20 jahre MeRSy - Mercedes-Benz Deutschland
20 jahre MeRSy - Mercedes-Benz Deutschland
20 jahre MeRSy - Mercedes-Benz Deutschland
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Umweltschutz<strong>jahre</strong>sbericht <strong>20</strong>13 des <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> Vertrieb <strong>Deutschland</strong><br />
zum Thema „<strong>MeRSy</strong> Recycling Management“<br />
<strong>20</strong> Jahre <strong>MeRSy</strong> – Die Erfolgsgeschichte<br />
eines Entsorgungssystems<br />
„15 Stoßfänger komplett und 14 Verkleidungen von Stoßfänger“, so steht es handschriftlich<br />
fixiert auf dem Telefax vom 21. Januar 1993. Das Papier stammt vom Korbacher Autohaus Willy<br />
Brandt und hängt heute – schön eingerahmt – in der Herrenberger Firma RST Veolia. Es war<br />
der erste Abholauftrag, der an das Werkstatt-Entsorgungssystem „<strong>MeRSy</strong> Recycling Management“<br />
der Daimler AG ging und gleichzeitig der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die in diesem Jahr<br />
ihren <strong>20</strong>. Geburtstag feiert. Heute sind bundesweit rund 1 100 <strong>Mercedes</strong>-Servicebetriebe an<br />
<strong>MeRSy</strong> angeschlossen, in Österreich wurde das Entsorgungssystem <strong>20</strong>01 eingeführt, <strong>20</strong>02<br />
in der Schweiz und in Holland, wieder ein Jahr später in Belgien und Spanien.<br />
E Mit einem Deponieverbot fing alles an<br />
Den Ausschlag für den Aufbau von <strong>MeRSy</strong> gab das 1992 erlassene Deponieverbot für Kunststoffe.<br />
„Wir wurden vom Vertrieb aufgefordert für Kunststoffteile, vor allem für Stoßfänger, ein<br />
für die Werkstätten kostenloses Entsorgungssystem aufzubauen“, erinnert sich Rudolf Sindlinger<br />
vom Bereich Transportmanagement der Daimler AG, der maßgeblich an der Konzeptionierung<br />
beteiligt war. Bis zu dem Zeitpunkt wurden die Abfälle meistens in Mulden gesammelt. Häufig<br />
erfolgte die Entsorgung durch die örtliche Müllabfuhr, die nebenbei auch noch Gewerbekunden<br />
bediente. Der Abfall wurde entweder deponiert oder verbrannt.<br />
1/1
Umweltschutz<strong>jahre</strong>sbericht <strong>20</strong>13 des <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> Vertrieb <strong>Deutschland</strong><br />
zum Thema „<strong>MeRSy</strong> Recycling Management“<br />
Mit <strong>MeRSy</strong> begann bei <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> ein neues Abfallzeitalter. Geplant war, einen bundesweiten<br />
Abholservice aufzubauen, der einheitlich und zentral gesteuert wird. Eine der Hauptschwierigkeiten<br />
war, dass es keinen Anbieter gab, der eine solche Aufgabe hätte übernehmen<br />
können, also hat die Daimler AG sich selbst um die Wertstoffkreisläufe gekümmert und die<br />
Verwertungswege festgelegt.<br />
E Nicht jedes Pilotprojekt führt zum Erfolg<br />
Zunächst versuchte man das mit vorhandenen Ressourcen zu bewerkstelligen. Fahrzeuge, die<br />
Ersatzteile für die Werkstätten lieferten, sollten auch die Altmaterialien einsammeln. Mehrere<br />
Pilotprojekte im Raum Köln zeigten jedoch schnell, dass diese Lösung so nicht funktionieren<br />
konnte. Die zu entsorgenden Kunststoffteile waren zu verschmutzt, sie ragten aus den Behältern<br />
heraus und machten eine optimale Beladung der Fahrzeuge dadurch unmöglich. Ein unabhängiges<br />
System war also nötig, an das Entsorgungs- und Verwertungsunternehmen angeschlossen<br />
sind. Unter der Regie von RST Veolia wurde ein solcher Verbund gegründet; das Herrenberger<br />
Unternehmen übernahm dabei den organisatorischen und logistischen Part.<br />
E Ein Entsorgungssystem wächst<br />
Neben Umweltaspekten sprachen auch wirtschaftliche Gründe dafür, zusätzlich zu den Kunststoffen<br />
andere Altteile, inklusive Flüssigkeiten und Verpackungsmaterialien aus dem Lieferprogramm<br />
von <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong>, in die kostenlose Entsorgung mit aufzunehmen. Doch wollte<br />
man die Abfallfraktionen sortenrein sammeln, waren spezielle Behälter nötig. Sie mussten<br />
so konstruiert und dimensioniert sein, dass sie wenig Platz in Anspruch nahmen und gut zu<br />
transportieren waren. Auch aus Lagergründen wurden die Behälter baugleich mit den Ersatzteilversorgungsbehältern<br />
konstruiert. Um nicht mit ihnen verwechselt zu werden, entschied<br />
man sich für eine einheitliche blaue Farbe. Inzwischen werden 35 Fraktionen über <strong>MeRSy</strong><br />
gesammelt. 1999 kamen Bremsbeläge und Kühlflüssigkeiten hinzu, <strong>20</strong>02 Öl- und Kraftstofffilter,<br />
in diesem Jahr die Lithium-Ionen-Batterien aus Hybridfahrzeugen.<br />
1/2
Umweltschutz<strong>jahre</strong>sbericht <strong>20</strong>13 des <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> Vertrieb <strong>Deutschland</strong><br />
zum Thema „<strong>MeRSy</strong> Recycling Management“<br />
E Ein neuer Verwertungsmittelpunkt entsteht<br />
Bundesweit begann zunächst alles mit den VorVerarbeitungsZentren, in denen zerlegt, sortiert<br />
und gebündelt wurde. Mit der Inbetriebnahme einer zentralen Anlage für Kunststoffverwertung,<br />
einschließlich automatischer Kunststoffsortierung und chemischer Entlackung in Zwickau, wurden<br />
diese Zentren jedoch geschlossen. Inzwischen ist die zentrale Behälterreparatur ebenfalls in<br />
Zwickau angesiedelt und auch die Verwertung der Lithium-Ionen-Batterien findet dort statt.<br />
E Ziel ist es, Wertstoffkreisläufe komplett zu schließen<br />
Schon frühzeitig verfolgte die Daimler AG das Ziel, die recyclierten Altmaterialien auch tat -<br />
sächlich im Fahrzeugbau wieder zu verwenden. Bei der A-Klasse, die <strong>20</strong>12 auf den Markt<br />
kam, wurden zum Beispiel 46 Bauteile mit einem Gesamtgewicht von 34,2 Kilogramm für den<br />
Einsatz von recyclierten Kunststoffen freigegeben. Dazu zählen Radlaufverkleidungen und<br />
Batteriehalterungen. Die Radlaufverkleidungen werden aus aufgearbeiteten Starter batterien<br />
und Stoßfängerverkleidungen hergestellt; die Batteriehalterungen aus Abfällen aus der<br />
Produktion von Instrumententafeln.<br />
1/3
Umweltschutz<strong>jahre</strong>sbericht <strong>20</strong>13 des <strong>Mercedes</strong>-<strong>Benz</strong> Vertrieb <strong>Deutschland</strong><br />
zum Thema „<strong>MeRSy</strong> Recycling Management“<br />
E <strong>MeRSy</strong>: Verwertungswege im Überblick<br />
Aus Alt ... Diese Menge ... wird Neu<br />
wurde <strong>20</strong>12<br />
wiederverwertet<br />
Reifen 7948 Tonnen 45 % stoffliche Verwertung:<br />
Restprofilreifen, Runderneuerung,<br />
technische Produkte<br />
55 % thermische Verwertung:<br />
Zementindustrie<br />
Batterien<br />
3026 Tonnen<br />
Säure<br />
Einsatz in der Bleihütte<br />
Gehäuse<br />
Scheinwerfergehäuse, Radauskleidung<br />
Blei<br />
Batterien<br />
Bremsbeläge 1056 Tonnen Bremsbeläge<br />
Bremsflüssigkeit 615430 Liter Bremsflüssigkeit<br />
Glasscheiben 2188 Tonnen Industrieglas, Dämmglaswolle<br />
Katalysatoren 311Tonnen<br />
Edelmetall<br />
Katalysatoren<br />
Stahl<br />
Stahl<br />
Kühlflüssigkeit 638 680 Liter Kühlflüssigkeit<br />
Kunststoffgroßteile 894 Tonnen Stoßfängerträger und -innenteile<br />
Ersatzradkorb<br />
Kabelkanalabdeckungen<br />
Längsträgerverkleidungen<br />
Mischkunststoffe 764 Tonnen Ersatzbrennstoff in der Zementindustrie<br />
Spraydosen<br />
Metall<br />
Treibmittel<br />
Restinhaltsstoff<br />
124 Tonnen<br />
Einsatz in der Metallindustrie<br />
Wiederaufbereitung<br />
Thermische Verwertung<br />
1/4