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Holz atmet Großstadtluft - Mikado

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3.2013<br />

März<br />

ISSN 0944-5749<br />

12,80 C=<br />

Unternehmermagazin für <strong>Holz</strong>bau und Ausbau<br />

Mehrgeschosser<br />

Ein Solo für fünf<br />

Nutzfahrzeuge<br />

Franzose in<br />

Hochform<br />

Kirchenbau<br />

<strong>Holz</strong> ist unsere<br />

Religion<br />

Wohnungsbau<br />

<strong>Holz</strong> <strong>atmet</strong> <strong>Großstadtluft</strong><br />

Organ von<br />

Europäische<br />

Vereinigung des <strong>Holz</strong>baus


mikado-web-award 2012<br />

www.knapp-verbinder.com<br />

Design, Inhalt, Nutzen und Übersichtlichkeit – nach diese Qualitätskriterien begutachteten die mikado-Leser die<br />

teilnehmenden Websites. Am Ende waren sie der Meinung: Die Website des österreichischen Verbinder-<br />

Spezialisten Knapp ist die beste und verdient den mikado-web-award 2012. Damit steht die Website der Firma<br />

Knapp bereits zum zweiten Mal auf dem Siegertreppchen. Herzlichen Glückwunsch!


Editorial<br />

Christoph Maria Dauner,<br />

Chefredakteur mikado<br />

Wachstumsmotor Wohnbau<br />

Hochkonjunktur am Bau: In Deutschland werden so viele neue Wohnungen errichtet wie<br />

seit 2006 nicht mehr. Dieser Wachstumsmotor soll dem Bauhauptgewerbe 2013 zu einem<br />

Umsatzplus beim Wohnbau von 3,5 Prozent verhelfen. Der hohe Beschäftigungsstand,<br />

steigende verfügbare Einkommen und historisch niedrige Hypothekenzinsen beflügeln<br />

zurzeit die Bauherren.<br />

Doch während die Deutschen noch beherzt in<br />

Immobilien investieren, blickt die Deutsche<br />

Service siegt: Nur wer seine Kunden gut<br />

kennt, entkommt dem Preiskampf. Und das<br />

Bundesbank bereits mit Sorge auf die Entwicklung zahlt sich aus. Seite 37. Heiße Halle: Die<br />

am Markt für Häuser und Wohnungen. Bundesbank-<br />

Vorstand Andreas Dombret erkannte Ende 2012 in<br />

marode Ofenhalle in Waldsassen verwandelten<br />

Zimmerer in ein Vorzeigeobjekt. Seite<br />

Deutschland zwar noch keine Immobilienblase, 32. Passivhaus: Chic Wohnen und effektiv<br />

aber die Erfahrungen aus anderen Ländern Arbeiten unter einem Dach. Seite 44.<br />

zeigten, dass niedrige Zinsen und hohe Liquidität<br />

schnell zu Übertreibungen führen. Und das trifft für einige Regionen in Deutschland wohl<br />

bereits zu.<br />

In Ballungsräumen wie München, Frankfurt, Hamburg oder Berlin jedoch steigt die Nachfrage<br />

nach hochwertigem Wohnraum weiter an – und das soll nach Expertenmeinung auch so<br />

bleiben. Hier lohnt es sich also besonders, dabei zu sein und passende Angebote machen<br />

zu können. Welche Trümpfe der <strong>Holz</strong>bau aktuell in Berlin ausspielt, lesen Sie ab Seite 10 –<br />

und spielen Sie dann Ihre aus!<br />

Ihr<br />

www.mikado-online.de 3


mikado 3.2013 Inhalt<br />

Stefan Müller<br />

Schaller + Sternagel Architekten<br />

Bauen und Wohnen in der Stadt<br />

Unsere Gesellschaft und das Wohnen verändern sich.<br />

Energieeffizienz wird immer wichtiger. Der Trend geht<br />

zum Wohnen in der Stadt. Dort sind Grundstücke rar und<br />

Einfamilienhäuser Luxus. Wer keine Massenware kaufen<br />

möchte, schließt sich mit Gleichgesinnten zusammen<br />

und baut nach eigenen Wünschen. Seite 10<br />

Wohnung thront auf Werkstatt<br />

Als die Gemeinde Öhningen auf der Bodensee-Halbinsel<br />

Höri ein neues Gewerbegebiet erschloss, ergriffen die<br />

Bauherren die Chance. Eigentlich sind Wohnbauten<br />

in diesem Gewerbegebiet nicht erlaubt, aber da das<br />

Ehepaar im Erdgeschoss eine Klavierwerkstatt mit Büro<br />

einrichtete, kam die Wohnung „nur dazu“. Seite 44<br />

Thema des Monats: Wohnungsbau<br />

10 | Effizienzhaus Plus<br />

Das Forschungsprojekt „Effizienzhaus Plus“ soll<br />

neue Erkenntnisse über die technischen Möglichkeiten<br />

für klimaneutrales Wohnen und Autofahren<br />

bringen, um mit den Ergebnissen die Energiewende<br />

voranzutreiben.<br />

20 | Fünfgeschosser<br />

In Berlin entstand ein fünfgeschossiges Wohngebäude,<br />

das in vielfacher Hinsicht innovativ ist:<br />

Ein durchdachtes <strong>Holz</strong>baumischsystem hielt die<br />

Baukosten niedrig und ermöglichte individuelle<br />

Grundrisslösungen.<br />

Ingenieurholzbau<br />

28 | Kompetenzzentrum<br />

Mit dem <strong>Holz</strong>bau einen Müllberg kultivieren: das<br />

war das Ziel beim Projekt „:metabolon“ in Lindlar.<br />

Sanierung und Ausbau<br />

32 | Ofenhalle<br />

Nach der Sanierung ist aus der Ofenhalle ein<br />

Schmuckstück geworden.<br />

Details im Griff<br />

35 | Dachkonstruktion<br />

Überraschende und ungewöhnliche Ursache für<br />

eine durchfeuchtete Stelle in einem Dachraum.<br />

Management<br />

37 | Preiskampf<br />

Wenn Qualität und Service stimmen, schaut der<br />

Kunde nicht mehr nur auf den Preis.<br />

40 | Nutzfahrzeuge<br />

Mit Facelift, Topmotorisierung und Automatik rückt<br />

der Citroën jetzt Mercedes und VW auf die Pelle.<br />

Architektur<br />

44 | Einfamilienhaus<br />

Bei einer Klavierwerkstatt mit Büro kam die<br />

Wohnung sozusagen „nur dazu“.<br />

Produkt und Praxis<br />

56 | Feuchtigkeitssperre<br />

Sanierung einer Bodenplatte.<br />

4<br />

mikado 3.2013


3d-cad/cam für den holzsystembau<br />

Eckhart Matthäus<br />

Neue Alt-Katholische Kirche<br />

Die Bauherrin wünschte sich<br />

eine kompakte und ökologische<br />

Kirche trotz geringen Budgets. Die<br />

Architektur sollte zeigen, wie die<br />

alt-katholische Gemeinde ihren<br />

Glauben versteht. Seite 66<br />

Titel:<br />

Eternit / Stefan<br />

Müller; Jürgen<br />

Emmenlauer;<br />

Wolfgang<br />

Tschakert;<br />

Eckhart Matthäus<br />

Ein Magazin der<br />

WEKA MEDIA<br />

GmbH & Co. KG<br />

Gute Gründe für hsbCAD:<br />

Technologieführung auf AutoCAD ® -Basis<br />

Durchgängige und intelligente 3D-Gesamtlösung<br />

Intuitives Konstruieren erzeugt zuverlässige Ergebnisse<br />

Produktivitätssteigerung mittels Durchgängigkeit und Parametrik<br />

Fehlervermeidung durch Dynamisches Verhalten der Bauteile<br />

Effizienz durch individuelle Anpassung<br />

Einsatzbereiche und Lösungen für:<br />

<strong>Holz</strong>häuser<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

60 | Fünfgeschosser<br />

Mehrgeschosser aus <strong>Holz</strong> sind in Deutschland noch<br />

keine Selbstverständlichkeit. Die Herausforderung<br />

gemeistert hat Gapp <strong>Holz</strong>bau in Ehingen/Donau.<br />

<strong>Holz</strong>welten<br />

<br />

66 | Alt-Katholisches Gemeindezentrum<br />

Beim Neubau der Alt-Katholischen Kirche „Apostelin<br />

Junia“ in Augsburg vereint sich die Klarheit<br />

moderner Architektur mit der Wärme des <strong>Holz</strong>es.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Rubriken<br />

3 | Editorial<br />

6 | Kurz und bündig<br />

50 | Verband aktuell<br />

50 | Tipps und Termine<br />

51 | Produkte<br />

58 | Branchenführer<br />

63 | Unternehmen<br />

70 | Vorschau/Impressum<br />

Besuchen Sie uns auf folgenden Messen und Veranstaltungen:<br />

Legno & Edilizia 2013, Verona (Italien), 14. bis 17. 3. 2013<br />

Ligna 2013, Hannover, 6. bis 10. 5. 2013<br />

www.mikado-online.de ITW Befestigungssysteme GmbH hohe buchleuthe 9a d-87600 kaufbeuren info@hsbcad.de www.hsbCAD.de 5


kurz & bündig<br />

mikado-Interview<br />

300 Jahre Nachhaltigkeit in der Forst- und <strong>Holz</strong>wirtschaft<br />

Die Nachhaltigkeit feiert 2013 ihren 300. Geburtstag. Erfunden hat<br />

sie ein Deutscher: Hans-Carl von Carlowitz. mikado unterhielt sich<br />

darüber mit Philipp Freiherr von und zu Guttenberg, Präsident der<br />

Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW).<br />

Umweltschützer blenden den<br />

Nutzen der <strong>Holz</strong>verwendung für<br />

den Klimaschutz aus.<br />

Ja, hier herrscht oft eine sehr<br />

eindimensionale Sichtweise.<br />

Man will aus Gründen der Besitzstandswahrung<br />

nicht wahrhaben,<br />

dass unser Wald eine<br />

Nutz-, Erholungs-, Naturschutzund<br />

Klimaschutzfunktion gleichzeitig<br />

erfüllen kann – und seit<br />

Jahrhunderten hervorragend erfüllt.<br />

Unser Wald ist multifunktiomikado:<br />

Herr von und zu Guttenberg,<br />

Nachhaltigkeit ist heute ein<br />

etabliertes Prinzip. Wird der Begriff<br />

aber nicht schon zu inflationär<br />

gebraucht?<br />

Philipp Freiherr von und zu Guttenberg:<br />

Nachhaltigkeit wird sich<br />

wohl bald den Preis des meistmissbrauchten<br />

Unwortes einhandeln.<br />

Das ist sehr bedauerlich,<br />

liegt aber wahrscheinlich<br />

daran, dass die meisten Menschen<br />

den Inhalt nicht begreifen.<br />

Nachhaltigkeit ist ein bewährtes<br />

und erfolgreiches Bewirtschaftungsprinzip<br />

mit Modellcharakter.<br />

Um es auf den Punkt zu bringen:<br />

Nicht mehr ausgeben, als<br />

man einnimmt! Von den Zinsen<br />

leben und nicht vom Vermögen!<br />

Ist das in der Waldwirtschaft<br />

noch der Fall?<br />

Ja, zumindest in Deutschland.<br />

Hier wächst der Wald bestän-<br />

dig in Qualität wie Quantität. Seit<br />

dem Zweiten Weltkrieg hat unsere<br />

Waldfläche stetig zugenommen<br />

– seit 1970 um rund 1 Mio.<br />

Hektar. Insgesamt haben wir in<br />

Deutschland heute 11 Mio. Hektar,<br />

also ein Drittel der Landesfläche.<br />

Jährlich wachsen rund<br />

120 Mio. Festmeter <strong>Holz</strong> zu, wovon<br />

aber nur 60 bis 80 Mio. genutzt<br />

werden.<br />

Also alles bestens?<br />

Nein! Nachhaltigkeit ist nichts<br />

Statisches, sondern immer ein<br />

dynamischer Kompromiss, damit<br />

man die drei tragenden Säulen<br />

– Ökonomie, Ökologie, Soziales<br />

– nach den berechtigten<br />

Interessen des Eigentümers und<br />

den standortlichen Vorgaben<br />

entsprechend austarieren kann.<br />

Dafür gibt es keine Standardrezepte.<br />

Wenn es nun durch externe<br />

Partikularinteressen zu einer<br />

Verschiebung dieses Gleichgewichtes<br />

kommt, kann das Dach<br />

sehr leicht einstürzen. Wir merken<br />

das in vielen Bereichen: sei<br />

es durch eine übereifrige Naturschutzindustrie<br />

oder durch unrealistische<br />

Forderungen unaufgeklärter<br />

Bevölkerungsgruppen.<br />

Das Ergebnis wird allerdings allen<br />

zum Schaden gereichen!<br />

Wie sieht denn die Baumartenverteilung<br />

momentan aus?<br />

Als Reaktion auf die früher teils<br />

staatlich angeordneten Fichtenmonokulturen<br />

wurden die letzten<br />

Jahrzehnte – Gott sei Dank – wieder<br />

viele Laubbäume gepflanzt.<br />

Allerdings nach deutscher Manie<br />

erneut im Übermaß. Heute<br />

haben wir einen Laubholzanteil<br />

von 43 Prozent, bei der Jungbestockung<br />

von 71 Prozent. Der<br />

<strong>Holz</strong>bau wie auch die gesamte<br />

<strong>Holz</strong>industrie ist jedoch zu über<br />

90 Prozent auf Nadelholz ausgerichtet.<br />

Deshalb brauchen wir<br />

einen ausreichenden Bestand<br />

an Nadelbäumen, sonst herrscht<br />

bald ein gravierender Engpass.<br />

Eine Verlagerung der Produktion<br />

ins Ausland wäre alles andere<br />

als verantwortungsvoll – geschweige<br />

denn nachhaltig.<br />

„Die Stahl-, Beton- und Ölbranche lachen sich tot,<br />

wenn sie sehen, wie kleinkariert wir agieren.“<br />

Marketingkampagne<br />

Stahl bläst zum Gegenangriff<br />

Wer Anfang des Jahres in München die „BAU 2013“ besuchte,<br />

den begleiteten auf dem Fußmarsch zum Messeeingang<br />

auffällige Plakate mit Slogans wie „Klimaschutz beginnt<br />

mit Stahl“. Die Stahlbranche überlässt dem <strong>Holz</strong>bau also<br />

nicht kampflos Märkte, sondern bläst zum Gegenangriff und<br />

nimmt mangels ausreichender Großprojekte nun auch kleinere<br />

Bauaufgaben ins Visier. Die Plakate sind Teil einer aufwendigen<br />

Kampagne, die die „Wirtschaftsvereinigung Stahl“ Ende 2011 ins<br />

Leben rief. Auch wenn die vorgebrachten Argumente wohl fast<br />

alle einer kritischen Betrachtung nicht standhalten, wird die<br />

Kampagne Wirkung entfalten. Eine verstärkte Aufklärungsarbeit<br />

der <strong>Holz</strong>baubranche ist notwendiger denn je.<br />

<br />

www.zukunft-beginnt-mit-stahl.de<br />

6<br />

mikado 3.2013


kurz & bündig<br />

nal. <strong>Holz</strong> ist multifunktional. Neben<br />

seinem praktischen Nutzen<br />

dient es gleichzeitig der CO 2<br />

-Senkung,<br />

-Speicherung und -Substitution.<br />

Waldwirtschaft und <strong>Holz</strong>nutzung<br />

sind die intelligenteste,<br />

effizienteste und preisgünstigste<br />

Teillösung im Kampf gegen den<br />

Klimawandel.<br />

Was wünschen Sie sich von der<br />

Politik?<br />

Ich wünsche mir vor allem, dass<br />

die Politik die <strong>Holz</strong>produktion als<br />

gemeinwohldienliches Ziel anerkennt.<br />

Mit Kulissenschiebereien<br />

in Nationalparks können wir die<br />

Welt nicht retten. Und ich befürchte,<br />

dass sich die Nutzungskonflikte<br />

künftig noch zuspitzen.<br />

Der wohl vernünftigste Weg wäre<br />

die ordentliche monetäre Bewertung<br />

und Abgeltung der Gemeinwohlleistungen<br />

aus der Waldbewirtschaftung,<br />

allerdings mit<br />

vorangegangener Berechnung<br />

aller Opportunitätskosten.<br />

Was wünschen Sie sich von der<br />

Forst- und <strong>Holz</strong>branche?<br />

Mehr Gemeinschaftssinn! Die<br />

Stahl-, Beton- und Ölbranche<br />

▴▴Übergreifende Strukturen für<br />

die Bewerbung von <strong>Holz</strong> fordert<br />

Waldbesitzerpräsident Philipp<br />

Freiherr von und zu Guttenberg<br />

lachen sich tot, wenn sie sehen,<br />

wie kleinkariert wir vor allem<br />

untereinander agieren. Auf den<br />

<strong>Holz</strong>bau hat niemand gewartet.<br />

Deshalb müssen wir wieder<br />

übergreifende Strukturen aufbauen,<br />

die sowohl in horizontaler<br />

als auch in vertikaler Verflechtung<br />

über den natürlichen<br />

Baustoff <strong>Holz</strong> informieren und<br />

für ihn werben.<br />

Herr von und zu Guttenberg,<br />

herzlichen Dank für das interessante<br />

Gespräch!<br />

MAXIBOARD 600 x 5000 mm<br />

Längskanten mit Wechsel/Nut-Feder<br />

SYSTEMBOARD 600 x 2480 mm<br />

mit 4-seitiger Wechsel/Nut-Feder<br />

Farbbeschichtet<br />

2x sichtseitig und 1x rückseitig<br />

(inkl. Zwischenschliff)<br />

Innen- und Außenbereich einsetzbar<br />

Sonderfarbtöne möglich<br />

Sondermaße möglich<br />

Frage des Monats<br />

Die Stahlbranche fährt eine Marketingkampagne mit<br />

Botschaften wie „Klimaschutz beginnt mit Stahl“.<br />

Ist so etwas eine ernsthafte Bedrohung für den Erfolg<br />

des <strong>Holz</strong>baus?<br />

A) Nein, denn Stahl ist doch nicht schön und total<br />

ungemütlich.<br />

B) Nein, denn jeder weiß doch, dass Stahl nicht<br />

nachhaltig ist.<br />

C) Ja, denn wenn man eine Botschaft oft genug<br />

wiederholt, wird sie eines Tages auch geglaubt.<br />

Gehen Sie zum Abstimmen bitte ins Internet auf:<br />

www.mikado-online.de<br />

www.mikado-online.de 7


kurz & bündig<br />

<strong>Holz</strong>bauPlus-Wettbewerb<br />

Ministerium ehrt die Besten<br />

B undeslandwirtschaftsministerin<br />

lse Aigner zeichnete<br />

im Rahmen der Internationalen<br />

Grünen Woche vier<br />

Bauwerke als Gewinner des<br />

Bundeswettbewerbs „<strong>Holz</strong>bauPlus“<br />

aus. In der Kategorie<br />

„Wohnungsneubau“ gewann<br />

ein Fünfgeschosser in Berlin,<br />

den mikado in diesem Heft<br />

auf den Seiten 20-27 ausführlich<br />

vorstellt. In der Kategorie<br />

„Wohnungsbau – Sanierung“<br />

gewann ein Sechsgeschosser in Augsburg, über den mikado schon in<br />

seiner Ausgabe 8.2012 berichtete. Und die Kategorie „Gewerbliches<br />

Bauen“ gewann das neue Logistikzentrum eines <strong>Holz</strong>großhändlers<br />

in Philippsburg, über das mikado in seiner nächsten Ausgabe 4.2013<br />

ausführlich berichtet. Der Bundeswettbewerb „<strong>Holz</strong>bauPlus“ umfasst<br />

alle Aspekte des Bauens mit nachwachsenden Rohstoffen und wurde<br />

2012 zum ersten Mal ausgelobt.<br />

<br />

www.holzbauplus-wettbewerb.info/preistraeger<br />

Eckhart Matthäus<br />

Knauf Award<br />

Mitmachen!<br />

Hersteller Knauf lobt 2013 erstmalig den<br />

„Knauf Award“ aus. Prämiert werden zukunftsweisende<br />

Lösungen und Konzepte. Zur Teilnahme<br />

aufgerufen sind<br />

Bauunternehmen, Architekten,<br />

Innenarchitekten,<br />

Fachplaner und<br />

Bauherren. Der Preis ist<br />

mit insgesamt 35 000<br />

Euro dotiert und wird in<br />

den Kategorien Design,<br />

Energieeffizienz, Bauphysik<br />

und Nachhaltigkeit<br />

vergeben. Zugelassen<br />

sind Neubauten,<br />

Sanierungen, Umnutzungen<br />

und temporäre<br />

Bauten, die in Deutschland<br />

zwischen dem 1. Juni 2010 und dem Abgabeschluss<br />

30. Mai 2013 fertiggestellt wurden.<br />

www.knauf-award.de<br />

<br />

www.bwsmesse.at<br />

Der Treffpunkt für Handwerk und Industrie<br />

10. – 13.04.2013 | Messezentrum Salzburg<br />

33. Internationale Fachmesse für Fertigungsbedarf, <strong>Holz</strong>be- und -verarbeitung,<br />

Eisenwaren, Werkzeug, DIY-Bedarf, Schloss & Beschlag<br />

Mit den Sonderthemen:<br />

arbeits<br />

schutz<br />

holz<br />

bau<br />

raum<br />

design<br />

8<br />

mikado 3.2013


kurz & bündig<br />

Silke Schmidt<br />

Hamburg<br />

Synagoge aus Stein, Kulturhaus aus <strong>Holz</strong><br />

Mehr als 100 Jahre lang war die Turnhalle der ehemaligen<br />

Israelitischen Töchterschule in Hamburg<br />

in Betrieb – doch für die heutigen Ansprüche einer Sportnutzung<br />

genügte sie nicht mehr. Deshalb wurde sie zwar<br />

denkmalgerecht saniert, aber auch so umgebaut, dass sie<br />

nun einer neuen Nutzung dient: als Synagoge und Veranstaltungsraum<br />

der Jüdischen Gemeinde. Um diese Funktion<br />

gut erfüllen zu können, entstand ein Anbau mit Café,<br />

Seminar-, Verwaltungs- und Sanitärräumen. Um die historische<br />

Bedeutung des Altbaus zu betonen, platzierten<br />

die Architekten den Anbau als untergeordnetes Gebäude<br />

in einigem Abstand daneben. Das zweigeschossige Gebäude<br />

besitzt auf allen Seiten eine markante <strong>Holz</strong>fassade<br />

aus Lärche und auch im Inneren ist dieses <strong>Holz</strong> zu finden.<br />

Die Architekten begründeten ihre Materialwahl mit<br />

der Weichheit und Wärme sowie dem klaren Kontrast zur<br />

denkmalgeschützten steinernen Turnhalle.<br />

<br />

www.beit-shira.org ı www.knaack-prell.com<br />

MAKING MORE<br />

OUT OF WOOD<br />

Innovations . Solutions . Efficiency<br />

Auf der „Handwerk, <strong>Holz</strong> und mehr“<br />

finden Sie alle Neuheiten, mit<br />

denen Sie als Handwerker leichter<br />

und effizienter arbeiten.<br />

Informieren Sie sich über innovative<br />

Maschinen, Werkzeuge und Verfahrenstechniken.<br />

Entdecken Sie die Trends aus dem<br />

Themenbereich Fensterbau.<br />

Tauschen Sie sich mit Branchenvertretern<br />

des Handwerks aus.<br />

Besuchen Sie die Messe für das <strong>Holz</strong><br />

verarbeitende Handwerk auf der<br />

LIGNA 2013. Mehr Infos unter<br />

handwerk-holz-mehr.de<br />

Gleich vormerken:<br />

06.05. – 10.05.2013<br />

www.mikado-online.de Weitere Informationen erhalten Sie unter Tel. +49 511 89-0, info@messe.de<br />

9


P 1<br />

Thema des Monats Wohnungsbau<br />

Ulrich Schwarz / BMVBS<br />

10 mikado 3.2013


Projekt 1<br />

„Effizienzhaus Plus“ in Berlin<br />

Das Bundesbauministerium geht mit gutem Beispiel voran und<br />

ließ in Berlin ein energieeffizientes Einfamilienhaus errichten.<br />

Gebäudekonzept 12<br />

Konstruktion 14<br />

Steckbrief 15<br />

Energiekonzept 16<br />

Kritischer Kommentar 18<br />

Fazit 19<br />

www.mikado-online.de 11


P 1<br />

Thema des Monats Wohnungsbau<br />

Ulrich Schwarz / BMVBS<br />

Gebäudekonzept<br />

„Mein Haus! Meine Tankstelle!“<br />

▴▴Die Rückseite<br />

besitzt eine große<br />

Terrasse in<br />

parkähnlicher<br />

Umgebung<br />

Das Forschungsprojekt „Effizienzhaus Plus“ soll neue Erkenntnisse<br />

über die technischen Möglichkeiten für klimaneutrales Wohnen und Autofahren<br />

bringen, um mit den Ergebnissen die Energiewende voranzutreiben.<br />

Mobilität und Immobilien haben<br />

nicht nur ein paar Silben<br />

gemeinsam. Sie ergänzen sich auch<br />

funktional. Und sie sind zusammen<br />

für rund 70 Prozent des Endenergieverbrauchs<br />

und für rund 40 Prozent<br />

der CO 2<br />

-Emissionen verantwortlich.<br />

Das ist der Grund, warum die Bundesregierung<br />

will, dass ab dem Jahr<br />

2019 in Deutschland alle Neubauten<br />

klimaneutral betrieben werden.<br />

Diesem Ziel dient auch die Forschungsinitiative<br />

„Zukunft Bau“<br />

des „Bundesministeriums für Verkehr,<br />

Bau und Stadtentwicklung“<br />

(BMVBS). Sie sucht nach Konzepten<br />

für klimaneutrale Gebäude und<br />

Elektromobilität – und will diese<br />

miteinander kombinieren.<br />

Als Pilotprojekt initiierte die Initiative<br />

im Jahre 2010 das Einfamilienhaus<br />

„Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität“<br />

und ließ es 2011 mitten<br />

im Berliner Stadtteil Charlottenburg<br />

errichten. Das 130 m2 große Einfamilienhaus<br />

produziert übers Jahr gerechnet<br />

deutlich mehr Energie, als<br />

es selbst benötigt. Mit dem Überschuss<br />

versorgt es zwei Elektromobile<br />

und ein Elektrofahrrad, sodass<br />

unterm Strich sämtliche für den Gebäude-<br />

und für den Verkehrsbereich<br />

benötigte Energie selbst aus erneuerbaren<br />

Quellen produziert wird.<br />

Nachhaltige und recycelbare<br />

Baustoffe<br />

Den für die Planung im Jahr 2010<br />

öffentlich ausgelobten Architekturwettbewerb<br />

gewann die Universität<br />

Stuttgart mit dem Büro Werner<br />

Sobek. Die Fraunhofer Gesellschaft<br />

übernahm die wissenschaftliche Begleitung<br />

des Gesamtprojekts. Seit<br />

März 2012 bewohnt eine Testfamilie<br />

das Forschungsobjekt für zunächst<br />

15 Monate und ist während dieser<br />

Zeit einem laufenden Monitoring<br />

unterzogen.<br />

Ein durchdachtes Material- und<br />

Recyclingkonzept ermöglicht es, das<br />

12 mikado 3.2013


Thema des Monats Wohnungsbau<br />

gesamte Gebäude nach der vorgesehenen<br />

Projektlaufzeit von drei Jahren<br />

zurückzubauen und in den Stoffkreislauf<br />

zurückzuführen. Ein Teil der<br />

Bauelemente wie z. B. die Photovoltaikanlage<br />

wird von den Herstellern<br />

zurückgenommen und bei anderen<br />

Projekten weiterverwendet, der Rest<br />

stofflich recycelt.<br />

Um die unterschiedlichen Materialien<br />

beim Rückbau möglichst einfach<br />

voneinander trennen zu können,<br />

spielte die Verbindungstechnik<br />

eine entscheidende Rolle. Größtenteils<br />

kamen einfach trennbare<br />

Schraub-, Klick- und Klemmverbindungen<br />

zum Einsatz. Darüber hinaus<br />

war die Nachhaltigkeit bei der Materialauswahl<br />

wichtig. Deshalb ist das<br />

Gebäude in <strong>Holz</strong>bauweise errichtet,<br />

was allerdings nicht erkennbar ist,<br />

weil aus ästhetischen Gründen die<br />

<strong>Holz</strong>konstruktion komplett mit anderen<br />

Materialien verkleidet ist.<br />

Komplette Südfassade aus<br />

Photovoltaik<br />

wird über Präsenzmelder gesteuert.<br />

Der sog. „Energiekern“ neben dem<br />

Schaufenster beherbergt die Haustechnik<br />

und stellt die Schnittstelle<br />

zwischen Immobilie und Mobilität<br />

anschaulich dar. Interessierte Passanten<br />

können sich hier auf einem<br />

großen Display über das Projekt informieren.<br />

Aufwendige wissenschaftliche<br />

Untersuchungen<br />

Während seiner Nutzungsphase werden<br />

die Energieströme im Gebäude<br />

im Rahmen des Monitorings messtechnisch<br />

erfasst und in Form von<br />

monatlichen Energiebilanzen ausgewertet.<br />

Zudem wird die Performance<br />

der installierten Anlagentechnik bewertet.<br />

Messfühler kontrollieren die<br />

Lufttemperatur und die CO 2<br />

-Konzentration<br />

im Innenraum.<br />

Der Ertrag der Photovoltaikanlage<br />

und der Stromverbrauch der<br />

technischen Geräte werden fortlaufend<br />

aufgezeichnet, ebenso die<br />

Strommengen für das Aufladen der<br />

Elektrofahrzeuge und den Betrieb<br />

der Wärmepumpe sowie die vom<br />

Heizsystem verbrauchte Wärmemenge.<br />

Ein Energiemanagementsystem<br />

schätzt auf der Basis von Wettervorhersagen<br />

die selbst erzeugte<br />

Energiemenge und den Energieverbrauch<br />

– und leitet daraus Vorgaben<br />

für die Nutzung eines Batteriespeichers<br />

ab.<br />

Nicht zuletzt betreuen Sozialwissenschaftler<br />

die vierköpfige Familie<br />

während ihres Aufenthalts von März<br />

2012 bis Mai 2013. Die Forschung erhofft<br />

sich davon Erkenntnisse hinsichtlich<br />

der Schnittstellen zwischen<br />

Mensch und innovativer Technik, der<br />

Akzeptanz und Anwendung neuer<br />

Technologien, der Nutzung intelligenter<br />

Netze zur Bedienung des Gebäudes<br />

und der Elektromobilität.<br />

<br />

Christine Ryll, München ▪<br />

Die geschlossene Fassade auf der<br />

Nordseite minimiert die thermischen<br />

Verluste des Gebäudes, während die<br />

mit Photovoltaik belegte Südfassade<br />

den Energiegewinn maximiert. Ostund<br />

Westseite des Neubaus sind vollflächig<br />

verglast, sodass viel Tageslicht<br />

ins Rauminnere gelangt. Die<br />

Ostseite verfügt darüber hinaus über<br />

einen außen liegenden, beweglichen<br />

Sonnenschutz, um Überhitzung zu<br />

verhindern.<br />

Der Zugang zum Haus erfolgt von<br />

der auf seiner Westseite vorbeilaufenden<br />

Fasanenstraße über das sog.<br />

„Schaufenster“, in dem die Elektrofahrzeuge<br />

parken und das natürlich<br />

auch die Funktion des Sonnenschutzes<br />

übernimmt. Auf der Ostseite liegt<br />

eine mit Bäumen durchsetzte Grünfläche,<br />

zu der sich die privat genutzte<br />

Terrasse orientiert.<br />

Im Erdgeschoss befindet sich der<br />

mit Ausnahme der Kücheneinrichtung<br />

barrierefrei konzipierte Wohnund<br />

Essbereich. Die Schlafzimmer<br />

befinden sich im barrierearm erstellten<br />

Obergeschoss. Die künstliche Beleuchtung<br />

erfolgt über energieeffiziente<br />

LEDs. Sie ist dimmbar und<br />

Gebäudekonzept<br />

3<br />

4<br />

7<br />

2<br />

1<br />

1 Photovoltaik-Module, in die Fassade<br />

integriert und auf dem Dach<br />

2 Energie- und Technikzentrale<br />

3 Batterie<br />

4 Informationsdisplays und<br />

konduktives Ladesystem<br />

5 Feststehende Lamellen<br />

6 Treppe<br />

7 Induktives Ladesystem<br />

6<br />

öffentlich<br />

5<br />

privat<br />

Energiekern<br />

Werner Sobek, Stuttgart<br />

www.mikado-online.de 13


P 1<br />

Thema des Monats Wohnungsbau<br />

Konstruktion<br />

Innen <strong>Holz</strong>, außen Kraftwerk<br />

Dem Berliner „Effizienzhaus Plus“ sieht man nicht an, was in ihm steckt.<br />

Es ist ein reinrassiger <strong>Holz</strong>bau, so konzipiert, dass er sich irgendwann<br />

Platte für Platte und Balken für Balken auseinanderbauen und recyceln lässt.<br />

Wenn ein Gebäude vollkommen<br />

recycelbar sein muss, dann<br />

schließt das verschiedene Materialien<br />

von vornherein aus. Und wenn darüber<br />

hinaus auch noch ein hoher Vorfertigungsgrad<br />

gewünscht wird, dann<br />

schrumpft der Rest noch weiter zusammen.<br />

Beim „Effizienzhaus Plus“<br />

blieb am Ende der Suche nach dem<br />

idealen Baumaterial nur noch eines<br />

übrig: <strong>Holz</strong>. Zwar hat es auch einige<br />

Nachteile, erklärt Architekt Werner<br />

Sobek, der das Gebäude plante,<br />

so etwa die geringe Trittschalldämmqualität<br />

im Deckenbereich, „doch wir<br />

haben den Deckenaufbau einfach anders<br />

gelöst, sodass er nun alle Anforderungen<br />

an den Schall- und Trittschallschutz<br />

erfüllt – und aufgrund<br />

seiner Schichtung zudem zu 100 Prozent<br />

recycelbar ist.“<br />

Die untere Bekleidung der Decke<br />

besteht aus 12,5 mm Gipskartonplatten,<br />

die an einer federabgehängten<br />

Unterkonstruktion montiert sind. Dahinter<br />

verbirgt sich eine Schicht Hanfdämmung,<br />

gefolgt von einer zweiten<br />

Dämmschicht in Form eines Papier-<br />

Wabenelements mit Schüttung. Nach<br />

oben schließen sich <strong>Holz</strong>faserplatten<br />

an, auf denen eine 30 mm dicke Fußbodenheizung<br />

verlegt ist. Zweimal<br />

2,5 mm Trockenestrich, 3 mm dicke<br />

Ausgleichsmatten und 15 mm <strong>Holz</strong>belag<br />

komplettieren den Aufbau.<br />

<strong>Holz</strong>tafelbauweise mit<br />

Stahlstützen<br />

Das Gebäude selbst ruht auf einer<br />

Flachgründung aus vorgefertigten<br />

Streifen- und Einzelfundamenten<br />

▴▴Um dem hohen<br />

Anspruch<br />

an Nachhaltigkeit<br />

zu genügen,<br />

ist das Hightech-<br />

Gebäude in<br />

klassischer<br />

<strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />

errichtet<br />

Ulrich Schwarz / BMVBS<br />

aus Stahlbeton. Auf diesen steht eine<br />

freitragende Bodenkonstruktion in<br />

<strong>Holz</strong>tafelbauweise. Dach- und Deckenkonstruktion<br />

sind ebenso wie<br />

die tragenden äußeren und inneren<br />

Wände ebenfalls in <strong>Holz</strong>tafelbauweise<br />

erstellt. Einzelne Stahlstützen, die<br />

entlang der vollständig verglasten<br />

Ost- und Westfassade aneinandergereiht<br />

sind, dienen als zusätzliche<br />

Auflager für die Decken- und Dachkonstruktion.<br />

Die Dachfläche ist nahezu vollständig<br />

mit monokristallinen Photovoltaik-Modulen<br />

belegt. Die Glasfassaden<br />

verfügen über Dreifach-Isolierverglasung,<br />

wobei der Scheibenzwischenraum<br />

mit Argon gefüllt ist. Auf der<br />

Ostseite des Gebäudes ist an der Glasfassade<br />

ein außen liegender Sonnenschutz<br />

aus Aluminium-Lamellen<br />

montiert, der sich sowohl automatisch<br />

als auch manuell steuern lässt.<br />

Die geschlossenen Fassaden sind auf<br />

der Südseite mit hinterlüfteten Dünnschicht-Photovoltaik-Modulen<br />

verkleidet,<br />

auf der Nordseite mit optisch<br />

gleich erscheinenden, farbig<br />

bedruckten Gläsern.<br />

Montage weitgehend ohne<br />

Verklebung<br />

Die Außenwände sind in <strong>Holz</strong>tafelbauweise<br />

errichtet. Sie sind innen mit<br />

12,5 mm Gipskartonplatten beplankt.<br />

Dahinter verbirgt sich eine 60 mm dicke<br />

Installationsebene mit Hanfdämmung,<br />

gefolgt von der Dampfbremse<br />

und einer aussteifenden 20 mm<br />

dicken OSB-Plattenlage. Der Raum<br />

zwischen ihr und einer weiteren OSB-<br />

Plattenlage ist mit 360 mm Zellulosedämmung<br />

ausgeblasen. Außen<br />

besteht die Konstruktion aus 30 mm<br />

14 mikado 3.2013


Thema des Monats Wohnungsbau<br />

Steckbrief<br />

Werner Sobek Stuttgart<br />

Dachaufbau über Wohnbereich<br />

Außenwandaufbau Südseite<br />

10 mm Bauschutzmatte aus Recyclingkautschuk<br />

2 mm Kunststoffabdichtung<br />

20 mm OSB-Platte<br />

400 – 520 mm Zellulosedämmung<br />

400 mm <strong>Holz</strong>stegträger<br />

25 mm OSB-Platte<br />

Dampfbremse<br />

160 mm Installationsbereich mit<br />

50 mm Hanfdämmung<br />

12,5 mm Gipskarton-Beplankung, gestrichen,<br />

auf Metall-Unterkonstruktion<br />

12,5 mm Gipskarton-Beplankung, gestrichen<br />

60 mm Installationsebene mit Hanfdämmung<br />

Dampfbremse<br />

20 mm OSB-Platte<br />

360 mm Zellulosedämmung<br />

20 mm OSB-Platte<br />

Feuchtigkeitssperre<br />

30 mm Vertikal-Lattung<br />

30 mm Agraffenprofil (Aluminium)<br />

30 mm Dünnschicht-Photovoltaik-Module<br />

als vorgehängtes Fassadenelement<br />

Bauprojekt:<br />

Forschungsprojekt<br />

„Effizienzhaus Plus<br />

mit Elektromobilität“<br />

D-10623 Berlin<br />

Bauweise:<br />

<strong>Holz</strong>tafelbau<br />

Bauzeit:<br />

August bis November 2011<br />

Baukosten:<br />

nicht veröffentlicht<br />

Wohnfläche:<br />

130 m²<br />

Bruttorauminhalt:<br />

645 m³<br />

Heizwärmebedarf:<br />

21,1 kWh/(m²a)<br />

Prognostizierte Energieerzeugung:<br />

16 625 kWh<br />

Prognostizierter Energieverbrauch<br />

inkl. 30 000 km/a Fahrleistung:<br />

16 210 kWh<br />

Bauherr:<br />

Bundesministerium für Verkehr,<br />

Bau und Stadtentwicklung<br />

D-10115 Berlin<br />

www.bmvbs.de → Bauen und<br />

Wohnen → Effizienzhaus Plus<br />

Architektur:<br />

Werner Sobek, Stuttgart<br />

D-70597 Stuttgart<br />

www.wernersobek.com<br />

<strong>Holz</strong>bau:<br />

Projekt <strong>Holz</strong>bau Merkle GmbH<br />

D-73266 Bissingen<br />

www.projekt-holzbau.de<br />

Werner Sobek Stuttgart<br />

starker Vertikal-Lattung, 30 mm Aluminium-Agraffenprofilen<br />

und 30 mm<br />

Photovoltaikmodulen als vorgehängte<br />

Fassadenelemente.<br />

Die transparente Fassade basiert<br />

auf einem Rahmen aus 100 × 200 mm<br />

Brettschichtholz, grauen, schwarzen<br />

und weißen Aluminiumblenden, Sonnenschutzlamellen,<br />

der Dreifachverglasung<br />

und einer Absturzsicherung.<br />

Sämtliche Boden- und Wandbeläge<br />

wurden, soweit möglich, ohne Verklebung<br />

montiert, damit sie sich beim<br />

Rückbau sortenrein und einfach wieder<br />

voneinander trennen lassen. Im<br />

Bereich des „Schaufensters“ ist die<br />

Konstruktion nicht gedämmt und für<br />

die Elektrofahrzeuge befahrbar. Die<br />

der Witterung ausgesetzte Konstruktion<br />

besteht aus Lärche, der Bodenbelag<br />

aus Eiche.<br />

Die Vorfertigung und schlüsselfertige<br />

Montage des Gebäudes übernahm<br />

die Projekt <strong>Holz</strong>bau Merkle<br />

GmbH. „Wir haben die Wand- und<br />

Deckenmodule vorgefertigt und als<br />

geschlossene Elemente angeliefert.<br />

Lediglich die unteren 30 cm der Wände<br />

wurden erst vor Ort beplankt, um<br />

dort zuvor die statischen Befestigungselemente<br />

anbringen zu können“,<br />

berichtet Projektleiterin Christine<br />

Vogl. Die Dämmung wurde vor<br />

Ort eingeblasen. Die große Herausforderung<br />

war, die komplexe Technik<br />

in den Hauptstrang des Technikraums<br />

zu integrieren. Zudem war das<br />

Projekt zeitlich sehr knapp bemessen:<br />

Lediglich vier Monate standen bis zur<br />

schlüsselfertigen Übergabe zur Verfügung.<br />

Doch das reichte aus.<br />

<br />

Christine Ryll, München ▪<br />

▸▸Da sich<br />

aber auch Stahl<br />

gut recyceln<br />

lässt, wurde die<br />

Treppe zusammen<br />

mit<br />

einer Regalwand<br />

daraus<br />

gefertigt<br />

Ulrich Schwarz / BMVBS<br />

www.mikado-online.de 15


P 1<br />

Thema des Monats Wohnungsbau<br />

Ulrich Schwarz / BMVBS<br />

Energiekonzept<br />

Strom, Speicher und Touchscreens<br />

▴▴Die Südfassade<br />

ist bis auf<br />

einen schmalen<br />

Schlitz geschlossen,<br />

denn<br />

sie dient der<br />

Stromerzeugung<br />

Im „Effizienzhaus Plus“ produzieren Photovoltaikanlagen auf der Südfassade<br />

und auf dem Dach so viel elektrische Energie, dass sich damit der gesamte<br />

Energiebedarf sowohl des Gebäudes als auch der beiden Elektroautos abdecken lässt.<br />

Den Strom, den das Gebäude nicht<br />

sofort verbraucht, speichert es<br />

in einer hausinternen 40-kWh-Lithium-Ionen-Batterie,<br />

sodass er zu einem<br />

späteren Zeitpunkt genutzt bzw.<br />

für das Laden der zum Haus gehörenden<br />

Elektrofahrzeuge verwendet<br />

werden kann. Der Speicher besteht<br />

aus von BMW zur Verfügung gestellten<br />

„Secondary Use“-Fahrzeugbatterien,<br />

die aufgrund eines bis<br />

zu 20-prozentigen Kapazitäts- und<br />

Leistungsabfalls für Fahrzeuge nicht<br />

mehr brauchbar sind. Nach ersten<br />

Modellversuchen lassen sie sich jedoch<br />

problemlos noch jahrelang als<br />

stationäre Speicher verwenden. Ist<br />

die Produktion von Strom einmal so<br />

hoch, dass er sich nicht verbrauchen<br />

und speichern lässt, wird der Überschuss<br />

ins öffentliche Versorgungsnetz<br />

eingespeist.<br />

Photovoltaik auf Dach<br />

und Südfassade<br />

Die auf dem Dach platzierte Photovoltaikanlage<br />

besitzt monokristalline<br />

Hochleistungsmodule, die sich<br />

besonders gut für die Umwandlung<br />

von direkter Sonneneinstrahlung in<br />

elektrische Energie eignen. In der<br />

Südfassade kommen amorphe Dünnschichtmodule<br />

zum Einsatz, deren<br />

Stärke mehr in der Umwandlung von<br />

diffuser Strahlung liegt.<br />

Ein Teil der von der Photovoltaik<br />

gewonnenen elektrischen Energie betreibt<br />

die Luft-Wasser-Wärmepumpe.<br />

Geothermie kam nicht zur Anwendung,<br />

da der Aufwand für die<br />

Bohrung und den Rückbau der Erdsonden<br />

bei der recht kurzen Standzeit<br />

des Gebäudes unverhältnismäßig<br />

groß gewesen wäre.<br />

Belüftet wird das Gebäude über<br />

eine mechanische Be- und Entlüftungsanlage<br />

mit Wärmerückgewinnung,<br />

doch jeder bewohnte Raum<br />

lässt sich auch manuell belüften. Die<br />

Fortluft wird in den Raum zwischen<br />

Erdreich und aufgeständerter Bodenplatte<br />

abgeleitet. Im Winter heizen<br />

die Bewohner mit einer im Fußboden<br />

16 mikado 3.2013


verlegten Flächenheizung. Mechanische,<br />

leicht lösbare Verbindungen<br />

sorgen dafür, dass sie sich beim<br />

Rückbau recyceln lässt. Trockenestrich<br />

dient als Speichermasse. Ein<br />

Kühlsystem gibt es nicht, aber außenliegende<br />

Verschattungselemente<br />

verhindern Überhitzung.<br />

Gebäudetechnik<br />

als Gestaltungsthema<br />

Die technischen Anlagen sind im<br />

sog. „Energiekern“, einem gläsernen<br />

Technikraum, untergebracht. Der ist<br />

integraler Bestandteil des Informationskonzepts<br />

und wird durch ein<br />

Farb- und Beleuchtungskonzept optisch<br />

betont. Die Technik wird zelebriert<br />

und nachvollziehbar.<br />

Durch die Bündelung der Technik<br />

in der Gebäudemitte konnten die Leitungswege<br />

kurz gehalten und Verteilungsverluste<br />

auf ein Minimum<br />

▸▸Über zwei fest<br />

installierte<br />

Touchscreens<br />

lässt sich die<br />

gesamte<br />

Gebäudetechnik<br />

einsehen<br />

und steuern<br />

BMVBS<br />

reduziert werden. Die gesamte Haustechnik<br />

und die Ladetechnik lassen<br />

sich über zwei integrierte Touchscreens,<br />

aber auch über Smartphones<br />

einsehen und steuern.<br />

Der erwartete Energiebedarf liegt<br />

bei rund 10 000 kWh/a. Das lässt sich<br />

durch den konsequenten Einsatz einer<br />

energieeffizienten Anlagentechnik<br />

und einer intelligenten Steuerungstechnik<br />

realisieren. Für den Energieertrag<br />

sind mehr als 16 000 kWh/a<br />

prognostiziert. Die angenommene<br />

Fahrleistung der Fahrzeuge beträgt<br />

insgesamt 29000 km/a, was<br />

einen Strombedarf in Höhe von<br />

6000 kWh/a erwarten lässt.<br />

<br />

Christine Ryll, München ▪<br />

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www.mikado-online.de 17


P 1<br />

Thema des Monats Wohnungsbau<br />

Kritischer Kommentar<br />

Mehr offene Fragen als Antworten<br />

Kann etwas schiefgehen, wenn das Bundesbauministerium einen international<br />

renommierten Stararchitekten und Nachhaltigkeitsexperten damit beauftragt,<br />

ein Gebäude zu errichten, das den Weg in die Zukunft weisen soll? Ja, ziemlich viel.<br />

Dass ein international tätiger und<br />

bekannter Hightecharchitekt<br />

wie Werner Sobek ein solches bundesweit<br />

publiziertes Vorzeigeprojekt<br />

mit Signalwirkung in <strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />

realisiert, ist eine kleine<br />

Sensation und beste Werbung für den<br />

modernen <strong>Holz</strong>bau. Etwas inkonsequent<br />

und schade ist allerdings, dass<br />

das <strong>Holz</strong> nicht zu sehen ist. Seine<br />

natürliche Anmutung widerspricht<br />

offensichtlich zu sehr der kühl-technoiden<br />

Perfektion, die Sobek in all<br />

seinen Bauwerken anstrebt, und wurde<br />

deshalb komplett versteckt. Das ist<br />

aber nicht das Einzige, was an diesem<br />

Projekt fragwürdig scheint.<br />

Photovoltaik macht<br />

Energiekonzept ineffizient<br />

Die totale Fokussierung auf die<br />

Stromerzeugung und der Verzicht auf<br />

Sonnenkollektoren machen das Energiekonzept<br />

des „Effizienzhauses“ ineffizient.<br />

Effizienter wäre es, Wärme<br />

für Wärmeanwendungen und Strom<br />

für Stromanwendungen zu nutzen.<br />

Hier wird Wärme jedoch mit Strom<br />

erzeugt, was zwangsläufig dazu<br />

führt, dass der Strombedarf relativ<br />

hoch ist: Er liegt zwischen 9000 und<br />

10 000 kWh/a und ist damit vier- bis<br />

fünfmal so hoch wie der vergleichbarer<br />

Projekte, die die Sonnenenergie<br />

▴▴„Hier ist<br />

die Zukunft des<br />

Bauens!“<br />

signalisiert die<br />

Schauseite.<br />

Bei nüchterner<br />

Betrachtung<br />

ist das eine fragwürdige<br />

Behauptung<br />

Ulrich Schwarz / BMVBS<br />

direkt für das Warmwasser nutzen –<br />

ohne den Umweg Strom.<br />

Da der Strombedarf so ungewöhnlich<br />

hoch ist, reicht die in den Batterien<br />

gespeicherte Strommenge nur<br />

für zwei Tage. Das ist recht kurz –<br />

vor allem angesichts der Stromabhängigkeit<br />

des Gebäudes. Zwar ist<br />

die Speicherkapazität ein einfaches<br />

technisches Problem, das sich durch<br />

eine Vervielfachung der eingesetzten<br />

Batterien lösen ließe, doch das wäre<br />

zum einen teuer und zum anderen ist<br />

der prognostizierte Stromüberschuss<br />

des Gebäudes eher gering.<br />

Dass der Stromüberschuss relativ<br />

klein ist, liegt zum einen am hohen<br />

Verbrauch durch die ausschließlich<br />

auf Strom setzende Haustechnik und<br />

zwei Elektroautos, zum anderen an<br />

der für die Solarenergienutzung eher<br />

ungünstigen Gebäudeform. Um die<br />

Sonne optimal nutzen zu können,<br />

sollten Photovoltaikanlagen nach<br />

Süden orientiert und geneigt sein –<br />

wobei die ideale Neigung in Berlin<br />

bei 35 Grad liegt. Das ist bei einem<br />

Steildach kein Problem, beim „Effizienzhaus<br />

Plus“ aber schon, denn es<br />

besitzt ein Flachdach.<br />

Futuristisch auszusehen und tatsächlich<br />

zukunftsfähig zu sein sind<br />

eben zwei völlig verschiedene Dinge –<br />

und in diesem Konflikt hat sich der<br />

Ästhet Sobek gegenüber dem Bauingenieur<br />

Sobek durchgesetzt. So ist<br />

das Gebäude paradox: Es setzt beim<br />

Ziel „Energieeffizienz“ voll auf moderne<br />

Technik, da es die Technik aber<br />

auch zum ästhetischen Leitmotiv erhebt<br />

– auf Neudeutsch: „spacig aussehen<br />

möchte“ –, verliert die Technik<br />

selbst an Effizienz.<br />

Es bleibt weitgehend unklar, was<br />

das Bundesbauministerium mit dem<br />

18 mikado 3.2013


Thema des Monats Wohnungsbau<br />

Bauprojekt eigentlich bezweckt: Was<br />

soll damit genau erforscht werden?<br />

Welchen praktischen Nutzwert haben<br />

die Ergebnisse und Erkenntnisse für<br />

den Baualltag? Oder handelt es sich<br />

hier lediglich um eine teure Marketingaktion,<br />

um das Thema „Energieeffizientes<br />

Bauen“ in die Öffentlichkeit<br />

zu tragen?<br />

Gebäudetyp ist nicht nachhaltig<br />

Nicht nachvollziehbar ist auch, warum<br />

gerade der Gebäudetyp „Neubau<br />

eines Einfamilienhauses“ untersucht<br />

wird. Es stellt sich die Frage:<br />

Welche Signale will das Bauministerium<br />

damit an die Öffentlichkeit<br />

aussenden?<br />

Schon die hohen Baukosten von<br />

2,2 Mio. Euro zeigen, dass der anspruchsvolle<br />

technische und ästhetische<br />

Ansatz wohl nicht für die breite<br />

Bevölkerung gedacht ist. Für wen<br />

aber dann? Zwar rührt der hohe Betrag<br />

sicher auch daher, dass es sich<br />

um einen Prototypen handelt, aber<br />

trotzdem: Selbst wenn es gelänge,<br />

die Kosten deutlich zu senken und<br />

die Bedienung der aufwendigen und<br />

komplexen Technik so weit zu vereinfachen,<br />

dass ein Durchschnittsbürger<br />

nicht heillos überfordert ist:<br />

Will das Bauministerium tatsächlich<br />

für die Lösung unserer Wohnprobleme<br />

den Neubau frei stehender Einfamilienhäuser<br />

propagieren?<br />

Der bedeutet ja auch immer die<br />

Ausweisung und Erschließung neuer<br />

Einfamilienhaussiedlungen und<br />

damit eine zunehmende Zersiedlung<br />

der Landschaft, einen vielfach höheren<br />

Erschließungsaufwand und deutlich<br />

mehr Autoverkehr, denn die Entfernungen<br />

vervielfachen sich und die<br />

gießkannenartige Verteilung macht<br />

ein attraktives öffentliches Nahverkehrssystem<br />

fast unmöglich. Insofern<br />

ist es natürlich konsequent,<br />

dass in diesem Projekt zwei Elektroautos<br />

integriert sind. Nachhaltig ist<br />

das jedoch nicht. Nachhaltig wäre es,<br />

Siedlungsstrukturen zu schaffen, bei<br />

denen möglichst viele Wege zu Fuß<br />

und der Rest mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

zurücklegbar sind.<br />

Einfamilienhäuser widersprechen<br />

aber nicht nur den Erfordernissen einer<br />

nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung,<br />

sondern auch einem<br />

seit einigen Jahren zu beobachtenden<br />

Trend, der glücklicherweise in gleiche<br />

Richtung geht: weg vom Land,<br />

rein in die Stadt. Hohe Bebauungsdichten<br />

bedeuten einen geringeren<br />

Verbrauch an Bodenfläche und Ressourcen.<br />

Je dichter die Menschen zusammenrücken,<br />

desto mehr unbebaute<br />

Landschaft bleibt übrig, desto<br />

weniger Straßen braucht es, desto<br />

weniger Autoverkehr entsteht.<br />

Vor diesem Hintergrund erweist<br />

sich der gewählte Ansatz „Neubau<br />

eines hochtechnischen Einfamilienhauses“<br />

als nicht zielführend.<br />

Die Steuergelder hätte das Bundesbauministerium<br />

besser in die beiden<br />

Themenfelder investieren sollen,<br />

die tatsächlich einen Beitrag zur sog.<br />

„Energiewende“ leisten können: in<br />

die energetische Modernisierung des<br />

Gebäudebestands und in Strategien<br />

für urbane Nachverdichtung.<br />

Günther Hartmann, Kissing ▪<br />

Projekt 1<br />

Fazit<br />

Für den <strong>Holz</strong>bau ein Prestigegewinn,<br />

für die Zukunft<br />

des Bauens eher irrelevant<br />

Ulrich Schwarz / BMVBS<br />

Das Bauprojekt wollte unterschiedliche<br />

Lösungsansätze für nachhaltiges<br />

Bauen und Leben vereinen und die<br />

Gebäudetechnik so integrieren, dass<br />

ein schlüssiges „Gesamtkunstwerk“<br />

entsteht. Das Ergebnis ist zwiespältig.<br />

Lobenswert ist die Rücksicht auf eine<br />

einfache Demontierbarkeit der Bauteile<br />

und auf eine Recyclebarkeit der<br />

Materialien. Ansonsten dominierte<br />

hier aber ein eher eindimensionales,<br />

ganz auf technischen Fortschritt setzendes<br />

Denken. Und weil die Technikgläubigkeit<br />

auch noch nach einer<br />

symbolträchtigen Form suchte, kann<br />

die Technik selbst ihre Potenziale gar<br />

nicht voll entfalten.<br />

www.mikado-online.de 19


P 2<br />

Thema des Monats Wohnungsbau<br />

20 mikado 3.2013


Projekt 2<br />

Geschosswohnungsbau in Berlin<br />

Kreative Architekten hatten ein <strong>Holz</strong>bausystem entwickelt und<br />

stießen damit bei einer Baugruppe auf positive Resonanz.<br />

Konzept und Konstruktion 22<br />

Interview mit einer Bauherrin 24<br />

Steckbrief 25<br />

Interview mit einem der Architekten 26<br />

Fazit: Gut geht günstig 27<br />

Stefan Müller<br />

www.mikado-online.de 21


P 2<br />

Thema des Monats Wohnungsbau<br />

Stefan Müller<br />

Konzept und Konstruktion<br />

Drei <strong>Holz</strong>bauweisen & drei Grüns<br />

▴▴Auf der<br />

Gebäuderückseite,<br />

zum gemeinsamen<br />

Garten,<br />

kragen große<br />

Balkone weit aus<br />

In Berlin entstand ein fünfgeschossiges Wohngebäude, das in vielfacher<br />

Hinsicht innovativ ist: Ein durchdachtes <strong>Holz</strong>baumischsystem hielt die Baukosten<br />

niedrig und ermöglichte gleichzeitig sehr individuelle Grundrisslösungen.<br />

22 mikado 3.2013


Thema des Monats Wohnungsbau<br />

Die Architekten des „Instituts für<br />

urbanen <strong>Holz</strong>bau“ (IfuH) beschäftigten<br />

sich schon lange mit für<br />

den mehrgeschossigen Wohnungsbau<br />

geeigneten <strong>Holz</strong>bausystemen<br />

und wollten endlich einen Prototyp<br />

verwirklichen. Und viele potenzielle<br />

Bauherren wollen zwar ähnlich<br />

individuell bauen, wie das bei Einfamilienhäusern<br />

der Fall ist, aber in<br />

der Stadt, zusammen mit Gleichgesinnten,<br />

nachhaltig und komfortabel.<br />

13 von ihnen schlossen sich zur<br />

Baugruppe „3×Grün“ zusammen und<br />

so entstand in Pankow in einer typischen<br />

Berliner Baulücke ein richtungsweisender<br />

Fünfgeschosser.<br />

Die 13 zwischen 98 und 190 m2<br />

großen Wohnungen bieten Platz für<br />

rund 50 Personen, darunter viele Kinder.<br />

Sechs Wohnungen sind Maisonetten,<br />

fünf davon beginnen im Erdgeschoss<br />

und werden direkt von der<br />

Straße erschlossen. Ein großzügiges<br />

Foyer und zwei getrennte Treppenhäuser<br />

erschließen die oberen Geschosswohnungen.<br />

Individuelle Grundrisslösungen<br />

Wie das bei Baugruppen so üblich<br />

ist, erhielten die Wohnungen recht<br />

individuelle Grundrisse. Das führt zu<br />

nicht genau übereinanderliegenden<br />

und unterschiedlich breiten Fenstern<br />

Gebäudeschnitt<br />

in der Fassade. Diese gestalterische<br />

Herausforderung lösten die Architekten<br />

elegant, indem sie bei der Straßenfassade<br />

in den oberen Geschossen<br />

die Deckenplatten durchlaufen<br />

und leicht auskragen ließen, sodass<br />

sog. „französische Balkone“ entstehen:<br />

Die durchlaufenden horizontalen<br />

Bänder fassen die unregelmäßige<br />

Fassade optisch zusammen und<br />

sorgen für ausreichend Ordnung. Die<br />

Gartenfassade musste nicht so streng<br />

sein: Hier kragen einzelne Balkone<br />

mehr als 2 m aus.<br />

Dass die Decken einfach durchlaufen<br />

und auskragen können, liegt daran,<br />

dass sie aus 18 cm dicken Brettsperrholzplatten<br />

bestehen, die eine<br />

enorme Tragfähigkeit, gleichzeitig<br />

aber eine geringe Wärmeleitfähigkeit<br />

aufweisen. Zeitaufwendiges Verhindern<br />

von Wärmebrücken ist bei diesem<br />

Material nicht notwendig – ein<br />

großer Vorteil gegenüber den sonst<br />

üblichen Stahlbetondecken. Ein weiterer<br />

Vorteil: Da die <strong>Holz</strong>oberflächen<br />

der Decken sichtbar blieben, ließ sich<br />

beim Innenausbau Zeit und Geld sparen<br />

– und gleichzeitig entstand hoher<br />

Wohnkomfort.<br />

Die fast wandhohen Öffnungen<br />

lassen viel Licht ins Innere. Die restliche<br />

Außenwand besteht in den<br />

vier Obergeschossen aus 36 cm dicken,<br />

hochwärmegedämmten <strong>Holz</strong>-<br />

Detailschnitt<br />

[DÄMMSTÄRKE]<br />

ISOCELL Zellulosedämmung, der<br />

verschnitt- und setzungsfreie Einblasdämmstoff<br />

für Neu-, Ausund<br />

Umbau zeigt die volle Stärke.<br />

Unschlagbar in Verarbeitung<br />

und Qualität!<br />

Außenwandaufbau<br />

(von außen nach innen):<br />

Faserzementfassadentafeln „Eternit<br />

Equitone Tectiva“, 8 mm, grau<br />

<strong>Holz</strong>lattung<br />

<strong>Holz</strong>zementplatten „Eternit<br />

Duripanel A2“, nichtbrennbar, 19 mm<br />

Wandstiele/Wärmedämmung, 120 mm<br />

Wandstiele/Wärmedämmung, 200 mm<br />

OSB-Platten, 12 mm<br />

Gipskarton-Feuerschutzplatten, 18 mm<br />

Institut für urbanen <strong>Holz</strong>bau<br />

Fußbodenaufbau<br />

(von oben nach unten):<br />

Linoleum/Fliesen/Parkett<br />

Zementestrich<br />

Fußbodenheizung<br />

Noppenfoliensystem<br />

Trittschalldämmung<br />

Sandschüttung im Wabenkern<br />

Brettsperrholz-Deckenplatte, 180 mm<br />

WWW.ISOCELL.AT<br />

www.mikado-online.de 23


P 2<br />

Thema des Monats Wohnungsbau<br />

Interview<br />

„Ein wohliges Gefühl“<br />

Die Bauherrengemeinschaft des Pankower Fünfgeschossers<br />

nennt sich „3×Grün“ und besteht aus 13 Parteien. Eine davon<br />

ist Stefanie Sembill mit ihrem Ehemann und zwei Töchtern.<br />

mikado: Frau Sembill, warum bauten Sie<br />

mit einer Baugruppe?<br />

Stefanie Sembill: Wir wollten Leute<br />

finden, die ähnliche Vorstellungen<br />

vom gemeinsamen Wohnen haben.<br />

Zudem wollten wir mehr Gestaltungsspielraum,<br />

als das beim Wohnungskauf<br />

von einem Bauträger möglich<br />

ist. Und es ging auch um Kostenersparnis,<br />

denn ein Bauträger schlägt<br />

in der Regel hohe Margen oben drauf,<br />

um Risiken abzudecken, Werbung zu<br />

machen und Gewinn zu erwirtschaften.<br />

Als Baugruppe spart man diese<br />

Margen. Das gemeinsame Bauen<br />

führt auch dazu, dass man alle Hausbewohner<br />

gut kennt und schätzt. Dadadurch<br />

herrscht im Haus gleich eine<br />

ganz andere Atmosphäre.<br />

Würden Sie es wieder tun?<br />

Ja, auf jeden Fall. Wir hatten uns<br />

von Anfang an klare Leitlinien gegeben,<br />

die alle einhielten. Wir suchten<br />

aber auch immer nach Kompromissen,<br />

mit denen alle gut leben konnten.<br />

Es kam nie vor, dass eine Partei<br />

einfach überstimmt wurde. Auch<br />

wurden die Baukosten fast auf den<br />

Cent genau eingehalten. Eine planerische<br />

und kalkulatorische „Punktlandung“,<br />

für die wir unseren Architekten<br />

und unserem Projektsteuerer<br />

sehr dankbar sind.<br />

Wie fand sich die Baugruppe?<br />

Als wir dazustießen, gab es bereits<br />

einen Kern. Dazu gehörten die Architekten,<br />

die auf das Grundstück<br />

eine Option hatten. Sie hatten zunächst<br />

im eigenen Umfeld und über<br />

eine Internetplattform gesucht, dann<br />

auch mit simplen Aushängen. Und<br />

wir sind tatsächlich über einen Zettel<br />

an einer Ampel darauf aufmerksam<br />

geworden.<br />

Privat<br />

Warum wollten Sie einen <strong>Holz</strong>bau?<br />

Es ging uns um Nachhaltigkeit und<br />

ums Wohlfühlen. Es war ein erhebendes<br />

Gefühl, als wir gemeinsam<br />

im Rohbau standen und es nach frischem<br />

<strong>Holz</strong> roch – nicht nach kaltfeuchtem<br />

Beton. Beim Richtfest hatten<br />

wir trotz der kalten Jahreszeit<br />

bereits ein wohliges Gefühl, das sich<br />

später nach dem Einzug noch verstärkte.<br />

Was war Ihnen sonst noch wichtig?<br />

Das, was sich die Baugruppe als Maxime<br />

gegeben hatte: Familienfreundlichkeit<br />

und grüne Freiräume. Unser<br />

Name „3×Grün“ war Programm: ein<br />

Garten im hinteren Bereich, einen<br />

vorne und einen auf der Dachterrasse.<br />

Die ist für alle zugänglich. Man<br />

blickt von dort über Berlin bis zum<br />

Fernsehturm am Alex und weiter.<br />

Was meinen Sie mit „Garten vorne“?<br />

Den Vorgarten – naja, das „Abstandsgrün“.<br />

Und die französischen Balkone.<br />

Das gibts in anderen Stadtteilen<br />

wie z. B. dem Prenzlauer Berg nicht.<br />

Frau Sembill, herzlichen Dank!<br />

▾▾Fünf der<br />

13 Wohnungen<br />

sind Maisonetten<br />

mit<br />

102 bis 134 m²<br />

Wohnfläche<br />

rahmenbauelementen, bekleidet mit<br />

grauen Faserzementtafeln: mit im<br />

Licht leicht changierenden Fassadentafeln<br />

„Equitone Tectiva“ von Eternit.<br />

Die sind nicht nur ästhetisch ansprechend,<br />

sondern auch nichtbrennbar<br />

und langlebig – wichtige Aspekte<br />

bei Lebenszyklus- und Ökobilanzbetrachtungen.<br />

Das Erdgeschoss ist<br />

aus Stahlbeton gefertigt und mit Lärchenholz<br />

bekleidet.<br />

Zwei Wochen Bauzeit für<br />

jedes Geschoss<br />

Durch den hohen Vorfertigungsgrad<br />

ließ sich alle zwei Wochen ein Geschoss<br />

mit 450 m2 Fläche errichten.<br />

Sämtliche tragenden, bis zu<br />

3,5 × 5,0 m großen Wand- und Deckenelemente<br />

aus Brettsperrholz lieferte<br />

der Produkthersteller millimetergenau<br />

vorgefertigt direkt auf die<br />

Baustelle, wo sie die Berliner Zimmerer<br />

von „A-Z <strong>Holz</strong>bau“ übernahmen<br />

und montierten. Die sichtbaren<br />

Brettsperrholz-Deckenelemente verbanden<br />

sie mit schräg eingebrachten<br />

Vollgewindeschrauben mit den Unterzügen<br />

aus Furnierschichtholz.<br />

Den Architekten war wichtig, dass<br />

die Unterzüge an der Unterseite bündig<br />

mit der Deckenfläche abschließen,<br />

damit die deutlich über dem<br />

Üblichen liegenden Raumhöhen von<br />

Stefan Müller<br />

24 mikado 3.2013


Thema des Monats Wohnungsbau<br />

Steckbrief<br />

2,85 m nicht reduziert werden, sondern<br />

voll wirken können. Der Brandschutz<br />

ist hier – abweichend von der<br />

Musterholzbaurichtlinie – durch eine<br />

transparente B1-<strong>Holz</strong>schutzlasur gegeben.<br />

Hinterlüftetes, nichtbrennbares<br />

Fassadensystem<br />

Parallel zur Montage der Brettsperrholzelemente<br />

fertigte „A-Z <strong>Holz</strong>bau“<br />

in seiner Werkhalle die nichttragenden<br />

<strong>Holz</strong>rahmenbauelemente für die<br />

Gebäudehülle. So kamen die Vorteile<br />

des vergleichsweise leichten <strong>Holz</strong>baus<br />

voll zum Tragen. Das Brandschutzkonzept<br />

sah eine schwerentflammbare,<br />

in Teilbereichen nichtbrennbare<br />

äußere Beplankung für die insgesamt<br />

36 cm dicken Außenwände vor.<br />

Zum Einsatz kamen feuchteresistente<br />

<strong>Holz</strong>zementplatten: die „Duripanel“<br />

von Eternit. Sie sorgten auch für den<br />

temporären Witterungsschutz während<br />

der etwa achtwöchigen Bauzeit.<br />

Das Beplankungssystem aus Klammern<br />

und <strong>Holz</strong>zementplatten liefert<br />

zudem widerstandsfähige Oberflächen,<br />

die sich vom Zimmerer einfach<br />

und standardisiert ausführen lassen<br />

und eine bis zu 20 Prozent höhere<br />

Wandscheibentragfähigkeit im Vergleich<br />

zu OSB/3-Platten aufweisen.<br />

Zudem sind die <strong>Holz</strong>zementplatten<br />

diffusionsoffen und aufgrund<br />

des hohen Zementanteils feuchteund<br />

schimmelresistent. Auf die mit<br />

<strong>Holz</strong>zementplatten beplankten Außenseiten<br />

wurde eine <strong>Holz</strong>-Unterkonstruktion<br />

aufgebracht und darauf<br />

die eigentlichen Fassadentafeln<br />

mit farblich passenden Schrauben<br />

montiert. Die konstruktive Trennung<br />

von Wärme- und Witterungsschutz<br />

macht die hinterlüftete Fassade deutlich<br />

langlebiger als Wärmedämmverbundsysteme.<br />

Große Anerkennung auch<br />

in der Fachwelt<br />

Nicht nur die Baugruppe „3×Grün“<br />

ist von ihrem Bauprojekt begeistert,<br />

sondern auch die Fachwelt. Beim<br />

BDA-Preis Berlin 2012 erhielt es eine<br />

lobende Erwähnung. Und beim vom<br />

Bundesbauministerium ausgelobten<br />

und Januar 2013 entschiedenen<br />

Wettbewerb „<strong>Holz</strong>bauPlus“ gewann<br />

es in der Kategorie „Wohnungsbau<br />

Neubau“. Die Jury lobte die hohe<br />

Lebensqualität und die intelligente<br />

Mischkonstruktion: „Das Projekt<br />

weist einen Weg, nachhaltige Baustoffe<br />

und attraktives, urbanes Wohnen<br />

miteinander zu verbinden.“<br />

Dipl.-Ing. Gerald Muntendorf,<br />

<br />

Heidelberg / gh ▪<br />

Bauprojekt:<br />

Fünfgeschossiges<br />

Mehrfamilienhaus<br />

D-13187 Berlin<br />

Bauweise:<br />

<strong>Holz</strong>skelettbau, <strong>Holz</strong>rahmenbau,<br />

Brettsperrholz und Stahlbeton<br />

Planungs- und Bauzeit:<br />

Juni 2008 bis November 2011<br />

Bruttogeschossfläche: 2877 m²<br />

Wohnfläche: 1300 m²<br />

Baukosten: 3,96 Mio. Euro<br />

Wärmeenergiebedarf:<br />

43 kWh/(m²a)<br />

Bauherr:<br />

3×Grün GbR<br />

Bauherrengemeinschaft<br />

Architektur:<br />

Institut für urbanen<br />

<strong>Holz</strong>bau (IfuH)<br />

D-10119 Berlin ı www.ifuh.org<br />

Tragwerksplanung:<br />

ifb frohloff staffa kühl ecker<br />

D-12161 Berlin<br />

www.ifb-berlin.de<br />

Brandschutzplanung:<br />

Dehne Kruse Brandschutzingenieure<br />

GmbH & Co. KG<br />

D-38518 Gifhorn<br />

www.kd-brandschutz.de<br />

Ausführung:<br />

A-Z <strong>Holz</strong>bau Zimmerei GmbH<br />

D-13591 Berlin<br />

www.az-holzbau.de<br />

Hersteller Fassadentafeln und<br />

<strong>Holz</strong>zementplatten:<br />

Eternit AG ı D-69126 Heidelberg<br />

www.eternit.de<br />

◂◂Die Unterseiten<br />

der<br />

Decken sind<br />

nicht gekapselt<br />

und<br />

zeigen<br />

das <strong>Holz</strong><br />

Stefan Müller<br />

▸▸Die Erdgeschosswohnungen<br />

sind<br />

aus Stahlbeton<br />

und besitzen<br />

raumhohe<br />

Verglasungen<br />

Stefan Müller<br />

www.mikado-online.de 25


P 2<br />

Thema des Monats Wohnungsbau<br />

Interview mit einem der Architekten<br />

„Den <strong>Holz</strong>bau konkurrenzfähig machen“<br />

Das Projekt „3xGrün“ besaß für die Architekten zwei große planerische<br />

Herausforderungen: Die individuellen Wohnwünsche von 13 verschiedenen<br />

Bauherren unter einen Hut zu bringen. Und die Kosten der <strong>Holz</strong>bauweise zu senken.<br />

Daniel Rozynski, Dipl.-Ing. Architekt,<br />

war von 2002 bis 2008<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut<br />

für Baukonstruktion und Industriebau<br />

der TU Braunschweig. Parallel<br />

dazu gründete er 2003 mit Susanne<br />

Sturm in Berlin das Büro „Rozynski<br />

Sturm Architekten“. Aus der Forschungstätigkeit<br />

über mehrgeschossige<br />

<strong>Holz</strong>bauten entstand 2008 das<br />

„Institut für urbanen <strong>Holz</strong>bau“ (IfuH),<br />

eine Arbeitsgemeinschaft mit den Architekten<br />

Philipp Koch, Christoph<br />

Roedig und Matthias Schrimpf.<br />

mikado: Herr Rozynski, wie kam es zum<br />

Projekt „3×Grün“?<br />

Daniel Rozynski: Es ist das Resultat<br />

eines Forschungsprojekts an der TU<br />

Braunschweig über mehrgeschossige<br />

<strong>Holz</strong>bauten für innerstädtische Lagen.<br />

Nach Abschluss der Forschungsarbeit<br />

hatten wir alle große Lust, die<br />

gewonnenen Erkenntnisse in der Praxis<br />

umzusetzen. Deshalb gingen wir<br />

vier Architekten eine Arbeitsgemeinschaft<br />

ein und gründeten das „Institut<br />

für urbanen <strong>Holz</strong>bau“. Uns beschäftigte<br />

die Frage, wie man kundenindividuell<br />

und ökologisch baut – mit<br />

<strong>Holz</strong>. Auf dem Land ist das üblich und<br />

wir wollten das auf die Stadt übertragen.<br />

Und da gibt es eine Zielgruppe,<br />

die sich in Berlin und anderen Städten<br />

etabliert hat: sog. „Bauherrengemeinschaften“,<br />

auch „Baugruppen“<br />

genannt. Für die Realisierung unseres<br />

Projektwunsches haben wir uns<br />

eine solche gesucht.<br />

Sie haben Ihre Baugruppe selbst<br />

gegründet?<br />

Ja, wir mussten selbst aktiv werden.<br />

Zuerst versuchten wir, einen Industriepartner<br />

zu finden, der das koordinierend<br />

in die Hand nimmt, aber<br />

allen war das suspekt. So begannen<br />

wir selbst, Bauwillige zu suchen. Und<br />

dabei hatten wir Glück und fanden<br />

ein geeignetes Grundstück. Mit dem<br />

„Wir wollten das <strong>Holz</strong> zeigen.“<br />

IfuH<br />

konnten wir dann innerhalb eines<br />

Jahres genügend Bauherren finden:<br />

13 Parteien, meistens Paare mit ein<br />

bis zwei Kindern.<br />

Wie ist es, mit einer Baugruppe zu<br />

arbeiten?<br />

Die Bauherren sind Individuen mit<br />

recht unterschiedlichen Vorstellungen<br />

– und die müssen alle irgendwie<br />

◂◂Architekt Daniel<br />

Rozynski<br />

wollte mit dem<br />

Bauprojekt<br />

zeigen, dass ein<br />

Mehrgeschosser<br />

in <strong>Holz</strong>bauweise<br />

nicht teurer sein<br />

muss als in<br />

Massivbauweise<br />

koordiniert werden. Der Wunsch zur<br />

Mitgestaltung ist dabei verschieden<br />

stark ausgeprägt. Es gilt, die einzelnen<br />

Wünsche so zu filtern, dass am<br />

Ende für alle eine zufriedenstellende<br />

Lösung mit einem gut funktionierenden<br />

Haus herauskommt. Das ist ein<br />

langer Prozess und macht die Planung<br />

wesentlich aufwendiger.<br />

Sie mischten bei dem Projekt verschiedene<br />

Bau weisen. Warum?<br />

Wir versuchten, die verschiedenen<br />

Konstruktionsmethoden immer dort<br />

einzusetzen, wo sie am meisten Sinn<br />

machen. Der Keller, das Erdgeschoss<br />

und die zwei aussteifenden Treppenhauskerne<br />

sind aus Stahlbeton, die<br />

vier Obergeschosse aus <strong>Holz</strong>. Dabei<br />

mischten wir <strong>Holz</strong>skelettbau, <strong>Holz</strong>rahmenbau<br />

und <strong>Holz</strong>massivbau. Für<br />

die Decken brauchten wir aufgrund<br />

des Schallschutzes viel Masse, deshalb<br />

<strong>Holz</strong>massivbauweise. Für die<br />

tragende Außenwand und die Innenstützen<br />

haben wir eine Konstruktion<br />

aus Brettsperrholz genommen, gemischt<br />

mit Kertoträgern in den hochbelasteten<br />

Bereichen. Für die Ausfachungen<br />

des Skeletts wählten wir<br />

hochwärmegedämmte <strong>Holz</strong>rahmenbauelemente.<br />

Warum ist die Außenwand mit Fas sadenplatten<br />

bekleidet?<br />

Wir wollten kein Wärmedämmverbundsystem,<br />

sondern eine hinterlüftete<br />

Fassade, weil die unserer Auffassung<br />

nach einfach besser zur Logik<br />

des <strong>Holz</strong>baus passt. Eternit hat uns<br />

dabei unterstützt. Wir durften einen<br />

neuartigen Plattenwerkstoff verwenden,<br />

der zu diesem Zeitpunkt nur auf<br />

dem belgischen, aber noch nicht auf<br />

dem deutschen Markt eingeführt war.<br />

26 mikado 3.2013


Unser Gebäude wurde das erste Referenzprojekt.<br />

Mit entsprechenden Gutachten<br />

und Abbrandversuchen durften<br />

wir sie erstmals in Deutschland<br />

einsetzen.<br />

Wie lösten Sie den Brandschutz?<br />

Das war die größte Herausforderung.<br />

Wir bauten nicht nach Musterbauordnung<br />

und auch nicht nach Musterholzrichtlinien.<br />

Wir lehnten uns<br />

natürlich daran an, doch wenn man<br />

alles genau befolgt, erhält man eine<br />

unwirtschaftliche Konstruktion, da<br />

die Kapselung material- und vor allem<br />

zeitaufwendig ist. Zudem wird<br />

das <strong>Holz</strong> verdeckt, und das wollten<br />

wir aus ästhetischen Gründen nicht.<br />

Wir wollten das <strong>Holz</strong> zeigen. Mithilfe<br />

eines objektbezogenen Brandschutzgutachtens<br />

konnten wir die Konstruktion<br />

stark vereinfachen. Sie sollte<br />

ja richtungsweisend sein, um die<br />

<strong>Holz</strong>bauweise konkurrenzfähig zur<br />

konventionellen Massivbauweise zu<br />

machen. Bei den Decken verzichteten<br />

wir komplett auf die Kapselung<br />

und ließen die <strong>Holz</strong>oberflächen sichtbar.<br />

Die Außenwände kapselten wir<br />

statt K-60 nur K-30. Dafür brauchten<br />

wir als anlagentechnische Kompensation<br />

eine Brandmeldeanlage. So<br />

landeten wir bei einem Endbruttopreis<br />

von 2230 Euro/m2 Wohnfläche<br />

für die Kostengruppen 100 bis 700,<br />

was für ein Objekt in innerstädtischer<br />

Lage sehr gut.<br />

Wo sehen Sie die entscheidenden<br />

Vorteile der <strong>Holz</strong> bau weise?<br />

Die Bauteile lassen sich vorfertigen,<br />

was den Bauprozess extrem beschleunigt.<br />

Aufgrund der Fertigung<br />

in der Werkhalle ist die Ausführungsqualität<br />

sehr hoch und die Qualitätskontrolle<br />

sehr gut. Rechnet man die<br />

Vorfertigung ein, ist die Gesamtbauzeit<br />

gegenüber dem konventionellen<br />

Bauen ungefähr gleich, doch die Belastung<br />

der Nachbarschaft ist natürlich<br />

deutlich geringer.<br />

Welchen Einfluss hatten <strong>Holz</strong>bau weise<br />

und Baugruppe auf den Entwurf?<br />

Der <strong>Holz</strong>bau hat konstruktive Regeln,<br />

aus denen man nicht so leicht ausbrechen<br />

kann wie z. B. bei Stahlbeton.<br />

Wir haben ein Stützenraster und<br />

limitierte Spannweiten – und schufen<br />

einen nahezu stützenfreien Raum,<br />

damit sich die Wohnungsgrundrisse<br />

nach den recht unterschiedlichen<br />

Vorstellungen der Bauherren gestalten<br />

ließen. Deshalb haben wir auch<br />

unterzugfreie Decken konzipiert.<br />

Worauf sind Sie am meisten stolz?<br />

Dass wir es schafften, bei den tragenden<br />

Bauteilen die Kapselung um die<br />

Hälfte zu reduzieren: von K-60 auf<br />

K-30. Das ging, weil das Sicherheitsniveau<br />

in den derzeit existierenden<br />

Richtlinien sehr hoch angesetzt ist.<br />

Man kann die Konstruktion mit einem<br />

vernünftig hohen Sicherheitsrisiko<br />

deutlich vereinfachen. Wir wollten<br />

mit dem Haus aufzeigen, dass das<br />

möglich ist. Die allgemeinen Anforderungen,<br />

die derzeit in Deutschland<br />

bestehen, können und sollten deutlich<br />

vereinfacht oder angepasst werden.<br />

Dann kommt der mehrgeschossige<br />

<strong>Holz</strong>bau aus seiner Nische und<br />

wird wirtschaftlich interessant.<br />

Herr Rozynski, herzlichen Dank für das<br />

interessante Gespräch.<br />

Projekt 2<br />

Fazit<br />

Der mehrgeschossige <strong>Holz</strong>bau<br />

könnte viel preisgünstiger sein.<br />

Stefan Müller<br />

Wenn das weit überzogene Sicherheitsniveau,<br />

das momentan im deutschen<br />

Baurecht für den Brandschutz<br />

bei mehrgeschossigen <strong>Holz</strong>bauten<br />

definiert ist, mit Augenmaß auf ein<br />

vernünftiges Niveau gesenkt wird,<br />

dann ist die <strong>Holz</strong>bauweise plötzlich<br />

auch in wirtschaftlicher Hinsicht<br />

gegenüber anderen Bauweisen voll<br />

wettbewerbsfähig. Dann gibt es für<br />

Bauherren keinen finanziellen Grund<br />

mehr, nicht in <strong>Holz</strong> zu bauen. <strong>Holz</strong>liebhaber<br />

gibt es viele und es werden<br />

immer mehr. Und trotz der konstruktiven<br />

Regeln der <strong>Holz</strong>bauweise bietet<br />

sie Architekten und Bauherren doch<br />

ein hohes Maß an Freiheit für individuelle<br />

Grundrisslösungen.<br />

www.mikado-online.de 27


Ingenieurholzbau Kompetenzzentrum<br />

Kompetenzzentrum<br />

<strong>Holz</strong> entsorgt mit Stil<br />

Mit dem <strong>Holz</strong>bau einen Müllberg kultivieren: das war für den Bauherren bei<br />

der Realisierung des Projektes „:metabolon“ das Ziel. Teil des Projektes ist<br />

ein Kompetenzzentrum, das mit großen Spannweiten auf sich aufmerksam macht.<br />

28 mikado 3.2013


Ingenieurholzbau Kompetenzzentrum<br />

Michael Reisch, Düsseldorf<br />

Das Entsorgungszentrum Leppe<br />

im Bergischen Land ist weitaus<br />

mehr als nur ein Müllberg. Das<br />

Projekt „:metabolon“ steht für eine<br />

Neuausrichtung: Das bisherige Entsorgungszentrum<br />

wurde zu einem<br />

Kompetenz-, Lern- und Innovationsort<br />

für Stoffumwandlung und standortbezogene<br />

Umwelttechnologie und<br />

-techniken.<br />

Das Planerteam FSWLA Landschaftsarchitektur<br />

und pier7 architekten<br />

aus Düsseldorf entwickelten das<br />

Projektkonzept zur Kultivierung des<br />

Entsorgungszentrums als Gemeinschaftsentwurf.<br />

Die Merkle <strong>Holz</strong>bau<br />

GmbH aus Bissingen an der Teck lieferte<br />

die vorgefertigten <strong>Holz</strong>bauteile.<br />

▴▴Der Blick entlang<br />

des<br />

Multifunktionsgebäudes<br />

führt<br />

auf die Spitze des<br />

Müllbergs<br />

Am, um und auf dem Müllkegel sind<br />

nach der Neuausrichtung verschiedene<br />

temporäre Stationen entstanden:<br />

Lernorte, ein Café, Bürogebäude und<br />

Ausstellungsräume.<br />

<strong>Holz</strong> sorgt für Verwandlung<br />

Das Ende der Ablagerungsphase in<br />

weiten Teilen der Zentraldeponie<br />

Leppe veranlasste den Bergischen<br />

Abfallwirtschaftsverband (BAV), den<br />

Standort nicht zu schließen. Stattdessen<br />

sollte ein leistungs- und zukunftsfähiges<br />

Kompetenzzentrum für<br />

Stoffumwandlung – Metabolismus<br />

genannt – entstehen. Hierzu plante der<br />

BAV in Zusammenarbeit mit der<br />

regionalen Strukturfördermaßnahme<br />

Regionale 2010 unter dem Oberbegriff<br />

„Gärten der Technik“ die Neuausrichtung<br />

der Zentraldeponie: Ein<br />

Lernort für Metabolismus entstand.<br />

<strong>Holz</strong> ermöglicht Nutzungsvielfalt<br />

Entsprechend der inhaltlichen Ausrichtung<br />

des Standortes, in den ein<br />

„<strong>Holz</strong>cluster“ integriert ist, und der<br />

Auseinandersetzung mit nachwachsenden<br />

Rohstoffen sollte das Kompetenzzentrum<br />

als <strong>Holz</strong>bau errichtet<br />

werden. Im Vordergrund stand dabei,<br />

dass das Gebäude sichtbar energetisch<br />

innovativ sowie nachhaltig<br />

sein soll. Gleichzeitig wird mit der<br />

www.mikado-online.de 29


Ingenieurholzbau Kompetenzzentrum<br />

pier7 architekten BDA<br />

Außenwandaufbau Längsfassade Seminarbereich<br />

54 6<br />

8 3 15 7 1 5 22 1 25 4 1 8<br />

Regenfallrohr<br />

30 6<br />

F30-B<br />

außen<br />

innen<br />

Unterkonstruktion = Installationsebene<br />

Außenwand Längsfassade Seminarbereich (von außen nach innen):<br />

Industrieverglasung: Pilkington Profilit K25/60/7,<br />

einschalig<br />

83 mm<br />

Luftschicht belüftet/<strong>Holz</strong>unterkonstruktion<br />

157 mm<br />

OSB/3 Platte<br />

15 mm<br />

Konstruktionsholz<br />

220 mm<br />

Mineralwolle MW 035, II<br />

Dampfsperre, s d<br />

-Wert = 30 m –<br />

Gipskartonplatten<br />

12,5 mm<br />

Metallunterkonstruktion<br />

40 mm<br />

OSB/3-Platte, geschliffen (Sichtqualität)<br />

18 mm<br />

<br />

Verwendung von <strong>Holz</strong> der Passivhausstandard<br />

erfüllt. Der Neubau<br />

steht am zentralen Eingangsbereich<br />

der Entsorgungsdeponie und bildet<br />

mit seinem weit auskragenden Vordach<br />

eine einladende Geste für den<br />

nunmehr öffentlichen Standort. Folgen<br />

Besucher der Gebäudeflucht weiter<br />

über die „Recyclingachse“ hinauf<br />

zum Kegel, wird die Bedeutung<br />

des Projektes klar: vorn das energieoptimierte<br />

Gebäude und weiter hinten<br />

und 160 m erhöht die Spitze des<br />

Müllbergs. Betreten Besucher das<br />

Kompetenzzentrum, so gelangen sie<br />

direkt in den Ausstellungsbereich mit<br />

Anlagentechnik aus dem Bereich der<br />

erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz.<br />

Weiter führt der Weg<br />

dann in den Seminar- und Bürobereich.<br />

Schlanke Linie mit enormer Kraft<br />

Das etwa 74 m lange Kompetenzzentrum<br />

ist in zwei Bereiche gegliedert:<br />

in den eingeschossigen Ausstellungsbereich,<br />

der möglichst weiträumig<br />

und flexibel nutzbar sein soll,<br />

und in den ein- bis zweigeschossigen<br />

Seminar-, Cafeteria- und Bürobereich.<br />

Die Architekten planten<br />

deshalb die Konstruktion so, dass sie<br />

entsprechend auf die beiden Anforderungen<br />

reagieren konnte. In der Ausstellungshalle<br />

überspannen Stützen<br />

und Träger aus Brettschichtholz auf<br />

einem Raster von 3,125 m × 17,50 m<br />

frei die große zusammenhängende<br />

Fläche. Die Stützen wirken durch<br />

ihre Zweiteilung schlank und sollen<br />

einfache und kostengünstige<br />

Detailausbildungen im Fußpunkt und<br />

im Trägerbereich ermöglichen. Die<br />

Aussteifung übernehmen Stahlauskreuzungen<br />

und die steife Deckenscheibe.<br />

In den Seminar- und Büroräumen<br />

ist die Spannweite halbiert.<br />

Hier stellen vorgefertigte Wand- und<br />

Deckenscheiben in <strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />

das Tragwerk dar. Auf die<br />

<strong>Holz</strong>decken trugen die Verarbeiter<br />

einen Zementestrich auf. Darauf verlegten<br />

sie eine Fußbodenheizung/-<br />

kühlung. Der hohe Grad an Vorfertigung<br />

der <strong>Holz</strong>bauteile ermöglichte<br />

eine stark verkürzte Bauzeit von nur<br />

einem Jahr.<br />

Eine Hülle mit viel Inhalt<br />

Der Ausstellungsbereich wird nur<br />

temporär genutzt und ist als gering<br />

temperierter Bereich angelegt. Genau<br />

wegen dieser Nutzungstrennung<br />

erfolgte eine konstruktive Zäsur im<br />

Gebäude: nämlich in der Konstruktion<br />

der Gebäudehülle, als Ausbildung<br />

des Brandabschnitts (Gebäudetrennwand<br />

F90-B). In die vorhandene<br />

Hülle der Industrieverglasung wurde<br />

eine <strong>Holz</strong>intarsie eingeschoben, die<br />

für die Büro-, Seminar- und Cafeteriabereiche<br />

die gewünschte Klimafunktion<br />

mit der erforderlichen Wärmedämmung<br />

bieten soll. Die beiden<br />

<strong>Holz</strong>- und Glasflächen sollen zusammen<br />

den Passivhausstandard ermöglichen.<br />

Die Gebäudehülle wurde in<br />

folgenden Schritten aufgebaut: Den<br />

Wandaufbau, der einen Feuerwiderstand<br />

F30-B aufweist, statteten die<br />

<strong>Holz</strong>bauer mit einer 16 – 22 cm Wärmedämmung<br />

aus Mineralwolle aus.<br />

30 mikado 3.2013


Ingenieurholzbau Kompetenzzentrum<br />

◂◂ Anlieferung<br />

und Montage der<br />

bis zu 18 m<br />

langen Elemente<br />

◂ Die OSB-Platten<br />

sind nach<br />

außen sichtbar<br />

und innen<br />

weiß lasiert<br />

pier7 architekten BDA<br />

▸▸Stützen aus<br />

Brettschichtholz<br />

überspannen<br />

die große Fläche<br />

Michael Reisch, Düsseldorf<br />

OSB-Platten schließen nach außen<br />

sichtbar den Wandaufbau ab. Auf die<br />

OSB-Platten folgte dann eine Luftschicht<br />

mit ca. 16 – 18 cm. Eine Profilitverglasung<br />

(Industrieverglasung)<br />

diente abschließend als Wetterhaut.<br />

Innenseitig fertigten Monteure die<br />

Elemente mit einer Gipskartonplatte<br />

vor, anschließend erzeugten sie die<br />

Installationsebene mit einer vorgelagerten<br />

OSB-Platte. Die <strong>Holz</strong>werkstoffe<br />

verarbeiteten sie innen und<br />

außen sichtbar. Innenseitig versahen<br />

die <strong>Holz</strong>bauer die OSB-Platten<br />

mit einer weiß pigmentierten Lasur.<br />

Da die <strong>Holz</strong>konstruktionen F30-Bbzw.<br />

F90-B-Qualitäten erfüllen, ist<br />

das Gebäude infolge seiner Nutzung<br />

als Versammlungsstätte genehmigt<br />

worden.<br />

<strong>Holz</strong> erfüllt Passivhausstandard<br />

Der hohe Dämmstandard der Gebäudehülle<br />

ließ sich mit geringen Wandund<br />

Deckenquerschnitten dank der<br />

<strong>Holz</strong>baukonstruktion erreichen. Verschiedene<br />

Maßnahmen trugen zudem<br />

dazu bei, ein ressourcenschonendes<br />

Gebäude mit geringen Lebenszykluskosten<br />

entstehen zu lassen:<br />

▸▸ der außen liegende Sonnenschutz<br />

mit Lichtlenkungsfunktion<br />

▸▸ die Kombination aus mechanischer<br />

Lüftung mit Wärmerückgewinnung<br />

und natürlicher<br />

Lüftung, u. a. abhängig vom<br />

Außenklima<br />

▸▸ die Nutzung der Erdwärme über<br />

einen Erdabsorber zur Kühlung<br />

und Heizung ja nach Witterung<br />

▸▸ der möglichst geringe Primärenergiebedarf<br />

des Gebäudes<br />

durch Auswahl energiesparender<br />

Leuchtmittel, EDV-Anlagen<br />

und sonstiger Elektrogeräte<br />

sowie einer nach Tageslichteinfall<br />

bzw. Anwesenheit geführten<br />

Beleuchtung<br />

▸▸ die Integration von Photovoltaikmodulen,<br />

die in Teilen<br />

sichtbar in die Vordachkonstruktionen<br />

integriert sind<br />

<strong>Holz</strong> bis ins letzte Detail<br />

Auf angenehme Art und Weise und<br />

prägend für die Gestalt des Gebäudes<br />

sollen nahezu alle Oberflächen als<br />

<strong>Holz</strong>werkstoff auftreten. Vorgefertigte<br />

OSB-Ausstellungsmöbel vereinheitlichen<br />

und ordnen das Erscheinungsbild<br />

der Räume.<br />

<strong>Holz</strong>bau macht’s möglich<br />

Das Projekt „:metabolon“ zeigt, dass<br />

der <strong>Holz</strong>bau auch nicht vor großen<br />

Dimensionen Halt macht. Ausgedehnte<br />

Spannweiten konnte der<br />

<strong>Holz</strong>bau überbrücken. Der hohe Vorfertigungsgrad<br />

ermöglichte zudem<br />

kurze Bauzeiten. Die Gebäudehülle,<br />

die aus <strong>Holz</strong>konstruktionen mit F30-<br />

B- bzw. F90-B-Qualitäten besteht,<br />

erreichte die Passivhaustauglichkeit.<br />

Durch Bauteilaktivierung, d. h. Kühlung<br />

im Sommer, durch das integrierte<br />

Lüftungskonzept und die großen<br />

Gebäudehöhen ist zudem die Behaglichkeit<br />

im Sommer auch bei hohen<br />

Temperaturen gewährleistet.<br />

Dipl.-Ing. Alexander Pier, Düsseldorf ▪<br />

Steckbrief<br />

Bauvorhaben:<br />

:metabolon: Neubau eines<br />

Kompetenzzentrums für<br />

erneuerbare Energien<br />

D-51789 Lindlar<br />

www.metabolon.de<br />

Nutzfläche:<br />

1200 m²<br />

Heizenergie:<br />

Standortgebundenes Wärmenetz<br />

Primärenergiebedarf: 50 kWh/(m²a)<br />

Bauherr:<br />

BAV Bergischer Abfallwirtschaftsverband<br />

D-51766 Engelskirchen<br />

www.bavweb.de<br />

Bauzeit:<br />

Wettbewerb 2007 – 1. Preis,<br />

Bauzeit April 2010 bis April 2011,<br />

Eröffnung September 2011<br />

Baukosten:<br />

metabolon-Multifunktionsgebäude:<br />

2,8 Mio. Euro<br />

Architekten:<br />

pier7 architekten BDA<br />

D-40239 Düsseldorf<br />

www.pier7-architekten.de<br />

Landschaftsarchitekten:<br />

FSWLA Landschaftsarchitektur<br />

D-40629 Düsseldorf<br />

www.fswla.de<br />

Tragwerksplanung:<br />

Kunkel + Partner<br />

GmbH & Co. KG<br />

D-40477 Düsseldorf<br />

www.kunkel-partner.de<br />

<strong>Holz</strong>bauarbeiten:<br />

MERKLE <strong>Holz</strong>bau GmbH<br />

D-73266 Bissingen u. Teck<br />

www.merkle-holzbau.de<br />

www.mikado-online.de 31


Sanierung und Ausbau<br />

Ofenhalle<br />

70 Grad und heiße Öfen<br />

▴▴Akute Einsturzgefahr:<br />

Das alte Bogenfachwerk<br />

der<br />

Industriehalle<br />

hatte eine<br />

Sanierung<br />

dringend nötig<br />

Risse im <strong>Holz</strong>, geknickte Streben und gebrochene Kreuzstreben: 2009 bescheinigte<br />

ein Gutachten der historischen Ofenhalle Lamberts in Waldsassen Einsturzgefährdung.<br />

Nach der Sanierung ist aus der Ofenhalle ein Schmuckstück geworden.<br />

Die Industrieausstellung in Nürnberg<br />

1896 bestach zum einen<br />

durch Zweiräder, Spielzeug und die<br />

erste öffentliche Kunsteisbahn, zum<br />

anderen gab es auch ein architektonisches<br />

Highlight zu bestaunen:<br />

eine gigantische Ausstellungshalle<br />

mit Bogenfachwerkbindern aus <strong>Holz</strong>.<br />

Fünf Jahre nach der Messe begann<br />

für das Bauwerk eine neue Karriere.<br />

Nachdem Lastwägen die Konstruktion<br />

Binder für Binder nach Waldsassen<br />

transportiert hatten, diente sie<br />

dort seither als Ofenhalle.<br />

Unter dem überdimensionalen<br />

Bogenfachwerk brennen noch heute<br />

Tag und Nacht 1500 Grad heiße<br />

Schmelzöfen. In ihnen erhitzen die<br />

hier beschäftigten Handwerker das<br />

Glas, aus dem sie später mundgeblasene<br />

Kunstwerke kreieren. „Als<br />

kleiner Schuljunge war ich vor bald<br />

60 Jahren einmal auf einem Ausflug<br />

hier und habe damals die Industriehalle<br />

bewundert“, erinnert sich Architekt<br />

Wolf Hartenstein von der Planungsgruppe<br />

Nordbayern.<br />

Akute Einsturzgefahr<br />

Viele Jahre später kam Hartenstein<br />

wieder und ist seither regelmäßiger<br />

Gast in den Räumlichkeiten, weil er<br />

hier die Gläser findet, die er für seine<br />

Bauwerke verwendet. Vor der Sanierung<br />

konnte er die <strong>Holz</strong>binder unter<br />

einer 1,5 cm dicken Staubschicht<br />

nur erahnen. Auch die Verformungen<br />

waren vom Fußboden aus nicht zu<br />

erkennen, schließlich ist das Gebäude<br />

17,40 m hoch. Nach und nach allerdings<br />

fiel den Arbeitern im Raum auf,<br />

dass <strong>Holz</strong>splitter und ganze <strong>Holz</strong>teile<br />

von der Decke herunterzufallen begannen.<br />

Um den Zustand der Halle zu<br />

begutachten, ließ Hartenstein in der<br />

Folgezeit im Auftrag der Glashütte<br />

Lamberts Waldsassen GmbH die Bogenbinderkonstruktion<br />

jedes zweite<br />

Jahr vermessen. Anfänglich ohne<br />

großen Befund, doch irgendwann<br />

32 mikado 3.2013


Sanierung und Ausbau<br />

Bei der Sanierung kamen verleimte Furnierwerkstoffplatten zum Einsatz<br />

stellten die Experten bis zu 3 cm<br />

große Verformungen je Jahr fest.<br />

Durch undichte Sturmhauben war<br />

im Laufe der Zeit zudem Regenwasser<br />

eingedrungen. So hatten Feuchte-<br />

und Fäulniseinwirkungen an der<br />

Dach- und Binderkonstruktion Schäden<br />

an den Hölzern bewirkt, die zu<br />

erheblichen Verformungen und letztlich<br />

zum Bruch wesentlicher tragender<br />

Teile geführt hatten.<br />

Durch das hohe Alter und die extremen<br />

Temperaturen, die in der<br />

Ofenhalle vorherrschen, waren Hölzer<br />

spröde geworden und zum Teil<br />

gerissen. Einzelne Streben waren geknickt,<br />

Kreuzstreben gebrochen. Bei<br />

einer Überprüfung der Standsicherheit<br />

im Jahr 2009 stellten die Gutachter<br />

akute Einsturzgefahr fest. So<br />

blieben den Bauherren nur noch zwei<br />

Möglichkeiten: der Abriss oder die<br />

Sanierung.<br />

Furnierschichthölzer statt<br />

gebogener Bretter<br />

In Zusammenarbeit mit dem Landesamt<br />

für Denkmalpflege respektive<br />

dem Gebietsreferenten für Wunsiedel,<br />

Raimund Karl, und dem Statikbüro<br />

ALS Ingenieure GmbH & Co.<br />

KG aus Amberg, erarbeitete Hartenstein<br />

ein Sanierungskonzept. Zentrales<br />

Ziel war es, den Gesamtcharakter<br />

der Ofenhalle zu bewahren und<br />

die Wirkungsweise der Konstruktion<br />

in Reminiszenz an die damals herausragende<br />

Ingenieursleistung wiederherzustellen.<br />

Eine besondere Herausforderung<br />

für diese Arbeiten bestand darin, dass<br />

die Halle bei laufendem Betrieb instand<br />

gesetzt werden musste. Denn<br />

wenn Schmelzöfen einmal abkühlen,<br />

sind sie nicht mehr funktionsfähig<br />

und müssen neu aufgebaut werden.<br />

Das ist mit enormen Kosten verbunden.<br />

Während der Brennvorgänge<br />

entstehen unter dem Dach Temperaturen<br />

von 60 bis 70 Grad Celsius.<br />

Das Dach musste teilweise geöffnet<br />

werden und wurde nach der Arbeit<br />

nur mit Planen geschützt, damit<br />

sich die Handwerker dort überhaupt<br />

aufhalten konnten.<br />

Anderthalb Jahre dauerten die<br />

Arbeiten an der Ofenhalle, weil die<br />

meisten Tätigkeiten per Hand ausgeführt<br />

werden mussten. Ein halbes<br />

Plan der Industriehalle, Baujahr 1896<br />

Dutzend Zimmerleute war in dieser<br />

Zeit ständig auf der Baustelle.<br />

Die hauptsächlichen Sanierungsmaßnahmen<br />

bestanden darin, die<br />

schadhaften Konstruktionsteile auszutauschen<br />

und zu schwach ausgebildete<br />

Teile zu verstärken. Nachdem<br />

die Binder ursprünglich aus gebogenen<br />

Brettern bestanden hatten, „haben<br />

wir zunächst versucht, auf Basis<br />

des damaligen Standes der Technik<br />

ähnliche Bretter zu erstellen“, erklärt<br />

Hartenstein. „Doch nach einigen<br />

Fehlversuchen haben wir aufgegeben<br />

und in Abstimmung mit<br />

der Denkmalpflege verleimte Furnierholzwerkstoffplatten<br />

verwendet,<br />

aus denen die Zimmerer die erforderlichen<br />

Bretter in Handarbeit<br />

herausgesägt haben.“ Zudem halten<br />

www.mikado-online.de 33


Sanierung und Ausbau<br />

Die Sanierung bei laufendem Betrieb war eine besondere Herausforderung<br />

Wolf Hartenstein<br />

die <strong>Holz</strong>werkstoffplatten auch hoher<br />

Temperaturbeanspruchung stand.<br />

Die Oberflächen ließen sich dem Bestand<br />

leicht angleichen. Aufgrund<br />

des mehrschichtigen Aufbaus konnten<br />

die <strong>Holz</strong>bauer die Furnierholzwerkstoffplatten<br />

zudem problemlos<br />

an die erforderlichen Stärken anpassen<br />

und damit die notwendigen statischen<br />

Festigkeiten einhalten.<br />

Bis zu 15 cm Unterschied<br />

in Höhe und Rundung<br />

Für die Baumaßnahmen errichteten<br />

die Monteure zunächst mit Rücksicht<br />

auf die technischen Einrichtungen<br />

in der Halle ein Gerüst, das bis zum<br />

First emporragte. Im Anschluss montierten<br />

sie Stützen und lagerten das<br />

Dach auf dem Gerüst ab. „Auf dieser<br />

Basis konnten die Binder ausgelöst<br />

und zerlegt werden. Schadhafte<br />

Stellen haben die mit diesen Aufgaben<br />

betrauten Zimmerer der Karl<br />

Roth Baumeister GmbH & Co. KG aus<br />

Wunsiedel ergänzt“, erinnert sich der<br />

Architekt, „komplett zerstörte Binder<br />

haben sie erneuert und die so rekonstruierten<br />

Bauteile wieder ergänzt.“<br />

Zur Sanierung der Fachwerkbinder<br />

bauten die Zimmerer den jeweiligen<br />

Ober- und Untergurt auseinander.<br />

Die ursprüngliche Vernagelung<br />

ließ einen zerstörungsfreien Rückbau<br />

allerdings kaum zu, „auch wenn wir<br />

die Nägel so vorsichtig wie möglich<br />

herausgezogen haben“, informiert<br />

der Architekt. Trotzdem war es erforderlich,<br />

bei der erneuten Montage<br />

auf die statisch einfachere Methode<br />

der Verschraubung zurückzugreifen.<br />

„Nägel müssen aufgrund statischer<br />

Anforderungen festgelegte Abstände<br />

haben. Das war natürlich bei der<br />

erneuten Montage nicht mehr möglich“,<br />

erläutert Hartenstein. Sollten in<br />

einigen Jahrzehnten Reparaturen erforderlich<br />

werden, dann können die<br />

neuen Schrauben ohne größere Probleme<br />

entfernt werden.<br />

Da sich die historischen Binder<br />

im Laufe der Zeit verformt hatten,<br />

mussten sich die Nachbauten an diesen<br />

Formen orientieren, „sodass die<br />

einzelnen Hölzer bis zu 15 cm Unterschied<br />

in Rundung und Höhe aufweisen“,<br />

erzählt der Architekt. Nach<br />

der Montage der Binder haben die<br />

Zimmerer die die Sparren erneuert<br />

und im Anschluss eine 30 mm starke<br />

Schalung aufgebracht. Auf dieser<br />

Basis verlegten Handwerker eine<br />

zweilagige Bitumendeckung.<br />

Knoten für Knoten kontrolliert<br />

Vor dem Rückbau des Gerüsts entfernten<br />

die Handwerker zunächst<br />

die Unterstützungen und überprüften<br />

mit Probebelastungen, ob sich<br />

bei der neuen Konstruktion Verformungen<br />

zeigen. „Knoten für Knoten<br />

haben wir so kontrolliert“, erläuterte<br />

Hartenstein. Dann erst durfte<br />

die Halle wieder freigegeben werden.<br />

Seither darf das architektonische<br />

Highlight wieder bewundert werden,<br />

von Laien ebenso wie von Experten.<br />

Und alle zollen dem Projekt Respekt:<br />

In vergangenen Jahr erhielt es gleich<br />

zwei Architekturpreise, den Hypokulturpreis<br />

und den Bayerischen Denkmalpreis.<br />

Christine Ryll, München ▪<br />

Steckbrief<br />

Bauvorhaben:<br />

Sanierung einer Ofenhalle<br />

in D-95652 Waldsassen<br />

Bauweise:<br />

Bogenfachwerkbinder<br />

Baujahr: 2009/2011<br />

Bauzeit:<br />

18 Monate<br />

Baukosten:<br />

1 Mio. Euro<br />

Nutzfläche:<br />

ca. 700 m² Hallenfläche<br />

Kubatur:<br />

ca. 4200 m³<br />

Bauherr:<br />

Glashütte Lamberts<br />

Waldsassen GmbH<br />

Architekt:<br />

Planungsgruppe Nordbayern<br />

D-95632 Wunsiedel<br />

www.hartenstein-wolf.de<br />

<strong>Holz</strong>bau:<br />

Karl Roth<br />

Baumeister GmbH & Co. KG<br />

D-95632 Wunsiedel<br />

www.roth-baumeister.de<br />

Statik:<br />

Statikbüro ALS Ingenieure<br />

GmbH & Co. KG<br />

D-92224 Amberg<br />

www.ib-als.de<br />

34 mikado 3.2013


Details im Griff März 2013<br />

Dachkonstruktion<br />

„Untermieter“ hinterlassen Lücke<br />

Als in einer Dachgeschosswohnung an der Decke ein feuchter<br />

Fleck austrat, kam gleich eine Serie handwerklicher Fehler zum<br />

Vorschein. Die eigentliche Ursache war dann jedoch sehr überraschend.<br />

◂◂Das Mehrfamilienhaus<br />

besitzt<br />

eine komplizierte<br />

Dachform und<br />

einen ausgebauten<br />

Dachraum<br />

sammenhang zu Regenzeiten, nicht<br />

aber zu Kälteperioden auf. Die Fleckform<br />

auf dem tapezierten Brett sah<br />

ebenfalls nicht typisch für eine betaute<br />

Kaltstelle aus. Braunfärbung<br />

und ausgeprägter Rand ließen eher<br />

auf reichlichen Flüssigwasserkontakt<br />

schließen. So suchte der Sachverständige<br />

natürlich erst einmal vorrangig<br />

nach undichten Stellen an der Dacheindeckung<br />

und der Attika.<br />

Objekt<br />

Das Mehrfamilienhaus wurde von einem<br />

Bauträger in den 1990er-Jahren<br />

errichtet. Es besitzt eine unkonventionelle<br />

Gestaltung mit abgesetzten<br />

Pultdächern, die von Attiken optisch<br />

zu Teiltonnendächern aufgewertet<br />

werden. Das Dachgeschoss war von<br />

Anfang als Wohnung ausgebaut.<br />

Auf einen Blick<br />

Objekt<br />

Schadensbild<br />

Schadensursache<br />

Schadensbehebung<br />

Fazit<br />

Schadensbild<br />

Die Bewohner stellten fest, dass sich<br />

in unregelmäßigen Abständen das<br />

giebelseitige Randbrett der Innenverkleidung<br />

dunkel färbte. Diese Dunkelfärbung<br />

wurde laienhaft – aber<br />

ganz richtig – als Benässung interpretiert.<br />

Die Bewohner schilderten,<br />

die Benässung trete in zeitlichem Zu-<br />

Mehrfamilienhaus mit ausgebautem Teiltonnendach<br />

Temporäre Durchnässung eines Randbretts in der<br />

Dachwohnung<br />

Fehlende Wärmedämmung, vermutlich von Wespen<br />

weggefressen<br />

Wärmedämmung vervollständigen und fachgerecht<br />

abdichten<br />

Komplizierte Dachformen müssen an allen Stellen<br />

dicht und insektensicher ausgeführt sein<br />

Schadensursachen<br />

Es stellte sich heraus, dass der gesamte<br />

konstruktive Aufbau wie auch die<br />

Details zu wünschen übrig ließen:<br />

▸▸ Lötnähte in der Zinkblechabdeckung<br />

waren gerissen.<br />

▸▸ Schrauben hatten sich gelöst,<br />

Schraubköpfe standen heraus<br />

und waren nicht abgedeckt.<br />

▸▸ Die Kaminabdeckplatte des Abgasrohrs<br />

war zum Kaminkopf<br />

nicht gedichtet; Kontergefälle<br />

des Kaminkopfes und Eindellung<br />

der Platte ermöglichten Wassereintritt.<br />

▸▸ Anschlüsse (z. B. von der Verschindelung<br />

zur Wand) waren<br />

mit Silikon gegen Schlagregen<br />

ausgerüstet; viele Silikonwülste<br />

waren gerissen.<br />

▸▸ Putz war gerissen und abgeplatzt,<br />

teils wegen zu starrer<br />

Verbindung (z. B. zu einer Abschlussschiene).<br />

▸▸ Die Unterspannbahn war geschrumpft,<br />

an einigen Stellen<br />

auch zersetzt.<br />

▸▸ Die Unterspannbahn war firstund<br />

ortgangseitig nicht angeschlossen,<br />

wies sogar offene<br />

Spalten von 5 bis 10 cm auf.<br />

www.mikado-online.de 35


Details im Griff März 2013<br />

◂◂Die Untersicht<br />

der Dachfläche<br />

ist mit einer<br />

<strong>Holz</strong>schalung<br />

verkleidet<br />

▸▸Ein Randbrett<br />

der Verkleidung<br />

war nass<br />

▸▸ Beim Öffnen<br />

des Dachs zeigte<br />

sich: Wespen<br />

hatten hier ein<br />

Nest gebaut<br />

und dabei die<br />

Dämmung<br />

aufgefressen<br />

martin giebeler<br />

▸▸ Eine dampf- und luftdichtende<br />

Schicht unterseitig der Dämmung<br />

war nirgendwo ertastbar,<br />

fehlt vermutlich ganz – sowohl<br />

an der aufgehenden Wand zwischen<br />

den Pultflächen wie auch<br />

in der gesamten Dachfläche.<br />

▸▸ Das aufgehende Mauerwerk aus<br />

Hochlochziegeln war unverputzt<br />

und damit luftführend.<br />

Die Mangel- und Schadstellen waren<br />

über einen größeren Bereich verteilt.<br />

Unmittelbar über der Stelle, die<br />

sich innen als durchnässt gezeigt hatte,<br />

fehlte aber etwas Entscheidendes:<br />

die Wärmedämmung. Die EPS-<br />

Dämmplatte fehlte hier, dafür fanden<br />

sich Reste einer Wespenbesiedelung,<br />

deren Bewohner zum Glück schon<br />

ausgezogen waren. Wahrscheinlich<br />

befand sich hier vorher eine Wärmedämmung,<br />

die von ihnen einfach<br />

weggefressen worden war.<br />

Schadensbehebung<br />

Die Wespenbesiedelung war durch<br />

die lückenhafte Unterspannbahn begünstigt<br />

worden. Der ursprünglich<br />

angenommene Schadensmechanismus<br />

musste korrigiert werden: Obwohl<br />

Flüssigwassereintritt angesichts<br />

der Vielzahl kleiner Lecks nicht auszuschließen<br />

ist, war doch der Zusammenhang<br />

der Befeuchtung mit dem<br />

fehlenden Dämmstoff an eben dieser<br />

Stelle nicht mehr zu leugnen.<br />

Bei der Behebung musste man sich<br />

entscheiden: den Dachaufbau insgesamt<br />

in einen zeitgemäßen Zustand<br />

versetzen oder nur punktuell reparieren.<br />

Für einen fachgerechten Aufbau<br />

hätte man Luftdichtungsbahn innen<br />

und Unterdeckbahn außen nachrüsten<br />

müssen. Das geht nicht ohne<br />

Rückbau. Damit wären zwar „Heizen<br />

fürs Weltklima“ und Zugluft erledigt<br />

gewesen; faktisch war die Familie<br />

aber zunächst finanziell und<br />

auch mental überfordert.<br />

Die jetzige Unterspannbahn seitlich<br />

und am First anzuschließen verbietet<br />

sich, da die fehlende Luftdichtungsbahn<br />

Wohnungsluft dann direkt<br />

bis zur Unterspannbahn strömen ließe;<br />

Tauwasserausfall an den unterkühlten<br />

Anschlüssen wäre die Folge.<br />

Bleibt also nur, das Wespennest<br />

auszuräumen, Dämmstoff wieder zu<br />

ergänzen, Löcher und Spalte wiederum<br />

mit Silikon notdürftig zu dichten,<br />

die Familie auf die Wartungsbedürftigkeit<br />

aufmerksam zu machen und<br />

dann langsam an den Gedanken einer<br />

Dachsanierung heranzuführen.<br />

Der Autor<br />

Martin Giebeler ist Bausachverständiger mit eigenem<br />

Ingenieurbüro. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind<br />

die Schadensbeurteilung und die Sanierungsplanung<br />

an Dach, Wand und Abdichtung.<br />

www.giebeler.org ı www.blowerdoor-expert.org<br />

Fazit<br />

Aus dem Vorhaben lassen sich mehrere<br />

Schlüsse ziehen:<br />

▸▸ Komplizierte Dachformen bergen<br />

Risiken und verlangen detaillierte<br />

Planung und Überwachung.<br />

▸▸ Sachen gibt’s, die gibt’s gar<br />

nicht: Immer wieder mal findet<br />

man Bauten, bei denen elementarste<br />

Dinge, z. B. eine Dampfsperre,<br />

fehlen.<br />

▸▸ Einen Steildachaufbau sollte<br />

man außenseitig mit einer Unterdeckbahn<br />

oder gar Plattenlage<br />

abschließen – nicht nur wegen<br />

der Winddichtheit, sondern auch<br />

wegen des höheren Schutzes gegen<br />

Insekten.<br />

▸▸ Starke Flecken können durchaus<br />

(im Ausnahmefall) auch von Betauung<br />

herrühren, nämlich dann,<br />

wenn Dämmstoff ganz und gar<br />

fehlt.<br />

▸▸ Schilderungen der Bewohner<br />

sind wichtig, können im Einzelfall<br />

aber in die Irre führen. ▪<br />

36<br />

mikado 3.2013


Management<br />

Marketing<br />

Raus aus dem Preiskampf<br />

▴▴Petra und Volker<br />

Spenninger<br />

sind Inhaber einer<br />

Zimmerei in<br />

Monheim und<br />

freuen sich über<br />

ihre vielen<br />

positiven Beurteilungen<br />

unter<br />

kennstdueinen.de<br />

Wer sich im Ausschreibungsgeschäft über die schlechten Preise wundert,<br />

muss langfristig seine Strategie ändern und sich lukrativeren Kundengruppen zuwenden.<br />

Wenn Qualität und Service stimmen, schaut der Kunde nicht mehr nur auf den Preis.<br />

Für die Kunden zählt nur der Preis.<br />

Sie treffen ihre Entscheidungen<br />

rational und entscheiden sich für<br />

das günstigste Angebot. Nach diesem<br />

Strickmuster argumentieren viele<br />

Unternehmer. Die Folge: Fast jedes<br />

Gespräch mit dem Kunden mündet<br />

in eine Preisverhandlung, an deren<br />

Ende eine Menge Rabatte und Zugeständnisse<br />

stehen.<br />

Lukrative Kundengruppen finden<br />

Da nahezu jeder so agiert, tobt im<br />

Handwerk trotz guter Auftragslage<br />

ein Preiskampf, der den beteiligten<br />

Betrieben kaum Spielraum für ein ordentliches<br />

Auskommen lässt.<br />

Ein Schicksal, über das die Unternehmer<br />

zwar gerne und heftig am<br />

Stammtisch klagen, das sie jedoch in<br />

den meisten Fällen als gegeben hinnehmen.<br />

Gibt es im Handwerk wirklich<br />

kein anderes Entscheidungskriterium<br />

für den Kunden als den Preis?<br />

Josef Berchtold, Geschäftsführer der<br />

Leistungsgemeinschaft „Einer.Alles.<br />

Sauber.“ hat darauf eine klare Antwort:<br />

„Wer sich im Ausschreibungsgeschäft<br />

immer wieder neu über die<br />

schlechten Preise wundert, muss<br />

langfristig seine Strategie ändern<br />

und sich lukrativeren Kundengruppen<br />

zuwenden.“ Bei der Leistungsgemeinschaft<br />

für Eigenheimmodernisierung<br />

sind das Ehepaare nach<br />

der Silberhochzeit, die ihre vier Wände<br />

vor der Rente noch einmal richtig<br />

schön renovieren wollen.<br />

Emotionalen Mehrwert nutzen<br />

Wie kann ein Unternehmer bei diesen<br />

sehr anspruchsvollen Privatkunden<br />

gute Preise erzielen? „Der Nutzen<br />

einer Leistung lässt sich nicht in<br />

Euro und Cent festmachen“, erklärt<br />

Hans-Georg Häusel, „sondern er ist<br />

eine höchst emotionale Angelegenheit.“<br />

Der Leiter der Beratungsgruppe<br />

Nymphenburg in München erforscht<br />

seit mehr als 30 Jahren mit seinem<br />

Team die Kaufmotive der Kunden<br />

und berät Firmen beim Entwickeln<br />

www.mikado-online.de 37


Management<br />

mikado-Interview<br />

„Lukrative Aufträge gewinnen“<br />

Paul Meyer (links) und Josef Berchtold (rechts) sind Geschäftsführer<br />

der Leistungsgemeinschaft zur Eigenheimmodernisierung Einer.Alles.<br />

Sauber. Im Interview erklären die beiden, wie ihre Partnerbetriebe<br />

zu lukrativen Aufträgen „zu Wunschpreisen“ kommen.<br />

mikado: Herr Meyer, welche Kunden<br />

möchte die Werbung von Einer.Alles.<br />

Sauber. in erster Linie ansprechen?<br />

Paul Meyer: In Deutschland gibt es<br />

15 Mio. Eigenheimbesitzer. Die Hälfte<br />

davon ist zwischen 50 und 60 Jahre<br />

alt – und genau die sprechen wir an.<br />

Wir zielen auf die anspruchsvollen,<br />

zahlungskräftigen Kunden. Ganz besonders<br />

sprechen wir die Frauen an,<br />

denn die treiben in großem Maße die<br />

Modernisierung des Hauses voran.<br />

Herr Berchtold, was unterscheidet<br />

Wunschkunden von anderen Kunden?<br />

Josef Berchtold: Unsere Wunschkunden<br />

wünschen sich eine Eigenheim-<br />

Modernisierung aus einer Hand. Sie<br />

schauen nicht auf den billigen Preis.<br />

Sie wünschen sich neben einer hohen<br />

Qualität bei der handwerklichen<br />

Leistung eine perfekte und zuverlässige<br />

Rundum-Betreuung.<br />

Herr Meyer, warum ist es so wichtig,<br />

die Marketingmaßnahmen exakt auf<br />

die Bedürfnisse der Wunschkunden<br />

abzustimmen?<br />

Meyer: Je genauer ich mit der Werbung<br />

auf die Wünsche, Bedürfnisse,<br />

Sorgen und Nöte der ausgewählten<br />

Kundengruppe ziele, desto besser<br />

sind die Rückläufe. Das setzt voraus,<br />

dass ich die Bedürfnisse meiner<br />

Wunschkunden genau kenne und sie<br />

werblich richtig anspreche.<br />

Woher wissen Sie, welches<br />

Werbebudget die Partnerbetriebe<br />

investieren müssen, um genügend<br />

lukrative Kunden zu finden?<br />

Meyer: Ich mache seit 22 Jahren die<br />

Werbeplanung für kleinere Handwerksbetriebe.<br />

Aktuell betreue ich<br />

90 Werbeetats, da kommt eine Menge<br />

Erfahrung zusammen. Unsere<br />

Partnerbetriebe investieren jährlich<br />

etwa 10 000 Euro in ihre Werbung,<br />

das ist deutlich mehr, als im Handwerk<br />

üblich ist.<br />

Herr Berchtold, Sie setzen stark auf<br />

Empfehlungen von Kunden. Warum?<br />

Berchtold: Empfehlungen erleichtern<br />

das Verkaufen und den Abschluss. In<br />

den vergangenen zweieinhalb Jahren<br />

bekamen unsere Partnerbetriebe über<br />

1700 schriftliche Referenzen von begeisterten<br />

Kunden. Alle Referenzen<br />

sind im Internet nachzulesen. Das<br />

bringt jede Menge Mundpropaganda<br />

und Empfehlungen.<br />

Wie lange brauchen neue Partner,<br />

um die ersten lukrativen Aufträge zu<br />

gewinnen?<br />

Berchtold: In den meisten Fällen geht<br />

das sehr schnell. Wir haben allerdings<br />

auch schon mehr als ein Jahr<br />

gebraucht, bis es lief. Erfolgreiche<br />

Partnerbetriebe erzielen Preise, die<br />

20 bis 30 Prozent über den üblichen<br />

Marktpreisen liegen. Dafür ist vor allem<br />

im Verkauf einiges an Schulung<br />

erforderlich. Hier benötigen manche<br />

Unternehmer einfach mehr Zeit.<br />

geeigneter Marketingstrategien. Mit<br />

dem Vorurteil des rational handelnden<br />

Kunden haben die Neuromarketing-Experten<br />

dabei genauso aufgeräumt<br />

wie mit der Mär, dass für den<br />

Kunden nur der vermeintlich rationale<br />

Preis zählt: „Geld ist konzentrierte<br />

Lust in der Hosentasche und deshalb<br />

äußerst emotional“, sagt Häusel.<br />

Um dem Kunden seinen Schatz zu<br />

entlocken, müssen nicht nur Qualität<br />

und Leistung stimmen. Die Unternehmen<br />

sollten ihr Angebot mit einem<br />

emotionalen Mehrwert aufpeppen.<br />

„Bei einem Maler wäre es etwa optimal,<br />

wenn er so arbeitet, dass der<br />

Kunde letztendlich sagt: Eigentlich<br />

war er gar nicht da – aber die Wand<br />

ist trotzdem weiß.“<br />

Kaufmotive erkennen<br />

Doch was treibt den Kunden letztendlich<br />

zu seiner Entscheidung, wenn<br />

es nicht der Preis ist? Nach den Erkenntnissen<br />

des Hirnforschers gibt<br />

es drei Motiv- und Emotionssysteme,<br />

die unser gesamtes Leben bestimmen:<br />

Balance, Dominanz und<br />

Stimulanz.<br />

Balance-motivierte Käufer streben<br />

nach Sicherheit und Ruhe und sind<br />

glücklich, wenn alles seine Ordnung<br />

hat. Das Dominanz-System spiegelt<br />

den Wunsch des Kunden nach Macht,<br />

Status und Autonomie wider, das Stimulanz-System<br />

steht für Individualität<br />

und die Suche nach Neuem. Für<br />

den Unternehmer geht es darum zu<br />

überlegen, wie er diese Systeme in<br />

seinem Serviceprozess bewusst ansprechen<br />

kann.<br />

Dabei hilft zum einen natürlich<br />

eine Befragung der Kunden nach ihren<br />

Bedürfnissen, zum anderen geben<br />

Ergebnisse der Marktforschung<br />

wichtige Aufschlüsse darüber, welche<br />

Kaufmotive momentan in der Gesellschaft<br />

dominieren.<br />

Vertrauen gewinnen<br />

So hat die Finanzkrise nach den Erkenntnissen<br />

der Nürnberger „Gesellschaft<br />

für Konsumforschung“ (GfK)<br />

die Prioritäten der Verbraucher maßgeblich<br />

verändert. Denn die Rezession<br />

2008 wurde im Unterschied zu<br />

38<br />

mikado 3.2013


früheren Krisen durch Macht und<br />

Gier ausgelöst. Das führte zu einem<br />

massiven Vertrauensverlust in der<br />

Bevölkerung. Die damit verbundene<br />

Umorientierung der Verbraucher zu<br />

Anbietern, die Orientierung und Sicherheit<br />

bieten, ist nach Einschätzung<br />

der Marktforscher deshalb leicht zu<br />

erklären: „Vertrauen ist nun einmal<br />

die härteste Währung der Welt.“<br />

Empfehlungsmarketing forcieren<br />

Um das Vertrauen zu gewinnen und<br />

das Risiko aus Sicht des Kunden zu<br />

reduzieren, ist Empfehlungsmarketing<br />

heute wichtiger denn je. Denn<br />

je mehr Kunden sich positiv über einen<br />

Auftraggeber äußern, desto intensiver<br />

wird das momentan bei den<br />

meisten Menschen vorherrschende<br />

Balance-System bedient – der Kunde<br />

gewinnt die für eine Kaufentscheidung<br />

notwendige Sicherheit.<br />

Ist dieser Kaufknopf einmal aktiviert<br />

und werden die im Verkaufsgespräch<br />

gegebenen Versprechungen<br />

(Beispiel: Abgabe des Angebots zum<br />

vereinbarten Termin) eingehalten, ist<br />

der Auftrag so gut wie sicher – und<br />

der Preis wird plötzlich zur wichtigsten<br />

Nebensache der Welt!<br />

Den Modernisierungsmarkt für<br />

sich entdecken<br />

Verändern oder Zusperren – die Perspektiven<br />

für den Familienbetrieb<br />

Spenninger in Monheim waren 2004<br />

alles andere als rosig: „Die Auftragslage<br />

war schlecht, es gab kein systematisches<br />

Marketing und für mich<br />

somit auch keine vernünftige Zukunftsperspektive“,<br />

erinnert sich Volker<br />

Spenninger an seinen Einstieg in<br />

den Betrieb.<br />

So konnte es nicht weitergehen,<br />

das war ihm und seinem Vater spätestens<br />

nach der Entlassung zweier<br />

Mitarbeiter klar. Gemeinsam besuchten<br />

die beiden Zimmerer einen Infotag<br />

der Leistungsgemeinschaft zur<br />

Eigenheimmodernisierung Einer.Alles.Sauber.<br />

in Dachau.<br />

Schon auf der Rückfahrt war die<br />

Mitgliedschaft beschlossene Sache:<br />

„Der Einstieg in den Modernisierungsmarkt<br />

und das professionelle<br />

▴▴Die Handzettel<br />

kommen<br />

bei potenziellen<br />

Kunden<br />

gut an. Online-<br />

Marketing<br />

ergänzt dabei die<br />

klassische<br />

Werbung<br />

Marketing boten genau die Perspektive,<br />

nach der ich händeringend gesucht<br />

hatte“, erklärt der 36-Jährige<br />

den schnellen Entschluss für eine<br />

Partnerschaft. Denn bislang fehlte es<br />

dem Betrieb vor allem am systematischen<br />

Marketing.<br />

Systematisch und professionell<br />

Marketing betreiben<br />

Beide Zimmerer hatten zwar erfolgreich<br />

die Meisterprüfung absolviert,<br />

doch das dabei erworbene Marketingwissen<br />

reichte bei Weitem nicht<br />

aus, genügend lukrative Aufträge zu<br />

bekommen.<br />

Das klappte zwar auch durch die<br />

Mitgliedschaft bei Einer.Alles.Sauber.<br />

nicht sofort, doch nach und nach<br />

zeitigte die kontinuierliche Werbung<br />

mit professionell gemachten Handzetteln<br />

und Kleinanzeigen die ersten<br />

Erfolge.<br />

Petra Spenninger, die sich heute<br />

zusammen mit ihrer Schwiegermutter<br />

um das Marketing kümmert,<br />

schätzt vor allem die zur Verfügung<br />

gestellten Werbemittel: „Das macht<br />

es einem wirklich leicht, sich ohne<br />

vorheriges Marketingwissen in das<br />

Thema einzuarbeiten.“<br />

Entsprechend dem mit der Geschäftsführung<br />

der Leistungsgemeinschaft<br />

abgestimmten Werbeplan<br />

kann sie sich über das Intranet<br />

die notwendigen Vorlagen für Handzettel<br />

und Anzeigentexte besorgen<br />

und einsetzen, das passiert in etwa<br />

im Zwei-Wochen-Rhythmus.<br />

Ergänzt wird die regelmäßige<br />

Vor-Ort-Präsenz durch die Mitgliedschaft<br />

bei www.KennstDuEinen.de,<br />

einer Bewertungsplattform für Unternehmen<br />

im Internet. „Da waren<br />

wir gleich von Anfang an mit dabei.<br />

Inzwischen kommen bereits 60 Prozent<br />

unserer Aufträge über Empfehlungen“,<br />

freut sich Volker Spenninger,<br />

der den Betrieb 2009 vollends<br />

vom Vater übernommen hat.<br />

Inzwischen, so der Juniorchef, ergänzen<br />

sich klassische Werbung und<br />

das Online-Marketing perfekt: „Wer<br />

durch die Handzettel oder Anzeigen<br />

auf uns aufmerksam geworden ist,<br />

nutzt das Netz zur weiteren Information<br />

über den Betrieb. Wir werden<br />

immer häufiger ausgegoogelt.“<br />

Ein Kunde aus Nordrhein-Westfalen,<br />

der in Bayern ein Haus gekauft hat,<br />

ist per Suchmaschinenanfrage sogar<br />

direkt bei der Zimmerei in Monheim<br />

gelandet.<br />

Sich immer wieder den Kunden<br />

ins Gedächtnis rufen<br />

War Volker Spenninger früher durchaus<br />

skeptisch, ob das Geld für die regelmäßige<br />

Werbung wirklich richtig<br />

investiert ist, weiß er heute, dass<br />

man sich immer wieder aufs Neue bei<br />

potenziellen Kunden in Erinnerung<br />

bringen muss. Ein Aufwand, der sich<br />

langfristig auch im Familienbetrieb<br />

prächtig auszahlt: „Unsere Auftragslage<br />

ist gut, die Preise sind es endlich<br />

auch“, erzählt Spenniger.<br />

<br />

Matthias Mester, Senden ▪<br />

Andreas Bröckel<br />

www.mikado-online.de 39


Management<br />

Nutzfahrzeuge<br />

Sanfter Sprinter<br />

▴▴Der lange<br />

Citroen Jumpy ist<br />

mit seinem<br />

starken Dieselmotor<br />

in<br />

Kombination mit<br />

der Automatik<br />

eine gute Wahl für<br />

Handwerker<br />

Mit frischem Facelift, Topmotorisierung und Automatik rückt der Citroën Jumpy<br />

jetzt den elitären Expresstransportern von Mercedes und VW auf die Pelle. Sein Rezept:<br />

viel Leistung zu erschwinglichen Preisen, kombiniert mit einer hohen Nutzlast.<br />

40<br />

mikado 3.2013


Management<br />

◂◂Egal ob auf<br />

Sand,<br />

Schnee oder bei<br />

schlammigtiefem<br />

Untergrund<br />

gilt: …<br />

▸▸… ESP-<br />

Sicherheit für alle<br />

Fälle per<br />

Drehschalter.<br />

Leider nur<br />

bei der stärksten<br />

Motorisierung<br />

serienmäßig<br />

Schon immer hatten die Franzosen<br />

den VW-Transporter im Visier.<br />

Die Dreitonner-Jumper von Citroen<br />

(weitgehend baugleich mit Fiat<br />

Ducato und Peugeot Boxer) sind von<br />

den Norddeutschen mit den Grundtugenden<br />

des Transports (Volumen,<br />

Nutzlast, Leistung) ohnehin nicht<br />

zu schlagen. Aber für so manchen<br />

Handwerker ist er einfach zu groß<br />

und passt mit seinen Höhen- und<br />

Breitenmaßen in keine Garage. Ganz<br />

anders der Jumpy und seine Kollegen<br />

Scudo (Fiat) und Expert (Peugeot):<br />

Mit 4,80 bis 5,10 m Länge und 1,90 m<br />

Höhe ist er handlicher und hat zudem<br />

nicht nur optisch mit den Großraumlimousinen<br />

von Citroen vieles<br />

gemeinsam. Nach fünf Jahren Bauzeit<br />

hat man ihm nun ein kleines<br />

Facelift gegönnt, wobei sich unter<br />

dem Blech allerdings nur wenig geändert<br />

hat.<br />

Robuster Transporter<br />

Nach wie vor versprechen hoch gesetzte<br />

Scheinwerfer, kräftige Stoßfänger<br />

vorn und massive Anfahrecken<br />

hinten auch für die Baustelle<br />

eine hohe Alltagstauglichkeit. Die<br />

Fahrzeugbreite von 1,90 m beschert<br />

neben ordentlichen Lademaßen auch<br />

genug Platz in der Fahrerkabine. Hinter<br />

dem Lenkrad findet der Fahrer<br />

schnell die passende Sitzposition, nur<br />

die Pedale stehen für große Mitteleuropäer<br />

etwas zu eng beieinander.<br />

Serienmäßig ist ein Doppelsitz auf<br />

der Beifahrerseite, der Einzelsitz bietet<br />

Mitfahrern den besseren Komfort.<br />

Das Ambiente wirkt gepflegt und<br />

doch pflegeleicht – das zweifarbige<br />

Armaturenbrett weist robuste kratzfeste<br />

Oberflächen auf. Praktische<br />

Dachablagen dienen als Stauraum<br />

für Unterlagen, die selbst bei heftigen<br />

Fahrmanövern nicht durchs Fahrerhaus<br />

fliegen. Die Kollegen werden<br />

den niedrigen und daher sehr bequemen<br />

Einstieg schätzen – sowie auch<br />

den guten Sitzkomfort und den kultivierten<br />

Motor. Knapp kalkuliert präsentiert<br />

sich die Bremsanlage: Während<br />

die stärkeren Jumpy-Typen auf<br />

großer 16-Zoll-Bereifung rollen und<br />

rundum mit Scheibenbremsen verzögern,<br />

muss sich der 2,7-Tonner samt<br />

kleinem 1,6-Liter-Diesel mit 15-Zöllern<br />

und Trommelbremsen hinten begnügen.<br />

Der stärkste Jumpy rollt serienmäßig<br />

mit ESP-Sicherheit zum<br />

Kunden, wer weniger Motorleistung<br />

wählt, zahlt immer noch 440 Euro<br />

drauf.<br />

Sparsame Motoren<br />

Alle Dieselmotoren des Citroen Jumpy<br />

erfüllen die Abgasnorm Euro 5 – der<br />

einzige Benziner mit zwei Liter Hubraum<br />

wurde im Rahmen des Facelifts<br />

ersatzlos gestrichen. Zwei Turbodiesel<br />

mit 1,6 und 2,0 l Hubraum decken<br />

in den drei Leistungsstufen 90, 128<br />

und 163 PS alle fahrdynamischen<br />

Ansprüche ab. Zumal sich die beiden<br />

stärkeren HDI-Vierzylinder mit<br />

Der neue Toyota ProAce<br />

jetzt 320 und 340 Nm Drehmoment<br />

zu ansehnlichen Fahrleistungen aufschwingen.<br />

Schon mit 128 PS bringt<br />

es der lange Jumpy auf eine Spitze<br />

von 170 km/h – in Sachen Autobahntempo<br />

kann der stärkste Diesel<br />

den Kollegen übrigens nicht toppen,<br />

da er elektronisch eingebremst wird.<br />

Seine Beschleunigung ist jedoch beachtlich:<br />

mit 12,1 Sekunden für den<br />

Auf den HiAce folgt der ProAce: So heißt der neue<br />

Toyota-Transporter, der den mittlerweile eingestellten<br />

Evergreen aus Japan zum 2. Quartal<br />

2013 ablösen soll. Toyota Motor Europe schließt<br />

die entstandene Lücke mit einem auf dem Jumpy/<br />

Expert/Scudo basierenden Transporter, den der<br />

französische Fahrzeugkonzern PSA (Peugeot/Citroen)<br />

beisteuert. Die Japaner werden sich nach eigenen<br />

Angaben auch an der Entwicklung des Nachfolgemodells<br />

beteiligen. Die enge japanisch-französische<br />

Zusammenarbeit hatte sich bereits bei einem Kleinwagenprojekt<br />

bewährt.<br />

www.mikado-online.de 41


Management<br />

Standardsprint auf Tempo 100 zählt<br />

der Jumpy HDI 165 zu den besonders<br />

dynamischen Dreitonnern. Dennoch<br />

kommt bei allem Tun keine Hektik<br />

auf. Eine Sechsstufen-Wandlerautomatik,<br />

für 1250 Euro Aufpreis erhältlich,<br />

sortiert die Gänge. Sie ersetzt<br />

ein Sechsgang-Handschaltgetriebe,<br />

das dem Fahrer ohnehin wenig Freude<br />

bereitete: zu hakelig und teigig<br />

wird der Joystick durch die Gassen<br />

geführt.<br />

Der Getriebeautomat mag beileibe<br />

kein Hightech-Getriebe mit verschiedenen<br />

Schaltprogrammen und Gimmicks<br />

sein, überzeugt aber als solide<br />

Lösung, die sich eher dem Komfort<br />

als der Dynamik verpflichtet sieht.<br />

Und es erzieht seinen Fahrer ganz<br />

nebenbei zu ruhiger, flüssiger und<br />

souveräner Fahrweise, die den Verschleiß<br />

minimiert und den Kraftstoffverbrauch<br />

reduziert.<br />

Der kräftige Motor, der auch zahlreiche<br />

Pkw-Modelle befeuert, geht<br />

selbst bei schnellen Etappen sparsam<br />

und laufruhig zu Werke – wer moderate<br />

Tempi bevorzugt, wird selten die<br />

Achtliter-Marke überschreiten.<br />

Die Erbanlagen der Vans blitzen<br />

auch beim Fahrwerk durch. Mc-<br />

Pherson-Federbeinachse vorn und<br />

▴▴Unpraktisch:<br />

Durch die<br />

mit 90 cm recht<br />

schmale<br />

Schiebetür passt<br />

keine Palette<br />

Verbundlenkerachse hinten – der<br />

Hersteller spricht von einer Pseudo-Einzelradführung<br />

– gelten in der<br />

Branche als Garant für ausgewogene<br />

Fahreigenschaften.<br />

Lediglich 900 Euro Aufpreis kostet<br />

eine Luftfederung für die Hinterachse,<br />

die viele Wettbewerber nicht einmal<br />

anbieten. Auf Knopfdruck senkt<br />

sich hier die Ladekante auf ein Niveau<br />

von 50 cm und auf der Straße<br />

federt der leere oder teilbeladene<br />

Jumpy, wie man es von einem Franzosen<br />

erwartet. Aber nur in der leichteren<br />

Variante (2,7 t zGG), der nutzlaststärkere<br />

Dreitonner hoppelt leer<br />

über jedes Steinchen.<br />

Der Lenkung folgt der kurvenwillige<br />

Jumpy mit hoher Präzision,<br />

hier gibt sich der Citroen keine Blöße.<br />

Und die etwas zu bissige Bremsanlage<br />

wird den Fahrleistungen der<br />

schnellen Jumpy-Modelle jederzeit<br />

gerecht.<br />

Nur mit Trennwand<br />

Wer Ladelänge und Nutzlast sucht,<br />

landet automatisch bei der längsten<br />

Jumpy-Variante. Die legt beim Radstand<br />

(plus 12 cm) und beim Überhang<br />

hinten (plus 21 cm) kräftig zu<br />

und kann nach dem Facelift bis zu<br />

2,50 m lange Balken, Rohre oder<br />

Leisten verstauen. Mit 6 m³ bei der<br />

langen Variante und 7 m³ beim langen<br />

und hohen Kastenwagen wächst<br />

der Jumpy ins nächste Segment und<br />

bleibt doch unter dem Niveau des<br />

VW-Transporters. Darauf weist auch<br />

die Qualität der Ausführung hin: ein<br />

bisschen Klappern an Schiebe- und<br />

Hecktüren gehört beim Citroen zum<br />

Handwerk.<br />

Knapp 1100 kg Nutzlast haben<br />

aber professionelle Qualität, ebenso<br />

die zulässige Anhängelast von 2 t.<br />

Die gesteht der Hersteller allerdings<br />

nur handgeschalteten Jumpies zu,<br />

während unser Automatik-Citroen<br />

1,8 t ziehen darf.<br />

Mit Serviceintervallen von<br />

30 000 km werden selbst Vielfahrer<br />

unter den Handwerksbetrieben<br />

zurechtkommen. Im Alltag stört die<br />

knapp bemessene seitliche Schiebetür,<br />

sie reicht mit 90 cm Breite nur<br />

für schmales Ladegut. Und nicht vergessen:<br />

Die geschlossene Trennwand<br />

(261 Euro Aufpreis) ist unentbehrlich,<br />

besonders in Hinblick auf die eher<br />

zierlichen Zurrösen sollte sie unbedingt<br />

geordert werden.<br />

Wolfgang Tschakert, Planegg ▪<br />

42<br />

mikado 3.2013


Management<br />

Ein Möchtegern für den Bau<br />

Fotos: Wolfgang Tschakert<br />

▴▴Sonderausstattung: Die Rollplane fürs<br />

Frachtabteil kostet 210 Euro Aufpreis<br />

◂◂Pickup mit Frontantrieb und<br />

Offroad-Look:<br />

Die professionellen Qualitäten des<br />

Strada kommen trotzdem nicht zu kurz<br />

Für wenig Geld gibt es bei Fiat einen schlanken Kompakt-Pickup,<br />

der mehr als eine halbe Tonne stemmen kann. In Europa kennt ihn<br />

kaum jemand, in Brasilien wird er jedoch 100 000-fach verkauft.<br />

Fiat hat den kompakten Strada-Pickup jetzt neu aufgelegt und<br />

bringt ihn auch nach Europa. Auch wenn so mancher abfällig<br />

lächelt: Auf 4,5 m Länge bringt der Doppelkabiner vier Personen<br />

unter und hält im Heck 2,5 m² Ladefläche bereit. Wenngleich die<br />

Sitzbank im Fond nur als Notbehelf dienen kann – Gepäck oder<br />

teures Werkzeug ist hinter den Vordersitzen allemal diebstahlsicher<br />

unterzubringen. Wer mehr Ladefläche bevorzugt, greift zur<br />

kurzen Single-Kabine oder zur verlängerten „Lang“-Variante.<br />

Als Basisplattform des in Brasilien gefertigten Fahrzeugs dient der<br />

Kleinwagen Punto aus vergangenen Tagen. An der angetriebenen<br />

Vorderachse wird mit McPherson-Federbeinen gefedert, die antriebslose<br />

Starrachse wird an Blattfedern geführt. Bei Leerfahrten<br />

führt sie ihr Eigenleben und fordert Nehmerqualitäten, aber mit<br />

einer halben Tonne im Kreuz zeigt sie gute Manieren. Optisch gibt<br />

der Strada den hochbeinigen Offroader, maskulin mit kunststoffbewehrten<br />

Radhäusern, Kühler- und Flankenschutz. Und doch muss<br />

er mit Vorderradantrieb und elektronischem Sperrdifferenzial<br />

auskommen, seine groben 15-Zöller mit Traktionsprofil wühlen<br />

sich kräftig durch tiefes Geläuf, wenn nicht allzu schwere Fracht<br />

die Vorderachse entlastet.<br />

Unter der Haube arbeitet ein 1,3-Liter-Diesel, der mit 95 PS und<br />

bis zu 200 Nm Drehmoment kräftig anpackt. Die Fahrleistungen<br />

können sich sehen lassen: auf der Autobahn reiht sich der Pickup<br />

mit 160 km/h Spitze auf der Überholspur ein. Wenngleich die Lenkung<br />

nicht allzu zielsicher führt und die Fünfgang-Schaltung sich<br />

gegen forcierte Arbeit sperrt – ESP ist auch gegen Aufpreis nicht<br />

zu haben. Aber der Kraftstoffverbrauch von 5 l Diesel auf 100 km<br />

lässt aufhorchen, erzielt bei Regen und mit grober Bereifung.<br />

Für gut 14 000 Euro ist der Strada zu haben, wenn es nur auf die<br />

Grundbedürfnisse ankommt – die Doppelkabine kostet 650 Euro<br />

extra. 3000 Euro mehr veranschlagt Fiat für die Adventure-Ausstattung,<br />

die Klimaanlage, Leichtmetallräder und schickes Interieur<br />

beinhaltet. Wer mehr Nutzlast oder Ladefläche braucht, greift zum<br />

größeren Doblo Workup – bei Fiat stehen Handwerker-Pickups<br />

hoch im Kurs.<br />

BAUARTIKEL . FEUERVERZINKUNG<br />

<br />

<br />

· <br />

· <br />

<br />

www.mikado-online.de 43


Architektur<br />

Werkstatt<br />

mit Wohnung<br />

44<br />

mikado 3.2013


Architektur<br />

Oben die<br />

Wohnung und<br />

unten die<br />

Werkstatt — so<br />

war das<br />

Gebäude im<br />

Gewerbegebiet<br />

genehmigungsfähig<br />

as Bauherren-Ehepaar<br />

übt gemeinsam ein seltenes<br />

Handwerk aus: Klavierbau. Als<br />

seine Heimatgemeinde Öhningen auf<br />

der Bodenseehalbinsel Höri ein<br />

neues Gewerbegebiet erschloss, ergriff<br />

es die Chance auf ein neues<br />

Zuhause. Eigentlich sind Wohnbauten<br />

in einem Gewerbegebiet gar<br />

nicht erlaubt, doch da sich im Erdgeschoss<br />

die Klavierwerkstatt befindet,<br />

kam die Wohnung „nur dazu“.<br />

Sie liegt im Obergeschoss, was angesichts<br />

der schönen Aussicht sowieso<br />

naheliegend ist, und kragt an<br />

beiden Seiten aus, was unten überdachten<br />

Platz für Fahrzeuge bietet.<br />

Allerdings handelt es sich um keine<br />

„richtigen“ Auskragungen, denn<br />

das Gewicht wird von 68 mm dicken<br />

Stahl-Rundstützen abgetragen, um<br />

Material und Kosten zu sparen.<br />

Da <strong>Holz</strong> der Werkstoff für Klaviere<br />

ist, stand das Baumaterial von Anfang<br />

an fest. Green-X, ein Zusammenschluss<br />

von Architekten zur<br />

Vermarktung der Passivhaus-Bauweise,<br />

führte die Bauherren zum<br />

Architekturbüro „schaller + sternagel“.<br />

Auf das knapp bemessene<br />

Grundstück reagierten sie mit einer<br />

schmalen Gebäudeform. Der Wunsch<br />

nach geringen Baukosten und baldigem<br />

Einzug führte zum Verzicht auf<br />

einen Keller und zu einem hohen<br />

Vorfertigungsgrad. Der <strong>Holz</strong>rohbau<br />

stand innerhalb von nur zwei Arbeitstagen.<br />

Eine raumhohe Verglasung sorgt<br />

für Tageslicht im Innern, ein großer<br />

Flachkollektor an der Südfassade<br />

und eine Wärmepumpe für Warmwasser.<br />

Die Erwärmung der Räume<br />

übernimmt ein Lüftungskompaktgerät.<br />

Auf dem Flachdach mit 2 %<br />

Gefälle, verborgen hinter einer Attika,<br />

erbringt eine 6-kWp-Photovoltaikanlage<br />

zusätzliche solare Gewinne.<br />

Die <strong>Holz</strong>-Aluminium-Fenster mit<br />

Dreifachverglasung sind durch eine<br />

mit dem Rahmen verklebte äußere<br />

Scheibe noch wartungsfreier als<br />

konventionelle Konstruktionen. ▪<br />

www.mikado-online.de 45


Architektur<br />

Auch der Blick<br />

nach Norden<br />

ist reizvoll: Hier<br />

liegt die<br />

beschauliche<br />

Hügellandschaft<br />

der Bodenseehalbinsel<br />

Höri<br />

„Nutz- und<br />

Wohnwert gehen<br />

hier eine<br />

appetitmachende<br />

Symbiose ein.“<br />

46<br />

mikado 3.2013


Architektur<br />

Architektur<br />

Schnitt<br />

Terrasse<br />

Wohnen<br />

Kind<br />

Werkstatt<br />

Obergeschoss<br />

Essen<br />

Kochen Bad Eltern<br />

Terrasse<br />

Wohnen<br />

Kind<br />

Erdgeschoss<br />

Auf der Westseite<br />

befindet sich<br />

eine 40 m² große<br />

Terrasse.<br />

Beim Blick nach<br />

Süden ist<br />

das schweizerische<br />

Ufer<br />

des Bodensees<br />

zu sehen<br />

Werkstatt<br />

Eingang<br />

Gästezimmer<br />

Garderobe<br />

Schlanke Stahlrundstützen<br />

fangen<br />

das Gewicht<br />

der Auskragung ab<br />

www.mikado-online.de 47


Architektur<br />

Nach Süden öffnet<br />

sich ein rechteckiges<br />

Fenster mit<br />

Festverglasung<br />

„Das Obergeschoss<br />

ankert wie ein Schiff<br />

auf dem deutlich<br />

kleineren Erdgeschoss.“<br />

Die weiten<br />

Auskragungen<br />

bilden<br />

einen Carport<br />

Eine große<br />

Glasfront trennt<br />

den Wohnbereich<br />

vom<br />

großen Balkon<br />

48<br />

mikado 3.2013


Architektur<br />

Steckbrief<br />

Schaller + Sternagel Architekten<br />

Bauprojekt:<br />

Werkstatt „Klavier Matz“<br />

mit Wohnung<br />

D-78337 Öhningen/Höri<br />

Bauherren:<br />

Kristin und Rainer Matz<br />

Bauweise:<br />

<strong>Holz</strong>rahmenbau<br />

Heizwärmebedarf:<br />

15 kWh/(m²a)<br />

Primärenergiebedarf:<br />

34 kWh/(m²a)<br />

Wohnfläche:<br />

140 m²<br />

Baukosten:<br />

270 000 Euro<br />

Bauzeit:<br />

Juli bis Dezember 2010<br />

Architektur:<br />

schaller + sternagel<br />

architekten<br />

D-78476 Allensbach<br />

www.schaller-sternagel.de<br />

Tragwerksplanung:<br />

Ingenieurbüro Kunzelmann<br />

D-78661 Dietlingen<br />

www.ib-kunzelmann.de<br />

Ausführung:<br />

<strong>Holz</strong>bau Seeburger<br />

D-78661 Irslingen<br />

www.holzbau-seeburger.de<br />

Detail<br />

Estrich, 45 mm<br />

Trittschalldämmung, 70 mm<br />

OSB-Platte, 25 mm,<br />

von unten sichtbar<br />

Balkenlage, sichtbar,<br />

100/200 mm, e < 650 mm<br />

<br />

Lattung, 30/50 mm, als Hinterlüftung<br />

DWD-<strong>Holz</strong>faserplatte, 15 mm,<br />

als winddichte Schicht<br />

Rhombusschalung, Lärche,<br />

vorvergraut lasiert<br />

Gipskarton-Platte, 12 mm<br />

OSB-Platte, 15 mm<br />

<strong>Holz</strong>rahmenbau-<br />

Dämmständer, 300 mm,<br />

dazwischen<br />

Zellulosedämmung<br />

www.mikado-online.de 49


Fortbildung<br />

Tipps und Termine<br />

Hannover<br />

Schulung „Schnittstelle Baustelle“<br />

Vier Firmen, ein Ziel: Expertenwissen<br />

für besseres Arbeiten an Dach, Fassade<br />

und Fenster vermittelt die Fachschulung<br />

„Schnittstelle Baustelle“.<br />

Die Veranstaltung will vermitteln, wie<br />

die geschuldete Qualität sichergestellt<br />

und ein einwandfreies Arbeitsergebnis<br />

nachgewiesen wird.<br />

Veranstaltungsort: Hannover<br />

Termin: 21. März 2013<br />

Teilnahmegebühr: 69 Euro<br />

Infos: www.schnittstelle-baustelle.de<br />

Mondsee<br />

<strong>Holz</strong>bauphysik Forum 2013<br />

Wärme- und Feuchteschutz und<br />

der Schallschutz sind die Schwerpunkte<br />

des Forums, das erstmals<br />

in Kooperation mit dem internationalen<br />

<strong>Holz</strong>bauphysik-Kongress<br />

veranstaltet wird. Die zweitägige Veranstaltung informiert die<br />

Teilnehmer über bauphysikalisch abgesicherte und praxistaugliche<br />

Lösungen. Ein Schwerpunkt wird das Thema „Schimmel im<br />

<strong>Holz</strong>bauteil“ sein – beleuchtet aus der Sicht des Hygienikers und<br />

des Bausachverständigen hinsichtlich Risikobewertung und Sanierungsmöglichkeiten.<br />

Veranstaltungsort: Mondsee/Salzkammergut<br />

Termin: 18. bis 19. April 2013<br />

Teilnahmegebühr: 399 Euro<br />

Infos: www.holzbauphysik-kongress.eu<br />

Bad Wörishofen<br />

„Akustik und Brandschutz“<br />

Die Fachveranstaltung behandelt die Rahmenbedingungen von<br />

Schallschutz und Akustik, wie Anforderungen aus dem Brandschutz,<br />

der Raumakustik oder denkmalpflegerische Anforderungen,<br />

und zeigt Lösungsansätze.<br />

Veranstaltungsort: Bad Wörishofen ı Termin: 13. – 14. März 2013<br />

Teilnahmegebühr: 480 Euro ı Infos: www.forum-holzbau.com<br />

Biberach<br />

Biberacher <strong>Holz</strong>bau Praxis 2013<br />

Die Veranstaltung bietet Fachvorträge zu den Themen rund um<br />

den urbanen <strong>Holz</strong>bau. Der erste Tag dreht sich u.a. um passivhaustaugliche<br />

Bürofassaden und Schimmel im Wohnbereich sowie<br />

Innenwandsysteme.<br />

Veranstaltungsort: Biberach<br />

Termin: 15. bis 16. März 2013 ı Teilnahmegebühr: 185 Euro<br />

Infos: www.kompetenzzentrum-bc.de → Seminare<br />

München<br />

Fachmesse Bauma 2013<br />

Über 3300 Aussteller bieten Besuchern auf der internationalen<br />

Weltleitmesse auf einer Ausstellungsfläche von 570 000 m 2<br />

alles rund um die Themen Baumaschinen, Baustoffmaschinen,<br />

Baufahrzeuge und Baugeräte.<br />

Veranstaltungsort: München ı Termin: 15. bis 21. April 2013<br />

Teilnahmegebühr: 26 Euro 1 Tag ı 52 Euro 3 Tage ı 65 Euro 7 Tage<br />

Infos: www.bauma.de<br />

www.pavatex.com<br />

PAVATEX<br />

zeigt Profil<br />

PAVATHERM-PLUS und ISOLAIR<br />

Dämmplatten mit neuer Profilgeometrie –<br />

für stabilere Kanten, höhere Plattenfestigkeit<br />

und optimierte Dichtigkeit.<br />

50 mikado 3.2013


Produkte Spezial Software<br />

Sema<br />

Alles unter Kontrolle<br />

Das „Kontroll-Center“ von Sema zeigt Kollisionen von einzelnen<br />

Bauteilen an. Die Software prüft alle am Bauvorhaben beteiligten<br />

Hölzer. Ein gelbes Warndreieck markiert die Kollisionen<br />

und Konflikte. Sie<br />

können dann einzeln<br />

individuell korrigiert<br />

werden. Die Kollisionen<br />

werden getrennt nach<br />

Bauteilebenen übersichtlich<br />

aufgelistet.<br />

Im Detailtext erscheinen<br />

der Konflikt und<br />

die betroffenen Bauteile.<br />

Über einen Doppelklick<br />

auf die Kollision<br />

gelangt der Benutzer zur entsprechenden Bauteilebene.<br />

Über die Sichtbarkeitsschaltung können nur von Kollisionen<br />

betroffene Bauteile angezeigt werden. Die Funktion als Film:<br />

www.sema-soft.de/kontrollcenter-v121<br />

SEMA <strong>Holz</strong>bausoftware GmbH ı D-87499 Wildpoldsried<br />

Telefon 0 83 04/93 90 ı www.sema-soft.de<br />

Rückblick BAU 2013<br />

Über 235 000 Fachbesucher fanden vom<br />

14. bis zum 19. Januar 2013 ihren Weg<br />

zur Leitmesse BAU nach München. Auf<br />

180 000 m² Hallenfläche präsentierten<br />

sich 2060 Aussteller aus 41 Ländern.<br />

Als absolute Publikumsrenner erwiesen sich wieder die drei<br />

Foren der BAU. Fachleute aus der Welt des Planens und<br />

Bauens schilderten dort ihre Sicht der Dinge zu Themen wie<br />

Energy 2.0, Engineered Materials oder Urban Mining.<br />

Der Ruf der BAU als Weltleitmesse der Branche gründet<br />

nicht zuletzt auf den architektonisch hochwertigen Standbauten<br />

vieler Aussteller, das zeigte sich noch nie so deutlich<br />

wie dieses Jahr. Die Unternehmen scheuten zum Teil keinen<br />

Aufwand, um sich an den sechs Messetagen nachdrücklich in<br />

Szene zu setzen. Spektakuläre Stände, randvolle Messehallen<br />

und nonstop intensive Fachgespräche an den Messeständen<br />

erklären den nachhaltigen Erfolg der BAU. Einen großen<br />

Besuchererfolg verzeichneten auch die Aussteller in Halle C3.<br />

Vorgestellt wurde hier u.a. „Legep“ – eine Praxis-Software für<br />

Lebenszyklusplanung (www.legep-software.de).<br />

Ausführliche Informationen zu diesem und zu weiteren Messeprodukten<br />

erhalten sie in der nächsten mikado-Ausgabe.<br />

www.mikado-online.de 51


Produkte Spezial Software<br />

»Profilholz direkt<br />

vom Hersteller.«<br />

Säge- und Hobelwerk Josef Falter & Sohn Frathau 3<br />

94256 Drachselsried Telefon (09945) 1007 Fax (09945) 2290<br />

info@falter-holz.de www.laerchenholz-falter.de<br />

Ingenieurbüro <strong>Holz</strong>bau<br />

Norm integriert sich<br />

Das Programm „HoB.Ex“ der Ingenieurbüro <strong>Holz</strong>bau GmbH<br />

gibt es jetzt für die Berechnung nach DIN EN 1995-1-1 (Eurocode<br />

5). Neben den klassischen Träger- und Bauteilbemessungen<br />

bzw. den Bemessungen von Verbindungen wie<br />

Fachwerkknoten, Versätzen, Stößen, Queranschlüssen oder<br />

Ausklinkungen ermöglicht das Programm auch, die Aussteifungen<br />

eines Gebäudes nachzuweisen. Zudem ist das „Aussteifungs-Modul“<br />

bei „Hob.Ex für Eurocode 5“ nun fester Programmbestandteil<br />

und nicht mehr Wahl-Modul. Alle gängigen<br />

<strong>Holz</strong>bau-Verbindungsmittel lassen sich mit dem Programm bemessen.<br />

Eine entsprechende Grafik liefert außerdem alle Angaben<br />

zu den jeweiligen Verbindungsmittelabständen.<br />

Ingenieurbüro <strong>Holz</strong>bau GmbH & Co. & KG<br />

D-76133 Karlsruhe<br />

Telefon 07 21/20 18 02 30 ı www.ib-holzbau.de<br />

52<br />

mikado 3.2013


Produkte Spezial Software<br />

Dietrich’s<br />

Unterstützung mal drei<br />

Die „Version 12“ der Dietrichs Software umfasst einen Gebäudeassistenten,<br />

der Benutzern helfen soll, schneller vom Profil zur<br />

Werkplanung zu gelangen. Der Assistent übernimmt das Dachprofil,<br />

Geschosshöhen, Wände und Decken und erzeugt daraus<br />

ein Gebäudemodell auf einem beliebigen Grundriss. Zudem enthält<br />

die Software für alle Werte, die fix bleiben und an vielen<br />

Stellen im Programm verwendet werden, eine zentrale Verwaltung,<br />

an der sie festgelegt und verändert werden können. Dynamische<br />

Pläne sollen dabei helfen, Änderungen am Gebäude<br />

in Grundrissplänen, aber auch in Ansichten und Schnitten<br />

schnell auf den neuesten Stand zu bringen.<br />

Dietrich’s AG ı D-85579 Neubiberg/München<br />

Telefon 0 89/61 44 21 20 ı www.dietrichs.com<br />

Natürlich<br />

MIT SYSTEM<br />

Ihre Kunden suchen Wohngesundheit und Behaglichkeit?<br />

Wollen weniger CO2-Ausstoß und sicheren Schutz<br />

vor Wind und Wetter? INTHERMO Wärmedämmverbundsysteme<br />

auf <strong>Holz</strong>faserbasis sorgen für bestes Klima. In der<br />

Atmosphäre. In der Umwelt. Im Haus. Und bei Ihren Kunden.<br />

Natürlich INTHERMO WDVS:<br />

• Maximaler Schutz vor Kälte, sommerlicher Hitze,<br />

Brandgefahren und Schall.<br />

• Dämmsysteme für jeden Bedarf:<br />

INTHERMO ist Vollsortimenter für Profis.<br />

• Wärmedämmung mit System: alle Einzelkomponenten,<br />

d.h. Dämmplatten, Putze, Farben und<br />

Zubehör, ergeben ein modulares Komplettsystem.<br />

• Beratung und Service von A bis Z aus einer Hand.<br />

Informationen zu unseren Systemprodukten finden Sie<br />

auf unserer Website. Oder Sie rufen uns an:<br />

www.inthermo.de | +49 (0) 61 54/71-16 69<br />

Alpha-Software<br />

Es geht auch einfach<br />

Mit der „Version 7.0“ von Alpha Schift <strong>Holz</strong>bauprogramme<br />

können Anwender im gerenderten 3D-Modus Hölzer verlängern<br />

oder verkürzen und Abschnitte wie etwa Klauen oder<br />

Schifterschnitte per Mausklick eingeben. Zudem bietet die<br />

Version die Möglichkeit, Platten in jeder Form und Lage einzugeben.<br />

Das Konstruieren eines „Stuhls“ soll genauso einfach<br />

wie das Zeichnen eines „Dachstuhls“ funktionieren.<br />

Alpha-Software ı D-88339 Bad Waldsee<br />

Telefon 0 75 24/70 13 42 0 ı www.alpha-software.eu<br />

www.mikado-online.de 53


Produkte Spezial Software<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

S&S<br />

Nächste Version in der Pipeline<br />

Weitgehend abgeschlossen ist die Programmierung der<br />

„Version 27“ von S&S Datentechnik. Nun hat die Qualitätssicherung<br />

das Wort. Das Konzept der dynamischem Layersteuerung<br />

und -verwaltung ermöglicht es, den Arbeitsbereich<br />

nach persönlichen Präferenzen projektbezogen einzustellen.<br />

Vorteil ist: Jeder Anwender kann die Oberfläche<br />

nach seinen Bedürfnissen und Vorstellungen gestalten.<br />

S&S Datentechnik für den <strong>Holz</strong>bau GmbH<br />

D-51469 Bergisch Gladbach<br />

Telefon 0 22 02/96 95 50 ı www.abbund.com<br />

Wissen: vom Fach.<br />

Ist die Grundlage eines<br />

kompetenten Angebots<br />

holzvomfach.de<br />

Dlubal<br />

Navigator zeigt den Weg<br />

Auf der Bau 2013 in München stellte Dlubal erstmals<br />

„RFEM 5“ und „RSTAB 8“ vor. Beide Programme sind<br />

64-Bit-fähig, kompatibel zu Windows 8 und beinhalten<br />

viele weitere Features wie die automatische Lastkombinatorik.<br />

Dlubal bietet auf seiner Homepage Testversionen an,<br />

welche 30 Tage lang mit allen Zusatzmodulen und nahezu<br />

allen Programmfunktionen zur Verfügung stehen.<br />

Ingenieur-Software Dlubal GmbH ı D-93464 Tiefenbach<br />

Telefon 0 96 73/92 03 0 ı www.dlubal.de<br />

54<br />

mikado 3.2013


ORIGINAL<br />

EICHEN-HOLZNÄGEL<br />

EICHEN-RUNDSTÄBE<br />

Auf den Nagel kommt es<br />

an, wenn es die optimale<br />

Verbindung sein soll!<br />

Keine mühsame Einzelanfertigung.<br />

Wir fertigen in Serie in verschiedenen<br />

Größen und Formen aus massivem<br />

Eichenholz.<br />

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Vorgefertigte Wand-, Dach-, Decken- und<br />

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E-Mail: daniela.bolleininger@weka.de


Produkt & Praxis<br />

Feuchtigkeitssperre<br />

Wanne für trockene Dämmung<br />

▴▴Nach ihrem<br />

Ausrollen wird die<br />

Feuchtigkeitssperre<br />

mit dem<br />

Selbstklebestreifen<br />

befestigt<br />

Damit eine Wärmedämmung ihre Eigenschaft behält, muss sie trocken bleiben.<br />

Bei der Sanierung eines über 400 Jahre alten Schwarzwaldhauses erhielt deshalb dessen<br />

Bodenplatte die Feuchtigkeitssperre „Gefitas AL 3/300“.<br />

Das Schwarzwaldhaus in Simonswald<br />

wurde um das Jahr 1600<br />

erbaut. Nach der Sanierung erreicht<br />

es heute beinahe Passivhausstandard.<br />

Sobald es mit einer Photovoltaikanlage<br />

ausgerüstet ist, wird es sogar ein<br />

Plusenergiehaus sein. Das Ingenieurbüro<br />

Zero-Therm, spezialisiert auf die<br />

energetische Sanierung alter Gebäude,<br />

eröffnet hier sein zweites Büro.<br />

Eine große Herausforderung war<br />

die Bodenplatte. Im ersten Schritt<br />

wurde der alte <strong>Holz</strong>boden entfernt,<br />

das Erdreich einen halben Meter tief<br />

ausgegraben und eine 18 cm dicke<br />

Betonplatte gegossen. Die Absenkung<br />

des Bodens ermöglichte den<br />

Einbau einer guten Wärmedämmung.<br />

Zum Einsatz kam Zellulose zwischen<br />

25 cm hohen Doppel-T-Trägern, darüber<br />

22 mm OSB-Platten und 35 mm<br />

<strong>Holz</strong>faserplatten für eine Fußbodenheizung.<br />

Der Aufbau erreicht einen<br />

U-Wert von 0,14 W/(m²K).<br />

Robuste Bahn für rauen Grund<br />

Das komplexe Boden-Dämmpaket,<br />

in dem auch Leitungen und Rohre<br />

verbaut sind, galt es vor etwaiger<br />

aufsteigender Bodenfeuchtigkeit zu<br />

schützen. Dafür wurde die Feuchtigkeitssperre<br />

„Gefitas AL 3/300“ aus extrudiertem<br />

Polyethylen (XPE) verlegt.<br />

Sie zählt zu den meistgenutzten ihrer<br />

Art. Durch ihren 3 mm dicken<br />

Schaumrücken ist sie widerstandsfähig<br />

gegen mechanische Verletzungen<br />

und eignet sich deshalb auch für<br />

die Verlegung auf rauem Grund.<br />

Zunächst fegten die Handwerker<br />

die Betonplatte ab und entfernten<br />

spitz herausragende Steine. Dann<br />

rollten sie die Bahnen aus. Die sind<br />

1,25 m breit und 40 m lang, was eine<br />

Nettofläche von 48 m² ergibt – bei<br />

einem Gewicht von nur 17 kg. Die<br />

Butyl-Selbstklebestreifen sind integriert.<br />

Sehr effizient ist die Verklebung<br />

mit einer Andruckrolle. Ansonsten<br />

reicht auch eine „Begehung“.<br />

56 mikado 3.2013


Produkt & Praxis<br />

Produkt in Kürze<br />

◂◂Das 400 Jahre<br />

alte Schwarzwaldhaus<br />

erwacht<br />

durch die<br />

Sanierung zu<br />

neuem Leben<br />

Produktname:<br />

Feuchtigkeitssperre<br />

Gefitas AL 3/300<br />

Bestandteile:<br />

▸▸ Dichtband<br />

▸▸ Fixierband<br />

▸▸ Dicht- und Klebstoff<br />

▸▸ Anschlussstreifen<br />

Einsatzbereich:<br />

Sperre gegen Bodenfeuchtigkeit<br />

gemäß DIN 18195-4<br />

Vorteile:<br />

▸▸ Produkt system<br />

▸▸ geringes Gewicht<br />

▸▸ keine Flamme erforderlich<br />

▸▸ für Innenräume geeignet<br />

Hersteller:<br />

Kingspan Unidek GmbH<br />

D-16928 Steffenshagen<br />

Telefon 0 33 95/7 52-100<br />

www.gefinex.de<br />

Zwei Rollen in zwei Stunden<br />

Beim Verlegen der Bahnen mussten<br />

sie die Handwerker unter bereits vorhandenen<br />

Bauteilen durchziehen. Mit<br />

den durch den Schaumrücken leichten<br />

und formstabilen Bahnen gelang<br />

das schnell und unkompliziert. Anschließend<br />

führten sie die Feuchtigkeitssperre<br />

an den Wänden hoch.<br />

Normalerweise hätten sie dafür die<br />

200 mm breiten Anschlussstreifen<br />

„R 300“ verwendet, doch das ging<br />

hier nicht, weil der Bodenaufbau zu<br />

hoch ist. Deshalb teilten sie eine Bahn<br />

in der Mitte und verwendeten diese.<br />

Durchbrüche von Rohren und Kabeln<br />

dichteten sie mit einem systemeigenen<br />

Fixierband, bei Bedarf ergänzt<br />

durch Dichtstoff aus der Kartusche.<br />

Die an den Wänden 40 cm hochgeführte<br />

Bahn konnten die Handwerker<br />

mit geringem Aufwand an die Oberflächen<br />

des alten Hauses anpassen<br />

und fachlich korrekt im System verbinden,<br />

auch bei kleinteiligen Fummelarbeiten.<br />

Mit sechs Bahnen war<br />

der größte Raum im Haus ausgelegt –<br />

mit zwei Rollen „Gefitas AL 3/300“<br />

und zwei Stunden Arbeitszeit. ▪<br />

▴▴1,25 m breit und 40 m lang<br />

sind die Folien. Das reicht für 48 m²<br />

▴▴Eine Andruckrolle sorgt<br />

für eine gleichmäßige Verklebung<br />

▴▴Für den Maueranschluss<br />

teilten die Handwerker eine Bahn<br />

▴▴Die Verlegung unter Haustechnikrohren<br />

war kein Problem<br />

www.mikado-online.de 57


mikado <strong>Holz</strong>bau-Branchenführer<br />

Baustoffe<br />

Dämmstoffe<br />

Montage-/Transporthilfen<br />

Werkzeuge<br />

Abdichtungen<br />

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Telefon +49 (0)7561 9855-0<br />

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Trockenbau<br />

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Absturzsicherung<br />

Bauteile<br />

Massivholz<br />

Decken- und Wandsysteme<br />

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58 mikado 3.2013


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Anstrichstoffe/<strong>Holz</strong>schutz,<br />

Bauholz, Bauplatten, BSH,<br />

Dämmstoffe, <strong>Holz</strong>werkstoffe, Klebstofftechnik,<br />

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Fax: +49-7524-7013421<br />

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Daniela.Bolleininger@weka.de<br />

Haustechnik<br />

<strong>Holz</strong>bau<br />

(z. B. Dachstühle, <strong>Holz</strong>häuser,<br />

Ingenieurholzbau, Klassische<br />

Zimmereiarbeiten)<br />

Trockenbau<br />

(z. B. Gewerbehallen, <strong>Holz</strong>-/Glas-<br />

Fassaden, Nagelplattenbauweise,<br />

Schalungsbau, Treppen)<br />

<br />

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Fassade<br />

<br />

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Profilholz direkt vom Hersteller.<br />

Lärche » Douglasie » Tanne » Fichte<br />

Säge- und Hobelwerk Josef Falter&Sohn<br />

www.laerchenholz-falter.de<br />

Ich möchte bei meinen Kunden immer präsent sein<br />

und nutze die Möglichkeit des Eintrages.<br />

Bestellung unter 0 82 33.23-71 35 oder per Fax -71 11<br />

oder per E-Mail: Daniela.Bolleininger@weka.de<br />

❑ Eintrag 45 × 30 mm 60,– € pro Ausgabe<br />

❑ Eintrag 45 × 40 mm 80,– € pro Ausgabe<br />

❑ Eintrag 45 × 50 mm 100,– € pro Ausgabe<br />

❑ Weitere Formate und Rubriken auf Anfrage<br />

Bezugszeitraum mindestens 11 aufeinander folgende Ausgaben<br />

Firma:<br />

Name:<br />

Straße:<br />

PLZ/Ort:<br />

Tel./Fax:<br />

E-Mail:<br />

www.mikado-online.de<br />

59


<strong>Holz</strong>häuser<br />

Fünfgeschosser<br />

Die hohe Kunst des Mehrgeschossers<br />

Mehrgeschosser mit vier, fünf und mehr Stockwerken aus <strong>Holz</strong> sind in<br />

Deutschland noch keine Selbstverständlichkeit. Die Herausforderung gemeistert hat<br />

Gapp <strong>Holz</strong>bau mit einem Fünfgeschosser in Ehingen/Donau.<br />

Dass und wie ein energetisch modernes<br />

Mehrgeschossgebäude<br />

vorwiegend aus <strong>Holz</strong> errichtet werden<br />

kann, zeigt das <strong>Holz</strong>bauunternehmen<br />

Gapp aus Öpfingen: Im Neubaugebiet<br />

von Ehingen, der mit rund<br />

25000 Einwohnern größten Stadt des<br />

Alb-Donau-Kreises, konnte das Unternehmen<br />

Ende 2012 ein Großobjekt<br />

mit 15 Wohneinheiten fertigstellen.<br />

Auf dem Nachbargrundstück<br />

nimmt bereits das Fundament eines<br />

ähnlich dimensionierten Mehrgeschossers<br />

Gestalt an. Darauf will<br />

<strong>Holz</strong>bau Gapp ein zweites Mehrfamilien-Wohngebäude<br />

errichten –<br />

wiederum ein <strong>Holz</strong>rahmenbau mit<br />

einem Wärmedämmverbundsystem<br />

(WDVS) aus <strong>Holz</strong>fasern zur Fassadendämmung.<br />

Darin sollen dann elf<br />

weitere Familien ein neues Zuhause<br />

finden.<br />

Feuer und Flamme für <strong>Holz</strong><br />

2013, im Jahr des 100-jährigen Bestehens<br />

des <strong>Holz</strong>baubetriebs, will<br />

Geschäftsführer Walter Maier noch<br />

einen Schritt weiter gehen: In der<br />

Nähe von Ulm plant er die Errichtung<br />

zweier Mehrfamilien-Wohngebäude<br />

in ökologischer <strong>Holz</strong>rahmenbauart<br />

mit jeweils fünf Geschossen.<br />

Unabhängig von der Anzahl der<br />

▴▴15 Wohneinheiten<br />

auf fünf<br />

Geschossen:<br />

<strong>Holz</strong>bau Gapp<br />

realisierte in<br />

Ehingen seinen<br />

ersten<br />

Mehrgeschosser<br />

aus <strong>Holz</strong><br />

Stockwerke und Wohneinheiten ist<br />

bei Mehrfamilienhäusern aus <strong>Holz</strong><br />

und anderen natürlichen Materialien<br />

ein ausgefeiltes Brandschutzkonzept<br />

unerlässlich. Schon wegen der<br />

Musterbauordnung (MBO), die über<br />

die Einzelbestimmungen der Landesbauordnungen<br />

hinaus zwingend vorschreibt,<br />

dass Gebäude so zu konstruieren<br />

sind, dass ihre Bauweise<br />

einer Ausbreitung des Feuers entgegenwirkt<br />

und die Rettung von Personen<br />

im Brandfall ermöglicht wird.<br />

Das hat Konsequenzen für die Auswahl<br />

der Produkte, die beim Bau<br />

Verwendung finden sollen. Für die<br />

Dämmung der Fassade kommen für<br />

60 mikado 3.2013


<strong>Holz</strong>häuser<br />

Mehrgeschossgebäude wie das von<br />

<strong>Holz</strong>bau Gapp nur Wärmedämmverbundsysteme<br />

in Betracht, die gute<br />

bauphysikalische Eigenschaften aufzuweisen<br />

haben und den Bewohnern<br />

ein hohes Maß an passiver Sicherheit<br />

bieten. F90 ist angesagt: „Versuche<br />

unabhängiger Materialprüfanstalten<br />

haben gezeigt, dass das verbaute<br />

WDVS von Inthermo seine statischen<br />

Eigenschaften im Brandfall<br />

mindestens 1 ½ Stunden behält. Eine<br />

Rettung von Personen ist für die Feuerwehr<br />

in dieser Zeit möglich“, erläutert<br />

Stefan Berbner, Vertriebsleiter<br />

des WDVS-Anbieters.<br />

An den Außenwänden des gerade<br />

fertiggestellten Gapp-Objekts in<br />

Ehingen wurde auf 700 m² Fassadenfläche<br />

ein WDVS für <strong>Holz</strong>rahmenbauten<br />

und <strong>Holz</strong>fertighäuser mit einer<br />

klassischen <strong>Holz</strong>faserdämmplatte<br />

(WLG 045) in 120 mm Dicke montiert.<br />

Dazu gehört vom Erd- bis einschließlich<br />

zweiten Obergeschoss ein<br />

1 cm dicker mineralischer Systemputz<br />

mit 3 mm Körnung und weißer<br />

Farbgebung.<br />

„Wir haben uns auch deshalb für<br />

ein WDVS mit <strong>Holz</strong>fasern entschieden,<br />

weil wir den ökologischen Gesichtspunkt<br />

bei unserem Hausbau<br />

besonders hervorheben wollten. Im<br />

Gegensatz zu vielen herkömmlichen<br />

Systemen ist eine <strong>Holz</strong>faserdämmung<br />

diffusionsoffen und schafft rundum<br />

ein gesundes Raumklima. Die geforderten<br />

Schall- und Brandschutzanforderungen<br />

konnten damit mühelos<br />

erfüllt werden“, begründet Architektin<br />

Martina Böck-Guntau aus Öllingen<br />

die Systemwahl. Im Erdgeschoss<br />

kamen an den Außenwänden aufgrund<br />

brandschutztechnischer Vorgaben<br />

mineralische Dämmplatten<br />

(WLG 035) in 120 mm Dicke zum<br />

Einsatz, die außenseitig ebenso wie<br />

die <strong>Holz</strong>faserdämmplatten brandhemmend<br />

verputzt wurden.<br />

Zur Verarbeitung führt Zimmermeister<br />

Walter Maier aus: „<strong>Holz</strong>bau<br />

Gapp fertigt in geschlossenen Hallen<br />

unter Ausschluss von Wind und<br />

Wetter bis 13 m lange Wandmodule,<br />

die verputzfertig gedämmt und<br />

montagegerecht vorbereitet auf die<br />

Baustelle geliefert werden. Bei unserem<br />

ersten Mehrschossgebäude in<br />

▴▴Das gehört zum<br />

Konzept:<br />

Wohnraum mit<br />

hohen<br />

Qualitätsstandards,<br />

der trotzdem<br />

erschwinglich ist<br />

▾▾Aufbau des<br />

verbauten<br />

Wärmedämmverbundsystems<br />

(WDVS)<br />

von Inthermo<br />

Ehingen ist es uns auf diesem Wege<br />

gelungen, den Rohbau trotz widriger<br />

Witterungsverhältnisse innerhalb<br />

von nur drei Wochen fertigzustellen.<br />

Das schlechte Wetter konnte der Fassadendämmung<br />

nichts anhaben.“<br />

Erstklassige Ausstattung<br />

Die Ausstattung aller Eigentumswohnungen<br />

lässt keine Wünsche offen:<br />

Von einer feinfühlig geregelten<br />

Fußbodenheizung unter Echtholzparkett<br />

über deckenhoch geflieste Bäder<br />

bis hin zur großzügigen Drei-<br />

Scheiben-Energiespar-Verglasung<br />

INTHERMO GmbH, Ober-Ramstadt; www.inthermo.de<br />

der raumhohen Panorama-Schiebetüren<br />

ist alles so, wie man sich das als<br />

anspruchsvoller Erwerber von einer<br />

perfekten Neubauwohnung wünscht.<br />

„Ein Plus an Wohlgefühl und Wohngesundheit<br />

durch kontrollierte, besonders<br />

schadstoffarme Bauprodukte<br />

ist hier immer inklusive“, betont<br />

Zimmermeister Walter Maier. „Bei<br />

mir muss alles absolut präzise passen<br />

und mit natürlichen Materialien<br />

nach allen Regeln der Handwerkskunst<br />

ausgeführt sein“, sagt er. „Materialmix<br />

kommt mir nicht ans Haus.<br />

An Regeln und Gesetze hat sich jedermann<br />

zu halten. Das gilt auch<br />

und insbesondere am Bau“, betont<br />

der Zimmermeister resolut.<br />

Familienfreundliche<br />

Quadr<strong>atmet</strong>erpreise<br />

Umso bewundernswerter ist die moderate<br />

Preisgestaltung: Für die ersten<br />

15 Eigentumswohnungen lässt<br />

sich Bauherr und Generalunternehmer<br />

Walter Maier lediglich 2300 bis<br />

2500 Euro pro Quadr<strong>atmet</strong>er Wohnfläche<br />

bezahlen. Kein Wunder, dass<br />

14 Eigentumswohnungen, die mit<br />

Wohnflächen von 69 bis 110 m² jeweils<br />

über zwei bis fünf Zimmer verfügen,<br />

schon zu Baubeginn verkauft<br />

waren. „Bei der Grundrissgestaltung<br />

habe ich besonderen Wert auf helle<br />

und großzügige Wohnungen gelegt.<br />

www.mikado-online.de 61


<strong>Holz</strong>häuser<br />

Jürgen Emmenlauer, öpfingen<br />

Jede Einheit verfügt über eine große<br />

Loggia und einen darauf liegenden<br />

Abstellraum für Gartenmöbel. Zum<br />

Standard gehört ebenfalls ein Aufzug<br />

von der Tiefgarage bis ins Dachgeschoss“,<br />

erwähnt Architektin Martina<br />

Böck-Guntau.<br />

Selbst das Penthouse im obersten<br />

Geschoss, das großzügige 135 m²<br />

Wohnfläche und eine großartige<br />

Fernsicht über die Dächer von Ehingen<br />

auf das Umland bietet, darf als<br />

preiswert gelten. „Wir wollen ein<br />

Zeichen setzen, dass Wohnraum für<br />

Familien im stadtnahen ländlichen<br />

Raum einen hohen Qualitätsstandard<br />

aufweisen und trotzdem erschwinglich<br />

sein kann“, erläutert Walter Maier<br />

seine Motivation.<br />

Schön warm zum Nulltarif<br />

Photovoltaikmodule (50 kWp) auf<br />

dem Pultdach dienen zur unabhängigen<br />

Stromgewinnung aus Sonnenenergie.<br />

Die PV-Gewinne werden ins<br />

öffentliche Netz gespeist; aus der<br />

Rückvergütung lässt sich der Strombedarf<br />

der Verdichter aller sechs Erdwärmepumpen<br />

decken, die mit einer<br />

Arbeitszahl von 1:4 die wärmere<br />

Temperatur des Erdreichs aus rund<br />

99 m Tiefe emporholen und zum Vorwärmen<br />

des Heiz- und Brauchwassers<br />

nutzen. Übrigens: Tiefenbohrungen<br />

im Erdreich sind zur Platzierung<br />

von Erdwärmesonden bis maximal<br />

100 m zulässig. Ab 100 m Tiefe gilt<br />

dann das restriktive Bergbaurecht.<br />

Da sich die Erdwärmefördertechnik<br />

durch einen besonders hohen<br />

Wirkungsgrad auszeichnet und die<br />

<strong>Holz</strong>faserdämmung der Außenwände<br />

mit dem WDVS die Transmissionswärmeverluste<br />

praktisch gegen null<br />

gehen lässt, bleibt am Ende sogar ein<br />

Energiegewinn für die Bewohner übrig.<br />

Das Thema Nebenkosten können<br />

sie jedenfalls getrost vergessen. Noch<br />

schöner: Da die energetische Qualität<br />

des Gebäudes den Kriterien der<br />

KfW-Bank für das Energie-Plus-Effizienzhaus<br />

40 entspricht, darf sich jeder<br />

Wohnungserwerber über ein zinsgünstiges<br />

Darlehen und obendrein<br />

über einen Tilgungszuschuss in Höhe<br />

von 5000 Euro freuen. Wenn das kein<br />

Anreiz ist, mit <strong>Holz</strong> zu bauen …<br />

Eigene Wege mutig gehen<br />

Wenn in Deutschland mehr und mehr<br />

Mehrgeschossgebäude aus <strong>Holz</strong> errichtet<br />

werden sollen, sind folgende<br />

Voraussetzungen erfolgsentscheidend:<br />

1.) der Mut qualifizierter<br />

Unternehmer, sich für nachhaltiges<br />

Bauen in neuen Dimensionen zu engagieren;<br />

2.) die Verwendung von<br />

Qualitätsprodukten, um besonderen<br />

bauphysikalischen Anforderungen zu<br />

genügen; 3.) eine Architektur, die<br />

▴▴Photovoltaik<br />

zum Betrieb<br />

der Erdwärmepumpen<br />

ergänzt die<br />

hochwärmegedämmte<br />

Gebäudehülle<br />

besonders energieeffiziente Gebäude<br />

zum integralen Bestandteil lebenswerter<br />

Wohnquartiere macht, die sich<br />

zur Ansiedlung von Neubürgern und<br />

insbesondere Familien mit Kindern<br />

als Dauerwohnsitz eignen.<br />

Achim Zielke M.A., Bad Honnef ▪<br />

Steckbrief<br />

Objekt:<br />

Viergeschossiges Wohngebäude<br />

in <strong>Holz</strong>bauweise<br />

D-89584 Ehingen/Donau<br />

Bauträger und Hausbauunternehmen:<br />

Gapp <strong>Holz</strong>bau GmbH<br />

ZimmerMeisterHaus-Manufaktur<br />

D-89614 Öpfingen<br />

www.gappholzbau.de<br />

Qualitätsverbund:<br />

Vereinigung<br />

ZimmerMeisterHaus e.V.<br />

D-74523 Schwäbisch Hall<br />

www.zmh.com<br />

Architektur:<br />

Dipl.-Ing. (FH)<br />

Martina Böck-Guntau<br />

connect-projekt-management<br />

D-89129 Öllingen<br />

www.c-p-management.de<br />

WDVS-Zulieferer:<br />

Inthermo GmbH<br />

D-64372 Ober-Ramstadt<br />

www.inthermo.de<br />

62 mikado 3.2013


Unternehmen<br />

Wienerberger<br />

Alles aus einer Hand<br />

▴▴Das Unternehmen lieferte vor der Produktion die Konstruktionsberatung,<br />

architektonische Problemlösung,<br />

die Ausarbeitung von Details und die statische Berechnung<br />

Opitz<br />

Mit Vorfertigung schnell zum Ziel<br />

Wienerberger präsentiert sich<br />

mit einem veränderten Marketingkonzept.<br />

Ziele und Aufgaben<br />

davon sind laut Dominic<br />

Späth, Geschäftsführer der<br />

Wienerberger GmbH: „Von den<br />

Kernkompetenzen in den einzelnen<br />

Geschäftsbereichen ausgehend,<br />

setzen wir zukünftig auf<br />

ganzheitliche keramische Systemangebote.<br />

Wir fassen das in<br />

dem Begriff ,Zukunftsweisende<br />

Baustofflösungen mit überzeugender<br />

Wirkung‘ zusammen.“<br />

Wienerberger GmbH<br />

D-30659 Hannover<br />

www.wienerberger.de<br />

▴▴Alles aus einer Hand:<br />

Damit will Dominic Späth seinen<br />

Marktpartnern die Vorteile<br />

einer Systemlösung erschließen<br />

Die Bestandsoptimierung einer Wohnsiedlung aus den fünfziger<br />

Jahren in Berlin-Tegel bestand darin, 17 Gebäude mit einer<br />

durchschnittlichen Größe von 25 × 12 m und 50 × 12 m<br />

um eine zusätzliche Etage aufzustocken. Die benötigten <strong>Holz</strong>tafelbauelemente<br />

für die Aufstockung des Gebäudes lieferte<br />

das <strong>Holz</strong>bauunternehmen Opitz <strong>Holz</strong>bau aus Neuruppin. Die<br />

vorgefertigten Bauelemente machten es möglich, einen Großteil<br />

des Bauprozesses in eine industrielle Vorfertigung auszulagern<br />

und die Fertigstellungszeit auf jeweils drei Monate zu<br />

begrenzen. Gerade bei der Aufstockung in Berlin-Tegel spielten<br />

kurze Montagezeiten eine große Rolle. Denn der Bestand<br />

sollte schnell in einen sicheren und trockenen Zustand versetzt<br />

werden, da die Handwerker die schützenden Teile der Dachhaut<br />

vor der Montage entfernt hatten. Das Brandenburger Unternehmen<br />

hat die industriell gefertigten <strong>Holz</strong>tafelbau-Elemente<br />

für das Sanierungsprojekt im Vorfeld mit dem Bauherrn<br />

und dem Architekten des Architekturwerks – Gesellschaft von<br />

Architekten mbH – aus Berlin besprochen. Das <strong>Holz</strong>bauunternehmen<br />

lieferte die Elemente mit bereits im Werk eingesetzten<br />

Fenstern. Die <strong>Holz</strong>tafelbauelemente stellten ein frei zu<br />

variierendes Baukastensystem für das Gebäude dar. Mit dem<br />

Einsatz der Elemente konnte der Bauherr einen Niedrigenergiestandard<br />

ermöglichen.<br />

OPITZ HOLZBAU GmbH & Co. KG<br />

D-16816 Neuruppin ı www.opitz-holzbau.de<br />

Hundegger<br />

Produkte hautnah erleben<br />

Mehr als 1000 Besucher zählte die Hundegger Maschinenbau<br />

GmbH bei ihren Innovationstagen, die zwischen<br />

dem 17. und 23. Januar 2013 in Havangen stattfanden.<br />

Das Unternehmen präsentierte ein Programm mit Fachvorträgen,<br />

Vorführungen und Fachgesprächen.<br />

Hans Hundegger Maschinenbau GmbH<br />

D-87749 Hawangen ı www.hundegger.de<br />

www.mikado-online.de 63


Unternehmen<br />

Hagebau<br />

Hier geht’s bergauf<br />

Hagebau steigerte 2012 seinen Umsatz um13 Prozent. Die Baustoffhandelskooperation<br />

in Deutschland, Österreich, Luxemburg<br />

und der Schweiz verzeichnete nach vorläufigen Berechnungen<br />

einen Umsatz von 5,59 Mrd. Euro. Der Einkaufsumsatz im Baustoff-,<br />

<strong>Holz</strong>- und Fliesenfachhandel stieg insgesamt um 19,1 Prozent<br />

auf 3,79 Mrd. Euro. Der <strong>Holz</strong>handel trug dazu mit einem<br />

Umsatz von 686 Mio. Euro – ein Plus von 9,6 Prozent – bei.<br />

hagebau ı Handelsgesellschaft für Baustoffe mbH & Co. KG<br />

D-29614 Soltau ı www.hagebau.com<br />

▴▴Der Einkaufsumsatz im Baustoff-, <strong>Holz</strong>- und Fliesenfachhandel stieg<br />

insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um 19,1 Prozent auf 3,79 Mrd. Euro<br />

Heco<br />

Man lernt nie aus<br />

◂◂Zimmerer können<br />

in Produktschulungen<br />

und<br />

Anwendungstrainings<br />

im Werklabor<br />

die<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

der Heco-<br />

Produkte kennen<br />

lernen<br />

Die Heco-Akademie bietet für das Jahr 2013 ein<br />

Schulungsangebot rund um seine Schraubenanwendungen<br />

an. Um den wachsenden Anforderungen an<br />

Schraubenverbindungen im <strong>Holz</strong>bau gerecht werden<br />

zu können, ist die laufende Weiterbildung der Fachkräfte<br />

eine wichtige Voraussetzung. Mit dem Seminarprogramm<br />

seiner Akademie will der Schraubenhersteller<br />

deshalb unterstützende Maßnahmen zur Fortbildung<br />

bieten.<br />

HECO-Schrauben GmbH & Co. KG<br />

D-78713 Schramberg ı www.heco-schrauben.de<br />

primolam ®<br />

Massivholz-Wandsystem von Weinberger<br />

Garantiert<br />

formaldehydfreie<br />

Verarbeitung!<br />

¦ neu entwickeltes Brettsperrholz-Wandsystem<br />

¦ massiver Wandkern mit hoher Statik bereits bei<br />

dünnen Wandstärken<br />

¦ bis zu 10 % weniger Verschnitt<br />

¦ bei Sichtqualität Blockhausoptik möglich<br />

¦ kurze Lieferzeiten und günstige Transportkosten<br />

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ERTL.WERBEGMBH<br />

64<br />

mikado 3.2013<br />

NEU<br />

im Sortiment<br />

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Weitere Infos unter<br />

www.abbund.de<br />

Abbund – Elementbau – Wintergärten<br />

74427 Fichtenberg · Stöckenhofer Sägemühle<br />

07613 Heideland · Schortentalstraße 22a<br />

Tel. 07971/95 05-0 · Fax 07971/95 05-20<br />

info@abbund.de · www.abbund.de


Unternehmen<br />

Rockwool<br />

Wer sich bindet, der prüfe<br />

▴▴V.l.n.r.: Peter Bachmann, Geschäftsführer Sentinel Haus<br />

Institut, Volker Christmann, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der deutschen Rockwool, Stefan Endlweber, Direktor<br />

Vertrieb/Handel von Rockwool, Jürgen Rösch, Leiter Produktpartnerbetreuung<br />

Sentinel Haus Institut<br />

Volker Christmann, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Deutschen Rockwool, und Peter Bachmann, Gründer<br />

und Geschäftsführer des Sentinel Haus Instituts, besiegelten<br />

auf der BAU 2013 ihre Produktpartnerschaft. Mit den<br />

emissionsgeprüften Dämmstoffen von Rockwool wollen<br />

beide Unternehmen ein Angebot für private, aber vor allem<br />

für öffentliche und institutionelle Bauherren machen.<br />

Geplant sind 2013 neben gemeinsamen Schulungs- und<br />

Marketingaktivitäten auch die Entwicklung und Prüfung<br />

kompletter emissionsgeprüfter Bauteilsysteme.<br />

DEUTSCHE ROCKWOOL Mineralwoll GmbH & Co. OHG<br />

D-45966 Gladbeck ı www.rockwool.de<br />

Vielfalt erleben !<br />

- Ideen leben<br />

- Chancen nutzen<br />

- Erfolgreich sein<br />

Alpha-Software<br />

Am Grabenweg 2<br />

72516 Scheer<br />

Fon: +49-1721301707<br />

Mail: info@alpha-software.eu<br />

<strong>Holz</strong>bau-<br />

Software<br />

www.alpha-software.eu<br />

Wir geben <strong>Holz</strong> eine neue Dimension<br />

Metsä Wood Merk<br />

Finnen tauschen Chef aus<br />

▴▴Seit dem 8. Januar 2013 ist<br />

Lothar Loddoch der neue<br />

Geschäftsführer der Metsä Wood<br />

Merk GmbH in Aichach<br />

Lothar Loddoch ist seit Anfang<br />

Januar 2013 neuer Geschäftsführer<br />

der Metsä Wood Merk<br />

GmbH in Aichach. Er tritt damit<br />

an die Stelle des bisherigen Geschäftsführers<br />

Christoph Zimmermann,<br />

der seit 2008 die Positionen<br />

des Geschäftsführers<br />

der Metsä Wood Merk GmbH<br />

begleitete. Loddoch ist seit 30<br />

Jahren in leitenden Funktionen<br />

tätig und war zuletzt verantwortlicher<br />

Vice President für<br />

die Logistik in Zentraleuropa.<br />

Metsä Wood Merk GmbH<br />

D-86551 Aichach<br />

www.metsawood.de<br />

BS-<strong>Holz</strong>bauteile für den Ingenieurholzbau<br />

Gerade und gekrümmte Träger bis 60 m Länge<br />

Bögen, keilgezinkte Rahmen und Sonderformen, CNC-Abbund<br />

Gerades Brettschichtholz aus dem Expressprogramm<br />

Alle Querschnitte bis 1 m Höhe und 18 m Länge<br />

Just-in-time-Lieferung frei Haus<br />

Auf Wunsch abgebunden als montagefertiger Bausatz<br />

Brettsperrholz (X-LAM)<br />

Großformatige, tragende Wand-, Decken- und Dachelemente<br />

für den Wohnungs- und Kommunalbau sowie für den Industrieund<br />

Gewerbebau in Größen bis zu 3,50 m x 18,00 m<br />

Dam 63 · 41372 Niederkrüchten<br />

Tel +49/2163/89880 · Fax +49/2163/898887<br />

www.derix.de · info@derix.de<br />

Industriestr. 24·49492 Westerkappeln<br />

Tel +49/5456/93030 · Fax +49/5456/9303 30<br />

info@poppensieker-derix.de<br />

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<strong>Holz</strong>welten Alt-Katholisches Gemeindezentrum<br />

Der Neubau der Alt-Katholischen Kirche in Augsburg verbindet eine klare<br />

Architektursprache mit der Wärme des <strong>Holz</strong>es. Für die kleine<br />

Kirchengemeinde stand dabei das gemeinschaftliche Bauen im Vordergrund.<br />

66<br />

mikado 3.2013


<strong>Holz</strong>welten Alt-Katholisches Gemeindezentrum<br />

Der Neubau der Alt-Katholischen<br />

Kirche „Apostelin Junia“<br />

stellte einen wichtigen<br />

gesellschaftlichen Baustein im Herzen<br />

des neuen Stadtteils Sheridan-<br />

Park im Westen von Augsburg dar.<br />

Der Grundgedanke der Bauherrin war<br />

es, eine kompakte und ökologische<br />

Kirche zu bauen, trotz geringen Budgets.<br />

Im Vordergrund stand dabei,<br />

dass die Architektur zeigt, wie die altkatholische<br />

Gemeinde ihren Glauben<br />

versteht: ein offenes Klima des<br />

Miteinander und der freien Gestaltung.<br />

Genau diese Vorstellung sollte<br />

der Neubau widerspiegeln. „Ein<br />

Kirchengebäude sollte ein Erfahrungsraum<br />

sein, in dem Menschen<br />

sich zu Hause fühlen können“, erklärte<br />

Alexandra Caspari, Pfarrerin<br />

der Kirche „Apostelin Junia“. „Die<br />

Hülle für einen solchen Erfahrungsraum<br />

zu bauen ist eine große Aufgabe,<br />

und einen solchen Ort in die<br />

Welt zu bringen, verlangt viel Mut.<br />

Ganz bewusst geht die Architektur<br />

der Kirche sehr dezent und zurückhaltend<br />

mit Symbolen um. In erster<br />

Linie lebt sie aus ihrer Schlichtheit<br />

und ihrer Ausrichtung nach innen<br />

und oben.“ Die Kirche soll einen angemessenen<br />

Raum für die wachsende<br />

Gemeinde bieten.<br />

Nach allen Seiten verbunden<br />

Das Gebiet mit dem Namen Sheridan-<br />

Park ist ein neuer, 70 ha großer Stadtteil,<br />

der auf dem Areal einer ehemaligen<br />

Kaserne entstand. In einer neuen<br />

städtebaulichen Ordnung befinden<br />

sich Wohnungen, Gewerbe und Freibereiche.<br />

Der alte Baumbestand, weite<br />

grüne Parkflächen, wenige Gebäude<br />

wie das ehemalige Offizierskasino<br />

und der Grasiger Weg – eine Ost-<br />

West-Verbindung – sind Bausteine<br />

einer früheren Zeit. Der Bau mit Sakralraum,<br />

Gemeindesaal, Pfarrbüro<br />

und drei Wohneinheiten ist bewusst<br />

auf ein Grundstück in die Mitte des<br />

Sheridan-Parks gesetzt, im Schnittpunkt<br />

von Park und Wohngebiet. Die<br />

Mauer am Grasiger Weg bildet den<br />

räumlichen Halt des Kirchplatzes, der<br />

sich zum weiten Park nach Süden hin<br />

öffnet. In zwei kompakten <strong>Holz</strong>baukörpern<br />

befinden sich Kirche, Gemeindesaal<br />

und Wohnungen.<br />

www.mikado-online.de 67


<strong>Holz</strong>welten Alt-Katholisches Gemeindezentrum<br />

<strong>Holz</strong> betritt höhere Ebenen<br />

Der Hauptbau der Kirche bildet den<br />

Raum für den Gemeindesaal im Erdgeschoss<br />

und den Sakralraum im<br />

Obergeschoss. Der Kirchenraum ist<br />

ein heller, beinahe quadratischer<br />

<strong>Holz</strong>raum mit einer Grundfläche von<br />

13 × 16 m. Vier Wände spannen den<br />

schlichten, neun Meter hohen Kirchenraum<br />

auf, der schwarze, polierte<br />

Estrich und die horizontale Kiefernleistenschalung<br />

der Wände schaffen<br />

eine ruhige Atmosphäre. Die einem<br />

Sheddach ähnliche Dachkonstruktion<br />

mit vier verglasten Fachwerkträgern<br />

und nach außen gewölbten,<br />

weiß lasierten Dachflächen lenkt das<br />

Tageslicht von oben in den Kirchenraum,<br />

der Platz für bis zu 80 Personen<br />

bietet. Die innere Bekleidung<br />

der Rippenkonstruktion des Sheddachs<br />

ist eine weiß lasierte Fichte<br />

3-Schichtplatte. Der Hauptraum bildet<br />

als Versammlungsraum eine Mitte<br />

ohne überhöhte Hierarchien. Alle<br />

liturgischen Orte stehen in einer Verbindung<br />

zueinander. Das macht zum<br />

einen das durchgehend verwendete<br />

Material <strong>Holz</strong> deutlich und zum<br />

▴▴Der mit Lärche<br />

verkleidete<br />

Kirchenbau strahlt<br />

zusammen<br />

mit roten Farbflächen<br />

eine einladende<br />

Wärme aus<br />

anderen der Ausführungsstil: Altar,<br />

Ambo, Buchtisch und Taufbecken<br />

sind in einer schlichten Tischform<br />

gehalten. Verbindungen schaffen außerdem<br />

zwei Fugen, die in den geschliffenen<br />

Estrich eingelassen sind<br />

und sich genau unter dem Altar kreuzen.<br />

Weder Fenster noch Wanddekoration<br />

stören die Konzentration.<br />

Recyclingprodukt schluckt Schall<br />

Die innere Wandbekleidung erfüllt<br />

neben den gestalterischen Absichten,<br />

dem Raum eine optische Ruhe zu geben,<br />

vor allem auch Anforderungen<br />

an die Raumakustik. Die profilierten<br />

Leisten reflektieren die Schallwellen<br />

nicht in eine gleiche Richtung und<br />

die Fugen zwischen ihnen „schlucken“<br />

die Schallwellen. Damit wird<br />

eine Nachhallzeit zwischen 1,4 und<br />

2,2 Sekunden erreicht. Auch wenn<br />

die Lamellenleisten schalltechnische<br />

Vorteile bieten, war das nicht der<br />

Grund, warum sich die Bauherrin und<br />

der Architekt für die Leisten entschieden<br />

hatten: Das Besondere an ihnen<br />

ist, dass sie ursprünglich als Rollladenführungsschienen<br />

hergestellt<br />

wurden und als Überblendung der<br />

äußeren Aluschiene auf den Blendrahmen<br />

von <strong>Holz</strong>fenstern dienten.<br />

Die Leisten waren also Recyclingmaterial<br />

und günstig in der Anschaffung.<br />

Einheitliche Abstände zwischen<br />

den einzelnen waagerechten Leisten<br />

gibt es nicht. Die innere Wandbekleidung<br />

brachten die <strong>Holz</strong>bauer nicht<br />

mit genauem Zuschnitt, sondern mit<br />

der vorhandenen Länge an.<br />

Idee der Leichtigkeit<br />

Eine Lichtwolke aus 160 Lichtpunkten<br />

greift im Hauptraum den Gedanken<br />

der Leichtigkeit auf. Denn<br />

Leichtigkeit soll laut der Bauherrin<br />

zu Stimmigkeit führen. Die unterschiedlichen<br />

Längen der filigranen<br />

Lichtelemente und das offene Konzept<br />

mit viel Tageslicht von oben sollen<br />

gemeinsam für Ruhe sorgen. Jeder<br />

Lichtpunkt bekam eine definierte<br />

Höhe, alle Lichtpunkte zusammen<br />

bilden die Leichtigkeit einer Wolke.<br />

Der Lichtpunkt selber ist die Reduktion<br />

auf ein Minimum: ein freistrahlender<br />

35 W Halogen-Punkt, gefasst<br />

von einem 20 mm dickem Alu-Rohr<br />

68<br />

mikado 3.2013


<strong>Holz</strong>welten Alt-Katholisches Gemeindezentrum<br />

(Länge 20 cm). Die Leuchten sind an<br />

nur 2,5 mm starken Kabeln aufgehängt.<br />

Die komplette Verkabelung<br />

wurde in den <strong>Holz</strong>bau schon im <strong>Holz</strong>werk<br />

integriert. Die gesamte Lichtwolke<br />

ist in sechs Gruppen dimmbar,<br />

um je nach Art der liturgischen Veranstaltung<br />

eine differenzierte Lichtstimmung<br />

zu ermöglichen.<br />

<strong>Holz</strong>treppe bildet Übergang<br />

Eine kleine Kapelle als Rückzugsraum<br />

und die Tabernakelnische sind<br />

angrenzend unter der Empore angeordnet.<br />

Die Tabernakelnische liegt<br />

auf einer Linie mit dem Buchtisch<br />

und dem Altar und bildet eine unaufdringliche<br />

Verbindung der wesentlichen<br />

liturgischen Orte. Der Ambo<br />

links vom Altar schließt, leicht gedreht,<br />

den Bogen zur Bestuhlung.<br />

Das Taufbecken im Eingangsbereich<br />

kann bei Bedarf in die Raummitte<br />

gerückt werden. Ein offenes Treppenhaus<br />

bildet die räumliche Verbindung<br />

des Kirchenbaus mit dem<br />

privaten Wohnhaus. Pfarrbüro und<br />

Sakristei liegen im ersten Geschoss<br />

und sind über die Treppe oder den<br />

Aufzug erreichbar.<br />

<strong>Holz</strong> bekennt sein Alter<br />

Gebäudehülle und Dach sind hoch<br />

wärmegedämmt. Sichtbare Brettstapeldecken<br />

im Wohngebäude und eine<br />

Betondecke zwischen Gemeindesaal<br />

und Kirchenraum erhöhen die Speichermasse<br />

des Gebäudes. Die Bauweise<br />

vereint Wertbeständigkeit, Ökologie<br />

und Materialität. Die Bekleidung<br />

aus senkrechter gehobelter Brettschalung<br />

in Lärche wird bald eine feine,<br />

silbergraue, natürliche Patina ansetzen.<br />

Von dem Hauptbaustoff <strong>Holz</strong><br />

sind über 260 m 3 verbaut worden.<br />

Damit leistet die Alt-Katholische Kirche<br />

Augsburg einen aktiven Beitrag<br />

zum Klimaschutz, da in diesem Bauwerk<br />

eine CO 2<br />

-Menge von ca. 260 t<br />

für lange Zeit gespeichert ist.<br />

<br />

<br />

Dipl.-Ing. Architekt<br />

Frank Lattke, Augsburg / jj ▪<br />

▾▾Der Altarraum<br />

verzichtet<br />

auf klassische<br />

Fenster,<br />

erhält aber von<br />

oben viel<br />

Tageslicht und<br />

besitzt zudem<br />

eine „Lichtwolke“<br />

aus<br />

160 abgehängten<br />

Leuchten<br />

Steckbrief<br />

Bauprojekt:<br />

Neubau Apostelin-Junia-Kirche<br />

D-86157 Augsburg<br />

Bauherr:<br />

Alt-Katholische Kirche, Augsburg<br />

www.augsburg.alt-katholisch.de<br />

Bauweise:<br />

Stahlbeton und <strong>Holz</strong>rahmenbau<br />

Architektur:<br />

lattkearchitekten<br />

D-86150 Augsburg<br />

www.lattkearchitekten.de<br />

Lichtplanung:<br />

Korona Leuchten GmbH<br />

D-86199 Augsburg<br />

www.korona-licht.de<br />

Tragwerksplanung:<br />

bauart Konstruktions GmbH<br />

& Co. KG ı D-80796 München<br />

www.bauart-konstruktion.de<br />

<strong>Holz</strong>bau:<br />

Gumpp + Maier GmbH<br />

D-86637 Binswangen<br />

www.gumpp-maier.de<br />

Eckhart Matthäus<br />

www.mikado-online.de 69


Vorschau mikado 4.2013 erscheint am 2. April 2013<br />

Brigida Gonzales<br />

Thema des Monats<br />

Hallen- und Gewerbebau<br />

Das eigene Firmengebäude ist für das Image von zentraler<br />

Bedeutung: Signalisiert es durch seine Gestaltung, Konstruktion<br />

und Ausführung Kompetenz und Gewissenhaftigkeit,<br />

dann gehen die potenziellen Kunden davon aus, dass die<br />

Firma selbst ebenfalls diese Eigenschaften aufweist. <strong>Holz</strong><br />

strahlt zudem auch noch Wärme und Umweltbewusstsein<br />

aus. Deshalb lassen immer mehr Firmen ihre Gebäude damit<br />

errichten.<br />

Lignotrend<br />

Außerdem<br />

mikadoplus – Richtige Anschlüsse<br />

Architektur<br />

Skulpturaler Eingang<br />

Der neue Eingangsbereich eines<br />

Bürokomplexes für innovative<br />

Start-up-Unternehmen im<br />

norwegischen Stavanger sollte<br />

zwei Gebäude miteinander<br />

verbinden. Die Architekten lösten<br />

die Aufgabe ungewöhnlich:<br />

24 Lagen 20 cm hoher und 50 cm<br />

breiter Kastenelemente aus<br />

Brettsperrholz wurden versetzt<br />

und verdreht so übereinander<br />

gestapelt, dass ein höhlenartiger<br />

Raum entstand.<br />

Susanne jacob-freitag<br />

<strong>Holz</strong>welten<br />

Kompetenzzentrum mit Chic<br />

In dem dreigeschossigen <strong>Holz</strong>skelettbau von Rubner<br />

in Kiens/Südtirol finden einerseits Forschung, Entwicklung<br />

und Planung statt, andererseits ist es ein<br />

Bemusterungshaus für Bauherren und Architekten.<br />

Das Innere weist einen schlichten Werkstattcharakter<br />

auf. Außen dominiert ein vorgehängtes Flechtwerk<br />

aus <strong>Holz</strong>lamellen als Sonnen- und Sichtschutz.<br />

Impressum<br />

Offizielles Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />

Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen<br />

Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin, Offizielles Organ der<br />

Europäischen Vereinigung des <strong>Holz</strong>baus (EVH), Luxemburg<br />

Verlag:<br />

WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />

Römerstraße 4<br />

86438 Kissing<br />

Telefon +49 82 33.23-0<br />

www.weka.de ı www.mikado-online.de<br />

Herausgeber:<br />

WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer:<br />

Stephan Behrens ı Michael Bruns ı Werner Pehland<br />

Verlagsleiter Zeitschriften Bauhandwerk:<br />

Christoph Maria Dauner<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.)<br />

Christoph.Dauner@weka.de<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Claudia Jamnitzky (cj) (CvD)<br />

Claudia.Jamnitzky@weka.de<br />

Jessica Jahn M.A. (jj)<br />

Jessica.Jahn@weka.de<br />

Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh)<br />

Guenther.Hartmann@weka.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı<br />

RA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı<br />

RA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı<br />

Dipl.-Ing. Matthias Krauss ı Matthias Link ı<br />

Dipl.-Designer Jochen Wenzel<br />

Anzeigen:<br />

WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />

Römerstraße 4 ı 86438 Kissing<br />

Fax +49 82 33.23 71 11 ı Ihre.Werbung@weka.de<br />

Anzeigendisposition:<br />

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Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 21/2013<br />

Aboverwaltung:<br />

Telefon +49 82 33.23 40 40 ı Fax +49 82 33.23 72 30<br />

service.handwerk@weka.de<br />

Abonnementpreis:<br />

11 Ausgaben (Inland): 98,00 €<br />

11 Ausgaben Studenten/<br />

Meisterschüler: 75,00 €<br />

Einzelheft: 12,80 €<br />

Produktion:<br />

Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer<br />

Konzeptionslayout, Grafik und Satz:<br />

Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg<br />

Lithografie:<br />

high end dtp-service ı Lothar Hellmuth<br />

Druck:<br />

Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH<br />

Angerstraße 54 ı 85354 Freising<br />

ISSN<br />

0944-5749<br />

Erscheinungsweise:<br />

11 Ausgaben jährlich<br />

WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten<br />

Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und<br />

Fehlerfreiheit wird ausdrücklich nicht zugesichert. Bei<br />

Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung<br />

besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene<br />

Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen<br />

Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht<br />

des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge<br />

übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Namentlich<br />

ausgewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des<br />

Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jeglicher<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher<br />

schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe<br />

gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine<br />

Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />

Redaktionelle Änderungen vorbehalten.<br />

70<br />

mikado 3.2013


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Frage des Monats<br />

Gewinnspiel<br />

Baustellenwetter<br />

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Verband aktuell<br />

Berufsweltmeisterschaft „WorldSkills 2013“ in Leipzig<br />

1000 Teilnehmer aus 50 Nationen<br />

Sie wird die bisher größte Veranstaltung ihrer Art sein: die Berufsweltmeisterschaft<br />

„WorldSkills 2013“, die im Juli in Leipzig stattfindet. Jede Nation darf in jedem<br />

Berufswettbewerb nur einen Teilnehmer ins Rennen um die Medaillen schicken.<br />

mikado-Interview<br />

„Die WorldSkills lassen<br />

einen nicht mehr los!“<br />

▴▴Staatssekretär Ernst Burgbacher vom Bundeswirtschaftsministerium (3.v.l.)<br />

besuchte auf der BAU 2013 die deutsche Zimmerer-Nationalmannschaft<br />

Japan, Kanada, Großbritannien<br />

– und nun Deutschland:<br />

Leipzig ist der Gastgeber für die<br />

nächste Berufsweltmeisterschaft<br />

„WorldSkills 2013“, den größten<br />

Berufswettbewerb aller Zeiten.<br />

Über 1000 Teilnehmer im Alter<br />

von unter 23 Jahren aus über<br />

50 Nationen werden vom 2. bis<br />

7. Juli 2013 ihr fachliches Können<br />

in 45 Berufen zeigen – darunter<br />

auch ein deutscher Zimmerer.<br />

Wer, steht noch nicht fest,<br />

aber er wird aus dem Kreis der<br />

Nationalmannschaft stammen.<br />

In 22 Arbeitsstunden an vier<br />

Wettbewerbstagen müssen die<br />

Zimmerer eine anspruchsvolle<br />

<strong>Holz</strong>baukonstruktion erstellen –<br />

in traditioneller Schifttechnik.<br />

Sie müssen die Geometrie der<br />

Konstruktion verstehen, einen<br />

Plan aufreißen, die Informationen<br />

auf Hölzer übertragen und<br />

die dann mit Hand- und Maschinensägen<br />

zuschneiden. Bei<br />

allen Arbeitsschritten geht es<br />

um Präzision und Genauigkeit.<br />

Es zählt jeder Millimeter und<br />

jede Minute. Ein Fertigwerden<br />

vor dem Abpfiff bringt keine<br />

zusätzlichen Punkte, aber ein<br />

Nichtfertigwerden erheblichen<br />

Punktabzug.<br />

Die Nationalmannschaft, die<br />

von <strong>Holz</strong>bau Deutschland getragen<br />

und von dessen Leistungspartnern<br />

unterstützt wird,<br />

hat mit Beginn des Jahres 2013<br />

ihre WM-Vorbereitungen vertieft.<br />

Neben den Trainings in<br />

den Ausbildungszentren in Biberach<br />

und Kassel wird das<br />

Team öffentlich bei zwei Leistungspartnern<br />

trainieren: vom<br />

26. bis 27. April 2013 bei Metabo<br />

in Nürtingen und vom 21.<br />

bis 22. Juni 2013 bei Isover in<br />

Mannheim.<br />

Mehr Informationen zu den<br />

„WorldSkills 2013“ unter: www.<br />

worldskillsleipzig2013.com ▪<br />

holzbau deutschland<br />

<strong>Holz</strong>bauunternehmer und Zimmermeister Albert Baumann<br />

(64) aus Flein bei Heilbronn holte vor über 45 Jahren bei den<br />

WorldSkills 1967 in Spanien eine Goldmedaille.<br />

mikado: Können Sie sich noch an<br />

Ihren Sieg erinnern?<br />

Albert Baumann: Es ist zwar<br />

lange her, aber ich erinnere<br />

mich noch gut. Es war sehr erlebnisreich!<br />

1967 war schon<br />

die Reise ein richtiges Abenteuer.<br />

Zwei Tage fuhren wir von<br />

Duisburg mit dem Bus nach<br />

Madrid. Begegnungen mit anderen<br />

Nationen waren die Ausnahme,<br />

aber ich hatte danach<br />

noch lange Kontakt mit dem<br />

Japaner und dem Koreaner.<br />

Was haben Ihnen die WorldSkills<br />

gebracht?<br />

Es war einfach eine tolle Erfahrung.<br />

Sie hat mich so kurz<br />

nach meiner Ausbildung als<br />

Zimmerer bestätigt und gab<br />

mir den Mut, den Betrieb meines<br />

Vaters zu übernehmen. Sie<br />

war wohl auch der Grund, dass<br />

ich mich bis heute ehrenamtlich<br />

für unseren Beruf engagiert<br />

habe. Ausbildung und<br />

Nachwuchsförderung liegen<br />

mir am Herzen. In unserem Betrieb<br />

bilden wir immer aus.<br />

▴▴Zimmermeister Albert Baumann<br />

gewann bei der Berufsweltmeisterschaft<br />

1967 in Madrid Gold<br />

Sind Sie in Leipzig dabei?<br />

Selbstverständlich bin ich dabei.<br />

WorldSkills lassen einen<br />

einfach nicht mehr los! Ich freue<br />

mich auch darüber, wie sich die<br />

Berufs-WM entwickelt hat und<br />

dass inzwischen so viel über<br />

unseren talentierten Nachwuchs<br />

berichtet wird. Das ist beste<br />

Werbung für den <strong>Holz</strong>bau.<br />

Herr Baumann, herzlichen Dank!<br />

holzbau deutschland<br />

Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

I


Verband aktuell<br />

FWTM<br />

▴▴Das Konzerthaus in der Freiburger Innenstadt dient dem Bundeskongress als Veranstaltungsort<br />

Bundeskongress 2013<br />

Auf nach Freiburg!<br />

Der Bundeskongress des Zimmerer- und Dachdeckerhandwerks findet<br />

vom 2. bis 4. Mai 2013 in Freiburg statt. Die Veranstaltung bietet ein umfassendes<br />

Informationsangebot und viel Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch.<br />

Ein vielfältiges Weiterbildungs-<br />

und Rahmenprogramm<br />

erwartet die Teilnehmer<br />

des Bundeskongresses, den<br />

„<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund<br />

Deutscher Zimmermeister“ und<br />

der „Zentralverband des Deutschen<br />

Dachdeckerhandwerks“<br />

(ZVDH) vom 2. bis 4. Mai 2013<br />

gemeinsam ausrichten. Tagungsort<br />

ist das Konzerthaus in<br />

der Freiburger Innenstadt.<br />

Zum Auftakt: Kundgebung<br />

und Walking Dinner<br />

Zum Kongressauftakt präsentieren<br />

sich das Zimmererund<br />

Dachdeckerhandwerk am<br />

Nachmittag des 2. Mai mit einer<br />

öffentlichen Kundgebung<br />

auf dem Freiburger Rathausplatz.<br />

Dabei übergeben Ullrich<br />

Huth, Vorsitzender von <strong>Holz</strong>bau<br />

Deutschland, und Karl-<br />

Heinz Schneider, Präsident des<br />

ZVDH, einem regionalen Kindergarten<br />

ein von Auszubildenden<br />

gefertigtes <strong>Holz</strong>-Spielhaus.<br />

Zimmerer- und Dachdeckerlehrlinge<br />

stellen vor Ort das Dach<br />

des Häuschens fertig und zeigen<br />

dabei ihr fachliches Können.<br />

Im Anschluss erwartet die<br />

Kongressteilnehmer um 19 Uhr<br />

ein – im wahrsten Sinne des Wortes<br />

– ganz besonderer „Lecker-<br />

bissen“: Die Verbände heißen<br />

herzlich willkommen zu einer<br />

Abendveranstaltung in der<br />

Mensa der Freiburger Universität.<br />

Hier gibt es in lockerer<br />

Atmosphäre ein „Walking Dinner“,<br />

bei dem badische Spezialitäten<br />

an „Markständen“ gereicht<br />

werden, dazu gute Unterhaltung<br />

mit Musik. Die Teilnahme ist ergänzend<br />

zum eigentlichen Kongressprogramm<br />

buchbar.<br />

Fachvorträge mit breitem<br />

Themenspektrum<br />

Die beiden folgenden Kongresstage<br />

bieten den Besuchern<br />

ein anspruchsvolles Weiterbil-<br />

dungsprogramm. Ein erstes<br />

Highlight bildet am 3. Mai im<br />

Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung<br />

der Vortrag des<br />

international renommierten Dirigenten<br />

Christian Gansch zum<br />

Thema „Was Unternehmen von<br />

Orchestern lernen können“. Er<br />

zeigt zahlreiche Parallelen zwischen<br />

einem Orchester und einem<br />

baugewerblichen Unternehmen<br />

auf. Im Vordergrund<br />

steht dabei auch die Frage, wie<br />

sich aus individueller Kompetenz<br />

und Vielfalt unternehmerische<br />

Einheit und Identität entwickeln<br />

lassen. Unabdingbar für<br />

den betrieblichen Erfolg sind für<br />

II<br />

mikado 3.2013


Verband aktuell<br />

den Dirigenten Handwerk, Technik<br />

und Disziplin, genauso aber<br />

Engagement und das Zusammenspiel<br />

der Mitarbeiter.<br />

Das Kongressprogramm wird<br />

fortgesetzt mit zahlreichen<br />

spannenden Vorträgen aus den<br />

Themengebieten „Technik“ und<br />

„Unternehmensführung“. Erstmals<br />

gibt es auch eine Seminarreihe,<br />

die sich speziell an Unternehmerfrauen<br />

richtet.<br />

Im Bereich „Technik“ behandeln<br />

zunächst die Referenten<br />

Norbert Kuri und Stephan<br />

Hielscher vom „Komzet Bau<br />

Bühl“ das Thema „Elementiertes<br />

Bauen“. Die beiden Spezialisten<br />

gehen ausführlich auf den<br />

praktischen Umgang mit vorgefertigten<br />

Bauteilen ein und<br />

präsentieren die Arbeitsergebnisse<br />

des Kompetenzzentrums.<br />

Unter dem Titel „Energetische<br />

Maßnahmen der Gebäudehülle“<br />

beschäftigt sich anschließend<br />

der Architekt, Sachverständige<br />

und Lehrbeauftragte<br />

Matthias Zöller mit der Nachhaltigkeit<br />

energetischer Maßnahmen,<br />

den Grenzen des Wärmeschutzes<br />

und der Auswahl<br />

zuverlässiger und dauerhafter<br />

Konstruktionen. In einem dritten<br />

technischen Vortrag geht es<br />

um die Überarbeitung der DIN<br />

4108-3:2001-07 „Wärmeschutz<br />

und Energieeinsparung in Gebäuden<br />

– Teil 3: Klimabedingter<br />

Feuchteschutz, Anforderungen,<br />

Berechnungsverfahren und<br />

Hinweise für die Planung und<br />

Ausführung“. Dr. Thomas Ackermann<br />

von der FH Biberach zeigt<br />

die sich in der Norm ergebenden<br />

Änderungen sowie mögliche<br />

Konsequenzen auf.<br />

Im Bereich „Unternehmensführung“<br />

demonstriert der Referent<br />

Martin Bliesner Möglichkeiten<br />

zur Gewinnsteigerung durch<br />

Steuerung von Liquidität, Kostenentwicklung<br />

und Produktivität,<br />

des Weiteren wie sich Betriebe<br />

trotz Preisdruck erfolgreich<br />

am Markt behaupten können.<br />

Michael Bümmerstede gibt Führungskräften<br />

Hinweise, wie sie<br />

▴▴Auf dem Freiburger Rathausplatz findet die öffentliche Kundgebung der<br />

<strong>Holz</strong>bauer und Dachdecker statt<br />

ihre Kommunikation optimieren<br />

und Führungssicherheit erlangen<br />

können. „Die 4 Schlüsselfaktoren<br />

für Erfolg und Motivation<br />

mit FISH“ werden von José<br />

Flume vorgestellt.<br />

Für Unternehmerfrauen<br />

konzipierte Seminare<br />

Den Einstieg in die speziell für<br />

Unternehmerfrauen konzipierte<br />

Seminarreihe übernimmt Karl<br />

Erdle, Dozent für Marketing,<br />

Vertrieb und Personalführung,<br />

mit Ausführungen über „Emotionales<br />

Verkaufen“. In einem weiteren<br />

Vortrag gibt Erdle wertvolle<br />

Tipps zum persönlichen<br />

und telefonischen Beschwerdemanagement<br />

und macht auf<br />

die Chancen aufmerksam, die<br />

sich aus Reklamationen ergeben<br />

können. José Flume verrät unter<br />

der Überschrift „Die Macht der<br />

Sprache – ein Seminar für Menschenbeweger“,<br />

wie die richtigen<br />

Kommunikationsstrategien<br />

dazu verhelfen können, den<br />

Verstand und das Herz der Kunden<br />

zu erreichen und damit bessere<br />

Verkaufserfolge zu erzielen.<br />

Abschließend referiert am<br />

zweiten Veranstaltungstag Andrea<br />

Eigel über „Frauenpower<br />

– das Geheimnis guter Beziehungen“.<br />

Exkursion zu innovativem<br />

<strong>Holz</strong>bauprojekt<br />

In Ergänzung zu den Vortragsreihen<br />

steht am 3. Mai um 13:30<br />

Uhr eine Exkursion zum zukünftigen<br />

„Haus der Bauern“ in Freiburg<br />

auf dem Programm. Das<br />

vierstöckige Verwaltungs- und<br />

Bürogebäude wird überwiegend<br />

aus <strong>Holz</strong> errichtet, mit einem<br />

Kalzip-Dachsystem ausgestattet,<br />

CO 2<br />

-neutral sein und beim<br />

Wärmeenergiebedarf die Qualität<br />

eines Passivhauses erreichen.<br />

Bauherr ist der Badische<br />

Landwirtschaftliche Hauptverband<br />

e.V., der das Gebäude voraussichtlich<br />

ab Herbst 2013<br />

zusammen mit weiteren branchennahen<br />

Institutionen als<br />

Standort für die land- und forstwirtschaftliche<br />

Interessenvertretung<br />

in Baden nutzt. Bei der<br />

fachkundigen Führung durch<br />

das derzeit noch im Bau befindliche<br />

„Haus der Bauern“ haben<br />

die Besucher Gelegenheit, sich<br />

detailliert über die Konzeption<br />

sowie die bauliche Umsetzung<br />

zu informieren.<br />

Partnerfirmen zeigen<br />

Produkt-Innovationen<br />

Wichtiger Bestandteil des Kongresses<br />

ist die Ausstellung der<br />

Partnerfirmen, welche an Informationsständen<br />

ihre Produktneuheiten<br />

präsentieren und für<br />

Fragen der Teilnehmer zur Verfügung<br />

stehen. Folgende Unternehmen<br />

werden vertreten<br />

sein: Böcker, Haubold, Paslode,<br />

Heco Schrauben, Isofloc, Klöber,<br />

Knauf Insulation, Metabo,<br />

Rheinzink, Saint Gobain, SIG<br />

Germany, Velux Deutschland<br />

und Zedach.<br />

<br />

Gregor Gierden, Freiburg ▪<br />

Ausführliche Informationen<br />

und Anmeldung:<br />

www.bundes-kongress.de<br />

▴▴Die Freiburger Altstadt mit ihrem mediterranen Flair gibt dem Bundeskongress<br />

2013 eine spezielle Note<br />

<strong>Holz</strong>bau Baden<br />

ThKatz – Fotolia.com<br />

Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

III


Verband aktuell<br />

Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks<br />

Positionierung als Klimaschützer<br />

Nachdem die bayerischen Zimmerer bereits im Oktober 2012 der<br />

„Bayerischen Klima-Allianz“ beigetreten waren, folgte nun im Februar 2013<br />

der Beitritt zum Netzwerk für nachwachsende Rohstoffe „C.A.R.M.E.N.“.<br />

Bayerns Zimmerer starten<br />

das neue Jahr 2013 mit einer<br />

weiteren Initiative für die<br />

Umwelt: Am 4. Februar trat der<br />

Landesinnungsverband dem im<br />

niederbayerischen Straubing ansässigen<br />

Verein „C.A.R.M.E.N.“<br />

bei. Der Name ist die Abkürzung<br />

für „Centrales Agrar-Rohstoff-<br />

Marketing-Energie-Netzwerk“.<br />

Es wurde 1992 als Koordinierungsstelle<br />

für nachwachsende<br />

Rohstoffe gegründet.<br />

„Der perfekte Partner für uns“,<br />

meint Bayerns Zimmerer-Präsident<br />

Peter Aicher und betont,<br />

dass vom Beitritt des Landesinnungsverbandes<br />

beide Seiten<br />

profitieren: „C.A.R.M.E.N. erweitert<br />

sein Netzwerk um über<br />

1400 Zimmerei- und <strong>Holz</strong>baubetriebe<br />

und wir bekommen eine<br />

Plattform für den <strong>Holz</strong>bau.“<br />

Der gemeinnützige Verein<br />

„C.A.R.M.E.N.“ ist mit seinen<br />

70 Mitgliedern aus allen Teilen<br />

der Wertschöpfungskette nachwachsender<br />

Rohstoffe deutschlandweit<br />

eine gefragte Anlaufstelle<br />

für Informationen zur<br />

industriellen und energetischen<br />

Nutzung von Biomasse und zu<br />

den Themenfeldern Windenergie,<br />

Solarenergie, Geothermie,<br />

Wasserkraft sowie Energie- und<br />

Ressourceneinsparung. Beraten<br />

werden Behörden, Wissenschaft,<br />

Wirtschaft, Landwirtschaft und<br />

Verbraucher gleichermaßen.<br />

Peter Aicher übergibt den<br />

„Klima-<strong>Holz</strong>würfel“<br />

Bei der feierlichen Beitrittsunterzeichnung<br />

übergab Zimmerer-Präsident<br />

Peter Aicher den<br />

▴▴Mit diesem Plakat bewirbt die Bayerischen Staatsregierung die 2013 zum<br />

sechsten Mal veranstaltete „Bayerische Klimawoche“<br />

▴▴Zimmerer-Präsident Peter Aicher (rechts) übergibt symbolisch den<br />

„Klima-<strong>Holz</strong>würfel“ an Helmut Brunner, den Bayerischen Staatsminister für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (links)<br />

Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks<br />

„Klima-<strong>Holz</strong>würfel“ an Helmut<br />

Brunner, den Bayerischen<br />

Staatsminister für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten.<br />

Der Würfel hat eine Kantenlänge<br />

von 1 m, steht damit für 1 m 3<br />

<strong>Holz</strong> und 1 t CO 2<br />

– und ist somit<br />

ein markantes Symbol für den<br />

Klimaschutz.<br />

„Ein einziger Kubikmeter<br />

<strong>Holz</strong> setzt 300 Kubikmeter<br />

Sauerstoff frei und liefert so die<br />

Grundlage für das Leben auf der<br />

Welt“, erklärte Aicher in seiner<br />

Rede. „Er symbolisiert die Menge<br />

<strong>Holz</strong>, die in jeder Sekunde<br />

in Bayerns Wäldern nachwächst<br />

und eine Tonne Kohlendioxid<br />

bindet.“<br />

Präsenz auf der<br />

„Bayerischen Klimawoche“<br />

Mit dem Beitritt zur „Bayerischen<br />

Klima-Allianz“ im Oktober<br />

2012 hatte der Landesinnungsverband<br />

des Bayerischen<br />

Zimmererhandwerks bereits im<br />

vergangenen Jahr ein deutliches<br />

Zeichen in Sachen Umweltschutz<br />

gesetzt.<br />

Rund um das Thema „Klimaschutz<br />

und Energieeffizienz“<br />

dreht sich auch alles auf der<br />

„Bayerischen Klimawoche“, die<br />

in diesem Jahr vom 21. bis zum<br />

28. April 2013 stattfindet – zum<br />

sechsten Mal an zahlreichen Orten<br />

Bayerns. Bayerns Umweltminister<br />

Marcel Huber eröffnet<br />

sie im oberbayerischen Pfaffenhofen<br />

an der Ilm als krönenden<br />

Abschluss der dort bereits am<br />

17. April gestarteten „Energiefür-Alle-Woche“.<br />

<br />

Alexander Kirst, München ▪<br />

IV<br />

mikado 3.2013


Verband aktuell Aus den Landesverbänden<br />

Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks<br />

Gut gelaunte Bezirksversammlungen<br />

Der Klimaschutz und schwindendes Vertrauen in die Finanzbranche führen<br />

zu einer neuen Lust am Bauen. Bayerns Zimmerer blickten deshalb bei<br />

ihren Bezirksversammlungen optimistisch auf ein vielversprechendes Jahr 2013.<br />

▴▴Wie alle Bezirksversammlungen war auch die in der Oberpfalz gut besucht: Rund 90 Teilnehmer<br />

folgten der Einladung und füllten den Veranstaltungssaal in der Gemeinde Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz<br />

Zu Beginn eines jeden Jahres<br />

erfüllt der Präsident<br />

der bayerischen Zimmerer zusammen<br />

mit der Münchner<br />

Geschäftsstelle die satzungsgemäße<br />

Aufgabe der sog. „Bezirksversammlungen“.<br />

Sieben<br />

Regierungsbezirke, sieben Veranstaltungen<br />

in vier Wochen,<br />

650 Teilnehmer. Ziel dabei ist<br />

es, die Innungsbetriebe vor Ort<br />

direkt anzusprechen und Belange<br />

des Bezirkes hautnah zu diskutieren.<br />

Nicht zu kurz kommt<br />

dabei auch die Information über<br />

die aktuelle Verbandsarbeit.<br />

Neben den „Klassikern“ wie<br />

der Tarifpolitik wird das Jahr<br />

2013 inhaltlich stark geprägt<br />

sein von Aktivitäten im Rahmen<br />

der Bayerischen Klimawoche.<br />

Diese dienen dazu, in den Kommunen<br />

Werbung für die Verwendung<br />

von mehr <strong>Holz</strong> zu machen.<br />

Gefordert sind dabei auch<br />

die Innungen, die mit Unterstützung<br />

des Verbandes Einzelaktionen<br />

mit ausgewählten Partnern<br />

regional veranstalten werden.<br />

Verbraucher suchen<br />

vermehrt bleibende Werte<br />

Der Inhalt der Bezirksversammlungen<br />

orientiert sich<br />

in 2013 konkret an den Wünschen<br />

der Mitgliedsbetriebe.<br />

Eine Mischung aus Vorträgen<br />

der Verbandsspezialisten und<br />

Informationen von Kooperationspartnern<br />

gibt den Betrieben<br />

für die tägliche Praxis Hilfe bei<br />

der Bewältigung von Problemen<br />

aus den Bereichen Recht, Kalkulation,<br />

Prävention, Technik und<br />

Versicherungsfragen.<br />

Die Versammlungen bieten<br />

zudem eine gute Gelegenheit für<br />

einen Rück- sowie Ausblick des<br />

Präsidenten auf die Entwicklung<br />

des Zimmerer- und <strong>Holz</strong>baugewerbes<br />

in Bayern. In seiner aktuellen<br />

Ansprache führte Präsident<br />

Aicher dann auch aus, dass<br />

der Trend zur energetischen Gebäudesanierung<br />

und die Unsicherheit<br />

auf den Finanzmärkten<br />

sich positiv auf Bayerns Zimmererhandwerk<br />

auswirken: Verbraucher<br />

neigen dazu, in diesen<br />

Zeiten auf bleibende Werte zu<br />

setzen und mehr Geld in die eigenen<br />

vier Wände zu investieren.<br />

Aicher rechnet daher auch<br />

Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks<br />

im neuen Jahr mit positiven Effekten:<br />

„Die neue Lust am Bauen<br />

sorgt bei unseren Mitgliedsbetrieben<br />

für volle Auftragsbücher<br />

und eine hohe Auslastung der<br />

Kapazitäten.“<br />

Marketingaktivitäten zu<br />

„300 Jahre Nachhaltigkeit“<br />

Die Zeichen stehen auf Wachstum.<br />

Schon das vergangene Jahr<br />

bescherte dem bayerischen Zimmererhandwerk<br />

eine positive<br />

Jahresbilanz. Für das laufende<br />

Jahr rechnet Aicher mit einem<br />

neuerlichen Umsatzzuwachs.<br />

Dieses verteilt sich in Bayern<br />

etwa gleichermaßen auf den<br />

Wohnungsbau und den Nichtwohnungsbau.<br />

Von der Politik<br />

wünscht sich Aicher nach wie<br />

vor einen besseren Anreiz zur<br />

energetischen Sanierung und<br />

zum <strong>Holz</strong>bau.<br />

Mit dem Beitritt zur Bayerischen<br />

Klima-Allianz im vergangenen<br />

Jahr haben die Zimmerer<br />

im Freistaat ein Zeichen in<br />

Sachen Umweltschutz gesetzt.<br />

Als positiven Effekt erhofft sich<br />

die Branche einen intensiveren<br />

Kontakt zu Architekten und<br />

Kommunen, um weitere Multiplikatoren<br />

für den Baustoff <strong>Holz</strong><br />

zu gewinnen.<br />

Schon im Vorfeld der Bezirksversammlungen<br />

hatte Aicher das<br />

neue Motto des Verbandes für<br />

dieses Jahr vorgestellt: „Bauen<br />

mit <strong>Holz</strong> = gelebte Nachhaltigkeit“.<br />

Das lag nahe, denn die<br />

deutsche Forstwirtschaft feiert<br />

im Jahr 2013 das Jubiläum<br />

„300 Jahre Nachhaltigkeit“.<br />

<br />

Alexander Habla, München ▪<br />

Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

V


Verband aktuell Aus den Landesverbänden<br />

▴▴Das „<strong>Holz</strong>bauzentrum Schleswig-Holstein“ war im September 2012 mit einem eigenen Messestand auf der Nordbau in Neumünster vertreten.<br />

HBZ*SH-Leiter Erik Preuß (rechts) erläutert einem interessierten Messebesucher das Leistungsspektrum seiner Institution<br />

Baugewerbeverband Schleswig-Holstein<br />

<strong>Holz</strong>bauzentrum als Schlüssel zum Erfolg<br />

Seit es das „<strong>Holz</strong>bauzentrum Schleswig-Holstein“ gibt, ist die dortige <strong>Holz</strong>baubranche<br />

spürbar wettbewerbsfähiger geworden, denn <strong>Holz</strong>bauunternehmen,<br />

Architekten und Fachplaner nutzen die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren.<br />

VI<br />

mikado 3.2013


Verband aktuell Aus den Landesverbänden<br />

Ein bundesweit einmaliges<br />

Projekt ist das „<strong>Holz</strong>bauzentrum<br />

Schleswig-Holstein“<br />

(HBZ*SH) in Kiel. Es entstand<br />

im Jahr 2009 auf Initiative des<br />

schleswig-holsteinischen Baugewerbeverbands<br />

(BGV) mit<br />

seiner „Landesfachgruppe Zimmerer<br />

und <strong>Holz</strong>bau“, finanziert<br />

über den „Europäischen Fonds<br />

für Regionale Entwicklung“<br />

(EFRE) sowie aus Bundes- und<br />

Landesmitteln. Schnell entwickelte<br />

es sich zu einem Kompetenzzentrum<br />

für alle Fragen<br />

rund um den Baustoff <strong>Holz</strong>.<br />

„Der Baugewerbeverband und<br />

das Wirtschaftsministerium des<br />

Landes sind in den damaligen<br />

Krisenzeiten neue gemeinsame<br />

Wege gegangen. Das <strong>Holz</strong>bauzentrum<br />

sollte dazu führen, dass<br />

<strong>Holz</strong>baubetriebe und Architekten<br />

in Schleswig-Holstein durch<br />

exzellente Kompetenz fachtechnische<br />

Beratungsleistungen erfahren“,<br />

erläuterte der BGV-<br />

Vorstandsvorsitzende Thorsten<br />

Freiberg die Zielsetzung. Inzwischen<br />

ist es über die Landesgrenzen<br />

hinaus bekannt und erhält<br />

bundesweite Anfragen.<br />

Know-how für innovativen<br />

<strong>Holz</strong>bau<br />

Durch projektbezogene Fortbildung<br />

und konkrete Unterstützungsleistungen<br />

des HBZ*SH<br />

waren nun auch kleinere und<br />

mittlere <strong>Holz</strong>bauunternehmen<br />

in der Lage, an Ausschreibungen<br />

teilzunehmen. So wurden<br />

seit 2009 vier größere Bauprojekte<br />

im Bereich der energetischen<br />

Sanierung realisiert. Im<br />

Vordergrund stand dabei die<br />

Fassadenmodernisierung mit<br />

vorgefertigten <strong>Holz</strong>rahmenbauelementen.<br />

Die daraus gewonnenen<br />

Erfahrungen flossen auch<br />

in das Forschungsprojekt „TES<br />

EnergyFacade“ der Technischen<br />

Universität München ein.<br />

„Es ist uns gelungen, die<br />

<strong>Holz</strong>bauweise und das vermehrte<br />

Bauen mit und in <strong>Holz</strong><br />

auch für private und öffentliche<br />

Auftraggeber zu fördern. Und<br />

gleichzeitig ein Netzwerk aus<br />

Forschung, öffentlicher Hand,<br />

Verbänden und Organisationen<br />

sowie Politik und anderen<br />

Kreisen zu erschließen“, sagte<br />

HBZ*SH-Leiter Erik Preuß, der<br />

mit Beginn der zweiten Förderperiode<br />

die Führung des <strong>Holz</strong>bauzentrums<br />

übernahm.<br />

Das HBZ*SH deckt das komplette<br />

Spektrum von Baustoffkunde<br />

über <strong>Holz</strong>bautechnik<br />

und Bauphysik bis hin zu Normen<br />

und deren Anwendung in<br />

der Praxis ab. Über den Baugewerbeverband<br />

als Projektträger<br />

kann das HBZ*SH außerdem<br />

auf einen gut organisierten Bestand<br />

heimischer meisterhafter<br />

Innungsbetriebe zugreifen.<br />

Leistungsfähiger Branchenverbund<br />

„Hier bei uns im Norden werden<br />

mit großem Erfolg Zimmererund<br />

<strong>Holz</strong>baubetriebe sowie im<br />

<strong>Holz</strong>bau tätige Architekten und<br />

Ingenieure zu einem leistungsfähigen<br />

Branchenverbund verknüpft“,<br />

berichtete BGV-Hauptgeschäftsführer<br />

Georg Schareck.<br />

Es ist im vergangenen Jahr gelungen,<br />

trotz knapper Haushaltsmittel<br />

und restriktiver Projektvergaben<br />

das Vorzeigeobjekt<br />

weiterzuführen, um eine Verstetigung<br />

des hohen Leistungsniveaus<br />

sicherzustellen.<br />

„Bei dem sich immer schneller<br />

drehenden Normen- und<br />

Vorschriftenkarussell hat sich<br />

das HBZ*SH als ruhender Pol<br />

etabliert“, erklärt Preuß und verweist<br />

auf das umfangreiche Seminarprogramm,<br />

das mit namhaften<br />

<strong>Holz</strong>bau-Experten und<br />

teilweise in Kooperation mit<br />

der Architekten- und Ingenieurkammer<br />

Schleswig-Holstein<br />

entwickelt und angeboten wird.<br />

Architekten und Fachplaner erhalten<br />

Argumente für Bauherren<br />

an die Hand, um sie von<br />

den Möglichkeiten und Vorteilen<br />

des modernen <strong>Holz</strong>baus zu<br />

überzeugen.<br />

Ein Zentrum dieses Formats<br />

ist natürlich auf ein fachlich<br />

versiertes Team und auf konsequente<br />

Unterstützung durch den<br />

Baugewerbeverband als Projektträger<br />

angewiesen. Nur so ließ<br />

sich ein Netzwerk mit einem so<br />

umfangreichen Angebot an den<br />

Markt bringen. Dazu zählt auch<br />

der Spezialbauversicherer VHV,<br />

der eine Gewährleistungsversicherung<br />

anbietet und mit dem<br />

ein Sachverständigen-Pool aufgebaut<br />

wird.<br />

Wettbewerbsfähigkeit nützt<br />

der Region<br />

Die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Region wurde durch das <strong>Holz</strong>bauzentrum<br />

gestärkt. „Das führt<br />

zu Wachstum und sichert die<br />

Beschäftigung gerade in einem<br />

Flächenland wie Schleswig-Holstein<br />

mit seinen durchaus vorhandenen<br />

strukturellen Problemen“,<br />

erläutert Freiberg. Zur<br />

Belebung der Konjunktur war<br />

und sei es noch immer wichtig,<br />

die Aktivitäten zu bündeln und<br />

Impulse zu geben.<br />

„Die Fördergelder der Europäischen<br />

Union sind im Sinne<br />

der Gemeinschaftspolitik in<br />

den vergangenen vier Jahren<br />

wahrlich gut angelegt“, betont<br />

Preuß und verweist auf mehr als<br />

300 Fachberatungen und acht<br />

Fortbildungsveranstaltungen<br />

mit rund 400 Teilnehmern allein<br />

im Jahr 2012.<br />

Das Highlight war zweifelsohne<br />

die Organisation und<br />

Durchführung des „Schleswig-<br />

Holsteinischen <strong>Holz</strong>bautages“<br />

in enger Zusammenarbeit mit<br />

der „Landesfachgruppe Zimmerer<br />

und <strong>Holz</strong>bau“. Mehr als<br />

450 <strong>Holz</strong>bau-Interessierte erhalten<br />

regelmäßig den Newsletter<br />

des HBZ*SH. Ausführliche Infos<br />

sind auf der Website www.<br />

hbz-sh.de zu finden.<br />

„Mit diesem Naturprodukt<br />

würde heute schon jeder vierte<br />

Auftraggeber gerne bauen“,<br />

berichtet Schareck vom neuen<br />

Trend zum <strong>Holz</strong>bau. Und<br />

Freiberg ergänzt: „Daher ist<br />

der bisher schon erzielte Erfolg<br />

des HBZ*SH für uns eine logische<br />

Folge der Umsetzung unserer<br />

konzeptionellen Ideen.“<br />

Das Kompetenzzentrum ist auf<br />

einem guten Weg, sich weiter<br />

unentbehrlich zu machen rund<br />

um den <strong>Holz</strong>bau im Norden<br />

und bundesweit.<br />

Rainer Thumann, Kiel ▪<br />

▴▴Staatssekretärin Tamara Zieschang (Mitte) vom schleswig-holsteinischen<br />

Wirtschaftsministerium übergibt im Mai 2012 den Förderbescheid an<br />

BGV-Hauptgeschäftsführer Georg Schareck (l.) und HBZ*SH-Leiter Erik Preuß<br />

Belau, BGV<br />

Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

VII


Verband aktuell Aus den Landesverbänden<br />

Deutscher <strong>Holz</strong>fertigbau-Verband (DHV)<br />

„Allen 170 Mitgliedsbetrieben nutzen“<br />

Der Deutsche <strong>Holz</strong>fertigbau-Verband (DHV) hat seit Oktober 2012 einen neuen<br />

Präsidenten: Erwin Taglieber, Inhaber der Taglieber <strong>Holz</strong>bau GmbH mit<br />

105 Mitarbeitern im bayerischen Oettingen. mikado unterhielt sich mit ihm.<br />

„Dem <strong>Holz</strong>bau fehlt bisher eine gemeinsame Stimme, um<br />

seine Meinung in der Öffentlichkeit zu vertreten.“<br />

mikado: Seit wann sind Sie Mitglied<br />

im DHV?<br />

Erwin Taglieber: Seit seiner<br />

Gründung 2010. Vorher waren<br />

wir bereits Mitglied bei der Qualitätsgemeinschaft<br />

<strong>Holz</strong>bau und<br />

Ausbau (QHA) – ebenfalls seit<br />

ihrer Gründung in den 1960er-<br />

Jahren. Als vor ein paar Jahren<br />

die Diskussion aufkam, den<br />

Deutschen Fertigbau Verband<br />

(DFV), den Arbeitskreis Ökologischer<br />

<strong>Holz</strong>bau (AKÖH) und die<br />

QHA zu fusionieren, war ich der<br />

erste Fürsprecher, denn die Zersplitterung<br />

der <strong>Holz</strong>baubranche<br />

in viele kleine Verbände und Organisationen<br />

sah ich immer kritisch.<br />

Mir ist seit jeher an einer<br />

einheitlichen Stimme der Branche<br />

gelegen.<br />

Was hat Sie motiviert, als Präsident<br />

zu kandidieren?<br />

In der Fusion der vorher eigenständigen<br />

Organisationen sehe<br />

ich eine große Chance, den <strong>Holz</strong>-<br />

bau mit vorgefertigten Teilen<br />

entscheidend voranzubringen.<br />

Durch mein politisches Engagement<br />

erkannte ich, dass man<br />

mehr erreichen kann, wenn man<br />

selber aktiv wird. Deshalb habe<br />

ich mich im vergangenen Oktober<br />

zur Wahl gestellt. Ich möchte<br />

dem DHV zu einer einheitlichen<br />

Linie verhelfen, hinter der<br />

alle Mitgliedsbetriebe – ob groß<br />

oder klein – stehen können.<br />

Was sind Ihre Ziele?<br />

Für Zielformulierungen müssen<br />

wir die Mitgliederstruktur<br />

berücksichtigen. Die hat sich<br />

durch die Fusion stark geändert<br />

und reicht nun von Zimmerer-Kleinstbetrieben<br />

über<br />

holzbauaffine Architekten und<br />

Ingenieure bis hin zu <strong>Holz</strong>fertighaus-Herstellern<br />

und großen Ingenieurholzbau-Betrieben.<br />

Wir<br />

wollen gemeinsam daran arbeiten,<br />

für alle das Bestmögliche zu<br />

erreichen, damit sich die Mitglieder<br />

beim DHV gut aufgehoben<br />

fühlen. Dabei ist es mir<br />

wichtig, die Verbandsaktivitäten<br />

so auszurichten, dass wirklich<br />

alle 170 Mitgliedsbetriebe einen<br />

Nutzen davon haben.<br />

Was planen Sie konkret?<br />

Vor allem wollen wir die Lobbyarbeit<br />

gegenüber der Politik<br />

ausbauen und versuchen, die<br />

Rahmenbedingungen für den<br />

<strong>Holz</strong>bau über die Politik zu verbessern.<br />

Hier sind wir bereits<br />

im Gespräch mit den Landesregierungen.<br />

Stichwort: Brandschutz<br />

bei Mehrgeschossern der<br />

Gebäudeklassen 4 und 5. Hier<br />

muss sich dringend etwas ändern.<br />

Die Anforderungen sind<br />

derart überzogen, dass der <strong>Holz</strong>bau<br />

wirtschaftlich kaum konkurrenzfähig<br />

ist. Ziel muss sein,<br />

der Musterbauordnung in den<br />

einzelnen Ländern mehr Bedeutung<br />

zu verschaffen und die Abweichungen<br />

zu den Landesbauordnungen<br />

zu verringern. Über<br />

unser Engagement auf Landesebene<br />

wollen wir den Fuß in die<br />

Bundespolitik bekommen. Außerdem:<br />

Dem <strong>Holz</strong>bau fehlt bisher<br />

eine gemeinsame Stimme,<br />

um seine Meinung in der Öffentlichkeit<br />

geschlossen zu vertreten.<br />

Das langfristig zu ändern,<br />

sehen wir als eine der wichtigsten<br />

Aufgaben. Wir wollen den<br />

DHV als größtem Verband für<br />

den handwerklichen <strong>Holz</strong>fertigbau<br />

zu einem Branchenführer<br />

machen, der in der Politik anerkannt<br />

ist und ein solches Gewicht<br />

hat, dass die Politik auf<br />

Forderungen auch reagiert.<br />

Welche Ziele haben Sie noch?<br />

Wir wollen die Öffentlichkeitsarbeit<br />

optimieren. Außerdem<br />

sollen die Mitglieder verstärkt<br />

Unterstützung in ihren<br />

Verkaufsaktivitäten und beim<br />

Ausbau der technischen Kompetenz<br />

erhalten. Hierfür wollen<br />

wir z. B. qualitätsgeprüfte Regeldetails<br />

und Musterpläne für Prozessabläufe<br />

für alle Betriebsgrößen<br />

erarbeiten, die dann einen<br />

direkten Nutzen für die tägliche<br />

Arbeit liefern.<br />

Wie soll die Öffentlichkeit den<br />

DHV wahrnehmen?<br />

Ziel muss sein, das DHV-Zeichen<br />

für den Endverbraucher<br />

als Markenzeichen zu etablieren.<br />

Mit ihm soll er solide Arbeit<br />

assoziieren und wissen, dass<br />

die Mitgliedschaft im DHV dafür<br />

steht, dass ein Betrieb sein<br />

Handwerk versteht und ein Bauherr<br />

sich ihm bedenkenlos anvertrauen<br />

kann.<br />

Sind Sie auch ein Ansprechpartner<br />

für die Mitglieder?<br />

Auf jeden Fall. Nicht nur ich als<br />

Präsident, sondern der gesamte<br />

Vorstand steht den Mitgliedern<br />

bei Bedarf beratend zur Seite.<br />

Es gibt außerdem bundesweit<br />

regionale Anlaufstellen, an die<br />

sie sich vor Ort wenden können.<br />

Dieses Netz wollen wir erweitern.<br />

Umgekehrt sind aber auch<br />

Vorschläge und Ideen der Mitglieder<br />

immer willkommen.<br />

Herr Taglieber, herzlichen Dank<br />

für das Gespräch.<br />

VIII<br />

mikado 3.2013

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