Holz atmet Großstadtluft - Mikado
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Management<br />
mikado-Interview<br />
„Lukrative Aufträge gewinnen“<br />
Paul Meyer (links) und Josef Berchtold (rechts) sind Geschäftsführer<br />
der Leistungsgemeinschaft zur Eigenheimmodernisierung Einer.Alles.<br />
Sauber. Im Interview erklären die beiden, wie ihre Partnerbetriebe<br />
zu lukrativen Aufträgen „zu Wunschpreisen“ kommen.<br />
mikado: Herr Meyer, welche Kunden<br />
möchte die Werbung von Einer.Alles.<br />
Sauber. in erster Linie ansprechen?<br />
Paul Meyer: In Deutschland gibt es<br />
15 Mio. Eigenheimbesitzer. Die Hälfte<br />
davon ist zwischen 50 und 60 Jahre<br />
alt – und genau die sprechen wir an.<br />
Wir zielen auf die anspruchsvollen,<br />
zahlungskräftigen Kunden. Ganz besonders<br />
sprechen wir die Frauen an,<br />
denn die treiben in großem Maße die<br />
Modernisierung des Hauses voran.<br />
Herr Berchtold, was unterscheidet<br />
Wunschkunden von anderen Kunden?<br />
Josef Berchtold: Unsere Wunschkunden<br />
wünschen sich eine Eigenheim-<br />
Modernisierung aus einer Hand. Sie<br />
schauen nicht auf den billigen Preis.<br />
Sie wünschen sich neben einer hohen<br />
Qualität bei der handwerklichen<br />
Leistung eine perfekte und zuverlässige<br />
Rundum-Betreuung.<br />
Herr Meyer, warum ist es so wichtig,<br />
die Marketingmaßnahmen exakt auf<br />
die Bedürfnisse der Wunschkunden<br />
abzustimmen?<br />
Meyer: Je genauer ich mit der Werbung<br />
auf die Wünsche, Bedürfnisse,<br />
Sorgen und Nöte der ausgewählten<br />
Kundengruppe ziele, desto besser<br />
sind die Rückläufe. Das setzt voraus,<br />
dass ich die Bedürfnisse meiner<br />
Wunschkunden genau kenne und sie<br />
werblich richtig anspreche.<br />
Woher wissen Sie, welches<br />
Werbebudget die Partnerbetriebe<br />
investieren müssen, um genügend<br />
lukrative Kunden zu finden?<br />
Meyer: Ich mache seit 22 Jahren die<br />
Werbeplanung für kleinere Handwerksbetriebe.<br />
Aktuell betreue ich<br />
90 Werbeetats, da kommt eine Menge<br />
Erfahrung zusammen. Unsere<br />
Partnerbetriebe investieren jährlich<br />
etwa 10 000 Euro in ihre Werbung,<br />
das ist deutlich mehr, als im Handwerk<br />
üblich ist.<br />
Herr Berchtold, Sie setzen stark auf<br />
Empfehlungen von Kunden. Warum?<br />
Berchtold: Empfehlungen erleichtern<br />
das Verkaufen und den Abschluss. In<br />
den vergangenen zweieinhalb Jahren<br />
bekamen unsere Partnerbetriebe über<br />
1700 schriftliche Referenzen von begeisterten<br />
Kunden. Alle Referenzen<br />
sind im Internet nachzulesen. Das<br />
bringt jede Menge Mundpropaganda<br />
und Empfehlungen.<br />
Wie lange brauchen neue Partner,<br />
um die ersten lukrativen Aufträge zu<br />
gewinnen?<br />
Berchtold: In den meisten Fällen geht<br />
das sehr schnell. Wir haben allerdings<br />
auch schon mehr als ein Jahr<br />
gebraucht, bis es lief. Erfolgreiche<br />
Partnerbetriebe erzielen Preise, die<br />
20 bis 30 Prozent über den üblichen<br />
Marktpreisen liegen. Dafür ist vor allem<br />
im Verkauf einiges an Schulung<br />
erforderlich. Hier benötigen manche<br />
Unternehmer einfach mehr Zeit.<br />
geeigneter Marketingstrategien. Mit<br />
dem Vorurteil des rational handelnden<br />
Kunden haben die Neuromarketing-Experten<br />
dabei genauso aufgeräumt<br />
wie mit der Mär, dass für den<br />
Kunden nur der vermeintlich rationale<br />
Preis zählt: „Geld ist konzentrierte<br />
Lust in der Hosentasche und deshalb<br />
äußerst emotional“, sagt Häusel.<br />
Um dem Kunden seinen Schatz zu<br />
entlocken, müssen nicht nur Qualität<br />
und Leistung stimmen. Die Unternehmen<br />
sollten ihr Angebot mit einem<br />
emotionalen Mehrwert aufpeppen.<br />
„Bei einem Maler wäre es etwa optimal,<br />
wenn er so arbeitet, dass der<br />
Kunde letztendlich sagt: Eigentlich<br />
war er gar nicht da – aber die Wand<br />
ist trotzdem weiß.“<br />
Kaufmotive erkennen<br />
Doch was treibt den Kunden letztendlich<br />
zu seiner Entscheidung, wenn<br />
es nicht der Preis ist? Nach den Erkenntnissen<br />
des Hirnforschers gibt<br />
es drei Motiv- und Emotionssysteme,<br />
die unser gesamtes Leben bestimmen:<br />
Balance, Dominanz und<br />
Stimulanz.<br />
Balance-motivierte Käufer streben<br />
nach Sicherheit und Ruhe und sind<br />
glücklich, wenn alles seine Ordnung<br />
hat. Das Dominanz-System spiegelt<br />
den Wunsch des Kunden nach Macht,<br />
Status und Autonomie wider, das Stimulanz-System<br />
steht für Individualität<br />
und die Suche nach Neuem. Für<br />
den Unternehmer geht es darum zu<br />
überlegen, wie er diese Systeme in<br />
seinem Serviceprozess bewusst ansprechen<br />
kann.<br />
Dabei hilft zum einen natürlich<br />
eine Befragung der Kunden nach ihren<br />
Bedürfnissen, zum anderen geben<br />
Ergebnisse der Marktforschung<br />
wichtige Aufschlüsse darüber, welche<br />
Kaufmotive momentan in der Gesellschaft<br />
dominieren.<br />
Vertrauen gewinnen<br />
So hat die Finanzkrise nach den Erkenntnissen<br />
der Nürnberger „Gesellschaft<br />
für Konsumforschung“ (GfK)<br />
die Prioritäten der Verbraucher maßgeblich<br />
verändert. Denn die Rezession<br />
2008 wurde im Unterschied zu<br />
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mikado 3.2013