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Newsletter 04/2013 - Materialprüfungsanstalt Universität Stuttgart

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<strong>Newsletter</strong> <strong>04</strong>/<strong>2013</strong><br />

<strong>Newsletter</strong> <strong>04</strong>/<strong>2013</strong><br />

Editorial<br />

Mit diesem <strong>Newsletter</strong> stellt sich Ihnen die Abteilung „Erhaltung von Bauten und Anlagen“ der<br />

MPA <strong>Universität</strong> <strong>Stuttgart</strong> mit ihren besonderen Aufgabenschwerpunkten und Möglichkeiten zur<br />

Durchführung spezieller Prüfungen vor. Das Textband auf der rechten Seite gibt Ihnen einen<br />

schnellen Überblick über die vorgestellten Themen.<br />

Die Abteilung „Erhaltung von Bauten und Anlagen“ wird durch Herrn Dr. rer. nat. Friedrich<br />

Grüner geleitet. Sie erreichen ihn unter der E-Mail-Adresse friedrich.gruener@mpa.unistuttgart.de<br />

bzw. unter Tel.: 0711- 685-66750.<br />

Die Abteilung „Erhaltung von Bauten und Anlagen“ verfügt über sehr gut ausgestattete<br />

chemisch-technologische und chemisch-mineralogische Labore sowie über zahlreiche spezielle<br />

Versuchseinrichtungen zur mechanischen Prüfung von Systemkomponenten und Ermittlung<br />

genormter Eigenschaftswerte.<br />

Hervorzuheben sind Prüfgeräte für die Gaschromatografie mit hochauflösender und niederauflösender<br />

Massenspektrometrie (GC/HRMS und GC/LRMS) und mit Thermodesorption.<br />

Weiterhin sind Kernresonanzspektrometrie (NMR), ein modernes Röntgen-diffraktometer<br />

(XRD), ein modernes ESEM-EDX (Niedervakuum-Elektronenmikroskop mit energiedispersiver<br />

Röntgenanalytik), ein Meerwasserversuchsstand auf der Insel Helgoland zur Langzeitauslagerung<br />

für Korrosionsuntersuchungen und die magnetische Streufeldmessung zur<br />

zerstörungsfreien Aufsuchung von Brüchen in Spannstählen in Verkehrsbauten vorhanden. Für<br />

den mechanisch-technologischen Bereich stehen der Abteilung eine universale Prüfmaschine<br />

für Zug- und Druckprüfungen mit optischen und mechanischen Dehnungsfühlern, und einer<br />

optional einsetzbaren Klimakammer für Temperaturen von – 40°C bis +200 °C und Kräften bis<br />

100kN zur Verfügung. Verschiedene Klimakammern, z.T. mit UV-, Ozonbelastung oder<br />

Salzsprühnebel lassen vielfältige Umweltbedingungen simulieren und Bauteile künstlich altern.<br />

Spezielle Einrichtungen sind auch für sportfunktionelle, schutzfunktionelle und technologische<br />

Prüfungen von Sporthallenböden, Kunststoffbelägen, Prallwänden sowie für die Ballwurfsicherheit<br />

von Einbauteilen in Sporthallen vorhanden.<br />

Wichtige MPA-Veranstaltungen in <strong>2013</strong>:<br />

Auch die 39. Auflage des MPA Seminars, welches am 8. und 9. Oktober im Hotel Le Méridien<br />

stattfand, hatte mit seiner Themen- und Vortragsauswahl wieder viele fachkundige Besucher,<br />

darunter auch einige internationale Gäste, nach <strong>Stuttgart</strong> gelockt. An den zwei Veranstaltungstagen<br />

fand ein reger fachlicher Austausch zwischen den Vertretern aus Industrie, <strong>Universität</strong>en<br />

und Verbänden statt. Details zu dieser Veranstaltung werden in Kürze in einem Extra-<br />

<strong>Newsletter</strong> bekanntgegeben.<br />

Vom 30. September – 1.Oktober <strong>2013</strong> fand in Kooperation mit der Studiengemeinschaft<br />

Holzleimbau eine Veranstaltung mit 8 Schwerpunktvorträgen von eingeladenen und MPA-<br />

Rednern zur Einführung der neuen europäischen Produktnorm EN 14080 für „Brettschichtholz,<br />

Balkenschichtholz und Verbundbauteile aus BS-Holz“ statt. Die Veranstaltung wurde von 90<br />

Teilnehmern aus Industrie und Wissenschaft besucht.<br />

Vom 8.-10. Oktober <strong>2013</strong> fand die internationale RILEM-Konferenz „Material and Joints in<br />

Timber Structures - Recent Developments of Technology“ mit 200 Teilnehmern aus 24 Ländern<br />

statt. Die 75 Fachbeiträge und 3 Keynote-lectures gaben Einblick u.a. in die neuesten<br />

Entwicklungen bei Klebstoffen und mechanischen Verbindungsmittel, innovativen holzbasierten<br />

Compositeprodukten und der Laubholzverwendung.<br />

Vom 14.- 17. Oktober fand die jährliche ISO TC 165 („Timber Structures“)-Sitzung bei der MPA<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Stuttgart</strong> statt. Das weltweit wichtigste Normungstreffen, das alle Holzbauprodukte<br />

umfasst, wurde von 40 Besuchern aus Europa und insbesondere Amerika und Asien besucht.<br />

Ihre MPA <strong>Universität</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. H. Garrecht<br />

Direktor<br />

Die Verbreitung dieses <strong>Newsletter</strong>s erfolgt über eine Mailingliste bzw. über die Homepage der MPA<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Stuttgart</strong>. Falls Sie unseren <strong>Newsletter</strong> künftig per E-Mail erhalten wollen, schicken Sie uns bitte<br />

eine kurze Nachricht per E-Mail.<br />

Ansprechpartner: Sabine Martens (Sabine.Martens@mpa.uni-stuttgart.de)<br />

Inhalt:<br />

Editorial 1<br />

Akkreditierungen im<br />

Referat „Kunststoff,<br />

Beschichtungen und<br />

Bitumen“ 2<br />

Anwendung der NMR-<br />

Spektroskopie zur<br />

Charakterisierung von<br />

Kunststoffen und deren<br />

Abbauprodukte 3<br />

Im Falle eines Falles …<br />

MPA <strong>Stuttgart</strong> 4<br />

DBU Projekt St.<br />

Salvator 5<br />

Erarbeitung von<br />

Grundsätzen zur<br />

Prüfung von<br />

Prallwandsystemen in<br />

Sporthallen<br />

6<br />

Prüfung der<br />

Ballwurfsicherheit 6<br />

Magnetische<br />

Streufeldmessung 7<br />

Forschungsprojekt MS<br />

Store 8<br />

Die Freibewitterungsprüfstände<br />

auf der<br />

Nordseeinsel Helgoland<br />

8<br />

Seite 1


<strong>Newsletter</strong> <strong>04</strong>/<strong>2013</strong><br />

Akkreditierungen des Referats<br />

Kunststoffe, Beschichtungen und Bitumen<br />

Mit der am 24. April 2011 in Kraft getretenen EU-Bauproduktenverordnung (BauPVO) wurden<br />

die Vorgaben des Beschlusses EU 768/2008 hinsichtlich der Anforderungen an die zu<br />

notifizierenden Stellen neu festgelegt und durch das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt)<br />

sowie nach DIN EN 45011 als Zertifizierungsstelle und als Kompetenznachweis für die<br />

Notifizierung der Prüf- und Zertifizierungsstellen ab 01.07.<strong>2013</strong> verbindlich vorgeschrieben.<br />

Ansprechpartner für die<br />

Prüfung von Produkten zur<br />

Abdichtung aus Kunststoff<br />

und Polymerbitumen ist<br />

Dipl.-Ing. Ernst Willand<br />

Das Referat „Kunststoffe, Beschichtungen und Bitumen“ ist durch die DAkkS als Inspektionsund<br />

Zertifizierungsstelle für die werkseigene Produktionskontrolle (System 2+) für Produkte<br />

nach den DIN EN 13707, 13969, 13967, 13969 und 14695, also für Abdichtungsbahnen aus<br />

Kunststoffen und Polymerbitumen auf Dächern, Brücken, Parkdecks und an unterirdischen<br />

Außenflächen von Bauwerken nach DIN EN 45011 akkreditiert.<br />

Für Abdichtungsbahnen aus Kunststoff oder Polymerbitumen entsprechend dieser Normen, die<br />

in ihrer Bauart von den in den Produktnormen DIN V 20.000-201, -202 und -203 geregelten<br />

Anwendungstypen abweichen, besteht eine Zulassung des DIBt zur Erteilung eines<br />

allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnisses (abP) auf der Grundlage der Bauregelliste A, Teil<br />

2, Lfd.Nr. 1.4 und 2.37 sowie nach Teil 3. Lfd.Nr. 1.1 bis 1.3.<br />

Durch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) besteht auch eine Zulassung der Prüfstelle<br />

nach ZTV-BEL-St für die Erteilung von Grundprüfzeugnissen neuer Abdichtungssysteme auf<br />

Straßenbrücken aus Stahl. Sowie eine Zulassung zur Fremdprüfung von grundgeprüften<br />

Abdichtungssystemen auf Beton- und Stahlbrücken.<br />

Eine Akkreditierung durch die DAkkS als Prüflabor nach der DIN EN ISO/IEC17025 besteht seit<br />

dem Jahr 2006 für Produkte der Bauwerksabdichtung aus Kunststoffen und Bitumen,<br />

Dichtungsbahnen, Rohren und Halbzeugen aus Kunststoff und deren Verbindung untereinander<br />

sowie von Geotextilien im vollen Umfang für von der BAM geforderten Prüfungen für Kunststoff-<br />

Abdichtungen auf Deponien. Neu dazu gekommen ist im letzten Jahr eine Erweiterung auf das<br />

Gebiet der Tunnelabdichtung und der Prüfung von Unterspannbahnen, Mauersperrbahnen und<br />

Dampfsperrbahnen sowie in diesem Jahr neu dazu gekommen sind zahlreiche Prüfungen für<br />

Brandschutzprodukte zum Abdichten und Verschließen von Fugen und Öffnungen im Brandfall<br />

gemäß ETAG 026.<br />

E-Mail:<br />

ernst.willand@mpa.unistuttgart.de<br />

Tel.: 0711/685-63351<br />

Ansprechpartner für die<br />

Beschichtungsprüfung und<br />

für intumeszierende<br />

Brandschutzprodukte ist<br />

Dipl.-Ing. Ingo Stäudinger<br />

Im diesem Referat befindet sich auch die einzige nach RAP-Stra zugelassene Prüfstelle für<br />

Fugenfüllstoffe im Straßenbau in Baden-Württemberg. Geprüft werden können Voranstriche,<br />

heiß-verarbeitbare Fugenmassen, Schmelzbänder, kalt-verarbeitbare Kunststoffmassen sowie<br />

Fugenprofile und Unterfüllstoffe aus Kunststoff.<br />

<strong>Newsletter</strong> <strong>04</strong>/<strong>2013</strong><br />

Das Referat verfügt auch über die Baurechtliche Anerkennung durch das DIBt als Prüf-,<br />

Überwachungs- und Zertifizierungsstelle für Bauprodukte mit allgemeiner bauaufsichtlicher<br />

Zulassungnach§25Abs.1Nr.1für2.15(Beschichtungsstoffe zum Beschichten von Beton-,<br />

Putz- und Estrichflächen in Auffangwannen und Auffangräumen für die Lagerung von Heizöl,<br />

Kraftfahrzeuggetriebe- und ungebrauchten Verbrennungsmotorenölen sowie Gemische aus<br />

gesättigten und aromatischen Kohlenwasserstoffen mit einem Aromatengehalt von ≤ 20 Masse-<br />

% und einem Flammpunkt von > 55 °C), 22/1 (Dämmschichtbildende Baustoffe), 22/2 (Reaktive<br />

Brandschutzsysteme), 22/6 (Ablationsbeschichtungen), 41.2/1 (Beschichtungen für Auffangwannen<br />

und Ableitflächen), 41.2/2 (Innenbeschichtungen für Behälter und Rohre) und 14.3/3<br />

(Leckschutzauskleidungen, steife Einlagen) der Landesbauordnung für Baden-Württemberg.<br />

E-Mail:<br />

ingo.staeudinger@mpa.uni<br />

-stuttgart.de<br />

Tel.: 0711/685-66785<br />

Seite 2


<strong>Newsletter</strong> <strong>04</strong>/<strong>2013</strong><br />

Anwendung der NMR-Spektroskopie zur<br />

Charakterisierung von Kunststoffen und<br />

deren Abbauprodukte<br />

Untersuchungen zum Verhalten von Kunststoffen im Bauwesen setzen in vielen Fällen<br />

detaillierte Kenntnisse über die chemische Zusammensetzung der verwendeten Kunststoffe<br />

voraus.<br />

Zu den wichtigsten instrumentell-analytischen Methoden zur Charakterisierung molekularer<br />

Strukturen organischer Verbindungen zählt heute die NMR-Spektroskopie.<br />

Auf dem Gebiet der Polymeralterung und Degradation stellt sie ein wichtiges Hilfsmittel zum<br />

Verständnis der komplexen Zusammenhänge dar und kann zur Klärung der Schadensursachen<br />

an Kunststoffen eingesetzt werden. Die NMR-Spektroskopie ermöglicht:<br />

Ansprechpartner für die<br />

chemische Analyse von<br />

organischen Substanzen<br />

und Polymeren Baustoffen<br />

ist Dr. Vladimir Knjasev<br />

‣ die qualitative Identifizierung der Art des eingesetzten Polymers<br />

‣ die quantitative Untersuchung von Polymermischungen<br />

‣ sowie die quantitative Bestimmung von Additiven, Degradations- und Abbauprodukten<br />

der Polymere, und ggf. noch vorhandener Restmonomere<br />

Im Folgenden soll an einem Beispiel der Einsatz dieser Methode vorgestellt werden:<br />

zur Klärung der Schadenursache einer eingetretenen Vergilbung von Polycarbonat-Stegplatten.<br />

Ursache der Vergilbung von Oberlichtern aus Polycarbonat-Stegplatten<br />

E-Mail:<br />

vladimir.knjasev@mpa.unistuttgart.de<br />

Tel.: 0711/685-66765<br />

Untersucht wurden die 1 H-NMR-Spektren von einer<br />

CDCl3-Lösung des Kunststoffs aus dem vergilbten und<br />

aus einem nicht vergilbten Bereich. Aus dem Vergleich<br />

der Spektren ergab sich als Indikator für die Analyse<br />

des vorliegenden Schadens das Verhalten eines<br />

Multipletts bei 7.87 ppm, ein UV-Stabilisator (hier ein<br />

2-Hydroxyphenylbenztriazole-Derivat). Im Vergleich zu<br />

den unverfärbten Bereichen war in den stark verfärbten<br />

und spröden Bereichen kein UV-Schutzmittel mehr<br />

nachweisbar. Als Schadenursache wurde so mit der<br />

NMR-Technik die ungleichmäßige Verteilung des UV-<br />

Schutzmittels im Polycarbonat der PC-Stegplatten<br />

erkannt.<br />

Vergilbung der Oberlicht-Platten<br />

<strong>Newsletter</strong> <strong>04</strong>/<strong>2013</strong><br />

8.5 8.0 7.5 7.0 6.5 6.0 5.5 5.0 4.5 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 ppm<br />

0.01<br />

0.11<br />

0.16<br />

10.45<br />

10.00<br />

0.03<br />

0.17<br />

0.01<br />

7.5 7.0 ppm<br />

0.11<br />

0.16<br />

10.45<br />

10.00<br />

0.03<br />

1<br />

H_NMR-Spektrum einer CDCl 3 -Lösung des Kunststoffs aus dem vergilbten Bereich<br />

0.17<br />

Stickstoff-gekühlte<br />

NMR-Prüfkammer<br />

Seite 3


<strong>Newsletter</strong> <strong>04</strong>/<strong>2013</strong><br />

Im Falle eines Falles … MPA <strong>Stuttgart</strong><br />

SWR>> Marktcheck checkt UHU<br />

In den Sendungen mit den Titeln „Marktcheck“ und „Werbecheck“ berichtet SWR3 Fernsehen<br />

über Firmen und Produkte aus Baden-Württemberg, die weit über die Landesgrenzen hinaus<br />

bekannt sind und überprüft ob ihre Produktwerbung hält, was sie verspricht. Dazu überprüfte<br />

die MPA-<strong>Stuttgart</strong> in einem Vergleichstest die Klebeleistung und den Einsatzbereich von UHU-<br />

Alleskleber mit zwei Konkurrenzprodukten von Tesa und Pattex.<br />

Einer am besten für alles?<br />

Wie natürlich schon vermutet ergab der<br />

Vergleichstest, dass die Alleskleber keineswegs<br />

„alles“ in optimaler Weise miteinander verkleben<br />

können - wozu sollte es sonst auch noch<br />

Spezialklebstoffe der gleichen Firma geben. Von<br />

den miteinander verklebten Stoffen aus dem<br />

Bastelbereich (Pappe, Holz, Glas, Leder, Stoff,<br />

Aluminium und Kunststoff) zeigte sich, wie auch<br />

schon erwartet, dass sich die Alleskleber mit<br />

nicht-saugenden Untergründen schwer tun und<br />

das größte Fragezeichen hinter die Aussage der<br />

Verklebung „der meisten Kunststoffe“ zu setzen<br />

ist. Im Falle der Verklebung von Glas, Metall und<br />

insbesondere von Kunststoffen und synthetischen<br />

Geweben sollte man seine Ansprüche an die<br />

Alleskleber doch eher zurücknehmen und am<br />

besten erst mal Probeklebungen machen.<br />

Am Kranhaken dem Stau entfliehen?<br />

Unterschiedliche Klebeeigenschaften, fünf<br />

Kurven für jeweils einen der drei Klebstoffe<br />

Die beiden Filme des SWR<br />

mit den Prüfbeiträgen der<br />

MPA zum „Nachsehen“<br />

gibt es in der SWR3-<br />

Mediathek unter:<br />

www.swr.de/marktcheck/<br />

oder hier als direkte Links:<br />

„Marktcheck checkt UHU“<br />

und<br />

„Wenn das Auto am Haken<br />

hängt“<br />

Klebestelle auf dem Dach<br />

<strong>Newsletter</strong> <strong>04</strong>/<strong>2013</strong><br />

In einem kurzen Werbespot für den neuen schnellfesten Acrylat-Klebstoff „UHU Strong&Safe“<br />

wird eine elegante junge Frau gezeigt, die ihren tonnenschweren Geländewagen mit neun<br />

Tröpfchen Klebstoff aus ihrem Handtäschchen aus dem Stau heben lässt. Dieser Werbespot<br />

reizte das SWR-Fernsehen zu einer Überprüfung der Werbeaussage in der Hoffnung auf<br />

möglichst ähnlich spektakuläre Bilder wie in dem kurzen Werbespot.<br />

Die Bildausbeute erwies sich dann aber leider für das Fernsehen als sehr enttäuschend, da der<br />

Klebstoff trotz sorgfältigster Vorbereitung der Klebeflächen nach 90 min nur ca. 5% der<br />

versprochen Klebekraft erreichte. Das Auto blieb völlig ungerührt von dem aufgebotenen<br />

Schwerlastkran an Ort und Stelle stehen. Die Klebestelle war beim Abriss noch feucht.<br />

Wenigstens konnte dann noch in einem idealisierten Vergleichsversuch im Prüflabor an zwei<br />

verklebten massiven Metallstempeln nachgewiesen werden, dass nach 24h Trockenzeit die<br />

zum Anheben des PKW´s notwendige Kraftübertragung rein theoretisch gegeben ist, allerdings<br />

wohl kaum in Verbindung mit dem weichen Blechdach des PKW.<br />

fertige Verklebung<br />

Seite 4


<strong>Newsletter</strong> <strong>04</strong>/<strong>2013</strong><br />

Die Felsenkapelle St. Salvator, Schwäbisch<br />

Gmünd<br />

St. Salvator in Schwäbisch Gmünd wurde 1617 – 1621 durch Kaspar Vogt als natürliche<br />

Felsenkirche oberhalb von Schwäbisch Gmünd in eine obere und untere Kapelle ausgebaut.<br />

Die Wandoberflächen in der oberen Felsenkapelle zeigen eine bildliche Reliefdarstellung aus<br />

dem Leben Christi (Ölbergdarstellung, entstanden 1620). Diese in Deutschland einzigartige<br />

Darstellung ist direkt aus dem Felshang herausgearbeitet, der aus Stubensandstein des<br />

mittleren Keupers besteht. Die Steinoberflächen der figürlichen Bereiche und die Wandoberflächen<br />

der Felsenkapelle sind zunehmend von Verwitterungsvorgängen bedroht. Vor allem<br />

Feuchtigkeit, darin gelöste Salze und mikrobieller Befall setzen den Oberflächen zu. Sie<br />

beginnen ab zu sanden und zu bröckeln, zudem haben sich in Teilbereichen schwarze Krusten<br />

gebildet. Das Referat Denkmalschutz beteiligt sich an dem von der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt geförderten Projekt (DBU) mit dem Ziel einer Musterkonservierung der Felsenkapellen<br />

als exemplarische Restaurierung von dauerfeuchten Natursteinobjekten mit<br />

materialtechnischen Untersuchungen. Neben zerstörungsfreien vor-Ort Untersuchungen (wie<br />

der Einsatz der Time Domain Reflectometry (TDR) um die Verteilung der<br />

Mauerwerksfeuchtigkeit und Salzverteilung festzustellen) kommen zahlreiche<br />

Laboruntersuchungen zum Einsatz (z.B. Polarisationsmikroskopie, ESEM-Analysen,<br />

Röntgenbeugung (XRD), Röntgenfluoreszenz (XRF), Ionenchromatographie (IC), Messungen<br />

der kapillaren Wasseraufnahme, Wasserdampfdiffusion, usw.). Diese Untersuchungen dienen<br />

als Grundvoraussetzung für die Musterkonservierung, bzw. für die Entwicklung des neuen<br />

Festigungsmittels.<br />

Generell unterstützt und begleitet das Referat Denkmalschutz Restauratoren und<br />

Konservatoren (z.B. Landesamt für Denkmalpflege, RP <strong>Stuttgart</strong>) bei zahlreichen Maßnahmen<br />

mit naturwissenschaftlichen Untersuchungen: Identifikation von historischen und modernen<br />

Baustoffen, Erarbeitung von Maßnahmen, Entwicklung von Reparatur- und Konservierungsmaterialien,<br />

Begleitung von Salzreduzierungsmaßnahmen, Unterstützung bei der Auswahl von<br />

Ersatzmaterialien.<br />

Ansprechpartner für das<br />

Referat Denkmalschutz ist<br />

Dr. Friedrich Grüner<br />

E-Mail:<br />

friedrich.gruener@mpa.uni<br />

-stuttgart.de<br />

Tel. 0711/ 685 66750<br />

Ansprechpartner für das<br />

DBU – Projekt St. Salvator<br />

ist Dr. Judit Zöldföldi<br />

E-Mail:<br />

judit.zoeldfoeldi@mpa.unistuttgart.de<br />

Tel.:0711/ 685 60241<br />

<strong>Newsletter</strong> <strong>04</strong>/<strong>2013</strong><br />

Bild 1: a) Ölbergrelief in der oberen St. Salvator Kapelle in Schwäbisch Gmünd, b) Details mit<br />

zerstörten Reliefhöhen, c) Feuchtigkeitsverteilung in Höhenprofilen mittels vor-Ort TDR<br />

Messungen, d) Identifikation der Bestandteile des Stubensandsteines mittels Polarisationsmikroskopie,<br />

e) Beurteilung des Festigungserfolges mittels REM-Analyse<br />

Seite 5


<strong>Newsletter</strong> <strong>04</strong>/<strong>2013</strong><br />

Erarbeitung von Grundsätzen zur Prüfung von<br />

Prallwandsystemen in Sporthallen<br />

Dieser Prüfgrundsatz wird von dem Referat in Zusammenarbeit mit der FG Bildungswesen und dem<br />

Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA), St. Augustin<br />

erarbeitet. Zur Verminderung von Verletzungsgefahren durch Aufprall müssen die Innenseiten der<br />

Hallenstirnwände von Schul-Sporthallen bis zu 2m Höhe mit nachgiebigem Material abgedeckt<br />

werden. Unfälle mit Verletzungsfolgen können durch diese Maßnahme vermindert werden. Da für<br />

Prallschutzsysteme in Sporthallen keine aktuellen Prüfkriterien und keine Prüfverfahren vorhanden<br />

sind, soll dieser Prüfgrundsatz alle wichtigen Kriterien zur Durchführung einer Prüfung enthalten.<br />

Herstellern und Betreibern von Sportstätten wird hiermit eine Grundlage für die sicherheitstechnische<br />

Prüfung gegeben. Mit dem an der MPA-<strong>Stuttgart</strong> entwickelten Prüfgerät zur Messung<br />

der Aufprallminderung (KA horiz.) ist es möglich, Messungen Vorort, im eingebauten Zustand der<br />

Prallwandsysteme sowie im Labor durchzuführen. Prüfgerät und Prüfverfahren sind bereits als<br />

MPA-Hausverfahren DAkkS-akkreditiert.<br />

Ansprechpartner für<br />

Prüfungen an<br />

Sporthallenböden,<br />

Kunststoffflächen und<br />

Tennisbelägen ist Dipl. Ing.<br />

Rainer Wellhäußer<br />

E-Mail:<br />

rainer.wellhaeusser@mpa.<br />

uni-stuttgart.de<br />

Tel. 0711/ 685 63371<br />

Ansprechpartner für<br />

Ballwurfsicherheit und<br />

Prüfungen an Prallwänden<br />

ist Johannes Schmid<br />

Das Bild links zeigt die Prüfung in einer Sporthalle und das Bild rechts die Prüfung im Labor<br />

E-Mail:<br />

johannes.schmid@mpa.uni<br />

-stuttgart.de<br />

Tel.:0711/ 685 62739<br />

Prüfung der Ballwurfsicherheit<br />

<strong>Newsletter</strong> <strong>04</strong>/<strong>2013</strong><br />

Die Prüfung der Ballwurfsicherheit erfolgt nach der DIN 18 032, Teil 3 1997-<strong>04</strong>, Prüfung von<br />

Wand- und Deckenelementen mit dem Ballschussgerät <strong>Stuttgart</strong>. Die Konstruktionen werden mit<br />

einem Handball unter verschiedenen Winkeln mit einer Auftreffgeschwindigkeit von 16,5 m/sec<br />

bzw. 23,5 m/sec beschossen.<br />

Wandelemente werden zusätzlich 12 mal mit dem Hockeyball unter verschiedenen Winkeln mit<br />

einer Auftreffgeschwindigkeit von 18,0 m/sec beschossen. Alle Bauelemente, die in Sporthallen<br />

eingebaut werden, müssen dieses Prüfverfahren durchlaufen. In unserem Labor gibt es die<br />

Möglichkeit sowohl Decken- als auch Wandelemente und Einbauelemente auf unterschiedlichen<br />

Unterbauten zu installieren. Prüfungen der Stoßfestigkeit von Unterdecken nach EN 13964<br />

können ebenfalls durchgeführt werden.<br />

Herr Dipl.-Ing. Wellhäußer ist zudem Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen<br />

Gremien, unter anderem in: CEN/TC217, CEN/TC217/WG2, CEN/TC217/WG6, CEN/TC217/WG<br />

11, RAL-GZ 942, RAL-GZ 943/1, ISSS, ITF Technical Group, FIBA Flooring Committee, IAAF<br />

Stadium Group, DGUV Projektgruppe "Prallschutzwände".<br />

Schadensbild nach<br />

Beschuss mit Hockeyball<br />

Seite 6


<strong>Newsletter</strong> <strong>04</strong>/<strong>2013</strong><br />

Magnetische Streufeldmessung<br />

Die Streufeldmessung ist ein Verfahren, das im Referat Korrosion,<br />

Korrosionsschutz zur zerstörungsfreien Detektion von Spannstahlbrüchen in<br />

Spannbetonbauteilen eingesetzt wird. Bei diesem Verfahren wird die<br />

(ferromagnetische) Bewehrung durch ein aufgeprägtes äußeres Magnetfeld<br />

aufmagnetisiert und verursacht somit ein magnetisches Streufeld. Brüche der<br />

Spannstähle stellen Anomalien im Streufeld dar, die mittels Magnetsonden<br />

(z.B. Hall-Sensoren) gemessen und damit detektiert werden können.<br />

Die Anwendungsmöglichkeiten der Streufeldmessung sind breit gefächert. Sie<br />

reichen von der Untersuchung von Brücken (vgl. Bild unten), über<br />

Dachkonstruktionen in Binder- oder Schalenbauweise bis hin zu Silotürmen,<br />

Bunkern sowie Kragarmkonstruktionen. Jedoch kam es in der Vergangenheit<br />

auch zur Detektion von Bewehrungslücken an Unterwasserbauwerken und zur<br />

Detektion unzulässig eingebauter Haustechnik (ferritische anstatt austenitische<br />

Rohrleitungen), um nur einige Beispiele zu nennen.<br />

Die Streufeldmessanlage der MPA <strong>Universität</strong> <strong>Stuttgart</strong> ist mit<br />

unterschiedlichen Schienensystemen sowie Prüfköpfen sehr flexibel und<br />

modular einsetzbar. Die Messeinsätze werden jeweils an die örtlichen<br />

Gegebenheiten angepasst, wodurch stets bestmögliche Ergebnisse erzielt<br />

werden.<br />

Ansprechpartner für die<br />

Prüfung und Untersuchung<br />

mit magnetischer<br />

Streufeldmessung ist Dr.<br />

Gottfried Sawade<br />

E-Mail:<br />

gottfried.sawade@mpa.uni<br />

-stuttgart.de<br />

Tel.: 0711/685-63364<br />

<strong>Newsletter</strong> <strong>04</strong>/<strong>2013</strong><br />

Einsatz der magnetischen Streufeldmessanlage der MPA <strong>Universität</strong> <strong>Stuttgart</strong> zur<br />

Detektion von Spannstahlbrüchen auf einer Autobahnbrücke. Ein gebrochenes Spannglied<br />

wird durch ein lokales Maximum des magnetischen Streufeldes detektiert.<br />

Geöffnetes Hüllrohr mit<br />

Spannstahlbruch in einer<br />

Spannbetonbrücke<br />

Seite 7


<strong>Newsletter</strong> <strong>04</strong>/<strong>2013</strong><br />

Forschungsprojekt MS Store:<br />

Untersuchung des Korrosionsverhaltens<br />

von Stählen in heißen Salzschmelzen<br />

Ansprechpartner für die<br />

Prüfung und Untersuchung<br />

von Korrosionsschäden ist<br />

Dipl.-Ing. Willibald Beul<br />

Im Referat Korrosion und Korrosionsschutz werden derzeit in einem von mehreren<br />

Bundesministerien im Rahmen der Förderinitiative „Energiespeicher“ unterstützten<br />

Kooperationsprojekts Forschungsarbeiten zum Korrosionsverhalten von Stählen in heißen<br />

Salzschmelzen durchgeführt. Projektpartner und -koordinator ist das Deutsche Zentrum für<br />

Luft- und Raumfahrt e.V..<br />

Heiße Salzschmelzen dienen in Solarthermiekraftwerken derzeit vor allem als Speichermedium<br />

für die thermische Energie, zukünftig sollen sie auch verstärkt als Wärmeträgermedium<br />

in den Rohrleitungssystemen genutzt werden. Über die Korrosionsmechanismen<br />

von Metallen in Salzschmelzen ist jedoch weit weniger bekannt als über die<br />

Korrosion in wässrigen Lösungen bei hohen Temperaturen.<br />

Ziel der Arbeiten im Referat für Korrosion und Korrosionsschutz ist die Analyse der bisher<br />

wenig erforschten Korrosionsphänomene von Stählen in heißen Salzschmelzen und daraus<br />

resultierend die Identifizierung geeigneter Konstruktionsmaterialien im Hinblick auf ihre<br />

Korrosionsbeständigkeit. Hierzu wird ein neues Labor eingerichtet, das die Möglichkeit bietet,<br />

das Korrosionsverhalten über Auslagerungsversuche in heißen Salzschmelzen bei<br />

Temperaturen bis zu 560°C zu untersuchen. Die Aufnahme zeigt Korrosionserscheinungen<br />

auf der Oberfläche von 16Mo3 nach Auslagerung in KNO 3 /NaNO 3 -Schmelze bei 350°C.<br />

E-Mail:<br />

willibald.beul@mpa.unistuttgart.de<br />

Tel.: 0711/685-66703<br />

Die Freibewitterungsprüfstände auf der<br />

Nordseeinsel Helgoland<br />

6Mo3 nach Auslagerung<br />

<strong>Newsletter</strong> <strong>04</strong>/<strong>2013</strong><br />

Seit Mitte 1999 verfügt das Referat Korrosion, Korrosionsschutz über einen<br />

Atmosphärenstand und einen Meerwasserversuchsstand auf der Insel Helgoland. Diese<br />

Stände ermöglichen Prüfungen in Meeresatmosphäre und in der Spritzwasser-,<br />

Wechseltauch- und Dauertauchzone des Meeres und eignen sich besonders gut für<br />

Korrosions- und Korrosionsschutzuntersuchungen an Proben und Bauteilen.<br />

Beschleunigte oder Kurzzeitkorrosionsprüfungen sind zum schnellen Feststellen von<br />

Schwachstellen, Poren und Schäden in organischen Beschichtungen und anorganischen<br />

Überzügen als Korrosionsschutzprüfungen oder zum Vergleich von Proben mit dem gleichen<br />

Korrosionsschutzsystem. Zur Vorhersage der Langzeit-Korrosionsbeständigkeit von<br />

metallischen Überzügen oder Beschichtungen in bestimmten atmosphärischen Umgebungen<br />

sind solche Laborversuche nicht geeignet, weil sich die Korrosionsbeanspruchung bei solchen<br />

Prüfungen deutlich von der in der Praxis unterscheidet. Die einzige Möglichkeit die<br />

Dauerhaftigkeit von Werkstoffen bzw. metallischer Überzüge in verschiedenen Medien oder<br />

Atmosphären abzuschätzen, sind Freibewitterungsversuche in den jeweiligen Medien und<br />

Atmosphären für mehrere Jahre. Deshalb betreibt das Referat Korrosion, Korrosionsschutz<br />

auf Helgoland zwei Freibewitterungsprüfstände:<br />

Atmosphärenprüfstand (für Atmosphären der Korrosivitätskategorie C3 – C4 nach DIN EN ISO<br />

12944-2),<br />

Meerwasserversuchsstand mit Prüfflächen in Spritzwasserzone, Wechseltauchzone und<br />

Dauertauchzone (für den Offshore Bereich / Korrosivitätskategorie C5-M bzw. CX nach ISO<br />

9223).<br />

Meerwasserversuchsstände<br />

Vorschau:<br />

Erscheinungstermin des<br />

nächsten<br />

<strong>Newsletter</strong>s:15.01.2014<br />

Es stellt sich dann die Abt.<br />

Beanspruchungsanalysen<br />

(Leitung: Hr. von Mirbach)<br />

vor.<br />

Seite 8

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