Prof. Dr. Dr. Klaus W. Grätz, Zürich

1. Wählen Personen ein Medizinstudium, die realistische Erwartungen
bezüglich Studium und Beruf haben?
2. Sind die Personen für ein Medizinstudium geeignet?
3. Sind die Voraussetzungen vorhanden, das Studium erfolgreich (ohne
Abbruch oder Wechsel) zu beenden?
4. Werden die Personen dann tatsächlich einen Medizinalberuf ergreifen?
Durch die Verwendung des EMS für die Universitäten mit NC wurde nur die
zweite Entscheidung dieser Liste optimiert. Der EMS ist ein Eignungstest, kein
Auswahltest. Nach unserer Meinung sind Leistungstests als „wettbewerbsorientierte
Reihungsverfahren“ nicht geeignet, Bereiche wie Interessen, soziale
Kompetenzen oder Persönlichkeitsmerkmale zu erfassen.
In einer Weiterentwicklung des EMS wurden neue Portale bereits eingerichtet,
die aber bisher nicht für die Medizin, sondern nur z.B. für die Psychologie, die
Wirtschafts- und Rechtswissenschaften wirksam sind. Hierbei besteht kein
direkter Zusammenhang zwischen Ergebnis und Zulassung. Es werden aber
individuelle Entscheidungsprozesse der Personen unterstützt, denn Antworten
nach sozialer Erwünschtheit sind wenig relevant.
Im Self Assessment-Portal gibt es eine Informationsvermittlung über Studium
und Beruf. Dort werden eigene Interessen des Bewerbers erfasst, die gegebenenfalls
einen Vergleich mit durchschnittlichen Interessenprofilen Studierender
einer Fachrichtung ermöglichen. Daneben sollen eigene Vorstellungen
über Studienanforderungen und zukünftigen Beruf angegeben und gegebenenfalls
auch mit Durchschnittsprofilen erfolgreicher Studierender verglichen
werden können. In diesem Portal werden neben sozialen Kompetenzen und
anderen Merkmalen der Persönlichkeit (soft skills) auch bestimmte Fähigkeiten
(hard skills) durch Wissenstests oder Fähigkeitstests erfasst und eventuell
auch vor dem EMS Rückmeldungen zur Studieneignung gegeben.
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