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Aktuelle Ausgabe der metallbau

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www.<strong>metallbau</strong>-online.info<br />

12 2013<br />

23 <strong>metallbau</strong>REGIONAL<br />

Bayern<br />

11 GANZGLASGELÄNDER<br />

Fehlerquellen vermeiden<br />

FÜR ÄGYPTISCHE KUNST<br />

Metallbauer kleben<br />

Wandvitrinen


In guter Gesellschaft: auch 2014 wie<strong>der</strong>!<br />

Die Baubranche trifft sich auf den Fachveranstaltungen und Events des Bauverlags.<br />

Nutzen auch Sie den fachlichen Austausch mit Branchenexperten – erweitern Sie Ihr Netzwerk.<br />

• Über 70 Veranstaltungen im Jahr • Networking und Informationstransfer<br />

• Top-Entschei<strong>der</strong> <strong>der</strong> Baubranche • Systemlösungen und Innovationen<br />

• Mehr als 8.000 persönliche Kontakte • Kostenfreie Teilnahme für Abonnenten<br />

ACO Tiefbau<br />

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Wasserbehandlung mit Zukunft<br />

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© solldesign | schanen & seelen Alle Rechte vorbehalten<br />

Tacheles<br />

Der gemeine Metallbauunternehmer raspelt<br />

kein Süßholz, die bayerischen insbeson<strong>der</strong>e.<br />

Das fällt beim vierten Teil <strong>der</strong> Serie<br />

<strong>metallbau</strong>REGIONAL auf. Die Statements<br />

<strong>der</strong> bayerischen Metallbauunternehmer ab<br />

Seite 26 sind nicht nur offen selbstkritisch,<br />

sie nehmen auch kein Blatt vor den Mund,<br />

wenn es um Kritik gegenüber dem Fachverband<br />

geht. Tacheles reden die Bayern aber<br />

nicht nur, wenn sie etwas zu sagen haben,<br />

auch wenn sie nichts sagen möchten, machen<br />

sie eher auf direktem Wege die Türe<br />

zu – so die Erfahrungen <strong>der</strong> Journalistin Petra<br />

Keidel-Landsee. Um die acht Statements<br />

zum Standort einzuholen, hat sie ziemlich<br />

viele Anfragen gestellt. Aber wir denken uns<br />

nichts dabei und unterstellen diesen Bayern<br />

eine florierende Konjunktur. Nur wer trotz<br />

Druck souverän bleibt, hat in einer solchen<br />

Situation Zeit für Pressearbeit.<br />

Komplex aber unauffällig. In unserem 20-seitigen<br />

Spezial über die Branche in Bayern<br />

darf ein Beitrag aus dem ift-Rosenheim nicht<br />

fehlen. Dipl.-Ing. Katrin Lieb berichtet auf<br />

Seite 38 über ein langjähriges Forschungsprojekt<br />

an einer Structural-Glazing-Fassade<br />

(SG) des ift. Die Ergebnisse sprechen dafür,<br />

dass in absehbarer Zeit auf eine mechanische<br />

Sicherung ab einer Einbauhöhe von<br />

über acht Metern verzichtet werden kann.<br />

Vergleichbare Ergebnisse weiterer Langzeitstudien<br />

könnten den Weg dafür frei machen.<br />

Der Münchner Glas- und Fassadenspezialist<br />

Bernhard Homeier, Geschäftsführer von<br />

Chefredakteurin Stefanie Manger schaut sich bei einem Autohaus in München eine SG-Fassade im Bau an<br />

Glas Oswald, stellt einen Trend zu SG-Fassaden<br />

fest, vor allem bei mittelgroßen Fassaden.<br />

Grund ist seiner Ansicht nach <strong>der</strong> architektonische<br />

Anspruch <strong>der</strong> Bauherren und ein<br />

inzwischen einfacheres Handling auf Seiten<br />

<strong>der</strong> Planer, Baubehörden und ausführenden<br />

Betriebe. Glasscheiben ausschließlich über<br />

Verklebungen zu halten, die Windlast über<br />

die Fugen und das Eigengewicht durch Klotzung<br />

abzuleiten, ermöglicht nicht nur eine<br />

größere Transparenz und eine filigranere<br />

Fassade, son<strong>der</strong>n ist auch faszinierendes Engineering.<br />

Beim Bau <strong>der</strong> Wandvitrinen des Staatlichen<br />

Museums Ägyptischer Kunst in München<br />

wurde ebenfalls SG eingesetzt. Vitrinen<br />

aus verklebten Gläsern ohne Halterungen<br />

aus Metall sollen die Exponate in den Vor<strong>der</strong>grund<br />

und die Glasschränke in den Hintergrund<br />

treten lassen. Den Beitrag über die<br />

Ausführung <strong>der</strong> Wandvitrinen, die technisch<br />

komplex gebaut sind, aber in <strong>der</strong> Erscheinung<br />

so unauffällig, dass sich die Besucher<br />

auf die Exponate konzentrieren, lesen Sie<br />

auf Seite 36.<br />

Neues im Jahr 2014. Die Harmonisierung<br />

<strong>der</strong> europäischen Normen legt es nahe,<br />

dass <strong>metallbau</strong> mit dieser Entwicklung mitgeht<br />

und sich redaktionell etwas internationaler<br />

ausrichtet: Wir beziehen also künftig<br />

die Metallbaubranche in <strong>der</strong> Schweiz und<br />

in Österreich stärker in unsere Berichterstattung<br />

ein. Start wird die Februarausgabe<br />

sein. Und damit sind wir bei <strong>der</strong> zweiten<br />

Neuerung 2014: <strong>metallbau</strong> wird im nächsten<br />

Jahr zehnmal erscheinen. Statt im Januar<br />

werden Sie die erste <strong>Ausgabe</strong> Anfang<br />

Februar erhalten.<br />

Bis dahin,<br />

mit den besten Wünschen für 2014<br />

Stefanie Manger<br />

Chefredakteurin <strong>metallbau</strong><br />

Editorial<br />

Dateiname: meba_12_GEZE__METALLBAU-Dez13; Seite: 1; Nettoformat: (210.00 x 97.00 mm); Datum: 11. Nov 2013 09:51:38; PDF-CMYK (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien<br />

150 JAHRE.<br />

WIR FEIERN JUBILÄUM.<br />

GEZE bewegt Türen und Fenster. GEZE bewegt Menschen.<br />

GEZE bewegt seit Generationen. GEZE bewegt seit 1863.<br />

Wir bedanken uns für 150 Jahre Vertrauen.<br />

www.geze.com<br />

Wir danken unseren Industriepartnern und freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit in 2014.<br />

Haben Sie Fragen zu unseren Veranstaltungsformaten?<br />

Dann nehmen Sie direkten Kontakt auf.<br />

Rainer Homeyer-Wenner | Leiter Eventmanagement<br />

05241 802173 | rainer.homeyer-wenner@bauverlag.de


34<br />

25<br />

8<br />

7<br />

13<br />

27<br />

12<br />

Erwin Heimsch (r.) hat für die Betriebsübergabe den Psychoanalytiker<br />

Dr. Jürgen Kässer (l.) engagiert. Bernhard Stöhr (m.) hat<br />

sich als erfolgreicher Nachfolger erwiesen. Seite 53<br />

AKTUELL<br />

6 Im Gespräch mit Lothar Zeglinski<br />

„Die Dokumentationspfl icht überfor<strong>der</strong>t uns.“<br />

16 Hochwasserfolgen im Metallbau<br />

Arbeitsausfall und zerstörte Maschinen<br />

17 „Teils gravierende Schäden“<br />

Im Gespräch: Fre<strong>der</strong>ik Karsten von <strong>der</strong> HWK Chemnitz<br />

51 Dorma Partnertreffen in Dresden<br />

Mehr Vorteile für Systempartner<br />

56 Impressum<br />

MANAGEMENT<br />

53 Betriebsübergabe mit Strategie<br />

Externer Coach mo<strong>der</strong>ierte Prozess<br />

32<br />

15<br />

4<br />

15<br />

16<br />

14<br />

4<br />

44<br />

21<br />

3<br />

16<br />

49<br />

Titelbild:<br />

Metallbauer beherrschen<br />

auch das<br />

Kleben von Glas<br />

Foto: 26<br />

6<br />

Brüll + Gruber<br />

37<br />

23<br />

3<br />

10<br />

14<br />

Fein hat eine automatische Kernbohrmaschine KBM 50 auto in<br />

den Markt eingeführt. Über die Entwicklungsarbeit und die Erfahrungen<br />

<strong>der</strong> Testbetriebe berichten wir ab Seite 18<br />

39<br />

9<br />

1<br />

25 7<br />

10<br />

19 20<br />

35<br />

11<br />

13<br />

45<br />

30<br />

24<br />

5 17<br />

41<br />

Die Warm Edge<br />

Innovation,<br />

jetzt auch<br />

Cool Edge!<br />

22<br />

36<br />

38<br />

46<br />

3<br />

28<br />

2<br />

8<br />

®<br />

Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst in München präsentiert<br />

Exponate in aufwändigen Vitrinen. Die Wandvitrinen sind<br />

Auftrag des Metallbaubetriebs Brüll + Gruber gewesen. Seite 36<br />

SPEZIAL<br />

23 <strong>metallbau</strong>REGIONAL<br />

Die Branche in Bayern<br />

26 Unternehmen des Metallbaus<br />

Volle Auftragsbücher – zu wenig Personal<br />

34 Zulieferer <strong>der</strong> Metallbaubetriebe<br />

Infrastruktur und Internationalität<br />

30 Aus Überzeugung für die Umwelt<br />

Auftragsvergabe lässt meist Nachhaltigkeit vermissen<br />

38 SG-Fassade im Dauertest<br />

„Sie hält und hält und hält ...“<br />

40 Wege in den Metallbau<br />

Berufseinstieg und Fortbildung in Bayern<br />

44 „Weichen auf Zukunft gestellt“<br />

Rechtliche und technische Beratung sind wichtig<br />

43<br />

5<br />

29<br />

2<br />

6<br />

20<br />

18<br />

9<br />

1<br />

2 4<br />

<strong>metallbau</strong>Regional richtet diesmal 20 Seiten lang den Blick<br />

auf Bayern. Unter an<strong>der</strong>em bewerten Metallbauer und Zulieferer<br />

den Standort aus ihrer Sicht. Seite 23<br />

5<br />

6<br />

42<br />

11<br />

48<br />

Im Sommer wie im Winter Energie<br />

einsparen 31<br />

17 mit SWISSPACER Ultimate.<br />

Maximale Wärmedämmung<br />

8<br />

bedeutet<br />

für Sie: beste U w<br />

-Werte, höchste Oberflächentemperaturen<br />

und Schluss mit<br />

22<br />

Kondensation.<br />

Unsere PSI Werte sprechen für sich,<br />

z.B. 0,031 W/mK bei Aluprofilen.*<br />

21<br />

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NEU<br />

Engineered in Switzerland<br />

TECHNIK<br />

7 Sanierung bei laufendem Betrieb<br />

Das Krankenhaus „Centre Hospitalier de Mouscron“<br />

11 Ganzglasgelän<strong>der</strong><br />

Glas und Metall: eine komplexe Verbindung<br />

* bei einem U f<br />

-Wert von 1,6 W/m 2 K<br />

und Dreifachverglasung U g<br />

0,7 W/m 2 K<br />

Für ein gesundes Klima wurden im Krankenhaus im belgischen<br />

Mouscron Fenster mit einer Grundlüftung und Nachtauskühlung<br />

eingebaut. Mehr über die Son<strong>der</strong>konstruktion auf Seite 7<br />

13 Aus <strong>der</strong> Praxis für die Praxis (1)<br />

Viele Gelän<strong>der</strong> ohne statische Prüfung<br />

Heidrich in Nürnberg wurde als erstes Metallbauunternehmen<br />

nach <strong>der</strong> Europäischen Öko-Audit-Verordnung zertifiziert.<br />

Warum dieser Aufwand, das lesen Sie auf Seite 30<br />

2 12/2013<br />

12/2013


R<br />

BRANCHEN RUNDSCHAU<br />

Wechsel in <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />

Andreas Böck und Ludger Stracke, beide langjährig beim Lüdenschei<strong>der</strong><br />

Komplettanbieter für Rollladen- und Sonnenschutzlösungen<br />

tätig, werden fortan als Doppelspitze Selve leiten. Ihr Hauptfokus<br />

liegt auf <strong>der</strong> „erfolgreichen, nachhaltigen Weiterentwicklung<br />

von SELVE“. Zum Oktober haben sie gemeinsam die Nachfolge von<br />

Dr. Klaus Vatter übernommen. Dieser verlässt nach vier Jahren auf<br />

eigenen Wunsch das Unternehmen, um sich neuen beruflichen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen zu stellen.<br />

www.selve.de<br />

Neue Geschäftsführung bei Somfy<br />

Frank Fissel ist seit 23 Jahren in international operierenden Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Bauzulieferindustrie tätig. Er begann seine berufliche<br />

Karriere bei <strong>der</strong> französischen Gerflor-Gruppe, <strong>der</strong> er zehn Jahre<br />

angehörte, zuletzt als Marketingdirektor für Zentraleuropa. Es folgten<br />

Stationen bei Marley, Thermopal und zuletzt bei <strong>der</strong> Algeco<br />

Scotsman Group als Geschäftsführer für den deutschsprachigen<br />

Raum. Der studierte Betriebswirt wird die operative Geschäftsführung<br />

von Somfy zum Januar 2014 übernehmen und als Gesamtverantwortlicher<br />

die Vertriebsregion Deutschland, Österreich, Schweiz<br />

(D/A/CH) betreuen.<br />

www.somfy.de<br />

Swisspacer organisiert Symposium<br />

Im September 2013 hat Swisspacer, ein Unternehmen <strong>der</strong> Saint-<br />

Gobain AG, erstmals das europäische Symposium „fenestra-vision“<br />

veranstaltet. Swisspacer wollte viele kluge Köpfe <strong>der</strong> Branche zusammenbringen,<br />

Menschen mit Visionen und Ideen für energieeffiziente<br />

Lösungen. Der Einladung nach Straßburg folgten über 90 Experten<br />

aus ganz Europa. Referenten wie Prof. Ulrich Sieberath, Prof. Dr.<br />

Wolfgang Feist und Alain Maugard, Präsident <strong>der</strong> französischen<br />

Zertifizierungsstelle Qualibat, trugen mit hochkarätigen Vorträgen<br />

zum Erfolg <strong>der</strong> Veranstaltung bei. Prof. Dr. Franz Feldmeier von <strong>der</strong><br />

Hochschule für angewandte Wissenschaften in Rosenheim referierte<br />

zum Thema „Kennzeichnung energieverbrauchsrelevanter Produkte“.<br />

Die wissenschaftliche Basis dafür ist mit den Normen ISO 13790 und<br />

ISO 18292 gegeben. Prof. Feldmeier schlägt vor, die Energieeffizienz<br />

des Fensters selbst zu klassifizieren. Für eine faire Bewertung des<br />

Fensters genüge es, das energetische Verhalten an einem typischen<br />

Heiztag (Wintertag) und an einem typischen Sommertag zu berechnen.<br />

Hierfür sei eine „Tagessimulation“ nach EN 13370 ausreichend.<br />

Ergebnis sei ein Energiekennwert für den Heiz- bzw. Kühlenergiebedarf<br />

für diesen typischen Tag in kWh/m 2 d. Zusätzlich könne <strong>der</strong><br />

Tageslichtkennwert angegeben werden. Beson<strong>der</strong>heiten wie Einbaulage,<br />

variabler Sonnenschutz o<strong>der</strong> temporärer Wärmeschutz könnten<br />

einfach berücksichtigt werden. Die Grenzen <strong>der</strong> Effizienzklassen<br />

müssten noch festgelegt werden. Dabei könne man sich an repräsentativen,<br />

in Europa üblichen Fensterkonstruktionen orientieren.<br />

Das vom ift Rosenheim entwickelte Energy Label beruht auf den<br />

Vorgaben <strong>der</strong> EU-Richtlinie 2010/30 und verfolgt eine Produktkennzeichnung<br />

ohne Einfluss durch das regionale Klima. Damit<br />

seien Fenster direkt vergleichbar und es gelte: „Ein Fenster – eine<br />

Klassifizierung“.<br />

www.swisspacer.com<br />

„Meister sucht Professor“ an Soyer<br />

Der bundesweit unter dem Namen Professor-Adalbert-Seifriz-Preis<br />

ausgeschriebene „Technologietransferpreis Handwerk + Wissenschaft“<br />

wurde Ende September im Stuttgarter Haus <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

an Heinz Soyer Bolzenschweißtechnik verliehen. Unter dem Motto<br />

„Meister sucht Professor“ wird mit diesem Preis <strong>der</strong> Technologietransfer<br />

zwischen Handwerk und Wissenschaft geför<strong>der</strong>t und mit<br />

Preisgel<strong>der</strong>n von insgesamt 25.000 Euro prämiert.<br />

Die renommierte Auszeichnung würdigte die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

zwischen dem Handwerksmeister Heinz Soyer jun.<br />

und den Professoren Heidi Cramer von <strong>der</strong> Schweißtechnischen<br />

Lehr- und Versuchsanstalt München und Jochen Schein von <strong>der</strong><br />

Bundeswehruniversität München bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung des<br />

neuartigen Bolzenschweißens im radialsymmetrischen Magnetfeld<br />

(SRM).<br />

www.soyer.de<br />

Architects’s Darling Award<br />

Auch dieses Jahr wurde im Rahmen <strong>der</strong> Celler Werktage <strong>der</strong><br />

Architects’s Darling Award verliehen. In 24 Kategorien konnten an<br />

die 2.000 Architekten und Planer aus über 200 Herstellern und<br />

Marken <strong>der</strong> Bauindustrie ihre Favoriten wählen.<br />

Tor- und Türhersteller Hörmann erfreute sich 2013 erneut an dem<br />

Sieg in <strong>der</strong> Kategorie Tore und Garagen. Jörg Egener, Leiter <strong>der</strong> Abteilung<br />

Architektenberatung bei Hörmann, freute sich beson<strong>der</strong>s über<br />

die erstmalige Bronze-Auszeichnung in <strong>der</strong> Kategorie Brandschutz.<br />

In <strong>der</strong> Wettbewerbskategorie Automatiktüren wurde Geze mit<br />

dem Architects‘ Darling Award in Silber ausgezeichnet.<br />

www.geze.de/www.hoermann.de<br />

Bronze für Dorma – BAU-Messeauftritt<br />

Dorma erhielt den ADAM-Award in Bronze in <strong>der</strong> Kategorie „XL“<br />

(Messestände bis 1.500 Quadratmeter). Diese jährlich von einer<br />

unabhängigen Jury vergebene Auszeichnung würdigt das Messekonzept<br />

„From Today to Tomorrow“ zur diesjährigen BAU in München.<br />

Die Jury lobte den zielgruppenadäquaten Messeauftritt:<br />

„Weit sichtbar ist <strong>der</strong> rote Kubus, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> ersten Etage die “Innovation<br />

Box” umhüllt und gleichzeitig Abschluss und Highlight<br />

des Standbesuchs darstellt.“ Zuvor stand Kommunikation auf <strong>der</strong><br />

Agenda <strong>der</strong> Messegäste: Hierfür wurde die Mediaplaza geschaffen.<br />

„Mo<strong>der</strong>n und offen“, so das Urteil <strong>der</strong> Jury.<br />

Der ADAM-Award wird seit 2001 vom FAMAB Verband Direkte<br />

Wirtschaftskommunikation e.V. für ausgezeichnete Marken- und<br />

Messeauftritte vergeben. Für den diesjährigen Award fanden Projekte<br />

Berücksichtigung, die zwischen dem 1. Januar 2012 und dem<br />

30. Juni 2013 realisiert wurden.<br />

www.dorma.de<br />

Silber für Schüco BAU-Messeauftritt<br />

Schüco beeindruckte mit einem neuen Messedesignkonzept auf<br />

<strong>der</strong> BAU 2013 und erhielt dafür den silbernen ADAM-Award. In <strong>der</strong><br />

Kategorie „Messeauftritt Kategorie XXL über 1.500 m 2 “ überzeugte<br />

Schüco mit einer nutzerorientierten Kommunikationsarchitektur<br />

des Messestands. Im feierlichen Rahmen wurde in Leipzig die Aus-<br />

4 12/2013<br />

Dateiname: mb_12_12_s63_neu.pdf; Nettoformat:(210.00 x 297.00 mm); Datum: 22. Nov 2012 10:32:45; PDF-CMYK ab 150dpi; L. N. Schaffrath DruckMedien<br />

Sie sind gefragt!<br />

Red Dot Award für die besten Produkte<br />

Seit beinahe 60 Jahren steht Red Dot für die Zugehörigkeit zu<br />

den besten Produkten aus unterschiedlichen Industriebranchen.<br />

Der Startschuss für den „Red Dot Award: Product Design 2014“<br />

ring. Interessante Ergebnisse fleisch werden 15,3 kg CO<br />

ist am 11. November 2013 gefallen. Unternehmen und Designer 2<br />

liefert auch die Analyse des Äqu. ausgestoßen. Dabei handelt<br />

es sich um das relative<br />

sind aufgerufen, ihre aktuellen Leistungen ins Rennen zu schicken.<br />

Wasserverbrauches: Fast zwei<br />

2014 stehen insgesamt 23 Produktkategorien zur Verfügung<br />

Drittel (65 %) des gesamten Treibhauspotenzial o<strong>der</strong> CO<br />

Den Siegern im „Red Dot Award: Product Design 2014“ ist <strong>der</strong> 2 -<br />

Wasserswird für die Produktion<br />

Äquivalent, <strong>der</strong> angibt, wie<br />

Respekt <strong>der</strong> internationalen Designszene sowie ein Höchstmaß<br />

an<br />

synthetischer<br />

Aufmerksamkeit<br />

Soda<br />

für<br />

eingesetzt,<br />

herausragende<br />

viel eine<br />

Gestaltungsqualität<br />

festgelegteMenge<br />

gewiss:<br />

eines<br />

während<br />

Am 7. Juli<br />

bei<br />

2014<br />

<strong>der</strong><br />

ehrt<br />

eigentlichen<br />

Red Dot offiziell<br />

Treibhausgases<br />

die besten Entwürfe<br />

zum Treibhauseffekt<br />

auf <strong>der</strong><br />

Glasherstellung<br />

traditionellen Red<br />

nur<br />

Dot<br />

ein<br />

Gala im Essener<br />

beiträgt.<br />

Opernhaus. Anschließend<br />

Drittel (33 %)<br />

werden<br />

<strong>der</strong><br />

alle<br />

Gesamtmenge<br />

Produkte in <strong>der</strong> vierwöchigen Siegerausstellung<br />

verwendetwird.<br />

im Red Dot Design Museum<br />

Ersparnis.<br />

Essen präsentiert.<br />

Bei <strong>der</strong> Herstellung<br />

Bei den CO 2 -Emissionen ist einer Verglasung wird Energie<br />

die<br />

Bewerbungsschluss:<br />

Produktion einschließlich<br />

28. Januar 2014<br />

verbraucht. Doch dank <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Vorketten mit 70 %größterFaktor.Die<br />

Wertefür Monschaften,<br />

dem U-Wert, spart<br />

guten thermischen Eigen-<br />

www.red-dot.de/pd.<br />

tage mit 19 %, Beschichtung z.B. eine wärmedämmende<br />

Dienstälteste Schrö<strong>der</strong> Abkantbank gesucht<br />

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums sucht Schrö<strong>der</strong> Maschinenbau<br />

in Wessobrunn-Forst das dienstälteste Exemplar seiner Biegemaschine.<br />

Handwerksbetriebe, die seit Jahrzehnten eine AK im<br />

Einsatz haben, sind aufgerufen, ein Gruppenbild mit <strong>der</strong> Abkantbank<br />

einzuschicken. Der Betrieb mit <strong>der</strong> ältesten noch im Einsatz<br />

befindlichen Abkantbank AK bekommt als Dankeschön einen<br />

Gutschein über 2.000,- Euro – einlösbar bei <strong>der</strong> Schrö<strong>der</strong> Group.<br />

Das Alter <strong>der</strong> Maschinen sollte über die Seriennummer, Rechnungen,<br />

alte Fotos etc. belegt werden. Bewerbung bitte an:<br />

jj@schroe<strong>der</strong>group.eu<br />

Einsendeschluss ist <strong>der</strong> 31. Dezember 2013.<br />

www.schroe<strong>der</strong>group.eu<br />

zeichnung – ein silberner Apfel – vom Verband Direkte Wirtschaftskommunikation<br />

e.V. an Michael Kehm, Leiter Zentrales Marketing,<br />

sowie André Flinterhoff, Leiter Messen & Events, verliehen.<br />

www.schueco.de<br />

mit 5%und Transport sind Doppelverglasung wesentlich<br />

Baufachmesse BATIMAT prämiert heroal rs hybrid<br />

wie<strong>der</strong>um gering. Insgesamt mehr Energie als eine Einfachverglasung<br />

heroal rs hybrid ein. des Alu-<br />

werden Das Rollladen- bei <strong>der</strong> und Herstellung Sonnenschutzsystem<br />

von1m minium-Systemhauses 2 des obengenannten heroal gewinnt Beispielsweise den BATIMAT ergab Innovation die Errichtung<br />

mehrstufigen eines Auswahlverfah-<br />

Wohnhauses<br />

Glases Award International 31,4 kg CO2013. 2 freigesetztren<br />

überzeugte Zum Vergleich: <strong>der</strong> heroal Beirs <strong>der</strong> hybrid nach die über dem150 französischen internationalen Stan-<br />

In einem<br />

Produktion Experten <strong>der</strong> von Jury. 1Revolutionär kg Rind-<br />

am dard heroal RTrs hybrid: Er verbindet<br />

die Vorteile eines Aluminium-Rollladens tisch ve mit denen eines textilen<br />

Sonnenschutzes in einem Produkt. ten Auch f <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />

sowie seine Laufruhe, <strong>der</strong> geringe drei Wickeldurchmesser und<br />

die Info verbesserte +Kontakte Wärmedämmung in Herste Kombination mit heroal Fenster-<br />

und Fassadensystemen flossen gl in die Bewertung mit ein.<br />

Saint-Gobain Glass<br />

benö<br />

Deutschland GmbH<br />

www.heroal.de<br />

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Tel. +49 (0)241516-0<br />

Seit Herbst ist Ejot mit einem neuen deutet<br />

Fax +49 (0)241516-<br />

Internetauftritt online. Der<br />

Bereich Baubefestigungen verfügt erjetzt vo<br />

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Dem info@saint-gobain.com<br />

Kunden stehen vielfältige Onlineservices zur Verfügung, die<br />

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12/2013 Herste<br />

<strong>der</strong><br />

glasung<br />

den Bestellprozess und die Kommunikation mit Ejot vereinfachen:<br />

Verfügbarkeitscheck, Bestellhistorie und Liefertracking sorgen für<br />

Transparenz und beschleunigen die Wie<strong>der</strong>bestellung. Liefer- und<br />

Baustellenadressen können bequem selbst gesteuert werden. Mit<br />

einem Mausklick können Angebote angefragt werden, und wer<br />

eine individuelle technische Beratung wünscht, nutzt einfach den<br />

Rückrufservice. Die Onlinebestellungen werden versandkostenfrei<br />

geliefert.<br />

www.bau.ejot.de<br />

Flachglas MarkenKreis hat neues Mitglied<br />

Seit Oktober hat <strong>der</strong> Flachglas MarkenKreis mit <strong>der</strong> Fränkischen<br />

Thermoglas GmbH & Co. KG (FTG) in Diespeck-Stübach Bolzenschweißen einen weiteren<br />

Isolierglasproduzenten in das Netzwerk in Millisekunden<br />

aufgenommen. Neuer<br />

Mehrheitseigentümer dieses Unternehmens ist <strong>der</strong> seit mehreren<br />

Jahren Voddedort Treppenbau als Geschäftsführer GmbH tätige Wolfgang Franz, <strong>der</strong> den<br />

Geschäftsanteil Turmtannen 10 im · 49451 Rahmen Holdorf des Verkaufs <strong>der</strong> Schweikert-Gruppe<br />

Tel. 05494/9897-0 • Fax 98 97-50<br />

übernahm.<br />

www.vodde.de<br />

Das Unternehmen beschäftigt mehr als 70 Mitarbeiter,<br />

die die ganze Palette <strong>der</strong> Funktionsisoliergläser fertigen. Eine Spezialität<br />

ist die Fertigung von Isoliergläsern für Structural-Glazing-<br />

Fassaden, Isolierglas für Jalousien ist ein weiteres Spezialprodukt,<br />

welches das Lieferprogramm abrundet.<br />

Der Flachglas MarkenKreis ist ein umfassendes Netzwerk mittelständischer<br />

Unternehmen in <strong>der</strong> D-A-CH-Region. Die juristisch und<br />

organisatorisch selbständigen Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gruppe produzieren,<br />

handeln und installieren<br />

Windschermen<br />

Markenfunktionsgläser<br />

•Pare-vent •Windbreaks<br />

(Isoliergläser,<br />

•Windschirme<br />

Einscheiben-<br />

und Verbundsicherheitsgläser) in Lizenz. Die Fertigung<br />

erfolgt gemäß einheitlicher Qualitätsrichtlinien und aus Halbzeugen<br />

<strong>der</strong> Pilkington Deutschland AG.<br />

www.ftg-glas.com<br />

Zum Schutz von<br />

Hallen, Lagerräumen und<br />

sonstigen Konstruktionen<br />

vor Staub, Regen, Blättern,<br />

Wind o<strong>der</strong> Vögeln.<br />

Sowohl fest, demontierbar<br />

als auch zum Aufrollen.<br />

Reg.No.013QS<br />

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Für Deutschland:<br />

Bauer Agrartechnik 07454-5646<br />

Bonrath Josef -Landbouwtechnik 02245-9183-0<br />

Bruns Joh. -Johann Bruns 04263-8028<br />

Hertlein Agrartechnik -Stall &Gülle 09856-285<br />

Kurzenknabe 05673-4012<br />

Lindner’s Fachbedarf -Hr.Lindner Stefan 09614-5560<br />

Krone Bernard 05977-935303<br />

Kock Landtechnik 04843-1343<br />

Christian Kölsch<br />

D-42781 Haan •tel. 02129-3458875 •fax 02129-3458873<br />

mobil. 0173-7441696 •e-mail: hv-koelsch@t-online.de<br />

WWW.VERVAEKE.BE<br />

www.soyer.de<br />

Die<br />

bestefeste<br />

Verbindung!<br />

www.hbs-info.de<br />

Vodde Treppenbau GmbH<br />

Turmtannen 10 · 49451 Holdorf<br />

Tel. 05494/98 97-0 • Fax 98 97-50<br />

www.vodde.de


AKTUELL<br />

Im Gespräch mit Lothar Zeglinski<br />

„Die Dokumentationspflicht überfor<strong>der</strong>t uns.“<br />

Bei <strong>der</strong> jüngsten Tagung des Fachverbandes Türautomation (FTA) in<br />

Kassel (siehe <strong>metallbau</strong> 11/S. 36) diskutierten Vertreter <strong>der</strong> Hersteller<br />

mit den Verarbeitern über die künftige Zusammenarbeit im Fachverband.<br />

Dabei vertrat Metallbauunternehmer Lothar Zeglinski auf dem<br />

Podium die Interessen <strong>der</strong> Verarbeiter. <strong>metallbau</strong> hat mit ihm über die<br />

Situation in diesem Markt segment gesprochen.<br />

6<br />

<strong>metallbau</strong>: Inwiefern hat die Harmonisierung<br />

<strong>der</strong> Normen und die Einführung <strong>der</strong><br />

Bauproduktenverordnung die Rolle <strong>der</strong> Verarbeiter<br />

verän<strong>der</strong>t?<br />

Lothar Zeglinski: Meiner Meinung nach hat<br />

sich die Situation für die Verarbeiter dramatisch<br />

verän<strong>der</strong>t. Die Normenlage macht uns<br />

zum Hersteller von kraftbetätigten Türen, Toren<br />

und Fenstern. Konkret sind wir dadurch<br />

stärker in die Haftung miteinbezogen. Ein<br />

kleines Unternehmen ist kaum in <strong>der</strong> Lage,<br />

den Anfor<strong>der</strong>ungen korrekt nachzukommen.<br />

Die Dokumentationspflicht ist so anspruchsvoll,<br />

dass ein Unternehmen eigentlich nach<br />

ISO zertifiziert sein müsste, um alle Prozesse<br />

durchführen zu können. Es muss eine Leistungserklärung<br />

erstellt werden, zu <strong>der</strong> ein<br />

kleines Unternehmen nur mit einem sehr<br />

hohen Aufwand in <strong>der</strong> Lage ist.<br />

<strong>metallbau</strong>: Inwiefern ist die Verantwortung<br />

von Hersteller und Verarbeiter unterschiedlich?<br />

Zeglinski: Auch <strong>der</strong> Hersteller hat in Zukunft<br />

einen höheren Aufwand, um alle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Materialien und die Nachweise<br />

seiner Produkte (Einzelnachweise aller Teilkomponenten)<br />

zu erbringen. Er hat die Pflicht,<br />

diese Dokumentationen seinen Produkten<br />

beizulegen. Meiner Ansicht nach ist es aber<br />

für den Verarbeiter viel schwieriger, die gefor<strong>der</strong>te<br />

Dokumentation zu leisten: Damit<br />

meine ich beispielsweise statische Nachweise,<br />

dass die Decken, Wände, Konstruktionen<br />

(Stahl, Alu) auch das Produkt tragen können.<br />

Hierzu benötigt er Angaben vom Architekten<br />

o<strong>der</strong> Bauherren, die meist auch nicht über<br />

diese Nachweise verfügen. Was soll er in diesem<br />

Fall machen?<br />

<strong>metallbau</strong>: Welche Interessen <strong>der</strong> Verarbeiter<br />

werden vom FTA noch zu wenig vertreten?<br />

Zeglinski: Die Verarbeiter haben zurzeit<br />

nur die Möglichkeit an den Sitzungen und<br />

Arbeitskreisen des FTA teilzunehmen, ohne<br />

konkrete Einflussnahme. Ich gehe aber davon<br />

aus, dass die Hersteller auch daran<br />

interessiert sind, mit uns gut zu kooperieren.<br />

Gegen o<strong>der</strong> ohne die Verarbeiter wird<br />

es für die Hersteller in Zukunft auch nicht<br />

gehe≠n – nur gemeinsam können wir die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

meistern.<br />

<strong>metallbau</strong>: Was sind die wi<strong>der</strong>sprüchlichen<br />

Interessen zwischen Produzenten und Verarbeitern?<br />

Zeglinski: Die wird es immer geben, <strong>der</strong> Hersteller<br />

möchte seine Produkte zu den bestmöglichen<br />

Preisen verkaufen, die Verarbeiter<br />

zu den günstigsten einkaufen. Dazwischen<br />

bewegen wir uns, wobei die Qualität und<br />

nicht <strong>der</strong> Preis in den nächsten Jahren das<br />

Ziel sein muss.<br />

<strong>metallbau</strong>: Unter den Verarbeitern findet<br />

man vielfach Serviceunternehmen von Geze,<br />

G-U usw. Warum lassen sich Metallbaubetriebe<br />

diesen Markt aus <strong>der</strong> Hand nehmen?<br />

Zeglinski: Angesichts <strong>der</strong> aktuellen Vorgaben<br />

für kraftbetätigte Türen, Fenster und Tore<br />

ist es für ein Metallbauunternehmen sehr<br />

aufwändig, eine Abteilung für die Montage,<br />

Inbetriebnahme und den Service zu unterhalten<br />

o<strong>der</strong> aufzubauen. Es geht um sehr viel<br />

Fachwissen <strong>der</strong> Mitarbeiter, eine hohe Lagerhaltung<br />

von Ersatzteilen und schließlich muss<br />

<strong>der</strong> Betrieb auch einen Notdienst vorhalten.<br />

Die Metallbauer sind aber schon mit den<br />

klassischen Arbeitsfel<strong>der</strong>n gut ausgelastet,<br />

dazu haben die neuen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

EN 1090 und die Bauproduktenverordnung<br />

beigetragen. Zum jetzigen Zeitpunkt scheuen<br />

viele Verarbeiter einen weiteren Aufwand.<br />

<strong>metallbau</strong>: Welche Perspektiven sehen Sie<br />

für die Verarbeiter von Automatiktüren, was<br />

müssen die Unternehmen beachten, die in<br />

dieser Branche erfolgreich agieren möchten?<br />

Foto: Manger<br />

Metallbauunternehmer und FTA-För<strong>der</strong>mitglied<br />

Lothar Zeglinski<br />

Zeglinski: Wer Automatiktüren verarbeitet,<br />

muss viel mehr tun als in <strong>der</strong> Vergangenheit.<br />

Wenn er dazu bereit ist, hat er gute Perspektiven.<br />

Es genügt nicht, dass man das Produkt<br />

gut kennt, ein Auto besitzt und über einige<br />

Werkzeuge verfügt. Der Verarbeiter muss sich<br />

einschlägig qualifizieren, in bauphysikalische<br />

Grundsätze einarbeiten, sich mit statischen<br />

Berechnungen und dem Korrosionsschutz<br />

gut auskennen. Um eine Leistungserklärung<br />

zu erstellen, ist dieses Wissen notwendig. Er<br />

muss die neuen Normen für seine Marktsegmente<br />

beherrschen. Darüber hinaus sollte er<br />

in <strong>der</strong> Lage sein, eine Dokumentation über<br />

alle Bereiche zu führen, dazu gehören die<br />

werkseigene Produktionskontrolle und die<br />

Leistungserklärungen. Aber ich möchte niemanden<br />

verängstigen, weiterhin Automatiktüren<br />

zu montieren, es geht mir nur darum,<br />

meine Kollegen für die aktuellen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

zu sensibilisieren. Die Mitgliedschaft<br />

im Verband kann dabei helfen, allerdings<br />

müssen wir uns aktiv engagieren. Wir För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong><br />

müssen bereit sein, uns über Internetforen,<br />

Telefonkonferenzen o<strong>der</strong> Treffen in<br />

die Arbeit des FTA einzubringen.<br />

Info & Kontakte<br />

Tür & Portaltechnik<br />

Zeglinski GmbH & Co.KG<br />

Dieselstraße 7<br />

45770 Marl<br />

Tel. 02365 924860<br />

lothar.zeglinski@zeglinski.de<br />

www.zeglinski.de<br />

12/2013<br />

Fotos: Renson<br />

Das Krankenhaus von Mouscron wurde saniert und um einen Neubau erweitert<br />

Sanierung bei laufendem Betrieb<br />

„Centre Hospitalier de Mouscron“ in Belgien<br />

Am Rand von Mouscron steht das „Centre Hospitalier de Mouscron“ CHM.<br />

Das ortsansässige Architektenbüro Van Oost (AAVO) hat ein funktional<br />

durchdachtes Konzept umgesetzt: Kein monolitischer Block, son<strong>der</strong>n eine<br />

Art 4-Sterne-Hotel, das mit einem angenehmen Raumgefühl zur Genesung<br />

<strong>der</strong> Patienten beitragen soll. Architekt Roberto Momcilovic hat Stefanie<br />

Manger bei einem Rundgang begleitet.<br />

Das „Centre Hospitalier de Mouscron“<br />

umfasst eine Gesamtfläche von insgesamt<br />

80.000 m 2 und stellt etwa<br />

400 Patientenbetten zur Verfügung. „Das<br />

neue Gebäude mit ca. 37.400 m² basiert<br />

auf einer Fassadenkonstruktion mit prefabrizierten<br />

Elementen“, stellt Architekt Roberto<br />

Momcilovic fest. Die schlichte Industriebauweise<br />

wurde mit gelben keramischen Steinen<br />

und vielen großformatigen Glasflächen in <strong>der</strong><br />

Fassade kombiniert. „Unser Büro kennt sich<br />

mit Industriebauten sehr gut aus, und <strong>der</strong><br />

Bauherr wollte keine Maurer auf <strong>der</strong> Baustelle<br />

sehen“, so <strong>der</strong> Architekt.<br />

Durchdachte Architektur. Ca. 1.200 Euro pro<br />

Quadratmeter nennt Momcilovic den Preis für<br />

Sanierung und Neubau. Er hat großen Wert<br />

gelegt auf eine logische und durchdachte<br />

Einteilung des Gebäudes: „Der Eingang ist<br />

ein Knotenpunkt mit vielen Hinweistafeln auf<br />

die Abzweigungen in die unterschiedlichen<br />

Fachabteilungen.“ Das Leitsystem soll die<br />

Patienten schnellstens und auf eine einfache<br />

Weise zur jeweiligen medizinischen Fachabteilung<br />

führen. Im Parterre gibt es ein Restaurant,<br />

die Urgenz-Abteilung und die Hämodialyse:<br />

Diese beiden Bereiche haben getrennte<br />

Eingänge, um die Logistik zu vereinfachen.<br />

Die neuen Aluminiumfenster sind eine Son<strong>der</strong>lösung,<br />

die eine Grundlüftung, die Nachtauskühlung<br />

und den Sonnenschutz integriert<br />

12/2013 7


TECHNIK AKTUELL<br />

Info & Kontakte<br />

AAVO sprl<br />

Drève Gustave Fache 1<br />

B - 7700 MOUSCRON<br />

Tel. 0032 (0)5685 2323<br />

www.aavo.be<br />

aavo@skynet.be<br />

Architekt Roberto Momcilovic hat sich ein Leitsystem<br />

ausgedacht, das für schnelle Orientierung sorgt<br />

Das bestehende Gebäude wurde erst in<br />

<strong>der</strong> letzten Bauphase saniert und schließt<br />

architektonisch sowohl innen als auch außen<br />

an das neue Gebäude an. Der Neubau zählt<br />

sieben Etagen — das sanierte Gebäude fünf.<br />

Jedem Stockwerk wurde eine Farbe des Regenbogens<br />

zugewiesen, was die Orientierung<br />

für Patienten und Besucher erleichtern soll.<br />

Die Fassade am Ende eines Patientenflurs<br />

wurde jeweils mit einem großformatigen Glas<br />

gestaltet. „Lichte Räume und <strong>der</strong> Blick nach<br />

draußen sollen ein angenehmes, gesundheitsför<strong>der</strong>ndes<br />

Klima schaffen. Auf den Wänden<br />

sind Verse aus den Lie<strong>der</strong>n von Jacques Brel –<br />

einem belgischen Sänger – zitiert. Beispielsweise<br />

aus dem Chanson „Un enfant“ die Verse<br />

„Un enfant – Ça vous décroche un rêve“.<br />

Damit das medizinische Personal seine<br />

Patienten schnell im Blick hat und sich das<br />

Krankenbett einfach transportieren lässt, haben<br />

die Zimmer (32 m 2 für 2 Betten) einen<br />

Selbst wenn die Türe geschlossen ist, findet<br />

durch das Lüftungsgitter in <strong>der</strong> Türe ständig ein<br />

Luftaustausch statt<br />

Für eine freundliche Atmosphäre sorgen die Verse,<br />

zitiert aus den Chansons von Jacques Brel<br />

schräg zugeschnittenen Eingang. „Außerdem<br />

haben alle Zimmer hohe Fenster, damit je<strong>der</strong><br />

Patient vom Bett aus eine gute Aussicht hat“,<br />

erlärt Momcilovic. Die Zimmer <strong>der</strong> Pädiatrie<br />

zum Beispiel haben eine Aussicht auf den<br />

Eingang des Krankenhauses. „So können die<br />

kleinen Patienten nach <strong>der</strong> Familie Ausschau<br />

halten und länger Kontakt halten, wenn diese<br />

zu Besuch kommen o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> abfahren.“<br />

Mo<strong>der</strong>ner Metallbau. Ein wesentlicher<br />

Aspekt für die Gesundheit <strong>der</strong> Patienten<br />

in Krankenhäusern ist die Luftqualität.<br />

Darüber hinaus sind lichte Räume und<br />

angemessene Temperaturen wichtig. In<br />

diesem Sinne wurden für eine Grundlüftung<br />

Fensterlüfter integriert und für die<br />

intensive (Nacht-) Auskühlung Luftgitter.<br />

Senkrechtmarkisen und Aluminiumlamellen<br />

sorgen für den Sonnenschutz. Auf das<br />

Glas o<strong>der</strong> in die Türen mit den Lüftungsgittern<br />

wurden Fensterlüfter vom Typ THM90<br />

und AR75 montiert. Diese sorgen für Zufuhr<br />

von Frischluft in alle Räume, ob nun<br />

Patientenzimmer o<strong>der</strong> Operationssaal. Die<br />

verschmutzte Luft wird mithilfe eines zentralen<br />

Abluftsystems abgeführt.<br />

Neben jedem Fenster integrierte <strong>der</strong> Architekt<br />

ein Lüftungsgitter Typ 431 in das<br />

Zunächst wurde die alte Fassade mit <strong>der</strong> neuen<br />

ummantelt und erst anschließend die alten Holzfenster<br />

demontiert<br />

Die hohen Fenster mit einer gesunden Lüftung<br />

sollen zur Genesung des Patienten beitragen<br />

Rahmenprofil. Zur besseren Auskühlung<br />

<strong>der</strong> Räume wird nachts die Türe vor diesen<br />

Lüftungsgittern geöffnet. So wird eine gute<br />

Durchströmung des Gebäudes gewährleistet<br />

und auch die thermische Masse (Beton)<br />

abgekühlt. Der thermische Komfort ist dann<br />

tagsüber optimal. Die Gitter umfassen zudem<br />

einen Insektenschutz aus Edelstahl und<br />

sind schlagregendicht und einbruchhemmend.<br />

Damit die Räume wegen <strong>der</strong> großen Glasflächen<br />

nicht überhitzen, wurden elipsenförmige<br />

Aluminiumlamellen Icarus Aero 200<br />

Quickfix von Renson installiert. Die Patientenzimmer<br />

sind mit Senkrechtmarkisen versehen:<br />

Bei <strong>der</strong> Sanierung des bestehenden<br />

Gebäudes wurden die windfesten Senkrechtmarkisen<br />

Fixscreen von Renson integriert.<br />

Fenstertausch bei laufendem Betrieb. Mit<br />

dem ausführenden Metallbau waren die Firmen<br />

Francovera, Antoon Decock und Willy<br />

Naessens Industriebouw beschäftigt. Im<br />

Krankenhausgebäude, das saniert wurde,<br />

haben die ausführenden Unternehmen in<br />

sechs Monaten ca. 700 Fenster bei laufendem<br />

Betrieb ausgetauscht. Die Firma Naessens<br />

beispielsweise hat in zwei Monaten<br />

mehr als 210 Fenster montiert. Die Metallbauer<br />

haben die konstruktive Son<strong>der</strong>lösung<br />

<strong>der</strong> Fenster umgesetzt: In <strong>der</strong> Regel werden<br />

Lüftungsgitter neben dem Fenster ins Rahmenprofil<br />

integriert. „Wir wollten aber eine<br />

kombinierte Lüftung und zudem noch einen<br />

Textil-Sonnenschutz“, so Architekt Momcilovic.<br />

Also wurde an das Fenster eine Türe<br />

angebaut und darin ein Lüftungsgitter mit<br />

großem Durchlass montiert, das standardmäßig<br />

mit einem Insektenschutz aus Edelstahl<br />

versehen ist. Durch die Integration<br />

des Fensterlüfters in diese Türe gelang es,<br />

die Grundlüftung mit <strong>der</strong> Intensivlüftung zu<br />

kombinieren. Das heisst, selbst wenn diese<br />

Die Aluminiumlamellen lassen sich über einen Wartungssteg warten und reinigen<br />

Türe tagsüber geschlossen bleibt, gibt es<br />

dank <strong>der</strong> vertikal integrierten Lüfter eine<br />

Grundlüftung.<br />

„Wird die Türe nachts geöffnet, kommen<br />

größere Luftströme in den Raum, das Gebäude<br />

wird gekühlt“, erläutert Momcilovic. Der<br />

eingesetzte Lüftertyp (THM90 evo) wird normalerweise<br />

horizontal installiert, bei diesem<br />

Objekt aber vertikal. Zwischen den Fenstern<br />

wurden Elemente mit Terracotta-Bekleidung<br />

eingebaut. Mit <strong>der</strong> Integration von Senkrechtmarkisen<br />

– im neuen Gebäude in nicht<br />

windfester Variante und im sanierten Gebäude<br />

windfest – sorgen die Architekten<br />

dafür, dass die Temperatur tagsüber nicht zu<br />

hoch steigt.<br />

Bevor die alten Holzfenster von <strong>der</strong> Firma<br />

Potteau demontiert wurden, wurde die<br />

neue Fassade aufgebaut und die Aluminiumfenster<br />

eingebaut. „Das Unternehmen<br />

Naessens – genau wie die an<strong>der</strong>en Metallbauer<br />

– hat die Aluminiumfenster in <strong>der</strong><br />

Werkstatt vorgefertigt und diese in Paletten<br />

von 36 Stück auf die Baustelle geliefert“, berichtet<br />

Momcilovic. Indem zunächst die alte<br />

Fassade von <strong>der</strong> neuen Fassade ummantelt<br />

wurde, konnte <strong>der</strong> laufende Betrieb des<br />

Krankenhauses gewährleistet werden.<br />

Francovera<br />

Hoogweg 46<br />

B - 8940 Wervik<br />

Tel. 0032 (0)56 310031<br />

info@francovera.be<br />

www.francovera.be<br />

Antoon Decock N.V.<br />

Muizelstraat 16<br />

B - 8560 Gullegem<br />

Tel. 0032 (0)56 417307<br />

info@antoondecock.be<br />

www.antoondecock.be<br />

Investition in Kommunikation<br />

Neue Ausstellung und Schulungsräume<br />

Renson in Waregem hat ein neues Erlebnis- und Versammlungszentrum<br />

EXIT 5 eröffnet. Der Name steht für EXperience, Innovation & Technology,<br />

die 5 verweist auf die Ausfahrt 5 <strong>der</strong> Autobahn E17. Das Angebot richtet<br />

sich an Verarbeiter, Architekten und Endkunden.<br />

ehemalige offene Raum unter<br />

den Großraumbüros wurde zum<br />

„Der<br />

Experience und Meeting Center<br />

umgebaut“, erzählt Architekt Dirk Engelen.<br />

Die Fassade wurde aus hohen Glasflächen<br />

mit dünnen Aluminiumprofilen gestaltet.<br />

Die wellenförmige Glasfassade (136,5 m<br />

lang) begleitet die vorbeifahrenden Wagen,<br />

soll jedoch auch auf die Bewegung des Luftstroms<br />

hindeuten.<br />

„Rechts von <strong>der</strong> Rezeption haben wir<br />

ein ‘Dorf’ mit unterschiedlichen Häusern<br />

gebaut. Da können Besucher die verschie-<br />

denen Aspekte <strong>der</strong> Lüftung und des Sonnenschutzes<br />

entdecken“, berichtet Johan Debaere,<br />

<strong>der</strong> bei Renson die Kommunikation<br />

verantwortet.<br />

Der Hersteller von Lüftungstechnologie<br />

präsentiert in <strong>der</strong> Ausstellung seine unterschiedlichen<br />

Lösungen und lässt die Besucher<br />

in Experimenten erfahren, was Lüftung<br />

und Sonnenschutz für das Innenklima eines<br />

Gebäudes bedeuten können. Warum soll<br />

man lüften? Gibt es beim Lüften Zugerscheinungen?<br />

Wie vermeide ich Ärger mit Außenlärm?<br />

Wie beeinflusst die Anwendung eines<br />

Willi Naessens Industriebouw<br />

Kouter 3<br />

B - 9790 Wortegem-Petegem<br />

Tel. 0032 (0)56 694111<br />

info@willynaessens.be<br />

www.willynaessens.be<br />

Sonnenschutzsystems die Innentemperatur?<br />

Dies sind Fragen, die sich auch Endkunden<br />

stellen, wenn es um die Integration von<br />

Lüftungs- und Sonnenschutzsystemen in<br />

Wohnungen, Appartements und an<strong>der</strong>en<br />

Gebäuden geht.<br />

„Links dieser Rezeption haben wir bewusst<br />

keine Standardmodule installiert,<br />

son<strong>der</strong>n zusammen mit dem Architekten<br />

große weiße Möbel entwickelt, in denen die<br />

Produktmuster unsichtbar integriert werden<br />

können“, so Debaere. In diesen Möbeln gibt<br />

es auch Raum für Dokumentation, und <strong>der</strong><br />

8<br />

12/2013<br />

12/2013<br />

9


TECHNIK<br />

Architekt hat an einigen Stellen Sitzecken<br />

integriert, wo man sich in Ruhe besprechen<br />

kann.<br />

Fünf offene Besprechungsräume bilden<br />

die Brücke zwischen dem Ausstellungsraum<br />

und einem Meeting Center mit einem Auditorium,<br />

das bis zu 300 Personen Platz bietet.<br />

Dank beweglicher Wände kann dieser Saal<br />

in drei separate Räume aufgeteilt werden.<br />

Im ersten Stock wurde ein technisches Schulungszentrum<br />

eingerichtet.<br />

Die Produkte von Renson werden so präsentiert,<br />

dass die Besucher die Funktionen unmittelbar<br />

erleben können<br />

Die neuen Vortragsräume sind für Treffen mit<br />

Architekten und Verarbeitern gedacht<br />

Im Schulungsraum wurden sowohl Montageplätze<br />

als auch zahlreiche PC­Arbeitsplätze<br />

eingerichtet<br />

Energiesparend und gesund. Mit einer<br />

starken Isolation, einer Bodenheizung in<br />

Kombination mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe<br />

und dem firmeneigenen Healthy<br />

Building Concept hat man versucht, <strong>der</strong><br />

Energieeinsparung und dem Wohlbefinden<br />

<strong>der</strong> Nutzer Rechnung zu tragen. Schalldämmlüfter<br />

vom Typ Sonovent mit CO 2<br />

-<br />

Steuerung sorgen für die Frischluftzufuhr in<br />

den Ausstellungsräumen, während die Zuluft<br />

im Schulungszentrum über Lüfter des<br />

EINIGE ZAHLEN<br />

Länge <strong>der</strong> Glasfassade: 136,5 m<br />

Fläche des Ausstellungsraums: 1.250 m²<br />

Kapazität <strong>der</strong> Wärmepumpe: 24,5 kW<br />

und eine Aufnahme von Frischluft von<br />

23.000 m 3 /h<br />

Kapazität <strong>der</strong> Luftgruppe des Auditoriums:<br />

10.000 m 3 /h<br />

Durchlass Lüftung im Ausstellungsraum<br />

dank <strong>der</strong> Lüfter Typ Sonovent in<br />

den Fenstern: 4.000 m 3 /h<br />

Durchlass Nachtkühlung im Ausstellungsraum<br />

dank <strong>der</strong> Lüfter Typ Sonovent<br />

in den Fenstern: 8.000 m 3 /h, mit<br />

2 extra Fenstern für einen Durchlass<br />

von 25.000 m 3 /h<br />

Für Kundengespräche wurden in das Center<br />

mehrere Besprechungsnischen integriert<br />

Typs Invisivent passiert. Der CO 2<br />

-gesteuerte<br />

Healthconnector regelt die Abluft <strong>der</strong> verschmutzten<br />

Luft mit Wärmerückgewinnung,<br />

dank einer Luft-Wasser-Wärmepumpe für<br />

Ausstellungsraum und Schulungszentrum<br />

und dank eines Luft-Luft-Wärmetauschers<br />

für das Auditorium. Durch die intensive<br />

Nachtkühlung werden die Temperaturen<br />

des Gebäudes während <strong>der</strong> Nacht gesenkt,<br />

und windfeste Senkrechtmarkisen Typ Fixscreen<br />

sorgen dafür, dass tagsüber die Innentemperatur<br />

nicht zu hoch steigt. red ◊<br />

Info & Kontakte<br />

Renson<br />

Industriezone 2<br />

Vijverdam<br />

Maalbeekstraat 10<br />

B-8790 Waregem<br />

Tel. 0032 56 62 71 11<br />

deutschland@renson.net<br />

www.renson.de<br />

Fotos: Marte<br />

Ganzglasgelän<strong>der</strong> wirken ästhetisch, sind aber nicht ganz einfach zu verarbeiten<br />

Ganzglasgelän<strong>der</strong><br />

Glas und Metall: eine komplexe Verbindung<br />

Der theoretische Funktionsnachweis für Ganzglasgelän<strong>der</strong> besteht aus<br />

einem Dschungel von Vorgaben. Selten wird bedacht, was danach in <strong>der</strong><br />

Praxis alles auf <strong>der</strong> Strecke bleibt. Für Gutachter und Sachverständige<br />

boomt dieses Arbeitsfeld. Dipl.-Ing. Bernhard Feigl, geschäftsführen<strong>der</strong><br />

Gesellschafter von Glas Marte in Bregenz, berichtet.<br />

Aus „suchen“...<br />

...wird „finden“!<br />

www.EINKAUFSFÜHRER-BAU.de<br />

Die Suchmaschine für BAU-Produkte und Hersteller<br />

Suchbegriff<br />

Sonnenschutz<br />

In <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Architektur übernimmt<br />

Glas zunehmend konstruktive Aufgaben,<br />

dies ist auch im Bereich <strong>der</strong> Gelän<strong>der</strong> zu<br />

beobachten. Die Glasarchitektur vermittelt<br />

ein Lebensgefühl von Freiheit und Leichtigkeit,<br />

lässt Räume offen und großzügig erscheinen,<br />

sowie Ausblick und „ungetrübten“<br />

Lichteinfall zu.<br />

Neben diesen ästhetischen Aspekten übernehmen<br />

Ganzglasgelän<strong>der</strong> sämtliche Sicherheitsfunktionen.<br />

Auch im Wohnbereich haben<br />

die Anfor<strong>der</strong>ungen an Sicherheit stark zugenommen,<br />

so tragen Ganzglasgelän<strong>der</strong> auch<br />

kin<strong>der</strong>gerechtem Bauen zunehmend Rechnung.<br />

Das Klettern und Übersteigen ist wesentlich<br />

schwerer möglich, aber auch sich stets<br />

än<strong>der</strong>nde Nutzergewohnheiten, z.B. durch<br />

12/2013<br />

Spielgeräte wie Wakeboards o<strong>der</strong> Skateboards,<br />

durch Kin<strong>der</strong>wägen o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>fahrrä<strong>der</strong>, sind<br />

im Erschließungsbereich von Wohnanlagen<br />

oft anzutreffen und müssen bei <strong>der</strong> Planung<br />

bedacht werden. Beson<strong>der</strong>s vorteilhaft bei<br />

Ganzglasgelän<strong>der</strong>n ist in diesem Zusammenhang<br />

die glatte Oberfläche, ohne abstehende<br />

Kanten, Steher o<strong>der</strong> sonstige Beschlagsteile.<br />

<strong>Aktuelle</strong> Trends. Die Leichtigkeit des Baustoffes<br />

Glas hat sich von <strong>der</strong> allseitigen Rahmung<br />

zur Punkthalterung und zurück zur<br />

Kantenhalterung entwickelt. Parallel dazu<br />

sind die Glasflächen <strong>der</strong> einzelnen Elemente<br />

großformatiger.<br />

Während bei Isolierglas immer mehr die<br />

zweiseitige Lagerung favorisiert wird, da im<br />

Boden und im Deckenbereich ohnedies eine<br />

Konstruktion vorhanden ist, so wird bei <strong>der</strong><br />

Einfachverglasung zunehmend das statische<br />

System <strong>der</strong> Einspannung angewendet. Auf<br />

diese Weise kann man die anschließende<br />

Konstruktion im Bereich des Bodens „verstecken“.<br />

Diese einseitige Lagerung bedarf<br />

jedoch, technisch gesehen, wesentlich größerer<br />

Aufmerksamkeit als eine zweiseitige<br />

beziehungsweise eine vierseitige Lagerung.<br />

Ein Dschungel von Zulassungen. Mangels<br />

technischer Richtlinien o<strong>der</strong> Normen sind bei<br />

vielen Konstruktionen eine Zustimmung im<br />

Einzelfall (ZiE), ein Allgemeines bauaufsichtliches<br />

Prüfzeugnis (AbP) o<strong>der</strong> eine Allgemeine<br />

bauaufsichtliche Zulassung (AbZ) sowie zahl-<br />

11


TECHNIK<br />

Für die Glaseinspannung und das senkrechte<br />

Ausrichten <strong>der</strong> Scheibe gibt es gelunge ...<br />

reiche statische Nachweise (Projektstatik bzw.<br />

eine Typenstatik o<strong>der</strong> eine „typengeprüfte<br />

Statik“) erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Diese Nachweise sind als Grundvoraussetzungen<br />

sehr wichtig und werden oft sehr<br />

kritisch hinterfragt. Umso erstaunlicher ist<br />

es, wenn man <strong>der</strong>artige Konstruktionen in<br />

<strong>der</strong> Umsetzung anschaut, denn diese praktischen<br />

Ausführungen entsprechen häufig<br />

nicht prinzipiellen, allgemeinen Normvorgaben<br />

für Glasanwendungen o<strong>der</strong> missachten<br />

grundlegende statische Regeln o<strong>der</strong> Grundlagen<br />

des Glashandwerks, wie z.B.:<br />

¬ Vermeidung von Glas- / Metallkontakt<br />

¬ Keine Behin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Abtrocknung von<br />

VSG-Kanten<br />

¬ Keine Zwangsbeanspruchung durch Einbau<br />

o<strong>der</strong> Nutzung, ohne dass diese im<br />

Nachweis berücksichtigt werden<br />

¬ Verhin<strong>der</strong>ungen von einem nicht umkehrbaren<br />

Zustand o<strong>der</strong> Gebrauchstauglichkeit<br />

Hinzu kommt, dass Herstellerhinweise wie<br />

Abstände von Keilen, Schrauben etc. zu<br />

wenig beachtet werden o<strong>der</strong> die örtliche Situation<br />

einfach etwas spezieller ist, sodass<br />

die Ausführung in keiner Weise den Voraussetzungen<br />

<strong>der</strong> Prüfung o<strong>der</strong> Zulassung entspricht.<br />

Nun geht es beim Ganzglasgelän<strong>der</strong>bau<br />

um den Werkstoff Glas, <strong>der</strong> in seiner Eigenschaft<br />

sprödbruchgefährdet ist und selbst<br />

bei geringer Ursache fast seine gesamte<br />

Festigkeit verlieren kann. Um diesem Umstand<br />

Rechnung zu tragen, ist auch <strong>der</strong><br />

Zustand von gebrochenem Glas zu betrachten.<br />

Diese Zustände kann man mit original<br />

Bauteilversuchen am schlüssigsten erforschen<br />

bzw. belegen.<br />

Die optimale Glaseinspannung. Stellen wir<br />

uns die Frage, wie die optimale Glaseinspannung<br />

<strong>der</strong> Zukunft aussehen müsste. In <strong>der</strong><br />

Regel beträgt <strong>der</strong> Einspannbereich ca. 10 cm<br />

und ist linienförmig entlang einer gesamten<br />

Kantenlänge vorgesehen. Die Fläche sollte<br />

bestmöglich ausgenutzt werden, d.h. die ganze<br />

Fläche sollte gleichmäßig eingebettet und<br />

elastisch gelagert sein. Je nach Krafteinleitung<br />

entsteht am oberen Einspannpunkt Zug<br />

o<strong>der</strong> Druck und gegenüber die entgegengesetzte<br />

Kraft. Diese Grundlage ruft, ja schreit<br />

förmlich nach einer vollflächigen Einbettung<br />

(Eingießen) in ein Profil, denn dadurch wird<br />

nicht nur dem oben beschriebenen Sachverhalt<br />

bestmöglich Rechnung getragen, son<strong>der</strong>n<br />

darüber hinaus wirkt die Verklebung<br />

positiv auf die jeweilig gegenüberliegende<br />

Seite und hilft mit, das System zu verbessern.<br />

Gleichzeitig wird so verhin<strong>der</strong>t, dass in<br />

Folge <strong>der</strong> Biegung auf <strong>der</strong> gegenüberliegenden<br />

Seite Schlitze o<strong>der</strong> Furchen entstehen,<br />

durch die Nässe, Eis, Schmutz o<strong>der</strong> Staub<br />

eindringen kann. In direkter Berührung mit<br />

dem Glas kann dann ein nicht umkehrbarer<br />

Lagezustand entstehen, <strong>der</strong> das System<br />

wesentlich negativ verän<strong>der</strong>n kann. Auch<br />

<strong>der</strong> Kontakt <strong>der</strong> Glaskante mit Wasser sollte<br />

nach Möglichkeit unterbunden werden, da<br />

die VSG–Zwischenschichten aus PVB hygroskopisch<br />

sind und dadurch eine vorzeitige<br />

Delimitation und Alterung forciert wird.<br />

EPDM und Silikon. Werden im unteren Bereich<br />

Gummiprofile aus EPDM verwendet,<br />

so muss man wissen, dass ein Abdichten<br />

mit Silikon mangels Verträglichkeit kaum<br />

möglich ist, denn EPDM–Mischungen sind<br />

meist mit Schwefel o<strong>der</strong> Peroxyden versetzt<br />

o<strong>der</strong> haben Weichmacher und Alterungsmittel,<br />

welche in Silikon eintreten und dieses<br />

schädigen. Bei transparenten Silikonen ist<br />

die Unverträglichkeit relativ rasch an <strong>der</strong><br />

Farbän<strong>der</strong>ung zu erkennen.<br />

Auch <strong>der</strong> Handlauf ist gemäß DIN 18008<br />

Teil 4 zu verkleben, denn die Verklebung hat<br />

einen wesentlichen Einfluss auf das Tragverhalten<br />

einer geschädigten Konstruktion.<br />

Seltsamerweise werden am Markt nach<br />

wie vor eine Vielzahl von EPDM-Gummiprofilen<br />

angeboten. Man beachte die normgerechte<br />

Ausführung und die Materialverträglichkeit,<br />

denn vielerorts, beson<strong>der</strong>s am<br />

Gelän<strong>der</strong>antritt, lassen sich die Handläufe<br />

mangels Verklebung bereits nach wenigen<br />

Monaten <strong>der</strong> Alterung ohne viel Kraftaufwand<br />

abziehen.<br />

Diffiziles Ausrichten. Ist einmal die Einspannung<br />

bestmöglich hergestellt, geht es<br />

darum, das Ganzglasgelän<strong>der</strong>element senkrecht<br />

auszurichten und zu justieren. Dies<br />

kann nicht direkt am Glas durch örtliche<br />

Maßnahmen erfolgen, denn dadurch würden<br />

Torsionskräfte zu Verdrehungen o<strong>der</strong><br />

Verkeilungen mit örtlich erhöhten Spannungsfel<strong>der</strong>n<br />

führen. Die Ursache liegt in<br />

<strong>der</strong> Geometrie begründet, denn die Höhe<br />

des Einspannbereiches beträgt in <strong>der</strong> Regel<br />

ca. 10 % <strong>der</strong> gesamten Glashöhe, sodass<br />

eine Lageän<strong>der</strong>ung um z.B. 0,5 mm im Einspannungsbereich<br />

eine deutlich sichtbare<br />

Lageän<strong>der</strong>ung von ca. 5 mm auf die Handlaufhöhe<br />

verursacht.<br />

Viele Produkte haben für diese Problemstellung<br />

keine Lösung, son<strong>der</strong>n legen diese<br />

Aufgabe in die Hände des Ausführenden,<br />

... und auch viele misslungene Beispiele.<br />

wohl wissend, dass es nicht praktikabel ist,<br />

örtlich im Zehntelmillimeterbereich zu unterlegen,<br />

was zur Folge hat, dass für zukünftigen<br />

Glasbruch, aus welchem Grund auch<br />

immer, <strong>der</strong> Ausführende in Verantwortung<br />

ist. Es ist ein Leichtes, das Verschulden eines<br />

Glasbruchs, einer nicht optimalen Glasbettung<br />

zuzuschreiben. Um diesem Szenarium<br />

zu entgehen, und um eine einwandfreie<br />

Arbeit abzuliefern, ist es empfehlenswert,<br />

sich bereits bei <strong>der</strong> Projektierung mit geeigneten<br />

Lösungen vertraut zu machen,<br />

Hinweise und Kriterien zu erfüllen und die<br />

Grundlagen von Materialprüfungen und<br />

statischen Nachweisen auch tatsächlich<br />

umzusetzen.<br />

Fazit. Glas richtig eingesetzt und verbaut,<br />

ist eines <strong>der</strong> faszinierendsten und leistungsfähigsten<br />

Baumaterialien <strong>der</strong> Zukunft. Mit<br />

guten technischen Lösungen, die auch praktikabel<br />

und rationell umgesetzt werden können,<br />

wird Glas auch in <strong>der</strong> Architektur von<br />

morgen seinen festen Platz haben.<br />

Aus <strong>der</strong> Praxis für die Praxis (1)<br />

Viele Gelän<strong>der</strong> ohne statische Prüfung<br />

Nach Erfahrung des Metallbausachverständigen Walter Heinrichs sind<br />

schätzungsweise über 80 % aller bestehenden Gelän<strong>der</strong> nicht nach einer<br />

statischen Prüfung gefertigt worden. Das heißt, ein Großteil <strong>der</strong> Gelän<strong>der</strong><br />

würde einen Sachverständigen dazu veranlassen, diese zu bemängeln o<strong>der</strong><br />

aus Sicherheitsgründen bei „Gefahr im Verzug“ sogar zu sperren.<br />

Bei Hausbesitzern, Architekten und Planern<br />

gibt es einen Trend hin zum schönen,<br />

ästhetischen Gelän<strong>der</strong> anstatt<br />

zum sicheren. Es werden Pfosten, Handläufe<br />

und Füllungen ausgewählt, die unterdimensioniert<br />

sind, um eine leichtere Konstruktion<br />

zu gewährleisten. Sicherheitsabstände von<br />

120 mm lichtem Abstandsmaß im Füllungsbereich<br />

werden absichtlich außer Acht gelassen.<br />

Bei solchem Vorgehen übersehen Metallbauer<br />

meist, dass sie mit <strong>der</strong> Erstellung und<br />

Montage des Gelän<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Haftung stehen.<br />

Sollte es bei Nutzung des Gelän<strong>der</strong>s zu<br />

schwerwiegenden Stürzen und Verletzungen<br />

bis hin zum Todesfall kommen, hat <strong>der</strong> Metallbauer<br />

nicht nur moralisch, son<strong>der</strong>n auch<br />

finanziell die Folgen zu tragen. Ein Beispiel<br />

für eine fahrlässige Ausführung ist eine zu<br />

geringe Anzahl waagerechter Füllstäbe im<br />

Gelän<strong>der</strong> und ein zusätzlicher Leitereffekt<br />

ohne eine entsprechende Verkröpfung des<br />

Handlaufs. Für Kin<strong>der</strong> kann dies eine echte<br />

Gefahrenquelle sein. Es gibt durchaus<br />

Betriebe, die solche Unfälle und die daraus<br />

resultierenden finanziellen Folgen nicht verkraftet<br />

haben und sich trotz renommierter<br />

Traditionsfirma mit Anmeldung <strong>der</strong> Insolvenz<br />

vom Markt verabschieden mussten.<br />

Fehlerquellen vorbeugen. Um als Metallbauer<br />

solchen Fehlern vorzubeugen, ist<br />

es ratsam, auf eine genaue schriftliche<br />

Leistungsbeschreibung sowie Ausführungsund<br />

Werkstattzeichnung zu achten, beziehungsweise<br />

diese selber zu erstellen. Diese<br />

Leistungsbeschreibung und die Zeichnungen<br />

sind mit den gültigen Vorschriften auf<br />

Konformität hin zu überprüfen. Mit diesem<br />

Proze<strong>der</strong>e schlagen Auftraggeber und Auftragnehmer<br />

im Vorfeld einen seriösen Weg<br />

<strong>der</strong> Kooperation ein. Im Schadensfall, das<br />

heißt, durch die Begutachtung eines Sachverständigen<br />

auf Mängelfreiheit, zählt nur<br />

das vorhandene Gelän<strong>der</strong>. Eine mündliche<br />

Vereinbarung mit dem Planer ist nichtig. So<br />

kann es geschehen, dass ein Gelän<strong>der</strong> mit<br />

nur drei waagerechten Stäben vom Sachverständigen<br />

als mangelbehaftet eingestuft<br />

wird, obwohl <strong>der</strong> Planer es genauso haben<br />

wollte. Dennoch ist <strong>der</strong> Planer im Falle einer<br />

Mängelbeseitigung aus dem Schnei<strong>der</strong>. Die<br />

Kosten trägt <strong>der</strong> ausführende Metallbauer.<br />

Auf was es ankommt. Je<strong>der</strong> Metallbauer<br />

steht bei <strong>der</strong> Konstruktion eines Gelän<strong>der</strong>s<br />

vor <strong>der</strong> Frage: Wie konstruiere ich ein anspruchsvolles<br />

Gelän<strong>der</strong>, welches zum Stil des<br />

Hauses passt, nicht zu überladen wirkt, und<br />

trotzdem allen Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen gerecht<br />

wird.<br />

Zu den wichtigsten Vorschriften, die ein<br />

Metallbauer für die Konstruktion eines Gelän<strong>der</strong>s<br />

beachten muss, gehört, dass im<br />

Außenbereich Dübelsysteme aus nichtrostendem<br />

Stahl verwendet werden müssen.<br />

Zudem gilt es die Rand- und Wandabstände<br />

zu beachten.<br />

ETB-Richtlinie. Die Einheitliche technische<br />

Baubestimmung, kurz ETB-Richtlinie, legt die<br />

Horizontallasten und Vertikallasten in Holmhöhe<br />

fest. Die Vertikallast besteht aus dem<br />

Eigengewicht des Gelän<strong>der</strong>s, <strong>der</strong> Auflehnlast<br />

und <strong>der</strong> Last von Blumenkisten. Die horizontalen<br />

Nutzlasten werden je nach Gebäu-<br />

Ein Albtraum für Kleinkin<strong>der</strong>: Der Abstand zwischen den waagrechten Füllstäben ist viel zu groß<br />

12<br />

12/2013<br />

12/2013<br />

13


TECHNIK<br />

dekategorie mit 0,5 kN/m, 1,0 kN/m o<strong>der</strong><br />

2,0 kN/m angenommen. Diese Lastgröße ist<br />

abhängig vom Einbauort wie Wohnung, Schule,<br />

Arbeitsstätte o<strong>der</strong> Versammlungsstätte.<br />

EN 1090. Die EN 1090 legt die Gebrauchstauglichkeit<br />

des Gelän<strong>der</strong>s fest. Unter Gebrauchstauglichkeit<br />

versteht man die Durchbiegung<br />

<strong>der</strong> einzelnen Bauteile. Es geht um<br />

die Anfor<strong>der</strong>ungen für die Begrenzung <strong>der</strong><br />

Durchbiegung, <strong>der</strong> Schwingungen und Verformungen.<br />

Auch wenn die Standsicherheit<br />

nachweisbar gegeben ist, kann es sein, dass<br />

das Durchbiegen des Gelän<strong>der</strong>holmes <strong>der</strong><br />

Person, die davor steht, kein sicheres Gefühl<br />

mehr gibt. Da es keine einheitliche Defi nition<br />

<strong>der</strong> zulässigen Durchbiegungen in den<br />

Fachnormen gibt, sollte diese vor Auftragsbeginn<br />

festgelegt werden. Die Fertigung<br />

<strong>der</strong> Gelän<strong>der</strong> in Wohngebäuden fällt unter<br />

die Ausführungsklasse EXC 1 <strong>der</strong> EN 1090<br />

und besagt, dass alle Schweißarbeiten durch<br />

geprüfte Schweißer mit gültigen Schweißerprüfungen<br />

in einem geprüften Schweißfachbetrieb<br />

ausgeführt werden müssen.<br />

Der Autor<br />

Walter Heinrichs ist als Schlosser und<br />

Schmiedemeister ausgebildet und ein<br />

von <strong>der</strong> Handwerkskammer Aachen öffentlich<br />

bestellter und vereidigter Sachverständiger<br />

für das Metallbauhandwerk.<br />

Sein Sachverständigenbüro führt<br />

er mit einer Nie<strong>der</strong>lassung in Aachen<br />

und in Köln.<br />

Walter Heinrichs<br />

Die Landesbauordnung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> (LBO). In<br />

den 16 Landesbauordnungen <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong><br />

sind stellenweise unterschiedliche<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Gelän<strong>der</strong>höhe, Ausfachungen<br />

o<strong>der</strong> Abstände festgelegt. Gültig ist<br />

immer die LBO des Landes, in dem die Baumaßnahme<br />

ausgeführt wird. So ist z.B. die<br />

Mindestgelän<strong>der</strong>höhe in jedem Bundesland<br />

mit 900 mm angegeben, in Bremen jedoch<br />

mit 1.000 mm und in Bayern heißt es: „Die<br />

Umwehrungen müssen ausreichend hoch und<br />

fest sein.“ Als Sachverständiger kann man<br />

nur raten, die Gelän<strong>der</strong> heute schon auf eine<br />

Höhe von 1.000 mm zu bauen, da die Erhöhung<br />

auf dieses Maß früher o<strong>der</strong> später Norm<br />

werden wird. Der lichte Abstand zwischen den<br />

Füllstäben und den Gelän<strong>der</strong>bauteilen, horizontal<br />

wie auch vertikal, ist in allen Län<strong>der</strong>n<br />

mit 120 mm gleich. Ebenfalls die Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Gelän<strong>der</strong>höhe auf 1.100 mm bei einer Absturzhöhe<br />

von 12 m. Auch hier ist wahrscheinlich<br />

im Zuge <strong>der</strong> Anpassung <strong>der</strong> Gelän<strong>der</strong>höhen<br />

mit einer neuen Angabe von 1.200 mm zu<br />

rechnen. Die Anpassung <strong>der</strong> Gelän<strong>der</strong>höhen<br />

resultiert aus <strong>der</strong> Tatsache, dass die Menschen<br />

im Laufe <strong>der</strong> Zeit immer größer wachsen und<br />

sich damit <strong>der</strong> „überkippende Mittelpunkt des<br />

Menschen“ erhöht hat.<br />

Bei vorgesetzten Gelän<strong>der</strong>n im Treppenlauf<br />

ist <strong>der</strong> Untergurt so weit herunterzuziehen,<br />

dass er die Treppenstufe bei <strong>der</strong> halben<br />

Auftrittsbreite schneidet. Der horizontale<br />

Abstand zwischen Gelän<strong>der</strong> und Stufe darf<br />

maximal 6 cm betragen. Die Höhe des Untergurtes<br />

ist so zu gestalten, dass an keiner<br />

Stelle auf <strong>der</strong> Stufe ein Würfel mit <strong>der</strong> Kantenlänge<br />

von 150 mm hindurchgeschoben<br />

werden kann. Ein Leitereffekt muss unbedingt<br />

durch die Verkröpfung des Handlaufes<br />

vermieden werden.<br />

Sobald sich ein Besucher mit seinem Fuß auf den<br />

Untergurt stellt, verbiegt dieser<br />

Fenster, Türen, Metallfassaden, Fensterwände,<br />

Schaufenster und Vitrinen, Bekleidungen,<br />

abgehängte Metalldecken sowie<br />

Überdachungen, Vordächer und feststehende<br />

Sonnenschutzkonstruktionen zu liefern<br />

hat. An<strong>der</strong>e Metallbauleistungen, wie z.B.<br />

Gelän<strong>der</strong>, sind davon ausgenommen. Für<br />

die Erstellung <strong>der</strong> Fertigungszeichnungen<br />

<strong>der</strong> aufgeführten Bauteile kalkuliert <strong>der</strong> Metallbauer<br />

üblicherweise vorab einen Preis,<br />

den er in die Bauleistung einrechnet. Eine<br />

geson<strong>der</strong>te Vergütung dafür ist nicht üblich.<br />

Für Gelän<strong>der</strong> besteht aber keine Pfl icht zur<br />

Erstellung dieser Unterlagen, denn es ist<br />

üblich, dass die Architekten und Planer des<br />

Bauvorhabens diese Berechnungen durchführen.<br />

Daher sind sie nicht automatisch<br />

Bestandteil <strong>der</strong> vertraglichen Vereinbarung.<br />

Fazit. Es besteht keine Verpfl ichtung für<br />

den Metallbauer, kostenlos eine prüfbare<br />

Statik zu erstellen und dem Auftraggeber<br />

zu überlassen. Wird die Statik vertraglich<br />

vereinbart, hat <strong>der</strong> Metallbauer Anspruch<br />

auf eine extra Vergütung. Wird dem Metallbauer<br />

eine Statik überlassen, so hat er<br />

diese zu prüfen und im Zweifelsfall Bedenken<br />

gegen die Berechnungen anzumelden.<br />

Ganz ohne Rechnen geht es nicht! Der Metallbauer<br />

muss die ihm überlassene Statik<br />

prüfen o<strong>der</strong> eine eigene Statik erstellen. Bei<br />

<strong>der</strong> statischen Berechnung müssen nicht<br />

nur die Pfostenprofi le, son<strong>der</strong>n auch die<br />

Fußplatte und die Befestigungsmittel berechnet<br />

werden.<br />

Wie diese Berechnung erfolgt, ist in <strong>der</strong><br />

Gelän<strong>der</strong>-Richtlinie des BVM genau beschrieben.<br />

Der Auftraggeber hat auf diese<br />

Berechnung jedoch keinen Anspruch, es<br />

sei denn, diese wird explizit im Zuge <strong>der</strong><br />

Auftragsvergabe vertraglich vereinbart.<br />

Vorsicht - diese Regelung gilt nicht für<br />

konstruktive Stahlbauten, die <strong>der</strong> VOB/C,<br />

DIN 18335 unterliegen. Hier ist diese Frage<br />

in Abschnitt 3.2.1 eindeutig zu Lasten des<br />

Metallbauers geregelt: „Der Auftragnehmer<br />

hat die für die Baugenehmigung erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Zeichnungen und Festigkeitsberechnungen<br />

(...) dem Auftraggeber zu liefern.“<br />

Die Kosten hierfür werden nicht separat<br />

vergütet und sind in den Einheitspreis einzurechnen.<br />

Info & Kontakte<br />

Walter Heinrichs<br />

Witzeratherstraße 11<br />

52152 Simmerath<br />

Tel. 02473 87413<br />

Büro Köln<br />

Rennebergstraße 1<br />

50939 Köln<br />

Tel. 0221 30164581<br />

info@heinrichs-sv.de<br />

www.heinrichs-sv.de<br />

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14<br />

Der Leitereffekt des Gelän<strong>der</strong>s stellt eine Gefahrenquelle für Kin<strong>der</strong> dar<br />

Berechnungen für Gelän<strong>der</strong>. Gelän<strong>der</strong> sind<br />

sicherheitsrelevante Bauteile. Ihre Statik<br />

sollte daher Bestandteil des Bauantrages<br />

sein. Die Verantwortung und die Kosten<br />

dafür liegen beim Auftraggeber. Soweit die<br />

Theorie. In <strong>der</strong> Praxis liegen bei einer Auftragsvergabe<br />

sehr oft noch keine statischen<br />

Berechnungen vor. In diesen Fällen ist <strong>der</strong><br />

Metallbauer verpfl ichtet, die Tragfähigkeit<br />

und Gebrauchstauglichkeit <strong>der</strong> Gelän<strong>der</strong> zu<br />

ermitteln. Der Auftraggeber hat auf diese<br />

Berechnungen keinen Anspruch. Eine prüfbare<br />

statische Berechnung ist eine beson<strong>der</strong>e<br />

Leistung, die zu vergüten ist. Wörtlich<br />

steht in § 2 Nr. 9 DIN 1961, VOB/B: „Verlangt<br />

<strong>der</strong> Auftraggeber Zeichnungen, Berechnungen<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Unterlagen, die <strong>der</strong><br />

Auftragnehmer nach dem Vertrag, beson<strong>der</strong>s<br />

den technischen Vertragsbedingungen<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> gewerblichen Verkehrssitte, nicht zu<br />

beschaffen hat, so hat er sie zu vergüten.“<br />

Das einschlägige Regelwerk für Gelän<strong>der</strong><br />

ist die VOB/C, DIN 18360, Metallbauarbeiten.<br />

Sie schreibt vor, dass <strong>der</strong> Auftragnehmer<br />

Zeichnungen und/o<strong>der</strong> Beschreibungen für<br />

12/2013<br />

dA hAbeN<br />

sich zwei<br />

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AKTUELL<br />

Metallbau Wittig unter Wasser<br />

Arbeitsausfall und zerstörte Maschinen<br />

„Teils gravierende Schäden“<br />

Im Gespräch: Fre<strong>der</strong>ik Karsten von <strong>der</strong> HWK Chemnitz<br />

„Land unter“ hieß es im Sommer in vielen Regionen Deutschlands durch das<br />

Hochwasser. Beson<strong>der</strong>s schwer haben die Fluten im Mai und Juni Bayern,<br />

Sachsen und Sachsen-Anhalt getroffen. <strong>metallbau</strong> berichtet über den Betrieb<br />

von Karsten Wittig, <strong>der</strong> von den Wassermassen überspült wurde.<br />

Beim Hochwasser im Sommer 2013 war u.a. das Gebiet <strong>der</strong> Handwerkskammer<br />

Chemnitz stark betroffen. Im Gespräch mit Magnus Hilger berichtet<br />

Hauptgeschäftsführer Fre<strong>der</strong>ik Karsten über die Folgen und Hilfsmaßnahmen<br />

für Handwerksbetriebe.<br />

Magnus Hilger<br />

Völlig überraschend trafen die Wassermassen<br />

am 2. Juni im sächsischen<br />

Crimmitschau den Metallbaubetrieb<br />

von Karsten Wittig. Die Pleiße war über<br />

die Ufer getreten und hatte den Ortskern<br />

überschwemmt. In den vergangenen Jahren<br />

waren Überflutungen für das Metallbauunternehmen<br />

kein Thema gewesen. „Bis 2013<br />

waren wir nie von Überschwemmungen betroffen,<br />

auch nicht beim Jahrhun<strong>der</strong>thochwasser<br />

2002“, berichtet Geschäftsführer<br />

Karsten Wittig.<br />

Die Wassermassen 2013 beschädigten<br />

nicht nur die Hofbefestigung, Teile des<br />

alle Bil<strong>der</strong>: Metallbau Wittig<br />

Von dem Hochwasser in Crimmitschau war neben<br />

dem Ortskern auch <strong>der</strong> Metallbaubetrieb Wittig<br />

betroffen<br />

Mauerwerks und des Kellers, son<strong>der</strong>n auch<br />

Teile des Maschinenparks: Tafelschere,<br />

Kompressor, zwei Winkelschleifer und ein<br />

Schweißgerät fielen dem Wasser zum Opfer.<br />

Da es keine rechtzeitige Warnung vor<br />

<strong>der</strong> drohenden Überschwemmung gegeben<br />

hatte, bestand keine Chance, alle Maschinen<br />

in Sicherheit zu bringen. „Die Tafelschere<br />

konnte unser Elektriker noch reparieren“,<br />

berichtet Wittig, „die an<strong>der</strong>en Geräte mussten<br />

wir verschrotten“.<br />

Für den Betrieb mit sieben Mitarbeitern,<br />

darunter ein Auszubilden<strong>der</strong>, bedeutete die<br />

Überschwemmung neben <strong>der</strong> Zerstörung<br />

<strong>der</strong> Maschinen einen Arbeitsausfall bzw.<br />

Einschränkungen von fast einem Monat<br />

und erheblichen zusätzlichen Arbeits- und<br />

Organisationsaufwand. Obwohl sich die Fertigstellung<br />

bei einigen Arbeiten verzögerte,<br />

musste das Metallbauunternehmen aber<br />

letztlich keine Aufträge absagen.<br />

Mehrere Maschinen fielen dem Hochwasser zum<br />

Opfer und mussten verschrottet werden<br />

Schnelle Hilfe. Mit <strong>der</strong> Übernahme des Betriebs<br />

im Jahr 2002 hatte Karsten Wittig<br />

eine Versicherung auch gegen Hochwasserschäden<br />

abgeschlossen. Obwohl <strong>der</strong> Betrieb<br />

in den folgenden Jahren nie vom Hochwasser<br />

betroffen war, kündigte das Versicherungsunternehmen<br />

2008 die Haftung für<br />

Hochwasserschäden. Aufgrund einer neuen<br />

Einteilung in unterschiedliche Gefährdungsklassen<br />

liegt das versicherte Grundstück „in<br />

<strong>der</strong> Gefährdungsklasse mit <strong>der</strong> höchsten<br />

Hochwasserwahrscheinlichkeit“, so die Begründung<br />

<strong>der</strong> Versicherungsgesellschaft.<br />

Finanzielle Unterstützung erhielt das<br />

Unternehmen in Form einer Soforthilfe von<br />

1.500 Euro vom Land Sachsen sowie von<br />

<strong>der</strong> Sächsischen Aufbaubank (SAB), dem<br />

För<strong>der</strong>institut des Landes. Das Institut übernimmt<br />

wahrscheinlich 80 % <strong>der</strong> Reparaturkosten,<br />

abzüglich <strong>der</strong> bereits geleisteten Soforthilfe.<br />

Die Handwerkskammer Chemnitz<br />

half dem Betrieb wie<strong>der</strong>um mit einer Sachspende<br />

in Form von drei kleineren Handmaschinen<br />

aus. Dank <strong>der</strong> Hilfe und dem<br />

eigenen Engagement lief <strong>der</strong> Betrieb nach<br />

wenigen Monaten wie<strong>der</strong> ohne Einschränkungen.<br />

Wittig hat konkrete Vorstellungen,<br />

was wichtig wäre, um zukünftige Schäden<br />

und Ausfälle zu vermeiden: „Eine wichtige<br />

Maßnahme bei zukünftigen Hochwassern<br />

wäre vor allem eine angemessene Vorwarnzeit,<br />

damit wir die Maschinen rechtzeitig<br />

sichern können.“ Das war im Juni 2013 nur<br />

eingeschränkt gegeben. Mit einer Öffnung<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Nähe befindlichen Koberbachtalsperre<br />

und den sich daraus ergebenden zusätzlichen<br />

Wassermassen konnte niemand<br />

rechnen.<br />

Info & Kontakte<br />

Metallbau Wittig<br />

Karsten Wittig<br />

Hainstraße 2<br />

08451 Crimmitschau<br />

info@<strong>metallbau</strong>-wittig.de<br />

www.<strong>metallbau</strong>-wittig.de<br />

<strong>metallbau</strong>: Wie viele handwerkliche Unternehmen<br />

waren in Ihrer Region betroffen?<br />

Fre<strong>der</strong>ik Karsten: Beim Juni-Hochwasser waren<br />

im Bezirk <strong>der</strong> Handwerkskammer Chemnitz<br />

(Chemnitz, Mittelsachsen, Erzgebirge,<br />

Vogtland, Zwickau) 198 Betriebe betroffen.<br />

Darunter waren auch zehn Metallbauer. Wir<br />

haben hierbei allerdings nur die Handwerksunternehmen<br />

erfasst, die sich auf unsere<br />

umfangreichen Kontaktanfragen und Hilfsangebote<br />

zurückgemeldet haben.<br />

<strong>metallbau</strong>: Wie schlimm waren die Auswirkungen<br />

im Vergleich zu den vergangenen Jahren?<br />

Karsten: Unter den Mitgliedsbetrieben <strong>der</strong><br />

Handwerkskammer Chemnitz hat es im Vergleich<br />

zu 2002 nur halb so viele Betriebe<br />

betroffen. Das spiegelt sich allerdings nicht<br />

im Schadensbild wie<strong>der</strong>. Hier gehen wir von<br />

etwa <strong>der</strong> gleichen, evtl. sogar leicht höheren,<br />

Schadenssumme von rund 6,2 Millionen<br />

Euro aus. Eine abschließende Aussage<br />

dazu lässt sich nicht treffen, da die Begutachtung<br />

<strong>der</strong> Schäden durch die Sachverständigen<br />

noch nicht abgeschlossen ist.<br />

<strong>metallbau</strong>: Welche Folgen hat die Flut für<br />

die betroffenen Betriebe?<br />

Karsten: Für viele Betriebe führte das Hochwasser<br />

zu einem vollständigen Produktionsstopp.<br />

Manche sind immer noch nicht wie<strong>der</strong><br />

arbeitsbereit, da die Schäden an Betriebsgebäuden<br />

und Maschinen so gravierend<br />

sind, dass sich die Aufnahme <strong>der</strong> regulären<br />

Betriebsstätigkeit weiter verzögern wird. Erschwerend<br />

kam für manche Betriebe hinzu,<br />

dass die Wasserstände, wie zum Beispiel in<br />

Penig, mit einer <strong>der</strong>artigen Geschwindigkeit<br />

anstiegen, dass oftmals nur wenig gerettet<br />

werden konnte.<br />

<strong>metallbau</strong>: Gibt es Unterstützung für die betroffenen<br />

Betriebe?<br />

Karsten: Die Handwerkskammer Chemnitz<br />

hat ihren Mitglie<strong>der</strong>n ein umfassendes<br />

Hilfsangebot zur Verfügung gestellt. Es be-<br />

inhaltete ausführliche Informationen über<br />

die Hilfsprogramme des Landes und den<br />

direkten Kontakt unserer Berater mit den betroffenen<br />

Betrieben. Diese unterstützten die<br />

Unternehmer bei Anträgen auf Soforthilfe,<br />

Kurzarbeitergeld und gegenüber den Banken<br />

im Umgang mit den Verbindlichkeiten bei<br />

laufenden Darlehen und Krediten. Die Handwerkskammer<br />

hat auch ein Spendenkonto<br />

eingerichtet. Die eingegangenen Spenden<br />

wurden zwischenzeitlich nach Priorisierung<br />

an betroffene Betriebe übergeben. Das Land<br />

hat mit <strong>der</strong> raschen Erstellung <strong>der</strong> Richtlinie<br />

Hochwasserschäden 2013 die Basis geschaffen,<br />

den Betrieben schnell zu helfen und die<br />

Beseitigung <strong>der</strong> Schäden mit bis zu 80 % zu<br />

bezuschussen. Auch hier leisten die Berater<br />

<strong>der</strong> HWK Unterstützung beim Ausfüllen <strong>der</strong><br />

Anträge o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Erstellung von Gutachten<br />

zum Zeitwert von beschädigten Maschinen.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Unterstützung von Seiten<br />

<strong>der</strong> Versicherungen gibt es von den Betrieben,<br />

die über eine entsprechende Elementarversicherung<br />

verfügen, durchaus positive Rückmeldungen.<br />

An<strong>der</strong>erseits wurde vielen Betrieben,<br />

die bereits 2002 betroffen waren, diese<br />

Elementarversicherung gekündigt.<br />

<strong>metallbau</strong>: Gibt es für die Betriebe Möglichkeiten,<br />

sich vor den Überflutungen zu schützen<br />

o<strong>der</strong> zumindest Schäden zu begrenzen?<br />

Karsten: Viele Erfahrungen, die Betriebe bei<br />

Hochwasser in <strong>der</strong> Vergangenheit gesammelt<br />

hatten, wurden, oftmals in finanzieller<br />

Eigenleistung, umgesetzt. Bei diesen Betrieben<br />

fielen die Hochwasserschäden entsprechend<br />

auch geringer aus und die Aufnahme<br />

des Alltagsgeschäfts konnte schnell wie<strong>der</strong><br />

vollzogen werden. An<strong>der</strong>e Betriebe, wie beispielsweise<br />

in Crimmitschau, waren dagegen<br />

unvorbereitet, da es bislang keine unmittelbare<br />

Gefährdung des Standorts gab. Schadensbegrenzung<br />

erfolgte bei allen Unternehmen,<br />

indem z.B. Maschinen und Anlagen ausgelagert<br />

wurden. Ein Problem dabei war aber oftmals<br />

die geringe Vorwarnzeit und ein nicht<br />

HWK Chemnitz<br />

Fre<strong>der</strong>ik Karsten<br />

ausreichen<strong>der</strong> Hochwasserschutz. Individuelle<br />

Möglichkeiten des Hochwasserschutzes<br />

gibt es, diese sind aber meistens sehr kostenintensiv.<br />

Es muss daher immer <strong>der</strong> Einzelfall<br />

und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />

des Betriebes betrachtet werden.<br />

<strong>metallbau</strong>: Wie lange dauert es in <strong>der</strong> Regel,<br />

bis ein Betrieb wie<strong>der</strong> seine Arbeit aufnehmen<br />

kann?<br />

Karsten: Eine prinzipielle Aussage ist aufgrund<br />

<strong>der</strong> sehr unterschiedlichen Schadensbil<strong>der</strong><br />

nicht möglich. Die Zeitspannen reichen<br />

von wenigen Tagen für die Reinigung von<br />

Schlamm und Schmutz, bis hin zu mehreren<br />

Monaten, zum Beispiel bei statischen Problemen<br />

<strong>der</strong> Gebäude, die sogar zum Abriss<br />

führen können. Auch <strong>der</strong> Ausfall von Spezialmaschinen<br />

und Spezialwerkzeugen kann,<br />

gerade bei Metallbauern, eine längere Unterbrechung<br />

<strong>der</strong> Produktion zur Folge haben.<br />

<strong>metallbau</strong>: Ergeben sich für die Betriebe<br />

durch die Flutschäden Aufträge?<br />

Karsten: Die Bauhaupt- und Ausbaugewerbe<br />

sind intensiv in den Prozess des Wie<strong>der</strong>aufbaus<br />

eingebunden. Dieses betrifft insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Beseitigung von Gebäudeschäden.<br />

Hier wird es einen Zuwachs an Aufträgen geben.<br />

Auch trifft es auf Metallbauer zu, die sich<br />

z.B. auf Türen, Tore, Gelän<strong>der</strong> etc. spezialisiert<br />

haben. Zudem sind bei <strong>der</strong> Errichtung von<br />

Hochwasserschutzmaßnahmen zusätzliche<br />

Aufträge für Metallbauer denkbar.<br />

16<br />

12/2013<br />

12/2013<br />

17


TECHNIK<br />

Kernbohrmaschine KBM 50 auto<br />

Entwicklungsprojekt über zwei Jahre<br />

Ob nun KBM 50 o<strong>der</strong> KBM 50 auto – die Qualität <strong>der</strong> Bohrlöcher ist<br />

identisch, allerdings schafft die Kernbohrmaschine mit automatischem<br />

Bohrvorschub fast doppelt so viele Löcher. Im Preis unterscheiden sich die<br />

Geräte um ca. 400 Euro.<br />

Fein führt sämtliche Bohrversuche mit<br />

dem Werkstoff Baustahl S235 aus, die<br />

Materialstärke beträgt 30 mm. „Bei einem<br />

Durchmesser von 18 mm setze ich mit<br />

<strong>der</strong> KBM 50 auto in 30 Minuten ca. 30 Bohrlöcher“,<br />

berichtet Produktmanager Christian<br />

Kreb. Die manuelle KBM 50 U bohrt im selben<br />

Zeitfenster und beim selben Material<br />

ca. 15–20 Löcher. „Angesichts <strong>der</strong> enormen<br />

Anstrengung und Arbeitsbelastung benötigt<br />

<strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> längere Erholungsphasen“, erläutert<br />

Kreb. Für die Entwicklung <strong>der</strong> neuen<br />

KBM-Baureihe hat sich Fein zwei Jahre Zeit<br />

gelassen. Entsprechend ausgeklügelt ist die<br />

neue Technik.<br />

Mit Testbetrieben im Dialog. Die 20 Testbetriebe<br />

wurden international ausgewählt: aus<br />

Deutschland, Frankreich, Ungarn, USA und<br />

China. Die Kunden haben die Maschinen in<br />

vier unterschiedlichen Entwicklungsstufen<br />

getestet: Funktionsmuster, Prototyp, Vorserienmaschine<br />

und Feldtest.<br />

Die Tester achteten in erster Linie auf die<br />

Funktionalität <strong>der</strong> Maschine und wie diese<br />

sich im täglichen Einsatz hinsichtlich Lebensdauer<br />

bewährt. „Wesentliche Informationen<br />

seitens <strong>der</strong> Testbetriebe waren beispielsweise<br />

die Anordnung des Schrittmotors neben<br />

<strong>der</strong> Maschine in vertikaler Position o<strong>der</strong> die<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Ergonomie an Bedienfeld<br />

und Tragegriff“, zählt Kreb auf. Zudem<br />

wurden folgende Hinweise umgesetzt: Das<br />

Tankvolumen wurde auf 500 ml erweitert,<br />

<strong>der</strong> Motorschlitten lässt sich ohne Werkzeuge<br />

mittels Klemmhebel verstellen, und <strong>der</strong><br />

Wechsel <strong>der</strong> Kernbohrer ist ebenfalls werkzeuglos<br />

möglich.<br />

Die technische Überarbeitung hat alle<br />

Kernbohrmaschinen betroffen. „Das gesamte<br />

KBM-Projekt umfasste einen Baukasten<br />

aus drei manuellen sowie einer automatischen<br />

Magnetkernbohrmaschine.“<br />

Beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen für das Projektteam<br />

waren beispielsweise die Abstimmung<br />

zwischen Mechanik und Elektronik,<br />

das heißt, die automatische Durchbrucherkennung<br />

mit selbständigem Maschinenrücklauf<br />

sowie die Leichtbauweise bei maximaler<br />

Maschinenleistung. „Getüftelt haben wir<br />

auch an einem optimalen Bedienfeld, das<br />

<strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> gut im Blick hat, am Einsatz<br />

bestehen<strong>der</strong> Maschinenkomponenten und<br />

einer konsequenten Gleichteilestrategie bei<br />

allen vier Maschinen“, so Kreb.<br />

Die KBM 50 auto lässt sich auch vertikal positionieren<br />

Im Ergebnis mobil und effizient. Primärer<br />

Werkstoff <strong>der</strong> KBM 50 auto sind Aluminium<br />

und Kunststoff, auch <strong>der</strong> Elektromagnet<br />

wurde in gewichtsoptimierter Ausführung<br />

gebaut. Kreb merkt an: „Nicht bei je<strong>der</strong> Maschine<br />

ist es technisch und wirtschaftlich<br />

sinnvoll, <strong>der</strong>art auf das Gewicht zu achten.“<br />

Der kompakte Aufbau <strong>der</strong> vollautomatischen<br />

Zweigang-Magnet-Kernbohrmaschine<br />

und ihr Gewicht von 16,2 Kilogramm<br />

ermöglichen den mobilen Einsatz auf <strong>der</strong><br />

Baustelle.<br />

Bohrmotorelektronik und Bohrvorschubelektronik<br />

<strong>der</strong> Maschine kommunizieren<br />

Foto: Fein<br />

ständig miteinan<strong>der</strong>. „In Konsequenz ergibt sich ein<br />

verschleißarmes Bohrverhalten, und es sind hohe Werkzeugstandzeiten<br />

möglich“, erläutert Kreb. Der digital<br />

angesteuerte Bohrvorschub sorgt für einen konstanten<br />

Arbeitsfortschritt. Dadurch lassen sich sämtliche Durchmesser<br />

zügig und effizient bohren. Gleichzeitig wird <strong>der</strong><br />

Motor vor Überlastung geschützt und die Standzeit <strong>der</strong><br />

Kernbohrer durch die optimale Vorschubgeschwindigkeit<br />

erhöht.<br />

Wären Motorelektronik und Vorschubelektronik je separat<br />

in ihrer Funktion, würde <strong>der</strong> Kernbohrer mit voller Geschwindigkeit<br />

auf das Material auftreffen und möglicherweise<br />

beschädigt werden. Zudem bestünde die Gefahr,<br />

dass <strong>der</strong> Bohrer permanent überlastet wäre. Im Ergebnis<br />

würde dies den Verschleiß erhöhen. Darüber hinaus müsste<br />

die konstante Vorschubgeschwindigkeit für den größten<br />

Kernbohrer ausgelegt werden. Infolge wäre aber bei den<br />

kleineren Kernbohrern die Vorschubgeschwindigkeit viel<br />

zu gering und <strong>der</strong> Arbeitsfortschritt recht schlecht. Weiterer<br />

Nachteil wäre, dass die Maschine den Durchbruch des<br />

Materials nicht erkennen könnte.<br />

Neue Planungsmöglichkeiten. Die Technik <strong>der</strong> KBM 50<br />

auto ermöglicht reproduzierbare und getaktete Bohrzeiten,<br />

sodass sich Arbeitszeiten planen lassen. Für serielle<br />

Arbeiten bringt das eine deutliche Zeit- und Kostenersparnis<br />

mit sich. Der automatische Betrieb entlastet den<br />

Metallbauer körperlich. Alternative Bohrarbeiten wie<br />

Spiralbohren, Gewindebohren, Senken und Reiben sind<br />

im manuellen Maschinenbetrieb durch Rechts-/Linkslauf<br />

und MK3-Schnittstelle einfach auszuführen. Die Kernbohrer<br />

können mit dem werkzeuglosen Schnellwechselsystem<br />

QuickIN ohne Schlüssel gewechselt werden.<br />

Vorteile <strong>der</strong> KBM-Reihe. Bei allen KBM-Maschinen ist<br />

beispielsweise die Führung des Bohrmotorkabels mittig<br />

angeordnet und <strong>der</strong> Kabelschlauch schwenkbar gelagert.<br />

Das verringert die Gefahr des Hängenbleibens o<strong>der</strong> Einfädelns<br />

am Werkstück. Ebenfalls verfügen alle überarbeiteten<br />

KBM Maschinen über eine um 30 Millimeter verlängerte<br />

und versteifte Bohrmotorführung für bestmögliche<br />

Präzision beim Arbeiten sowie ein intuitives Bedienfeld<br />

im Blick des Anwen<strong>der</strong>s. Die doppelte Bohrmotorführung<br />

verschafft den Maschinen, nach Angaben des Herstellers,<br />

den größten Hubbereich im Markt. Das werkzeuglose Verstellen<br />

des Hubbereichs durch zwei Klemmhebel an <strong>der</strong><br />

Bohrmotorseite ist einzigartig. Eine Komfort-Magnethaltekraftanzeige<br />

unterstützt den Anwen<strong>der</strong> beim sorgfältigen<br />

Ansetzen <strong>der</strong> Maschine auf <strong>der</strong> Werkstückoberfläche.<br />

Mit den um 45 Grad angefasten Kanten im vor<strong>der</strong>en Bereich<br />

<strong>der</strong> Magnete haben die Maschinen ein gutes Eckmaß<br />

für den Einsatz im Stahlträger-Steg. Fein hat ein werkzeuglos<br />

abnehmbares Schwerkraftkühlschmiersystem in den<br />

Bohrstän<strong>der</strong> <strong>der</strong> KBM 50 auto integriert. Die permanente<br />

Kühlung erhöht die Werkzeugstandzeit und bewirkt bessere<br />

Schneid- und Zerspanleistungen. Der Bohrstän<strong>der</strong> ist<br />

als tragendes Bauteil ebenso wie das Getriebegehäuse aus<br />

hochfestem Aluminiumdruckguss gefertigt. Der Bohrmotor<br />

in Topfbauweise ist verwindungssteif und sorgt für einen<br />

sicheren Lagersitz <strong>der</strong> rotierenden Motorteile. ma ◊<br />

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18<br />

12/2013<br />

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TECHNIK<br />

ren, also Stahlträger mit montierter Platte.<br />

Auch das erkennt die Maschine.“<br />

Fotos: Fein<br />

In früheren Tagen hat Metallbaumeister Oswald Ploner mit viel Kraftaufwand die Löcher selbst in den Stahl gebohrt, heute kann er <strong>der</strong> Maschine zuschauen<br />

KBM 50 auto im Einsatz<br />

Metallbauer vergeben Bestnoten<br />

Der Elektrowerkzeughersteller Fein hat seine neue Kernbohrmaschine<br />

KBM 50 auto von verschiedenen Metallbauunternehmen testen lassen, bevor<br />

sie im Herbst auf den Markt kam. Diese gingen mit <strong>der</strong> Maschine nicht<br />

zimperlich um. Drei <strong>der</strong> insgesamt zwanzig am Feldtest beteiligten Unternehmen<br />

hat die Redaktion <strong>metallbau</strong> nach ihrem Urteil befragt.<br />

Körperliche Erleichterung. Möglich wird dies<br />

durch den automatischen Bohrvorschub mit<br />

leistungsabhängiger Vorschubgeschwindigkeit.<br />

Das heißt, dass die Drehzahlregelung<br />

des Bohrmotors und die Regelung des Bohrvorschubs<br />

ständig miteinan<strong>der</strong> kommunizieren<br />

und so den Bohrvorschub kontinuierlich<br />

an die Materialgegebenheiten anpassen. Dadurch<br />

ist auch ein konstantes, reproduzierbares<br />

Arbeitsergebnis möglich, was im Handbetrieb<br />

nie erreicht werden könnte. Beson<strong>der</strong>s<br />

diesen Pluspunkt heben die beiden an<strong>der</strong>en<br />

Testpersonen hervor, Geschäftsführer Oliver<br />

Graf von Graf Stahlbau aus Fellbach und Metallbaumeister<br />

Oswald Ploner von <strong>der</strong> Firma<br />

Mäule und Beck aus Stuttgart. Sie berichten<br />

übereinstimmend, dass Bohrer jetzt nicht<br />

mehr so schnell stumpf werden, Löcher sauber<br />

und ohne Bohrgrat bis zum Ende durchgebohrt<br />

werden sowie die Bohrzeiten exakt<br />

erfassbar und dadurch besser kalkulierbar<br />

sind. Als beson<strong>der</strong>s entlastend wird auch <strong>der</strong><br />

körperliche Aspekt gesehen. „Stellen Sie sich<br />

mal vor“, sagt Oliver Graf, „Sie müssen 100<br />

o<strong>der</strong> 200 Bohrungen herstellen – wenn Sie<br />

Mit dem neuen Gerät vermeidet Oliver Graf Schmerzen im Arm<br />

das von Hand machen müssen, tut ihnen<br />

anschließend <strong>der</strong> Arm weh.“ Auch Oswald<br />

Ploner lobt die körperliche Erleichterung:<br />

„Gegenüber dem Handbetrieb ist die Automatik<br />

sehr hilfreich, weil man den Bohrdruck<br />

Dateiname: meba_03_Hautau_Alu-SPkTWIN_3; Seite: 1; Nettoformat: (210.00 x 144.00 mm); Datum: 13. Feb 2013 12:54:40; PDF-CMYK, L. N. Schaffrath DruckMedien<br />

nicht mehr selbst aufbauen muss.“ Den automatischen<br />

Vorschub kennt er bisher nur von<br />

Stän<strong>der</strong>bohrmaschinen.<br />

Das Unternehmen Mäule und Beck ist<br />

hauptsächlich im Stahlbau tätig. Oswald<br />

Zeit für etwas Großes!<br />

Zauberhafte Schiebetechnik trägt jetzt XXL<br />

Dipl.-Ing. Ulrike Hensel<br />

Im Stahl- und Metallbau werden häufig<br />

mobile Elektrowerkzeuge eingesetzt. Magnetisch<br />

arretierbare Kernbohrmaschinen<br />

sind seit rund 30 Jahren auf dem Markt.<br />

Das Beson<strong>der</strong>e an <strong>der</strong> neuen KBM 50 auto<br />

von Fein ist <strong>der</strong> automatische, digital angesteuerte<br />

Bohrvorschub.<br />

Klaus Gyimes ist von <strong>der</strong> Kernbohrmaschine<br />

<strong>der</strong>art begeistert, dass er sie mit <strong>der</strong> Note<br />

„Eins mit Sternchen“ bewertet. Er arbeitet<br />

als Teamleiter <strong>der</strong> Montagetruppen bei <strong>der</strong><br />

Firma S. Bleyer in Schorndorf, die sich auf<br />

die Fahrzeugfixierung an Prüfständen <strong>der</strong><br />

Automobilindustrie spezialisiert hat.<br />

Gyimes ist viel auf Montage und muss vor<br />

Ort in Stahlaufbauten etliche Durchgangslö-<br />

cher bohren. „Wir müssen oft durch 15 bis<br />

25 mm starkes Material, und da hilft <strong>der</strong><br />

Automatikvorschub immens. Durch diese<br />

Technik wird ja <strong>der</strong> Bohrdruck selbständig<br />

»Wir können jetzt viel<br />

schneller und kräfteschonen<strong>der</strong><br />

bohren.«<br />

Oliver Graf<br />

geregelt. Man muss die Maschine nur aufsetzen,<br />

Magneten, Vorschub und Kühlung<br />

einschalten, und den Rest macht die Maschine<br />

quasi alleine“, erläutert er. Bei Bleyer<br />

20 12/2013<br />

werden überwiegend Spirallochbohrungen<br />

von 8 bis 14 mm Durchmesser gebohrt. Ab<br />

und zu sind auch Kernbohrungen nötig. Die<br />

KBM 50 auto ist für Kernbohrungen bis zu<br />

50 mm Durchmesser und 50 mm Materialstärke<br />

zugelassen, mit einer separat als Zubehör<br />

erhältlichen verlängerten Werkzeugaufnahme<br />

kann auch bis zu 75 mm dickes<br />

Material gebohrt werden. „Wir haben aber<br />

auch schon mal größere Durchmesser gebohrt“,<br />

gesteht Klaus Gyimes wohl wissend,<br />

dass dies im Test nur eine Ausnahme sein<br />

durfte. „Die große Erleichterung ist“, begeistert<br />

sich Gyimes, „dass die Maschine die<br />

Bohrungen selbständig macht. Manchmal<br />

müssen wir auch zweilagiges Material boh-<br />

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39<br />

25 7<br />

10<br />

19 20<br />

35<br />

TECHNIK<br />

Ploner berichtet, wozu die Testmaschine<br />

eingesetzt wurde: „Wir haben Löcher in verschiedenen<br />

Materialstärken zwischen 6 mm<br />

und 35 mm gebohrt. Dazu haben wir Spiralbohrer<br />

mit 12 mm bis 14 mm Durchmesser<br />

und Kernbohrer ab 18 mm bis 32 mm Durchmesser<br />

verwendet.“ Der automatische Maschinenbetrieb<br />

wurde dabei immer genutzt,<br />

auch wenn die Firma Fein für Spiralbohren<br />

nur den manuellen Betrieb empfiehlt. Gebohrt<br />

wurden beispielsweise 15 Meter lange<br />

Träger, auf die die Magnet-Kernbohrmaschine<br />

aufgesetzt wurde.<br />

Klaus Gyimes ergänzt: „Toll ist, dass die<br />

Maschine die Vorschubgeschwindigkeit<br />

selbständig runterregelt, wenn <strong>der</strong> Bohrwi<strong>der</strong>stand<br />

zu groß wird. Ich habe noch nie<br />

mit einer Maschine so viele Löcher durch<br />

Schwarzstahl bohren können, ohne dass <strong>der</strong><br />

Bohrer stumpf geworden ist. Ich bin fasziniert.“<br />

Bohrschablonen helfen. Auflagefläche und<br />

magnetische Haltekraft <strong>der</strong> Kernbohrmaschine<br />

sind so ausgelegt, dass auch ein Arbeiten<br />

über Kopf möglich ist, was ihren Einsatz auf<br />

Baustellen flexibel macht. „Im Überkopfbereich<br />

war ich absolut zufrieden“, äußert sich<br />

Klaus Gyimes und ergänzt: „Das präzise Aufsetzen<br />

geht auch im Überkopfbereich sehr<br />

gut.“ Oswald Ploner schätzt diesen Vorteil vor<br />

allem auf <strong>der</strong> Baustelle, „denn in <strong>der</strong> Werkstatt<br />

kann man sich ja an<strong>der</strong>s behelfen“.<br />

Probleme gab es mit <strong>der</strong> KBM 50 auto<br />

in dieser Hinsicht nicht, die Magnetkräfte<br />

hielten die Maschine auch im Automatikvorschub<br />

sicher. Oswald Ploner bestätigt:<br />

„Sollte die Maschine auf dem Werkstück<br />

mal nicht richtig o<strong>der</strong> vollflächig aufliegen,<br />

blinkt ein grünes Lämpchen.“ Die Bohrmaschine<br />

muss dann neu ausgerichtet werden.<br />

Für den Fall, dass die Auflagefläche am<br />

Werkstück für die Kernbohrmaschine zu klein<br />

ist, kann sich <strong>der</strong> Metallbauer schnell helfen.<br />

Einen Tipp gibt Oliver Graf: „Wir haben uns<br />

eine Stahlschablone gebaut, die Maschine<br />

auf einer zweiten Stahlplatte fixiert und das<br />

zu bearbeitende Werkstück in die Bohrschablone<br />

gelegt.“ Generell sei die Bedienung mit<br />

dem Magnetfuß aber denkbar einfach, sagt<br />

Graf. „Der Magnet wird lediglich mit einem<br />

Schalter in Betrieb genommen. Zuvor wird die<br />

Kernbohrmaschine natürlich aufgesetzt und<br />

<strong>der</strong> Bohrer an <strong>der</strong> gekörnten Stelle zentriert.“<br />

Eine an<strong>der</strong>e Hilfskonstruktion musste<br />

sich die Firma S. Bleyer zum Bohren von<br />

Edelstahl bauen. „Da das Material ja<br />

nicht magnetisch ist, haben wir eine normale<br />

Stahlplatte darauf befestigt, auf <strong>der</strong><br />

dann wie<strong>der</strong>um die Maschine magnetisch<br />

Klaus Gyimes meint: Die Leistungskraft <strong>der</strong> Maschine ist gradios<br />

haftet — dann konnten wir auch Edelstahl<br />

automatisch bohren“, berichtet Klaus Gyimes.<br />

Schaltet automatisch ab. Beim Testbetrieb<br />

ist es Gyimes passiert, dass die Kernbohrmaschine<br />

zwar richtig auflag, <strong>der</strong> Hub aber<br />

zu groß gewählt wurde. „Durch den großen<br />

Bohrdruck wollte die Maschine leicht<br />

abheben, hat sich dann aber sofort selbsttätig<br />

abgeschaltet.“ In diesem Fall war die<br />

Magnethaftung nicht ausreichend und <strong>der</strong><br />

Spanngurt, <strong>der</strong> die Maschine gegen unbeabsichtigtes<br />

Herunterfallen sichert, nicht<br />

festgezurrt.<br />

Der Elektrowerkzeughersteller Fein hat für<br />

solche und ähnliche Situationen ein spezielles<br />

Sicherheitsfeature eingebaut. Sollte die<br />

Kernbohrmaschine bei laufendem Betrieb<br />

ihre Lage nur um 10 Grad verän<strong>der</strong>n, sorgt<br />

ein Drehratensensor (Beschleunigungssensor)<br />

für sofortiges Ausschalten. Die Bohrspindel<br />

läuft dann noch vier Sekunden nach.<br />

Das schützt den Bediener bei unbeabsichtigtem<br />

Kippen o<strong>der</strong> Herunterfallen vor möglichen<br />

schweren Verletzungen.<br />

Fazit. Die Kernbohrmaschine gehört mit<br />

16,2 kg zu den leichten Maschinen ihrer<br />

Klasse, bietet eine hochpräzise Bohrmotorführung<br />

für bis zu 75 mm dicke Werkstücke<br />

und einen starken Zweigang-Motor. Die<br />

Testbetriebe, die seit Jahren mit Kernbohrmaschinen<br />

auch teilweise von an<strong>der</strong>en<br />

Herstellern arbeiten, waren sich einig: Eine<br />

Magnet-Kernbohrmaschine mit Automatikvorschub<br />

bringt echte Erleichterungen.<br />

Beson<strong>der</strong>s zufrieden waren sie auch mit <strong>der</strong><br />

Laufleistung und Robustheit <strong>der</strong> Maschine<br />

sowie den verbesserten Standzeiten <strong>der</strong> Bohrer.<br />

Alle finden, dass eine solche Maschine in<br />

ihre Werkstatt gehört.<br />

Zwei Anregungen möchten Oswald Ploner<br />

von Mäule und Beck Fein mit auf den<br />

Weg geben. Er wünscht sich einen schnelleren<br />

automatischen Rücklauf, wenn ein<br />

Loch gebohrt ist. Außerdem findet er, dass<br />

die Maschine auch einen kleineren Bru<strong>der</strong><br />

bekommen sollte. „Manchmal würde für kleinere<br />

Löcher eine geringere Leistung reichen.<br />

Dann könnte ich mit einer kleineren Maschine<br />

besser arbeiten.“<br />

Vielleicht ist die Diversifizierung ja ein<br />

neues Entwicklungsziel für Fein: eine kleinere<br />

Version für Kernlochbohrungen bis<br />

35 mm und eine größere Version für Kernlochbohrungen<br />

bis zu 100 mm Durchmesser.<br />

Info + Kontakte<br />

S. Bleyer GmbH<br />

Steinbeisstraße 20<br />

73614 Schorndorf<br />

Tel. 07181 93270<br />

info@s-bleyer-gmbh.de<br />

www.s-bleyer-gmbh.de/<br />

O. Graf GmbH & Co. KG<br />

Max-Planck-Straße 46<br />

70736 Fellbach<br />

Tel. 0711 487145<br />

mail@stahl-stuttgart.de<br />

www.stahl-stuttgart.de<br />

Mäule und Beck GmbH & Co. KG<br />

Am Wammesknopf 20<br />

70439 Stuttgart<br />

Tel. 0711 8091400<br />

info@maeule-beck.de<br />

www.maeule-beck.de<br />

21 15 10<br />

18<br />

29<br />

9<br />

2<br />

6<br />

20 1<br />

2<br />

4<br />

5<br />

<strong>metallbau</strong>REGIONAL<br />

Die Branche in Bayern<br />

Auf den folgenden 20 Seiten stellen wir beispielhaft die bayerische<br />

Metallbaubranche vor. Unternehmer und Zulieferer bewerten das Potenzial<br />

des Standorts, Redakteur Magnus Hilger informiert über mögliche<br />

Berufsaus bildungen. Ein Bericht aus dem ift-Rosenheim über eine Langzeitstudie<br />

in Sachen Structural Glazing sowie ein Beitrag über den Bau<br />

von Vitrinen für ägyptische Kunst runden das Spezial ab.<br />

Kundschaft befi ndet sich im Umkreis von<br />

43<br />

15 21<br />

11<br />

5 4<br />

Nachdem <strong>der</strong> Metallbau an<strong>der</strong>s als<br />

die feinwerktechnischen Betriebe<br />

von den Krisenjahren 2009/2010 so<br />

gut wie verschont geblieben ist, ist auch die<br />

Geschäftslage <strong>der</strong> vergangenen drei Jahre in<br />

den Betrieben stabil. Auch mit <strong>der</strong> aktuellen<br />

Konjunktur scheint die Branche in Bayern<br />

zufrieden.<br />

Nach <strong>der</strong> jüngsten Konjunkturumfrage<br />

des Fachverbandes Metall Bayern bezeichnen<br />

annähernd 55 % <strong>der</strong> befragten Unternehmen<br />

die aktuelle Geschäftslage mit „sehr<br />

gut“ o<strong>der</strong> „gut“. Weitere 40 % sind mit ihrer<br />

Situation zumindest „zufrieden“ beziehungsweise<br />

bezeichnen sie als „ausreichend“. Nur<br />

weniger als 5 % sind mit <strong>der</strong> geschäftlichen<br />

Situation unzufrieden.<br />

Der Fachverband Metall ist als Landesinnungsverband<br />

<strong>der</strong> Zusammenschluss von<br />

51 bayerischen Innungen des Metallhandwerks.<br />

Nach Angaben des Verbandes sind<br />

rund 1.700 Unternehmen mit ca. 23.000<br />

Beschäftigten im Arbeitsfeld konstruktiver<br />

Metallbau tätig. Das sind rund 70 % <strong>der</strong><br />

Mitgliedsbetriebe. Ähnlich wie in an<strong>der</strong>en<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n agieren die ausführenden<br />

Betriebe zum Großteil (60 %) regional, die<br />

6 42<br />

48<br />

17<br />

ca. 50 Kilometern. 40 % nehmen überregional<br />

Aufträge an, 10 % davon sind im<br />

Ausland tätig – meist in den umliegenden<br />

europäischen Län<strong>der</strong>n.<br />

Der Hauptgeschäftsführer des bayerischen<br />

Landesverbandes, Richard Tauber,<br />

geht davon aus, dass nur etwa 500 Metallbaubetriebe<br />

nicht dem Verband angehören.<br />

Damit käme dem Fachverband in Bayern<br />

im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Landesverbänden<br />

eine größere Bedeutung zu. Man könnte fast<br />

behaupten, dass er die Branche so gut wie<br />

geschlossen hinter sich hat.<br />

In <strong>der</strong> Handwerksrolle seien natürlich<br />

mehr als 500 verbandsfreie Betriebe eingetragen,<br />

räumt Tauber ein, allerdings seien<br />

diese häufi g in einem weiteren Gewerk unternehmerisch<br />

tätig o<strong>der</strong> führten sogenannte<br />

Feierabendbetriebe.<br />

Zur Branche des konstruktiven Metallbaues<br />

gehören auch Stahlbaubetriebe und Metallgestalter<br />

beziehungsweise Kunstschmiede. In<br />

diesen beiden Bereichen wird die historische<br />

Tradition hochgehalten. In Süddeutschland<br />

wird das gestalterische Metallhandwerk nach<br />

wie vor nachgefragt, aufwändige Konstruktionen<br />

von Toren, Treppen und Gelän<strong>der</strong>n<br />

stehen dafür. Betriebe dieser Marktsegmente<br />

präsentieren sich mit ihrem Handwerk regelmäßig<br />

auf <strong>der</strong> IHM in München.<br />

Ein bayerischer Vorzeigebetrieb ist sicher<br />

die Firma Erich Heidrich in Nürnberg.<br />

Ein Metallbauunternehmer als Umweltbotschafter<br />

hat noch Seltenheitswert. Michael<br />

Heidrich setzt sich aus Überzeugung für<br />

Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften<br />

ein. Fachautorin Dipl.-Ing. Ulrike Hensel<br />

war bei ihm im Unternehmen und hat sich<br />

erklären lassen, wie sich Nachhaltigkeit und<br />

Metallbau im Sinne einer wirtschaftlichen<br />

Betriebsführung aufeinan<strong>der</strong> abstimmen<br />

lassen (siehe Seite 30).<br />

red ◊<br />

<strong>metallbau</strong>REGIONAL<br />

¬ Baden-Württemberg – <strong>metallbau</strong> 03/2013<br />

¬ Nordrhein-Westfalen – <strong>metallbau</strong> 05/2013<br />

¬ Nie<strong>der</strong>sachsen, Bremen, Hamburg,<br />

Schleswig-Holstein – <strong>metallbau</strong> 09/2013<br />

¬ Bayern – <strong>metallbau</strong> 12/2013<br />

¬ Hessen – <strong>metallbau</strong> 02/2014<br />

¬ Rheinland-Pfalz – <strong>metallbau</strong> 05/2014<br />

¬ Schweiz – <strong>metallbau</strong> 10/2014<br />

¬ Österreich – <strong>metallbau</strong> 12/2014<br />

31<br />

22<br />

12/2013<br />

12/2013<br />

23


SPEZIAL<br />

18<br />

33 40<br />

34<br />

25<br />

8<br />

23<br />

24<br />

1<br />

19<br />

9<br />

7<br />

12<br />

47<br />

7<br />

27<br />

12<br />

13<br />

32<br />

30<br />

49<br />

11<br />

23<br />

1<br />

24<br />

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3<br />

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Weißer Stecknadelkopf<br />

Ausbildungsinstitutionen,<br />

Verbände<br />

1 Städtische Berufsschule für Metallbau<br />

und Technisches Zeichnen, München<br />

2 Technikerschule – Städtische Fachschule<br />

für Metallbau, München<br />

3 Staatliche Berufsschule I Deggendorf<br />

4 Handwerkskammer für München und<br />

Oberbayern, München<br />

5 Handwerkskammer N ie<strong>der</strong>bayern-<br />

Oberpfalz, Regensburg<br />

6 Handwerkskammer Nürnberg<br />

7 HWK Oberfranken, Berufsbildungs- und<br />

Technologiezentrum, Bayreuth<br />

8 Handwerkskammer Würzburg<br />

9 Fachverband Metall Bayern, Garching<br />

Grauer Stecknadelkopf<br />

Zulieferer<br />

1 Alukon, Konradsreuth<br />

2 Bernd Siegmund, Großaitingen<br />

3 BFT Torantriebssysteme, Oberasbach<br />

bei Nürnberg<br />

4 DBL-Deutsche-Berufsklei<strong>der</strong>-Leasing,<br />

Zirndorf<br />

5 Demmeler Maschinenbau, Heimertingen<br />

6 Heinz Soyer Bolzenschweißtechnik,<br />

Wörthsee<br />

7 Entrematic Germany, Moosburg<br />

8 Faac, Freilassing<br />

9 Isolette-Gruppe International, Roth<br />

10 Käuferle, A ichach<br />

11 Flachglas Wernberg, Wernberg-Köblitz<br />

12 Finstral, Gochsheim<br />

13 Gesco metall, Schwandorf<br />

14 Glas Trösch, Nördlingen<br />

15 Günzburger Steigtechnik, Günzburg<br />

16 Gutmann, W eißenburg<br />

17 Internorm Fenster, Regensburg<br />

18 Keller & Kalmbach, Unterschleißheim<br />

19 Lamilux, Rehau<br />

20 O.P.S., Gilching<br />

21 Roma, Burgau<br />

22 Tousek, Freilassing<br />

23 Syscad Team, Alfeld<br />

24 Uplifter, Guteneck<br />

25 Warema Renkhoff SE, Marktheidenfeld<br />

Blauer Stecknadelkopf<br />

Metallbauunternehmen<br />

1 Alois Auer Schlosserei & Stahlbau, Amberg<br />

2 Alois Jakob Metall am Bau, Waldkirchen<br />

3 Berchtold Metallbau, Neumarkt<br />

4 Bäurle Tore- und Elementbau, Nördlingen<br />

5 Christian Prießner Metallbau, München<br />

6 Dobler Metallbau, München<br />

7 Dörnhöfer Stahl- und Metallbau, Kulmbach<br />

8 Eggerstorfer, Jandelsbrunn<br />

9 Ernst Kern Stahl- und Metallbau,<br />

Großheirath<br />

10 Fischer Metallbau, Neuburg/Donau<br />

11 Franz Huber Stahl- & Metallbau, Unterreit<br />

12 Franz Kassecker, Wiesau<br />

13 Friedel Metalltechnik, Bayreuth<br />

14 Gebr. Fink, Münchsmünster<br />

15 Georg Diezinger Türen-Tore-Brandschutz,<br />

Leutershausen<br />

16 Gerd Büttner, Schwabach<br />

17 GGH Salzmann, Traunstein<br />

18 G. & K. Bergmann, Aschaffenburg<br />

19 Hausmann Stahlbau, Aichach<br />

20 H. Harrer Metallbau, Eggenfelden<br />

21 Heinz Ben<strong>der</strong> Stahl- und Metallbau, Piding<br />

22 Lindl Metallbau, Straubing<br />

23 Löhner Metallbau, Naila<br />

24 Lothar Stelzner Metallbau – Design, Coburg<br />

25 Metallbau Arzmiller, Pfaffenhofen a.d. Ilm<br />

26 Metallbau Dümmelbeck, Stein<br />

27 Metallbau Forster GmbH & Co. KG,<br />

Mitterteich<br />

28 Metallbau Grünleitner Inh. Christian<br />

Schildhammer, Ering<br />

29 Metallbau Knöpfl e GmbH, Krumbach<br />

30 Metallbau Korsche GmbH, Weiden<br />

31 Metallbau Mayr, Saaldorf-Surheim<br />

32 Metallbau Moik, Iphofen<br />

33 Metallbau Rothkegel, Bad Brückenau<br />

34 Metallbau Schmelz, Karbach<br />

35 Neumayr High Tech Fassaden, Eggenfelden<br />

36 Prebeck Stahlbau, Bogen<br />

37 Rammig Metallbau, Wendelstein<br />

38 REIKI Stahl- & Metallbau, Straubing<br />

39 Roschmann Konstruktionen aus Stahl<br />

und Glas, Gersthofen<br />

40 Rothkegel Metallbau, Bad Brückenau<br />

41 Schillinger Metallbau, Regensburg<br />

42 Schlosserei Schönberger, Bad Aibling<br />

43 Schuler Metallbau, Weißenhorn<br />

44 Siegfried Wölz Stahl und Metallbau,<br />

Gundelfi ngen<br />

45 Stegerer Metallbau, Regenstauf<br />

46 Stegmüller Stahl- + Metallbau, Arnstorf<br />

47 Thomas Margraf, Heinersreuth<br />

48 Unterholzer Metallbau, Töging a. Inn<br />

49 Zienert Hans Metallbau, Erlangen<br />

24<br />

12/2013<br />

12/2013<br />

25


SPEZIAL<br />

Unternehmen des Metallbaus<br />

Volle Auftragsbücher – zu wenig Personal<br />

Egal, ob auf dem Land o<strong>der</strong> in den Großstädten: Die Auftragsbücher <strong>der</strong><br />

bayerischen Metallbauer sind mehr als voll. Fast könnte man von paradiesischen<br />

Zuständen sprechen. Aber <strong>der</strong> eklatante Fachkräftemangel trübt<br />

dieses Bild und führt zu hohen Arbeitsbelastungen, vor allem bei kleineren<br />

Betrieben. Ein Dorn im Auge vieler bayerischer Metallbauer sind die Subventionen<br />

für die benachbarten Neuen Bundeslän<strong>der</strong>.<br />

Högel, Metallbau & Studiotechnik, Unterschleißheim<br />

Jakob Hoffmann, Inhaber: „1990 habe<br />

ich die Firma übernommen. Zusätzlich<br />

zum klassischen Metallbau mit Balkonen,<br />

Treppen etc. haben wir uns auf<br />

Studiotechnik spezialisiert und bieten<br />

Lösungen für Mechanik im Studio- und<br />

Überwachungsbereich, u.a. auch für<br />

Rundfunkanstalten. Unsere Stärke sind<br />

maßgeschnei<strong>der</strong>te Produkte, so z.B.<br />

Monitor-Arbeitstische für die Mediatec<br />

Group in Oslo. Aufgrund dieser unüblichen<br />

Produktionen bilden wir selbst aus<br />

und müssen auch neue Arbeitskräfte<br />

aufwändig einarbeiten, zumal <strong>der</strong> Arbeitsmarkt<br />

in München leergefegt ist.<br />

Aber wir haben ein sehr treues zehnköpfi<br />

ges Team. Wir zahlen gut, haben eine<br />

geringe Fluktuation, unsere Mitarbeiter<br />

bleiben meist bis zur Rente. Wegen <strong>der</strong><br />

hohen Löhne im Raum München kommen<br />

wir bei öffentlichen Ausschreibungen <strong>der</strong><br />

Neuen Bundeslän<strong>der</strong> kaum zum Zug. Die<br />

können wegen <strong>der</strong> Subventionen zum<br />

Teil zu zwei Drittel günstiger anbieten.<br />

Jedoch ist bei uns die Auftragslage gut.<br />

Der größte Hemmschuh ist die Bürokratie.<br />

Als kleines Unternehmen hat man<br />

kaum noch Spielraum. Ab Mai 2014 dürfen<br />

wir wegen <strong>der</strong> DIN EN 1090 keine<br />

Treppengelän<strong>der</strong> mehr machen. Alles<br />

muss ausführlichst dokumentiert werden.<br />

Manchmal denke ich, wir stehen<br />

zum Teil mit einem Fuß im Gefängnis.<br />

Früher hat die Wirtschaft doch auch<br />

ohne diese Regelungswut funktioniert.<br />

Bei <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en<br />

Firmen schiebt heute je<strong>der</strong> nur die Verantwortung<br />

auf den an<strong>der</strong>en ab. Zudem<br />

nimmt <strong>der</strong> Zeitdruck zu. Früher dauerte<br />

die Planung für ein Fernsehstudio ein<br />

halbes Jahr und wir hatten ein Dreivierteljahr<br />

Zeit zum Bauen. Heute wird ein<br />

Dreivierteljahr geplant, und wir sollen<br />

in einem Vierteljahr mit <strong>der</strong> Ausführung<br />

fertig sein. Als problematisch sehe ich<br />

auch die Ratingagenturen, die uns bewerten<br />

und so oft die Kreditvergabe erschweren.<br />

Die Unterstützung durch die<br />

Handwerkskammer ist nicht gut, da komme<br />

ich mir manchmal vor wie beim Buchbin<strong>der</strong><br />

Wanninger: Keiner ist zuständig.“<br />

Berchtold Metallbau, Neumarkt<br />

Michael Berchtold, Inhaber, Metallbaumeister,<br />

Schweißfachmann sowie Obermeister<br />

<strong>der</strong> Metallinnung Neumarkt:<br />

„Wir decken die gesamte Bandbreite des<br />

Metallhandwerks ab: Aluminium-, Stahlbau<br />

und Edelstahlverarbeitung. Kunden<br />

können sich in einer Ausstellung über die<br />

Materialien sowie Verarbeitungsarten<br />

informieren und in <strong>der</strong> Werkstatt nach<br />

Voranmeldung „Metallbau zum Anfassen“<br />

erleben. Jedes Produkt bei uns ist ein<br />

Unikat. Großen Wert legen wir auf umweltverträgliche<br />

und nachhaltige Produktionsabläufe,<br />

die verwendeten Materialien<br />

sind umweltschonend und recycelbar. Aus<br />

Umweltschutzgründen arbeiten wir hauptsächlich<br />

mit Lieferanten aus <strong>der</strong> Region<br />

zusammen. Eine Weiterempfehlungsrate<br />

unserer Kunden von über 90 % spricht für<br />

unsere Qualität und Zuverlässigkeit. Seit<br />

1964 gibt es unseren Betrieb. Als Mitglied<br />

im Netzwerk „Erfolgsfaktor Familie“<br />

legen wir beson<strong>der</strong>en Wert auf ein familiäres<br />

und familienfreundliches Betriebsklima<br />

innerhalb des 20-köpfigen Teams.<br />

Der Standort Bayern ist generell durch<br />

das positive Image und die Wirtschaftskraft<br />

optimal. Eine direkte Unterstützung<br />

gerade in Kleinbetrieben ist allerdings<br />

nicht spürbar. Es hat den Anschein, dass<br />

diese Betriebe nur im Wahlkampf für die<br />

Politik wichtig sind. Nach gewonnener<br />

Wahl werden eher Groß- und Industriebetriebe<br />

umgarnt. Die Gewinnung von Nachwuchskräften<br />

ist für uns kein Problem.<br />

Seit vielen Jahren informieren wir mit Gesellen<br />

und eigenen Azubis an den örtlichen<br />

Schulen über den Beruf des Metallbauers<br />

und bieten jedes Jahr 10 bis 15 Praktikumsstellen<br />

in Werkstatt und Büro. Neue<br />

Azubis – zurzeit haben wir vier – werden<br />

von einem „Paten“ und einem Meister intensiv<br />

bei Einarbeitung, Arbeitssicherheit<br />

und Integration in die Teams unterstützt.<br />

Ein Bonussystem belohnt gute Leistungen<br />

in <strong>der</strong> Berufsschule. Das spricht sich<br />

natürlich herum. Hierdurch gewinnen wir<br />

auch unsere späteren Fachkräfte. Fast<br />

alle Mitarbeiter bilden sich dann zum<br />

Meister weiter. Dies könnte allerdings<br />

zum Problem des gesamten Handwerks<br />

werden, denn die Verbände propagieren<br />

Weiterbildungsmaßnahmen bis hin zum<br />

Studium. Oft verliert das Handwerk dadurch<br />

begabte „Hand“werker an Büros<br />

o<strong>der</strong> an die Industrie.<br />

Die Vergabepraxis von öffentlichen<br />

Aufträgen sollte dringend verbessert<br />

werden. Regionale Firmen sollten meines<br />

Erachtens einen Ortsvorteil bei <strong>der</strong><br />

Vergabe <strong>der</strong> Aufträge haben. Schließlich<br />

fließen Teile <strong>der</strong> Auftragssumme indirekt<br />

wie<strong>der</strong> als Gewerbesteuer zurück. So<br />

bleibt die Wertschöpfung in <strong>der</strong> Region.<br />

Die Umwelt wird geschont, Nachhaltigkeit<br />

gelebt. Kosten werden minimiert, insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei späteren Instandhaltungsund<br />

Kundendienstleistungen. Auch die<br />

Arbeitsplätze werden erhalten. Darüber<br />

sollten sich die Politiker in den Gemeinden<br />

Gedanken machen.<br />

Unser Fachverband arbeitet in Bayern sehr<br />

effektiv. Der Bundesverband Metall leistet<br />

gute Arbeit im Bereich Normung, Weiterbildung,<br />

Fachregelwerk usw. Allerdings<br />

ist <strong>der</strong> Einfluss auf Politik und Gesetzgebung<br />

eher gering einzuschätzen, z.B. das<br />

Gesetz zur Umsetzung <strong>der</strong> Verbraucherrechtrichtlinie<br />

– hier wurden einige Vorschriften<br />

vom Gesetzgeber eingebaut, die<br />

gerade Handwerkern Schwierigkeiten in<br />

<strong>der</strong> Auftragsabwicklung bescheren.“<br />

www.<strong>metallbau</strong>-online.info<br />

Metallbau Gebrü<strong>der</strong> Girr, Augsburg<br />

MR Metallbau, Bayreuth<br />

Markus Roßner, Inhaber, Maschinenbaumeister<br />

und Betriebswirt des Handwerks:<br />

„Vor fünf Jahren übernahm ich die vor<br />

dreißig Jahren gegründete Firma Friedel<br />

in Bayreuth und positionierte sie als MR<br />

Metallbau neu. In <strong>der</strong> Region sind wir<br />

inzwischen einer <strong>der</strong> führenden Anbieter<br />

für Produkte und Dienstleistungen im Bereich<br />

Edelstahl. Unsere Stärke ist unsere<br />

Qualitätsarbeit. Neben dem klassischen<br />

Metallbau, <strong>der</strong> Edelstahlverarbeitung und<br />

dem Rohrleitungsbau ist unser Schwerpunkt<br />

die Fertigung von Komponenten für<br />

Biogasanlagen. Hier liefern wir deutschlandweit.<br />

Peter Girr, Inhaber, Metallbaumeister:<br />

„Mein Bru<strong>der</strong> Fritz und ich führen den<br />

Betrieb bereits in <strong>der</strong> dritten Generation.<br />

Mit unseren beiden Mitarbeitern decken<br />

wir die ganze Bandbreite im Metallbau<br />

ab, seien es Überdachungen, Treppengelän<strong>der</strong>,<br />

Rauchschutztüren, aber auch Son<strong>der</strong>konstruktionen.<br />

Viele unserer Aufträge<br />

sind für öffentliche Institutionen. Aber es<br />

wird immer schwieriger. Die Bürokratie ist<br />

eine Katastrophe. Auch die DIN EN 1090<br />

macht es nicht leichter. Kleine Betriebe<br />

können das kaum noch stemmen. Und die<br />

Pläne <strong>der</strong> EU, den Meister abzuschaffen,<br />

sind wirklich nicht nachvollziehbar. Unsere<br />

Ausbildung war teuer, wir leisten Qualitätsarbeit,<br />

und dann plötzlich soll das<br />

alles nichts mehr Wert sein. Auch das<br />

Internet macht es uns nicht unbedingt<br />

einfacher. Anfragen werden heute an zehn<br />

o<strong>der</strong> mehr Firmen gleichzeitig geschickt.<br />

Wir machen uns die Arbeit für ein Angebot,<br />

und haben kaum eine Chance.<br />

Auch die Leistungsverzeichnisse werden<br />

immer umfangreicher und werden dann<br />

wegen Unwirtschaftlichkeit gar nicht realisiert.<br />

Ausschreibungen sollen immer<br />

noch schneller bearbeitet werden. Bei<br />

den Terminplänen gibt es zum Teil immer<br />

unrealistischere Anfor<strong>der</strong>ungen. Das hat<br />

man z.B. jetzt beim Kita-Ausbau gesehen.<br />

Wenn <strong>der</strong> Winter so lange dauert, kann<br />

Unsere Auftragslage, aber ich denke,<br />

auch die <strong>der</strong> gesamten Branche, ist sehr<br />

gut. Wir sind z.B. bereits seit August dieses<br />

Jahres bis zum Jahresende komplett<br />

ausgelastet. Problematisch ist jedoch<br />

<strong>der</strong> Fachkräftemangel. Um die Aufträge<br />

abdecken zu können, arbeitet unser neunköpfi<br />

ges Team inklusive Lehrling noch mit<br />

drei Leiharbeitern.<br />

Bis jetzt bekommen wir immer noch Azubis,<br />

wobei <strong>der</strong>en Ausbildungsniveau deutlich<br />

schlechter wird. Früher konnten wir noch<br />

Hauptschüler nehmen, doch hier lässt das<br />

Niveau nach, sodass wir nun eher Realschüler<br />

zur Ausbildung nehmen. Der Ausbau<br />

man es nicht än<strong>der</strong>n. Das alles verursacht<br />

einen enormen Zeitdruck und zugleich soll<br />

Topqualität geliefert werden. Das war vor<br />

zehn Jahren noch an<strong>der</strong>s.“<br />

Fritz Girr, Inhaber, Metallbaumeister:<br />

„Ich bin für das Kaufmännische und die<br />

Arbeitskräfte im Betrieb zuständig. Unsere<br />

Auftragsbücher sind voll. Uns fehlen<br />

aber gute Fachkräfte, die sind heutzutage<br />

Mangelware. Dazu kommt noch, dass die<br />

Ausbildung <strong>der</strong> Hauptschüler in Deutsch<br />

und Mathe immer schlechter wird. Zudem<br />

wollen immer weniger Arbeitskräfte bei<br />

Wind und Wetter auf Baustellen arbeiten,<br />

die gehen lieber in die Industrie, dort wird<br />

besser bezahlt.“<br />

des schnellen Internets in unserer Region<br />

wäre sehr wünschenswert. Wir sind vor<br />

Kurzem umgezogen, jetzt haben wir schnellere<br />

Leitungen. Aber zuvor hatten wir wirklich<br />

Probleme beim Übermitteln von großen<br />

Zeichnungen. Die Zusammenarbeit mit den<br />

Verbänden läuft gut. Auch mit unseren Zulieferern<br />

klappt alles bestens, allerdings<br />

steigen Preise jährlich kontinuierlich um 2<br />

bis 2,5 %.<br />

Bei öffentlichen Ausschreibungen <strong>der</strong> Neuen<br />

Bundeslän<strong>der</strong> haben wir keine Chance,<br />

mithalten zu können. Aber das betrifft meist<br />

nur größere Ausschreibungen und wir sind<br />

ja auch so gut ausgelastet.“<br />

26<br />

12/2013<br />

12/2013<br />

27


SPEZIAL<br />

Neumayr High-Tech Fassaden GmbH, Eggenfelden<br />

Regler Stahl- und Leicht<strong>metallbau</strong>, Königsbrunn<br />

Walter Gürtner, Geschäftsführer und Inhaber:<br />

„Die Grundlage zu Neumayr High-<br />

Tech-Fassaden entstand 1999 durch die<br />

Übernahme eines in Konkurs gegangenen<br />

Betriebs. Nach einer Aufbauphase über<br />

die letzten 14 Jahre zählen wir heute zu<br />

den Top-Unternehmen unserer Branche.<br />

Politiker und Verbände standen in Notzeiten<br />

bereit und haben zusammen mit unserer<br />

Hausbank und <strong>der</strong> LfA-För<strong>der</strong>bank<br />

eine Unternehmenskrise abgewendet.<br />

Ich finde, <strong>der</strong> Standort Bayern hat einen<br />

tadellosen Ruf. Die Zusammenarbeit<br />

mit den Verbänden ist vom Grundsatz<br />

her gut. Ich wünsche mir nur, dass dort<br />

mehr Beratung betrieben wird und nicht<br />

hauptsächlich nur Wachstum durch<br />

Rationalisierung und sinkende Preise<br />

propagiert wird, was nur noch mehr<br />

ruinöse Überkapazitäten verursacht. Es<br />

sollte eher die Stärke des Mittelstandes<br />

— Qualitätsarbeit, verbunden mit Nachhaltigkeit<br />

— hervorgehoben, geför<strong>der</strong>t<br />

und dafür auch gesetzliche Regelungen<br />

geschaffen werden. Bei <strong>der</strong> Vergabe von<br />

öffentlichen Aufträgen wird nur noch<br />

nach dem günstigsten Preis entschieden.<br />

Ob z.B. die Fassade nur zehn Jahre<br />

Stelzner Metallbau, Coburg<br />

Lothar Stelzner, Inhaber und Metallbaumeister:<br />

„Flexibilität, Fachkenntnisse<br />

und Teamfähigkeit, das sind die Stärken<br />

unseres zehnköpfigen Mitarbeiterteams.<br />

Wir sanieren z.B. Kirchen o<strong>der</strong> denkmalgeschützte<br />

Gebäude, bauen aber auch<br />

mo<strong>der</strong>ne Son<strong>der</strong>konstruktionen o<strong>der</strong><br />

Wintergärten – und das seit 25 Jahren.<br />

Wir arbeiten eng mit Schreinern<br />

und Restauratoren zusammen, stehen<br />

auf <strong>der</strong> Errichterliste für Einbruchschutz<br />

<strong>der</strong> Polizei und fertigen im klassischen<br />

Metallbau Treppen, Gelän<strong>der</strong>, Tore usw.<br />

Beson<strong>der</strong>s wichtig ist uns die Beziehung<br />

zu unseren Kunden. Je<strong>der</strong> Auftrag, von<br />

einer kleinen Reparatur bis zu einer<br />

großflächigen Terrassenüberdachung<br />

wird von uns individuell an die Wünsche<br />

des Kunden und Gegebenheiten vor Ort<br />

angepasst.<br />

Die Verkehrsanbindung in Coburg ist<br />

mittlerweile ganz gut, aber die Nähe zu<br />

den Neuen Bundeslän<strong>der</strong>n, insbeson<strong>der</strong>e<br />

zu dem nur zehn Kilometer entfernten<br />

Thüringen, ist problematisch. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Neuen Bundeslän<strong>der</strong><br />

kommen wir bei öffentlichen Ausschreibungen<br />

so gut wie nie zum Zug. Bei den<br />

Angeboten betragen die Unterschiede<br />

fast 40%. Da können wir bei unserem<br />

Lohnniveau vor Ort nicht mithalten. Aber<br />

wenn es knifflig wird, dann werden wir<br />

gerufen, beispielsweise von öffentlichen<br />

Auftraggebern. Bei <strong>der</strong> Versorgung mit<br />

Internet fühlen wir uns etwas alleingelassen.<br />

In den Wohngebieten hat die<br />

Stadt die Kosten für den Anschluss<br />

übernommen. Wir im Industriegebiet<br />

sollen als Firma über 5.000 Euro dafür<br />

zahlen.<br />

Der Fachkräftemangel ist für uns ebenfalls<br />

eklatant, nicht nur im handwerklichen<br />

Bereich, son<strong>der</strong>n auch im Büro. Wir suchen<br />

bereits seit Längerem einen Technischen<br />

Zeichner, ohne Erfolg. Zugleich<br />

lässt <strong>der</strong> Wissensstand und die Motivation<br />

<strong>der</strong> Auszubildenden lei<strong>der</strong> oft zu wünschen<br />

übrig.<br />

Ich gehe auch selbst in die Schulen, z.B.<br />

beim „Tag des Handwerks“, um über den<br />

Handwerksberuf zu informieren und qualifizierte<br />

Azubis zu finden.<br />

hält, interessiert bei Auftragsvergabe<br />

niemanden. Wir bieten unseren Kunden<br />

höchste Qualität, gepaart mit Nachhaltigkeit,<br />

absoluter Zuverlässigkeit, und<br />

das zum bestmöglichen Preis. Mit unseren<br />

Jahreszielplänen haben wir alle<br />

unsere Betriebs- und Produktionsabläufe<br />

perfektioniert und die Entwicklung unseres<br />

Betriebes beschleunigt. Ein neuer<br />

wichtiger Markt, auf dem wir mit unseren<br />

High-Tech-Fassaden Fuß gefasst<br />

haben, ist China. Unsere Fassaden sind<br />

so konzipiert, dass alle Komponenten<br />

mindestens 20 bis 25 Jahre halten.<br />

Fachkräftemangel ist bei uns kein großes<br />

Thema. Die meisten unserer rund<br />

100 Mitarbeiter haben wir selbst ausgebildet,<br />

den Rest decken wir mit Leiharbeitern.<br />

Einen Teil <strong>der</strong> Produktion haben<br />

wir zu unserem Partnerbetrieb in Tschechien<br />

ausgelagert. Damit sichern wir Arbeitsplätze<br />

vor Ort. Die Bürokratie sehe<br />

ich eher als Vorteil. Sie för<strong>der</strong>t Qualität<br />

und schützt unsere Märkte gegenüber<br />

ausländischen Anbietern, vor allem aus<br />

dem Osten o<strong>der</strong> China. Allerdings können<br />

wir in Eggenfelden (Nie<strong>der</strong>bayern)<br />

schlecht mit <strong>der</strong> Attraktivität von München<br />

konkurrieren. Die Infrastruktur in<br />

Rottal finde ich gut, wobei wir geografisch<br />

recht weit entfernt sind von den<br />

Märkten. Die zurzeit günstigen Speditionskosten<br />

führen hier nur zu einem geringen<br />

Wettbewerbsnachteil. Jedoch ist<br />

es sehr schwer, junge Führungskräfte zu<br />

bekommen. Die meisten gehen lieber in<br />

die Industrie, so z.B. zu BMW. Gerade<br />

die Automobilindustrie hat eine große<br />

Lobby. Auch die Entwicklung zur Zweiklassengesellschaft,<br />

dass Exportunternehmen<br />

gut verdienen und <strong>der</strong> Binnenmarkt<br />

zu kämpfen hat, sehe ich frustriert<br />

und sehr kritisch. Das wären Themen für<br />

die Politik.“<br />

Nicht nachvollziehen kann ich die immer<br />

stärker ausufernde Bürokratie, so brauche<br />

ich beim Gelän<strong>der</strong>bau zusätzliche Schweißerqualifikationen.<br />

Angebote zu erstellen –<br />

vor allem für Son<strong>der</strong>anfertigungen – ist<br />

sehr zeitaufwändig. Fairer wäre es, hier<br />

einen geringen Unkostenbeitrag für die<br />

Angebotserstellung zu verlangen, <strong>der</strong> dann<br />

bei Auftragsvergabe verrechnet wird, wie<br />

es bereits viele Reparaturfirmen machen.“<br />

Georg Regler, Inhaber: „Unseren Betrieb<br />

gibt es seit mehr als 50 Jahren, <strong>der</strong> Sitz ist<br />

in Königsbrunn bei Augsburg. Ich leite den<br />

Betrieb mit <strong>der</strong>zeit zwanzig Mitarbeitern<br />

seit 1987. Wir haben zwei Standbeine,<br />

den Industrie- und Wohnungsbau (60 %)<br />

sowie Privatkunden (40 %). Schwerpunkt<br />

ist Metallbau, Fachrichtung Konstruktion -<br />

also Fassaden, Alu-Wintergärten etc. Wir<br />

haben eine hochmo<strong>der</strong>ne, 900 Quadratmeter<br />

große Fertigungshalle und eine Ausstellung<br />

vor Ort. Individuelle Beratung, höchste<br />

Qualität, perfekter Service und mo<strong>der</strong>ne<br />

Technik machen unseren guten Ruf aus.<br />

Deshalb sind unsere Auftragsbücher auch<br />

Weixler Metallbau, Durach<br />

Xaver Weixler, Inhaber und Metallbaumeister:<br />

„Unser Schwerpunkt sind Son<strong>der</strong>anfertigungen<br />

für Industriebetriebe. Sie machen<br />

fast 80 % unserer Kunden aus. In diesem<br />

voll. Der Fachkräftemangel ist jedoch eines<br />

unserer größten Probleme und steht einer<br />

Ausweitung unseres Betriebes wirklich im<br />

Weg. Wir fi nden nicht genug Personal,<br />

um alle Auftragswünsche annehmen zu<br />

können. So geht es aber je<strong>der</strong> Handwerksbranche.<br />

Die jungen Menschen wollen nicht<br />

mehr ins Handwerk, viele denken, das bedeutet<br />

schlechte Bezahlung und schwere<br />

Arbeit. Hier wäre eine Imagekampagne<br />

sehr sinnvoll. Verschärft wird diese Entwicklung<br />

auch noch dadurch, dass wir als<br />

Mittelständler nicht die Löhne und Sozialleistungen<br />

<strong>der</strong> Global Player, die im Münchner<br />

Raum aufgestellt sind, leisten können.<br />

Dateiname: <strong>metallbau</strong>_12_Teckentrup_Garagentore-machen-H_user-<strong>metallbau</strong>; Seite: 1; Nettoformat: (210.00 x 100.00 mm); Datum: 31. Oct 2013 06:40:56; PDF-CMYK (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien<br />

Garagentore machen Häuser.<br />

Funktionales Design für jede Fassade.<br />

®<br />

Eine Entlastung des Mittelstands in diesen<br />

Punkten wäre wichtige Aufgabe <strong>der</strong> Politik.<br />

Ein Kritikpunkt ist auch die überbordende<br />

Bürokratie. Vielleicht wäre da auch eine<br />

größere Unterstützung <strong>der</strong> Betriebe durch<br />

die Handwerkskammer etc. möglich, dass<br />

diese versuchen, ihren Einfl uss geltend zu<br />

machen. Umweltaufl agen und Energiekosten<br />

sind hier allerdings weniger ein Thema.<br />

Hier kann man auch selbst etwas tun.<br />

Wir haben z.B. eine Photovoltaikanlage. Es<br />

sind oft nur Kleinigkeiten, die stören – außer<br />

dem Fachkräftemangel –, aber auch<br />

die Summe dieser Kleinigkeiten wirkt sich<br />

dann doch mit <strong>der</strong> Zeit negativ aus.“<br />

Segment arbeiten wir sehr viel mit Edelstahl,<br />

das vor allem im Hygienebereich<br />

eingesetzt wird. Unser Markenzeichen ist,<br />

dass unsere Kunden wissen, wir sind da,<br />

wenn sie uns brauchen. Wir bieten individuelle<br />

Beratung und Planung sowie hochwertige<br />

Ausführung. Das wird geschätzt.<br />

Man könnte uns fast als Haus- und Hofschlossser<br />

vieler regionaler Unternehmen<br />

bezeichnen. Die restlichen 20 % sind Privatkunden.<br />

Hier bieten wir alles rund um<br />

Haus und Hof in Sachen Metallbau, von<br />

Treppen über Balkone und Gelän<strong>der</strong> bis<br />

hin zu Überdachungen. Seit 1997 gibt es<br />

unseren Betrieb in Durach, im Allgäu bei<br />

Kempten. Geführt wird er von mir und<br />

Klaus Weixler. Trotz des gleichen Nachnamens<br />

sind wir nicht verwandt, kennen uns<br />

aber bereits seit <strong>der</strong> Schulzeit. Mit <strong>der</strong><br />

Auslastung unseres Betriebes sind wir<br />

zurzeit sehr zufrieden. Unser Industriegebiet<br />

ist optimal angebunden, die Internetverbindung<br />

ist gut. Mit unseren sechs<br />

Mitarbeitern bilden wir ein gutes Team.<br />

Auch mit unserem Auszubildenden haben<br />

wir wie<strong>der</strong> eine gute Wahl getroffen. Lei<strong>der</strong><br />

verbringen wir immer mehr Zeit mit<br />

Bürokratie, was für kleine Handwerksbetriebe<br />

nicht einfach zu bewältigen ist, da<br />

hierfür nicht genügend zusätzliches Personal<br />

zur Verfügung stehen kann. Auch<br />

wenn wir fast nur regionale Zulieferer<br />

haben, gilt es hier immer, genau zu beobachten,<br />

ob alles gut funktioniert.“<br />

Große Farb- und Designvielfalt!<br />

Die CarTeck Sectionaltore von Teckentrup<br />

passen zu jedem Haus, weil sie sich anpassen<br />

lassen. Noch dazu hochwertig gedämmt und<br />

mit elektrischem Antrieb – Design-Handsen<strong>der</strong><br />

inklusive. Mehr Tor geht nicht.<br />

28<br />

12/2013<br />

Mit Sicherheit Teckentrup. Teckentrup GmbH & Co. KG Fon: 05246 504-0 www.teckentrup.biz


SPEZIAL<br />

zer Zeit rechnete sich die Anschaffung <strong>der</strong><br />

Container, denn <strong>der</strong> reine Bauschutt kostete<br />

nur ca. 20% vom Preis des Mischmülls. Michael<br />

Heidrich schmunzelt, wenn er an diese<br />

Zeiten zurückdenkt, denn heute ist das kein<br />

Thema mehr im Unternehmen. „Längst sparen<br />

wir durch die konsequente Mülltrennung<br />

nicht nur wertvolle Ressourcen, son<strong>der</strong>n<br />

auch Geld“, erklärt Heidrich. Die 28 verschiedenen<br />

Sammelbehälter für die Müllsortierung<br />

haben sich mehr als amortisiert.<br />

Fotos: Hensel<br />

Michael Heidrich erläutert <strong>metallbau</strong>-Fachautorin Dipl.-Ing. Ulrike Hensel das nachhaltige Konzept <strong>der</strong> Ausstellungshalle<br />

Aus Überzeugung für die Umwelt<br />

Auftragsvergabe lässt meist Nachhaltigkeit vermissen<br />

Mit wenig Aufwand können Handwerksbetriebe nachhaltig und umweltfreundlich<br />

wirtschaften und obendrein Geld sparen. Zertifikate und Umweltallianzen<br />

gibt es in allen Bundeslän<strong>der</strong>n, die <strong>der</strong>lei Engagement unterstützen.<br />

Das erste EMAS-zertifizierte Metallbauunternehmen Heidrich aus<br />

Nürnberg hat seine Betriebsabläufe dadurch kontinuierlich verbessert und<br />

schätzt beson<strong>der</strong>s die Hilfe <strong>der</strong> Handwerkskammer.<br />

Vermeidung ist <strong>der</strong> beste Umweltschutz.<br />

Auch das Thema Verpackung hat er schon<br />

vor Jahren ins Visier genommen. Die bei<br />

Heidrich angelieferten Türen und Tore sind<br />

so sorgfältig verpackt, dass das Packmaterial<br />

stets aufwändig zerlegt und sortiert werden<br />

musste. Als die aktuelle Verpackungsverordnung<br />

Hersteller und Lieferanten zur Rücknahme<br />

verpfl ichtete, hat Michael Heidrich<br />

einige Male die komplette Verpackung den<br />

LKW-Fahrern wie<strong>der</strong> mitgegeben, auch gegen<br />

einigen Wi<strong>der</strong>stand. „Über sinnvolle und<br />

nicht sinnvolle Verpackung denken die jetzt<br />

besser nach“, sagt Michael Heidrich. Überrascht<br />

sei er gewesen, was er damit auslöste.<br />

Beispielsweise sei ein Hersteller überaus froh<br />

gewesen, dass er das teure Verpackungsmaterial<br />

(Son<strong>der</strong>paletten) zurückbekam und<br />

wie<strong>der</strong> verwenden konnte. Auf diese Weise<br />

ist sogar ein Rücklaufsystem entstanden.<br />

An<strong>der</strong>e Hersteller hat er dazu gebracht, auf<br />

Euro-Paletten umzustellen und Kartons und<br />

Stahlpackbän<strong>der</strong> anstelle von Schrumpffolien<br />

zu verwenden. „Nur bei wenigen Artikeln<br />

ist das nicht möglich, also zerlegen wir diese<br />

Paletten zu Brennholz und nutzen das<br />

in unserer Öl-Holz-Heizungsanlage“, sagt<br />

Michael Heidrich lässt sich kontinuierlich von neuen Umweltzielen herausfor<strong>der</strong>n<br />

Heidrich. Die an<strong>der</strong>en Verpackungsmaterialien<br />

wie Kartons, Chips, Luftpolsterfolien<br />

und Papier verwendet Michael Heidrich in<br />

seinem zweiten Unternehmen, einem Einzelund<br />

Versandhandelsgeschäft für englische<br />

Körperpfl egeprodukte. „So vermeiden wir<br />

fast zu 100 % Verpackungsmüll.“ Überhaupt<br />

sei <strong>der</strong> beste Umweltschutz die Vermeidung,<br />

fi ndet er, denn „jedes Produkt verbraucht<br />

Energie und Rohstoffe bei <strong>der</strong> Herstellung.“<br />

Nachhaltigkeit wird gelebt. Michael<br />

Heidrich setzt sich für Umweltschutz und<br />

nachhaltiges Wirtschaften aus Überzeugung<br />

ein, denn: „Wir haben nur eine Erde,<br />

auf <strong>der</strong> wir leben können.“ Ohne große Umschweife<br />

setzt er seine klare Haltung im Unternehmen<br />

um und realisiert seit Jahren viele<br />

Maßnahmen. Die Zertifi zierung nach <strong>der</strong><br />

Öko-Audit-Verordnung war für ihn dann die<br />

logische Konsequenz. Sie hat auch geholfen,<br />

die betrieblichen Prozesse noch genauer unter<br />

die Lupe zu nehmen. Daraus entstand<br />

ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess<br />

mit immer neuen Umweltzielen. Allerdings<br />

macht Heidrich das nicht zum Selbstzweck<br />

und beleuchtet vieles kritisch. „Umweltschutz<br />

muss funktionieren und nachhaltig<br />

sein, dann ist er auch sinnvoll“, sagt er. So<br />

einfach ist das.<br />

Dipl.-Ing. Ulrike Hensel<br />

Für seinen engagierten, unermüdlichen<br />

Einsatz beim betrieblichen Umweltschutz<br />

wurde er vom bayerischen<br />

Umweltminister zum Umweltbotschafter<br />

ernannt, seinen Betrieb hat er als erstes deutsches<br />

Metallbauunternehmen bereits 1997<br />

nach <strong>der</strong> Europäischen Öko-Audit-Verordnung<br />

EMAS zertifizieren lassen: Michael Heidrich,<br />

<strong>der</strong> gemeinsam mit seinem Vater Erich den<br />

Nürnberger Handwerksbetrieb leitet, ist ein<br />

engagierter und durchsetzungsstarker Unternehmer.<br />

Auch gegenüber seinem Vater, denn<br />

vor allem ihn musste er zunächst überzeugen,<br />

dass Umweltschutz nicht nur für unsere Erde,<br />

son<strong>der</strong>n auch für den Geldbeutel gut ist.<br />

Umweltschutz rechnet sich. Die Firma<br />

Heidrich hat sich seit vielen Jahrzehnten<br />

auf Torsysteme und Feuerschutzabschlüsse<br />

in Form von Türen, Toren und Fenstern spezialisiert,<br />

baut diese aber längst nicht mehr<br />

selbst. Sie werden bei verschiedenen Herstellern<br />

eingekauft, gegebenenfalls auf die<br />

Einbausituationen vor Ort angepasst und<br />

montiert. Das Komplettangebot umfasst<br />

sämtliche Gewerke wie Maurer-, Verputzerund<br />

Elektrikerarbeiten. Und vor allem bei<br />

Mo<strong>der</strong>nisierungen fällt hier jede Menge Bauschutt<br />

und Verpackungsmüll an. Sämtliche<br />

Abfälle wie Alteisen, Aluminium, Edelstahl,<br />

Bauschutt o<strong>der</strong> Holz – alles kam früher in<br />

nur zwei Mischcontainer und wurde für<br />

viel Geld entsorgt. Michael Heidrich dachte<br />

deshalb Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre gezielt<br />

über eine Mülltrennung nach. „Schon als<br />

Lehrling hat es mich gestört, runtergefallene<br />

30 12/2013<br />

Schrauben aus dem Sand zu sammeln. Deshalb<br />

habe ich unter den Schrotthaufen ein<br />

altes Torblatt gelegt. So war das Laden des<br />

Schrotts viel schneller erledigt. Später habe<br />

ich dann durchgesetzt, dass wir die Materialien<br />

in verschiedenen kleineren Containern<br />

getrennt sammeln“, erzählt er.<br />

Seniorchef Erich Heidrich war zunächst<br />

nicht begeistert, denn die Container mussten<br />

ja gekauft werden und benötigten Platz<br />

auf dem Hof. „Dein Umweltschutz kostet immer<br />

nur Geld“, warf er seinem Sohn vor. Diesen<br />

Satz konnte sich Michael Heidrich von<br />

seinem Vater anfangs öfter anhören, <strong>der</strong> den<br />

erfolgreichen Nürnberger Handwerksbetrieb<br />

mühsam aufgebaut hatte und mit kritischem<br />

Unternehmerblick die Experimente seines<br />

Sohnes beobachtete. Doch schon nach kur-<br />

Umweltallianzen <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong><br />

Alle Bundeslän<strong>der</strong> haben eigene Umweltinitiativen ins Leben gerufen, die nachhaltiges, energiebewusstes und ökologisches Wirtschaften<br />

unterstützen. Inhalte <strong>der</strong> freiwilligen Programme sowie För<strong>der</strong>maßnahmen unter dem Kontakt.<br />

Baden-Württemberg – Umweltdialog, www.umweltdialog.de<br />

Bayern – Umweltpakt, www.umweltpakt.bayern.de<br />

Berlin – Umweltallianz, Kontakt: Frau Wolf, Tel. 030 31510-410<br />

Brandenburg – Umweltpartnerschaft, Kontakt: Herr Dr. Beck, Tel. 0331 866 7210<br />

Bremen – Partnerschaft Umwelt Unternehmen, www.umwelt-unternehmen.bremen.de<br />

Hamburg – Umweltpartnerschaft, www.hamburg.de/umweltpartnerschaft<br />

Hessen – Umweltallianz, www.umweltallianz.de<br />

Mecklenburg-Vorpommern – Umweltallianz, Kontakt: Herr Dr. Permien, Tel. 0385 5886200<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen – Nachhaltigkeitsallianz, www.nachhaltigkeitsallianz.de<br />

Nordrhein-Westfalen – Dialog Wirtschaft und Umwelt, Kontakt: Effi zienz-Agentur, Tel. 0203 3787930, www.dwu.nrw.de<br />

Saarland – Umweltpakt, www.saarland.de/umweltpakt<br />

Sachsen – Umweltallianz, www.umwelt.sachsen.de<br />

Sachsen-Anhalt – Umweltallianz, Kontakt: Tel. 0391 5671535, umweltallianz@mlu.sachsen-anhalt.de<br />

Thüringen – Nachhaltigkeitsabkommen, www.nachhaltigkeitsabkommen.de<br />

12/2013<br />

31


SPEZIAL<br />

Bereits Seniorchef Erich Heidrich hat mit <strong>der</strong> Zertifikation des Betriebs begonnen<br />

Und auch wenn Michael Heidrich diese<br />

Themen ganz persönlich am Herzen liegen,<br />

so weiß er als Unternehmer auch, dass er sie<br />

nur umsetzen kann, wenn alle Mitarbeiter<br />

an einem Strang ziehen. Darum kommen im<br />

zweiwöchentlichen Jour fixe auch Umweltthemen<br />

und Nachhaltigkeit auf die Agenda,<br />

„damit wir alle ständig darüber nachdenken,<br />

eingefahrene Dinge zu verbessern und neue<br />

Lösungen gemeinsam zu finden.“<br />

Umweltpreis von Nürnberg. So entstand<br />

auch ein neuer Ausstellungsraum. Für<br />

250.000 Euro wurde eine alte Halle in Präsentationsflächen<br />

und für 150.000 Euro ein<br />

Zwischengeschoß mit Kunden- und Schulungsraum<br />

umgebaut. Sie verfügt jetzt über<br />

eine isolierte Deckenkonstruktion mit Wärmedämmpaneelen,<br />

viel Tageslicht durch isolierte<br />

Oberlichter und eine sparsam dosierte<br />

LED-Beleuchtung. „Eigentlich unspektakulär<br />

auf den ersten Blick“, findet Michael Heidrich<br />

und rechtfertigt sich: „Da stecken aber viele<br />

gute Gedanken drin.“ Ausschlaggebend für<br />

die Neukonzeption war die aufwändige Beratung,<br />

die er für jeden Kunden aufbringen<br />

musste und trotzdem oftmals feststellte, dass<br />

die Musterstän<strong>der</strong> nur begrenzt die Vorzüge<br />

<strong>der</strong> Tore veranschaulichen konnten. Michael<br />

Heidrich kam zu <strong>der</strong> Einsicht: „Wer ein Tor<br />

kauft, macht das nur einmal im Leben und<br />

will sich damit nicht ewig beschäftigen.“ Also<br />

erschien es ihm sinnvoll, sich von den Musterstän<strong>der</strong>n<br />

zu verabschieden und einige Tore in<br />

Originalgröße und mit funktionieren<strong>der</strong> Technik<br />

fest zu installieren. Zwar ist kein Platz für<br />

alle Systeme, Farben und optischen Nuancen,<br />

aber das ist verschmerzbar. Die neue Ausstellungshalle<br />

ist auf 25 Jahre Nutzungsdauer<br />

konzipiert und verbraucht nur noch 10%<br />

<strong>der</strong> Beleuchtungsenergie sowie geschätzte<br />

50% <strong>der</strong> Heizungsenergie. „Das ist für mich<br />

Nachhaltigkeit“, sagt Heidrich. Von <strong>der</strong> Stadt<br />

Nürnberg bekam die Firma Heidrich dafür<br />

den Umweltpreis verliehen.<br />

Kunde dankt Umweltschutz nicht. Auch wenn<br />

im Empfangsbereich <strong>der</strong> Firma Heidrich einige<br />

Urkunden hängen, die auf die seit Jahren<br />

erfolgreichen Umwelt-Zertifizierungen hinweisen,<br />

so stellt Michael Heidrich nüchtern<br />

fest: „Umweltschutz ist schön und gut, aber<br />

<strong>der</strong> bringt uns keine weitere Kundschaft,<br />

we<strong>der</strong> bei öffentlichen noch bei privaten<br />

Aufträgen.“ Kommunen wie die Stadt Nürnberg<br />

würden ihre Aufträge immer an den billigsten<br />

Anbieter vergeben und nicht an den<br />

wirtschaftlichsten. Und zwischen wirtschaftlich<br />

und billig sei ein Riesenunterschied, so<br />

Heidrich. Wirtschaftlich heißt für ihn, dass<br />

<strong>der</strong> ortsansässige Handwerker Gewerbesteuer<br />

zahlt, die wie<strong>der</strong> zurückfließt und falls er<br />

Nachwuchs ausbildet, werden die Sozialsysteme<br />

auf längere Sicht geschont. Außerdem<br />

müssten zertifizierte Unternehmen von <strong>der</strong><br />

Gewerbeaufsicht nicht ständig überwacht<br />

werden. „Das könnte man alles in eine Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

mit einem Schlüsselfaktor<br />

einbeziehen. Das tun die größeren<br />

Städte aber nicht“, klagt Heidrich. Lei<strong>der</strong><br />

habe er gegen die Ignoranz <strong>der</strong> Verwaltung<br />

auch als Vertreter <strong>der</strong> Innung o<strong>der</strong> als Umweltbeauftragter<br />

keine Chance. Bei <strong>der</strong> Privatkundschaft<br />

sei es ähnlich: „Die Vorzüge<br />

einer zertifizierten Schlosserei lassen sich nur<br />

schwer erklären. Da helfen we<strong>der</strong> Umwelt-Logo<br />

noch Marketing viel“, beschreibt Michael<br />

Heidrich seine Erfahrungen.<br />

QuB für kleine Unternehmen. Warum also<br />

sollte sich ein Metallbauer zertifizieren<br />

lassen? „Das wird für einen Metallbauer<br />

dann interessant, wenn er für die Indus-trie<br />

arbeitet“, sagt Heidrich. „Die Industrie for<strong>der</strong>t<br />

immer mehr Zertifizierungen.“ Dabei<br />

sei es oft gar nicht so entscheidend, ob das<br />

EMAS, ISO 9001 o<strong>der</strong> <strong>der</strong> QuB ist. „Deshalb<br />

empfehle ich den Handwerkern den Qualitätsverbund<br />

umweltbewusster Betriebe<br />

(QuB), weil <strong>der</strong> ein Qualitäts- und Umweltmanagementsystem<br />

auf kleiner Flamme ist<br />

und von <strong>der</strong> Industrie für Kleinbetriebe als<br />

Zertifizierung anerkannt wird. Die an<strong>der</strong>en<br />

Audits können oft gar nicht geleistet werden,<br />

<strong>der</strong> Aufwand ist zu hoch.“<br />

Zertifizierungen haben außerdem den<br />

Nutzen, dass sich das Unternehmen über<br />

seine Prozesse klar wird und die Qualität<br />

und den Umweltschutz damit voranbringt.<br />

Wenn Michael Heidrich als Botschafter<br />

im Umweltpakt Bayern vor den Kollegen<br />

<strong>der</strong> Innung für nachhaltiges Wirtschaften<br />

wirbt, kann er dies nicht mit Idealismus tun.<br />

„Man muss auch nachweisen können, dass<br />

dies rechnerisch funktioniert“, sagt er.<br />

Nutzen sollte je<strong>der</strong> auch die Beratungsangebote<br />

<strong>der</strong> Handwerkskammern. In<br />

<strong>der</strong> HWK für Mittelfranken steht zum Beispiel<br />

Energie- und Umweltberater Wilhelm<br />

Scheuerlein den Unternehmen mit Rat und<br />

Tat zur Seite. Er berät in allen Fragen zur<br />

Energieeinsparung sowie bei Umweltauflagen<br />

und begleitet Zertifizierungsprozesse.<br />

„Diese Son<strong>der</strong>rolle <strong>der</strong> Handwerkskammer<br />

sollte man nutzen, denn die IHK darf keine<br />

Beratung leisten“, rät Michael Heidrich und<br />

betont: „Mit Herrn Scheuerlein habe ich jemanden<br />

an meiner Seite, <strong>der</strong> mich nicht im<br />

Regen stehen lässt und <strong>der</strong> mir nichts verkaufen<br />

will.“<br />

Info + Kontakte<br />

Erich Heidrich GmbH<br />

Neuwie<strong>der</strong> Straße 6-8<br />

90411 Nürnberg<br />

Tel. 0911 524005<br />

info@torprofi.de<br />

www.torprofi.de<br />

Handwerkskammer für Mittelfranken<br />

Abt. IV Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung -BB-<br />

Sulzbacher Straße 11-15<br />

90489 Nürnberg<br />

Tel. 0911 5309 290<br />

wilhelm_scheuerlein@hwk-mittelfranken.de<br />

www.hwk-mittelfranken.de<br />

„Zertifzierungen optimieren Abläufe“<br />

Im Gespräch: Umweltberater Dipl.-Ing. Wilhelm Scheuerlein<br />

Dipl.-Ing. (FH) Wilhelm Scheuerlein, Energie- und Umweltberater <strong>der</strong><br />

Handwerkskammer für Mittelfranken, berät Handwerksbetriebe aller<br />

Sparten hinsichtlich Umweltauflagen und Energieeinsparung. Er kennt<br />

sich mit EMAS, den ISO-Managementsystemen sowie den bayerischen<br />

Umweltgütesiegeln aus. Dipl.-Ing. Ulrike Hensel hat ihn befragt, inwiefern<br />

sich ein Zertifizierungsprozess lohnen kann.<br />

<strong>metallbau</strong>: Seit wann för<strong>der</strong>n die HWKs Umwelt-<br />

und Energiebewusstsein?<br />

Wilhelm Scheuerlein: Seit ca. 20 Jahren<br />

gibt es in den HWKs einen Berater für diese<br />

Themen. Zu den Hauptaufgaben gehört<br />

es, die Unternehmen für Energie- und Umweltthemen<br />

zu sensibilisieren. Das heißt, wir<br />

zeigen Einsparpotenziale auf, erläutern die<br />

verschiedenen Zertifi zierungsmöglichkeiten<br />

und beraten bei <strong>der</strong> Finanzierung und den<br />

För<strong>der</strong>möglichkeiten.<br />

<strong>metallbau</strong>: Welche Zertifi zierungen gibt es<br />

für Handwerksbetriebe?<br />

Scheuerlein: Üblich sind die in <strong>der</strong> Industrie<br />

bewährten Managementsysteme wie<br />

ISO 9001ff für Qualität, ISO 14001ff für Umwelt<br />

o<strong>der</strong> ISO 50001 für Energie. Aber auch<br />

eine Öko-Audit-Zertifi zierung, die EMAS (Eco<br />

Management and Audit Scheme) <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union, ist möglich. Ein Managementsystem<br />

nach ISO 14001ff beinhaltet<br />

auch Elemente <strong>der</strong> EMAS, denn ihre Ziele<br />

sind nur mit gelebter Umweltpolitik im Unternehmen<br />

zu erreichen.<br />

<strong>metallbau</strong>: Wann sollte ein Managementsystem<br />

eingeführt werden?<br />

Scheuerlein: In <strong>der</strong> Regel wird ein Managementsystem<br />

dann eingeführt, wenn eine<br />

Kundenanfor<strong>der</strong>ung besteht, d.h. wenn<br />

ein Handwerksbetrieb beispielsweise als<br />

Zulieferer für bestimmte Unternehmen arbeiten<br />

will und dort einen entsprechenden<br />

Nachweis braucht. Öko-Audit-Verfahren<br />

werden sehr wenig gemacht, weil <strong>der</strong> Aufwand<br />

größer ist. Generell gibt es noch sehr<br />

wenige Handwerksbetriebe aus <strong>der</strong> Metallbaubranche,<br />

die spezielle Umweltmanagementsysteme<br />

eingeführt haben.<br />

<strong>metallbau</strong>: Warum ist das so?<br />

Scheuerlein: Seitens <strong>der</strong> Nachweispfl ichten<br />

ist ein Managementsystem bisher nur<br />

für mittlere bis größere Handwerksbetriebe<br />

interessant. Zweitens bedeutet das einigen<br />

Aufwand, angefangen von <strong>der</strong> Strukturierung<br />

<strong>der</strong> Unternehmensprozesse bis hin zur<br />

Defi nition von Verantwortlichkeiten und<br />

den fortlaufenden Zielsetzungen zur kontinuierlichen<br />

Verbesserung des betrieblichen<br />

Umweltschutzes. Und drittens unterliegen<br />

die Normen und Systeme einer gewissen Freiwilligkeit.<br />

Eine erste Ausnahme betriff t die<br />

Stromsteuerrückerstattung im Rahmen des<br />

Spitzenausgleichs nach § 10 des Stromsteuergesetzes.<br />

Wer dieses Verfahren in Anspruch<br />

nehmen möchte, muss ein Energiemanagementsystem<br />

nachweisen.<br />

<strong>metallbau</strong>: Was veranlasst dann trotzdem<br />

einige Betriebe, sich zertifi zieren zu lassen?<br />

Scheuerlein: Es gibt klare wirtschaftliche<br />

Vorteile. Wer zertifi ziert ist, hat eine hohe<br />

Rechtssicherheit, dass er nicht gegen Umweltaufl<br />

agen und -verordnungen verstößt.<br />

Und dann darf man auch die Kosteneinsparung<br />

durch Abfallreduzierung, Energieeinsparung<br />

und durch saubere Abfalltrennung<br />

mit Rohstoffrückführung nicht vergessen.<br />

Hier sieht man deutlich, dass sich Umweltschutz<br />

auch rechnet. Der dritte Aspekt ist <strong>der</strong><br />

Marketingeffekt. Ein nachhaltig arbeitendes<br />

Unternehmen hat auf längere Sicht das positivere<br />

Image.<br />

<strong>metallbau</strong>: Neben den angesprochenen Managementsystemen<br />

gibt es in den verschiedenen<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n eigene Zertifi zierungen.<br />

Warum?<br />

Scheuerlein: Vor allem für kleinere Unternehmen<br />

stellen sich die standardisierten<br />

Systeme oft als zu komplex dar. Deshalb<br />

hat die HWK für Mittelfranken bereits vor<br />

15 Jahren den Qualitätsverbund umweltbewusste<br />

Betriebe (QuB) ins Leben gerufen.<br />

QuB ist ein nie<strong>der</strong>schwelliges Managementsystem,<br />

das auf die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Foto: HWK für Mittelfranken<br />

Wilhelm Scheuerlein von <strong>der</strong> HwK für Mittelfranken<br />

von Kleinbetrieben ausgerichtet ist – quasi<br />

ein Einstieg für Handwerker mit wenig<br />

Aufwand. Auf Län<strong>der</strong>ebene gibt es z.B.<br />

den „Umweltpakt Bayern“, eine freiwillige<br />

Vereinbarung zwischen <strong>der</strong> Bayerischen<br />

Staatsregierung und <strong>der</strong> Bayerischen Wirtschaft<br />

zur vorausschauenden Vermeidung<br />

künftiger Umweltbelastungen. Diesem<br />

Pionierbeispiel sind an<strong>der</strong>e Bundeslän<strong>der</strong><br />

inzwischen gefolgt.<br />

<strong>metallbau</strong>: Wie viele Handwerksbetriebe<br />

sind bereits zertifi ziert?<br />

Scheuerlein: In <strong>der</strong> bayerischen Metallbranche<br />

tragen 15 Feinwerkmechaniker, fünf<br />

Metallbauer und ein Stahlbauer das QuB-<br />

Label. Eine ganze Reihe von Unternehmen<br />

hat sich auch nach <strong>der</strong> DIN ISO 14001ff in<br />

Verbindung mit <strong>der</strong> DIN ISO 9001ff zertifi<br />

zieren lassen. Genaue Zahlen liegen hier<br />

aber nicht vor. Der Großteil <strong>der</strong> handwerklichen<br />

Metallbaubetriebe schätzt den Aufwand<br />

– Kosten und Dokumentation – im<br />

Vergleich zum Nutzen als zu hoch ein.<br />

Info + Kontakte<br />

Handwerkskammer für Mittelfranken<br />

Abt. IV Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung -BB-<br />

Sulzbacher Straße 11-15<br />

90489 Nürnberg<br />

Tel. 0911 5309 290<br />

wilhelm_scheuerlein@hwk-mittelfranken.de<br />

www.hwk-mittelfranken.de<br />

32<br />

12/2013<br />

12/2013<br />

33


SPEZIAL<br />

Zulieferer <strong>der</strong> Metallbaubetriebe<br />

Gute Infrastruktur und internationale Kontakte<br />

Die gute Infrastruktur in Bayern wissen viele <strong>der</strong> Zulieferer zu schätzen. Der<br />

Süden ist für die Unternehmen ein wichtiger Markt, in vielen Fällen werden<br />

aber bedeutende Teile des Umsatzes auch in den an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n und<br />

im Ausland gemacht. Die Grenzen zu Österreich und zur Schweiz erleichtern es,<br />

die Kunden schnell zu beliefern. Branchenmessen in Nürnberg und München<br />

sind bei <strong>der</strong> Suche nach neuen Kunden behilflich.<br />

Loesch Firmengruppe<br />

Käuferle GmbH & Co. KG<br />

Syscad Team GmbH<br />

Jan H. Loesch, Geschäftsführer: „Zur<br />

Loesch Gruppe gehören in München die<br />

drei Nie<strong>der</strong>lassungen Loesch Schubert,<br />

Loesch Tronic und Loesch Metall+Glas.<br />

Wir sind schon seit 75 Jahren vor Ort,<br />

<strong>der</strong> größte Metallbau-Fachmarkt mit einem<br />

24-Stunden-Abhollager. Mehr als<br />

60 Mitarbeiter sind in dieser Region für<br />

den Kundenservice tätig. Wir sind zertifizierter<br />

Ausbildungsbetrieb. Weitere Nie<strong>der</strong>lassungen<br />

befinden sich in Hamburg,<br />

Quickborn und Dresden. Loesch Schubert<br />

vertreibt Beschläge, Bauelemente,<br />

Sicherheitstechnik sowie Werkzeuge,<br />

Loesch Tronic ist als Elektroservice-<br />

Dienstleister für Metallbauer in den Bereichen<br />

RWA/NRWG, Tür-Automatik, Zutrittskontrolle<br />

sowie Fluchtwegsicherung<br />

tätig und Loesch Metall+Glas hat sich<br />

auf Stahlprofile und Glas, insbeson<strong>der</strong>e<br />

Brandschutzglas, spezialisiert.<br />

Die Nie<strong>der</strong>lassungen in München erzielen<br />

rund 60 % ihres Umsatzes hier in<br />

Bayern, weitere 30 % in Baden-Württemberg<br />

und 10 % im Ausland. An <strong>der</strong><br />

Region schätzen wir die Vielzahl von<br />

qualifizierten Metallbaufirmen, die vielen<br />

Bauaktivitäten und die Nähe zu den Handwerkern.<br />

Die Betriebe habe ich als treue,<br />

solide Kunden mit gut ausgebildeten Mitarbeitern<br />

und erstklassigen Handwerksleistungen<br />

kennengelernt. Erfreulich wäre<br />

Sebastian Käuferle, Geschäftsführer:<br />

„Unser Hauptsitz liegt in Aichach, von<br />

hier aus bearbeiten wir unser Hausgebiet<br />

(Bayern). Dieses Gebiet hat für uns<br />

eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung, da wir hier<br />

einen beträchtlichen Anteil unseres Umsatzes<br />

generieren. Wir haben hier den<br />

höchsten Bekanntheitsgrad und viele unserer<br />

Stammkunden. Zusätzlich betreiben<br />

wir im weiteren Bundesgebiet noch<br />

sechs Vertriebsbüros und beschäftigen<br />

dort 15 Mitarbeiter in Außendienst und<br />

Service.<br />

Unser Produktportfolio umfasst Tore für<br />

Sammelgaragen, Tore für Industrie und<br />

Gewerbe sowie Kellertrennwände und<br />

Wolfgang Gruber, Geschäftsführer: „An<br />

unserem Firmensitz in Alfeld beschäftigen<br />

wir fünf Mitarbeiter. Für uns ist Bayern<br />

unser Standort und unsere Heimat.<br />

Ansonsten betreiben wir keine weiteren<br />

Nie<strong>der</strong>lassungen. Mit Syscad bieten<br />

wir eine AutoCAD-Anwendung für den<br />

Metallbau an, speziell für die Bereiche<br />

Fenster-, Türen-, Fassaden- und Glasbau.<br />

60 % unseres Umsatzes erzielen<br />

wir in Deutschland, immerhin 15% davon<br />

in Bayern, und die restlichen 40 % in<br />

den an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> EU.<br />

EDV ist ja heutzutage nicht mehr in<br />

dem Maße wie früher standortabhängig.<br />

Durch die mo<strong>der</strong>ne Fernwartung ist man<br />

in Sekunden beim Kunden und kann zielgerichtet<br />

und sofort Hilfestellung leisten.<br />

eine noch stärkere Vernetzung <strong>der</strong> regionalen<br />

Handwerker mit Industrie, Handel<br />

und Bauherren, z.B. in Form von Schulungen<br />

o<strong>der</strong> Workshops.“<br />

Überdachungen. Ca. ein Drittel unseres<br />

Umsatzes erzielen wir hier in Bayern,<br />

60 % im restlichen Deutschland und 10%<br />

in den EU-Län<strong>der</strong>n.<br />

An unserem Standort schätzen wir beson<strong>der</strong>s<br />

die Nähe zum wichtigsten Absatzmarkt,<br />

die Lage in einer Wachstumsregion<br />

und die gute Infrastruktur.“<br />

Für Schulungen vor Ort o<strong>der</strong> bei Neukunden-Akquise<br />

ist <strong>der</strong> Standort Bayern<br />

in unseren Augen ideal. Wir erreichen<br />

die für uns wichtigen Län<strong>der</strong> Österreich<br />

und Schweiz sehr schnell. Der Norden<br />

Deutschlands ist ebenfalls gut angebunden.<br />

Die beiden wichtigen Messen in unserem<br />

Bereich, die BAU und die Frontale,<br />

sind zudem Heimspiele.“<br />

O.P.S. GmbH<br />

Geschäftsführer Rupert Treffl er: „Seit<br />

mehr als 23 Jahren entwickeln wir betriebswirtschaftliche<br />

ERP-Software für<br />

den Fenster-, Fassaden-, Stahl- und<br />

Metallbau. O.P.S ist heute einer <strong>der</strong><br />

Marktführer in <strong>der</strong> Branche. Am Hauptsitz<br />

in Gilching bei München arbeitet die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Softwarelösung Promet<br />

und das Supportteam. Hier ist auch <strong>der</strong><br />

Vertrieb für den Süden Deutschlands und<br />

die Schweiz angesiedelt. In Bad Salzufl en<br />

betreiben wir eine Nie<strong>der</strong>lassung für Vertrieb<br />

und Betreuung unserer Kunden im<br />

Norden Deutschlands. In Österreich sind<br />

wir mit einer Vetriebspartnerschaft mit<br />

<strong>der</strong> GS Metalgroup in St. Veith bei Klagenfurt<br />

präsent. Etwa 45 % des Gesamtumsatzes<br />

erwirtschaften wir hier im Süden,<br />

35 % im Norden Deutschlands, und<br />

<strong>der</strong> Rest verteilt sich auf die Partner in<br />

Österreich und weitere regionale Händler.<br />

Heinz Soyer Bolzenschweißtechnik GmbH<br />

Heinz Soyer, Geschäftsführer: „Der Hauptsitz<br />

von Heinz Soyer Bolzenschweißtechnik<br />

mit 65 Mitarbeitern befi ndet sich in<br />

Wörthsee-Etterschlag. Von hier aus betreuen<br />

wir das gesamte Bundesgebiet mit<br />

ca. 15.000 Kunden. Zusätzlich gibt es<br />

noch eigene Nie<strong>der</strong>lassungen in Thüringen<br />

und Nordrhein-Westfalen. Trotz <strong>der</strong> weltweiten<br />

Tätigkeit sind wir dem Standort in<br />

Wörthsee treu geblieben und sind auch<br />

weiterhin bestrebt, innovative Qualitätsprodukte<br />

auf höchstem Niveau zu fertigen.<br />

Gleichzeitig wollen wir das Herstellungsland<br />

<strong>der</strong> Produkte nachhaltig stärken sowie<br />

Warema Renkhoff SE<br />

Angelique Renkhoff-Mücke, Vorstandsvorsitzende<br />

von Warema Renkhoff: „Die<br />

Warema Gruppe hat ihren Sitz in Marktheidenfeld.<br />

Das Familienunternehmen ist<br />

seit 1955 fest in <strong>der</strong> Region verwurzelt<br />

und gilt heute als einer <strong>der</strong> größten und<br />

familienfreundlichsten Arbeitgeber, <strong>der</strong><br />

am Standort gut 2.200 <strong>der</strong> insgesamt<br />

etwa 3.400 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Das Unternehmen ist weltweit aktiv<br />

und unterhält neben 17 bundesweiten<br />

Nie<strong>der</strong>lassungen, davon allein drei in<br />

Bayern, auch mehrere Auslandsgesellschaften.<br />

Vom Gesamtumsatz in Höhe<br />

von 372 Millionen Euro entfallen so<br />

etwa 22,7% auf das Exportgeschäft –<br />

O.P.S. GmbH<br />

Ein offenes Ohr für unsere Kundenwünsche<br />

und damit eine starke Kundennähe<br />

ist eines unserer obersten Ziele. Der<br />

Hauptsitz in Gilching bietet uns mit seiner<br />

hervorragenden Infrastruktur und <strong>der</strong><br />

Baumesse als internationalem Großevent<br />

einen sehr guten Ausgangsstandort, um<br />

Arbeitsplätze in <strong>der</strong> Region schaffen und<br />

dauerhaft sichern. Aufgrund <strong>der</strong> nahezu<br />

perfekten Infrastruktur an unserem Standort<br />

und in <strong>der</strong> Region stehen wir durch unseren<br />

Direktvertrieb und Service im engen<br />

Kontakt mit unseren Kunden und können<br />

dadurch die Zusammenarbeit vor allem<br />

mit den Metallbauern ständig optimieren.<br />

Wir fertigen Bolzenschweißgeräte und<br />

-maschinen inklusive sämtlichem Zubehör<br />

und Schweißelementen für die blitzschnelle<br />

Befestigungs- und Verbindungstechnik<br />

im gesamten Metallbaubereich. Vom Gesamtabsatz<br />

unserer Produkte entfallen<br />

von hier aus unsere Kunden und Interessenten<br />

schnell zu erreichen.<br />

Mehr als 300 Kunden mit über 1.500 Anwen<strong>der</strong>n<br />

haben unsere Software bereits<br />

erfolgreich im Einsatz. Die neueste Version<br />

von Promet – die <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Entwicklung<br />

ist – soll diesen Trend fortsetzen<br />

und weitere Kunden von <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit,<br />

Stabilität und mo<strong>der</strong>nen Technologie<br />

dieser ERP-Lösung überzeugen.<br />

Wir arbeiten kontinuierlich an <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> bestehenden und neuen Version<br />

von Promet. Mehr als die Hälfte <strong>der</strong><br />

Aktualisierungen und Än<strong>der</strong>ungen, die für<br />

die neueste Version entwickelt wurden,<br />

sind direkte Beiträge von Kunden, die<br />

jahrelang mit Promet arbeiten. Dank <strong>der</strong><br />

engen Zusammenarbeit mit den Kunden<br />

können wir nützliche Än<strong>der</strong>ungen umsetzen<br />

und die Funktionalität permanent<br />

erhöhen.“<br />

Soyer<br />

10 % auf Bayern, 40 % auf den restlichen<br />

Binnenmarkt, 30 % auf die EU-Län<strong>der</strong>, sowie<br />

20 % auf das restliche Ausland.“<br />

Warema<br />

Tendenz steigend. Warema ist europäischer<br />

Marktführer und einziger Komplettanbieter<br />

im Bereich des hochwertigen<br />

technischen Sonnenschutzes. Hierzu<br />

gehören Raffstoren, Rollladen, Markisen,<br />

Großlamellen sowie innenliegen<strong>der</strong><br />

Sonnen- und Blendschutz, ebenso wie<br />

Sonnensegel, Terrassendächer, Pergola-<br />

Markisen und insbeson<strong>der</strong>e auch intelligente<br />

Steuerungslösungen. Warema<br />

sieht seine Kernaufgabe im Sonnenlicht-<br />

Management und unterstreicht dies<br />

immer wie<strong>der</strong> mit neuen zukunftsträchtigen<br />

und intelligenten Lösungen. Diese<br />

tragen wesentlich zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Energiebilanz von Gebäuden, dem Werterhalt<br />

<strong>der</strong> Immobilie und <strong>der</strong> Lebensqualität<br />

<strong>der</strong> Menschen bei. Als qualitätsbewusster<br />

Hersteller investiert Warema<br />

permanent in Forschung und Entwicklung<br />

und verfügt über eine fl exible Dienstleistungsstruktur.“<br />

34<br />

12/2013<br />

12/2013<br />

35


SPEZIAL<br />

Foto: Trösch<br />

Die Wandvitrinen sollten trotz aufwändiger Sicherheits- und Klimatechnik so unauffällig wie möglich wirken<br />

Ägyptische Kunst in München<br />

Wandvitrinen schützen Schätze<br />

Im Juni dieses Jahres wurde <strong>der</strong> Neubau des Staatlichen Museums<br />

Ägyptischer Kunst in München eröffnet. Dort lassen sich über 5.000 Jahre<br />

alte Kunst und Kultur bestaunen. Die Exponate werden in aufwändigen<br />

Glas vitrinen ausgestellt. Der Bau <strong>der</strong> Wandvitrinen mit einem Auftragsvolumen<br />

von knapp über einer Million Euro wurde von dem Münchner<br />

Metallbau unternehmen Brüll + Gruber ausgeführt.<br />

Das Ägyptische Museum liegt mit seinen<br />

Besucherräumen vollständig<br />

unterirdisch. Acht Meter unter <strong>der</strong><br />

Erde liegen vierzehn Räume, in denen etwa<br />

2.000 Exponate <strong>der</strong> Dauerausstellung zu<br />

sehen sind. Während <strong>der</strong> kunsthistorische<br />

Teil des Museums in zwei großen Räumen<br />

ägyptische Kunst aus fünf Jahrtausenden<br />

vorstellt, behandelt <strong>der</strong> kulturhistorische Teil<br />

in zwölf kleineren Räumen Themen wie die<br />

Person des Pharao, Religion, Schrifttum und<br />

kulturelle Beziehungen. Ein in die Rasenfläche<br />

eingelassenes Atrium sorgt für natürliche<br />

Beleuchtung und ermöglicht trotz unterirdischer<br />

Lage immer wie<strong>der</strong> einen Blick<br />

ins Freie. Auf diese Weise entsteht ein Wechselspiel<br />

aus großzügigen, von Tageslicht<br />

durchströmten Pfeilerhallen und dunkleren<br />

Bereichen.<br />

„Die größte Beson<strong>der</strong>heit für uns war, dass<br />

es sich um ein Kunstmuseum handelt. Das<br />

bedeutet zuallererst, dass das Objekt an<br />

sich stärker im Vor<strong>der</strong>grund steht“, erläutert<br />

Innenarchitekt Christian Raißle. In vielen<br />

Ausstellungen haben die Exponate ja eher<br />

dienenden Charakter, sollen also einen bestimmten<br />

Sachverhalt o<strong>der</strong> ein bestimmtes<br />

Thema illustrieren. Im Kunstmuseum steht<br />

das Exponat für sich selbst. Und alle an<strong>der</strong>en<br />

Elemente <strong>der</strong> Inszenierung haben die<br />

Aufgabe, dem Besucher das Wesen des Exponats<br />

begreiflich zu machen.<br />

Vitrinen mit reduzierten Materialien. Dieser<br />

Fokus spiegelt sich im reduzierten Einsatz<br />

von Materialien und <strong>der</strong>en Integration<br />

in den Raum wie<strong>der</strong>. Insbeson<strong>der</strong>e an den<br />

Ganzglasvitrinen lässt sich <strong>der</strong> Grundsatz<br />

36 12/2013<br />

<strong>der</strong> Gestalter „von rohen Ursprüngen zum<br />

raffinierten Objekt“ deutlich erkennen. Die<br />

Innenwände des Museums sind in einer gröberen<br />

Betonqualität ausgeführt, zu <strong>der</strong> sich<br />

<strong>der</strong> Boden aus Muschelkalkplatten schon<br />

deutlich ausnimmt. Der Objektsockel besteht<br />

wie<strong>der</strong> aus Sichtbeton, <strong>der</strong> sich allerdings<br />

durch extreme Ebenmäßigkeit in Oberfläche<br />

und Struktur auszeichnet. Abgeschlossen<br />

werden die Objektsockel von einer Platte aus<br />

schwarzem Stahl mit einem genauestens auf<br />

das jeweilige Exponat gefertigten Objekthalter.<br />

Ein fast unsichtbar erscheinen<strong>der</strong> Schutz<br />

aus höchsttransparenten und rahmenlos verklebten<br />

Vitrinengläsern sorgt dafür, dass <strong>der</strong><br />

Blick sich auf die Kunst konzentriert.<br />

Für die Verglasung <strong>der</strong> über 60 Vitrinen<br />

wurde fast ausschließlich Verbundsicherheitsglas<br />

aus 2 x 6 mm Anti-Reflexionsglas<br />

Eurowhite Luxar von Glas Trösch eingesetzt.<br />

Durch eine beson<strong>der</strong>s geringe Restrefl exion<br />

von unter 0,5 % und nahezu unverfälschte<br />

Farbwie<strong>der</strong>gabe ist es bei direkter Durchsicht<br />

fast unsichtbar und eignet sich hervorragend<br />

für eine Ausstellungsarchitektur.<br />

Für die Klebeverbindungen wurde ein<br />

stark haftendes Structural Glazing Silikon<br />

von Dow Corning verwendet. Glas Trösch<br />

konnte durch das Institut für Fenstertechnik<br />

in Rosenheim bestätigte Verträglichkeitstests<br />

vorlegen, die eine Eignung <strong>der</strong><br />

Verklebung im Zusammenhang mit den<br />

verwendeten Glasscheiben nachweisen.<br />

„Die Verklebung <strong>der</strong> Wandvitrinen hat eine<br />

zertifi zierte Firma übernommen. Es war keine<br />

Zustimmung im Einzelfall notwendig“,<br />

informiert Harald Gruber, Geschäftsführer<br />

von Brüll + Gruber.<br />

Sicherheits- und Klimatechnik. 21 Wandeinbauvitrinen<br />

stammen aus dem Münchner<br />

Betrieb. In diesen Glasvitrinen werden beispielsweise<br />

Holzsärge, Sarkophage, Bronzen<br />

und ägyptische Kleidungsstücke ausgestellt.<br />

Aspekte für die Planung aller Vitrinenarten<br />

waren eine möglichst unauffällige Konstruktion<br />

sowie eine gut handhabbare Reinigung<br />

und Neubestückung. Diese wird über Drehund<br />

Schiebetürelemente ermöglicht.<br />

Es wurden ausschließlich Klebeverbindungen<br />

eingesetzt, <strong>der</strong>en statische Eignung in<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Einbausituation für die teilweise<br />

bis zu 250 kg schweren und über drei<br />

Meter hohen Gläser nachgewiesen werden<br />

musste. „Die Lasten <strong>der</strong> Scheiben werden<br />

ausschließlich über die Klebefl ächen <strong>der</strong><br />

Bandplatten abgetragen“, erläutert Gruber.<br />

Auch die Verklebung <strong>der</strong> Scheiben auf dem<br />

als Haltekonstruktion für die Wandvitrinen<br />

dienenden Flachstahl wurde untersucht. Auf<br />

diesen optisch kaum wahrnehmbaren Rahmen<br />

brachten die Metallbauer die Vitrinengläser<br />

fl ächenbündig mit den angrenzenden<br />

Über Luftkanäle wird das Klima in den Wandvitrinen<br />

reguliert<br />

12/2013<br />

Ein Metallbauer von Brüll + Gruber kleidet die<br />

Wandvitrine mit Aluminium aus<br />

Wänden auf. „Beim Einbau in die Wand kam<br />

es auf eine genaue Anpassung <strong>der</strong> Gläser an<br />

die Betonkante an“, sagt Gruber. Für jedes<br />

Glas wurde eine Holzschablone gefertigt<br />

und vom Architekten mit einem Fugenmaß<br />

von 15 mm abgenommen. Ob die Wandschränke<br />

staubdicht sind, wurde mit einem<br />

Co 2<br />

-Messgerät überprüft. „Bei dem Test wurden<br />

die Vitrinen komplett abgedichtet, es<br />

durfte nur ein Luftwechsel von 0,2/h stattfi<br />

nden“, erklärt Gruber.<br />

Für die Wandvitrinen, die hauptsächlich<br />

mit Aluminium ausgekleidet wurden, hatte<br />

Brüll + Gruber folgende Aufgabenstellung:<br />

Die Ganzglastüren in den Wandschränken<br />

sollten ohne sichtbare Bän<strong>der</strong> sein. Angesichts<br />

<strong>der</strong> kostbaren Exponate war es klar,<br />

dass höchste Sicherheitstechnik installiert<br />

wurde – u.a. das elektronische Schließsystem<br />

Dialock von Häfele. Die Vitrine des<br />

meroitischen Goldschatzes <strong>der</strong> Königin<br />

Amani-shakheto unterlag beispielsweise<br />

strengsten Sicherheitsfor<strong>der</strong>ungen und<br />

musste mit einer zusätzlichen Alarmspinne<br />

ausgestattet werden. Glas Trösch entwarf<br />

hierfür eine Speziallösung, bei <strong>der</strong> die Sicherheitstechnik<br />

ohne zusätzlichen Scheibenzwischenraum<br />

in die Vitrinenverglasung<br />

eingebracht werden konnte.<br />

Eine bauliche Herausfor<strong>der</strong>ung waren<br />

auch <strong>der</strong> Sicherungskasten und die elektronischen<br />

Komponenten, die über seitlich<br />

verschiebbare Revisionstüren zugänglich<br />

sind. Der Zugang zu den Klimakästen wurde<br />

teilweise über die Wandhohlräume in die<br />

seitlichen Bereiche <strong>der</strong> Schränke gelegt. Klimatechnisch<br />

war gefor<strong>der</strong>t, dass die Abluft<br />

und Umluft <strong>der</strong> Wandvitrinen kontrollierbar<br />

ist. „Um für die Bronzen eine stabile Luftfeuchtigkeit<br />

von ca. 35 % zu gewährleisten,<br />

Fotos: Brüll + Gruber<br />

Die Prosorb-Kassette in <strong>der</strong> Wandvitrine sorgt<br />

für eine stabile Luftfeuchtigkeit<br />

wurden entsprechende Prosorb-Kassetten<br />

eingesetzt“, berichtet Gruber. Damit diese<br />

sowohl vorgeregelt als auch nachgeregelt<br />

werden können, haben die Metallbauer eine<br />

spezielle Klimakammer konstruiert.<br />

Für Licht sorgt eine LED-Beleuchtung von<br />

ERGO. Diese befi ndet sich außerhalb <strong>der</strong> Vitrine<br />

und ist über Schiebepaneele zugänglich.<br />

Gruber erklärt: „Damit die Schiebepaneele<br />

von <strong>der</strong> Innendeckenseite zu erreichen sind<br />

und <strong>der</strong> Abschluss luftdicht ist, wurden die<br />

Elemente schräg eingebaut.“<br />

Trotz aufwändigen technischen Ausbaus<br />

müssen sich die Wandvitrinen wie<strong>der</strong> vollständig<br />

demontieren lassen. Zudem wurde<br />

jedes verwendete Material im Innenbereich<br />

<strong>der</strong> Vitrine einem Oddy-Test unterzogen. Der<br />

Test misst, ob die Ausgasungen <strong>der</strong> Materialien<br />

zulässig sind und eine weitestmögliche<br />

Schadstoffarmut in <strong>der</strong> Vitrine gewährleistet<br />

ist – für die Inneneinrichtung von Museen<br />

eine gängige Maßnahme.<br />

ma ◊<br />

Info & Kontakte<br />

Brüll + Gruber + Co. GmbH<br />

Karl-Schmid-Str. 22<br />

81829 München<br />

Tel. 089 42730240<br />

info@bruell-gruber.eu<br />

www.bruell-gruber.eu<br />

Peter Böhm Architekten<br />

Auf dem Römerberg 25<br />

50968 Köln<br />

Tel. 0221 888 236 0<br />

info@peterboehm-architekten.de<br />

www.peterboehm-architekten.de<br />

37


SPEZIAL<br />

SG-Fassade im Dauertest<br />

„Sie hält und hält und hält ...“<br />

Als das ift Rosenheim 1985 ein Gebäude errichtete, wurde <strong>der</strong> Erker an <strong>der</strong><br />

Südwestecke des Bürotrakts über drei Etagen in einer Structural­Sealant­<br />

Glazing­Konstruktion ausgeführt. Das war in Deutschland eine Neuerung.<br />

Das Projekt wurde über 15 Jahre lang mit Berichten an die Bauaufsicht begleitet.<br />

Dipl.­Ing. Karin Lieb bewertet die Ergebnisse so, dass auf die mechanische<br />

Sicherung ab einer Einbauhöhe > 8 m bald verzichtet werden kann.<br />

Da im Jahr 1985 das Kleben mit Einfachglas<br />

vor allem in den USA bekannt<br />

war, war die verantwortliche<br />

Bauaufsicht sehr skeptisch: Eine Fassade,<br />

mit Isolierverglasung hineingeklebt, ohne<br />

Eigenlastabtragung und ohne mechanische<br />

Sicherungen! Auch deshalb wurde die Herstellung<br />

<strong>der</strong> Klebung akribisch dokumentiert<br />

und über die nachfolgenden fünf Jahre mit<br />

regelmäßigen Versuchen und über 15 Jahre<br />

mit Berichten an die Bauaufsicht begleitet.<br />

Diese Skepsis war ein Glücksfall, da jetzt<br />

Basisdaten vorhanden sind, die im vergangenen<br />

Jahr als Referenz für die wissenschaftliche<br />

Untersuchung dieser Fassade dienten.<br />

Die Fassade wurde aufgrund <strong>der</strong> notwendigen<br />

energetischen Sanierung ausgebaut<br />

und war zu diesem Zeitpunkt ca. 23 Jahre<br />

lang dem Rosenheimer Klima ausgesetzt.<br />

Erker <strong>der</strong> ift-Fassade 1985 bis 2010<br />

Foto u. Grafik: ift<br />

Welche Festigkeit hat die Klebung. Das seit<br />

1998 relevante Regelwerk für SSG-Systeme<br />

ist die ETAG 002-1, „Leitlinie für die europäisch<br />

technische Zulassung von geklebten<br />

Glaskonstruktionen [1]“, in <strong>der</strong> eine erwartete<br />

Nutzungsdauer von 25 Jahren für<br />

geklebte Einsatzelemente gefor<strong>der</strong>t wird.<br />

Diese Anfor<strong>der</strong>ung soll von einer Klebung<br />

dann erfüllt werden, wenn sie nach den im<br />

Regelwerk vorgesehenen Alterungsprüfungen<br />

noch 75 % <strong>der</strong> Anfangsfestigkeit vorweisen<br />

kann.<br />

Somit wurden aus den ausgebauten und<br />

zwei Jahre zwischengelagerten Fassadenelementen<br />

im Rahmen einer Bachelorarbeit [2]<br />

Proben entnommen, die den Referenzproben<br />

im Neuzustand sowie den Proben <strong>der</strong> folgenden<br />

fünf Jahre entsprachen, die aus parallel<br />

in-situ-gealterten Proben entstammten. Die<br />

Ergebnisse sind vergleichbar, da die Herstellung,<br />

die Probengeometrie (Grafik 1) und<br />

das Entnahmeverfahren identisch waren.<br />

Die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Festigkeit im Zugversuch<br />

über die Zeit zeigt Grafik 2. Dabei<br />

ist zu beachten, dass die Proben im Neuzustand<br />

nur kurzzeitig einer Temperaturbelastung<br />

von - 20 °C, + 23 °C bzw. + 60 °C ausgesetzt<br />

waren, während den „Realproben“<br />

23 Jahre lang überlagerte und kumulierte<br />

Klimabelastung „in den Knochen steckte“.<br />

Diese Proben wurden zusätzlich einer Kurzzeitklimalast<br />

unterzogen, um die fehlenden<br />

zwei Jahre zu simulieren und so eine direkte<br />

Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Erfüllt die<br />

Klebung nach 23 Jahren im oberbayerischen<br />

Klima noch die Kriterien <strong>der</strong> ETAG 002?<br />

Berücksichtigt man nun für die reale Alterung<br />

die Kriterien <strong>der</strong> ETAG 002-1 für Klebungen,<br />

so kommt man zu <strong>der</strong> Erkenntnis,<br />

dass die Zugfestigkeit über die Zeitdauer<br />

von insgesamt 25 Jahren (23 Jahre Exposition<br />

und zwei Jahre Nachlagerung) bei<br />

<strong>der</strong> Prüfung bei 23 °C noch bei 79 % des<br />

Anfangswertes liegt. Um abschätzen zu<br />

können, welchen klimatischen Einflüssen<br />

die Fassade in <strong>der</strong> relevanten Zeitspanne<br />

unterlag, wurden Erhebungen mit Hilfe des<br />

deutschen Wetterdienstes durchgeführt.<br />

Temperaturspannen von –24 °C bis +35 °C<br />

sowie eine kumulierte UV-Einstrahlung pro<br />

Jahr von ca. 1.100 W/m 2 (Globalstrahlung)<br />

wurden dabei ermittelt.<br />

Die Einwirkungen und Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

ETAG 002-1 erscheinen als Regelwerk somit<br />

vernünftig und von dem geprüften System<br />

auch in <strong>der</strong> realen Anwendung erfüllbar zu<br />

sein. Ein nach ETAG 002-1 geprüftes System<br />

kann die gefor<strong>der</strong>ten 25 Jahre in <strong>der</strong> Fassade<br />

erfüllen, auch unter dem Aspekt „ohne Gürtel<br />

und Hosenträger“, also ohne Eigenlastabtragung<br />

und ohne mechanische Sicherung.<br />

Aussagen <strong>der</strong> Ergebnisse. Generell kann<br />

man sagen, dass die Ergebnisse die Annahmen<br />

des technischen Regelwerkes bestätigen.<br />

Die Erfahrungen, auf denen die ETAG<br />

beruhte, stammten ja größtenteils aus den<br />

USA, wo SSGS schon sehr viel länger angewandt<br />

wird als in Europa. Der Unterschied<br />

besteht jedoch darin, dass am ift Isolierglaseinheiten<br />

verklebt wurden, die als weitere<br />

Belastung für die Klebung die Einflüsse<br />

Grafik 1: Probekörper <strong>der</strong> ausgebauten Fassade,<br />

Referenzproben im Neuzustand sowie weitere<br />

Proben <strong>der</strong> folgenden fünf Jahre ermöglichen<br />

einen Vergleich<br />

Dipl.-Ing. (FH) Karin Lieb<br />

1983 - 1989: Diplomstudium im Fach Holztechnik<br />

an <strong>der</strong> Fachhochschule Rosenheim<br />

seit 1989: Mitarbeiterin am ift Rosenheim, Aufgabenbereich:<br />

Prüffeld von Isolierglas, Dichtstoffe,<br />

Metall-Kunststoff-Verbundprofi le, Klebstoffe<br />

seit Nov. 2003: Leiterin des Prüffelds Glas und Baustoffe<br />

seit Juni 2005: Stellvertretende Leiterin <strong>der</strong> akkreditierten Prüfstelle für Glasprodukte<br />

am ift Rosenheim<br />

seit Mai 2010: Leiterin des ift Geschäftsbereichs Baustoffe und Halbzeuge<br />

seit Aug. 2011: Prüfstellenleiterin <strong>der</strong> akkreditierten Prüfstelle für Glasprodukte am ift<br />

aus den Temperatur- und Luftdruckschwankungen<br />

aufnehmen mussten, die aus dem<br />

hermetisch abgeschlossenen Luftvolumen<br />

des Scheibenzwischenraums resultierten.<br />

Für die klassische Anwendung von geklebten<br />

Einsatzelementen in <strong>der</strong> Fassade steht<br />

nun ein wichtiger Baustein zur Verfügung,<br />

<strong>der</strong> dazu beitragen kann, dass SSGS auch in<br />

Deutschland so viel Vertrauen gewinnt, dass<br />

von bauaufsichtlicher Seite die For<strong>der</strong>ung<br />

nach mechanischen Sicherungen ab einer<br />

Einbauhöhe > 8 m überdacht wird. Es sind<br />

allerdings noch weitere Ergebnisse dieser<br />

Art notwendig, um eine statistische Absicherung<br />

<strong>der</strong> ermittelten Werte zu erhalten.<br />

Geklebter Fensterflügel. Ein großer Teil <strong>der</strong><br />

Klebung im Fensterfl ügel fi ndet im Glasfalzgrund<br />

statt, vor allem im Bereich <strong>der</strong> Kunststoff<br />

fenster. Im Glasfalzgrund kommt einer<br />

dauerhaften Lastabtragung, die abhängig<br />

ist von einer guten Haftung des Klebstoffs<br />

Grafik 2: Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Werte <strong>der</strong> Zugspannung vom Neuzustand bis zu 23 Jahren Alterung<br />

(Achtung: x-Achse nicht maßstäblich)<br />

Normen- und Literaturverzeichnis<br />

[1] ETAG 002-1: 1998 – Leitlinie für die europäische technische Zulassung von geklebten<br />

Glaskonstruktionen.Veröffentlichung im Bundesanzeiger Nr. 92a 20.05.1999<br />

[2] Beständigkeit von SSGS – Materialorientierte experimentelle Untersuchung und<br />

statistische Auswertung einer real gealterten ift-Fassade in Anlehnung an EOTA<br />

ETAG 002-1. N. Graf, 2012<br />

[3] ift-Richtlinie VE-08/2 – Beurteilungsgrundlage für geklebte Verglasungssysteme.<br />

ift Rosenheim, Holzforschung Austria, Berner Fachhochschule Architektur, Holz<br />

und Bau; Rosenheim 9/2011<br />

[4] ift-Richtlinie DI-01/1 – Verwendbarkeit von Dichtstoffen Teil 1 – Prüfung von<br />

Materialien in Kontakt mit dem Isolierglas-Randverbund. ift Rosenheim; Rosenheim<br />

2/2008<br />

[5] ift-Richtlinie DI-02/1 – Verwendbarkeit von Dichtstoffen, Teil 2 – Prüfung von<br />

Materialien in Kontakt mit <strong>der</strong> Kante von Verbund- und Verbundsicherheitsglas.<br />

ift Rosenheim; Rosenheim 3/2009<br />

zu den Substraten, bei Weitem nicht diese<br />

Bedeutung zu, da es sich mehr um eine<br />

„Einspannung“ durch die dauerelastischen<br />

Materialien handelt als um eine lastübertragende<br />

Klebung. Für Klebungen auf den<br />

Positionen 1 o<strong>der</strong> 4/6 des Glases zum<br />

Überschlag des Fensterfl ügels – vielleicht<br />

noch ohne klassische Glashalteleiste – sind<br />

ebenfalls weitere Testergebnisse notwendig.<br />

Zu beachten ist, dass im Fenster durch die<br />

Vielzahl <strong>der</strong> Substrate (PVC, Holz, Metall …)<br />

und Klebematerialien (elastische und weniger<br />

elastische Klebstoffe, Klebebän<strong>der</strong> etc.)<br />

eine wesentlich größere Kombinationsvielfalt<br />

vorhanden und zu berücksichtigen ist.<br />

Neue Klebesysteme. Für neue Klebesysteme<br />

im lastübertragenden Bereich wie z.B. Glas –<br />

Holz, Glas – GFK, die auch zur Aussteifung<br />

einer Konstruktion herangezogen werden,<br />

sollte deshalb frühestmöglich auch ein begleitendes<br />

Monitoring geplant werden, um<br />

die notwendige Sicherheit und Datenbasis<br />

für eine mögliche bauaufsichtliche Freigabe<br />

zu erlangen.<br />

Man nehme eine ...<br />

... 22 Jahre alte Fassade in Structural-<br />

Sealant-Ausführung ohne mechanische<br />

Lastabtragung und mechanische Sicherungen.<br />

... einen fähigen Ingenieur zur Analyse<br />

<strong>der</strong> Restfestigkeiten <strong>der</strong> tragenden Klebung<br />

und zur Sichtung <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Daten unter Anleitung <strong>der</strong> Prüfstelle.<br />

... die statistische Betrachtung <strong>der</strong><br />

Messwerte aus einer real gealterten<br />

Fassade und die Ergebnisse aus<br />

15 Jahren Prüftätigkeit auf <strong>der</strong> Basis<br />

von ETAG 002.<br />

Man rühre diese Masse kräftig um und<br />

sortiere sie nach den Ergebnissen und<br />

<strong>der</strong> Aussage für die Klebung im Bereich<br />

Fenster und Fassade und erhalte:<br />

¬ eine Steigerung des Vertrauens in<br />

geklebte Einsatzelemente in <strong>der</strong> Fassade,<br />

die auf Basis <strong>der</strong> Vorgaben <strong>der</strong><br />

ETAG 002 nachgewiesen und mit<br />

qualitätssichernden Maßnahmen begleitet<br />

wurden.<br />

¬ eine Möglichkeit, diese Ergebnisse<br />

auf die Klebung im Fensterbau<br />

und somit auf an<strong>der</strong>e Substrate zu<br />

übertragen, basierend auf <strong>der</strong> Erkenntnis,<br />

dass auch hier ein Basisnachweis<br />

erfor<strong>der</strong>lich ist und eine<br />

Klebung ohne geregelte werkseigene<br />

Produktionskontrolle (WPK) nicht<br />

sinnvoll sein kann.<br />

12/2013<br />

12/2013<br />

39


SPEZIAL<br />

Josef Moos<br />

Unterricht an <strong>der</strong> Technikerschule München mit Josef Moos<br />

Wege in den Metallbau<br />

Berufseinstieg und Fortbildung in Bayern<br />

Für den Einstieg und die weitere Qualifikation im Bereich Metallbau gibt<br />

es in Bayern mehrere Wege. Die Ausbildung im Betrieb und an <strong>der</strong> Berufsschule,<br />

die Qualifizierung an einer Technikerschule o<strong>der</strong> ein Hochschulstudium<br />

bereiten auf unterschiedliche Funktionen im Betrieb vor. Magnus Hilger<br />

stellt verschiedene bayerische Bildungseinrichtungen vor.<br />

Die klassische Ausbildung führt über<br />

das duale System mit Betrieb und<br />

Berufsschule. Eine <strong>der</strong> Einrichtungen,<br />

die eine Ausbildung im Bereich Metallbau<br />

anbieten, ist die Staatliche Berufsschule I<br />

in Deggendorf mit den Fachrichtungen<br />

Schweißtechnik, Metall- und Stahlbau, Ausrüstungstechnik<br />

und Feinblechbautechnik.<br />

Jährlich bereiten sich dort rund 30 Metallbauer,<br />

Fachrichtung Konstruktionstechnik,<br />

und 60 Konstruktionsmechaniker auf den<br />

Berufseinstieg vor. Eine praxisnahe und umfassende<br />

Ausbildung ist das Ziel von Peter<br />

Wollinger, Studiendirektor im Fachbereich<br />

Metall/Metallbau: „Bei uns läuft die Ausbil-<br />

dung nicht nach <strong>der</strong> klassischen Fächerverteilung<br />

ab, son<strong>der</strong>n im handlungsorientierten<br />

Lernfeldkonzept anhand von Projekten.“<br />

Im Lernfeld Treppenbau umfasst das Konzept<br />

beispielsweise die Stufen „Orientieren<br />

und Informieren“, „Planen“ und „Handeln“.<br />

Im ersten Schritt lernen die Schüler die unterschiedlichen<br />

Treppenbauarten, Gestaltungsmöglichkeiten,<br />

Bauwerksanschlüsse<br />

und Bauvorschriften kennen, gefolgt vom<br />

Aufmaß und <strong>der</strong> Treppenberechnung sowie<br />

<strong>der</strong> statischen Treppenvorbemessung.<br />

Im dritten Schritt erfolgen <strong>der</strong> Entwurf <strong>der</strong><br />

Werkstattzeichnungen mit aktueller Software,<br />

die Auswahl <strong>der</strong> Zukaufteile und<br />

40 12/2013<br />

schließlich die Fertigung in <strong>der</strong> Werkstatt.<br />

„Wir verfügen über sehr gut ausgestattete<br />

Werkstätten mit mo<strong>der</strong>nen Schweißgeräten,<br />

CNC-Brennschneideanlagen o<strong>der</strong> neuen<br />

Maschinen zur Blechbearbeitung“, betont<br />

Wollinger.<br />

Beson<strong>der</strong>s kleinere Metallbaubetriebe<br />

sind häufig auf einen bestimmten Tätigkeitsbereich<br />

spezialisiert. Der Fokus an <strong>der</strong> Schule<br />

liegt daher darauf, alle Schüler umfassend<br />

auszubilden und zugleich die Schwerpunkte<br />

<strong>der</strong> Firmen zu ergänzen. Wollinger: „Zusätzlich<br />

zum Themenbereich Leicht<strong>metallbau</strong><br />

mit den Schwerpunkten Fenster, Fassaden<br />

und Glasanbauten unterrichten wir unsere<br />

Planungen an <strong>der</strong> Berufsschule Deggendorf für den Bau einer Bühne<br />

Schüler beispielsweise auch verstärkt im Bereich<br />

<strong>der</strong> Sonnenschutztechnologie.“<br />

Neben <strong>der</strong> fachlichen Ausbildung in Theorie<br />

und Praxis stehen noch weitere Schwerpunkte<br />

auf dem Lehrplan. Dazu zählt das<br />

Stärken des eigenverantwortlichen Lernens<br />

sowohl einzeln als auch im Team. Partnerund<br />

Gruppenarbeiten nehmen ebenfalls<br />

eine wichtige Stellung im Unterricht ein. Die<br />

Schüler übernehmen Projekte außerhalb <strong>der</strong><br />

Schule. So fertigten sie beispielsweise eine<br />

Bühnenkonstruktion mit Treppenaufgängen<br />

und Sicherheitsvorrichtungen für die Landesgartenschau<br />

2014 in Deggendorf. Auch für<br />

die Schule und weitere Auftraggeber entstehen<br />

Objekte wie etwa ein Fahrradstän<strong>der</strong>,<br />

eine Treppenkonstruktion für einen Wintergarten<br />

o<strong>der</strong> kleinere Projekte wie Klei<strong>der</strong>bügel<br />

o<strong>der</strong> Türheber.<br />

Kooperation. Die an <strong>der</strong> Schule praktizierte<br />

Verknüpfung von Theorie und Praxis umfasst<br />

auch die Kooperation mit Betrieben, <strong>der</strong> Innung<br />

sowie <strong>der</strong> Handwerkskammer und <strong>der</strong><br />

Industrie- und Handelskammer. Vertreter<br />

von Unternehmen sind durch Vorträge eingebunden<br />

und stellen beispielsweise den aktuellen<br />

Stand <strong>der</strong> Befestigungstechnik, <strong>der</strong><br />

Schweißtechnik o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tür- und Torautomation<br />

vor. Die Schule selbst ist Mitglied bei<br />

wichtigen Branchenverbänden, die Lehrer<br />

nehmen regelmäßig an den Veranstaltungen<br />

<strong>der</strong> Verbände und <strong>der</strong> Innung teil. Und<br />

sie agieren selbst als Experten, beispielsweise<br />

bei Gesellen- und Meisterprüfungen. Fortbildungen<br />

spielen auch beim Lehrpersonal<br />

eine wichtige Rolle. „Unsere Lehrkräfte im<br />

Metallbaubereich sind bezüglich <strong>der</strong> vielfältigen<br />

Normenän<strong>der</strong>ungen auf dem aktuellen<br />

Stand“, betont Wollinger, <strong>der</strong> nebenbei<br />

12/2013<br />

selbst als Autor beim Verlag Handwerk und<br />

Technik für den Bereich Metall- und Stahlbau<br />

tätig ist.<br />

Peter Wollinger<br />

Neue Perspektiven. Schüler, die einen<br />

Hauptschulabschluss besitzen, können<br />

mit dem Abschluss <strong>der</strong> Berufsausbildung,<br />

entsprechende Noten vorausgesetzt, die<br />

Mittlere Reife erlangen. Statt dem direkten<br />

Berufseinstieg haben die Absolventen die<br />

Möglichkeit, durch den Besuch <strong>der</strong> Fachoberschule<br />

(FOS) die Hochschulzugangsberechtigung<br />

o<strong>der</strong> durch den Besuch <strong>der</strong><br />

Berufsoberschule (BOS) die fachgebundene<br />

o<strong>der</strong> allgemeine Hochschulreife (Universität)<br />

zu erlangen.<br />

Eine Alternative ist <strong>der</strong> Besuch einer Technikerschule.<br />

Eine solche Einrichtung für die<br />

Bereiche Fahrzeugtechnik und Elektromobilität<br />

ist in <strong>der</strong> Berufsschule Deggendorf integriert.<br />

Speziell für den Bereich Metallbau<br />

bietet sich die Technikerschule München an.<br />

Die Bildungseinrichtung wurde 1960 mit<br />

den Abteilungen Maschinenbau und Elektrotechnik<br />

gegründet. Den Bereich Metallbautechnik<br />

gibt es seit 1998. „Bundesweit<br />

handelt es sich um die von <strong>der</strong> Absolventenzahl<br />

her größte Technikerschule“, berichtet<br />

Studiendirektor Josef Moos, <strong>der</strong> sich auch<br />

über seine Lehrtätigkeit hinaus mit dem Bereich<br />

Metallbau beschäftigt und als Fachautor<br />

tätig ist.<br />

Der Bereich Metalltechnik erfreut sich<br />

großer Beliebtheit, nur ungefähr die Hälfte<br />

<strong>der</strong> Bewerber kommt dabei zum Zug. Rund<br />

30 Schüler absolvieren den alle zwei Jahre<br />

stattfi ndenden Kurs. Voraussetzung für den<br />

Besuch <strong>der</strong> Schule ist eine abgeschlossene<br />

Gesellen- o<strong>der</strong> Facharbeiterprüfung sowie<br />

mindestens ein Jahr einschlägige Berufserfahrung.<br />

Moos: „Die Fortbildung wird aber<br />

auch von Bewerbern mit Meisterprüfung<br />

nachgefragt, denn sie eröffnet ihnen durch<br />

die intensive Ausbildung in Statik und Konstruktion<br />

völlig neue Berufsperspektiven.“<br />

Der Unterricht erfolgt in Vollzeit über einen<br />

Zeitraum von zwei Jahren. „Ziel ist es, die Absolventen<br />

für eine gehobene Tätigkeit in Metall-<br />

und Stahlbaubetrieben, aber auch bei<br />

Zulieferern, beispielsweise bei den Systemherstellern<br />

zu befähigen“, erläutert Moos.<br />

Schwerpunkt Theorie. Die Ausbildung<br />

ist stark theorieorientiert und legt einen<br />

beson<strong>der</strong>en Schwerpunkt auf Statik und<br />

Konstruktion. Im ersten Schuljahr steht die<br />

Vertiefung <strong>der</strong> in <strong>der</strong> bisherigen Ausbildung<br />

vermittelten Grundlagen an, sowie die Fächer<br />

Deutsch, Mathematik, Bauphysik, Informatik<br />

und die gründliche Schulung in CAD-<br />

Schüler an <strong>der</strong> Berufsschule Deggendorf bei <strong>der</strong> Arbeit an <strong>der</strong> Bühnenkonstruktion<br />

Peter Wollinger<br />

41


SPEZIAL<br />

Praktische Ausbildung an den Meisterschulen am Ostbahnhof in München<br />

Programmen. Zudem legen die Schüler die<br />

Ausbil<strong>der</strong>eignungsprüfung ab.<br />

Im zweiten Schuljahr wählen die Schüler<br />

eine Spezialisierung, entwe<strong>der</strong> Leicht<strong>metallbau</strong><br />

o<strong>der</strong> Stahlbau, sie entwerfen und planen<br />

größere Konstruktionen wie Hallen o<strong>der</strong><br />

Fassaden. Gleichzeitig werden die an<strong>der</strong>en<br />

Fächer weiter vertieft. „Die Fortbildung ist<br />

stark technisch orientiert, wie es die Wirtschaft<br />

erwartet, da die Techniker primär mit<br />

ingenieurmäßigen Aufgaben betraut sind“,<br />

berichtet Moos.<br />

„Als Beson<strong>der</strong>heit sehen wir auch die Vorbereitung<br />

auf einen europäischen Arbeitsmarkt,<br />

deswegen ist technisches Englisch<br />

ein Pflichtfach“, betont Moos. So vermittelt<br />

die Schule zunehmend Kurzzeitaufenthalte<br />

im Ausland. Auch die Entwicklung <strong>der</strong> Persönlichkeit<br />

sowie <strong>der</strong> rege Austausch mit <strong>der</strong><br />

Wirtschaft und <strong>der</strong> Besuch von Fachmessen<br />

zählen zu den zentralen Inhalten. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Ausbildung erfolgt eine enge Kooperation<br />

mit <strong>der</strong> Industrie, u.a. mit dem<br />

Systemhersteller Wicona o<strong>der</strong> dem Bauforum<br />

Stahl. Dazu finden sowohl Schulungen<br />

vor Ort als auch Vorträge von Referenten <strong>der</strong><br />

Unternehmen sowie Messebesuche statt.<br />

Zum Abschluss legen die Schüler die<br />

Prüfung zum Technischen Fachwirt bei <strong>der</strong><br />

Handwerkskammer ab, diese entspricht dem<br />

Teil III <strong>der</strong> Meisterprüfung. Durch die Anrechnungsverordnung<br />

des Handwerks können<br />

die Absolventen damit einen Handwerksbetrieb<br />

eröffnen. „Nur ein Teil <strong>der</strong> Schüler wählt<br />

diesen Weg“, weiß Moos. „Der größere Teil<br />

geht in die einschlägigen Unternehmen des<br />

Metall- und Stahlbaus und ist dort vor allem<br />

als Projektleiter tätig.“ Mit dem Abschluss<br />

können die Schüler zudem ein Studium an<br />

einer Technischen Universität, beispielsweise<br />

an <strong>der</strong> TU München aufnehmen. Eine<br />

Möglichkeit, die zunehmend genutzt wird.<br />

Das Studium an einer Fachhochschule ist<br />

wegen <strong>der</strong> Gleichwertigkeit mit dem bereits<br />

erlangten Abschluss dagegen uninteressant,<br />

betont Moos.<br />

Meister werden. Nach erfolgreich abgeschlossener<br />

Ausbildung besteht für Gesellen<br />

und Facharbeiter die Möglichkeit, sich durch<br />

die Meisterausbildung weiter zu qualifizieren.<br />

In Bayern bieten die Handwerkskammern Kurse<br />

zur Weiterbildung an, oft sowohl in Voll- als<br />

auch in Teilzeit. Die Unterrichtsinhalte setzen<br />

sich aus vier Bereichen zusammen, <strong>der</strong> Fachpraxis<br />

I), <strong>der</strong> Fachtheorie (II), <strong>der</strong> Wirtschaftsund<br />

Rechtskunde (III) und <strong>der</strong> Berufs- und<br />

Arbeitspädagogik (IV). Die ersten beiden Teile<br />

dienen <strong>der</strong> Erweiterung des Fachwissens, im<br />

dritten Teil erlernen die angehenden Meister<br />

die Grundlagen <strong>der</strong> Betriebsführung und im<br />

vierten erwerben sie das Wissen zur Planung<br />

und Durchführung <strong>der</strong> Ausbildung im Betrieb.<br />

Die Abschnitte I und II <strong>der</strong> Meisterausbildung umfassen Unterricht in Theorie und Praxis des Metallbaus<br />

(Meisterschulen am Ostbahnhof)<br />

Meisterschulen am Ostbahnhof<br />

Die Handwerkskammer Mittelfranken bietet<br />

die Teile I und II einmal jährlich in Vollzeit<br />

o<strong>der</strong> alle zwei Jahre in Teilzeit und die<br />

Teile III und IV mehrmals jährlich in Voll- und<br />

Teilzeit an. Die Ausbildung für die Teile I und<br />

II dauert in Vollzeit 6,5 Monate in Teilzeit 18<br />

Monate und für die Teile III und IV in Vollzeit<br />

2 Monate und in Teilzeit 6 Monate. „In<br />

den letzten Jahren ist die Nachfrage wie<strong>der</strong><br />

angestiegen und die Lehrgangsplätze sind<br />

frühzeitig ausgebucht, berichtet Benedikt<br />

Schuhmann von <strong>der</strong> Handwerkskammer Mittelfranken.<br />

Eine Beson<strong>der</strong>heit stellt die gemeinsame<br />

Beschulung <strong>der</strong> Metallbauer und<br />

Feinwerkmechaniker in vielen Bereichen dar.<br />

Insgesamt werden im Vollzeitkurs 21 Plätze<br />

und im Teilzeitkurs 20 Plätze angeboten,<br />

zwölf davon für Metallbau. Im Rahmen <strong>der</strong><br />

Meisterausbildung im Metallbauerhandwerk<br />

ist zudem <strong>der</strong> Sachkundenachweis Befestigungstechnik,<br />

ein WIG-Schweißlehrgang,<br />

ein Edelstahllehrgang, eine Schweißprüfung<br />

nach DIN EN 287-1 und <strong>der</strong> Schweißfachmann<br />

Teil 1 und 2 enthalten. Ein weiterer<br />

Schwerpunkt im Unterricht liegt auf einem<br />

hohen EDV-Anteil (Auftragsabwicklung/Betriebsführung<br />

und CAD 3D) und in <strong>der</strong> Integration<br />

von Praxistagen und Projektwochen.<br />

Während normalerweise für die Meisterausbildung<br />

mehrere tausend Euro als Kursgebühren<br />

erhoben werden, entfallen diese<br />

bei den Münchner Meisterschulen am Ostbahnhof.<br />

Die Einrichtung wird gemeinsam<br />

von einem Zweckverband getragen. Die<br />

HWK München und Oberbayern fungiert<br />

als Sachmittelträger, die Landeshauptstadt<br />

München stellt das Lehrpersonal. Die Schüler<br />

müssen nur die Verbrauchsstoffgel<strong>der</strong> in<br />

Höhe von 550 Euro zahlen. Der Unterricht<br />

erfolgt in Vollzeit über die Dauer eines<br />

Schuljahres. „Wir bieten jedes Jahr maximal<br />

Meisterschulen am Ostbahnhof<br />

Studium auch ohne Abitur<br />

Voraussetzung für den Besuch einer Universität<br />

o<strong>der</strong> Fachhochschule ist normalerweise<br />

das Abitur bzw. das Fachabitur.<br />

Durch eine Novelle des Hochschulgesetzes<br />

vor rund vier Jahren steht aber auch<br />

Meistern und Gesellen ohne entsprechenden<br />

Schulabschluss <strong>der</strong> Zugang zum Studium<br />

und damit die weitere Qualifi kation<br />

offen. Ein Meister kann seitdem jedes Studium<br />

an Universitäten und Fachhochschulen<br />

aufnehmen. Voraussetzung dafür ist<br />

24 Weiterbildungsplätze an“, berichtet Lisa<br />

Schlegl, Fachbetreuerin an den Meisterschulen.<br />

„Die jährliche Nachfrage liegt bei rund<br />

50 Personen.“ Kriterien für die Aufnahme<br />

sind die Leistung bei <strong>der</strong> Gesellenprüfung,<br />

Auszeichnungen, berufsbezogene Fortbildungskurse,<br />

Berufsjahre und Härtefälle.<br />

Als Ergänzung zum praktischen und theoretischen<br />

Unterricht in den schulischen<br />

Räumlichkeiten und Werkstätten stehen<br />

auch Aktivitäten wie Firmenbesichtigungen<br />

und Museumsbesuche auf dem Programm.<br />

Als Zusatzqualifi kation bietet die Schule die<br />

Ausbildung zur Elektrofachkraft und einen<br />

Teil <strong>der</strong> Schweißfachmannausbildung an.<br />

Akademischer Weg. Als einen akademischen<br />

Einstieg in den Metallbau o<strong>der</strong> auch<br />

als weitere Qualifi zierung für Interessenten<br />

mit Berufserfahrung bietet die Hochschule<br />

München das Verbundstudium Stahl-Metall-<br />

Glas und den Studiengang Bauingenieurwesen<br />

mit dem Schwerpunkt Stahlbau an.<br />

Das duale Studium Stahl-Metall-Glas fi ndet<br />

ausschließlich in Zusammenarbeit mit Unternehmen<br />

statt, <strong>der</strong> Student absolviert parallel<br />

ein Beratungsgespräch an <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Hochschule. Bei zulassungsbeschränkten<br />

Fächern (z.B. Numerus Clausus) wird <strong>der</strong><br />

Notendurchschnitt <strong>der</strong> Meisterprüfung<br />

gewertet. Mit einer abgeschlossenen<br />

Lehre und mindestens drei Jahren einschlägiger<br />

Berufserfahrung ist es unter<br />

bestimmten Voraussetzungen auch für<br />

Gesellen möglich, ein dem erlernten Beruf<br />

verwandtes fachgebundenes Studium<br />

aufzunehmen.<br />

dazu eine Lehre in einem Betrieb (s. <strong>metallbau</strong><br />

11/2013).<br />

Im Bachelorstudiengang Bauingenieurwesen,<br />

Dauer sieben Semester, besteht für<br />

die Studenten die Möglichkeit, zu Beginn<br />

des sechsten Semesters den Schwerpunkt<br />

Stahlbau zu wählen. Voraussetzung für<br />

das Studium ist eine in Bayern anerkannte<br />

Hochschulzugangsberechtigung. Diese kann<br />

entwe<strong>der</strong> über einen entsprechenden Schulabschluss,<br />

eine erfolgreiche Meisterprüfung<br />

o<strong>der</strong> eine Berufsausbildung, verbunden mit<br />

dreijähriger Berufspraxis in einem fachlich<br />

verwandten Bereich erworben werden. „Von<br />

den Studenten erwarten wir zudem Kreativität,<br />

handwerkliche und analytische Fähigkeiten<br />

und gute Kenntnisse in Mathematik<br />

und Physik“, erläutert Prof. Christian Schuler,<br />

Spezialist für Fassadenbau und Zustimmung<br />

im Einzelfall bei Glaskonstruktionen. „Und<br />

die Studenten müssen teamfähig und in <strong>der</strong><br />

Lage sein, wirtschaftlich zu denken.“<br />

Im Schwerpunktfach Stahlbau erlernen<br />

die Studenten unter an<strong>der</strong>em die rechnerische<br />

und konstruktive Beherrschung von<br />

komplexen Stabilitätsfällen und erwerben<br />

Der akademische Weg in den Metallbau führt über die Hochschule München, wie hier bei einer Lehrveranstaltung<br />

mit Prof. Christian Schuler<br />

Hochschule München<br />

vertiefte Kenntnisse des Werkstoffs Stahl,<br />

beson<strong>der</strong>s im Hinblick auf das Schweißen.<br />

Parallel zum Studium besteht die Möglichkeit,<br />

eine Ausbildung zum Schweißfachingenieur<br />

zu durchlaufen. Für praktische<br />

Übungen steht auf dem Campus das Labor<br />

für Stahl- und Leicht<strong>metallbau</strong> zur Verfügung.<br />

Ergänzend zum Bachelorstudium besteht<br />

nach dem erfolgreichen Abschluss die<br />

Möglichkeit, auch den Masterstudiengang<br />

Allgemeiner Ingenieurbau mit Schwerpunkt<br />

„Stahlbau und Gestaltungstechnik“ zu absolvieren.<br />

Der Masterabschluss ermöglicht<br />

auch die Zulassung zur Promotion und den<br />

Einstieg in den höheren öffentlichen Dienst.<br />

„Wir gehen davon aus, dass die berufl ichen<br />

Aussichten <strong>der</strong> zukünftigen Stahlbauer sehr<br />

gut sein werden“, berichtet Schuler. „Bei <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong>zeitigen Wirtschaftslage können die zur<br />

Verfügung stehenden Stahlbau-Absolventen<br />

den Bedarf an Arbeitskräften mit dieser<br />

Qualifi kation nicht decken.“<br />

Info & Kontakte<br />

Staatliche Berufsschule I<br />

Egger Straße 30<br />

94469 Deggendorf<br />

Tel. 0991 2707 0<br />

bs1deggendorf@sz-deg.de<br />

www.berufsschule-deggendorf.de<br />

Technikerschule - Städtische Fachschule<br />

für Maschinenbau-, Metallbau-, Informatik-<br />

und Elektrotechnik<br />

Deroystraße 1<br />

80335 München<br />

Tel. 089 233 35525<br />

fs-technik@muenchen.de<br />

www.tsm.musin.de<br />

Handwerkskammer für Mittelfranken<br />

Sulzbacher Straße 11-15<br />

90489 Nürnberg<br />

Tel. 0911 5309 0<br />

info@hwk-mittelfranken.de<br />

www.hwk-mittelfranken.de<br />

Meisterschulen am Ostbahnhof<br />

Mühldorfstr. 6<br />

81671 München<br />

Tel. 089 416002 0<br />

sekretariat@meisterschulen-mchn.de<br />

www.meisterschulen-mchn.de<br />

Hochschule München<br />

Fakultät für Bauingenieurwesen<br />

Karlstr. 6<br />

80333 München<br />

Tel. 089 1265 2688<br />

sekretariat.bi@hm.edu<br />

www.bau.hm.edu/<br />

42<br />

12/2013<br />

12/2013<br />

43


SPEZIAL<br />

44<br />

„Weichen auf Zukunft gestellt“<br />

Rechtliche und technische Beratung ist wichtig<br />

Der Fachverband Metall Bayern hat sich mit dem Aus­ und Fortbildungszentrum<br />

in Garching (ABZ), das 2012 eingeweiht wurde, neu<br />

positioniert und die Weichen auf Zukunft gestellt. Wir haben mit dem<br />

Hauptgeschäftsführer Richard Tauber über die Arbeit des bayerischen<br />

Verbandes gesprochen.<br />

<strong>metallbau</strong>: Wofür steht die Metallbaubranche<br />

in Bayern?<br />

Richard Tauber: Wir sehen uns zusammen<br />

mit <strong>der</strong> Elektrobranche als ein Vertreter <strong>der</strong><br />

Schlüsseltechnologien im Land, denn es gibt<br />

kaum ein Produkt auf dem Markt, dessen<br />

Herstellung nicht in irgendeiner Weise – mal<br />

mehr und mal weniger – mit dem Metallhandwerk<br />

zu tun hat. Auch steht das Metallhandwerk<br />

wie kein an<strong>der</strong>es Handwerk als<br />

Beispiel dafür, wie es gelingen kann, traditionelle<br />

Handwerkskunst mit <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Technik zu verbinden.<br />

<strong>metallbau</strong>: In welchen Leistungen unterscheidet<br />

Sie sich von an<strong>der</strong>en Landesverbänden?<br />

Tauber: Der bayerische Fachverband Metall<br />

hat schon immer seinen Tätigkeitsschwerpunkt<br />

auf die arbeits- und tarifrechtliche<br />

Betreuung seiner Mitglie<strong>der</strong> gesetzt. Von<br />

uns erhalten die Betriebe aber nicht nur<br />

die Beratungsleistungen im Vorfeld einer<br />

eventuellen Streitigkeit, wir bieten auch die<br />

arbeitsgerichtliche Vertretung von Mitgliedsunternehmen<br />

unserer Innungen an, also<br />

im Normalfall die ersten beiden Instanzen<br />

(Arbeitsgericht und Landesarbeitsgericht).<br />

Wenn es sein muss, bis hin zum Bundesarbeitsgericht<br />

in Erfurt. Wir sind auch <strong>der</strong><br />

einzige Landesverband in Deutschland, <strong>der</strong><br />

seinen Mitglie<strong>der</strong>n monatlich eine Verbandszeitschrift,<br />

unser „bayern Metall“ auf den betrieblichen<br />

Schreibtisch schickt.<br />

<strong>metallbau</strong>: Im vergangenen Jahr wurde das<br />

Aus- und Fortbildungszentrum in Garching<br />

(ABZ) eingeweiht. Welche Verbesserungen<br />

hat die neue Einrichtung für die bayerischen<br />

Metallbauer gebracht?<br />

Tauber: Durch den Neubau unseres ABZ<br />

Metallhandwerk auf dem TU-Campus in Garching<br />

haben wir deutschlandweit bisher wohl<br />

einmalig die Verbindung zwischen Wissenschaft<br />

einerseits und <strong>der</strong> Praxis in den Betrieben<br />

an<strong>der</strong>erseits geschaffen. Hierdurch wird<br />

eine Plattform für den bei<strong>der</strong>seitigen Ideenund<br />

Meinungsaustausch gebildet, wovon<br />

sowohl die Lehre als auch die Betriebe nur<br />

profitieren können. Darüber hinaus wird auch<br />

<strong>der</strong> Politik demonstriert, auf welchem hohen<br />

Niveau und mit welcher Technik heutzutage<br />

im Metallhandwerk produziert wird. Während<br />

in <strong>der</strong> Industrie größtenteils nur „zusammengeschraubt“<br />

wird, finden die Entwicklungen<br />

in den Handwerksbetrieben statt.<br />

<strong>metallbau</strong>: Was sind <strong>der</strong>zeit die Themen, die<br />

dem Verband unter den Nägeln brennen?<br />

Tauber: Als eines <strong>der</strong> Hauptprobleme in<br />

den kommenden Jahren sehen wir die bereits<br />

heute fehlenden Fachkräfte in den Betrieben<br />

an. Hier zeigt sich, dass <strong>der</strong> Neubau<br />

des ABZ Metallhandwerk auch bei <strong>der</strong> Lösung<br />

dieses Problems gute Dienste leisten<br />

wird. Auch wird eine verstärkte Integration<br />

und Einwan<strong>der</strong>ung ausländischer Interessenten<br />

mit zur Deckung <strong>der</strong> Fachkräftelücke<br />

beitragen.<br />

<strong>metallbau</strong>: Auf was sollten Ihrer Ansicht<br />

nach die bayerischen Betriebe im konstruktiven<br />

Metallbau achten, um in den nächsten<br />

Jahren auf Zukunft getrimmt zu sein?<br />

Tauber: Unseren Mitgliedsbetrieben steht<br />

über das ABZ Metallhandwerk ein ausgesuchtes,<br />

auf Zukunftsfähigkeit ausgerichtetes<br />

Fort- und Weiterbildungsprogramm zur<br />

Verfügung, das trotz betrieblicher Auslastung<br />

und damit verbundener knapper Zeit auch<br />

wahrgenommen werden sollte. Entscheidend<br />

im Wettbewerb um die künftigen Fachkräfte<br />

wird neben dem Angebot eines „sicheren“ Arbeitsplatzes<br />

auch sein, welche Weiterentwicklungsmöglichkeit<br />

den einzelnen Mitarbeitern<br />

im Unternehmen zur Verfügung steht. Hierfür<br />

stehen wir den Betrieben zur Seite.<br />

<strong>metallbau</strong>: Welche Beratungen und Leistungen<br />

erhalten die Mitgliedsbetriebe <strong>der</strong>zeit<br />

kostenfrei? Was wird von den Unternehmern<br />

am meisten nachgefragt?<br />

Hauptgeschäftsführer Richard Tauber<br />

Tauber: Traditionell nimmt nach wie vor die<br />

rechtliche Beratung den größten Raum ein.<br />

In den vergangenen beiden Jahren hat die<br />

technische Unterstützung <strong>der</strong> Betriebe stark<br />

zugenommen, hier insbeson<strong>der</strong>e im Zusammenhang<br />

mit Einführung <strong>der</strong> EN 1090 – also<br />

Schweißen im bauaufsichtlichen Bereich. In<br />

zahlreichen und sehr gut besuchten Veranstaltungen<br />

und Seminaren ist es gelungen,<br />

den Betrieben die zunächst vorhandene Unsicherheit<br />

bei <strong>der</strong> Umsetzung dieser Norm zu<br />

nehmen.<br />

<strong>metallbau</strong>: Was tut <strong>der</strong> Verband, um einen<br />

exportierenden Metallbau zu för<strong>der</strong>n?<br />

Tauber: Der Export wird meiner Meinung<br />

nach für die meisten bayerischen Metallbaubetriebe<br />

keine herausragende Bedeutung<br />

erlangen, eben weil die Mehrheit <strong>der</strong> Kunden<br />

im regionalen Umfeld <strong>der</strong> Unternehmen<br />

angesiedelt ist. Unter „Export“ in diesem<br />

Sinne verstehe ich allerdings nicht die Tätigkeit<br />

unserer Betriebe im angrenzenden Ausland,<br />

wie z.B. in Österreich, was schon immer<br />

gemacht wurde. Gleichwohl bieten wir am<br />

„weiteren“ Export interessierten Betrieben<br />

im Zusammenwirken mit <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

„Bayern Handwerk International“ entsprechende<br />

Informationsmöglichkeiten.<br />

12/2013<br />

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Die ganze Welt des Metallbaues<br />

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Ihre Ansprechpartner:<br />

Anzeigenverkaufsleitung:<br />

Axel Gase-Jochens<br />

Tel.: 05241 80-7938<br />

Fax: 05241 80-67938<br />

E-Mail: axel.gase-jochens@bauverlag.de<br />

Chefredaktion:<br />

Stefanie Manger<br />

Tel.: 05241 80-2190<br />

Fax: 05241 80-66975<br />

E-Mail: stefanie.manger@bauverlag.de<br />

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Rubriken „Fachmarkt“<br />

und „EDV-Fachmarkt“:<br />

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Tel.: 05241 80-88582<br />

E-Mail: doris.ren<strong>der</strong>@bauverlag.de<br />

Anzeigendisposition:<br />

Vera Wenzel<br />

Tel.: 05241 80-5930<br />

E-Mail: vera.wenzel@bauverlag.de<br />

Tür- und Torantriebe<br />

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Alle Termine und Themen für 2014 finden Sie in den Mediadaten 2014 o<strong>der</strong> im Internet: www.<strong>metallbau</strong>-online.info


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Dateiname: meba_11_Gelber_Bieger_NEU; Seite: 1; Nettoformat: (55.00 x 254.00 mm); Datum: 10. Oct 2013 08:59:14; PDF-CMYK (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien<br />

C·B·S Compact Ben<strong>der</strong> Stick<br />

www.<strong>metallbau</strong>-online.info<br />

Dateiname: meba_11_AVEVA__schlosserei_bau2013_print; Seite: 1; Nettoformat: (86.00 x 60.00 mm); Datum: 21. Oct 2013 10:52:28; PDF-CMYK (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien<br />

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12/2013<br />

12/2013<br />

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Dateiname: meba_09_Bloms-Direkt_NEU_AZ_v5; Seite: 1; Nettoformat: (88.00 x 47.00 mm); Datum: 05. Aug 2013 13:55:16; PDF-CMYK (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien<br />

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Telefon: 05241 80-88582<br />

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Ihr Kontakt zur Redaktion:<br />

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Chefredaktion <strong>metallbau</strong><br />

Telefon: 05241 80-2190<br />

Fax: 05241 80-66975<br />

E-Mail: stefanie.manger@bauverlag.de<br />

Dateiname: meba_05_Hezinger-NEU-Abkantpresse-2013; Seite: 1; Nettoformat: (88.00 x 47.00 mm); Datum: 12. Feb 2013 11:34:13; PDF-CMYK, L. N. Schaffrath DruckMedien<br />

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12/2013<br />

12/2013<br />

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Dorma<br />

Rund 280 Unternehmer nahmen am Dorma Partnertreffen in Dresden teil<br />

Dorma Partnertreffen in Dresden<br />

Mehr Vorteile für Systempartner<br />

„Mehr Partnerschaft. Mehr Erfolg. Mehr Zukunft“, lautete das Motto <strong>der</strong> Fachtagung<br />

<strong>der</strong> Dorma Systempartner in Dresden am 7. und 8. November. Das<br />

Unternehmen präsentierte auf <strong>der</strong> Veranstaltung den knapp 300 Teilnehmern<br />

sowohl die anstehenden Produktneuheiten als auch geplante Än<strong>der</strong>ungen<br />

hinsichtlich Unternehmensstrategie und Partnerprogramm. <strong>metallbau</strong> berichtet<br />

von <strong>der</strong> Veranstaltung und den Eindrücken <strong>der</strong> Teilnehmer.<br />

Magnus Hilger<br />

uns ist die Fachtagung die wichtigste<br />

Veranstaltung des Jahres, da<br />

„Für<br />

wir mit unseren Systempartnern in<br />

Dialog treten können“, betonte Nils Meiner,<br />

Sprecher <strong>der</strong> deutschen Geschäftsleitung<br />

von Dorma, in seiner Eröffnungsrede. Dabei<br />

stellte er auch die weiteren Verän<strong>der</strong>ungen<br />

beim Partnerprogramm und die Zukunftsstrategie<br />

2020 vor. Die Strategie sieht eine<br />

Entwicklung von Dorma zu einem integrierten<br />

Anbieter für Sicherheitstechnik und<br />

Zutrittslösungen sowie eine zunehmend<br />

globale Ausrichtung des Unternehmens vor.<br />

Meiner: „Der Markt in Deutschland bleibt<br />

weiterhin sehr wichtig für uns.“ Um den<br />

internationalen Markt besser bedienen zu<br />

können, baut das Unternehmen sein bislang<br />

regionales Logistikzentrum in Wuppertal zu<br />

einem global ausgerichteten Zentrum um.<br />

Vorteile für Partner. Für das Partnerprogramm<br />

kündigte Meinert weitere Verbesserungen<br />

an: „In den kommenden Monaten<br />

wird die Zusammenarbeit mit unseren<br />

Partnern einen noch höheren Stellenwert<br />

12/2013<br />

bekommen.“ So sollen die Teilnehmer bei<br />

<strong>der</strong> Vorstellung von Produkten einen Wissensvorsprung<br />

gegenüber dem Wettbewerb<br />

erhalten. Dorma möchte zudem sein Schulungsprogramm<br />

noch weiter ausbauen,<br />

eine exklusive technische Hotline einrichten<br />

und die Teilnehmer bei Werbemaßnahmen<br />

unterstützen. Außerdem sollen beson<strong>der</strong>s<br />

enge Partner bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />

des Produktsortiments und des Partnerprogramms<br />

miteinbezogen werden. Meinert<br />

verwies dabei auch auf bereits durchgeführte<br />

Umstellungen bei <strong>der</strong> Vertriebsstruktur.<br />

So haben die Kunden inzwischen nur noch<br />

einen Ansprechpartner zu allen Themen im<br />

Unternehmen, anstatt eine Kontaktperson<br />

für jeden Geschäftsbereich. „Das gewohnt<br />

hohe Niveau bei <strong>der</strong> Beratungsqualität ist<br />

<strong>der</strong>zeit zwar nicht immer ganz erreicht, dank<br />

des Feedbacks unserer Partner arbeiten wir<br />

aber daran“, so Meinert.<br />

Das Partnerprogramm hat Dorma im Jahr<br />

2000 ins Leben gerufen. Die rund 700 teilnehmenden<br />

Unternehmer, überwiegend<br />

Glas- und Metallbauer, Tischler, Schreiner,<br />

Elektroinstallateure und Errichter, können<br />

sich auf zwei Ebenen beteiligen: dem Grundund<br />

dem Silberlevel. Abhängig vom Level<br />

erhalten sie zusätzliche Leistungen. Eine<br />

weitere Stufe, <strong>der</strong> Goldlevel, ist in Planung.<br />

Die Partner werden von einem gewählten<br />

Beirat aus sieben Betrieben vertreten, die<br />

bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung des Programms<br />

und auch bei den Produkten eng mit Dorma<br />

zusammenarbeiten. Claus Schmid, Sprecher<br />

und Vorsitzen<strong>der</strong> des Beirats und Geschäftsführer<br />

von Holzbau Schmid in Adelberg, lobte<br />

in seiner Ansprache die Zusammenarbeit<br />

mit dem Unternehmen und die anstehenden<br />

Produktinnovationen. „Generell kommt den<br />

Teilnehmern zugute, dass sie bei verschiedenen<br />

unternehmensrelevanten Themen von<br />

den Erfahrungen und dem Know-how bei<br />

Dorma profitieren.“<br />

Im Anschluss an die Auftaktveranstaltung<br />

erhielten die Teilnehmer in vier Foren weitere<br />

Informationen zu den Dorma Produktneuheiten<br />

für 2014, zu Schulungsangeboten<br />

und den Weiterentwicklungen des Partnerprogramms.<br />

51


AKTUELL<br />

Gustav-Ullrich Klauenberg, Geschäftsführer von<br />

Metallbau Klauenberg, Braunschweig<br />

„Wir sind seit 13 Jahren,<br />

seit Anfang an, Dorma Systempartner<br />

und mein Unternehmen<br />

hat inzwischen den<br />

Silberstatus erreicht. Erzielt<br />

haben wir den durch das Mitmachen<br />

und die erbrachte<br />

Leistung. Dorma ist einfach<br />

eine Marke, mit <strong>der</strong> man viel<br />

umsetzen kann, die qualitätsmäßig<br />

bei den Kunden sehr<br />

gut angesehen ist, daher lohnt<br />

es sich auch, in dieser Richtung<br />

engagiert zu sein.<br />

Wir sind vor allem in <strong>der</strong> Region<br />

Braunschweig tätig, und<br />

unsere Schwerpunkte liegen<br />

im Bereich <strong>der</strong> Automatik,<br />

<strong>der</strong> Barrierefreiheit und in <strong>der</strong><br />

Fluchtwegsicherung. Viele unserer<br />

Objekte sind öffentliche<br />

Gebäude wie Museen, Schulen<br />

o<strong>der</strong> Seniorenheime. Eines <strong>der</strong><br />

letzten Objekte, das wir mit<br />

Dorma umgesetzt haben, war<br />

das Naturhistorische Museum<br />

Braunschweig. Grundsätzlich<br />

haben wir mit fast allen Geschäftsbereichen<br />

von Dorma<br />

zu tun, mit den Schwerpunkten<br />

Automatik, Sicherungstechnik,<br />

Türschließtechnik, aber auch<br />

Glastechnik. Inzwischen haben<br />

wir uns, denke ich, in unserer<br />

Region einen guten Namen gemacht<br />

und es kommt auch vor,<br />

dass wir von Dorma an Kunden<br />

weiterempfohlen werden. Das<br />

macht die Systempartnerschaft<br />

auch aus, diese Gegenseitigkeit,<br />

dieses Netzwerk.<br />

Die Zusammenarbeit läuft<br />

allgemein auf partnerschaftlicher<br />

Ebene. Das ging anfangs<br />

nicht immer ganz ohne Komplikationen,<br />

aber die Kooperation<br />

ist in den letzten Jahren sehr<br />

gut gewachsen und hat sich<br />

sehr gut gefestigt. Dorma hat<br />

sich in letzter Zeit sehr geöffnet<br />

und lässt uns auch mal<br />

hinter die Kulissen blicken,<br />

man kann mitarbeiten und seine<br />

Wünsche äußern. Das wird<br />

in den nächsten Jahren sicher<br />

noch ausgebaut.“<br />

Udo Decker, Geschäftsführer von D+T Metallbau, Vreden<br />

„Seit 2000, also von Anfang<br />

an, sind wir beim Partnerprogramm<br />

dabei. Wir haben<br />

mit dem normalen Level angefangen<br />

und sind mit <strong>der</strong><br />

Einführung <strong>der</strong> Silberpartnerschaft<br />

2005 dann aufgestiegen.<br />

Um Silberpartner<br />

zu werden, sollte man von<br />

Dormaprodukten überzeugt<br />

sein. Grundvoraussetzungen<br />

für eine Silberpartnerschaft<br />

sind eine einjährige Dorma-<br />

Systempartner-Mitgliedschaft<br />

und ein 75 %iger Umsatzanteil<br />

mit Dorma Produkten in unserem<br />

Produktschwerpunkt. Ein<br />

Vorteil <strong>der</strong> Silberpartnerschaft<br />

ist beispielsweise ein Mehr<br />

an Leistung, das wir erhalten.<br />

Realisiert haben wir mit Dorma<br />

zuletzt das Steigenberger<br />

Hotel in Düsseldorf, das<br />

Bethanien-Krankenhaus und<br />

Altenheim in Moers und das<br />

Alfried-Krupp-Krankenhaus in<br />

Essen.<br />

In den letzten zwei Jahren hat<br />

es durch die Neuausrichtung bei<br />

Dorma ein paar Än<strong>der</strong>ungen im<br />

Vertrieb gegeben. Nun aber ist<br />

dieser Prozess abgeschlossen,<br />

und ich habe den Eindruck, dass<br />

bei Dorma alles wie<strong>der</strong> in guten<br />

Bahnen läuft. Es bewegt sich<br />

etwas bei Dorma. Ich denke,<br />

dass sich Dorma im Moment<br />

nicht zu groß aufstellen sollte.<br />

Sie sollten ihre Stärken dem<br />

Markt zukünftig noch besser<br />

und selbstbewusster präsentieren<br />

und sich klar positionieren.<br />

Die Produkte sind richtig gut,<br />

und Dorma könnte die Vorteile<br />

gegenüber den Wettbewerbern<br />

klarer herausstellen.<br />

Allgemein bin ich sehr zufrieden<br />

mit dem Partnerprogramm und<br />

diese Partnertreffs sind schon<br />

sehr gut organisiert. Was vielleicht<br />

etwas fehlt, ist die klare<br />

Vorankündigung, was gemacht<br />

wird, wie das Programm aussieht.<br />

Zum Partnertreff sind<br />

nämlich auch die Partner eingeladen<br />

gewesen. Für meine Frau<br />

war aber die reine Fachveranstaltung<br />

nicht interessant. Sie<br />

ist nicht mit den Themen und<br />

Produkten vertraut, das ist dafür<br />

jedoch Voraussetzung.“<br />

Psychoanalytiker Dr. Jürgen Kässer, Nachfolger Bernhard Stöhr (m.) und Erwin Heimsch (r.)<br />

Betriebsübergabe mit Strategie<br />

Externer Coach mo<strong>der</strong>ierte Prozess<br />

Bei <strong>der</strong> Handwerkskammer Region Stuttgart gilt die Betriebsübergabe<br />

noch heute als vorbildlich: Über mehrere Jahre hatte <strong>der</strong> damals 66-jährige<br />

Schlossermeister Erwin Heimsch seine Betriebsübergabe strategisch<br />

geplant. Fehler machte er dabei keine.<br />

Leonhard Fromm<br />

alle Bil<strong>der</strong>: Magnus Hilger<br />

Erhard Albrecht, Geschäftsführer von Metallbau Erhard Albrecht, Goslar<br />

„Wir sind seit 13 Jahren im<br />

Partnerprogramm von Dorma.<br />

Als Vorteile <strong>der</strong> Partnerschaft<br />

sehe ich vor allem die Seminare<br />

und Fortbildungsveranstaltungen.<br />

Viele davon sind für meine<br />

Mitarbeiter sehr interessant<br />

und bringen sie auf den neuesten<br />

Stand <strong>der</strong> Technik <strong>der</strong> Produkte<br />

von Dorma. Wir fertigen<br />

hauptsächlich Fassaden- und<br />

Fensterkonstruktionen sowie<br />

Brand- und Rauchschutzanlagen<br />

und sind schwerpunktmäßig<br />

im Krankenhausbereich tätig.<br />

Das Evangelische Krankenhaus<br />

in Göttingen und das Marienhospital<br />

in Osnabrück waren<br />

zwei Objekte, bei denen wir in<br />

letzter Zeit mit den Produkten<br />

von Dorma gearbeitet haben.<br />

Die Betreuung und die Angebote<br />

bei den Seminaren für die Partner<br />

finde ich zufriedenstellend.<br />

Es wäre sicherlich sinnvoll,<br />

mehr intensive Schulungen im<br />

Bereich <strong>der</strong> Anwendungstechnik<br />

für die Mitarbeiter <strong>der</strong> Partnerunternehmen<br />

zu organisieren,<br />

entwe<strong>der</strong> intern im Haus o<strong>der</strong><br />

extern in Zusammenfassung von<br />

mehreren Kollegen aus unterschiedlichen<br />

Betrieben in Tagesseminaren.<br />

Dieser Bereich<br />

kommt noch etwas zu kurz. Ich<br />

bin schon sehr gespannt darauf,<br />

was im ersten Quartal 2014 von<br />

den Produkten, die wir hier zu<br />

sehen bekommen, auf den Markt<br />

kommt. Dorma hat in manchen<br />

Bereichen sicherlich Aufholbedarf.<br />

Wir sind hauptsächlich im<br />

Brandschutz tätig und in diesem<br />

Bereich sind Zulassungen unabdingbar.<br />

Die Verfahren beim<br />

Deutschen Institut für Bautechnik<br />

dauern normalerweise länger,<br />

und bevor die Papiere nicht<br />

da sind, können wir die Produkte<br />

nicht einsetzen. Darum muss<br />

Dorma sich kümmern. Wir<br />

brauchen bauaufsichtlich zugelassene<br />

Bauteile, da gibt es kein<br />

Wenn und Aber.“<br />

AlIein in Baden-Württemberg suchen<br />

in den kommenden fünf Jahren<br />

60.000 Unternehmer mit rund<br />

150.000 Arbeitsplätzen einen Nachfolger.<br />

Das belegen Zahlen des Wirtschaftsministeriums<br />

in Stuttgart. Zunehmend sind demnach<br />

kleinere Firmen von Problemen bei <strong>der</strong> Übergabe<br />

betroffen. Wirtschaftsprüfer, Banker<br />

und Berater <strong>der</strong> Handwerkskammern kennen<br />

Dutzende von Stolperfallen, an denen Betriebsübergaben<br />

scheitern können. Sie alle<br />

empfehlen professionelle Hilfe, um Angebot<br />

und Nachfrage zusammenzubringen.<br />

Diese hat auch Erwin Heimsch angenommen,<br />

nachdem er in seinem 63. Lebensjahr<br />

beschloss, nun müsse er sich ernsthaft mit<br />

seiner Betriebsnachfolge befassen. 1973<br />

hatte Heimsch, dessen damaliger Drei-<br />

Mann-Betrieb im Umfeld renommierter<br />

Stuttgarter Architekten einen ungeahnten<br />

Aufschwung genommen hatte, die beengte<br />

Landeshauptstadt verlassen, um auf den<br />

Fil<strong>der</strong>n in Leinfelden zu expandieren.<br />

Als Partner <strong>der</strong> Stadt Stuttgart und <strong>der</strong><br />

Universität sicherte Heimsch seinem Betrieb<br />

eine Grundauslastung. Parallel verbreiterte<br />

er seine Basis im Industriebau und<br />

machte sich mit anspruchsvollen Privatbauten<br />

einen Namen als individueller Problemlöser.<br />

„Den Architekten, die mich vor immer<br />

neue Herausfor<strong>der</strong>ungen stellten und mir<br />

vertrauten, dass ich das packe, habe ich viel<br />

zu verdanken“, sagt <strong>der</strong> bescheidene Schwabe,<br />

<strong>der</strong> stets für seine Firma gelebt hatte.<br />

Deshalb investierte Heimsch in all<br />

den Jahren in seinen Betrieb. So zuletzt<br />

1995/96 in einen Neubau für Büro und Verwaltung<br />

mit einer Werkstatt für Edelstahlbearbeitung.<br />

„Als Aufbautyp musste ich immer<br />

sehen, dass es weitergeht, egal wer den Betrieb<br />

übernimmt“, kommentiert Heimsch diese<br />

Phase, in <strong>der</strong> sich abzeichnete, dass keiner<br />

<strong>der</strong> Söhne den Betrieb übernehmen würde.<br />

Für den Schlossermeister war aber immer<br />

klar, dass es irgendwie weitergehen würde.<br />

„Wir hatten eine eingeschworene Belegschaft,<br />

die ich über Jahrzehnte kultiviert hatte,<br />

nicht zuletzt weil ich stets mit den hohen<br />

Löhnen und kurzen Arbeitszeiten <strong>der</strong> ortsansässigen<br />

Industrie in Konkurrenz stand“,<br />

erinnert sich <strong>der</strong> Unternehmer, wie er immer<br />

häufiger mit dem Gedanken spielte, die Mitarbeiter<br />

könnten selbst seinen Betrieb übernehmen.<br />

52<br />

12/2013<br />

12/2013<br />

53


MANAGEMENT<br />

Eine erfolgreiche Übergabe des Betriebs mit dem Team lag Seniorchef Erwin Heimsch (hinten r.) am Herzen<br />

Nachgefragt bei Dr. Jürgen Kässer<br />

Diese Fragen, verbunden mit <strong>der</strong> Sorge<br />

um den Erhalt <strong>der</strong> Firma, diskutierte<br />

Heimsch mit seinem Steuerberater. Der Zahlenmann<br />

wie<strong>der</strong>um kannte Dr. Jürgen Kässer,<br />

<strong>der</strong> als Psychoanalytiker immer dann<br />

in Firmen zum Einsatz kommt, wenn es um<br />

weiche Faktoren und Fähigkeiten wie Führung,<br />

Delegation o<strong>der</strong> Entscheidung geht.<br />

Dem Handwerker gefiel diese Empfehlung,<br />

„denn mir war klar, dass die menschliche<br />

Frage, wie es weitergeht, elementarer war<br />

als die betriebswirtschaftliche.“<br />

Nach einem Erstkontakt war klar, dass<br />

die beiden miteinan<strong>der</strong> konnten. Im Kreis<br />

<strong>der</strong> Familie fand daraufhin ein mehrstündiges<br />

Gespräch statt, in dem <strong>der</strong> Psychologe<br />

die Bedeutung des Einschnitts für jedes <strong>der</strong><br />

Familienmitglie<strong>der</strong> mit den Beteiligten diskutierte<br />

und mo<strong>der</strong>ierte. „Es ging darum,<br />

nochmals klar zu benennen, dass dies die<br />

letzte Chance ist, sich über die Zukunft des<br />

Betriebes gemeinsam klar zu werden“, begründet<br />

Kässer diesen Schritt. „Dieses lange<br />

Gespräch hatte eine reinigende Wirkung für<br />

uns alle“, rekapituliert Heimsch diesen ersten<br />

Schritt hin zur Betriebsübergabe. Denn<br />

damit war <strong>der</strong> Weg für eine externe Lösung<br />

definitiv frei.<br />

In einer zweiten Phase fanden monatlich<br />

von Kässer mo<strong>der</strong>ierte Gespräche Heimschs<br />

mit seiner Belegschaft statt. Auch hier empfanden<br />

es alle Beteiligten als entlastend,<br />

dass <strong>der</strong> Psychologe mit seinem Wissen um<br />

Beziehungskultur die Regie hatte. Dieser<br />

lenkte zunächst den Blick auf das Leben des<br />

Seniors als Unternehmer. Indem Kässer den<br />

Unternehmer erzählen ließ, was dieser in all<br />

den Jahren entbehrt und riskiert hatte, wie<br />

sein Alltag und sein Gemütsleben aussah<br />

und was er alles – für die Mitarbeiter nicht<br />

sichtbar – unternommen hatte, „damit <strong>der</strong><br />

Laden läuft“, gewannen die Mitarbeiter<br />

eine neue Sichtweise und Teilhabe.<br />

Vor diesem Hintergrund waren bereits<br />

nach Kurzem nur noch drei Handwerker in-<br />

Dr. Jürgen Kässer, Psychoanalytiker und Führungskräftecoach aus Stuttgart, begleitet Firmen und <strong>der</strong>en Inhaber seit 25 Jahren in<br />

Phasen <strong>der</strong> Entscheidung und Verän<strong>der</strong>ung. Dazu zählen auch immer wie<strong>der</strong> Betriebsnachfolgen.<br />

<strong>metallbau</strong>: Herr Dr. Kässer, was macht eine Betriebsnachfolge im Handwerk so schwierig?<br />

Jürgen Kässer: Beim Handwerker steht immer <strong>der</strong> Kunde im Mittelpunkt. In existenziellen Situationen wie bei einer Nachfolgeregelung<br />

steht aber <strong>der</strong> Betrieb selbst im Mittelpunkt. Das ist ungewohnt und stiftet deshalb Verunsicherung. Darauf reagieren die Beteiligten<br />

mit Rückzug o<strong>der</strong> machen alte Rechnungen auf, statt sich auf bewährte Stärken zu besinnen. Denn ohne Optimismus gelingt keine<br />

Nachfolge.<br />

<strong>metallbau</strong>: Wie kommen die Beteiligten aber zu diesem Optimismus?<br />

Kässer: Die Betriebsnachfolge geht vom Inhaber über die Angehörigen bis zum Mitarbeiter jeden an. Deshalb sollte man alle frühestmöglich<br />

einbinden. Häufig müssen die Angehörigen zunächst mit <strong>der</strong> Vergangenheit versöhnt abschließen können, um offen für<br />

Neues zu sein. Da gilt es, die richtigen Fragen fein dosiert in <strong>der</strong> richtigen Reihenfolge zu stellen, um nicht vorschnelle Antworten zu<br />

erhalten, die den Kern <strong>der</strong> Sache nicht treffen.<br />

<strong>metallbau</strong>: Zum Beispiel?<br />

Kässer: Vielleicht würde <strong>der</strong> Sohn den Betrieb ja übernehmen, wenn die Frage nicht von einem Generationenkonflikt überlagert wäre.<br />

O<strong>der</strong> die Tochter würde weitermachen, wenn man sie ernsthaft fragen und ihr dies zutrauen würde. Dasselbe gilt für Mitarbeiter, mit<br />

denen dann geklärt werden müsste, ob sie sich das Führen <strong>der</strong> bisherigen Kollegen zutrauen o<strong>der</strong> eine Finanzierung hinbekommen.<br />

<strong>metallbau</strong>: Wozu raten Sie in <strong>der</strong> Nachfolgefrage?<br />

Kässer: Dass alle Beteiligten sich ihre Ängste und Vorbehalte vergegenwärtigen und die richtigen Fragen stellen. Aussagen wie „ich<br />

gehe ohnehin bald in Rente“ sind Ausflüchte. Zentrale Fragen sind: Welchen Stellenwert hat die Firma für unsere Familie? Wer o<strong>der</strong><br />

was sind wir als Firma? Was sind unsere Stärken? Welche Rolle hat <strong>der</strong> einzelne Mitarbeiter?<br />

teressiert, den Chef zu beerben. Mit diesen<br />

lotete Kässer nun aus, ob sie tatsächlich<br />

die Last <strong>der</strong> Verantwortung tragen wollten.<br />

Schließlich wurde auch hier deutlich, dass<br />

das Trio in letzter Konsequenz den Betrieb<br />

nicht übernehmen konnte.<br />

„Das Ergebnis war für mich nicht tragisch,<br />

weil es eine weitere Klarheit brachte“,<br />

sagt Heimsch, für den nun <strong>der</strong> Weg für eine<br />

externe Lösung frei war. Denn nun würde<br />

sich auch im Fall einer Lösung von außen<br />

niemand übergangen fühlen. Zugleich war<br />

für die Belegschaft klar, warum <strong>der</strong> Betrieb<br />

geschlossen werden würde, wenn sich kein<br />

Übernehmer fände.<br />

Schließlich nahm Heimsch Kontakt mit<br />

<strong>der</strong> Handwerkskammer Region Stuttgart<br />

auf, um potentielle Übernehmer kennenzulernen.<br />

Dort hat man den Senior auf Grund<br />

seiner Souveränität noch heute in positiver<br />

Erinnerung. „Betriebsnachfolge ist ein existenzieller<br />

Eingriff, dessen Kosten, Zeit und<br />

Aufwand die allermeisten Übergeber lei<strong>der</strong><br />

noch immer unterschätzen“, sagt ein Kammerberater.<br />

Zu viele Unternehmer gingen<br />

mit ihren Problemen nicht offensiv um, weshalb<br />

wichtige Details, an denen Übergaben<br />

scheitern, zu lange unentdeckt blieben. Am<br />

Checkliste zur Übergabe<br />

Ende liefe den Übergebern die Zeit davon,<br />

zumal in <strong>der</strong> Interimsphase Investitionen<br />

und dringende Entscheidungen meist verschleppt<br />

würden.<br />

Im Sommer 2003 lernte Heimsch, <strong>der</strong><br />

mittlerweile mit einigen Interessenten erste<br />

Kontakte hatte, Bernhard Stöhr über die<br />

Internetplattform <strong>der</strong> Handwerkskammer<br />

kennen. Der heute 55-jährige Stahlbauingenieur,<br />

<strong>der</strong> Betriebsleiter eines 40-Mann-<br />

Betriebs war, wollte sein „eigener Herr“<br />

sein. Aus finanziellen Gründen war für ihn<br />

Heimschs Betriebsgröße interessant. Auch<br />

er hatte mittlerweile einige Betriebe gesichtet<br />

und spürte bereits beim ersten Kontakt,<br />

dass <strong>der</strong> Senior ähnlich „tickte“ wie<br />

er, weshalb ihm auch <strong>der</strong> Gesamteindruck<br />

von Betrieb und Belegschaft auf Anhieb<br />

gefielen.<br />

„Dass Heimsch einen externen Coach<br />

für die Übergabe hatte, zeigte mir seine<br />

Ernsthaftigkeit“, so Stöhr, <strong>der</strong> auch bei <strong>der</strong><br />

Belegschaft eine unerwartete Offenheit<br />

und Anteilnahme erlebte. Mehr als ein Jahr<br />

zogen sich die Gespräche hin, bis sich beide<br />

Seiten kompromisslos füreinan<strong>der</strong> entschieden<br />

und an<strong>der</strong>e Optionen emotionslos verworfen<br />

hatten.<br />

Das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil:<br />

Übergeber und Übernehmer sollten jeweils für sich schriftlich fixieren, mit welchen<br />

Erwartungen sie an den Partner herantreten. Dies umfasst persönliche und unternehmerische<br />

Kompetenzen, betriebswirtschaftliche Kennziffern sowie fachliche Qualifikationen.<br />

Im Fall Heimsch/Stöhr musste <strong>der</strong> Betrieb groß genug sein, um einen „Manager“<br />

mitzutragen, aber klein genug, um für Stöhr noch finanzierbar zu sein.<br />

Der Übergabezeitplan:<br />

Übergeber und Übernehmer sollten schriftlich einen Zeitplan festlegen, bis wann die<br />

Übergabe stattfindet. Innerhalb dieses Planes können Einzelschritte und -bereiche vereinbart<br />

werden, in denen die Verantwortung zunehmend vom Übergeber zum Übernehmer<br />

übergeht. Im Fall Heimsch/Stöhr wurde ein Vorvertrag unterzeichnet, <strong>der</strong> Stöhr<br />

sechs Monate Einarbeitung zusicherte. Optional stand anschließend Heimsch noch<br />

sechs Monate als Berater zur Verfügung.<br />

Die Kooperation:<br />

Übergeber und Übernehmer erleben erst in <strong>der</strong> engen Zusammenarbeit, ob <strong>der</strong> Wechsel<br />

passt. Gegenseitige Offenheit, um frühzeitig Schwächen zu erkennen und darauf<br />

reagieren zu können, begünstigen den Erfolg. Je tiefer <strong>der</strong> Übergeber den Übernehmer<br />

in seine Karten blicken lässt und ihm einzelne Aufgaben überträgt, desto eher können<br />

Irritationen und gegenseitiges Misstrauen ausgeschlossen werden.<br />

Der Kaufpreis:<br />

Übergeber und Übernehmer sollten auch hier mit offenen Karten spielen, was ihre<br />

finanziellen Absichten und Möglichkeiten betrifft. Weil es für die Bewertung des Unternehmens<br />

wie für die Finanzierung des Besitzerwechsels viele Modelle gibt, sollten sich<br />

beide Partner auf eine gemeinsame Variante und Bewertung einigen, die ein unbeteiligter<br />

Dritter, zum Beispiel Wirtschaftsprüfer o<strong>der</strong> Kammer, ermittelt.<br />

(Quelle: Dr. Jürgen Käser, www.dr-kaesser.de)<br />

Psychoanalytiker Dr. Jürgen Kässer<br />

Erst dann unterschrieben die Partner,<br />

die vor allem das gegenseitige Vertrauen<br />

aneinan<strong>der</strong> schätzten, einen Vorvertrag<br />

und Stöhr bezog auf eigenes Risiko einen<br />

Schreibtisch im Büro des Seniors. In dieser<br />

Zeit begleitete er Heimsch viel zu Kunden,<br />

führte intensive Gespräche mit den Mitarbeitern<br />

und verinnerlichte den Ablauf sämtlicher<br />

Interna und Geschäftsprozesse.<br />

2005 wurde <strong>der</strong> juristische Inhaberwechsel<br />

vollzogen. Ursprünglich war vereinbart,<br />

dass <strong>der</strong> Übergeber nun seinerseits noch<br />

sechs Monate assistiert. Doch mittlerweile<br />

war Stöhr bereits <strong>der</strong>maßen sattelfest, dass<br />

sich <strong>der</strong> Senior im gegenseitigen Einvernehmen<br />

zurückziehen konnte. Im Betrieb ließ<br />

sich <strong>der</strong> Senior, <strong>der</strong> mittlerweile 73-jährig<br />

seinen verdienten Ruhestand genießt und<br />

seinen Hobbies frönt, ungefragt nicht mehr<br />

blicken. So hatten auch die Mitarbeiter<br />

rasch verinnerlicht, wer ihr neuer Chef war.<br />

Info & Kontakte<br />

<strong>metallbau</strong> HEIMSCH GmbH<br />

Dreifel<strong>der</strong>straße 29<br />

70599 Stuttgart<br />

Tel. 0711 755171<br />

info@<strong>metallbau</strong>-heimsch.de<br />

www.<strong>metallbau</strong>-heimsch.de<br />

54<br />

12/2013<br />

12/2013<br />

55


VORSCHAU<br />

Hallenbau<br />

Wurst Stahlbau in Bersenbrück beschäftigt 200 Mitarbeiter und erwirtschaftet<br />

rund 60 % seines Umsatzes im Segment Hallenbau. In diesem<br />

Jahr wurden vor allem Lager-, Produktions- und Gewerbehallen nachgefragt.<br />

Über die aktuellen Herausfor<strong>der</strong>ungen dieses Segments und<br />

wie es gelingt, im Hallenbau alles aus einer Hand anzubieten, darüber<br />

berichtet Geschäftsführer Thomas Wurst in <strong>der</strong> <strong>Ausgabe</strong> vom Februar.<br />

Industrietore und Antriebe<br />

In Brockhagen produziert Hörmann Industrietore (Bild r.) und Antriebe.<br />

Ein Garagentorantrieb beispielsweise ist in fünf Minuten<br />

montiert, auf Herz und Nieren geprüft und samt aller Anleitungen<br />

inklusive Konformitätserklärung verpackt. Die Redaktion <strong>metallbau</strong><br />

konnte beide Werke besichtigen und berichtet über Arbeitsabläufe,<br />

Qualitätsstandards und Neuerungen in <strong>der</strong> Produktion.<br />

Weitere Themen<br />

Aktuell: Rentabel? Bausätze fertigen und verarbeiten Management:<br />

Apps für den Metallbaualltag Spezial: <strong>metallbau</strong>-<br />

REGIONAL Hessen Spezial: Marktübersicht Antriebe für Hoftore Die nächste <strong>Ausgabe</strong> erscheint am 04.02.2014<br />

print<br />

trifft Dich<br />

56<br />

Impressum<br />

www.bauverlag.de<br />

<strong>metallbau</strong>, 24. Jahrgang 2013<br />

www.<strong>metallbau</strong>-online.info<br />

ISSN 2196-8101<br />

Bauverlag BV GmbH<br />

Postfach 120, 33311 Gütersloh<br />

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Aschauerstraße 30, 81549 München<br />

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Redaktionelle Mitarbeit<br />

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Dipl.-Ing. Ulrike Hensel, Magnus Hilger,<br />

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Autoren<br />

Dipl.-Ing. Karin Lieb, Dipl.-Ing. Bernhard Feigl,<br />

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Jahresabonnement (inklusive Versandkosten)<br />

Inland Euro 115,00<br />

Studenten Euro 74,00<br />

Ausland Euro 127,00 (die Lieferung per Luftpost erfolgt<br />

mit Zuschlag)<br />

Einzelheft Euro 18,00 (zuzüglich Versandkosten)<br />

Ein Abonnement gilt für ein Jahr und verlängert sich danach<br />

jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht schriftlich mit<br />

einer Frist von drei Monaten zum Ende des Bezugsjahres<br />

gekündigt wird.<br />

Veröffentlichungen<br />

Zum Abdruck angenommene Beiträge und Abbildungen<br />

gehen im Rahmen <strong>der</strong> gesetzlichen Bestimmungen in das<br />

alleinige Veröffentlichungs- und Verarbeitungsrecht des<br />

Verlages über. Überarbeitungen und Kürzungen liegen im<br />

Ermessen des Verlages. Für unaufgefor<strong>der</strong>t eingereichte<br />

Beiträge übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr.<br />

Die inhaltliche Verantwortung mit Namen gekennzeichneter<br />

Beiträge übernimmt <strong>der</strong> Verfasser. Honorare für Veröffentlichungen<br />

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Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

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<strong>der</strong> gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung o<strong>der</strong><br />

Vervielfältigung ohne Zustimmung des Verlages strafbar. Das<br />

gilt auch für das Erfassen und Übertragen in Form von Daten.<br />

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<strong>metallbau</strong> erscheint elfmal jährlich in einer Auflage von<br />

21.000 Exemplaren. Die Kontrolle <strong>der</strong> Auflagenhöhe erfolgt<br />

durch die Informationsgemeinschaft zur Feststellung <strong>der</strong><br />

Verbreitung von Werbeträgern (IVW).<br />

Postvertriebskennzeichen K 10827<br />

12/2013<br />

immer<br />

zweimAL.<br />

Denn Anzeigen in zeitschriften wirken mehrfAch.<br />

im schnitt werDen sie von Den Lesern runD 2 mAL<br />

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