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28.04.2014 Aufrufe

PORTRÄT Fotos: Magnus Hilger Metallbauunternehmer Ludwig Bittl achtet auf Work-Life-Balance: Zum Familienbetrieb gehören Ehefrau Karolin, Tochter Marie und Hund Poldi Arbeiten mit Lebensqualität Betriebsführung und Familienleben in Balance Ludwig Bittl ist Metallbauunternehmer im bayerischen Dollnstein und Familienvater. Er möchte nicht als Selbständiger sein eigener Knecht sein, ihm geht es um ein ausgewogenes Verhältnis von Betriebsführung und Familienleben. Damit dies gelingt, setzt sich der Ingenieur bewusst Grenzen. Magnus Hilger Groß dimensioniert wirkt das Betriebsgebäude von Metallbau Bittl mit seinen rund 1.200 m 2 Fläche, idyllisch in Dollnstein im bayerischen Altmühltal gelegen. Neben Inhaber Ludwig Bittl arbeiten dort noch ein Auszubildender sowie drei geringfügig Beschäftigte. Sie übernehmen vor allem die Montagearbeiten. Vater Karl Bittl hatte das Unternehmen 1980 in Ortsmitte gegründet und war 1985 ins Gewerbegebiet umgezogen. Zehn Jahre später erweiterte er den Betrieb mit einem Anbau. Bis zu 20 Mitarbeiter waren im Unternehmen zeitweise tätig. Die Entscheidung, den Betrieb in kleinerem Umfang fortzuführen, hat Ludwig Bittl schließlich ganz bewusst gefällt. Nach seinem Studium zum Stahlbau Diplomingenieur (FH) und Schweißfachingenieur war er 2002 einge- stiegen und hatte das Unternehmen 2005 von seinem Vater übernommen. Die Verschlankung erfolgte nicht aus wirtschaftlichen Gründen. Ausschlaggebend war der Wunsch nach mehr Lebensqualität. Ludwig Bittl legt großen Wert darauf, neben der Arbeit im Metallbaubetrieb auch Zeit für seine Familie und Hobbys zu finden. „Mir gefällt das so, da bin ich unabhängiger. Ich kann ohne Weiteres auch mal einen Tag frei nehmen“, berichtet der 38-Jährige. „Ich kenne viele Kollegen, die führen tolle Aufträge aus, in toller Qualität“, so Bittl, „haben aber keine Lebensqualität. Sie gehen in aller Früh ins Büro und hören dann erst abends um acht Uhr wieder auf.“ Stress und Druck gebe es bei ihm zwar zeitweise auch, aber eben auch genügend ruhigere Phasen. Dabei sind Arbeit und Familie keineswegs strikt getrennt. So hilft seine Frau Karolin beispielsweise im Büro aus oder packt bei Bedarf auch mal mit an. Die 34-Jährige war als Tierärztin zudem regelmäßig als Vertretungskraft für verschiedene Praxen in der Umgebung tätig. Derzeit pausiert sie diese Arbeit für die achtmonatige Tochter Marie. Auch sein Vater hilft als Schlossermeister noch gelegentlich aus. Und nicht zu vergessen ist Hund Poldi, der sowohl im Betrieb ist als auch sein Herrchen immer mal wieder auf Montage begleiten darf. Gute Auftragslage. Neben dem üblichen Schlosserbedarf fertigt Ludwig Bittl kleinere Stahlbauten und übernimmt Feuerverzinkung, Sandstrahlen und Pulverbeschichtung. 64 10/2013

Ludwig Bittl bearbeitet mit dem Winkelschleifer das Gestell für einen Steg Der Einsatz der Geländerlehre beschleunigt die Fertigung 10/2013 Seine Aufträge stammen jeweils zur Hälfte von Privatkunden und aus öffentlichen, beschränkten Ausschreibungen. Diese Aufträge tragen auch den größeren Teil zum Umsatz bei. Damit er über die Ausschreibungen rechtzeitig informiert wird, ist er bei den Bauämtern der Umgebung registriert. Meist handelt es sich dabei nur um kleinere Aufträge, beispielsweise einzelne Türen oder Fenster. Häufig fertigt er auch Terrassenkonstruktionen, kleinere Balkone, Treppen und Geländer. Dazu verarbeitet er Stahl und Edelstahl, bei Profilen greift er auf das Angebot von RP-Profil zurück. Besonders die Nachfrage nach Konstruktionen aus Edelstahl, vor allem der Sorte V4A, hat in den letzten Jahren zugenommen. Auch für größere Stahlkonstruktionen bestünde im Betrieb Kapazität, allerdings kann das Unternehmen — unter anderem wegen der Konkurrenz aus dem Osten — preislich nicht mithalten. Zum Zeitpunkt seines Einstiegs ins Unternehmen 2002 war die Auftragslage eher schwierig, hat sich zwischenzeitlich aber gut entwickelt: „Jetzt wird es manchmal zuviel, ich musste schon einiges absagen.“ Zugunsten seiner Lebensqualität setzt er sich Grenzen. Nur einmal jährlich übernimmt er ein größeres Projekt und lagert Teile davon aus. „Größere Aufträge bekommt man oft nur, Wettbewerb: Winkelschleifer für die Hufpflege Kuriose Anwendung prämiert Ein Winkelschleifer im Kuhstall? Für Metallbauer und Werkzeughersteller mag das ungewöhnlich erscheinen, für viele Tierärzte dagegen ist es ein gebräuchliches Werkzeug bei der Huf- und Klauenpflege, wie Tierärztin Karolin Bittl weiß. Mit einem Bild, das sie mit einem Winkelschleifer bei der Klauenpflege zeigt, haben sie und ihr Mann, Metallbauunternehmer Ludwig Bittl, den Wettbewerb von Metabo und metallbau (Ausgaben 03 und 05/2013) gewonnen. Der Preis: ein Akku-Winkelschleifer W 18 LTX 125 von Metabo. „Es ist schön, etwas zu gewinnen, das man auch brauchen kann“, freut sich Karolin Bittl, die regelmäßig im Betrieb mitarbeitet. „Die Klauenpflege bei Kühen erfolgt entweder mit einem Klauenmesser oder eben mit dem Winkelschleifer“, erläutert sie. „Das geht beides gut, aber vor allem wenn man noch einen ganzen Stahl voller Kühe vor sich hat, ist der Winkelschleifer die bessere Wahl.“ Auch Ludwig Bittl zeigt sich sehr erfreut über den Gewinn. „Ich wollte mir eh schon einen Winkelschleifer kaufen“, erinnert er sich. „Aber dann haben wir von dem Wettbewerb gelesen und uns entschlossen, daran teilzunehmen.“ Und tatsächlich kommt das Gerät, nur kurz nach der Übergabe durch Metabo-Vertreter Bernd Deubzer, in der Werkstatt zu seinem ersten Einsatz. Ludwig Bittl erhält den Akku-Winkelschleifer von Metabo-Mitarbeiter Bernd Deubzer wenn man alle Leistungen anbieten kann“, berichtet Ludwig Bittl. So übernimmt ein befreundeter Unternehmer dann beispielsweise den Bau von Fenstern, Türen und Fassaden aus Aluminium. Früher wurde im Betrieb selbst noch Aluminium verarbeitet, der Schwerpunkt liegt aber inzwischen bei Stahl und Edelstahl. „Die Verarbeitung ist aufwändig, die Profile ändern sich regelmäßig und man benötigt neue Stanzen und weiteres Zubehör“, erklärt Ludwig Bittl. „Das rechnet sich bloß, wenn man nur noch Türen und Fenster aus Aluminium fertigt.“ Eines der größeren Projekte für den Metallbaubetrieb war beispielsweise die Ausstattung des nahegelegenen Fliegerhorstes Neuburg mit Brandschutzelementen. Besonders stolz ist der Unternehmer auf eine „Schafbank“, die er für eine Ausstellung in Eichstätt erstellt hat und die inzwischen vor seinem Haus ihren Platz gefunden hat. Auf der einen Seite ist die metallische Oberfläche des Schafs, entworfen von Karolin Bittl, pulverbeschichtet, ein bearbeiteter Stein aus lokalem Jura dient als Sitzfläche. Auf der anderen Seite dagegen ist die stählerne Oberfläche nicht versäubert und rostig und auch die Steinplatte wurde nur grob bearbeitet. Immer wieder entstehen auch Konstruktionen für den Eigenbedarf. So hat Ludwig Bittl gerade eine Bühne für das Zimmer seiner Tochter in Arbeit. Das Gestell dafür entsteht aus verschweißten Metallresten. Ein Schuppen für die Holzlagerung mit pulverbeschichteten Lamellen, den er als Anbau zum Wohnhaus errichtete, erzielte sogar den ersten Platz beim Leserwettbewerb „Lochblech und Streckmetall“ der metallbau (Ausgabe 02/2012). Für die Fertigung verfügt der Betrieb über eine Schlagschere, Kantbank und Geländerlehre. Zudem ist eine Anlage zur Pulverbeschichtung vorhanden, bestehend 65

Ludwig Bittl bearbeitet mit dem Winkelschleifer das Gestell für einen Steg<br />

Der Einsatz der Geländerlehre beschleunigt <strong>die</strong> Fertigung<br />

10/2013<br />

Seine Aufträge stammen jeweils zur Hälfte<br />

von Privatkunden und aus öffentlichen,<br />

beschränkten Ausschreibungen. Diese Aufträge<br />

tragen auch den größeren Teil zum<br />

Umsatz bei. Damit er über <strong>die</strong> Ausschreibungen<br />

rechtzeitig informiert wird, ist er bei<br />

den Bauämtern der Umgebung registriert.<br />

Meist handelt es sich dabei nur um kleinere<br />

Aufträge, beispielsweise einzelne Türen oder<br />

Fenster. Häufig fertigt er auch Terrassenkonstruktionen,<br />

kleinere Balkone, Treppen und<br />

Geländer. Dazu verarbeitet er Stahl und Edelstahl,<br />

bei Profilen greift er auf das Angebot<br />

von RP-Profil zurück. Besonders <strong>die</strong> Nachfrage<br />

nach Konstruktionen aus Edelstahl, vor allem<br />

der Sorte V4A, hat in den letzten Jahren<br />

zugenommen. Auch für größere Stahlkonstruktionen<br />

bestünde im Betrieb Kapazität,<br />

allerdings kann das Unternehmen — unter<br />

anderem wegen der Konkurrenz aus dem Osten<br />

— preislich nicht mithalten.<br />

Zum Zeitpunkt seines Einstiegs ins Unternehmen<br />

2002 war <strong>die</strong> Auftragslage eher<br />

schwierig, hat sich zwischenzeitlich aber gut<br />

entwickelt: „Jetzt wird es manchmal zuviel, ich<br />

musste schon einiges absagen.“ Zugunsten<br />

seiner Lebensqualität setzt er sich Grenzen.<br />

Nur einmal jährlich übernimmt er ein<br />

größeres Projekt und lagert Teile davon aus.<br />

„Größere Aufträge bekommt man oft nur,<br />

Wettbewerb: Winkelschleifer für <strong>die</strong> Hufpflege<br />

Kuriose Anwendung prämiert<br />

Ein Winkelschleifer im Kuhstall? Für <strong>Metallbau</strong>er<br />

und Werkzeughersteller mag das<br />

ungewöhnlich erscheinen, für viele Tierärzte<br />

dagegen ist es ein gebräuchliches<br />

Werkzeug bei der Huf- und Klauenpflege,<br />

wie Tierärztin Karolin Bittl weiß. Mit einem<br />

Bild, das sie mit einem Winkelschleifer bei<br />

der Klauenpflege zeigt, haben sie und ihr<br />

Mann, <strong>Metallbau</strong>unternehmer Ludwig Bittl,<br />

den Wettbewerb von Metabo und metallbau<br />

(<strong>Ausgabe</strong>n 03 und 05/2013) gewonnen.<br />

Der Preis: ein Akku-Winkelschleifer<br />

W 18 LTX 125 von Metabo.<br />

„Es ist schön, etwas zu gewinnen, das man<br />

auch brauchen kann“, freut sich Karolin<br />

Bittl, <strong>die</strong> regelmäßig im Betrieb mitarbeitet.<br />

„Die Klauenpflege bei Kühen erfolgt<br />

entweder mit einem Klauenmesser oder<br />

eben mit dem Winkelschleifer“, erläutert<br />

sie. „Das geht beides gut, aber vor allem<br />

wenn man noch einen ganzen Stahl voller<br />

Kühe vor sich hat, ist der Winkelschleifer<br />

<strong>die</strong> bessere Wahl.“ Auch Ludwig Bittl zeigt<br />

sich sehr erfreut über den Gewinn. „Ich<br />

wollte mir eh schon einen Winkelschleifer<br />

kaufen“, erinnert er sich. „Aber dann haben<br />

wir von dem Wettbewerb gelesen und<br />

uns entschlossen, daran teilzunehmen.“<br />

Und tatsächlich kommt das Gerät, nur kurz<br />

nach der Übergabe durch Metabo-Vertreter<br />

Bernd Deubzer, in der Werkstatt zu seinem<br />

ersten Einsatz.<br />

Ludwig Bittl erhält den Akku-Winkelschleifer<br />

von Metabo-Mitarbeiter Bernd Deubzer<br />

wenn man alle Leistungen anbieten kann“,<br />

berichtet Ludwig Bittl. So übernimmt ein<br />

befreundeter Unternehmer dann beispielsweise<br />

den Bau von Fenstern, Türen und<br />

Fassaden aus Aluminium. Früher wurde im<br />

Betrieb selbst noch Aluminium verarbeitet,<br />

der Schwerpunkt liegt aber inzwischen bei<br />

Stahl und Edelstahl. „Die Verarbeitung ist<br />

aufwändig, <strong>die</strong> Profile ändern sich regelmäßig<br />

und man benötigt neue Stanzen<br />

und weiteres Zubehör“, erklärt Ludwig Bittl.<br />

„Das rechnet sich bloß, wenn man nur noch<br />

Türen und Fenster aus Aluminium fertigt.“<br />

Eines der größeren Projekte für den <strong>Metallbau</strong>betrieb<br />

war beispielsweise <strong>die</strong> Ausstattung<br />

des nahegelegenen Fliegerhorstes<br />

Neuburg mit Brandschutzelementen. Besonders<br />

stolz ist der Unternehmer auf eine<br />

„Schafbank“, <strong>die</strong> er für eine Ausstellung in<br />

Eichstätt erstellt hat und <strong>die</strong> inzwischen vor<br />

seinem Haus ihren Platz gefunden hat. Auf<br />

der einen Seite ist <strong>die</strong> metallische Oberfläche<br />

des Schafs, entworfen von Karolin Bittl,<br />

pulverbeschichtet, ein bearbeiteter Stein aus<br />

lokalem Jura <strong>die</strong>nt <strong>als</strong> Sitzfläche. Auf der anderen<br />

Seite dagegen ist <strong>die</strong> stählerne Oberfläche<br />

nicht versäubert und rostig und auch<br />

<strong>die</strong> Steinplatte wurde nur grob bearbeitet.<br />

Immer wieder entstehen auch Konstruktionen<br />

für den Eigenbedarf. So hat Ludwig<br />

Bittl gerade eine Bühne für das Zimmer<br />

seiner Tochter in Arbeit. Das Gestell dafür<br />

entsteht aus verschweißten Metallresten.<br />

Ein Schuppen für <strong>die</strong> Holzlagerung mit<br />

pulverbeschichteten Lamellen, den er <strong>als</strong><br />

Anbau zum Wohnhaus errichtete, erzielte<br />

sogar den ersten Platz beim Leserwettbewerb<br />

„Lochblech und Streckmetall“ der metallbau<br />

(<strong>Ausgabe</strong> 02/2012).<br />

Für <strong>die</strong> Fertigung verfügt der Betrieb<br />

über eine Schlagschere, Kantbank und<br />

Geländerlehre. Zudem ist eine Anlage zur<br />

Pulverbeschichtung vorhanden, bestehend<br />

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