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Holz atmet Großstadtluft - Mikado

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P 1<br />

Thema des Monats Wohnungsbau<br />

Konstruktion<br />

Innen <strong>Holz</strong>, außen Kraftwerk<br />

Dem Berliner „Effizienzhaus Plus“ sieht man nicht an, was in ihm steckt.<br />

Es ist ein reinrassiger <strong>Holz</strong>bau, so konzipiert, dass er sich irgendwann<br />

Platte für Platte und Balken für Balken auseinanderbauen und recyceln lässt.<br />

Wenn ein Gebäude vollkommen<br />

recycelbar sein muss, dann<br />

schließt das verschiedene Materialien<br />

von vornherein aus. Und wenn darüber<br />

hinaus auch noch ein hoher Vorfertigungsgrad<br />

gewünscht wird, dann<br />

schrumpft der Rest noch weiter zusammen.<br />

Beim „Effizienzhaus Plus“<br />

blieb am Ende der Suche nach dem<br />

idealen Baumaterial nur noch eines<br />

übrig: <strong>Holz</strong>. Zwar hat es auch einige<br />

Nachteile, erklärt Architekt Werner<br />

Sobek, der das Gebäude plante,<br />

so etwa die geringe Trittschalldämmqualität<br />

im Deckenbereich, „doch wir<br />

haben den Deckenaufbau einfach anders<br />

gelöst, sodass er nun alle Anforderungen<br />

an den Schall- und Trittschallschutz<br />

erfüllt – und aufgrund<br />

seiner Schichtung zudem zu 100 Prozent<br />

recycelbar ist.“<br />

Die untere Bekleidung der Decke<br />

besteht aus 12,5 mm Gipskartonplatten,<br />

die an einer federabgehängten<br />

Unterkonstruktion montiert sind. Dahinter<br />

verbirgt sich eine Schicht Hanfdämmung,<br />

gefolgt von einer zweiten<br />

Dämmschicht in Form eines Papier-<br />

Wabenelements mit Schüttung. Nach<br />

oben schließen sich <strong>Holz</strong>faserplatten<br />

an, auf denen eine 30 mm dicke Fußbodenheizung<br />

verlegt ist. Zweimal<br />

2,5 mm Trockenestrich, 3 mm dicke<br />

Ausgleichsmatten und 15 mm <strong>Holz</strong>belag<br />

komplettieren den Aufbau.<br />

<strong>Holz</strong>tafelbauweise mit<br />

Stahlstützen<br />

Das Gebäude selbst ruht auf einer<br />

Flachgründung aus vorgefertigten<br />

Streifen- und Einzelfundamenten<br />

▴▴Um dem hohen<br />

Anspruch<br />

an Nachhaltigkeit<br />

zu genügen,<br />

ist das Hightech-<br />

Gebäude in<br />

klassischer<br />

<strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />

errichtet<br />

Ulrich Schwarz / BMVBS<br />

aus Stahlbeton. Auf diesen steht eine<br />

freitragende Bodenkonstruktion in<br />

<strong>Holz</strong>tafelbauweise. Dach- und Deckenkonstruktion<br />

sind ebenso wie<br />

die tragenden äußeren und inneren<br />

Wände ebenfalls in <strong>Holz</strong>tafelbauweise<br />

erstellt. Einzelne Stahlstützen, die<br />

entlang der vollständig verglasten<br />

Ost- und Westfassade aneinandergereiht<br />

sind, dienen als zusätzliche<br />

Auflager für die Decken- und Dachkonstruktion.<br />

Die Dachfläche ist nahezu vollständig<br />

mit monokristallinen Photovoltaik-Modulen<br />

belegt. Die Glasfassaden<br />

verfügen über Dreifach-Isolierverglasung,<br />

wobei der Scheibenzwischenraum<br />

mit Argon gefüllt ist. Auf der<br />

Ostseite des Gebäudes ist an der Glasfassade<br />

ein außen liegender Sonnenschutz<br />

aus Aluminium-Lamellen<br />

montiert, der sich sowohl automatisch<br />

als auch manuell steuern lässt.<br />

Die geschlossenen Fassaden sind auf<br />

der Südseite mit hinterlüfteten Dünnschicht-Photovoltaik-Modulen<br />

verkleidet,<br />

auf der Nordseite mit optisch<br />

gleich erscheinenden, farbig<br />

bedruckten Gläsern.<br />

Montage weitgehend ohne<br />

Verklebung<br />

Die Außenwände sind in <strong>Holz</strong>tafelbauweise<br />

errichtet. Sie sind innen mit<br />

12,5 mm Gipskartonplatten beplankt.<br />

Dahinter verbirgt sich eine 60 mm dicke<br />

Installationsebene mit Hanfdämmung,<br />

gefolgt von der Dampfbremse<br />

und einer aussteifenden 20 mm<br />

dicken OSB-Plattenlage. Der Raum<br />

zwischen ihr und einer weiteren OSB-<br />

Plattenlage ist mit 360 mm Zellulosedämmung<br />

ausgeblasen. Außen<br />

besteht die Konstruktion aus 30 mm<br />

14 mikado 3.2013

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