Aktuelle Ausgabe der metallbau
Aktuelle Ausgabe der metallbau
Aktuelle Ausgabe der metallbau
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www.<strong>metallbau</strong>-online.info<br />
12 2013<br />
23 <strong>metallbau</strong>REGIONAL<br />
Bayern<br />
11 GANZGLASGELÄNDER<br />
Fehlerquellen vermeiden<br />
FÜR ÄGYPTISCHE KUNST<br />
Metallbauer kleben<br />
Wandvitrinen
In guter Gesellschaft: auch 2014 wie<strong>der</strong>!<br />
Die Baubranche trifft sich auf den Fachveranstaltungen und Events des Bauverlags.<br />
Nutzen auch Sie den fachlichen Austausch mit Branchenexperten – erweitern Sie Ihr Netzwerk.<br />
• Über 70 Veranstaltungen im Jahr • Networking und Informationstransfer<br />
• Top-Entschei<strong>der</strong> <strong>der</strong> Baubranche • Systemlösungen und Innovationen<br />
• Mehr als 8.000 persönliche Kontakte • Kostenfreie Teilnahme für Abonnenten<br />
ACO Tiefbau<br />
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Wasserbehandlung mit Zukunft<br />
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© solldesign | schanen & seelen Alle Rechte vorbehalten<br />
Tacheles<br />
Der gemeine Metallbauunternehmer raspelt<br />
kein Süßholz, die bayerischen insbeson<strong>der</strong>e.<br />
Das fällt beim vierten Teil <strong>der</strong> Serie<br />
<strong>metallbau</strong>REGIONAL auf. Die Statements<br />
<strong>der</strong> bayerischen Metallbauunternehmer ab<br />
Seite 26 sind nicht nur offen selbstkritisch,<br />
sie nehmen auch kein Blatt vor den Mund,<br />
wenn es um Kritik gegenüber dem Fachverband<br />
geht. Tacheles reden die Bayern aber<br />
nicht nur, wenn sie etwas zu sagen haben,<br />
auch wenn sie nichts sagen möchten, machen<br />
sie eher auf direktem Wege die Türe<br />
zu – so die Erfahrungen <strong>der</strong> Journalistin Petra<br />
Keidel-Landsee. Um die acht Statements<br />
zum Standort einzuholen, hat sie ziemlich<br />
viele Anfragen gestellt. Aber wir denken uns<br />
nichts dabei und unterstellen diesen Bayern<br />
eine florierende Konjunktur. Nur wer trotz<br />
Druck souverän bleibt, hat in einer solchen<br />
Situation Zeit für Pressearbeit.<br />
Komplex aber unauffällig. In unserem 20-seitigen<br />
Spezial über die Branche in Bayern<br />
darf ein Beitrag aus dem ift-Rosenheim nicht<br />
fehlen. Dipl.-Ing. Katrin Lieb berichtet auf<br />
Seite 38 über ein langjähriges Forschungsprojekt<br />
an einer Structural-Glazing-Fassade<br />
(SG) des ift. Die Ergebnisse sprechen dafür,<br />
dass in absehbarer Zeit auf eine mechanische<br />
Sicherung ab einer Einbauhöhe von<br />
über acht Metern verzichtet werden kann.<br />
Vergleichbare Ergebnisse weiterer Langzeitstudien<br />
könnten den Weg dafür frei machen.<br />
Der Münchner Glas- und Fassadenspezialist<br />
Bernhard Homeier, Geschäftsführer von<br />
Chefredakteurin Stefanie Manger schaut sich bei einem Autohaus in München eine SG-Fassade im Bau an<br />
Glas Oswald, stellt einen Trend zu SG-Fassaden<br />
fest, vor allem bei mittelgroßen Fassaden.<br />
Grund ist seiner Ansicht nach <strong>der</strong> architektonische<br />
Anspruch <strong>der</strong> Bauherren und ein<br />
inzwischen einfacheres Handling auf Seiten<br />
<strong>der</strong> Planer, Baubehörden und ausführenden<br />
Betriebe. Glasscheiben ausschließlich über<br />
Verklebungen zu halten, die Windlast über<br />
die Fugen und das Eigengewicht durch Klotzung<br />
abzuleiten, ermöglicht nicht nur eine<br />
größere Transparenz und eine filigranere<br />
Fassade, son<strong>der</strong>n ist auch faszinierendes Engineering.<br />
Beim Bau <strong>der</strong> Wandvitrinen des Staatlichen<br />
Museums Ägyptischer Kunst in München<br />
wurde ebenfalls SG eingesetzt. Vitrinen<br />
aus verklebten Gläsern ohne Halterungen<br />
aus Metall sollen die Exponate in den Vor<strong>der</strong>grund<br />
und die Glasschränke in den Hintergrund<br />
treten lassen. Den Beitrag über die<br />
Ausführung <strong>der</strong> Wandvitrinen, die technisch<br />
komplex gebaut sind, aber in <strong>der</strong> Erscheinung<br />
so unauffällig, dass sich die Besucher<br />
auf die Exponate konzentrieren, lesen Sie<br />
auf Seite 36.<br />
Neues im Jahr 2014. Die Harmonisierung<br />
<strong>der</strong> europäischen Normen legt es nahe,<br />
dass <strong>metallbau</strong> mit dieser Entwicklung mitgeht<br />
und sich redaktionell etwas internationaler<br />
ausrichtet: Wir beziehen also künftig<br />
die Metallbaubranche in <strong>der</strong> Schweiz und<br />
in Österreich stärker in unsere Berichterstattung<br />
ein. Start wird die Februarausgabe<br />
sein. Und damit sind wir bei <strong>der</strong> zweiten<br />
Neuerung 2014: <strong>metallbau</strong> wird im nächsten<br />
Jahr zehnmal erscheinen. Statt im Januar<br />
werden Sie die erste <strong>Ausgabe</strong> Anfang<br />
Februar erhalten.<br />
Bis dahin,<br />
mit den besten Wünschen für 2014<br />
Stefanie Manger<br />
Chefredakteurin <strong>metallbau</strong><br />
Editorial<br />
Dateiname: meba_12_GEZE__METALLBAU-Dez13; Seite: 1; Nettoformat: (210.00 x 97.00 mm); Datum: 11. Nov 2013 09:51:38; PDF-CMYK (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien<br />
150 JAHRE.<br />
WIR FEIERN JUBILÄUM.<br />
GEZE bewegt Türen und Fenster. GEZE bewegt Menschen.<br />
GEZE bewegt seit Generationen. GEZE bewegt seit 1863.<br />
Wir bedanken uns für 150 Jahre Vertrauen.<br />
www.geze.com<br />
Wir danken unseren Industriepartnern und freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit in 2014.<br />
Haben Sie Fragen zu unseren Veranstaltungsformaten?<br />
Dann nehmen Sie direkten Kontakt auf.<br />
Rainer Homeyer-Wenner | Leiter Eventmanagement<br />
05241 802173 | rainer.homeyer-wenner@bauverlag.de
34<br />
25<br />
8<br />
7<br />
13<br />
27<br />
12<br />
Erwin Heimsch (r.) hat für die Betriebsübergabe den Psychoanalytiker<br />
Dr. Jürgen Kässer (l.) engagiert. Bernhard Stöhr (m.) hat<br />
sich als erfolgreicher Nachfolger erwiesen. Seite 53<br />
AKTUELL<br />
6 Im Gespräch mit Lothar Zeglinski<br />
„Die Dokumentationspfl icht überfor<strong>der</strong>t uns.“<br />
16 Hochwasserfolgen im Metallbau<br />
Arbeitsausfall und zerstörte Maschinen<br />
17 „Teils gravierende Schäden“<br />
Im Gespräch: Fre<strong>der</strong>ik Karsten von <strong>der</strong> HWK Chemnitz<br />
51 Dorma Partnertreffen in Dresden<br />
Mehr Vorteile für Systempartner<br />
56 Impressum<br />
MANAGEMENT<br />
53 Betriebsübergabe mit Strategie<br />
Externer Coach mo<strong>der</strong>ierte Prozess<br />
32<br />
15<br />
4<br />
15<br />
16<br />
14<br />
4<br />
44<br />
21<br />
3<br />
16<br />
49<br />
Titelbild:<br />
Metallbauer beherrschen<br />
auch das<br />
Kleben von Glas<br />
Foto: 26<br />
6<br />
Brüll + Gruber<br />
37<br />
23<br />
3<br />
10<br />
14<br />
Fein hat eine automatische Kernbohrmaschine KBM 50 auto in<br />
den Markt eingeführt. Über die Entwicklungsarbeit und die Erfahrungen<br />
<strong>der</strong> Testbetriebe berichten wir ab Seite 18<br />
39<br />
9<br />
1<br />
25 7<br />
10<br />
19 20<br />
35<br />
11<br />
13<br />
45<br />
30<br />
24<br />
5 17<br />
41<br />
Die Warm Edge<br />
Innovation,<br />
jetzt auch<br />
Cool Edge!<br />
22<br />
36<br />
38<br />
46<br />
3<br />
28<br />
2<br />
8<br />
®<br />
Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst in München präsentiert<br />
Exponate in aufwändigen Vitrinen. Die Wandvitrinen sind<br />
Auftrag des Metallbaubetriebs Brüll + Gruber gewesen. Seite 36<br />
SPEZIAL<br />
23 <strong>metallbau</strong>REGIONAL<br />
Die Branche in Bayern<br />
26 Unternehmen des Metallbaus<br />
Volle Auftragsbücher – zu wenig Personal<br />
34 Zulieferer <strong>der</strong> Metallbaubetriebe<br />
Infrastruktur und Internationalität<br />
30 Aus Überzeugung für die Umwelt<br />
Auftragsvergabe lässt meist Nachhaltigkeit vermissen<br />
38 SG-Fassade im Dauertest<br />
„Sie hält und hält und hält ...“<br />
40 Wege in den Metallbau<br />
Berufseinstieg und Fortbildung in Bayern<br />
44 „Weichen auf Zukunft gestellt“<br />
Rechtliche und technische Beratung sind wichtig<br />
43<br />
5<br />
29<br />
2<br />
6<br />
20<br />
18<br />
9<br />
1<br />
2 4<br />
<strong>metallbau</strong>Regional richtet diesmal 20 Seiten lang den Blick<br />
auf Bayern. Unter an<strong>der</strong>em bewerten Metallbauer und Zulieferer<br />
den Standort aus ihrer Sicht. Seite 23<br />
5<br />
6<br />
42<br />
11<br />
48<br />
Im Sommer wie im Winter Energie<br />
einsparen 31<br />
17 mit SWISSPACER Ultimate.<br />
Maximale Wärmedämmung<br />
8<br />
bedeutet<br />
für Sie: beste U w<br />
-Werte, höchste Oberflächentemperaturen<br />
und Schluss mit<br />
22<br />
Kondensation.<br />
Unsere PSI Werte sprechen für sich,<br />
z.B. 0,031 W/mK bei Aluprofilen.*<br />
21<br />
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TECHNIK<br />
7 Sanierung bei laufendem Betrieb<br />
Das Krankenhaus „Centre Hospitalier de Mouscron“<br />
11 Ganzglasgelän<strong>der</strong><br />
Glas und Metall: eine komplexe Verbindung<br />
* bei einem U f<br />
-Wert von 1,6 W/m 2 K<br />
und Dreifachverglasung U g<br />
0,7 W/m 2 K<br />
Für ein gesundes Klima wurden im Krankenhaus im belgischen<br />
Mouscron Fenster mit einer Grundlüftung und Nachtauskühlung<br />
eingebaut. Mehr über die Son<strong>der</strong>konstruktion auf Seite 7<br />
13 Aus <strong>der</strong> Praxis für die Praxis (1)<br />
Viele Gelän<strong>der</strong> ohne statische Prüfung<br />
Heidrich in Nürnberg wurde als erstes Metallbauunternehmen<br />
nach <strong>der</strong> Europäischen Öko-Audit-Verordnung zertifiziert.<br />
Warum dieser Aufwand, das lesen Sie auf Seite 30<br />
2 12/2013<br />
12/2013
R<br />
BRANCHEN RUNDSCHAU<br />
Wechsel in <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />
Andreas Böck und Ludger Stracke, beide langjährig beim Lüdenschei<strong>der</strong><br />
Komplettanbieter für Rollladen- und Sonnenschutzlösungen<br />
tätig, werden fortan als Doppelspitze Selve leiten. Ihr Hauptfokus<br />
liegt auf <strong>der</strong> „erfolgreichen, nachhaltigen Weiterentwicklung<br />
von SELVE“. Zum Oktober haben sie gemeinsam die Nachfolge von<br />
Dr. Klaus Vatter übernommen. Dieser verlässt nach vier Jahren auf<br />
eigenen Wunsch das Unternehmen, um sich neuen beruflichen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen zu stellen.<br />
www.selve.de<br />
Neue Geschäftsführung bei Somfy<br />
Frank Fissel ist seit 23 Jahren in international operierenden Unternehmen<br />
<strong>der</strong> Bauzulieferindustrie tätig. Er begann seine berufliche<br />
Karriere bei <strong>der</strong> französischen Gerflor-Gruppe, <strong>der</strong> er zehn Jahre<br />
angehörte, zuletzt als Marketingdirektor für Zentraleuropa. Es folgten<br />
Stationen bei Marley, Thermopal und zuletzt bei <strong>der</strong> Algeco<br />
Scotsman Group als Geschäftsführer für den deutschsprachigen<br />
Raum. Der studierte Betriebswirt wird die operative Geschäftsführung<br />
von Somfy zum Januar 2014 übernehmen und als Gesamtverantwortlicher<br />
die Vertriebsregion Deutschland, Österreich, Schweiz<br />
(D/A/CH) betreuen.<br />
www.somfy.de<br />
Swisspacer organisiert Symposium<br />
Im September 2013 hat Swisspacer, ein Unternehmen <strong>der</strong> Saint-<br />
Gobain AG, erstmals das europäische Symposium „fenestra-vision“<br />
veranstaltet. Swisspacer wollte viele kluge Köpfe <strong>der</strong> Branche zusammenbringen,<br />
Menschen mit Visionen und Ideen für energieeffiziente<br />
Lösungen. Der Einladung nach Straßburg folgten über 90 Experten<br />
aus ganz Europa. Referenten wie Prof. Ulrich Sieberath, Prof. Dr.<br />
Wolfgang Feist und Alain Maugard, Präsident <strong>der</strong> französischen<br />
Zertifizierungsstelle Qualibat, trugen mit hochkarätigen Vorträgen<br />
zum Erfolg <strong>der</strong> Veranstaltung bei. Prof. Dr. Franz Feldmeier von <strong>der</strong><br />
Hochschule für angewandte Wissenschaften in Rosenheim referierte<br />
zum Thema „Kennzeichnung energieverbrauchsrelevanter Produkte“.<br />
Die wissenschaftliche Basis dafür ist mit den Normen ISO 13790 und<br />
ISO 18292 gegeben. Prof. Feldmeier schlägt vor, die Energieeffizienz<br />
des Fensters selbst zu klassifizieren. Für eine faire Bewertung des<br />
Fensters genüge es, das energetische Verhalten an einem typischen<br />
Heiztag (Wintertag) und an einem typischen Sommertag zu berechnen.<br />
Hierfür sei eine „Tagessimulation“ nach EN 13370 ausreichend.<br />
Ergebnis sei ein Energiekennwert für den Heiz- bzw. Kühlenergiebedarf<br />
für diesen typischen Tag in kWh/m 2 d. Zusätzlich könne <strong>der</strong><br />
Tageslichtkennwert angegeben werden. Beson<strong>der</strong>heiten wie Einbaulage,<br />
variabler Sonnenschutz o<strong>der</strong> temporärer Wärmeschutz könnten<br />
einfach berücksichtigt werden. Die Grenzen <strong>der</strong> Effizienzklassen<br />
müssten noch festgelegt werden. Dabei könne man sich an repräsentativen,<br />
in Europa üblichen Fensterkonstruktionen orientieren.<br />
Das vom ift Rosenheim entwickelte Energy Label beruht auf den<br />
Vorgaben <strong>der</strong> EU-Richtlinie 2010/30 und verfolgt eine Produktkennzeichnung<br />
ohne Einfluss durch das regionale Klima. Damit<br />
seien Fenster direkt vergleichbar und es gelte: „Ein Fenster – eine<br />
Klassifizierung“.<br />
www.swisspacer.com<br />
„Meister sucht Professor“ an Soyer<br />
Der bundesweit unter dem Namen Professor-Adalbert-Seifriz-Preis<br />
ausgeschriebene „Technologietransferpreis Handwerk + Wissenschaft“<br />
wurde Ende September im Stuttgarter Haus <strong>der</strong> Wirtschaft<br />
an Heinz Soyer Bolzenschweißtechnik verliehen. Unter dem Motto<br />
„Meister sucht Professor“ wird mit diesem Preis <strong>der</strong> Technologietransfer<br />
zwischen Handwerk und Wissenschaft geför<strong>der</strong>t und mit<br />
Preisgel<strong>der</strong>n von insgesamt 25.000 Euro prämiert.<br />
Die renommierte Auszeichnung würdigte die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
zwischen dem Handwerksmeister Heinz Soyer jun.<br />
und den Professoren Heidi Cramer von <strong>der</strong> Schweißtechnischen<br />
Lehr- und Versuchsanstalt München und Jochen Schein von <strong>der</strong><br />
Bundeswehruniversität München bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung des<br />
neuartigen Bolzenschweißens im radialsymmetrischen Magnetfeld<br />
(SRM).<br />
www.soyer.de<br />
Architects’s Darling Award<br />
Auch dieses Jahr wurde im Rahmen <strong>der</strong> Celler Werktage <strong>der</strong><br />
Architects’s Darling Award verliehen. In 24 Kategorien konnten an<br />
die 2.000 Architekten und Planer aus über 200 Herstellern und<br />
Marken <strong>der</strong> Bauindustrie ihre Favoriten wählen.<br />
Tor- und Türhersteller Hörmann erfreute sich 2013 erneut an dem<br />
Sieg in <strong>der</strong> Kategorie Tore und Garagen. Jörg Egener, Leiter <strong>der</strong> Abteilung<br />
Architektenberatung bei Hörmann, freute sich beson<strong>der</strong>s über<br />
die erstmalige Bronze-Auszeichnung in <strong>der</strong> Kategorie Brandschutz.<br />
In <strong>der</strong> Wettbewerbskategorie Automatiktüren wurde Geze mit<br />
dem Architects‘ Darling Award in Silber ausgezeichnet.<br />
www.geze.de/www.hoermann.de<br />
Bronze für Dorma – BAU-Messeauftritt<br />
Dorma erhielt den ADAM-Award in Bronze in <strong>der</strong> Kategorie „XL“<br />
(Messestände bis 1.500 Quadratmeter). Diese jährlich von einer<br />
unabhängigen Jury vergebene Auszeichnung würdigt das Messekonzept<br />
„From Today to Tomorrow“ zur diesjährigen BAU in München.<br />
Die Jury lobte den zielgruppenadäquaten Messeauftritt:<br />
„Weit sichtbar ist <strong>der</strong> rote Kubus, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> ersten Etage die “Innovation<br />
Box” umhüllt und gleichzeitig Abschluss und Highlight<br />
des Standbesuchs darstellt.“ Zuvor stand Kommunikation auf <strong>der</strong><br />
Agenda <strong>der</strong> Messegäste: Hierfür wurde die Mediaplaza geschaffen.<br />
„Mo<strong>der</strong>n und offen“, so das Urteil <strong>der</strong> Jury.<br />
Der ADAM-Award wird seit 2001 vom FAMAB Verband Direkte<br />
Wirtschaftskommunikation e.V. für ausgezeichnete Marken- und<br />
Messeauftritte vergeben. Für den diesjährigen Award fanden Projekte<br />
Berücksichtigung, die zwischen dem 1. Januar 2012 und dem<br />
30. Juni 2013 realisiert wurden.<br />
www.dorma.de<br />
Silber für Schüco BAU-Messeauftritt<br />
Schüco beeindruckte mit einem neuen Messedesignkonzept auf<br />
<strong>der</strong> BAU 2013 und erhielt dafür den silbernen ADAM-Award. In <strong>der</strong><br />
Kategorie „Messeauftritt Kategorie XXL über 1.500 m 2 “ überzeugte<br />
Schüco mit einer nutzerorientierten Kommunikationsarchitektur<br />
des Messestands. Im feierlichen Rahmen wurde in Leipzig die Aus-<br />
4 12/2013<br />
Dateiname: mb_12_12_s63_neu.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 22. Nov 2012 10:32:45; PDF-CMYK ab 150dpi; L. N. Schaffrath DruckMedien<br />
Sie sind gefragt!<br />
Red Dot Award für die besten Produkte<br />
Seit beinahe 60 Jahren steht Red Dot für die Zugehörigkeit zu<br />
den besten Produkten aus unterschiedlichen Industriebranchen.<br />
Der Startschuss für den „Red Dot Award: Product Design 2014“<br />
ring. Interessante Ergebnisse fleisch werden 15,3 kg CO<br />
ist am 11. November 2013 gefallen. Unternehmen und Designer 2<br />
liefert auch die Analyse des Äqu. ausgestoßen. Dabei handelt<br />
es sich um das relative<br />
sind aufgerufen, ihre aktuellen Leistungen ins Rennen zu schicken.<br />
Wasserverbrauches: Fast zwei<br />
2014 stehen insgesamt 23 Produktkategorien zur Verfügung<br />
Drittel (65 %) des gesamten Treibhauspotenzial o<strong>der</strong> CO<br />
Den Siegern im „Red Dot Award: Product Design 2014“ ist <strong>der</strong> 2 -<br />
Wasserswird für die Produktion<br />
Äquivalent, <strong>der</strong> angibt, wie<br />
Respekt <strong>der</strong> internationalen Designszene sowie ein Höchstmaß<br />
an<br />
synthetischer<br />
Aufmerksamkeit<br />
Soda<br />
für<br />
eingesetzt,<br />
herausragende<br />
viel eine<br />
Gestaltungsqualität<br />
festgelegteMenge<br />
gewiss:<br />
eines<br />
während<br />
Am 7. Juli<br />
bei<br />
2014<br />
<strong>der</strong><br />
ehrt<br />
eigentlichen<br />
Red Dot offiziell<br />
Treibhausgases<br />
die besten Entwürfe<br />
zum Treibhauseffekt<br />
auf <strong>der</strong><br />
Glasherstellung<br />
traditionellen Red<br />
nur<br />
Dot<br />
ein<br />
Gala im Essener<br />
beiträgt.<br />
Opernhaus. Anschließend<br />
Drittel (33 %)<br />
werden<br />
<strong>der</strong><br />
alle<br />
Gesamtmenge<br />
Produkte in <strong>der</strong> vierwöchigen Siegerausstellung<br />
verwendetwird.<br />
im Red Dot Design Museum<br />
Ersparnis.<br />
Essen präsentiert.<br />
Bei <strong>der</strong> Herstellung<br />
Bei den CO 2 -Emissionen ist einer Verglasung wird Energie<br />
die<br />
Bewerbungsschluss:<br />
Produktion einschließlich<br />
28. Januar 2014<br />
verbraucht. Doch dank <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Vorketten mit 70 %größterFaktor.Die<br />
Wertefür Monschaften,<br />
dem U-Wert, spart<br />
guten thermischen Eigen-<br />
www.red-dot.de/pd.<br />
tage mit 19 %, Beschichtung z.B. eine wärmedämmende<br />
Dienstälteste Schrö<strong>der</strong> Abkantbank gesucht<br />
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums sucht Schrö<strong>der</strong> Maschinenbau<br />
in Wessobrunn-Forst das dienstälteste Exemplar seiner Biegemaschine.<br />
Handwerksbetriebe, die seit Jahrzehnten eine AK im<br />
Einsatz haben, sind aufgerufen, ein Gruppenbild mit <strong>der</strong> Abkantbank<br />
einzuschicken. Der Betrieb mit <strong>der</strong> ältesten noch im Einsatz<br />
befindlichen Abkantbank AK bekommt als Dankeschön einen<br />
Gutschein über 2.000,- Euro – einlösbar bei <strong>der</strong> Schrö<strong>der</strong> Group.<br />
Das Alter <strong>der</strong> Maschinen sollte über die Seriennummer, Rechnungen,<br />
alte Fotos etc. belegt werden. Bewerbung bitte an:<br />
jj@schroe<strong>der</strong>group.eu<br />
Einsendeschluss ist <strong>der</strong> 31. Dezember 2013.<br />
www.schroe<strong>der</strong>group.eu<br />
zeichnung – ein silberner Apfel – vom Verband Direkte Wirtschaftskommunikation<br />
e.V. an Michael Kehm, Leiter Zentrales Marketing,<br />
sowie André Flinterhoff, Leiter Messen & Events, verliehen.<br />
www.schueco.de<br />
mit 5%und Transport sind Doppelverglasung wesentlich<br />
Baufachmesse BATIMAT prämiert heroal rs hybrid<br />
wie<strong>der</strong>um gering. Insgesamt mehr Energie als eine Einfachverglasung<br />
heroal rs hybrid ein. des Alu-<br />
werden Das Rollladen- bei <strong>der</strong> und Herstellung Sonnenschutzsystem<br />
von1m minium-Systemhauses 2 des obengenannten heroal gewinnt Beispielsweise den BATIMAT ergab Innovation die Errichtung<br />
mehrstufigen eines Auswahlverfah-<br />
Wohnhauses<br />
Glases Award International 31,4 kg CO2013. 2 freigesetztren<br />
überzeugte Zum Vergleich: <strong>der</strong> heroal Beirs <strong>der</strong> hybrid nach die über dem150 französischen internationalen Stan-<br />
In einem<br />
Produktion Experten <strong>der</strong> von Jury. 1Revolutionär kg Rind-<br />
am dard heroal RTrs hybrid: Er verbindet<br />
die Vorteile eines Aluminium-Rollladens tisch ve mit denen eines textilen<br />
Sonnenschutzes in einem Produkt. ten Auch f <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />
sowie seine Laufruhe, <strong>der</strong> geringe drei Wickeldurchmesser und<br />
die Info verbesserte +Kontakte Wärmedämmung in Herste Kombination mit heroal Fenster-<br />
und Fassadensystemen flossen gl in die Bewertung mit ein.<br />
Saint-Gobain Glass<br />
benö<br />
Deutschland GmbH<br />
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Tel. +49 (0)241516-0<br />
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Bereich Baubefestigungen verfügt erjetzt vo<br />
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Dem info@saint-gobain.com<br />
Kunden stehen vielfältige Onlineservices zur Verfügung, die<br />
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12/2013 Herste<br />
<strong>der</strong><br />
glasung<br />
den Bestellprozess und die Kommunikation mit Ejot vereinfachen:<br />
Verfügbarkeitscheck, Bestellhistorie und Liefertracking sorgen für<br />
Transparenz und beschleunigen die Wie<strong>der</strong>bestellung. Liefer- und<br />
Baustellenadressen können bequem selbst gesteuert werden. Mit<br />
einem Mausklick können Angebote angefragt werden, und wer<br />
eine individuelle technische Beratung wünscht, nutzt einfach den<br />
Rückrufservice. Die Onlinebestellungen werden versandkostenfrei<br />
geliefert.<br />
www.bau.ejot.de<br />
Flachglas MarkenKreis hat neues Mitglied<br />
Seit Oktober hat <strong>der</strong> Flachglas MarkenKreis mit <strong>der</strong> Fränkischen<br />
Thermoglas GmbH & Co. KG (FTG) in Diespeck-Stübach Bolzenschweißen einen weiteren<br />
Isolierglasproduzenten in das Netzwerk in Millisekunden<br />
aufgenommen. Neuer<br />
Mehrheitseigentümer dieses Unternehmens ist <strong>der</strong> seit mehreren<br />
Jahren Voddedort Treppenbau als Geschäftsführer GmbH tätige Wolfgang Franz, <strong>der</strong> den<br />
Geschäftsanteil Turmtannen 10 im · 49451 Rahmen Holdorf des Verkaufs <strong>der</strong> Schweikert-Gruppe<br />
Tel. 05494/9897-0 • Fax 98 97-50<br />
übernahm.<br />
www.vodde.de<br />
Das Unternehmen beschäftigt mehr als 70 Mitarbeiter,<br />
die die ganze Palette <strong>der</strong> Funktionsisoliergläser fertigen. Eine Spezialität<br />
ist die Fertigung von Isoliergläsern für Structural-Glazing-<br />
Fassaden, Isolierglas für Jalousien ist ein weiteres Spezialprodukt,<br />
welches das Lieferprogramm abrundet.<br />
Der Flachglas MarkenKreis ist ein umfassendes Netzwerk mittelständischer<br />
Unternehmen in <strong>der</strong> D-A-CH-Region. Die juristisch und<br />
organisatorisch selbständigen Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gruppe produzieren,<br />
handeln und installieren<br />
Windschermen<br />
Markenfunktionsgläser<br />
•Pare-vent •Windbreaks<br />
(Isoliergläser,<br />
•Windschirme<br />
Einscheiben-<br />
und Verbundsicherheitsgläser) in Lizenz. Die Fertigung<br />
erfolgt gemäß einheitlicher Qualitätsrichtlinien und aus Halbzeugen<br />
<strong>der</strong> Pilkington Deutschland AG.<br />
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Hallen, Lagerräumen und<br />
sonstigen Konstruktionen<br />
vor Staub, Regen, Blättern,<br />
Wind o<strong>der</strong> Vögeln.<br />
Sowohl fest, demontierbar<br />
als auch zum Aufrollen.<br />
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Bonrath Josef -Landbouwtechnik 02245-9183-0<br />
Bruns Joh. -Johann Bruns 04263-8028<br />
Hertlein Agrartechnik -Stall &Gülle 09856-285<br />
Kurzenknabe 05673-4012<br />
Lindner’s Fachbedarf -Hr.Lindner Stefan 09614-5560<br />
Krone Bernard 05977-935303<br />
Kock Landtechnik 04843-1343<br />
Christian Kölsch<br />
D-42781 Haan •tel. 02129-3458875 •fax 02129-3458873<br />
mobil. 0173-7441696 •e-mail: hv-koelsch@t-online.de<br />
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AKTUELL<br />
Im Gespräch mit Lothar Zeglinski<br />
„Die Dokumentationspflicht überfor<strong>der</strong>t uns.“<br />
Bei <strong>der</strong> jüngsten Tagung des Fachverbandes Türautomation (FTA) in<br />
Kassel (siehe <strong>metallbau</strong> 11/S. 36) diskutierten Vertreter <strong>der</strong> Hersteller<br />
mit den Verarbeitern über die künftige Zusammenarbeit im Fachverband.<br />
Dabei vertrat Metallbauunternehmer Lothar Zeglinski auf dem<br />
Podium die Interessen <strong>der</strong> Verarbeiter. <strong>metallbau</strong> hat mit ihm über die<br />
Situation in diesem Markt segment gesprochen.<br />
6<br />
<strong>metallbau</strong>: Inwiefern hat die Harmonisierung<br />
<strong>der</strong> Normen und die Einführung <strong>der</strong><br />
Bauproduktenverordnung die Rolle <strong>der</strong> Verarbeiter<br />
verän<strong>der</strong>t?<br />
Lothar Zeglinski: Meiner Meinung nach hat<br />
sich die Situation für die Verarbeiter dramatisch<br />
verän<strong>der</strong>t. Die Normenlage macht uns<br />
zum Hersteller von kraftbetätigten Türen, Toren<br />
und Fenstern. Konkret sind wir dadurch<br />
stärker in die Haftung miteinbezogen. Ein<br />
kleines Unternehmen ist kaum in <strong>der</strong> Lage,<br />
den Anfor<strong>der</strong>ungen korrekt nachzukommen.<br />
Die Dokumentationspflicht ist so anspruchsvoll,<br />
dass ein Unternehmen eigentlich nach<br />
ISO zertifiziert sein müsste, um alle Prozesse<br />
durchführen zu können. Es muss eine Leistungserklärung<br />
erstellt werden, zu <strong>der</strong> ein<br />
kleines Unternehmen nur mit einem sehr<br />
hohen Aufwand in <strong>der</strong> Lage ist.<br />
<strong>metallbau</strong>: Inwiefern ist die Verantwortung<br />
von Hersteller und Verarbeiter unterschiedlich?<br />
Zeglinski: Auch <strong>der</strong> Hersteller hat in Zukunft<br />
einen höheren Aufwand, um alle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Materialien und die Nachweise<br />
seiner Produkte (Einzelnachweise aller Teilkomponenten)<br />
zu erbringen. Er hat die Pflicht,<br />
diese Dokumentationen seinen Produkten<br />
beizulegen. Meiner Ansicht nach ist es aber<br />
für den Verarbeiter viel schwieriger, die gefor<strong>der</strong>te<br />
Dokumentation zu leisten: Damit<br />
meine ich beispielsweise statische Nachweise,<br />
dass die Decken, Wände, Konstruktionen<br />
(Stahl, Alu) auch das Produkt tragen können.<br />
Hierzu benötigt er Angaben vom Architekten<br />
o<strong>der</strong> Bauherren, die meist auch nicht über<br />
diese Nachweise verfügen. Was soll er in diesem<br />
Fall machen?<br />
<strong>metallbau</strong>: Welche Interessen <strong>der</strong> Verarbeiter<br />
werden vom FTA noch zu wenig vertreten?<br />
Zeglinski: Die Verarbeiter haben zurzeit<br />
nur die Möglichkeit an den Sitzungen und<br />
Arbeitskreisen des FTA teilzunehmen, ohne<br />
konkrete Einflussnahme. Ich gehe aber davon<br />
aus, dass die Hersteller auch daran<br />
interessiert sind, mit uns gut zu kooperieren.<br />
Gegen o<strong>der</strong> ohne die Verarbeiter wird<br />
es für die Hersteller in Zukunft auch nicht<br />
gehe≠n – nur gemeinsam können wir die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
meistern.<br />
<strong>metallbau</strong>: Was sind die wi<strong>der</strong>sprüchlichen<br />
Interessen zwischen Produzenten und Verarbeitern?<br />
Zeglinski: Die wird es immer geben, <strong>der</strong> Hersteller<br />
möchte seine Produkte zu den bestmöglichen<br />
Preisen verkaufen, die Verarbeiter<br />
zu den günstigsten einkaufen. Dazwischen<br />
bewegen wir uns, wobei die Qualität und<br />
nicht <strong>der</strong> Preis in den nächsten Jahren das<br />
Ziel sein muss.<br />
<strong>metallbau</strong>: Unter den Verarbeitern findet<br />
man vielfach Serviceunternehmen von Geze,<br />
G-U usw. Warum lassen sich Metallbaubetriebe<br />
diesen Markt aus <strong>der</strong> Hand nehmen?<br />
Zeglinski: Angesichts <strong>der</strong> aktuellen Vorgaben<br />
für kraftbetätigte Türen, Fenster und Tore<br />
ist es für ein Metallbauunternehmen sehr<br />
aufwändig, eine Abteilung für die Montage,<br />
Inbetriebnahme und den Service zu unterhalten<br />
o<strong>der</strong> aufzubauen. Es geht um sehr viel<br />
Fachwissen <strong>der</strong> Mitarbeiter, eine hohe Lagerhaltung<br />
von Ersatzteilen und schließlich muss<br />
<strong>der</strong> Betrieb auch einen Notdienst vorhalten.<br />
Die Metallbauer sind aber schon mit den<br />
klassischen Arbeitsfel<strong>der</strong>n gut ausgelastet,<br />
dazu haben die neuen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
EN 1090 und die Bauproduktenverordnung<br />
beigetragen. Zum jetzigen Zeitpunkt scheuen<br />
viele Verarbeiter einen weiteren Aufwand.<br />
<strong>metallbau</strong>: Welche Perspektiven sehen Sie<br />
für die Verarbeiter von Automatiktüren, was<br />
müssen die Unternehmen beachten, die in<br />
dieser Branche erfolgreich agieren möchten?<br />
Foto: Manger<br />
Metallbauunternehmer und FTA-För<strong>der</strong>mitglied<br />
Lothar Zeglinski<br />
Zeglinski: Wer Automatiktüren verarbeitet,<br />
muss viel mehr tun als in <strong>der</strong> Vergangenheit.<br />
Wenn er dazu bereit ist, hat er gute Perspektiven.<br />
Es genügt nicht, dass man das Produkt<br />
gut kennt, ein Auto besitzt und über einige<br />
Werkzeuge verfügt. Der Verarbeiter muss sich<br />
einschlägig qualifizieren, in bauphysikalische<br />
Grundsätze einarbeiten, sich mit statischen<br />
Berechnungen und dem Korrosionsschutz<br />
gut auskennen. Um eine Leistungserklärung<br />
zu erstellen, ist dieses Wissen notwendig. Er<br />
muss die neuen Normen für seine Marktsegmente<br />
beherrschen. Darüber hinaus sollte er<br />
in <strong>der</strong> Lage sein, eine Dokumentation über<br />
alle Bereiche zu führen, dazu gehören die<br />
werkseigene Produktionskontrolle und die<br />
Leistungserklärungen. Aber ich möchte niemanden<br />
verängstigen, weiterhin Automatiktüren<br />
zu montieren, es geht mir nur darum,<br />
meine Kollegen für die aktuellen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
zu sensibilisieren. Die Mitgliedschaft<br />
im Verband kann dabei helfen, allerdings<br />
müssen wir uns aktiv engagieren. Wir För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong><br />
müssen bereit sein, uns über Internetforen,<br />
Telefonkonferenzen o<strong>der</strong> Treffen in<br />
die Arbeit des FTA einzubringen.<br />
Info & Kontakte<br />
Tür & Portaltechnik<br />
Zeglinski GmbH & Co.KG<br />
Dieselstraße 7<br />
45770 Marl<br />
Tel. 02365 924860<br />
lothar.zeglinski@zeglinski.de<br />
www.zeglinski.de<br />
12/2013<br />
Fotos: Renson<br />
Das Krankenhaus von Mouscron wurde saniert und um einen Neubau erweitert<br />
Sanierung bei laufendem Betrieb<br />
„Centre Hospitalier de Mouscron“ in Belgien<br />
Am Rand von Mouscron steht das „Centre Hospitalier de Mouscron“ CHM.<br />
Das ortsansässige Architektenbüro Van Oost (AAVO) hat ein funktional<br />
durchdachtes Konzept umgesetzt: Kein monolitischer Block, son<strong>der</strong>n eine<br />
Art 4-Sterne-Hotel, das mit einem angenehmen Raumgefühl zur Genesung<br />
<strong>der</strong> Patienten beitragen soll. Architekt Roberto Momcilovic hat Stefanie<br />
Manger bei einem Rundgang begleitet.<br />
Das „Centre Hospitalier de Mouscron“<br />
umfasst eine Gesamtfläche von insgesamt<br />
80.000 m 2 und stellt etwa<br />
400 Patientenbetten zur Verfügung. „Das<br />
neue Gebäude mit ca. 37.400 m² basiert<br />
auf einer Fassadenkonstruktion mit prefabrizierten<br />
Elementen“, stellt Architekt Roberto<br />
Momcilovic fest. Die schlichte Industriebauweise<br />
wurde mit gelben keramischen Steinen<br />
und vielen großformatigen Glasflächen in <strong>der</strong><br />
Fassade kombiniert. „Unser Büro kennt sich<br />
mit Industriebauten sehr gut aus, und <strong>der</strong><br />
Bauherr wollte keine Maurer auf <strong>der</strong> Baustelle<br />
sehen“, so <strong>der</strong> Architekt.<br />
Durchdachte Architektur. Ca. 1.200 Euro pro<br />
Quadratmeter nennt Momcilovic den Preis für<br />
Sanierung und Neubau. Er hat großen Wert<br />
gelegt auf eine logische und durchdachte<br />
Einteilung des Gebäudes: „Der Eingang ist<br />
ein Knotenpunkt mit vielen Hinweistafeln auf<br />
die Abzweigungen in die unterschiedlichen<br />
Fachabteilungen.“ Das Leitsystem soll die<br />
Patienten schnellstens und auf eine einfache<br />
Weise zur jeweiligen medizinischen Fachabteilung<br />
führen. Im Parterre gibt es ein Restaurant,<br />
die Urgenz-Abteilung und die Hämodialyse:<br />
Diese beiden Bereiche haben getrennte<br />
Eingänge, um die Logistik zu vereinfachen.<br />
Die neuen Aluminiumfenster sind eine Son<strong>der</strong>lösung,<br />
die eine Grundlüftung, die Nachtauskühlung<br />
und den Sonnenschutz integriert<br />
12/2013 7
TECHNIK AKTUELL<br />
Info & Kontakte<br />
AAVO sprl<br />
Drève Gustave Fache 1<br />
B - 7700 MOUSCRON<br />
Tel. 0032 (0)5685 2323<br />
www.aavo.be<br />
aavo@skynet.be<br />
Architekt Roberto Momcilovic hat sich ein Leitsystem<br />
ausgedacht, das für schnelle Orientierung sorgt<br />
Das bestehende Gebäude wurde erst in<br />
<strong>der</strong> letzten Bauphase saniert und schließt<br />
architektonisch sowohl innen als auch außen<br />
an das neue Gebäude an. Der Neubau zählt<br />
sieben Etagen — das sanierte Gebäude fünf.<br />
Jedem Stockwerk wurde eine Farbe des Regenbogens<br />
zugewiesen, was die Orientierung<br />
für Patienten und Besucher erleichtern soll.<br />
Die Fassade am Ende eines Patientenflurs<br />
wurde jeweils mit einem großformatigen Glas<br />
gestaltet. „Lichte Räume und <strong>der</strong> Blick nach<br />
draußen sollen ein angenehmes, gesundheitsför<strong>der</strong>ndes<br />
Klima schaffen. Auf den Wänden<br />
sind Verse aus den Lie<strong>der</strong>n von Jacques Brel –<br />
einem belgischen Sänger – zitiert. Beispielsweise<br />
aus dem Chanson „Un enfant“ die Verse<br />
„Un enfant – Ça vous décroche un rêve“.<br />
Damit das medizinische Personal seine<br />
Patienten schnell im Blick hat und sich das<br />
Krankenbett einfach transportieren lässt, haben<br />
die Zimmer (32 m 2 für 2 Betten) einen<br />
Selbst wenn die Türe geschlossen ist, findet<br />
durch das Lüftungsgitter in <strong>der</strong> Türe ständig ein<br />
Luftaustausch statt<br />
Für eine freundliche Atmosphäre sorgen die Verse,<br />
zitiert aus den Chansons von Jacques Brel<br />
schräg zugeschnittenen Eingang. „Außerdem<br />
haben alle Zimmer hohe Fenster, damit je<strong>der</strong><br />
Patient vom Bett aus eine gute Aussicht hat“,<br />
erlärt Momcilovic. Die Zimmer <strong>der</strong> Pädiatrie<br />
zum Beispiel haben eine Aussicht auf den<br />
Eingang des Krankenhauses. „So können die<br />
kleinen Patienten nach <strong>der</strong> Familie Ausschau<br />
halten und länger Kontakt halten, wenn diese<br />
zu Besuch kommen o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> abfahren.“<br />
Mo<strong>der</strong>ner Metallbau. Ein wesentlicher<br />
Aspekt für die Gesundheit <strong>der</strong> Patienten<br />
in Krankenhäusern ist die Luftqualität.<br />
Darüber hinaus sind lichte Räume und<br />
angemessene Temperaturen wichtig. In<br />
diesem Sinne wurden für eine Grundlüftung<br />
Fensterlüfter integriert und für die<br />
intensive (Nacht-) Auskühlung Luftgitter.<br />
Senkrechtmarkisen und Aluminiumlamellen<br />
sorgen für den Sonnenschutz. Auf das<br />
Glas o<strong>der</strong> in die Türen mit den Lüftungsgittern<br />
wurden Fensterlüfter vom Typ THM90<br />
und AR75 montiert. Diese sorgen für Zufuhr<br />
von Frischluft in alle Räume, ob nun<br />
Patientenzimmer o<strong>der</strong> Operationssaal. Die<br />
verschmutzte Luft wird mithilfe eines zentralen<br />
Abluftsystems abgeführt.<br />
Neben jedem Fenster integrierte <strong>der</strong> Architekt<br />
ein Lüftungsgitter Typ 431 in das<br />
Zunächst wurde die alte Fassade mit <strong>der</strong> neuen<br />
ummantelt und erst anschließend die alten Holzfenster<br />
demontiert<br />
Die hohen Fenster mit einer gesunden Lüftung<br />
sollen zur Genesung des Patienten beitragen<br />
Rahmenprofil. Zur besseren Auskühlung<br />
<strong>der</strong> Räume wird nachts die Türe vor diesen<br />
Lüftungsgittern geöffnet. So wird eine gute<br />
Durchströmung des Gebäudes gewährleistet<br />
und auch die thermische Masse (Beton)<br />
abgekühlt. Der thermische Komfort ist dann<br />
tagsüber optimal. Die Gitter umfassen zudem<br />
einen Insektenschutz aus Edelstahl und<br />
sind schlagregendicht und einbruchhemmend.<br />
Damit die Räume wegen <strong>der</strong> großen Glasflächen<br />
nicht überhitzen, wurden elipsenförmige<br />
Aluminiumlamellen Icarus Aero 200<br />
Quickfix von Renson installiert. Die Patientenzimmer<br />
sind mit Senkrechtmarkisen versehen:<br />
Bei <strong>der</strong> Sanierung des bestehenden<br />
Gebäudes wurden die windfesten Senkrechtmarkisen<br />
Fixscreen von Renson integriert.<br />
Fenstertausch bei laufendem Betrieb. Mit<br />
dem ausführenden Metallbau waren die Firmen<br />
Francovera, Antoon Decock und Willy<br />
Naessens Industriebouw beschäftigt. Im<br />
Krankenhausgebäude, das saniert wurde,<br />
haben die ausführenden Unternehmen in<br />
sechs Monaten ca. 700 Fenster bei laufendem<br />
Betrieb ausgetauscht. Die Firma Naessens<br />
beispielsweise hat in zwei Monaten<br />
mehr als 210 Fenster montiert. Die Metallbauer<br />
haben die konstruktive Son<strong>der</strong>lösung<br />
<strong>der</strong> Fenster umgesetzt: In <strong>der</strong> Regel werden<br />
Lüftungsgitter neben dem Fenster ins Rahmenprofil<br />
integriert. „Wir wollten aber eine<br />
kombinierte Lüftung und zudem noch einen<br />
Textil-Sonnenschutz“, so Architekt Momcilovic.<br />
Also wurde an das Fenster eine Türe<br />
angebaut und darin ein Lüftungsgitter mit<br />
großem Durchlass montiert, das standardmäßig<br />
mit einem Insektenschutz aus Edelstahl<br />
versehen ist. Durch die Integration<br />
des Fensterlüfters in diese Türe gelang es,<br />
die Grundlüftung mit <strong>der</strong> Intensivlüftung zu<br />
kombinieren. Das heisst, selbst wenn diese<br />
Die Aluminiumlamellen lassen sich über einen Wartungssteg warten und reinigen<br />
Türe tagsüber geschlossen bleibt, gibt es<br />
dank <strong>der</strong> vertikal integrierten Lüfter eine<br />
Grundlüftung.<br />
„Wird die Türe nachts geöffnet, kommen<br />
größere Luftströme in den Raum, das Gebäude<br />
wird gekühlt“, erläutert Momcilovic. Der<br />
eingesetzte Lüftertyp (THM90 evo) wird normalerweise<br />
horizontal installiert, bei diesem<br />
Objekt aber vertikal. Zwischen den Fenstern<br />
wurden Elemente mit Terracotta-Bekleidung<br />
eingebaut. Mit <strong>der</strong> Integration von Senkrechtmarkisen<br />
– im neuen Gebäude in nicht<br />
windfester Variante und im sanierten Gebäude<br />
windfest – sorgen die Architekten<br />
dafür, dass die Temperatur tagsüber nicht zu<br />
hoch steigt.<br />
Bevor die alten Holzfenster von <strong>der</strong> Firma<br />
Potteau demontiert wurden, wurde die<br />
neue Fassade aufgebaut und die Aluminiumfenster<br />
eingebaut. „Das Unternehmen<br />
Naessens – genau wie die an<strong>der</strong>en Metallbauer<br />
– hat die Aluminiumfenster in <strong>der</strong><br />
Werkstatt vorgefertigt und diese in Paletten<br />
von 36 Stück auf die Baustelle geliefert“, berichtet<br />
Momcilovic. Indem zunächst die alte<br />
Fassade von <strong>der</strong> neuen Fassade ummantelt<br />
wurde, konnte <strong>der</strong> laufende Betrieb des<br />
Krankenhauses gewährleistet werden.<br />
Francovera<br />
Hoogweg 46<br />
B - 8940 Wervik<br />
Tel. 0032 (0)56 310031<br />
info@francovera.be<br />
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Antoon Decock N.V.<br />
Muizelstraat 16<br />
B - 8560 Gullegem<br />
Tel. 0032 (0)56 417307<br />
info@antoondecock.be<br />
www.antoondecock.be<br />
Investition in Kommunikation<br />
Neue Ausstellung und Schulungsräume<br />
Renson in Waregem hat ein neues Erlebnis- und Versammlungszentrum<br />
EXIT 5 eröffnet. Der Name steht für EXperience, Innovation & Technology,<br />
die 5 verweist auf die Ausfahrt 5 <strong>der</strong> Autobahn E17. Das Angebot richtet<br />
sich an Verarbeiter, Architekten und Endkunden.<br />
ehemalige offene Raum unter<br />
den Großraumbüros wurde zum<br />
„Der<br />
Experience und Meeting Center<br />
umgebaut“, erzählt Architekt Dirk Engelen.<br />
Die Fassade wurde aus hohen Glasflächen<br />
mit dünnen Aluminiumprofilen gestaltet.<br />
Die wellenförmige Glasfassade (136,5 m<br />
lang) begleitet die vorbeifahrenden Wagen,<br />
soll jedoch auch auf die Bewegung des Luftstroms<br />
hindeuten.<br />
„Rechts von <strong>der</strong> Rezeption haben wir<br />
ein ‘Dorf’ mit unterschiedlichen Häusern<br />
gebaut. Da können Besucher die verschie-<br />
denen Aspekte <strong>der</strong> Lüftung und des Sonnenschutzes<br />
entdecken“, berichtet Johan Debaere,<br />
<strong>der</strong> bei Renson die Kommunikation<br />
verantwortet.<br />
Der Hersteller von Lüftungstechnologie<br />
präsentiert in <strong>der</strong> Ausstellung seine unterschiedlichen<br />
Lösungen und lässt die Besucher<br />
in Experimenten erfahren, was Lüftung<br />
und Sonnenschutz für das Innenklima eines<br />
Gebäudes bedeuten können. Warum soll<br />
man lüften? Gibt es beim Lüften Zugerscheinungen?<br />
Wie vermeide ich Ärger mit Außenlärm?<br />
Wie beeinflusst die Anwendung eines<br />
Willi Naessens Industriebouw<br />
Kouter 3<br />
B - 9790 Wortegem-Petegem<br />
Tel. 0032 (0)56 694111<br />
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www.willynaessens.be<br />
Sonnenschutzsystems die Innentemperatur?<br />
Dies sind Fragen, die sich auch Endkunden<br />
stellen, wenn es um die Integration von<br />
Lüftungs- und Sonnenschutzsystemen in<br />
Wohnungen, Appartements und an<strong>der</strong>en<br />
Gebäuden geht.<br />
„Links dieser Rezeption haben wir bewusst<br />
keine Standardmodule installiert,<br />
son<strong>der</strong>n zusammen mit dem Architekten<br />
große weiße Möbel entwickelt, in denen die<br />
Produktmuster unsichtbar integriert werden<br />
können“, so Debaere. In diesen Möbeln gibt<br />
es auch Raum für Dokumentation, und <strong>der</strong><br />
8<br />
12/2013<br />
12/2013<br />
9
TECHNIK<br />
Architekt hat an einigen Stellen Sitzecken<br />
integriert, wo man sich in Ruhe besprechen<br />
kann.<br />
Fünf offene Besprechungsräume bilden<br />
die Brücke zwischen dem Ausstellungsraum<br />
und einem Meeting Center mit einem Auditorium,<br />
das bis zu 300 Personen Platz bietet.<br />
Dank beweglicher Wände kann dieser Saal<br />
in drei separate Räume aufgeteilt werden.<br />
Im ersten Stock wurde ein technisches Schulungszentrum<br />
eingerichtet.<br />
Die Produkte von Renson werden so präsentiert,<br />
dass die Besucher die Funktionen unmittelbar<br />
erleben können<br />
Die neuen Vortragsräume sind für Treffen mit<br />
Architekten und Verarbeitern gedacht<br />
Im Schulungsraum wurden sowohl Montageplätze<br />
als auch zahlreiche PCArbeitsplätze<br />
eingerichtet<br />
Energiesparend und gesund. Mit einer<br />
starken Isolation, einer Bodenheizung in<br />
Kombination mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe<br />
und dem firmeneigenen Healthy<br />
Building Concept hat man versucht, <strong>der</strong><br />
Energieeinsparung und dem Wohlbefinden<br />
<strong>der</strong> Nutzer Rechnung zu tragen. Schalldämmlüfter<br />
vom Typ Sonovent mit CO 2<br />
-<br />
Steuerung sorgen für die Frischluftzufuhr in<br />
den Ausstellungsräumen, während die Zuluft<br />
im Schulungszentrum über Lüfter des<br />
EINIGE ZAHLEN<br />
Länge <strong>der</strong> Glasfassade: 136,5 m<br />
Fläche des Ausstellungsraums: 1.250 m²<br />
Kapazität <strong>der</strong> Wärmepumpe: 24,5 kW<br />
und eine Aufnahme von Frischluft von<br />
23.000 m 3 /h<br />
Kapazität <strong>der</strong> Luftgruppe des Auditoriums:<br />
10.000 m 3 /h<br />
Durchlass Lüftung im Ausstellungsraum<br />
dank <strong>der</strong> Lüfter Typ Sonovent in<br />
den Fenstern: 4.000 m 3 /h<br />
Durchlass Nachtkühlung im Ausstellungsraum<br />
dank <strong>der</strong> Lüfter Typ Sonovent<br />
in den Fenstern: 8.000 m 3 /h, mit<br />
2 extra Fenstern für einen Durchlass<br />
von 25.000 m 3 /h<br />
Für Kundengespräche wurden in das Center<br />
mehrere Besprechungsnischen integriert<br />
Typs Invisivent passiert. Der CO 2<br />
-gesteuerte<br />
Healthconnector regelt die Abluft <strong>der</strong> verschmutzten<br />
Luft mit Wärmerückgewinnung,<br />
dank einer Luft-Wasser-Wärmepumpe für<br />
Ausstellungsraum und Schulungszentrum<br />
und dank eines Luft-Luft-Wärmetauschers<br />
für das Auditorium. Durch die intensive<br />
Nachtkühlung werden die Temperaturen<br />
des Gebäudes während <strong>der</strong> Nacht gesenkt,<br />
und windfeste Senkrechtmarkisen Typ Fixscreen<br />
sorgen dafür, dass tagsüber die Innentemperatur<br />
nicht zu hoch steigt. red ◊<br />
Info & Kontakte<br />
Renson<br />
Industriezone 2<br />
Vijverdam<br />
Maalbeekstraat 10<br />
B-8790 Waregem<br />
Tel. 0032 56 62 71 11<br />
deutschland@renson.net<br />
www.renson.de<br />
Fotos: Marte<br />
Ganzglasgelän<strong>der</strong> wirken ästhetisch, sind aber nicht ganz einfach zu verarbeiten<br />
Ganzglasgelän<strong>der</strong><br />
Glas und Metall: eine komplexe Verbindung<br />
Der theoretische Funktionsnachweis für Ganzglasgelän<strong>der</strong> besteht aus<br />
einem Dschungel von Vorgaben. Selten wird bedacht, was danach in <strong>der</strong><br />
Praxis alles auf <strong>der</strong> Strecke bleibt. Für Gutachter und Sachverständige<br />
boomt dieses Arbeitsfeld. Dipl.-Ing. Bernhard Feigl, geschäftsführen<strong>der</strong><br />
Gesellschafter von Glas Marte in Bregenz, berichtet.<br />
Aus „suchen“...<br />
...wird „finden“!<br />
www.EINKAUFSFÜHRER-BAU.de<br />
Die Suchmaschine für BAU-Produkte und Hersteller<br />
Suchbegriff<br />
Sonnenschutz<br />
In <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Architektur übernimmt<br />
Glas zunehmend konstruktive Aufgaben,<br />
dies ist auch im Bereich <strong>der</strong> Gelän<strong>der</strong> zu<br />
beobachten. Die Glasarchitektur vermittelt<br />
ein Lebensgefühl von Freiheit und Leichtigkeit,<br />
lässt Räume offen und großzügig erscheinen,<br />
sowie Ausblick und „ungetrübten“<br />
Lichteinfall zu.<br />
Neben diesen ästhetischen Aspekten übernehmen<br />
Ganzglasgelän<strong>der</strong> sämtliche Sicherheitsfunktionen.<br />
Auch im Wohnbereich haben<br />
die Anfor<strong>der</strong>ungen an Sicherheit stark zugenommen,<br />
so tragen Ganzglasgelän<strong>der</strong> auch<br />
kin<strong>der</strong>gerechtem Bauen zunehmend Rechnung.<br />
Das Klettern und Übersteigen ist wesentlich<br />
schwerer möglich, aber auch sich stets<br />
än<strong>der</strong>nde Nutzergewohnheiten, z.B. durch<br />
12/2013<br />
Spielgeräte wie Wakeboards o<strong>der</strong> Skateboards,<br />
durch Kin<strong>der</strong>wägen o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>fahrrä<strong>der</strong>, sind<br />
im Erschließungsbereich von Wohnanlagen<br />
oft anzutreffen und müssen bei <strong>der</strong> Planung<br />
bedacht werden. Beson<strong>der</strong>s vorteilhaft bei<br />
Ganzglasgelän<strong>der</strong>n ist in diesem Zusammenhang<br />
die glatte Oberfläche, ohne abstehende<br />
Kanten, Steher o<strong>der</strong> sonstige Beschlagsteile.<br />
<strong>Aktuelle</strong> Trends. Die Leichtigkeit des Baustoffes<br />
Glas hat sich von <strong>der</strong> allseitigen Rahmung<br />
zur Punkthalterung und zurück zur<br />
Kantenhalterung entwickelt. Parallel dazu<br />
sind die Glasflächen <strong>der</strong> einzelnen Elemente<br />
großformatiger.<br />
Während bei Isolierglas immer mehr die<br />
zweiseitige Lagerung favorisiert wird, da im<br />
Boden und im Deckenbereich ohnedies eine<br />
Konstruktion vorhanden ist, so wird bei <strong>der</strong><br />
Einfachverglasung zunehmend das statische<br />
System <strong>der</strong> Einspannung angewendet. Auf<br />
diese Weise kann man die anschließende<br />
Konstruktion im Bereich des Bodens „verstecken“.<br />
Diese einseitige Lagerung bedarf<br />
jedoch, technisch gesehen, wesentlich größerer<br />
Aufmerksamkeit als eine zweiseitige<br />
beziehungsweise eine vierseitige Lagerung.<br />
Ein Dschungel von Zulassungen. Mangels<br />
technischer Richtlinien o<strong>der</strong> Normen sind bei<br />
vielen Konstruktionen eine Zustimmung im<br />
Einzelfall (ZiE), ein Allgemeines bauaufsichtliches<br />
Prüfzeugnis (AbP) o<strong>der</strong> eine Allgemeine<br />
bauaufsichtliche Zulassung (AbZ) sowie zahl-<br />
11
TECHNIK<br />
Für die Glaseinspannung und das senkrechte<br />
Ausrichten <strong>der</strong> Scheibe gibt es gelunge ...<br />
reiche statische Nachweise (Projektstatik bzw.<br />
eine Typenstatik o<strong>der</strong> eine „typengeprüfte<br />
Statik“) erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Diese Nachweise sind als Grundvoraussetzungen<br />
sehr wichtig und werden oft sehr<br />
kritisch hinterfragt. Umso erstaunlicher ist<br />
es, wenn man <strong>der</strong>artige Konstruktionen in<br />
<strong>der</strong> Umsetzung anschaut, denn diese praktischen<br />
Ausführungen entsprechen häufig<br />
nicht prinzipiellen, allgemeinen Normvorgaben<br />
für Glasanwendungen o<strong>der</strong> missachten<br />
grundlegende statische Regeln o<strong>der</strong> Grundlagen<br />
des Glashandwerks, wie z.B.:<br />
¬ Vermeidung von Glas- / Metallkontakt<br />
¬ Keine Behin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Abtrocknung von<br />
VSG-Kanten<br />
¬ Keine Zwangsbeanspruchung durch Einbau<br />
o<strong>der</strong> Nutzung, ohne dass diese im<br />
Nachweis berücksichtigt werden<br />
¬ Verhin<strong>der</strong>ungen von einem nicht umkehrbaren<br />
Zustand o<strong>der</strong> Gebrauchstauglichkeit<br />
Hinzu kommt, dass Herstellerhinweise wie<br />
Abstände von Keilen, Schrauben etc. zu<br />
wenig beachtet werden o<strong>der</strong> die örtliche Situation<br />
einfach etwas spezieller ist, sodass<br />
die Ausführung in keiner Weise den Voraussetzungen<br />
<strong>der</strong> Prüfung o<strong>der</strong> Zulassung entspricht.<br />
Nun geht es beim Ganzglasgelän<strong>der</strong>bau<br />
um den Werkstoff Glas, <strong>der</strong> in seiner Eigenschaft<br />
sprödbruchgefährdet ist und selbst<br />
bei geringer Ursache fast seine gesamte<br />
Festigkeit verlieren kann. Um diesem Umstand<br />
Rechnung zu tragen, ist auch <strong>der</strong><br />
Zustand von gebrochenem Glas zu betrachten.<br />
Diese Zustände kann man mit original<br />
Bauteilversuchen am schlüssigsten erforschen<br />
bzw. belegen.<br />
Die optimale Glaseinspannung. Stellen wir<br />
uns die Frage, wie die optimale Glaseinspannung<br />
<strong>der</strong> Zukunft aussehen müsste. In <strong>der</strong><br />
Regel beträgt <strong>der</strong> Einspannbereich ca. 10 cm<br />
und ist linienförmig entlang einer gesamten<br />
Kantenlänge vorgesehen. Die Fläche sollte<br />
bestmöglich ausgenutzt werden, d.h. die ganze<br />
Fläche sollte gleichmäßig eingebettet und<br />
elastisch gelagert sein. Je nach Krafteinleitung<br />
entsteht am oberen Einspannpunkt Zug<br />
o<strong>der</strong> Druck und gegenüber die entgegengesetzte<br />
Kraft. Diese Grundlage ruft, ja schreit<br />
förmlich nach einer vollflächigen Einbettung<br />
(Eingießen) in ein Profil, denn dadurch wird<br />
nicht nur dem oben beschriebenen Sachverhalt<br />
bestmöglich Rechnung getragen, son<strong>der</strong>n<br />
darüber hinaus wirkt die Verklebung<br />
positiv auf die jeweilig gegenüberliegende<br />
Seite und hilft mit, das System zu verbessern.<br />
Gleichzeitig wird so verhin<strong>der</strong>t, dass in<br />
Folge <strong>der</strong> Biegung auf <strong>der</strong> gegenüberliegenden<br />
Seite Schlitze o<strong>der</strong> Furchen entstehen,<br />
durch die Nässe, Eis, Schmutz o<strong>der</strong> Staub<br />
eindringen kann. In direkter Berührung mit<br />
dem Glas kann dann ein nicht umkehrbarer<br />
Lagezustand entstehen, <strong>der</strong> das System<br />
wesentlich negativ verän<strong>der</strong>n kann. Auch<br />
<strong>der</strong> Kontakt <strong>der</strong> Glaskante mit Wasser sollte<br />
nach Möglichkeit unterbunden werden, da<br />
die VSG–Zwischenschichten aus PVB hygroskopisch<br />
sind und dadurch eine vorzeitige<br />
Delimitation und Alterung forciert wird.<br />
EPDM und Silikon. Werden im unteren Bereich<br />
Gummiprofile aus EPDM verwendet,<br />
so muss man wissen, dass ein Abdichten<br />
mit Silikon mangels Verträglichkeit kaum<br />
möglich ist, denn EPDM–Mischungen sind<br />
meist mit Schwefel o<strong>der</strong> Peroxyden versetzt<br />
o<strong>der</strong> haben Weichmacher und Alterungsmittel,<br />
welche in Silikon eintreten und dieses<br />
schädigen. Bei transparenten Silikonen ist<br />
die Unverträglichkeit relativ rasch an <strong>der</strong><br />
Farbän<strong>der</strong>ung zu erkennen.<br />
Auch <strong>der</strong> Handlauf ist gemäß DIN 18008<br />
Teil 4 zu verkleben, denn die Verklebung hat<br />
einen wesentlichen Einfluss auf das Tragverhalten<br />
einer geschädigten Konstruktion.<br />
Seltsamerweise werden am Markt nach<br />
wie vor eine Vielzahl von EPDM-Gummiprofilen<br />
angeboten. Man beachte die normgerechte<br />
Ausführung und die Materialverträglichkeit,<br />
denn vielerorts, beson<strong>der</strong>s am<br />
Gelän<strong>der</strong>antritt, lassen sich die Handläufe<br />
mangels Verklebung bereits nach wenigen<br />
Monaten <strong>der</strong> Alterung ohne viel Kraftaufwand<br />
abziehen.<br />
Diffiziles Ausrichten. Ist einmal die Einspannung<br />
bestmöglich hergestellt, geht es<br />
darum, das Ganzglasgelän<strong>der</strong>element senkrecht<br />
auszurichten und zu justieren. Dies<br />
kann nicht direkt am Glas durch örtliche<br />
Maßnahmen erfolgen, denn dadurch würden<br />
Torsionskräfte zu Verdrehungen o<strong>der</strong><br />
Verkeilungen mit örtlich erhöhten Spannungsfel<strong>der</strong>n<br />
führen. Die Ursache liegt in<br />
<strong>der</strong> Geometrie begründet, denn die Höhe<br />
des Einspannbereiches beträgt in <strong>der</strong> Regel<br />
ca. 10 % <strong>der</strong> gesamten Glashöhe, sodass<br />
eine Lageän<strong>der</strong>ung um z.B. 0,5 mm im Einspannungsbereich<br />
eine deutlich sichtbare<br />
Lageän<strong>der</strong>ung von ca. 5 mm auf die Handlaufhöhe<br />
verursacht.<br />
Viele Produkte haben für diese Problemstellung<br />
keine Lösung, son<strong>der</strong>n legen diese<br />
Aufgabe in die Hände des Ausführenden,<br />
... und auch viele misslungene Beispiele.<br />
wohl wissend, dass es nicht praktikabel ist,<br />
örtlich im Zehntelmillimeterbereich zu unterlegen,<br />
was zur Folge hat, dass für zukünftigen<br />
Glasbruch, aus welchem Grund auch<br />
immer, <strong>der</strong> Ausführende in Verantwortung<br />
ist. Es ist ein Leichtes, das Verschulden eines<br />
Glasbruchs, einer nicht optimalen Glasbettung<br />
zuzuschreiben. Um diesem Szenarium<br />
zu entgehen, und um eine einwandfreie<br />
Arbeit abzuliefern, ist es empfehlenswert,<br />
sich bereits bei <strong>der</strong> Projektierung mit geeigneten<br />
Lösungen vertraut zu machen,<br />
Hinweise und Kriterien zu erfüllen und die<br />
Grundlagen von Materialprüfungen und<br />
statischen Nachweisen auch tatsächlich<br />
umzusetzen.<br />
Fazit. Glas richtig eingesetzt und verbaut,<br />
ist eines <strong>der</strong> faszinierendsten und leistungsfähigsten<br />
Baumaterialien <strong>der</strong> Zukunft. Mit<br />
guten technischen Lösungen, die auch praktikabel<br />
und rationell umgesetzt werden können,<br />
wird Glas auch in <strong>der</strong> Architektur von<br />
morgen seinen festen Platz haben.<br />
Aus <strong>der</strong> Praxis für die Praxis (1)<br />
Viele Gelän<strong>der</strong> ohne statische Prüfung<br />
Nach Erfahrung des Metallbausachverständigen Walter Heinrichs sind<br />
schätzungsweise über 80 % aller bestehenden Gelän<strong>der</strong> nicht nach einer<br />
statischen Prüfung gefertigt worden. Das heißt, ein Großteil <strong>der</strong> Gelän<strong>der</strong><br />
würde einen Sachverständigen dazu veranlassen, diese zu bemängeln o<strong>der</strong><br />
aus Sicherheitsgründen bei „Gefahr im Verzug“ sogar zu sperren.<br />
Bei Hausbesitzern, Architekten und Planern<br />
gibt es einen Trend hin zum schönen,<br />
ästhetischen Gelän<strong>der</strong> anstatt<br />
zum sicheren. Es werden Pfosten, Handläufe<br />
und Füllungen ausgewählt, die unterdimensioniert<br />
sind, um eine leichtere Konstruktion<br />
zu gewährleisten. Sicherheitsabstände von<br />
120 mm lichtem Abstandsmaß im Füllungsbereich<br />
werden absichtlich außer Acht gelassen.<br />
Bei solchem Vorgehen übersehen Metallbauer<br />
meist, dass sie mit <strong>der</strong> Erstellung und<br />
Montage des Gelän<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Haftung stehen.<br />
Sollte es bei Nutzung des Gelän<strong>der</strong>s zu<br />
schwerwiegenden Stürzen und Verletzungen<br />
bis hin zum Todesfall kommen, hat <strong>der</strong> Metallbauer<br />
nicht nur moralisch, son<strong>der</strong>n auch<br />
finanziell die Folgen zu tragen. Ein Beispiel<br />
für eine fahrlässige Ausführung ist eine zu<br />
geringe Anzahl waagerechter Füllstäbe im<br />
Gelän<strong>der</strong> und ein zusätzlicher Leitereffekt<br />
ohne eine entsprechende Verkröpfung des<br />
Handlaufs. Für Kin<strong>der</strong> kann dies eine echte<br />
Gefahrenquelle sein. Es gibt durchaus<br />
Betriebe, die solche Unfälle und die daraus<br />
resultierenden finanziellen Folgen nicht verkraftet<br />
haben und sich trotz renommierter<br />
Traditionsfirma mit Anmeldung <strong>der</strong> Insolvenz<br />
vom Markt verabschieden mussten.<br />
Fehlerquellen vorbeugen. Um als Metallbauer<br />
solchen Fehlern vorzubeugen, ist<br />
es ratsam, auf eine genaue schriftliche<br />
Leistungsbeschreibung sowie Ausführungsund<br />
Werkstattzeichnung zu achten, beziehungsweise<br />
diese selber zu erstellen. Diese<br />
Leistungsbeschreibung und die Zeichnungen<br />
sind mit den gültigen Vorschriften auf<br />
Konformität hin zu überprüfen. Mit diesem<br />
Proze<strong>der</strong>e schlagen Auftraggeber und Auftragnehmer<br />
im Vorfeld einen seriösen Weg<br />
<strong>der</strong> Kooperation ein. Im Schadensfall, das<br />
heißt, durch die Begutachtung eines Sachverständigen<br />
auf Mängelfreiheit, zählt nur<br />
das vorhandene Gelän<strong>der</strong>. Eine mündliche<br />
Vereinbarung mit dem Planer ist nichtig. So<br />
kann es geschehen, dass ein Gelän<strong>der</strong> mit<br />
nur drei waagerechten Stäben vom Sachverständigen<br />
als mangelbehaftet eingestuft<br />
wird, obwohl <strong>der</strong> Planer es genauso haben<br />
wollte. Dennoch ist <strong>der</strong> Planer im Falle einer<br />
Mängelbeseitigung aus dem Schnei<strong>der</strong>. Die<br />
Kosten trägt <strong>der</strong> ausführende Metallbauer.<br />
Auf was es ankommt. Je<strong>der</strong> Metallbauer<br />
steht bei <strong>der</strong> Konstruktion eines Gelän<strong>der</strong>s<br />
vor <strong>der</strong> Frage: Wie konstruiere ich ein anspruchsvolles<br />
Gelän<strong>der</strong>, welches zum Stil des<br />
Hauses passt, nicht zu überladen wirkt, und<br />
trotzdem allen Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen gerecht<br />
wird.<br />
Zu den wichtigsten Vorschriften, die ein<br />
Metallbauer für die Konstruktion eines Gelän<strong>der</strong>s<br />
beachten muss, gehört, dass im<br />
Außenbereich Dübelsysteme aus nichtrostendem<br />
Stahl verwendet werden müssen.<br />
Zudem gilt es die Rand- und Wandabstände<br />
zu beachten.<br />
ETB-Richtlinie. Die Einheitliche technische<br />
Baubestimmung, kurz ETB-Richtlinie, legt die<br />
Horizontallasten und Vertikallasten in Holmhöhe<br />
fest. Die Vertikallast besteht aus dem<br />
Eigengewicht des Gelän<strong>der</strong>s, <strong>der</strong> Auflehnlast<br />
und <strong>der</strong> Last von Blumenkisten. Die horizontalen<br />
Nutzlasten werden je nach Gebäu-<br />
Ein Albtraum für Kleinkin<strong>der</strong>: Der Abstand zwischen den waagrechten Füllstäben ist viel zu groß<br />
12<br />
12/2013<br />
12/2013<br />
13
TECHNIK<br />
dekategorie mit 0,5 kN/m, 1,0 kN/m o<strong>der</strong><br />
2,0 kN/m angenommen. Diese Lastgröße ist<br />
abhängig vom Einbauort wie Wohnung, Schule,<br />
Arbeitsstätte o<strong>der</strong> Versammlungsstätte.<br />
EN 1090. Die EN 1090 legt die Gebrauchstauglichkeit<br />
des Gelän<strong>der</strong>s fest. Unter Gebrauchstauglichkeit<br />
versteht man die Durchbiegung<br />
<strong>der</strong> einzelnen Bauteile. Es geht um<br />
die Anfor<strong>der</strong>ungen für die Begrenzung <strong>der</strong><br />
Durchbiegung, <strong>der</strong> Schwingungen und Verformungen.<br />
Auch wenn die Standsicherheit<br />
nachweisbar gegeben ist, kann es sein, dass<br />
das Durchbiegen des Gelän<strong>der</strong>holmes <strong>der</strong><br />
Person, die davor steht, kein sicheres Gefühl<br />
mehr gibt. Da es keine einheitliche Defi nition<br />
<strong>der</strong> zulässigen Durchbiegungen in den<br />
Fachnormen gibt, sollte diese vor Auftragsbeginn<br />
festgelegt werden. Die Fertigung<br />
<strong>der</strong> Gelän<strong>der</strong> in Wohngebäuden fällt unter<br />
die Ausführungsklasse EXC 1 <strong>der</strong> EN 1090<br />
und besagt, dass alle Schweißarbeiten durch<br />
geprüfte Schweißer mit gültigen Schweißerprüfungen<br />
in einem geprüften Schweißfachbetrieb<br />
ausgeführt werden müssen.<br />
Der Autor<br />
Walter Heinrichs ist als Schlosser und<br />
Schmiedemeister ausgebildet und ein<br />
von <strong>der</strong> Handwerkskammer Aachen öffentlich<br />
bestellter und vereidigter Sachverständiger<br />
für das Metallbauhandwerk.<br />
Sein Sachverständigenbüro führt<br />
er mit einer Nie<strong>der</strong>lassung in Aachen<br />
und in Köln.<br />
Walter Heinrichs<br />
Die Landesbauordnung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> (LBO). In<br />
den 16 Landesbauordnungen <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong><br />
sind stellenweise unterschiedliche<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an die Gelän<strong>der</strong>höhe, Ausfachungen<br />
o<strong>der</strong> Abstände festgelegt. Gültig ist<br />
immer die LBO des Landes, in dem die Baumaßnahme<br />
ausgeführt wird. So ist z.B. die<br />
Mindestgelän<strong>der</strong>höhe in jedem Bundesland<br />
mit 900 mm angegeben, in Bremen jedoch<br />
mit 1.000 mm und in Bayern heißt es: „Die<br />
Umwehrungen müssen ausreichend hoch und<br />
fest sein.“ Als Sachverständiger kann man<br />
nur raten, die Gelän<strong>der</strong> heute schon auf eine<br />
Höhe von 1.000 mm zu bauen, da die Erhöhung<br />
auf dieses Maß früher o<strong>der</strong> später Norm<br />
werden wird. Der lichte Abstand zwischen den<br />
Füllstäben und den Gelän<strong>der</strong>bauteilen, horizontal<br />
wie auch vertikal, ist in allen Län<strong>der</strong>n<br />
mit 120 mm gleich. Ebenfalls die Erhöhung<br />
<strong>der</strong> Gelän<strong>der</strong>höhe auf 1.100 mm bei einer Absturzhöhe<br />
von 12 m. Auch hier ist wahrscheinlich<br />
im Zuge <strong>der</strong> Anpassung <strong>der</strong> Gelän<strong>der</strong>höhen<br />
mit einer neuen Angabe von 1.200 mm zu<br />
rechnen. Die Anpassung <strong>der</strong> Gelän<strong>der</strong>höhen<br />
resultiert aus <strong>der</strong> Tatsache, dass die Menschen<br />
im Laufe <strong>der</strong> Zeit immer größer wachsen und<br />
sich damit <strong>der</strong> „überkippende Mittelpunkt des<br />
Menschen“ erhöht hat.<br />
Bei vorgesetzten Gelän<strong>der</strong>n im Treppenlauf<br />
ist <strong>der</strong> Untergurt so weit herunterzuziehen,<br />
dass er die Treppenstufe bei <strong>der</strong> halben<br />
Auftrittsbreite schneidet. Der horizontale<br />
Abstand zwischen Gelän<strong>der</strong> und Stufe darf<br />
maximal 6 cm betragen. Die Höhe des Untergurtes<br />
ist so zu gestalten, dass an keiner<br />
Stelle auf <strong>der</strong> Stufe ein Würfel mit <strong>der</strong> Kantenlänge<br />
von 150 mm hindurchgeschoben<br />
werden kann. Ein Leitereffekt muss unbedingt<br />
durch die Verkröpfung des Handlaufes<br />
vermieden werden.<br />
Sobald sich ein Besucher mit seinem Fuß auf den<br />
Untergurt stellt, verbiegt dieser<br />
Fenster, Türen, Metallfassaden, Fensterwände,<br />
Schaufenster und Vitrinen, Bekleidungen,<br />
abgehängte Metalldecken sowie<br />
Überdachungen, Vordächer und feststehende<br />
Sonnenschutzkonstruktionen zu liefern<br />
hat. An<strong>der</strong>e Metallbauleistungen, wie z.B.<br />
Gelän<strong>der</strong>, sind davon ausgenommen. Für<br />
die Erstellung <strong>der</strong> Fertigungszeichnungen<br />
<strong>der</strong> aufgeführten Bauteile kalkuliert <strong>der</strong> Metallbauer<br />
üblicherweise vorab einen Preis,<br />
den er in die Bauleistung einrechnet. Eine<br />
geson<strong>der</strong>te Vergütung dafür ist nicht üblich.<br />
Für Gelän<strong>der</strong> besteht aber keine Pfl icht zur<br />
Erstellung dieser Unterlagen, denn es ist<br />
üblich, dass die Architekten und Planer des<br />
Bauvorhabens diese Berechnungen durchführen.<br />
Daher sind sie nicht automatisch<br />
Bestandteil <strong>der</strong> vertraglichen Vereinbarung.<br />
Fazit. Es besteht keine Verpfl ichtung für<br />
den Metallbauer, kostenlos eine prüfbare<br />
Statik zu erstellen und dem Auftraggeber<br />
zu überlassen. Wird die Statik vertraglich<br />
vereinbart, hat <strong>der</strong> Metallbauer Anspruch<br />
auf eine extra Vergütung. Wird dem Metallbauer<br />
eine Statik überlassen, so hat er<br />
diese zu prüfen und im Zweifelsfall Bedenken<br />
gegen die Berechnungen anzumelden.<br />
Ganz ohne Rechnen geht es nicht! Der Metallbauer<br />
muss die ihm überlassene Statik<br />
prüfen o<strong>der</strong> eine eigene Statik erstellen. Bei<br />
<strong>der</strong> statischen Berechnung müssen nicht<br />
nur die Pfostenprofi le, son<strong>der</strong>n auch die<br />
Fußplatte und die Befestigungsmittel berechnet<br />
werden.<br />
Wie diese Berechnung erfolgt, ist in <strong>der</strong><br />
Gelän<strong>der</strong>-Richtlinie des BVM genau beschrieben.<br />
Der Auftraggeber hat auf diese<br />
Berechnung jedoch keinen Anspruch, es<br />
sei denn, diese wird explizit im Zuge <strong>der</strong><br />
Auftragsvergabe vertraglich vereinbart.<br />
Vorsicht - diese Regelung gilt nicht für<br />
konstruktive Stahlbauten, die <strong>der</strong> VOB/C,<br />
DIN 18335 unterliegen. Hier ist diese Frage<br />
in Abschnitt 3.2.1 eindeutig zu Lasten des<br />
Metallbauers geregelt: „Der Auftragnehmer<br />
hat die für die Baugenehmigung erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Zeichnungen und Festigkeitsberechnungen<br />
(...) dem Auftraggeber zu liefern.“<br />
Die Kosten hierfür werden nicht separat<br />
vergütet und sind in den Einheitspreis einzurechnen.<br />
Info & Kontakte<br />
Walter Heinrichs<br />
Witzeratherstraße 11<br />
52152 Simmerath<br />
Tel. 02473 87413<br />
Büro Köln<br />
Rennebergstraße 1<br />
50939 Köln<br />
Tel. 0221 30164581<br />
info@heinrichs-sv.de<br />
www.heinrichs-sv.de<br />
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14<br />
Der Leitereffekt des Gelän<strong>der</strong>s stellt eine Gefahrenquelle für Kin<strong>der</strong> dar<br />
Berechnungen für Gelän<strong>der</strong>. Gelän<strong>der</strong> sind<br />
sicherheitsrelevante Bauteile. Ihre Statik<br />
sollte daher Bestandteil des Bauantrages<br />
sein. Die Verantwortung und die Kosten<br />
dafür liegen beim Auftraggeber. Soweit die<br />
Theorie. In <strong>der</strong> Praxis liegen bei einer Auftragsvergabe<br />
sehr oft noch keine statischen<br />
Berechnungen vor. In diesen Fällen ist <strong>der</strong><br />
Metallbauer verpfl ichtet, die Tragfähigkeit<br />
und Gebrauchstauglichkeit <strong>der</strong> Gelän<strong>der</strong> zu<br />
ermitteln. Der Auftraggeber hat auf diese<br />
Berechnungen keinen Anspruch. Eine prüfbare<br />
statische Berechnung ist eine beson<strong>der</strong>e<br />
Leistung, die zu vergüten ist. Wörtlich<br />
steht in § 2 Nr. 9 DIN 1961, VOB/B: „Verlangt<br />
<strong>der</strong> Auftraggeber Zeichnungen, Berechnungen<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Unterlagen, die <strong>der</strong><br />
Auftragnehmer nach dem Vertrag, beson<strong>der</strong>s<br />
den technischen Vertragsbedingungen<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> gewerblichen Verkehrssitte, nicht zu<br />
beschaffen hat, so hat er sie zu vergüten.“<br />
Das einschlägige Regelwerk für Gelän<strong>der</strong><br />
ist die VOB/C, DIN 18360, Metallbauarbeiten.<br />
Sie schreibt vor, dass <strong>der</strong> Auftragnehmer<br />
Zeichnungen und/o<strong>der</strong> Beschreibungen für<br />
12/2013<br />
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Metallbau Wittig unter Wasser<br />
Arbeitsausfall und zerstörte Maschinen<br />
„Teils gravierende Schäden“<br />
Im Gespräch: Fre<strong>der</strong>ik Karsten von <strong>der</strong> HWK Chemnitz<br />
„Land unter“ hieß es im Sommer in vielen Regionen Deutschlands durch das<br />
Hochwasser. Beson<strong>der</strong>s schwer haben die Fluten im Mai und Juni Bayern,<br />
Sachsen und Sachsen-Anhalt getroffen. <strong>metallbau</strong> berichtet über den Betrieb<br />
von Karsten Wittig, <strong>der</strong> von den Wassermassen überspült wurde.<br />
Beim Hochwasser im Sommer 2013 war u.a. das Gebiet <strong>der</strong> Handwerkskammer<br />
Chemnitz stark betroffen. Im Gespräch mit Magnus Hilger berichtet<br />
Hauptgeschäftsführer Fre<strong>der</strong>ik Karsten über die Folgen und Hilfsmaßnahmen<br />
für Handwerksbetriebe.<br />
Magnus Hilger<br />
Völlig überraschend trafen die Wassermassen<br />
am 2. Juni im sächsischen<br />
Crimmitschau den Metallbaubetrieb<br />
von Karsten Wittig. Die Pleiße war über<br />
die Ufer getreten und hatte den Ortskern<br />
überschwemmt. In den vergangenen Jahren<br />
waren Überflutungen für das Metallbauunternehmen<br />
kein Thema gewesen. „Bis 2013<br />
waren wir nie von Überschwemmungen betroffen,<br />
auch nicht beim Jahrhun<strong>der</strong>thochwasser<br />
2002“, berichtet Geschäftsführer<br />
Karsten Wittig.<br />
Die Wassermassen 2013 beschädigten<br />
nicht nur die Hofbefestigung, Teile des<br />
alle Bil<strong>der</strong>: Metallbau Wittig<br />
Von dem Hochwasser in Crimmitschau war neben<br />
dem Ortskern auch <strong>der</strong> Metallbaubetrieb Wittig<br />
betroffen<br />
Mauerwerks und des Kellers, son<strong>der</strong>n auch<br />
Teile des Maschinenparks: Tafelschere,<br />
Kompressor, zwei Winkelschleifer und ein<br />
Schweißgerät fielen dem Wasser zum Opfer.<br />
Da es keine rechtzeitige Warnung vor<br />
<strong>der</strong> drohenden Überschwemmung gegeben<br />
hatte, bestand keine Chance, alle Maschinen<br />
in Sicherheit zu bringen. „Die Tafelschere<br />
konnte unser Elektriker noch reparieren“,<br />
berichtet Wittig, „die an<strong>der</strong>en Geräte mussten<br />
wir verschrotten“.<br />
Für den Betrieb mit sieben Mitarbeitern,<br />
darunter ein Auszubilden<strong>der</strong>, bedeutete die<br />
Überschwemmung neben <strong>der</strong> Zerstörung<br />
<strong>der</strong> Maschinen einen Arbeitsausfall bzw.<br />
Einschränkungen von fast einem Monat<br />
und erheblichen zusätzlichen Arbeits- und<br />
Organisationsaufwand. Obwohl sich die Fertigstellung<br />
bei einigen Arbeiten verzögerte,<br />
musste das Metallbauunternehmen aber<br />
letztlich keine Aufträge absagen.<br />
Mehrere Maschinen fielen dem Hochwasser zum<br />
Opfer und mussten verschrottet werden<br />
Schnelle Hilfe. Mit <strong>der</strong> Übernahme des Betriebs<br />
im Jahr 2002 hatte Karsten Wittig<br />
eine Versicherung auch gegen Hochwasserschäden<br />
abgeschlossen. Obwohl <strong>der</strong> Betrieb<br />
in den folgenden Jahren nie vom Hochwasser<br />
betroffen war, kündigte das Versicherungsunternehmen<br />
2008 die Haftung für<br />
Hochwasserschäden. Aufgrund einer neuen<br />
Einteilung in unterschiedliche Gefährdungsklassen<br />
liegt das versicherte Grundstück „in<br />
<strong>der</strong> Gefährdungsklasse mit <strong>der</strong> höchsten<br />
Hochwasserwahrscheinlichkeit“, so die Begründung<br />
<strong>der</strong> Versicherungsgesellschaft.<br />
Finanzielle Unterstützung erhielt das<br />
Unternehmen in Form einer Soforthilfe von<br />
1.500 Euro vom Land Sachsen sowie von<br />
<strong>der</strong> Sächsischen Aufbaubank (SAB), dem<br />
För<strong>der</strong>institut des Landes. Das Institut übernimmt<br />
wahrscheinlich 80 % <strong>der</strong> Reparaturkosten,<br />
abzüglich <strong>der</strong> bereits geleisteten Soforthilfe.<br />
Die Handwerkskammer Chemnitz<br />
half dem Betrieb wie<strong>der</strong>um mit einer Sachspende<br />
in Form von drei kleineren Handmaschinen<br />
aus. Dank <strong>der</strong> Hilfe und dem<br />
eigenen Engagement lief <strong>der</strong> Betrieb nach<br />
wenigen Monaten wie<strong>der</strong> ohne Einschränkungen.<br />
Wittig hat konkrete Vorstellungen,<br />
was wichtig wäre, um zukünftige Schäden<br />
und Ausfälle zu vermeiden: „Eine wichtige<br />
Maßnahme bei zukünftigen Hochwassern<br />
wäre vor allem eine angemessene Vorwarnzeit,<br />
damit wir die Maschinen rechtzeitig<br />
sichern können.“ Das war im Juni 2013 nur<br />
eingeschränkt gegeben. Mit einer Öffnung<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Nähe befindlichen Koberbachtalsperre<br />
und den sich daraus ergebenden zusätzlichen<br />
Wassermassen konnte niemand<br />
rechnen.<br />
Info & Kontakte<br />
Metallbau Wittig<br />
Karsten Wittig<br />
Hainstraße 2<br />
08451 Crimmitschau<br />
info@<strong>metallbau</strong>-wittig.de<br />
www.<strong>metallbau</strong>-wittig.de<br />
<strong>metallbau</strong>: Wie viele handwerkliche Unternehmen<br />
waren in Ihrer Region betroffen?<br />
Fre<strong>der</strong>ik Karsten: Beim Juni-Hochwasser waren<br />
im Bezirk <strong>der</strong> Handwerkskammer Chemnitz<br />
(Chemnitz, Mittelsachsen, Erzgebirge,<br />
Vogtland, Zwickau) 198 Betriebe betroffen.<br />
Darunter waren auch zehn Metallbauer. Wir<br />
haben hierbei allerdings nur die Handwerksunternehmen<br />
erfasst, die sich auf unsere<br />
umfangreichen Kontaktanfragen und Hilfsangebote<br />
zurückgemeldet haben.<br />
<strong>metallbau</strong>: Wie schlimm waren die Auswirkungen<br />
im Vergleich zu den vergangenen Jahren?<br />
Karsten: Unter den Mitgliedsbetrieben <strong>der</strong><br />
Handwerkskammer Chemnitz hat es im Vergleich<br />
zu 2002 nur halb so viele Betriebe<br />
betroffen. Das spiegelt sich allerdings nicht<br />
im Schadensbild wie<strong>der</strong>. Hier gehen wir von<br />
etwa <strong>der</strong> gleichen, evtl. sogar leicht höheren,<br />
Schadenssumme von rund 6,2 Millionen<br />
Euro aus. Eine abschließende Aussage<br />
dazu lässt sich nicht treffen, da die Begutachtung<br />
<strong>der</strong> Schäden durch die Sachverständigen<br />
noch nicht abgeschlossen ist.<br />
<strong>metallbau</strong>: Welche Folgen hat die Flut für<br />
die betroffenen Betriebe?<br />
Karsten: Für viele Betriebe führte das Hochwasser<br />
zu einem vollständigen Produktionsstopp.<br />
Manche sind immer noch nicht wie<strong>der</strong><br />
arbeitsbereit, da die Schäden an Betriebsgebäuden<br />
und Maschinen so gravierend<br />
sind, dass sich die Aufnahme <strong>der</strong> regulären<br />
Betriebsstätigkeit weiter verzögern wird. Erschwerend<br />
kam für manche Betriebe hinzu,<br />
dass die Wasserstände, wie zum Beispiel in<br />
Penig, mit einer <strong>der</strong>artigen Geschwindigkeit<br />
anstiegen, dass oftmals nur wenig gerettet<br />
werden konnte.<br />
<strong>metallbau</strong>: Gibt es Unterstützung für die betroffenen<br />
Betriebe?<br />
Karsten: Die Handwerkskammer Chemnitz<br />
hat ihren Mitglie<strong>der</strong>n ein umfassendes<br />
Hilfsangebot zur Verfügung gestellt. Es be-<br />
inhaltete ausführliche Informationen über<br />
die Hilfsprogramme des Landes und den<br />
direkten Kontakt unserer Berater mit den betroffenen<br />
Betrieben. Diese unterstützten die<br />
Unternehmer bei Anträgen auf Soforthilfe,<br />
Kurzarbeitergeld und gegenüber den Banken<br />
im Umgang mit den Verbindlichkeiten bei<br />
laufenden Darlehen und Krediten. Die Handwerkskammer<br />
hat auch ein Spendenkonto<br />
eingerichtet. Die eingegangenen Spenden<br />
wurden zwischenzeitlich nach Priorisierung<br />
an betroffene Betriebe übergeben. Das Land<br />
hat mit <strong>der</strong> raschen Erstellung <strong>der</strong> Richtlinie<br />
Hochwasserschäden 2013 die Basis geschaffen,<br />
den Betrieben schnell zu helfen und die<br />
Beseitigung <strong>der</strong> Schäden mit bis zu 80 % zu<br />
bezuschussen. Auch hier leisten die Berater<br />
<strong>der</strong> HWK Unterstützung beim Ausfüllen <strong>der</strong><br />
Anträge o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Erstellung von Gutachten<br />
zum Zeitwert von beschädigten Maschinen.<br />
Bezüglich <strong>der</strong> Unterstützung von Seiten<br />
<strong>der</strong> Versicherungen gibt es von den Betrieben,<br />
die über eine entsprechende Elementarversicherung<br />
verfügen, durchaus positive Rückmeldungen.<br />
An<strong>der</strong>erseits wurde vielen Betrieben,<br />
die bereits 2002 betroffen waren, diese<br />
Elementarversicherung gekündigt.<br />
<strong>metallbau</strong>: Gibt es für die Betriebe Möglichkeiten,<br />
sich vor den Überflutungen zu schützen<br />
o<strong>der</strong> zumindest Schäden zu begrenzen?<br />
Karsten: Viele Erfahrungen, die Betriebe bei<br />
Hochwasser in <strong>der</strong> Vergangenheit gesammelt<br />
hatten, wurden, oftmals in finanzieller<br />
Eigenleistung, umgesetzt. Bei diesen Betrieben<br />
fielen die Hochwasserschäden entsprechend<br />
auch geringer aus und die Aufnahme<br />
des Alltagsgeschäfts konnte schnell wie<strong>der</strong><br />
vollzogen werden. An<strong>der</strong>e Betriebe, wie beispielsweise<br />
in Crimmitschau, waren dagegen<br />
unvorbereitet, da es bislang keine unmittelbare<br />
Gefährdung des Standorts gab. Schadensbegrenzung<br />
erfolgte bei allen Unternehmen,<br />
indem z.B. Maschinen und Anlagen ausgelagert<br />
wurden. Ein Problem dabei war aber oftmals<br />
die geringe Vorwarnzeit und ein nicht<br />
HWK Chemnitz<br />
Fre<strong>der</strong>ik Karsten<br />
ausreichen<strong>der</strong> Hochwasserschutz. Individuelle<br />
Möglichkeiten des Hochwasserschutzes<br />
gibt es, diese sind aber meistens sehr kostenintensiv.<br />
Es muss daher immer <strong>der</strong> Einzelfall<br />
und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />
des Betriebes betrachtet werden.<br />
<strong>metallbau</strong>: Wie lange dauert es in <strong>der</strong> Regel,<br />
bis ein Betrieb wie<strong>der</strong> seine Arbeit aufnehmen<br />
kann?<br />
Karsten: Eine prinzipielle Aussage ist aufgrund<br />
<strong>der</strong> sehr unterschiedlichen Schadensbil<strong>der</strong><br />
nicht möglich. Die Zeitspannen reichen<br />
von wenigen Tagen für die Reinigung von<br />
Schlamm und Schmutz, bis hin zu mehreren<br />
Monaten, zum Beispiel bei statischen Problemen<br />
<strong>der</strong> Gebäude, die sogar zum Abriss<br />
führen können. Auch <strong>der</strong> Ausfall von Spezialmaschinen<br />
und Spezialwerkzeugen kann,<br />
gerade bei Metallbauern, eine längere Unterbrechung<br />
<strong>der</strong> Produktion zur Folge haben.<br />
<strong>metallbau</strong>: Ergeben sich für die Betriebe<br />
durch die Flutschäden Aufträge?<br />
Karsten: Die Bauhaupt- und Ausbaugewerbe<br />
sind intensiv in den Prozess des Wie<strong>der</strong>aufbaus<br />
eingebunden. Dieses betrifft insbeson<strong>der</strong>e<br />
die Beseitigung von Gebäudeschäden.<br />
Hier wird es einen Zuwachs an Aufträgen geben.<br />
Auch trifft es auf Metallbauer zu, die sich<br />
z.B. auf Türen, Tore, Gelän<strong>der</strong> etc. spezialisiert<br />
haben. Zudem sind bei <strong>der</strong> Errichtung von<br />
Hochwasserschutzmaßnahmen zusätzliche<br />
Aufträge für Metallbauer denkbar.<br />
16<br />
12/2013<br />
12/2013<br />
17
TECHNIK<br />
Kernbohrmaschine KBM 50 auto<br />
Entwicklungsprojekt über zwei Jahre<br />
Ob nun KBM 50 o<strong>der</strong> KBM 50 auto – die Qualität <strong>der</strong> Bohrlöcher ist<br />
identisch, allerdings schafft die Kernbohrmaschine mit automatischem<br />
Bohrvorschub fast doppelt so viele Löcher. Im Preis unterscheiden sich die<br />
Geräte um ca. 400 Euro.<br />
Fein führt sämtliche Bohrversuche mit<br />
dem Werkstoff Baustahl S235 aus, die<br />
Materialstärke beträgt 30 mm. „Bei einem<br />
Durchmesser von 18 mm setze ich mit<br />
<strong>der</strong> KBM 50 auto in 30 Minuten ca. 30 Bohrlöcher“,<br />
berichtet Produktmanager Christian<br />
Kreb. Die manuelle KBM 50 U bohrt im selben<br />
Zeitfenster und beim selben Material<br />
ca. 15–20 Löcher. „Angesichts <strong>der</strong> enormen<br />
Anstrengung und Arbeitsbelastung benötigt<br />
<strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> längere Erholungsphasen“, erläutert<br />
Kreb. Für die Entwicklung <strong>der</strong> neuen<br />
KBM-Baureihe hat sich Fein zwei Jahre Zeit<br />
gelassen. Entsprechend ausgeklügelt ist die<br />
neue Technik.<br />
Mit Testbetrieben im Dialog. Die 20 Testbetriebe<br />
wurden international ausgewählt: aus<br />
Deutschland, Frankreich, Ungarn, USA und<br />
China. Die Kunden haben die Maschinen in<br />
vier unterschiedlichen Entwicklungsstufen<br />
getestet: Funktionsmuster, Prototyp, Vorserienmaschine<br />
und Feldtest.<br />
Die Tester achteten in erster Linie auf die<br />
Funktionalität <strong>der</strong> Maschine und wie diese<br />
sich im täglichen Einsatz hinsichtlich Lebensdauer<br />
bewährt. „Wesentliche Informationen<br />
seitens <strong>der</strong> Testbetriebe waren beispielsweise<br />
die Anordnung des Schrittmotors neben<br />
<strong>der</strong> Maschine in vertikaler Position o<strong>der</strong> die<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Ergonomie an Bedienfeld<br />
und Tragegriff“, zählt Kreb auf. Zudem<br />
wurden folgende Hinweise umgesetzt: Das<br />
Tankvolumen wurde auf 500 ml erweitert,<br />
<strong>der</strong> Motorschlitten lässt sich ohne Werkzeuge<br />
mittels Klemmhebel verstellen, und <strong>der</strong><br />
Wechsel <strong>der</strong> Kernbohrer ist ebenfalls werkzeuglos<br />
möglich.<br />
Die technische Überarbeitung hat alle<br />
Kernbohrmaschinen betroffen. „Das gesamte<br />
KBM-Projekt umfasste einen Baukasten<br />
aus drei manuellen sowie einer automatischen<br />
Magnetkernbohrmaschine.“<br />
Beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen für das Projektteam<br />
waren beispielsweise die Abstimmung<br />
zwischen Mechanik und Elektronik,<br />
das heißt, die automatische Durchbrucherkennung<br />
mit selbständigem Maschinenrücklauf<br />
sowie die Leichtbauweise bei maximaler<br />
Maschinenleistung. „Getüftelt haben wir<br />
auch an einem optimalen Bedienfeld, das<br />
<strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> gut im Blick hat, am Einsatz<br />
bestehen<strong>der</strong> Maschinenkomponenten und<br />
einer konsequenten Gleichteilestrategie bei<br />
allen vier Maschinen“, so Kreb.<br />
Die KBM 50 auto lässt sich auch vertikal positionieren<br />
Im Ergebnis mobil und effizient. Primärer<br />
Werkstoff <strong>der</strong> KBM 50 auto sind Aluminium<br />
und Kunststoff, auch <strong>der</strong> Elektromagnet<br />
wurde in gewichtsoptimierter Ausführung<br />
gebaut. Kreb merkt an: „Nicht bei je<strong>der</strong> Maschine<br />
ist es technisch und wirtschaftlich<br />
sinnvoll, <strong>der</strong>art auf das Gewicht zu achten.“<br />
Der kompakte Aufbau <strong>der</strong> vollautomatischen<br />
Zweigang-Magnet-Kernbohrmaschine<br />
und ihr Gewicht von 16,2 Kilogramm<br />
ermöglichen den mobilen Einsatz auf <strong>der</strong><br />
Baustelle.<br />
Bohrmotorelektronik und Bohrvorschubelektronik<br />
<strong>der</strong> Maschine kommunizieren<br />
Foto: Fein<br />
ständig miteinan<strong>der</strong>. „In Konsequenz ergibt sich ein<br />
verschleißarmes Bohrverhalten, und es sind hohe Werkzeugstandzeiten<br />
möglich“, erläutert Kreb. Der digital<br />
angesteuerte Bohrvorschub sorgt für einen konstanten<br />
Arbeitsfortschritt. Dadurch lassen sich sämtliche Durchmesser<br />
zügig und effizient bohren. Gleichzeitig wird <strong>der</strong><br />
Motor vor Überlastung geschützt und die Standzeit <strong>der</strong><br />
Kernbohrer durch die optimale Vorschubgeschwindigkeit<br />
erhöht.<br />
Wären Motorelektronik und Vorschubelektronik je separat<br />
in ihrer Funktion, würde <strong>der</strong> Kernbohrer mit voller Geschwindigkeit<br />
auf das Material auftreffen und möglicherweise<br />
beschädigt werden. Zudem bestünde die Gefahr,<br />
dass <strong>der</strong> Bohrer permanent überlastet wäre. Im Ergebnis<br />
würde dies den Verschleiß erhöhen. Darüber hinaus müsste<br />
die konstante Vorschubgeschwindigkeit für den größten<br />
Kernbohrer ausgelegt werden. Infolge wäre aber bei den<br />
kleineren Kernbohrern die Vorschubgeschwindigkeit viel<br />
zu gering und <strong>der</strong> Arbeitsfortschritt recht schlecht. Weiterer<br />
Nachteil wäre, dass die Maschine den Durchbruch des<br />
Materials nicht erkennen könnte.<br />
Neue Planungsmöglichkeiten. Die Technik <strong>der</strong> KBM 50<br />
auto ermöglicht reproduzierbare und getaktete Bohrzeiten,<br />
sodass sich Arbeitszeiten planen lassen. Für serielle<br />
Arbeiten bringt das eine deutliche Zeit- und Kostenersparnis<br />
mit sich. Der automatische Betrieb entlastet den<br />
Metallbauer körperlich. Alternative Bohrarbeiten wie<br />
Spiralbohren, Gewindebohren, Senken und Reiben sind<br />
im manuellen Maschinenbetrieb durch Rechts-/Linkslauf<br />
und MK3-Schnittstelle einfach auszuführen. Die Kernbohrer<br />
können mit dem werkzeuglosen Schnellwechselsystem<br />
QuickIN ohne Schlüssel gewechselt werden.<br />
Vorteile <strong>der</strong> KBM-Reihe. Bei allen KBM-Maschinen ist<br />
beispielsweise die Führung des Bohrmotorkabels mittig<br />
angeordnet und <strong>der</strong> Kabelschlauch schwenkbar gelagert.<br />
Das verringert die Gefahr des Hängenbleibens o<strong>der</strong> Einfädelns<br />
am Werkstück. Ebenfalls verfügen alle überarbeiteten<br />
KBM Maschinen über eine um 30 Millimeter verlängerte<br />
und versteifte Bohrmotorführung für bestmögliche<br />
Präzision beim Arbeiten sowie ein intuitives Bedienfeld<br />
im Blick des Anwen<strong>der</strong>s. Die doppelte Bohrmotorführung<br />
verschafft den Maschinen, nach Angaben des Herstellers,<br />
den größten Hubbereich im Markt. Das werkzeuglose Verstellen<br />
des Hubbereichs durch zwei Klemmhebel an <strong>der</strong><br />
Bohrmotorseite ist einzigartig. Eine Komfort-Magnethaltekraftanzeige<br />
unterstützt den Anwen<strong>der</strong> beim sorgfältigen<br />
Ansetzen <strong>der</strong> Maschine auf <strong>der</strong> Werkstückoberfläche.<br />
Mit den um 45 Grad angefasten Kanten im vor<strong>der</strong>en Bereich<br />
<strong>der</strong> Magnete haben die Maschinen ein gutes Eckmaß<br />
für den Einsatz im Stahlträger-Steg. Fein hat ein werkzeuglos<br />
abnehmbares Schwerkraftkühlschmiersystem in den<br />
Bohrstän<strong>der</strong> <strong>der</strong> KBM 50 auto integriert. Die permanente<br />
Kühlung erhöht die Werkzeugstandzeit und bewirkt bessere<br />
Schneid- und Zerspanleistungen. Der Bohrstän<strong>der</strong> ist<br />
als tragendes Bauteil ebenso wie das Getriebegehäuse aus<br />
hochfestem Aluminiumdruckguss gefertigt. Der Bohrmotor<br />
in Topfbauweise ist verwindungssteif und sorgt für einen<br />
sicheren Lagersitz <strong>der</strong> rotierenden Motorteile. ma ◊<br />
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18<br />
12/2013<br />
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TECHNIK<br />
ren, also Stahlträger mit montierter Platte.<br />
Auch das erkennt die Maschine.“<br />
Fotos: Fein<br />
In früheren Tagen hat Metallbaumeister Oswald Ploner mit viel Kraftaufwand die Löcher selbst in den Stahl gebohrt, heute kann er <strong>der</strong> Maschine zuschauen<br />
KBM 50 auto im Einsatz<br />
Metallbauer vergeben Bestnoten<br />
Der Elektrowerkzeughersteller Fein hat seine neue Kernbohrmaschine<br />
KBM 50 auto von verschiedenen Metallbauunternehmen testen lassen, bevor<br />
sie im Herbst auf den Markt kam. Diese gingen mit <strong>der</strong> Maschine nicht<br />
zimperlich um. Drei <strong>der</strong> insgesamt zwanzig am Feldtest beteiligten Unternehmen<br />
hat die Redaktion <strong>metallbau</strong> nach ihrem Urteil befragt.<br />
Körperliche Erleichterung. Möglich wird dies<br />
durch den automatischen Bohrvorschub mit<br />
leistungsabhängiger Vorschubgeschwindigkeit.<br />
Das heißt, dass die Drehzahlregelung<br />
des Bohrmotors und die Regelung des Bohrvorschubs<br />
ständig miteinan<strong>der</strong> kommunizieren<br />
und so den Bohrvorschub kontinuierlich<br />
an die Materialgegebenheiten anpassen. Dadurch<br />
ist auch ein konstantes, reproduzierbares<br />
Arbeitsergebnis möglich, was im Handbetrieb<br />
nie erreicht werden könnte. Beson<strong>der</strong>s<br />
diesen Pluspunkt heben die beiden an<strong>der</strong>en<br />
Testpersonen hervor, Geschäftsführer Oliver<br />
Graf von Graf Stahlbau aus Fellbach und Metallbaumeister<br />
Oswald Ploner von <strong>der</strong> Firma<br />
Mäule und Beck aus Stuttgart. Sie berichten<br />
übereinstimmend, dass Bohrer jetzt nicht<br />
mehr so schnell stumpf werden, Löcher sauber<br />
und ohne Bohrgrat bis zum Ende durchgebohrt<br />
werden sowie die Bohrzeiten exakt<br />
erfassbar und dadurch besser kalkulierbar<br />
sind. Als beson<strong>der</strong>s entlastend wird auch <strong>der</strong><br />
körperliche Aspekt gesehen. „Stellen Sie sich<br />
mal vor“, sagt Oliver Graf, „Sie müssen 100<br />
o<strong>der</strong> 200 Bohrungen herstellen – wenn Sie<br />
Mit dem neuen Gerät vermeidet Oliver Graf Schmerzen im Arm<br />
das von Hand machen müssen, tut ihnen<br />
anschließend <strong>der</strong> Arm weh.“ Auch Oswald<br />
Ploner lobt die körperliche Erleichterung:<br />
„Gegenüber dem Handbetrieb ist die Automatik<br />
sehr hilfreich, weil man den Bohrdruck<br />
Dateiname: meba_03_Hautau_Alu-SPkTWIN_3; Seite: 1; Nettoformat: (210.00 x 144.00 mm); Datum: 13. Feb 2013 12:54:40; PDF-CMYK, L. N. Schaffrath DruckMedien<br />
nicht mehr selbst aufbauen muss.“ Den automatischen<br />
Vorschub kennt er bisher nur von<br />
Stän<strong>der</strong>bohrmaschinen.<br />
Das Unternehmen Mäule und Beck ist<br />
hauptsächlich im Stahlbau tätig. Oswald<br />
Zeit für etwas Großes!<br />
Zauberhafte Schiebetechnik trägt jetzt XXL<br />
Dipl.-Ing. Ulrike Hensel<br />
Im Stahl- und Metallbau werden häufig<br />
mobile Elektrowerkzeuge eingesetzt. Magnetisch<br />
arretierbare Kernbohrmaschinen<br />
sind seit rund 30 Jahren auf dem Markt.<br />
Das Beson<strong>der</strong>e an <strong>der</strong> neuen KBM 50 auto<br />
von Fein ist <strong>der</strong> automatische, digital angesteuerte<br />
Bohrvorschub.<br />
Klaus Gyimes ist von <strong>der</strong> Kernbohrmaschine<br />
<strong>der</strong>art begeistert, dass er sie mit <strong>der</strong> Note<br />
„Eins mit Sternchen“ bewertet. Er arbeitet<br />
als Teamleiter <strong>der</strong> Montagetruppen bei <strong>der</strong><br />
Firma S. Bleyer in Schorndorf, die sich auf<br />
die Fahrzeugfixierung an Prüfständen <strong>der</strong><br />
Automobilindustrie spezialisiert hat.<br />
Gyimes ist viel auf Montage und muss vor<br />
Ort in Stahlaufbauten etliche Durchgangslö-<br />
cher bohren. „Wir müssen oft durch 15 bis<br />
25 mm starkes Material, und da hilft <strong>der</strong><br />
Automatikvorschub immens. Durch diese<br />
Technik wird ja <strong>der</strong> Bohrdruck selbständig<br />
»Wir können jetzt viel<br />
schneller und kräfteschonen<strong>der</strong><br />
bohren.«<br />
Oliver Graf<br />
geregelt. Man muss die Maschine nur aufsetzen,<br />
Magneten, Vorschub und Kühlung<br />
einschalten, und den Rest macht die Maschine<br />
quasi alleine“, erläutert er. Bei Bleyer<br />
20 12/2013<br />
werden überwiegend Spirallochbohrungen<br />
von 8 bis 14 mm Durchmesser gebohrt. Ab<br />
und zu sind auch Kernbohrungen nötig. Die<br />
KBM 50 auto ist für Kernbohrungen bis zu<br />
50 mm Durchmesser und 50 mm Materialstärke<br />
zugelassen, mit einer separat als Zubehör<br />
erhältlichen verlängerten Werkzeugaufnahme<br />
kann auch bis zu 75 mm dickes<br />
Material gebohrt werden. „Wir haben aber<br />
auch schon mal größere Durchmesser gebohrt“,<br />
gesteht Klaus Gyimes wohl wissend,<br />
dass dies im Test nur eine Ausnahme sein<br />
durfte. „Die große Erleichterung ist“, begeistert<br />
sich Gyimes, „dass die Maschine die<br />
Bohrungen selbständig macht. Manchmal<br />
müssen wir auch zweilagiges Material boh-<br />
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39<br />
25 7<br />
10<br />
19 20<br />
35<br />
TECHNIK<br />
Ploner berichtet, wozu die Testmaschine<br />
eingesetzt wurde: „Wir haben Löcher in verschiedenen<br />
Materialstärken zwischen 6 mm<br />
und 35 mm gebohrt. Dazu haben wir Spiralbohrer<br />
mit 12 mm bis 14 mm Durchmesser<br />
und Kernbohrer ab 18 mm bis 32 mm Durchmesser<br />
verwendet.“ Der automatische Maschinenbetrieb<br />
wurde dabei immer genutzt,<br />
auch wenn die Firma Fein für Spiralbohren<br />
nur den manuellen Betrieb empfiehlt. Gebohrt<br />
wurden beispielsweise 15 Meter lange<br />
Träger, auf die die Magnet-Kernbohrmaschine<br />
aufgesetzt wurde.<br />
Klaus Gyimes ergänzt: „Toll ist, dass die<br />
Maschine die Vorschubgeschwindigkeit<br />
selbständig runterregelt, wenn <strong>der</strong> Bohrwi<strong>der</strong>stand<br />
zu groß wird. Ich habe noch nie<br />
mit einer Maschine so viele Löcher durch<br />
Schwarzstahl bohren können, ohne dass <strong>der</strong><br />
Bohrer stumpf geworden ist. Ich bin fasziniert.“<br />
Bohrschablonen helfen. Auflagefläche und<br />
magnetische Haltekraft <strong>der</strong> Kernbohrmaschine<br />
sind so ausgelegt, dass auch ein Arbeiten<br />
über Kopf möglich ist, was ihren Einsatz auf<br />
Baustellen flexibel macht. „Im Überkopfbereich<br />
war ich absolut zufrieden“, äußert sich<br />
Klaus Gyimes und ergänzt: „Das präzise Aufsetzen<br />
geht auch im Überkopfbereich sehr<br />
gut.“ Oswald Ploner schätzt diesen Vorteil vor<br />
allem auf <strong>der</strong> Baustelle, „denn in <strong>der</strong> Werkstatt<br />
kann man sich ja an<strong>der</strong>s behelfen“.<br />
Probleme gab es mit <strong>der</strong> KBM 50 auto<br />
in dieser Hinsicht nicht, die Magnetkräfte<br />
hielten die Maschine auch im Automatikvorschub<br />
sicher. Oswald Ploner bestätigt:<br />
„Sollte die Maschine auf dem Werkstück<br />
mal nicht richtig o<strong>der</strong> vollflächig aufliegen,<br />
blinkt ein grünes Lämpchen.“ Die Bohrmaschine<br />
muss dann neu ausgerichtet werden.<br />
Für den Fall, dass die Auflagefläche am<br />
Werkstück für die Kernbohrmaschine zu klein<br />
ist, kann sich <strong>der</strong> Metallbauer schnell helfen.<br />
Einen Tipp gibt Oliver Graf: „Wir haben uns<br />
eine Stahlschablone gebaut, die Maschine<br />
auf einer zweiten Stahlplatte fixiert und das<br />
zu bearbeitende Werkstück in die Bohrschablone<br />
gelegt.“ Generell sei die Bedienung mit<br />
dem Magnetfuß aber denkbar einfach, sagt<br />
Graf. „Der Magnet wird lediglich mit einem<br />
Schalter in Betrieb genommen. Zuvor wird die<br />
Kernbohrmaschine natürlich aufgesetzt und<br />
<strong>der</strong> Bohrer an <strong>der</strong> gekörnten Stelle zentriert.“<br />
Eine an<strong>der</strong>e Hilfskonstruktion musste<br />
sich die Firma S. Bleyer zum Bohren von<br />
Edelstahl bauen. „Da das Material ja<br />
nicht magnetisch ist, haben wir eine normale<br />
Stahlplatte darauf befestigt, auf <strong>der</strong><br />
dann wie<strong>der</strong>um die Maschine magnetisch<br />
Klaus Gyimes meint: Die Leistungskraft <strong>der</strong> Maschine ist gradios<br />
haftet — dann konnten wir auch Edelstahl<br />
automatisch bohren“, berichtet Klaus Gyimes.<br />
Schaltet automatisch ab. Beim Testbetrieb<br />
ist es Gyimes passiert, dass die Kernbohrmaschine<br />
zwar richtig auflag, <strong>der</strong> Hub aber<br />
zu groß gewählt wurde. „Durch den großen<br />
Bohrdruck wollte die Maschine leicht<br />
abheben, hat sich dann aber sofort selbsttätig<br />
abgeschaltet.“ In diesem Fall war die<br />
Magnethaftung nicht ausreichend und <strong>der</strong><br />
Spanngurt, <strong>der</strong> die Maschine gegen unbeabsichtigtes<br />
Herunterfallen sichert, nicht<br />
festgezurrt.<br />
Der Elektrowerkzeughersteller Fein hat für<br />
solche und ähnliche Situationen ein spezielles<br />
Sicherheitsfeature eingebaut. Sollte die<br />
Kernbohrmaschine bei laufendem Betrieb<br />
ihre Lage nur um 10 Grad verän<strong>der</strong>n, sorgt<br />
ein Drehratensensor (Beschleunigungssensor)<br />
für sofortiges Ausschalten. Die Bohrspindel<br />
läuft dann noch vier Sekunden nach.<br />
Das schützt den Bediener bei unbeabsichtigtem<br />
Kippen o<strong>der</strong> Herunterfallen vor möglichen<br />
schweren Verletzungen.<br />
Fazit. Die Kernbohrmaschine gehört mit<br />
16,2 kg zu den leichten Maschinen ihrer<br />
Klasse, bietet eine hochpräzise Bohrmotorführung<br />
für bis zu 75 mm dicke Werkstücke<br />
und einen starken Zweigang-Motor. Die<br />
Testbetriebe, die seit Jahren mit Kernbohrmaschinen<br />
auch teilweise von an<strong>der</strong>en<br />
Herstellern arbeiten, waren sich einig: Eine<br />
Magnet-Kernbohrmaschine mit Automatikvorschub<br />
bringt echte Erleichterungen.<br />
Beson<strong>der</strong>s zufrieden waren sie auch mit <strong>der</strong><br />
Laufleistung und Robustheit <strong>der</strong> Maschine<br />
sowie den verbesserten Standzeiten <strong>der</strong> Bohrer.<br />
Alle finden, dass eine solche Maschine in<br />
ihre Werkstatt gehört.<br />
Zwei Anregungen möchten Oswald Ploner<br />
von Mäule und Beck Fein mit auf den<br />
Weg geben. Er wünscht sich einen schnelleren<br />
automatischen Rücklauf, wenn ein<br />
Loch gebohrt ist. Außerdem findet er, dass<br />
die Maschine auch einen kleineren Bru<strong>der</strong><br />
bekommen sollte. „Manchmal würde für kleinere<br />
Löcher eine geringere Leistung reichen.<br />
Dann könnte ich mit einer kleineren Maschine<br />
besser arbeiten.“<br />
Vielleicht ist die Diversifizierung ja ein<br />
neues Entwicklungsziel für Fein: eine kleinere<br />
Version für Kernlochbohrungen bis<br />
35 mm und eine größere Version für Kernlochbohrungen<br />
bis zu 100 mm Durchmesser.<br />
Info + Kontakte<br />
S. Bleyer GmbH<br />
Steinbeisstraße 20<br />
73614 Schorndorf<br />
Tel. 07181 93270<br />
info@s-bleyer-gmbh.de<br />
www.s-bleyer-gmbh.de/<br />
O. Graf GmbH & Co. KG<br />
Max-Planck-Straße 46<br />
70736 Fellbach<br />
Tel. 0711 487145<br />
mail@stahl-stuttgart.de<br />
www.stahl-stuttgart.de<br />
Mäule und Beck GmbH & Co. KG<br />
Am Wammesknopf 20<br />
70439 Stuttgart<br />
Tel. 0711 8091400<br />
info@maeule-beck.de<br />
www.maeule-beck.de<br />
21 15 10<br />
18<br />
29<br />
9<br />
2<br />
6<br />
20 1<br />
2<br />
4<br />
5<br />
<strong>metallbau</strong>REGIONAL<br />
Die Branche in Bayern<br />
Auf den folgenden 20 Seiten stellen wir beispielhaft die bayerische<br />
Metallbaubranche vor. Unternehmer und Zulieferer bewerten das Potenzial<br />
des Standorts, Redakteur Magnus Hilger informiert über mögliche<br />
Berufsaus bildungen. Ein Bericht aus dem ift-Rosenheim über eine Langzeitstudie<br />
in Sachen Structural Glazing sowie ein Beitrag über den Bau<br />
von Vitrinen für ägyptische Kunst runden das Spezial ab.<br />
Kundschaft befi ndet sich im Umkreis von<br />
43<br />
15 21<br />
11<br />
5 4<br />
Nachdem <strong>der</strong> Metallbau an<strong>der</strong>s als<br />
die feinwerktechnischen Betriebe<br />
von den Krisenjahren 2009/2010 so<br />
gut wie verschont geblieben ist, ist auch die<br />
Geschäftslage <strong>der</strong> vergangenen drei Jahre in<br />
den Betrieben stabil. Auch mit <strong>der</strong> aktuellen<br />
Konjunktur scheint die Branche in Bayern<br />
zufrieden.<br />
Nach <strong>der</strong> jüngsten Konjunkturumfrage<br />
des Fachverbandes Metall Bayern bezeichnen<br />
annähernd 55 % <strong>der</strong> befragten Unternehmen<br />
die aktuelle Geschäftslage mit „sehr<br />
gut“ o<strong>der</strong> „gut“. Weitere 40 % sind mit ihrer<br />
Situation zumindest „zufrieden“ beziehungsweise<br />
bezeichnen sie als „ausreichend“. Nur<br />
weniger als 5 % sind mit <strong>der</strong> geschäftlichen<br />
Situation unzufrieden.<br />
Der Fachverband Metall ist als Landesinnungsverband<br />
<strong>der</strong> Zusammenschluss von<br />
51 bayerischen Innungen des Metallhandwerks.<br />
Nach Angaben des Verbandes sind<br />
rund 1.700 Unternehmen mit ca. 23.000<br />
Beschäftigten im Arbeitsfeld konstruktiver<br />
Metallbau tätig. Das sind rund 70 % <strong>der</strong><br />
Mitgliedsbetriebe. Ähnlich wie in an<strong>der</strong>en<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n agieren die ausführenden<br />
Betriebe zum Großteil (60 %) regional, die<br />
6 42<br />
48<br />
17<br />
ca. 50 Kilometern. 40 % nehmen überregional<br />
Aufträge an, 10 % davon sind im<br />
Ausland tätig – meist in den umliegenden<br />
europäischen Län<strong>der</strong>n.<br />
Der Hauptgeschäftsführer des bayerischen<br />
Landesverbandes, Richard Tauber,<br />
geht davon aus, dass nur etwa 500 Metallbaubetriebe<br />
nicht dem Verband angehören.<br />
Damit käme dem Fachverband in Bayern<br />
im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Landesverbänden<br />
eine größere Bedeutung zu. Man könnte fast<br />
behaupten, dass er die Branche so gut wie<br />
geschlossen hinter sich hat.<br />
In <strong>der</strong> Handwerksrolle seien natürlich<br />
mehr als 500 verbandsfreie Betriebe eingetragen,<br />
räumt Tauber ein, allerdings seien<br />
diese häufi g in einem weiteren Gewerk unternehmerisch<br />
tätig o<strong>der</strong> führten sogenannte<br />
Feierabendbetriebe.<br />
Zur Branche des konstruktiven Metallbaues<br />
gehören auch Stahlbaubetriebe und Metallgestalter<br />
beziehungsweise Kunstschmiede. In<br />
diesen beiden Bereichen wird die historische<br />
Tradition hochgehalten. In Süddeutschland<br />
wird das gestalterische Metallhandwerk nach<br />
wie vor nachgefragt, aufwändige Konstruktionen<br />
von Toren, Treppen und Gelän<strong>der</strong>n<br />
stehen dafür. Betriebe dieser Marktsegmente<br />
präsentieren sich mit ihrem Handwerk regelmäßig<br />
auf <strong>der</strong> IHM in München.<br />
Ein bayerischer Vorzeigebetrieb ist sicher<br />
die Firma Erich Heidrich in Nürnberg.<br />
Ein Metallbauunternehmer als Umweltbotschafter<br />
hat noch Seltenheitswert. Michael<br />
Heidrich setzt sich aus Überzeugung für<br />
Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften<br />
ein. Fachautorin Dipl.-Ing. Ulrike Hensel<br />
war bei ihm im Unternehmen und hat sich<br />
erklären lassen, wie sich Nachhaltigkeit und<br />
Metallbau im Sinne einer wirtschaftlichen<br />
Betriebsführung aufeinan<strong>der</strong> abstimmen<br />
lassen (siehe Seite 30).<br />
red ◊<br />
<strong>metallbau</strong>REGIONAL<br />
¬ Baden-Württemberg – <strong>metallbau</strong> 03/2013<br />
¬ Nordrhein-Westfalen – <strong>metallbau</strong> 05/2013<br />
¬ Nie<strong>der</strong>sachsen, Bremen, Hamburg,<br />
Schleswig-Holstein – <strong>metallbau</strong> 09/2013<br />
¬ Bayern – <strong>metallbau</strong> 12/2013<br />
¬ Hessen – <strong>metallbau</strong> 02/2014<br />
¬ Rheinland-Pfalz – <strong>metallbau</strong> 05/2014<br />
¬ Schweiz – <strong>metallbau</strong> 10/2014<br />
¬ Österreich – <strong>metallbau</strong> 12/2014<br />
31<br />
22<br />
12/2013<br />
12/2013<br />
23
SPEZIAL<br />
18<br />
33 40<br />
34<br />
25<br />
8<br />
23<br />
24<br />
1<br />
19<br />
9<br />
7<br />
12<br />
47<br />
7<br />
27<br />
12<br />
13<br />
32<br />
30<br />
49<br />
11<br />
23<br />
1<br />
24<br />
4<br />
3<br />
26<br />
6<br />
13<br />
15<br />
3<br />
9<br />
16<br />
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5<br />
17<br />
41<br />
16<br />
37<br />
22<br />
38 36<br />
3<br />
14<br />
4<br />
10<br />
14<br />
46<br />
44<br />
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15<br />
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7<br />
21<br />
10<br />
19 20 28<br />
35<br />
43<br />
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48<br />
29<br />
9<br />
2<br />
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20<br />
1 6<br />
2 5<br />
4<br />
5<br />
31<br />
17<br />
6<br />
42<br />
8<br />
22<br />
21<br />
2 8<br />
Weißer Stecknadelkopf<br />
Ausbildungsinstitutionen,<br />
Verbände<br />
1 Städtische Berufsschule für Metallbau<br />
und Technisches Zeichnen, München<br />
2 Technikerschule – Städtische Fachschule<br />
für Metallbau, München<br />
3 Staatliche Berufsschule I Deggendorf<br />
4 Handwerkskammer für München und<br />
Oberbayern, München<br />
5 Handwerkskammer N ie<strong>der</strong>bayern-<br />
Oberpfalz, Regensburg<br />
6 Handwerkskammer Nürnberg<br />
7 HWK Oberfranken, Berufsbildungs- und<br />
Technologiezentrum, Bayreuth<br />
8 Handwerkskammer Würzburg<br />
9 Fachverband Metall Bayern, Garching<br />
Grauer Stecknadelkopf<br />
Zulieferer<br />
1 Alukon, Konradsreuth<br />
2 Bernd Siegmund, Großaitingen<br />
3 BFT Torantriebssysteme, Oberasbach<br />
bei Nürnberg<br />
4 DBL-Deutsche-Berufsklei<strong>der</strong>-Leasing,<br />
Zirndorf<br />
5 Demmeler Maschinenbau, Heimertingen<br />
6 Heinz Soyer Bolzenschweißtechnik,<br />
Wörthsee<br />
7 Entrematic Germany, Moosburg<br />
8 Faac, Freilassing<br />
9 Isolette-Gruppe International, Roth<br />
10 Käuferle, A ichach<br />
11 Flachglas Wernberg, Wernberg-Köblitz<br />
12 Finstral, Gochsheim<br />
13 Gesco metall, Schwandorf<br />
14 Glas Trösch, Nördlingen<br />
15 Günzburger Steigtechnik, Günzburg<br />
16 Gutmann, W eißenburg<br />
17 Internorm Fenster, Regensburg<br />
18 Keller & Kalmbach, Unterschleißheim<br />
19 Lamilux, Rehau<br />
20 O.P.S., Gilching<br />
21 Roma, Burgau<br />
22 Tousek, Freilassing<br />
23 Syscad Team, Alfeld<br />
24 Uplifter, Guteneck<br />
25 Warema Renkhoff SE, Marktheidenfeld<br />
Blauer Stecknadelkopf<br />
Metallbauunternehmen<br />
1 Alois Auer Schlosserei & Stahlbau, Amberg<br />
2 Alois Jakob Metall am Bau, Waldkirchen<br />
3 Berchtold Metallbau, Neumarkt<br />
4 Bäurle Tore- und Elementbau, Nördlingen<br />
5 Christian Prießner Metallbau, München<br />
6 Dobler Metallbau, München<br />
7 Dörnhöfer Stahl- und Metallbau, Kulmbach<br />
8 Eggerstorfer, Jandelsbrunn<br />
9 Ernst Kern Stahl- und Metallbau,<br />
Großheirath<br />
10 Fischer Metallbau, Neuburg/Donau<br />
11 Franz Huber Stahl- & Metallbau, Unterreit<br />
12 Franz Kassecker, Wiesau<br />
13 Friedel Metalltechnik, Bayreuth<br />
14 Gebr. Fink, Münchsmünster<br />
15 Georg Diezinger Türen-Tore-Brandschutz,<br />
Leutershausen<br />
16 Gerd Büttner, Schwabach<br />
17 GGH Salzmann, Traunstein<br />
18 G. & K. Bergmann, Aschaffenburg<br />
19 Hausmann Stahlbau, Aichach<br />
20 H. Harrer Metallbau, Eggenfelden<br />
21 Heinz Ben<strong>der</strong> Stahl- und Metallbau, Piding<br />
22 Lindl Metallbau, Straubing<br />
23 Löhner Metallbau, Naila<br />
24 Lothar Stelzner Metallbau – Design, Coburg<br />
25 Metallbau Arzmiller, Pfaffenhofen a.d. Ilm<br />
26 Metallbau Dümmelbeck, Stein<br />
27 Metallbau Forster GmbH & Co. KG,<br />
Mitterteich<br />
28 Metallbau Grünleitner Inh. Christian<br />
Schildhammer, Ering<br />
29 Metallbau Knöpfl e GmbH, Krumbach<br />
30 Metallbau Korsche GmbH, Weiden<br />
31 Metallbau Mayr, Saaldorf-Surheim<br />
32 Metallbau Moik, Iphofen<br />
33 Metallbau Rothkegel, Bad Brückenau<br />
34 Metallbau Schmelz, Karbach<br />
35 Neumayr High Tech Fassaden, Eggenfelden<br />
36 Prebeck Stahlbau, Bogen<br />
37 Rammig Metallbau, Wendelstein<br />
38 REIKI Stahl- & Metallbau, Straubing<br />
39 Roschmann Konstruktionen aus Stahl<br />
und Glas, Gersthofen<br />
40 Rothkegel Metallbau, Bad Brückenau<br />
41 Schillinger Metallbau, Regensburg<br />
42 Schlosserei Schönberger, Bad Aibling<br />
43 Schuler Metallbau, Weißenhorn<br />
44 Siegfried Wölz Stahl und Metallbau,<br />
Gundelfi ngen<br />
45 Stegerer Metallbau, Regenstauf<br />
46 Stegmüller Stahl- + Metallbau, Arnstorf<br />
47 Thomas Margraf, Heinersreuth<br />
48 Unterholzer Metallbau, Töging a. Inn<br />
49 Zienert Hans Metallbau, Erlangen<br />
24<br />
12/2013<br />
12/2013<br />
25
SPEZIAL<br />
Unternehmen des Metallbaus<br />
Volle Auftragsbücher – zu wenig Personal<br />
Egal, ob auf dem Land o<strong>der</strong> in den Großstädten: Die Auftragsbücher <strong>der</strong><br />
bayerischen Metallbauer sind mehr als voll. Fast könnte man von paradiesischen<br />
Zuständen sprechen. Aber <strong>der</strong> eklatante Fachkräftemangel trübt<br />
dieses Bild und führt zu hohen Arbeitsbelastungen, vor allem bei kleineren<br />
Betrieben. Ein Dorn im Auge vieler bayerischer Metallbauer sind die Subventionen<br />
für die benachbarten Neuen Bundeslän<strong>der</strong>.<br />
Högel, Metallbau & Studiotechnik, Unterschleißheim<br />
Jakob Hoffmann, Inhaber: „1990 habe<br />
ich die Firma übernommen. Zusätzlich<br />
zum klassischen Metallbau mit Balkonen,<br />
Treppen etc. haben wir uns auf<br />
Studiotechnik spezialisiert und bieten<br />
Lösungen für Mechanik im Studio- und<br />
Überwachungsbereich, u.a. auch für<br />
Rundfunkanstalten. Unsere Stärke sind<br />
maßgeschnei<strong>der</strong>te Produkte, so z.B.<br />
Monitor-Arbeitstische für die Mediatec<br />
Group in Oslo. Aufgrund dieser unüblichen<br />
Produktionen bilden wir selbst aus<br />
und müssen auch neue Arbeitskräfte<br />
aufwändig einarbeiten, zumal <strong>der</strong> Arbeitsmarkt<br />
in München leergefegt ist.<br />
Aber wir haben ein sehr treues zehnköpfi<br />
ges Team. Wir zahlen gut, haben eine<br />
geringe Fluktuation, unsere Mitarbeiter<br />
bleiben meist bis zur Rente. Wegen <strong>der</strong><br />
hohen Löhne im Raum München kommen<br />
wir bei öffentlichen Ausschreibungen <strong>der</strong><br />
Neuen Bundeslän<strong>der</strong> kaum zum Zug. Die<br />
können wegen <strong>der</strong> Subventionen zum<br />
Teil zu zwei Drittel günstiger anbieten.<br />
Jedoch ist bei uns die Auftragslage gut.<br />
Der größte Hemmschuh ist die Bürokratie.<br />
Als kleines Unternehmen hat man<br />
kaum noch Spielraum. Ab Mai 2014 dürfen<br />
wir wegen <strong>der</strong> DIN EN 1090 keine<br />
Treppengelän<strong>der</strong> mehr machen. Alles<br />
muss ausführlichst dokumentiert werden.<br />
Manchmal denke ich, wir stehen<br />
zum Teil mit einem Fuß im Gefängnis.<br />
Früher hat die Wirtschaft doch auch<br />
ohne diese Regelungswut funktioniert.<br />
Bei <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en<br />
Firmen schiebt heute je<strong>der</strong> nur die Verantwortung<br />
auf den an<strong>der</strong>en ab. Zudem<br />
nimmt <strong>der</strong> Zeitdruck zu. Früher dauerte<br />
die Planung für ein Fernsehstudio ein<br />
halbes Jahr und wir hatten ein Dreivierteljahr<br />
Zeit zum Bauen. Heute wird ein<br />
Dreivierteljahr geplant, und wir sollen<br />
in einem Vierteljahr mit <strong>der</strong> Ausführung<br />
fertig sein. Als problematisch sehe ich<br />
auch die Ratingagenturen, die uns bewerten<br />
und so oft die Kreditvergabe erschweren.<br />
Die Unterstützung durch die<br />
Handwerkskammer ist nicht gut, da komme<br />
ich mir manchmal vor wie beim Buchbin<strong>der</strong><br />
Wanninger: Keiner ist zuständig.“<br />
Berchtold Metallbau, Neumarkt<br />
Michael Berchtold, Inhaber, Metallbaumeister,<br />
Schweißfachmann sowie Obermeister<br />
<strong>der</strong> Metallinnung Neumarkt:<br />
„Wir decken die gesamte Bandbreite des<br />
Metallhandwerks ab: Aluminium-, Stahlbau<br />
und Edelstahlverarbeitung. Kunden<br />
können sich in einer Ausstellung über die<br />
Materialien sowie Verarbeitungsarten<br />
informieren und in <strong>der</strong> Werkstatt nach<br />
Voranmeldung „Metallbau zum Anfassen“<br />
erleben. Jedes Produkt bei uns ist ein<br />
Unikat. Großen Wert legen wir auf umweltverträgliche<br />
und nachhaltige Produktionsabläufe,<br />
die verwendeten Materialien<br />
sind umweltschonend und recycelbar. Aus<br />
Umweltschutzgründen arbeiten wir hauptsächlich<br />
mit Lieferanten aus <strong>der</strong> Region<br />
zusammen. Eine Weiterempfehlungsrate<br />
unserer Kunden von über 90 % spricht für<br />
unsere Qualität und Zuverlässigkeit. Seit<br />
1964 gibt es unseren Betrieb. Als Mitglied<br />
im Netzwerk „Erfolgsfaktor Familie“<br />
legen wir beson<strong>der</strong>en Wert auf ein familiäres<br />
und familienfreundliches Betriebsklima<br />
innerhalb des 20-köpfigen Teams.<br />
Der Standort Bayern ist generell durch<br />
das positive Image und die Wirtschaftskraft<br />
optimal. Eine direkte Unterstützung<br />
gerade in Kleinbetrieben ist allerdings<br />
nicht spürbar. Es hat den Anschein, dass<br />
diese Betriebe nur im Wahlkampf für die<br />
Politik wichtig sind. Nach gewonnener<br />
Wahl werden eher Groß- und Industriebetriebe<br />
umgarnt. Die Gewinnung von Nachwuchskräften<br />
ist für uns kein Problem.<br />
Seit vielen Jahren informieren wir mit Gesellen<br />
und eigenen Azubis an den örtlichen<br />
Schulen über den Beruf des Metallbauers<br />
und bieten jedes Jahr 10 bis 15 Praktikumsstellen<br />
in Werkstatt und Büro. Neue<br />
Azubis – zurzeit haben wir vier – werden<br />
von einem „Paten“ und einem Meister intensiv<br />
bei Einarbeitung, Arbeitssicherheit<br />
und Integration in die Teams unterstützt.<br />
Ein Bonussystem belohnt gute Leistungen<br />
in <strong>der</strong> Berufsschule. Das spricht sich<br />
natürlich herum. Hierdurch gewinnen wir<br />
auch unsere späteren Fachkräfte. Fast<br />
alle Mitarbeiter bilden sich dann zum<br />
Meister weiter. Dies könnte allerdings<br />
zum Problem des gesamten Handwerks<br />
werden, denn die Verbände propagieren<br />
Weiterbildungsmaßnahmen bis hin zum<br />
Studium. Oft verliert das Handwerk dadurch<br />
begabte „Hand“werker an Büros<br />
o<strong>der</strong> an die Industrie.<br />
Die Vergabepraxis von öffentlichen<br />
Aufträgen sollte dringend verbessert<br />
werden. Regionale Firmen sollten meines<br />
Erachtens einen Ortsvorteil bei <strong>der</strong><br />
Vergabe <strong>der</strong> Aufträge haben. Schließlich<br />
fließen Teile <strong>der</strong> Auftragssumme indirekt<br />
wie<strong>der</strong> als Gewerbesteuer zurück. So<br />
bleibt die Wertschöpfung in <strong>der</strong> Region.<br />
Die Umwelt wird geschont, Nachhaltigkeit<br />
gelebt. Kosten werden minimiert, insbeson<strong>der</strong>e<br />
bei späteren Instandhaltungsund<br />
Kundendienstleistungen. Auch die<br />
Arbeitsplätze werden erhalten. Darüber<br />
sollten sich die Politiker in den Gemeinden<br />
Gedanken machen.<br />
Unser Fachverband arbeitet in Bayern sehr<br />
effektiv. Der Bundesverband Metall leistet<br />
gute Arbeit im Bereich Normung, Weiterbildung,<br />
Fachregelwerk usw. Allerdings<br />
ist <strong>der</strong> Einfluss auf Politik und Gesetzgebung<br />
eher gering einzuschätzen, z.B. das<br />
Gesetz zur Umsetzung <strong>der</strong> Verbraucherrechtrichtlinie<br />
– hier wurden einige Vorschriften<br />
vom Gesetzgeber eingebaut, die<br />
gerade Handwerkern Schwierigkeiten in<br />
<strong>der</strong> Auftragsabwicklung bescheren.“<br />
www.<strong>metallbau</strong>-online.info<br />
Metallbau Gebrü<strong>der</strong> Girr, Augsburg<br />
MR Metallbau, Bayreuth<br />
Markus Roßner, Inhaber, Maschinenbaumeister<br />
und Betriebswirt des Handwerks:<br />
„Vor fünf Jahren übernahm ich die vor<br />
dreißig Jahren gegründete Firma Friedel<br />
in Bayreuth und positionierte sie als MR<br />
Metallbau neu. In <strong>der</strong> Region sind wir<br />
inzwischen einer <strong>der</strong> führenden Anbieter<br />
für Produkte und Dienstleistungen im Bereich<br />
Edelstahl. Unsere Stärke ist unsere<br />
Qualitätsarbeit. Neben dem klassischen<br />
Metallbau, <strong>der</strong> Edelstahlverarbeitung und<br />
dem Rohrleitungsbau ist unser Schwerpunkt<br />
die Fertigung von Komponenten für<br />
Biogasanlagen. Hier liefern wir deutschlandweit.<br />
Peter Girr, Inhaber, Metallbaumeister:<br />
„Mein Bru<strong>der</strong> Fritz und ich führen den<br />
Betrieb bereits in <strong>der</strong> dritten Generation.<br />
Mit unseren beiden Mitarbeitern decken<br />
wir die ganze Bandbreite im Metallbau<br />
ab, seien es Überdachungen, Treppengelän<strong>der</strong>,<br />
Rauchschutztüren, aber auch Son<strong>der</strong>konstruktionen.<br />
Viele unserer Aufträge<br />
sind für öffentliche Institutionen. Aber es<br />
wird immer schwieriger. Die Bürokratie ist<br />
eine Katastrophe. Auch die DIN EN 1090<br />
macht es nicht leichter. Kleine Betriebe<br />
können das kaum noch stemmen. Und die<br />
Pläne <strong>der</strong> EU, den Meister abzuschaffen,<br />
sind wirklich nicht nachvollziehbar. Unsere<br />
Ausbildung war teuer, wir leisten Qualitätsarbeit,<br />
und dann plötzlich soll das<br />
alles nichts mehr Wert sein. Auch das<br />
Internet macht es uns nicht unbedingt<br />
einfacher. Anfragen werden heute an zehn<br />
o<strong>der</strong> mehr Firmen gleichzeitig geschickt.<br />
Wir machen uns die Arbeit für ein Angebot,<br />
und haben kaum eine Chance.<br />
Auch die Leistungsverzeichnisse werden<br />
immer umfangreicher und werden dann<br />
wegen Unwirtschaftlichkeit gar nicht realisiert.<br />
Ausschreibungen sollen immer<br />
noch schneller bearbeitet werden. Bei<br />
den Terminplänen gibt es zum Teil immer<br />
unrealistischere Anfor<strong>der</strong>ungen. Das hat<br />
man z.B. jetzt beim Kita-Ausbau gesehen.<br />
Wenn <strong>der</strong> Winter so lange dauert, kann<br />
Unsere Auftragslage, aber ich denke,<br />
auch die <strong>der</strong> gesamten Branche, ist sehr<br />
gut. Wir sind z.B. bereits seit August dieses<br />
Jahres bis zum Jahresende komplett<br />
ausgelastet. Problematisch ist jedoch<br />
<strong>der</strong> Fachkräftemangel. Um die Aufträge<br />
abdecken zu können, arbeitet unser neunköpfi<br />
ges Team inklusive Lehrling noch mit<br />
drei Leiharbeitern.<br />
Bis jetzt bekommen wir immer noch Azubis,<br />
wobei <strong>der</strong>en Ausbildungsniveau deutlich<br />
schlechter wird. Früher konnten wir noch<br />
Hauptschüler nehmen, doch hier lässt das<br />
Niveau nach, sodass wir nun eher Realschüler<br />
zur Ausbildung nehmen. Der Ausbau<br />
man es nicht än<strong>der</strong>n. Das alles verursacht<br />
einen enormen Zeitdruck und zugleich soll<br />
Topqualität geliefert werden. Das war vor<br />
zehn Jahren noch an<strong>der</strong>s.“<br />
Fritz Girr, Inhaber, Metallbaumeister:<br />
„Ich bin für das Kaufmännische und die<br />
Arbeitskräfte im Betrieb zuständig. Unsere<br />
Auftragsbücher sind voll. Uns fehlen<br />
aber gute Fachkräfte, die sind heutzutage<br />
Mangelware. Dazu kommt noch, dass die<br />
Ausbildung <strong>der</strong> Hauptschüler in Deutsch<br />
und Mathe immer schlechter wird. Zudem<br />
wollen immer weniger Arbeitskräfte bei<br />
Wind und Wetter auf Baustellen arbeiten,<br />
die gehen lieber in die Industrie, dort wird<br />
besser bezahlt.“<br />
des schnellen Internets in unserer Region<br />
wäre sehr wünschenswert. Wir sind vor<br />
Kurzem umgezogen, jetzt haben wir schnellere<br />
Leitungen. Aber zuvor hatten wir wirklich<br />
Probleme beim Übermitteln von großen<br />
Zeichnungen. Die Zusammenarbeit mit den<br />
Verbänden läuft gut. Auch mit unseren Zulieferern<br />
klappt alles bestens, allerdings<br />
steigen Preise jährlich kontinuierlich um 2<br />
bis 2,5 %.<br />
Bei öffentlichen Ausschreibungen <strong>der</strong> Neuen<br />
Bundeslän<strong>der</strong> haben wir keine Chance,<br />
mithalten zu können. Aber das betrifft meist<br />
nur größere Ausschreibungen und wir sind<br />
ja auch so gut ausgelastet.“<br />
26<br />
12/2013<br />
12/2013<br />
27
SPEZIAL<br />
Neumayr High-Tech Fassaden GmbH, Eggenfelden<br />
Regler Stahl- und Leicht<strong>metallbau</strong>, Königsbrunn<br />
Walter Gürtner, Geschäftsführer und Inhaber:<br />
„Die Grundlage zu Neumayr High-<br />
Tech-Fassaden entstand 1999 durch die<br />
Übernahme eines in Konkurs gegangenen<br />
Betriebs. Nach einer Aufbauphase über<br />
die letzten 14 Jahre zählen wir heute zu<br />
den Top-Unternehmen unserer Branche.<br />
Politiker und Verbände standen in Notzeiten<br />
bereit und haben zusammen mit unserer<br />
Hausbank und <strong>der</strong> LfA-För<strong>der</strong>bank<br />
eine Unternehmenskrise abgewendet.<br />
Ich finde, <strong>der</strong> Standort Bayern hat einen<br />
tadellosen Ruf. Die Zusammenarbeit<br />
mit den Verbänden ist vom Grundsatz<br />
her gut. Ich wünsche mir nur, dass dort<br />
mehr Beratung betrieben wird und nicht<br />
hauptsächlich nur Wachstum durch<br />
Rationalisierung und sinkende Preise<br />
propagiert wird, was nur noch mehr<br />
ruinöse Überkapazitäten verursacht. Es<br />
sollte eher die Stärke des Mittelstandes<br />
— Qualitätsarbeit, verbunden mit Nachhaltigkeit<br />
— hervorgehoben, geför<strong>der</strong>t<br />
und dafür auch gesetzliche Regelungen<br />
geschaffen werden. Bei <strong>der</strong> Vergabe von<br />
öffentlichen Aufträgen wird nur noch<br />
nach dem günstigsten Preis entschieden.<br />
Ob z.B. die Fassade nur zehn Jahre<br />
Stelzner Metallbau, Coburg<br />
Lothar Stelzner, Inhaber und Metallbaumeister:<br />
„Flexibilität, Fachkenntnisse<br />
und Teamfähigkeit, das sind die Stärken<br />
unseres zehnköpfigen Mitarbeiterteams.<br />
Wir sanieren z.B. Kirchen o<strong>der</strong> denkmalgeschützte<br />
Gebäude, bauen aber auch<br />
mo<strong>der</strong>ne Son<strong>der</strong>konstruktionen o<strong>der</strong><br />
Wintergärten – und das seit 25 Jahren.<br />
Wir arbeiten eng mit Schreinern<br />
und Restauratoren zusammen, stehen<br />
auf <strong>der</strong> Errichterliste für Einbruchschutz<br />
<strong>der</strong> Polizei und fertigen im klassischen<br />
Metallbau Treppen, Gelän<strong>der</strong>, Tore usw.<br />
Beson<strong>der</strong>s wichtig ist uns die Beziehung<br />
zu unseren Kunden. Je<strong>der</strong> Auftrag, von<br />
einer kleinen Reparatur bis zu einer<br />
großflächigen Terrassenüberdachung<br />
wird von uns individuell an die Wünsche<br />
des Kunden und Gegebenheiten vor Ort<br />
angepasst.<br />
Die Verkehrsanbindung in Coburg ist<br />
mittlerweile ganz gut, aber die Nähe zu<br />
den Neuen Bundeslän<strong>der</strong>n, insbeson<strong>der</strong>e<br />
zu dem nur zehn Kilometer entfernten<br />
Thüringen, ist problematisch. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Neuen Bundeslän<strong>der</strong><br />
kommen wir bei öffentlichen Ausschreibungen<br />
so gut wie nie zum Zug. Bei den<br />
Angeboten betragen die Unterschiede<br />
fast 40%. Da können wir bei unserem<br />
Lohnniveau vor Ort nicht mithalten. Aber<br />
wenn es knifflig wird, dann werden wir<br />
gerufen, beispielsweise von öffentlichen<br />
Auftraggebern. Bei <strong>der</strong> Versorgung mit<br />
Internet fühlen wir uns etwas alleingelassen.<br />
In den Wohngebieten hat die<br />
Stadt die Kosten für den Anschluss<br />
übernommen. Wir im Industriegebiet<br />
sollen als Firma über 5.000 Euro dafür<br />
zahlen.<br />
Der Fachkräftemangel ist für uns ebenfalls<br />
eklatant, nicht nur im handwerklichen<br />
Bereich, son<strong>der</strong>n auch im Büro. Wir suchen<br />
bereits seit Längerem einen Technischen<br />
Zeichner, ohne Erfolg. Zugleich<br />
lässt <strong>der</strong> Wissensstand und die Motivation<br />
<strong>der</strong> Auszubildenden lei<strong>der</strong> oft zu wünschen<br />
übrig.<br />
Ich gehe auch selbst in die Schulen, z.B.<br />
beim „Tag des Handwerks“, um über den<br />
Handwerksberuf zu informieren und qualifizierte<br />
Azubis zu finden.<br />
hält, interessiert bei Auftragsvergabe<br />
niemanden. Wir bieten unseren Kunden<br />
höchste Qualität, gepaart mit Nachhaltigkeit,<br />
absoluter Zuverlässigkeit, und<br />
das zum bestmöglichen Preis. Mit unseren<br />
Jahreszielplänen haben wir alle<br />
unsere Betriebs- und Produktionsabläufe<br />
perfektioniert und die Entwicklung unseres<br />
Betriebes beschleunigt. Ein neuer<br />
wichtiger Markt, auf dem wir mit unseren<br />
High-Tech-Fassaden Fuß gefasst<br />
haben, ist China. Unsere Fassaden sind<br />
so konzipiert, dass alle Komponenten<br />
mindestens 20 bis 25 Jahre halten.<br />
Fachkräftemangel ist bei uns kein großes<br />
Thema. Die meisten unserer rund<br />
100 Mitarbeiter haben wir selbst ausgebildet,<br />
den Rest decken wir mit Leiharbeitern.<br />
Einen Teil <strong>der</strong> Produktion haben<br />
wir zu unserem Partnerbetrieb in Tschechien<br />
ausgelagert. Damit sichern wir Arbeitsplätze<br />
vor Ort. Die Bürokratie sehe<br />
ich eher als Vorteil. Sie för<strong>der</strong>t Qualität<br />
und schützt unsere Märkte gegenüber<br />
ausländischen Anbietern, vor allem aus<br />
dem Osten o<strong>der</strong> China. Allerdings können<br />
wir in Eggenfelden (Nie<strong>der</strong>bayern)<br />
schlecht mit <strong>der</strong> Attraktivität von München<br />
konkurrieren. Die Infrastruktur in<br />
Rottal finde ich gut, wobei wir geografisch<br />
recht weit entfernt sind von den<br />
Märkten. Die zurzeit günstigen Speditionskosten<br />
führen hier nur zu einem geringen<br />
Wettbewerbsnachteil. Jedoch ist<br />
es sehr schwer, junge Führungskräfte zu<br />
bekommen. Die meisten gehen lieber in<br />
die Industrie, so z.B. zu BMW. Gerade<br />
die Automobilindustrie hat eine große<br />
Lobby. Auch die Entwicklung zur Zweiklassengesellschaft,<br />
dass Exportunternehmen<br />
gut verdienen und <strong>der</strong> Binnenmarkt<br />
zu kämpfen hat, sehe ich frustriert<br />
und sehr kritisch. Das wären Themen für<br />
die Politik.“<br />
Nicht nachvollziehen kann ich die immer<br />
stärker ausufernde Bürokratie, so brauche<br />
ich beim Gelän<strong>der</strong>bau zusätzliche Schweißerqualifikationen.<br />
Angebote zu erstellen –<br />
vor allem für Son<strong>der</strong>anfertigungen – ist<br />
sehr zeitaufwändig. Fairer wäre es, hier<br />
einen geringen Unkostenbeitrag für die<br />
Angebotserstellung zu verlangen, <strong>der</strong> dann<br />
bei Auftragsvergabe verrechnet wird, wie<br />
es bereits viele Reparaturfirmen machen.“<br />
Georg Regler, Inhaber: „Unseren Betrieb<br />
gibt es seit mehr als 50 Jahren, <strong>der</strong> Sitz ist<br />
in Königsbrunn bei Augsburg. Ich leite den<br />
Betrieb mit <strong>der</strong>zeit zwanzig Mitarbeitern<br />
seit 1987. Wir haben zwei Standbeine,<br />
den Industrie- und Wohnungsbau (60 %)<br />
sowie Privatkunden (40 %). Schwerpunkt<br />
ist Metallbau, Fachrichtung Konstruktion -<br />
also Fassaden, Alu-Wintergärten etc. Wir<br />
haben eine hochmo<strong>der</strong>ne, 900 Quadratmeter<br />
große Fertigungshalle und eine Ausstellung<br />
vor Ort. Individuelle Beratung, höchste<br />
Qualität, perfekter Service und mo<strong>der</strong>ne<br />
Technik machen unseren guten Ruf aus.<br />
Deshalb sind unsere Auftragsbücher auch<br />
Weixler Metallbau, Durach<br />
Xaver Weixler, Inhaber und Metallbaumeister:<br />
„Unser Schwerpunkt sind Son<strong>der</strong>anfertigungen<br />
für Industriebetriebe. Sie machen<br />
fast 80 % unserer Kunden aus. In diesem<br />
voll. Der Fachkräftemangel ist jedoch eines<br />
unserer größten Probleme und steht einer<br />
Ausweitung unseres Betriebes wirklich im<br />
Weg. Wir fi nden nicht genug Personal,<br />
um alle Auftragswünsche annehmen zu<br />
können. So geht es aber je<strong>der</strong> Handwerksbranche.<br />
Die jungen Menschen wollen nicht<br />
mehr ins Handwerk, viele denken, das bedeutet<br />
schlechte Bezahlung und schwere<br />
Arbeit. Hier wäre eine Imagekampagne<br />
sehr sinnvoll. Verschärft wird diese Entwicklung<br />
auch noch dadurch, dass wir als<br />
Mittelständler nicht die Löhne und Sozialleistungen<br />
<strong>der</strong> Global Player, die im Münchner<br />
Raum aufgestellt sind, leisten können.<br />
Dateiname: <strong>metallbau</strong>_12_Teckentrup_Garagentore-machen-H_user-<strong>metallbau</strong>; Seite: 1; Nettoformat: (210.00 x 100.00 mm); Datum: 31. Oct 2013 06:40:56; PDF-CMYK (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien<br />
Garagentore machen Häuser.<br />
Funktionales Design für jede Fassade.<br />
®<br />
Eine Entlastung des Mittelstands in diesen<br />
Punkten wäre wichtige Aufgabe <strong>der</strong> Politik.<br />
Ein Kritikpunkt ist auch die überbordende<br />
Bürokratie. Vielleicht wäre da auch eine<br />
größere Unterstützung <strong>der</strong> Betriebe durch<br />
die Handwerkskammer etc. möglich, dass<br />
diese versuchen, ihren Einfl uss geltend zu<br />
machen. Umweltaufl agen und Energiekosten<br />
sind hier allerdings weniger ein Thema.<br />
Hier kann man auch selbst etwas tun.<br />
Wir haben z.B. eine Photovoltaikanlage. Es<br />
sind oft nur Kleinigkeiten, die stören – außer<br />
dem Fachkräftemangel –, aber auch<br />
die Summe dieser Kleinigkeiten wirkt sich<br />
dann doch mit <strong>der</strong> Zeit negativ aus.“<br />
Segment arbeiten wir sehr viel mit Edelstahl,<br />
das vor allem im Hygienebereich<br />
eingesetzt wird. Unser Markenzeichen ist,<br />
dass unsere Kunden wissen, wir sind da,<br />
wenn sie uns brauchen. Wir bieten individuelle<br />
Beratung und Planung sowie hochwertige<br />
Ausführung. Das wird geschätzt.<br />
Man könnte uns fast als Haus- und Hofschlossser<br />
vieler regionaler Unternehmen<br />
bezeichnen. Die restlichen 20 % sind Privatkunden.<br />
Hier bieten wir alles rund um<br />
Haus und Hof in Sachen Metallbau, von<br />
Treppen über Balkone und Gelän<strong>der</strong> bis<br />
hin zu Überdachungen. Seit 1997 gibt es<br />
unseren Betrieb in Durach, im Allgäu bei<br />
Kempten. Geführt wird er von mir und<br />
Klaus Weixler. Trotz des gleichen Nachnamens<br />
sind wir nicht verwandt, kennen uns<br />
aber bereits seit <strong>der</strong> Schulzeit. Mit <strong>der</strong><br />
Auslastung unseres Betriebes sind wir<br />
zurzeit sehr zufrieden. Unser Industriegebiet<br />
ist optimal angebunden, die Internetverbindung<br />
ist gut. Mit unseren sechs<br />
Mitarbeitern bilden wir ein gutes Team.<br />
Auch mit unserem Auszubildenden haben<br />
wir wie<strong>der</strong> eine gute Wahl getroffen. Lei<strong>der</strong><br />
verbringen wir immer mehr Zeit mit<br />
Bürokratie, was für kleine Handwerksbetriebe<br />
nicht einfach zu bewältigen ist, da<br />
hierfür nicht genügend zusätzliches Personal<br />
zur Verfügung stehen kann. Auch<br />
wenn wir fast nur regionale Zulieferer<br />
haben, gilt es hier immer, genau zu beobachten,<br />
ob alles gut funktioniert.“<br />
Große Farb- und Designvielfalt!<br />
Die CarTeck Sectionaltore von Teckentrup<br />
passen zu jedem Haus, weil sie sich anpassen<br />
lassen. Noch dazu hochwertig gedämmt und<br />
mit elektrischem Antrieb – Design-Handsen<strong>der</strong><br />
inklusive. Mehr Tor geht nicht.<br />
28<br />
12/2013<br />
Mit Sicherheit Teckentrup. Teckentrup GmbH & Co. KG Fon: 05246 504-0 www.teckentrup.biz
SPEZIAL<br />
zer Zeit rechnete sich die Anschaffung <strong>der</strong><br />
Container, denn <strong>der</strong> reine Bauschutt kostete<br />
nur ca. 20% vom Preis des Mischmülls. Michael<br />
Heidrich schmunzelt, wenn er an diese<br />
Zeiten zurückdenkt, denn heute ist das kein<br />
Thema mehr im Unternehmen. „Längst sparen<br />
wir durch die konsequente Mülltrennung<br />
nicht nur wertvolle Ressourcen, son<strong>der</strong>n<br />
auch Geld“, erklärt Heidrich. Die 28 verschiedenen<br />
Sammelbehälter für die Müllsortierung<br />
haben sich mehr als amortisiert.<br />
Fotos: Hensel<br />
Michael Heidrich erläutert <strong>metallbau</strong>-Fachautorin Dipl.-Ing. Ulrike Hensel das nachhaltige Konzept <strong>der</strong> Ausstellungshalle<br />
Aus Überzeugung für die Umwelt<br />
Auftragsvergabe lässt meist Nachhaltigkeit vermissen<br />
Mit wenig Aufwand können Handwerksbetriebe nachhaltig und umweltfreundlich<br />
wirtschaften und obendrein Geld sparen. Zertifikate und Umweltallianzen<br />
gibt es in allen Bundeslän<strong>der</strong>n, die <strong>der</strong>lei Engagement unterstützen.<br />
Das erste EMAS-zertifizierte Metallbauunternehmen Heidrich aus<br />
Nürnberg hat seine Betriebsabläufe dadurch kontinuierlich verbessert und<br />
schätzt beson<strong>der</strong>s die Hilfe <strong>der</strong> Handwerkskammer.<br />
Vermeidung ist <strong>der</strong> beste Umweltschutz.<br />
Auch das Thema Verpackung hat er schon<br />
vor Jahren ins Visier genommen. Die bei<br />
Heidrich angelieferten Türen und Tore sind<br />
so sorgfältig verpackt, dass das Packmaterial<br />
stets aufwändig zerlegt und sortiert werden<br />
musste. Als die aktuelle Verpackungsverordnung<br />
Hersteller und Lieferanten zur Rücknahme<br />
verpfl ichtete, hat Michael Heidrich<br />
einige Male die komplette Verpackung den<br />
LKW-Fahrern wie<strong>der</strong> mitgegeben, auch gegen<br />
einigen Wi<strong>der</strong>stand. „Über sinnvolle und<br />
nicht sinnvolle Verpackung denken die jetzt<br />
besser nach“, sagt Michael Heidrich. Überrascht<br />
sei er gewesen, was er damit auslöste.<br />
Beispielsweise sei ein Hersteller überaus froh<br />
gewesen, dass er das teure Verpackungsmaterial<br />
(Son<strong>der</strong>paletten) zurückbekam und<br />
wie<strong>der</strong> verwenden konnte. Auf diese Weise<br />
ist sogar ein Rücklaufsystem entstanden.<br />
An<strong>der</strong>e Hersteller hat er dazu gebracht, auf<br />
Euro-Paletten umzustellen und Kartons und<br />
Stahlpackbän<strong>der</strong> anstelle von Schrumpffolien<br />
zu verwenden. „Nur bei wenigen Artikeln<br />
ist das nicht möglich, also zerlegen wir diese<br />
Paletten zu Brennholz und nutzen das<br />
in unserer Öl-Holz-Heizungsanlage“, sagt<br />
Michael Heidrich lässt sich kontinuierlich von neuen Umweltzielen herausfor<strong>der</strong>n<br />
Heidrich. Die an<strong>der</strong>en Verpackungsmaterialien<br />
wie Kartons, Chips, Luftpolsterfolien<br />
und Papier verwendet Michael Heidrich in<br />
seinem zweiten Unternehmen, einem Einzelund<br />
Versandhandelsgeschäft für englische<br />
Körperpfl egeprodukte. „So vermeiden wir<br />
fast zu 100 % Verpackungsmüll.“ Überhaupt<br />
sei <strong>der</strong> beste Umweltschutz die Vermeidung,<br />
fi ndet er, denn „jedes Produkt verbraucht<br />
Energie und Rohstoffe bei <strong>der</strong> Herstellung.“<br />
Nachhaltigkeit wird gelebt. Michael<br />
Heidrich setzt sich für Umweltschutz und<br />
nachhaltiges Wirtschaften aus Überzeugung<br />
ein, denn: „Wir haben nur eine Erde,<br />
auf <strong>der</strong> wir leben können.“ Ohne große Umschweife<br />
setzt er seine klare Haltung im Unternehmen<br />
um und realisiert seit Jahren viele<br />
Maßnahmen. Die Zertifi zierung nach <strong>der</strong><br />
Öko-Audit-Verordnung war für ihn dann die<br />
logische Konsequenz. Sie hat auch geholfen,<br />
die betrieblichen Prozesse noch genauer unter<br />
die Lupe zu nehmen. Daraus entstand<br />
ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess<br />
mit immer neuen Umweltzielen. Allerdings<br />
macht Heidrich das nicht zum Selbstzweck<br />
und beleuchtet vieles kritisch. „Umweltschutz<br />
muss funktionieren und nachhaltig<br />
sein, dann ist er auch sinnvoll“, sagt er. So<br />
einfach ist das.<br />
Dipl.-Ing. Ulrike Hensel<br />
Für seinen engagierten, unermüdlichen<br />
Einsatz beim betrieblichen Umweltschutz<br />
wurde er vom bayerischen<br />
Umweltminister zum Umweltbotschafter<br />
ernannt, seinen Betrieb hat er als erstes deutsches<br />
Metallbauunternehmen bereits 1997<br />
nach <strong>der</strong> Europäischen Öko-Audit-Verordnung<br />
EMAS zertifizieren lassen: Michael Heidrich,<br />
<strong>der</strong> gemeinsam mit seinem Vater Erich den<br />
Nürnberger Handwerksbetrieb leitet, ist ein<br />
engagierter und durchsetzungsstarker Unternehmer.<br />
Auch gegenüber seinem Vater, denn<br />
vor allem ihn musste er zunächst überzeugen,<br />
dass Umweltschutz nicht nur für unsere Erde,<br />
son<strong>der</strong>n auch für den Geldbeutel gut ist.<br />
Umweltschutz rechnet sich. Die Firma<br />
Heidrich hat sich seit vielen Jahrzehnten<br />
auf Torsysteme und Feuerschutzabschlüsse<br />
in Form von Türen, Toren und Fenstern spezialisiert,<br />
baut diese aber längst nicht mehr<br />
selbst. Sie werden bei verschiedenen Herstellern<br />
eingekauft, gegebenenfalls auf die<br />
Einbausituationen vor Ort angepasst und<br />
montiert. Das Komplettangebot umfasst<br />
sämtliche Gewerke wie Maurer-, Verputzerund<br />
Elektrikerarbeiten. Und vor allem bei<br />
Mo<strong>der</strong>nisierungen fällt hier jede Menge Bauschutt<br />
und Verpackungsmüll an. Sämtliche<br />
Abfälle wie Alteisen, Aluminium, Edelstahl,<br />
Bauschutt o<strong>der</strong> Holz – alles kam früher in<br />
nur zwei Mischcontainer und wurde für<br />
viel Geld entsorgt. Michael Heidrich dachte<br />
deshalb Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre gezielt<br />
über eine Mülltrennung nach. „Schon als<br />
Lehrling hat es mich gestört, runtergefallene<br />
30 12/2013<br />
Schrauben aus dem Sand zu sammeln. Deshalb<br />
habe ich unter den Schrotthaufen ein<br />
altes Torblatt gelegt. So war das Laden des<br />
Schrotts viel schneller erledigt. Später habe<br />
ich dann durchgesetzt, dass wir die Materialien<br />
in verschiedenen kleineren Containern<br />
getrennt sammeln“, erzählt er.<br />
Seniorchef Erich Heidrich war zunächst<br />
nicht begeistert, denn die Container mussten<br />
ja gekauft werden und benötigten Platz<br />
auf dem Hof. „Dein Umweltschutz kostet immer<br />
nur Geld“, warf er seinem Sohn vor. Diesen<br />
Satz konnte sich Michael Heidrich von<br />
seinem Vater anfangs öfter anhören, <strong>der</strong> den<br />
erfolgreichen Nürnberger Handwerksbetrieb<br />
mühsam aufgebaut hatte und mit kritischem<br />
Unternehmerblick die Experimente seines<br />
Sohnes beobachtete. Doch schon nach kur-<br />
Umweltallianzen <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong><br />
Alle Bundeslän<strong>der</strong> haben eigene Umweltinitiativen ins Leben gerufen, die nachhaltiges, energiebewusstes und ökologisches Wirtschaften<br />
unterstützen. Inhalte <strong>der</strong> freiwilligen Programme sowie För<strong>der</strong>maßnahmen unter dem Kontakt.<br />
Baden-Württemberg – Umweltdialog, www.umweltdialog.de<br />
Bayern – Umweltpakt, www.umweltpakt.bayern.de<br />
Berlin – Umweltallianz, Kontakt: Frau Wolf, Tel. 030 31510-410<br />
Brandenburg – Umweltpartnerschaft, Kontakt: Herr Dr. Beck, Tel. 0331 866 7210<br />
Bremen – Partnerschaft Umwelt Unternehmen, www.umwelt-unternehmen.bremen.de<br />
Hamburg – Umweltpartnerschaft, www.hamburg.de/umweltpartnerschaft<br />
Hessen – Umweltallianz, www.umweltallianz.de<br />
Mecklenburg-Vorpommern – Umweltallianz, Kontakt: Herr Dr. Permien, Tel. 0385 5886200<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen – Nachhaltigkeitsallianz, www.nachhaltigkeitsallianz.de<br />
Nordrhein-Westfalen – Dialog Wirtschaft und Umwelt, Kontakt: Effi zienz-Agentur, Tel. 0203 3787930, www.dwu.nrw.de<br />
Saarland – Umweltpakt, www.saarland.de/umweltpakt<br />
Sachsen – Umweltallianz, www.umwelt.sachsen.de<br />
Sachsen-Anhalt – Umweltallianz, Kontakt: Tel. 0391 5671535, umweltallianz@mlu.sachsen-anhalt.de<br />
Thüringen – Nachhaltigkeitsabkommen, www.nachhaltigkeitsabkommen.de<br />
12/2013<br />
31
SPEZIAL<br />
Bereits Seniorchef Erich Heidrich hat mit <strong>der</strong> Zertifikation des Betriebs begonnen<br />
Und auch wenn Michael Heidrich diese<br />
Themen ganz persönlich am Herzen liegen,<br />
so weiß er als Unternehmer auch, dass er sie<br />
nur umsetzen kann, wenn alle Mitarbeiter<br />
an einem Strang ziehen. Darum kommen im<br />
zweiwöchentlichen Jour fixe auch Umweltthemen<br />
und Nachhaltigkeit auf die Agenda,<br />
„damit wir alle ständig darüber nachdenken,<br />
eingefahrene Dinge zu verbessern und neue<br />
Lösungen gemeinsam zu finden.“<br />
Umweltpreis von Nürnberg. So entstand<br />
auch ein neuer Ausstellungsraum. Für<br />
250.000 Euro wurde eine alte Halle in Präsentationsflächen<br />
und für 150.000 Euro ein<br />
Zwischengeschoß mit Kunden- und Schulungsraum<br />
umgebaut. Sie verfügt jetzt über<br />
eine isolierte Deckenkonstruktion mit Wärmedämmpaneelen,<br />
viel Tageslicht durch isolierte<br />
Oberlichter und eine sparsam dosierte<br />
LED-Beleuchtung. „Eigentlich unspektakulär<br />
auf den ersten Blick“, findet Michael Heidrich<br />
und rechtfertigt sich: „Da stecken aber viele<br />
gute Gedanken drin.“ Ausschlaggebend für<br />
die Neukonzeption war die aufwändige Beratung,<br />
die er für jeden Kunden aufbringen<br />
musste und trotzdem oftmals feststellte, dass<br />
die Musterstän<strong>der</strong> nur begrenzt die Vorzüge<br />
<strong>der</strong> Tore veranschaulichen konnten. Michael<br />
Heidrich kam zu <strong>der</strong> Einsicht: „Wer ein Tor<br />
kauft, macht das nur einmal im Leben und<br />
will sich damit nicht ewig beschäftigen.“ Also<br />
erschien es ihm sinnvoll, sich von den Musterstän<strong>der</strong>n<br />
zu verabschieden und einige Tore in<br />
Originalgröße und mit funktionieren<strong>der</strong> Technik<br />
fest zu installieren. Zwar ist kein Platz für<br />
alle Systeme, Farben und optischen Nuancen,<br />
aber das ist verschmerzbar. Die neue Ausstellungshalle<br />
ist auf 25 Jahre Nutzungsdauer<br />
konzipiert und verbraucht nur noch 10%<br />
<strong>der</strong> Beleuchtungsenergie sowie geschätzte<br />
50% <strong>der</strong> Heizungsenergie. „Das ist für mich<br />
Nachhaltigkeit“, sagt Heidrich. Von <strong>der</strong> Stadt<br />
Nürnberg bekam die Firma Heidrich dafür<br />
den Umweltpreis verliehen.<br />
Kunde dankt Umweltschutz nicht. Auch wenn<br />
im Empfangsbereich <strong>der</strong> Firma Heidrich einige<br />
Urkunden hängen, die auf die seit Jahren<br />
erfolgreichen Umwelt-Zertifizierungen hinweisen,<br />
so stellt Michael Heidrich nüchtern<br />
fest: „Umweltschutz ist schön und gut, aber<br />
<strong>der</strong> bringt uns keine weitere Kundschaft,<br />
we<strong>der</strong> bei öffentlichen noch bei privaten<br />
Aufträgen.“ Kommunen wie die Stadt Nürnberg<br />
würden ihre Aufträge immer an den billigsten<br />
Anbieter vergeben und nicht an den<br />
wirtschaftlichsten. Und zwischen wirtschaftlich<br />
und billig sei ein Riesenunterschied, so<br />
Heidrich. Wirtschaftlich heißt für ihn, dass<br />
<strong>der</strong> ortsansässige Handwerker Gewerbesteuer<br />
zahlt, die wie<strong>der</strong> zurückfließt und falls er<br />
Nachwuchs ausbildet, werden die Sozialsysteme<br />
auf längere Sicht geschont. Außerdem<br />
müssten zertifizierte Unternehmen von <strong>der</strong><br />
Gewerbeaufsicht nicht ständig überwacht<br />
werden. „Das könnte man alles in eine Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
mit einem Schlüsselfaktor<br />
einbeziehen. Das tun die größeren<br />
Städte aber nicht“, klagt Heidrich. Lei<strong>der</strong><br />
habe er gegen die Ignoranz <strong>der</strong> Verwaltung<br />
auch als Vertreter <strong>der</strong> Innung o<strong>der</strong> als Umweltbeauftragter<br />
keine Chance. Bei <strong>der</strong> Privatkundschaft<br />
sei es ähnlich: „Die Vorzüge<br />
einer zertifizierten Schlosserei lassen sich nur<br />
schwer erklären. Da helfen we<strong>der</strong> Umwelt-Logo<br />
noch Marketing viel“, beschreibt Michael<br />
Heidrich seine Erfahrungen.<br />
QuB für kleine Unternehmen. Warum also<br />
sollte sich ein Metallbauer zertifizieren<br />
lassen? „Das wird für einen Metallbauer<br />
dann interessant, wenn er für die Indus-trie<br />
arbeitet“, sagt Heidrich. „Die Industrie for<strong>der</strong>t<br />
immer mehr Zertifizierungen.“ Dabei<br />
sei es oft gar nicht so entscheidend, ob das<br />
EMAS, ISO 9001 o<strong>der</strong> <strong>der</strong> QuB ist. „Deshalb<br />
empfehle ich den Handwerkern den Qualitätsverbund<br />
umweltbewusster Betriebe<br />
(QuB), weil <strong>der</strong> ein Qualitäts- und Umweltmanagementsystem<br />
auf kleiner Flamme ist<br />
und von <strong>der</strong> Industrie für Kleinbetriebe als<br />
Zertifizierung anerkannt wird. Die an<strong>der</strong>en<br />
Audits können oft gar nicht geleistet werden,<br />
<strong>der</strong> Aufwand ist zu hoch.“<br />
Zertifizierungen haben außerdem den<br />
Nutzen, dass sich das Unternehmen über<br />
seine Prozesse klar wird und die Qualität<br />
und den Umweltschutz damit voranbringt.<br />
Wenn Michael Heidrich als Botschafter<br />
im Umweltpakt Bayern vor den Kollegen<br />
<strong>der</strong> Innung für nachhaltiges Wirtschaften<br />
wirbt, kann er dies nicht mit Idealismus tun.<br />
„Man muss auch nachweisen können, dass<br />
dies rechnerisch funktioniert“, sagt er.<br />
Nutzen sollte je<strong>der</strong> auch die Beratungsangebote<br />
<strong>der</strong> Handwerkskammern. In<br />
<strong>der</strong> HWK für Mittelfranken steht zum Beispiel<br />
Energie- und Umweltberater Wilhelm<br />
Scheuerlein den Unternehmen mit Rat und<br />
Tat zur Seite. Er berät in allen Fragen zur<br />
Energieeinsparung sowie bei Umweltauflagen<br />
und begleitet Zertifizierungsprozesse.<br />
„Diese Son<strong>der</strong>rolle <strong>der</strong> Handwerkskammer<br />
sollte man nutzen, denn die IHK darf keine<br />
Beratung leisten“, rät Michael Heidrich und<br />
betont: „Mit Herrn Scheuerlein habe ich jemanden<br />
an meiner Seite, <strong>der</strong> mich nicht im<br />
Regen stehen lässt und <strong>der</strong> mir nichts verkaufen<br />
will.“<br />
Info + Kontakte<br />
Erich Heidrich GmbH<br />
Neuwie<strong>der</strong> Straße 6-8<br />
90411 Nürnberg<br />
Tel. 0911 524005<br />
info@torprofi.de<br />
www.torprofi.de<br />
Handwerkskammer für Mittelfranken<br />
Abt. IV Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung -BB-<br />
Sulzbacher Straße 11-15<br />
90489 Nürnberg<br />
Tel. 0911 5309 290<br />
wilhelm_scheuerlein@hwk-mittelfranken.de<br />
www.hwk-mittelfranken.de<br />
„Zertifzierungen optimieren Abläufe“<br />
Im Gespräch: Umweltberater Dipl.-Ing. Wilhelm Scheuerlein<br />
Dipl.-Ing. (FH) Wilhelm Scheuerlein, Energie- und Umweltberater <strong>der</strong><br />
Handwerkskammer für Mittelfranken, berät Handwerksbetriebe aller<br />
Sparten hinsichtlich Umweltauflagen und Energieeinsparung. Er kennt<br />
sich mit EMAS, den ISO-Managementsystemen sowie den bayerischen<br />
Umweltgütesiegeln aus. Dipl.-Ing. Ulrike Hensel hat ihn befragt, inwiefern<br />
sich ein Zertifizierungsprozess lohnen kann.<br />
<strong>metallbau</strong>: Seit wann för<strong>der</strong>n die HWKs Umwelt-<br />
und Energiebewusstsein?<br />
Wilhelm Scheuerlein: Seit ca. 20 Jahren<br />
gibt es in den HWKs einen Berater für diese<br />
Themen. Zu den Hauptaufgaben gehört<br />
es, die Unternehmen für Energie- und Umweltthemen<br />
zu sensibilisieren. Das heißt, wir<br />
zeigen Einsparpotenziale auf, erläutern die<br />
verschiedenen Zertifi zierungsmöglichkeiten<br />
und beraten bei <strong>der</strong> Finanzierung und den<br />
För<strong>der</strong>möglichkeiten.<br />
<strong>metallbau</strong>: Welche Zertifi zierungen gibt es<br />
für Handwerksbetriebe?<br />
Scheuerlein: Üblich sind die in <strong>der</strong> Industrie<br />
bewährten Managementsysteme wie<br />
ISO 9001ff für Qualität, ISO 14001ff für Umwelt<br />
o<strong>der</strong> ISO 50001 für Energie. Aber auch<br />
eine Öko-Audit-Zertifi zierung, die EMAS (Eco<br />
Management and Audit Scheme) <strong>der</strong> Europäischen<br />
Union, ist möglich. Ein Managementsystem<br />
nach ISO 14001ff beinhaltet<br />
auch Elemente <strong>der</strong> EMAS, denn ihre Ziele<br />
sind nur mit gelebter Umweltpolitik im Unternehmen<br />
zu erreichen.<br />
<strong>metallbau</strong>: Wann sollte ein Managementsystem<br />
eingeführt werden?<br />
Scheuerlein: In <strong>der</strong> Regel wird ein Managementsystem<br />
dann eingeführt, wenn eine<br />
Kundenanfor<strong>der</strong>ung besteht, d.h. wenn<br />
ein Handwerksbetrieb beispielsweise als<br />
Zulieferer für bestimmte Unternehmen arbeiten<br />
will und dort einen entsprechenden<br />
Nachweis braucht. Öko-Audit-Verfahren<br />
werden sehr wenig gemacht, weil <strong>der</strong> Aufwand<br />
größer ist. Generell gibt es noch sehr<br />
wenige Handwerksbetriebe aus <strong>der</strong> Metallbaubranche,<br />
die spezielle Umweltmanagementsysteme<br />
eingeführt haben.<br />
<strong>metallbau</strong>: Warum ist das so?<br />
Scheuerlein: Seitens <strong>der</strong> Nachweispfl ichten<br />
ist ein Managementsystem bisher nur<br />
für mittlere bis größere Handwerksbetriebe<br />
interessant. Zweitens bedeutet das einigen<br />
Aufwand, angefangen von <strong>der</strong> Strukturierung<br />
<strong>der</strong> Unternehmensprozesse bis hin zur<br />
Defi nition von Verantwortlichkeiten und<br />
den fortlaufenden Zielsetzungen zur kontinuierlichen<br />
Verbesserung des betrieblichen<br />
Umweltschutzes. Und drittens unterliegen<br />
die Normen und Systeme einer gewissen Freiwilligkeit.<br />
Eine erste Ausnahme betriff t die<br />
Stromsteuerrückerstattung im Rahmen des<br />
Spitzenausgleichs nach § 10 des Stromsteuergesetzes.<br />
Wer dieses Verfahren in Anspruch<br />
nehmen möchte, muss ein Energiemanagementsystem<br />
nachweisen.<br />
<strong>metallbau</strong>: Was veranlasst dann trotzdem<br />
einige Betriebe, sich zertifi zieren zu lassen?<br />
Scheuerlein: Es gibt klare wirtschaftliche<br />
Vorteile. Wer zertifi ziert ist, hat eine hohe<br />
Rechtssicherheit, dass er nicht gegen Umweltaufl<br />
agen und -verordnungen verstößt.<br />
Und dann darf man auch die Kosteneinsparung<br />
durch Abfallreduzierung, Energieeinsparung<br />
und durch saubere Abfalltrennung<br />
mit Rohstoffrückführung nicht vergessen.<br />
Hier sieht man deutlich, dass sich Umweltschutz<br />
auch rechnet. Der dritte Aspekt ist <strong>der</strong><br />
Marketingeffekt. Ein nachhaltig arbeitendes<br />
Unternehmen hat auf längere Sicht das positivere<br />
Image.<br />
<strong>metallbau</strong>: Neben den angesprochenen Managementsystemen<br />
gibt es in den verschiedenen<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n eigene Zertifi zierungen.<br />
Warum?<br />
Scheuerlein: Vor allem für kleinere Unternehmen<br />
stellen sich die standardisierten<br />
Systeme oft als zu komplex dar. Deshalb<br />
hat die HWK für Mittelfranken bereits vor<br />
15 Jahren den Qualitätsverbund umweltbewusste<br />
Betriebe (QuB) ins Leben gerufen.<br />
QuB ist ein nie<strong>der</strong>schwelliges Managementsystem,<br />
das auf die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
Foto: HWK für Mittelfranken<br />
Wilhelm Scheuerlein von <strong>der</strong> HwK für Mittelfranken<br />
von Kleinbetrieben ausgerichtet ist – quasi<br />
ein Einstieg für Handwerker mit wenig<br />
Aufwand. Auf Län<strong>der</strong>ebene gibt es z.B.<br />
den „Umweltpakt Bayern“, eine freiwillige<br />
Vereinbarung zwischen <strong>der</strong> Bayerischen<br />
Staatsregierung und <strong>der</strong> Bayerischen Wirtschaft<br />
zur vorausschauenden Vermeidung<br />
künftiger Umweltbelastungen. Diesem<br />
Pionierbeispiel sind an<strong>der</strong>e Bundeslän<strong>der</strong><br />
inzwischen gefolgt.<br />
<strong>metallbau</strong>: Wie viele Handwerksbetriebe<br />
sind bereits zertifi ziert?<br />
Scheuerlein: In <strong>der</strong> bayerischen Metallbranche<br />
tragen 15 Feinwerkmechaniker, fünf<br />
Metallbauer und ein Stahlbauer das QuB-<br />
Label. Eine ganze Reihe von Unternehmen<br />
hat sich auch nach <strong>der</strong> DIN ISO 14001ff in<br />
Verbindung mit <strong>der</strong> DIN ISO 9001ff zertifi<br />
zieren lassen. Genaue Zahlen liegen hier<br />
aber nicht vor. Der Großteil <strong>der</strong> handwerklichen<br />
Metallbaubetriebe schätzt den Aufwand<br />
– Kosten und Dokumentation – im<br />
Vergleich zum Nutzen als zu hoch ein.<br />
Info + Kontakte<br />
Handwerkskammer für Mittelfranken<br />
Abt. IV Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung -BB-<br />
Sulzbacher Straße 11-15<br />
90489 Nürnberg<br />
Tel. 0911 5309 290<br />
wilhelm_scheuerlein@hwk-mittelfranken.de<br />
www.hwk-mittelfranken.de<br />
32<br />
12/2013<br />
12/2013<br />
33
SPEZIAL<br />
Zulieferer <strong>der</strong> Metallbaubetriebe<br />
Gute Infrastruktur und internationale Kontakte<br />
Die gute Infrastruktur in Bayern wissen viele <strong>der</strong> Zulieferer zu schätzen. Der<br />
Süden ist für die Unternehmen ein wichtiger Markt, in vielen Fällen werden<br />
aber bedeutende Teile des Umsatzes auch in den an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n und<br />
im Ausland gemacht. Die Grenzen zu Österreich und zur Schweiz erleichtern es,<br />
die Kunden schnell zu beliefern. Branchenmessen in Nürnberg und München<br />
sind bei <strong>der</strong> Suche nach neuen Kunden behilflich.<br />
Loesch Firmengruppe<br />
Käuferle GmbH & Co. KG<br />
Syscad Team GmbH<br />
Jan H. Loesch, Geschäftsführer: „Zur<br />
Loesch Gruppe gehören in München die<br />
drei Nie<strong>der</strong>lassungen Loesch Schubert,<br />
Loesch Tronic und Loesch Metall+Glas.<br />
Wir sind schon seit 75 Jahren vor Ort,<br />
<strong>der</strong> größte Metallbau-Fachmarkt mit einem<br />
24-Stunden-Abhollager. Mehr als<br />
60 Mitarbeiter sind in dieser Region für<br />
den Kundenservice tätig. Wir sind zertifizierter<br />
Ausbildungsbetrieb. Weitere Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
befinden sich in Hamburg,<br />
Quickborn und Dresden. Loesch Schubert<br />
vertreibt Beschläge, Bauelemente,<br />
Sicherheitstechnik sowie Werkzeuge,<br />
Loesch Tronic ist als Elektroservice-<br />
Dienstleister für Metallbauer in den Bereichen<br />
RWA/NRWG, Tür-Automatik, Zutrittskontrolle<br />
sowie Fluchtwegsicherung<br />
tätig und Loesch Metall+Glas hat sich<br />
auf Stahlprofile und Glas, insbeson<strong>der</strong>e<br />
Brandschutzglas, spezialisiert.<br />
Die Nie<strong>der</strong>lassungen in München erzielen<br />
rund 60 % ihres Umsatzes hier in<br />
Bayern, weitere 30 % in Baden-Württemberg<br />
und 10 % im Ausland. An <strong>der</strong><br />
Region schätzen wir die Vielzahl von<br />
qualifizierten Metallbaufirmen, die vielen<br />
Bauaktivitäten und die Nähe zu den Handwerkern.<br />
Die Betriebe habe ich als treue,<br />
solide Kunden mit gut ausgebildeten Mitarbeitern<br />
und erstklassigen Handwerksleistungen<br />
kennengelernt. Erfreulich wäre<br />
Sebastian Käuferle, Geschäftsführer:<br />
„Unser Hauptsitz liegt in Aichach, von<br />
hier aus bearbeiten wir unser Hausgebiet<br />
(Bayern). Dieses Gebiet hat für uns<br />
eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung, da wir hier<br />
einen beträchtlichen Anteil unseres Umsatzes<br />
generieren. Wir haben hier den<br />
höchsten Bekanntheitsgrad und viele unserer<br />
Stammkunden. Zusätzlich betreiben<br />
wir im weiteren Bundesgebiet noch<br />
sechs Vertriebsbüros und beschäftigen<br />
dort 15 Mitarbeiter in Außendienst und<br />
Service.<br />
Unser Produktportfolio umfasst Tore für<br />
Sammelgaragen, Tore für Industrie und<br />
Gewerbe sowie Kellertrennwände und<br />
Wolfgang Gruber, Geschäftsführer: „An<br />
unserem Firmensitz in Alfeld beschäftigen<br />
wir fünf Mitarbeiter. Für uns ist Bayern<br />
unser Standort und unsere Heimat.<br />
Ansonsten betreiben wir keine weiteren<br />
Nie<strong>der</strong>lassungen. Mit Syscad bieten<br />
wir eine AutoCAD-Anwendung für den<br />
Metallbau an, speziell für die Bereiche<br />
Fenster-, Türen-, Fassaden- und Glasbau.<br />
60 % unseres Umsatzes erzielen<br />
wir in Deutschland, immerhin 15% davon<br />
in Bayern, und die restlichen 40 % in<br />
den an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> EU.<br />
EDV ist ja heutzutage nicht mehr in<br />
dem Maße wie früher standortabhängig.<br />
Durch die mo<strong>der</strong>ne Fernwartung ist man<br />
in Sekunden beim Kunden und kann zielgerichtet<br />
und sofort Hilfestellung leisten.<br />
eine noch stärkere Vernetzung <strong>der</strong> regionalen<br />
Handwerker mit Industrie, Handel<br />
und Bauherren, z.B. in Form von Schulungen<br />
o<strong>der</strong> Workshops.“<br />
Überdachungen. Ca. ein Drittel unseres<br />
Umsatzes erzielen wir hier in Bayern,<br />
60 % im restlichen Deutschland und 10%<br />
in den EU-Län<strong>der</strong>n.<br />
An unserem Standort schätzen wir beson<strong>der</strong>s<br />
die Nähe zum wichtigsten Absatzmarkt,<br />
die Lage in einer Wachstumsregion<br />
und die gute Infrastruktur.“<br />
Für Schulungen vor Ort o<strong>der</strong> bei Neukunden-Akquise<br />
ist <strong>der</strong> Standort Bayern<br />
in unseren Augen ideal. Wir erreichen<br />
die für uns wichtigen Län<strong>der</strong> Österreich<br />
und Schweiz sehr schnell. Der Norden<br />
Deutschlands ist ebenfalls gut angebunden.<br />
Die beiden wichtigen Messen in unserem<br />
Bereich, die BAU und die Frontale,<br />
sind zudem Heimspiele.“<br />
O.P.S. GmbH<br />
Geschäftsführer Rupert Treffl er: „Seit<br />
mehr als 23 Jahren entwickeln wir betriebswirtschaftliche<br />
ERP-Software für<br />
den Fenster-, Fassaden-, Stahl- und<br />
Metallbau. O.P.S ist heute einer <strong>der</strong><br />
Marktführer in <strong>der</strong> Branche. Am Hauptsitz<br />
in Gilching bei München arbeitet die<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Softwarelösung Promet<br />
und das Supportteam. Hier ist auch <strong>der</strong><br />
Vertrieb für den Süden Deutschlands und<br />
die Schweiz angesiedelt. In Bad Salzufl en<br />
betreiben wir eine Nie<strong>der</strong>lassung für Vertrieb<br />
und Betreuung unserer Kunden im<br />
Norden Deutschlands. In Österreich sind<br />
wir mit einer Vetriebspartnerschaft mit<br />
<strong>der</strong> GS Metalgroup in St. Veith bei Klagenfurt<br />
präsent. Etwa 45 % des Gesamtumsatzes<br />
erwirtschaften wir hier im Süden,<br />
35 % im Norden Deutschlands, und<br />
<strong>der</strong> Rest verteilt sich auf die Partner in<br />
Österreich und weitere regionale Händler.<br />
Heinz Soyer Bolzenschweißtechnik GmbH<br />
Heinz Soyer, Geschäftsführer: „Der Hauptsitz<br />
von Heinz Soyer Bolzenschweißtechnik<br />
mit 65 Mitarbeitern befi ndet sich in<br />
Wörthsee-Etterschlag. Von hier aus betreuen<br />
wir das gesamte Bundesgebiet mit<br />
ca. 15.000 Kunden. Zusätzlich gibt es<br />
noch eigene Nie<strong>der</strong>lassungen in Thüringen<br />
und Nordrhein-Westfalen. Trotz <strong>der</strong> weltweiten<br />
Tätigkeit sind wir dem Standort in<br />
Wörthsee treu geblieben und sind auch<br />
weiterhin bestrebt, innovative Qualitätsprodukte<br />
auf höchstem Niveau zu fertigen.<br />
Gleichzeitig wollen wir das Herstellungsland<br />
<strong>der</strong> Produkte nachhaltig stärken sowie<br />
Warema Renkhoff SE<br />
Angelique Renkhoff-Mücke, Vorstandsvorsitzende<br />
von Warema Renkhoff: „Die<br />
Warema Gruppe hat ihren Sitz in Marktheidenfeld.<br />
Das Familienunternehmen ist<br />
seit 1955 fest in <strong>der</strong> Region verwurzelt<br />
und gilt heute als einer <strong>der</strong> größten und<br />
familienfreundlichsten Arbeitgeber, <strong>der</strong><br />
am Standort gut 2.200 <strong>der</strong> insgesamt<br />
etwa 3.400 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Das Unternehmen ist weltweit aktiv<br />
und unterhält neben 17 bundesweiten<br />
Nie<strong>der</strong>lassungen, davon allein drei in<br />
Bayern, auch mehrere Auslandsgesellschaften.<br />
Vom Gesamtumsatz in Höhe<br />
von 372 Millionen Euro entfallen so<br />
etwa 22,7% auf das Exportgeschäft –<br />
O.P.S. GmbH<br />
Ein offenes Ohr für unsere Kundenwünsche<br />
und damit eine starke Kundennähe<br />
ist eines unserer obersten Ziele. Der<br />
Hauptsitz in Gilching bietet uns mit seiner<br />
hervorragenden Infrastruktur und <strong>der</strong><br />
Baumesse als internationalem Großevent<br />
einen sehr guten Ausgangsstandort, um<br />
Arbeitsplätze in <strong>der</strong> Region schaffen und<br />
dauerhaft sichern. Aufgrund <strong>der</strong> nahezu<br />
perfekten Infrastruktur an unserem Standort<br />
und in <strong>der</strong> Region stehen wir durch unseren<br />
Direktvertrieb und Service im engen<br />
Kontakt mit unseren Kunden und können<br />
dadurch die Zusammenarbeit vor allem<br />
mit den Metallbauern ständig optimieren.<br />
Wir fertigen Bolzenschweißgeräte und<br />
-maschinen inklusive sämtlichem Zubehör<br />
und Schweißelementen für die blitzschnelle<br />
Befestigungs- und Verbindungstechnik<br />
im gesamten Metallbaubereich. Vom Gesamtabsatz<br />
unserer Produkte entfallen<br />
von hier aus unsere Kunden und Interessenten<br />
schnell zu erreichen.<br />
Mehr als 300 Kunden mit über 1.500 Anwen<strong>der</strong>n<br />
haben unsere Software bereits<br />
erfolgreich im Einsatz. Die neueste Version<br />
von Promet – die <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Entwicklung<br />
ist – soll diesen Trend fortsetzen<br />
und weitere Kunden von <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit,<br />
Stabilität und mo<strong>der</strong>nen Technologie<br />
dieser ERP-Lösung überzeugen.<br />
Wir arbeiten kontinuierlich an <strong>der</strong> Entwicklung<br />
<strong>der</strong> bestehenden und neuen Version<br />
von Promet. Mehr als die Hälfte <strong>der</strong><br />
Aktualisierungen und Än<strong>der</strong>ungen, die für<br />
die neueste Version entwickelt wurden,<br />
sind direkte Beiträge von Kunden, die<br />
jahrelang mit Promet arbeiten. Dank <strong>der</strong><br />
engen Zusammenarbeit mit den Kunden<br />
können wir nützliche Än<strong>der</strong>ungen umsetzen<br />
und die Funktionalität permanent<br />
erhöhen.“<br />
Soyer<br />
10 % auf Bayern, 40 % auf den restlichen<br />
Binnenmarkt, 30 % auf die EU-Län<strong>der</strong>, sowie<br />
20 % auf das restliche Ausland.“<br />
Warema<br />
Tendenz steigend. Warema ist europäischer<br />
Marktführer und einziger Komplettanbieter<br />
im Bereich des hochwertigen<br />
technischen Sonnenschutzes. Hierzu<br />
gehören Raffstoren, Rollladen, Markisen,<br />
Großlamellen sowie innenliegen<strong>der</strong><br />
Sonnen- und Blendschutz, ebenso wie<br />
Sonnensegel, Terrassendächer, Pergola-<br />
Markisen und insbeson<strong>der</strong>e auch intelligente<br />
Steuerungslösungen. Warema<br />
sieht seine Kernaufgabe im Sonnenlicht-<br />
Management und unterstreicht dies<br />
immer wie<strong>der</strong> mit neuen zukunftsträchtigen<br />
und intelligenten Lösungen. Diese<br />
tragen wesentlich zur Verbesserung <strong>der</strong><br />
Energiebilanz von Gebäuden, dem Werterhalt<br />
<strong>der</strong> Immobilie und <strong>der</strong> Lebensqualität<br />
<strong>der</strong> Menschen bei. Als qualitätsbewusster<br />
Hersteller investiert Warema<br />
permanent in Forschung und Entwicklung<br />
und verfügt über eine fl exible Dienstleistungsstruktur.“<br />
34<br />
12/2013<br />
12/2013<br />
35
SPEZIAL<br />
Foto: Trösch<br />
Die Wandvitrinen sollten trotz aufwändiger Sicherheits- und Klimatechnik so unauffällig wie möglich wirken<br />
Ägyptische Kunst in München<br />
Wandvitrinen schützen Schätze<br />
Im Juni dieses Jahres wurde <strong>der</strong> Neubau des Staatlichen Museums<br />
Ägyptischer Kunst in München eröffnet. Dort lassen sich über 5.000 Jahre<br />
alte Kunst und Kultur bestaunen. Die Exponate werden in aufwändigen<br />
Glas vitrinen ausgestellt. Der Bau <strong>der</strong> Wandvitrinen mit einem Auftragsvolumen<br />
von knapp über einer Million Euro wurde von dem Münchner<br />
Metallbau unternehmen Brüll + Gruber ausgeführt.<br />
Das Ägyptische Museum liegt mit seinen<br />
Besucherräumen vollständig<br />
unterirdisch. Acht Meter unter <strong>der</strong><br />
Erde liegen vierzehn Räume, in denen etwa<br />
2.000 Exponate <strong>der</strong> Dauerausstellung zu<br />
sehen sind. Während <strong>der</strong> kunsthistorische<br />
Teil des Museums in zwei großen Räumen<br />
ägyptische Kunst aus fünf Jahrtausenden<br />
vorstellt, behandelt <strong>der</strong> kulturhistorische Teil<br />
in zwölf kleineren Räumen Themen wie die<br />
Person des Pharao, Religion, Schrifttum und<br />
kulturelle Beziehungen. Ein in die Rasenfläche<br />
eingelassenes Atrium sorgt für natürliche<br />
Beleuchtung und ermöglicht trotz unterirdischer<br />
Lage immer wie<strong>der</strong> einen Blick<br />
ins Freie. Auf diese Weise entsteht ein Wechselspiel<br />
aus großzügigen, von Tageslicht<br />
durchströmten Pfeilerhallen und dunkleren<br />
Bereichen.<br />
„Die größte Beson<strong>der</strong>heit für uns war, dass<br />
es sich um ein Kunstmuseum handelt. Das<br />
bedeutet zuallererst, dass das Objekt an<br />
sich stärker im Vor<strong>der</strong>grund steht“, erläutert<br />
Innenarchitekt Christian Raißle. In vielen<br />
Ausstellungen haben die Exponate ja eher<br />
dienenden Charakter, sollen also einen bestimmten<br />
Sachverhalt o<strong>der</strong> ein bestimmtes<br />
Thema illustrieren. Im Kunstmuseum steht<br />
das Exponat für sich selbst. Und alle an<strong>der</strong>en<br />
Elemente <strong>der</strong> Inszenierung haben die<br />
Aufgabe, dem Besucher das Wesen des Exponats<br />
begreiflich zu machen.<br />
Vitrinen mit reduzierten Materialien. Dieser<br />
Fokus spiegelt sich im reduzierten Einsatz<br />
von Materialien und <strong>der</strong>en Integration<br />
in den Raum wie<strong>der</strong>. Insbeson<strong>der</strong>e an den<br />
Ganzglasvitrinen lässt sich <strong>der</strong> Grundsatz<br />
36 12/2013<br />
<strong>der</strong> Gestalter „von rohen Ursprüngen zum<br />
raffinierten Objekt“ deutlich erkennen. Die<br />
Innenwände des Museums sind in einer gröberen<br />
Betonqualität ausgeführt, zu <strong>der</strong> sich<br />
<strong>der</strong> Boden aus Muschelkalkplatten schon<br />
deutlich ausnimmt. Der Objektsockel besteht<br />
wie<strong>der</strong> aus Sichtbeton, <strong>der</strong> sich allerdings<br />
durch extreme Ebenmäßigkeit in Oberfläche<br />
und Struktur auszeichnet. Abgeschlossen<br />
werden die Objektsockel von einer Platte aus<br />
schwarzem Stahl mit einem genauestens auf<br />
das jeweilige Exponat gefertigten Objekthalter.<br />
Ein fast unsichtbar erscheinen<strong>der</strong> Schutz<br />
aus höchsttransparenten und rahmenlos verklebten<br />
Vitrinengläsern sorgt dafür, dass <strong>der</strong><br />
Blick sich auf die Kunst konzentriert.<br />
Für die Verglasung <strong>der</strong> über 60 Vitrinen<br />
wurde fast ausschließlich Verbundsicherheitsglas<br />
aus 2 x 6 mm Anti-Reflexionsglas<br />
Eurowhite Luxar von Glas Trösch eingesetzt.<br />
Durch eine beson<strong>der</strong>s geringe Restrefl exion<br />
von unter 0,5 % und nahezu unverfälschte<br />
Farbwie<strong>der</strong>gabe ist es bei direkter Durchsicht<br />
fast unsichtbar und eignet sich hervorragend<br />
für eine Ausstellungsarchitektur.<br />
Für die Klebeverbindungen wurde ein<br />
stark haftendes Structural Glazing Silikon<br />
von Dow Corning verwendet. Glas Trösch<br />
konnte durch das Institut für Fenstertechnik<br />
in Rosenheim bestätigte Verträglichkeitstests<br />
vorlegen, die eine Eignung <strong>der</strong><br />
Verklebung im Zusammenhang mit den<br />
verwendeten Glasscheiben nachweisen.<br />
„Die Verklebung <strong>der</strong> Wandvitrinen hat eine<br />
zertifi zierte Firma übernommen. Es war keine<br />
Zustimmung im Einzelfall notwendig“,<br />
informiert Harald Gruber, Geschäftsführer<br />
von Brüll + Gruber.<br />
Sicherheits- und Klimatechnik. 21 Wandeinbauvitrinen<br />
stammen aus dem Münchner<br />
Betrieb. In diesen Glasvitrinen werden beispielsweise<br />
Holzsärge, Sarkophage, Bronzen<br />
und ägyptische Kleidungsstücke ausgestellt.<br />
Aspekte für die Planung aller Vitrinenarten<br />
waren eine möglichst unauffällige Konstruktion<br />
sowie eine gut handhabbare Reinigung<br />
und Neubestückung. Diese wird über Drehund<br />
Schiebetürelemente ermöglicht.<br />
Es wurden ausschließlich Klebeverbindungen<br />
eingesetzt, <strong>der</strong>en statische Eignung in<br />
<strong>der</strong> jeweiligen Einbausituation für die teilweise<br />
bis zu 250 kg schweren und über drei<br />
Meter hohen Gläser nachgewiesen werden<br />
musste. „Die Lasten <strong>der</strong> Scheiben werden<br />
ausschließlich über die Klebefl ächen <strong>der</strong><br />
Bandplatten abgetragen“, erläutert Gruber.<br />
Auch die Verklebung <strong>der</strong> Scheiben auf dem<br />
als Haltekonstruktion für die Wandvitrinen<br />
dienenden Flachstahl wurde untersucht. Auf<br />
diesen optisch kaum wahrnehmbaren Rahmen<br />
brachten die Metallbauer die Vitrinengläser<br />
fl ächenbündig mit den angrenzenden<br />
Über Luftkanäle wird das Klima in den Wandvitrinen<br />
reguliert<br />
12/2013<br />
Ein Metallbauer von Brüll + Gruber kleidet die<br />
Wandvitrine mit Aluminium aus<br />
Wänden auf. „Beim Einbau in die Wand kam<br />
es auf eine genaue Anpassung <strong>der</strong> Gläser an<br />
die Betonkante an“, sagt Gruber. Für jedes<br />
Glas wurde eine Holzschablone gefertigt<br />
und vom Architekten mit einem Fugenmaß<br />
von 15 mm abgenommen. Ob die Wandschränke<br />
staubdicht sind, wurde mit einem<br />
Co 2<br />
-Messgerät überprüft. „Bei dem Test wurden<br />
die Vitrinen komplett abgedichtet, es<br />
durfte nur ein Luftwechsel von 0,2/h stattfi<br />
nden“, erklärt Gruber.<br />
Für die Wandvitrinen, die hauptsächlich<br />
mit Aluminium ausgekleidet wurden, hatte<br />
Brüll + Gruber folgende Aufgabenstellung:<br />
Die Ganzglastüren in den Wandschränken<br />
sollten ohne sichtbare Bän<strong>der</strong> sein. Angesichts<br />
<strong>der</strong> kostbaren Exponate war es klar,<br />
dass höchste Sicherheitstechnik installiert<br />
wurde – u.a. das elektronische Schließsystem<br />
Dialock von Häfele. Die Vitrine des<br />
meroitischen Goldschatzes <strong>der</strong> Königin<br />
Amani-shakheto unterlag beispielsweise<br />
strengsten Sicherheitsfor<strong>der</strong>ungen und<br />
musste mit einer zusätzlichen Alarmspinne<br />
ausgestattet werden. Glas Trösch entwarf<br />
hierfür eine Speziallösung, bei <strong>der</strong> die Sicherheitstechnik<br />
ohne zusätzlichen Scheibenzwischenraum<br />
in die Vitrinenverglasung<br />
eingebracht werden konnte.<br />
Eine bauliche Herausfor<strong>der</strong>ung waren<br />
auch <strong>der</strong> Sicherungskasten und die elektronischen<br />
Komponenten, die über seitlich<br />
verschiebbare Revisionstüren zugänglich<br />
sind. Der Zugang zu den Klimakästen wurde<br />
teilweise über die Wandhohlräume in die<br />
seitlichen Bereiche <strong>der</strong> Schränke gelegt. Klimatechnisch<br />
war gefor<strong>der</strong>t, dass die Abluft<br />
und Umluft <strong>der</strong> Wandvitrinen kontrollierbar<br />
ist. „Um für die Bronzen eine stabile Luftfeuchtigkeit<br />
von ca. 35 % zu gewährleisten,<br />
Fotos: Brüll + Gruber<br />
Die Prosorb-Kassette in <strong>der</strong> Wandvitrine sorgt<br />
für eine stabile Luftfeuchtigkeit<br />
wurden entsprechende Prosorb-Kassetten<br />
eingesetzt“, berichtet Gruber. Damit diese<br />
sowohl vorgeregelt als auch nachgeregelt<br />
werden können, haben die Metallbauer eine<br />
spezielle Klimakammer konstruiert.<br />
Für Licht sorgt eine LED-Beleuchtung von<br />
ERGO. Diese befi ndet sich außerhalb <strong>der</strong> Vitrine<br />
und ist über Schiebepaneele zugänglich.<br />
Gruber erklärt: „Damit die Schiebepaneele<br />
von <strong>der</strong> Innendeckenseite zu erreichen sind<br />
und <strong>der</strong> Abschluss luftdicht ist, wurden die<br />
Elemente schräg eingebaut.“<br />
Trotz aufwändigen technischen Ausbaus<br />
müssen sich die Wandvitrinen wie<strong>der</strong> vollständig<br />
demontieren lassen. Zudem wurde<br />
jedes verwendete Material im Innenbereich<br />
<strong>der</strong> Vitrine einem Oddy-Test unterzogen. Der<br />
Test misst, ob die Ausgasungen <strong>der</strong> Materialien<br />
zulässig sind und eine weitestmögliche<br />
Schadstoffarmut in <strong>der</strong> Vitrine gewährleistet<br />
ist – für die Inneneinrichtung von Museen<br />
eine gängige Maßnahme.<br />
ma ◊<br />
Info & Kontakte<br />
Brüll + Gruber + Co. GmbH<br />
Karl-Schmid-Str. 22<br />
81829 München<br />
Tel. 089 42730240<br />
info@bruell-gruber.eu<br />
www.bruell-gruber.eu<br />
Peter Böhm Architekten<br />
Auf dem Römerberg 25<br />
50968 Köln<br />
Tel. 0221 888 236 0<br />
info@peterboehm-architekten.de<br />
www.peterboehm-architekten.de<br />
37
SPEZIAL<br />
SG-Fassade im Dauertest<br />
„Sie hält und hält und hält ...“<br />
Als das ift Rosenheim 1985 ein Gebäude errichtete, wurde <strong>der</strong> Erker an <strong>der</strong><br />
Südwestecke des Bürotrakts über drei Etagen in einer StructuralSealant<br />
GlazingKonstruktion ausgeführt. Das war in Deutschland eine Neuerung.<br />
Das Projekt wurde über 15 Jahre lang mit Berichten an die Bauaufsicht begleitet.<br />
Dipl.Ing. Karin Lieb bewertet die Ergebnisse so, dass auf die mechanische<br />
Sicherung ab einer Einbauhöhe > 8 m bald verzichtet werden kann.<br />
Da im Jahr 1985 das Kleben mit Einfachglas<br />
vor allem in den USA bekannt<br />
war, war die verantwortliche<br />
Bauaufsicht sehr skeptisch: Eine Fassade,<br />
mit Isolierverglasung hineingeklebt, ohne<br />
Eigenlastabtragung und ohne mechanische<br />
Sicherungen! Auch deshalb wurde die Herstellung<br />
<strong>der</strong> Klebung akribisch dokumentiert<br />
und über die nachfolgenden fünf Jahre mit<br />
regelmäßigen Versuchen und über 15 Jahre<br />
mit Berichten an die Bauaufsicht begleitet.<br />
Diese Skepsis war ein Glücksfall, da jetzt<br />
Basisdaten vorhanden sind, die im vergangenen<br />
Jahr als Referenz für die wissenschaftliche<br />
Untersuchung dieser Fassade dienten.<br />
Die Fassade wurde aufgrund <strong>der</strong> notwendigen<br />
energetischen Sanierung ausgebaut<br />
und war zu diesem Zeitpunkt ca. 23 Jahre<br />
lang dem Rosenheimer Klima ausgesetzt.<br />
Erker <strong>der</strong> ift-Fassade 1985 bis 2010<br />
Foto u. Grafik: ift<br />
Welche Festigkeit hat die Klebung. Das seit<br />
1998 relevante Regelwerk für SSG-Systeme<br />
ist die ETAG 002-1, „Leitlinie für die europäisch<br />
technische Zulassung von geklebten<br />
Glaskonstruktionen [1]“, in <strong>der</strong> eine erwartete<br />
Nutzungsdauer von 25 Jahren für<br />
geklebte Einsatzelemente gefor<strong>der</strong>t wird.<br />
Diese Anfor<strong>der</strong>ung soll von einer Klebung<br />
dann erfüllt werden, wenn sie nach den im<br />
Regelwerk vorgesehenen Alterungsprüfungen<br />
noch 75 % <strong>der</strong> Anfangsfestigkeit vorweisen<br />
kann.<br />
Somit wurden aus den ausgebauten und<br />
zwei Jahre zwischengelagerten Fassadenelementen<br />
im Rahmen einer Bachelorarbeit [2]<br />
Proben entnommen, die den Referenzproben<br />
im Neuzustand sowie den Proben <strong>der</strong> folgenden<br />
fünf Jahre entsprachen, die aus parallel<br />
in-situ-gealterten Proben entstammten. Die<br />
Ergebnisse sind vergleichbar, da die Herstellung,<br />
die Probengeometrie (Grafik 1) und<br />
das Entnahmeverfahren identisch waren.<br />
Die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Festigkeit im Zugversuch<br />
über die Zeit zeigt Grafik 2. Dabei<br />
ist zu beachten, dass die Proben im Neuzustand<br />
nur kurzzeitig einer Temperaturbelastung<br />
von - 20 °C, + 23 °C bzw. + 60 °C ausgesetzt<br />
waren, während den „Realproben“<br />
23 Jahre lang überlagerte und kumulierte<br />
Klimabelastung „in den Knochen steckte“.<br />
Diese Proben wurden zusätzlich einer Kurzzeitklimalast<br />
unterzogen, um die fehlenden<br />
zwei Jahre zu simulieren und so eine direkte<br />
Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Erfüllt die<br />
Klebung nach 23 Jahren im oberbayerischen<br />
Klima noch die Kriterien <strong>der</strong> ETAG 002?<br />
Berücksichtigt man nun für die reale Alterung<br />
die Kriterien <strong>der</strong> ETAG 002-1 für Klebungen,<br />
so kommt man zu <strong>der</strong> Erkenntnis,<br />
dass die Zugfestigkeit über die Zeitdauer<br />
von insgesamt 25 Jahren (23 Jahre Exposition<br />
und zwei Jahre Nachlagerung) bei<br />
<strong>der</strong> Prüfung bei 23 °C noch bei 79 % des<br />
Anfangswertes liegt. Um abschätzen zu<br />
können, welchen klimatischen Einflüssen<br />
die Fassade in <strong>der</strong> relevanten Zeitspanne<br />
unterlag, wurden Erhebungen mit Hilfe des<br />
deutschen Wetterdienstes durchgeführt.<br />
Temperaturspannen von –24 °C bis +35 °C<br />
sowie eine kumulierte UV-Einstrahlung pro<br />
Jahr von ca. 1.100 W/m 2 (Globalstrahlung)<br />
wurden dabei ermittelt.<br />
Die Einwirkungen und Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
ETAG 002-1 erscheinen als Regelwerk somit<br />
vernünftig und von dem geprüften System<br />
auch in <strong>der</strong> realen Anwendung erfüllbar zu<br />
sein. Ein nach ETAG 002-1 geprüftes System<br />
kann die gefor<strong>der</strong>ten 25 Jahre in <strong>der</strong> Fassade<br />
erfüllen, auch unter dem Aspekt „ohne Gürtel<br />
und Hosenträger“, also ohne Eigenlastabtragung<br />
und ohne mechanische Sicherung.<br />
Aussagen <strong>der</strong> Ergebnisse. Generell kann<br />
man sagen, dass die Ergebnisse die Annahmen<br />
des technischen Regelwerkes bestätigen.<br />
Die Erfahrungen, auf denen die ETAG<br />
beruhte, stammten ja größtenteils aus den<br />
USA, wo SSGS schon sehr viel länger angewandt<br />
wird als in Europa. Der Unterschied<br />
besteht jedoch darin, dass am ift Isolierglaseinheiten<br />
verklebt wurden, die als weitere<br />
Belastung für die Klebung die Einflüsse<br />
Grafik 1: Probekörper <strong>der</strong> ausgebauten Fassade,<br />
Referenzproben im Neuzustand sowie weitere<br />
Proben <strong>der</strong> folgenden fünf Jahre ermöglichen<br />
einen Vergleich<br />
Dipl.-Ing. (FH) Karin Lieb<br />
1983 - 1989: Diplomstudium im Fach Holztechnik<br />
an <strong>der</strong> Fachhochschule Rosenheim<br />
seit 1989: Mitarbeiterin am ift Rosenheim, Aufgabenbereich:<br />
Prüffeld von Isolierglas, Dichtstoffe,<br />
Metall-Kunststoff-Verbundprofi le, Klebstoffe<br />
seit Nov. 2003: Leiterin des Prüffelds Glas und Baustoffe<br />
seit Juni 2005: Stellvertretende Leiterin <strong>der</strong> akkreditierten Prüfstelle für Glasprodukte<br />
am ift Rosenheim<br />
seit Mai 2010: Leiterin des ift Geschäftsbereichs Baustoffe und Halbzeuge<br />
seit Aug. 2011: Prüfstellenleiterin <strong>der</strong> akkreditierten Prüfstelle für Glasprodukte am ift<br />
aus den Temperatur- und Luftdruckschwankungen<br />
aufnehmen mussten, die aus dem<br />
hermetisch abgeschlossenen Luftvolumen<br />
des Scheibenzwischenraums resultierten.<br />
Für die klassische Anwendung von geklebten<br />
Einsatzelementen in <strong>der</strong> Fassade steht<br />
nun ein wichtiger Baustein zur Verfügung,<br />
<strong>der</strong> dazu beitragen kann, dass SSGS auch in<br />
Deutschland so viel Vertrauen gewinnt, dass<br />
von bauaufsichtlicher Seite die For<strong>der</strong>ung<br />
nach mechanischen Sicherungen ab einer<br />
Einbauhöhe > 8 m überdacht wird. Es sind<br />
allerdings noch weitere Ergebnisse dieser<br />
Art notwendig, um eine statistische Absicherung<br />
<strong>der</strong> ermittelten Werte zu erhalten.<br />
Geklebter Fensterflügel. Ein großer Teil <strong>der</strong><br />
Klebung im Fensterfl ügel fi ndet im Glasfalzgrund<br />
statt, vor allem im Bereich <strong>der</strong> Kunststoff<br />
fenster. Im Glasfalzgrund kommt einer<br />
dauerhaften Lastabtragung, die abhängig<br />
ist von einer guten Haftung des Klebstoffs<br />
Grafik 2: Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Werte <strong>der</strong> Zugspannung vom Neuzustand bis zu 23 Jahren Alterung<br />
(Achtung: x-Achse nicht maßstäblich)<br />
Normen- und Literaturverzeichnis<br />
[1] ETAG 002-1: 1998 – Leitlinie für die europäische technische Zulassung von geklebten<br />
Glaskonstruktionen.Veröffentlichung im Bundesanzeiger Nr. 92a 20.05.1999<br />
[2] Beständigkeit von SSGS – Materialorientierte experimentelle Untersuchung und<br />
statistische Auswertung einer real gealterten ift-Fassade in Anlehnung an EOTA<br />
ETAG 002-1. N. Graf, 2012<br />
[3] ift-Richtlinie VE-08/2 – Beurteilungsgrundlage für geklebte Verglasungssysteme.<br />
ift Rosenheim, Holzforschung Austria, Berner Fachhochschule Architektur, Holz<br />
und Bau; Rosenheim 9/2011<br />
[4] ift-Richtlinie DI-01/1 – Verwendbarkeit von Dichtstoffen Teil 1 – Prüfung von<br />
Materialien in Kontakt mit dem Isolierglas-Randverbund. ift Rosenheim; Rosenheim<br />
2/2008<br />
[5] ift-Richtlinie DI-02/1 – Verwendbarkeit von Dichtstoffen, Teil 2 – Prüfung von<br />
Materialien in Kontakt mit <strong>der</strong> Kante von Verbund- und Verbundsicherheitsglas.<br />
ift Rosenheim; Rosenheim 3/2009<br />
zu den Substraten, bei Weitem nicht diese<br />
Bedeutung zu, da es sich mehr um eine<br />
„Einspannung“ durch die dauerelastischen<br />
Materialien handelt als um eine lastübertragende<br />
Klebung. Für Klebungen auf den<br />
Positionen 1 o<strong>der</strong> 4/6 des Glases zum<br />
Überschlag des Fensterfl ügels – vielleicht<br />
noch ohne klassische Glashalteleiste – sind<br />
ebenfalls weitere Testergebnisse notwendig.<br />
Zu beachten ist, dass im Fenster durch die<br />
Vielzahl <strong>der</strong> Substrate (PVC, Holz, Metall …)<br />
und Klebematerialien (elastische und weniger<br />
elastische Klebstoffe, Klebebän<strong>der</strong> etc.)<br />
eine wesentlich größere Kombinationsvielfalt<br />
vorhanden und zu berücksichtigen ist.<br />
Neue Klebesysteme. Für neue Klebesysteme<br />
im lastübertragenden Bereich wie z.B. Glas –<br />
Holz, Glas – GFK, die auch zur Aussteifung<br />
einer Konstruktion herangezogen werden,<br />
sollte deshalb frühestmöglich auch ein begleitendes<br />
Monitoring geplant werden, um<br />
die notwendige Sicherheit und Datenbasis<br />
für eine mögliche bauaufsichtliche Freigabe<br />
zu erlangen.<br />
Man nehme eine ...<br />
... 22 Jahre alte Fassade in Structural-<br />
Sealant-Ausführung ohne mechanische<br />
Lastabtragung und mechanische Sicherungen.<br />
... einen fähigen Ingenieur zur Analyse<br />
<strong>der</strong> Restfestigkeiten <strong>der</strong> tragenden Klebung<br />
und zur Sichtung <strong>der</strong> vorhandenen<br />
Daten unter Anleitung <strong>der</strong> Prüfstelle.<br />
... die statistische Betrachtung <strong>der</strong><br />
Messwerte aus einer real gealterten<br />
Fassade und die Ergebnisse aus<br />
15 Jahren Prüftätigkeit auf <strong>der</strong> Basis<br />
von ETAG 002.<br />
Man rühre diese Masse kräftig um und<br />
sortiere sie nach den Ergebnissen und<br />
<strong>der</strong> Aussage für die Klebung im Bereich<br />
Fenster und Fassade und erhalte:<br />
¬ eine Steigerung des Vertrauens in<br />
geklebte Einsatzelemente in <strong>der</strong> Fassade,<br />
die auf Basis <strong>der</strong> Vorgaben <strong>der</strong><br />
ETAG 002 nachgewiesen und mit<br />
qualitätssichernden Maßnahmen begleitet<br />
wurden.<br />
¬ eine Möglichkeit, diese Ergebnisse<br />
auf die Klebung im Fensterbau<br />
und somit auf an<strong>der</strong>e Substrate zu<br />
übertragen, basierend auf <strong>der</strong> Erkenntnis,<br />
dass auch hier ein Basisnachweis<br />
erfor<strong>der</strong>lich ist und eine<br />
Klebung ohne geregelte werkseigene<br />
Produktionskontrolle (WPK) nicht<br />
sinnvoll sein kann.<br />
12/2013<br />
12/2013<br />
39
SPEZIAL<br />
Josef Moos<br />
Unterricht an <strong>der</strong> Technikerschule München mit Josef Moos<br />
Wege in den Metallbau<br />
Berufseinstieg und Fortbildung in Bayern<br />
Für den Einstieg und die weitere Qualifikation im Bereich Metallbau gibt<br />
es in Bayern mehrere Wege. Die Ausbildung im Betrieb und an <strong>der</strong> Berufsschule,<br />
die Qualifizierung an einer Technikerschule o<strong>der</strong> ein Hochschulstudium<br />
bereiten auf unterschiedliche Funktionen im Betrieb vor. Magnus Hilger<br />
stellt verschiedene bayerische Bildungseinrichtungen vor.<br />
Die klassische Ausbildung führt über<br />
das duale System mit Betrieb und<br />
Berufsschule. Eine <strong>der</strong> Einrichtungen,<br />
die eine Ausbildung im Bereich Metallbau<br />
anbieten, ist die Staatliche Berufsschule I<br />
in Deggendorf mit den Fachrichtungen<br />
Schweißtechnik, Metall- und Stahlbau, Ausrüstungstechnik<br />
und Feinblechbautechnik.<br />
Jährlich bereiten sich dort rund 30 Metallbauer,<br />
Fachrichtung Konstruktionstechnik,<br />
und 60 Konstruktionsmechaniker auf den<br />
Berufseinstieg vor. Eine praxisnahe und umfassende<br />
Ausbildung ist das Ziel von Peter<br />
Wollinger, Studiendirektor im Fachbereich<br />
Metall/Metallbau: „Bei uns läuft die Ausbil-<br />
dung nicht nach <strong>der</strong> klassischen Fächerverteilung<br />
ab, son<strong>der</strong>n im handlungsorientierten<br />
Lernfeldkonzept anhand von Projekten.“<br />
Im Lernfeld Treppenbau umfasst das Konzept<br />
beispielsweise die Stufen „Orientieren<br />
und Informieren“, „Planen“ und „Handeln“.<br />
Im ersten Schritt lernen die Schüler die unterschiedlichen<br />
Treppenbauarten, Gestaltungsmöglichkeiten,<br />
Bauwerksanschlüsse<br />
und Bauvorschriften kennen, gefolgt vom<br />
Aufmaß und <strong>der</strong> Treppenberechnung sowie<br />
<strong>der</strong> statischen Treppenvorbemessung.<br />
Im dritten Schritt erfolgen <strong>der</strong> Entwurf <strong>der</strong><br />
Werkstattzeichnungen mit aktueller Software,<br />
die Auswahl <strong>der</strong> Zukaufteile und<br />
40 12/2013<br />
schließlich die Fertigung in <strong>der</strong> Werkstatt.<br />
„Wir verfügen über sehr gut ausgestattete<br />
Werkstätten mit mo<strong>der</strong>nen Schweißgeräten,<br />
CNC-Brennschneideanlagen o<strong>der</strong> neuen<br />
Maschinen zur Blechbearbeitung“, betont<br />
Wollinger.<br />
Beson<strong>der</strong>s kleinere Metallbaubetriebe<br />
sind häufig auf einen bestimmten Tätigkeitsbereich<br />
spezialisiert. Der Fokus an <strong>der</strong> Schule<br />
liegt daher darauf, alle Schüler umfassend<br />
auszubilden und zugleich die Schwerpunkte<br />
<strong>der</strong> Firmen zu ergänzen. Wollinger: „Zusätzlich<br />
zum Themenbereich Leicht<strong>metallbau</strong><br />
mit den Schwerpunkten Fenster, Fassaden<br />
und Glasanbauten unterrichten wir unsere<br />
Planungen an <strong>der</strong> Berufsschule Deggendorf für den Bau einer Bühne<br />
Schüler beispielsweise auch verstärkt im Bereich<br />
<strong>der</strong> Sonnenschutztechnologie.“<br />
Neben <strong>der</strong> fachlichen Ausbildung in Theorie<br />
und Praxis stehen noch weitere Schwerpunkte<br />
auf dem Lehrplan. Dazu zählt das<br />
Stärken des eigenverantwortlichen Lernens<br />
sowohl einzeln als auch im Team. Partnerund<br />
Gruppenarbeiten nehmen ebenfalls<br />
eine wichtige Stellung im Unterricht ein. Die<br />
Schüler übernehmen Projekte außerhalb <strong>der</strong><br />
Schule. So fertigten sie beispielsweise eine<br />
Bühnenkonstruktion mit Treppenaufgängen<br />
und Sicherheitsvorrichtungen für die Landesgartenschau<br />
2014 in Deggendorf. Auch für<br />
die Schule und weitere Auftraggeber entstehen<br />
Objekte wie etwa ein Fahrradstän<strong>der</strong>,<br />
eine Treppenkonstruktion für einen Wintergarten<br />
o<strong>der</strong> kleinere Projekte wie Klei<strong>der</strong>bügel<br />
o<strong>der</strong> Türheber.<br />
Kooperation. Die an <strong>der</strong> Schule praktizierte<br />
Verknüpfung von Theorie und Praxis umfasst<br />
auch die Kooperation mit Betrieben, <strong>der</strong> Innung<br />
sowie <strong>der</strong> Handwerkskammer und <strong>der</strong><br />
Industrie- und Handelskammer. Vertreter<br />
von Unternehmen sind durch Vorträge eingebunden<br />
und stellen beispielsweise den aktuellen<br />
Stand <strong>der</strong> Befestigungstechnik, <strong>der</strong><br />
Schweißtechnik o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tür- und Torautomation<br />
vor. Die Schule selbst ist Mitglied bei<br />
wichtigen Branchenverbänden, die Lehrer<br />
nehmen regelmäßig an den Veranstaltungen<br />
<strong>der</strong> Verbände und <strong>der</strong> Innung teil. Und<br />
sie agieren selbst als Experten, beispielsweise<br />
bei Gesellen- und Meisterprüfungen. Fortbildungen<br />
spielen auch beim Lehrpersonal<br />
eine wichtige Rolle. „Unsere Lehrkräfte im<br />
Metallbaubereich sind bezüglich <strong>der</strong> vielfältigen<br />
Normenän<strong>der</strong>ungen auf dem aktuellen<br />
Stand“, betont Wollinger, <strong>der</strong> nebenbei<br />
12/2013<br />
selbst als Autor beim Verlag Handwerk und<br />
Technik für den Bereich Metall- und Stahlbau<br />
tätig ist.<br />
Peter Wollinger<br />
Neue Perspektiven. Schüler, die einen<br />
Hauptschulabschluss besitzen, können<br />
mit dem Abschluss <strong>der</strong> Berufsausbildung,<br />
entsprechende Noten vorausgesetzt, die<br />
Mittlere Reife erlangen. Statt dem direkten<br />
Berufseinstieg haben die Absolventen die<br />
Möglichkeit, durch den Besuch <strong>der</strong> Fachoberschule<br />
(FOS) die Hochschulzugangsberechtigung<br />
o<strong>der</strong> durch den Besuch <strong>der</strong><br />
Berufsoberschule (BOS) die fachgebundene<br />
o<strong>der</strong> allgemeine Hochschulreife (Universität)<br />
zu erlangen.<br />
Eine Alternative ist <strong>der</strong> Besuch einer Technikerschule.<br />
Eine solche Einrichtung für die<br />
Bereiche Fahrzeugtechnik und Elektromobilität<br />
ist in <strong>der</strong> Berufsschule Deggendorf integriert.<br />
Speziell für den Bereich Metallbau<br />
bietet sich die Technikerschule München an.<br />
Die Bildungseinrichtung wurde 1960 mit<br />
den Abteilungen Maschinenbau und Elektrotechnik<br />
gegründet. Den Bereich Metallbautechnik<br />
gibt es seit 1998. „Bundesweit<br />
handelt es sich um die von <strong>der</strong> Absolventenzahl<br />
her größte Technikerschule“, berichtet<br />
Studiendirektor Josef Moos, <strong>der</strong> sich auch<br />
über seine Lehrtätigkeit hinaus mit dem Bereich<br />
Metallbau beschäftigt und als Fachautor<br />
tätig ist.<br />
Der Bereich Metalltechnik erfreut sich<br />
großer Beliebtheit, nur ungefähr die Hälfte<br />
<strong>der</strong> Bewerber kommt dabei zum Zug. Rund<br />
30 Schüler absolvieren den alle zwei Jahre<br />
stattfi ndenden Kurs. Voraussetzung für den<br />
Besuch <strong>der</strong> Schule ist eine abgeschlossene<br />
Gesellen- o<strong>der</strong> Facharbeiterprüfung sowie<br />
mindestens ein Jahr einschlägige Berufserfahrung.<br />
Moos: „Die Fortbildung wird aber<br />
auch von Bewerbern mit Meisterprüfung<br />
nachgefragt, denn sie eröffnet ihnen durch<br />
die intensive Ausbildung in Statik und Konstruktion<br />
völlig neue Berufsperspektiven.“<br />
Der Unterricht erfolgt in Vollzeit über einen<br />
Zeitraum von zwei Jahren. „Ziel ist es, die Absolventen<br />
für eine gehobene Tätigkeit in Metall-<br />
und Stahlbaubetrieben, aber auch bei<br />
Zulieferern, beispielsweise bei den Systemherstellern<br />
zu befähigen“, erläutert Moos.<br />
Schwerpunkt Theorie. Die Ausbildung<br />
ist stark theorieorientiert und legt einen<br />
beson<strong>der</strong>en Schwerpunkt auf Statik und<br />
Konstruktion. Im ersten Schuljahr steht die<br />
Vertiefung <strong>der</strong> in <strong>der</strong> bisherigen Ausbildung<br />
vermittelten Grundlagen an, sowie die Fächer<br />
Deutsch, Mathematik, Bauphysik, Informatik<br />
und die gründliche Schulung in CAD-<br />
Schüler an <strong>der</strong> Berufsschule Deggendorf bei <strong>der</strong> Arbeit an <strong>der</strong> Bühnenkonstruktion<br />
Peter Wollinger<br />
41
SPEZIAL<br />
Praktische Ausbildung an den Meisterschulen am Ostbahnhof in München<br />
Programmen. Zudem legen die Schüler die<br />
Ausbil<strong>der</strong>eignungsprüfung ab.<br />
Im zweiten Schuljahr wählen die Schüler<br />
eine Spezialisierung, entwe<strong>der</strong> Leicht<strong>metallbau</strong><br />
o<strong>der</strong> Stahlbau, sie entwerfen und planen<br />
größere Konstruktionen wie Hallen o<strong>der</strong><br />
Fassaden. Gleichzeitig werden die an<strong>der</strong>en<br />
Fächer weiter vertieft. „Die Fortbildung ist<br />
stark technisch orientiert, wie es die Wirtschaft<br />
erwartet, da die Techniker primär mit<br />
ingenieurmäßigen Aufgaben betraut sind“,<br />
berichtet Moos.<br />
„Als Beson<strong>der</strong>heit sehen wir auch die Vorbereitung<br />
auf einen europäischen Arbeitsmarkt,<br />
deswegen ist technisches Englisch<br />
ein Pflichtfach“, betont Moos. So vermittelt<br />
die Schule zunehmend Kurzzeitaufenthalte<br />
im Ausland. Auch die Entwicklung <strong>der</strong> Persönlichkeit<br />
sowie <strong>der</strong> rege Austausch mit <strong>der</strong><br />
Wirtschaft und <strong>der</strong> Besuch von Fachmessen<br />
zählen zu den zentralen Inhalten. Im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Ausbildung erfolgt eine enge Kooperation<br />
mit <strong>der</strong> Industrie, u.a. mit dem<br />
Systemhersteller Wicona o<strong>der</strong> dem Bauforum<br />
Stahl. Dazu finden sowohl Schulungen<br />
vor Ort als auch Vorträge von Referenten <strong>der</strong><br />
Unternehmen sowie Messebesuche statt.<br />
Zum Abschluss legen die Schüler die<br />
Prüfung zum Technischen Fachwirt bei <strong>der</strong><br />
Handwerkskammer ab, diese entspricht dem<br />
Teil III <strong>der</strong> Meisterprüfung. Durch die Anrechnungsverordnung<br />
des Handwerks können<br />
die Absolventen damit einen Handwerksbetrieb<br />
eröffnen. „Nur ein Teil <strong>der</strong> Schüler wählt<br />
diesen Weg“, weiß Moos. „Der größere Teil<br />
geht in die einschlägigen Unternehmen des<br />
Metall- und Stahlbaus und ist dort vor allem<br />
als Projektleiter tätig.“ Mit dem Abschluss<br />
können die Schüler zudem ein Studium an<br />
einer Technischen Universität, beispielsweise<br />
an <strong>der</strong> TU München aufnehmen. Eine<br />
Möglichkeit, die zunehmend genutzt wird.<br />
Das Studium an einer Fachhochschule ist<br />
wegen <strong>der</strong> Gleichwertigkeit mit dem bereits<br />
erlangten Abschluss dagegen uninteressant,<br />
betont Moos.<br />
Meister werden. Nach erfolgreich abgeschlossener<br />
Ausbildung besteht für Gesellen<br />
und Facharbeiter die Möglichkeit, sich durch<br />
die Meisterausbildung weiter zu qualifizieren.<br />
In Bayern bieten die Handwerkskammern Kurse<br />
zur Weiterbildung an, oft sowohl in Voll- als<br />
auch in Teilzeit. Die Unterrichtsinhalte setzen<br />
sich aus vier Bereichen zusammen, <strong>der</strong> Fachpraxis<br />
I), <strong>der</strong> Fachtheorie (II), <strong>der</strong> Wirtschaftsund<br />
Rechtskunde (III) und <strong>der</strong> Berufs- und<br />
Arbeitspädagogik (IV). Die ersten beiden Teile<br />
dienen <strong>der</strong> Erweiterung des Fachwissens, im<br />
dritten Teil erlernen die angehenden Meister<br />
die Grundlagen <strong>der</strong> Betriebsführung und im<br />
vierten erwerben sie das Wissen zur Planung<br />
und Durchführung <strong>der</strong> Ausbildung im Betrieb.<br />
Die Abschnitte I und II <strong>der</strong> Meisterausbildung umfassen Unterricht in Theorie und Praxis des Metallbaus<br />
(Meisterschulen am Ostbahnhof)<br />
Meisterschulen am Ostbahnhof<br />
Die Handwerkskammer Mittelfranken bietet<br />
die Teile I und II einmal jährlich in Vollzeit<br />
o<strong>der</strong> alle zwei Jahre in Teilzeit und die<br />
Teile III und IV mehrmals jährlich in Voll- und<br />
Teilzeit an. Die Ausbildung für die Teile I und<br />
II dauert in Vollzeit 6,5 Monate in Teilzeit 18<br />
Monate und für die Teile III und IV in Vollzeit<br />
2 Monate und in Teilzeit 6 Monate. „In<br />
den letzten Jahren ist die Nachfrage wie<strong>der</strong><br />
angestiegen und die Lehrgangsplätze sind<br />
frühzeitig ausgebucht, berichtet Benedikt<br />
Schuhmann von <strong>der</strong> Handwerkskammer Mittelfranken.<br />
Eine Beson<strong>der</strong>heit stellt die gemeinsame<br />
Beschulung <strong>der</strong> Metallbauer und<br />
Feinwerkmechaniker in vielen Bereichen dar.<br />
Insgesamt werden im Vollzeitkurs 21 Plätze<br />
und im Teilzeitkurs 20 Plätze angeboten,<br />
zwölf davon für Metallbau. Im Rahmen <strong>der</strong><br />
Meisterausbildung im Metallbauerhandwerk<br />
ist zudem <strong>der</strong> Sachkundenachweis Befestigungstechnik,<br />
ein WIG-Schweißlehrgang,<br />
ein Edelstahllehrgang, eine Schweißprüfung<br />
nach DIN EN 287-1 und <strong>der</strong> Schweißfachmann<br />
Teil 1 und 2 enthalten. Ein weiterer<br />
Schwerpunkt im Unterricht liegt auf einem<br />
hohen EDV-Anteil (Auftragsabwicklung/Betriebsführung<br />
und CAD 3D) und in <strong>der</strong> Integration<br />
von Praxistagen und Projektwochen.<br />
Während normalerweise für die Meisterausbildung<br />
mehrere tausend Euro als Kursgebühren<br />
erhoben werden, entfallen diese<br />
bei den Münchner Meisterschulen am Ostbahnhof.<br />
Die Einrichtung wird gemeinsam<br />
von einem Zweckverband getragen. Die<br />
HWK München und Oberbayern fungiert<br />
als Sachmittelträger, die Landeshauptstadt<br />
München stellt das Lehrpersonal. Die Schüler<br />
müssen nur die Verbrauchsstoffgel<strong>der</strong> in<br />
Höhe von 550 Euro zahlen. Der Unterricht<br />
erfolgt in Vollzeit über die Dauer eines<br />
Schuljahres. „Wir bieten jedes Jahr maximal<br />
Meisterschulen am Ostbahnhof<br />
Studium auch ohne Abitur<br />
Voraussetzung für den Besuch einer Universität<br />
o<strong>der</strong> Fachhochschule ist normalerweise<br />
das Abitur bzw. das Fachabitur.<br />
Durch eine Novelle des Hochschulgesetzes<br />
vor rund vier Jahren steht aber auch<br />
Meistern und Gesellen ohne entsprechenden<br />
Schulabschluss <strong>der</strong> Zugang zum Studium<br />
und damit die weitere Qualifi kation<br />
offen. Ein Meister kann seitdem jedes Studium<br />
an Universitäten und Fachhochschulen<br />
aufnehmen. Voraussetzung dafür ist<br />
24 Weiterbildungsplätze an“, berichtet Lisa<br />
Schlegl, Fachbetreuerin an den Meisterschulen.<br />
„Die jährliche Nachfrage liegt bei rund<br />
50 Personen.“ Kriterien für die Aufnahme<br />
sind die Leistung bei <strong>der</strong> Gesellenprüfung,<br />
Auszeichnungen, berufsbezogene Fortbildungskurse,<br />
Berufsjahre und Härtefälle.<br />
Als Ergänzung zum praktischen und theoretischen<br />
Unterricht in den schulischen<br />
Räumlichkeiten und Werkstätten stehen<br />
auch Aktivitäten wie Firmenbesichtigungen<br />
und Museumsbesuche auf dem Programm.<br />
Als Zusatzqualifi kation bietet die Schule die<br />
Ausbildung zur Elektrofachkraft und einen<br />
Teil <strong>der</strong> Schweißfachmannausbildung an.<br />
Akademischer Weg. Als einen akademischen<br />
Einstieg in den Metallbau o<strong>der</strong> auch<br />
als weitere Qualifi zierung für Interessenten<br />
mit Berufserfahrung bietet die Hochschule<br />
München das Verbundstudium Stahl-Metall-<br />
Glas und den Studiengang Bauingenieurwesen<br />
mit dem Schwerpunkt Stahlbau an.<br />
Das duale Studium Stahl-Metall-Glas fi ndet<br />
ausschließlich in Zusammenarbeit mit Unternehmen<br />
statt, <strong>der</strong> Student absolviert parallel<br />
ein Beratungsgespräch an <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Hochschule. Bei zulassungsbeschränkten<br />
Fächern (z.B. Numerus Clausus) wird <strong>der</strong><br />
Notendurchschnitt <strong>der</strong> Meisterprüfung<br />
gewertet. Mit einer abgeschlossenen<br />
Lehre und mindestens drei Jahren einschlägiger<br />
Berufserfahrung ist es unter<br />
bestimmten Voraussetzungen auch für<br />
Gesellen möglich, ein dem erlernten Beruf<br />
verwandtes fachgebundenes Studium<br />
aufzunehmen.<br />
dazu eine Lehre in einem Betrieb (s. <strong>metallbau</strong><br />
11/2013).<br />
Im Bachelorstudiengang Bauingenieurwesen,<br />
Dauer sieben Semester, besteht für<br />
die Studenten die Möglichkeit, zu Beginn<br />
des sechsten Semesters den Schwerpunkt<br />
Stahlbau zu wählen. Voraussetzung für<br />
das Studium ist eine in Bayern anerkannte<br />
Hochschulzugangsberechtigung. Diese kann<br />
entwe<strong>der</strong> über einen entsprechenden Schulabschluss,<br />
eine erfolgreiche Meisterprüfung<br />
o<strong>der</strong> eine Berufsausbildung, verbunden mit<br />
dreijähriger Berufspraxis in einem fachlich<br />
verwandten Bereich erworben werden. „Von<br />
den Studenten erwarten wir zudem Kreativität,<br />
handwerkliche und analytische Fähigkeiten<br />
und gute Kenntnisse in Mathematik<br />
und Physik“, erläutert Prof. Christian Schuler,<br />
Spezialist für Fassadenbau und Zustimmung<br />
im Einzelfall bei Glaskonstruktionen. „Und<br />
die Studenten müssen teamfähig und in <strong>der</strong><br />
Lage sein, wirtschaftlich zu denken.“<br />
Im Schwerpunktfach Stahlbau erlernen<br />
die Studenten unter an<strong>der</strong>em die rechnerische<br />
und konstruktive Beherrschung von<br />
komplexen Stabilitätsfällen und erwerben<br />
Der akademische Weg in den Metallbau führt über die Hochschule München, wie hier bei einer Lehrveranstaltung<br />
mit Prof. Christian Schuler<br />
Hochschule München<br />
vertiefte Kenntnisse des Werkstoffs Stahl,<br />
beson<strong>der</strong>s im Hinblick auf das Schweißen.<br />
Parallel zum Studium besteht die Möglichkeit,<br />
eine Ausbildung zum Schweißfachingenieur<br />
zu durchlaufen. Für praktische<br />
Übungen steht auf dem Campus das Labor<br />
für Stahl- und Leicht<strong>metallbau</strong> zur Verfügung.<br />
Ergänzend zum Bachelorstudium besteht<br />
nach dem erfolgreichen Abschluss die<br />
Möglichkeit, auch den Masterstudiengang<br />
Allgemeiner Ingenieurbau mit Schwerpunkt<br />
„Stahlbau und Gestaltungstechnik“ zu absolvieren.<br />
Der Masterabschluss ermöglicht<br />
auch die Zulassung zur Promotion und den<br />
Einstieg in den höheren öffentlichen Dienst.<br />
„Wir gehen davon aus, dass die berufl ichen<br />
Aussichten <strong>der</strong> zukünftigen Stahlbauer sehr<br />
gut sein werden“, berichtet Schuler. „Bei <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong>zeitigen Wirtschaftslage können die zur<br />
Verfügung stehenden Stahlbau-Absolventen<br />
den Bedarf an Arbeitskräften mit dieser<br />
Qualifi kation nicht decken.“<br />
Info & Kontakte<br />
Staatliche Berufsschule I<br />
Egger Straße 30<br />
94469 Deggendorf<br />
Tel. 0991 2707 0<br />
bs1deggendorf@sz-deg.de<br />
www.berufsschule-deggendorf.de<br />
Technikerschule - Städtische Fachschule<br />
für Maschinenbau-, Metallbau-, Informatik-<br />
und Elektrotechnik<br />
Deroystraße 1<br />
80335 München<br />
Tel. 089 233 35525<br />
fs-technik@muenchen.de<br />
www.tsm.musin.de<br />
Handwerkskammer für Mittelfranken<br />
Sulzbacher Straße 11-15<br />
90489 Nürnberg<br />
Tel. 0911 5309 0<br />
info@hwk-mittelfranken.de<br />
www.hwk-mittelfranken.de<br />
Meisterschulen am Ostbahnhof<br />
Mühldorfstr. 6<br />
81671 München<br />
Tel. 089 416002 0<br />
sekretariat@meisterschulen-mchn.de<br />
www.meisterschulen-mchn.de<br />
Hochschule München<br />
Fakultät für Bauingenieurwesen<br />
Karlstr. 6<br />
80333 München<br />
Tel. 089 1265 2688<br />
sekretariat.bi@hm.edu<br />
www.bau.hm.edu/<br />
42<br />
12/2013<br />
12/2013<br />
43
SPEZIAL<br />
44<br />
„Weichen auf Zukunft gestellt“<br />
Rechtliche und technische Beratung ist wichtig<br />
Der Fachverband Metall Bayern hat sich mit dem Aus und Fortbildungszentrum<br />
in Garching (ABZ), das 2012 eingeweiht wurde, neu<br />
positioniert und die Weichen auf Zukunft gestellt. Wir haben mit dem<br />
Hauptgeschäftsführer Richard Tauber über die Arbeit des bayerischen<br />
Verbandes gesprochen.<br />
<strong>metallbau</strong>: Wofür steht die Metallbaubranche<br />
in Bayern?<br />
Richard Tauber: Wir sehen uns zusammen<br />
mit <strong>der</strong> Elektrobranche als ein Vertreter <strong>der</strong><br />
Schlüsseltechnologien im Land, denn es gibt<br />
kaum ein Produkt auf dem Markt, dessen<br />
Herstellung nicht in irgendeiner Weise – mal<br />
mehr und mal weniger – mit dem Metallhandwerk<br />
zu tun hat. Auch steht das Metallhandwerk<br />
wie kein an<strong>der</strong>es Handwerk als<br />
Beispiel dafür, wie es gelingen kann, traditionelle<br />
Handwerkskunst mit <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />
Technik zu verbinden.<br />
<strong>metallbau</strong>: In welchen Leistungen unterscheidet<br />
Sie sich von an<strong>der</strong>en Landesverbänden?<br />
Tauber: Der bayerische Fachverband Metall<br />
hat schon immer seinen Tätigkeitsschwerpunkt<br />
auf die arbeits- und tarifrechtliche<br />
Betreuung seiner Mitglie<strong>der</strong> gesetzt. Von<br />
uns erhalten die Betriebe aber nicht nur<br />
die Beratungsleistungen im Vorfeld einer<br />
eventuellen Streitigkeit, wir bieten auch die<br />
arbeitsgerichtliche Vertretung von Mitgliedsunternehmen<br />
unserer Innungen an, also<br />
im Normalfall die ersten beiden Instanzen<br />
(Arbeitsgericht und Landesarbeitsgericht).<br />
Wenn es sein muss, bis hin zum Bundesarbeitsgericht<br />
in Erfurt. Wir sind auch <strong>der</strong><br />
einzige Landesverband in Deutschland, <strong>der</strong><br />
seinen Mitglie<strong>der</strong>n monatlich eine Verbandszeitschrift,<br />
unser „bayern Metall“ auf den betrieblichen<br />
Schreibtisch schickt.<br />
<strong>metallbau</strong>: Im vergangenen Jahr wurde das<br />
Aus- und Fortbildungszentrum in Garching<br />
(ABZ) eingeweiht. Welche Verbesserungen<br />
hat die neue Einrichtung für die bayerischen<br />
Metallbauer gebracht?<br />
Tauber: Durch den Neubau unseres ABZ<br />
Metallhandwerk auf dem TU-Campus in Garching<br />
haben wir deutschlandweit bisher wohl<br />
einmalig die Verbindung zwischen Wissenschaft<br />
einerseits und <strong>der</strong> Praxis in den Betrieben<br />
an<strong>der</strong>erseits geschaffen. Hierdurch wird<br />
eine Plattform für den bei<strong>der</strong>seitigen Ideenund<br />
Meinungsaustausch gebildet, wovon<br />
sowohl die Lehre als auch die Betriebe nur<br />
profitieren können. Darüber hinaus wird auch<br />
<strong>der</strong> Politik demonstriert, auf welchem hohen<br />
Niveau und mit welcher Technik heutzutage<br />
im Metallhandwerk produziert wird. Während<br />
in <strong>der</strong> Industrie größtenteils nur „zusammengeschraubt“<br />
wird, finden die Entwicklungen<br />
in den Handwerksbetrieben statt.<br />
<strong>metallbau</strong>: Was sind <strong>der</strong>zeit die Themen, die<br />
dem Verband unter den Nägeln brennen?<br />
Tauber: Als eines <strong>der</strong> Hauptprobleme in<br />
den kommenden Jahren sehen wir die bereits<br />
heute fehlenden Fachkräfte in den Betrieben<br />
an. Hier zeigt sich, dass <strong>der</strong> Neubau<br />
des ABZ Metallhandwerk auch bei <strong>der</strong> Lösung<br />
dieses Problems gute Dienste leisten<br />
wird. Auch wird eine verstärkte Integration<br />
und Einwan<strong>der</strong>ung ausländischer Interessenten<br />
mit zur Deckung <strong>der</strong> Fachkräftelücke<br />
beitragen.<br />
<strong>metallbau</strong>: Auf was sollten Ihrer Ansicht<br />
nach die bayerischen Betriebe im konstruktiven<br />
Metallbau achten, um in den nächsten<br />
Jahren auf Zukunft getrimmt zu sein?<br />
Tauber: Unseren Mitgliedsbetrieben steht<br />
über das ABZ Metallhandwerk ein ausgesuchtes,<br />
auf Zukunftsfähigkeit ausgerichtetes<br />
Fort- und Weiterbildungsprogramm zur<br />
Verfügung, das trotz betrieblicher Auslastung<br />
und damit verbundener knapper Zeit auch<br />
wahrgenommen werden sollte. Entscheidend<br />
im Wettbewerb um die künftigen Fachkräfte<br />
wird neben dem Angebot eines „sicheren“ Arbeitsplatzes<br />
auch sein, welche Weiterentwicklungsmöglichkeit<br />
den einzelnen Mitarbeitern<br />
im Unternehmen zur Verfügung steht. Hierfür<br />
stehen wir den Betrieben zur Seite.<br />
<strong>metallbau</strong>: Welche Beratungen und Leistungen<br />
erhalten die Mitgliedsbetriebe <strong>der</strong>zeit<br />
kostenfrei? Was wird von den Unternehmern<br />
am meisten nachgefragt?<br />
Hauptgeschäftsführer Richard Tauber<br />
Tauber: Traditionell nimmt nach wie vor die<br />
rechtliche Beratung den größten Raum ein.<br />
In den vergangenen beiden Jahren hat die<br />
technische Unterstützung <strong>der</strong> Betriebe stark<br />
zugenommen, hier insbeson<strong>der</strong>e im Zusammenhang<br />
mit Einführung <strong>der</strong> EN 1090 – also<br />
Schweißen im bauaufsichtlichen Bereich. In<br />
zahlreichen und sehr gut besuchten Veranstaltungen<br />
und Seminaren ist es gelungen,<br />
den Betrieben die zunächst vorhandene Unsicherheit<br />
bei <strong>der</strong> Umsetzung dieser Norm zu<br />
nehmen.<br />
<strong>metallbau</strong>: Was tut <strong>der</strong> Verband, um einen<br />
exportierenden Metallbau zu för<strong>der</strong>n?<br />
Tauber: Der Export wird meiner Meinung<br />
nach für die meisten bayerischen Metallbaubetriebe<br />
keine herausragende Bedeutung<br />
erlangen, eben weil die Mehrheit <strong>der</strong> Kunden<br />
im regionalen Umfeld <strong>der</strong> Unternehmen<br />
angesiedelt ist. Unter „Export“ in diesem<br />
Sinne verstehe ich allerdings nicht die Tätigkeit<br />
unserer Betriebe im angrenzenden Ausland,<br />
wie z.B. in Österreich, was schon immer<br />
gemacht wurde. Gleichwohl bieten wir am<br />
„weiteren“ Export interessierten Betrieben<br />
im Zusammenwirken mit <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
„Bayern Handwerk International“ entsprechende<br />
Informationsmöglichkeiten.<br />
12/2013<br />
Beschläge<br />
Biegetechnik<br />
Brandschutz<br />
Dienstleistungen<br />
Die ganze Welt des Metallbaues<br />
EDV-Systeme<br />
Seile<br />
Ihre Ansprechpartner:<br />
Anzeigenverkaufsleitung:<br />
Axel Gase-Jochens<br />
Tel.: 05241 80-7938<br />
Fax: 05241 80-67938<br />
E-Mail: axel.gase-jochens@bauverlag.de<br />
Chefredaktion:<br />
Stefanie Manger<br />
Tel.: 05241 80-2190<br />
Fax: 05241 80-66975<br />
E-Mail: stefanie.manger@bauverlag.de<br />
Gitterroste<br />
Marktplatz 46<br />
Glassysteme<br />
EDV-Fachmarkt 47<br />
Handläufe<br />
Fachmarkt 48<br />
Lochbleche<br />
Profilbearbeitung<br />
Sägemaschinen<br />
Schiebetoranlagen<br />
Sonnenschutz<br />
Stanztechnik<br />
Treppen<br />
Rubriken „Fachmarkt“<br />
und „EDV-Fachmarkt“:<br />
Doris Ren<strong>der</strong><br />
Tel.: 05241 80-88582<br />
E-Mail: doris.ren<strong>der</strong>@bauverlag.de<br />
Anzeigendisposition:<br />
Vera Wenzel<br />
Tel.: 05241 80-5930<br />
E-Mail: vera.wenzel@bauverlag.de<br />
Tür- und Torantriebe<br />
Wintergärten<br />
Zaunsysteme<br />
Zubehörteile<br />
Alle Termine und Themen für 2014 finden Sie in den Mediadaten 2014 o<strong>der</strong> im Internet: www.<strong>metallbau</strong>-online.info
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Dateiname: meba_11_Gelber_Bieger_NEU; Seite: 1; Nettoformat: (55.00 x 254.00 mm); Datum: 10. Oct 2013 08:59:14; PDF-CMYK (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien<br />
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www.<strong>metallbau</strong>-online.info<br />
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Dorma<br />
Rund 280 Unternehmer nahmen am Dorma Partnertreffen in Dresden teil<br />
Dorma Partnertreffen in Dresden<br />
Mehr Vorteile für Systempartner<br />
„Mehr Partnerschaft. Mehr Erfolg. Mehr Zukunft“, lautete das Motto <strong>der</strong> Fachtagung<br />
<strong>der</strong> Dorma Systempartner in Dresden am 7. und 8. November. Das<br />
Unternehmen präsentierte auf <strong>der</strong> Veranstaltung den knapp 300 Teilnehmern<br />
sowohl die anstehenden Produktneuheiten als auch geplante Än<strong>der</strong>ungen<br />
hinsichtlich Unternehmensstrategie und Partnerprogramm. <strong>metallbau</strong> berichtet<br />
von <strong>der</strong> Veranstaltung und den Eindrücken <strong>der</strong> Teilnehmer.<br />
Magnus Hilger<br />
uns ist die Fachtagung die wichtigste<br />
Veranstaltung des Jahres, da<br />
„Für<br />
wir mit unseren Systempartnern in<br />
Dialog treten können“, betonte Nils Meiner,<br />
Sprecher <strong>der</strong> deutschen Geschäftsleitung<br />
von Dorma, in seiner Eröffnungsrede. Dabei<br />
stellte er auch die weiteren Verän<strong>der</strong>ungen<br />
beim Partnerprogramm und die Zukunftsstrategie<br />
2020 vor. Die Strategie sieht eine<br />
Entwicklung von Dorma zu einem integrierten<br />
Anbieter für Sicherheitstechnik und<br />
Zutrittslösungen sowie eine zunehmend<br />
globale Ausrichtung des Unternehmens vor.<br />
Meiner: „Der Markt in Deutschland bleibt<br />
weiterhin sehr wichtig für uns.“ Um den<br />
internationalen Markt besser bedienen zu<br />
können, baut das Unternehmen sein bislang<br />
regionales Logistikzentrum in Wuppertal zu<br />
einem global ausgerichteten Zentrum um.<br />
Vorteile für Partner. Für das Partnerprogramm<br />
kündigte Meinert weitere Verbesserungen<br />
an: „In den kommenden Monaten<br />
wird die Zusammenarbeit mit unseren<br />
Partnern einen noch höheren Stellenwert<br />
12/2013<br />
bekommen.“ So sollen die Teilnehmer bei<br />
<strong>der</strong> Vorstellung von Produkten einen Wissensvorsprung<br />
gegenüber dem Wettbewerb<br />
erhalten. Dorma möchte zudem sein Schulungsprogramm<br />
noch weiter ausbauen,<br />
eine exklusive technische Hotline einrichten<br />
und die Teilnehmer bei Werbemaßnahmen<br />
unterstützen. Außerdem sollen beson<strong>der</strong>s<br />
enge Partner bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />
des Produktsortiments und des Partnerprogramms<br />
miteinbezogen werden. Meinert<br />
verwies dabei auch auf bereits durchgeführte<br />
Umstellungen bei <strong>der</strong> Vertriebsstruktur.<br />
So haben die Kunden inzwischen nur noch<br />
einen Ansprechpartner zu allen Themen im<br />
Unternehmen, anstatt eine Kontaktperson<br />
für jeden Geschäftsbereich. „Das gewohnt<br />
hohe Niveau bei <strong>der</strong> Beratungsqualität ist<br />
<strong>der</strong>zeit zwar nicht immer ganz erreicht, dank<br />
des Feedbacks unserer Partner arbeiten wir<br />
aber daran“, so Meinert.<br />
Das Partnerprogramm hat Dorma im Jahr<br />
2000 ins Leben gerufen. Die rund 700 teilnehmenden<br />
Unternehmer, überwiegend<br />
Glas- und Metallbauer, Tischler, Schreiner,<br />
Elektroinstallateure und Errichter, können<br />
sich auf zwei Ebenen beteiligen: dem Grundund<br />
dem Silberlevel. Abhängig vom Level<br />
erhalten sie zusätzliche Leistungen. Eine<br />
weitere Stufe, <strong>der</strong> Goldlevel, ist in Planung.<br />
Die Partner werden von einem gewählten<br />
Beirat aus sieben Betrieben vertreten, die<br />
bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung des Programms<br />
und auch bei den Produkten eng mit Dorma<br />
zusammenarbeiten. Claus Schmid, Sprecher<br />
und Vorsitzen<strong>der</strong> des Beirats und Geschäftsführer<br />
von Holzbau Schmid in Adelberg, lobte<br />
in seiner Ansprache die Zusammenarbeit<br />
mit dem Unternehmen und die anstehenden<br />
Produktinnovationen. „Generell kommt den<br />
Teilnehmern zugute, dass sie bei verschiedenen<br />
unternehmensrelevanten Themen von<br />
den Erfahrungen und dem Know-how bei<br />
Dorma profitieren.“<br />
Im Anschluss an die Auftaktveranstaltung<br />
erhielten die Teilnehmer in vier Foren weitere<br />
Informationen zu den Dorma Produktneuheiten<br />
für 2014, zu Schulungsangeboten<br />
und den Weiterentwicklungen des Partnerprogramms.<br />
51
AKTUELL<br />
Gustav-Ullrich Klauenberg, Geschäftsführer von<br />
Metallbau Klauenberg, Braunschweig<br />
„Wir sind seit 13 Jahren,<br />
seit Anfang an, Dorma Systempartner<br />
und mein Unternehmen<br />
hat inzwischen den<br />
Silberstatus erreicht. Erzielt<br />
haben wir den durch das Mitmachen<br />
und die erbrachte<br />
Leistung. Dorma ist einfach<br />
eine Marke, mit <strong>der</strong> man viel<br />
umsetzen kann, die qualitätsmäßig<br />
bei den Kunden sehr<br />
gut angesehen ist, daher lohnt<br />
es sich auch, in dieser Richtung<br />
engagiert zu sein.<br />
Wir sind vor allem in <strong>der</strong> Region<br />
Braunschweig tätig, und<br />
unsere Schwerpunkte liegen<br />
im Bereich <strong>der</strong> Automatik,<br />
<strong>der</strong> Barrierefreiheit und in <strong>der</strong><br />
Fluchtwegsicherung. Viele unserer<br />
Objekte sind öffentliche<br />
Gebäude wie Museen, Schulen<br />
o<strong>der</strong> Seniorenheime. Eines <strong>der</strong><br />
letzten Objekte, das wir mit<br />
Dorma umgesetzt haben, war<br />
das Naturhistorische Museum<br />
Braunschweig. Grundsätzlich<br />
haben wir mit fast allen Geschäftsbereichen<br />
von Dorma<br />
zu tun, mit den Schwerpunkten<br />
Automatik, Sicherungstechnik,<br />
Türschließtechnik, aber auch<br />
Glastechnik. Inzwischen haben<br />
wir uns, denke ich, in unserer<br />
Region einen guten Namen gemacht<br />
und es kommt auch vor,<br />
dass wir von Dorma an Kunden<br />
weiterempfohlen werden. Das<br />
macht die Systempartnerschaft<br />
auch aus, diese Gegenseitigkeit,<br />
dieses Netzwerk.<br />
Die Zusammenarbeit läuft<br />
allgemein auf partnerschaftlicher<br />
Ebene. Das ging anfangs<br />
nicht immer ganz ohne Komplikationen,<br />
aber die Kooperation<br />
ist in den letzten Jahren sehr<br />
gut gewachsen und hat sich<br />
sehr gut gefestigt. Dorma hat<br />
sich in letzter Zeit sehr geöffnet<br />
und lässt uns auch mal<br />
hinter die Kulissen blicken,<br />
man kann mitarbeiten und seine<br />
Wünsche äußern. Das wird<br />
in den nächsten Jahren sicher<br />
noch ausgebaut.“<br />
Udo Decker, Geschäftsführer von D+T Metallbau, Vreden<br />
„Seit 2000, also von Anfang<br />
an, sind wir beim Partnerprogramm<br />
dabei. Wir haben<br />
mit dem normalen Level angefangen<br />
und sind mit <strong>der</strong><br />
Einführung <strong>der</strong> Silberpartnerschaft<br />
2005 dann aufgestiegen.<br />
Um Silberpartner<br />
zu werden, sollte man von<br />
Dormaprodukten überzeugt<br />
sein. Grundvoraussetzungen<br />
für eine Silberpartnerschaft<br />
sind eine einjährige Dorma-<br />
Systempartner-Mitgliedschaft<br />
und ein 75 %iger Umsatzanteil<br />
mit Dorma Produkten in unserem<br />
Produktschwerpunkt. Ein<br />
Vorteil <strong>der</strong> Silberpartnerschaft<br />
ist beispielsweise ein Mehr<br />
an Leistung, das wir erhalten.<br />
Realisiert haben wir mit Dorma<br />
zuletzt das Steigenberger<br />
Hotel in Düsseldorf, das<br />
Bethanien-Krankenhaus und<br />
Altenheim in Moers und das<br />
Alfried-Krupp-Krankenhaus in<br />
Essen.<br />
In den letzten zwei Jahren hat<br />
es durch die Neuausrichtung bei<br />
Dorma ein paar Än<strong>der</strong>ungen im<br />
Vertrieb gegeben. Nun aber ist<br />
dieser Prozess abgeschlossen,<br />
und ich habe den Eindruck, dass<br />
bei Dorma alles wie<strong>der</strong> in guten<br />
Bahnen läuft. Es bewegt sich<br />
etwas bei Dorma. Ich denke,<br />
dass sich Dorma im Moment<br />
nicht zu groß aufstellen sollte.<br />
Sie sollten ihre Stärken dem<br />
Markt zukünftig noch besser<br />
und selbstbewusster präsentieren<br />
und sich klar positionieren.<br />
Die Produkte sind richtig gut,<br />
und Dorma könnte die Vorteile<br />
gegenüber den Wettbewerbern<br />
klarer herausstellen.<br />
Allgemein bin ich sehr zufrieden<br />
mit dem Partnerprogramm und<br />
diese Partnertreffs sind schon<br />
sehr gut organisiert. Was vielleicht<br />
etwas fehlt, ist die klare<br />
Vorankündigung, was gemacht<br />
wird, wie das Programm aussieht.<br />
Zum Partnertreff sind<br />
nämlich auch die Partner eingeladen<br />
gewesen. Für meine Frau<br />
war aber die reine Fachveranstaltung<br />
nicht interessant. Sie<br />
ist nicht mit den Themen und<br />
Produkten vertraut, das ist dafür<br />
jedoch Voraussetzung.“<br />
Psychoanalytiker Dr. Jürgen Kässer, Nachfolger Bernhard Stöhr (m.) und Erwin Heimsch (r.)<br />
Betriebsübergabe mit Strategie<br />
Externer Coach mo<strong>der</strong>ierte Prozess<br />
Bei <strong>der</strong> Handwerkskammer Region Stuttgart gilt die Betriebsübergabe<br />
noch heute als vorbildlich: Über mehrere Jahre hatte <strong>der</strong> damals 66-jährige<br />
Schlossermeister Erwin Heimsch seine Betriebsübergabe strategisch<br />
geplant. Fehler machte er dabei keine.<br />
Leonhard Fromm<br />
alle Bil<strong>der</strong>: Magnus Hilger<br />
Erhard Albrecht, Geschäftsführer von Metallbau Erhard Albrecht, Goslar<br />
„Wir sind seit 13 Jahren im<br />
Partnerprogramm von Dorma.<br />
Als Vorteile <strong>der</strong> Partnerschaft<br />
sehe ich vor allem die Seminare<br />
und Fortbildungsveranstaltungen.<br />
Viele davon sind für meine<br />
Mitarbeiter sehr interessant<br />
und bringen sie auf den neuesten<br />
Stand <strong>der</strong> Technik <strong>der</strong> Produkte<br />
von Dorma. Wir fertigen<br />
hauptsächlich Fassaden- und<br />
Fensterkonstruktionen sowie<br />
Brand- und Rauchschutzanlagen<br />
und sind schwerpunktmäßig<br />
im Krankenhausbereich tätig.<br />
Das Evangelische Krankenhaus<br />
in Göttingen und das Marienhospital<br />
in Osnabrück waren<br />
zwei Objekte, bei denen wir in<br />
letzter Zeit mit den Produkten<br />
von Dorma gearbeitet haben.<br />
Die Betreuung und die Angebote<br />
bei den Seminaren für die Partner<br />
finde ich zufriedenstellend.<br />
Es wäre sicherlich sinnvoll,<br />
mehr intensive Schulungen im<br />
Bereich <strong>der</strong> Anwendungstechnik<br />
für die Mitarbeiter <strong>der</strong> Partnerunternehmen<br />
zu organisieren,<br />
entwe<strong>der</strong> intern im Haus o<strong>der</strong><br />
extern in Zusammenfassung von<br />
mehreren Kollegen aus unterschiedlichen<br />
Betrieben in Tagesseminaren.<br />
Dieser Bereich<br />
kommt noch etwas zu kurz. Ich<br />
bin schon sehr gespannt darauf,<br />
was im ersten Quartal 2014 von<br />
den Produkten, die wir hier zu<br />
sehen bekommen, auf den Markt<br />
kommt. Dorma hat in manchen<br />
Bereichen sicherlich Aufholbedarf.<br />
Wir sind hauptsächlich im<br />
Brandschutz tätig und in diesem<br />
Bereich sind Zulassungen unabdingbar.<br />
Die Verfahren beim<br />
Deutschen Institut für Bautechnik<br />
dauern normalerweise länger,<br />
und bevor die Papiere nicht<br />
da sind, können wir die Produkte<br />
nicht einsetzen. Darum muss<br />
Dorma sich kümmern. Wir<br />
brauchen bauaufsichtlich zugelassene<br />
Bauteile, da gibt es kein<br />
Wenn und Aber.“<br />
AlIein in Baden-Württemberg suchen<br />
in den kommenden fünf Jahren<br />
60.000 Unternehmer mit rund<br />
150.000 Arbeitsplätzen einen Nachfolger.<br />
Das belegen Zahlen des Wirtschaftsministeriums<br />
in Stuttgart. Zunehmend sind demnach<br />
kleinere Firmen von Problemen bei <strong>der</strong> Übergabe<br />
betroffen. Wirtschaftsprüfer, Banker<br />
und Berater <strong>der</strong> Handwerkskammern kennen<br />
Dutzende von Stolperfallen, an denen Betriebsübergaben<br />
scheitern können. Sie alle<br />
empfehlen professionelle Hilfe, um Angebot<br />
und Nachfrage zusammenzubringen.<br />
Diese hat auch Erwin Heimsch angenommen,<br />
nachdem er in seinem 63. Lebensjahr<br />
beschloss, nun müsse er sich ernsthaft mit<br />
seiner Betriebsnachfolge befassen. 1973<br />
hatte Heimsch, dessen damaliger Drei-<br />
Mann-Betrieb im Umfeld renommierter<br />
Stuttgarter Architekten einen ungeahnten<br />
Aufschwung genommen hatte, die beengte<br />
Landeshauptstadt verlassen, um auf den<br />
Fil<strong>der</strong>n in Leinfelden zu expandieren.<br />
Als Partner <strong>der</strong> Stadt Stuttgart und <strong>der</strong><br />
Universität sicherte Heimsch seinem Betrieb<br />
eine Grundauslastung. Parallel verbreiterte<br />
er seine Basis im Industriebau und<br />
machte sich mit anspruchsvollen Privatbauten<br />
einen Namen als individueller Problemlöser.<br />
„Den Architekten, die mich vor immer<br />
neue Herausfor<strong>der</strong>ungen stellten und mir<br />
vertrauten, dass ich das packe, habe ich viel<br />
zu verdanken“, sagt <strong>der</strong> bescheidene Schwabe,<br />
<strong>der</strong> stets für seine Firma gelebt hatte.<br />
Deshalb investierte Heimsch in all<br />
den Jahren in seinen Betrieb. So zuletzt<br />
1995/96 in einen Neubau für Büro und Verwaltung<br />
mit einer Werkstatt für Edelstahlbearbeitung.<br />
„Als Aufbautyp musste ich immer<br />
sehen, dass es weitergeht, egal wer den Betrieb<br />
übernimmt“, kommentiert Heimsch diese<br />
Phase, in <strong>der</strong> sich abzeichnete, dass keiner<br />
<strong>der</strong> Söhne den Betrieb übernehmen würde.<br />
Für den Schlossermeister war aber immer<br />
klar, dass es irgendwie weitergehen würde.<br />
„Wir hatten eine eingeschworene Belegschaft,<br />
die ich über Jahrzehnte kultiviert hatte,<br />
nicht zuletzt weil ich stets mit den hohen<br />
Löhnen und kurzen Arbeitszeiten <strong>der</strong> ortsansässigen<br />
Industrie in Konkurrenz stand“,<br />
erinnert sich <strong>der</strong> Unternehmer, wie er immer<br />
häufiger mit dem Gedanken spielte, die Mitarbeiter<br />
könnten selbst seinen Betrieb übernehmen.<br />
52<br />
12/2013<br />
12/2013<br />
53
MANAGEMENT<br />
Eine erfolgreiche Übergabe des Betriebs mit dem Team lag Seniorchef Erwin Heimsch (hinten r.) am Herzen<br />
Nachgefragt bei Dr. Jürgen Kässer<br />
Diese Fragen, verbunden mit <strong>der</strong> Sorge<br />
um den Erhalt <strong>der</strong> Firma, diskutierte<br />
Heimsch mit seinem Steuerberater. Der Zahlenmann<br />
wie<strong>der</strong>um kannte Dr. Jürgen Kässer,<br />
<strong>der</strong> als Psychoanalytiker immer dann<br />
in Firmen zum Einsatz kommt, wenn es um<br />
weiche Faktoren und Fähigkeiten wie Führung,<br />
Delegation o<strong>der</strong> Entscheidung geht.<br />
Dem Handwerker gefiel diese Empfehlung,<br />
„denn mir war klar, dass die menschliche<br />
Frage, wie es weitergeht, elementarer war<br />
als die betriebswirtschaftliche.“<br />
Nach einem Erstkontakt war klar, dass<br />
die beiden miteinan<strong>der</strong> konnten. Im Kreis<br />
<strong>der</strong> Familie fand daraufhin ein mehrstündiges<br />
Gespräch statt, in dem <strong>der</strong> Psychologe<br />
die Bedeutung des Einschnitts für jedes <strong>der</strong><br />
Familienmitglie<strong>der</strong> mit den Beteiligten diskutierte<br />
und mo<strong>der</strong>ierte. „Es ging darum,<br />
nochmals klar zu benennen, dass dies die<br />
letzte Chance ist, sich über die Zukunft des<br />
Betriebes gemeinsam klar zu werden“, begründet<br />
Kässer diesen Schritt. „Dieses lange<br />
Gespräch hatte eine reinigende Wirkung für<br />
uns alle“, rekapituliert Heimsch diesen ersten<br />
Schritt hin zur Betriebsübergabe. Denn<br />
damit war <strong>der</strong> Weg für eine externe Lösung<br />
definitiv frei.<br />
In einer zweiten Phase fanden monatlich<br />
von Kässer mo<strong>der</strong>ierte Gespräche Heimschs<br />
mit seiner Belegschaft statt. Auch hier empfanden<br />
es alle Beteiligten als entlastend,<br />
dass <strong>der</strong> Psychologe mit seinem Wissen um<br />
Beziehungskultur die Regie hatte. Dieser<br />
lenkte zunächst den Blick auf das Leben des<br />
Seniors als Unternehmer. Indem Kässer den<br />
Unternehmer erzählen ließ, was dieser in all<br />
den Jahren entbehrt und riskiert hatte, wie<br />
sein Alltag und sein Gemütsleben aussah<br />
und was er alles – für die Mitarbeiter nicht<br />
sichtbar – unternommen hatte, „damit <strong>der</strong><br />
Laden läuft“, gewannen die Mitarbeiter<br />
eine neue Sichtweise und Teilhabe.<br />
Vor diesem Hintergrund waren bereits<br />
nach Kurzem nur noch drei Handwerker in-<br />
Dr. Jürgen Kässer, Psychoanalytiker und Führungskräftecoach aus Stuttgart, begleitet Firmen und <strong>der</strong>en Inhaber seit 25 Jahren in<br />
Phasen <strong>der</strong> Entscheidung und Verän<strong>der</strong>ung. Dazu zählen auch immer wie<strong>der</strong> Betriebsnachfolgen.<br />
<strong>metallbau</strong>: Herr Dr. Kässer, was macht eine Betriebsnachfolge im Handwerk so schwierig?<br />
Jürgen Kässer: Beim Handwerker steht immer <strong>der</strong> Kunde im Mittelpunkt. In existenziellen Situationen wie bei einer Nachfolgeregelung<br />
steht aber <strong>der</strong> Betrieb selbst im Mittelpunkt. Das ist ungewohnt und stiftet deshalb Verunsicherung. Darauf reagieren die Beteiligten<br />
mit Rückzug o<strong>der</strong> machen alte Rechnungen auf, statt sich auf bewährte Stärken zu besinnen. Denn ohne Optimismus gelingt keine<br />
Nachfolge.<br />
<strong>metallbau</strong>: Wie kommen die Beteiligten aber zu diesem Optimismus?<br />
Kässer: Die Betriebsnachfolge geht vom Inhaber über die Angehörigen bis zum Mitarbeiter jeden an. Deshalb sollte man alle frühestmöglich<br />
einbinden. Häufig müssen die Angehörigen zunächst mit <strong>der</strong> Vergangenheit versöhnt abschließen können, um offen für<br />
Neues zu sein. Da gilt es, die richtigen Fragen fein dosiert in <strong>der</strong> richtigen Reihenfolge zu stellen, um nicht vorschnelle Antworten zu<br />
erhalten, die den Kern <strong>der</strong> Sache nicht treffen.<br />
<strong>metallbau</strong>: Zum Beispiel?<br />
Kässer: Vielleicht würde <strong>der</strong> Sohn den Betrieb ja übernehmen, wenn die Frage nicht von einem Generationenkonflikt überlagert wäre.<br />
O<strong>der</strong> die Tochter würde weitermachen, wenn man sie ernsthaft fragen und ihr dies zutrauen würde. Dasselbe gilt für Mitarbeiter, mit<br />
denen dann geklärt werden müsste, ob sie sich das Führen <strong>der</strong> bisherigen Kollegen zutrauen o<strong>der</strong> eine Finanzierung hinbekommen.<br />
<strong>metallbau</strong>: Wozu raten Sie in <strong>der</strong> Nachfolgefrage?<br />
Kässer: Dass alle Beteiligten sich ihre Ängste und Vorbehalte vergegenwärtigen und die richtigen Fragen stellen. Aussagen wie „ich<br />
gehe ohnehin bald in Rente“ sind Ausflüchte. Zentrale Fragen sind: Welchen Stellenwert hat die Firma für unsere Familie? Wer o<strong>der</strong><br />
was sind wir als Firma? Was sind unsere Stärken? Welche Rolle hat <strong>der</strong> einzelne Mitarbeiter?<br />
teressiert, den Chef zu beerben. Mit diesen<br />
lotete Kässer nun aus, ob sie tatsächlich<br />
die Last <strong>der</strong> Verantwortung tragen wollten.<br />
Schließlich wurde auch hier deutlich, dass<br />
das Trio in letzter Konsequenz den Betrieb<br />
nicht übernehmen konnte.<br />
„Das Ergebnis war für mich nicht tragisch,<br />
weil es eine weitere Klarheit brachte“,<br />
sagt Heimsch, für den nun <strong>der</strong> Weg für eine<br />
externe Lösung frei war. Denn nun würde<br />
sich auch im Fall einer Lösung von außen<br />
niemand übergangen fühlen. Zugleich war<br />
für die Belegschaft klar, warum <strong>der</strong> Betrieb<br />
geschlossen werden würde, wenn sich kein<br />
Übernehmer fände.<br />
Schließlich nahm Heimsch Kontakt mit<br />
<strong>der</strong> Handwerkskammer Region Stuttgart<br />
auf, um potentielle Übernehmer kennenzulernen.<br />
Dort hat man den Senior auf Grund<br />
seiner Souveränität noch heute in positiver<br />
Erinnerung. „Betriebsnachfolge ist ein existenzieller<br />
Eingriff, dessen Kosten, Zeit und<br />
Aufwand die allermeisten Übergeber lei<strong>der</strong><br />
noch immer unterschätzen“, sagt ein Kammerberater.<br />
Zu viele Unternehmer gingen<br />
mit ihren Problemen nicht offensiv um, weshalb<br />
wichtige Details, an denen Übergaben<br />
scheitern, zu lange unentdeckt blieben. Am<br />
Checkliste zur Übergabe<br />
Ende liefe den Übergebern die Zeit davon,<br />
zumal in <strong>der</strong> Interimsphase Investitionen<br />
und dringende Entscheidungen meist verschleppt<br />
würden.<br />
Im Sommer 2003 lernte Heimsch, <strong>der</strong><br />
mittlerweile mit einigen Interessenten erste<br />
Kontakte hatte, Bernhard Stöhr über die<br />
Internetplattform <strong>der</strong> Handwerkskammer<br />
kennen. Der heute 55-jährige Stahlbauingenieur,<br />
<strong>der</strong> Betriebsleiter eines 40-Mann-<br />
Betriebs war, wollte sein „eigener Herr“<br />
sein. Aus finanziellen Gründen war für ihn<br />
Heimschs Betriebsgröße interessant. Auch<br />
er hatte mittlerweile einige Betriebe gesichtet<br />
und spürte bereits beim ersten Kontakt,<br />
dass <strong>der</strong> Senior ähnlich „tickte“ wie<br />
er, weshalb ihm auch <strong>der</strong> Gesamteindruck<br />
von Betrieb und Belegschaft auf Anhieb<br />
gefielen.<br />
„Dass Heimsch einen externen Coach<br />
für die Übergabe hatte, zeigte mir seine<br />
Ernsthaftigkeit“, so Stöhr, <strong>der</strong> auch bei <strong>der</strong><br />
Belegschaft eine unerwartete Offenheit<br />
und Anteilnahme erlebte. Mehr als ein Jahr<br />
zogen sich die Gespräche hin, bis sich beide<br />
Seiten kompromisslos füreinan<strong>der</strong> entschieden<br />
und an<strong>der</strong>e Optionen emotionslos verworfen<br />
hatten.<br />
Das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil:<br />
Übergeber und Übernehmer sollten jeweils für sich schriftlich fixieren, mit welchen<br />
Erwartungen sie an den Partner herantreten. Dies umfasst persönliche und unternehmerische<br />
Kompetenzen, betriebswirtschaftliche Kennziffern sowie fachliche Qualifikationen.<br />
Im Fall Heimsch/Stöhr musste <strong>der</strong> Betrieb groß genug sein, um einen „Manager“<br />
mitzutragen, aber klein genug, um für Stöhr noch finanzierbar zu sein.<br />
Der Übergabezeitplan:<br />
Übergeber und Übernehmer sollten schriftlich einen Zeitplan festlegen, bis wann die<br />
Übergabe stattfindet. Innerhalb dieses Planes können Einzelschritte und -bereiche vereinbart<br />
werden, in denen die Verantwortung zunehmend vom Übergeber zum Übernehmer<br />
übergeht. Im Fall Heimsch/Stöhr wurde ein Vorvertrag unterzeichnet, <strong>der</strong> Stöhr<br />
sechs Monate Einarbeitung zusicherte. Optional stand anschließend Heimsch noch<br />
sechs Monate als Berater zur Verfügung.<br />
Die Kooperation:<br />
Übergeber und Übernehmer erleben erst in <strong>der</strong> engen Zusammenarbeit, ob <strong>der</strong> Wechsel<br />
passt. Gegenseitige Offenheit, um frühzeitig Schwächen zu erkennen und darauf<br />
reagieren zu können, begünstigen den Erfolg. Je tiefer <strong>der</strong> Übergeber den Übernehmer<br />
in seine Karten blicken lässt und ihm einzelne Aufgaben überträgt, desto eher können<br />
Irritationen und gegenseitiges Misstrauen ausgeschlossen werden.<br />
Der Kaufpreis:<br />
Übergeber und Übernehmer sollten auch hier mit offenen Karten spielen, was ihre<br />
finanziellen Absichten und Möglichkeiten betrifft. Weil es für die Bewertung des Unternehmens<br />
wie für die Finanzierung des Besitzerwechsels viele Modelle gibt, sollten sich<br />
beide Partner auf eine gemeinsame Variante und Bewertung einigen, die ein unbeteiligter<br />
Dritter, zum Beispiel Wirtschaftsprüfer o<strong>der</strong> Kammer, ermittelt.<br />
(Quelle: Dr. Jürgen Käser, www.dr-kaesser.de)<br />
Psychoanalytiker Dr. Jürgen Kässer<br />
Erst dann unterschrieben die Partner,<br />
die vor allem das gegenseitige Vertrauen<br />
aneinan<strong>der</strong> schätzten, einen Vorvertrag<br />
und Stöhr bezog auf eigenes Risiko einen<br />
Schreibtisch im Büro des Seniors. In dieser<br />
Zeit begleitete er Heimsch viel zu Kunden,<br />
führte intensive Gespräche mit den Mitarbeitern<br />
und verinnerlichte den Ablauf sämtlicher<br />
Interna und Geschäftsprozesse.<br />
2005 wurde <strong>der</strong> juristische Inhaberwechsel<br />
vollzogen. Ursprünglich war vereinbart,<br />
dass <strong>der</strong> Übergeber nun seinerseits noch<br />
sechs Monate assistiert. Doch mittlerweile<br />
war Stöhr bereits <strong>der</strong>maßen sattelfest, dass<br />
sich <strong>der</strong> Senior im gegenseitigen Einvernehmen<br />
zurückziehen konnte. Im Betrieb ließ<br />
sich <strong>der</strong> Senior, <strong>der</strong> mittlerweile 73-jährig<br />
seinen verdienten Ruhestand genießt und<br />
seinen Hobbies frönt, ungefragt nicht mehr<br />
blicken. So hatten auch die Mitarbeiter<br />
rasch verinnerlicht, wer ihr neuer Chef war.<br />
Info & Kontakte<br />
<strong>metallbau</strong> HEIMSCH GmbH<br />
Dreifel<strong>der</strong>straße 29<br />
70599 Stuttgart<br />
Tel. 0711 755171<br />
info@<strong>metallbau</strong>-heimsch.de<br />
www.<strong>metallbau</strong>-heimsch.de<br />
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12/2013<br />
12/2013<br />
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VORSCHAU<br />
Hallenbau<br />
Wurst Stahlbau in Bersenbrück beschäftigt 200 Mitarbeiter und erwirtschaftet<br />
rund 60 % seines Umsatzes im Segment Hallenbau. In diesem<br />
Jahr wurden vor allem Lager-, Produktions- und Gewerbehallen nachgefragt.<br />
Über die aktuellen Herausfor<strong>der</strong>ungen dieses Segments und<br />
wie es gelingt, im Hallenbau alles aus einer Hand anzubieten, darüber<br />
berichtet Geschäftsführer Thomas Wurst in <strong>der</strong> <strong>Ausgabe</strong> vom Februar.<br />
Industrietore und Antriebe<br />
In Brockhagen produziert Hörmann Industrietore (Bild r.) und Antriebe.<br />
Ein Garagentorantrieb beispielsweise ist in fünf Minuten<br />
montiert, auf Herz und Nieren geprüft und samt aller Anleitungen<br />
inklusive Konformitätserklärung verpackt. Die Redaktion <strong>metallbau</strong><br />
konnte beide Werke besichtigen und berichtet über Arbeitsabläufe,<br />
Qualitätsstandards und Neuerungen in <strong>der</strong> Produktion.<br />
Weitere Themen<br />
Aktuell: Rentabel? Bausätze fertigen und verarbeiten Management:<br />
Apps für den Metallbaualltag Spezial: <strong>metallbau</strong>-<br />
REGIONAL Hessen Spezial: Marktübersicht Antriebe für Hoftore Die nächste <strong>Ausgabe</strong> erscheint am 04.02.2014<br />
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trifft Dich<br />
56<br />
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<strong>metallbau</strong>, 24. Jahrgang 2013<br />
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