28.04.2014 Aufrufe

Zwischen Moloch und Metropole - Siemens Mobility

Zwischen Moloch und Metropole - Siemens Mobility

Zwischen Moloch und Metropole - Siemens Mobility

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Intertraffic 2006<br />

Schaufenster der Welt<br />

Verkehrsmanagement<br />

in der Bay Area<br />

Immer Anschluss unter<br />

dieser Nummer<br />

Leben in Megacities<br />

<strong>Zwischen</strong> <strong>Moloch</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Metropole</strong>


Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

mit modernen Wortschöpfungen ist das so eine Sache: Manchmal gaukeln sie uns eine<br />

heile Welt vor, wo in Wahrheit dringender Handlungsbedarf besteht. Zum Beispiel:<br />

„Megatrend Urbanisierung“ – suggeriert die Formel nicht automatisch etwas Positives?<br />

Steht „mega“ nicht immer für hip <strong>und</strong> cool <strong>und</strong> erstrebenswert? Tatsächlich schafft die<br />

weltweite Verstädterung aber nicht nur Megachancen, sondern auch Megaprobleme.<br />

Wussten Sie, dass es heute schon 125 Städte mit mehr als zwei Millionen Einwohnern<br />

gibt, dass bald jeder dritte Mensch dieser Erde in solchen Großstädten wohnen wird,<br />

dass in Tokio 5388 Menschen auf einem Quadratkilometer leben? Und der Trend<br />

zur Entstehung immer neuer Megacities hält nicht nur an – er nimmt sogar weiter zu.<br />

Wenn wir also auf immer engerem Raum auch weiterhin mega-gut zusammenleben<br />

wollen, muss einiges passieren. Ob Politik, Gesellschaft oder Industrie:<br />

Inhalt<br />

4<br />

22<br />

10<br />

Im Fokus<br />

Trends & Events<br />

Wissen & Forschung<br />

4 Leben in Megacities<br />

<strong>Zwischen</strong> <strong>Moloch</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Metropole</strong><br />

8 Mobilität im Wertewandel<br />

Sensibles Gleichgewicht<br />

10 Intertraffic 2006<br />

Schaufenster der Welt<br />

12 ITS Weltkongress<br />

See you later, Governator<br />

14 Feinstaubdiskussion<br />

Dicke Luft in Europa<br />

16 Verkehrslogistik bei<br />

Großevents<br />

Just in Time<br />

17 ÖPNV-Beschleunigung<br />

Weltstadt mit Speed<br />

2<br />

its magazine: 1/2006


Dr. Michael Ostertag<br />

Wir alle müssen uns mit neuen Modellen des städtischen Lebens<br />

befassen <strong>und</strong> gemeinsam dafür Sorge tragen, dass das Leben<br />

in diesen Großstädten <strong>und</strong> Ballungsräumen lebenswert bleibt.<br />

Einige Aspekte, vor allem zur geballten Mobilität in Megacities,<br />

haben wir in dieser Ausgabe für Sie einmal näher unter die Lupe<br />

genommen. Wir wünschen Ihnen eine anregende <strong>und</strong> interessante<br />

Lektüre über ein Megathema, das uns alle angeht. Auf Ihre Anregungen, zu einzelnen Beiträgen<br />

oder generell zum neu gestalteten Magazin, freuen wir uns schon jetzt.<br />

Bitte mailen Sie Ihre Anregungen an sitraffic@siemens.com.<br />

Herzlichst Ihr<br />

Dr. Michael Ostertag<br />

8<br />

24<br />

Partner & Projekte<br />

Mobilität & Lebensraum<br />

Rubriken<br />

18 Kommunale<br />

Straßenverwaltung<br />

Mit CAOS planen<br />

18 Interview mit Oliver<br />

Burkhardt, Geschäftsführer<br />

der CAOS GmbH, Karlsruhe<br />

„29.000 Kilometer in der<br />

Westentasche!“<br />

20 Verkehrsregelung nach Maß<br />

Economy Class<br />

22 Verkehrsmanagement in<br />

der Bay Area<br />

Immer Anschluss unter<br />

dieser Nummer<br />

24 Nahverkehrssysteme<br />

Per Express in die Zukunft<br />

12 Trendspots<br />

21 Shortcuts<br />

26 Profil<br />

Dr. Thomas Stetter<br />

28 Forum<br />

Impressum<br />

its magazine: 1/2006 3


Im Fokus<br />

Leben in Megacities<br />

<strong>Zwischen</strong> <strong>Moloch</strong><br />

Es sind die Völkerwanderungen der Moderne – in gigantischen Dimensionen<br />

<strong>und</strong> höllischem Tempo: Tag für Tag ziehen weltweit über 180.000 Menschen<br />

vom Land in die Städte. Doch mit dem Lebensraum ballen sich nicht nur die<br />

Chancen, sondern auch die Probleme. Megacities sind gleichzeitig Megaherausforderungen:<br />

für Politiker genauso wie für Ges<strong>und</strong>heitsexperten,<br />

Katastrophenschützer oder Kriminologen. Und nicht zuletzt für Mobilitätsmanager,<br />

die den überbordenden Verkehr irgendwie kanalisieren müssen.<br />

Nanpu Bridge in Shanghai:<br />

Neue Mobilitätskonzepte sollen<br />

verhindern, dass die Verkehrsprobleme<br />

über die Skylines<br />

hinaus in den Himmel wachsen<br />

4<br />

its magazine: 1/2006


Im Fokus<br />

<strong>und</strong> <strong>Metropole</strong><br />

Pranom Hinsom hat es ihrem König<br />

höchstpersönlich zu verdanken,<br />

dass ihr Baby ges<strong>und</strong> zur Welt<br />

kam – an einem Ort, an dem sie oft<br />

genug große Teile ihres Tages verbringt:<br />

im Stau. Sie erinnert sich<br />

noch sehr gut an den dramatischen<br />

Moment: an die immer schneller einsetzenden<br />

Wehen, an das Gehupe um<br />

sie herum – <strong>und</strong> natürlich an Sackchai,<br />

der sich auf seinem Polizeimotorrad<br />

bis zu ihr durchkämpfte, seinen<br />

Entbindungskoffer öffnete <strong>und</strong><br />

zur Tat schritt. Sackchai Krasaeyan<br />

gehört zur mobilen Geburten-Patrouille<br />

in Bangkok, zu jener schnellen<br />

Eingreiftruppe, die der thailändische<br />

König Bhumipol ins Leben rief,<br />

weil seine Hauptstadt im Verkehr zu<br />

ersticken droht.<br />

Genau wie so viele Megacities, in<br />

denen eine der meistgestellten Fragen<br />

der Welt längst nicht mehr zu beantworten<br />

ist: Wie lange brauche ich von<br />

A nach B? „Eine St<strong>und</strong>e vielleicht“,<br />

sagt José, der Taxifahrer in Manila,<br />

mit ernster Miene. Dann stülpt er sich<br />

ein Grinsen übers Gesicht: „Vielleicht<br />

auch fünf – Sie sehen doch!“<br />

Oh ja, man sieht: Gefährte überall,<br />

Stoßstange an Stoßstange. Privatautos,<br />

Taxen, Lkws, Busse.<br />

Dazwischen Straßenbahnen,<br />

Fahrräder, Mopeds. Es gibt<br />

kein Durchkommen. Wer’s<br />

trotzdem probiert, kann sich<br />

aussuchen, ob er sich lieber<br />

dem Phlegma oder der Verzweiflung<br />

hingeben möchte.<br />

Die Aussichten, rechtzeitig<br />

zum Flughafen, zum Bahnhof oder<br />

zum Meeting zu gelangen, schwanken<br />

wie die Kurse von Risikopapieren.<br />

„Vielleicht“ ist denn auch eines der<br />

meist benutzten Wörter in Manila, in<br />

einer Megastadt, von der nicht einmal<br />

genaue Einwohnerzahlen existieren:<br />

Zwölf Millionen sagen die Vereinten<br />

Nationen, 15 Millionen schätzen<br />

die städtischen Behörden – oder doch<br />

schon 18?<br />

Wenn eine Quelle die Stadt<br />

Tokio meint <strong>und</strong> die andere<br />

den Ballungsraum, reden die<br />

beiden um 28 Millionen Einwohner<br />

aneinander vorbei.<br />

its magazine: 1/2006 5


Im Fokus<br />

Individualverkehr auf einem Freeway: Mobilität ist längst ein Gr<strong>und</strong>bedürfnis, <strong>und</strong> so<br />

unterschiedlich wie die Beweg-Gründe sind auch die Ansprüche an die Fort-Bewegung<br />

2007 will Papst Benedikt<br />

XVI. Brasilien besuchen,<br />

<strong>und</strong> Beten allein wird<br />

den Städten bei der<br />

hierbei auftretenden<br />

zusätzlichen Verkehrslast<br />

kaum helfen.<br />

Mit konkreten Daten ist das ohnehin<br />

so eine Sache. Ab wann eine Großstadt<br />

als Megacity gepriesen oder verflucht<br />

wird, hängt ganz davon ab, durch wessen<br />

Brille man schaut. Die Vereinten<br />

Nationen ziehen die Grenze bei zehn<br />

Millionen Einwohnern, andere Institutionen<br />

bei fünf. Schon deshalb<br />

schwanken die Angaben darüber, wie<br />

viele Megacities es derzeit weltweit<br />

gibt: Die UN sprechen von 22, andere<br />

Quellen von 39. Noch unübersichtlicher<br />

wird die in den Medien so beliebte<br />

Spielerei mit Einwohnerzahlen, weil<br />

Definitionen oft fast so wild wie<br />

ahnungslos durcheinander gewirbelt<br />

werden. Und wenn eine Quelle die<br />

Stadt Tokio meint <strong>und</strong> die andere den<br />

Taxi in New York: Viele Experten<br />

fordern die Stadt der kurzen Wege<br />

Ballungsraum, reden die beiden nun<br />

einmal um schlappe 28 Millionen Einwohner<br />

aneinander vorbei.<br />

In einem Punkt jedoch sind sich<br />

fast alle einig: Die Zahl der Großstädte<br />

wächst. Schon 2007 werden<br />

mehr als die Hälfte aller Menschen<br />

in Städten leben, 2030 bereits über<br />

zwei Drittel. Ob mega oder nicht:<br />

Städte üben seit jeher einen magischen<br />

Reiz auf Menschen aus: Sie<br />

stehen für Bildung <strong>und</strong> Freiheit,<br />

Reichtum <strong>und</strong> Glück, Aufbruch <strong>und</strong><br />

Hoffnung. Für ein besseres Leben<br />

eben – für sich selbst oder doch<br />

zumindest für die Kinder. Ein Mythos?<br />

Mitnichten: Selbst der finsterste<br />

<strong>Moloch</strong> ist immer auch strahlende<br />

<strong>Metropole</strong>. Ein Ort der gesammelten<br />

Kultur, der Wissenschaft <strong>und</strong> Freizeitangebote,<br />

ein Zentrum der geballten<br />

menschlichen Kreativität <strong>und</strong> der<br />

Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

Megacities bieten Megachancen.<br />

Aber sie stellen uns gleichzeitig vor<br />

die Megaherausforderungen des Jahrtausends.<br />

Denn auf der Kehrseite<br />

wuchern die Probleme: politische,<br />

gesellschaftliche, versorgungstechnische.<br />

Der Bedarf an Energie <strong>und</strong> Wasser<br />

beispielsweise explodiert mit der<br />

Weltbevölkerung – die Ressourcen<br />

bleiben dieselben. Jedes Jahr r<strong>und</strong> 65<br />

Millionen Landflüchtige zusätzlich zu<br />

versorgen, ihnen genügend Sicherheit,<br />

Beschäftigung, Zerstreuung,<br />

Raum <strong>und</strong> Mobilität zu bieten – all das<br />

ist schwierig <strong>und</strong> teuer.<br />

Besonders die Verkehrsinfrastruktur<br />

droht in vielen Groß- <strong>und</strong> Megastädten<br />

zu kollabieren. Mancherorts<br />

ist sie es bereits. Trotz steigender Luftverschmutzung,<br />

erhöhter Lärmbelästigung<br />

<strong>und</strong> Dauerstau: Zurückdrehen<br />

lässt sich das Rad der Geschichte<br />

nicht. Mobilität ist längst zum Gr<strong>und</strong>bedürfnis<br />

geworden. Und so individuell<br />

wie die Beweg-Gründe sind die<br />

Ansprüche an die Fort-Bewegung: Um<br />

zum Arbeitsplatz zu gelangen, Freizeitveranstaltungen<br />

<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e zu<br />

besuchen, Waren <strong>und</strong> Güter zu transportieren<br />

<strong>und</strong> Termine wahrzunehmen<br />

bevorzugen Jüngere <strong>und</strong> Ältere,<br />

Touristen <strong>und</strong> Geschäftsleute unterschiedliche<br />

Transportmittel.<br />

Beim Versuch, es allen recht zu<br />

machen, scheitern die Verantwortlichen<br />

oft kläglich. So stehen etwa in<br />

São Paulo nur drei U-Bahn-Linien mit<br />

gerade mal 43 Kilometer Streckenlänge<br />

zur Verfügung. Das Autobahnnetz<br />

dagegen umfasst r<strong>und</strong> 10.000 Kilometer<br />

– <strong>und</strong> ist trotzdem längst nicht<br />

groß genug für die fünf Millionen<br />

Fahrzeuge: Laut Statistik steht jeder<br />

Autofahrer pro Jahr 53 volle Tage im<br />

Stau. Wenn dann auch noch Großveranstaltungen<br />

anstehen, drohen die<br />

Probleme über die Skylines hinaus in<br />

den Himmel zu wachsen. 2007 will<br />

beispielsweise Papst Benedikt XVI.<br />

Brasilien besuchen, <strong>und</strong> Beten allein<br />

wird den Städten bei der hierbei auftretenden<br />

zusätzlichen Verkehrslast<br />

kaum helfen. Doch warum in die<br />

Ferne schweifen: Auch Deutschlands<br />

6<br />

its magazine: 1/2006


Im Fokus<br />

Greenpeace fordert<br />

eine Kehrtwende:<br />

Rotes Licht für die<br />

Autolawine, statt<br />

dessen konsequente<br />

Förderung des öffentlichen<br />

Nahverkehrs.<br />

unterschiedliche Mobilitätsmanagementkonzepte,<br />

verknüpft mit neuen<br />

Produkten, Verkehrsangeboten <strong>und</strong><br />

Informationsdienstleistungen.<br />

Auch Greenpeace fordert eine Kehrtwende<br />

in der Verkehrspolitik: Rotes<br />

Licht für die Autolawine, stattdessen<br />

eine konsequente Förderung des<br />

Öffentlichen Nahverkehrs. Beispiele<br />

dafür gibt es bereits: Die modernen<br />

Doppelgelenkbusse in der brasilianischen<br />

Millionenstadt Curitiba können<br />

bis zu 270 Personen aufnehmen, wettergeschützte<br />

Haltestellen <strong>und</strong> eigene<br />

Schnellbus-Trassen sorgen für Komfort<br />

<strong>und</strong> Tempo, Ringverbindungen<br />

<strong>und</strong> Pendlerbusse verbinden die Achsen<br />

untereinander.<br />

Und in Shanghai wurden nach europäischem<br />

Vorbild separate Fahrspuren<br />

für Busse <strong>und</strong> Taxen eingerichtet.<br />

Außerdem verbindet der Transrapid<br />

auf einer 30 Kilometer langen Doppelspur<br />

die Long Yang Road Station mit<br />

dem Pudong International Airport,<br />

den er in gerade mal siebeneinhalb<br />

Minuten erreicht.<br />

In Deutschland lassen sich unterdessen<br />

subtilere Trends beobachten. In<br />

Köln <strong>und</strong> Hamburg etwa läuft das Projekt<br />

„Stellwerk 60“, das ein autofreies<br />

Wohnen in einer neuen Siedlung vorsieht:<br />

Das Fahren <strong>und</strong> Abstellen von<br />

Fahrzeugen innerhalb der Siedlung<br />

ist untersagt. Und zur interessanten<br />

Alternative zum eigenen Fahrzeug<br />

mausern sich hierzulande Car-Sharing-Angebote.<br />

In Köln zum Beispiel<br />

stehen für Privat- <strong>und</strong> Businessk<strong>und</strong>en<br />

längst über 100 gepflegte, gewartete<br />

<strong>und</strong> vollkaskoversicherte Fahrzeuge<br />

bereit, die st<strong>und</strong>en-, tage- oder<br />

wochenweise zu nutzen sind. Durch<br />

den Einsatz von Gemeinschaftsautos<br />

werden nicht nur Fahrzeuge eingespart,<br />

es werden auch insgesamt weniger<br />

Kilometer gefahren. Der Energieverbrauch<br />

<strong>und</strong> die ökologisch belastenden<br />

Emissionen lassen sich<br />

dadurch deutlich reduzieren.<br />

Mittlerweile ist das Interesse an<br />

Interims-Autos weiter gestiegen:<br />

Über 250 deutsche Städte <strong>und</strong> Orte<br />

machen bereits entsprechende<br />

Offerten. Auch die Deutsche Bahn<br />

bietet mit „DB CarSharing“ einen<br />

individuellen Mobilitätsanschluss an<br />

die Zugfahrt <strong>und</strong> wirbt mit ihrer<br />

Fahrzeugflotte in Bahnhofsnähe.<br />

Dazu beigetragen hat nicht zuletzt<br />

der Bericht der Stiftung Warentest,<br />

die in ihrem Verbrauchermagazin<br />

„test“ (August 2004) dem deutschen<br />

Car-Sharing hervorragende Noten<br />

ausgestellt hatte.<br />

Ob diese alternativen Verkehrskonzepte<br />

von den Mobilitätsplanern in<br />

Megacities berücksichtigt werden,<br />

bleibt offen. Zumindest ist es schwer<br />

vorstellbar in einer Stadt wie Bangkok,<br />

in der allein für den Ausbau des<br />

Verkehrssystems sieben Ministerien<br />

<strong>und</strong> innerhalb dieser Ministerien 49<br />

Abteilungen zuständig sind – jede für<br />

sich in einer kleinen Region. Und es<br />

ist gar nicht so genau festgelegt,<br />

wann wer wie handelt oder handeln<br />

darf. Wer hat da noch ein Ohr für<br />

neue Verkehrskonzepte?<br />

Und so beginnt das Jahrtausend,<br />

Doppelgelenkbusse in Curitiba: Mehr<br />

Förderung des Öffentlichen Nahverkehrs<br />

Verkehrsmanager stehen angesichts<br />

der in Kürze beginnenden Fußball-<br />

WM vor einer weiteren Feuerprobe,<br />

obwohl unsere Städte im Vergleich zu<br />

Monsterkraken wie São Paulo eher wie<br />

betuliche Weiler anmuten.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Globalisierung<br />

<strong>und</strong> Digitalisierung von Wirtschaft,<br />

Technik <strong>und</strong> neuen Arbeits<strong>und</strong><br />

Lebensformen entsteht für Professor<br />

Dr. Rolf Kreibich vom Institut<br />

für Zukunftsstudien <strong>und</strong> Technologiebewertung<br />

IZT in Berlin eine Zukunftsvision:<br />

die telematische Stadt.<br />

„Wir brauchen die Stadt der kurzen<br />

Wege, den hochleistungsfähigen öffentlichen<br />

Personennahverkehr, eine<br />

Verlagerung der Güterverkehrslawine<br />

von der Straße auf die Schiene <strong>und</strong><br />

aufs Wasser.“ Vor allem der reibungslose<br />

Übergang von einem Verkehrssystem<br />

auf das andere spielt für ihn<br />

eine zentrale Rolle. „Wenn uns das<br />

nicht gelingt, können wir alle anderen<br />

Verkehrsmanagement-Maßnahmen<br />

vergessen.“<br />

Neue Mobilitätskonzepte knüpfen<br />

an die traditionellen Verkehrsdienstleistungen<br />

privater <strong>und</strong> öffentlicher<br />

Anbieter an. Durch das Zusammenwirken<br />

einer Vielzahl von Akteuren <strong>und</strong><br />

die Berücksichtigung aller Verkehrsträger<br />

wird die Veränderung des (eigenen)<br />

Verkehrsverhaltens angestrebt.<br />

Einen umfassenden Ansatz bieten<br />

Typisch Bangkok: Thailands Hauptstadt<br />

droht im Verkehr zu ersticken<br />

Königliche Idee: Ausbildung der mobilen<br />

Geburten-Patrouille in Bangkok<br />

„das Millennium der Städte“ laut UN-<br />

Generalsekretär Kofi Annan, mit einer<br />

nüchternen Erkenntnis: Technik <strong>und</strong><br />

Forschung haben die Megaherausforderung<br />

Megacity angenommen<br />

<strong>und</strong> Ausrufezeichen gesetzt mit intelligenten<br />

neuen Lösungen – von<br />

Verkehrsmanagementsystemen über<br />

Mobilitätskonzepte bis hin zu umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />

Antriebstechnologien.<br />

Das Fragezeichen setzt der<br />

Mensch: Ist er konsequent genug, um<br />

von den innovativen Ideen zu profitieren?<br />

its magazine: 1/2006 7


Im Fokus<br />

Indivual- <strong>und</strong> öffentlicher Verkehr haben ihre<br />

Antagonistenrollen aufgegeben<br />

Mehr Sicherheit vor allem durch moderne<br />

Elektronik im Fahrzeug <strong>und</strong> in der Infrastruktur<br />

Mobilität im Wertewandel<br />

Sensibl<br />

Nicht nur im übertragenen, sondern<br />

auch im buchstäblichen<br />

Sinn ließ es sich im Windschatten<br />

des Wirtschaftsw<strong>und</strong>ers noch<br />

nach Herzenslust Gas geben. Damals,<br />

als der Aufschwung so ungebremst<br />

war wie der Freiheitsdrang, startete<br />

die mobile Gesellschaft durch zu<br />

einer jahrzehntelang währenden<br />

Rekordjagd.<br />

Immer mehr Autos brauchten<br />

immer mehr Straßen. Auch der<br />

öffentliche Verkehr wurde ausgebaut.<br />

Neue U-Bahnen <strong>und</strong> S-Bahnstrecken<br />

gingen ans Netz, später erlebte die<br />

zunächst von Buslinien verdrängte<br />

Straßenbahn eine unerwartete<br />

Renaissance. Dass sich unterdessen<br />

ein Wettbewerb zwischen Individualverkehr<br />

<strong>und</strong> öffentlichem Verkehr<br />

einstellte, hat niemand gewollt <strong>und</strong><br />

kaum jemand wirklich registriert.<br />

Und doch war diese Rivalität mit<br />

dafür verantwortlich, dass es bis tief<br />

in die Achtziger hinein dauerte, ehe<br />

der erste Wertewandel in Sachen<br />

Mobilität eingeläutet wurde. Denn als<br />

irgendwann eben doch die Mittel für<br />

den ständigen Straßenneubau erschöpft<br />

waren, blieb auf Sicht nur<br />

eine Möglichkeit, um den drohenden<br />

Verkehrskollaps zu vermeiden: das<br />

Konzept des Kooperativen Verkehrsmanagements<br />

unter Einsatz einer<br />

neuen Disziplin, die man später als<br />

Verkehrstelematik bezeichnete.<br />

Der erste Wertewandel:<br />

Kooperation statt Konfrontation<br />

Allein der Gedanke erschien revolutionär:<br />

Individual- <strong>und</strong> öffentlicher Verkehr<br />

sollten ihre Antagonistenrollen<br />

aufgeben <strong>und</strong> fortan zwei komplementäre<br />

Bestandteile eines allumfassenden<br />

Mobilitätssystems bilden. Eine<br />

viel versprechende Theorie für die<br />

Verkehrsplanung, aber wie sollte die<br />

Praxis aussehen? Was musste getan<br />

werden, um den Verkehrsteilnehmer<br />

zu überzeugen, dass die Nutzung mal<br />

des einen <strong>und</strong> mal des anderen Verkehrsmittels<br />

die einzig vernünftige<br />

Lösung darstellen würde? Was war<br />

nötig, um den staugenervten Autofahrer<br />

zu bewegen, seine Fahrgewohnheiten<br />

sowohl räumlich <strong>und</strong> zeitlich wie<br />

auch modal zu ändern?<br />

Viele Fragen – eine Antwort: Informationen.<br />

Genauer: Informationen in<br />

Echtzeit über den Verkehr im Hauptstraßennetz,<br />

prognostizierte Verkehrslagen<br />

<strong>und</strong> die Verfügbarkeit von<br />

kollektiven Verkehrsmitteln. Und das<br />

nicht nur vor Antritt der Reise (pretrip),<br />

sondern auch während der Fahrt<br />

im Auto (on-trip). Damit war die Verkehrstelematik<br />

geboren, ein neues<br />

Konzept, für das neue Geräte <strong>und</strong> Systeme<br />

zu entwickeln waren.<br />

In Fachkreisen wurde „Telematik“<br />

schnell zum Zauberwort. Man sagte<br />

ihr wahre W<strong>und</strong>er voraus, auch wenn<br />

in den 80er-Jahren Japan gerade erst<br />

begonnen hatte, Feldversuche durchzuführen.<br />

In Deutschland folgte der<br />

weltweit Aufsehen erregende Großfeldversuch<br />

LISB in West-Berlin, um<br />

Autofahrer auf alternativen Routen<br />

schneller zum Ziel zu führen. Die auf<br />

das persönliche Ziel abgestimmte<br />

Information zur optimalen Nutzung<br />

des Öffentlichen Nahverkehrs <strong>und</strong> seiner<br />

P&R-Parkplätze war ebenfalls im<br />

Konzept enthalten.<br />

Auf breiter Basis durchgesetzt<br />

haben sich verkehrstelematische<br />

Lösungen angesichts weiter steigender<br />

Verkehrsaufkommen in den Neunziger<br />

Jahren. Heute erfassen Sensoren<br />

die Verkehrsströme, ausgeklügelte<br />

Verkehrsmodelle im Zusammenspiel<br />

mit Echtzeit- <strong>und</strong> historischen Daten<br />

vermögen zuverlässige Verkehrslageprognosen<br />

zu erstellen, <strong>und</strong> Verkehrsmanagementzentralen<br />

verarbeiten all<br />

diese Informationen zu benutzergerechten<br />

Angaben, wie <strong>und</strong> mit welchen<br />

Verkehrsmitteln man am besten<br />

sein Ziel erreicht. <strong>Siemens</strong> hat diese<br />

Entwicklungen <strong>und</strong> deren Einführung<br />

maßgeblich mitgeprägt.<br />

Der zweite Wertewandel: Mehr<br />

Verkehrssicherheit durch „eSafety“<br />

Aber mobil sein ist nicht alles – sicher<br />

ankommen ist wichtiger! Trotz enormer<br />

Fortschritte auf dem Gebiet der<br />

Verkehrssicherheit stagnierte die jährliche<br />

Todesrate auf Europas Straßen<br />

8<br />

its magazine: 1/2006


Im Fokus<br />

Weniger Umweltbelastung durch modernes<br />

<strong>und</strong> effektives Verkehrsmanagement<br />

Einige Jahrzehnte hindurch hatte die<br />

mobile Gesellschaft nur ein einziges Ziel:<br />

Freie Fahrt für freie Bürger. Danach jedoch<br />

schaffte sie es relativ schnell, ihr Wertesystem<br />

schrittweise dem progressiven<br />

Wandel der Zeit anzupassen. Nachfolger<br />

des eindimensionalen Nachkriegs-Credos<br />

sind drei moderne Gebote, die inzwischen<br />

fast gleichberechtigt nebeneinander stehen.<br />

es Gleichgewicht<br />

Ende der Neunziger bei r<strong>und</strong> 42.000<br />

Menschen. Im Jahre 2000 legte die<br />

Europäische Kommission deshalb in<br />

ihrem Weißbuch fest, dass bis zum<br />

Jahr 2010 dieser Wert auf 50 Prozent<br />

zu reduzieren sei. Aber wie?<br />

Der neue Weg war schnell ausgeflaggt:<br />

Er konnte nur über den gezielten<br />

Einsatz moderner Elektronik führen<br />

– sowohl in den Fahrzeugen als<br />

auch in der Straßeninfrastruktur.<br />

Einen Anstoß gab die Initiative „eSafety“,<br />

in deren Rahmen die Europäische<br />

Kommission Forschungsgelder zur<br />

Verfügung stellte, es aber den Mitgliedsländern<br />

<strong>und</strong> der Industrie sowie<br />

den Betreibern <strong>und</strong> Nutzern überließ,<br />

entsprechende Systeme zu entwickeln.<br />

Inzwischen ist die Bewegung voll im<br />

Gang. So sind Pkws dank vielfältiger<br />

Sensoren bereits immer sicherer<br />

geworden <strong>und</strong> warnen den Fahrer vor<br />

Fahrfehlern. Auf der Agenda für morgen<br />

steht die Ausstattung von Straßeninfrastrukturen<br />

mit Sende-Empfangseinrichtungen,<br />

die mit den Fahrzeugen<br />

kommunizieren <strong>und</strong> in<br />

Echtzeit über Gefahren informieren.<br />

Digitale Karten werden nicht nur die<br />

Straßengeometrien, sondern auch<br />

Unfallschwerpunkte wie etwa scharfe<br />

Kurven oder starke Gefälle enthalten<br />

<strong>und</strong> den Fahrer über das Navigationsgerät<br />

auffordern, die Geschwindigkeit<br />

rechtzeitig anzupassen.<br />

Bis 2010 wird das ehrgeizige Ziel,<br />

die Zahl der Verkehrstoten auf<br />

Europas Straßen zu halbieren, zwar<br />

kaum erreichbar sein. Aber die unternommenen<br />

Anstrengungen zeigen,<br />

wie ernst Wirtschaft <strong>und</strong> Politik ihr<br />

Engagement für eine Aufgabe nehmen,<br />

die für unser tägliches Leben<br />

<strong>und</strong> für die Volkswirtschaften von zentraler<br />

Bedeutung ist.<br />

Der dritte Wertewandel: Umweltbewusstes<br />

Verkehrsmanagement<br />

Auch für den Aha-Effekt, der den bisher<br />

letzten Umdenkprozess in punkto<br />

Mobilität in Gang setzte, sorgte die<br />

Europäische Kommission – mit der<br />

seit 1. Januar 2005 gültigen Feinstaubrichtlinie,<br />

die von den Mitgliedsstaaten<br />

per Verordnung in nationales<br />

Recht umgesetzt werden muss. Sie öffnete<br />

vielen die Augen, dass unser<br />

Wohlbefinden nicht nur von Mobilität<br />

<strong>und</strong> Verkehrssicherheit, sondern auch<br />

von unserer umweltbeeinflussten<br />

Ges<strong>und</strong>heit abhängig ist.<br />

Doch vor der Einsicht kam der Aufschrei.<br />

Denn schon wenige Wochen<br />

nach Inkrafttreten der Richtlinie war<br />

vielerorts die Anzahl der pro Jahr<br />

erlaubten Überschreitungen des<br />

Grenzwertes von 50 Mikrogramm je<br />

Kubikmeter Luft erreicht. Ein klarer<br />

Fall von unrealistischen Limits für die<br />

Richtlinien-Gegner. Die Wahrheit sieht<br />

anders aus: Die Grenzwerte stimmen,<br />

die Lösungen sind es, die optimiert<br />

werden müssen.<br />

Dass dabei auch verkehrliche Beiträge<br />

in Betracht kommen, zeigt ein Beispiel<br />

aus Hamburg. Dort konnte<br />

bereits in einem Straßennetzsegment<br />

nachgewiesen werden, dass durch<br />

neue Algorithmen zur Lichtsignalsteuerung<br />

die verkehrsbedingte Umweltbelastung<br />

merkbar reduziert<br />

werden kann, ohne den Verkehrsfluss<br />

übermäßig zu beeinträchtigen. Das ist<br />

ermutigend. Jetzt müssen Forschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung konsequent vorangetrieben<br />

werden, um die Ergebnisse<br />

auf gesamte Stadtgebiete erweitern zu<br />

können. <strong>Siemens</strong> hat hierzu ein Konzept<br />

für umweltbewusstes Verkehrsmanagement<br />

aufgestellt, das jetzt in<br />

zwei geförderten Feldversuchen auf<br />

seine Effizienz getestet wird.<br />

Im direkten Anschluss an die jahrzehntelang<br />

stereotyp erhobene Forderung<br />

nach freier Fahrt für freie Bürger<br />

gelang es der mobilen Gesellschaft<br />

also in vergleichsweise kurzer Zeit,<br />

dreimal entscheidend umzudenken.<br />

Und dabei hat keiner dieser Wertewandel<br />

den vorhergehenden vollständig<br />

abgelöst. Heute geht es vor allem um<br />

das richtige Gleichgewicht zwischen<br />

ausreichender Mobilität, Verbesserung<br />

der Verkehrssicherheit <strong>und</strong> Reduzierung<br />

der Umweltbelastung. Potenziale<br />

dafür sind vorhanden – jetzt müssen<br />

sie nur noch genutzt werden.<br />

its magazine: 1/2006 9


Trends & Events<br />

Schaufenster<br />

der Welt<br />

International? Kann man wohl sagen: Fast 24.000 Besucher aus 110 Ländern<br />

kamen zur Leistungsschau der Verkehrsindustrie vom 4. bis 7. April 2006 nach<br />

Amsterdam. Mittendrin präsentierte <strong>Siemens</strong> ITS auf der Intertraffic eine<br />

ganze Reihe bewegender Ideen.<br />

1 Publikumsmagnet:<br />

Der <strong>Siemens</strong>-Stand im<br />

neuen Messe-Design<br />

2 Hohe Sichtbarkeit<br />

garantiert: Die neuen<br />

LED-Signalgeber der<br />

SILUX-Reihe<br />

6<br />

2<br />

3 Grußwort vom Chef: Der<br />

neue <strong>Siemens</strong> ITS-Leiter<br />

Dr. Thomas Stetter<br />

4 Im Dialog mit der<br />

Zukunft: Interessenten<br />

<strong>und</strong> Produktmanager<br />

diskutieren über<br />

bewegende Ideen<br />

5 <strong>Siemens</strong> international:<br />

Dr. Stetter im Gespräch<br />

mit David Carter, Leiter<br />

STC U.K. (rechts)<br />

6 Hoher Besuch: Verkehrsministerin<br />

Karla Peijs<br />

befragt ihren Landsmann<br />

Hans Koemeester,<br />

Leiter ITS Niederlande<br />

3<br />

Das Zentrum der Zukunft liegt in<br />

Amsterdam. Zumindest, wenn es<br />

um die Zukunft der Verkehrstechnik<br />

geht. Alle zwei Jahre führt die<br />

Intertraffic hier Angebot <strong>und</strong> Nachfrage<br />

der ganzen Branchenwelt zusammen<br />

– <strong>und</strong> das im ganz großen<br />

Stil: 690 Aussteller aus 41 Nationen<br />

buhlten dieses Mal um das Interesse<br />

von fast 24.000 Besuchern aus 110<br />

Ländern. Angesichts solch konzentrierten<br />

Wettbewerbs passt die berühmte<br />

Zeile aus Sinatras New York-Hymne<br />

auch auf die Stadt der Grachten: „If you<br />

can make it there, you can make it<br />

everywhere.“<br />

Umso erfreulicher, dass die Präsentationsfläche<br />

von <strong>Siemens</strong> ITS schnell<br />

zum Publikumsmagneten avancierte.<br />

Sogar die niederländische Verkehrsministerin<br />

Karla Peijs machte sich<br />

10<br />

its magazine: 1/2006


Trends & Events<br />

1<br />

4 5<br />

höchstselbst ein Bild von den Superlativen<br />

der Technik r<strong>und</strong> um das Thema<br />

Verkehrsmanagement, mit denen der<br />

Gast aus München in Amsterdam aufwartete.<br />

Angezogen wurden die Messebesucher<br />

sowohl optisch als auch akustisch:<br />

zum einen durch das offene,<br />

einladende Design des 400 Quadratmeter<br />

großen Standes – zum anderen<br />

von der Live-Performance der Saxophonistin<br />

Natalie Marchenko, die für<br />

den musikalischen Rahmen sorgte.<br />

Und wer erst einmal hier war, der<br />

blieb. Denn die eigentlichen Attraktionen<br />

bildeten natürlich die Technologien<br />

<strong>und</strong> Lösungen, die <strong>Siemens</strong> ITS<br />

unter dem Motto „Intelligent solutions<br />

for a mobile world“ vorstellte.<br />

Bewegende Ideen in sechs Bereichen<br />

standen dabei im Rampenlicht:<br />

● „Central“ zeigte Lösungen für Ballungsräume<br />

<strong>und</strong> Leitzentralen –<br />

unter anderem das Highlight<br />

SITRAFFIC Scala, die erste Plattform,<br />

die vom einfachen Verkehrsrechner<br />

zum komplexen Verkehrsmanagementsystem<br />

ausgebaut werden kann.<br />

● In der Sektion „Tunneltechnik“ erhielten<br />

die Besucher detaillierte Informationen<br />

zur ersten voll modularen<br />

Tunnelzentrale SITRAFFIC ITCC (International<br />

Tunnel Control Center).<br />

● Auf dem Freigelände stellte der Bereich<br />

„Maut“ seine Leistungsfähigkeit<br />

unter Beweis <strong>und</strong> präsentierte<br />

darüber hinaus On-Board-Units von<br />

<strong>Siemens</strong> VDO Automotive.<br />

● „On Street“ überzeugte mit innovativen<br />

Lösungen für den Straßenverkehr:<br />

Zum Beispiel mit dem neuen<br />

LED-Signalgeber SILUX 1.40, der<br />

über hohe Sichtbarkeit verfügt – oder<br />

der neuen SITRAFFIC C900-Familie,<br />

einer umfassenden Systemplattform<br />

zur Steuerung von Lichtsignalanlagen.<br />

● Im Bereich „Parken“ drehte sich<br />

alles um Parkscheinautomaten <strong>und</strong><br />

Parkhausleitsysteme wie die neue<br />

SIPARK-Generation, die optimierte<br />

Netzwerkfähigkeiten aufweist.<br />

● Und unter der Headline „Customer<br />

Services“ demonstrierte <strong>Siemens</strong> die<br />

geschäftliche Innovationskraft des<br />

Global Players mit neuen Vertragskonzepten<br />

für das Dienstleistungsgeschäft.<br />

Bei soviel geballter Intelligenz nicht<br />

nur in technischer, sondern auch in<br />

strategischer Hinsicht überrascht es<br />

kaum, dass das erste Fazit nach vier<br />

Tagen im Spotlight des internationalen<br />

Wettbewerbs r<strong>und</strong>um positiv<br />

ausfiel: Laut Mehrheitsvotum von<br />

K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Interessenten ist es<br />

<strong>Siemens</strong> ITS gelungen, sich als der<br />

All-in-One-Partner zu präsentieren,<br />

den moderne Städte <strong>und</strong> Kommunen<br />

heute brauchen.<br />

Begehrter Exportartikel: Die Intertraffic<br />

findet 2007 erstmals auch in China statt<br />

its magazine: 1/2006 11


Trends & Events<br />

ITS Weltkongress<br />

See you later,<br />

Typisch USA: Jede Menge Show, einige thematische<br />

Highlights <strong>und</strong> ein Riesenpublikum. Nie<br />

zuvor hat ein ITS Weltkongress in Nordamerika<br />

so viele Besucher angezogen wie diesmal in<br />

San Francisco. Nur der Stargast fehlte: Arnold<br />

Schwarzenegger musste kurzfristig passen.<br />

Die „i-unit”<br />

von Toyota:<br />

Ein mit<br />

Sensoren <strong>und</strong><br />

Intelligenz<br />

gespicktes<br />

Future-Mobil<br />

auf einer<br />

Gr<strong>und</strong>fläche<br />

von einem<br />

Quadratmeter<br />

Ein paar Zahlen zur Einstimmung?<br />

Fast 7000 Namensschilder<br />

haben die Ausrichter von ITS<br />

America ausgegeben. Aus 57 Nationen<br />

kamen die Besucher, die meisten<br />

freilich wieder aus Japan <strong>und</strong> Europa.<br />

Und zig Millionen Dollar hat der Innovative<br />

<strong>Mobility</strong> Showcase mit Live-<br />

Demos auf einem Freigelände gekostet.<br />

Die Angaben schwankten zwischen<br />

20 <strong>und</strong> 50.<br />

Wie auch schon beim letzten europäischen<br />

ITS Kongress in Hannover<br />

wurden vor allem Fahrzeug-zu-Infrastruktur<br />

Kommunikation wie die<br />

„intelligente Kreuzung“ <strong>und</strong> Fahrzeug-zu-Fahrzeug<br />

Kommunikation<br />

vorgeführt. Ferner standen Fahrzeugsicherheit<br />

<strong>und</strong> – für die USA immer<br />

wichtiger werdend – Lösungen für<br />

den Öffentlichen Nahverkehr im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Die sehr imposante Ausstellung in<br />

den Hallen zeigte unter anderem den<br />

VW-Stolz Touareg 4x4, den Sieger in<br />

einem Wettbewerb des US-Verteidigungsministeriums,<br />

bei dem es um<br />

automatisches <strong>und</strong> fahrerloses Fahren<br />

über Stock <strong>und</strong> Stein ging. Außerdem<br />

kredenzte der VW-Konzern familieneigene<br />

Luxuswagen wie Lamborghini<br />

<strong>und</strong> Bentley, allerdings ohne<br />

jeglichen Bezug zu ITS. Hier sei die<br />

unbeantwortete Frage erlaubt, ob dieser<br />

Blickfang einen neuen Trend ein-<br />

Trendspots<br />

SITRAFFIC Scala<br />

Der erste Verkehrsrechner<br />

mit Managerqualitäten<br />

Modul für Modul zur maßgeschneiderten<br />

Systemlösung: SITRAFFIC Scala passt<br />

sich exakt den K<strong>und</strong>enbedürfnissen an<br />

Eine viel beachtete Premiere auf der diesjährigen<br />

Intertraffic in Amsterdam feierte<br />

SITRAFFIC Scala von <strong>Siemens</strong> ITS – der<br />

erste Verkehrsrechner, der zur Verkehrsmanagementzentrale<br />

ausgebaut werden<br />

kann. Über neue Detektionsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> neue zentrale Steuerverfahren<br />

bietet die Systembasis eine effektive Einflussnahme<br />

auf den städtischen Verkehr.<br />

Neue webbasierte Bedienoberflächen<br />

erlauben eine intuitive Bedienung. Bei<br />

einem Ersteinsatz in Düsseldorf hat<br />

Scala seine Praxistauglichkeit – <strong>und</strong> seine<br />

Vorzüge – bereits unter Beweis gestellt.<br />

Bei SITRAFFIC Scala verschwimmen<br />

die Grenzen zwischen Verkehrsrechner<br />

<strong>und</strong> Verkehrsmanagementsystem. Es<br />

wurden Funktionen aus beiden „Systemwelten“<br />

in Module gegossen, die<br />

je nach Bedarf kombiniert <strong>und</strong> auf<br />

ein Basissystem aufgesetzt werden.<br />

In Zukunft können K<strong>und</strong>en, ganz nach<br />

ihren Bedürfnissen, Module <strong>und</strong> Funktionen<br />

zusammenstellen. Der sukzessive<br />

Ausbau vom Verkehrsrechner zum<br />

Managementsystem ist damit jederzeit<br />

<strong>und</strong> in kleinen Schritten möglich.<br />

SITRAFFIC Scala löst mittelfristig das bisherige<br />

Verkehrsrechnersystem SITRAFFIC<br />

Central ab. Bestehende Systeme können<br />

in SITRAFFIC Scala überführt werden. Der<br />

Datenbestand bleibt dabei erhalten.<br />

12<br />

its magazine: 1/2006


Trends & Events<br />

Governator<br />

läuten soll oder man dadurch das Ausstellungsbudget<br />

aufbessern wollte.<br />

Intelligente Technik für morgen: Direkt<br />

im Auto oder in der Infrastruktur<br />

Einen hochinteressanten Blick in die<br />

Zukunft der Automobilität erlaubte<br />

Toyota mit seinem „i-unit personal<br />

mobility vehicle“, einem mit Sensoren<br />

<strong>und</strong> Intelligenz gespickten Gefährt<br />

mit vier lenkbaren Rädern <strong>und</strong> einer<br />

Gr<strong>und</strong>fläche von gerade mal einem<br />

Quadratmeter. Das Future-Mobil<br />

erfasst nicht nur unter Sicherheitsaspekten<br />

alles, was um das Fahrzeug<br />

herum geschieht, sondern lernt auch<br />

die persönlichen Fahrgewohnheiten<br />

des Fahrers <strong>und</strong> stellt sich darauf<br />

ein. Zum automatischen Fahren mit<br />

bis zu 100km/h verlängert die „i-unit“<br />

einfach den Radstand <strong>und</strong> bringt den<br />

Fahrer in eine bequeme Liegeposition.<br />

Auf dem <strong>Siemens</strong>-Stand konnte<br />

man unter dem eindrucksvollen Telematics-Poster<br />

die gesamte ITS-Bandbreite<br />

des Global Network of Innovation<br />

besichtigen: Produkte <strong>und</strong> Systeme,<br />

sowohl für die straßenseitige<br />

Infrastruktur als auch für die Fahrzeuge.<br />

Fachk<strong>und</strong>ige Auskunft erhielten<br />

die Interessenten übrigens nicht<br />

nur von amerikanischen <strong>und</strong> deutschen<br />

<strong>Siemens</strong>-Mitarbeitern: Die chinesischsprachige<br />

Insel auf dem Stand<br />

wurde natürlich vor allem von den<br />

Delegationen aus dem Reich der Mitte<br />

hocherfreut gewürdigt.<br />

Alles in allem also ein erfolgreicher<br />

Kongress – mit einem kleinen<br />

Wermutstropfen: Der „Governator“,<br />

wie Arnold Schwarzenegger in Kalifornien<br />

gerne genannt wird, hatte<br />

Wahlkampfsorgen <strong>und</strong> ließ sich bei<br />

der Eröffnungsveranstaltung von<br />

seiner sehr eloquenten Assistentin<br />

vertreten, die 40 Minuten lang den<br />

Wirtschaftsstandort Kalifornien anpries<br />

<strong>und</strong> stolz das kalifornische<br />

Mobilitätsziel verkündete: „Trotz<br />

Zunahme der Bevölkerung – im Jahr<br />

2025 weniger Staus als heute!“ So<br />

gesehen war es gar nicht mehr so<br />

schlimm, dass Schwarzenegger kurzfristig<br />

passen musste: Vielleicht<br />

sieht man sich ja später, wenn es<br />

an die Umsetzung der ehrgeizigen<br />

Ziele geht.<br />

Trendspots<br />

Interne Parkleitsysteme<br />

Neue SIPARK-Generation<br />

mit Netzwerkoptimierung<br />

Parken<br />

mit System:<br />

SIPARK NG<br />

bringt mehr<br />

Flexibilität<br />

bei weniger<br />

Kosten<br />

Familienzuwachs vermelden die etablierten, auf robuster<br />

SIMATIC-Technik basierenden SIPARK- Systeme zur effizienten<br />

Führung des Verkehrs innerhalb von Parkplätzen <strong>und</strong><br />

Parkhäusern. Den völlig neuen SIPARK NG-Systemen<br />

(NG = New Generation) hat <strong>Siemens</strong> ITS mehr Netzwerkfähigkeiten<br />

„antrainiert“. Ein zentraler, industrietauglicher PC<br />

aus der anerkannt zuverlässigen SIMATIC-Reihe übernimmt<br />

dabei die Steuerung von bis zu 1.000 Sensoren.<br />

Die Verbindung erfolgt über ein Netzwerk in Ethernetstruktur.<br />

Dabei kann es sich selbstverständlich auch<br />

um k<strong>und</strong>enseitig schon vorhandene <strong>und</strong> anderweitig<br />

schon benutzte Netzwerke handeln. In Kombination mit<br />

modernen Komponenten <strong>und</strong> dem nochmals optimierten<br />

ASI-Bussystem ermöglicht SIPARK NG eine flexible <strong>und</strong><br />

kostengünstige Realisierung auch von kleineren Projekten.<br />

Darüber hinaus wurde die schon bekannte Systemreihe<br />

SIPARK Classic weiterentwickelt. Das Konzept des dezentralen<br />

Datenmanagements über mehrere<br />

SIMATIC-Steuerungen wurde um moderne<br />

Netzwerkstrukturen erweitert. So sind mittlerweile<br />

auch Projekte mit offenen <strong>und</strong> geschlossenen<br />

Glasfasernetzwerken in Betrieb. SIPARK<br />

Classic stellt damit auch weiterhin die zuverlässigste<br />

<strong>und</strong> robusteste Einzelstellplatzüberwachung<br />

am Markt dar. Aufgr<strong>und</strong> seiner<br />

flexiblen Struktur eignet sich SIPARK Classic<br />

vor allem auch für Großprojekte <strong>und</strong> Projekte<br />

mit geringer Systemkritikalität.<br />

Mit den vorgestellten Neuerungen erweitert<br />

<strong>Siemens</strong> ITS das umfassende Angebot im<br />

Bereich Parkhaustechnik, zu dem neben internen<br />

Parkleitsystemen auch integrierte Systemlösungen<br />

zur Verwaltung <strong>und</strong> Vermarktung des zur Verfügung<br />

stehenden Parkraums gehören.<br />

its magazine: 1/2006 13


Wissen & Forschung<br />

Feinstaubdiskussion<br />

Dicke Luft in Europa<br />

Ges<strong>und</strong>heitsrisiko Feinstaub:<br />

Hohe Konzentration senkt die Lebenserwartung<br />

Seit am 1. Januar 2005 die EU-Luftreinhaltungs-Richtlinie<br />

in Kraft getreten ist,<br />

herrscht Feinstaub-Alarm in den Mitgliedsstaaten.<br />

Einige Ballungsräume haben<br />

mittlerweile mit unterschiedlichen<br />

Maßnahmen reagiert. Doch durchatmen<br />

können wir noch lange nicht.<br />

Viele Messstationen belegen<br />

Grenzwert-Überschreitungen<br />

So ganz vorbei ist sie noch immer<br />

nicht, die Diskussion über Sinn<br />

<strong>und</strong> Unsinn der Feinstaub-Richtlinie.<br />

Man solle mit der Debatte „nicht<br />

nur Staub aufwirbeln“, forderte BDI-<br />

Präsident Jürgen Thurmann im Februar<br />

2006. Und einen Monat später polterte<br />

Folkert Kiepe, Verkehrsdezernent<br />

des Deutschen Städtetags, in einem<br />

„Handelsblatt“-Interview: „Wer Grenzwerte<br />

definiert, der muss sich auch<br />

fragen lassen, ob überhaupt die Möglichkeit<br />

besteht, diese auch einzuhalten.“<br />

Unterstützung erhält die Richtlinien-Opposition<br />

von der Berliner<br />

Senatsverwaltung, die für die Feinstaubbelastung<br />

der Hauptstadt zu 80<br />

Prozent die Osteuropäer <strong>und</strong> den Ostwind<br />

verantwortlich macht.<br />

Dass Dreck nicht an Ländergrenzen<br />

stoppt, steht außer Frage. Aber genauso<br />

unbestritten dürfte inzwischen die<br />

Tatsache sein, dass hohe Feinstaub-<br />

Konzentrationen zum Ges<strong>und</strong>heitsrisiko<br />

werden können. Nach einer<br />

Hochrechnung im Rahmen des Programms<br />

„Saubere Luft für Europa“<br />

(CAFE) sinkt die durchschnittliche<br />

Lebenserwartung in der EU dadurch<br />

um immerhin neun Monate.<br />

An maximal 35 Tagen pro Jahr dürfen<br />

die Grenzwerte überschritten werden.<br />

Allein in Deutschland haben das<br />

mehrere Messstationen schon innerhalb<br />

des ersten Quartals 2006<br />

geschafft. Zusammen mit Leipzig Mitte<br />

an der Spitze des nationalen Negativ-Rankings<br />

für das Gesamtjahr 2005<br />

lag die Landshuter Allee in München<br />

mit insgesamt 107 Überschreitungen.<br />

Tabuzonen für Transit-Lkw<br />

In der bayerischen Landeshauptstadt<br />

hat man darauf bereits reagiert. Ab<br />

Frühsommer 2006 soll die Münchner<br />

Innenstadt für alle Transit-Lkw über<br />

3,5 Tonnen zur Tabuzone erklärt werden.<br />

Davon betroffen sind nach Schätzung<br />

von Experten r<strong>und</strong> 8.000 Lkw<br />

pro Tag, die nicht zum Anlieger- oder<br />

Lieferverkehr gehören. Doch der Feinstaub-Alarm<br />

hierzulande „ist kein<br />

Gr<strong>und</strong> auszuwandern“, stellte der<br />

Bayerische R<strong>und</strong>funk auf seiner<br />

Homepage lakonisch fest. „Denn im<br />

europäischen Ausland sieht es nicht<br />

viel besser aus.“ In der Tat: Nach Auswertung<br />

nationaler Angaben kam die<br />

Europäische Kommission zu dem<br />

Ergebnis, dass schon im Jahr 2002<br />

zwölf von damals 15 Mitgliedsstaaten<br />

über den Grenzwerten lagen.<br />

Viele Länder – viele Ideen<br />

Die internationalen Ballungsräume<br />

gehen zum Teil recht unterschiedli-<br />

14<br />

its magazine: 1/2006


Wissen & Forschung<br />

Fakten über Feinstaub<br />

Was ist Feinstaub?<br />

Sämtliche in der Luft verteilten Feststoffe werden – unabhängig<br />

von ihrer chemischen Zusammensetzung – unter den Begriffen<br />

„Staub“ oder „Partikel“ zusammengefasst. Für den Menschen<br />

bedeutsam sind vor allem die Feinstäube. Anhand ihres Durchmessers<br />

teilen sie sich in drei Kategorien:<br />

Inhalierbarer Feinstaub PM* 10: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . < 10 µm<br />

Lungengängiger Feinstaub PM* 2,5: . . . . . . . . . . . . . . . < 2,5 µm<br />

Ultrafeine Partikel (UP): . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . < 0,1 µm<br />

* PM: Particulate Matter<br />

Feine Teilchen (von weniger als 2,5 µm Durchmesser) <strong>und</strong> ultrafeine<br />

Partikel, die für das menschliche Auge gar nicht wahrzunehmen<br />

sind, machen dabei den ges<strong>und</strong>heitlich relevanten Teil<br />

des Schwebstaubs aus.<br />

Bisher kennt man im Schwebstaub h<strong>und</strong>erte verschiedener<br />

chemischer Substanzen, darunter Schwermetalle, Ruß, Kohlenwasserstoffe<br />

sowie biogene Teilchen wie Viren, Sporen, Pollen,<br />

Bakterien <strong>und</strong> Pilze.<br />

Woher kommt Feinstaub?<br />

Er stammt überwiegend aus dem Verkehr, aus industriellen<br />

Prozessen, Kraft- <strong>und</strong> Fernheizwerken sowie aus Haushalten.<br />

Wesentlich beteiligt sind alle Verbrennungsprozesse, sei es in der<br />

Industrie, im Automotor oder zu Hause im Heizkessel. Aber auch<br />

natürliche Quellen spielen eine Rolle, zum Beispiel Saharastaub,<br />

Meersalz-Schwebteilchen, Vulkanausbrüche oder Pflanzenpollen.<br />

Grenzwerte <strong>und</strong> Sanktionen<br />

Seit Januar 2005 gilt nach der neuen EU-Luftreinhaltungsrichtlinie ein<br />

Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft<br />

(µg/m 3 ). H<strong>und</strong>erte von Messstationen von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern im ganzen<br />

B<strong>und</strong>esgebiet messen Tag für Tag die in der Luft vorkommenden Schadstoffe.<br />

Maximal 35 Mal im Jahr darf der Tagesgrenzwert von 50 µg/m 3<br />

überschritten werden, ansonsten drohen Bußgelder.<br />

Feinstaub <strong>und</strong> Straßenverkehr<br />

Eine Studie in Großbritannien hat gezeigt, dass der Straßenverkehr vor<br />

allem im Bereich der Innenstädte erheblich zur Staubbelastung beiträgt,<br />

da beim Autofahren viele ultrafeine Partikel (PM 0,1 µm) produziert<br />

werden, die besonders ges<strong>und</strong>heitsschädlich sind.<br />

Die Feinstäube, die von Dieselfahrzeugen verursacht werden, machen<br />

einen wesentlichen Anteil der kleinsten Feinstaubpartikel aus. Im Straßenverkehr<br />

sind es vor allem die Lastkraftwagen, die den Dieselruß verursachen.<br />

Die schweren Nutzfahrzeuge blasen r<strong>und</strong> die Hälfte aller Dieselpartikel<br />

in die Luft. Etwa ein Viertel der vom Straßenverkehr produzierten<br />

Feinstaubteilchen stammt vom Abrieb sowohl von Autoreifen<br />

wie auch des Straßenbelags.<br />

Intelligente Technik könnte den verkehrsbedingten Feinstaub-Anteil<br />

erheblich reduzieren. Nicht nur durch den Einsatz von Rußfiltern oder<br />

Bio-Diesel, sondern auch durch ein optimiertes Verkehrsmanagement.<br />

Denn besonders Stop & Go-Phasen sorgen für dicke Luft über der Straße.<br />

Deshalb würden alle Maßnahmen, die den kontinuierlichen Verkehrsfluss<br />

fördern (wie z.B. die Forcierung „Grüner Wellen“) automatisch<br />

dafür sorgen, dass wir ein bisschen besser durchatmen können.<br />

C wie City-Maut:<br />

Die Einfahrt in die<br />

Londoner Innenstadt<br />

kostet r<strong>und</strong> acht Euro<br />

che Wege, um der Feinstaub-Falle zu<br />

entkommen. In italienischen <strong>Metropole</strong>n<br />

beispielsweise hagelte es Fahrverbote<br />

– zum Teil mit kreativen Einschränkungen:<br />

Mancherorts durften<br />

abwechselnd Autos mit geraden <strong>und</strong><br />

ungeraden Zahlen auf dem Nummernschild<br />

fahren. In Österreich setzt<br />

man derweil lieber auf die Technik<br />

<strong>und</strong> subventioniert den Einbau von<br />

Rußfiltern in Dieselfahrzeuge <strong>und</strong> die<br />

Beimengung von Bio-Diesel in den<br />

Dieselkraftstoff.<br />

Großes Aufsehen erregte die Einführung<br />

der City-Maut in London, wo<br />

die Einfahrt in das r<strong>und</strong> 20 Quadratkilometer<br />

große Gebiet zwischen<br />

Tower Bridge <strong>und</strong> Hyde Park seit 2003<br />

umgerechnet acht Euro kostet.<br />

Mit doppelt positivem Effekt für die<br />

Stadt übrigens: Zum einen ging die<br />

Feinstaubbildung in der Mautzone<br />

um 15 Prozent zurück, zum anderen<br />

spült die Maßnahme seither Jahr für<br />

Jahr 100 Millionen Euro in den Stadtsäckel.<br />

Merkwürdige Logik in Belgien<br />

Und wie sieht es unmittelbar vor der<br />

Haustür derer aus, die zum Feldzug<br />

gegen den Feinstaub aufgerufen<br />

haben? Die Brüsseler EU-Beamten<br />

arbeiten in einer Region, die zusammen<br />

mit Norditalien <strong>und</strong> dem nordöstlichen<br />

China zu den am stärksten<br />

luftverschmutzten Gebieten der Erde<br />

gehört. Doch die belgischen Behörden<br />

folgten bisher einer eher abstrusen<br />

Logik – nach dem Motto: Wenn wir<br />

den Feinstaub nicht von den Bürgern<br />

fernhalten können, dann machen wir<br />

es eben umgekehrt. So ist außer vereinzelten<br />

Aufforderungen, Sport <strong>und</strong><br />

Aktivitäten unter freiem Himmel einzuschränken<br />

<strong>und</strong> auf Hauptverkehrsstraßen<br />

nicht mehr<br />

Rad zu fahren, nicht<br />

viel passiert.<br />

Dennoch sieht die<br />

Europäische Kommission<br />

keinen Anlass,<br />

gegen die notorischen<br />

Grenzwert-<br />

Überschreitungen<br />

vorzugehen. Statt dessen<br />

überlässt man es<br />

den Mitgliedsstaaten,<br />

wie sie ihre Probleme<br />

in den Griff bekommen<br />

<strong>und</strong> kündigt<br />

weitere Verschärfungen an. Laut<br />

EU-Vizepräsident Günter Verheugen<br />

sollen die heute gültigen Limits<br />

noch in diesem Jahr um 75 Prozent<br />

gesenkt werden. Außerdem seien<br />

für 2010 verbindliche Höchstwerte<br />

für Stickoxide geplant.<br />

Auch wenn in Brüssel offenbar<br />

noch der Überblick fehlt, welche<br />

Staaten wo, wann <strong>und</strong> wie oft<br />

gegen die Richtlinie verstoßen: Wie<br />

lange die Europäische Kommission<br />

noch mit der heute schon möglichen<br />

Verhängung von Bußgeldern<br />

wartet, weiß niemand so genau.<br />

Spätestens aber nach Eingang der<br />

ersten Klage wird man reagieren<br />

müssen. Und das kann früher der<br />

Fall sein als den Richtlinien-<br />

Gegnern lieb ist. Zumindest in<br />

Deutschland waren bereits<br />

mehrere Gerichte in Sachen<br />

Feinstaub aktiv.<br />

Quelle: Umweltb<strong>und</strong>esamt<br />

its magazine: 1/2006 15


Wissen & Forschung<br />

Verkehrslogistik bei Großevents<br />

Just in Time<br />

Riesenevents mobilisieren ein Riesenpublikum. Aber wie lotst man<br />

die Besucherströme mit verschiedensten Verkehrsmitteln pünktlich<br />

zum Ziel? Zur Fußball-WM startet in Berlin der Feldversuch des<br />

Forschungsprojekts TRANSIT. Der dynamische Transportinformationsdienst<br />

versorgt Reisende mit individuellen Routen auf mobilen<br />

Endgeräten.<br />

Schon an ganz normalen Tagen<br />

gehört das Verkehrsmanagement<br />

in Großstädten zu den echten<br />

Herausforderungen unserer Zeit.<br />

Lange Wochenenden, Bagatellunfälle,<br />

Baustellen: Mitunter reichen Kleinstereignisse<br />

für minutenlange Staudurchsagen<br />

im Radio. Doch wenn<br />

unsere Straßen- <strong>und</strong> Schienennetze<br />

nicht einmal den gewohnten Belastungen<br />

wirklich gewachsen sind: Was<br />

passiert dann erst im Ausnahmezustand<br />

einer internationalen Großveranstaltung?<br />

Das B<strong>und</strong>esministerium für Bildung<br />

<strong>und</strong> Forschung veranlasste gemeinsam<br />

mit zwei Fraunhofer-Instituten,<br />

<strong>Siemens</strong> ITS <strong>und</strong> weiteren Partnern<br />

den Start des Projektes TRANSIT. Ziel<br />

des Systems ist es, den meist ortsunk<strong>und</strong>igen<br />

Besuchern <strong>und</strong> Teilnehmern<br />

von Megaevents individuelle<br />

Echtzeitinformationen über die jeweils<br />

besten Transportmöglichkeiten<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Dynamische Routenberechnung<br />

Ganz gleich, ob sie mit dem Auto<br />

unterwegs sind oder mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln: TRANSIT lotst seine<br />

Nutzer per Handy oder PDA pünktlich<br />

ans Ziel – auf einer Route, die individuell,<br />

intermodal <strong>und</strong> dynamisch<br />

berechnet wird. Das heißt: Persönliche<br />

Präferenzen bei der Wahl von<br />

Verkehrsmitteln fließen in die Berechnung<br />

des optimalen Vorschlags genauso<br />

ein wie die aktuelle Verkehrslage<br />

<strong>und</strong> Verspätungen bei Bussen<br />

oder U-Bahnen.<br />

Olympiastadion in Berlin: TRANSIT lotst die Besucher von Großevents pünktlich ans Ziel<br />

Was sich anhört wie Science Fiction,<br />

wird durch ausgeklügelte Datenlogistik<br />

Realität. Herzstück des Systems ist die<br />

Verkehrsmanagementzentrale (VMZ)<br />

Berlin, ein Public Private Partnership<br />

der <strong>Siemens</strong> AG <strong>und</strong> dem Berliner<br />

Senat. Hier laufen Unmengen von<br />

Daten aus den unterschiedlichsten<br />

Quellen zusammen, sowohl zum Individualverkehr<br />

als auch zum Öffentlichen<br />

Personennahverkehr (ÖPNV). In<br />

der VMZ ist man also stets bestens<br />

darüber informiert, wie schnell man<br />

auf den einzelnen Straßen <strong>und</strong> Schienen<br />

gerade vorwärts kommt.<br />

Datenlieferanten sind neben über<br />

650 stationären Detektoren im gesamten<br />

Stadtgebiet auch sogenannte<br />

„Floating Cars“: Mehr als 300 Taxis<br />

<strong>und</strong> ausgewählte Buslinien melden<br />

alle 25 Sek<strong>und</strong>en ihre Position an die<br />

VMZ. Intelligent kombiniert <strong>und</strong> in<br />

Verbindung mit regelmäßigen Updates<br />

zu Baustellen oder Störungen im<br />

Öffentlichen Nahverkehr liefern diese<br />

Echtzeitinformationen ein detailliertes<br />

Bild der aktuellen Verkehrslage <strong>und</strong><br />

damit die ideale Basis für die Berechnung<br />

optimaler Routenvorschläge.<br />

Reaktives Verkehrsmanagement<br />

Doch nicht nur die Besucher <strong>und</strong> Teilnehmer<br />

von Events, auch die örtlichen<br />

Verkehrsmanager werden von<br />

TRANSIT mit Echtzeitinformationen<br />

versorgt. Schon aus den Routing-<br />

Anfragen lassen sich gr<strong>und</strong>legende<br />

Trends ableiten, wie stark einzelne<br />

Strecken <strong>und</strong> Verkehrsmittel zu<br />

bestimmten Zeiten frequentiert werden.<br />

Sobald die User dann unterwegs<br />

sind, fungieren sie außerdem selbst<br />

als mobile Datenlieferanten: Aus der<br />

Summe ihrer Standortveränderungen<br />

können konkrete Rückschlüsse über<br />

den Verkehrsfluss auch im Öffentlichen<br />

Personennahverkehr gezogen<br />

werden. So kann das Verkehrsmanagement<br />

zeitnah reagieren <strong>und</strong><br />

bestimmte Routen für TRANSIT-Nutzer<br />

virtuell sperren.<br />

Solch innovative Dienste eröffnen<br />

also völlig neue Perspektiven für die<br />

Verkehrs- <strong>und</strong> Eventlogistik <strong>und</strong> ein<br />

neues Gefühl der Mobilität bei den<br />

Reisenden. Beim Feldversuch zur Fußball-WM<br />

werden deshalb wertvolle<br />

Erfahrungen für künftige Megaevents<br />

gesammelt – nicht zuletzt natürlich<br />

für die Olympischen Spiele 2008 in<br />

Peking.<br />

16<br />

its magazine: 1/2006


Wissen & Forschung<br />

Modellfall München: Weniger Staus<br />

durch schnellere Trambahnen <strong>und</strong> Busse<br />

ÖPNV-Beschleunigung<br />

Weltstadt<br />

mit Speed<br />

„Indirekt beschleunigt das Programm auch<br />

die Autofahrer“: Valentin Seifert von den<br />

Stadtwerken München beim Vortrag im<br />

Deutschen Museum<br />

In einem ehrgeizigen Modernisierungsprogramm werden in<br />

München Trambahnen <strong>und</strong> Busse flott gemacht für die Zukunft:<br />

mit neuen Streckenabschnitten, neuer Stromversorgung, neuen<br />

Fahrzeugen <strong>und</strong> vielen Raffinessen. Die Ergebnisse der Beschleunigung<br />

des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV)<br />

können sich nicht nur sehen, sondern auch messen lassen.<br />

Tatsächlich fahren jetzt alle besser – sogar die Autos.<br />

An mangelnder Akzeptanz lag es<br />

nicht. Allein die Straßenbahnen<br />

befördern mit ihren 99 Zügen,<br />

verteilt auf 10 Linien, jährlich 83 Millionen<br />

Fahrgäste auf 71 Kilometer<br />

Schienennetz. Die 384 Linienbusse<br />

schaffen sogar fast doppelt so viele:<br />

156 Millionen Fahrgäste auf 432 km<br />

Streckennetz. Eindeutige Belege also<br />

für die hohe Attraktivität der Münchner<br />

Verkehrsgesellschaft mbH (MVG)<br />

im Öffentlichen Personennahverkehr.<br />

Doch die Bayern wollten mehr. Um<br />

die Fahrgäste noch schneller, komfortabler<br />

<strong>und</strong> pünktlicher befördern zu<br />

können, entschloss sich die MVG zu<br />

einem umfangreichen Modernisierungspaket<br />

mit weitreichenden Maßnahmen:<br />

Modernisierung der Lichtsignalanlagen,<br />

Installation eines Infrarot-Bake-/Funk-Übertragungssystems<br />

zur An- <strong>und</strong> Abmeldung der Trambahnen<br />

<strong>und</strong> Linienbusse an den Lichtsignalanlagen,<br />

Verbesserung der Fahrgastinformationen,<br />

behindertengerechte<br />

Ausgestaltung der Haltestellen<br />

<strong>und</strong> so einiges mehr.<br />

Ziel des seit mehr als 10 Jahren laufenden<br />

Programms war <strong>und</strong> ist es,<br />

die Attraktivität für den Fahrgast<br />

durch kürzere Fahrzeiten noch weiter<br />

zu steigern, die Fahrplanstabilität<br />

<strong>und</strong> Zuverlässigkeit maßgeblich zu<br />

erhöhen <strong>und</strong> dadurch neue Fahrgäste<br />

zu gewinnen. Nicht nur im betriebswirtschaftlichen,<br />

sondern auch im<br />

öffentlichen Interesse: Denn mehr<br />

Fahrgäste in Tram <strong>und</strong> Bus bedeuten<br />

weniger Autos, die weniger Staus bilden<br />

<strong>und</strong> weniger Schadstoffe in die<br />

Luft blasen.<br />

Bisher 43 Millionen Euro investiert<br />

Planungsvorgabe war nicht maximale,<br />

sondern optimale Beschleunigung<br />

für die Trambahnen <strong>und</strong> Busse der<br />

MVG – durch intelligente Optimierung<br />

der Knoten mit so viel Vorrang<br />

wie möglich. Einschließlich des elektronischen<br />

Fahrgastinformationssystems<br />

an Haltestellen wurden in die<br />

gesamten Maßnahmen bisher insgesamt<br />

43 Millionen Euro investiert. Die<br />

Ergebnisse können sich nicht nur<br />

sehen, sondern auch messen lassen:<br />

• Steigerung der durchschnittlichen<br />

Trambahn-Geschwindigkeit um<br />

22% von 16,5 auf 20,2 km/h<br />

• Erhöhung der Pünktlichkeitsquote<br />

von 58 auf 80%, <strong>und</strong> das trotz<br />

engerer Fahrzeiten<br />

• Reduzierung des Fahrzeugbedarfs<br />

um 15%, da bei der Tram 70<br />

Minuten Fahrzeugumlaufzeit<br />

eingespart wurden<br />

• Deutliche Fahrgast- <strong>und</strong> Einnahmenzuwächse<br />

auf allen modernisierten<br />

Linien.<br />

Tatsächlich beschleunigt das Programm<br />

nicht nur Trambahnen <strong>und</strong><br />

Busse, sondern indirekt auch die<br />

Autofahrer. Allein die Tramlinie<br />

20/21 befördert heute werktäglich<br />

7000 Fahrgäste mehr, davon r<strong>und</strong><br />

20% in der morgendlichen Verkehrsspitze.<br />

Unterstellt man einen durchschnittlichen<br />

Besetzungsgrad eines<br />

Pkw im Berufsverkehr von 1,3 Personen,<br />

so entspräche dies über 1.000<br />

Pkw, die dank der attraktiveren Tram<br />

nicht mehr zum Morgenstau beitragen.<br />

its magazine: 1/2006 17


Partner & Projekte<br />

Kommunale<br />

Straßenverwaltung<br />

Mit CAOS<br />

Mit der Software des Karlsruher<br />

Unternehmens<br />

GmbH wird die Quadratur des<br />

Kreises leichter. Ganz gleich,<br />

ob es um die Erhaltung von<br />

Straßennetzen, die Verwaltung<br />

von Baustellen, die Optimierung<br />

der Wegweisung<br />

oder die Inventarisierung von<br />

Verkehrsräumen geht.<br />

Manchmal erreicht Kollege<br />

Computer genau das Gegenteil<br />

von dem, was er soll: Er macht<br />

das Leben nicht einfacher, sondern<br />

schwerer. Gr<strong>und</strong> dafür sind bei weitem<br />

nicht immer technische Defekte. Eine<br />

Software, die vom User erwartet, dass<br />

er umdenkt <strong>und</strong> sich auf ihre Logik<br />

einstellt, kriegt das auch ganz gut hin.<br />

Nach der CAOS-Philosophie dagegen<br />

ist nur ein Programm, das sich der<br />

Aufgabenstellung des Anwenders anpasst,<br />

ein gutes Programm.<br />

Seit 1992 stellt die Karlsruher Firma<br />

CAOS Computersoftware für Anwendungs-Orientierte<br />

Systeme her, speziell<br />

für die Erfassung, Koordination<br />

<strong>und</strong> Verwaltung r<strong>und</strong> um das Straßenverkehrswesen<br />

<strong>und</strong> den öffentlichen<br />

Straßenraum. Seit Sommer 2003<br />

besteht eine enge Partnerschaft mit<br />

<strong>Siemens</strong> ITS, die ein Exklusiv-Vertriebsrecht<br />

bei der Vermarktung der<br />

CAOS-Produkte übernommen hat.<br />

Straßen erhalten<br />

Um ihr Straßennetz auf dem notwendigen<br />

<strong>und</strong> vorgeschriebenen Standard<br />

halten zu können, müssen Städte <strong>und</strong><br />

Kommunen Jahr für Jahr großen Aufwand<br />

betreiben. Die von CAOS entwickelte<br />

Software VIA VIS übernimmt die<br />

Überwachung <strong>und</strong> Erhaltung des<br />

öffentlichen Straßennetzes, integriert<br />

es in bestehende Verwaltungsstrukturen<br />

<strong>und</strong> macht so ein umfassendes<br />

Straßenmanagement möglich.<br />

Baustellen verwalten<br />

Bei der Koordination von Baustellen,<br />

einer komplexen <strong>und</strong> administrativen<br />

Aufgabe, die nur von einer modernen<br />

<strong>und</strong> flexiblen Verwaltung sicher bewältigt<br />

werden kann, hilft VIA BAUSTELLE.<br />

Das zuverlässige <strong>und</strong> zukunftsorientierte<br />

Managementsystem zur effizienten<br />

Lösung von Verwaltungsaufgaben<br />

fügt sich individuell in den Arbeitsablauf<br />

ein. Es verwaltet <strong>und</strong> koordiniert<br />

sämtliche Vorgänge, zeigt Baustellen<br />

<strong>und</strong> Straßensondernutzungen geografisch<br />

exakt an <strong>und</strong> erledigt den abgehenden<br />

Schriftverkehr.<br />

Ziele finden<br />

Nicht einfach zu realisieren ist für<br />

Städte <strong>und</strong> Kommunen eine optimale<br />

Interview mit Oliver Burkhardt, Geschäftsführer der<br />

GmbH, Karlsruhe<br />

„29.000 Kilometer in der Westentasche!“<br />

CAOS-Chef Burkhardt:<br />

„Wir entwickeln Software-<br />

Systeme mit Mehrwert.“<br />

ITS magazine: Herr Burkhardt, es<br />

gibt ein aktuelles Projekt, auf das<br />

Sie besonders stolz sind: die Straßenschadenserhebung<br />

der Stadt Siegen.<br />

Was ist das Spannende daran?<br />

Oliver Burkhardt: Wenn aus einem riesigen<br />

Papierarchiv eine höchst effiziente<br />

Datenbank wird, dann ist das<br />

schon beeindruckend. Bisher wurden<br />

in Siegen die Daten in Aktenform<br />

geführt, das bedeutet viele Tabellen<br />

<strong>und</strong> Listen, die teilweise schon sehr alt<br />

sind. Diese unterschiedlichen Datenbestände<br />

werden gerade in unsere<br />

Datenbanksysteme aufgenommen.<br />

Danach sind sie jederzeit durch die<br />

Mitarbeiter der Verwaltung oder den<br />

Techniker im Außendienst abrufbar.<br />

ITS magazine: Auch vor Ort oder nur<br />

online in Ihrer Datenbank?<br />

Oliver Burkhardt: Beides! Das ist es vor<br />

allem, worauf wir stolz sind. Alle eingepflegten<br />

Straßennetzdaten, aber auch<br />

Gehwege <strong>und</strong> Grünflächen etc., werden<br />

permanent aktualisiert <strong>und</strong> bidirektional<br />

abgeglichen, sie sind also<br />

auch im PDA des jeweiligen Technikers<br />

vor Ort immer aktuell verfügbar. Aber<br />

fast noch wichtiger als diese horizontalen<br />

Datenbestände sind die vertikalen,<br />

die Aufschluss über Asphaltdichte<br />

bis hinunter zur Frostschutzschicht<br />

einer Straße oder eines Weges <strong>und</strong><br />

zum baulichen Zustand oder Schaden<br />

einer Fläche geben. So entsteht auch<br />

ein materieller Wert der Straße.<br />

ITS magazine: Das hört sich nach<br />

immenser Fleißarbeit an.<br />

Oliver Burkhardt: Das ist es auch. Aber<br />

genau darin besteht eine unserer<br />

Stärken: dass wir Datenbestände aus<br />

unterschiedlichen Quellen integrieren<br />

können.<br />

ITS magazine: Bei der Menge an<br />

Daten, über die wir sprechen:<br />

18<br />

its magazine: 1/2006


Partner & Projekte<br />

planen<br />

Wegweisung. Hier muss ein dichtes<br />

System von Abhängigkeiten beachtet<br />

<strong>und</strong> unter Kontrolle gehalten werden.<br />

Mit VIA WEGWEISUNG wird dies deutlich<br />

einfacher. Das Programm unterstützt<br />

die täglichen Arbeitsabläufe <strong>und</strong><br />

behält die ständige Kontrolle <strong>und</strong> Übersicht<br />

über die laufenden Planungen.<br />

Verkehrsräume inventarisieren<br />

Für die zuverlässige Verwaltung der<br />

Objekte im öffentlichen Straßenraum<br />

ist es wichtig, viele unterschiedliche<br />

Informationen effizient zu erfassen<br />

<strong>und</strong> richtig kategorisiert speichern zu<br />

können. Mit VIA MOBIL, einer leistungsstarken<br />

Anwendung für unterwegs,<br />

erfolgt die effiziente Datenerfassung<br />

direkt vor Ort. Zu ihren Vorzügen<br />

gehört neben Handlichkeit <strong>und</strong> einfacher<br />

Bedienung die Möglichkeit zur<br />

exakten Positionierung. Zum Einsatz<br />

kommen modernste Taschencomputer,<br />

die zusätzlich zu den Standards<br />

über eine integrierte GPS-Fähigkeit<br />

zur Standortbestimmung verfügen.<br />

Daten erfassen <strong>und</strong> abgleichen<br />

Diese anwenderfre<strong>und</strong>lichen Taschencomputer<br />

erlauben einen schnellen<br />

Datenabgleich mit zentralen Datenbanksystemen.<br />

So können z.B. komplette<br />

Straßennetzpläne inklusive aller<br />

Adressen <strong>und</strong> Hausnummern erfasst<br />

<strong>und</strong> visualisiert werden, ebenso Lichtsignalanlagen,<br />

Steuergeräte, StVO-Zeichen,<br />

Parkscheinautomaten etc. Die<br />

Übernahme von vorhandenen Datenbeständen<br />

– gleich welcher Art – stellt<br />

kein Problem dar. Alle Informationen<br />

werden auf einer Datenbank zentralisiert<br />

<strong>und</strong> permanent mit dem<br />

Taschencomputer abgeglichen. Der<br />

schnelle Zugriff auf die aktuellen<br />

Daten <strong>und</strong> deren ständige Verfügbarkeit<br />

sind für die Techniker vor Ort eine<br />

erhebliche Erleichterung <strong>und</strong> bringen<br />

gewaltige Zeitersparnis.<br />

Genügt da wirklich so ein kleiner<br />

Taschencomputer?<br />

Oliver Burkhardt: Absolut. Auf so<br />

einem kleinen PDA haben wir z.B. das<br />

gesamte Ruhrgebiet importiert:<br />

immerhin 29.000 km Straßennetz. Das<br />

ist es auch, was unsere Produkte ausmacht:<br />

dass sie in die thematische Tiefe<br />

gehen <strong>und</strong> die Aufgabenstellung<br />

nicht nur oberflächlich, sondern ganzheitlich<br />

unterstützen. Und das alles ist<br />

auf so einem kleinen, standardmäßigen<br />

GPS-Taschencomputer hinterlegt.<br />

ITS magazine: Stichwort Ruhrgebiet:<br />

Sind Sie auch am „Ruhrpilot“-System<br />

beteiligt?<br />

Oliver Burkhardt: Das ist im Moment<br />

sogar eines unserer Vorzeigeprojekte.<br />

Die Herausforderung war hier ähnlich<br />

wie in Siegen – oder auch in Köln <strong>und</strong><br />

Düsseldorf: Vorhandene Datenbestände<br />

mussten in neue integriert <strong>und</strong><br />

darüber hinaus Sonderwünsche mit<br />

berücksichtigt werden. Über das Projekt<br />

„Ruhrpilot“ haben wir auf der<br />

Intertraffic 2006 in Amsterdam berichtet.<br />

Wir waren dort wieder auf<br />

dem Messestand der <strong>Siemens</strong> AG vertreten.<br />

ITS magazine: Seit r<strong>und</strong> drei Jahren<br />

verbindet Sie eine enge Partnerschaft<br />

mit <strong>Siemens</strong> ITS. Wie kam es dazu?<br />

Oliver Burkhardt: Ganz einfach – wir<br />

sprechen die gleiche Sprache! Unser<br />

Verständnis von Verkehrsmanagementsystemen<br />

stimmt mit dem der<br />

<strong>Siemens</strong>-Verkehrsingenieure <strong>und</strong> Verkehrsplaner<br />

absolut überein. Außerdem<br />

hat <strong>Siemens</strong> ITS immer einen<br />

Partner mit Know-how vor Ort, was für<br />

die K<strong>und</strong>en sehr wichtig ist. „One face<br />

to the customer“ wird hier seit Jahrzehnten<br />

praktiziert.<br />

ITS magazine: Über den Erfolg einer<br />

Partnerschaft entscheiden oft die<br />

Synergien. Wo sehen Sie die wichtigsten<br />

Potenziale?<br />

Oliver Burkhardt: Einerseits profitieren<br />

wir vom Know-how eines weltweit<br />

agierenden Unternehmens <strong>und</strong> seiner<br />

Kompetenz als Anbieter <strong>und</strong> Hersteller<br />

verkehrstechnischer Einrichtungen.<br />

Andererseits bieten unsere<br />

Dienstleistungen <strong>und</strong> VIA-Produkte<br />

als Subsysteme für die Verkehrsmanagementzentrale<br />

SITRAFFIC CONCERT<br />

von <strong>Siemens</strong> ITS einen nicht unerheblichen<br />

Mehrwert. Synergien ergeben<br />

Die Straßen im Griff: Alle Daten sind<br />

auch vor Ort im PDA verfügbar<br />

sich auch in den Dienstleistungen <strong>und</strong><br />

durch gegenseitige Produktergänzungen.<br />

ITS magazine: Schaffen Sie es in<br />

zwei Sätzen, den Benefit Ihrer Produkte<br />

zu beschreiben?<br />

Oliver Burkhardt: Es geht auch in<br />

einem: CAOS entwickelt Software-Systeme<br />

mit Mehrwert. Das hört sich jetzt<br />

sehr werbemäßig an, aber unser großes<br />

Plus ist die Kombination von<br />

mobilem Einsatz mit bidirektionalem<br />

Abgleich, Mehrplatzfähigkeit <strong>und</strong><br />

Mehrbenutzerfähigkeit <strong>und</strong> der Verbindung<br />

mit dem Büroarbeitsplatz.<br />

Oder um es noch kürzer zu sagen: Mit<br />

CAOS werden Daten zentral gespeichert,<br />

die dann vor Ort <strong>und</strong> aktuell<br />

verfügbar sind.<br />

ITS magazine: Herr Burkhardt, wir<br />

bedanken uns für das Gespräch.<br />

its magazine: 1/2006 19


Partner & Projekte<br />

Im Mai 2005 erschien Baku wieder<br />

auf der geopolitischen Karte – dank<br />

der Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline<br />

Verkehrsregelung nach Maß<br />

Economy Class<br />

Die Einwohnerzahl täuscht – die Zuwachsraten auch. Obwohl der<br />

Motorisierungsgrad seit 1995 um 40 Prozent stieg, ist die Verkehrsdichte<br />

in der Millionenstadt Baku nach westlichen Maßstäben immer<br />

noch gering: 49 Fahrzeuge kommen in Aserbaidschan auf 1000<br />

Einwohner. Bei der Konzeption der ersten eigenen Infrastruktur zur<br />

Verkehrsregelung in der Hauptstadt war deshalb Augenmaß gefragt.<br />

Vor 100 Jahren lieferten die Ölfelder<br />

von Baku die Hälfte des weltweiten<br />

Erdölbedarfs. Davon ist<br />

man heute weit entfernt. Aber mit<br />

Inbetriebnahme der Baku-Tiflis-Ceyhan-<br />

Pipeline im Mai 2005 erschien die<br />

Hauptstadt von Aserbaidschan plötzlich<br />

wieder auf der geopolitischen<br />

Landkarte. Gr<strong>und</strong> genug für die Stadtverantwortlichen,<br />

über die erste eigene<br />

Infrastruktur zur Verkehrsregelung<br />

nachzudenken.<br />

Ein klarer Fall für DUSC, das Dial-Up<br />

Strategic Control System von <strong>Siemens</strong><br />

Traffic Controls (STC). So zumindest<br />

sah STC-Vertriebsleiter Ray Wood die<br />

Sache – <strong>und</strong> hatte Erfolg damit. Denn<br />

voll ausgestattete Verkehrssteuerungssysteme<br />

sind zwar normalerweise erste<br />

Wahl bei komplexen Straßennetzen.<br />

Für Baku wären die entsprechenden<br />

Infrastruktur- <strong>und</strong> Betriebskosten aber<br />

möglicherweise zu hoch gewesen. „In<br />

solchen Fällen“, sagt Wood, „stellt<br />

DUSC mit seinen geringen Anforderungen<br />

an die Zentralentechnik <strong>und</strong><br />

den sehr niedrigen Kommunikationskosten<br />

eine attraktive Lösung dar.“<br />

Ein Konzept nach Maß also für Baku.<br />

Denn die Kommunikation zwischen<br />

der DUSC-Zentrale mit ihrer vollständig<br />

kartenbasierten Benutzeroberfläche<br />

<strong>und</strong> den Außenanlagen erfolgt nur bei<br />

Bedarf: per PSTN (Public Switched<br />

Telephone Network) oder GSM (Global<br />

System for Mobile Communication).<br />

So bleiben die Anzahl der aufgebauten<br />

Verbindungen <strong>und</strong> damit auch die<br />

Kosten absolut überschaubar.<br />

Nicht zuletzt diese Argumente<br />

überzeugten die örtlichen Polizeibehörden,<br />

die den <strong>Siemens</strong>-Partner R.S.<br />

Industries aus Israel mit der Planung,<br />

der Implementierung <strong>und</strong> dem<br />

Management des Systems beauftragten.<br />

Mehr als 100 ST800-Steuerungsgeräte<br />

sowie Verkehrsüberwachungseinrichtungen<br />

(OMUs = outstation<br />

monitoring units) wird das zur Orad-<br />

Gruppe gehörende Unternehmen in<br />

Baku installieren.<br />

ITS Award 2006<br />

Der Countdown läuft<br />

Wer die 10.000 Euro Siegprämie beim ITS Award 2006<br />

der <strong>Siemens</strong> Straßenverkehrstechnik kassieren möchte,<br />

der muss sich langsam sputen: Am 30. Juni 2006 ist<br />

Abgabeschluss. Das Thema heißt dieses Mal: „Qualitätsmanagement<br />

im Verkehr“.<br />

Der <strong>Siemens</strong> ITS Award wird in einem zweijährigen<br />

Turnus mit wechselnden Rahmenthemen an Arbeiten<br />

vergeben, die kreative Antworten auf die aktuellen<br />

Fragen zum jeweiligen Themengebiet anbieten. Ziel der<br />

Initiative ist es, praxisnahe Forschung im Bereich Straßenverkehrstechnik<br />

zu fördern, deren Ergebnisse einen<br />

innovativen Impuls für die Wirtschaft geben können.<br />

Passend zum Motto „Qualitätsmanagement im Verkehr“<br />

geht es beim ITS Award 2006 um technische,<br />

planerische, organisatorische oder betriebliche Lösungen<br />

sowie Services, die dazu beitragen, die Qualität von verkehrstechnischen<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> Systemen im Straßenverkehr<br />

zu überprüfen <strong>und</strong> abzusichern.<br />

Eine Jury mit kompetenten Persönlichkeiten der Bereiche<br />

Straßen-, Verkehrs- <strong>und</strong> Stadtbauwesen aus Wissenschaft,<br />

Verwaltung <strong>und</strong> Industrie beurteilt <strong>und</strong> prämiert<br />

die eingereichten Arbeiten. Die Ausschreibung des Preises<br />

richtet sich an Studenten/innen <strong>und</strong> junge Wissenschaftler/innen<br />

aus den entsprechenden ingenieur- bzw. naturwissenschaftlichen<br />

Fachrichtungen. Arbeiten aus einem<br />

kommerziellen Umfeld sind nicht zugelassen.<br />

Mehr Infos zum ITS Award 2006 erhalten Sie unter<br />

www.siemens.de/traffic oder über paul.mathias@siemens.com<br />

20<br />

its magazine: 1/2006


Fußgänger-<br />

Ampel mit<br />

Rotlicht-<br />

Restanzeige<br />

Hamburg<br />

Wissen,<br />

wann<br />

Grün wird<br />

Deutschlands erste Fußgängerampel<br />

mit Rotlicht-Restanzeige ist in der<br />

Hamburger Innenstadt seit Anfang<br />

Oktober in Betrieb. Ein digitales Display<br />

zeigt den Wartenden an, in wie vielen<br />

Sek<strong>und</strong>en die Fußgänger-Ampel auf<br />

Grün umspringen wird. Im Rahmen<br />

eines zunächst auf sechs Monate<br />

angelegten Pilotprojektes sollen Auswirkungen<br />

auf das Verhalten der<br />

Fußgänger <strong>und</strong> damit auf die Verkehrssicherheit<br />

an ampelgeregelten Übergängen<br />

untersucht werden. In den<br />

österreichischen Städten Wien <strong>und</strong><br />

Wels ist das von <strong>Siemens</strong> ITS Österreich<br />

entwickelte System bereits erfolgreich<br />

im Einsatz.<br />

In Zeiten knapper Mittel suchen die<br />

Kommunen nach Möglichkeiten, ihre<br />

Haushalte zu entlasten. Wie man dabei<br />

aus der Not eine Tugend macht, zeigt<br />

die Stadt Weiden: Im Zuge der ohnehin<br />

anstehenden Erneuerung wurden die<br />

veralteten Lichtsignalanlagen <strong>und</strong><br />

Steuergeräte durch energiesparende<br />

<strong>und</strong> umweltschonende Systeme ersetzt.<br />

<strong>Siemens</strong> ITS hatte den Oberpfälzern<br />

dafür eine maßgeschneiderte Lösung in<br />

Reykjavik<br />

Moderne Verkehrstechnik<br />

für den hohen Norden<br />

Die nördlichste Hauptstadt der Welt wird <strong>Siemens</strong> ITS gemeinsam mit<br />

der isländischen Firma Smith & Norland mit einem modernen Verkehrsrechnersystem<br />

ausrüsten. Schon für September 2006 ist die Übergabe<br />

in Reykjavik geplant. Mit dem neuen Verkehrsrechnersystem – dem<br />

ersten seiner Art in Island – soll der Verkehrsfluss im Stadtgebiet<br />

verbessert werden. Dazu liefert <strong>und</strong> installiert <strong>Siemens</strong> ITS einen<br />

Verkehrsrechner sowie Steuergeräte.<br />

Shortcuts<br />

Weiden<br />

Energieeinsparung durch<br />

LED-Lichtsignalanlagen<br />

Kombination mit einem Finanzierungsmodell<br />

von <strong>Siemens</strong> Finance & Leasing<br />

angeboten. Mit den insgesamt 25<br />

neuen Lichtsignalanlagen mit kostenreduzierender<br />

LED-Technik spart die<br />

Stadt jährlich 66.000 Euro. Die kompletten<br />

Investitionskosten werden im<br />

Rahmen eines Innovations- <strong>und</strong> Energieeinsparungsvertrages<br />

über die erzielten<br />

Einsparungen innerhalb der zwölfjährigen<br />

Laufzeit refinanziert.<br />

Ruhrgebiet<br />

„Ruhrpilot“ startet<br />

zur Fußball-WM<br />

„Ruhrpilot“-Zentrale in Essen:<br />

Aktuelle <strong>und</strong> maßgeschneiderte<br />

Verkehrsinformationen*<br />

Rechtzeitig vor Beginn der Fußball-WM<br />

wird im Mai 2006 das innovative Verkehrsmanagementsystem<br />

„Ruhrpilot“<br />

den Betrieb aufnehmen. Entwickelt<br />

wurde das System auf Initiative der<br />

Projekt Ruhr GmbH gemeinsam mit<br />

einem Konsortium unter der Führung<br />

von <strong>Siemens</strong> I&S ITS. Die Realisierung<br />

übernimmt ein Public Private Partnership<br />

(PPP) zwischen öffentlichen Partnern<br />

wie Landkreisen, Städten <strong>und</strong> regionalen<br />

Verkehrsunternehmen sowie privaten<br />

Partnern wie der <strong>Siemens</strong> AG <strong>und</strong> der<br />

DDG Gesellschaft für Verkehrsdaten.<br />

Herz des neuen Verkehrsmanagementsystems<br />

ist die „Ruhrpilot“-<br />

Zentrale in Essen. Hier treffen die<br />

aktuellen Verkehrsdaten von Detektoren<br />

<strong>und</strong> Messstellen ein <strong>und</strong> werden<br />

mit weiteren Daten aus unterschiedlichen<br />

Quellen verknüpft. Nach<br />

Auswertung sämtlicher Daten informiert<br />

„Ruhrpilot“ detailliert über die<br />

aktuelle Verkehrslage im Ruhrgebiet,<br />

erstellt Vorhersagen, errechnet<br />

individuelle Fahrzeiten <strong>und</strong> zeigt<br />

Alternativen auf, um ein Ziel pünktlich<br />

zu erreichen – per Pkw, mit dem<br />

Öffentlichen Personennahverkehr oder<br />

Nutzungskombinationen verschiedener<br />

Verkehrsmittel. „Das System liefert maßgeschneiderte<br />

Verkehrsinformationen,<br />

die zu jeder Zeit abrufbar sind“, bestätigte<br />

NRW-Verkehrsminister Oliver<br />

Wittke. „Gerade mit Blick auf die Fußball-WM<br />

ist das ein toller Service.“<br />

* Pressekonferenz mit (v.r.n.l) NRW-Verkehrsminister Oliver<br />

Wittke <strong>und</strong> <strong>Siemens</strong> I&S-Bereichsvorstand Joachim Möller<br />

sowie Hanns-Ludwig Brauser, Siegfried Voß, Dr. Wolfgang<br />

Reiniger <strong>und</strong> Friedhelm Krause<br />

its magazine: 1/2006<br />

21


Mobilität & Lebensraum<br />

Verkehrsmanagement<br />

in der Bay Area<br />

Immer Anschluss unte<br />

Die multimediale Überwachung durch PATH<br />

hilft bei der Lösung von Verkehrsproblemen<br />

Sehenswürdigkeit Bay Bridge: Obwohl die Nadelöhre in der Bay Area spektakulärer<br />

sind als anderswo – den Autofahrern ist es lieber, wenn der Verkehr läuft<br />

Für die paar Meilen von Emeryville<br />

zur Bay Bridge in San Francisco<br />

braucht man normalerweise keine<br />

zehn Minuten. Aber was ist schon<br />

normal in der Bay Area? Wenn man<br />

wissen will, wie schnell es just in diesem<br />

Augenblick vorwärts geht – auf<br />

www.511.org liegt die Antwort nur<br />

zwei Klicks entfernt: Im Moment sollte<br />

man fast eine St<strong>und</strong>e einplanen, sagt<br />

das System. Ein weiterer Mausklick liefert<br />

den Gr<strong>und</strong> für die Verzögerung:<br />

Ein brennendes Fahrzeug, mindestens<br />

eine Spur ist blockiert. Wer gerade<br />

nicht online sein kann, bekommt dieselbe<br />

Information auch per Telefon:<br />

auf der kostenlosen Hotline 511.<br />

Mit der Einführung des Systems 511<br />

haben die Verkehrsstrategen in San<br />

Francisco <strong>und</strong> der gesamten Bay Area<br />

auf eine Entwicklung reagiert, die in<br />

fast allen Metropol-Regionen der Welt<br />

zu besichtigen ist: Besonders in Stoßzeiten<br />

sind die Hauptverkehrsadern<br />

völlig überlastet. Da hilft es wenig,<br />

dass die teilweise hoffnungslos verstopften<br />

Nadelöhre hier deutlich spektakulärer<br />

sind als anderswo: Zum Beispiel<br />

die bemautete Golden Gate<br />

Bridge, die die Nordspitze von San<br />

Francisco mit den südlichen Ausläufern<br />

der berühmten Weinbaugebiete<br />

verbindet, in denen Tropfen wie der<br />

Rothschild Opus One reifen.<br />

Seit 2002 stellt die 511-Zentrale nun<br />

Echtzeitinformationen für jedermann<br />

über die aktuelle Verkehrslage zur<br />

Verfügung. Was ist los auf den Freeways,<br />

den mautfreien öffentlichen<br />

Autobahnen? Wie sieht es auf den<br />

wichtigsten Staatsstraßen aus, wie auf<br />

den acht bemauteten Brücken? Was tut<br />

sich in den Öffentlichen Verkehrsmitteln,<br />

was auf den Fähren? Wo bieten<br />

sich Mitfahrgelegenheiten?<br />

Wie lange die Freeways<br />

wirklich noch Free-<br />

Ways ohne Mautpflicht<br />

bleiben, ist fraglich.<br />

Mit der Sammlung <strong>und</strong> Verarbeitung<br />

der Daten sowie mit der Verteilung<br />

der Informationen hat die Metropolitan<br />

Transportation Commission<br />

zunächst für sechs Jahre PB Farradyne<br />

Inc. beauftragt. Als Datenquelle dienen<br />

die FasTrek Maut On-Board-Units<br />

(OBU), die nach der Registrierung auf<br />

www.511.org kostenlos ausgegeben<br />

werden.<br />

Generell existieren in den USA die<br />

verschiedensten Mautsysteme mit<br />

regionaler Interoperabilität. Und wie<br />

lange die Freeways wirklich noch Free-<br />

Ways bleiben, ist ohnehin fraglich.<br />

Pünktlich zum 50sten Geburtstag des<br />

US Freeway-Systems wird die Diskussion<br />

über die Finanzierbarkeit des<br />

inzwischen 70.000 Kilometer langen<br />

Superstraßennetzes hitziger geführt<br />

als je zuvor. Denn wie ihre Kollegen in<br />

Deutschland denken die B<strong>und</strong>esbehörden<br />

in Washington D.C. immer lauter<br />

über eine Bemautung nach. Auch<br />

wenn derzeit wegen der enormen<br />

Ausdehnungen des Landes ein satellitengestütztes<br />

Mautsystem favorisiert<br />

wird: Es ist kaum anzunehmen, dass<br />

die „5,9 GHz-Lobby“ der Nahbereichs-<br />

Kommunikation da tatenlos zusehen<br />

wird.<br />

Digital geht es jedenfalls heute<br />

schon zu auf den Freeways in der Bay<br />

Area. Speziell auf dem Weg zu wichtigen<br />

Zielen wie Downtown San Francisco<br />

oder Golden Gate begegnen dem Automobilisten<br />

ständig aktualisierte Anzeigen<br />

über prognostizierte Fahrzeiten.<br />

Ähnlich wie auf vielen Autobahnen<br />

in Europa <strong>und</strong> Japan nehmen derartige<br />

Informationen den Druck vom<br />

Autofahrer. Eine positive Entwicklung<br />

der Unfallstatistik unterstreicht den<br />

22<br />

its magazine: 1/2006


Mobilität & Lebensraum<br />

r dieser Nummer<br />

Als Mike Stone <strong>und</strong> Steve Heller vor 30 Jahren auf den Straßen von San<br />

Francisco Verbrecher jagten, kamen sie meist recht gut voran. Heutzutage<br />

gehört der Verkehr in der ganzen Bay Area zu den ultimativen Herausforderungen<br />

für Mobilitätsmanager. Die kostenlose Hotline 511 <strong>und</strong> die<br />

dazugehörige Website www.511.org sollen Ordnung ins Chaos bringen –<br />

mit Echtzeitinformationen für jedermann über die aktuelle Verkehrslage.<br />

Die Straßen von San Francisco: Ultimative<br />

Herausforderung für Mobilitätsmanager<br />

Die kostenlose Hotline 511 soll die Bay Area<br />

vor dem drohenden Verkehrsinfarkt schützen<br />

Erfolg dieser Einrichtungen. In der<br />

Innenstadt von San Francisco angekommen<br />

<strong>und</strong> zum Fußgänger mutiert,<br />

freut man sich über die Anzeigen<br />

an den Fußgängerampeln, wie viele<br />

Sek<strong>und</strong>en noch zum Überqueren der<br />

Straße bleiben. Auch das wirkt äußerst<br />

beruhigend.<br />

Ansonsten freilich präsentieren sich<br />

die Straßen von San Francisco alles<br />

andere als langweilig. Die Innenstadthügel<br />

beispielsweise sind wirklich<br />

steil – viel steiler als ein Fernsehbild<br />

vermitteln könnte. Wer hier an einer<br />

roten Ampel halten muss, darf sich bei<br />

der kalifornischen Sonne bedanken,<br />

dass es hier fast niemals Schnee gibt.<br />

Mit Betonung auf fast: Einmal hat es<br />

angeblich geschneit – mit dem Ergebnis,<br />

dass die Fahrzeuge trotz angezogener<br />

Bremsen den Berg hinunterschlitterten.<br />

An rutschende Pneus hatte<br />

offenbar niemand gedacht, als das<br />

geradlinige Straßennetz mit vereinzelten<br />

Diagonalen angelegt wurde.<br />

Heutzutage handeln die Behörden<br />

da schon weitsichtiger. Um die überfüllten<br />

Freeways <strong>und</strong> Stadtstraßen zu<br />

entlasten, will man verstärkt die<br />

Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs<br />

(ÖPNV) erhöhen. Unter<br />

511 wird sogar eine Zielführung per<br />

ÖPNV angeboten, von der man sich zu<br />

besonders ausgewiesenen Sehenswürdigkeiten<br />

leiten lassen kann.<br />

28 ÖPNV Gesellschaften bieten ihre<br />

Mobilitätsdienste im Stadtgebiet von<br />

San Francisco <strong>und</strong> in der Bay Area an.<br />

Glaubt man jedoch den Aussagen der<br />

Behörden, ist die Koordination untereinander<br />

noch sehr verbesserungswürdig.<br />

Von einem Verb<strong>und</strong>system<br />

nach deutschem Vorbild scheint man<br />

noch weit entfernt zu sein. Dafür sieht<br />

man in den Straßen von San Francisco<br />

Straßenbahnen verschiedenster Epochen<br />

<strong>und</strong> aus unterschiedlichen Ländern<br />

wie etwa gelbe Mailänder Trambahnen<br />

aus den 50ern.<br />

Ohne PATH wäre die<br />

Bay Area bei der Lösung<br />

ihrer Verkehrsprobleme<br />

längst nicht so weit.<br />

Und so bilden die mobilen Antiquitäten<br />

ein originelles Kontrastprogramm<br />

zum modernen Mobilitätsmanagement,<br />

an dessen Entwicklung so<br />

renommierte Forschungsinstitute wie<br />

das in Berkeley ansässige California<br />

PATH beteiligt sind. Ohne PATH – ein<br />

Public Private Partnership der Universität<br />

von Kalifornien, dem kalifornischen<br />

Verkehrsministerium Caltrans,<br />

dem US-B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr<br />

sowie weiteren Behörden <strong>und</strong> der<br />

Industrie – wäre die Bay Area bei der<br />

Bewältigung ihrer Verkehrsprobleme<br />

längst nicht wo weit.<br />

Mehrere interessante Projekte zeugen<br />

von der Effizienz des gemeinsamen<br />

wissenschaftlichen Engagements.<br />

Auf Konferenzen <strong>und</strong> Kongressen werden<br />

die Ergebnisse regelmäßig vorgetragen.<br />

Zum einen sicherlich, um die<br />

mobile Gesellschaft immer auf dem<br />

Laufenden zu halten, zum anderen aber<br />

auch im Sinn eines effektiven „F<strong>und</strong><br />

Raising“ – aus Sorge um die Sicherung<br />

der weiteren Forschungsarbeit.<br />

Vergleichsweise sorglos gehen die<br />

Kalifornier dagegen mit der allgegenwärtigen<br />

Gefahr des Erdbebenrisikos<br />

um. Vor einigen Jahren erst gingen<br />

dramatische Fernsehbilder um die<br />

Welt, als Teile der Bay Bridge zusammenbrachen.<br />

Und doch begegnet man<br />

der Angst vor dem ganz großen Erdbeben<br />

in der Bay Area mit Galgenhumor:<br />

„Dann würde hoffentlich der Rest<br />

der USA von Kalifornien getrennt, <strong>und</strong><br />

wir müssten keine Steuern mehr nach<br />

Washington bezahlen.“<br />

its magazine: 1/2006 23


Mobilität & Lebensraum<br />

Menschen, Unternehmen <strong>und</strong> Nationen<br />

immer am Puls der Zeit, immer im<br />

richtigen Moment am richtigen Ort:<br />

Um der Vision den Weg in die Realität<br />

zu bahnen, sind die Architekten der<br />

Mobilität am Zug. Dass sie die Herausforderung<br />

annehmen, zeigen eine<br />

ganze Reihe innovativer Nahverkehrssysteme<br />

– vor allem in den rasant wachsenden<br />

Boomtowns der Welt.<br />

Der Jin Mao Tower in Shanghai, der<br />

„aufregendsten Stadt des Planeten“<br />

Nahverkehrssysteme<br />

Per Express<br />

Per Transrapid zum Flughafen Pudong:<br />

Ein Quantensprung der Mobilität<br />

24<br />

its magazine: 1/2006


Mobilität & Lebensraum<br />

Fliegen ohne Flügel? Fahren ohne<br />

Räder? Wenn man mit bis zu<br />

500km/h quer durch die City von<br />

Shanghai zum neuen Flughafen<br />

Pudong schießt, kann einem der gute<br />

alte Armstrong-Spruch schon mal ein<br />

bisschen durcheinander geraten: Ein<br />

kleiner Trip für den Transrapid, ein<br />

großer Sprung in der Geschichte der<br />

Nahverkehrssysteme.<br />

Die Signale unserer Zeit stehen<br />

mehr denn je auf Mobilität: Vor allem<br />

in den schnell wachsenden Ballungsräumen<br />

auf allen Kontinenten bekommt<br />

sie einen immer höheren<br />

Stellenwert. Als Basis nicht nur für<br />

wirtschaftliches Wachstum <strong>und</strong> persönlichen<br />

Wohlstand, sondern für ein<br />

modernes Leben generell. Und<br />

Voraussetzung dafür ist nun einmal<br />

eine reibungslos funktionierende<br />

Infrastruktur, die sich ohne leistungsfähige<br />

Verkehrssysteme kaum<br />

erreichen lässt.<br />

in die Zukunft<br />

Transrapid in Shanghai: Weichenstellung<br />

für die Zukunft der Mobilität<br />

Als weltweit erstes Land hat China die<br />

kommerzielle Anwendung des innovativen<br />

Magnetschwebezugs verwirklicht.<br />

Dass ausgerechnet in Shanghai so<br />

schnell die Weichen für die Zukunft<br />

der Mobilität gestellt wurden, verw<strong>und</strong>ert<br />

kaum jemand. Denn in der laut<br />

Washington Post „aufregendsten Stadt<br />

des Planeten“ ist in der Tat ein beispielloses<br />

Streben nach Modernität zu spüren.<br />

Gerade mal siebeneinhalb Minuten<br />

braucht der Transrapid von <strong>Siemens</strong><br />

Transportation Systems (TS) <strong>und</strong><br />

ThyssenKrupp für die 30 Kilometer<br />

von Shanghais City zum neuen Flughafen<br />

Pudong. Doch der futuristische<br />

Express zeichnet sich bei weitem nicht<br />

nur durch seine Geschwindigkeit aus:<br />

Er ist auch ein flexibel einsetzbares<br />

Bahnsystem mit hoher Kapazität <strong>und</strong><br />

hohem Reisekomfort. Ob für Flughafenanbindungen,<br />

als Regio-System oder<br />

für Langstrecken – die Magnetschwebebahn<br />

integriert sich sinnvoll in vorhandene<br />

Verkehrsnetze.<br />

Express Rail Link in Kuala Lumpur:<br />

Der schnelle Weg zum Flughafen<br />

Ähnlich innovative Wege wie in<br />

Shanghai geht man in Malaysias Hauptstadt<br />

Kuala Lumpur, die ebenfalls für<br />

den weltweiten Trend zur Urbanisierung<br />

steht. Dort konnte <strong>Siemens</strong> TS<br />

mit dem Express Rail Link eines seiner<br />

bislang interessantesten <strong>und</strong> größten<br />

Bahntechnik-Projekte verwirklichen:<br />

Die neue Schnellbahnstrecke verbindet<br />

Kuala Lumpur in nur 28 Minuten<br />

Fahrzeit mit dem 50 Kilometer entfernten<br />

internationalen Flughafen.<br />

Weltweit ist also in den ersten Jahren<br />

des Millenniums die Bahn frei für<br />

Innovationen, mit denen sich Mobilität<br />

<strong>und</strong> Verkehrssicherheit Zug um<br />

Zug optimieren lassen. Möglich wird<br />

dies freilich nur durch den Einsatz<br />

von modernster Automatisierungstechnik<br />

<strong>und</strong> integrierten Kommunikationslösungen.<br />

So bahnen Betriebszentralen<br />

<strong>und</strong> Zugbeeinflussungssysteme<br />

für ihre Züge die Wege im<br />

Netz <strong>und</strong> bestimmen, wo es wann <strong>und</strong><br />

wie schnell vorangeht. Pünktlichkeit,<br />

Komfort <strong>und</strong> Service sind die Kernelemente<br />

für einen wettbewerbsfähigen<br />

Nahverkehr. Dazu zählen auch<br />

dynamische Fahrgastinformationssysteme,<br />

die dem Fahrgast abhängig<br />

von der aktuellen Verkehrslage Informationen<br />

über die tatsächlichen Ankunfts-<br />

<strong>und</strong> Abfahrtszeiten sowie über<br />

Anschlussverbindungen liefern. Die<br />

damit erreichte intelligente Vernetzung<br />

aller Verkehrsträger gestaltet das Umsteigen<br />

komfortabler <strong>und</strong> zeitsparender<br />

<strong>und</strong> ist damit ein entscheidendes<br />

Kriterium für die zukünftige Attraktivität<br />

öffentlicher Verkehrssysteme.<br />

Skytrains in Bangkok: Auf Stelzen<br />

hoch über dem Verkehrschaos<br />

In den vergangenen Jahrzehnten<br />

erlebte auch Thailands Hauptstadt<br />

Bangkok ein rasantes Wachstum. Die<br />

Stadt wuchs explosionsartig von sieben<br />

auf r<strong>und</strong> zwölf Millionen Einwohner<br />

an. <strong>Siemens</strong> TS hat hier bereits zwei<br />

große Nahverkehrssysteme realisiert.<br />

Seit sieben Jahren sind die beiden insgesamt<br />

23 Kilometer langen Skytrains<br />

in Betrieb. Der Clou: In einer Höhe<br />

von 18 Metern fährt die Hochbahn auf<br />

Stelzen komfortabel <strong>und</strong> hindernisfrei<br />

mit bis zu 80 St<strong>und</strong>enkilometern<br />

direkt über den belebten <strong>und</strong> oftmals<br />

verstopften Straßen.<br />

Schnell, sicher, direkt <strong>und</strong> komfortabel<br />

muss sie also sein, die Mobilität<br />

von morgen. Die Berücksichtigung<br />

der spezifischen Fahrgastwünsche ist<br />

von entscheidender Bedeutung für<br />

die Akzeptanz öffentlicher Verkehrsmittel.<br />

Wer als führender Innovationstreiber<br />

an den entscheidenden Weichenstellungen<br />

in der Bahnindustrie<br />

mitwirken will, der sollte auch die<br />

Zusammenhänge zwischen Betreibern<br />

<strong>und</strong> deren K<strong>und</strong>en verstehen sowie<br />

die unterschiedlichen Anforderungen<br />

in den verschiedenen Teilen der Welt.<br />

Umsetzen lassen sich diese Anforderungen<br />

oft nur durch ein höheres<br />

Maß an Automatisierung des Betriebs.<br />

Fahrerlose Metros: Mit Flexibilität<br />

gegen lange Wartezeiten<br />

Das verdeutlicht der Transrapid, aber<br />

auch die große Zahl der mittlerweile<br />

verwirklichten Metro-Projekte mit<br />

fahrerlosem Betrieb. Der Vorteil des<br />

vollautomatischen Betriebs ist die Flexibilität:<br />

Im Berufsverkehr oder im<br />

Anschluss an eine Großveranstaltung<br />

ist ein Verkehrsunternehmen damit<br />

in der Lage, kurzfristig weitere Züge<br />

in Betrieb zu nehmen <strong>und</strong> sie nach<br />

Abflauen des Fahrgaststroms wieder<br />

ins Depot fahren zu lassen.<br />

Erfahrungen mit fahrerlosen Linien<br />

hat <strong>Siemens</strong> TS bereits in großem Stil<br />

gesammelt. Vor allem in französischen<br />

Städten wie Lyon, Lille <strong>und</strong><br />

Paris, aber auch in einer italienischen<br />

Stadt, die vor kurzem noch in anderer<br />

Hinsicht zum Schauplatz von Höchstleistungen<br />

wurde: Rechtzeitig zu den<br />

Winterspielen erhielt Turin ein vollautomatisches<br />

System.<br />

its magazine: 1/2006 25


Profil<br />

Dr. Thomas Stetter<br />

Neuer Wegw<br />

Gestatten? Dr. Thomas<br />

Stetter, seit Mitte<br />

September 2005 Leiter<br />

des Geschäftsgebiets<br />

Intelligent Traffic Systems<br />

bei <strong>Siemens</strong>. Hier lernen<br />

Sie den Neuen an der<br />

ITS-Spitze näher kennen.<br />

Mailto: SITRAFFIC@siemens.com.<br />

Dass die Vorstellung des<br />

neuen Steuermannes von<br />

<strong>Siemens</strong> ITS mit einer Einladung<br />

zum persönlichen Dialog beginnt,<br />

geschieht auf seinen ausdrücklichen<br />

Wunsch. Was er damit sagen will,<br />

steht außer Frage: Mein Platz ist<br />

nicht im Elfenbeinturm – mein Platz<br />

ist mitten im Leben. „Ich habe mir<br />

vorgenommen, genau hinzuhören,<br />

um zu verstehen, wie wir gemeinsam<br />

die Konflikte im Spannungsfeld<br />

Mobilität – Sicherheit – Umwelt<br />

lösen können, dass die jeweils<br />

beste, individuelle Lösung für die<br />

betreffende Stadt gef<strong>und</strong>en wird.“<br />

Wie sein Vorgänger Dr. Christoph<br />

Kollatz, der Vorstandsvorsitzender<br />

des Bereichs <strong>Siemens</strong> Business Services<br />

wurde, lebt Dr. Thomas Stetter<br />

die Überzeugung, dass innovative<br />

Lösungen nur dann entstehen können,<br />

wenn man nicht nur über<br />

die technologischen Möglichkeiten,<br />

sondern vor allem über die Sorgen<br />

<strong>und</strong> Wünsche der Marktteilnehmer<br />

genau Bescheid weiß.<br />

Über zehn Jahre <strong>Siemens</strong>-Erfahrung<br />

Schon jetzt ist dem 40-jährigen Betriebswirt<br />

beides alles andere als unbekannt.<br />

Bevor er nämlich ans Ruder<br />

von <strong>Siemens</strong> ITS gerufen wurde, lei-<br />

26<br />

its magazine: 1/2006


„<br />

Was wir wollen, ist<br />

nicht mehr <strong>und</strong><br />

nicht weniger als<br />

die beste Lösung<br />

für die jeweilige<br />

„<br />

Stadt. Egal, ob<br />

klein, mittel, groß<br />

oder mega.<br />

Dr. Thomas Stetter,<br />

Leiter Intelligent<br />

Traffic Systems<br />

Dr. Thomas Stetter:<br />

Die wichtigsten Stationen auf einen Blick<br />

• Geboren 1965 in Brannenburg<br />

• Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt<br />

„Strategisches Management“ an der Ludwig-Maximilians-<br />

Universität in München<br />

• Berufsstart bei der Robert Bosch GmbH während der Promotionszeit<br />

• 1995 – 2000: Berater <strong>und</strong> Projektmanager bei <strong>Siemens</strong><br />

Management Consulting<br />

• 2000 – 2003: Leiter des weltweiten Vertriebs <strong>und</strong> Marketings für<br />

die Produktgruppen „Mammografie“ <strong>und</strong> „Mobiles Röntgen“ bei<br />

<strong>Siemens</strong> Medical Solutions in Schweden<br />

• 2003 – 2005: Leiter der Business Unit „Telematik“ bei <strong>Siemens</strong> ITS<br />

• Seit September 2005: Leiter des Geschäftsgebiets <strong>Siemens</strong> ITS<br />

Profil<br />

eiser<br />

tete er über zwei Jahre lang die Business<br />

Unit „Telematik“ <strong>und</strong> verantwortete<br />

dort die Themen elektronische<br />

Maut <strong>und</strong> Enforcement. Zudem entwickelte<br />

er einen Beratungsansatz, um<br />

individuell angepasste Mobilitätslösungen<br />

in Megacities zu bringen.<br />

Denn gerade internationale Großstädte<br />

leiden verstärkt an dem immer noch<br />

zunehmenden weltweiten Trend der<br />

Urbanisierung mit all den negativen<br />

Auswirkungen auf die Mobilität <strong>und</strong><br />

Versorgung ihrer Einwohner.<br />

Was bedeutet der Wechsel auf der<br />

ITS-Kommandobrücke also für Sie als<br />

K<strong>und</strong>en? Wofür steht Dr. Thomas<br />

Stetter?<br />

Zum einen für das <strong>Siemens</strong>-weite<br />

„Global Network of Innovation“: Der<br />

geborene Brannenburger ist <strong>Siemens</strong>-<br />

Mann mit über zehnjähriger Unternehmenserfahrung.<br />

In die <strong>Siemens</strong> AG<br />

eingetreten ist er 1995 als Berater bei<br />

<strong>Siemens</strong> Management Consulting <strong>und</strong><br />

hat dort schwerpunktmäßig Projekte<br />

im Bereich Transportation Systems<br />

verantwortet. Im Jahr 2000 übernahm<br />

er die Leitung des weltweiten Vertriebs<br />

<strong>und</strong> Marketings für zwei Produktgruppen<br />

bei <strong>Siemens</strong> Medical<br />

Solutions in Schweden.<br />

Technische <strong>und</strong> geschäftliche<br />

Innovationskraft<br />

Zum anderen repräsentiert Dr. Thomas<br />

Stetter Kontinuität <strong>und</strong> Zuverlässigkeit<br />

im Geschäft. Gravierende Änderungen<br />

stehen nicht an, weder organisatorisch<br />

noch in den Außenbeziehungen sind<br />

Umwälzungen geplant. Für Sie bringt<br />

das die Sicherheit, die Sie von einem<br />

starken Partner erwarten können:<br />

<strong>Siemens</strong> ITS ist heute <strong>und</strong> morgen in<br />

gewohnter Weise für Sie da.<br />

Mit all der technischen <strong>und</strong> geschäftlichen<br />

Innovationskraft, die moderne<br />

Kommunen gerade jetzt brauchen.<br />

Aktuelle Stichworte: LED Energiespar-<br />

Kontrakt, zeitgemäße Vertragskonzepte,<br />

Public Private Partnership.<br />

Ganz oben auf der persönlichen<br />

Agenda von Dr. Thomas Stetter steht<br />

die schnelle, modulare <strong>und</strong> betriebswirtschaftlich<br />

sinnvolle Entwicklung<br />

individueller Systeme, die nicht nur<br />

für genügend Mobilität sorgen, sondern<br />

auch in den immer wichtiger<br />

werdenden Bereichen Verkehrssicherheit<br />

<strong>und</strong> Umweltschutz überzeugen.<br />

„Was wir wollen, ist nicht mehr <strong>und</strong><br />

nicht weniger als die beste Lösung für<br />

die jeweilige Stadt. Egal, ob klein,<br />

mittel, groß oder mega.“<br />

Um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen,<br />

setzt Dr. Stetter auf Plattformen,<br />

wie sie derzeit schon äußerst<br />

erfolgreich im Tunnelbereich mit<br />

dem neuen ITCC (International Tunnel<br />

Control Center) zum Einsatz<br />

kommen. Es geht also nicht um<br />

Plattformkonzepte „von der Stange“,<br />

sondern um modulare, leistungsfähige,<br />

k<strong>und</strong>enspezifische, flexible<br />

<strong>und</strong> zuverlässige Systeme, die hohe<br />

Investitionssicherheit bieten durch<br />

international erprobte Technologien<br />

<strong>und</strong> optimale Durchgängigkeit.<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Umwelt<br />

als Kernthemen<br />

Im Bereich der innerstädtischen<br />

Kreuzungen wird sich nach Dr.<br />

Stetters Überzeugung weltweit<br />

Niedervolttechnik durchsetzen. „LED-<br />

Technologie <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene<br />

Niedervolttechnik, das ist die<br />

Zukunft, aus ökonomischen wie auch<br />

aus Sicherheitsgründen.“ Vor allem<br />

die Disziplinen Sicherheit (z. B. sichere<br />

Detektionsverfahren) <strong>und</strong> Umwelt<br />

(z.B. Feinstaubproblematik <strong>und</strong><br />

emissionsabhängiges Verkehrsmanagement)<br />

sind somit auch Kernthemen<br />

kommender Innovationen.<br />

Einen ersten Einblick konnten viele<br />

schon beim Besuch des <strong>Siemens</strong><br />

ITS-Messestandes auf der Intertraffic<br />

2006 in Amsterdam gewinnen. Und<br />

alles Weitere erfahren Sie völlig<br />

unkompliziert im persönlichen Dialog<br />

mit Dr. Thomas Stetter, der sich<br />

auf Ihr Feedback, auf Ihre Anregungen<br />

<strong>und</strong> Wünsche freut. Mailto:<br />

SITRAFFIC@siemens.com – aber das<br />

wissen Sie ja bereits.<br />

its magazine: 1/2006 27


Forum<br />

Das neue ITS magazine<br />

Jetzt sind Sie gefragt<br />

„Von der K<strong>und</strong>enzeitschrift zum Fachmagazin“: So lautete<br />

unser Motto für das grafische <strong>und</strong> redaktionelle Tuning<br />

des ITS magazines. Ob wir unser ehrgeiziges Ziel erreicht<br />

haben, entscheiden Sie: Ihre Meinung ist gefragt!<br />

Durchgeblättert, gelesen <strong>und</strong> für gut bef<strong>und</strong>en? Wie<br />

auch immer: Wenn Ihnen das Betrachten der ersten<br />

Ausgabe mit neuem Gesicht nur halb so gut gefallen<br />

hat wie uns das Erstellen des neuen Magazins, dann<br />

haben wir schon viel erreicht.<br />

Wir hatten Ihnen einiges versprochen: Ein modernes<br />

Magazinlayout, ein breites Themenspektrum mit Blick<br />

über den „<strong>Siemens</strong>-Tellerrand“ hinaus <strong>und</strong> spannende,<br />

informative Beiträge. Jetzt interessiert es uns, was Sie<br />

von Auftritt <strong>und</strong> Inhalt des ITS magazines halten. Kritik,<br />

Anregungen, Ideen – alles ist uns willkommen. Denn wer<br />

aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.<br />

Auch für die Zukunft gilt: Sie haben ein verkehrsrelevantes<br />

Thema, über das Sie gern mehr erfahren<br />

würden, über das Sie uns informieren möchten?<br />

Per Post oder per Mail an uns!<br />

Oder Sie wollen das neue ITS magazine für sich<br />

<strong>und</strong> Ihre Mitarbeiter <strong>und</strong> Kollegen kostenlos abonnieren?<br />

Per Post oder per Mail an uns!<br />

Wir freuen uns auf Ihr Feedback.<br />

Per Post an: <strong>Siemens</strong> AG, I&S ITS CM,<br />

81359 München, Deutschland<br />

Per Fax an +49 (89) 72 237 432<br />

Impressum<br />

Per E-Mail an: sitraffic@siemens.com<br />

ITS magazine · Fachmagazin der <strong>Siemens</strong> Straßenverkehrstechnik/ITS<br />

Herausgeber: <strong>Siemens</strong> AG · Industrial Solutions and Services ·<br />

Intelligent Traffic Systems · Hofmannstraße 51 · D-81359 München<br />

Redaktionsleitung: Dr. Michael Ostertag (verantwortlich), Karin Kaindl:<br />

<strong>Siemens</strong> I&S ITS · Wolfgang Schumacher: BFW Werbeagentur GmbH,<br />

Office München<br />

Koordination: Roland Michali: <strong>Siemens</strong> I&S GC Erlangen<br />

Textredaktion: Peter Rosenberger, Wolfgang Schumacher · www.bfw-nw.de<br />

Fotos: Achim Graf: S.3 oben, Associated Press: S. 7 rechts, 14 unten links ·<br />

Sistema de transporte integrado de Curitiba (Brasil): S. 7 links ·<br />

PhotoCase.com: S. 8, 9, 24 oben, 28 · dpa picture-alliance: S. 16 ·<br />

Münchner Verkehrs- <strong>und</strong> Tarifverb<strong>und</strong> GmbH (MVG): S. 17 oben ·<br />

Hans-Georg Merkel: S. 18, 19 · ullstein bild: S. 20 · California PATH:<br />

S. 22 links · Erik Schimmel: S. 10, 11, 26<br />

Konzeption & Gestaltung: Agentur Feedback, München ·<br />

www.agentur-feedback.de<br />

Druck: Aumüller Druck KG, Regensburg<br />

Copyright: © <strong>Siemens</strong> AG 2006<br />

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung dieser Unterlage sowie<br />

Verwertung ihres Inhalts unzulässig, soweit nicht ausdrücklich zugestanden!<br />

Technische Änderungen vorbehalten. Printed in Germany<br />

Das nächste ITS magazine erscheint am 15. Juli 2006.<br />

www.siemens.de/traffic<br />

Bestell-Nr. E10003-A810-F26-V1<br />

Dispo-Nr. 22300 K-Nr. 41900<br />

C-TSRT5306M05 IF 05065.5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!