download - Mohlsdorf
download - Mohlsdorf
download - Mohlsdorf
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Reudnitzer taten sich dagegen arg schwer, einen ähnlichen Schritt zu gehen,<br />
wohl eingedenk der Erfahrungen, die ihre Vorväter 1923 bei dem damaligen<br />
Zusammenschluss mit <strong>Mohlsdorf</strong> gemacht hatten. In einer Sitzung der<br />
Gemeindevertretung am 24.08.93, an der auch der Landrat teilnahm, wurden in<br />
einer heftigen Diskussion noch einmal alle Argumente ausgetauscht. Besonders die<br />
Frage, was wird mit unserem Gemeindestatus, wenn die Einheitsgemeinde später<br />
keine Genehmigung erhält, weil sie nach dem Ausscheiden von Reinsdorf die<br />
geforderte 3000 Einwohnergrenze jetzt um ganze 29 verfehlte, führte zu einer<br />
lebhaften Auseinandersetzung. Der Landrat versprach, sich vehement für eine<br />
Sondergenehmigung einzusetzen.<br />
Im Bewusstsein, dass mit einer Eingemeindung, ganz gleich wohin, die<br />
Selbständigkeit der Gemeinde Reudnitz beendet sein würde, befanden die<br />
Parlamentarier die Einheitsgemeinde schließlich doch als realistisch und in<br />
Anbetracht der Situation als beste Lösung. Ihre Entscheidung vertagten sie auf den<br />
Herbst.<br />
Von einer allgemeinen Abstimmung der Bürger über diese doch so wichtige Frage,<br />
nahm man allerdings Abstand.<br />
Zu der Bürgerversammlung, die sich am 23.09.93 in der Turnhalle mit dieser Frage<br />
beschäftigte‚ blieben, wie vorher schon in den anderen Gemeinden, die meisten<br />
Bürger zu Hause. Entweder sie interessierte wegen der eigenen Probleme das Ganze<br />
nicht oder sie glaubten, dass ohnehin wie früher alles von oben entschieden würde<br />
(was man angesichts der Lage auch annehmen konnte) und ihre Meinung keine<br />
Bedeutung habe. Manche waren sicherlich darüber enttäuscht, dass die eben erst<br />
zurück gewonnene kommunale Souveränität schon nach so kurzer Zeit wieder<br />
aufgegeben werden musste. Natürlich konnte man‚ so die offizielle Leseart, das<br />
Fernbleiben auch so auffassen, als ob die Bürger keine Einwände gegen die zu<br />
erwartende Entscheidung vorzutragen hatten und ihr zustimmten. Die 23<br />
Anwesenden konnten sich dem Argument nicht entziehen, dass in der<br />
Freiwilligkeitsphase am ehesten noch etwas für das Dorf bei den Verhandlungen<br />
und den Eingliederungsvertrag herausgeholt werden könne‚ was später bei einer<br />
Eingemeindung per Gesetz nicht mehr zu erwarten war.<br />
Am 18. November 1993 kam es dann zur entscheidenden Sitzung der<br />
Gemeindevertretung. Ihr ging eine Bürgeranhörung unmittelbar voraus, zu der<br />
allerdings wiederum nur ganz wenige Bürger erschienen waren. Eine emotionale<br />
Diskussion und das Aufbegehren eines Abgeordneten (Christian Rupprecht) sollte<br />
retten, was nicht mehr zu retten war. Auch versuchten einige Abgeordnete erfolglos,<br />
in den Beschluss die Formulierung einzubringen, „zu einem solchen tiefgreifenden<br />
Schritt gezwungen worden zu sein“. Nachdem zunächst noch einmal eine<br />
Verwaltungsgemeinschaft mit Teichwolframsdorf abgelehnt worden war, fasste<br />
dann das Gemeindeparlament mit 13 Ja- Stimmen und einer Gegenstimme<br />
folgenden Beschluss: „Nach mehreren Beratungen im Hauptausschuss und<br />
Gemeindevertretersitzungen, nach der Bürgeranhörung und Abwägung der<br />
11