Von Ewigkeit zu Ewigkeit sehnt sich mein Herz mit unendlicher ...

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B 21221 Zeitschrift der St.-Petrus-Claver-Sodalität 125. Jahrgang Heft 3 April 2013 ISSN 1438-0846 Von Ewigkeit zu Ewigkeit sehnt sich mein Herz mit unendlicher Sehnsucht nach dir … Ute Weiner

B 21221<br />

Zeitschrift der<br />

St.-Petrus-Claver-Sodalität<br />

125. Jahrgang<br />

Heft 3 April 2013<br />

ISSN 1438-0846<br />

<strong>Von</strong> <strong>Ewigkeit</strong><br />

<strong>zu</strong> <strong>Ewigkeit</strong><br />

<strong>sehnt</strong> <strong>sich</strong><br />

<strong>mein</strong> <strong>Herz</strong><br />

<strong>mit</strong><br />

<strong>unendlicher</strong> Sehnsucht<br />

nach dir …<br />

Ute Weiner


50<br />

Echo aus Afrika<br />

und andern Erdteilen<br />

Zeitschrift der St.-Petrus-Claver-Sodalität.<br />

Erscheint zehnmal jährlich.<br />

Herausgeber: St.-Petrus-Claver-Sodalität für die<br />

katholischen Missionen e.V.<br />

Billerstraße 20, 86154 Augsburg<br />

Redaktion: Sr. Barbara Tabian, SSPC<br />

Druck: Druckerei & Verlag Steinmeier,<br />

86738 Deiningen<br />

Be<strong>zu</strong>gspreis in Deutschland durch Spenden abgegolten.<br />

Adressen der St.-Petrus-Claver-Sodalität:<br />

Deutschland:<br />

Billerstraße 20, 86154 Augsburg,<br />

Tel. 08 21/41 40 77, Fax 42 60 48,<br />

srs.claver@googlemail.com, www.srsclaver.de<br />

Bankkonto: Ligabank Augsburg,<br />

BIC: GENODEF1M05<br />

IBAN: DE57 7509 0300 0000 1005 60<br />

Tiergartenstr. 74, 01219 Dresden, Tel. 03 51/4 70 14 35<br />

sspcdresden@gmail.com<br />

www.sspc-dresden.wg.am<br />

Österreich:<br />

Missionshaus Maria Sorg, Lengfelden<br />

Maria-Sorg-Str. 6, www.mariasorg.at<br />

5101 Bergheim bei Salzburg<br />

Loreto-Exerzitienheim, Schlossstr. 2, 3131 Walpersdorf<br />

Schweiz:<br />

St.-Oswalds-Gasse 17, 6300 Zug<br />

Postscheckkonto 80-2873-8<br />

Telefon 041/7110417, Fax 041/7115917<br />

www.petrus-claver.ch<br />

Route du Grand-Pré 3, 1700 Fribourg<br />

Compte de chèques postaux 17-246-7<br />

Telefon 026/4254595, Fax 026/4254596<br />

Trentino – Südtirol:<br />

Via della Collina 18, 38121 – Trient<br />

Tel. 0461/263645, Fax 0461/268435<br />

Banca Trento e Bolzano, BIC: BATBIT2T<br />

IBAN: IT95 G032 4001 8010 0001 1723 769<br />

Aus dem Inhalt:<br />

50 Liebe Missionsfreunde!<br />

54 Geheimnis des Glaubens - 2.Teil<br />

58 Aus Kirche und Welt<br />

64 Wasserversorgung<br />

Zum Titelbild:<br />

Glendalough, Irland (Foto: Sr. Barbara Tabian, SSPC)<br />

Letzte Umschlagseite:<br />

Antananarivo, Madagaskar (Foto: Sr. Suzanne<br />

Rahagasoa, FMI)<br />

Beilagenhinweis: 1 Spendenzahlkarte für die genannten<br />

Bitten. Eventuell überschüssige Spenden<br />

werden gleichartigen Projekten <strong>zu</strong>geleitet.<br />

Liebe<br />

Missionsfreunde!<br />

Heuer beginnen wir den Monat<br />

April in der österlichen<br />

Freude. Diese Freude möge uns<br />

alle weiterhin begleiten. Alljährlich<br />

feiern wir, die Schwestern vom<br />

hl. Petrus Claver, am 26. April das<br />

Fest der Mutter vom Guten Rat als<br />

Patronin unseres Institutes und<br />

am 29. April den Gründungstag<br />

unserer Kongregation (1894), der<br />

in diesem Jahr <strong>zu</strong>gleich der 150.<br />

Geburtstag unserer Gründerin<br />

Maria Theresia Ledochowska ist.<br />

Sie wurde am 29. April 1863 in<br />

Loosdorf in Niederösterreich geboren.<br />

Maria Theresias Vater,<br />

Anton Graf Ledochowski, war<br />

polnischer Abstammung und ihre<br />

Mutter, Josephine, geb. Gräfin<br />

Salis-Zizers, war Schweizerin. Die<br />

unterschiedliche Herkunft ihrer<br />

Eltern hat Maria Theresias Leben<br />

tief geprägt.<br />

Schon früh weitete sie ihren Blick<br />

über die Grenzen ihrer Heimat


Maria Theresia auf dem<br />

Schoß ihres Vaters


hinaus. Das Schicksal der Sklaven in Afrika berührte sie <strong>zu</strong>tiefst. Für<br />

diese Menschen wollte sie viele <strong>Herz</strong>en in Europa gewinnen, um diesen<br />

ein Leben in Freiheit und in menschenwürdigen Verhältnissen <strong>zu</strong><br />

ermöglichen. So begann ihr Werk, das seit den Anfängen auf der engagierten<br />

Mitarbeit vieler Laien unterschiedlicher Herkunft und Nationalität<br />

beruht.<br />

»Wir können den Missionen vor allem durch das Gebet helfen«, erklärte<br />

die inzwischen seliggesprochene Maria Theresia. »Beten Sie<br />

viel für die Missionare, die ihr Leben für die Verkündigung einsetzen.«<br />

(…) »Dem Gebet lassen wir dann auch die Taten folgen. Helfen<br />

Sie, dass die Missionen gekannt und geliebt werden, vor allem aber<br />

müssen wir sie selber lieben und darauf achten,<br />

dass das Interesse dafür in unseren <strong>Herz</strong>en<br />

nicht erlischt. Halten Sie Ihren Geist wach<br />

dafür! (...) Sie können so viel für die Mission<br />

tun!«<br />

52<br />

Mit dem Wort »Mission« hat die sel. Maria<br />

Theresia Ledochowska das Wohl des<br />

ganzen Menschen ge<strong>mein</strong>t. Auch heute<br />

ist Mission weiterhin der große selbstkritische<br />

Prüfstein unseres Glaubens und<br />

besagt: <strong>Von</strong> anderen und <strong>mit</strong> anderen <strong>zu</strong><br />

lernen, was der Glaube heute bedeutet.<br />

Mission ist so<strong>mit</strong> eine Öffnung <strong>zu</strong>m<br />

Unbekannten hin, eine Reise ins<br />

Fremde. Dies erfordert eine Wertschät<strong>zu</strong>ng<br />

der Menschen, denen<br />

ich begegne, und den Glauben,<br />

dass Gott <strong>zu</strong> jedem Menschen eine<br />

eigene Beziehung aufbaut.


Gott <strong>zu</strong> ver<strong>mit</strong>teln heißt deshalb<br />

auch, ihn durch jene<br />

neu <strong>zu</strong> entdecken, denen<br />

man ihn verkündet. Mission<br />

ist der Versuch, Gott den<br />

Menschen in Jesu Wort und<br />

Tat nahe<strong>zu</strong>bringen, diesen<br />

Gott, in dem wir Freiheit<br />

und Solidarität finden, die<br />

er aber auch von uns einfordert.<br />

Gott hat <strong>mit</strong> jedem Einzelnen<br />

von uns etwas vor. Allerdings<br />

müssen wir seinem Ruf und seiner Stimme in uns Gehör<br />

schenken. Jeder und jede ist aufgerufen, <strong>zu</strong> einem geschwisterlichen<br />

Miteinander in unserer Gesellschaft bei<strong>zu</strong>tragen.<br />

Die damaligen Worte der sel. Maria Theresia sind immer noch aktuell<br />

und werden von Ihnen, liebe Missionsfreunde, besonders im Jahr des<br />

Glaubens, aufs Beste verwirklicht.<br />

Ihre finanziellen Beiträge <strong>zu</strong> den verschiedensten Projekten stellen für<br />

die Missionare, Ordensschwestern und die einheimische Missionskirche<br />

bei ihrem Apostolat und Einsatz für die arme Bevölkerung eine<br />

wertvolle konkrete Hilfe dar.<br />

Wir danken Ihnen herzlich für Ihre Gebete und Ihre Mitarbeit!<br />

Mit Ihnen und der ganzen Missionskirche singen wir dem Herrn ein<br />

frohes HALLELUJA und wünschen Ihnen die Freude und die erneute<br />

Begeisterung aus der Begegnung <strong>mit</strong> Christus in diesem Jahr des Glaubens!<br />

Sr. Barbara Tabian, SSPC 53


Geheimnis des<br />

(Fortset<strong>zu</strong>ng – 2. Teil)<br />

So kommt <strong>zu</strong>m Aufbruch die Begegnung.<br />

Maria suchte kein billiges<br />

Ventil, um das <strong>zu</strong> verarbeiten, was der<br />

Engel ihr gesagt hatte. Wir sollten es<br />

wohl eher so sehen: Maria suchte<br />

einen Menschen, <strong>mit</strong> dem sie<br />

<strong>sich</strong> über die ungeheuerliche<br />

Botschaft unterhalten konnte,<br />

Gottesmutter <strong>zu</strong> werden.<br />

Einen Menschen suchen, <strong>mit</strong> dem<br />

ich mich austauschen kann: Ist das<br />

nicht unser aller Wunsch? Oder die oft<br />

dunkle Seite derselben Wirklichkeit:<br />

ge<strong>mein</strong>t, einmal einen dieser Menschen<br />

– lang er<strong>sehnt</strong> – gefunden <strong>zu</strong> haben,<br />

aber dann bitter enttäuscht und<br />

ausgenützt <strong>zu</strong> werden. Glaube ist wesentlich<br />

Begegnung.<br />

Künstler haben die Begegnung zwischen<br />

Maria und Elisabeth gern <strong>mit</strong> einem<br />

Händedruck oder gar einer Umarmung<br />

dargestellt. Wir haben diese<br />

Gesten wieder entdeckt: Sogar in der<br />

Liturgie sind sie beim Friedensgruß heimisch<br />

geworden. In Italien hat man<br />

nicht viel Scheu, <strong>sich</strong> auch öffentlich <strong>zu</strong><br />

umarmen. In den letzten Jahren ist die<br />

Umarmung auch in Ordensge<strong>mein</strong>schaften<br />

üblich worden. Das ist gut so,<br />

wenn es nicht nur bei einer wohlge<strong>mein</strong>ten<br />

Geste bleibt.<br />

Eine Umarmung ist etwas Zerbrechliches.<br />

Die einander umarmen, übernehmen<br />

füreinander Verantwortung. Sie<br />

schauen einander an. Und dieser Augenblick<br />

gewährt dem anderen<br />

Einblick. Wenn Maria und Elisabeth<br />

einander umarmen, dann<br />

wollen sie <strong>zu</strong>einander sagen:<br />

Ich bin bereit, dich ein Stück Weges<br />

<strong>zu</strong> begleiten. Wenn <strong>sich</strong> Menschen<br />

beim Abschied in den Armen<br />

liegen, dann soll es die Zusage sein:<br />

Wir vergessen einander nicht. Wir<br />

glauben aneinander. Oft werden solche<br />

Erwartungen nicht erfüllt. Woran<br />

mag es wohl liegen?<br />

Die Geschichte vom Seiltänzer gibt die<br />

Antwort: Die Zuschauer haben ihm applaudiert,<br />

aber <strong>mit</strong> ihm ins gleiche Boot<br />

<strong>zu</strong> steigen, das trauten sie <strong>sich</strong> nicht.<br />

Sie hatten doch das tiefste Vertrauen<br />

nicht.<br />

Aber wie kann man glauben, wenn<br />

da<strong>zu</strong> Vertrauen notwendig ist? Wenn<br />

wir einem Menschen glauben, dann<br />

kennen wir ihn schon länger. Er hat uns<br />

schon ein wenig in <strong>sich</strong> hineinschauen<br />

lassen. Wir haben erfahren, ob er <strong>zu</strong>verlässig<br />

ist und ehrlich. Wir wissen<br />

aber auch, wie wir ihn <strong>zu</strong> behandeln<br />

haben, da<strong>mit</strong> wir ihn in der Freundschaft<br />

nicht überfordern oder verein-<br />

54


nahmen, ihm aber gleichzeitig immer<br />

so nahe sind, dass er <strong>sich</strong><br />

ganz fest auf uns verlassen<br />

kann. Zum Vertrauen gehören<br />

immer zwei: Wenn nur »einer«,<br />

d.h. immer der andere auf dem<br />

Spiel steht, ist Vertrauen nicht all<strong>zu</strong><br />

schwer. Wenn wir aber selbst in das<br />

riskante Spiel einer Beziehung, auch einer<br />

Gottesbeziehung, hineingezogen<br />

werden, dann kostet dieses Vertrauen<br />

oft viel Mut.<br />

Wieder kommen die beiden Frauen ins<br />

Blickfeld: Maria und Elisabeth hatten<br />

Vertrauen <strong>zu</strong>einander. Wir könnten sagen:<br />

Sie führen ein Glaubensgespräch.<br />

Was <strong>mit</strong> dem inneren Ohr vernommen<br />

wurde, kann einander <strong>zu</strong>gesagt werden:<br />

»Gesegnet bist du vor allen Frauen«.<br />

Was <strong>mit</strong> dem inneren Auge geschaut<br />

wurde, kann dem anderen Einblicke<br />

in die neue Wirklichkeit<br />

gewähren: »Wer bin ich überhaupt,<br />

dass die Mutter <strong>mein</strong>es Herrn <strong>zu</strong> mir<br />

kommt?« Und da geschieht es: Ein Dritter<br />

mischt <strong>mit</strong>: »Elisabeth wurde vom<br />

heiligen Geist erfüllt«, und »das Kind<br />

hüpfte in ihrem Leib«. D. h. Gott selbst<br />

spricht <strong>mit</strong>, wenn <strong>sich</strong> die beiden<br />

werdenden Mütter unterhalten.<br />

Gottes Geist führt Generationen<br />

<strong>zu</strong>sammen – die alte Elisabeth<br />

und das Mädchen Maria.<br />

Beide haben hautnah erlebt,<br />

dass Gott in ihr Leben eingegriffen<br />

hat und teilen es <strong>mit</strong>. Sie sprechen<br />

über ihr ganz persönliches »Geheimnis<br />

des Glaubens«, über die Früchte ihres<br />

Leibes. Haben wir ein solches Geheimnis<br />

des Glaubens, aus dem wir leben?<br />

So wird aus dieser Begegnung zweier<br />

Glaubender ein Wiedersehen, das selig<br />

macht. Sagen wir nicht auch oft: »Ich<br />

bin selig vor Freude«. Und Maria singt<br />

vor Freude dieses Lied, das wir täglich<br />

selbst anstimmen: »Meine Seele preist<br />

die Größe des Herrn und <strong>mein</strong> Geist jubelt<br />

über Gott, <strong>mein</strong>en Retter«. Auf<br />

diese Weise mündet der Glaube ein in<br />

das Magnifikat. Er wird <strong>zu</strong>m Lobpreis:<br />

Welchen Wortlaut hat <strong>mein</strong> persönliches<br />

Magnifikat?<br />

<br />

Bertram Meier<br />

Entnommen aus dem Buch:<br />

Der Dom predigt<br />

55


Ein beeindruckender<br />

Besuch<br />

56<br />

Unerwartet erhielt ich einen Anruf<br />

von einer Schwester aus der<br />

Ordensge<strong>mein</strong>schaft der Missionsschwestern<br />

vom hl. Petrus Claver: Ob<br />

ich Lust hätte, <strong>mit</strong> ihnen und den Missions<br />

helferinnen einen Ausflug nach<br />

Salzburg – Maria Sorg – <strong>zu</strong> machen.<br />

Und ob ich Lust hatte!<br />

So trafen <strong>sich</strong> 12 Missionshelferinnen<br />

an einem bestimmten Tag, und unter<br />

der liebevollen Betreuung von fünf<br />

Schwestern fuhren wir <strong>mit</strong> einem<br />

Bus in den frühen wolkenverhangenen<br />

Tag hinein. Die spirituelle Betreuung<br />

durch einen befreundeten Priester<br />

<strong>mit</strong> Rosenkranzgebet und Witzen<br />

verkürzte die lange Fahrt, auch bedingt<br />

durch regen Ferienreiseverkehr.<br />

Am Rasthof Irschenberg gab es<br />

erst mal ein reichhaltiges Frühstück,<br />

das in der Klosterküche vorbereitet<br />

und dann im Kofferraum gut verstaut<br />

gewesen war.<br />

Nach dieser anregenden Pause verlief<br />

der letzte Teil bis nach Maria Sorg<br />

recht kurzweilig.<br />

Der Empfang durch die Oberin Sr.<br />

Danuta und die »ehemalige Augsburgerin«<br />

Sr. Barbara war sehr herzlich<br />

und fröhlich. In der schönen Hauskapelle<br />

<strong>mit</strong> Schnitzwerken eines früheren<br />

Hausgeistlichen feierten wir<br />

<strong>zu</strong>sammen <strong>mit</strong> Pfarrer Paul die Eucharistie.<br />

Wir lernten das weitläufige<br />

Haus kennen, ebenso seine lange Geschichte,<br />

die unter verschiedenen Besitzern<br />

bis ins 17. Jahrhundert reicht.<br />

Die Ordensgründerin Gräfin Maria<br />

Theresia Ledochòwska hatte <strong>sich</strong> auf<br />

Anhieb in dieses Gut verliebt und<br />

dort den Samen ihres Wirkens gesät.<br />

Da<strong>mit</strong> es gelinge, stellte sie Haus und<br />

Grund unter die Sorge Marias. Das<br />

Haus Maria Sorg liegt in einer Talmulde<br />

des Flusses Fischach. Große alte<br />

Bäume säumen das Ufer, ein Weg<br />

führt vom Haus <strong>zu</strong> einer Gartenkapelle,<br />

die <strong>zu</strong>m Dank für die Errettung aus<br />

der Türkengefahr im Jahr 1683 gebaut<br />

wurde. Auch heute noch finden<br />

die Schwestern und Gäste des Hauses<br />

dort Ruhe <strong>zu</strong>r geistigen Samm-


lung. Auf einer kleinen Anhöhe befindet<br />

<strong>sich</strong> der Friedhof der Schwestern,<br />

die in Maria Sorg ihren Lebensweg<br />

beenden durften. Mit einem Lied und<br />

Gebet gedachten wir der Verstorbenen<br />

und ihrer Familien.<br />

Zurück im Kloster erwartete uns ein<br />

sehr schmackhaftes Mahl. Dies war<br />

auch eine Gelegenheit, <strong>mit</strong> den dortigen<br />

Schwestern ins Gespräch <strong>zu</strong> kommen.<br />

Manche Frage, die <strong>sich</strong> ergeben<br />

hatte, konnte beantwortet werden.<br />

Ein Besuch im Missionsmuseum ließ<br />

die vielseitigen Einsatzorte der Schwestern<br />

erkennen. Ein großer kultureller<br />

Schatz aus Afrika wird dort bewahrt<br />

und Besuchern gezeigt. Aber auch<br />

aus anderen Missionsländern gibt es<br />

interessante Exponate.<br />

Der Beitrag der Missionsschwestern<br />

vom hl. Petrus Claver besteht vorwiegend<br />

in der Unterstüt<strong>zu</strong>ng der Missionen<br />

durch Geldspenden, die über<br />

die Vertreibung des Monatshefts<br />

»Echo aus Afrika und andern Erdteilen«<br />

<strong>zu</strong>fließen. Andere Schwestern<br />

werden von Bischöfen berufen, um<br />

die Seelsorge in Pfarreien <strong>zu</strong> unterstützen<br />

oder um in sozialen Projekten<br />

<strong>mit</strong><strong>zu</strong>helfen.<br />

Ergänzend <strong>zu</strong>m Museum konnten<br />

wir noch einen Film sehen über das<br />

Leben und Wirken der Gründerin Gräfin<br />

Maria Theresia Ledochòwska.<br />

Trotz ihrer jungen Jahre vertrat sie<br />

eifrig und überzeugend ihre Ideen<br />

gegenüber der klerikalen Obrigkeit<br />

sowie den einfachen Gläubigen. Bis<br />

heute trägt ihr Werk viel <strong>zu</strong>r Linderung<br />

von Not und <strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

von Missionsstationen in den abgelegensten<br />

Gegenden der Welt bei.<br />

Einen schönen Abschluss unserer<br />

Fahrt fanden wir im Besuch der Wallfahrtskirche<br />

Maria Plain. Sie liegt malerisch<br />

auf einer Anhöhe oberhalb<br />

von Salzburg. Wir hatten wieder<br />

Glück, die Wolkendecke riss auf und<br />

bei spätnach<strong>mit</strong>täglichem Sonnenschein<br />

lag uns Salzburg <strong>zu</strong> Füßen.<br />

Auch die Wallfahrtskirche hat historische<br />

Verbindungen <strong>zu</strong>m Ordinariat<br />

Augsburg. Reich ausgestattet in üppigem<br />

Barock singen die Architektur<br />

und der Schmuck des Kirchenraumes<br />

ein klingendes Lied für Maria.<br />

Auf der Heimfahrt, nach anfänglichem<br />

lebhaften Austausch der Eindrücke,<br />

kehrte dann eine behäbige<br />

Ruhe ein, und gegen Abend kamen<br />

wir wohlbehalten und <strong>mit</strong> vielen neuen<br />

Eindrücken in der Billerstraße in<br />

Augsburg an.<br />

Ein großes Dankeschön den Schwestern,<br />

auch der Sponsorin des Busses,<br />

ja, das gibt es auch! Wir hatten einen<br />

beeindruckenden Tag ge<strong>mein</strong>sam<br />

und dieses Beisammensein hat <strong>sich</strong>er<br />

die Begeisterung für die freiwillige<br />

Mithilfe am Werk der Schwestern<br />

noch verstärkt.<br />

Felicitas Samtleben-Spleiß 57


58<br />

Frauendiskriminierung<br />

Asien/Hongkong – Die Gewalt an<br />

Frauen in Asien ist ein auf dem ganzen<br />

Kontinent verbreitetes Phänomen,<br />

das dringend notwendige Maßnahmen<br />

der Regierungen <strong>zu</strong> dessen<br />

Bekämpfung erfordert: dies bekräftigt<br />

die Nichtregierungsorganisation<br />

»Asian Human Rights Commission«<br />

(AHRC) <strong>mit</strong> Sitz in Hongkong. Trotz<br />

prinzipieller Erklärungen <strong>zu</strong>m Schutz<br />

der Rechte der Frauen, so die Organisation,<br />

kommt es kontinuierlich <strong>zu</strong><br />

offen<strong>sich</strong>tlichen Fällen der Gewalt,<br />

Unterdrückung und Diskriminierung<br />

von Frauen in Asien.<br />

In den asiatischen Gesellschaften<br />

gibt es oft keine Gleichberechtigung<br />

zwischen Männern und Frauen: Pakistan<br />

befindet <strong>sich</strong> dabei nach Aussage<br />

des »Global Gender Gap Index«<br />

auf einem der letzten Plätze. Auch in<br />

Bangladesch und Indonesien ist die<br />

Lage nicht viel besser: in diesen Ländern<br />

haben Frauen kaum Zugang <strong>zu</strong>r<br />

Bildung und <strong>zu</strong>m wirtschaftlichen<br />

Fortschritt, dies gilt <strong>zu</strong>m Teil auch für<br />

Indien. Hier, wie <strong>zu</strong>m Beispiel auch in<br />

China, wird die Diskriminierung oft<br />

<strong>mit</strong> kulturellen oder religiösen Traditionen<br />

gerechtfertigt.<br />

Das sogenannte »Ehrendelikt«, heißt<br />

es in der Verlautbarung von AHRC,<br />

werde in vielen Ländern Südasiens<br />

weiterhin akzeptiert und über 5.000<br />

Frauen werden dort jedes Jahr ihr<br />

Opfer. In Bangladesch ist auch das<br />

Phänomen der Verlet<strong>zu</strong>ng und Verstümmelung<br />

von Frauen <strong>mit</strong> Säure<br />

weit verbreitet.<br />

Im Südosten Asiens gilt vielerorts,<br />

darunter auch in der indonesischen<br />

Provinz Aceh das islamische Gesetz<br />

der Sharia, das oft falsch ausgelegt<br />

und missbraucht wird und ebenfalls<br />

<strong>zu</strong>r Diskriminierung von Frauen führt.<br />

Auch das Phänomen des »Frauenhandels«<br />

ist weiterhin weit verbreitet:<br />

in vielen Staaten Südostasiens<br />

blüht der Markt der Prostitution, dessen<br />

Opfer Frauen aber auch minderjährige<br />

Mädchen sind.<br />

Trotz dieser relativ finster erscheinenden<br />

Rahmenbedingungen, so die Organisation<br />

abschließend, gebe es auch<br />

in Asien Frauen in Spitzenpositionen<br />

der Politik und der Gesellschaft (darunter<br />

auch in Myanmar, Pakistan, Indonesien,<br />

Indien, Bangladesch, Philippinen<br />

und andere Länder), die allen<br />

Frauen des Kontinents Hoffnung auf<br />

eine bessere Zukunft machen. (AIF)<br />

Missionarisches Museum<br />

Vatikan – Ein wichtiger Beitrag <strong>zu</strong>r<br />

weiteren Verbreitung der Tätigkeit<br />

der Kongregation für die Evangelisierung<br />

der Völker und da<strong>mit</strong> <strong>zu</strong> einer<br />

wirkkräftigen Erfüllung ihrer instituti-


onellen Zielset<strong>zu</strong>ngen ist das Missionarische<br />

Museum im Gebäude des<br />

Missionsdikasteriums an der römischen<br />

Piazza di Spagna.<br />

Die Tätigkeit der Kongregation für<br />

die Evangelisierung in den vergangenen<br />

400 Jahren seit ihrer Gründung<br />

hat da<strong>zu</strong> beigetragen, dass eine umfassende<br />

Sammlung von Informationen,<br />

Dokumenten und Kunstwerken<br />

entstand. Ziel ist es, ein kulturelles<br />

und historisches Erbe von großer dokumentarischer<br />

und künstlerischer<br />

Tragweite <strong>zu</strong>gänglich <strong>zu</strong> machen, das<br />

von jenem Missionsbewusstsein<br />

zeugt, das im Laufe der Jahrhunderte<br />

viele Priester und Ordensleute beseelte,<br />

die auch in den entlegenen<br />

Ecken der Welt christliche Werte bezeugten.<br />

(AIF)<br />

Öffnung für das Christentum<br />

Bhutan/Chennai – Die Nachricht von<br />

einer möglichen Öffnung des buddhistischen<br />

Königreichs Bhutan gegenüber<br />

dem christlichen Glauben<br />

stößt vor allem unter den Missionaren<br />

in Indien auf großes Interesse.<br />

Der Buddhismus ist in Bhutan Staatsreligion<br />

und bisher war nur der Hinduismus<br />

offiziell anerkannt. Nun erklärte<br />

der Regierungsbeauftragte für<br />

Religiöse Angelegenheiten, dass<br />

auch christliche Ge<strong>mein</strong>den künftig<br />

bei den <strong>zu</strong>ständigen Behörden offiziell<br />

gemeldet werden dürfen. Zwei<br />

neue Orden: ein Institut für Frauen,<br />

die »Gesellschaft der Töchter der Makellosen<br />

Jungfrau« (dmi) und die<br />

»Gesellschaft der Missionare von der<br />

Makellosen Jungfrau« (mmi) erklärten,<br />

man sei »bereit neue Ordensniederlassungen<br />

im Land <strong>zu</strong> eröffnen<br />

und dort den Samen des Evangeliums<br />

aus<strong>zu</strong>säen.«<br />

Die beiden neuen Ordensinstitute eröffneten<br />

bereits Niederlassungen in<br />

weiteren fünf nordindischen Staaten<br />

und auch an der Grenze <strong>zu</strong>m benachbarten<br />

Bhutan. Der Evangelisierungsstil<br />

und das missionarische Charisma<br />

der beiden neuen Ordensinstitute<br />

würden gut in den Kontext in Bhutan<br />

passen: in Indien sind die Ordensfrauen<br />

vor allem im Rahmen von Förderprojekten<br />

für Frauen tätig und kümmern<br />

<strong>sich</strong> dabei um arme Frauen aus<br />

indigenen Völkern in abgelegenen<br />

Gebieten und ihre Kinder (in Indien<br />

betreuen sie derzeit bereits 20.000<br />

Frauen); die Missionare arbeiten im<br />

Rahmen von Bildungsprogrammen<br />

vor allem <strong>mit</strong> jungen Menschen und<br />

unterrichten an den Schulen des Ordens<br />

(<strong>mit</strong> rund 8.000 Schülern vor<br />

allem Ingenieurwissenschaft und Informatik).<br />

Bei ihrer Tätigkeit legen<br />

sie stets Zeugnis »von den Werten<br />

der Liebe, der Vergebung, der Ge<strong>mein</strong>schaft,<br />

der Einheit und der Solidarität<br />

ab und hoffen, dass diese in<br />

den <strong>Herz</strong>en der jungen Menschen<br />

keimen«. Ziel ist dabei nicht das Abwerben<br />

von Gläubigen, sondern das<br />

Zeugnis von der eigenen christlichen<br />

Identität bei der Arbeit und durch<br />

das Gebet. Dieser Ansatz, der auf<br />

dem persönlichen Zeugnis, dem Dialog<br />

und der Sympathie gründet, wäre<br />

auch in Buthan, wo der christliche<br />

Glaube bisher ausgegrenzt wurde,<br />

<strong>mit</strong> Sicherheit willkommen. (AIF)<br />

59


Erfolgreich<br />

Wir hatten Sie um finanzielle Hilfe <strong>zu</strong>r Gestaltung von Ausbildungskursen<br />

in Katechese für Lehrende in der Grundschule Giheta gebeten. Mit unseren<br />

Laien-Mitarbeitern und dem Generalat spreche ich Ihnen unseren tiefen<br />

Dank aus für Ihre solidarische Hilfe bei unserer schulischen Pastoralarbeit,<br />

die auch darauf abzielt, ein geeintes und brüderliches Burundi <strong>zu</strong><br />

schaffen.<br />

60<br />

Bene-Yozefu<br />

Die Kongregation der Brüder Bene-<br />

Yozefu ist ein religiöses Institut einer<br />

diözesan-rechtlichen Bruderschaft,<br />

das 1944 gegründet wurde. Es widmet<br />

<strong>sich</strong> der Kindererziehung, dem<br />

Unterrichtswesen in Schulen und der<br />

Verwirklichung geeigneter Maßnahmen,<br />

die <strong>zu</strong> sozialer, kultureller und<br />

spiritueller Förderung beitragen. Seit<br />

1987 arbeiten die Patres auch als Missionare<br />

in Tansania und Kamerun. Die<br />

Kongregations<strong>mit</strong>glieder stammen<br />

aus Burundi, Ruanda und Kongo.<br />

Aufgaben<br />

Seit der Unterzeichnung der Schulkonvention<br />

zwischen der katholischen<br />

Kirche und dem Staat Burundi<br />

1990 hat die Regierung die Primarund<br />

Sekundarschulen wieder der Kirche<br />

überlassen und so<strong>mit</strong> die Partnerschaft<br />

im Bildungswesen erneut<br />

hergestellt. Daraufhin hat die Kongregation<br />

die Leitung folgender<br />

Schulen übernommen:<br />

Ab 1955 unterrichten die Bene-Yozefu-Brüder<br />

in 5 Grundschulen und leiten<br />

sie auch.<br />

1963 übernahmen sie Aufgaben an<br />

den weiterführenden Schulen, wie<br />

Verwaltung, Internate, Ökonomie<br />

und verschiedene Unterrichtsfächer.<br />

1976 entstanden Ausbildungszentren<br />

auf dem Lande. Die Kongregations<strong>mit</strong>glieder<br />

kümmern <strong>sich</strong> dort<br />

besonders um Schulabbrecher und<br />

Erwachsene aus ländlichem Milieu,<br />

indem sie Ausbildungsmaßnahmen<br />

in der Landwirtschaft, Nutztierhaltung<br />

und Handwerk erstellen und<br />

durchführen. Zurzeit leiten die Brüder<br />

Bene-Yozefu 6 katholische Sekundarschulen,<br />

3 ländliche Ausbildungszentren,<br />

1 Berufsschule und die<br />

erwähnten 5 Grundschulen.<br />

Katechese<br />

und Lehrerbildung<br />

Der Unterricht in Katechese wurde<br />

zeitweise von Katechisten der Pfarrei<br />

erteilt, die unglücklicherweise keinen


sachgerechten Zugriff auf die psychoaffektive<br />

und intellektuelle Entwicklung<br />

der Schüler zwischen 6 und<br />

12 Jahren haben. Es ist also dringend<br />

erforderlich, die Lehrer der Primarschulen<br />

auf den Katechese-Unterricht<br />

vor<strong>zu</strong>bereiten. So könnte jeder<br />

Klassenlehrer seinen Schülern eine<br />

vollständige Ausbildung bieten, d.h.<br />

menschlich, intellektuell und christlich.<br />

Dies erproben wir nun dank Ihrer<br />

Hilfe in der Primarschule von Giheta.<br />

Angestrebte Ziele:<br />

• Ver<strong>mit</strong>tlung von Ein<strong>sich</strong>ten in das<br />

Wesen und die Grundlagen der Mission<br />

und die spirituellen Anforderungen<br />

an einen Katechisten;<br />

• Sicherstellung einer theologischen<br />

Ausbildung, die <strong>zu</strong>r Katechese in<br />

der eigenen Klasse befähigt;<br />

• Ver<strong>mit</strong>tlung methodischer Fertigkeiten<br />

in der Katechese;<br />

• Befähigung <strong>zu</strong>r Konzeption und Katechese.<br />

Nochmals unseren innigsten Dank<br />

für Ihre Hilfe. Wir gedenken Ihrer und<br />

Ihrer Wohltäter im Gebet!<br />

P. Emmanuel Nyawenda, CBY<br />

Diözese Gitega<br />

Giheta, Burundi<br />

Erster Abschlusskurs in Giheta<br />

61


Die Ursprünge<br />

der<br />

Boko-Haram-Sekte<br />

Abuja/Nigeria - Die Boko-Haram-<br />

Sekte, die für zahlreiche Attentate<br />

verantwortlich ist, die in jüngster<br />

Zeit in Nigeria Tote und Verletzte<br />

forderten, hat ihren Ursprung in<br />

der Geschichte der Kolonialzeit und<br />

der nachkolonialen Zeit des afrikanischen<br />

Landes.<br />

Übersetzt bedeutet »Boko-Haram«<br />

so viel wie »Verbot der westlichen<br />

Erziehung«. Doch in der muslimischen<br />

Ge<strong>mein</strong>de gibt es widersprüchliche<br />

Auslegungen des Begriffs<br />

»Boko«. Oft wird das Wort<br />

<strong>zu</strong>sammen <strong>mit</strong> einem anderen Substantiv<br />

»Ilimin« benutzt, das Erziehung<br />

bedeutet. Dabei gilt der Ausdruck<br />

»Ilimin Boko« als abwertende<br />

Bezeichnung für die westliche Erziehung,<br />

um sie von der einzig möglichen<br />

Form der Erziehung in einer<br />

muslimischen Gesellschaft, der »Ilimin<br />

Islamiyya« <strong>zu</strong> unterscheiden. Ilimin<br />

Islamiyya ist eine Art Katechese,<br />

in deren Mittelpunkt die Lehrsätze<br />

des Korans stehen, die auswendig<br />

gelernt werden müssen, wodurch<br />

Kinder an den islamischen Glauben<br />

herangeführt werden sollen. Der<br />

Unterricht findet in arabischer Sprache<br />

statt.<br />

Zur Zeit der britischen Kolonialherrschaft<br />

wurde ein westliches Erziehungssystem<br />

eingeführt, wo<strong>mit</strong> die<br />

Gegenüberstellung der Ilimin Islamiy-ya<br />

und der Ilimin Boko begann.<br />

Letztere wurde als minderwertig<br />

und suspekt betrachtet, weil sie weder<br />

den Koran noch den Islam lehrte.<br />

Unterrichtssprache war <strong>zu</strong>dem<br />

Englisch. Die islamische Elite verband<br />

die Weißen und deren unverständliche<br />

Lehren oft <strong>mit</strong> Hexerei,<br />

der so genannten Boka.<br />

Als Missionare und Kolonialherren<br />

im Norden Nigerias Erziehungsprogramme<br />

auf den Weg brachten, war<br />

die muslimische Führungsschicht<br />

<strong>zu</strong>nächst misstrauisch. Man beschloss<br />

die Kinder der Sklaven und<br />

62


der unteren Gesellschaftsschichten<br />

versuchsweise in die »Schulen der<br />

Weißen« <strong>zu</strong> schicken. Es dauerte<br />

lange, bis die Führungsschicht die<br />

Werte dieser Erziehung als Instrument<br />

der Modernisierung anerkannte<br />

und ihre eigenen Kinder in<br />

diese Schulen schickte. Doch die<br />

Kinder der ersten Genera-tion der<br />

muslimischen Elite, die westliche<br />

Schulen besuchten, wurden von ihren<br />

Freunden oft verspottet.<br />

Dieses Vorurteil existiert heute<br />

noch und aus diesem Grund wird<br />

die westliche Erziehung als »verboten«<br />

(Haram) betrachtet. Das Misstrauen<br />

gegenüber der westlichen<br />

Erziehung kommt dadurch <strong>zu</strong>m<br />

Ausdruck, dass in allen Staaten des<br />

Nordens, wenige Kinder einen<br />

Schulabschluss besitzen. Noch heute<br />

lehnen rund 80% der muslimischen<br />

Eltern in den ländlichen Gebieten<br />

aber auch in den Städten des<br />

Nordens die westliche Erziehung ab<br />

und schicken ihre Kinder nicht in<br />

westliche Schulen. Die Situation der<br />

Mädchen ist noch schlimmer, denn<br />

nur weniger als 10% der Mädchen<br />

besuchen eine Schule. Viele muslimische<br />

Kinder, die heute auf den<br />

Straßen Nigerias <strong>zu</strong> finden sind,<br />

wurden an islamischen Schulen von<br />

einem wandernden Lehrer, dem so<br />

genannten Mallam, unterrichtet.<br />

Diese Jugendlichen, die oft arbeitslos<br />

sind, sind der Lebensquell von<br />

Sekten, wie Boko-Haram und anderen<br />

ähnlichen Bewegungen, die im<br />

Norden Nigerias immer wieder neu<br />

entstehen. Durchschnittliche Muslime<br />

fühlen <strong>sich</strong> heute von der Welle<br />

der Veränderungen in der Gesellschaft<br />

überwältigt. Da ihnen oft der<br />

Zugang <strong>zu</strong> Mitteln der Modernisierung<br />

fehlt, sind sie meist von den<br />

Kreisen der Macht ausgeschlossen.<br />

In den Städten befinden <strong>sich</strong> die<br />

meisten geschäftlichen Aktivitäten<br />

in Händen von Personen, die sie als<br />

fremd betrachten: fast alle Geschäftsleute<br />

kommen aus dem Süden<br />

und sind Christen. Diese haben<br />

Gewohnheiten und Bräuche eingeführt,<br />

darunter den Alkoholkonsum,<br />

christliche Feste und einen anderen<br />

Lebensstil, was bei vielen<br />

Muslimen auf Misstrauen stößt, da<br />

sie um die Zukunft ihrer Familien<br />

und ihres Glaubens fürchten. Die<br />

Verantwortlichen der Boko-Haram-<br />

Sekte nutzen diese Situation aus<br />

und vertreten dabei die An<strong>sich</strong>t,<br />

dass man <strong>sich</strong> vor fremder »Verschmut<strong>zu</strong>ng«<br />

schützen muss und <strong>zu</strong><br />

einer rein islamischen Gesellschaft<br />

<strong>zu</strong>rückkehren sollte, auch um da<strong>mit</strong><br />

die Mängel des nigerianischen Staates<br />

aus<strong>zu</strong>gleichen.<br />

<br />

(AIF)<br />

63


Wasserversorgung<br />

Ich bin Schwester Suzanne Rahagasoa, Regionaloberin der<br />

Ursulinen in Madagaskar, Töchter der unbefleckten Jungfrau<br />

Maria von Verona.<br />

Unsere Schwesternge<strong>mein</strong>schaft ist vor einigen Jahren in<br />

den Genuss Ihrer Großzügigkeit und der Ihrer Helfer gekommen.<br />

Aus diesem Grund trete ich vertrauensvoll und auf Ihre<br />

Hilfe hoffend <strong>mit</strong> einer dringenden Bitte einer unserer Ge<strong>mein</strong>schaften<br />

in Madagaskar an Sie heran:<br />

Es handelt <strong>sich</strong> um das Dorf Analaroa, 80 Kilometer von der Hauptstadt entfernt,<br />

wo wir seit über vierzig Jahren im Gesundheitsbereich tätig sind. Wir<br />

arbeiten hier in einer Sanitätsstation und in einer »Heilstätte« oder, besser<br />

gesagt, in einem Behandlungs- bzw. Wiedereingliederungszentrum für Kinder<br />

zwischen 3 und 12 Jahren, die oft an schweren Knochenmissbildungen infolge<br />

Mangelernährung seit der Stillzeit leiden.<br />

64


Wasserversorgung<br />

Der Aufenthalt im Zentrum dauert zwischen zwei und drei<br />

Jahren und auch länger, je nach Schwere der Fälle. Dieses<br />

Jahr haben wir 68 Kleinkinder, was der Höchstbelegung entspricht.<br />

Alles ist kostenlos: Aufenthalt, Behandlungen, operative<br />

Eingriffe. Die Familien können uns nicht unterstützen,<br />

da sie <strong>zu</strong> arm sind und <strong>sich</strong> so<strong>mit</strong> die Behandlung ihrer Kinder<br />

nicht »leisten« können.<br />

Diese Kleinen benötigen insbesondere Milch und Milchprodukte.<br />

Deshalb haben wir einen landwirtschaftlichen Betrieb<br />

geschaffen, haben aber große Probleme, den Betrieb leistungsfähig <strong>zu</strong> gestalten.<br />

Eine der schwierigsten Aufgaben, die wir in Angriff nehmen müssen, ist<br />

die Wasserversorgung für die Tiere und die Landarbeiterfamilien. Wir haben<br />

einen Brunnen am Grund des kleinen Tals ausgegraben und Sonnenkollektoren<br />

hätten ermöglichen sollen, das Wasser in den Tank des landwirtschaftlichen<br />

Betriebs <strong>zu</strong> bringen. Das Wasser aber ist un<strong>zu</strong>reichend und verschmutzt.<br />

Es beeinträchtigt die Pumpenfunktion und jetzt wurden uns sogar die Sonnenkollektoren<br />

entwendet.<br />

Die Lösung für dieses Problem besteht darin, eine Wasserleitung <strong>zu</strong> bauen,<br />

die das Wasser direkt in den landwirtschaftlichen Betrieb bringen und auch<br />

die Felder <strong>mit</strong> den <strong>zu</strong>r Fütterung der Tiere notwendigen Anbaukulturen bewässern<br />

würde. In etwa 10 km Entfernung befindet <strong>sich</strong> eine Quelle <strong>mit</strong> ausreichendem<br />

und sauberem Wasser, die für uns geeignet wäre.<br />

Wir haben einen Sachverständigen für Wasserversorgung herangezogen, der<br />

uns ein Projekt und den Kostenvoranschlag gemäß Anlagen ausgearbeitet<br />

hat. Die Kosten sind erheblich, weshalb wir um Beteiligung an diesem Projekt<br />

ersuchen, wenn es nicht möglich ist, die Kosten für das Gesamtprojekt <strong>zu</strong> tragen.<br />

Der Herr wird <strong>sich</strong>erlich weitere großzügige <strong>Herz</strong>en rühren und ich hoffe,<br />

dass wir <strong>mit</strong> dem Beitrag edler Spender die Kosten decken können.<br />

Diesem Ersuchen füge ich einige Bilder der Kinder im Zentrum bei.<br />

In der Hoffnung, dass die Wohltäter der Missionsschwestern vom hl. Petrus<br />

Claver uns behilflich sein können, entbiete ich <strong>mein</strong>e besten Grüße und ver<strong>sich</strong>ere<br />

Ihnen unser Gebet und insbesondere jenes der Kinder, die von der Verwirklichung<br />

dieses Projekts profitieren werden.<br />

Sr. Suzanne Rahagasoa, FMI<br />

Ambatomainty<br />

Diözese Antananarivo<br />

Madagaskar<br />

Kennwort:<br />

Wasserleitung<br />

(Nr. 79)<br />

67


Licht<br />

Licht ist Leben und Teil der menschlichen Existenz. Elektrizität<br />

ist heute ein wichtiger Beitrag <strong>zu</strong>r Entwicklung. Unsere<br />

existierende Solaranlage ist <strong>zu</strong> klein. Das ganze Haus kann<br />

da<strong>mit</strong> nicht abgedeckt werden, außer dem Zimmer des Pfarrers.<br />

Im Schwesternkonvent, gibt es nur im Esszimmer, in der<br />

Kapelle und im Wohnzimmer Licht. Die Solaranlage funktioniert<br />

außerdem nur im Sommer.<br />

Die Kirche ist ganz ohne Licht. Aus Sicherheitsgründen benützen<br />

wir eine Laterne bei Dunkelheit.<br />

Strom für Viele<br />

Muhorro war während einer langen Zeit nicht an das nationale Elektrizitätsnetz<br />

angeschlossen. Die Regierung hat jetzt das Netz in unsere Gegend erweitert<br />

und die Leute sind glücklich.<br />

Wir planen nun die Einrichtung einer Elektroanlage im Pfarrhaus, dem Schwesternkonvent<br />

und in der Kirche unserer Pfarrei. Im Pfarrhaus wohnen mindestens<br />

12 Personen (einschl. Mitarbeiter und einige bedürftige Schüler), im Konvent<br />

leben mindestens 10 Personen, die Kirche fasst mehr als 700 Gläubige,<br />

also werden mindestens 722 Personen davon profitieren. Die Arbeiten sollen<br />

beauf<strong>sich</strong>tigt werden vom Pfarrer P. Paul Tumusiime Zziwa.<br />

Grundlage für Vieles<br />

Mit dem Licht gewinnen wir <strong>sich</strong>er eine angemessene Atmosphäre für private<br />

Gebete und nächtliches Lesen. Auch die Sicherheit wird verbessert. Es wird<br />

nun auch möglich sein, Computer, Video und TV <strong>zu</strong> installieren. Die Kommunikationsmöglichkeiten<br />

werden ausgeweitet. Wenn die Chor<strong>mit</strong>glieder besser<br />

Kirche von Muhorro<br />

68


Pfarrhaus und Konvent der Schwestern<br />

lesen und singen können, gestaltet <strong>sich</strong> die Liturgie in der Kirche reichhaltiger.<br />

Das Bügeln der Gewänder und Kochen ist dann auch viel leichter. Wir<br />

brauchen auch Elektrizität für die Wasserpumpe.<br />

Hilfe!<br />

Bei so viel schönen Aus<strong>sich</strong>ten auf die Nut<strong>zu</strong>ng von Strom sind wir jedoch<br />

sehr ernüchtert, wenn wir uns überlegen, wie wir die Installationen bezahlen<br />

sollen. Aus eigener Tasche können wir das nicht bewerkstelligen und deshalb<br />

schreibe ich Ihnen persönlich, liebe Helfer und Freunde der Schwestern vom<br />

hl. Petrus Claver, um den Antrag des Pfarrers, P. Paul, für Ihre Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

<strong>zu</strong> empfehlen, da<strong>mit</strong> die genannten Gebäude <strong>mit</strong> Elektrizität versorgt werden<br />

können. Wir benötigen da<strong>zu</strong> ca. Euro 2.000,–.<br />

Mit besten Wünschen und dem Segen des Herrn für Ihre Gutherzigkeit in Gott<br />

Ihr<br />

+ Deogratias Byabazaire<br />

Diözese Hoima<br />

Uganda<br />

Kennwort:<br />

Strom (Nr. 80)<br />

Gebets<strong>mein</strong>ungen des heiligen Vaters<br />

April:<br />

Wir beten für ein lebendiges Christsein durch die öffentliche Feier des<br />

Glaubens.<br />

Wir beten für die Kirchen in den Missionsländern als Träger der Hoffnung<br />

und des Glaubens an die Auferstehung.<br />

69


sprache der sel. Maria Theresia. Die<br />

Operation nahm dann einen guten<br />

Verlauf und war nicht so schlimm wie<br />

befürchtet. Ich lege eine Dankesgabe<br />

bei für die Mission. H. V.<br />

Sel. Maria Theresia<br />

Ledochowska<br />

Gebetserhörungen<br />

Wie schon so oft habe ich von der<br />

Gottesmutter und der seligen Maria<br />

Theresia Ledochowska Hilfe erlangt,<br />

in verschiedenen Anliegen. So überweise<br />

ich die versprochene Spende<br />

als Dank und hoffe weiterhin auf die<br />

Fürbitte der Seligen. R. T.<br />

Ein Verwandter hatte einen Unfall,<br />

bei dem er <strong>sich</strong> eine Verlet<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>zog,<br />

die <strong>zu</strong>erst nicht richtig erkannt<br />

wurde. Nach weiteren Untersuchungen<br />

kam es <strong>zu</strong>r Operation, und ich<br />

betete inständig für ihn um die Für-<br />

Seit vielen Jahren lebte ich <strong>mit</strong> <strong>mein</strong>er<br />

Familie in Zwietracht. Wir hatten<br />

<strong>mit</strong>einander überhaupt keinen Kontakt<br />

mehr, und das belastete mich<br />

sehr, obwohl ich persönlich nicht daran<br />

schuld war. Ich begann <strong>zu</strong>r sel.<br />

Maria Theresia <strong>zu</strong> beten, da<strong>mit</strong> Gott<br />

mir daraus einen Ausweg hinweisen<br />

mag. Nun ist es soweit gekommen,<br />

dass wir alle <strong>mit</strong>einander nicht nur<br />

sprechen aber, uns einander unterstützen.<br />

Dafür sei Dank dem lieben<br />

Gott, der mir die Kraft schenkte, um<br />

den ersten Versöhnungsschritt <strong>zu</strong><br />

wagen. Es hat <strong>sich</strong> gelohnt! Ich bin<br />

sehr froh darüber und voll innerlichem<br />

Frieden. Ich bin überzeugt davon,<br />

die Fürsprache der Seligen hat<br />

mir geholfen alle Schwierigkeiten auf<br />

diesem Wege <strong>zu</strong> überwinden. Ein<br />

herzliches Vergelt’s Gott auch Ihnen,<br />

liebe Missionsschwestern v. hl. Petrus<br />

Claver, für Ihr Mitbeten in diesem<br />

Anliegen! Gott vergelte es Ihnen<br />

tausendmal! N. N.<br />

Nach einer Odyssee auf der Suche<br />

nach einem geeigneten Lehrplatz für<br />

<strong>mein</strong>e Enkelin, hat die Familie endlich<br />

eine Lösung gefunden, indem diese<br />

Tochter im väterlichen Käsereibetrieb<br />

eine Lehre als Milchtechnologin<br />

machen kann. Darum danke ich der<br />

seligen Maria Theresia Ledochowska<br />

und der Muttergottes, die ich angerufen<br />

habe. G. L.<br />

70<br />

Sel. Maria Theresia, bitte für uns!


Hochw. Herr Pfarrer Josef Gleich, Augsburg.<br />

Herr Walter Jung, Benediktbeuern; Frau Karolina Schmid, Dietmannsried; Frau Hildegard<br />

Winter, Donauwörth; Frau Rosa Stimpfle, Augsburg; Herr Heinrich Ehret, Friesenheim;<br />

Frau Charlotte Pilatzek, Würzburg; Herr Karl Lerg, Königsbrunn; Frau Else Bungert-Helmle,<br />

Pfaffenhofen; Frau Viktoria Huber, Neusäß; Herr Alexander Domgörgen, Niederkassel;<br />

Herr Professor Wolfram Even, Kaiserslautern; Herr Adolf Augst, Rauenberg; Frau Maria<br />

Sch<strong>mit</strong>z, Löningen; Frau Elisabeth Hellwasser, Otterfing.<br />

✂<br />

Herr, gib ihnen die ewigen Freuden!<br />

Bestellschein für Deutschland<br />

Redaktion »Echo aus Afrika u. a. E.«<br />

Billerstraße 20 Missionshaus Maria Sorg · Maria-Sorg-Str. 6<br />

86154 Augsburg 5101 Bergheim b. Salzburg<br />

✂<br />

Hier<strong>mit</strong> bestelle ich (bitte Zutreffendes ankreuzen)<br />

»Echo aus Afrika und andern Erdteilen«<br />

Claver Missionskalender<br />

»Woanders leben Kinder anders«<br />

für ein Jahr<br />

Exemplar(e)<br />

(Bitte klar leserlich schreiben!)<br />

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Straße:<br />

PLZ/Ort:<br />

71

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