeit: ca. 25 Min.<br />

Garzeit: ca. 1 Std.<br />

Pro Portion: ca. 205 kcal<br />

Den Backofen auf 160° vorheizen,<br />

1. eine große ofenfeste Form mit Öl<br />

ausp<strong>ins</strong>eln. Die Zucchini putzen, waschen<br />

<strong>und</strong> in ca. 3 mm dünne Scheiben<br />

schneiden. Die Tomaten waschen <strong>und</strong><br />

in möglichst dünne Scheiben schneiden,<br />

dabei die Stielansätze entfernen.<br />

Die Zucchini- <strong>und</strong> Tomatenscheiben<br />

dachziegelartig in die Form schichten.<br />

Mit etwas Öl bep<strong>ins</strong>eln, mit Salz <strong>und</strong><br />

Pfeffer kräftig würzen. Die Form mit<br />

Alufolie verschließen <strong>und</strong> das Gemüse<br />

im heißen Ofen (Mitte, Umluft 140°) in<br />

30–40 Min. bissfest garen.<br />

Inzwischen den Knoblauch schälen<br />

<strong>und</strong> fein würfeln. Die 2. Kräuter<br />

waschen <strong>und</strong> trocken schütteln, die<br />

Blätter abzupfen <strong>und</strong> fein hacken. Mit<br />

Semmelbröseln, Parmesan <strong>und</strong> Knoblauch<br />

in eine kleine Schüssel geben.<br />

Nach <strong>und</strong> nach 5 EL Öl dazugeben <strong>und</strong><br />

alles mit einer Gabel gut mischen, mit<br />

Salz <strong>und</strong> Pfeffer würzen.<br />

Die Backofentemperatur auf 220°<br />

3. (Umluft 200°) erhöhen, die Folie<br />

abnehmen <strong>und</strong> das Gemüse offen<br />

10 Min. leicht bräunen. Dann mit der<br />

Bröselmasse bestreuen <strong>und</strong> weitere<br />

5–10 Min. überbacken, bis die Kruste<br />

goldbraun ist. Das Gratin schmeckt am<br />

besten leicht abgekühlt mit Weißbrot<br />

oder als Beilage zu gegrilltem Fisch<br />

oder Fleisch.<br />

Rezept aus:<br />

Tanja Dusy, Christa<br />

Schmedes<br />

Unsere Landküche<br />

Die schönsten<br />

Rezepte <strong>für</strong> jede<br />

Jahreszeit<br />

240 Seiten,<br />

ca. 180 Farbfotos.<br />

Format: 21 x 27 cm. Hardcover.<br />

ISBN: 978-3-8338-2632-0, 24,99 7<br />

<strong>MS</strong> <strong>und</strong> Osteoporose:<br />

Mit Kalzium <strong>und</strong><br />

Vitamin D vorbeugen<br />

Osteoporose, darunter versteht<br />

man den Schw<strong>und</strong> des festen<br />

Knochengewebes <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene<br />

erhöhte Instabilität der Knochen,<br />

die mit einem erhöhten Risiko<br />

<strong>für</strong> Knochenbrüche einhergeht. In<br />

Deutschland leiden knapp acht Millionen<br />

Menschen an dieser Krankheit.<br />

Auslöser sind meist erbliche Veranlagung,<br />

aber auch Mangelernährung,<br />

wie z. B. die fehlende Zufuhr von Kalzium<br />

<strong>und</strong> Vitamin D, medikamentöse<br />

Therapien oder nicht ausreichende<br />

Bewegung. Auch Menschen mit Multipler<br />

Sklerose erkranken durch ihre eingeschränkte<br />

Bewegungsfähigkeit oder<br />

Kortisontherapie häufiger daran.<br />

Neben regelmäßiger Bewegung an<br />

der frischen Luft, auch im Winter, ist<br />

die ausreichende Zufuhr von Kalzium<br />

<strong>und</strong> Vitamin D über die Nahrung zur<br />

Prophylaxe der Osteoporose wichtig.<br />

Die größten Kalziumlieferanten<br />

sind Milch <strong>und</strong> Milchprodukte. Aber<br />

auch Gemüsesorten wie Soja, Getreide<br />

(Vollkorn), Hülsenfrüchte <strong>und</strong> Fisch<br />

sind sehr kalziumreich.<br />

Vitamin D wird vorwiegend vom<br />

Körper selbst durch Sonnenstrahlung<br />

in unserer Haut gebildet. Es findet sich<br />

aber auch in einigen Nahrungsmitteln,<br />

besonders in fetthaltigen Seefischen<br />

wie Aal, Hering, Lachs oder Thunfisch<br />

sowie in Kalbsfleisch, Eiern, Steinpilzen,<br />

Champignons, Pfifferlingen <strong>und</strong><br />

Avocados.<br />

So klappt es mit der Kalziumaufnahme:<br />

Die DGE empfiehlt eine tägliche<br />

Aufnahme von 1 000 mg Kalzium <strong>für</strong><br />

Erwachsene. Diese Menge kann z. B.<br />

erreicht werden mit 150 ml fettarmer<br />

Milch, einem Becher Joghurt (150 g),<br />

2 Scheiben Käse (60 g), einer Portion<br />

Brokkoli (200 g) <strong>und</strong> 500 ml kalziumreichem<br />

Mineralwasser. Die Kalziumaufnahme<br />

sollte über den ganzen Tag<br />

verteilt werden.<br />

11


Nr. 15 – August 2013<br />

Rat & Tat<br />

EXTRACARE-Service<br />

Richtig gut betreut bei <strong>MS</strong><br />

Mit EXTRACARE bieten wir ein umfassendes Therapiebegleitprogramm,<br />

das Sie <strong>und</strong> Ihre Angehörigen<br />

in Ihrem täglichen <strong>Leben</strong> mit <strong>MS</strong> <strong>und</strong> der<br />

Therapie unterstützt.<br />

EXTRACARE-<strong>MS</strong>-Schwester<br />

Sie ist persönliche Ansprechpartnerin <strong>für</strong> alle Fragen<br />

zum Alltag mit <strong>MS</strong> <strong>und</strong> der Erkrankung – sowohl<br />

<strong>für</strong> Sie als auch <strong>für</strong> Ihre Angehörigen.<br />

EXTRACARE-Servicecenter<br />

Kompetent <strong>und</strong> hilfsbereit erhalten Sie hier telefonische<br />

Beratung <strong>und</strong> können Servicematerialien<br />

anfordern.<br />

EXTRACARE-Serviceprogramm<br />

Broschüren <strong>und</strong> Materialien r<strong>und</strong> um das <strong>Leben</strong> mit<br />

<strong>MS</strong> sowie das Magazin EXTRALIFE können Sie im .<br />

EXTRACARE-Servicecenter bestellen.<br />

12<br />

www.ms-<strong>und</strong>-ich.de<br />

Liane Schulze<br />

<strong>MS</strong>-Schwester<br />

in der<br />

<strong>MS</strong>-Ambulanz der<br />

Immanuel<br />

Klinik Rüdersdorf<br />

Welche Bedürfnisse <strong>und</strong> Probleme haben<br />

<strong>MS</strong>-Patienten, wenn Sie zu Ihnen<br />

in die <strong>MS</strong>-Ambulanz kommen?<br />

Das Erstgespräch nach der <strong>MS</strong>-Diagnose<br />

erfolgt durch den Chefarzt auf der<br />

Station. Dabei sind viele zunächst einfach<br />

zu schockiert, um alle Informationen<br />

aufzunehmen. Dann stehe ich <strong>für</strong><br />

weitere Fragen zur Aufklärung bereit. .<br />

Menschen mit <strong>MS</strong> fühlen sich oft im<br />

eigenen Körper gefangen <strong>und</strong> sind unsicher<br />

im Umgang mit der <strong>MS</strong>. Die<br />

Angst vor Rückschlägen ist groß. In der<br />

<strong>MS</strong>-Ambulanz möchten sie mit mir<br />

über ihre Probleme reden – körperliche<br />

<strong>und</strong> psychische. Ein wichtiges Thema<br />

ist aber auch, dass sie hier erfahren<br />

möchten, ob sie optimal behandelt<br />

werden oder ob neue <strong>und</strong> bessere Therapien<br />

auf dem Markt sind.<br />

Wieso ist gerade nach der Erstdiagnose<br />

eine Rehabilitation empfehlenswert?<br />

Nach der <strong>MS</strong>-Diagnose verdrängen viele<br />

Betroffene zunächst die chronische<br />

Erkrankung. „Es wird schon wieder! Es<br />

ist bestimmt doch heilbar.“ Sie möchten<br />

sich nicht weiter damit auseinandersetzen,<br />

auch nicht mit dem Thema<br />

Rehabilitation. Gerade dann finde ich<br />

Die Internetplattform zu allen Themen r<strong>und</strong> um<br />

<strong>MS</strong>.<br />

„Finden Sie den Mut, sich der <strong>MS</strong><br />

zu stellen <strong>und</strong> lernen Sie, mit ihr<br />

zu leben – immer so gut es geht!“<br />

es immer besonders wichtig, dass die<br />

Patienten psychologische Unterstützung<br />

bekommen, um die Krankheit<br />

anzunehmen <strong>und</strong> lernen, damit umzugehen.<br />

In der Rehabilitation finden<br />

sie professionelle Hilfe, haben Zeit sich<br />

mit ihrer Erkrankung auseinanderzusetzen.<br />

Dort treffen sie außerdem andere<br />

<strong>MS</strong>-Patienten, mit denen sie sich<br />

austauschen können.<br />

Extracare-SERVICE<br />

Kognition bei der Multiplen Sklerose<br />

Mit praktischen Übungen<br />

Geme<strong>ins</strong>am <strong>für</strong> ein besseres <strong>Leben</strong> mit <strong>MS</strong>.<br />

Geme<strong>ins</strong>am <strong>für</strong> ein besseres <strong>Leben</strong> mit <strong>MS</strong>.<br />

Gut informiert:<br />

Neu: Kognition bei<br />

Multipler Sklerose<br />

Wertvolle Informationen <strong>und</strong> praktische Übungen<br />

<strong>für</strong> den Alltag. Die Broschüre können Sie im<br />

EXTRACARE-Servicecenter bestellen oder im Internet<br />

kostenlos downloaden unter:<br />

www.ms-<strong>und</strong>-ich.de<br />

Tipp: Unter www.ms<strong>und</strong>ich.de/kognitionsuebungen<br />

finden Sie weitere Übungen, mit denen Sie<br />

interaktiv Ihre kognitiven Fähigkeiten trainieren<br />

können. Mit dem QR-Code sind Sie direkt am Ziel.<br />

Für Smartphone-Nutzer: Scannen Sie den QR-Code<br />

mit einer da<strong>für</strong> geeigneten App.<br />

EXTRACARE-Servicecenter<br />

So erreichen Sie uns:.<br />

Telefon: 0800-987 00 08<br />

(gebührenfrei .<br />

Mo. bis Fr. von 8.30 bis 18.30 Uhr)<br />

E-Mail: info@extracare.de<br />

Internet: www.ms-<strong>und</strong>-ich.de<br />

Wann halten Sie eine Rehabilitation<br />

ansonsten <strong>für</strong> wichtig?<br />

Rehabilitation ist wichtig bei ausgeprägten<br />

körperlichen <strong>und</strong> psychischen<br />

Problemen: wenn die Kraft nachlässt,<br />

die Patienten nicht mehr entspannen<br />

können, sich <strong>zurück</strong>ziehen <strong>und</strong> traurig<br />

sind, keine Lust mehr haben zu leben,<br />

Bewegungsabläufe nicht mehr so gut<br />

koordinieren können, kognitive Defizite<br />

vorliegen oder auch in den Familien<br />

Stress haben. Es gibt viele Gründe, die<br />

eine Rehabilitation rechtfertigen.<br />

Wir haben hier viele jüngere Patienten,<br />

die von einer Rehabilitation profitiert<br />

haben. Gerade wenn sie ihre Arbeit<br />

nicht mehr oder nur noch schwer<br />

schaffen. In der Rehabilitation lernen<br />

sie offen mit ihrer Krankheit umzugehen<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen, wie sie ihre Arbeit<br />

kräfteschonender schaffen bzw.<br />

sich entlasten können. Nach der Rehabilitation<br />

schaffen sie es häufig mit<br />

Arbeitgeber <strong>und</strong> Kollegen über ihre Erkrankung<br />

zu sprechen, auch etwas loszulassen<br />

<strong>und</strong> beispielweise die Arbeitszeit<br />

zu kürzen, ggf. unter Anbetracht<br />

finanzieller Einbußen.<br />

Kann eine Rehabilitation auch bei<br />

Fatigue (chronischer Ermüdbarkeit)<br />

helfen?<br />

Ja. In der Rehabilitation erfahren Patienten,<br />

wie sie mit ihrer Energie richtig<br />

haushalten. Dabei lernen sie sowohl<br />

Zeitmanagement, um sich Freiräume<br />

zu schaffen, als auch Entspannungsübungen.<br />

Gespräche helfen ihnen zusätzlich,<br />

mit Stress <strong>und</strong> Depressionen<br />

besser umzugehen. So schaffen sie es,<br />

mit weniger Energieaufwand <strong>und</strong> weniger<br />

müde durch den Tag zu kommen.<br />

Auch Sport kann bei Fatigue helfen.<br />

Deshalb spielt es in der Reha auch<br />

eine bedeutende Rolle, eine passende<br />

Sportart <strong>für</strong> den Patienten zu finden.<br />

Wie unterstützen Sie eine Rehabilitation?<br />

<strong>Ich</strong> berate die Patienten, ob eine Rehabilitation<br />

hilfreich wäre <strong>und</strong> vermittle<br />

ihnen Gespräche zu unserem Sozial-​<br />

arbeiter. Dieser hilft, unter Berücksichtigung<br />

der persönlichen Situation, die<br />

richtige Rehabilitation zu finden. Im<br />

<strong>MS</strong>-Erzählcafé, das in unserem Hause<br />

regelmäßig zum Austausch angeboten<br />

wird, können sich die Patienten zudem<br />

über ihre Reha-Erfahrungen unterhalten.<br />

Außerdem unterstütze ich den Patienten<br />

dabei, eine geeignete Sportart<br />

zu finden. Dazu gebe ich Adressen oder<br />

Tipps an Patienten weiter <strong>und</strong> biete<br />

Hilfe. Eigene Erfahrungen habe ich u.a.<br />

mit Yoga <strong>und</strong> Qigong gemacht.<br />

Rehabilitation – Sinn oder Unsinn?<br />

<strong>Ich</strong> halte eine Rehabilitation auf alle<br />

Fälle <strong>für</strong> sinnvoll. Die Betroffenen können<br />

in der Rehabilitation von zuhause<br />

abschalten <strong>und</strong> sich vollkommen<br />

auf ihre Bedürfnisse konzentrieren.<br />

Meine Erfahrung ist, dass die Patienten<br />

in einer Rehabilitation lernen, ihre<br />

Krankheit anzunehmen, mit ihr besser<br />

umzugehen <strong>und</strong> mit neuer Kraft ihr <strong>Leben</strong><br />

fortzuführen. Viele entdecken in<br />

der Reha auch Neues <strong>für</strong> sich, z. B. eine<br />

neue Sportart, die sich dann auch zuhause<br />

mit Begeisterung weiterführen<br />

lässt. Nur wenige Patienten profitieren<br />

nicht davon.<br />

Möchten Sie <strong>MS</strong>-Patienten noch<br />

etwas mit auf den Weg geben?<br />

<strong>Ich</strong> finde es wichtig, dass man nicht<br />

immer an seine Krankheit denkt: Das<br />

<strong>Leben</strong> besteht schließlich nicht nur aus<br />

<strong>MS</strong>! Es gibt so viele schöne Dinge auf<br />

dieser Welt. Finden Sie den Mut, sich<br />

der <strong>MS</strong> zu stellen <strong>und</strong> lernen Sie, mit<br />

ihr zu leben – immer so gut es geht.<br />

Vorschau:<br />

Themenspecial:<br />

<strong>MS</strong> <strong>und</strong> Partnerschaft<br />

Wenn der Wunsch nach<br />

einem Kind in Erfüllung<br />

gehen soll<br />

Recht & Soziales<br />

Kinderbetreuung, Haushaltsunterstützung,<br />

Alltagshilfen<br />

<strong>MS</strong>-Online:<br />

Die Partnersuche <strong>für</strong><br />

chronisch Kranke im<br />

Internet<br />

Novartis Pharma GmbH 08/2013 315676<br />

Roonstraße 25 · 90429 Nürnberg<br />

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