Holz atmet Großstadtluft - Mikado
Holz atmet Großstadtluft - Mikado
Holz atmet Großstadtluft - Mikado
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
3.2013<br />
März<br />
ISSN 0944-5749<br />
12,80 C=<br />
Unternehmermagazin für <strong>Holz</strong>bau und Ausbau<br />
Mehrgeschosser<br />
Ein Solo für fünf<br />
Nutzfahrzeuge<br />
Franzose in<br />
Hochform<br />
Kirchenbau<br />
<strong>Holz</strong> ist unsere<br />
Religion<br />
Wohnungsbau<br />
<strong>Holz</strong> <strong>atmet</strong> <strong>Großstadtluft</strong><br />
Organ von<br />
Europäische<br />
Vereinigung des <strong>Holz</strong>baus
mikado-web-award 2012<br />
www.knapp-verbinder.com<br />
Design, Inhalt, Nutzen und Übersichtlichkeit – nach diese Qualitätskriterien begutachteten die mikado-Leser die<br />
teilnehmenden Websites. Am Ende waren sie der Meinung: Die Website des österreichischen Verbinder-<br />
Spezialisten Knapp ist die beste und verdient den mikado-web-award 2012. Damit steht die Website der Firma<br />
Knapp bereits zum zweiten Mal auf dem Siegertreppchen. Herzlichen Glückwunsch!
Editorial<br />
Christoph Maria Dauner,<br />
Chefredakteur mikado<br />
Wachstumsmotor Wohnbau<br />
Hochkonjunktur am Bau: In Deutschland werden so viele neue Wohnungen errichtet wie<br />
seit 2006 nicht mehr. Dieser Wachstumsmotor soll dem Bauhauptgewerbe 2013 zu einem<br />
Umsatzplus beim Wohnbau von 3,5 Prozent verhelfen. Der hohe Beschäftigungsstand,<br />
steigende verfügbare Einkommen und historisch niedrige Hypothekenzinsen beflügeln<br />
zurzeit die Bauherren.<br />
Doch während die Deutschen noch beherzt in<br />
Immobilien investieren, blickt die Deutsche<br />
Service siegt: Nur wer seine Kunden gut<br />
kennt, entkommt dem Preiskampf. Und das<br />
Bundesbank bereits mit Sorge auf die Entwicklung zahlt sich aus. Seite 37. Heiße Halle: Die<br />
am Markt für Häuser und Wohnungen. Bundesbank-<br />
Vorstand Andreas Dombret erkannte Ende 2012 in<br />
marode Ofenhalle in Waldsassen verwandelten<br />
Zimmerer in ein Vorzeigeobjekt. Seite<br />
Deutschland zwar noch keine Immobilienblase, 32. Passivhaus: Chic Wohnen und effektiv<br />
aber die Erfahrungen aus anderen Ländern Arbeiten unter einem Dach. Seite 44.<br />
zeigten, dass niedrige Zinsen und hohe Liquidität<br />
schnell zu Übertreibungen führen. Und das trifft für einige Regionen in Deutschland wohl<br />
bereits zu.<br />
In Ballungsräumen wie München, Frankfurt, Hamburg oder Berlin jedoch steigt die Nachfrage<br />
nach hochwertigem Wohnraum weiter an – und das soll nach Expertenmeinung auch so<br />
bleiben. Hier lohnt es sich also besonders, dabei zu sein und passende Angebote machen<br />
zu können. Welche Trümpfe der <strong>Holz</strong>bau aktuell in Berlin ausspielt, lesen Sie ab Seite 10 –<br />
und spielen Sie dann Ihre aus!<br />
Ihr<br />
www.mikado-online.de 3
mikado 3.2013 Inhalt<br />
Stefan Müller<br />
Schaller + Sternagel Architekten<br />
Bauen und Wohnen in der Stadt<br />
Unsere Gesellschaft und das Wohnen verändern sich.<br />
Energieeffizienz wird immer wichtiger. Der Trend geht<br />
zum Wohnen in der Stadt. Dort sind Grundstücke rar und<br />
Einfamilienhäuser Luxus. Wer keine Massenware kaufen<br />
möchte, schließt sich mit Gleichgesinnten zusammen<br />
und baut nach eigenen Wünschen. Seite 10<br />
Wohnung thront auf Werkstatt<br />
Als die Gemeinde Öhningen auf der Bodensee-Halbinsel<br />
Höri ein neues Gewerbegebiet erschloss, ergriffen die<br />
Bauherren die Chance. Eigentlich sind Wohnbauten<br />
in diesem Gewerbegebiet nicht erlaubt, aber da das<br />
Ehepaar im Erdgeschoss eine Klavierwerkstatt mit Büro<br />
einrichtete, kam die Wohnung „nur dazu“. Seite 44<br />
Thema des Monats: Wohnungsbau<br />
10 | Effizienzhaus Plus<br />
Das Forschungsprojekt „Effizienzhaus Plus“ soll<br />
neue Erkenntnisse über die technischen Möglichkeiten<br />
für klimaneutrales Wohnen und Autofahren<br />
bringen, um mit den Ergebnissen die Energiewende<br />
voranzutreiben.<br />
20 | Fünfgeschosser<br />
In Berlin entstand ein fünfgeschossiges Wohngebäude,<br />
das in vielfacher Hinsicht innovativ ist:<br />
Ein durchdachtes <strong>Holz</strong>baumischsystem hielt die<br />
Baukosten niedrig und ermöglichte individuelle<br />
Grundrisslösungen.<br />
Ingenieurholzbau<br />
28 | Kompetenzzentrum<br />
Mit dem <strong>Holz</strong>bau einen Müllberg kultivieren: das<br />
war das Ziel beim Projekt „:metabolon“ in Lindlar.<br />
Sanierung und Ausbau<br />
32 | Ofenhalle<br />
Nach der Sanierung ist aus der Ofenhalle ein<br />
Schmuckstück geworden.<br />
Details im Griff<br />
35 | Dachkonstruktion<br />
Überraschende und ungewöhnliche Ursache für<br />
eine durchfeuchtete Stelle in einem Dachraum.<br />
Management<br />
37 | Preiskampf<br />
Wenn Qualität und Service stimmen, schaut der<br />
Kunde nicht mehr nur auf den Preis.<br />
40 | Nutzfahrzeuge<br />
Mit Facelift, Topmotorisierung und Automatik rückt<br />
der Citroën jetzt Mercedes und VW auf die Pelle.<br />
Architektur<br />
44 | Einfamilienhaus<br />
Bei einer Klavierwerkstatt mit Büro kam die<br />
Wohnung sozusagen „nur dazu“.<br />
Produkt und Praxis<br />
56 | Feuchtigkeitssperre<br />
Sanierung einer Bodenplatte.<br />
4<br />
mikado 3.2013
3d-cad/cam für den holzsystembau<br />
Eckhart Matthäus<br />
Neue Alt-Katholische Kirche<br />
Die Bauherrin wünschte sich<br />
eine kompakte und ökologische<br />
Kirche trotz geringen Budgets. Die<br />
Architektur sollte zeigen, wie die<br />
alt-katholische Gemeinde ihren<br />
Glauben versteht. Seite 66<br />
Titel:<br />
Eternit / Stefan<br />
Müller; Jürgen<br />
Emmenlauer;<br />
Wolfgang<br />
Tschakert;<br />
Eckhart Matthäus<br />
Ein Magazin der<br />
WEKA MEDIA<br />
GmbH & Co. KG<br />
Gute Gründe für hsbCAD:<br />
Technologieführung auf AutoCAD ® -Basis<br />
Durchgängige und intelligente 3D-Gesamtlösung<br />
Intuitives Konstruieren erzeugt zuverlässige Ergebnisse<br />
Produktivitätssteigerung mittels Durchgängigkeit und Parametrik<br />
Fehlervermeidung durch Dynamisches Verhalten der Bauteile<br />
Effizienz durch individuelle Anpassung<br />
Einsatzbereiche und Lösungen für:<br />
<strong>Holz</strong>häuser<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
60 | Fünfgeschosser<br />
Mehrgeschosser aus <strong>Holz</strong> sind in Deutschland noch<br />
keine Selbstverständlichkeit. Die Herausforderung<br />
gemeistert hat Gapp <strong>Holz</strong>bau in Ehingen/Donau.<br />
<strong>Holz</strong>welten<br />
<br />
66 | Alt-Katholisches Gemeindezentrum<br />
Beim Neubau der Alt-Katholischen Kirche „Apostelin<br />
Junia“ in Augsburg vereint sich die Klarheit<br />
moderner Architektur mit der Wärme des <strong>Holz</strong>es.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Rubriken<br />
3 | Editorial<br />
6 | Kurz und bündig<br />
50 | Verband aktuell<br />
50 | Tipps und Termine<br />
51 | Produkte<br />
58 | Branchenführer<br />
63 | Unternehmen<br />
70 | Vorschau/Impressum<br />
Besuchen Sie uns auf folgenden Messen und Veranstaltungen:<br />
Legno & Edilizia 2013, Verona (Italien), 14. bis 17. 3. 2013<br />
Ligna 2013, Hannover, 6. bis 10. 5. 2013<br />
www.mikado-online.de ITW Befestigungssysteme GmbH hohe buchleuthe 9a d-87600 kaufbeuren info@hsbcad.de www.hsbCAD.de 5
kurz & bündig<br />
mikado-Interview<br />
300 Jahre Nachhaltigkeit in der Forst- und <strong>Holz</strong>wirtschaft<br />
Die Nachhaltigkeit feiert 2013 ihren 300. Geburtstag. Erfunden hat<br />
sie ein Deutscher: Hans-Carl von Carlowitz. mikado unterhielt sich<br />
darüber mit Philipp Freiherr von und zu Guttenberg, Präsident der<br />
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW).<br />
Umweltschützer blenden den<br />
Nutzen der <strong>Holz</strong>verwendung für<br />
den Klimaschutz aus.<br />
Ja, hier herrscht oft eine sehr<br />
eindimensionale Sichtweise.<br />
Man will aus Gründen der Besitzstandswahrung<br />
nicht wahrhaben,<br />
dass unser Wald eine<br />
Nutz-, Erholungs-, Naturschutzund<br />
Klimaschutzfunktion gleichzeitig<br />
erfüllen kann – und seit<br />
Jahrhunderten hervorragend erfüllt.<br />
Unser Wald ist multifunktiomikado:<br />
Herr von und zu Guttenberg,<br />
Nachhaltigkeit ist heute ein<br />
etabliertes Prinzip. Wird der Begriff<br />
aber nicht schon zu inflationär<br />
gebraucht?<br />
Philipp Freiherr von und zu Guttenberg:<br />
Nachhaltigkeit wird sich<br />
wohl bald den Preis des meistmissbrauchten<br />
Unwortes einhandeln.<br />
Das ist sehr bedauerlich,<br />
liegt aber wahrscheinlich<br />
daran, dass die meisten Menschen<br />
den Inhalt nicht begreifen.<br />
Nachhaltigkeit ist ein bewährtes<br />
und erfolgreiches Bewirtschaftungsprinzip<br />
mit Modellcharakter.<br />
Um es auf den Punkt zu bringen:<br />
Nicht mehr ausgeben, als<br />
man einnimmt! Von den Zinsen<br />
leben und nicht vom Vermögen!<br />
Ist das in der Waldwirtschaft<br />
noch der Fall?<br />
Ja, zumindest in Deutschland.<br />
Hier wächst der Wald bestän-<br />
dig in Qualität wie Quantität. Seit<br />
dem Zweiten Weltkrieg hat unsere<br />
Waldfläche stetig zugenommen<br />
– seit 1970 um rund 1 Mio.<br />
Hektar. Insgesamt haben wir in<br />
Deutschland heute 11 Mio. Hektar,<br />
also ein Drittel der Landesfläche.<br />
Jährlich wachsen rund<br />
120 Mio. Festmeter <strong>Holz</strong> zu, wovon<br />
aber nur 60 bis 80 Mio. genutzt<br />
werden.<br />
Also alles bestens?<br />
Nein! Nachhaltigkeit ist nichts<br />
Statisches, sondern immer ein<br />
dynamischer Kompromiss, damit<br />
man die drei tragenden Säulen<br />
– Ökonomie, Ökologie, Soziales<br />
– nach den berechtigten<br />
Interessen des Eigentümers und<br />
den standortlichen Vorgaben<br />
entsprechend austarieren kann.<br />
Dafür gibt es keine Standardrezepte.<br />
Wenn es nun durch externe<br />
Partikularinteressen zu einer<br />
Verschiebung dieses Gleichgewichtes<br />
kommt, kann das Dach<br />
sehr leicht einstürzen. Wir merken<br />
das in vielen Bereichen: sei<br />
es durch eine übereifrige Naturschutzindustrie<br />
oder durch unrealistische<br />
Forderungen unaufgeklärter<br />
Bevölkerungsgruppen.<br />
Das Ergebnis wird allerdings allen<br />
zum Schaden gereichen!<br />
Wie sieht denn die Baumartenverteilung<br />
momentan aus?<br />
Als Reaktion auf die früher teils<br />
staatlich angeordneten Fichtenmonokulturen<br />
wurden die letzten<br />
Jahrzehnte – Gott sei Dank – wieder<br />
viele Laubbäume gepflanzt.<br />
Allerdings nach deutscher Manie<br />
erneut im Übermaß. Heute<br />
haben wir einen Laubholzanteil<br />
von 43 Prozent, bei der Jungbestockung<br />
von 71 Prozent. Der<br />
<strong>Holz</strong>bau wie auch die gesamte<br />
<strong>Holz</strong>industrie ist jedoch zu über<br />
90 Prozent auf Nadelholz ausgerichtet.<br />
Deshalb brauchen wir<br />
einen ausreichenden Bestand<br />
an Nadelbäumen, sonst herrscht<br />
bald ein gravierender Engpass.<br />
Eine Verlagerung der Produktion<br />
ins Ausland wäre alles andere<br />
als verantwortungsvoll – geschweige<br />
denn nachhaltig.<br />
„Die Stahl-, Beton- und Ölbranche lachen sich tot,<br />
wenn sie sehen, wie kleinkariert wir agieren.“<br />
Marketingkampagne<br />
Stahl bläst zum Gegenangriff<br />
Wer Anfang des Jahres in München die „BAU 2013“ besuchte,<br />
den begleiteten auf dem Fußmarsch zum Messeeingang<br />
auffällige Plakate mit Slogans wie „Klimaschutz beginnt<br />
mit Stahl“. Die Stahlbranche überlässt dem <strong>Holz</strong>bau also<br />
nicht kampflos Märkte, sondern bläst zum Gegenangriff und<br />
nimmt mangels ausreichender Großprojekte nun auch kleinere<br />
Bauaufgaben ins Visier. Die Plakate sind Teil einer aufwendigen<br />
Kampagne, die die „Wirtschaftsvereinigung Stahl“ Ende 2011 ins<br />
Leben rief. Auch wenn die vorgebrachten Argumente wohl fast<br />
alle einer kritischen Betrachtung nicht standhalten, wird die<br />
Kampagne Wirkung entfalten. Eine verstärkte Aufklärungsarbeit<br />
der <strong>Holz</strong>baubranche ist notwendiger denn je.<br />
<br />
www.zukunft-beginnt-mit-stahl.de<br />
6<br />
mikado 3.2013
kurz & bündig<br />
nal. <strong>Holz</strong> ist multifunktional. Neben<br />
seinem praktischen Nutzen<br />
dient es gleichzeitig der CO 2<br />
-Senkung,<br />
-Speicherung und -Substitution.<br />
Waldwirtschaft und <strong>Holz</strong>nutzung<br />
sind die intelligenteste,<br />
effizienteste und preisgünstigste<br />
Teillösung im Kampf gegen den<br />
Klimawandel.<br />
Was wünschen Sie sich von der<br />
Politik?<br />
Ich wünsche mir vor allem, dass<br />
die Politik die <strong>Holz</strong>produktion als<br />
gemeinwohldienliches Ziel anerkennt.<br />
Mit Kulissenschiebereien<br />
in Nationalparks können wir die<br />
Welt nicht retten. Und ich befürchte,<br />
dass sich die Nutzungskonflikte<br />
künftig noch zuspitzen.<br />
Der wohl vernünftigste Weg wäre<br />
die ordentliche monetäre Bewertung<br />
und Abgeltung der Gemeinwohlleistungen<br />
aus der Waldbewirtschaftung,<br />
allerdings mit<br />
vorangegangener Berechnung<br />
aller Opportunitätskosten.<br />
Was wünschen Sie sich von der<br />
Forst- und <strong>Holz</strong>branche?<br />
Mehr Gemeinschaftssinn! Die<br />
Stahl-, Beton- und Ölbranche<br />
▴▴Übergreifende Strukturen für<br />
die Bewerbung von <strong>Holz</strong> fordert<br />
Waldbesitzerpräsident Philipp<br />
Freiherr von und zu Guttenberg<br />
lachen sich tot, wenn sie sehen,<br />
wie kleinkariert wir vor allem<br />
untereinander agieren. Auf den<br />
<strong>Holz</strong>bau hat niemand gewartet.<br />
Deshalb müssen wir wieder<br />
übergreifende Strukturen aufbauen,<br />
die sowohl in horizontaler<br />
als auch in vertikaler Verflechtung<br />
über den natürlichen<br />
Baustoff <strong>Holz</strong> informieren und<br />
für ihn werben.<br />
Herr von und zu Guttenberg,<br />
herzlichen Dank für das interessante<br />
Gespräch!<br />
MAXIBOARD 600 x 5000 mm<br />
Längskanten mit Wechsel/Nut-Feder<br />
SYSTEMBOARD 600 x 2480 mm<br />
mit 4-seitiger Wechsel/Nut-Feder<br />
Farbbeschichtet<br />
2x sichtseitig und 1x rückseitig<br />
(inkl. Zwischenschliff)<br />
Innen- und Außenbereich einsetzbar<br />
Sonderfarbtöne möglich<br />
Sondermaße möglich<br />
Frage des Monats<br />
Die Stahlbranche fährt eine Marketingkampagne mit<br />
Botschaften wie „Klimaschutz beginnt mit Stahl“.<br />
Ist so etwas eine ernsthafte Bedrohung für den Erfolg<br />
des <strong>Holz</strong>baus?<br />
A) Nein, denn Stahl ist doch nicht schön und total<br />
ungemütlich.<br />
B) Nein, denn jeder weiß doch, dass Stahl nicht<br />
nachhaltig ist.<br />
C) Ja, denn wenn man eine Botschaft oft genug<br />
wiederholt, wird sie eines Tages auch geglaubt.<br />
Gehen Sie zum Abstimmen bitte ins Internet auf:<br />
www.mikado-online.de<br />
www.mikado-online.de 7
kurz & bündig<br />
<strong>Holz</strong>bauPlus-Wettbewerb<br />
Ministerium ehrt die Besten<br />
B undeslandwirtschaftsministerin<br />
lse Aigner zeichnete<br />
im Rahmen der Internationalen<br />
Grünen Woche vier<br />
Bauwerke als Gewinner des<br />
Bundeswettbewerbs „<strong>Holz</strong>bauPlus“<br />
aus. In der Kategorie<br />
„Wohnungsneubau“ gewann<br />
ein Fünfgeschosser in Berlin,<br />
den mikado in diesem Heft<br />
auf den Seiten 20-27 ausführlich<br />
vorstellt. In der Kategorie<br />
„Wohnungsbau – Sanierung“<br />
gewann ein Sechsgeschosser in Augsburg, über den mikado schon in<br />
seiner Ausgabe 8.2012 berichtete. Und die Kategorie „Gewerbliches<br />
Bauen“ gewann das neue Logistikzentrum eines <strong>Holz</strong>großhändlers<br />
in Philippsburg, über das mikado in seiner nächsten Ausgabe 4.2013<br />
ausführlich berichtet. Der Bundeswettbewerb „<strong>Holz</strong>bauPlus“ umfasst<br />
alle Aspekte des Bauens mit nachwachsenden Rohstoffen und wurde<br />
2012 zum ersten Mal ausgelobt.<br />
<br />
www.holzbauplus-wettbewerb.info/preistraeger<br />
Eckhart Matthäus<br />
Knauf Award<br />
Mitmachen!<br />
Hersteller Knauf lobt 2013 erstmalig den<br />
„Knauf Award“ aus. Prämiert werden zukunftsweisende<br />
Lösungen und Konzepte. Zur Teilnahme<br />
aufgerufen sind<br />
Bauunternehmen, Architekten,<br />
Innenarchitekten,<br />
Fachplaner und<br />
Bauherren. Der Preis ist<br />
mit insgesamt 35 000<br />
Euro dotiert und wird in<br />
den Kategorien Design,<br />
Energieeffizienz, Bauphysik<br />
und Nachhaltigkeit<br />
vergeben. Zugelassen<br />
sind Neubauten,<br />
Sanierungen, Umnutzungen<br />
und temporäre<br />
Bauten, die in Deutschland<br />
zwischen dem 1. Juni 2010 und dem Abgabeschluss<br />
30. Mai 2013 fertiggestellt wurden.<br />
www.knauf-award.de<br />
<br />
www.bwsmesse.at<br />
Der Treffpunkt für Handwerk und Industrie<br />
10. – 13.04.2013 | Messezentrum Salzburg<br />
33. Internationale Fachmesse für Fertigungsbedarf, <strong>Holz</strong>be- und -verarbeitung,<br />
Eisenwaren, Werkzeug, DIY-Bedarf, Schloss & Beschlag<br />
Mit den Sonderthemen:<br />
arbeits<br />
schutz<br />
holz<br />
bau<br />
raum<br />
design<br />
8<br />
mikado 3.2013
kurz & bündig<br />
Silke Schmidt<br />
Hamburg<br />
Synagoge aus Stein, Kulturhaus aus <strong>Holz</strong><br />
Mehr als 100 Jahre lang war die Turnhalle der ehemaligen<br />
Israelitischen Töchterschule in Hamburg<br />
in Betrieb – doch für die heutigen Ansprüche einer Sportnutzung<br />
genügte sie nicht mehr. Deshalb wurde sie zwar<br />
denkmalgerecht saniert, aber auch so umgebaut, dass sie<br />
nun einer neuen Nutzung dient: als Synagoge und Veranstaltungsraum<br />
der Jüdischen Gemeinde. Um diese Funktion<br />
gut erfüllen zu können, entstand ein Anbau mit Café,<br />
Seminar-, Verwaltungs- und Sanitärräumen. Um die historische<br />
Bedeutung des Altbaus zu betonen, platzierten<br />
die Architekten den Anbau als untergeordnetes Gebäude<br />
in einigem Abstand daneben. Das zweigeschossige Gebäude<br />
besitzt auf allen Seiten eine markante <strong>Holz</strong>fassade<br />
aus Lärche und auch im Inneren ist dieses <strong>Holz</strong> zu finden.<br />
Die Architekten begründeten ihre Materialwahl mit<br />
der Weichheit und Wärme sowie dem klaren Kontrast zur<br />
denkmalgeschützten steinernen Turnhalle.<br />
<br />
www.beit-shira.org ı www.knaack-prell.com<br />
MAKING MORE<br />
OUT OF WOOD<br />
Innovations . Solutions . Efficiency<br />
Auf der „Handwerk, <strong>Holz</strong> und mehr“<br />
finden Sie alle Neuheiten, mit<br />
denen Sie als Handwerker leichter<br />
und effizienter arbeiten.<br />
Informieren Sie sich über innovative<br />
Maschinen, Werkzeuge und Verfahrenstechniken.<br />
Entdecken Sie die Trends aus dem<br />
Themenbereich Fensterbau.<br />
Tauschen Sie sich mit Branchenvertretern<br />
des Handwerks aus.<br />
Besuchen Sie die Messe für das <strong>Holz</strong><br />
verarbeitende Handwerk auf der<br />
LIGNA 2013. Mehr Infos unter<br />
handwerk-holz-mehr.de<br />
Gleich vormerken:<br />
06.05. – 10.05.2013<br />
www.mikado-online.de Weitere Informationen erhalten Sie unter Tel. +49 511 89-0, info@messe.de<br />
9
P 1<br />
Thema des Monats Wohnungsbau<br />
Ulrich Schwarz / BMVBS<br />
10 mikado 3.2013
Projekt 1<br />
„Effizienzhaus Plus“ in Berlin<br />
Das Bundesbauministerium geht mit gutem Beispiel voran und<br />
ließ in Berlin ein energieeffizientes Einfamilienhaus errichten.<br />
Gebäudekonzept 12<br />
Konstruktion 14<br />
Steckbrief 15<br />
Energiekonzept 16<br />
Kritischer Kommentar 18<br />
Fazit 19<br />
www.mikado-online.de 11
P 1<br />
Thema des Monats Wohnungsbau<br />
Ulrich Schwarz / BMVBS<br />
Gebäudekonzept<br />
„Mein Haus! Meine Tankstelle!“<br />
▴▴Die Rückseite<br />
besitzt eine große<br />
Terrasse in<br />
parkähnlicher<br />
Umgebung<br />
Das Forschungsprojekt „Effizienzhaus Plus“ soll neue Erkenntnisse<br />
über die technischen Möglichkeiten für klimaneutrales Wohnen und Autofahren<br />
bringen, um mit den Ergebnissen die Energiewende voranzutreiben.<br />
Mobilität und Immobilien haben<br />
nicht nur ein paar Silben<br />
gemeinsam. Sie ergänzen sich auch<br />
funktional. Und sie sind zusammen<br />
für rund 70 Prozent des Endenergieverbrauchs<br />
und für rund 40 Prozent<br />
der CO 2<br />
-Emissionen verantwortlich.<br />
Das ist der Grund, warum die Bundesregierung<br />
will, dass ab dem Jahr<br />
2019 in Deutschland alle Neubauten<br />
klimaneutral betrieben werden.<br />
Diesem Ziel dient auch die Forschungsinitiative<br />
„Zukunft Bau“<br />
des „Bundesministeriums für Verkehr,<br />
Bau und Stadtentwicklung“<br />
(BMVBS). Sie sucht nach Konzepten<br />
für klimaneutrale Gebäude und<br />
Elektromobilität – und will diese<br />
miteinander kombinieren.<br />
Als Pilotprojekt initiierte die Initiative<br />
im Jahre 2010 das Einfamilienhaus<br />
„Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität“<br />
und ließ es 2011 mitten<br />
im Berliner Stadtteil Charlottenburg<br />
errichten. Das 130 m2 große Einfamilienhaus<br />
produziert übers Jahr gerechnet<br />
deutlich mehr Energie, als<br />
es selbst benötigt. Mit dem Überschuss<br />
versorgt es zwei Elektromobile<br />
und ein Elektrofahrrad, sodass<br />
unterm Strich sämtliche für den Gebäude-<br />
und für den Verkehrsbereich<br />
benötigte Energie selbst aus erneuerbaren<br />
Quellen produziert wird.<br />
Nachhaltige und recycelbare<br />
Baustoffe<br />
Den für die Planung im Jahr 2010<br />
öffentlich ausgelobten Architekturwettbewerb<br />
gewann die Universität<br />
Stuttgart mit dem Büro Werner<br />
Sobek. Die Fraunhofer Gesellschaft<br />
übernahm die wissenschaftliche Begleitung<br />
des Gesamtprojekts. Seit<br />
März 2012 bewohnt eine Testfamilie<br />
das Forschungsobjekt für zunächst<br />
15 Monate und ist während dieser<br />
Zeit einem laufenden Monitoring<br />
unterzogen.<br />
Ein durchdachtes Material- und<br />
Recyclingkonzept ermöglicht es, das<br />
12 mikado 3.2013
Thema des Monats Wohnungsbau<br />
gesamte Gebäude nach der vorgesehenen<br />
Projektlaufzeit von drei Jahren<br />
zurückzubauen und in den Stoffkreislauf<br />
zurückzuführen. Ein Teil der<br />
Bauelemente wie z. B. die Photovoltaikanlage<br />
wird von den Herstellern<br />
zurückgenommen und bei anderen<br />
Projekten weiterverwendet, der Rest<br />
stofflich recycelt.<br />
Um die unterschiedlichen Materialien<br />
beim Rückbau möglichst einfach<br />
voneinander trennen zu können,<br />
spielte die Verbindungstechnik<br />
eine entscheidende Rolle. Größtenteils<br />
kamen einfach trennbare<br />
Schraub-, Klick- und Klemmverbindungen<br />
zum Einsatz. Darüber hinaus<br />
war die Nachhaltigkeit bei der Materialauswahl<br />
wichtig. Deshalb ist das<br />
Gebäude in <strong>Holz</strong>bauweise errichtet,<br />
was allerdings nicht erkennbar ist,<br />
weil aus ästhetischen Gründen die<br />
<strong>Holz</strong>konstruktion komplett mit anderen<br />
Materialien verkleidet ist.<br />
Komplette Südfassade aus<br />
Photovoltaik<br />
wird über Präsenzmelder gesteuert.<br />
Der sog. „Energiekern“ neben dem<br />
Schaufenster beherbergt die Haustechnik<br />
und stellt die Schnittstelle<br />
zwischen Immobilie und Mobilität<br />
anschaulich dar. Interessierte Passanten<br />
können sich hier auf einem<br />
großen Display über das Projekt informieren.<br />
Aufwendige wissenschaftliche<br />
Untersuchungen<br />
Während seiner Nutzungsphase werden<br />
die Energieströme im Gebäude<br />
im Rahmen des Monitorings messtechnisch<br />
erfasst und in Form von<br />
monatlichen Energiebilanzen ausgewertet.<br />
Zudem wird die Performance<br />
der installierten Anlagentechnik bewertet.<br />
Messfühler kontrollieren die<br />
Lufttemperatur und die CO 2<br />
-Konzentration<br />
im Innenraum.<br />
Der Ertrag der Photovoltaikanlage<br />
und der Stromverbrauch der<br />
technischen Geräte werden fortlaufend<br />
aufgezeichnet, ebenso die<br />
Strommengen für das Aufladen der<br />
Elektrofahrzeuge und den Betrieb<br />
der Wärmepumpe sowie die vom<br />
Heizsystem verbrauchte Wärmemenge.<br />
Ein Energiemanagementsystem<br />
schätzt auf der Basis von Wettervorhersagen<br />
die selbst erzeugte<br />
Energiemenge und den Energieverbrauch<br />
– und leitet daraus Vorgaben<br />
für die Nutzung eines Batteriespeichers<br />
ab.<br />
Nicht zuletzt betreuen Sozialwissenschaftler<br />
die vierköpfige Familie<br />
während ihres Aufenthalts von März<br />
2012 bis Mai 2013. Die Forschung erhofft<br />
sich davon Erkenntnisse hinsichtlich<br />
der Schnittstellen zwischen<br />
Mensch und innovativer Technik, der<br />
Akzeptanz und Anwendung neuer<br />
Technologien, der Nutzung intelligenter<br />
Netze zur Bedienung des Gebäudes<br />
und der Elektromobilität.<br />
<br />
Christine Ryll, München ▪<br />
Die geschlossene Fassade auf der<br />
Nordseite minimiert die thermischen<br />
Verluste des Gebäudes, während die<br />
mit Photovoltaik belegte Südfassade<br />
den Energiegewinn maximiert. Ostund<br />
Westseite des Neubaus sind vollflächig<br />
verglast, sodass viel Tageslicht<br />
ins Rauminnere gelangt. Die<br />
Ostseite verfügt darüber hinaus über<br />
einen außen liegenden, beweglichen<br />
Sonnenschutz, um Überhitzung zu<br />
verhindern.<br />
Der Zugang zum Haus erfolgt von<br />
der auf seiner Westseite vorbeilaufenden<br />
Fasanenstraße über das sog.<br />
„Schaufenster“, in dem die Elektrofahrzeuge<br />
parken und das natürlich<br />
auch die Funktion des Sonnenschutzes<br />
übernimmt. Auf der Ostseite liegt<br />
eine mit Bäumen durchsetzte Grünfläche,<br />
zu der sich die privat genutzte<br />
Terrasse orientiert.<br />
Im Erdgeschoss befindet sich der<br />
mit Ausnahme der Kücheneinrichtung<br />
barrierefrei konzipierte Wohnund<br />
Essbereich. Die Schlafzimmer<br />
befinden sich im barrierearm erstellten<br />
Obergeschoss. Die künstliche Beleuchtung<br />
erfolgt über energieeffiziente<br />
LEDs. Sie ist dimmbar und<br />
Gebäudekonzept<br />
3<br />
4<br />
7<br />
2<br />
1<br />
1 Photovoltaik-Module, in die Fassade<br />
integriert und auf dem Dach<br />
2 Energie- und Technikzentrale<br />
3 Batterie<br />
4 Informationsdisplays und<br />
konduktives Ladesystem<br />
5 Feststehende Lamellen<br />
6 Treppe<br />
7 Induktives Ladesystem<br />
6<br />
öffentlich<br />
5<br />
privat<br />
Energiekern<br />
Werner Sobek, Stuttgart<br />
www.mikado-online.de 13
P 1<br />
Thema des Monats Wohnungsbau<br />
Konstruktion<br />
Innen <strong>Holz</strong>, außen Kraftwerk<br />
Dem Berliner „Effizienzhaus Plus“ sieht man nicht an, was in ihm steckt.<br />
Es ist ein reinrassiger <strong>Holz</strong>bau, so konzipiert, dass er sich irgendwann<br />
Platte für Platte und Balken für Balken auseinanderbauen und recyceln lässt.<br />
Wenn ein Gebäude vollkommen<br />
recycelbar sein muss, dann<br />
schließt das verschiedene Materialien<br />
von vornherein aus. Und wenn darüber<br />
hinaus auch noch ein hoher Vorfertigungsgrad<br />
gewünscht wird, dann<br />
schrumpft der Rest noch weiter zusammen.<br />
Beim „Effizienzhaus Plus“<br />
blieb am Ende der Suche nach dem<br />
idealen Baumaterial nur noch eines<br />
übrig: <strong>Holz</strong>. Zwar hat es auch einige<br />
Nachteile, erklärt Architekt Werner<br />
Sobek, der das Gebäude plante,<br />
so etwa die geringe Trittschalldämmqualität<br />
im Deckenbereich, „doch wir<br />
haben den Deckenaufbau einfach anders<br />
gelöst, sodass er nun alle Anforderungen<br />
an den Schall- und Trittschallschutz<br />
erfüllt – und aufgrund<br />
seiner Schichtung zudem zu 100 Prozent<br />
recycelbar ist.“<br />
Die untere Bekleidung der Decke<br />
besteht aus 12,5 mm Gipskartonplatten,<br />
die an einer federabgehängten<br />
Unterkonstruktion montiert sind. Dahinter<br />
verbirgt sich eine Schicht Hanfdämmung,<br />
gefolgt von einer zweiten<br />
Dämmschicht in Form eines Papier-<br />
Wabenelements mit Schüttung. Nach<br />
oben schließen sich <strong>Holz</strong>faserplatten<br />
an, auf denen eine 30 mm dicke Fußbodenheizung<br />
verlegt ist. Zweimal<br />
2,5 mm Trockenestrich, 3 mm dicke<br />
Ausgleichsmatten und 15 mm <strong>Holz</strong>belag<br />
komplettieren den Aufbau.<br />
<strong>Holz</strong>tafelbauweise mit<br />
Stahlstützen<br />
Das Gebäude selbst ruht auf einer<br />
Flachgründung aus vorgefertigten<br />
Streifen- und Einzelfundamenten<br />
▴▴Um dem hohen<br />
Anspruch<br />
an Nachhaltigkeit<br />
zu genügen,<br />
ist das Hightech-<br />
Gebäude in<br />
klassischer<br />
<strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />
errichtet<br />
Ulrich Schwarz / BMVBS<br />
aus Stahlbeton. Auf diesen steht eine<br />
freitragende Bodenkonstruktion in<br />
<strong>Holz</strong>tafelbauweise. Dach- und Deckenkonstruktion<br />
sind ebenso wie<br />
die tragenden äußeren und inneren<br />
Wände ebenfalls in <strong>Holz</strong>tafelbauweise<br />
erstellt. Einzelne Stahlstützen, die<br />
entlang der vollständig verglasten<br />
Ost- und Westfassade aneinandergereiht<br />
sind, dienen als zusätzliche<br />
Auflager für die Decken- und Dachkonstruktion.<br />
Die Dachfläche ist nahezu vollständig<br />
mit monokristallinen Photovoltaik-Modulen<br />
belegt. Die Glasfassaden<br />
verfügen über Dreifach-Isolierverglasung,<br />
wobei der Scheibenzwischenraum<br />
mit Argon gefüllt ist. Auf der<br />
Ostseite des Gebäudes ist an der Glasfassade<br />
ein außen liegender Sonnenschutz<br />
aus Aluminium-Lamellen<br />
montiert, der sich sowohl automatisch<br />
als auch manuell steuern lässt.<br />
Die geschlossenen Fassaden sind auf<br />
der Südseite mit hinterlüfteten Dünnschicht-Photovoltaik-Modulen<br />
verkleidet,<br />
auf der Nordseite mit optisch<br />
gleich erscheinenden, farbig<br />
bedruckten Gläsern.<br />
Montage weitgehend ohne<br />
Verklebung<br />
Die Außenwände sind in <strong>Holz</strong>tafelbauweise<br />
errichtet. Sie sind innen mit<br />
12,5 mm Gipskartonplatten beplankt.<br />
Dahinter verbirgt sich eine 60 mm dicke<br />
Installationsebene mit Hanfdämmung,<br />
gefolgt von der Dampfbremse<br />
und einer aussteifenden 20 mm<br />
dicken OSB-Plattenlage. Der Raum<br />
zwischen ihr und einer weiteren OSB-<br />
Plattenlage ist mit 360 mm Zellulosedämmung<br />
ausgeblasen. Außen<br />
besteht die Konstruktion aus 30 mm<br />
14 mikado 3.2013
Thema des Monats Wohnungsbau<br />
Steckbrief<br />
Werner Sobek Stuttgart<br />
Dachaufbau über Wohnbereich<br />
Außenwandaufbau Südseite<br />
10 mm Bauschutzmatte aus Recyclingkautschuk<br />
2 mm Kunststoffabdichtung<br />
20 mm OSB-Platte<br />
400 – 520 mm Zellulosedämmung<br />
400 mm <strong>Holz</strong>stegträger<br />
25 mm OSB-Platte<br />
Dampfbremse<br />
160 mm Installationsbereich mit<br />
50 mm Hanfdämmung<br />
12,5 mm Gipskarton-Beplankung, gestrichen,<br />
auf Metall-Unterkonstruktion<br />
12,5 mm Gipskarton-Beplankung, gestrichen<br />
60 mm Installationsebene mit Hanfdämmung<br />
Dampfbremse<br />
20 mm OSB-Platte<br />
360 mm Zellulosedämmung<br />
20 mm OSB-Platte<br />
Feuchtigkeitssperre<br />
30 mm Vertikal-Lattung<br />
30 mm Agraffenprofil (Aluminium)<br />
30 mm Dünnschicht-Photovoltaik-Module<br />
als vorgehängtes Fassadenelement<br />
Bauprojekt:<br />
Forschungsprojekt<br />
„Effizienzhaus Plus<br />
mit Elektromobilität“<br />
D-10623 Berlin<br />
Bauweise:<br />
<strong>Holz</strong>tafelbau<br />
Bauzeit:<br />
August bis November 2011<br />
Baukosten:<br />
nicht veröffentlicht<br />
Wohnfläche:<br />
130 m²<br />
Bruttorauminhalt:<br />
645 m³<br />
Heizwärmebedarf:<br />
21,1 kWh/(m²a)<br />
Prognostizierte Energieerzeugung:<br />
16 625 kWh<br />
Prognostizierter Energieverbrauch<br />
inkl. 30 000 km/a Fahrleistung:<br />
16 210 kWh<br />
Bauherr:<br />
Bundesministerium für Verkehr,<br />
Bau und Stadtentwicklung<br />
D-10115 Berlin<br />
www.bmvbs.de → Bauen und<br />
Wohnen → Effizienzhaus Plus<br />
Architektur:<br />
Werner Sobek, Stuttgart<br />
D-70597 Stuttgart<br />
www.wernersobek.com<br />
<strong>Holz</strong>bau:<br />
Projekt <strong>Holz</strong>bau Merkle GmbH<br />
D-73266 Bissingen<br />
www.projekt-holzbau.de<br />
Werner Sobek Stuttgart<br />
starker Vertikal-Lattung, 30 mm Aluminium-Agraffenprofilen<br />
und 30 mm<br />
Photovoltaikmodulen als vorgehängte<br />
Fassadenelemente.<br />
Die transparente Fassade basiert<br />
auf einem Rahmen aus 100 × 200 mm<br />
Brettschichtholz, grauen, schwarzen<br />
und weißen Aluminiumblenden, Sonnenschutzlamellen,<br />
der Dreifachverglasung<br />
und einer Absturzsicherung.<br />
Sämtliche Boden- und Wandbeläge<br />
wurden, soweit möglich, ohne Verklebung<br />
montiert, damit sie sich beim<br />
Rückbau sortenrein und einfach wieder<br />
voneinander trennen lassen. Im<br />
Bereich des „Schaufensters“ ist die<br />
Konstruktion nicht gedämmt und für<br />
die Elektrofahrzeuge befahrbar. Die<br />
der Witterung ausgesetzte Konstruktion<br />
besteht aus Lärche, der Bodenbelag<br />
aus Eiche.<br />
Die Vorfertigung und schlüsselfertige<br />
Montage des Gebäudes übernahm<br />
die Projekt <strong>Holz</strong>bau Merkle<br />
GmbH. „Wir haben die Wand- und<br />
Deckenmodule vorgefertigt und als<br />
geschlossene Elemente angeliefert.<br />
Lediglich die unteren 30 cm der Wände<br />
wurden erst vor Ort beplankt, um<br />
dort zuvor die statischen Befestigungselemente<br />
anbringen zu können“,<br />
berichtet Projektleiterin Christine<br />
Vogl. Die Dämmung wurde vor<br />
Ort eingeblasen. Die große Herausforderung<br />
war, die komplexe Technik<br />
in den Hauptstrang des Technikraums<br />
zu integrieren. Zudem war das<br />
Projekt zeitlich sehr knapp bemessen:<br />
Lediglich vier Monate standen bis zur<br />
schlüsselfertigen Übergabe zur Verfügung.<br />
Doch das reichte aus.<br />
<br />
Christine Ryll, München ▪<br />
▸▸Da sich<br />
aber auch Stahl<br />
gut recyceln<br />
lässt, wurde die<br />
Treppe zusammen<br />
mit<br />
einer Regalwand<br />
daraus<br />
gefertigt<br />
Ulrich Schwarz / BMVBS<br />
www.mikado-online.de 15
P 1<br />
Thema des Monats Wohnungsbau<br />
Ulrich Schwarz / BMVBS<br />
Energiekonzept<br />
Strom, Speicher und Touchscreens<br />
▴▴Die Südfassade<br />
ist bis auf<br />
einen schmalen<br />
Schlitz geschlossen,<br />
denn<br />
sie dient der<br />
Stromerzeugung<br />
Im „Effizienzhaus Plus“ produzieren Photovoltaikanlagen auf der Südfassade<br />
und auf dem Dach so viel elektrische Energie, dass sich damit der gesamte<br />
Energiebedarf sowohl des Gebäudes als auch der beiden Elektroautos abdecken lässt.<br />
Den Strom, den das Gebäude nicht<br />
sofort verbraucht, speichert es<br />
in einer hausinternen 40-kWh-Lithium-Ionen-Batterie,<br />
sodass er zu einem<br />
späteren Zeitpunkt genutzt bzw.<br />
für das Laden der zum Haus gehörenden<br />
Elektrofahrzeuge verwendet<br />
werden kann. Der Speicher besteht<br />
aus von BMW zur Verfügung gestellten<br />
„Secondary Use“-Fahrzeugbatterien,<br />
die aufgrund eines bis<br />
zu 20-prozentigen Kapazitäts- und<br />
Leistungsabfalls für Fahrzeuge nicht<br />
mehr brauchbar sind. Nach ersten<br />
Modellversuchen lassen sie sich jedoch<br />
problemlos noch jahrelang als<br />
stationäre Speicher verwenden. Ist<br />
die Produktion von Strom einmal so<br />
hoch, dass er sich nicht verbrauchen<br />
und speichern lässt, wird der Überschuss<br />
ins öffentliche Versorgungsnetz<br />
eingespeist.<br />
Photovoltaik auf Dach<br />
und Südfassade<br />
Die auf dem Dach platzierte Photovoltaikanlage<br />
besitzt monokristalline<br />
Hochleistungsmodule, die sich<br />
besonders gut für die Umwandlung<br />
von direkter Sonneneinstrahlung in<br />
elektrische Energie eignen. In der<br />
Südfassade kommen amorphe Dünnschichtmodule<br />
zum Einsatz, deren<br />
Stärke mehr in der Umwandlung von<br />
diffuser Strahlung liegt.<br />
Ein Teil der von der Photovoltaik<br />
gewonnenen elektrischen Energie betreibt<br />
die Luft-Wasser-Wärmepumpe.<br />
Geothermie kam nicht zur Anwendung,<br />
da der Aufwand für die<br />
Bohrung und den Rückbau der Erdsonden<br />
bei der recht kurzen Standzeit<br />
des Gebäudes unverhältnismäßig<br />
groß gewesen wäre.<br />
Belüftet wird das Gebäude über<br />
eine mechanische Be- und Entlüftungsanlage<br />
mit Wärmerückgewinnung,<br />
doch jeder bewohnte Raum<br />
lässt sich auch manuell belüften. Die<br />
Fortluft wird in den Raum zwischen<br />
Erdreich und aufgeständerter Bodenplatte<br />
abgeleitet. Im Winter heizen<br />
die Bewohner mit einer im Fußboden<br />
16 mikado 3.2013
verlegten Flächenheizung. Mechanische,<br />
leicht lösbare Verbindungen<br />
sorgen dafür, dass sie sich beim<br />
Rückbau recyceln lässt. Trockenestrich<br />
dient als Speichermasse. Ein<br />
Kühlsystem gibt es nicht, aber außenliegende<br />
Verschattungselemente<br />
verhindern Überhitzung.<br />
Gebäudetechnik<br />
als Gestaltungsthema<br />
Die technischen Anlagen sind im<br />
sog. „Energiekern“, einem gläsernen<br />
Technikraum, untergebracht. Der ist<br />
integraler Bestandteil des Informationskonzepts<br />
und wird durch ein<br />
Farb- und Beleuchtungskonzept optisch<br />
betont. Die Technik wird zelebriert<br />
und nachvollziehbar.<br />
Durch die Bündelung der Technik<br />
in der Gebäudemitte konnten die Leitungswege<br />
kurz gehalten und Verteilungsverluste<br />
auf ein Minimum<br />
▸▸Über zwei fest<br />
installierte<br />
Touchscreens<br />
lässt sich die<br />
gesamte<br />
Gebäudetechnik<br />
einsehen<br />
und steuern<br />
BMVBS<br />
reduziert werden. Die gesamte Haustechnik<br />
und die Ladetechnik lassen<br />
sich über zwei integrierte Touchscreens,<br />
aber auch über Smartphones<br />
einsehen und steuern.<br />
Der erwartete Energiebedarf liegt<br />
bei rund 10 000 kWh/a. Das lässt sich<br />
durch den konsequenten Einsatz einer<br />
energieeffizienten Anlagentechnik<br />
und einer intelligenten Steuerungstechnik<br />
realisieren. Für den Energieertrag<br />
sind mehr als 16 000 kWh/a<br />
prognostiziert. Die angenommene<br />
Fahrleistung der Fahrzeuge beträgt<br />
insgesamt 29000 km/a, was<br />
einen Strombedarf in Höhe von<br />
6000 kWh/a erwarten lässt.<br />
<br />
Christine Ryll, München ▪<br />
Magazin<br />
Themenwelten<br />
Köpfe<br />
Werkstatt<br />
THEMENWELTEN<br />
Gestalten Sie Ihr Traumdach mit dem<br />
ERLUS-Konfigurator.<br />
KÖPFE<br />
Lernen Sie kreative Persönlichkeiten kennen,<br />
die ERLUS inspirieren.<br />
WERKSTATT<br />
Erfahren Sie mehr über das faszinierende Material<br />
Ton und die Menschen, die es in Form bringen.<br />
www.erlus.com<br />
GESUCHT:<br />
Design hat eine Adresse:<br />
www.erlus.com/Magazin<br />
DESIGN<br />
www.mikado-online.de 17
P 1<br />
Thema des Monats Wohnungsbau<br />
Kritischer Kommentar<br />
Mehr offene Fragen als Antworten<br />
Kann etwas schiefgehen, wenn das Bundesbauministerium einen international<br />
renommierten Stararchitekten und Nachhaltigkeitsexperten damit beauftragt,<br />
ein Gebäude zu errichten, das den Weg in die Zukunft weisen soll? Ja, ziemlich viel.<br />
Dass ein international tätiger und<br />
bekannter Hightecharchitekt<br />
wie Werner Sobek ein solches bundesweit<br />
publiziertes Vorzeigeprojekt<br />
mit Signalwirkung in <strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />
realisiert, ist eine kleine<br />
Sensation und beste Werbung für den<br />
modernen <strong>Holz</strong>bau. Etwas inkonsequent<br />
und schade ist allerdings, dass<br />
das <strong>Holz</strong> nicht zu sehen ist. Seine<br />
natürliche Anmutung widerspricht<br />
offensichtlich zu sehr der kühl-technoiden<br />
Perfektion, die Sobek in all<br />
seinen Bauwerken anstrebt, und wurde<br />
deshalb komplett versteckt. Das ist<br />
aber nicht das Einzige, was an diesem<br />
Projekt fragwürdig scheint.<br />
Photovoltaik macht<br />
Energiekonzept ineffizient<br />
Die totale Fokussierung auf die<br />
Stromerzeugung und der Verzicht auf<br />
Sonnenkollektoren machen das Energiekonzept<br />
des „Effizienzhauses“ ineffizient.<br />
Effizienter wäre es, Wärme<br />
für Wärmeanwendungen und Strom<br />
für Stromanwendungen zu nutzen.<br />
Hier wird Wärme jedoch mit Strom<br />
erzeugt, was zwangsläufig dazu<br />
führt, dass der Strombedarf relativ<br />
hoch ist: Er liegt zwischen 9000 und<br />
10 000 kWh/a und ist damit vier- bis<br />
fünfmal so hoch wie der vergleichbarer<br />
Projekte, die die Sonnenenergie<br />
▴▴„Hier ist<br />
die Zukunft des<br />
Bauens!“<br />
signalisiert die<br />
Schauseite.<br />
Bei nüchterner<br />
Betrachtung<br />
ist das eine fragwürdige<br />
Behauptung<br />
Ulrich Schwarz / BMVBS<br />
direkt für das Warmwasser nutzen –<br />
ohne den Umweg Strom.<br />
Da der Strombedarf so ungewöhnlich<br />
hoch ist, reicht die in den Batterien<br />
gespeicherte Strommenge nur<br />
für zwei Tage. Das ist recht kurz –<br />
vor allem angesichts der Stromabhängigkeit<br />
des Gebäudes. Zwar ist<br />
die Speicherkapazität ein einfaches<br />
technisches Problem, das sich durch<br />
eine Vervielfachung der eingesetzten<br />
Batterien lösen ließe, doch das wäre<br />
zum einen teuer und zum anderen ist<br />
der prognostizierte Stromüberschuss<br />
des Gebäudes eher gering.<br />
Dass der Stromüberschuss relativ<br />
klein ist, liegt zum einen am hohen<br />
Verbrauch durch die ausschließlich<br />
auf Strom setzende Haustechnik und<br />
zwei Elektroautos, zum anderen an<br />
der für die Solarenergienutzung eher<br />
ungünstigen Gebäudeform. Um die<br />
Sonne optimal nutzen zu können,<br />
sollten Photovoltaikanlagen nach<br />
Süden orientiert und geneigt sein –<br />
wobei die ideale Neigung in Berlin<br />
bei 35 Grad liegt. Das ist bei einem<br />
Steildach kein Problem, beim „Effizienzhaus<br />
Plus“ aber schon, denn es<br />
besitzt ein Flachdach.<br />
Futuristisch auszusehen und tatsächlich<br />
zukunftsfähig zu sein sind<br />
eben zwei völlig verschiedene Dinge –<br />
und in diesem Konflikt hat sich der<br />
Ästhet Sobek gegenüber dem Bauingenieur<br />
Sobek durchgesetzt. So ist<br />
das Gebäude paradox: Es setzt beim<br />
Ziel „Energieeffizienz“ voll auf moderne<br />
Technik, da es die Technik aber<br />
auch zum ästhetischen Leitmotiv erhebt<br />
– auf Neudeutsch: „spacig aussehen<br />
möchte“ –, verliert die Technik<br />
selbst an Effizienz.<br />
Es bleibt weitgehend unklar, was<br />
das Bundesbauministerium mit dem<br />
18 mikado 3.2013
Thema des Monats Wohnungsbau<br />
Bauprojekt eigentlich bezweckt: Was<br />
soll damit genau erforscht werden?<br />
Welchen praktischen Nutzwert haben<br />
die Ergebnisse und Erkenntnisse für<br />
den Baualltag? Oder handelt es sich<br />
hier lediglich um eine teure Marketingaktion,<br />
um das Thema „Energieeffizientes<br />
Bauen“ in die Öffentlichkeit<br />
zu tragen?<br />
Gebäudetyp ist nicht nachhaltig<br />
Nicht nachvollziehbar ist auch, warum<br />
gerade der Gebäudetyp „Neubau<br />
eines Einfamilienhauses“ untersucht<br />
wird. Es stellt sich die Frage:<br />
Welche Signale will das Bauministerium<br />
damit an die Öffentlichkeit<br />
aussenden?<br />
Schon die hohen Baukosten von<br />
2,2 Mio. Euro zeigen, dass der anspruchsvolle<br />
technische und ästhetische<br />
Ansatz wohl nicht für die breite<br />
Bevölkerung gedacht ist. Für wen<br />
aber dann? Zwar rührt der hohe Betrag<br />
sicher auch daher, dass es sich<br />
um einen Prototypen handelt, aber<br />
trotzdem: Selbst wenn es gelänge,<br />
die Kosten deutlich zu senken und<br />
die Bedienung der aufwendigen und<br />
komplexen Technik so weit zu vereinfachen,<br />
dass ein Durchschnittsbürger<br />
nicht heillos überfordert ist:<br />
Will das Bauministerium tatsächlich<br />
für die Lösung unserer Wohnprobleme<br />
den Neubau frei stehender Einfamilienhäuser<br />
propagieren?<br />
Der bedeutet ja auch immer die<br />
Ausweisung und Erschließung neuer<br />
Einfamilienhaussiedlungen und<br />
damit eine zunehmende Zersiedlung<br />
der Landschaft, einen vielfach höheren<br />
Erschließungsaufwand und deutlich<br />
mehr Autoverkehr, denn die Entfernungen<br />
vervielfachen sich und die<br />
gießkannenartige Verteilung macht<br />
ein attraktives öffentliches Nahverkehrssystem<br />
fast unmöglich. Insofern<br />
ist es natürlich konsequent,<br />
dass in diesem Projekt zwei Elektroautos<br />
integriert sind. Nachhaltig ist<br />
das jedoch nicht. Nachhaltig wäre es,<br />
Siedlungsstrukturen zu schaffen, bei<br />
denen möglichst viele Wege zu Fuß<br />
und der Rest mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
zurücklegbar sind.<br />
Einfamilienhäuser widersprechen<br />
aber nicht nur den Erfordernissen einer<br />
nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung,<br />
sondern auch einem<br />
seit einigen Jahren zu beobachtenden<br />
Trend, der glücklicherweise in gleiche<br />
Richtung geht: weg vom Land,<br />
rein in die Stadt. Hohe Bebauungsdichten<br />
bedeuten einen geringeren<br />
Verbrauch an Bodenfläche und Ressourcen.<br />
Je dichter die Menschen zusammenrücken,<br />
desto mehr unbebaute<br />
Landschaft bleibt übrig, desto<br />
weniger Straßen braucht es, desto<br />
weniger Autoverkehr entsteht.<br />
Vor diesem Hintergrund erweist<br />
sich der gewählte Ansatz „Neubau<br />
eines hochtechnischen Einfamilienhauses“<br />
als nicht zielführend.<br />
Die Steuergelder hätte das Bundesbauministerium<br />
besser in die beiden<br />
Themenfelder investieren sollen,<br />
die tatsächlich einen Beitrag zur sog.<br />
„Energiewende“ leisten können: in<br />
die energetische Modernisierung des<br />
Gebäudebestands und in Strategien<br />
für urbane Nachverdichtung.<br />
Günther Hartmann, Kissing ▪<br />
Projekt 1<br />
Fazit<br />
Für den <strong>Holz</strong>bau ein Prestigegewinn,<br />
für die Zukunft<br />
des Bauens eher irrelevant<br />
Ulrich Schwarz / BMVBS<br />
Das Bauprojekt wollte unterschiedliche<br />
Lösungsansätze für nachhaltiges<br />
Bauen und Leben vereinen und die<br />
Gebäudetechnik so integrieren, dass<br />
ein schlüssiges „Gesamtkunstwerk“<br />
entsteht. Das Ergebnis ist zwiespältig.<br />
Lobenswert ist die Rücksicht auf eine<br />
einfache Demontierbarkeit der Bauteile<br />
und auf eine Recyclebarkeit der<br />
Materialien. Ansonsten dominierte<br />
hier aber ein eher eindimensionales,<br />
ganz auf technischen Fortschritt setzendes<br />
Denken. Und weil die Technikgläubigkeit<br />
auch noch nach einer<br />
symbolträchtigen Form suchte, kann<br />
die Technik selbst ihre Potenziale gar<br />
nicht voll entfalten.<br />
www.mikado-online.de 19
P 2<br />
Thema des Monats Wohnungsbau<br />
20 mikado 3.2013
Projekt 2<br />
Geschosswohnungsbau in Berlin<br />
Kreative Architekten hatten ein <strong>Holz</strong>bausystem entwickelt und<br />
stießen damit bei einer Baugruppe auf positive Resonanz.<br />
Konzept und Konstruktion 22<br />
Interview mit einer Bauherrin 24<br />
Steckbrief 25<br />
Interview mit einem der Architekten 26<br />
Fazit: Gut geht günstig 27<br />
Stefan Müller<br />
www.mikado-online.de 21
P 2<br />
Thema des Monats Wohnungsbau<br />
Stefan Müller<br />
Konzept und Konstruktion<br />
Drei <strong>Holz</strong>bauweisen & drei Grüns<br />
▴▴Auf der<br />
Gebäuderückseite,<br />
zum gemeinsamen<br />
Garten,<br />
kragen große<br />
Balkone weit aus<br />
In Berlin entstand ein fünfgeschossiges Wohngebäude, das in vielfacher<br />
Hinsicht innovativ ist: Ein durchdachtes <strong>Holz</strong>baumischsystem hielt die Baukosten<br />
niedrig und ermöglichte gleichzeitig sehr individuelle Grundrisslösungen.<br />
22 mikado 3.2013
Thema des Monats Wohnungsbau<br />
Die Architekten des „Instituts für<br />
urbanen <strong>Holz</strong>bau“ (IfuH) beschäftigten<br />
sich schon lange mit für<br />
den mehrgeschossigen Wohnungsbau<br />
geeigneten <strong>Holz</strong>bausystemen<br />
und wollten endlich einen Prototyp<br />
verwirklichen. Und viele potenzielle<br />
Bauherren wollen zwar ähnlich<br />
individuell bauen, wie das bei Einfamilienhäusern<br />
der Fall ist, aber in<br />
der Stadt, zusammen mit Gleichgesinnten,<br />
nachhaltig und komfortabel.<br />
13 von ihnen schlossen sich zur<br />
Baugruppe „3×Grün“ zusammen und<br />
so entstand in Pankow in einer typischen<br />
Berliner Baulücke ein richtungsweisender<br />
Fünfgeschosser.<br />
Die 13 zwischen 98 und 190 m2<br />
großen Wohnungen bieten Platz für<br />
rund 50 Personen, darunter viele Kinder.<br />
Sechs Wohnungen sind Maisonetten,<br />
fünf davon beginnen im Erdgeschoss<br />
und werden direkt von der<br />
Straße erschlossen. Ein großzügiges<br />
Foyer und zwei getrennte Treppenhäuser<br />
erschließen die oberen Geschosswohnungen.<br />
Individuelle Grundrisslösungen<br />
Wie das bei Baugruppen so üblich<br />
ist, erhielten die Wohnungen recht<br />
individuelle Grundrisse. Das führt zu<br />
nicht genau übereinanderliegenden<br />
und unterschiedlich breiten Fenstern<br />
Gebäudeschnitt<br />
in der Fassade. Diese gestalterische<br />
Herausforderung lösten die Architekten<br />
elegant, indem sie bei der Straßenfassade<br />
in den oberen Geschossen<br />
die Deckenplatten durchlaufen<br />
und leicht auskragen ließen, sodass<br />
sog. „französische Balkone“ entstehen:<br />
Die durchlaufenden horizontalen<br />
Bänder fassen die unregelmäßige<br />
Fassade optisch zusammen und<br />
sorgen für ausreichend Ordnung. Die<br />
Gartenfassade musste nicht so streng<br />
sein: Hier kragen einzelne Balkone<br />
mehr als 2 m aus.<br />
Dass die Decken einfach durchlaufen<br />
und auskragen können, liegt daran,<br />
dass sie aus 18 cm dicken Brettsperrholzplatten<br />
bestehen, die eine<br />
enorme Tragfähigkeit, gleichzeitig<br />
aber eine geringe Wärmeleitfähigkeit<br />
aufweisen. Zeitaufwendiges Verhindern<br />
von Wärmebrücken ist bei diesem<br />
Material nicht notwendig – ein<br />
großer Vorteil gegenüber den sonst<br />
üblichen Stahlbetondecken. Ein weiterer<br />
Vorteil: Da die <strong>Holz</strong>oberflächen<br />
der Decken sichtbar blieben, ließ sich<br />
beim Innenausbau Zeit und Geld sparen<br />
– und gleichzeitig entstand hoher<br />
Wohnkomfort.<br />
Die fast wandhohen Öffnungen<br />
lassen viel Licht ins Innere. Die restliche<br />
Außenwand besteht in den<br />
vier Obergeschossen aus 36 cm dicken,<br />
hochwärmegedämmten <strong>Holz</strong>-<br />
Detailschnitt<br />
[DÄMMSTÄRKE]<br />
ISOCELL Zellulosedämmung, der<br />
verschnitt- und setzungsfreie Einblasdämmstoff<br />
für Neu-, Ausund<br />
Umbau zeigt die volle Stärke.<br />
Unschlagbar in Verarbeitung<br />
und Qualität!<br />
Außenwandaufbau<br />
(von außen nach innen):<br />
Faserzementfassadentafeln „Eternit<br />
Equitone Tectiva“, 8 mm, grau<br />
<strong>Holz</strong>lattung<br />
<strong>Holz</strong>zementplatten „Eternit<br />
Duripanel A2“, nichtbrennbar, 19 mm<br />
Wandstiele/Wärmedämmung, 120 mm<br />
Wandstiele/Wärmedämmung, 200 mm<br />
OSB-Platten, 12 mm<br />
Gipskarton-Feuerschutzplatten, 18 mm<br />
Institut für urbanen <strong>Holz</strong>bau<br />
Fußbodenaufbau<br />
(von oben nach unten):<br />
Linoleum/Fliesen/Parkett<br />
Zementestrich<br />
Fußbodenheizung<br />
Noppenfoliensystem<br />
Trittschalldämmung<br />
Sandschüttung im Wabenkern<br />
Brettsperrholz-Deckenplatte, 180 mm<br />
WWW.ISOCELL.AT<br />
www.mikado-online.de 23
P 2<br />
Thema des Monats Wohnungsbau<br />
Interview<br />
„Ein wohliges Gefühl“<br />
Die Bauherrengemeinschaft des Pankower Fünfgeschossers<br />
nennt sich „3×Grün“ und besteht aus 13 Parteien. Eine davon<br />
ist Stefanie Sembill mit ihrem Ehemann und zwei Töchtern.<br />
mikado: Frau Sembill, warum bauten Sie<br />
mit einer Baugruppe?<br />
Stefanie Sembill: Wir wollten Leute<br />
finden, die ähnliche Vorstellungen<br />
vom gemeinsamen Wohnen haben.<br />
Zudem wollten wir mehr Gestaltungsspielraum,<br />
als das beim Wohnungskauf<br />
von einem Bauträger möglich<br />
ist. Und es ging auch um Kostenersparnis,<br />
denn ein Bauträger schlägt<br />
in der Regel hohe Margen oben drauf,<br />
um Risiken abzudecken, Werbung zu<br />
machen und Gewinn zu erwirtschaften.<br />
Als Baugruppe spart man diese<br />
Margen. Das gemeinsame Bauen<br />
führt auch dazu, dass man alle Hausbewohner<br />
gut kennt und schätzt. Dadadurch<br />
herrscht im Haus gleich eine<br />
ganz andere Atmosphäre.<br />
Würden Sie es wieder tun?<br />
Ja, auf jeden Fall. Wir hatten uns<br />
von Anfang an klare Leitlinien gegeben,<br />
die alle einhielten. Wir suchten<br />
aber auch immer nach Kompromissen,<br />
mit denen alle gut leben konnten.<br />
Es kam nie vor, dass eine Partei<br />
einfach überstimmt wurde. Auch<br />
wurden die Baukosten fast auf den<br />
Cent genau eingehalten. Eine planerische<br />
und kalkulatorische „Punktlandung“,<br />
für die wir unseren Architekten<br />
und unserem Projektsteuerer<br />
sehr dankbar sind.<br />
Wie fand sich die Baugruppe?<br />
Als wir dazustießen, gab es bereits<br />
einen Kern. Dazu gehörten die Architekten,<br />
die auf das Grundstück<br />
eine Option hatten. Sie hatten zunächst<br />
im eigenen Umfeld und über<br />
eine Internetplattform gesucht, dann<br />
auch mit simplen Aushängen. Und<br />
wir sind tatsächlich über einen Zettel<br />
an einer Ampel darauf aufmerksam<br />
geworden.<br />
Privat<br />
Warum wollten Sie einen <strong>Holz</strong>bau?<br />
Es ging uns um Nachhaltigkeit und<br />
ums Wohlfühlen. Es war ein erhebendes<br />
Gefühl, als wir gemeinsam<br />
im Rohbau standen und es nach frischem<br />
<strong>Holz</strong> roch – nicht nach kaltfeuchtem<br />
Beton. Beim Richtfest hatten<br />
wir trotz der kalten Jahreszeit<br />
bereits ein wohliges Gefühl, das sich<br />
später nach dem Einzug noch verstärkte.<br />
Was war Ihnen sonst noch wichtig?<br />
Das, was sich die Baugruppe als Maxime<br />
gegeben hatte: Familienfreundlichkeit<br />
und grüne Freiräume. Unser<br />
Name „3×Grün“ war Programm: ein<br />
Garten im hinteren Bereich, einen<br />
vorne und einen auf der Dachterrasse.<br />
Die ist für alle zugänglich. Man<br />
blickt von dort über Berlin bis zum<br />
Fernsehturm am Alex und weiter.<br />
Was meinen Sie mit „Garten vorne“?<br />
Den Vorgarten – naja, das „Abstandsgrün“.<br />
Und die französischen Balkone.<br />
Das gibts in anderen Stadtteilen<br />
wie z. B. dem Prenzlauer Berg nicht.<br />
Frau Sembill, herzlichen Dank!<br />
▾▾Fünf der<br />
13 Wohnungen<br />
sind Maisonetten<br />
mit<br />
102 bis 134 m²<br />
Wohnfläche<br />
rahmenbauelementen, bekleidet mit<br />
grauen Faserzementtafeln: mit im<br />
Licht leicht changierenden Fassadentafeln<br />
„Equitone Tectiva“ von Eternit.<br />
Die sind nicht nur ästhetisch ansprechend,<br />
sondern auch nichtbrennbar<br />
und langlebig – wichtige Aspekte<br />
bei Lebenszyklus- und Ökobilanzbetrachtungen.<br />
Das Erdgeschoss ist<br />
aus Stahlbeton gefertigt und mit Lärchenholz<br />
bekleidet.<br />
Zwei Wochen Bauzeit für<br />
jedes Geschoss<br />
Durch den hohen Vorfertigungsgrad<br />
ließ sich alle zwei Wochen ein Geschoss<br />
mit 450 m2 Fläche errichten.<br />
Sämtliche tragenden, bis zu<br />
3,5 × 5,0 m großen Wand- und Deckenelemente<br />
aus Brettsperrholz lieferte<br />
der Produkthersteller millimetergenau<br />
vorgefertigt direkt auf die<br />
Baustelle, wo sie die Berliner Zimmerer<br />
von „A-Z <strong>Holz</strong>bau“ übernahmen<br />
und montierten. Die sichtbaren<br />
Brettsperrholz-Deckenelemente verbanden<br />
sie mit schräg eingebrachten<br />
Vollgewindeschrauben mit den Unterzügen<br />
aus Furnierschichtholz.<br />
Den Architekten war wichtig, dass<br />
die Unterzüge an der Unterseite bündig<br />
mit der Deckenfläche abschließen,<br />
damit die deutlich über dem<br />
Üblichen liegenden Raumhöhen von<br />
Stefan Müller<br />
24 mikado 3.2013
Thema des Monats Wohnungsbau<br />
Steckbrief<br />
2,85 m nicht reduziert werden, sondern<br />
voll wirken können. Der Brandschutz<br />
ist hier – abweichend von der<br />
Musterholzbaurichtlinie – durch eine<br />
transparente B1-<strong>Holz</strong>schutzlasur gegeben.<br />
Hinterlüftetes, nichtbrennbares<br />
Fassadensystem<br />
Parallel zur Montage der Brettsperrholzelemente<br />
fertigte „A-Z <strong>Holz</strong>bau“<br />
in seiner Werkhalle die nichttragenden<br />
<strong>Holz</strong>rahmenbauelemente für die<br />
Gebäudehülle. So kamen die Vorteile<br />
des vergleichsweise leichten <strong>Holz</strong>baus<br />
voll zum Tragen. Das Brandschutzkonzept<br />
sah eine schwerentflammbare,<br />
in Teilbereichen nichtbrennbare<br />
äußere Beplankung für die insgesamt<br />
36 cm dicken Außenwände vor.<br />
Zum Einsatz kamen feuchteresistente<br />
<strong>Holz</strong>zementplatten: die „Duripanel“<br />
von Eternit. Sie sorgten auch für den<br />
temporären Witterungsschutz während<br />
der etwa achtwöchigen Bauzeit.<br />
Das Beplankungssystem aus Klammern<br />
und <strong>Holz</strong>zementplatten liefert<br />
zudem widerstandsfähige Oberflächen,<br />
die sich vom Zimmerer einfach<br />
und standardisiert ausführen lassen<br />
und eine bis zu 20 Prozent höhere<br />
Wandscheibentragfähigkeit im Vergleich<br />
zu OSB/3-Platten aufweisen.<br />
Zudem sind die <strong>Holz</strong>zementplatten<br />
diffusionsoffen und aufgrund<br />
des hohen Zementanteils feuchteund<br />
schimmelresistent. Auf die mit<br />
<strong>Holz</strong>zementplatten beplankten Außenseiten<br />
wurde eine <strong>Holz</strong>-Unterkonstruktion<br />
aufgebracht und darauf<br />
die eigentlichen Fassadentafeln<br />
mit farblich passenden Schrauben<br />
montiert. Die konstruktive Trennung<br />
von Wärme- und Witterungsschutz<br />
macht die hinterlüftete Fassade deutlich<br />
langlebiger als Wärmedämmverbundsysteme.<br />
Große Anerkennung auch<br />
in der Fachwelt<br />
Nicht nur die Baugruppe „3×Grün“<br />
ist von ihrem Bauprojekt begeistert,<br />
sondern auch die Fachwelt. Beim<br />
BDA-Preis Berlin 2012 erhielt es eine<br />
lobende Erwähnung. Und beim vom<br />
Bundesbauministerium ausgelobten<br />
und Januar 2013 entschiedenen<br />
Wettbewerb „<strong>Holz</strong>bauPlus“ gewann<br />
es in der Kategorie „Wohnungsbau<br />
Neubau“. Die Jury lobte die hohe<br />
Lebensqualität und die intelligente<br />
Mischkonstruktion: „Das Projekt<br />
weist einen Weg, nachhaltige Baustoffe<br />
und attraktives, urbanes Wohnen<br />
miteinander zu verbinden.“<br />
Dipl.-Ing. Gerald Muntendorf,<br />
<br />
Heidelberg / gh ▪<br />
Bauprojekt:<br />
Fünfgeschossiges<br />
Mehrfamilienhaus<br />
D-13187 Berlin<br />
Bauweise:<br />
<strong>Holz</strong>skelettbau, <strong>Holz</strong>rahmenbau,<br />
Brettsperrholz und Stahlbeton<br />
Planungs- und Bauzeit:<br />
Juni 2008 bis November 2011<br />
Bruttogeschossfläche: 2877 m²<br />
Wohnfläche: 1300 m²<br />
Baukosten: 3,96 Mio. Euro<br />
Wärmeenergiebedarf:<br />
43 kWh/(m²a)<br />
Bauherr:<br />
3×Grün GbR<br />
Bauherrengemeinschaft<br />
Architektur:<br />
Institut für urbanen<br />
<strong>Holz</strong>bau (IfuH)<br />
D-10119 Berlin ı www.ifuh.org<br />
Tragwerksplanung:<br />
ifb frohloff staffa kühl ecker<br />
D-12161 Berlin<br />
www.ifb-berlin.de<br />
Brandschutzplanung:<br />
Dehne Kruse Brandschutzingenieure<br />
GmbH & Co. KG<br />
D-38518 Gifhorn<br />
www.kd-brandschutz.de<br />
Ausführung:<br />
A-Z <strong>Holz</strong>bau Zimmerei GmbH<br />
D-13591 Berlin<br />
www.az-holzbau.de<br />
Hersteller Fassadentafeln und<br />
<strong>Holz</strong>zementplatten:<br />
Eternit AG ı D-69126 Heidelberg<br />
www.eternit.de<br />
◂◂Die Unterseiten<br />
der<br />
Decken sind<br />
nicht gekapselt<br />
und<br />
zeigen<br />
das <strong>Holz</strong><br />
Stefan Müller<br />
▸▸Die Erdgeschosswohnungen<br />
sind<br />
aus Stahlbeton<br />
und besitzen<br />
raumhohe<br />
Verglasungen<br />
Stefan Müller<br />
www.mikado-online.de 25
P 2<br />
Thema des Monats Wohnungsbau<br />
Interview mit einem der Architekten<br />
„Den <strong>Holz</strong>bau konkurrenzfähig machen“<br />
Das Projekt „3xGrün“ besaß für die Architekten zwei große planerische<br />
Herausforderungen: Die individuellen Wohnwünsche von 13 verschiedenen<br />
Bauherren unter einen Hut zu bringen. Und die Kosten der <strong>Holz</strong>bauweise zu senken.<br />
Daniel Rozynski, Dipl.-Ing. Architekt,<br />
war von 2002 bis 2008<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut<br />
für Baukonstruktion und Industriebau<br />
der TU Braunschweig. Parallel<br />
dazu gründete er 2003 mit Susanne<br />
Sturm in Berlin das Büro „Rozynski<br />
Sturm Architekten“. Aus der Forschungstätigkeit<br />
über mehrgeschossige<br />
<strong>Holz</strong>bauten entstand 2008 das<br />
„Institut für urbanen <strong>Holz</strong>bau“ (IfuH),<br />
eine Arbeitsgemeinschaft mit den Architekten<br />
Philipp Koch, Christoph<br />
Roedig und Matthias Schrimpf.<br />
mikado: Herr Rozynski, wie kam es zum<br />
Projekt „3×Grün“?<br />
Daniel Rozynski: Es ist das Resultat<br />
eines Forschungsprojekts an der TU<br />
Braunschweig über mehrgeschossige<br />
<strong>Holz</strong>bauten für innerstädtische Lagen.<br />
Nach Abschluss der Forschungsarbeit<br />
hatten wir alle große Lust, die<br />
gewonnenen Erkenntnisse in der Praxis<br />
umzusetzen. Deshalb gingen wir<br />
vier Architekten eine Arbeitsgemeinschaft<br />
ein und gründeten das „Institut<br />
für urbanen <strong>Holz</strong>bau“. Uns beschäftigte<br />
die Frage, wie man kundenindividuell<br />
und ökologisch baut – mit<br />
<strong>Holz</strong>. Auf dem Land ist das üblich und<br />
wir wollten das auf die Stadt übertragen.<br />
Und da gibt es eine Zielgruppe,<br />
die sich in Berlin und anderen Städten<br />
etabliert hat: sog. „Bauherrengemeinschaften“,<br />
auch „Baugruppen“<br />
genannt. Für die Realisierung unseres<br />
Projektwunsches haben wir uns<br />
eine solche gesucht.<br />
Sie haben Ihre Baugruppe selbst<br />
gegründet?<br />
Ja, wir mussten selbst aktiv werden.<br />
Zuerst versuchten wir, einen Industriepartner<br />
zu finden, der das koordinierend<br />
in die Hand nimmt, aber<br />
allen war das suspekt. So begannen<br />
wir selbst, Bauwillige zu suchen. Und<br />
dabei hatten wir Glück und fanden<br />
ein geeignetes Grundstück. Mit dem<br />
„Wir wollten das <strong>Holz</strong> zeigen.“<br />
IfuH<br />
konnten wir dann innerhalb eines<br />
Jahres genügend Bauherren finden:<br />
13 Parteien, meistens Paare mit ein<br />
bis zwei Kindern.<br />
Wie ist es, mit einer Baugruppe zu<br />
arbeiten?<br />
Die Bauherren sind Individuen mit<br />
recht unterschiedlichen Vorstellungen<br />
– und die müssen alle irgendwie<br />
◂◂Architekt Daniel<br />
Rozynski<br />
wollte mit dem<br />
Bauprojekt<br />
zeigen, dass ein<br />
Mehrgeschosser<br />
in <strong>Holz</strong>bauweise<br />
nicht teurer sein<br />
muss als in<br />
Massivbauweise<br />
koordiniert werden. Der Wunsch zur<br />
Mitgestaltung ist dabei verschieden<br />
stark ausgeprägt. Es gilt, die einzelnen<br />
Wünsche so zu filtern, dass am<br />
Ende für alle eine zufriedenstellende<br />
Lösung mit einem gut funktionierenden<br />
Haus herauskommt. Das ist ein<br />
langer Prozess und macht die Planung<br />
wesentlich aufwendiger.<br />
Sie mischten bei dem Projekt verschiedene<br />
Bau weisen. Warum?<br />
Wir versuchten, die verschiedenen<br />
Konstruktionsmethoden immer dort<br />
einzusetzen, wo sie am meisten Sinn<br />
machen. Der Keller, das Erdgeschoss<br />
und die zwei aussteifenden Treppenhauskerne<br />
sind aus Stahlbeton, die<br />
vier Obergeschosse aus <strong>Holz</strong>. Dabei<br />
mischten wir <strong>Holz</strong>skelettbau, <strong>Holz</strong>rahmenbau<br />
und <strong>Holz</strong>massivbau. Für<br />
die Decken brauchten wir aufgrund<br />
des Schallschutzes viel Masse, deshalb<br />
<strong>Holz</strong>massivbauweise. Für die<br />
tragende Außenwand und die Innenstützen<br />
haben wir eine Konstruktion<br />
aus Brettsperrholz genommen, gemischt<br />
mit Kertoträgern in den hochbelasteten<br />
Bereichen. Für die Ausfachungen<br />
des Skeletts wählten wir<br />
hochwärmegedämmte <strong>Holz</strong>rahmenbauelemente.<br />
Warum ist die Außenwand mit Fas sadenplatten<br />
bekleidet?<br />
Wir wollten kein Wärmedämmverbundsystem,<br />
sondern eine hinterlüftete<br />
Fassade, weil die unserer Auffassung<br />
nach einfach besser zur Logik<br />
des <strong>Holz</strong>baus passt. Eternit hat uns<br />
dabei unterstützt. Wir durften einen<br />
neuartigen Plattenwerkstoff verwenden,<br />
der zu diesem Zeitpunkt nur auf<br />
dem belgischen, aber noch nicht auf<br />
dem deutschen Markt eingeführt war.<br />
26 mikado 3.2013
Unser Gebäude wurde das erste Referenzprojekt.<br />
Mit entsprechenden Gutachten<br />
und Abbrandversuchen durften<br />
wir sie erstmals in Deutschland<br />
einsetzen.<br />
Wie lösten Sie den Brandschutz?<br />
Das war die größte Herausforderung.<br />
Wir bauten nicht nach Musterbauordnung<br />
und auch nicht nach Musterholzrichtlinien.<br />
Wir lehnten uns<br />
natürlich daran an, doch wenn man<br />
alles genau befolgt, erhält man eine<br />
unwirtschaftliche Konstruktion, da<br />
die Kapselung material- und vor allem<br />
zeitaufwendig ist. Zudem wird<br />
das <strong>Holz</strong> verdeckt, und das wollten<br />
wir aus ästhetischen Gründen nicht.<br />
Wir wollten das <strong>Holz</strong> zeigen. Mithilfe<br />
eines objektbezogenen Brandschutzgutachtens<br />
konnten wir die Konstruktion<br />
stark vereinfachen. Sie sollte<br />
ja richtungsweisend sein, um die<br />
<strong>Holz</strong>bauweise konkurrenzfähig zur<br />
konventionellen Massivbauweise zu<br />
machen. Bei den Decken verzichteten<br />
wir komplett auf die Kapselung<br />
und ließen die <strong>Holz</strong>oberflächen sichtbar.<br />
Die Außenwände kapselten wir<br />
statt K-60 nur K-30. Dafür brauchten<br />
wir als anlagentechnische Kompensation<br />
eine Brandmeldeanlage. So<br />
landeten wir bei einem Endbruttopreis<br />
von 2230 Euro/m2 Wohnfläche<br />
für die Kostengruppen 100 bis 700,<br />
was für ein Objekt in innerstädtischer<br />
Lage sehr gut.<br />
Wo sehen Sie die entscheidenden<br />
Vorteile der <strong>Holz</strong> bau weise?<br />
Die Bauteile lassen sich vorfertigen,<br />
was den Bauprozess extrem beschleunigt.<br />
Aufgrund der Fertigung<br />
in der Werkhalle ist die Ausführungsqualität<br />
sehr hoch und die Qualitätskontrolle<br />
sehr gut. Rechnet man die<br />
Vorfertigung ein, ist die Gesamtbauzeit<br />
gegenüber dem konventionellen<br />
Bauen ungefähr gleich, doch die Belastung<br />
der Nachbarschaft ist natürlich<br />
deutlich geringer.<br />
Welchen Einfluss hatten <strong>Holz</strong>bau weise<br />
und Baugruppe auf den Entwurf?<br />
Der <strong>Holz</strong>bau hat konstruktive Regeln,<br />
aus denen man nicht so leicht ausbrechen<br />
kann wie z. B. bei Stahlbeton.<br />
Wir haben ein Stützenraster und<br />
limitierte Spannweiten – und schufen<br />
einen nahezu stützenfreien Raum,<br />
damit sich die Wohnungsgrundrisse<br />
nach den recht unterschiedlichen<br />
Vorstellungen der Bauherren gestalten<br />
ließen. Deshalb haben wir auch<br />
unterzugfreie Decken konzipiert.<br />
Worauf sind Sie am meisten stolz?<br />
Dass wir es schafften, bei den tragenden<br />
Bauteilen die Kapselung um die<br />
Hälfte zu reduzieren: von K-60 auf<br />
K-30. Das ging, weil das Sicherheitsniveau<br />
in den derzeit existierenden<br />
Richtlinien sehr hoch angesetzt ist.<br />
Man kann die Konstruktion mit einem<br />
vernünftig hohen Sicherheitsrisiko<br />
deutlich vereinfachen. Wir wollten<br />
mit dem Haus aufzeigen, dass das<br />
möglich ist. Die allgemeinen Anforderungen,<br />
die derzeit in Deutschland<br />
bestehen, können und sollten deutlich<br />
vereinfacht oder angepasst werden.<br />
Dann kommt der mehrgeschossige<br />
<strong>Holz</strong>bau aus seiner Nische und<br />
wird wirtschaftlich interessant.<br />
Herr Rozynski, herzlichen Dank für das<br />
interessante Gespräch.<br />
Projekt 2<br />
Fazit<br />
Der mehrgeschossige <strong>Holz</strong>bau<br />
könnte viel preisgünstiger sein.<br />
Stefan Müller<br />
Wenn das weit überzogene Sicherheitsniveau,<br />
das momentan im deutschen<br />
Baurecht für den Brandschutz<br />
bei mehrgeschossigen <strong>Holz</strong>bauten<br />
definiert ist, mit Augenmaß auf ein<br />
vernünftiges Niveau gesenkt wird,<br />
dann ist die <strong>Holz</strong>bauweise plötzlich<br />
auch in wirtschaftlicher Hinsicht<br />
gegenüber anderen Bauweisen voll<br />
wettbewerbsfähig. Dann gibt es für<br />
Bauherren keinen finanziellen Grund<br />
mehr, nicht in <strong>Holz</strong> zu bauen. <strong>Holz</strong>liebhaber<br />
gibt es viele und es werden<br />
immer mehr. Und trotz der konstruktiven<br />
Regeln der <strong>Holz</strong>bauweise bietet<br />
sie Architekten und Bauherren doch<br />
ein hohes Maß an Freiheit für individuelle<br />
Grundrisslösungen.<br />
www.mikado-online.de 27
Ingenieurholzbau Kompetenzzentrum<br />
Kompetenzzentrum<br />
<strong>Holz</strong> entsorgt mit Stil<br />
Mit dem <strong>Holz</strong>bau einen Müllberg kultivieren: das war für den Bauherren bei<br />
der Realisierung des Projektes „:metabolon“ das Ziel. Teil des Projektes ist<br />
ein Kompetenzzentrum, das mit großen Spannweiten auf sich aufmerksam macht.<br />
28 mikado 3.2013
Ingenieurholzbau Kompetenzzentrum<br />
Michael Reisch, Düsseldorf<br />
Das Entsorgungszentrum Leppe<br />
im Bergischen Land ist weitaus<br />
mehr als nur ein Müllberg. Das<br />
Projekt „:metabolon“ steht für eine<br />
Neuausrichtung: Das bisherige Entsorgungszentrum<br />
wurde zu einem<br />
Kompetenz-, Lern- und Innovationsort<br />
für Stoffumwandlung und standortbezogene<br />
Umwelttechnologie und<br />
-techniken.<br />
Das Planerteam FSWLA Landschaftsarchitektur<br />
und pier7 architekten<br />
aus Düsseldorf entwickelten das<br />
Projektkonzept zur Kultivierung des<br />
Entsorgungszentrums als Gemeinschaftsentwurf.<br />
Die Merkle <strong>Holz</strong>bau<br />
GmbH aus Bissingen an der Teck lieferte<br />
die vorgefertigten <strong>Holz</strong>bauteile.<br />
▴▴Der Blick entlang<br />
des<br />
Multifunktionsgebäudes<br />
führt<br />
auf die Spitze des<br />
Müllbergs<br />
Am, um und auf dem Müllkegel sind<br />
nach der Neuausrichtung verschiedene<br />
temporäre Stationen entstanden:<br />
Lernorte, ein Café, Bürogebäude und<br />
Ausstellungsräume.<br />
<strong>Holz</strong> sorgt für Verwandlung<br />
Das Ende der Ablagerungsphase in<br />
weiten Teilen der Zentraldeponie<br />
Leppe veranlasste den Bergischen<br />
Abfallwirtschaftsverband (BAV), den<br />
Standort nicht zu schließen. Stattdessen<br />
sollte ein leistungs- und zukunftsfähiges<br />
Kompetenzzentrum für<br />
Stoffumwandlung – Metabolismus<br />
genannt – entstehen. Hierzu plante der<br />
BAV in Zusammenarbeit mit der<br />
regionalen Strukturfördermaßnahme<br />
Regionale 2010 unter dem Oberbegriff<br />
„Gärten der Technik“ die Neuausrichtung<br />
der Zentraldeponie: Ein<br />
Lernort für Metabolismus entstand.<br />
<strong>Holz</strong> ermöglicht Nutzungsvielfalt<br />
Entsprechend der inhaltlichen Ausrichtung<br />
des Standortes, in den ein<br />
„<strong>Holz</strong>cluster“ integriert ist, und der<br />
Auseinandersetzung mit nachwachsenden<br />
Rohstoffen sollte das Kompetenzzentrum<br />
als <strong>Holz</strong>bau errichtet<br />
werden. Im Vordergrund stand dabei,<br />
dass das Gebäude sichtbar energetisch<br />
innovativ sowie nachhaltig<br />
sein soll. Gleichzeitig wird mit der<br />
www.mikado-online.de 29
Ingenieurholzbau Kompetenzzentrum<br />
pier7 architekten BDA<br />
Außenwandaufbau Längsfassade Seminarbereich<br />
54 6<br />
8 3 15 7 1 5 22 1 25 4 1 8<br />
Regenfallrohr<br />
30 6<br />
F30-B<br />
außen<br />
innen<br />
Unterkonstruktion = Installationsebene<br />
Außenwand Längsfassade Seminarbereich (von außen nach innen):<br />
Industrieverglasung: Pilkington Profilit K25/60/7,<br />
einschalig<br />
83 mm<br />
Luftschicht belüftet/<strong>Holz</strong>unterkonstruktion<br />
157 mm<br />
OSB/3 Platte<br />
15 mm<br />
Konstruktionsholz<br />
220 mm<br />
Mineralwolle MW 035, II<br />
Dampfsperre, s d<br />
-Wert = 30 m –<br />
Gipskartonplatten<br />
12,5 mm<br />
Metallunterkonstruktion<br />
40 mm<br />
OSB/3-Platte, geschliffen (Sichtqualität)<br />
18 mm<br />
<br />
Verwendung von <strong>Holz</strong> der Passivhausstandard<br />
erfüllt. Der Neubau<br />
steht am zentralen Eingangsbereich<br />
der Entsorgungsdeponie und bildet<br />
mit seinem weit auskragenden Vordach<br />
eine einladende Geste für den<br />
nunmehr öffentlichen Standort. Folgen<br />
Besucher der Gebäudeflucht weiter<br />
über die „Recyclingachse“ hinauf<br />
zum Kegel, wird die Bedeutung<br />
des Projektes klar: vorn das energieoptimierte<br />
Gebäude und weiter hinten<br />
und 160 m erhöht die Spitze des<br />
Müllbergs. Betreten Besucher das<br />
Kompetenzzentrum, so gelangen sie<br />
direkt in den Ausstellungsbereich mit<br />
Anlagentechnik aus dem Bereich der<br />
erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz.<br />
Weiter führt der Weg<br />
dann in den Seminar- und Bürobereich.<br />
Schlanke Linie mit enormer Kraft<br />
Das etwa 74 m lange Kompetenzzentrum<br />
ist in zwei Bereiche gegliedert:<br />
in den eingeschossigen Ausstellungsbereich,<br />
der möglichst weiträumig<br />
und flexibel nutzbar sein soll,<br />
und in den ein- bis zweigeschossigen<br />
Seminar-, Cafeteria- und Bürobereich.<br />
Die Architekten planten<br />
deshalb die Konstruktion so, dass sie<br />
entsprechend auf die beiden Anforderungen<br />
reagieren konnte. In der Ausstellungshalle<br />
überspannen Stützen<br />
und Träger aus Brettschichtholz auf<br />
einem Raster von 3,125 m × 17,50 m<br />
frei die große zusammenhängende<br />
Fläche. Die Stützen wirken durch<br />
ihre Zweiteilung schlank und sollen<br />
einfache und kostengünstige<br />
Detailausbildungen im Fußpunkt und<br />
im Trägerbereich ermöglichen. Die<br />
Aussteifung übernehmen Stahlauskreuzungen<br />
und die steife Deckenscheibe.<br />
In den Seminar- und Büroräumen<br />
ist die Spannweite halbiert.<br />
Hier stellen vorgefertigte Wand- und<br />
Deckenscheiben in <strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />
das Tragwerk dar. Auf die<br />
<strong>Holz</strong>decken trugen die Verarbeiter<br />
einen Zementestrich auf. Darauf verlegten<br />
sie eine Fußbodenheizung/-<br />
kühlung. Der hohe Grad an Vorfertigung<br />
der <strong>Holz</strong>bauteile ermöglichte<br />
eine stark verkürzte Bauzeit von nur<br />
einem Jahr.<br />
Eine Hülle mit viel Inhalt<br />
Der Ausstellungsbereich wird nur<br />
temporär genutzt und ist als gering<br />
temperierter Bereich angelegt. Genau<br />
wegen dieser Nutzungstrennung<br />
erfolgte eine konstruktive Zäsur im<br />
Gebäude: nämlich in der Konstruktion<br />
der Gebäudehülle, als Ausbildung<br />
des Brandabschnitts (Gebäudetrennwand<br />
F90-B). In die vorhandene<br />
Hülle der Industrieverglasung wurde<br />
eine <strong>Holz</strong>intarsie eingeschoben, die<br />
für die Büro-, Seminar- und Cafeteriabereiche<br />
die gewünschte Klimafunktion<br />
mit der erforderlichen Wärmedämmung<br />
bieten soll. Die beiden<br />
<strong>Holz</strong>- und Glasflächen sollen zusammen<br />
den Passivhausstandard ermöglichen.<br />
Die Gebäudehülle wurde in<br />
folgenden Schritten aufgebaut: Den<br />
Wandaufbau, der einen Feuerwiderstand<br />
F30-B aufweist, statteten die<br />
<strong>Holz</strong>bauer mit einer 16 – 22 cm Wärmedämmung<br />
aus Mineralwolle aus.<br />
30 mikado 3.2013
Ingenieurholzbau Kompetenzzentrum<br />
◂◂ Anlieferung<br />
und Montage der<br />
bis zu 18 m<br />
langen Elemente<br />
◂ Die OSB-Platten<br />
sind nach<br />
außen sichtbar<br />
und innen<br />
weiß lasiert<br />
pier7 architekten BDA<br />
▸▸Stützen aus<br />
Brettschichtholz<br />
überspannen<br />
die große Fläche<br />
Michael Reisch, Düsseldorf<br />
OSB-Platten schließen nach außen<br />
sichtbar den Wandaufbau ab. Auf die<br />
OSB-Platten folgte dann eine Luftschicht<br />
mit ca. 16 – 18 cm. Eine Profilitverglasung<br />
(Industrieverglasung)<br />
diente abschließend als Wetterhaut.<br />
Innenseitig fertigten Monteure die<br />
Elemente mit einer Gipskartonplatte<br />
vor, anschließend erzeugten sie die<br />
Installationsebene mit einer vorgelagerten<br />
OSB-Platte. Die <strong>Holz</strong>werkstoffe<br />
verarbeiteten sie innen und<br />
außen sichtbar. Innenseitig versahen<br />
die <strong>Holz</strong>bauer die OSB-Platten<br />
mit einer weiß pigmentierten Lasur.<br />
Da die <strong>Holz</strong>konstruktionen F30-Bbzw.<br />
F90-B-Qualitäten erfüllen, ist<br />
das Gebäude infolge seiner Nutzung<br />
als Versammlungsstätte genehmigt<br />
worden.<br />
<strong>Holz</strong> erfüllt Passivhausstandard<br />
Der hohe Dämmstandard der Gebäudehülle<br />
ließ sich mit geringen Wandund<br />
Deckenquerschnitten dank der<br />
<strong>Holz</strong>baukonstruktion erreichen. Verschiedene<br />
Maßnahmen trugen zudem<br />
dazu bei, ein ressourcenschonendes<br />
Gebäude mit geringen Lebenszykluskosten<br />
entstehen zu lassen:<br />
▸▸ der außen liegende Sonnenschutz<br />
mit Lichtlenkungsfunktion<br />
▸▸ die Kombination aus mechanischer<br />
Lüftung mit Wärmerückgewinnung<br />
und natürlicher<br />
Lüftung, u. a. abhängig vom<br />
Außenklima<br />
▸▸ die Nutzung der Erdwärme über<br />
einen Erdabsorber zur Kühlung<br />
und Heizung ja nach Witterung<br />
▸▸ der möglichst geringe Primärenergiebedarf<br />
des Gebäudes<br />
durch Auswahl energiesparender<br />
Leuchtmittel, EDV-Anlagen<br />
und sonstiger Elektrogeräte<br />
sowie einer nach Tageslichteinfall<br />
bzw. Anwesenheit geführten<br />
Beleuchtung<br />
▸▸ die Integration von Photovoltaikmodulen,<br />
die in Teilen<br />
sichtbar in die Vordachkonstruktionen<br />
integriert sind<br />
<strong>Holz</strong> bis ins letzte Detail<br />
Auf angenehme Art und Weise und<br />
prägend für die Gestalt des Gebäudes<br />
sollen nahezu alle Oberflächen als<br />
<strong>Holz</strong>werkstoff auftreten. Vorgefertigte<br />
OSB-Ausstellungsmöbel vereinheitlichen<br />
und ordnen das Erscheinungsbild<br />
der Räume.<br />
<strong>Holz</strong>bau macht’s möglich<br />
Das Projekt „:metabolon“ zeigt, dass<br />
der <strong>Holz</strong>bau auch nicht vor großen<br />
Dimensionen Halt macht. Ausgedehnte<br />
Spannweiten konnte der<br />
<strong>Holz</strong>bau überbrücken. Der hohe Vorfertigungsgrad<br />
ermöglichte zudem<br />
kurze Bauzeiten. Die Gebäudehülle,<br />
die aus <strong>Holz</strong>konstruktionen mit F30-<br />
B- bzw. F90-B-Qualitäten besteht,<br />
erreichte die Passivhaustauglichkeit.<br />
Durch Bauteilaktivierung, d. h. Kühlung<br />
im Sommer, durch das integrierte<br />
Lüftungskonzept und die großen<br />
Gebäudehöhen ist zudem die Behaglichkeit<br />
im Sommer auch bei hohen<br />
Temperaturen gewährleistet.<br />
Dipl.-Ing. Alexander Pier, Düsseldorf ▪<br />
Steckbrief<br />
Bauvorhaben:<br />
:metabolon: Neubau eines<br />
Kompetenzzentrums für<br />
erneuerbare Energien<br />
D-51789 Lindlar<br />
www.metabolon.de<br />
Nutzfläche:<br />
1200 m²<br />
Heizenergie:<br />
Standortgebundenes Wärmenetz<br />
Primärenergiebedarf: 50 kWh/(m²a)<br />
Bauherr:<br />
BAV Bergischer Abfallwirtschaftsverband<br />
D-51766 Engelskirchen<br />
www.bavweb.de<br />
Bauzeit:<br />
Wettbewerb 2007 – 1. Preis,<br />
Bauzeit April 2010 bis April 2011,<br />
Eröffnung September 2011<br />
Baukosten:<br />
metabolon-Multifunktionsgebäude:<br />
2,8 Mio. Euro<br />
Architekten:<br />
pier7 architekten BDA<br />
D-40239 Düsseldorf<br />
www.pier7-architekten.de<br />
Landschaftsarchitekten:<br />
FSWLA Landschaftsarchitektur<br />
D-40629 Düsseldorf<br />
www.fswla.de<br />
Tragwerksplanung:<br />
Kunkel + Partner<br />
GmbH & Co. KG<br />
D-40477 Düsseldorf<br />
www.kunkel-partner.de<br />
<strong>Holz</strong>bauarbeiten:<br />
MERKLE <strong>Holz</strong>bau GmbH<br />
D-73266 Bissingen u. Teck<br />
www.merkle-holzbau.de<br />
www.mikado-online.de 31
Sanierung und Ausbau<br />
Ofenhalle<br />
70 Grad und heiße Öfen<br />
▴▴Akute Einsturzgefahr:<br />
Das alte Bogenfachwerk<br />
der<br />
Industriehalle<br />
hatte eine<br />
Sanierung<br />
dringend nötig<br />
Risse im <strong>Holz</strong>, geknickte Streben und gebrochene Kreuzstreben: 2009 bescheinigte<br />
ein Gutachten der historischen Ofenhalle Lamberts in Waldsassen Einsturzgefährdung.<br />
Nach der Sanierung ist aus der Ofenhalle ein Schmuckstück geworden.<br />
Die Industrieausstellung in Nürnberg<br />
1896 bestach zum einen<br />
durch Zweiräder, Spielzeug und die<br />
erste öffentliche Kunsteisbahn, zum<br />
anderen gab es auch ein architektonisches<br />
Highlight zu bestaunen:<br />
eine gigantische Ausstellungshalle<br />
mit Bogenfachwerkbindern aus <strong>Holz</strong>.<br />
Fünf Jahre nach der Messe begann<br />
für das Bauwerk eine neue Karriere.<br />
Nachdem Lastwägen die Konstruktion<br />
Binder für Binder nach Waldsassen<br />
transportiert hatten, diente sie<br />
dort seither als Ofenhalle.<br />
Unter dem überdimensionalen<br />
Bogenfachwerk brennen noch heute<br />
Tag und Nacht 1500 Grad heiße<br />
Schmelzöfen. In ihnen erhitzen die<br />
hier beschäftigten Handwerker das<br />
Glas, aus dem sie später mundgeblasene<br />
Kunstwerke kreieren. „Als<br />
kleiner Schuljunge war ich vor bald<br />
60 Jahren einmal auf einem Ausflug<br />
hier und habe damals die Industriehalle<br />
bewundert“, erinnert sich Architekt<br />
Wolf Hartenstein von der Planungsgruppe<br />
Nordbayern.<br />
Akute Einsturzgefahr<br />
Viele Jahre später kam Hartenstein<br />
wieder und ist seither regelmäßiger<br />
Gast in den Räumlichkeiten, weil er<br />
hier die Gläser findet, die er für seine<br />
Bauwerke verwendet. Vor der Sanierung<br />
konnte er die <strong>Holz</strong>binder unter<br />
einer 1,5 cm dicken Staubschicht<br />
nur erahnen. Auch die Verformungen<br />
waren vom Fußboden aus nicht zu<br />
erkennen, schließlich ist das Gebäude<br />
17,40 m hoch. Nach und nach allerdings<br />
fiel den Arbeitern im Raum auf,<br />
dass <strong>Holz</strong>splitter und ganze <strong>Holz</strong>teile<br />
von der Decke herunterzufallen begannen.<br />
Um den Zustand der Halle zu<br />
begutachten, ließ Hartenstein in der<br />
Folgezeit im Auftrag der Glashütte<br />
Lamberts Waldsassen GmbH die Bogenbinderkonstruktion<br />
jedes zweite<br />
Jahr vermessen. Anfänglich ohne<br />
großen Befund, doch irgendwann<br />
32 mikado 3.2013
Sanierung und Ausbau<br />
Bei der Sanierung kamen verleimte Furnierwerkstoffplatten zum Einsatz<br />
stellten die Experten bis zu 3 cm<br />
große Verformungen je Jahr fest.<br />
Durch undichte Sturmhauben war<br />
im Laufe der Zeit zudem Regenwasser<br />
eingedrungen. So hatten Feuchte-<br />
und Fäulniseinwirkungen an der<br />
Dach- und Binderkonstruktion Schäden<br />
an den Hölzern bewirkt, die zu<br />
erheblichen Verformungen und letztlich<br />
zum Bruch wesentlicher tragender<br />
Teile geführt hatten.<br />
Durch das hohe Alter und die extremen<br />
Temperaturen, die in der<br />
Ofenhalle vorherrschen, waren Hölzer<br />
spröde geworden und zum Teil<br />
gerissen. Einzelne Streben waren geknickt,<br />
Kreuzstreben gebrochen. Bei<br />
einer Überprüfung der Standsicherheit<br />
im Jahr 2009 stellten die Gutachter<br />
akute Einsturzgefahr fest. So<br />
blieben den Bauherren nur noch zwei<br />
Möglichkeiten: der Abriss oder die<br />
Sanierung.<br />
Furnierschichthölzer statt<br />
gebogener Bretter<br />
In Zusammenarbeit mit dem Landesamt<br />
für Denkmalpflege respektive<br />
dem Gebietsreferenten für Wunsiedel,<br />
Raimund Karl, und dem Statikbüro<br />
ALS Ingenieure GmbH & Co.<br />
KG aus Amberg, erarbeitete Hartenstein<br />
ein Sanierungskonzept. Zentrales<br />
Ziel war es, den Gesamtcharakter<br />
der Ofenhalle zu bewahren und<br />
die Wirkungsweise der Konstruktion<br />
in Reminiszenz an die damals herausragende<br />
Ingenieursleistung wiederherzustellen.<br />
Eine besondere Herausforderung<br />
für diese Arbeiten bestand darin, dass<br />
die Halle bei laufendem Betrieb instand<br />
gesetzt werden musste. Denn<br />
wenn Schmelzöfen einmal abkühlen,<br />
sind sie nicht mehr funktionsfähig<br />
und müssen neu aufgebaut werden.<br />
Das ist mit enormen Kosten verbunden.<br />
Während der Brennvorgänge<br />
entstehen unter dem Dach Temperaturen<br />
von 60 bis 70 Grad Celsius.<br />
Das Dach musste teilweise geöffnet<br />
werden und wurde nach der Arbeit<br />
nur mit Planen geschützt, damit<br />
sich die Handwerker dort überhaupt<br />
aufhalten konnten.<br />
Anderthalb Jahre dauerten die<br />
Arbeiten an der Ofenhalle, weil die<br />
meisten Tätigkeiten per Hand ausgeführt<br />
werden mussten. Ein halbes<br />
Plan der Industriehalle, Baujahr 1896<br />
Dutzend Zimmerleute war in dieser<br />
Zeit ständig auf der Baustelle.<br />
Die hauptsächlichen Sanierungsmaßnahmen<br />
bestanden darin, die<br />
schadhaften Konstruktionsteile auszutauschen<br />
und zu schwach ausgebildete<br />
Teile zu verstärken. Nachdem<br />
die Binder ursprünglich aus gebogenen<br />
Brettern bestanden hatten, „haben<br />
wir zunächst versucht, auf Basis<br />
des damaligen Standes der Technik<br />
ähnliche Bretter zu erstellen“, erklärt<br />
Hartenstein. „Doch nach einigen<br />
Fehlversuchen haben wir aufgegeben<br />
und in Abstimmung mit<br />
der Denkmalpflege verleimte Furnierholzwerkstoffplatten<br />
verwendet,<br />
aus denen die Zimmerer die erforderlichen<br />
Bretter in Handarbeit<br />
herausgesägt haben.“ Zudem halten<br />
www.mikado-online.de 33
Sanierung und Ausbau<br />
Die Sanierung bei laufendem Betrieb war eine besondere Herausforderung<br />
Wolf Hartenstein<br />
die <strong>Holz</strong>werkstoffplatten auch hoher<br />
Temperaturbeanspruchung stand.<br />
Die Oberflächen ließen sich dem Bestand<br />
leicht angleichen. Aufgrund<br />
des mehrschichtigen Aufbaus konnten<br />
die <strong>Holz</strong>bauer die Furnierholzwerkstoffplatten<br />
zudem problemlos<br />
an die erforderlichen Stärken anpassen<br />
und damit die notwendigen statischen<br />
Festigkeiten einhalten.<br />
Bis zu 15 cm Unterschied<br />
in Höhe und Rundung<br />
Für die Baumaßnahmen errichteten<br />
die Monteure zunächst mit Rücksicht<br />
auf die technischen Einrichtungen<br />
in der Halle ein Gerüst, das bis zum<br />
First emporragte. Im Anschluss montierten<br />
sie Stützen und lagerten das<br />
Dach auf dem Gerüst ab. „Auf dieser<br />
Basis konnten die Binder ausgelöst<br />
und zerlegt werden. Schadhafte<br />
Stellen haben die mit diesen Aufgaben<br />
betrauten Zimmerer der Karl<br />
Roth Baumeister GmbH & Co. KG aus<br />
Wunsiedel ergänzt“, erinnert sich der<br />
Architekt, „komplett zerstörte Binder<br />
haben sie erneuert und die so rekonstruierten<br />
Bauteile wieder ergänzt.“<br />
Zur Sanierung der Fachwerkbinder<br />
bauten die Zimmerer den jeweiligen<br />
Ober- und Untergurt auseinander.<br />
Die ursprüngliche Vernagelung<br />
ließ einen zerstörungsfreien Rückbau<br />
allerdings kaum zu, „auch wenn wir<br />
die Nägel so vorsichtig wie möglich<br />
herausgezogen haben“, informiert<br />
der Architekt. Trotzdem war es erforderlich,<br />
bei der erneuten Montage<br />
auf die statisch einfachere Methode<br />
der Verschraubung zurückzugreifen.<br />
„Nägel müssen aufgrund statischer<br />
Anforderungen festgelegte Abstände<br />
haben. Das war natürlich bei der<br />
erneuten Montage nicht mehr möglich“,<br />
erläutert Hartenstein. Sollten in<br />
einigen Jahrzehnten Reparaturen erforderlich<br />
werden, dann können die<br />
neuen Schrauben ohne größere Probleme<br />
entfernt werden.<br />
Da sich die historischen Binder<br />
im Laufe der Zeit verformt hatten,<br />
mussten sich die Nachbauten an diesen<br />
Formen orientieren, „sodass die<br />
einzelnen Hölzer bis zu 15 cm Unterschied<br />
in Rundung und Höhe aufweisen“,<br />
erzählt der Architekt. Nach<br />
der Montage der Binder haben die<br />
Zimmerer die die Sparren erneuert<br />
und im Anschluss eine 30 mm starke<br />
Schalung aufgebracht. Auf dieser<br />
Basis verlegten Handwerker eine<br />
zweilagige Bitumendeckung.<br />
Knoten für Knoten kontrolliert<br />
Vor dem Rückbau des Gerüsts entfernten<br />
die Handwerker zunächst<br />
die Unterstützungen und überprüften<br />
mit Probebelastungen, ob sich<br />
bei der neuen Konstruktion Verformungen<br />
zeigen. „Knoten für Knoten<br />
haben wir so kontrolliert“, erläuterte<br />
Hartenstein. Dann erst durfte<br />
die Halle wieder freigegeben werden.<br />
Seither darf das architektonische<br />
Highlight wieder bewundert werden,<br />
von Laien ebenso wie von Experten.<br />
Und alle zollen dem Projekt Respekt:<br />
In vergangenen Jahr erhielt es gleich<br />
zwei Architekturpreise, den Hypokulturpreis<br />
und den Bayerischen Denkmalpreis.<br />
Christine Ryll, München ▪<br />
Steckbrief<br />
Bauvorhaben:<br />
Sanierung einer Ofenhalle<br />
in D-95652 Waldsassen<br />
Bauweise:<br />
Bogenfachwerkbinder<br />
Baujahr: 2009/2011<br />
Bauzeit:<br />
18 Monate<br />
Baukosten:<br />
1 Mio. Euro<br />
Nutzfläche:<br />
ca. 700 m² Hallenfläche<br />
Kubatur:<br />
ca. 4200 m³<br />
Bauherr:<br />
Glashütte Lamberts<br />
Waldsassen GmbH<br />
Architekt:<br />
Planungsgruppe Nordbayern<br />
D-95632 Wunsiedel<br />
www.hartenstein-wolf.de<br />
<strong>Holz</strong>bau:<br />
Karl Roth<br />
Baumeister GmbH & Co. KG<br />
D-95632 Wunsiedel<br />
www.roth-baumeister.de<br />
Statik:<br />
Statikbüro ALS Ingenieure<br />
GmbH & Co. KG<br />
D-92224 Amberg<br />
www.ib-als.de<br />
34 mikado 3.2013
Details im Griff März 2013<br />
Dachkonstruktion<br />
„Untermieter“ hinterlassen Lücke<br />
Als in einer Dachgeschosswohnung an der Decke ein feuchter<br />
Fleck austrat, kam gleich eine Serie handwerklicher Fehler zum<br />
Vorschein. Die eigentliche Ursache war dann jedoch sehr überraschend.<br />
◂◂Das Mehrfamilienhaus<br />
besitzt<br />
eine komplizierte<br />
Dachform und<br />
einen ausgebauten<br />
Dachraum<br />
sammenhang zu Regenzeiten, nicht<br />
aber zu Kälteperioden auf. Die Fleckform<br />
auf dem tapezierten Brett sah<br />
ebenfalls nicht typisch für eine betaute<br />
Kaltstelle aus. Braunfärbung<br />
und ausgeprägter Rand ließen eher<br />
auf reichlichen Flüssigwasserkontakt<br />
schließen. So suchte der Sachverständige<br />
natürlich erst einmal vorrangig<br />
nach undichten Stellen an der Dacheindeckung<br />
und der Attika.<br />
Objekt<br />
Das Mehrfamilienhaus wurde von einem<br />
Bauträger in den 1990er-Jahren<br />
errichtet. Es besitzt eine unkonventionelle<br />
Gestaltung mit abgesetzten<br />
Pultdächern, die von Attiken optisch<br />
zu Teiltonnendächern aufgewertet<br />
werden. Das Dachgeschoss war von<br />
Anfang als Wohnung ausgebaut.<br />
Auf einen Blick<br />
Objekt<br />
Schadensbild<br />
Schadensursache<br />
Schadensbehebung<br />
Fazit<br />
Schadensbild<br />
Die Bewohner stellten fest, dass sich<br />
in unregelmäßigen Abständen das<br />
giebelseitige Randbrett der Innenverkleidung<br />
dunkel färbte. Diese Dunkelfärbung<br />
wurde laienhaft – aber<br />
ganz richtig – als Benässung interpretiert.<br />
Die Bewohner schilderten,<br />
die Benässung trete in zeitlichem Zu-<br />
Mehrfamilienhaus mit ausgebautem Teiltonnendach<br />
Temporäre Durchnässung eines Randbretts in der<br />
Dachwohnung<br />
Fehlende Wärmedämmung, vermutlich von Wespen<br />
weggefressen<br />
Wärmedämmung vervollständigen und fachgerecht<br />
abdichten<br />
Komplizierte Dachformen müssen an allen Stellen<br />
dicht und insektensicher ausgeführt sein<br />
Schadensursachen<br />
Es stellte sich heraus, dass der gesamte<br />
konstruktive Aufbau wie auch die<br />
Details zu wünschen übrig ließen:<br />
▸▸ Lötnähte in der Zinkblechabdeckung<br />
waren gerissen.<br />
▸▸ Schrauben hatten sich gelöst,<br />
Schraubköpfe standen heraus<br />
und waren nicht abgedeckt.<br />
▸▸ Die Kaminabdeckplatte des Abgasrohrs<br />
war zum Kaminkopf<br />
nicht gedichtet; Kontergefälle<br />
des Kaminkopfes und Eindellung<br />
der Platte ermöglichten Wassereintritt.<br />
▸▸ Anschlüsse (z. B. von der Verschindelung<br />
zur Wand) waren<br />
mit Silikon gegen Schlagregen<br />
ausgerüstet; viele Silikonwülste<br />
waren gerissen.<br />
▸▸ Putz war gerissen und abgeplatzt,<br />
teils wegen zu starrer<br />
Verbindung (z. B. zu einer Abschlussschiene).<br />
▸▸ Die Unterspannbahn war geschrumpft,<br />
an einigen Stellen<br />
auch zersetzt.<br />
▸▸ Die Unterspannbahn war firstund<br />
ortgangseitig nicht angeschlossen,<br />
wies sogar offene<br />
Spalten von 5 bis 10 cm auf.<br />
www.mikado-online.de 35
Details im Griff März 2013<br />
◂◂Die Untersicht<br />
der Dachfläche<br />
ist mit einer<br />
<strong>Holz</strong>schalung<br />
verkleidet<br />
▸▸Ein Randbrett<br />
der Verkleidung<br />
war nass<br />
▸▸ Beim Öffnen<br />
des Dachs zeigte<br />
sich: Wespen<br />
hatten hier ein<br />
Nest gebaut<br />
und dabei die<br />
Dämmung<br />
aufgefressen<br />
martin giebeler<br />
▸▸ Eine dampf- und luftdichtende<br />
Schicht unterseitig der Dämmung<br />
war nirgendwo ertastbar,<br />
fehlt vermutlich ganz – sowohl<br />
an der aufgehenden Wand zwischen<br />
den Pultflächen wie auch<br />
in der gesamten Dachfläche.<br />
▸▸ Das aufgehende Mauerwerk aus<br />
Hochlochziegeln war unverputzt<br />
und damit luftführend.<br />
Die Mangel- und Schadstellen waren<br />
über einen größeren Bereich verteilt.<br />
Unmittelbar über der Stelle, die<br />
sich innen als durchnässt gezeigt hatte,<br />
fehlte aber etwas Entscheidendes:<br />
die Wärmedämmung. Die EPS-<br />
Dämmplatte fehlte hier, dafür fanden<br />
sich Reste einer Wespenbesiedelung,<br />
deren Bewohner zum Glück schon<br />
ausgezogen waren. Wahrscheinlich<br />
befand sich hier vorher eine Wärmedämmung,<br />
die von ihnen einfach<br />
weggefressen worden war.<br />
Schadensbehebung<br />
Die Wespenbesiedelung war durch<br />
die lückenhafte Unterspannbahn begünstigt<br />
worden. Der ursprünglich<br />
angenommene Schadensmechanismus<br />
musste korrigiert werden: Obwohl<br />
Flüssigwassereintritt angesichts<br />
der Vielzahl kleiner Lecks nicht auszuschließen<br />
ist, war doch der Zusammenhang<br />
der Befeuchtung mit dem<br />
fehlenden Dämmstoff an eben dieser<br />
Stelle nicht mehr zu leugnen.<br />
Bei der Behebung musste man sich<br />
entscheiden: den Dachaufbau insgesamt<br />
in einen zeitgemäßen Zustand<br />
versetzen oder nur punktuell reparieren.<br />
Für einen fachgerechten Aufbau<br />
hätte man Luftdichtungsbahn innen<br />
und Unterdeckbahn außen nachrüsten<br />
müssen. Das geht nicht ohne<br />
Rückbau. Damit wären zwar „Heizen<br />
fürs Weltklima“ und Zugluft erledigt<br />
gewesen; faktisch war die Familie<br />
aber zunächst finanziell und<br />
auch mental überfordert.<br />
Die jetzige Unterspannbahn seitlich<br />
und am First anzuschließen verbietet<br />
sich, da die fehlende Luftdichtungsbahn<br />
Wohnungsluft dann direkt<br />
bis zur Unterspannbahn strömen ließe;<br />
Tauwasserausfall an den unterkühlten<br />
Anschlüssen wäre die Folge.<br />
Bleibt also nur, das Wespennest<br />
auszuräumen, Dämmstoff wieder zu<br />
ergänzen, Löcher und Spalte wiederum<br />
mit Silikon notdürftig zu dichten,<br />
die Familie auf die Wartungsbedürftigkeit<br />
aufmerksam zu machen und<br />
dann langsam an den Gedanken einer<br />
Dachsanierung heranzuführen.<br />
Der Autor<br />
Martin Giebeler ist Bausachverständiger mit eigenem<br />
Ingenieurbüro. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind<br />
die Schadensbeurteilung und die Sanierungsplanung<br />
an Dach, Wand und Abdichtung.<br />
www.giebeler.org ı www.blowerdoor-expert.org<br />
Fazit<br />
Aus dem Vorhaben lassen sich mehrere<br />
Schlüsse ziehen:<br />
▸▸ Komplizierte Dachformen bergen<br />
Risiken und verlangen detaillierte<br />
Planung und Überwachung.<br />
▸▸ Sachen gibt’s, die gibt’s gar<br />
nicht: Immer wieder mal findet<br />
man Bauten, bei denen elementarste<br />
Dinge, z. B. eine Dampfsperre,<br />
fehlen.<br />
▸▸ Einen Steildachaufbau sollte<br />
man außenseitig mit einer Unterdeckbahn<br />
oder gar Plattenlage<br />
abschließen – nicht nur wegen<br />
der Winddichtheit, sondern auch<br />
wegen des höheren Schutzes gegen<br />
Insekten.<br />
▸▸ Starke Flecken können durchaus<br />
(im Ausnahmefall) auch von Betauung<br />
herrühren, nämlich dann,<br />
wenn Dämmstoff ganz und gar<br />
fehlt.<br />
▸▸ Schilderungen der Bewohner<br />
sind wichtig, können im Einzelfall<br />
aber in die Irre führen. ▪<br />
36<br />
mikado 3.2013
Management<br />
Marketing<br />
Raus aus dem Preiskampf<br />
▴▴Petra und Volker<br />
Spenninger<br />
sind Inhaber einer<br />
Zimmerei in<br />
Monheim und<br />
freuen sich über<br />
ihre vielen<br />
positiven Beurteilungen<br />
unter<br />
kennstdueinen.de<br />
Wer sich im Ausschreibungsgeschäft über die schlechten Preise wundert,<br />
muss langfristig seine Strategie ändern und sich lukrativeren Kundengruppen zuwenden.<br />
Wenn Qualität und Service stimmen, schaut der Kunde nicht mehr nur auf den Preis.<br />
Für die Kunden zählt nur der Preis.<br />
Sie treffen ihre Entscheidungen<br />
rational und entscheiden sich für<br />
das günstigste Angebot. Nach diesem<br />
Strickmuster argumentieren viele<br />
Unternehmer. Die Folge: Fast jedes<br />
Gespräch mit dem Kunden mündet<br />
in eine Preisverhandlung, an deren<br />
Ende eine Menge Rabatte und Zugeständnisse<br />
stehen.<br />
Lukrative Kundengruppen finden<br />
Da nahezu jeder so agiert, tobt im<br />
Handwerk trotz guter Auftragslage<br />
ein Preiskampf, der den beteiligten<br />
Betrieben kaum Spielraum für ein ordentliches<br />
Auskommen lässt.<br />
Ein Schicksal, über das die Unternehmer<br />
zwar gerne und heftig am<br />
Stammtisch klagen, das sie jedoch in<br />
den meisten Fällen als gegeben hinnehmen.<br />
Gibt es im Handwerk wirklich<br />
kein anderes Entscheidungskriterium<br />
für den Kunden als den Preis?<br />
Josef Berchtold, Geschäftsführer der<br />
Leistungsgemeinschaft „Einer.Alles.<br />
Sauber.“ hat darauf eine klare Antwort:<br />
„Wer sich im Ausschreibungsgeschäft<br />
immer wieder neu über die<br />
schlechten Preise wundert, muss<br />
langfristig seine Strategie ändern<br />
und sich lukrativeren Kundengruppen<br />
zuwenden.“ Bei der Leistungsgemeinschaft<br />
für Eigenheimmodernisierung<br />
sind das Ehepaare nach<br />
der Silberhochzeit, die ihre vier Wände<br />
vor der Rente noch einmal richtig<br />
schön renovieren wollen.<br />
Emotionalen Mehrwert nutzen<br />
Wie kann ein Unternehmer bei diesen<br />
sehr anspruchsvollen Privatkunden<br />
gute Preise erzielen? „Der Nutzen<br />
einer Leistung lässt sich nicht in<br />
Euro und Cent festmachen“, erklärt<br />
Hans-Georg Häusel, „sondern er ist<br />
eine höchst emotionale Angelegenheit.“<br />
Der Leiter der Beratungsgruppe<br />
Nymphenburg in München erforscht<br />
seit mehr als 30 Jahren mit seinem<br />
Team die Kaufmotive der Kunden<br />
und berät Firmen beim Entwickeln<br />
www.mikado-online.de 37
Management<br />
mikado-Interview<br />
„Lukrative Aufträge gewinnen“<br />
Paul Meyer (links) und Josef Berchtold (rechts) sind Geschäftsführer<br />
der Leistungsgemeinschaft zur Eigenheimmodernisierung Einer.Alles.<br />
Sauber. Im Interview erklären die beiden, wie ihre Partnerbetriebe<br />
zu lukrativen Aufträgen „zu Wunschpreisen“ kommen.<br />
mikado: Herr Meyer, welche Kunden<br />
möchte die Werbung von Einer.Alles.<br />
Sauber. in erster Linie ansprechen?<br />
Paul Meyer: In Deutschland gibt es<br />
15 Mio. Eigenheimbesitzer. Die Hälfte<br />
davon ist zwischen 50 und 60 Jahre<br />
alt – und genau die sprechen wir an.<br />
Wir zielen auf die anspruchsvollen,<br />
zahlungskräftigen Kunden. Ganz besonders<br />
sprechen wir die Frauen an,<br />
denn die treiben in großem Maße die<br />
Modernisierung des Hauses voran.<br />
Herr Berchtold, was unterscheidet<br />
Wunschkunden von anderen Kunden?<br />
Josef Berchtold: Unsere Wunschkunden<br />
wünschen sich eine Eigenheim-<br />
Modernisierung aus einer Hand. Sie<br />
schauen nicht auf den billigen Preis.<br />
Sie wünschen sich neben einer hohen<br />
Qualität bei der handwerklichen<br />
Leistung eine perfekte und zuverlässige<br />
Rundum-Betreuung.<br />
Herr Meyer, warum ist es so wichtig,<br />
die Marketingmaßnahmen exakt auf<br />
die Bedürfnisse der Wunschkunden<br />
abzustimmen?<br />
Meyer: Je genauer ich mit der Werbung<br />
auf die Wünsche, Bedürfnisse,<br />
Sorgen und Nöte der ausgewählten<br />
Kundengruppe ziele, desto besser<br />
sind die Rückläufe. Das setzt voraus,<br />
dass ich die Bedürfnisse meiner<br />
Wunschkunden genau kenne und sie<br />
werblich richtig anspreche.<br />
Woher wissen Sie, welches<br />
Werbebudget die Partnerbetriebe<br />
investieren müssen, um genügend<br />
lukrative Kunden zu finden?<br />
Meyer: Ich mache seit 22 Jahren die<br />
Werbeplanung für kleinere Handwerksbetriebe.<br />
Aktuell betreue ich<br />
90 Werbeetats, da kommt eine Menge<br />
Erfahrung zusammen. Unsere<br />
Partnerbetriebe investieren jährlich<br />
etwa 10 000 Euro in ihre Werbung,<br />
das ist deutlich mehr, als im Handwerk<br />
üblich ist.<br />
Herr Berchtold, Sie setzen stark auf<br />
Empfehlungen von Kunden. Warum?<br />
Berchtold: Empfehlungen erleichtern<br />
das Verkaufen und den Abschluss. In<br />
den vergangenen zweieinhalb Jahren<br />
bekamen unsere Partnerbetriebe über<br />
1700 schriftliche Referenzen von begeisterten<br />
Kunden. Alle Referenzen<br />
sind im Internet nachzulesen. Das<br />
bringt jede Menge Mundpropaganda<br />
und Empfehlungen.<br />
Wie lange brauchen neue Partner,<br />
um die ersten lukrativen Aufträge zu<br />
gewinnen?<br />
Berchtold: In den meisten Fällen geht<br />
das sehr schnell. Wir haben allerdings<br />
auch schon mehr als ein Jahr<br />
gebraucht, bis es lief. Erfolgreiche<br />
Partnerbetriebe erzielen Preise, die<br />
20 bis 30 Prozent über den üblichen<br />
Marktpreisen liegen. Dafür ist vor allem<br />
im Verkauf einiges an Schulung<br />
erforderlich. Hier benötigen manche<br />
Unternehmer einfach mehr Zeit.<br />
geeigneter Marketingstrategien. Mit<br />
dem Vorurteil des rational handelnden<br />
Kunden haben die Neuromarketing-Experten<br />
dabei genauso aufgeräumt<br />
wie mit der Mär, dass für den<br />
Kunden nur der vermeintlich rationale<br />
Preis zählt: „Geld ist konzentrierte<br />
Lust in der Hosentasche und deshalb<br />
äußerst emotional“, sagt Häusel.<br />
Um dem Kunden seinen Schatz zu<br />
entlocken, müssen nicht nur Qualität<br />
und Leistung stimmen. Die Unternehmen<br />
sollten ihr Angebot mit einem<br />
emotionalen Mehrwert aufpeppen.<br />
„Bei einem Maler wäre es etwa optimal,<br />
wenn er so arbeitet, dass der<br />
Kunde letztendlich sagt: Eigentlich<br />
war er gar nicht da – aber die Wand<br />
ist trotzdem weiß.“<br />
Kaufmotive erkennen<br />
Doch was treibt den Kunden letztendlich<br />
zu seiner Entscheidung, wenn<br />
es nicht der Preis ist? Nach den Erkenntnissen<br />
des Hirnforschers gibt<br />
es drei Motiv- und Emotionssysteme,<br />
die unser gesamtes Leben bestimmen:<br />
Balance, Dominanz und<br />
Stimulanz.<br />
Balance-motivierte Käufer streben<br />
nach Sicherheit und Ruhe und sind<br />
glücklich, wenn alles seine Ordnung<br />
hat. Das Dominanz-System spiegelt<br />
den Wunsch des Kunden nach Macht,<br />
Status und Autonomie wider, das Stimulanz-System<br />
steht für Individualität<br />
und die Suche nach Neuem. Für<br />
den Unternehmer geht es darum zu<br />
überlegen, wie er diese Systeme in<br />
seinem Serviceprozess bewusst ansprechen<br />
kann.<br />
Dabei hilft zum einen natürlich<br />
eine Befragung der Kunden nach ihren<br />
Bedürfnissen, zum anderen geben<br />
Ergebnisse der Marktforschung<br />
wichtige Aufschlüsse darüber, welche<br />
Kaufmotive momentan in der Gesellschaft<br />
dominieren.<br />
Vertrauen gewinnen<br />
So hat die Finanzkrise nach den Erkenntnissen<br />
der Nürnberger „Gesellschaft<br />
für Konsumforschung“ (GfK)<br />
die Prioritäten der Verbraucher maßgeblich<br />
verändert. Denn die Rezession<br />
2008 wurde im Unterschied zu<br />
38<br />
mikado 3.2013
früheren Krisen durch Macht und<br />
Gier ausgelöst. Das führte zu einem<br />
massiven Vertrauensverlust in der<br />
Bevölkerung. Die damit verbundene<br />
Umorientierung der Verbraucher zu<br />
Anbietern, die Orientierung und Sicherheit<br />
bieten, ist nach Einschätzung<br />
der Marktforscher deshalb leicht zu<br />
erklären: „Vertrauen ist nun einmal<br />
die härteste Währung der Welt.“<br />
Empfehlungsmarketing forcieren<br />
Um das Vertrauen zu gewinnen und<br />
das Risiko aus Sicht des Kunden zu<br />
reduzieren, ist Empfehlungsmarketing<br />
heute wichtiger denn je. Denn<br />
je mehr Kunden sich positiv über einen<br />
Auftraggeber äußern, desto intensiver<br />
wird das momentan bei den<br />
meisten Menschen vorherrschende<br />
Balance-System bedient – der Kunde<br />
gewinnt die für eine Kaufentscheidung<br />
notwendige Sicherheit.<br />
Ist dieser Kaufknopf einmal aktiviert<br />
und werden die im Verkaufsgespräch<br />
gegebenen Versprechungen<br />
(Beispiel: Abgabe des Angebots zum<br />
vereinbarten Termin) eingehalten, ist<br />
der Auftrag so gut wie sicher – und<br />
der Preis wird plötzlich zur wichtigsten<br />
Nebensache der Welt!<br />
Den Modernisierungsmarkt für<br />
sich entdecken<br />
Verändern oder Zusperren – die Perspektiven<br />
für den Familienbetrieb<br />
Spenninger in Monheim waren 2004<br />
alles andere als rosig: „Die Auftragslage<br />
war schlecht, es gab kein systematisches<br />
Marketing und für mich<br />
somit auch keine vernünftige Zukunftsperspektive“,<br />
erinnert sich Volker<br />
Spenninger an seinen Einstieg in<br />
den Betrieb.<br />
So konnte es nicht weitergehen,<br />
das war ihm und seinem Vater spätestens<br />
nach der Entlassung zweier<br />
Mitarbeiter klar. Gemeinsam besuchten<br />
die beiden Zimmerer einen Infotag<br />
der Leistungsgemeinschaft zur<br />
Eigenheimmodernisierung Einer.Alles.Sauber.<br />
in Dachau.<br />
Schon auf der Rückfahrt war die<br />
Mitgliedschaft beschlossene Sache:<br />
„Der Einstieg in den Modernisierungsmarkt<br />
und das professionelle<br />
▴▴Die Handzettel<br />
kommen<br />
bei potenziellen<br />
Kunden<br />
gut an. Online-<br />
Marketing<br />
ergänzt dabei die<br />
klassische<br />
Werbung<br />
Marketing boten genau die Perspektive,<br />
nach der ich händeringend gesucht<br />
hatte“, erklärt der 36-Jährige<br />
den schnellen Entschluss für eine<br />
Partnerschaft. Denn bislang fehlte es<br />
dem Betrieb vor allem am systematischen<br />
Marketing.<br />
Systematisch und professionell<br />
Marketing betreiben<br />
Beide Zimmerer hatten zwar erfolgreich<br />
die Meisterprüfung absolviert,<br />
doch das dabei erworbene Marketingwissen<br />
reichte bei Weitem nicht<br />
aus, genügend lukrative Aufträge zu<br />
bekommen.<br />
Das klappte zwar auch durch die<br />
Mitgliedschaft bei Einer.Alles.Sauber.<br />
nicht sofort, doch nach und nach<br />
zeitigte die kontinuierliche Werbung<br />
mit professionell gemachten Handzetteln<br />
und Kleinanzeigen die ersten<br />
Erfolge.<br />
Petra Spenninger, die sich heute<br />
zusammen mit ihrer Schwiegermutter<br />
um das Marketing kümmert,<br />
schätzt vor allem die zur Verfügung<br />
gestellten Werbemittel: „Das macht<br />
es einem wirklich leicht, sich ohne<br />
vorheriges Marketingwissen in das<br />
Thema einzuarbeiten.“<br />
Entsprechend dem mit der Geschäftsführung<br />
der Leistungsgemeinschaft<br />
abgestimmten Werbeplan<br />
kann sie sich über das Intranet<br />
die notwendigen Vorlagen für Handzettel<br />
und Anzeigentexte besorgen<br />
und einsetzen, das passiert in etwa<br />
im Zwei-Wochen-Rhythmus.<br />
Ergänzt wird die regelmäßige<br />
Vor-Ort-Präsenz durch die Mitgliedschaft<br />
bei www.KennstDuEinen.de,<br />
einer Bewertungsplattform für Unternehmen<br />
im Internet. „Da waren<br />
wir gleich von Anfang an mit dabei.<br />
Inzwischen kommen bereits 60 Prozent<br />
unserer Aufträge über Empfehlungen“,<br />
freut sich Volker Spenninger,<br />
der den Betrieb 2009 vollends<br />
vom Vater übernommen hat.<br />
Inzwischen, so der Juniorchef, ergänzen<br />
sich klassische Werbung und<br />
das Online-Marketing perfekt: „Wer<br />
durch die Handzettel oder Anzeigen<br />
auf uns aufmerksam geworden ist,<br />
nutzt das Netz zur weiteren Information<br />
über den Betrieb. Wir werden<br />
immer häufiger ausgegoogelt.“<br />
Ein Kunde aus Nordrhein-Westfalen,<br />
der in Bayern ein Haus gekauft hat,<br />
ist per Suchmaschinenanfrage sogar<br />
direkt bei der Zimmerei in Monheim<br />
gelandet.<br />
Sich immer wieder den Kunden<br />
ins Gedächtnis rufen<br />
War Volker Spenninger früher durchaus<br />
skeptisch, ob das Geld für die regelmäßige<br />
Werbung wirklich richtig<br />
investiert ist, weiß er heute, dass<br />
man sich immer wieder aufs Neue bei<br />
potenziellen Kunden in Erinnerung<br />
bringen muss. Ein Aufwand, der sich<br />
langfristig auch im Familienbetrieb<br />
prächtig auszahlt: „Unsere Auftragslage<br />
ist gut, die Preise sind es endlich<br />
auch“, erzählt Spenniger.<br />
<br />
Matthias Mester, Senden ▪<br />
Andreas Bröckel<br />
www.mikado-online.de 39
Management<br />
Nutzfahrzeuge<br />
Sanfter Sprinter<br />
▴▴Der lange<br />
Citroen Jumpy ist<br />
mit seinem<br />
starken Dieselmotor<br />
in<br />
Kombination mit<br />
der Automatik<br />
eine gute Wahl für<br />
Handwerker<br />
Mit frischem Facelift, Topmotorisierung und Automatik rückt der Citroën Jumpy<br />
jetzt den elitären Expresstransportern von Mercedes und VW auf die Pelle. Sein Rezept:<br />
viel Leistung zu erschwinglichen Preisen, kombiniert mit einer hohen Nutzlast.<br />
40<br />
mikado 3.2013
Management<br />
◂◂Egal ob auf<br />
Sand,<br />
Schnee oder bei<br />
schlammigtiefem<br />
Untergrund<br />
gilt: …<br />
▸▸… ESP-<br />
Sicherheit für alle<br />
Fälle per<br />
Drehschalter.<br />
Leider nur<br />
bei der stärksten<br />
Motorisierung<br />
serienmäßig<br />
Schon immer hatten die Franzosen<br />
den VW-Transporter im Visier.<br />
Die Dreitonner-Jumper von Citroen<br />
(weitgehend baugleich mit Fiat<br />
Ducato und Peugeot Boxer) sind von<br />
den Norddeutschen mit den Grundtugenden<br />
des Transports (Volumen,<br />
Nutzlast, Leistung) ohnehin nicht<br />
zu schlagen. Aber für so manchen<br />
Handwerker ist er einfach zu groß<br />
und passt mit seinen Höhen- und<br />
Breitenmaßen in keine Garage. Ganz<br />
anders der Jumpy und seine Kollegen<br />
Scudo (Fiat) und Expert (Peugeot):<br />
Mit 4,80 bis 5,10 m Länge und 1,90 m<br />
Höhe ist er handlicher und hat zudem<br />
nicht nur optisch mit den Großraumlimousinen<br />
von Citroen vieles<br />
gemeinsam. Nach fünf Jahren Bauzeit<br />
hat man ihm nun ein kleines<br />
Facelift gegönnt, wobei sich unter<br />
dem Blech allerdings nur wenig geändert<br />
hat.<br />
Robuster Transporter<br />
Nach wie vor versprechen hoch gesetzte<br />
Scheinwerfer, kräftige Stoßfänger<br />
vorn und massive Anfahrecken<br />
hinten auch für die Baustelle<br />
eine hohe Alltagstauglichkeit. Die<br />
Fahrzeugbreite von 1,90 m beschert<br />
neben ordentlichen Lademaßen auch<br />
genug Platz in der Fahrerkabine. Hinter<br />
dem Lenkrad findet der Fahrer<br />
schnell die passende Sitzposition, nur<br />
die Pedale stehen für große Mitteleuropäer<br />
etwas zu eng beieinander.<br />
Serienmäßig ist ein Doppelsitz auf<br />
der Beifahrerseite, der Einzelsitz bietet<br />
Mitfahrern den besseren Komfort.<br />
Das Ambiente wirkt gepflegt und<br />
doch pflegeleicht – das zweifarbige<br />
Armaturenbrett weist robuste kratzfeste<br />
Oberflächen auf. Praktische<br />
Dachablagen dienen als Stauraum<br />
für Unterlagen, die selbst bei heftigen<br />
Fahrmanövern nicht durchs Fahrerhaus<br />
fliegen. Die Kollegen werden<br />
den niedrigen und daher sehr bequemen<br />
Einstieg schätzen – sowie auch<br />
den guten Sitzkomfort und den kultivierten<br />
Motor. Knapp kalkuliert präsentiert<br />
sich die Bremsanlage: Während<br />
die stärkeren Jumpy-Typen auf<br />
großer 16-Zoll-Bereifung rollen und<br />
rundum mit Scheibenbremsen verzögern,<br />
muss sich der 2,7-Tonner samt<br />
kleinem 1,6-Liter-Diesel mit 15-Zöllern<br />
und Trommelbremsen hinten begnügen.<br />
Der stärkste Jumpy rollt serienmäßig<br />
mit ESP-Sicherheit zum<br />
Kunden, wer weniger Motorleistung<br />
wählt, zahlt immer noch 440 Euro<br />
drauf.<br />
Sparsame Motoren<br />
Alle Dieselmotoren des Citroen Jumpy<br />
erfüllen die Abgasnorm Euro 5 – der<br />
einzige Benziner mit zwei Liter Hubraum<br />
wurde im Rahmen des Facelifts<br />
ersatzlos gestrichen. Zwei Turbodiesel<br />
mit 1,6 und 2,0 l Hubraum decken<br />
in den drei Leistungsstufen 90, 128<br />
und 163 PS alle fahrdynamischen<br />
Ansprüche ab. Zumal sich die beiden<br />
stärkeren HDI-Vierzylinder mit<br />
Der neue Toyota ProAce<br />
jetzt 320 und 340 Nm Drehmoment<br />
zu ansehnlichen Fahrleistungen aufschwingen.<br />
Schon mit 128 PS bringt<br />
es der lange Jumpy auf eine Spitze<br />
von 170 km/h – in Sachen Autobahntempo<br />
kann der stärkste Diesel<br />
den Kollegen übrigens nicht toppen,<br />
da er elektronisch eingebremst wird.<br />
Seine Beschleunigung ist jedoch beachtlich:<br />
mit 12,1 Sekunden für den<br />
Auf den HiAce folgt der ProAce: So heißt der neue<br />
Toyota-Transporter, der den mittlerweile eingestellten<br />
Evergreen aus Japan zum 2. Quartal<br />
2013 ablösen soll. Toyota Motor Europe schließt<br />
die entstandene Lücke mit einem auf dem Jumpy/<br />
Expert/Scudo basierenden Transporter, den der<br />
französische Fahrzeugkonzern PSA (Peugeot/Citroen)<br />
beisteuert. Die Japaner werden sich nach eigenen<br />
Angaben auch an der Entwicklung des Nachfolgemodells<br />
beteiligen. Die enge japanisch-französische<br />
Zusammenarbeit hatte sich bereits bei einem Kleinwagenprojekt<br />
bewährt.<br />
www.mikado-online.de 41
Management<br />
Standardsprint auf Tempo 100 zählt<br />
der Jumpy HDI 165 zu den besonders<br />
dynamischen Dreitonnern. Dennoch<br />
kommt bei allem Tun keine Hektik<br />
auf. Eine Sechsstufen-Wandlerautomatik,<br />
für 1250 Euro Aufpreis erhältlich,<br />
sortiert die Gänge. Sie ersetzt<br />
ein Sechsgang-Handschaltgetriebe,<br />
das dem Fahrer ohnehin wenig Freude<br />
bereitete: zu hakelig und teigig<br />
wird der Joystick durch die Gassen<br />
geführt.<br />
Der Getriebeautomat mag beileibe<br />
kein Hightech-Getriebe mit verschiedenen<br />
Schaltprogrammen und Gimmicks<br />
sein, überzeugt aber als solide<br />
Lösung, die sich eher dem Komfort<br />
als der Dynamik verpflichtet sieht.<br />
Und es erzieht seinen Fahrer ganz<br />
nebenbei zu ruhiger, flüssiger und<br />
souveräner Fahrweise, die den Verschleiß<br />
minimiert und den Kraftstoffverbrauch<br />
reduziert.<br />
Der kräftige Motor, der auch zahlreiche<br />
Pkw-Modelle befeuert, geht<br />
selbst bei schnellen Etappen sparsam<br />
und laufruhig zu Werke – wer moderate<br />
Tempi bevorzugt, wird selten die<br />
Achtliter-Marke überschreiten.<br />
Die Erbanlagen der Vans blitzen<br />
auch beim Fahrwerk durch. Mc-<br />
Pherson-Federbeinachse vorn und<br />
▴▴Unpraktisch:<br />
Durch die<br />
mit 90 cm recht<br />
schmale<br />
Schiebetür passt<br />
keine Palette<br />
Verbundlenkerachse hinten – der<br />
Hersteller spricht von einer Pseudo-Einzelradführung<br />
– gelten in der<br />
Branche als Garant für ausgewogene<br />
Fahreigenschaften.<br />
Lediglich 900 Euro Aufpreis kostet<br />
eine Luftfederung für die Hinterachse,<br />
die viele Wettbewerber nicht einmal<br />
anbieten. Auf Knopfdruck senkt<br />
sich hier die Ladekante auf ein Niveau<br />
von 50 cm und auf der Straße<br />
federt der leere oder teilbeladene<br />
Jumpy, wie man es von einem Franzosen<br />
erwartet. Aber nur in der leichteren<br />
Variante (2,7 t zGG), der nutzlaststärkere<br />
Dreitonner hoppelt leer<br />
über jedes Steinchen.<br />
Der Lenkung folgt der kurvenwillige<br />
Jumpy mit hoher Präzision,<br />
hier gibt sich der Citroen keine Blöße.<br />
Und die etwas zu bissige Bremsanlage<br />
wird den Fahrleistungen der<br />
schnellen Jumpy-Modelle jederzeit<br />
gerecht.<br />
Nur mit Trennwand<br />
Wer Ladelänge und Nutzlast sucht,<br />
landet automatisch bei der längsten<br />
Jumpy-Variante. Die legt beim Radstand<br />
(plus 12 cm) und beim Überhang<br />
hinten (plus 21 cm) kräftig zu<br />
und kann nach dem Facelift bis zu<br />
2,50 m lange Balken, Rohre oder<br />
Leisten verstauen. Mit 6 m³ bei der<br />
langen Variante und 7 m³ beim langen<br />
und hohen Kastenwagen wächst<br />
der Jumpy ins nächste Segment und<br />
bleibt doch unter dem Niveau des<br />
VW-Transporters. Darauf weist auch<br />
die Qualität der Ausführung hin: ein<br />
bisschen Klappern an Schiebe- und<br />
Hecktüren gehört beim Citroen zum<br />
Handwerk.<br />
Knapp 1100 kg Nutzlast haben<br />
aber professionelle Qualität, ebenso<br />
die zulässige Anhängelast von 2 t.<br />
Die gesteht der Hersteller allerdings<br />
nur handgeschalteten Jumpies zu,<br />
während unser Automatik-Citroen<br />
1,8 t ziehen darf.<br />
Mit Serviceintervallen von<br />
30 000 km werden selbst Vielfahrer<br />
unter den Handwerksbetrieben<br />
zurechtkommen. Im Alltag stört die<br />
knapp bemessene seitliche Schiebetür,<br />
sie reicht mit 90 cm Breite nur<br />
für schmales Ladegut. Und nicht vergessen:<br />
Die geschlossene Trennwand<br />
(261 Euro Aufpreis) ist unentbehrlich,<br />
besonders in Hinblick auf die eher<br />
zierlichen Zurrösen sollte sie unbedingt<br />
geordert werden.<br />
Wolfgang Tschakert, Planegg ▪<br />
42<br />
mikado 3.2013
Management<br />
Ein Möchtegern für den Bau<br />
Fotos: Wolfgang Tschakert<br />
▴▴Sonderausstattung: Die Rollplane fürs<br />
Frachtabteil kostet 210 Euro Aufpreis<br />
◂◂Pickup mit Frontantrieb und<br />
Offroad-Look:<br />
Die professionellen Qualitäten des<br />
Strada kommen trotzdem nicht zu kurz<br />
Für wenig Geld gibt es bei Fiat einen schlanken Kompakt-Pickup,<br />
der mehr als eine halbe Tonne stemmen kann. In Europa kennt ihn<br />
kaum jemand, in Brasilien wird er jedoch 100 000-fach verkauft.<br />
Fiat hat den kompakten Strada-Pickup jetzt neu aufgelegt und<br />
bringt ihn auch nach Europa. Auch wenn so mancher abfällig<br />
lächelt: Auf 4,5 m Länge bringt der Doppelkabiner vier Personen<br />
unter und hält im Heck 2,5 m² Ladefläche bereit. Wenngleich die<br />
Sitzbank im Fond nur als Notbehelf dienen kann – Gepäck oder<br />
teures Werkzeug ist hinter den Vordersitzen allemal diebstahlsicher<br />
unterzubringen. Wer mehr Ladefläche bevorzugt, greift zur<br />
kurzen Single-Kabine oder zur verlängerten „Lang“-Variante.<br />
Als Basisplattform des in Brasilien gefertigten Fahrzeugs dient der<br />
Kleinwagen Punto aus vergangenen Tagen. An der angetriebenen<br />
Vorderachse wird mit McPherson-Federbeinen gefedert, die antriebslose<br />
Starrachse wird an Blattfedern geführt. Bei Leerfahrten<br />
führt sie ihr Eigenleben und fordert Nehmerqualitäten, aber mit<br />
einer halben Tonne im Kreuz zeigt sie gute Manieren. Optisch gibt<br />
der Strada den hochbeinigen Offroader, maskulin mit kunststoffbewehrten<br />
Radhäusern, Kühler- und Flankenschutz. Und doch muss<br />
er mit Vorderradantrieb und elektronischem Sperrdifferenzial<br />
auskommen, seine groben 15-Zöller mit Traktionsprofil wühlen<br />
sich kräftig durch tiefes Geläuf, wenn nicht allzu schwere Fracht<br />
die Vorderachse entlastet.<br />
Unter der Haube arbeitet ein 1,3-Liter-Diesel, der mit 95 PS und<br />
bis zu 200 Nm Drehmoment kräftig anpackt. Die Fahrleistungen<br />
können sich sehen lassen: auf der Autobahn reiht sich der Pickup<br />
mit 160 km/h Spitze auf der Überholspur ein. Wenngleich die Lenkung<br />
nicht allzu zielsicher führt und die Fünfgang-Schaltung sich<br />
gegen forcierte Arbeit sperrt – ESP ist auch gegen Aufpreis nicht<br />
zu haben. Aber der Kraftstoffverbrauch von 5 l Diesel auf 100 km<br />
lässt aufhorchen, erzielt bei Regen und mit grober Bereifung.<br />
Für gut 14 000 Euro ist der Strada zu haben, wenn es nur auf die<br />
Grundbedürfnisse ankommt – die Doppelkabine kostet 650 Euro<br />
extra. 3000 Euro mehr veranschlagt Fiat für die Adventure-Ausstattung,<br />
die Klimaanlage, Leichtmetallräder und schickes Interieur<br />
beinhaltet. Wer mehr Nutzlast oder Ladefläche braucht, greift zum<br />
größeren Doblo Workup – bei Fiat stehen Handwerker-Pickups<br />
hoch im Kurs.<br />
BAUARTIKEL . FEUERVERZINKUNG<br />
<br />
<br />
· <br />
· <br />
<br />
www.mikado-online.de 43
Architektur<br />
Werkstatt<br />
mit Wohnung<br />
44<br />
mikado 3.2013
Architektur<br />
Oben die<br />
Wohnung und<br />
unten die<br />
Werkstatt — so<br />
war das<br />
Gebäude im<br />
Gewerbegebiet<br />
genehmigungsfähig<br />
as Bauherren-Ehepaar<br />
übt gemeinsam ein seltenes<br />
Handwerk aus: Klavierbau. Als<br />
seine Heimatgemeinde Öhningen auf<br />
der Bodenseehalbinsel Höri ein<br />
neues Gewerbegebiet erschloss, ergriff<br />
es die Chance auf ein neues<br />
Zuhause. Eigentlich sind Wohnbauten<br />
in einem Gewerbegebiet gar<br />
nicht erlaubt, doch da sich im Erdgeschoss<br />
die Klavierwerkstatt befindet,<br />
kam die Wohnung „nur dazu“.<br />
Sie liegt im Obergeschoss, was angesichts<br />
der schönen Aussicht sowieso<br />
naheliegend ist, und kragt an<br />
beiden Seiten aus, was unten überdachten<br />
Platz für Fahrzeuge bietet.<br />
Allerdings handelt es sich um keine<br />
„richtigen“ Auskragungen, denn<br />
das Gewicht wird von 68 mm dicken<br />
Stahl-Rundstützen abgetragen, um<br />
Material und Kosten zu sparen.<br />
Da <strong>Holz</strong> der Werkstoff für Klaviere<br />
ist, stand das Baumaterial von Anfang<br />
an fest. Green-X, ein Zusammenschluss<br />
von Architekten zur<br />
Vermarktung der Passivhaus-Bauweise,<br />
führte die Bauherren zum<br />
Architekturbüro „schaller + sternagel“.<br />
Auf das knapp bemessene<br />
Grundstück reagierten sie mit einer<br />
schmalen Gebäudeform. Der Wunsch<br />
nach geringen Baukosten und baldigem<br />
Einzug führte zum Verzicht auf<br />
einen Keller und zu einem hohen<br />
Vorfertigungsgrad. Der <strong>Holz</strong>rohbau<br />
stand innerhalb von nur zwei Arbeitstagen.<br />
Eine raumhohe Verglasung sorgt<br />
für Tageslicht im Innern, ein großer<br />
Flachkollektor an der Südfassade<br />
und eine Wärmepumpe für Warmwasser.<br />
Die Erwärmung der Räume<br />
übernimmt ein Lüftungskompaktgerät.<br />
Auf dem Flachdach mit 2 %<br />
Gefälle, verborgen hinter einer Attika,<br />
erbringt eine 6-kWp-Photovoltaikanlage<br />
zusätzliche solare Gewinne.<br />
Die <strong>Holz</strong>-Aluminium-Fenster mit<br />
Dreifachverglasung sind durch eine<br />
mit dem Rahmen verklebte äußere<br />
Scheibe noch wartungsfreier als<br />
konventionelle Konstruktionen. ▪<br />
www.mikado-online.de 45
Architektur<br />
Auch der Blick<br />
nach Norden<br />
ist reizvoll: Hier<br />
liegt die<br />
beschauliche<br />
Hügellandschaft<br />
der Bodenseehalbinsel<br />
Höri<br />
„Nutz- und<br />
Wohnwert gehen<br />
hier eine<br />
appetitmachende<br />
Symbiose ein.“<br />
46<br />
mikado 3.2013
Architektur<br />
Architektur<br />
Schnitt<br />
Terrasse<br />
Wohnen<br />
Kind<br />
Werkstatt<br />
Obergeschoss<br />
Essen<br />
Kochen Bad Eltern<br />
Terrasse<br />
Wohnen<br />
Kind<br />
Erdgeschoss<br />
Auf der Westseite<br />
befindet sich<br />
eine 40 m² große<br />
Terrasse.<br />
Beim Blick nach<br />
Süden ist<br />
das schweizerische<br />
Ufer<br />
des Bodensees<br />
zu sehen<br />
Werkstatt<br />
Eingang<br />
Gästezimmer<br />
Garderobe<br />
Schlanke Stahlrundstützen<br />
fangen<br />
das Gewicht<br />
der Auskragung ab<br />
www.mikado-online.de 47
Architektur<br />
Nach Süden öffnet<br />
sich ein rechteckiges<br />
Fenster mit<br />
Festverglasung<br />
„Das Obergeschoss<br />
ankert wie ein Schiff<br />
auf dem deutlich<br />
kleineren Erdgeschoss.“<br />
Die weiten<br />
Auskragungen<br />
bilden<br />
einen Carport<br />
Eine große<br />
Glasfront trennt<br />
den Wohnbereich<br />
vom<br />
großen Balkon<br />
48<br />
mikado 3.2013
Architektur<br />
Steckbrief<br />
Schaller + Sternagel Architekten<br />
Bauprojekt:<br />
Werkstatt „Klavier Matz“<br />
mit Wohnung<br />
D-78337 Öhningen/Höri<br />
Bauherren:<br />
Kristin und Rainer Matz<br />
Bauweise:<br />
<strong>Holz</strong>rahmenbau<br />
Heizwärmebedarf:<br />
15 kWh/(m²a)<br />
Primärenergiebedarf:<br />
34 kWh/(m²a)<br />
Wohnfläche:<br />
140 m²<br />
Baukosten:<br />
270 000 Euro<br />
Bauzeit:<br />
Juli bis Dezember 2010<br />
Architektur:<br />
schaller + sternagel<br />
architekten<br />
D-78476 Allensbach<br />
www.schaller-sternagel.de<br />
Tragwerksplanung:<br />
Ingenieurbüro Kunzelmann<br />
D-78661 Dietlingen<br />
www.ib-kunzelmann.de<br />
Ausführung:<br />
<strong>Holz</strong>bau Seeburger<br />
D-78661 Irslingen<br />
www.holzbau-seeburger.de<br />
Detail<br />
Estrich, 45 mm<br />
Trittschalldämmung, 70 mm<br />
OSB-Platte, 25 mm,<br />
von unten sichtbar<br />
Balkenlage, sichtbar,<br />
100/200 mm, e < 650 mm<br />
<br />
Lattung, 30/50 mm, als Hinterlüftung<br />
DWD-<strong>Holz</strong>faserplatte, 15 mm,<br />
als winddichte Schicht<br />
Rhombusschalung, Lärche,<br />
vorvergraut lasiert<br />
Gipskarton-Platte, 12 mm<br />
OSB-Platte, 15 mm<br />
<strong>Holz</strong>rahmenbau-<br />
Dämmständer, 300 mm,<br />
dazwischen<br />
Zellulosedämmung<br />
www.mikado-online.de 49
Fortbildung<br />
Tipps und Termine<br />
Hannover<br />
Schulung „Schnittstelle Baustelle“<br />
Vier Firmen, ein Ziel: Expertenwissen<br />
für besseres Arbeiten an Dach, Fassade<br />
und Fenster vermittelt die Fachschulung<br />
„Schnittstelle Baustelle“.<br />
Die Veranstaltung will vermitteln, wie<br />
die geschuldete Qualität sichergestellt<br />
und ein einwandfreies Arbeitsergebnis<br />
nachgewiesen wird.<br />
Veranstaltungsort: Hannover<br />
Termin: 21. März 2013<br />
Teilnahmegebühr: 69 Euro<br />
Infos: www.schnittstelle-baustelle.de<br />
Mondsee<br />
<strong>Holz</strong>bauphysik Forum 2013<br />
Wärme- und Feuchteschutz und<br />
der Schallschutz sind die Schwerpunkte<br />
des Forums, das erstmals<br />
in Kooperation mit dem internationalen<br />
<strong>Holz</strong>bauphysik-Kongress<br />
veranstaltet wird. Die zweitägige Veranstaltung informiert die<br />
Teilnehmer über bauphysikalisch abgesicherte und praxistaugliche<br />
Lösungen. Ein Schwerpunkt wird das Thema „Schimmel im<br />
<strong>Holz</strong>bauteil“ sein – beleuchtet aus der Sicht des Hygienikers und<br />
des Bausachverständigen hinsichtlich Risikobewertung und Sanierungsmöglichkeiten.<br />
Veranstaltungsort: Mondsee/Salzkammergut<br />
Termin: 18. bis 19. April 2013<br />
Teilnahmegebühr: 399 Euro<br />
Infos: www.holzbauphysik-kongress.eu<br />
Bad Wörishofen<br />
„Akustik und Brandschutz“<br />
Die Fachveranstaltung behandelt die Rahmenbedingungen von<br />
Schallschutz und Akustik, wie Anforderungen aus dem Brandschutz,<br />
der Raumakustik oder denkmalpflegerische Anforderungen,<br />
und zeigt Lösungsansätze.<br />
Veranstaltungsort: Bad Wörishofen ı Termin: 13. – 14. März 2013<br />
Teilnahmegebühr: 480 Euro ı Infos: www.forum-holzbau.com<br />
Biberach<br />
Biberacher <strong>Holz</strong>bau Praxis 2013<br />
Die Veranstaltung bietet Fachvorträge zu den Themen rund um<br />
den urbanen <strong>Holz</strong>bau. Der erste Tag dreht sich u.a. um passivhaustaugliche<br />
Bürofassaden und Schimmel im Wohnbereich sowie<br />
Innenwandsysteme.<br />
Veranstaltungsort: Biberach<br />
Termin: 15. bis 16. März 2013 ı Teilnahmegebühr: 185 Euro<br />
Infos: www.kompetenzzentrum-bc.de → Seminare<br />
München<br />
Fachmesse Bauma 2013<br />
Über 3300 Aussteller bieten Besuchern auf der internationalen<br />
Weltleitmesse auf einer Ausstellungsfläche von 570 000 m 2<br />
alles rund um die Themen Baumaschinen, Baustoffmaschinen,<br />
Baufahrzeuge und Baugeräte.<br />
Veranstaltungsort: München ı Termin: 15. bis 21. April 2013<br />
Teilnahmegebühr: 26 Euro 1 Tag ı 52 Euro 3 Tage ı 65 Euro 7 Tage<br />
Infos: www.bauma.de<br />
www.pavatex.com<br />
PAVATEX<br />
zeigt Profil<br />
PAVATHERM-PLUS und ISOLAIR<br />
Dämmplatten mit neuer Profilgeometrie –<br />
für stabilere Kanten, höhere Plattenfestigkeit<br />
und optimierte Dichtigkeit.<br />
50 mikado 3.2013
Produkte Spezial Software<br />
Sema<br />
Alles unter Kontrolle<br />
Das „Kontroll-Center“ von Sema zeigt Kollisionen von einzelnen<br />
Bauteilen an. Die Software prüft alle am Bauvorhaben beteiligten<br />
Hölzer. Ein gelbes Warndreieck markiert die Kollisionen<br />
und Konflikte. Sie<br />
können dann einzeln<br />
individuell korrigiert<br />
werden. Die Kollisionen<br />
werden getrennt nach<br />
Bauteilebenen übersichtlich<br />
aufgelistet.<br />
Im Detailtext erscheinen<br />
der Konflikt und<br />
die betroffenen Bauteile.<br />
Über einen Doppelklick<br />
auf die Kollision<br />
gelangt der Benutzer zur entsprechenden Bauteilebene.<br />
Über die Sichtbarkeitsschaltung können nur von Kollisionen<br />
betroffene Bauteile angezeigt werden. Die Funktion als Film:<br />
www.sema-soft.de/kontrollcenter-v121<br />
SEMA <strong>Holz</strong>bausoftware GmbH ı D-87499 Wildpoldsried<br />
Telefon 0 83 04/93 90 ı www.sema-soft.de<br />
Rückblick BAU 2013<br />
Über 235 000 Fachbesucher fanden vom<br />
14. bis zum 19. Januar 2013 ihren Weg<br />
zur Leitmesse BAU nach München. Auf<br />
180 000 m² Hallenfläche präsentierten<br />
sich 2060 Aussteller aus 41 Ländern.<br />
Als absolute Publikumsrenner erwiesen sich wieder die drei<br />
Foren der BAU. Fachleute aus der Welt des Planens und<br />
Bauens schilderten dort ihre Sicht der Dinge zu Themen wie<br />
Energy 2.0, Engineered Materials oder Urban Mining.<br />
Der Ruf der BAU als Weltleitmesse der Branche gründet<br />
nicht zuletzt auf den architektonisch hochwertigen Standbauten<br />
vieler Aussteller, das zeigte sich noch nie so deutlich<br />
wie dieses Jahr. Die Unternehmen scheuten zum Teil keinen<br />
Aufwand, um sich an den sechs Messetagen nachdrücklich in<br />
Szene zu setzen. Spektakuläre Stände, randvolle Messehallen<br />
und nonstop intensive Fachgespräche an den Messeständen<br />
erklären den nachhaltigen Erfolg der BAU. Einen großen<br />
Besuchererfolg verzeichneten auch die Aussteller in Halle C3.<br />
Vorgestellt wurde hier u.a. „Legep“ – eine Praxis-Software für<br />
Lebenszyklusplanung (www.legep-software.de).<br />
Ausführliche Informationen zu diesem und zu weiteren Messeprodukten<br />
erhalten sie in der nächsten mikado-Ausgabe.<br />
www.mikado-online.de 51
Produkte Spezial Software<br />
»Profilholz direkt<br />
vom Hersteller.«<br />
Säge- und Hobelwerk Josef Falter & Sohn Frathau 3<br />
94256 Drachselsried Telefon (09945) 1007 Fax (09945) 2290<br />
info@falter-holz.de www.laerchenholz-falter.de<br />
Ingenieurbüro <strong>Holz</strong>bau<br />
Norm integriert sich<br />
Das Programm „HoB.Ex“ der Ingenieurbüro <strong>Holz</strong>bau GmbH<br />
gibt es jetzt für die Berechnung nach DIN EN 1995-1-1 (Eurocode<br />
5). Neben den klassischen Träger- und Bauteilbemessungen<br />
bzw. den Bemessungen von Verbindungen wie<br />
Fachwerkknoten, Versätzen, Stößen, Queranschlüssen oder<br />
Ausklinkungen ermöglicht das Programm auch, die Aussteifungen<br />
eines Gebäudes nachzuweisen. Zudem ist das „Aussteifungs-Modul“<br />
bei „Hob.Ex für Eurocode 5“ nun fester Programmbestandteil<br />
und nicht mehr Wahl-Modul. Alle gängigen<br />
<strong>Holz</strong>bau-Verbindungsmittel lassen sich mit dem Programm bemessen.<br />
Eine entsprechende Grafik liefert außerdem alle Angaben<br />
zu den jeweiligen Verbindungsmittelabständen.<br />
Ingenieurbüro <strong>Holz</strong>bau GmbH & Co. & KG<br />
D-76133 Karlsruhe<br />
Telefon 07 21/20 18 02 30 ı www.ib-holzbau.de<br />
52<br />
mikado 3.2013
Produkte Spezial Software<br />
Dietrich’s<br />
Unterstützung mal drei<br />
Die „Version 12“ der Dietrichs Software umfasst einen Gebäudeassistenten,<br />
der Benutzern helfen soll, schneller vom Profil zur<br />
Werkplanung zu gelangen. Der Assistent übernimmt das Dachprofil,<br />
Geschosshöhen, Wände und Decken und erzeugt daraus<br />
ein Gebäudemodell auf einem beliebigen Grundriss. Zudem enthält<br />
die Software für alle Werte, die fix bleiben und an vielen<br />
Stellen im Programm verwendet werden, eine zentrale Verwaltung,<br />
an der sie festgelegt und verändert werden können. Dynamische<br />
Pläne sollen dabei helfen, Änderungen am Gebäude<br />
in Grundrissplänen, aber auch in Ansichten und Schnitten<br />
schnell auf den neuesten Stand zu bringen.<br />
Dietrich’s AG ı D-85579 Neubiberg/München<br />
Telefon 0 89/61 44 21 20 ı www.dietrichs.com<br />
Natürlich<br />
MIT SYSTEM<br />
Ihre Kunden suchen Wohngesundheit und Behaglichkeit?<br />
Wollen weniger CO2-Ausstoß und sicheren Schutz<br />
vor Wind und Wetter? INTHERMO Wärmedämmverbundsysteme<br />
auf <strong>Holz</strong>faserbasis sorgen für bestes Klima. In der<br />
Atmosphäre. In der Umwelt. Im Haus. Und bei Ihren Kunden.<br />
Natürlich INTHERMO WDVS:<br />
• Maximaler Schutz vor Kälte, sommerlicher Hitze,<br />
Brandgefahren und Schall.<br />
• Dämmsysteme für jeden Bedarf:<br />
INTHERMO ist Vollsortimenter für Profis.<br />
• Wärmedämmung mit System: alle Einzelkomponenten,<br />
d.h. Dämmplatten, Putze, Farben und<br />
Zubehör, ergeben ein modulares Komplettsystem.<br />
• Beratung und Service von A bis Z aus einer Hand.<br />
Informationen zu unseren Systemprodukten finden Sie<br />
auf unserer Website. Oder Sie rufen uns an:<br />
www.inthermo.de | +49 (0) 61 54/71-16 69<br />
Alpha-Software<br />
Es geht auch einfach<br />
Mit der „Version 7.0“ von Alpha Schift <strong>Holz</strong>bauprogramme<br />
können Anwender im gerenderten 3D-Modus Hölzer verlängern<br />
oder verkürzen und Abschnitte wie etwa Klauen oder<br />
Schifterschnitte per Mausklick eingeben. Zudem bietet die<br />
Version die Möglichkeit, Platten in jeder Form und Lage einzugeben.<br />
Das Konstruieren eines „Stuhls“ soll genauso einfach<br />
wie das Zeichnen eines „Dachstuhls“ funktionieren.<br />
Alpha-Software ı D-88339 Bad Waldsee<br />
Telefon 0 75 24/70 13 42 0 ı www.alpha-software.eu<br />
www.mikado-online.de 53
Produkte Spezial Software<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
S&S<br />
Nächste Version in der Pipeline<br />
Weitgehend abgeschlossen ist die Programmierung der<br />
„Version 27“ von S&S Datentechnik. Nun hat die Qualitätssicherung<br />
das Wort. Das Konzept der dynamischem Layersteuerung<br />
und -verwaltung ermöglicht es, den Arbeitsbereich<br />
nach persönlichen Präferenzen projektbezogen einzustellen.<br />
Vorteil ist: Jeder Anwender kann die Oberfläche<br />
nach seinen Bedürfnissen und Vorstellungen gestalten.<br />
S&S Datentechnik für den <strong>Holz</strong>bau GmbH<br />
D-51469 Bergisch Gladbach<br />
Telefon 0 22 02/96 95 50 ı www.abbund.com<br />
Wissen: vom Fach.<br />
Ist die Grundlage eines<br />
kompetenten Angebots<br />
holzvomfach.de<br />
Dlubal<br />
Navigator zeigt den Weg<br />
Auf der Bau 2013 in München stellte Dlubal erstmals<br />
„RFEM 5“ und „RSTAB 8“ vor. Beide Programme sind<br />
64-Bit-fähig, kompatibel zu Windows 8 und beinhalten<br />
viele weitere Features wie die automatische Lastkombinatorik.<br />
Dlubal bietet auf seiner Homepage Testversionen an,<br />
welche 30 Tage lang mit allen Zusatzmodulen und nahezu<br />
allen Programmfunktionen zur Verfügung stehen.<br />
Ingenieur-Software Dlubal GmbH ı D-93464 Tiefenbach<br />
Telefon 0 96 73/92 03 0 ı www.dlubal.de<br />
54<br />
mikado 3.2013
ORIGINAL<br />
EICHEN-HOLZNÄGEL<br />
EICHEN-RUNDSTÄBE<br />
Auf den Nagel kommt es<br />
an, wenn es die optimale<br />
Verbindung sein soll!<br />
Keine mühsame Einzelanfertigung.<br />
Wir fertigen in Serie in verschiedenen<br />
Größen und Formen aus massivem<br />
Eichenholz.<br />
<strong>Holz</strong>nagelproduktion<br />
Osterfeldstr.1 · 49326 Melle<br />
Tel.:054 29/92 90-0<br />
Fax: 054 29/92 90-50<br />
E-Mail: info@holznaegel.de<br />
Internet: www.holznaegel.de<br />
Vorgefertigte Wand-, Dach-, Decken- und<br />
Gaubenelemente<br />
in allen Varianten mit U-Zeichen inklusiv Arbeitsvorbereitung<br />
liefert – schnell - preiswert<br />
73084 Salach – Tel. 07162/<br />
info@holzbau-moser.de<br />
09634 Hirschfeld – Tel. 035242/62349<br />
hirschfeld@holzbau-moser.de<br />
Unternehmermagazin<br />
Hier könnte<br />
Ihre Anzeige<br />
stehen!<br />
Tel.: +49 82 33.23-71 35<br />
Fax: +49 82 33.23-71 11<br />
Hier könnte<br />
Ihre Werbung stehen!<br />
Tel.: +49 82 33.23-71 35<br />
Fax: +49 82 33.23-71 11<br />
E-Mail: daniela.bolleininger@weka.de
Produkt & Praxis<br />
Feuchtigkeitssperre<br />
Wanne für trockene Dämmung<br />
▴▴Nach ihrem<br />
Ausrollen wird die<br />
Feuchtigkeitssperre<br />
mit dem<br />
Selbstklebestreifen<br />
befestigt<br />
Damit eine Wärmedämmung ihre Eigenschaft behält, muss sie trocken bleiben.<br />
Bei der Sanierung eines über 400 Jahre alten Schwarzwaldhauses erhielt deshalb dessen<br />
Bodenplatte die Feuchtigkeitssperre „Gefitas AL 3/300“.<br />
Das Schwarzwaldhaus in Simonswald<br />
wurde um das Jahr 1600<br />
erbaut. Nach der Sanierung erreicht<br />
es heute beinahe Passivhausstandard.<br />
Sobald es mit einer Photovoltaikanlage<br />
ausgerüstet ist, wird es sogar ein<br />
Plusenergiehaus sein. Das Ingenieurbüro<br />
Zero-Therm, spezialisiert auf die<br />
energetische Sanierung alter Gebäude,<br />
eröffnet hier sein zweites Büro.<br />
Eine große Herausforderung war<br />
die Bodenplatte. Im ersten Schritt<br />
wurde der alte <strong>Holz</strong>boden entfernt,<br />
das Erdreich einen halben Meter tief<br />
ausgegraben und eine 18 cm dicke<br />
Betonplatte gegossen. Die Absenkung<br />
des Bodens ermöglichte den<br />
Einbau einer guten Wärmedämmung.<br />
Zum Einsatz kam Zellulose zwischen<br />
25 cm hohen Doppel-T-Trägern, darüber<br />
22 mm OSB-Platten und 35 mm<br />
<strong>Holz</strong>faserplatten für eine Fußbodenheizung.<br />
Der Aufbau erreicht einen<br />
U-Wert von 0,14 W/(m²K).<br />
Robuste Bahn für rauen Grund<br />
Das komplexe Boden-Dämmpaket,<br />
in dem auch Leitungen und Rohre<br />
verbaut sind, galt es vor etwaiger<br />
aufsteigender Bodenfeuchtigkeit zu<br />
schützen. Dafür wurde die Feuchtigkeitssperre<br />
„Gefitas AL 3/300“ aus extrudiertem<br />
Polyethylen (XPE) verlegt.<br />
Sie zählt zu den meistgenutzten ihrer<br />
Art. Durch ihren 3 mm dicken<br />
Schaumrücken ist sie widerstandsfähig<br />
gegen mechanische Verletzungen<br />
und eignet sich deshalb auch für<br />
die Verlegung auf rauem Grund.<br />
Zunächst fegten die Handwerker<br />
die Betonplatte ab und entfernten<br />
spitz herausragende Steine. Dann<br />
rollten sie die Bahnen aus. Die sind<br />
1,25 m breit und 40 m lang, was eine<br />
Nettofläche von 48 m² ergibt – bei<br />
einem Gewicht von nur 17 kg. Die<br />
Butyl-Selbstklebestreifen sind integriert.<br />
Sehr effizient ist die Verklebung<br />
mit einer Andruckrolle. Ansonsten<br />
reicht auch eine „Begehung“.<br />
56 mikado 3.2013
Produkt & Praxis<br />
Produkt in Kürze<br />
◂◂Das 400 Jahre<br />
alte Schwarzwaldhaus<br />
erwacht<br />
durch die<br />
Sanierung zu<br />
neuem Leben<br />
Produktname:<br />
Feuchtigkeitssperre<br />
Gefitas AL 3/300<br />
Bestandteile:<br />
▸▸ Dichtband<br />
▸▸ Fixierband<br />
▸▸ Dicht- und Klebstoff<br />
▸▸ Anschlussstreifen<br />
Einsatzbereich:<br />
Sperre gegen Bodenfeuchtigkeit<br />
gemäß DIN 18195-4<br />
Vorteile:<br />
▸▸ Produkt system<br />
▸▸ geringes Gewicht<br />
▸▸ keine Flamme erforderlich<br />
▸▸ für Innenräume geeignet<br />
Hersteller:<br />
Kingspan Unidek GmbH<br />
D-16928 Steffenshagen<br />
Telefon 0 33 95/7 52-100<br />
www.gefinex.de<br />
Zwei Rollen in zwei Stunden<br />
Beim Verlegen der Bahnen mussten<br />
sie die Handwerker unter bereits vorhandenen<br />
Bauteilen durchziehen. Mit<br />
den durch den Schaumrücken leichten<br />
und formstabilen Bahnen gelang<br />
das schnell und unkompliziert. Anschließend<br />
führten sie die Feuchtigkeitssperre<br />
an den Wänden hoch.<br />
Normalerweise hätten sie dafür die<br />
200 mm breiten Anschlussstreifen<br />
„R 300“ verwendet, doch das ging<br />
hier nicht, weil der Bodenaufbau zu<br />
hoch ist. Deshalb teilten sie eine Bahn<br />
in der Mitte und verwendeten diese.<br />
Durchbrüche von Rohren und Kabeln<br />
dichteten sie mit einem systemeigenen<br />
Fixierband, bei Bedarf ergänzt<br />
durch Dichtstoff aus der Kartusche.<br />
Die an den Wänden 40 cm hochgeführte<br />
Bahn konnten die Handwerker<br />
mit geringem Aufwand an die Oberflächen<br />
des alten Hauses anpassen<br />
und fachlich korrekt im System verbinden,<br />
auch bei kleinteiligen Fummelarbeiten.<br />
Mit sechs Bahnen war<br />
der größte Raum im Haus ausgelegt –<br />
mit zwei Rollen „Gefitas AL 3/300“<br />
und zwei Stunden Arbeitszeit. ▪<br />
▴▴1,25 m breit und 40 m lang<br />
sind die Folien. Das reicht für 48 m²<br />
▴▴Eine Andruckrolle sorgt<br />
für eine gleichmäßige Verklebung<br />
▴▴Für den Maueranschluss<br />
teilten die Handwerker eine Bahn<br />
▴▴Die Verlegung unter Haustechnikrohren<br />
war kein Problem<br />
www.mikado-online.de 57
mikado <strong>Holz</strong>bau-Branchenführer<br />
Baustoffe<br />
Dämmstoffe<br />
Montage-/Transporthilfen<br />
Werkzeuge<br />
Abdichtungen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
PAVATEX Deutschland<br />
Hotline Technik + Verkauf<br />
Telefon +49 (0)7561 9855-0<br />
Telefax +49 (0)7561 9855-30<br />
www.pavatex.de<br />
<strong>Holz</strong>faserdämmstoffe<br />
ökologisch & zukunftsorientiert<br />
Nagelplattenbinder<br />
Plattenträger, Türheber,<br />
Kantenzwingen, Uni-Zwingen,<br />
Korpuszwingen, Gehrungszwingen<br />
Balkenzüge, Pressenputzer,<br />
Montagestützen<br />
Tel. +43(0)5242-71235, Fax-DW 5<br />
www.1atools-shop.at / www.schwaigertools.at<br />
Trockenbau<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Absturzsicherung<br />
Bauteile<br />
Massivholz<br />
Decken- und Wandsysteme<br />
Dübelholz<br />
Brettstapel<br />
• kein Verschnitt durch Giebel und Türöffnungen<br />
• volle Querschnittstragfähigkeit/ Ausnutzung (Iy)<br />
• ohne Leim und Nägel • <strong>Holz</strong>-Beton-Verbund<br />
• individuelle sichtbare Deckenstrukturen/Kombin.<br />
KMH bausysteme<br />
Max-Eyth-Str. 25-27<br />
89613 Oberstadion<br />
Tel. +49 7357/ 92 19 99-0<br />
Fax +49 7357/ 92 19 99-9<br />
info@kmh-bausysteme.de<br />
www.kmh-bausysteme.de<br />
www.holzbau-janssen.de<br />
info@holzbau-janssen.de<br />
Die Vielfalt des Anspruchs -<br />
realisiert mit NP-Bindern<br />
Dreieckbinder<br />
Pultdachbinder<br />
Studiobinder<br />
Scherenbinder<br />
Rahmenbinder<br />
Parallelbinder<br />
Zeltdachkonstruktion<br />
Walmdachkonstruktion<br />
Lohnabbund<br />
Janssen <strong>Holz</strong>bau GmbH<br />
Bahnhofstraße 93 ∙ 49757 Werlte<br />
Tel. (05951) 95 66 0 Fax 95 66 66<br />
Treppen<br />
Brettschichtholz<br />
Nagelplattenkonstruktionen<br />
Dienstleistung<br />
Massivholzplatten<br />
Decke, Dach, Wand<br />
Z-9.1-82<br />
<br />
Nahezu jede<br />
architektonische<br />
Form realisierbar!<br />
EDV<br />
Tel. (0 82 94) 80 24 07 • Fax. (0 82 94) 80 24 08<br />
www.aba-holz.de<br />
KERSCHBAUM<br />
HAUS<br />
Tel.: (09847) 97 97-0<br />
Triebweg 3, Buchheim<br />
91593 Burgbernheim<br />
www.kerschbaum-haus.de<br />
Betriebsmittel<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Fuhrpark<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
TrimFox<br />
bachinger software<br />
3D-Abbundsoftware<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Langmaterial Anhänger<br />
Anhänger GmbH<br />
Tel. 07844 9187-0<br />
www.ruku-rheinau.de<br />
<br />
- schnell lernen<br />
- einfach konstruieren<br />
- günstig mieten<br />
Am Wimhof 20 D-94034 Passau Telefon: 0851/73337 Fax: 73388<br />
Email: info@trimfox.com Internet: www.trimfox.com<br />
58 mikado 3.2013
mikado <strong>Holz</strong>bau-Branchenführer<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Ihr Spezialist für<br />
Echtholzfassadenplatten<br />
HPL Echtholzfassade<br />
Buche Thermoformholzfassade<br />
(Sperrholz)<br />
Web: www.howebo.de | E-mail: info@howebo.de<br />
Wählen Sie aus den<br />
Rubriken<br />
Baustoffe<br />
(z. B. Abdichtung, Absturzsicherung,<br />
Anstrichstoffe/<strong>Holz</strong>schutz,<br />
Bauholz, Bauplatten, BSH,<br />
Dämmstoffe, <strong>Holz</strong>werkstoffe, Klebstofftechnik,<br />
Nagelplattenbinder,<br />
Verbindungsmittel, Vollholz)<br />
<strong>Holz</strong>bau<br />
Bauteile/-systeme<br />
(z. B. Fenster, Türen/Tore, Wandtafeln)<br />
Alpha-Software<br />
Döchtbühlweg 10<br />
88339 Bad Waldsee<br />
Fon: +49-7524-7013420<br />
Fax: +49-7524-7013421<br />
alphaschift@gmx.de<br />
ww w.alp h a- s oftwar e .eu<br />
Ingenieurholzbau<br />
Ihr Partner in Sachen<br />
HOLZLEIMBAU<br />
Beratung – Planung – Konstruktion – Statik<br />
Lieferung BS-<strong>Holz</strong>, konstruktiv und gerade<br />
Tel 0 21 63/8988-0<br />
www.derix.de<br />
Tel 0 54 56/9303-0<br />
www.poppensieker-derix.de<br />
Betriebsmittel<br />
(z. B. Fuhrpark/Kräne, Gerüste/<br />
Arbeitsschutz, Handmaschinen,<br />
Messtechnik, Montage-/Transporthilfen,<br />
Werkzeuge)<br />
Dach + Fassade<br />
Dienstleistungen<br />
(z. B. Abbund, Arbeitsvorbereitung,<br />
EDV, Unternehmensberater,<br />
Literatur, Sägen/Fräsen)<br />
<br />
Unternehmermagazin<br />
Fordern Sie unsere<br />
Mediadaten an:<br />
Tel.: +49 82 33.23-71 35<br />
Daniela.Bolleininger@weka.de<br />
Haustechnik<br />
<strong>Holz</strong>bau<br />
(z. B. Dachstühle, <strong>Holz</strong>häuser,<br />
Ingenieurholzbau, Klassische<br />
Zimmereiarbeiten)<br />
Trockenbau<br />
(z. B. Gewerbehallen, <strong>Holz</strong>-/Glas-<br />
Fassaden, Nagelplattenbauweise,<br />
Schalungsbau, Treppen)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Fassade<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Profilholz direkt vom Hersteller.<br />
Lärche » Douglasie » Tanne » Fichte<br />
Säge- und Hobelwerk Josef Falter&Sohn<br />
www.laerchenholz-falter.de<br />
Ich möchte bei meinen Kunden immer präsent sein<br />
und nutze die Möglichkeit des Eintrages.<br />
Bestellung unter 0 82 33.23-71 35 oder per Fax -71 11<br />
oder per E-Mail: Daniela.Bolleininger@weka.de<br />
❑ Eintrag 45 × 30 mm 60,– € pro Ausgabe<br />
❑ Eintrag 45 × 40 mm 80,– € pro Ausgabe<br />
❑ Eintrag 45 × 50 mm 100,– € pro Ausgabe<br />
❑ Weitere Formate und Rubriken auf Anfrage<br />
Bezugszeitraum mindestens 11 aufeinander folgende Ausgaben<br />
Firma:<br />
Name:<br />
Straße:<br />
PLZ/Ort:<br />
Tel./Fax:<br />
E-Mail:<br />
www.mikado-online.de<br />
59
<strong>Holz</strong>häuser<br />
Fünfgeschosser<br />
Die hohe Kunst des Mehrgeschossers<br />
Mehrgeschosser mit vier, fünf und mehr Stockwerken aus <strong>Holz</strong> sind in<br />
Deutschland noch keine Selbstverständlichkeit. Die Herausforderung gemeistert hat<br />
Gapp <strong>Holz</strong>bau mit einem Fünfgeschosser in Ehingen/Donau.<br />
Dass und wie ein energetisch modernes<br />
Mehrgeschossgebäude<br />
vorwiegend aus <strong>Holz</strong> errichtet werden<br />
kann, zeigt das <strong>Holz</strong>bauunternehmen<br />
Gapp aus Öpfingen: Im Neubaugebiet<br />
von Ehingen, der mit rund<br />
25000 Einwohnern größten Stadt des<br />
Alb-Donau-Kreises, konnte das Unternehmen<br />
Ende 2012 ein Großobjekt<br />
mit 15 Wohneinheiten fertigstellen.<br />
Auf dem Nachbargrundstück<br />
nimmt bereits das Fundament eines<br />
ähnlich dimensionierten Mehrgeschossers<br />
Gestalt an. Darauf will<br />
<strong>Holz</strong>bau Gapp ein zweites Mehrfamilien-Wohngebäude<br />
errichten –<br />
wiederum ein <strong>Holz</strong>rahmenbau mit<br />
einem Wärmedämmverbundsystem<br />
(WDVS) aus <strong>Holz</strong>fasern zur Fassadendämmung.<br />
Darin sollen dann elf<br />
weitere Familien ein neues Zuhause<br />
finden.<br />
Feuer und Flamme für <strong>Holz</strong><br />
2013, im Jahr des 100-jährigen Bestehens<br />
des <strong>Holz</strong>baubetriebs, will<br />
Geschäftsführer Walter Maier noch<br />
einen Schritt weiter gehen: In der<br />
Nähe von Ulm plant er die Errichtung<br />
zweier Mehrfamilien-Wohngebäude<br />
in ökologischer <strong>Holz</strong>rahmenbauart<br />
mit jeweils fünf Geschossen.<br />
Unabhängig von der Anzahl der<br />
▴▴15 Wohneinheiten<br />
auf fünf<br />
Geschossen:<br />
<strong>Holz</strong>bau Gapp<br />
realisierte in<br />
Ehingen seinen<br />
ersten<br />
Mehrgeschosser<br />
aus <strong>Holz</strong><br />
Stockwerke und Wohneinheiten ist<br />
bei Mehrfamilienhäusern aus <strong>Holz</strong><br />
und anderen natürlichen Materialien<br />
ein ausgefeiltes Brandschutzkonzept<br />
unerlässlich. Schon wegen der<br />
Musterbauordnung (MBO), die über<br />
die Einzelbestimmungen der Landesbauordnungen<br />
hinaus zwingend vorschreibt,<br />
dass Gebäude so zu konstruieren<br />
sind, dass ihre Bauweise<br />
einer Ausbreitung des Feuers entgegenwirkt<br />
und die Rettung von Personen<br />
im Brandfall ermöglicht wird.<br />
Das hat Konsequenzen für die Auswahl<br />
der Produkte, die beim Bau<br />
Verwendung finden sollen. Für die<br />
Dämmung der Fassade kommen für<br />
60 mikado 3.2013
<strong>Holz</strong>häuser<br />
Mehrgeschossgebäude wie das von<br />
<strong>Holz</strong>bau Gapp nur Wärmedämmverbundsysteme<br />
in Betracht, die gute<br />
bauphysikalische Eigenschaften aufzuweisen<br />
haben und den Bewohnern<br />
ein hohes Maß an passiver Sicherheit<br />
bieten. F90 ist angesagt: „Versuche<br />
unabhängiger Materialprüfanstalten<br />
haben gezeigt, dass das verbaute<br />
WDVS von Inthermo seine statischen<br />
Eigenschaften im Brandfall<br />
mindestens 1 ½ Stunden behält. Eine<br />
Rettung von Personen ist für die Feuerwehr<br />
in dieser Zeit möglich“, erläutert<br />
Stefan Berbner, Vertriebsleiter<br />
des WDVS-Anbieters.<br />
An den Außenwänden des gerade<br />
fertiggestellten Gapp-Objekts in<br />
Ehingen wurde auf 700 m² Fassadenfläche<br />
ein WDVS für <strong>Holz</strong>rahmenbauten<br />
und <strong>Holz</strong>fertighäuser mit einer<br />
klassischen <strong>Holz</strong>faserdämmplatte<br />
(WLG 045) in 120 mm Dicke montiert.<br />
Dazu gehört vom Erd- bis einschließlich<br />
zweiten Obergeschoss ein<br />
1 cm dicker mineralischer Systemputz<br />
mit 3 mm Körnung und weißer<br />
Farbgebung.<br />
„Wir haben uns auch deshalb für<br />
ein WDVS mit <strong>Holz</strong>fasern entschieden,<br />
weil wir den ökologischen Gesichtspunkt<br />
bei unserem Hausbau<br />
besonders hervorheben wollten. Im<br />
Gegensatz zu vielen herkömmlichen<br />
Systemen ist eine <strong>Holz</strong>faserdämmung<br />
diffusionsoffen und schafft rundum<br />
ein gesundes Raumklima. Die geforderten<br />
Schall- und Brandschutzanforderungen<br />
konnten damit mühelos<br />
erfüllt werden“, begründet Architektin<br />
Martina Böck-Guntau aus Öllingen<br />
die Systemwahl. Im Erdgeschoss<br />
kamen an den Außenwänden aufgrund<br />
brandschutztechnischer Vorgaben<br />
mineralische Dämmplatten<br />
(WLG 035) in 120 mm Dicke zum<br />
Einsatz, die außenseitig ebenso wie<br />
die <strong>Holz</strong>faserdämmplatten brandhemmend<br />
verputzt wurden.<br />
Zur Verarbeitung führt Zimmermeister<br />
Walter Maier aus: „<strong>Holz</strong>bau<br />
Gapp fertigt in geschlossenen Hallen<br />
unter Ausschluss von Wind und<br />
Wetter bis 13 m lange Wandmodule,<br />
die verputzfertig gedämmt und<br />
montagegerecht vorbereitet auf die<br />
Baustelle geliefert werden. Bei unserem<br />
ersten Mehrschossgebäude in<br />
▴▴Das gehört zum<br />
Konzept:<br />
Wohnraum mit<br />
hohen<br />
Qualitätsstandards,<br />
der trotzdem<br />
erschwinglich ist<br />
▾▾Aufbau des<br />
verbauten<br />
Wärmedämmverbundsystems<br />
(WDVS)<br />
von Inthermo<br />
Ehingen ist es uns auf diesem Wege<br />
gelungen, den Rohbau trotz widriger<br />
Witterungsverhältnisse innerhalb<br />
von nur drei Wochen fertigzustellen.<br />
Das schlechte Wetter konnte der Fassadendämmung<br />
nichts anhaben.“<br />
Erstklassige Ausstattung<br />
Die Ausstattung aller Eigentumswohnungen<br />
lässt keine Wünsche offen:<br />
Von einer feinfühlig geregelten<br />
Fußbodenheizung unter Echtholzparkett<br />
über deckenhoch geflieste Bäder<br />
bis hin zur großzügigen Drei-<br />
Scheiben-Energiespar-Verglasung<br />
INTHERMO GmbH, Ober-Ramstadt; www.inthermo.de<br />
der raumhohen Panorama-Schiebetüren<br />
ist alles so, wie man sich das als<br />
anspruchsvoller Erwerber von einer<br />
perfekten Neubauwohnung wünscht.<br />
„Ein Plus an Wohlgefühl und Wohngesundheit<br />
durch kontrollierte, besonders<br />
schadstoffarme Bauprodukte<br />
ist hier immer inklusive“, betont<br />
Zimmermeister Walter Maier. „Bei<br />
mir muss alles absolut präzise passen<br />
und mit natürlichen Materialien<br />
nach allen Regeln der Handwerkskunst<br />
ausgeführt sein“, sagt er. „Materialmix<br />
kommt mir nicht ans Haus.<br />
An Regeln und Gesetze hat sich jedermann<br />
zu halten. Das gilt auch<br />
und insbesondere am Bau“, betont<br />
der Zimmermeister resolut.<br />
Familienfreundliche<br />
Quadr<strong>atmet</strong>erpreise<br />
Umso bewundernswerter ist die moderate<br />
Preisgestaltung: Für die ersten<br />
15 Eigentumswohnungen lässt<br />
sich Bauherr und Generalunternehmer<br />
Walter Maier lediglich 2300 bis<br />
2500 Euro pro Quadr<strong>atmet</strong>er Wohnfläche<br />
bezahlen. Kein Wunder, dass<br />
14 Eigentumswohnungen, die mit<br />
Wohnflächen von 69 bis 110 m² jeweils<br />
über zwei bis fünf Zimmer verfügen,<br />
schon zu Baubeginn verkauft<br />
waren. „Bei der Grundrissgestaltung<br />
habe ich besonderen Wert auf helle<br />
und großzügige Wohnungen gelegt.<br />
www.mikado-online.de 61
<strong>Holz</strong>häuser<br />
Jürgen Emmenlauer, öpfingen<br />
Jede Einheit verfügt über eine große<br />
Loggia und einen darauf liegenden<br />
Abstellraum für Gartenmöbel. Zum<br />
Standard gehört ebenfalls ein Aufzug<br />
von der Tiefgarage bis ins Dachgeschoss“,<br />
erwähnt Architektin Martina<br />
Böck-Guntau.<br />
Selbst das Penthouse im obersten<br />
Geschoss, das großzügige 135 m²<br />
Wohnfläche und eine großartige<br />
Fernsicht über die Dächer von Ehingen<br />
auf das Umland bietet, darf als<br />
preiswert gelten. „Wir wollen ein<br />
Zeichen setzen, dass Wohnraum für<br />
Familien im stadtnahen ländlichen<br />
Raum einen hohen Qualitätsstandard<br />
aufweisen und trotzdem erschwinglich<br />
sein kann“, erläutert Walter Maier<br />
seine Motivation.<br />
Schön warm zum Nulltarif<br />
Photovoltaikmodule (50 kWp) auf<br />
dem Pultdach dienen zur unabhängigen<br />
Stromgewinnung aus Sonnenenergie.<br />
Die PV-Gewinne werden ins<br />
öffentliche Netz gespeist; aus der<br />
Rückvergütung lässt sich der Strombedarf<br />
der Verdichter aller sechs Erdwärmepumpen<br />
decken, die mit einer<br />
Arbeitszahl von 1:4 die wärmere<br />
Temperatur des Erdreichs aus rund<br />
99 m Tiefe emporholen und zum Vorwärmen<br />
des Heiz- und Brauchwassers<br />
nutzen. Übrigens: Tiefenbohrungen<br />
im Erdreich sind zur Platzierung<br />
von Erdwärmesonden bis maximal<br />
100 m zulässig. Ab 100 m Tiefe gilt<br />
dann das restriktive Bergbaurecht.<br />
Da sich die Erdwärmefördertechnik<br />
durch einen besonders hohen<br />
Wirkungsgrad auszeichnet und die<br />
<strong>Holz</strong>faserdämmung der Außenwände<br />
mit dem WDVS die Transmissionswärmeverluste<br />
praktisch gegen null<br />
gehen lässt, bleibt am Ende sogar ein<br />
Energiegewinn für die Bewohner übrig.<br />
Das Thema Nebenkosten können<br />
sie jedenfalls getrost vergessen. Noch<br />
schöner: Da die energetische Qualität<br />
des Gebäudes den Kriterien der<br />
KfW-Bank für das Energie-Plus-Effizienzhaus<br />
40 entspricht, darf sich jeder<br />
Wohnungserwerber über ein zinsgünstiges<br />
Darlehen und obendrein<br />
über einen Tilgungszuschuss in Höhe<br />
von 5000 Euro freuen. Wenn das kein<br />
Anreiz ist, mit <strong>Holz</strong> zu bauen …<br />
Eigene Wege mutig gehen<br />
Wenn in Deutschland mehr und mehr<br />
Mehrgeschossgebäude aus <strong>Holz</strong> errichtet<br />
werden sollen, sind folgende<br />
Voraussetzungen erfolgsentscheidend:<br />
1.) der Mut qualifizierter<br />
Unternehmer, sich für nachhaltiges<br />
Bauen in neuen Dimensionen zu engagieren;<br />
2.) die Verwendung von<br />
Qualitätsprodukten, um besonderen<br />
bauphysikalischen Anforderungen zu<br />
genügen; 3.) eine Architektur, die<br />
▴▴Photovoltaik<br />
zum Betrieb<br />
der Erdwärmepumpen<br />
ergänzt die<br />
hochwärmegedämmte<br />
Gebäudehülle<br />
besonders energieeffiziente Gebäude<br />
zum integralen Bestandteil lebenswerter<br />
Wohnquartiere macht, die sich<br />
zur Ansiedlung von Neubürgern und<br />
insbesondere Familien mit Kindern<br />
als Dauerwohnsitz eignen.<br />
Achim Zielke M.A., Bad Honnef ▪<br />
Steckbrief<br />
Objekt:<br />
Viergeschossiges Wohngebäude<br />
in <strong>Holz</strong>bauweise<br />
D-89584 Ehingen/Donau<br />
Bauträger und Hausbauunternehmen:<br />
Gapp <strong>Holz</strong>bau GmbH<br />
ZimmerMeisterHaus-Manufaktur<br />
D-89614 Öpfingen<br />
www.gappholzbau.de<br />
Qualitätsverbund:<br />
Vereinigung<br />
ZimmerMeisterHaus e.V.<br />
D-74523 Schwäbisch Hall<br />
www.zmh.com<br />
Architektur:<br />
Dipl.-Ing. (FH)<br />
Martina Böck-Guntau<br />
connect-projekt-management<br />
D-89129 Öllingen<br />
www.c-p-management.de<br />
WDVS-Zulieferer:<br />
Inthermo GmbH<br />
D-64372 Ober-Ramstadt<br />
www.inthermo.de<br />
62 mikado 3.2013
Unternehmen<br />
Wienerberger<br />
Alles aus einer Hand<br />
▴▴Das Unternehmen lieferte vor der Produktion die Konstruktionsberatung,<br />
architektonische Problemlösung,<br />
die Ausarbeitung von Details und die statische Berechnung<br />
Opitz<br />
Mit Vorfertigung schnell zum Ziel<br />
Wienerberger präsentiert sich<br />
mit einem veränderten Marketingkonzept.<br />
Ziele und Aufgaben<br />
davon sind laut Dominic<br />
Späth, Geschäftsführer der<br />
Wienerberger GmbH: „Von den<br />
Kernkompetenzen in den einzelnen<br />
Geschäftsbereichen ausgehend,<br />
setzen wir zukünftig auf<br />
ganzheitliche keramische Systemangebote.<br />
Wir fassen das in<br />
dem Begriff ,Zukunftsweisende<br />
Baustofflösungen mit überzeugender<br />
Wirkung‘ zusammen.“<br />
Wienerberger GmbH<br />
D-30659 Hannover<br />
www.wienerberger.de<br />
▴▴Alles aus einer Hand:<br />
Damit will Dominic Späth seinen<br />
Marktpartnern die Vorteile<br />
einer Systemlösung erschließen<br />
Die Bestandsoptimierung einer Wohnsiedlung aus den fünfziger<br />
Jahren in Berlin-Tegel bestand darin, 17 Gebäude mit einer<br />
durchschnittlichen Größe von 25 × 12 m und 50 × 12 m<br />
um eine zusätzliche Etage aufzustocken. Die benötigten <strong>Holz</strong>tafelbauelemente<br />
für die Aufstockung des Gebäudes lieferte<br />
das <strong>Holz</strong>bauunternehmen Opitz <strong>Holz</strong>bau aus Neuruppin. Die<br />
vorgefertigten Bauelemente machten es möglich, einen Großteil<br />
des Bauprozesses in eine industrielle Vorfertigung auszulagern<br />
und die Fertigstellungszeit auf jeweils drei Monate zu<br />
begrenzen. Gerade bei der Aufstockung in Berlin-Tegel spielten<br />
kurze Montagezeiten eine große Rolle. Denn der Bestand<br />
sollte schnell in einen sicheren und trockenen Zustand versetzt<br />
werden, da die Handwerker die schützenden Teile der Dachhaut<br />
vor der Montage entfernt hatten. Das Brandenburger Unternehmen<br />
hat die industriell gefertigten <strong>Holz</strong>tafelbau-Elemente<br />
für das Sanierungsprojekt im Vorfeld mit dem Bauherrn<br />
und dem Architekten des Architekturwerks – Gesellschaft von<br />
Architekten mbH – aus Berlin besprochen. Das <strong>Holz</strong>bauunternehmen<br />
lieferte die Elemente mit bereits im Werk eingesetzten<br />
Fenstern. Die <strong>Holz</strong>tafelbauelemente stellten ein frei zu<br />
variierendes Baukastensystem für das Gebäude dar. Mit dem<br />
Einsatz der Elemente konnte der Bauherr einen Niedrigenergiestandard<br />
ermöglichen.<br />
OPITZ HOLZBAU GmbH & Co. KG<br />
D-16816 Neuruppin ı www.opitz-holzbau.de<br />
Hundegger<br />
Produkte hautnah erleben<br />
Mehr als 1000 Besucher zählte die Hundegger Maschinenbau<br />
GmbH bei ihren Innovationstagen, die zwischen<br />
dem 17. und 23. Januar 2013 in Havangen stattfanden.<br />
Das Unternehmen präsentierte ein Programm mit Fachvorträgen,<br />
Vorführungen und Fachgesprächen.<br />
Hans Hundegger Maschinenbau GmbH<br />
D-87749 Hawangen ı www.hundegger.de<br />
www.mikado-online.de 63
Unternehmen<br />
Hagebau<br />
Hier geht’s bergauf<br />
Hagebau steigerte 2012 seinen Umsatz um13 Prozent. Die Baustoffhandelskooperation<br />
in Deutschland, Österreich, Luxemburg<br />
und der Schweiz verzeichnete nach vorläufigen Berechnungen<br />
einen Umsatz von 5,59 Mrd. Euro. Der Einkaufsumsatz im Baustoff-,<br />
<strong>Holz</strong>- und Fliesenfachhandel stieg insgesamt um 19,1 Prozent<br />
auf 3,79 Mrd. Euro. Der <strong>Holz</strong>handel trug dazu mit einem<br />
Umsatz von 686 Mio. Euro – ein Plus von 9,6 Prozent – bei.<br />
hagebau ı Handelsgesellschaft für Baustoffe mbH & Co. KG<br />
D-29614 Soltau ı www.hagebau.com<br />
▴▴Der Einkaufsumsatz im Baustoff-, <strong>Holz</strong>- und Fliesenfachhandel stieg<br />
insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um 19,1 Prozent auf 3,79 Mrd. Euro<br />
Heco<br />
Man lernt nie aus<br />
◂◂Zimmerer können<br />
in Produktschulungen<br />
und<br />
Anwendungstrainings<br />
im Werklabor<br />
die<br />
Einsatzmöglichkeiten<br />
der Heco-<br />
Produkte kennen<br />
lernen<br />
Die Heco-Akademie bietet für das Jahr 2013 ein<br />
Schulungsangebot rund um seine Schraubenanwendungen<br />
an. Um den wachsenden Anforderungen an<br />
Schraubenverbindungen im <strong>Holz</strong>bau gerecht werden<br />
zu können, ist die laufende Weiterbildung der Fachkräfte<br />
eine wichtige Voraussetzung. Mit dem Seminarprogramm<br />
seiner Akademie will der Schraubenhersteller<br />
deshalb unterstützende Maßnahmen zur Fortbildung<br />
bieten.<br />
HECO-Schrauben GmbH & Co. KG<br />
D-78713 Schramberg ı www.heco-schrauben.de<br />
primolam ®<br />
Massivholz-Wandsystem von Weinberger<br />
Garantiert<br />
formaldehydfreie<br />
Verarbeitung!<br />
¦ neu entwickeltes Brettsperrholz-Wandsystem<br />
¦ massiver Wandkern mit hoher Statik bereits bei<br />
dünnen Wandstärken<br />
¦ bis zu 10 % weniger Verschnitt<br />
¦ bei Sichtqualität Blockhausoptik möglich<br />
¦ kurze Lieferzeiten und günstige Transportkosten<br />
<br />
ERTL.WERBEGMBH<br />
64<br />
mikado 3.2013<br />
NEU<br />
im Sortiment<br />
*****<br />
Weitere Infos unter<br />
www.abbund.de<br />
Abbund – Elementbau – Wintergärten<br />
74427 Fichtenberg · Stöckenhofer Sägemühle<br />
07613 Heideland · Schortentalstraße 22a<br />
Tel. 07971/95 05-0 · Fax 07971/95 05-20<br />
info@abbund.de · www.abbund.de
Unternehmen<br />
Rockwool<br />
Wer sich bindet, der prüfe<br />
▴▴V.l.n.r.: Peter Bachmann, Geschäftsführer Sentinel Haus<br />
Institut, Volker Christmann, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der deutschen Rockwool, Stefan Endlweber, Direktor<br />
Vertrieb/Handel von Rockwool, Jürgen Rösch, Leiter Produktpartnerbetreuung<br />
Sentinel Haus Institut<br />
Volker Christmann, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Deutschen Rockwool, und Peter Bachmann, Gründer<br />
und Geschäftsführer des Sentinel Haus Instituts, besiegelten<br />
auf der BAU 2013 ihre Produktpartnerschaft. Mit den<br />
emissionsgeprüften Dämmstoffen von Rockwool wollen<br />
beide Unternehmen ein Angebot für private, aber vor allem<br />
für öffentliche und institutionelle Bauherren machen.<br />
Geplant sind 2013 neben gemeinsamen Schulungs- und<br />
Marketingaktivitäten auch die Entwicklung und Prüfung<br />
kompletter emissionsgeprüfter Bauteilsysteme.<br />
DEUTSCHE ROCKWOOL Mineralwoll GmbH & Co. OHG<br />
D-45966 Gladbeck ı www.rockwool.de<br />
Vielfalt erleben !<br />
- Ideen leben<br />
- Chancen nutzen<br />
- Erfolgreich sein<br />
Alpha-Software<br />
Am Grabenweg 2<br />
72516 Scheer<br />
Fon: +49-1721301707<br />
Mail: info@alpha-software.eu<br />
<strong>Holz</strong>bau-<br />
Software<br />
www.alpha-software.eu<br />
Wir geben <strong>Holz</strong> eine neue Dimension<br />
Metsä Wood Merk<br />
Finnen tauschen Chef aus<br />
▴▴Seit dem 8. Januar 2013 ist<br />
Lothar Loddoch der neue<br />
Geschäftsführer der Metsä Wood<br />
Merk GmbH in Aichach<br />
Lothar Loddoch ist seit Anfang<br />
Januar 2013 neuer Geschäftsführer<br />
der Metsä Wood Merk<br />
GmbH in Aichach. Er tritt damit<br />
an die Stelle des bisherigen Geschäftsführers<br />
Christoph Zimmermann,<br />
der seit 2008 die Positionen<br />
des Geschäftsführers<br />
der Metsä Wood Merk GmbH<br />
begleitete. Loddoch ist seit 30<br />
Jahren in leitenden Funktionen<br />
tätig und war zuletzt verantwortlicher<br />
Vice President für<br />
die Logistik in Zentraleuropa.<br />
Metsä Wood Merk GmbH<br />
D-86551 Aichach<br />
www.metsawood.de<br />
BS-<strong>Holz</strong>bauteile für den Ingenieurholzbau<br />
Gerade und gekrümmte Träger bis 60 m Länge<br />
Bögen, keilgezinkte Rahmen und Sonderformen, CNC-Abbund<br />
Gerades Brettschichtholz aus dem Expressprogramm<br />
Alle Querschnitte bis 1 m Höhe und 18 m Länge<br />
Just-in-time-Lieferung frei Haus<br />
Auf Wunsch abgebunden als montagefertiger Bausatz<br />
Brettsperrholz (X-LAM)<br />
Großformatige, tragende Wand-, Decken- und Dachelemente<br />
für den Wohnungs- und Kommunalbau sowie für den Industrieund<br />
Gewerbebau in Größen bis zu 3,50 m x 18,00 m<br />
Dam 63 · 41372 Niederkrüchten<br />
Tel +49/2163/89880 · Fax +49/2163/898887<br />
www.derix.de · info@derix.de<br />
Industriestr. 24·49492 Westerkappeln<br />
Tel +49/5456/93030 · Fax +49/5456/9303 30<br />
info@poppensieker-derix.de<br />
www.mikado-online.de 65
<strong>Holz</strong>welten Alt-Katholisches Gemeindezentrum<br />
Der Neubau der Alt-Katholischen Kirche in Augsburg verbindet eine klare<br />
Architektursprache mit der Wärme des <strong>Holz</strong>es. Für die kleine<br />
Kirchengemeinde stand dabei das gemeinschaftliche Bauen im Vordergrund.<br />
66<br />
mikado 3.2013
<strong>Holz</strong>welten Alt-Katholisches Gemeindezentrum<br />
Der Neubau der Alt-Katholischen<br />
Kirche „Apostelin Junia“<br />
stellte einen wichtigen<br />
gesellschaftlichen Baustein im Herzen<br />
des neuen Stadtteils Sheridan-<br />
Park im Westen von Augsburg dar.<br />
Der Grundgedanke der Bauherrin war<br />
es, eine kompakte und ökologische<br />
Kirche zu bauen, trotz geringen Budgets.<br />
Im Vordergrund stand dabei,<br />
dass die Architektur zeigt, wie die altkatholische<br />
Gemeinde ihren Glauben<br />
versteht: ein offenes Klima des<br />
Miteinander und der freien Gestaltung.<br />
Genau diese Vorstellung sollte<br />
der Neubau widerspiegeln. „Ein<br />
Kirchengebäude sollte ein Erfahrungsraum<br />
sein, in dem Menschen<br />
sich zu Hause fühlen können“, erklärte<br />
Alexandra Caspari, Pfarrerin<br />
der Kirche „Apostelin Junia“. „Die<br />
Hülle für einen solchen Erfahrungsraum<br />
zu bauen ist eine große Aufgabe,<br />
und einen solchen Ort in die<br />
Welt zu bringen, verlangt viel Mut.<br />
Ganz bewusst geht die Architektur<br />
der Kirche sehr dezent und zurückhaltend<br />
mit Symbolen um. In erster<br />
Linie lebt sie aus ihrer Schlichtheit<br />
und ihrer Ausrichtung nach innen<br />
und oben.“ Die Kirche soll einen angemessenen<br />
Raum für die wachsende<br />
Gemeinde bieten.<br />
Nach allen Seiten verbunden<br />
Das Gebiet mit dem Namen Sheridan-<br />
Park ist ein neuer, 70 ha großer Stadtteil,<br />
der auf dem Areal einer ehemaligen<br />
Kaserne entstand. In einer neuen<br />
städtebaulichen Ordnung befinden<br />
sich Wohnungen, Gewerbe und Freibereiche.<br />
Der alte Baumbestand, weite<br />
grüne Parkflächen, wenige Gebäude<br />
wie das ehemalige Offizierskasino<br />
und der Grasiger Weg – eine Ost-<br />
West-Verbindung – sind Bausteine<br />
einer früheren Zeit. Der Bau mit Sakralraum,<br />
Gemeindesaal, Pfarrbüro<br />
und drei Wohneinheiten ist bewusst<br />
auf ein Grundstück in die Mitte des<br />
Sheridan-Parks gesetzt, im Schnittpunkt<br />
von Park und Wohngebiet. Die<br />
Mauer am Grasiger Weg bildet den<br />
räumlichen Halt des Kirchplatzes, der<br />
sich zum weiten Park nach Süden hin<br />
öffnet. In zwei kompakten <strong>Holz</strong>baukörpern<br />
befinden sich Kirche, Gemeindesaal<br />
und Wohnungen.<br />
www.mikado-online.de 67
<strong>Holz</strong>welten Alt-Katholisches Gemeindezentrum<br />
<strong>Holz</strong> betritt höhere Ebenen<br />
Der Hauptbau der Kirche bildet den<br />
Raum für den Gemeindesaal im Erdgeschoss<br />
und den Sakralraum im<br />
Obergeschoss. Der Kirchenraum ist<br />
ein heller, beinahe quadratischer<br />
<strong>Holz</strong>raum mit einer Grundfläche von<br />
13 × 16 m. Vier Wände spannen den<br />
schlichten, neun Meter hohen Kirchenraum<br />
auf, der schwarze, polierte<br />
Estrich und die horizontale Kiefernleistenschalung<br />
der Wände schaffen<br />
eine ruhige Atmosphäre. Die einem<br />
Sheddach ähnliche Dachkonstruktion<br />
mit vier verglasten Fachwerkträgern<br />
und nach außen gewölbten,<br />
weiß lasierten Dachflächen lenkt das<br />
Tageslicht von oben in den Kirchenraum,<br />
der Platz für bis zu 80 Personen<br />
bietet. Die innere Bekleidung<br />
der Rippenkonstruktion des Sheddachs<br />
ist eine weiß lasierte Fichte<br />
3-Schichtplatte. Der Hauptraum bildet<br />
als Versammlungsraum eine Mitte<br />
ohne überhöhte Hierarchien. Alle<br />
liturgischen Orte stehen in einer Verbindung<br />
zueinander. Das macht zum<br />
einen das durchgehend verwendete<br />
Material <strong>Holz</strong> deutlich und zum<br />
▴▴Der mit Lärche<br />
verkleidete<br />
Kirchenbau strahlt<br />
zusammen<br />
mit roten Farbflächen<br />
eine einladende<br />
Wärme aus<br />
anderen der Ausführungsstil: Altar,<br />
Ambo, Buchtisch und Taufbecken<br />
sind in einer schlichten Tischform<br />
gehalten. Verbindungen schaffen außerdem<br />
zwei Fugen, die in den geschliffenen<br />
Estrich eingelassen sind<br />
und sich genau unter dem Altar kreuzen.<br />
Weder Fenster noch Wanddekoration<br />
stören die Konzentration.<br />
Recyclingprodukt schluckt Schall<br />
Die innere Wandbekleidung erfüllt<br />
neben den gestalterischen Absichten,<br />
dem Raum eine optische Ruhe zu geben,<br />
vor allem auch Anforderungen<br />
an die Raumakustik. Die profilierten<br />
Leisten reflektieren die Schallwellen<br />
nicht in eine gleiche Richtung und<br />
die Fugen zwischen ihnen „schlucken“<br />
die Schallwellen. Damit wird<br />
eine Nachhallzeit zwischen 1,4 und<br />
2,2 Sekunden erreicht. Auch wenn<br />
die Lamellenleisten schalltechnische<br />
Vorteile bieten, war das nicht der<br />
Grund, warum sich die Bauherrin und<br />
der Architekt für die Leisten entschieden<br />
hatten: Das Besondere an ihnen<br />
ist, dass sie ursprünglich als Rollladenführungsschienen<br />
hergestellt<br />
wurden und als Überblendung der<br />
äußeren Aluschiene auf den Blendrahmen<br />
von <strong>Holz</strong>fenstern dienten.<br />
Die Leisten waren also Recyclingmaterial<br />
und günstig in der Anschaffung.<br />
Einheitliche Abstände zwischen<br />
den einzelnen waagerechten Leisten<br />
gibt es nicht. Die innere Wandbekleidung<br />
brachten die <strong>Holz</strong>bauer nicht<br />
mit genauem Zuschnitt, sondern mit<br />
der vorhandenen Länge an.<br />
Idee der Leichtigkeit<br />
Eine Lichtwolke aus 160 Lichtpunkten<br />
greift im Hauptraum den Gedanken<br />
der Leichtigkeit auf. Denn<br />
Leichtigkeit soll laut der Bauherrin<br />
zu Stimmigkeit führen. Die unterschiedlichen<br />
Längen der filigranen<br />
Lichtelemente und das offene Konzept<br />
mit viel Tageslicht von oben sollen<br />
gemeinsam für Ruhe sorgen. Jeder<br />
Lichtpunkt bekam eine definierte<br />
Höhe, alle Lichtpunkte zusammen<br />
bilden die Leichtigkeit einer Wolke.<br />
Der Lichtpunkt selber ist die Reduktion<br />
auf ein Minimum: ein freistrahlender<br />
35 W Halogen-Punkt, gefasst<br />
von einem 20 mm dickem Alu-Rohr<br />
68<br />
mikado 3.2013
<strong>Holz</strong>welten Alt-Katholisches Gemeindezentrum<br />
(Länge 20 cm). Die Leuchten sind an<br />
nur 2,5 mm starken Kabeln aufgehängt.<br />
Die komplette Verkabelung<br />
wurde in den <strong>Holz</strong>bau schon im <strong>Holz</strong>werk<br />
integriert. Die gesamte Lichtwolke<br />
ist in sechs Gruppen dimmbar,<br />
um je nach Art der liturgischen Veranstaltung<br />
eine differenzierte Lichtstimmung<br />
zu ermöglichen.<br />
<strong>Holz</strong>treppe bildet Übergang<br />
Eine kleine Kapelle als Rückzugsraum<br />
und die Tabernakelnische sind<br />
angrenzend unter der Empore angeordnet.<br />
Die Tabernakelnische liegt<br />
auf einer Linie mit dem Buchtisch<br />
und dem Altar und bildet eine unaufdringliche<br />
Verbindung der wesentlichen<br />
liturgischen Orte. Der Ambo<br />
links vom Altar schließt, leicht gedreht,<br />
den Bogen zur Bestuhlung.<br />
Das Taufbecken im Eingangsbereich<br />
kann bei Bedarf in die Raummitte<br />
gerückt werden. Ein offenes Treppenhaus<br />
bildet die räumliche Verbindung<br />
des Kirchenbaus mit dem<br />
privaten Wohnhaus. Pfarrbüro und<br />
Sakristei liegen im ersten Geschoss<br />
und sind über die Treppe oder den<br />
Aufzug erreichbar.<br />
<strong>Holz</strong> bekennt sein Alter<br />
Gebäudehülle und Dach sind hoch<br />
wärmegedämmt. Sichtbare Brettstapeldecken<br />
im Wohngebäude und eine<br />
Betondecke zwischen Gemeindesaal<br />
und Kirchenraum erhöhen die Speichermasse<br />
des Gebäudes. Die Bauweise<br />
vereint Wertbeständigkeit, Ökologie<br />
und Materialität. Die Bekleidung<br />
aus senkrechter gehobelter Brettschalung<br />
in Lärche wird bald eine feine,<br />
silbergraue, natürliche Patina ansetzen.<br />
Von dem Hauptbaustoff <strong>Holz</strong><br />
sind über 260 m 3 verbaut worden.<br />
Damit leistet die Alt-Katholische Kirche<br />
Augsburg einen aktiven Beitrag<br />
zum Klimaschutz, da in diesem Bauwerk<br />
eine CO 2<br />
-Menge von ca. 260 t<br />
für lange Zeit gespeichert ist.<br />
<br />
<br />
Dipl.-Ing. Architekt<br />
Frank Lattke, Augsburg / jj ▪<br />
▾▾Der Altarraum<br />
verzichtet<br />
auf klassische<br />
Fenster,<br />
erhält aber von<br />
oben viel<br />
Tageslicht und<br />
besitzt zudem<br />
eine „Lichtwolke“<br />
aus<br />
160 abgehängten<br />
Leuchten<br />
Steckbrief<br />
Bauprojekt:<br />
Neubau Apostelin-Junia-Kirche<br />
D-86157 Augsburg<br />
Bauherr:<br />
Alt-Katholische Kirche, Augsburg<br />
www.augsburg.alt-katholisch.de<br />
Bauweise:<br />
Stahlbeton und <strong>Holz</strong>rahmenbau<br />
Architektur:<br />
lattkearchitekten<br />
D-86150 Augsburg<br />
www.lattkearchitekten.de<br />
Lichtplanung:<br />
Korona Leuchten GmbH<br />
D-86199 Augsburg<br />
www.korona-licht.de<br />
Tragwerksplanung:<br />
bauart Konstruktions GmbH<br />
& Co. KG ı D-80796 München<br />
www.bauart-konstruktion.de<br />
<strong>Holz</strong>bau:<br />
Gumpp + Maier GmbH<br />
D-86637 Binswangen<br />
www.gumpp-maier.de<br />
Eckhart Matthäus<br />
www.mikado-online.de 69
Vorschau mikado 4.2013 erscheint am 2. April 2013<br />
Brigida Gonzales<br />
Thema des Monats<br />
Hallen- und Gewerbebau<br />
Das eigene Firmengebäude ist für das Image von zentraler<br />
Bedeutung: Signalisiert es durch seine Gestaltung, Konstruktion<br />
und Ausführung Kompetenz und Gewissenhaftigkeit,<br />
dann gehen die potenziellen Kunden davon aus, dass die<br />
Firma selbst ebenfalls diese Eigenschaften aufweist. <strong>Holz</strong><br />
strahlt zudem auch noch Wärme und Umweltbewusstsein<br />
aus. Deshalb lassen immer mehr Firmen ihre Gebäude damit<br />
errichten.<br />
Lignotrend<br />
Außerdem<br />
mikadoplus – Richtige Anschlüsse<br />
Architektur<br />
Skulpturaler Eingang<br />
Der neue Eingangsbereich eines<br />
Bürokomplexes für innovative<br />
Start-up-Unternehmen im<br />
norwegischen Stavanger sollte<br />
zwei Gebäude miteinander<br />
verbinden. Die Architekten lösten<br />
die Aufgabe ungewöhnlich:<br />
24 Lagen 20 cm hoher und 50 cm<br />
breiter Kastenelemente aus<br />
Brettsperrholz wurden versetzt<br />
und verdreht so übereinander<br />
gestapelt, dass ein höhlenartiger<br />
Raum entstand.<br />
Susanne jacob-freitag<br />
<strong>Holz</strong>welten<br />
Kompetenzzentrum mit Chic<br />
In dem dreigeschossigen <strong>Holz</strong>skelettbau von Rubner<br />
in Kiens/Südtirol finden einerseits Forschung, Entwicklung<br />
und Planung statt, andererseits ist es ein<br />
Bemusterungshaus für Bauherren und Architekten.<br />
Das Innere weist einen schlichten Werkstattcharakter<br />
auf. Außen dominiert ein vorgehängtes Flechtwerk<br />
aus <strong>Holz</strong>lamellen als Sonnen- und Sichtschutz.<br />
Impressum<br />
Offizielles Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />
Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen<br />
Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin, Offizielles Organ der<br />
Europäischen Vereinigung des <strong>Holz</strong>baus (EVH), Luxemburg<br />
Verlag:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Römerstraße 4<br />
86438 Kissing<br />
Telefon +49 82 33.23-0<br />
www.weka.de ı www.mikado-online.de<br />
Herausgeber:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer:<br />
Stephan Behrens ı Michael Bruns ı Werner Pehland<br />
Verlagsleiter Zeitschriften Bauhandwerk:<br />
Christoph Maria Dauner<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.)<br />
Christoph.Dauner@weka.de<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Claudia Jamnitzky (cj) (CvD)<br />
Claudia.Jamnitzky@weka.de<br />
Jessica Jahn M.A. (jj)<br />
Jessica.Jahn@weka.de<br />
Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh)<br />
Guenther.Hartmann@weka.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı<br />
RA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı<br />
RA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı<br />
Dipl.-Ing. Matthias Krauss ı Matthias Link ı<br />
Dipl.-Designer Jochen Wenzel<br />
Anzeigen:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Römerstraße 4 ı 86438 Kissing<br />
Fax +49 82 33.23 71 11 ı Ihre.Werbung@weka.de<br />
Anzeigendisposition:<br />
Daniela Bolleininger<br />
Telefon +49 82 33.23 71 35<br />
Daniela.Bolleininger@weka.de<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Henriette Stoll-Loof ı Telefon +49 81 43.93 15 10<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 21/2013<br />
Aboverwaltung:<br />
Telefon +49 82 33.23 40 40 ı Fax +49 82 33.23 72 30<br />
service.handwerk@weka.de<br />
Abonnementpreis:<br />
11 Ausgaben (Inland): 98,00 €<br />
11 Ausgaben Studenten/<br />
Meisterschüler: 75,00 €<br />
Einzelheft: 12,80 €<br />
Produktion:<br />
Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer<br />
Konzeptionslayout, Grafik und Satz:<br />
Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg<br />
Lithografie:<br />
high end dtp-service ı Lothar Hellmuth<br />
Druck:<br />
Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH<br />
Angerstraße 54 ı 85354 Freising<br />
ISSN<br />
0944-5749<br />
Erscheinungsweise:<br />
11 Ausgaben jährlich<br />
WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten<br />
Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und<br />
Fehlerfreiheit wird ausdrücklich nicht zugesichert. Bei<br />
Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung<br />
besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene<br />
Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen<br />
Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht<br />
des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge<br />
übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Namentlich<br />
ausgewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des<br />
Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />
und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jeglicher<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher<br />
schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe<br />
gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine<br />
Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />
Redaktionelle Änderungen vorbehalten.<br />
70<br />
mikado 3.2013
Entdecken Sie mikado-online.de<br />
▸ mikado als E-Paper : im Internet<br />
▸<br />
▸<br />
▸<br />
Zusätzliche Infos für Abonnenten<br />
Jobbörse für <strong>Holz</strong>bauer<br />
Tagesaktuelle Branchenmeldungen<br />
▸ mikado vor Ort: Bildergalerie<br />
▸<br />
▸<br />
▸<br />
Frage des Monats<br />
Gewinnspiel<br />
Baustellenwetter<br />
www.mikado-online.de
Verband aktuell<br />
Berufsweltmeisterschaft „WorldSkills 2013“ in Leipzig<br />
1000 Teilnehmer aus 50 Nationen<br />
Sie wird die bisher größte Veranstaltung ihrer Art sein: die Berufsweltmeisterschaft<br />
„WorldSkills 2013“, die im Juli in Leipzig stattfindet. Jede Nation darf in jedem<br />
Berufswettbewerb nur einen Teilnehmer ins Rennen um die Medaillen schicken.<br />
mikado-Interview<br />
„Die WorldSkills lassen<br />
einen nicht mehr los!“<br />
▴▴Staatssekretär Ernst Burgbacher vom Bundeswirtschaftsministerium (3.v.l.)<br />
besuchte auf der BAU 2013 die deutsche Zimmerer-Nationalmannschaft<br />
Japan, Kanada, Großbritannien<br />
– und nun Deutschland:<br />
Leipzig ist der Gastgeber für die<br />
nächste Berufsweltmeisterschaft<br />
„WorldSkills 2013“, den größten<br />
Berufswettbewerb aller Zeiten.<br />
Über 1000 Teilnehmer im Alter<br />
von unter 23 Jahren aus über<br />
50 Nationen werden vom 2. bis<br />
7. Juli 2013 ihr fachliches Können<br />
in 45 Berufen zeigen – darunter<br />
auch ein deutscher Zimmerer.<br />
Wer, steht noch nicht fest,<br />
aber er wird aus dem Kreis der<br />
Nationalmannschaft stammen.<br />
In 22 Arbeitsstunden an vier<br />
Wettbewerbstagen müssen die<br />
Zimmerer eine anspruchsvolle<br />
<strong>Holz</strong>baukonstruktion erstellen –<br />
in traditioneller Schifttechnik.<br />
Sie müssen die Geometrie der<br />
Konstruktion verstehen, einen<br />
Plan aufreißen, die Informationen<br />
auf Hölzer übertragen und<br />
die dann mit Hand- und Maschinensägen<br />
zuschneiden. Bei<br />
allen Arbeitsschritten geht es<br />
um Präzision und Genauigkeit.<br />
Es zählt jeder Millimeter und<br />
jede Minute. Ein Fertigwerden<br />
vor dem Abpfiff bringt keine<br />
zusätzlichen Punkte, aber ein<br />
Nichtfertigwerden erheblichen<br />
Punktabzug.<br />
Die Nationalmannschaft, die<br />
von <strong>Holz</strong>bau Deutschland getragen<br />
und von dessen Leistungspartnern<br />
unterstützt wird,<br />
hat mit Beginn des Jahres 2013<br />
ihre WM-Vorbereitungen vertieft.<br />
Neben den Trainings in<br />
den Ausbildungszentren in Biberach<br />
und Kassel wird das<br />
Team öffentlich bei zwei Leistungspartnern<br />
trainieren: vom<br />
26. bis 27. April 2013 bei Metabo<br />
in Nürtingen und vom 21.<br />
bis 22. Juni 2013 bei Isover in<br />
Mannheim.<br />
Mehr Informationen zu den<br />
„WorldSkills 2013“ unter: www.<br />
worldskillsleipzig2013.com ▪<br />
holzbau deutschland<br />
<strong>Holz</strong>bauunternehmer und Zimmermeister Albert Baumann<br />
(64) aus Flein bei Heilbronn holte vor über 45 Jahren bei den<br />
WorldSkills 1967 in Spanien eine Goldmedaille.<br />
mikado: Können Sie sich noch an<br />
Ihren Sieg erinnern?<br />
Albert Baumann: Es ist zwar<br />
lange her, aber ich erinnere<br />
mich noch gut. Es war sehr erlebnisreich!<br />
1967 war schon<br />
die Reise ein richtiges Abenteuer.<br />
Zwei Tage fuhren wir von<br />
Duisburg mit dem Bus nach<br />
Madrid. Begegnungen mit anderen<br />
Nationen waren die Ausnahme,<br />
aber ich hatte danach<br />
noch lange Kontakt mit dem<br />
Japaner und dem Koreaner.<br />
Was haben Ihnen die WorldSkills<br />
gebracht?<br />
Es war einfach eine tolle Erfahrung.<br />
Sie hat mich so kurz<br />
nach meiner Ausbildung als<br />
Zimmerer bestätigt und gab<br />
mir den Mut, den Betrieb meines<br />
Vaters zu übernehmen. Sie<br />
war wohl auch der Grund, dass<br />
ich mich bis heute ehrenamtlich<br />
für unseren Beruf engagiert<br />
habe. Ausbildung und<br />
Nachwuchsförderung liegen<br />
mir am Herzen. In unserem Betrieb<br />
bilden wir immer aus.<br />
▴▴Zimmermeister Albert Baumann<br />
gewann bei der Berufsweltmeisterschaft<br />
1967 in Madrid Gold<br />
Sind Sie in Leipzig dabei?<br />
Selbstverständlich bin ich dabei.<br />
WorldSkills lassen einen<br />
einfach nicht mehr los! Ich freue<br />
mich auch darüber, wie sich die<br />
Berufs-WM entwickelt hat und<br />
dass inzwischen so viel über<br />
unseren talentierten Nachwuchs<br />
berichtet wird. Das ist beste<br />
Werbung für den <strong>Holz</strong>bau.<br />
Herr Baumann, herzlichen Dank!<br />
holzbau deutschland<br />
Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
I
Verband aktuell<br />
FWTM<br />
▴▴Das Konzerthaus in der Freiburger Innenstadt dient dem Bundeskongress als Veranstaltungsort<br />
Bundeskongress 2013<br />
Auf nach Freiburg!<br />
Der Bundeskongress des Zimmerer- und Dachdeckerhandwerks findet<br />
vom 2. bis 4. Mai 2013 in Freiburg statt. Die Veranstaltung bietet ein umfassendes<br />
Informationsangebot und viel Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch.<br />
Ein vielfältiges Weiterbildungs-<br />
und Rahmenprogramm<br />
erwartet die Teilnehmer<br />
des Bundeskongresses, den<br />
„<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund<br />
Deutscher Zimmermeister“ und<br />
der „Zentralverband des Deutschen<br />
Dachdeckerhandwerks“<br />
(ZVDH) vom 2. bis 4. Mai 2013<br />
gemeinsam ausrichten. Tagungsort<br />
ist das Konzerthaus in<br />
der Freiburger Innenstadt.<br />
Zum Auftakt: Kundgebung<br />
und Walking Dinner<br />
Zum Kongressauftakt präsentieren<br />
sich das Zimmererund<br />
Dachdeckerhandwerk am<br />
Nachmittag des 2. Mai mit einer<br />
öffentlichen Kundgebung<br />
auf dem Freiburger Rathausplatz.<br />
Dabei übergeben Ullrich<br />
Huth, Vorsitzender von <strong>Holz</strong>bau<br />
Deutschland, und Karl-<br />
Heinz Schneider, Präsident des<br />
ZVDH, einem regionalen Kindergarten<br />
ein von Auszubildenden<br />
gefertigtes <strong>Holz</strong>-Spielhaus.<br />
Zimmerer- und Dachdeckerlehrlinge<br />
stellen vor Ort das Dach<br />
des Häuschens fertig und zeigen<br />
dabei ihr fachliches Können.<br />
Im Anschluss erwartet die<br />
Kongressteilnehmer um 19 Uhr<br />
ein – im wahrsten Sinne des Wortes<br />
– ganz besonderer „Lecker-<br />
bissen“: Die Verbände heißen<br />
herzlich willkommen zu einer<br />
Abendveranstaltung in der<br />
Mensa der Freiburger Universität.<br />
Hier gibt es in lockerer<br />
Atmosphäre ein „Walking Dinner“,<br />
bei dem badische Spezialitäten<br />
an „Markständen“ gereicht<br />
werden, dazu gute Unterhaltung<br />
mit Musik. Die Teilnahme ist ergänzend<br />
zum eigentlichen Kongressprogramm<br />
buchbar.<br />
Fachvorträge mit breitem<br />
Themenspektrum<br />
Die beiden folgenden Kongresstage<br />
bieten den Besuchern<br />
ein anspruchsvolles Weiterbil-<br />
dungsprogramm. Ein erstes<br />
Highlight bildet am 3. Mai im<br />
Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung<br />
der Vortrag des<br />
international renommierten Dirigenten<br />
Christian Gansch zum<br />
Thema „Was Unternehmen von<br />
Orchestern lernen können“. Er<br />
zeigt zahlreiche Parallelen zwischen<br />
einem Orchester und einem<br />
baugewerblichen Unternehmen<br />
auf. Im Vordergrund<br />
steht dabei auch die Frage, wie<br />
sich aus individueller Kompetenz<br />
und Vielfalt unternehmerische<br />
Einheit und Identität entwickeln<br />
lassen. Unabdingbar für<br />
den betrieblichen Erfolg sind für<br />
II<br />
mikado 3.2013
Verband aktuell<br />
den Dirigenten Handwerk, Technik<br />
und Disziplin, genauso aber<br />
Engagement und das Zusammenspiel<br />
der Mitarbeiter.<br />
Das Kongressprogramm wird<br />
fortgesetzt mit zahlreichen<br />
spannenden Vorträgen aus den<br />
Themengebieten „Technik“ und<br />
„Unternehmensführung“. Erstmals<br />
gibt es auch eine Seminarreihe,<br />
die sich speziell an Unternehmerfrauen<br />
richtet.<br />
Im Bereich „Technik“ behandeln<br />
zunächst die Referenten<br />
Norbert Kuri und Stephan<br />
Hielscher vom „Komzet Bau<br />
Bühl“ das Thema „Elementiertes<br />
Bauen“. Die beiden Spezialisten<br />
gehen ausführlich auf den<br />
praktischen Umgang mit vorgefertigten<br />
Bauteilen ein und<br />
präsentieren die Arbeitsergebnisse<br />
des Kompetenzzentrums.<br />
Unter dem Titel „Energetische<br />
Maßnahmen der Gebäudehülle“<br />
beschäftigt sich anschließend<br />
der Architekt, Sachverständige<br />
und Lehrbeauftragte<br />
Matthias Zöller mit der Nachhaltigkeit<br />
energetischer Maßnahmen,<br />
den Grenzen des Wärmeschutzes<br />
und der Auswahl<br />
zuverlässiger und dauerhafter<br />
Konstruktionen. In einem dritten<br />
technischen Vortrag geht es<br />
um die Überarbeitung der DIN<br />
4108-3:2001-07 „Wärmeschutz<br />
und Energieeinsparung in Gebäuden<br />
– Teil 3: Klimabedingter<br />
Feuchteschutz, Anforderungen,<br />
Berechnungsverfahren und<br />
Hinweise für die Planung und<br />
Ausführung“. Dr. Thomas Ackermann<br />
von der FH Biberach zeigt<br />
die sich in der Norm ergebenden<br />
Änderungen sowie mögliche<br />
Konsequenzen auf.<br />
Im Bereich „Unternehmensführung“<br />
demonstriert der Referent<br />
Martin Bliesner Möglichkeiten<br />
zur Gewinnsteigerung durch<br />
Steuerung von Liquidität, Kostenentwicklung<br />
und Produktivität,<br />
des Weiteren wie sich Betriebe<br />
trotz Preisdruck erfolgreich<br />
am Markt behaupten können.<br />
Michael Bümmerstede gibt Führungskräften<br />
Hinweise, wie sie<br />
▴▴Auf dem Freiburger Rathausplatz findet die öffentliche Kundgebung der<br />
<strong>Holz</strong>bauer und Dachdecker statt<br />
ihre Kommunikation optimieren<br />
und Führungssicherheit erlangen<br />
können. „Die 4 Schlüsselfaktoren<br />
für Erfolg und Motivation<br />
mit FISH“ werden von José<br />
Flume vorgestellt.<br />
Für Unternehmerfrauen<br />
konzipierte Seminare<br />
Den Einstieg in die speziell für<br />
Unternehmerfrauen konzipierte<br />
Seminarreihe übernimmt Karl<br />
Erdle, Dozent für Marketing,<br />
Vertrieb und Personalführung,<br />
mit Ausführungen über „Emotionales<br />
Verkaufen“. In einem weiteren<br />
Vortrag gibt Erdle wertvolle<br />
Tipps zum persönlichen<br />
und telefonischen Beschwerdemanagement<br />
und macht auf<br />
die Chancen aufmerksam, die<br />
sich aus Reklamationen ergeben<br />
können. José Flume verrät unter<br />
der Überschrift „Die Macht der<br />
Sprache – ein Seminar für Menschenbeweger“,<br />
wie die richtigen<br />
Kommunikationsstrategien<br />
dazu verhelfen können, den<br />
Verstand und das Herz der Kunden<br />
zu erreichen und damit bessere<br />
Verkaufserfolge zu erzielen.<br />
Abschließend referiert am<br />
zweiten Veranstaltungstag Andrea<br />
Eigel über „Frauenpower<br />
– das Geheimnis guter Beziehungen“.<br />
Exkursion zu innovativem<br />
<strong>Holz</strong>bauprojekt<br />
In Ergänzung zu den Vortragsreihen<br />
steht am 3. Mai um 13:30<br />
Uhr eine Exkursion zum zukünftigen<br />
„Haus der Bauern“ in Freiburg<br />
auf dem Programm. Das<br />
vierstöckige Verwaltungs- und<br />
Bürogebäude wird überwiegend<br />
aus <strong>Holz</strong> errichtet, mit einem<br />
Kalzip-Dachsystem ausgestattet,<br />
CO 2<br />
-neutral sein und beim<br />
Wärmeenergiebedarf die Qualität<br />
eines Passivhauses erreichen.<br />
Bauherr ist der Badische<br />
Landwirtschaftliche Hauptverband<br />
e.V., der das Gebäude voraussichtlich<br />
ab Herbst 2013<br />
zusammen mit weiteren branchennahen<br />
Institutionen als<br />
Standort für die land- und forstwirtschaftliche<br />
Interessenvertretung<br />
in Baden nutzt. Bei der<br />
fachkundigen Führung durch<br />
das derzeit noch im Bau befindliche<br />
„Haus der Bauern“ haben<br />
die Besucher Gelegenheit, sich<br />
detailliert über die Konzeption<br />
sowie die bauliche Umsetzung<br />
zu informieren.<br />
Partnerfirmen zeigen<br />
Produkt-Innovationen<br />
Wichtiger Bestandteil des Kongresses<br />
ist die Ausstellung der<br />
Partnerfirmen, welche an Informationsständen<br />
ihre Produktneuheiten<br />
präsentieren und für<br />
Fragen der Teilnehmer zur Verfügung<br />
stehen. Folgende Unternehmen<br />
werden vertreten<br />
sein: Böcker, Haubold, Paslode,<br />
Heco Schrauben, Isofloc, Klöber,<br />
Knauf Insulation, Metabo,<br />
Rheinzink, Saint Gobain, SIG<br />
Germany, Velux Deutschland<br />
und Zedach.<br />
<br />
Gregor Gierden, Freiburg ▪<br />
Ausführliche Informationen<br />
und Anmeldung:<br />
www.bundes-kongress.de<br />
▴▴Die Freiburger Altstadt mit ihrem mediterranen Flair gibt dem Bundeskongress<br />
2013 eine spezielle Note<br />
<strong>Holz</strong>bau Baden<br />
ThKatz – Fotolia.com<br />
Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
III
Verband aktuell<br />
Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks<br />
Positionierung als Klimaschützer<br />
Nachdem die bayerischen Zimmerer bereits im Oktober 2012 der<br />
„Bayerischen Klima-Allianz“ beigetreten waren, folgte nun im Februar 2013<br />
der Beitritt zum Netzwerk für nachwachsende Rohstoffe „C.A.R.M.E.N.“.<br />
Bayerns Zimmerer starten<br />
das neue Jahr 2013 mit einer<br />
weiteren Initiative für die<br />
Umwelt: Am 4. Februar trat der<br />
Landesinnungsverband dem im<br />
niederbayerischen Straubing ansässigen<br />
Verein „C.A.R.M.E.N.“<br />
bei. Der Name ist die Abkürzung<br />
für „Centrales Agrar-Rohstoff-<br />
Marketing-Energie-Netzwerk“.<br />
Es wurde 1992 als Koordinierungsstelle<br />
für nachwachsende<br />
Rohstoffe gegründet.<br />
„Der perfekte Partner für uns“,<br />
meint Bayerns Zimmerer-Präsident<br />
Peter Aicher und betont,<br />
dass vom Beitritt des Landesinnungsverbandes<br />
beide Seiten<br />
profitieren: „C.A.R.M.E.N. erweitert<br />
sein Netzwerk um über<br />
1400 Zimmerei- und <strong>Holz</strong>baubetriebe<br />
und wir bekommen eine<br />
Plattform für den <strong>Holz</strong>bau.“<br />
Der gemeinnützige Verein<br />
„C.A.R.M.E.N.“ ist mit seinen<br />
70 Mitgliedern aus allen Teilen<br />
der Wertschöpfungskette nachwachsender<br />
Rohstoffe deutschlandweit<br />
eine gefragte Anlaufstelle<br />
für Informationen zur<br />
industriellen und energetischen<br />
Nutzung von Biomasse und zu<br />
den Themenfeldern Windenergie,<br />
Solarenergie, Geothermie,<br />
Wasserkraft sowie Energie- und<br />
Ressourceneinsparung. Beraten<br />
werden Behörden, Wissenschaft,<br />
Wirtschaft, Landwirtschaft und<br />
Verbraucher gleichermaßen.<br />
Peter Aicher übergibt den<br />
„Klima-<strong>Holz</strong>würfel“<br />
Bei der feierlichen Beitrittsunterzeichnung<br />
übergab Zimmerer-Präsident<br />
Peter Aicher den<br />
▴▴Mit diesem Plakat bewirbt die Bayerischen Staatsregierung die 2013 zum<br />
sechsten Mal veranstaltete „Bayerische Klimawoche“<br />
▴▴Zimmerer-Präsident Peter Aicher (rechts) übergibt symbolisch den<br />
„Klima-<strong>Holz</strong>würfel“ an Helmut Brunner, den Bayerischen Staatsminister für<br />
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (links)<br />
Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks<br />
„Klima-<strong>Holz</strong>würfel“ an Helmut<br />
Brunner, den Bayerischen<br />
Staatsminister für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Forsten.<br />
Der Würfel hat eine Kantenlänge<br />
von 1 m, steht damit für 1 m 3<br />
<strong>Holz</strong> und 1 t CO 2<br />
– und ist somit<br />
ein markantes Symbol für den<br />
Klimaschutz.<br />
„Ein einziger Kubikmeter<br />
<strong>Holz</strong> setzt 300 Kubikmeter<br />
Sauerstoff frei und liefert so die<br />
Grundlage für das Leben auf der<br />
Welt“, erklärte Aicher in seiner<br />
Rede. „Er symbolisiert die Menge<br />
<strong>Holz</strong>, die in jeder Sekunde<br />
in Bayerns Wäldern nachwächst<br />
und eine Tonne Kohlendioxid<br />
bindet.“<br />
Präsenz auf der<br />
„Bayerischen Klimawoche“<br />
Mit dem Beitritt zur „Bayerischen<br />
Klima-Allianz“ im Oktober<br />
2012 hatte der Landesinnungsverband<br />
des Bayerischen<br />
Zimmererhandwerks bereits im<br />
vergangenen Jahr ein deutliches<br />
Zeichen in Sachen Umweltschutz<br />
gesetzt.<br />
Rund um das Thema „Klimaschutz<br />
und Energieeffizienz“<br />
dreht sich auch alles auf der<br />
„Bayerischen Klimawoche“, die<br />
in diesem Jahr vom 21. bis zum<br />
28. April 2013 stattfindet – zum<br />
sechsten Mal an zahlreichen Orten<br />
Bayerns. Bayerns Umweltminister<br />
Marcel Huber eröffnet<br />
sie im oberbayerischen Pfaffenhofen<br />
an der Ilm als krönenden<br />
Abschluss der dort bereits am<br />
17. April gestarteten „Energiefür-Alle-Woche“.<br />
<br />
Alexander Kirst, München ▪<br />
IV<br />
mikado 3.2013
Verband aktuell Aus den Landesverbänden<br />
Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks<br />
Gut gelaunte Bezirksversammlungen<br />
Der Klimaschutz und schwindendes Vertrauen in die Finanzbranche führen<br />
zu einer neuen Lust am Bauen. Bayerns Zimmerer blickten deshalb bei<br />
ihren Bezirksversammlungen optimistisch auf ein vielversprechendes Jahr 2013.<br />
▴▴Wie alle Bezirksversammlungen war auch die in der Oberpfalz gut besucht: Rund 90 Teilnehmer<br />
folgten der Einladung und füllten den Veranstaltungssaal in der Gemeinde Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz<br />
Zu Beginn eines jeden Jahres<br />
erfüllt der Präsident<br />
der bayerischen Zimmerer zusammen<br />
mit der Münchner<br />
Geschäftsstelle die satzungsgemäße<br />
Aufgabe der sog. „Bezirksversammlungen“.<br />
Sieben<br />
Regierungsbezirke, sieben Veranstaltungen<br />
in vier Wochen,<br />
650 Teilnehmer. Ziel dabei ist<br />
es, die Innungsbetriebe vor Ort<br />
direkt anzusprechen und Belange<br />
des Bezirkes hautnah zu diskutieren.<br />
Nicht zu kurz kommt<br />
dabei auch die Information über<br />
die aktuelle Verbandsarbeit.<br />
Neben den „Klassikern“ wie<br />
der Tarifpolitik wird das Jahr<br />
2013 inhaltlich stark geprägt<br />
sein von Aktivitäten im Rahmen<br />
der Bayerischen Klimawoche.<br />
Diese dienen dazu, in den Kommunen<br />
Werbung für die Verwendung<br />
von mehr <strong>Holz</strong> zu machen.<br />
Gefordert sind dabei auch<br />
die Innungen, die mit Unterstützung<br />
des Verbandes Einzelaktionen<br />
mit ausgewählten Partnern<br />
regional veranstalten werden.<br />
Verbraucher suchen<br />
vermehrt bleibende Werte<br />
Der Inhalt der Bezirksversammlungen<br />
orientiert sich<br />
in 2013 konkret an den Wünschen<br />
der Mitgliedsbetriebe.<br />
Eine Mischung aus Vorträgen<br />
der Verbandsspezialisten und<br />
Informationen von Kooperationspartnern<br />
gibt den Betrieben<br />
für die tägliche Praxis Hilfe bei<br />
der Bewältigung von Problemen<br />
aus den Bereichen Recht, Kalkulation,<br />
Prävention, Technik und<br />
Versicherungsfragen.<br />
Die Versammlungen bieten<br />
zudem eine gute Gelegenheit für<br />
einen Rück- sowie Ausblick des<br />
Präsidenten auf die Entwicklung<br />
des Zimmerer- und <strong>Holz</strong>baugewerbes<br />
in Bayern. In seiner aktuellen<br />
Ansprache führte Präsident<br />
Aicher dann auch aus, dass<br />
der Trend zur energetischen Gebäudesanierung<br />
und die Unsicherheit<br />
auf den Finanzmärkten<br />
sich positiv auf Bayerns Zimmererhandwerk<br />
auswirken: Verbraucher<br />
neigen dazu, in diesen<br />
Zeiten auf bleibende Werte zu<br />
setzen und mehr Geld in die eigenen<br />
vier Wände zu investieren.<br />
Aicher rechnet daher auch<br />
Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks<br />
im neuen Jahr mit positiven Effekten:<br />
„Die neue Lust am Bauen<br />
sorgt bei unseren Mitgliedsbetrieben<br />
für volle Auftragsbücher<br />
und eine hohe Auslastung der<br />
Kapazitäten.“<br />
Marketingaktivitäten zu<br />
„300 Jahre Nachhaltigkeit“<br />
Die Zeichen stehen auf Wachstum.<br />
Schon das vergangene Jahr<br />
bescherte dem bayerischen Zimmererhandwerk<br />
eine positive<br />
Jahresbilanz. Für das laufende<br />
Jahr rechnet Aicher mit einem<br />
neuerlichen Umsatzzuwachs.<br />
Dieses verteilt sich in Bayern<br />
etwa gleichermaßen auf den<br />
Wohnungsbau und den Nichtwohnungsbau.<br />
Von der Politik<br />
wünscht sich Aicher nach wie<br />
vor einen besseren Anreiz zur<br />
energetischen Sanierung und<br />
zum <strong>Holz</strong>bau.<br />
Mit dem Beitritt zur Bayerischen<br />
Klima-Allianz im vergangenen<br />
Jahr haben die Zimmerer<br />
im Freistaat ein Zeichen in<br />
Sachen Umweltschutz gesetzt.<br />
Als positiven Effekt erhofft sich<br />
die Branche einen intensiveren<br />
Kontakt zu Architekten und<br />
Kommunen, um weitere Multiplikatoren<br />
für den Baustoff <strong>Holz</strong><br />
zu gewinnen.<br />
Schon im Vorfeld der Bezirksversammlungen<br />
hatte Aicher das<br />
neue Motto des Verbandes für<br />
dieses Jahr vorgestellt: „Bauen<br />
mit <strong>Holz</strong> = gelebte Nachhaltigkeit“.<br />
Das lag nahe, denn die<br />
deutsche Forstwirtschaft feiert<br />
im Jahr 2013 das Jubiläum<br />
„300 Jahre Nachhaltigkeit“.<br />
<br />
Alexander Habla, München ▪<br />
Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
V
Verband aktuell Aus den Landesverbänden<br />
▴▴Das „<strong>Holz</strong>bauzentrum Schleswig-Holstein“ war im September 2012 mit einem eigenen Messestand auf der Nordbau in Neumünster vertreten.<br />
HBZ*SH-Leiter Erik Preuß (rechts) erläutert einem interessierten Messebesucher das Leistungsspektrum seiner Institution<br />
Baugewerbeverband Schleswig-Holstein<br />
<strong>Holz</strong>bauzentrum als Schlüssel zum Erfolg<br />
Seit es das „<strong>Holz</strong>bauzentrum Schleswig-Holstein“ gibt, ist die dortige <strong>Holz</strong>baubranche<br />
spürbar wettbewerbsfähiger geworden, denn <strong>Holz</strong>bauunternehmen,<br />
Architekten und Fachplaner nutzen die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren.<br />
VI<br />
mikado 3.2013
Verband aktuell Aus den Landesverbänden<br />
Ein bundesweit einmaliges<br />
Projekt ist das „<strong>Holz</strong>bauzentrum<br />
Schleswig-Holstein“<br />
(HBZ*SH) in Kiel. Es entstand<br />
im Jahr 2009 auf Initiative des<br />
schleswig-holsteinischen Baugewerbeverbands<br />
(BGV) mit<br />
seiner „Landesfachgruppe Zimmerer<br />
und <strong>Holz</strong>bau“, finanziert<br />
über den „Europäischen Fonds<br />
für Regionale Entwicklung“<br />
(EFRE) sowie aus Bundes- und<br />
Landesmitteln. Schnell entwickelte<br />
es sich zu einem Kompetenzzentrum<br />
für alle Fragen<br />
rund um den Baustoff <strong>Holz</strong>.<br />
„Der Baugewerbeverband und<br />
das Wirtschaftsministerium des<br />
Landes sind in den damaligen<br />
Krisenzeiten neue gemeinsame<br />
Wege gegangen. Das <strong>Holz</strong>bauzentrum<br />
sollte dazu führen, dass<br />
<strong>Holz</strong>baubetriebe und Architekten<br />
in Schleswig-Holstein durch<br />
exzellente Kompetenz fachtechnische<br />
Beratungsleistungen erfahren“,<br />
erläuterte der BGV-<br />
Vorstandsvorsitzende Thorsten<br />
Freiberg die Zielsetzung. Inzwischen<br />
ist es über die Landesgrenzen<br />
hinaus bekannt und erhält<br />
bundesweite Anfragen.<br />
Know-how für innovativen<br />
<strong>Holz</strong>bau<br />
Durch projektbezogene Fortbildung<br />
und konkrete Unterstützungsleistungen<br />
des HBZ*SH<br />
waren nun auch kleinere und<br />
mittlere <strong>Holz</strong>bauunternehmen<br />
in der Lage, an Ausschreibungen<br />
teilzunehmen. So wurden<br />
seit 2009 vier größere Bauprojekte<br />
im Bereich der energetischen<br />
Sanierung realisiert. Im<br />
Vordergrund stand dabei die<br />
Fassadenmodernisierung mit<br />
vorgefertigten <strong>Holz</strong>rahmenbauelementen.<br />
Die daraus gewonnenen<br />
Erfahrungen flossen auch<br />
in das Forschungsprojekt „TES<br />
EnergyFacade“ der Technischen<br />
Universität München ein.<br />
„Es ist uns gelungen, die<br />
<strong>Holz</strong>bauweise und das vermehrte<br />
Bauen mit und in <strong>Holz</strong><br />
auch für private und öffentliche<br />
Auftraggeber zu fördern. Und<br />
gleichzeitig ein Netzwerk aus<br />
Forschung, öffentlicher Hand,<br />
Verbänden und Organisationen<br />
sowie Politik und anderen<br />
Kreisen zu erschließen“, sagte<br />
HBZ*SH-Leiter Erik Preuß, der<br />
mit Beginn der zweiten Förderperiode<br />
die Führung des <strong>Holz</strong>bauzentrums<br />
übernahm.<br />
Das HBZ*SH deckt das komplette<br />
Spektrum von Baustoffkunde<br />
über <strong>Holz</strong>bautechnik<br />
und Bauphysik bis hin zu Normen<br />
und deren Anwendung in<br />
der Praxis ab. Über den Baugewerbeverband<br />
als Projektträger<br />
kann das HBZ*SH außerdem<br />
auf einen gut organisierten Bestand<br />
heimischer meisterhafter<br />
Innungsbetriebe zugreifen.<br />
Leistungsfähiger Branchenverbund<br />
„Hier bei uns im Norden werden<br />
mit großem Erfolg Zimmererund<br />
<strong>Holz</strong>baubetriebe sowie im<br />
<strong>Holz</strong>bau tätige Architekten und<br />
Ingenieure zu einem leistungsfähigen<br />
Branchenverbund verknüpft“,<br />
berichtete BGV-Hauptgeschäftsführer<br />
Georg Schareck.<br />
Es ist im vergangenen Jahr gelungen,<br />
trotz knapper Haushaltsmittel<br />
und restriktiver Projektvergaben<br />
das Vorzeigeobjekt<br />
weiterzuführen, um eine Verstetigung<br />
des hohen Leistungsniveaus<br />
sicherzustellen.<br />
„Bei dem sich immer schneller<br />
drehenden Normen- und<br />
Vorschriftenkarussell hat sich<br />
das HBZ*SH als ruhender Pol<br />
etabliert“, erklärt Preuß und verweist<br />
auf das umfangreiche Seminarprogramm,<br />
das mit namhaften<br />
<strong>Holz</strong>bau-Experten und<br />
teilweise in Kooperation mit<br />
der Architekten- und Ingenieurkammer<br />
Schleswig-Holstein<br />
entwickelt und angeboten wird.<br />
Architekten und Fachplaner erhalten<br />
Argumente für Bauherren<br />
an die Hand, um sie von<br />
den Möglichkeiten und Vorteilen<br />
des modernen <strong>Holz</strong>baus zu<br />
überzeugen.<br />
Ein Zentrum dieses Formats<br />
ist natürlich auf ein fachlich<br />
versiertes Team und auf konsequente<br />
Unterstützung durch den<br />
Baugewerbeverband als Projektträger<br />
angewiesen. Nur so ließ<br />
sich ein Netzwerk mit einem so<br />
umfangreichen Angebot an den<br />
Markt bringen. Dazu zählt auch<br />
der Spezialbauversicherer VHV,<br />
der eine Gewährleistungsversicherung<br />
anbietet und mit dem<br />
ein Sachverständigen-Pool aufgebaut<br />
wird.<br />
Wettbewerbsfähigkeit nützt<br />
der Region<br />
Die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Region wurde durch das <strong>Holz</strong>bauzentrum<br />
gestärkt. „Das führt<br />
zu Wachstum und sichert die<br />
Beschäftigung gerade in einem<br />
Flächenland wie Schleswig-Holstein<br />
mit seinen durchaus vorhandenen<br />
strukturellen Problemen“,<br />
erläutert Freiberg. Zur<br />
Belebung der Konjunktur war<br />
und sei es noch immer wichtig,<br />
die Aktivitäten zu bündeln und<br />
Impulse zu geben.<br />
„Die Fördergelder der Europäischen<br />
Union sind im Sinne<br />
der Gemeinschaftspolitik in<br />
den vergangenen vier Jahren<br />
wahrlich gut angelegt“, betont<br />
Preuß und verweist auf mehr als<br />
300 Fachberatungen und acht<br />
Fortbildungsveranstaltungen<br />
mit rund 400 Teilnehmern allein<br />
im Jahr 2012.<br />
Das Highlight war zweifelsohne<br />
die Organisation und<br />
Durchführung des „Schleswig-<br />
Holsteinischen <strong>Holz</strong>bautages“<br />
in enger Zusammenarbeit mit<br />
der „Landesfachgruppe Zimmerer<br />
und <strong>Holz</strong>bau“. Mehr als<br />
450 <strong>Holz</strong>bau-Interessierte erhalten<br />
regelmäßig den Newsletter<br />
des HBZ*SH. Ausführliche Infos<br />
sind auf der Website www.<br />
hbz-sh.de zu finden.<br />
„Mit diesem Naturprodukt<br />
würde heute schon jeder vierte<br />
Auftraggeber gerne bauen“,<br />
berichtet Schareck vom neuen<br />
Trend zum <strong>Holz</strong>bau. Und<br />
Freiberg ergänzt: „Daher ist<br />
der bisher schon erzielte Erfolg<br />
des HBZ*SH für uns eine logische<br />
Folge der Umsetzung unserer<br />
konzeptionellen Ideen.“<br />
Das Kompetenzzentrum ist auf<br />
einem guten Weg, sich weiter<br />
unentbehrlich zu machen rund<br />
um den <strong>Holz</strong>bau im Norden<br />
und bundesweit.<br />
Rainer Thumann, Kiel ▪<br />
▴▴Staatssekretärin Tamara Zieschang (Mitte) vom schleswig-holsteinischen<br />
Wirtschaftsministerium übergibt im Mai 2012 den Förderbescheid an<br />
BGV-Hauptgeschäftsführer Georg Schareck (l.) und HBZ*SH-Leiter Erik Preuß<br />
Belau, BGV<br />
Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
VII
Verband aktuell Aus den Landesverbänden<br />
Deutscher <strong>Holz</strong>fertigbau-Verband (DHV)<br />
„Allen 170 Mitgliedsbetrieben nutzen“<br />
Der Deutsche <strong>Holz</strong>fertigbau-Verband (DHV) hat seit Oktober 2012 einen neuen<br />
Präsidenten: Erwin Taglieber, Inhaber der Taglieber <strong>Holz</strong>bau GmbH mit<br />
105 Mitarbeitern im bayerischen Oettingen. mikado unterhielt sich mit ihm.<br />
„Dem <strong>Holz</strong>bau fehlt bisher eine gemeinsame Stimme, um<br />
seine Meinung in der Öffentlichkeit zu vertreten.“<br />
mikado: Seit wann sind Sie Mitglied<br />
im DHV?<br />
Erwin Taglieber: Seit seiner<br />
Gründung 2010. Vorher waren<br />
wir bereits Mitglied bei der Qualitätsgemeinschaft<br />
<strong>Holz</strong>bau und<br />
Ausbau (QHA) – ebenfalls seit<br />
ihrer Gründung in den 1960er-<br />
Jahren. Als vor ein paar Jahren<br />
die Diskussion aufkam, den<br />
Deutschen Fertigbau Verband<br />
(DFV), den Arbeitskreis Ökologischer<br />
<strong>Holz</strong>bau (AKÖH) und die<br />
QHA zu fusionieren, war ich der<br />
erste Fürsprecher, denn die Zersplitterung<br />
der <strong>Holz</strong>baubranche<br />
in viele kleine Verbände und Organisationen<br />
sah ich immer kritisch.<br />
Mir ist seit jeher an einer<br />
einheitlichen Stimme der Branche<br />
gelegen.<br />
Was hat Sie motiviert, als Präsident<br />
zu kandidieren?<br />
In der Fusion der vorher eigenständigen<br />
Organisationen sehe<br />
ich eine große Chance, den <strong>Holz</strong>-<br />
bau mit vorgefertigten Teilen<br />
entscheidend voranzubringen.<br />
Durch mein politisches Engagement<br />
erkannte ich, dass man<br />
mehr erreichen kann, wenn man<br />
selber aktiv wird. Deshalb habe<br />
ich mich im vergangenen Oktober<br />
zur Wahl gestellt. Ich möchte<br />
dem DHV zu einer einheitlichen<br />
Linie verhelfen, hinter der<br />
alle Mitgliedsbetriebe – ob groß<br />
oder klein – stehen können.<br />
Was sind Ihre Ziele?<br />
Für Zielformulierungen müssen<br />
wir die Mitgliederstruktur<br />
berücksichtigen. Die hat sich<br />
durch die Fusion stark geändert<br />
und reicht nun von Zimmerer-Kleinstbetrieben<br />
über<br />
holzbauaffine Architekten und<br />
Ingenieure bis hin zu <strong>Holz</strong>fertighaus-Herstellern<br />
und großen Ingenieurholzbau-Betrieben.<br />
Wir<br />
wollen gemeinsam daran arbeiten,<br />
für alle das Bestmögliche zu<br />
erreichen, damit sich die Mitglieder<br />
beim DHV gut aufgehoben<br />
fühlen. Dabei ist es mir<br />
wichtig, die Verbandsaktivitäten<br />
so auszurichten, dass wirklich<br />
alle 170 Mitgliedsbetriebe einen<br />
Nutzen davon haben.<br />
Was planen Sie konkret?<br />
Vor allem wollen wir die Lobbyarbeit<br />
gegenüber der Politik<br />
ausbauen und versuchen, die<br />
Rahmenbedingungen für den<br />
<strong>Holz</strong>bau über die Politik zu verbessern.<br />
Hier sind wir bereits<br />
im Gespräch mit den Landesregierungen.<br />
Stichwort: Brandschutz<br />
bei Mehrgeschossern der<br />
Gebäudeklassen 4 und 5. Hier<br />
muss sich dringend etwas ändern.<br />
Die Anforderungen sind<br />
derart überzogen, dass der <strong>Holz</strong>bau<br />
wirtschaftlich kaum konkurrenzfähig<br />
ist. Ziel muss sein,<br />
der Musterbauordnung in den<br />
einzelnen Ländern mehr Bedeutung<br />
zu verschaffen und die Abweichungen<br />
zu den Landesbauordnungen<br />
zu verringern. Über<br />
unser Engagement auf Landesebene<br />
wollen wir den Fuß in die<br />
Bundespolitik bekommen. Außerdem:<br />
Dem <strong>Holz</strong>bau fehlt bisher<br />
eine gemeinsame Stimme,<br />
um seine Meinung in der Öffentlichkeit<br />
geschlossen zu vertreten.<br />
Das langfristig zu ändern,<br />
sehen wir als eine der wichtigsten<br />
Aufgaben. Wir wollen den<br />
DHV als größtem Verband für<br />
den handwerklichen <strong>Holz</strong>fertigbau<br />
zu einem Branchenführer<br />
machen, der in der Politik anerkannt<br />
ist und ein solches Gewicht<br />
hat, dass die Politik auf<br />
Forderungen auch reagiert.<br />
Welche Ziele haben Sie noch?<br />
Wir wollen die Öffentlichkeitsarbeit<br />
optimieren. Außerdem<br />
sollen die Mitglieder verstärkt<br />
Unterstützung in ihren<br />
Verkaufsaktivitäten und beim<br />
Ausbau der technischen Kompetenz<br />
erhalten. Hierfür wollen<br />
wir z. B. qualitätsgeprüfte Regeldetails<br />
und Musterpläne für Prozessabläufe<br />
für alle Betriebsgrößen<br />
erarbeiten, die dann einen<br />
direkten Nutzen für die tägliche<br />
Arbeit liefern.<br />
Wie soll die Öffentlichkeit den<br />
DHV wahrnehmen?<br />
Ziel muss sein, das DHV-Zeichen<br />
für den Endverbraucher<br />
als Markenzeichen zu etablieren.<br />
Mit ihm soll er solide Arbeit<br />
assoziieren und wissen, dass<br />
die Mitgliedschaft im DHV dafür<br />
steht, dass ein Betrieb sein<br />
Handwerk versteht und ein Bauherr<br />
sich ihm bedenkenlos anvertrauen<br />
kann.<br />
Sind Sie auch ein Ansprechpartner<br />
für die Mitglieder?<br />
Auf jeden Fall. Nicht nur ich als<br />
Präsident, sondern der gesamte<br />
Vorstand steht den Mitgliedern<br />
bei Bedarf beratend zur Seite.<br />
Es gibt außerdem bundesweit<br />
regionale Anlaufstellen, an die<br />
sie sich vor Ort wenden können.<br />
Dieses Netz wollen wir erweitern.<br />
Umgekehrt sind aber auch<br />
Vorschläge und Ideen der Mitglieder<br />
immer willkommen.<br />
Herr Taglieber, herzlichen Dank<br />
für das Gespräch.<br />
VIII<br />
mikado 3.2013