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Holz atmet Großstadtluft - Mikado

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Sanierung und Ausbau<br />

Ofenhalle<br />

70 Grad und heiße Öfen<br />

▴▴Akute Einsturzgefahr:<br />

Das alte Bogenfachwerk<br />

der<br />

Industriehalle<br />

hatte eine<br />

Sanierung<br />

dringend nötig<br />

Risse im <strong>Holz</strong>, geknickte Streben und gebrochene Kreuzstreben: 2009 bescheinigte<br />

ein Gutachten der historischen Ofenhalle Lamberts in Waldsassen Einsturzgefährdung.<br />

Nach der Sanierung ist aus der Ofenhalle ein Schmuckstück geworden.<br />

Die Industrieausstellung in Nürnberg<br />

1896 bestach zum einen<br />

durch Zweiräder, Spielzeug und die<br />

erste öffentliche Kunsteisbahn, zum<br />

anderen gab es auch ein architektonisches<br />

Highlight zu bestaunen:<br />

eine gigantische Ausstellungshalle<br />

mit Bogenfachwerkbindern aus <strong>Holz</strong>.<br />

Fünf Jahre nach der Messe begann<br />

für das Bauwerk eine neue Karriere.<br />

Nachdem Lastwägen die Konstruktion<br />

Binder für Binder nach Waldsassen<br />

transportiert hatten, diente sie<br />

dort seither als Ofenhalle.<br />

Unter dem überdimensionalen<br />

Bogenfachwerk brennen noch heute<br />

Tag und Nacht 1500 Grad heiße<br />

Schmelzöfen. In ihnen erhitzen die<br />

hier beschäftigten Handwerker das<br />

Glas, aus dem sie später mundgeblasene<br />

Kunstwerke kreieren. „Als<br />

kleiner Schuljunge war ich vor bald<br />

60 Jahren einmal auf einem Ausflug<br />

hier und habe damals die Industriehalle<br />

bewundert“, erinnert sich Architekt<br />

Wolf Hartenstein von der Planungsgruppe<br />

Nordbayern.<br />

Akute Einsturzgefahr<br />

Viele Jahre später kam Hartenstein<br />

wieder und ist seither regelmäßiger<br />

Gast in den Räumlichkeiten, weil er<br />

hier die Gläser findet, die er für seine<br />

Bauwerke verwendet. Vor der Sanierung<br />

konnte er die <strong>Holz</strong>binder unter<br />

einer 1,5 cm dicken Staubschicht<br />

nur erahnen. Auch die Verformungen<br />

waren vom Fußboden aus nicht zu<br />

erkennen, schließlich ist das Gebäude<br />

17,40 m hoch. Nach und nach allerdings<br />

fiel den Arbeitern im Raum auf,<br />

dass <strong>Holz</strong>splitter und ganze <strong>Holz</strong>teile<br />

von der Decke herunterzufallen begannen.<br />

Um den Zustand der Halle zu<br />

begutachten, ließ Hartenstein in der<br />

Folgezeit im Auftrag der Glashütte<br />

Lamberts Waldsassen GmbH die Bogenbinderkonstruktion<br />

jedes zweite<br />

Jahr vermessen. Anfänglich ohne<br />

großen Befund, doch irgendwann<br />

32 mikado 3.2013

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