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Phosphatarme Ernährung bei Nierenerkrankungen ...

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Else Kröner-Fresenius-Zentrum für <strong>Ernährung</strong>smedizin<br />

Klinikum rechts der Isar der TU München<br />

Ismaninger Str. 22, 81675 München<br />

Telefon: 089 / 4140-6771; Fax: 089 / 4140-6772<br />

e-mail: EKFZ@lrz.tum.de<br />

Direktor: Univ.-Prof. Dr. Hans Hauner<br />

<strong>Phosphatarme</strong> <strong>Ernährung</strong> <strong>bei</strong> <strong>Nierenerkrankungen</strong><br />

Phosphat bildet zusammen mit Kalzium den Hauptbestandteil des Skelettes. Mit dem<br />

Abnehmen der Nierenfunktion verliert die Niere zunehmend die Fähigkeit Phosphat<br />

auszuscheiden. Die Phosphatspiegel im Blut beginnen zu steigen. Die möglichen<br />

Folgeerkrankungen sind z.B. Juckreiz, Knochenentkalkung und damit -brüchigkeit<br />

Deshalb ist es wichtig, den Phosphatspiegel zu „normalisieren“.<br />

Therapiemöglichkeiten:<br />

1. <strong>Ernährung</strong>:<br />

Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist eine Verringerung der Phosphatzufuhr mit<br />

der Nahrung sinnvoll und empfehlenswert.<br />

Phosphat ist in fast allen Grundnahrungsmitteln enthalten, vor allem in den<br />

eiweißreichen Lebensmitteln wie Ei, Fisch, Fleisch, Wurst und Milchprodukte. Die<br />

Phosphataufnahme ist somit abhängig von der Eiweißzufuhr und sollte maximal<br />

<strong>bei</strong> 1000 – 1400mg pro Tag liegen.<br />

Praktische Tipps:<br />

• Phosphatreich sind vor allem Schmelzkäse wie Streichkäse und Scheibletten,<br />

Kochkäse, Hartkäse, Milchpulver, Kondensmilch, Eigelb, Eipulver, Hülsenfrüchte,<br />

Pilze, Wurst mit Phosphatzusatz, Fisch, Backpulver, Kakao / Schokolade, Nüsse,<br />

Kleie, Hefe.<br />

• <strong>Phosphatarme</strong> Käsesorten sind Frischkäse, Camembert, Briekäse, Mozarella,<br />

Harzer Roller, Limburger und Quark<br />

• Alle flüssigen Milchprodukte enthalten viel Kalium und Phosphat im Verhältnis<br />

zum Eiweißgehalt. Deshalb sollten Sie pro Tag nicht mehr als 1/8 Liter Milch,<br />

Buttermilch oder Joghurt trinken oder essen.<br />

• Statt Milch können Sie Sahne mit Wasser verdünnen. In der Regel mischt man<br />

1/3 Sahne mit 2/3 Wasser. Dieses Gemisch kann dann wie Milch verar<strong>bei</strong>tet<br />

werden, z.B. für Pfannkuchen, Pudding, Kartoffelbrei usw.<br />

• Anstelle von herkömmlichem Backpulver sollten Sie das phosphatarme „Weinstein-Backpulver“<br />

verwenden oder Natron bzw. Hefe zum Backen verwenden.<br />

• Bier enthält ebenfalls Phosphat. Hier sollten Sie auf die Menge achten, das gilt<br />

auch für alkoholfreies Bier.<br />

• Phosphatzusätze in Lebensmitteln sollten Sie vermeiden!<br />

Alle Fertigprodukte denen Phosphat zugesetzt wurde z.B. Colagetränke, Schmelzkäse,<br />

Instantprodukte, Backmischungen usw.) sollten Sie ganz weglassen.<br />

Phosphate dienen als Trennmittel, Emulgatoren und Säurestabilisatoren.<br />

Produkte mit diesen Zusätzen erkennt man an folgenden E-Nummern:<br />

E 338, E 339, E 340, E 341, E 450 a, E450 b, E 450 c, E 540, E 543, E 544


Gegenüberstellung phosphathaltiger Lebensmittel<br />

Nahrungsmittel<br />

Phosphat (mg)<br />

30g Schmelzkäse 240<br />

30g Camembert 105<br />

30g Scheibe Emmentaler 210<br />

30g Frischkäse 45<br />

30g Edamer 165<br />

30g Limburger oder Brie 77<br />

200ml Kuhmilch 186<br />

200ml Sahne-Wasser-Mischung (70 ml Sahne mit 130 ml Wasser) 42<br />

30g Müsli 110<br />

30g Cornflakes 20<br />

50g Vollkornbrot 110<br />

50g Weißbrot 40<br />

50g Natur-Reis, roh 150<br />

50g Reis, roh und poliert 50<br />

150g Gemüse / Salat 20-60<br />

150g Pilze / Hülsenfrüchte 130-180<br />

100g Lachs 270<br />

100g Fleisch i. D. 150-200<br />

1 Hühnerei (60g) 95<br />

50g Brühwurst / Schinken 65<br />

100g Ölsardinen (Dose) 434<br />

100g Brathering 240<br />

50g Nusskekse 105<br />

50g Butterkekse 54<br />

100g Milchschokolade 240<br />

100g Gummibärchen / Geleefrüchte 10<br />

50g Erdnüsse, geröstet 200<br />

50g Salzstangen 65<br />

500ml Bier 160<br />

250ml Wein 20<br />

1l Cola 130<br />

1l Limonade 20<br />

2. Therapie mit Phosphatbindern<br />

Phosphatbinder binden das Phosphat aus der Nahrung im Magen-Darm-Trakt. Das so<br />

gebundene Phosphat wird über den Stuhl wieder ausgeschieden.<br />

In der Regel müssen die Phosphatbinder getrennt von anderen Medikamenten zum oder<br />

vor phosphathaltigem Essen und Trinken eingenommen werden, auch zu den<br />

Zwischenmahlzeiten. Die Menge wird auf den Phosphatgehalt des Essens abgestimmt.<br />

Mit der Berechnung des Phosphatgehaltes von Mahlzeiten in Phosphateinheiten lässt<br />

sich die Dosis an Phosphatbinder individuell anpassen (PEP). Zu phosphatreichen<br />

Mahlzeiten sollten Sie demzufolge mehr Phosphatbinder einnehmen als zu Mahlzeiten,<br />

in denen wenig Phosphat enthalten ist.<br />

Stand: Juni 2010

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