Leseprobe (PDF) - Merkur Verlag Rinteln
Leseprobe (PDF) - Merkur Verlag Rinteln
Leseprobe (PDF) - Merkur Verlag Rinteln
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Privatkredite ....................................................... 5<br />
1.1 Wesen und Arten des Privatkredits . . ....................................... 5<br />
1.2 Kreditfähigkeits- und Kreditwürdigkeitsprüfung. . ............................... 7<br />
1.2.1 ................................................................ 7<br />
1.2.2 . . . ............................................................. 12<br />
1.2.3 . . . ............................................................. 14<br />
1.3 Verbraucherdarlehensvertrag . . . . . ....................................... 17<br />
1.4 Kreditbesicherung durch Bürgschaft . ....................................... 25<br />
1.5 Abtretung von Lohn- und Gehaltsansprüchen . . . ............................... 31<br />
1.6 Abtretung von Versicherungsansprüchen. . ................................... 34<br />
1.7 Verpfändung von Wertpapieren im Depot. . ................................... 38<br />
1.8 Restschuldversicherung . . .............................................. 42<br />
1.9 Dispositions-/Überziehungskredit . . . ....................................... 44<br />
1.10 Kfz-Leasing . . . . . . .................................................. 46<br />
1.11 Mietkaution. . . . . . .................................................. 51<br />
1.12 Studienkredit . . . . . .................................................. 53<br />
1.13 Test............................................................. 56<br />
2 Baufinanzierung. .................................................... 61<br />
2.1 Immobilienkaufvertrag . . .............................................. 61<br />
2.2 Grundbuch/Grundbucheintragungen ....................................... 64<br />
2.3 Grundbuch/Dienstbarkeiten . . . . . . ....................................... 68<br />
2.4 Grundbuch/Lasten und Beschränkungen der II. Abteilung . . ........................ 69<br />
2.5 Grundbuch/Rangfolge . . . .............................................. 70<br />
2.6 Grundbuch/Rangänderung – Rangvorbehalt ................................... 72<br />
2.7 Kauf und Finanzierung eines Einfamilienhauses . ............................... 73<br />
2.8 Grundschuld . . . . . .................................................. 86<br />
2.9 Beleihungswertermittlung. .............................................. 89<br />
2.9.1 Sachwertverfahren . .................................................. 89<br />
2.9.1.1 Neubau . ......................................................... 89<br />
2.9.1.2 Altbau . . ......................................................... 90<br />
2.9.2 Ertragswertverfahren. ................................................. 91<br />
2.9.2.1 Vereinfachtes Ertragswertverfahren . ....................................... 91<br />
2.9.2.2 Gespaltenes Ertragswertverfahren . . ....................................... 92<br />
2.10 Kauf und Finanzierung einer Eigentumswohnung (Eigennutzung) . . . . ................. 95<br />
2.11 Kauf und Finanzierung einer Eigentumswohnung (Fremdnutzung). . . . ................. 97<br />
2.12 Erbbaurecht. . . . . . .................................................. 99<br />
2.12.1 ................................................................ 99<br />
2.12.2 ................................................................ 100<br />
2.13 Bausparfinanzierung .................................................. 102<br />
2.14 Test............................................................. 103<br />
3 Firmenkredite ...................................................... 112<br />
3.1 Finanzierung der Unternehmung (Finanzierungsformen) . . . ........................ 112<br />
3.2 Prüfung des Kreditantrags .............................................. 114<br />
3.2.1 Kreditfähigkeitsprüfung . . .............................................. 114<br />
3.2.2 Kreditwürdigkeitsprüfung . .............................................. 115<br />
3.2.2.1 Kreditunterlagen, MaRisK. .............................................. 115<br />
3.2.2.2 Jahresabschlussanalyse I . .............................................. 117<br />
3.2.2.3 Jahresabschlussanalyse II. .............................................. 121<br />
3.2.2.4 Debitoren- und Kreditorenziel . . . . . ....................................... 122<br />
3.2.2.5 Lagermesszahlen . . .................................................. 123<br />
3.2.2.6 Kreditscoring (Ermittlung des Kundenrisikofaktors) . . . . . . ........................ 123<br />
3.3 Kreditbesicherung . .................................................. 125<br />
3.3.1 Sicherungsübereignung . . .............................................. 125<br />
3.3.1.1 Sicherungsübereignung eines Kraftfahrzeuges (Lkw) . . . . . ........................ 125<br />
3
3.3.1.2 Sicherungsübereignung von Produktionsmaschinen . . . . . . ........................ 130<br />
3.3.1.3 Sicherungsübereignung und Grundschuld . ................................... 133<br />
3.3.2 Abtretung von Forderungen (Betriebsmittelkredit, Globalzession) . . . . ................. 133<br />
3.3.3 Bürgschaften im Firmenkreditgeschäft. ...................................... 138<br />
3.3.3.1 Form der Bürgschaftserklärung . . . . ....................................... 138<br />
3.3.3.2 Bürgschaftserklärung des Ehepartners. ...................................... 139<br />
3.4 Kreditarten . . . . . . .................................................. 141<br />
3.4.1 Kontokorrentkredit . .................................................. 141<br />
3.4.1.1 Kontokorrentkredit für einen Lampen- und Leuchtengroßhandel. . . . . ................. 141<br />
3.4.1.2 Kontokorrentkredit und Bereitstellungsprovision. ............................... 142<br />
3.4.2 Avalkredit. ........................................................ 142<br />
3.5 Factoring ......................................................... 146<br />
4 Notleidender Kredit .................................................. 149<br />
4.1 Ursachen der Kreditgefährdung . . . . ....................................... 149<br />
4.2 Gerichtliches Mahnverfahren . . . . . ....................................... 149<br />
4.3 Insolvenzverfahren . .................................................. 155<br />
4.3.1 Insolvenz einer AG . .................................................. 155<br />
4.3.2 Verbraucherinsolvenzverfahren . . . . ....................................... 158<br />
5 Test (Kapitel 3, 4) .................................................... 161<br />
Hinweis für die Benutzer dieses Arbeitsheftes<br />
Die vorliegende Aufgabensammlung lehnt sich in Gliederung und Aufbau an das Lehrbuch von Richard/<br />
Mühlmeyer: „Betriebslehre der Banken und Sparkassen“ (<strong>Merkur</strong> <strong>Verlag</strong> <strong>Rinteln</strong>, Best.-Nr. ISBN<br />
978-3-8120-0130-4) an. Ziel der Aufgabensammlung ist es, Material für die Wiederholung und Anwendung des<br />
im Unterricht gelernten Stoffes bereitzustellen. Sie ermöglicht handlungsorientiertes Arbeiten und gibt Hilfen<br />
für die Vorbereitung auf die „Kundenberatung“ in der Abschlussprüfung. Unterschiedliche Aufgabentypen<br />
sollen diesem Ziel dienen.<br />
4
1.2 Kreditfähigkeits- und Kreditwürdigkeitsprüfung<br />
1.2.1<br />
Die Eheleute Sabine und Peter Berger sprechen am 27. März 20.. in ihrer Bank vor und bitten um ein Gespräch<br />
über die Finanzierung einer neuen Kücheneinrichtung. Dabei schildern sie die Ursache der Anschaffung wie<br />
folgt: das Ehepaar bezieht im Juni des Jahres eine neue Mietwohnung mit ca. 90 qm Wohnfläche. Die Kücheneinrichtung<br />
der alten Mietwohnung wurde vom Vermieter gestellt und verbleibt dort. Die neue Wohnung wird<br />
ohne Kücheneinrichtung vermietet. Eine neue Küche mit Elektrogeräten im Wert von ca. 10000,00 EUR soll<br />
angeschafft werden. Die Küche soll voll finanziert werden. Die Eheleute sind seit mehr als 10 Jahren Kunden der<br />
Bank. Kinder haben sie keine.<br />
Gewünscht wird ein Ratenkredit mit einer Laufzeit von drei Jahren, die monatliche Ratenhöhe soll 320,00 EUR<br />
nicht übersteigen.<br />
Das Kundeninformationssystem der Bank „KIS“ weist folgende Daten aus:<br />
Antragsteller Sabine Berger Peter Berger<br />
Geburtsdatum 06.08.1974 28.11.1970<br />
Beruf<br />
Zahnarzthelferin, beschäftigt bei<br />
dem jetzigen Arbeitgeber seit<br />
1992<br />
Kaufmännischer Angestellter,<br />
beschäftigt bei dem jetzigen<br />
Arbeitgeber, einem Industrieunternehmen,<br />
seit 1990<br />
Familienstand<br />
Kinder<br />
Verheiratet, gesetzlicher<br />
Güterstand<br />
Keine<br />
Konten Girokonto-Nr. 3428799<br />
– Kontostand H 616,28 EUR<br />
– Dispositionslinie 2500,00 EUR<br />
– Habenumsätze der<br />
letzten 3 Monate 2579,32 EUR<br />
– Sollumsätze der<br />
letzten 3 Monate 2463,04 EUR<br />
Sparkonto mit 3-monatiger<br />
Kündigungsfrist<br />
– Saldo 444,87 EUR<br />
Girokonto-Nr. 378 0371<br />
– Kontostand H 1866,28 EUR<br />
– Dispositionslinie 6000,00 EUR<br />
– Habenumsätze der<br />
letzten 3 Monate 5866,44 EUR<br />
– Sollumsätze der<br />
letzten 3 Monate 4750,16 EUR<br />
Sparkonto mit 3-monatiger<br />
Kündigungsfrist<br />
– Saldo 639,42 EUR<br />
Monatliches Nettogehalt 835,00 EUR 2 050,00 EUR<br />
Weitere Bankverbindungen<br />
Sparguthaben bei der Postbank,<br />
Saldo 1111,50 EUR<br />
Depot beider ING DiBa<br />
– Bundesanleihen im Nennwert<br />
von 2500,00 EUR<br />
Aufgaben:<br />
1 Stellen Sie Unterschiede zwischen dem gewünschten Ratenkredit und der „Dispositionslinie“ heraus.<br />
2 Erläutern Sie die Prüfung der Kreditfähigkeit der Eheleute Berger.<br />
3 Nennen Sie neben der KIS-Information vier weitere Unterlagen bzw. Informationsquellen, die für die Prüfung<br />
der Kreditwürdigkeit genutzt werden können.<br />
Im Gespräch mit den Eheleuten und anhand einer Giroabfrage erhalten Sie Informationen bezüglich der<br />
Haushaltsausgaben:<br />
– Miete: ab Juni 750,00 EUR warm<br />
– Strom, Wasser: ca. 60,00 EUR monatlich<br />
– Haushalt: monatlich ca. 1000,00 EUR<br />
– Kleidung: monatlich 200,00 EUR (für beide Eheleute)<br />
– KFZ, 1 PKW (90 PS): monatlich 225,00 EUR<br />
– Versicherungen:<br />
– Privathaftpflicht 60,00 EUR im Jahr<br />
– Hausrat 120,00 EUR im Jahr<br />
– Risiko-Lebensversicherung 20,00 EUR im Monat (für beide Eheleute)<br />
– Vereinsbeiträge: 25,00 EUR monatlich (für beide Eheleute)<br />
– Telefon: ca. 50,00 EUR monatlich<br />
– Zeitung, Fernsehen, Rundfunk: 75,00 EUR im Quartal<br />
7
Das Preisverzeichnis der Bank weist für Ratenkredite folgende Konditionen auf:<br />
Konditionen Ratenkredite<br />
Ratenkredit gebundener Sollzinssatz % p.a.* Gültig ab<br />
12<br />
Monate<br />
13–24<br />
Monate<br />
25–48<br />
Monate<br />
49–72<br />
Monate<br />
73–96<br />
Monate<br />
2500 EUR bis 4999 EUR 9,54 10,46 11,37 12,27 12,27 30.01.20..<br />
5000 EUR bis 9999 EUR 7,70 8,63 8,63 9,54 9,54 30.01.20..<br />
ab 10000 EUR 4,87 6,77 7,75 8,63 9,54 30.01.20..<br />
* Sollzinssatz bonitätsabhängig<br />
Aufgaben:<br />
5 Prüfen Sie rechnerisch, ob dem Kundenwunsch bezüglich Ratenhöhe und Laufzeit entsprochen werden<br />
kann, wenn die Bank die obigen Konditionen zugrunde legt. Berücksichtigen Sie hierbei, dass die Bank ihrerseits<br />
noch 20% vom frei verfügbaren Einkommen für unvorhergesehene Ausgaben ansetzt. Benutzen Sie<br />
nachstehende Tabelle!<br />
6 Füllen Sie den Auszug aus dem Kreditvertragsformular aus.<br />
1<br />
3780371<br />
pro Jahr<br />
1<br />
3780371<br />
1 vgl. Aufgabe 7<br />
9
§ 6 Preisangabenverordnung<br />
(1) Bei Krediten sind als Preis die Gesamtkosten als jährlicher Vomhundertsatz des Kredits anzugeben und als „effektiver<br />
Jahreszins“ zu bezeichnen.<br />
(2) Der anzugebende Vomhundertsatz gemäß Absatz 1 ist mit der in der Anlage angegebenen mathematischen Formel<br />
und nach den in der Anlage zugrunde gelegten Vorgehensweisen zu berechnen. Er beziffert den Zinssatz, mit dem sich<br />
der Kredit bei regelmäßigem Kreditverlauf, ausgehend von den tatsächlichen Zahlungen des Kreditgebers und des<br />
Kreditnehmers, auf der Grundlage taggenauer Verrechnung aller Leistungen abrechnen lässt. ...<br />
Aufgaben:<br />
7 Berechnen Sie den effektiven Jahreszins für das Darlehen der Eheleute Berger unter Verwendung<br />
nachstehender Formel: 1<br />
Effektiver Jahreszins =<br />
Gesamtkosten* · 100 · 12 · 2<br />
—<br />
Kreditbetrag** · (Laufzeitmonate + 1)<br />
* Gesamtkosten = Zinsen + obligatorische Restschuldversicherung<br />
** Kreditbetrag = zu finanzierender Betrag (also ggf. Nettodarlehensbetrag + Restschuldversicherung)<br />
8 Entscheiden Sie über die Kreditvergabe auf der Basis der Ihnen bekannten Informationen mithilfe des<br />
abgebildeten Kreditscoring-Formulars (siehe Seite 11):<br />
9 Formulieren Sie das Ergebnis der Kreditwürdigkeitsprüfung zusätzlich in Form eines Kreditgutachtens.<br />
Kreditgutachten<br />
..........................................................................................................................................................................................................<br />
..........................................................................................................................................................................................................<br />
..........................................................................................................................................................................................................<br />
..........................................................................................................................................................................................................<br />
..........................................................................................................................................................................................................<br />
..........................................................................................................................................................................................................<br />
..........................................................................................................................................................................................................<br />
..........................................................................................................................................................................................................<br />
..........................................................................................................................................................................................................<br />
..........................................................................................................................................................................................................<br />
..........................................................................................................................................................................................................<br />
..........................................................................................................................................................................................................<br />
..........................................................................................................................................................................................................<br />
..........................................................................................................................................................................................................<br />
..........................................................................................................................................................................................................<br />
1 Diese Formel stellt nur eine vereinfachte Möglichkeit zur Berechnung des Effektivzinses eines Ratenkredits dar. Da die eigentliche Formel wesentlich<br />
komplizierter ist, wird auf eine Darstellung an dieser Stelle verzichtet.<br />
10
2 Baufinanzierung<br />
2.1 Immobilienkaufvertrag<br />
Urkundenrolle Nr. 391/20.. K<br />
(Kaufvertrag)<br />
Verhandelt zu Weimar am 28. November 20. .<br />
Vor mir, Dr. Helmut Kringsmann, Notar mit dem Amtssitz in Weimar, erschienen:<br />
1. Eheleute Herr Klaus Roggenmüller, geboren am 26. Dezember 1963, Kaufmann, und Maria Roggenmüller, geborene<br />
Manz, geboren am 13. Mai 1968, Lehrerin, beide wohnhaft Weichbergerstr. 6, 99425 Weimar,<br />
– im Folgenden „der Verkäufer“ genannt, auch wenn es sich um mehrere Personen handelt –,<br />
2. Eheleute Herr Siegfried Sowa, geboren am 13. April 1975, Industriekaufmann, und Frau Ingrid Sowa, geborene Hinz,<br />
geboren am 18. Dezember 1977, Hausfrau, beide wohnhaft Schopenhauerstr. 35, 99423 Weimar,<br />
– im Folgenden „der Käufer“ genannt, auch wenn es sich um mehrere Personen handelt –.<br />
Die Erschienenen zu 1. sind dem Notar von Person bekannt. Der Käufer wies sich dem Notar zur Person aus durch Vorlage<br />
seines Personalausweises.<br />
Die Erschienenen erklärten:<br />
Wir schließen folgenden<br />
Kaufvertrag<br />
§1: Der Verkäufer verkauft an den Käufer – und zwar an Frau Ingrid Sowa zu 1/2 Anteil und an Herrn Siegfried Sowa zu<br />
1/2 Anteil das im Grundbuch des Amtsgerichts Weimar Blatt 7532 eingetragene Grundstück Gemarkung Weimar, Flur 5,<br />
Flurstück 7532, Gebäude- und Freifläche, Hugo-Haase-Straße 20, groß 2541 qm, mit den darauf stehenden Gebäuden und<br />
allen sonstigen wesentlichen Grundstücksbestandteilen und dem gesetzlichen Zubehör,<br />
– im Folgenden mit „Kaufgegenstand“ beschrieben –.<br />
§2: [...]<br />
§3: Der Kaufpreis für das Kaufobjekt beträgt 220000,00 EUR (in Worten: Euro zweihundertzwanzigtausend). Er ist fällig und<br />
innerhalb von einer Woche auf ein von dem Notar zu benennendes Notaranderkonto einzuzahlen, nachdem der Käufer die<br />
schriftliche Anzeige des Notars erhalten hat, dass sämtliche Voraussetzungen für die vertragsgemäße Eigentumsumschreibung<br />
im Grundbuch vorliegen, mit Ausnahme der Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes, jedoch nicht vor dem<br />
20.12.20.. Der Notar wird den Antrag auf Eigentumsumschreibung erst beim Grundbuchamt einreichen, wenn der Kaufpreis<br />
seinem Notaranderkonto gutgeschrieben wurde. Die Vertragsparteien verzichten auf ihr Recht, den Eigentumsumschreibungsantrag<br />
zu stellen und beauftragen damit ausschließlich den Notar. Der Notar wird den Kaufpreis an den Verkäufer auf<br />
ein von ihm zu benennendes Konto auszahlen, sobald die Umschreibung des Eigentums im Grundbuch auf den Käufer gesichert<br />
ist. Der Käufer verpflichtet sich, die Grunderwerbsteuer unmittelbar nach Erhalt des Grunderwerbsteuerbescheides<br />
an das Finanzamt zu zahlen, damit die für die Eigentumsumschreibung erforderliche Unbedenklichkeitsbescheinigung des<br />
Finanzamtes erteilt werden kann. ...<br />
§4: Als Tag der Übergabe wird der 20.12.20.. vereinbart. Von diesem Tag an gehen Gefahr, Nutzungen und Lasten auf den<br />
Käufer über. [...] Der Kaufgegenstand wird verkauft in seinem jetzigen Zustand ohne Gewähr für einen bestimmten Flächeninhalt<br />
oder eine bestimmte Beschaffenheit des Grundbesitzes mit Aufbauten. Der Verkäufer haftet nicht für sichtbare oder<br />
unsichtbare Sachmängel gleich welcher Art. Der Verkäufer versichert, dass ihm unsichtbare bauliche Mängel an dem verkauften<br />
Gebäude nicht bekannt sind. Eine Renovierung des Kaufgegenstandes ist nicht vereinbart. Der Verkäufer verpflichtet<br />
sich jedoch, den Kaufgegenstand bis zur Übergabe an den Käufer pfleglich zu behandeln und alle noch eintretenden Schäden,<br />
die über eine gewöhnliche Abnutzung hinausgehen, unverzüglich auf eigene Kosten zu beseitigen bzw. beseitigen zu<br />
lassen.<br />
§5: Zur Sicherung des Anspruchs des Käufers auf Verschaffung des Eigentums an dem Kaufobjekt soll im Grundbuch eine<br />
Auflassungsvormerkung zu je 1/2 Anteil eingetragen werden. Der Verkäufer bewilligt und der Käufer beantragt die Eintragung<br />
dieser Auflassungsvormerkung im Grundbuch. Der Käufer bewilligt und beantragt bereits jetzt die Löschung der<br />
Auflassungsvormerkung zugleich mit der Eigentumsumschreibung, sofern keine Zwischeneintragungen erfolgt sind, denen<br />
er nicht zugestimmt hat.<br />
§6: Die Vertragsparteien erklärten die Auflassung wie folgt: Wir sind darüber einig, dass das Eigentum an dem Kaufobjekt<br />
auf den Käufer zu je 1/2 Anteil übergehen soll und bewilligen und beantragen die Umschreibung des Eigentums im Grundbuch.<br />
§7: [...]<br />
§8: Der Notar hat das elektronische Grundbuch eingesehen am 28. November 20 . . und dabei keine Belastungen festgestellt.<br />
Er wies die Vertragsparteien darauf hin, dass das Eigentum an dem Kaufobjekt erst in dem Zeitpunkt auf den Käufer<br />
übergeht, in dem die Eigentumsumschreibung auf ihn im Grundbuch erfolgt.<br />
[...]<br />
61
§9: Die Kosten dieses Vertrages und seiner Durchführung einschließlich Grunderwerbsteuer trägt der Käufer als Gesamtschuldner.<br />
[...] Zur Eigentumsumschreibung müssen die Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes wegen der<br />
Grunderwerbsteuer und das Zeugnis der zuständigen Gemeinde über die Nichtausübung oder das Nichtbestehen eines<br />
gesetzlichen Vorkaufs- oder Erwerbsrechtes vorliegen.<br />
Diese Niederschrift wurde in Gegenwart des Notars den Erschienenen vorgelesen, von ihnen genehmigt und sodann von<br />
ihnen und dem Notar eigenhändig wie folgt unterschrieben:<br />
Weimar, 28. November 20. .<br />
Klaus Roggenmüller<br />
Maria Roggenmüller<br />
Siegfried Sowa<br />
Ingrid Sowa<br />
Helmut Kringsmann<br />
Aufgaben:<br />
Lösen Sie mithilfe des nachstehend abgedruckten Schaubildes „Grundstückskauf“ und der abgedruckten Texte<br />
die folgenden Aufgaben, die sich auf den obigen Immobilienkaufvertrag beziehen.<br />
1 Kennzeichnen Sie im Text die Rechtshandlungen, die diese Urkunde in Bezug auf die Eigentumsübertragung<br />
beinhaltet.<br />
2 a) Welche Rechtshandlung muss noch erfolgen, damit das Eigentum an dem Kaufobjekt übergeht?<br />
b) Welche Voraussetzungen müssen zur Vornahme dieser Rechtshandlung gegeben sein?<br />
3 Erklären Sie Zweck und Bedeutung der in der Urkunde genannten Auflassungsvormerkung!<br />
4 Welcher Vorteil ergibt sich<br />
a) für den Käufer,<br />
b) für den Verkäufer durch die Einschaltung des Notaranderkontos?<br />
5 Für die Eigentumsumschreibung ist eine Unbedenklichkeitsbescheinigung notwendige Voraussetzung. Wer<br />
stellt diese Bescheinigung aus und was beinhaltet sie?<br />
Grundstückskauf<br />
Käufer<br />
b<br />
m<br />
Kaufvertrag (mit Auflassung)*<br />
(notarielle Beurkundung)<br />
n<br />
Verkäufer<br />
b<br />
oder<br />
Antrag auf Eintragung und<br />
Bewilligung des Verkäufers<br />
Amtsgericht<br />
Eintragung<br />
des<br />
Käufers<br />
Grundbuch<br />
Erste Abteilung<br />
Löschung<br />
des<br />
Verkäufers<br />
* Beim Kaufvertrag für ein Grundstück wird das Verpflichtungsgeschäft (schuldrechtlicher Kaufvertrag), das notariell beurkundet<br />
werden muss, vom abstrakten dinglichen Vertrag (Auflassung) unterschieden. Die Auflassung ist die dingliche Einigung zwischen<br />
Veräußerer und Erwerber über den Eigentumsübergang. Sie muss bei gleichzeitiger Anwesenheit des Veräußerers und des Erwerbers<br />
vor einem Notar erklärt werden. In der Praxis wird die Auflassung regelmäßig in den (schuldrechtlichen) Grundstückskaufvertrag<br />
aufgenommen. Damit bei Kaufverträgen ohne sofortige Auflassung die Beteiligten nach der Kaufpreiszahlung nicht<br />
nochmals zur Erklärung der Auflassung zum Notar kommen müssen, bevollmächtigen sie in der Praxis häufig Notariatsangestellte,<br />
die im Namen der Vertragsparteien die Auflassung erklären sollen, sobald die Kaufpreiszahlung dem Notariat nachgewiesen<br />
worden ist.<br />
62
2.2 Grundbuch/Grundbucheintragungen<br />
Die Eheleute Michaela und Mike Koch, Weserstr. 31, 37671 Höxter, beabsichtigen für 230000,00 EUR ein Reihenhaus<br />
zu kaufen. Das Ehepaar hat das Objekt bereits besichtigt und ist auch an dem Erwerb interessiert. Um sich<br />
nähere Informationen über das Grundstück zu verschaffen und eine Finanzierung vorbereiten zu können, haben<br />
die Eigentümer dem Ehepaar Koch einen Grundbuchauszug zur Verfügung gestellt. Das Ehepaar Koch möchte mit<br />
Ihnen als Kreditsachbearbeiter/-in wesentliche Fragen zum Grundbuch und zu den Grundbucheintragungen<br />
klären. Nutzen Sie für die Beratung die abgedruckten Texte Seite 67f.).<br />
Aufgaben:<br />
1 Welche Bedeutung hat das Grundbuch?<br />
2 Nehmen Sie den nachstehenden Grundbuchauszug zur Hand:<br />
a) Wie ist das Grundbuch gegliedert?<br />
b) Was wird in den fünf Teilen eingetragen (Angaben in Stichworten)?<br />
3 Erklären Sie den Kunden die Eintragungen im Bestandsverzeichnis des vorgelegten Grundbuchauszugs.<br />
Herr Koch wundert sich über die im Grundbuchauszug vermerkte Grundstücksgröße. Er erinnert sich, dass<br />
der Grundstückseigentümer Krekeler bei der Besichtigung des Objekts eine andere Grundstücksgröße<br />
genannt habe. Herr Koch fragt nach, ob man sich auf alle Angaben und Eintragungen im Grundbuch auch<br />
verlassen kann.<br />
4 Erklären Sie den Eheleuten Koch die Eintragungen in der 1. und 2. Abteilung des vorgelegten Grundbuchauszugs<br />
und erläutern Sie deren Bedeutung für die Darlehensaufnahme und die Kreditbesicherung.<br />
5 In der 3. Abteilung des vorgelegten Grundbuchblattes sind zwei Eintragungen vorgenommen. Erklären Sie<br />
den Kunden, welches Recht diese Eintragungen verbriefen, und geben Sie den rechtlichen Unterschied der<br />
beiden Eintragungen an.<br />
6 Das Ehepaar Koch möchte wissen, wie der Kauf des Hauses rechtlich abgewickelt wird. Erklären Sie den<br />
Kunden die einzelnen Schritte.<br />
64
2.7 Kauf und Finanzierung eines Einfamilienhauses<br />
Die Eheleute Gerd und Ute Sommer, Helenenweg 6, 45529 Hattingen/Ruhr, tragen sich mit dem Gedanken, Wohneigentum<br />
zu erwerben. Sie haben zwei Kinder im Alter von zwei und vier Jahren. Bei Durchsicht der Wochenendausgabe<br />
der Tageszeitung sind sie auf folgende Anzeige aufmerksam geworden:<br />
EINFAMILIENHÄUSER<br />
Wir verwirklichen Ihren Traum vom eigenen Heim und bauen für<br />
Sie in ruhiger Wohnlage auf Grundstücken von ca. 161 – 519 m 2<br />
18 Einfamilienhäuser mit familiengerechten<br />
Grundrissen von ca. 102 m 2 Wohnfläche zzgl.<br />
weitestgehend ausgebautem DG von ca.<br />
29 m 2 , voll unterkellert, in hochwertiger<br />
Ausstattung und bester Bauausführung<br />
zu einem attraktiven Preis.<br />
Preisbeispiel: Reihenmittelhaus incl.<br />
ca. 161 m 2 Grdstck. EUR 275000,00<br />
zzgl. Stellplatz EUR 5000,00<br />
Gesamtpreis EUR 280000,00<br />
Baubeginn ist erfolgt.<br />
Vereinbaren Sie mit uns einen<br />
Besichtigungstermin<br />
im Musterhaus<br />
in Essen.<br />
Vertrauen Sie unserer Kompetenz und nutzen Sie die Vorteile des<br />
VIVAWEST-WOHNWERT-KONZEPTS.<br />
Servicetelefon:<br />
0234314-1363<br />
oder<br />
01071-3507683<br />
Wir informieren Sie gern.<br />
Vivawest GmbH<br />
Das Ehepaar hat einige Tage später aufgrund der Anzeige einen Besichtigungstermin wahrgenommen und sich<br />
entschlossen, ein Einfamilienhaus zu erwerben. Vom Bauträger werden ihm folgende Objektdaten zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Daten zum Objekt – Einfamilienhaus Waldweg 28, 45527 Hattingen/Ruhr<br />
Wohnraum 140 qm<br />
x Grundstück: 519 m 2 ; 213,00 EUR/m 2 = 110547,00 EUR<br />
x Baukosten<br />
Wohnhaus: 700 m 3 ; 300,00 EUR/m 3 = 210000,00 EUR<br />
Garage (Stellplatz) = 5000,00 EUR<br />
Außenanlage: 5% des Herstellungswerts nach Abschreibung = 10750,00 EUR<br />
Baunebenkosten: keine<br />
Anschaffungsnebenkosten<br />
(Notarkosten für Beurkundung des Kaufvertrages,<br />
Grunderwerbsteuer, Gebühren des Grundbuchamtes<br />
für die Eintragung des Eigentümerwechsels) = 15600,00 EUR<br />
Das Ehepaar Sommer bittet am 6. Juli 20.. bei der Volksbank Hattingen um eine Finanzierungsberatung.<br />
73
Herr und Frau Sommer, die beide erwerbstätig sind, verdienen im Monat zusammen 3300,00 EUR netto. Sonstige<br />
regelmäßige monatliche Einkünfte: Kindergeld 368,00 EUR; regelmäßige monatliche Ausgaben: Haushaltsführung<br />
1000,00 EUR (vier Personen á 250,00 EUR); Kfz-Ausgaben 200,00 EUR; Versicherungen 55,00 EUR;<br />
Wohnungsmiete 500,00 EUR.<br />
An finanziellen Mitteln sind vorhanden:<br />
x Bausparvertrag über eine Vertrags-(Bauspar-)summe von 100000,00 EUR bei der Bausparkasse Schwäbisch<br />
Hall AG; Bausparguthaben 50000,00 EUR. Die Bewertungszahl für die Zuteilung ist erreicht. Vertragsvariante<br />
1,0% p.a./3,3% p.a.; Zins- und Tilgungsleistung pro Monat sechs Promille der Bausparsumme.<br />
x Sparguthaben bei der Volksbank eG Hattingen 88000,00 EUR, wovon 8000,00 EUR für unvorhergesehene<br />
Ausgaben vorgesehen sind und nicht angegriffen werden sollen.<br />
x An Eigenleistungen sollen 17000,00 EUR erbracht werden.<br />
Die fehlenden finanziellen Mittel sollen durch ein Darlehen der Volksbank Hattingen und durch Fördermittel<br />
der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bereit gestellt werden.<br />
Darlehenskonditionen der Volksbank Hattingen<br />
Realkredite im erststelligen Beleihungsraum bis zu 60%<br />
Zinssatz<br />
5 Jahre fest<br />
Zinssatz<br />
10 Jahre fest<br />
Zinssatz<br />
15 Jahre fest<br />
Sollzinssatz<br />
Auszahlung<br />
Mindesttilgung<br />
effektiver Jahreszins<br />
Bearbeitungsgebühr<br />
2,49% p.a.<br />
100%<br />
p.a. 1%<br />
2,52% p.a.<br />
keine<br />
2,99% p.a.<br />
100%<br />
p.a. 1%<br />
3,03% p.a.<br />
keine<br />
3,34% p.a.<br />
100%<br />
p.a. 1%<br />
3,39% p.a.<br />
keine<br />
KfW-Wohneigentumsprogramm (Auszug)<br />
Programmnummer 124 Finanzierung von selbst genutztem Wohneigentum<br />
Förderziel<br />
Antragsberechtigte<br />
Förderung<br />
Antragstellung<br />
Konditionen<br />
Sicherheit<br />
Tilgung<br />
Das KfW-Wohneigentumsprogramm (Programmnummer 124) unterstützt den Bau oder<br />
den Erwerb von selbst genutzten Eigenheimen und Eigentumswohnungen in Deutschland<br />
Natürliche Personen<br />
Gefördert wird der Bau oder Kauf von selbst genutztem Wohneigentum bis maximal<br />
50000,00 Euro. Dabei werden folgende Kosten berücksichtigt:<br />
x Kosten des Baugrundstücks (wenn der Erwerb bei Antragstellung nicht länger als<br />
6 Monate zurückliegt),<br />
x Baukosten einschl. Baunebenkosten (Notar-, Maklergebühren, Grunderwerbsteuer<br />
etc.) und<br />
x Kosten der Außenanlagen<br />
Die KfW gewährt Kredite aus diesem Programm ausschließlich über Kreditinstitute (Banken<br />
und Sparkassen), die für die von ihnen durchgeleiteten Kredite die Haftung übernehmen.<br />
Der Kreditantrag ist bei einem Kreditinstitut vor Beginn des Vorhabens, spätestens<br />
jedoch unmittelbar nach Abschluss des notariellen Kaufvertrags zu stellen.<br />
Sollzins Laufzeit Tilgungsfreie Zinsbindung Auszahlung<br />
(Effektiv- Anlaufzeit in %<br />
zins p.a.)<br />
2,90%<br />
(2,94%) 8 Jahre 8 Jahre 8 Jahre 100<br />
2,50%<br />
(2,53%) 20 Jahre 3 Jahre 5 Jahre 100<br />
3,05%<br />
(3,09%) 20 Jahre 3 Jahre 10 Jahre 100<br />
2,50%<br />
(2,53%) 35 Jahre 5 Jahre 5 Jahre 100<br />
3,15%<br />
(3,20%) 35 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 100<br />
Der Kredit ist in Darlehenshöhe grundpfandrechtlich zu besichern.<br />
Der Kredit wird nach Ablauf der tilgungsfreien Jahre in monatlichen Annuitäten getilgt.<br />
Während der tilgungsfreien Anlaufjahre fallen Zinsen lediglich für die abgerufenen Kreditbeträge<br />
an. Während der Zinsbindungsfrist ist eine vorzeitige Rückzahlung des gesamten<br />
ausstehenden Darlehensbetrages nur gegen Zahlung eines Vorfälligkeitsentgelts möglich.<br />
74
Aufgaben:<br />
1 a) Erstellen Sie für die Eheleute Sommer einen Gesamtkosten- und Finanzierungsplan für den Kauf des<br />
Einfamilienhauses.<br />
75
3.3 Kreditbesicherung<br />
3.3.1 Sicherungsübereignung<br />
3.3.1.1 Sicherungsübereignung eines Kraftfahrzeuges (Lkw)<br />
Zwischen der Commerzbank AG Nürnberg und dem Kreditnehmer, der Günther Tegel GmbH (vertretungsberechtigt<br />
ist der Geschäftsführer Günther Tegel) wird folgender Sicherungsübereignungsvertrag geschlossen:<br />
760 400 61<br />
Günther Tegel GmbH<br />
Asternstr. 46<br />
90451 Nürnberg<br />
Commerzbank AG<br />
90006 Nürnberg<br />
TE/357416 27938802 30.03.20..<br />
Mercedes-Benz N-ZL 496 Daimler 4262759859733<br />
15.03.20..<br />
X<br />
Kfz-Finanzierung;<br />
Kreditvertrag vom 30.03.20..<br />
Nürnberger Versicherung AG<br />
Rathenauplatz 2 30.03.20..<br />
90489 Nürnberg<br />
Asternstr. 46, 90451 Nürnberg<br />
AA 689081<br />
125
Aufgaben:<br />
1 a) Lesen Sie den obigen Sicherungsübereignungsvertrag aufmerkam durch, und stellen Sie in der nachfolgenden<br />
Skizze die Rechtshandlungen, die zur Wirksamkeit einer Sicherungsübereignung notwendig<br />
sind, und die Wirkungen der Sicherungsübereignung in Bezug auf die Besitz- und Eigentumsverhältnisse<br />
dar.<br />
BGB<br />
§ 929 [Einigung und Übergabe]<br />
Zur Übertragung des Eigentums an einer beweglichen Sache ist erforderlich, dass der Eigentümer die Sache dem Erwerber<br />
übergibt und beide darüber einig sind, dass das Eigentum übergehen soll. Ist der Erwerber im Besitze der Sache,<br />
so genügt die Einigung über den Übergang des Eigentums.<br />
§ 930 [Besitzkonstitut]<br />
Ist der Eigentümer im Besitze der Sache, so kann die Übergabe dadurch ersetzt werden, dass zwischen ihm und dem<br />
Erwerber ein Rechtsverhältnis vereinbart wird, vermöge dessen der Erwerber den mittelbaren Besitz erlangt.<br />
§ 931 [Abtretung des Herausgabeanspruchs]<br />
Ist ein Dritter im Besitze der Sache, so kann die Übergabe dadurch ersetzt werden, dass der Eigentümer dem Erwerber<br />
den Anspruch auf Herausgabe der Sache abtritt.<br />
Rechtshandlungen bei der Sicherungsübereignung<br />
Kreditnehmer<br />
Kreditinstitut<br />
Sicherungsgeber<br />
Sicherungsnehmer<br />
Wirkungen der Sicherungsübereignung<br />
b) Welches Besitzkonstitut wird im Vertrag vereinbart?<br />
2 Die Sicherungsübereignung hat im Innenverhältnis wie die Sicherungszession fiduziarischen (treuhänderischen)<br />
Charakter. Weisen Sie diesen Sachverhalt anhand des obigen Sicherungsübereignungsvertrags<br />
nach.<br />
3 Stellen Sie die Rechtsfolgen der Sicherungsübereignung den Rechtsfolgen einer Pfandrechtsbestellung<br />
gegenüber!<br />
4 Wie wird die notwendige Individualisierung des Sicherungsgegenstandes vorgenommen?<br />
5 Welche Pflichten hat der Kreditnehmer Günther Tegel GmbH aus diesem Sicherungsübereignungsvertrag?<br />
6 In Nr. 4 des Sicherungsübereignungsvertrags wird vereinbart, dass der Kreditnehmer Günther Tegel GmbH<br />
der Commerzbank die Zulassungsbescheinigung (Fahrzeugbrief) zu überlassen hat. Welche rechtliche<br />
Bedeutung hat die Übergabe der Zulassungsbescheinigung (Fahrzeugbrief) an die Bank?<br />
127