Prof. Dr. Dr. Klaus W. Grätz, Zürich

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28.04.2014 Aufrufe

Die Kantone haben als Träger der Universitäten die Hoheit über die Studiengänge und die Festlegung der Studienplatzkapazität. Die jährliche Kapazitätsfestlegung erfolgt dann auch durch die Kantone/den Kantonsrat oder den Regierungsrat basierend auf dem Antrag der Universitäten. Aktuell sind vermehrt bundespolitische Initiativen zur Kapazitätsdiskussion zu verzeichnen, mit dem Ziel, mehr Studierende in den einzelnen Universitäten auszubilden. In diesem Zusammenhang verweise ich auf einen Bericht „Strategie gegen Ärztemangel und zur Förderung der Hausarztmedizin“ durch das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) vom September 2011 (http://www.bag.admin.ch/themen/berufe/07962/). Zur Erhöhung der Studierendenzahl und zur Auseinandersetzung mit vielen weiteren Themenbereichen der ärztlichen Bildung und der medizinischen Versorgung wurde nationale eine „Plattform für die ärztliche Bildung“ gegründet. Eine Themengruppe dieser Plattform war die Erhöhung der Abschlusszahlen in der Humanmedizin. In Zürich wurde als Reaktion die Aufnahmekapazität von 240 auf 300 Studierende pro Jahr erhöht. Insgesamt will man bis 2018 von 800 Abschlüssen auf 1.100 bis 1.200 kommen, damit in jedem Jahr eine hinreichende Zahl von Nachwuchsärzten die Hochschulen verlässt. Das Zulassungsverfahren beginnt mit der zentralen Anmeldung aller Studienplatzinteressierten für Human-, Zahn- und Veterinärmedizin sowie Chiropraktik (seit 2008, nur Universität Zürich) bei der CRUS über www.crus.ch. Dabei gilt jeweils die Frist zum 15. Februar des selben Jahres. In der Schweiz gibt es weder eine Quotenregelung noch eine Wartezeitregelung. Die Durchführung eines Eignungstests geschieht auf Anordnung der Kantone an den Universitäten Bern, Basel, Fribourg und Zürich. Dagegen gibt es an den Universitäten Genf und Lausanne keine Beschränkung der Aufnahmekapazität. Dort erfolgt eine Selektion durch summative Prüfungen vor allem im 1. Studienjahr. In Genf ist zudem der Eignungstest 2012 zum dritten Mal obligatorisch, er wird aber dort nicht selektiv für die Humanmedizin eingesetzt. Die Rückmeldung 3

der Leistung sowie Gesprächsangebote für die 40 % der Testschlechtesten wurden konzipiert, aber kaum genutzt. Die Empfehlung der Schweizerischen Universitätskonferenz (SUK) vom 12. Oktober 2006 sieht vor, dass einige Kategorien von ausländischen Studienanwärterinnen und -anwärtern den Schweizer Anwärterinnen und Anwärtern gleichgestellt sind. Dies betrifft allerdings nur Staatsangehörige aus Liechtenstein, in der Schweiz oder in Liechtenstein niedergelassene Ausländerinnen und Ausländer und einige wenige Spezialfälle, wie Kinder, deren Eltern in der Schweiz Diplomatenstatus genießen, und von der Schweiz anerkannte Flüchtlinge. Die Zulassung ausländischer Studienanwärterinnen und -anwärter zum Medizinstudium (Human-, Zahn- oder Veterinärmedizin) wird abgestimmt auf diese Empfehlung durch reglementarische Bestimmungen der jeweiligen Universität geregelt. Der Eignungstest für medizinische Studiengänge (EMS) Der Eignungstest EMS wurde vom Zentrum für Testentwicklung und Diagnostik (ZTD) am Departement für Psychologie der Universität Fribourg in der Schweiz basierend auf dem überprüften deutschen TMS weiterentwickelt und wird dort auch ausgewertet. Er ist als ein fachspezifischer Studierfähigkeitstest angelegt und bewertet als „wettbewerbsorientiertes Reihungsverfahren“ nach der Studieneignung. Er wird als ein Eintages-Assessment durchgeführt und prüft studienrelevante Fähigkeiten in zehn Aufgabengruppen (Abb. 2). Dabei ist der EMS kein Wissenstest, vielmehr wird durch ihn die Fähigkeit zur Aneignung von neuem Wissen geprüft. Aufgaben, die mit dem Schulwissen aus dem Abitur zu beantworten wären, bilden mit 20 Items, die gerade 20 Punkte erbringen, die Minderheit. Der Testwert repräsentiert die erreichte Leistung und ist dank spezieller Standardisierung zwischen den Jahren vergleichbar. Zur weiteren Differenzierung bei gleichem Testwert steht der gemittelte Rangplatz über die einzelnen Aufga- 4

der Leistung sowie Gesprächsangebote für die 40 % der Testschlechtesten wurden<br />

konzipiert, aber kaum genutzt.<br />

Die Empfehlung der Schweizerischen Universitätskonferenz (SUK) vom 12.<br />

Oktober 2006 sieht vor, dass einige Kategorien von ausländischen Studienanwärterinnen<br />

und -anwärtern den Schweizer Anwärterinnen und Anwärtern<br />

gleichgestellt sind. Dies betrifft allerdings nur Staatsangehörige aus Liechtenstein,<br />

in der Schweiz oder in Liechtenstein niedergelassene Ausländerinnen und<br />

Ausländer und einige wenige Spezialfälle, wie Kinder, deren Eltern in der<br />

Schweiz Diplomatenstatus genießen, und von der Schweiz anerkannte Flüchtlinge.<br />

Die Zulassung ausländischer Studienanwärterinnen und -anwärter zum<br />

Medizinstudium (Human-, Zahn- oder Veterinärmedizin) wird abgestimmt auf<br />

diese Empfehlung durch reglementarische Bestimmungen der jeweiligen Universität<br />

geregelt.<br />

Der Eignungstest für medizinische Studiengänge (EMS)<br />

Der Eignungstest EMS wurde vom Zentrum für Testentwicklung und Diagnostik<br />

(ZTD) am Departement für Psychologie der Universität Fribourg in der<br />

Schweiz basierend auf dem überprüften deutschen TMS weiterentwickelt und<br />

wird dort auch ausgewertet. Er ist als ein fachspezifischer Studierfähigkeitstest<br />

angelegt und bewertet als „wettbewerbsorientiertes Reihungsverfahren“ nach<br />

der Studieneignung. Er wird als ein Eintages-Assessment durchgeführt und<br />

prüft studienrelevante Fähigkeiten in zehn Aufgabengruppen (Abb. 2). Dabei<br />

ist der EMS kein Wissenstest, vielmehr wird durch ihn die Fähigkeit zur Aneignung<br />

von neuem Wissen geprüft. Aufgaben, die mit dem Schulwissen aus dem<br />

Abitur zu beantworten wären, bilden mit 20 Items, die gerade 20 Punkte erbringen,<br />

die Minderheit.<br />

Der Testwert repräsentiert die erreichte Leistung und ist dank spezieller Standardisierung<br />

zwischen den Jahren vergleichbar. Zur weiteren Differenzierung<br />

bei gleichem Testwert steht der gemittelte Rangplatz über die einzelnen Aufga-<br />

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