Verlegetipps, Teil 1: Dicht an dicht - Mikado
Verlegetipps, Teil 1: Dicht an dicht - Mikado
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▴▴Das Anschlussb<strong>an</strong>d „Wakaflex“ wird nur im Bereich der Butyl-<br />
Klebestreifen <strong>an</strong>geformt und festgeklebt<br />
▴▴Durch die selbstverschweißenden Eigenschaften des B<strong>an</strong>des<br />
entstehen sichere Anschlüsse<br />
<strong>Verlegetipps</strong>, <strong>Teil</strong> 1<br />
<strong>Dicht</strong> <strong>an</strong> <strong>dicht</strong><br />
Die Ausführung regensicherer Anschlüsse ist eine wesentliche Voraussetzung<br />
für das sichere Dach. Dabei können industriell gefertigte Anschlussbänder helfen.<br />
Anschlüsse im geneigten Dach<br />
entstehen, wenn aufgehende<br />
Bauteile durch die Dachfläche führen.<br />
Typische Situationen sind Gauben-<br />
und Kamin<strong>an</strong>schlüsse.<br />
Anspruchsvoller Anschluss<br />
Anforderungen und Grundsätze der<br />
Ausführung von Durchdringungen <strong>an</strong><br />
aufgehende Bauteile wie z. B. Kamine<br />
definieren die Fachregeln des Zentralverb<strong>an</strong>des<br />
des Deutschen Dachdeckerh<strong>an</strong>dwerks<br />
(ZVDH). Demnach<br />
sind Anschlüsse der Dachdeckung<br />
<strong>an</strong> aufgehende Bauteile so auszuführen,<br />
dass die Regensicherheit gewährleistet<br />
ist. Sie können aus dem<br />
Deckwerkstoff bestehen, bei Dachdeckungen<br />
mit kleinteiligen Bedachungsmaterialien<br />
wie Dachziegeln<br />
oder Dachsteinen mit entsprechenden<br />
Formziegeln und Formsteinen sowie<br />
aus An- und Abschlusselementen aus<br />
mindestens korrosionsgeschützten<br />
Metallen, Kunststoff oder <strong>an</strong>deren<br />
geeigneten Materialien. Sie können<br />
h<strong>an</strong>dwerklich gefertigt oder mit industriell<br />
vorgefertigten <strong>Teil</strong>en hergestellt<br />
werden.<br />
Insbesondere bei Dachdeckungen<br />
unterscheidet m<strong>an</strong> zwischen seitlichen,<br />
firstseitigen und traufseitigen<br />
Anschlüssen. Entscheidend ist, dass<br />
der Anschluss der Einbauteile <strong>an</strong> die<br />
Dachdeckung mindestens den Anforderungen<br />
der Dachdeckung zu entsprechen<br />
hat und zudem mindestens<br />
regensicher auszuführen ist.<br />
Industriell vorgefertigte<br />
W<strong>an</strong>d- und Kamin<strong>an</strong>schlüsse<br />
Industriell vorgefertigte Anschlusslösungen<br />
wie z. B. Wakaflex von Braas<br />
bieten laut Hersteller hohe Funktionssicherheit<br />
bei schneller und h<strong>an</strong>dwerksgerechter<br />
Verarbeitung. Die<br />
Anschlusslösung befindet sich seit<br />
über zehn Jahren auf dem Markt der<br />
industriell vorgefertigten W<strong>an</strong>d- und<br />
Kamin<strong>an</strong>schlüsse. Der Hersteller hebt<br />
die hohe Produktqualität und l<strong>an</strong>ge<br />
Haltbarkeit durch eine Material-Gar<strong>an</strong>tie<br />
hervor.<br />
Kennzeichnend für die Sicherheit<br />
eines gedeckten Daches mit kleinformatigen<br />
Bedachungsmaterialien<br />
ist der Einsatz von praxisgerechten<br />
Detaillösungen. Sie erlauben es dem<br />
Dachh<strong>an</strong>dwerk, ein Detail wirtschaftlich<br />
und l<strong>an</strong>gfristig sicher herzustellen.<br />
Dabei spielt die zunehmende Bedeutung<br />
der Lohnkosten <strong>an</strong> einem<br />
Gewerk eine wichtige Rolle für die<br />
Wirtschaftlichkeit der Lösung.<br />
Funktionssicher <strong>an</strong>schließen<br />
Das Anschlussb<strong>an</strong>d „Wakaflex“ besteht<br />
aus einer Aluminium-Streckgittereinlage.<br />
Sie ist eingebettet zwischen<br />
zwei Lagen hochdehnfähigem<br />
Polyisobutylen (PIB). Das Anschlussb<strong>an</strong>d<br />
dient als Verstärkung und ermöglicht<br />
die flexible Anpassung <strong>an</strong><br />
die Dachoberfläche sowie die wichtige<br />
Formstabilität. Die integrierten<br />
58 mikado 3.2012
Zimmermeisterdach <strong>Verlegetipps</strong>, <strong>Teil</strong> 1<br />
▴▴Firstseitig führt der Verarbeiter einen Einlegestreifen<br />
um die Ecke<br />
▴▴Die „Waka-Leiste“ kommt als oberer Abschluss am Kamin<br />
zum Einsatz<br />
<strong>Dicht</strong>ränder aus Butylkautschuk<br />
helfen bei der Verlegung und sollen<br />
zusätzlich gegen den Eintrieb von<br />
Staub, Regen und Schnee schützen.<br />
Weitere Merkmale sind das geringe<br />
Gewicht, die komfortable H<strong>an</strong>dhabung,<br />
die leichte Verformbarkeit<br />
und die Verarbeitung mit Messer<br />
oder Schere. Die Selbstverschweißung<br />
überlappter Wakaflexstreifen<br />
soll die Verlegung bei Eckverbindungen<br />
und Überlappungen und somit<br />
die Regensicherheit verbessern. Die<br />
Produkteigenschaften verhelfen zu<br />
einer schnelleren Verlegung als die<br />
traditionelle Stehfalztechnik. Verlegungen<br />
unter den Dachpf<strong>an</strong>nen und<br />
als Schichtstücke seien ebenfalls problemlos<br />
möglich, ebenso wie regional<br />
typische Ausführungsvari<strong>an</strong>ten.<br />
Anschluss am Kamin<br />
Grundsätzlich gilt, dass für eine<br />
schnelle und sichere Haftung ein<br />
sauberer, staubfreier, dazu trockener<br />
und eisfreier Untergrund im Bereich<br />
des Kleber<strong>an</strong>des erforderlich<br />
ist. Kleberänder sind fest und sorgfältig<br />
<strong>an</strong>zudrücken. Beträgt der Abst<strong>an</strong>d<br />
zwischen einem aufgehenden<br />
Bauteil und der Dachpf<strong>an</strong>ne mehr<br />
als 50 mm, muss der Verarbeiter das<br />
Anschlussb<strong>an</strong>d „Wakaflex“ entsprechend<br />
unterfüttern.<br />
Erste Schritte sind das Ablängen in<br />
Kaminbreite mit einem beidseitigen<br />
Überst<strong>an</strong>d von mindestens je 50 mm<br />
am traufseitigen Anschluss. Der mittlere<br />
<strong>Teil</strong> der perforierten Schutzfolie<br />
wird abgezogen, das B<strong>an</strong>d abgek<strong>an</strong>tet<br />
und <strong>an</strong>gelegt. Die Knicklinie<br />
liegt dabei auf den Hochpunkten der<br />
Dachdeckung. Nun k<strong>an</strong>n der Dachh<strong>an</strong>dwerker<br />
das Anschlussb<strong>an</strong>d nach<br />
den Abziehen der oberen Schutzfolie<br />
am Kamin <strong>an</strong>kleben.<br />
Das Anschlussb<strong>an</strong>d wird nach dem<br />
Abziehen der unteren Schutzfolie zuerst<br />
<strong>an</strong> den Hochpunkten der Deckung<br />
fixiert und d<strong>an</strong>n nur im Bereich des<br />
Kleber<strong>an</strong>des <strong>an</strong> die Kontur der Dachpf<strong>an</strong>nen<br />
<strong>an</strong>geformt. Nach dem Ankleben<br />
schneidet der Verarbeiter die<br />
seitlichen Überstände schräg bis ca.<br />
10 mm vor dem Schnittpunkt der Kaminecke<br />
und der Knicklinie ein und<br />
klebt sie am Kamin fest bzw. klappt<br />
sie auf die Dachfläche.<br />
Laut Regelwerk gilt, dass überdeckende<br />
und durchgehende aufliegende<br />
seitliche Anschlüsse ebene<br />
Deckwerkstoffe mindestens 120 mm<br />
überdecken müssen. Bei aufliegenden<br />
und überdeckenden Anschlüssen<br />
aus Schichtstücken beträgt diese<br />
Überdeckung mindestens 80 mm.<br />
Um sicherzustellen, dass das Wasser<br />
vom Anschluss weggeleitet wird,<br />
ist bei profilierten Dachbaustoffen<br />
der nächste Hochpunkt ausreichend<br />
mit dem B<strong>an</strong>d zu überdecken und<br />
bis zum Ende des nächsten Wasserlaufs<br />
zu führen. Der Verarbeiter formt<br />
das überlappende Seitenteil vom<br />
Eckpunkt aus <strong>an</strong> dem traufseitigen<br />
Anschluss <strong>an</strong> und drückt es fest, damit<br />
sich das Material verschweißt.<br />
Die überstehenden Seitenteile schneidet<br />
er senkrecht ein und klappt sie<br />
etwa 20–30 mm auf den traufseitigen<br />
Anschluss. Das <strong>an</strong> der Firstseite überstehende<br />
Seitenteil schneidet er bis<br />
ca. 10 mm vor der Knicklinie ein.<br />
Firstseitig <strong>an</strong>schließen<br />
Der firstseitige Anschluss erfolgt auf<br />
einer flächigen Unterlage. Je nach Situation<br />
ist hier eine Schalung zu unterlegen.<br />
Für die firstseitige Ecke wird<br />
ein etwa 30 cm l<strong>an</strong>ger Streifen längs<br />
halbiert und jeweils links und rechts<br />
so in die Kaminkehle gelegt, dass die<br />
Kleberänder etwa 20 mm überstehen.<br />
Der Dachh<strong>an</strong>dwerker legt nun die<br />
Streifen nur auf die Pf<strong>an</strong>nenhochpunkte<br />
auf und formt sie nicht <strong>an</strong><br />
die Profilierung <strong>an</strong>. Die überstehenden<br />
<strong>Teil</strong>e klebt er fest. Für den firstseitigen<br />
Anschluss ist das B<strong>an</strong>d je<br />
nach Situation zu verbreitern. Dabei<br />
hilft die selbstverschweißende Eigenschaft.<br />
Die Überlappung des zusätzlichen<br />
Streifens beträgt mindestens<br />
50 mm und ist mit einer Andrückrolle<br />
fest zusammenzufügen. Nun k<strong>an</strong>n<br />
Wakaflex abgek<strong>an</strong>tet und in die Kaminkehle<br />
eingelegt werden.<br />
Damit keine Wassersäcke in der<br />
Kaminkehle entstehen, sollte das Anschlussb<strong>an</strong>d<br />
im Bereich der Knicklinie<br />
nicht <strong>an</strong> die Profilierung <strong>an</strong>geformt<br />
werden.<br />
www.mikado-online.de 59
▴▴Bei unbekleideten Bauteilen erfolgt die Sicherung mit einer<br />
<strong>Dicht</strong>ungsmasse<br />
▴▴D<strong>an</strong>k seiner verlegefreundlichen Materialeigenschaften gilt Wakaflex als<br />
vielseitige Universallösung für Anschlüsse am geneigten Dach<br />
Braas<br />
Das überstehende senkrechte <strong>Teil</strong><br />
schneidet der Verarbeiter bündig zur<br />
Kamink<strong>an</strong>te ein. Der Schnitt geht<br />
bis ca. 10 mm vor der Knicklinie.<br />
Das überstehende <strong>Teil</strong> schneidet er<br />
ab und klebt Wakaflex am Kamin<br />
fest. Das überlappende Stück wird –<br />
von der Kaminecke beginnend – fest<br />
<strong>an</strong>gedrückt, damit es sich zuverlässig<br />
verschweißt. Um Wassersäcke zu<br />
vermeiden, wird Wakaflex nur im Bereich<br />
der Höhenüberdeckung <strong>an</strong>geformt<br />
und <strong>an</strong>geklebt. Im Bereich der<br />
Höhenüberdeckung wird das Material<br />
am oberen R<strong>an</strong>d mindestens 20 mm<br />
umgek<strong>an</strong>tet.<br />
G<strong>an</strong>z sicher <strong>dicht</strong><br />
Der seitliche W<strong>an</strong>d<strong>an</strong>schluss erfolgt<br />
wie ein durchgehender, aufliegender<br />
Anschluss am Kamin. Alternativ<br />
k<strong>an</strong>n der Anschluss auch mit aufliegenden<br />
Schichtstücken als Nocken<br />
ausgeführt werden. Bei unverkleideten<br />
aufgehenden Bauteilen<br />
sichert eine farblich passende Leiste<br />
das Anschlussb<strong>an</strong>d am oberen Abschluss.<br />
Die Kappleiste ist zweiseitig<br />
verwendbar und wird mit Schlagdübeln<br />
am aufgehende Bauteil fixiert<br />
und mit einer <strong>Dicht</strong>ungsmasse abge<strong>dicht</strong>et.<br />
Horst Pavel, Oberursel ▪<br />
In der nächsten Ausgabe:<br />
Befestigungselemente für die<br />
Aufdachmontage von Solar<strong>an</strong>lagen<br />
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60 mikado 3.2012