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Abschlußbericht der Arbeitsgruppe SC der Verfassungsschutzbehörden 38 I.4.1.3.3 Jeannette Schweitzer 35 Die Aussteigerin Jeanette Schweitzer war u.a. Mitarbeiterin in einem scientologisch geführten Unternehmen. Sie schreibt in ihrer Broschüre "Die schleichende Entmündigung" folgendes: "Die Welt ist laut Ron Hubbard zum absoluten Untergang verurteilt. Hubbard will die 'einzige Lösung' zur Errettung gefunden haben: sie liegt im scientologischen Training und Auditing und im Überleben der Scientology als Organisation sowie ihrer Herrschaft über den ganzen Planeten. Wer sich gegen diese Rettung wehrt oder diesen Weg gar kritisiert, ist ein 'Unterdrücker' und muß daran gehindert werden, seine Unterdrückung weiter auszuüben. Es sei deshalb laut Hubbard besonders wichtig, diese 'Unterdrücker' herauszufinden und auszuschalten." Auch Schweitzer spricht von einem totalitären System. In Scientology werde absolute Ein- und Unterordnung verlangt. Vergehen, Verbrechen, Schwerverbrechen und deren Strafmaßnahmen durch ein eigenes Rechtssystem seien im "Ethik- Buch" der Scientologen niedergeschrieben. Danach bedeute scientologische Ethik folgendes: "Der Zweck von Ethik ist: Gegenabsichten aus der Umwelt zu entfernen. Nachdem das erreicht ist, hat sie zum Zweck, Fremdabsichten aus der Umwelt zu entfernen". In mehreren Disziplinierungslagern der Scientology würden rücksichtslos die Ziele des totalitären Hubbard-Gedankengutes durchgesetzt. Ist die Gesellschaft erst einmal scientologisch unterwandert - so Schweitzer weiter - komme dies einem Todesurteil gleich. Scientology-Anhänger unterlägen einem totalen Überwachungssystem. Jeder kontrolliere jeden und jegliches Fehlverhalten müsse schriftlich in einem "Wissensbericht" der Organisation mitgeteilt werden. Wer es unterlasse, derart schmutzige Spitzelarbeit zu leisten, werde wie ein "Verbrecher" und "Schwerverbrecher" behandelt. Wer nicht erklärtermaßen für Scientology Partei ergreife, sei nach der scientologischen Terminologie "geisteskrank" und "antisozial". Kritiker würden nach scientologischer Ethik ebenfalls als "Schwerverbrecher" eingestuft. Von der SC würden nachweislich sog. "geräuschvolle Ermittlungen" gegen Kritiker geführt, wie z.B. Psychoterror aller Art, telefonische Bedrohungen, mündliche und schriftliche Bedrohungen, Anrufe bei früheren und derzeitigen Arbeitgebern, bei Freunden, Bekannten und Nachbarn, die dazu dienen, die Existenz des Kritikers zu vernichten. Für die Überwachung dieser menschenverachtenden "Ethik" seien "Ethik- Offiziere" sowie ein eigener Geheimdienst zuständig, der in Deutschland seinen Sitz in München habe. Nachdem Schweitzer selbst diesem professionellen Psychoterror knapp entkommen sei, sei sie im Jahr 1992 von SC schriftlich zur "Suppressiven Person" erklärt worden. I.4.1.3.4 Gunther Träger 36 Träger, ein weiterer Aussteiger, war 20 Jahre lang Mitglied der SC und erreichte höhere Stufen. Er erklärte am 03.09.1991 seinen Ausstieg. Zur Begründung gab
Abschlußbericht der Arbeitsgruppe SC der Verfassungsschutzbehörden 39 er an, die SC sei eine durch und durch totalitäre und demokratiefeindliche Organisation, deren Ziele er nicht länger unterstützen wolle. Laut Träger gab es Mitte der 80er Jahre einen Umbruch in der SC. Die Zentrale habe die gesamte Führungsclique in Deutschland entmachtet und eine neue Führung eingesetzt. Zugleich seien alle Gelder abgezogen worden. Es sei ein neuer Anfang gemacht worden. Von nun an habe ein Ziel total im Vordergrund gestanden - die Eroberung der politischen Macht. Dies stünde zwar bereits mehr oder weniger deutlich in Hubbards Verlautbarungen, aber erst in dieser Zeit sei dieser Aspekt zum überragenden Leitthema geworden. Nicht der Gelderwerb sei primäres Ziel der SC, vielmehr diene dies nur als Mittel zur Gewinnung von mehr politischer Macht und Einfluß. Dies sei allen SC-Mitgliedern klar, die länger der Organisation angehörten. Bis zum Bewußtseinszustand "Clear" sei die Schulung und Ausbildung des SC-Mitglieds relativ unpolitisch, mit den ansteigenden Stufen ändere sich dies jedoch immer mehr. SC strebe eindeutig die Weltherrschaft an, und zwar nicht durch Teilnahme am politischen Willensbildungsprozeß, sondern durch schleichende Beeinflussung aller gesellschaftlichen Bereiche. Zu diesem Zweck versuche man, einflußreiche Funktionen in Parteien und Behörden zu besetzen, über die man schädliche Einflüsse auf die Arbeit der SC neutralisieren und das Umfeld im Sinne der SC verändern könne. So habe 1990 SC bei der Hamburger Bürgerschaftswahl einen Erfolg der CDU bewirken und zu diesem Zweck Schwachstellen in der Person des SPD- Spitzenkandidaten aufspüren wollen. Daher habe man untersucht, inwieweit der Spitzenkandidat der SPD in illegale Machenschaften um ein großes Immobiliengeschäft in Hamburg verwickelt gewesen sei. Entsprechende Informationen habe man dann dem CDU-Spitzenkandidaten anbieten wollen als Gegenleistung zu dem Versprechen, nichts gegen die SC unternehmen zu wollen. Eine Scientologin habe einen bestehenden privaten Kontakt zu dem CDU-Spitzenkandidaten genutzt, um diesen mit einem hohen SC-Funktionär zusammenzubringen. Zu einem konkreten Angebot sei es jedoch nicht gekommen, da die Ausforschungsbemühungen der SC erfolglos geblieben seien. Laut Träger spiele die FDP in den Plänen der SC eine große Rolle, da man in dieser relativ kleinen Partei schnell Karriere machen könne. Die Unterwanderung der Hamburger FDP sei dafür ein beredtes Beispiel. Er führte hierbei den Fall des Scientologen und Im mobilienmaklers Götz Brase an. Die SC bemühe sich um möglichst viele, auch intime Erkenntnisse über politisch einflußreiche Personen, um Schwachstellen festzustellen, die man später als Druckmittel benutzen könne. Träger wies auf zwei Textstellen in den Schriften Hubbards hin, denen zu entnehmen sei, daß die SC im Falle einer Machtübernahme allen Nicht-Scientologen verfassungsmäßig garantierte Rechte nehmen ("nur der ethische Mensch hat Rechte") sowie die Staatsbürgerschft entziehen werde. Laut Träger ist in einem solchen Fall auch die Meinungsfreiheit bedroht; innerhalb der SC sei jegliche Kritik verboten und werde verfolgt und ausgemerzt. Dies werde auch im Außenverhältnis im Falle der Machtübernahme gelten. Träger wies auf das Prinzip der Gung-Ho-Gruppen hin, Zusammenschlüsse von Scientologen in der Gesellschaft, die ausschwärmten, um den Einfluß der SC in Organisationen, Vereinen, Bürgerinitiativen, Elternvereinen usw. zu mehren. Deutschland sei neben den USA, Großbritannien und der Schweiz das wichtigste Land für SC. In dem "Clear-Deutschland-Kommittee" (=Eroberung Deutschlands)
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