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Einführende Thesen

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Am 8.6. 1913 war von Pflege- und<br />

Therapiewissenschaften noch keine Rede.<br />

Sind es überhaupt eigenständige Grund legende<br />

Wissenschaften mit eigenen Theorien?<br />

Drei <strong>Thesen</strong>:<br />

1. Es sind Grund legende Handlungswissenschaften mit einem<br />

eigenen Gegenstand – statt bloßer Anwendungen anderer<br />

Grundlagenwissenschaften.<br />

2. Professionsbegründende Wissenschaften differenzieren sich<br />

historisch kontingent entlang eigener Problemstellungen<br />

(Codes) und entlang den Feldern lebenspraktischer<br />

Krisenbewältigung aus.<br />

3. Für multiprofessionelle multidisziplinäre Teams, die<br />

zwischen Leistung und Lieferung nicht unterscheiden<br />

können, ist die horizontale Koordination weniger<br />

unverantwortlich als die vertikale.<br />

Frage: Geht die Entwicklung wirklich von der fürsorglichen<br />

Bevormundung über die organisierte Unverantwortlichkeit zur<br />

professionsgestützten selbstbestimmten Teilhabe?<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


1. Kontemplative und Handlungswissenschaften: Die<br />

„Nichtwissenschaft“ Medizin und Pflegewissenschaft?<br />

Wissenschaft; Handwerk und Kunst?<br />

Aristoteles führt den Begriff der Wissenschaft in strikter Abgrenzung von der<br />

Nichtwissenschaft Medizin und ihren Einzelfallentscheidungen ein<br />

(Nikomachische Ethik). Als Wissenschaft gelten seitdem kontemplative<br />

Wissenschaften wie Biologie und Soziologie, die nicht den Einzelfall, sondern<br />

das Allgemeine anzielen.<br />

Merksatz“ (R.Gross M. Löffler, Prinzipien der Medizin, Berlin 1997, S. 8)<br />

„In der Medizin sind Wissenschaft, Kunst und Handwerk untrennbar verbunden.<br />

Wenn auch die Forschungsergebnisse mehr wissenschaftlicher Natur sind, der<br />

Umgang mit den Kranken mehr eine Kunst, so handelt es sich dabei um<br />

Akzente“<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Angewandte Biologie und Soziologie?<br />

„Unique Mix“ (Smith 1981:1) aus biologischen und<br />

Sozialwissenschaften oder grundlegend eigenständige<br />

Fragestellung?<br />

Wenn die Medizin ihren Wissenschaftscharakter aber nur auf kontemplative<br />

Grundlagenwissenschaften wie die Biologie bezieht, dann stellt sie sich selbst dar<br />

als Anwendung der Grundlagenfächer, ohne selbst Wissenschaft zu sein.<br />

Warum sollte aber angewandte Biologie nicht „angewandte Biologie“ heißen,<br />

sondern „Medizin“? Etikettenschwindel? Und warum sollten angewandte<br />

Soziologie und Biologie „Pflegewissenschaft“ heißen ?<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Medizin, Pflege- und therapeutische Wissenschaften als<br />

Handlungswissenschaften<br />

Medizin, Pflegewissenschaft, Physiotherapiewissenschaft, Pädagogik und andere<br />

sind Wissenschaften mit eigenen, von den kontemplativen Wissenschaften der<br />

Biologie und Soziologie u.a. trennbaren Gegenständen:<br />

Ihr handlungswissenschaftlicher Gegenstand ist die<br />

- zukunftsunsichere, aber vernünftige innovative<br />

Krisenentscheidung im jeweiligen einzigartigen Fall<br />

- unter zeitlichem Handlungsdruck und Begründungszwang<br />

- im Arbeitsbündnis mit den je einzigartigen Klienten und im<br />

Respekt vor deren eigenständiger Praxis der<br />

Lebensbewältigung.<br />

Sie als „Künste“ statt als Handlungswissenschaften zu bezeichnen, macht ihre<br />

Praxis als „vernünftige“ undiskutierbar, unkritisierbar, unerforschbar.<br />

Handlungswissenschaften unterscheiden sich von Geistes-, Sozial- und<br />

Naturwissenschaften nicht im Gebrauch der Vernunft, sondern im Gegenstand<br />

(decision making science).<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Gegenstand der Handlungswissenschaften<br />

Interne und externe Evidence<br />

Solche Krisenentscheidungen des multiprofessionellen Teams mit den Klienten im<br />

Einzelfall lassen sich nicht aus kontemplativen Wissenschaften der Biologie und<br />

der Soziologie „ableiten“, dennoch sind sie nicht einfach Glückssache, Kunst oder<br />

Intuition jenseits aller wissenschaftlichen Vernunft.<br />

Sie sind mit eigenen Methoden wissenschaftlich untersuchbar und vernünftig<br />

begründbar in der Handlungswissenschaft des Aufbaus interner Evidence, die<br />

externe Evidenz für den Einzelfall erst nutzbar macht.<br />

EbN hat sich als Methode des health service research in nursing<br />

(Versorgungsforschung) entwickelt, die – verantwortungsethisch - die Wirkungen<br />

von Handlungen erkennen und beachten will.<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Interne und externe Evidence:<br />

Behandung von Personen oder von Organen<br />

Definition Externe Evidence: verlässliche Erfahrung Dritter<br />

Definition Interne Evidence: was ich nur von mir selbst wissen und in der<br />

Begegnung klären kann (Ziele, Empfindungen, Ressourcen, Gewohnheiten,<br />

typische Praxen der Bewältigung unvermeidbarer Krisen, individuelle Relevanz<br />

von „outcomes“, Qualitätskriterien) , weil alle Menschen und ihre<br />

Gemeinschaften ihre je eigenen Praxen der Lebensbewältigung entwickeln.<br />

EbN unterscheidet konsequent die kontemplative Zusammenfassung der<br />

verlässlichen Erfahrungen Dritter (externe Evidence)<br />

von der handelnden Entscheidung im Einzelfall (Fallverstehen interner Evidence)<br />

und kann deswegen den wechselseitigen Prozess zwischen beiden<br />

wissenschaftlich bearbeiten.<br />

Pflege behandelt keine Organe, sondern Personen, denen sie bei ihrer<br />

lebenspraktischen Bewältigung ihrer Krisen assistiert.<br />

„Man geht zur Wundpflegerin , will sich nur eine Wunde versorgen lassen und<br />

ansonsten in Ruhe gelassen werden – und muss sein Leben ändern.“<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Externe Evidence<br />

Datenbanken über erwiesene<br />

Wirksamkeit, z.B.:<br />

! Evidence-based Nursing<br />

! Cochrane Library<br />

! Qualität technischer Geräte und<br />

Prozesse (klinischepidemiologische<br />

Studien)<br />

! Qualitative und quantitative<br />

Soziologische Verlaufsstudien<br />

Interne Evidenz<br />

(Kunst-)Lehre der Zielklärung,<br />

Anamnese und Pflegediagnose:<br />

! Individual-biographische<br />

Zielsetzung des Klienten<br />

! Impairment (medizinisch)<br />

! Disability (ärztlich/pflegerisch)<br />

! Participation<br />

(pflegerisch/ärztlich)<br />

! Verlaufsdokumentationen<br />

Ökonomische Anreize und Vorschriften<br />

Vorschriften / Faustregeln / Leitlinien / Richtlinien / Gesetzliche Regelungen<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Selbsklärung interner Evidence in der Klassifikation<br />

der ICF:<br />

Teilhabe als Ziel von Therapie und Pflege<br />

Training<br />

Kontext<br />

“Umgebung<br />

Gesellschaftliche<br />

Umstände”<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Aus Erfahrungen Dritter (also aus<br />

externer Evidence) sind häufig gar keine Interventionen<br />

(Indikationen) im Einzelfall eindeutig „abzuleiten“<br />

1. statistisch: Bei number needed to treat > 1 weiss niemand, wer von einer<br />

Behandlung profitiert, wer nicht. Eine persönliche Entscheidung unter<br />

Ungewissheit ist unvermeidbar.<br />

2. Indikations-Auftrag: Wenn eine Indikation für eine Person und nicht nur für ein<br />

Organ zu stellen ist (Organe ohne Personen dran kommen in Pflege, Therapie und<br />

Medizin kaum vor), dann muss für jede Indikation die interne Evidence der<br />

individuellen Lebensbewältigung einbezogen werden. Was für den einen Patienten<br />

indiziert sein kann, ist für den anderen Patienten mit demselben rein organischen<br />

Befund nicht indiziert.<br />

3. Präferenzen ungeklärt: In Krisen haben Personen oft nicht sofort Präferenzen<br />

parat (wie der Kunde im neoklassischen Marktmodell), sondern Personen bedürfen<br />

oft eines Gesprächspartners, mit dem sie ihre Ziele klären können und der<br />

möglichst viele einschlägigen Erfahrungen Dritter (externe Evidence) kennt.<br />

Das externe Evidence aus Studien für eine Indikation nicht reicht, zeigt auch das<br />

Lehrbuch clinical epidemiology von Gordon Guyatt und Holger Schuenemann.<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Externe Evidence aus Studien reicht nicht für eine<br />

Indikations-Entscheidung<br />

entnommen aus Gordon Guyatt /Holger Schuenemann, clinical epidemiology<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Klinische Entscheidungen<br />

Entscheidungen im<br />

Gesundheitswesen<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Ergänzung :Komponenten der<br />

therapeutisch/pflegerischen Entscheidung (die falsche<br />

ältere Sicht von 1999):<br />

Handlungsdruck und Begründungsanspruch<br />

Expertise<br />

Umgebungsbedingungen,<br />

der<br />

Therapeute<br />

Interne Evidence<br />

n<br />

externe Anreize<br />

Gesetze<br />

Materialien<br />

Vergütung<br />

Therapeutische Entscheidung<br />

im Arbeitsbündnis<br />

Therapeuten – Nutzer<br />

Individualität<br />

Ergebnisse der<br />

Klinischen<br />

Forschung Externe Evidence<br />

Studien bester Qualität<br />

Biographie<br />

Ziele und Präferenzen<br />

der Nutzer (Patienten,<br />

Pflegebedürftige)<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Ungereimtheiten<br />

1) Warum soll die persönliche Expertise der Fachpflegenden und Therapeuten<br />

gleichberechtigt neben der externen Evidenz stehen können?<br />

2) Kommen Pflegebedürftige, kommen Kranke, kommen NutzerInnen in jede<br />

Krise mit fertigen Präferenzen – oder vielmehr mit Ängsten und Unsicherheiten, in<br />

denen sie Beistand und Klärung in der Begegnung suchen?<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Antwort: Interne Evidence ist nicht nur im Kopf der Therapeutin<br />

oder Fachpflegenden, sondern systemisches Produkt der<br />

Beziehung mit den einzigartigen KlientInnen<br />

Ursache - Wirkung (triviale Maschine)<br />

Ursache – Bedeutungserteilung –Wirkung (nicht-triviale Maschine)<br />

Therapeut und Klient sind „Black Boxes“, zwischen denen beständig Kommunikation mit -<br />

ikonischen Zeichen (basale leibbezogene Erfahrungen wie Hunger, Schmerz, Lust)<br />

indexikalischen Zeichen (Vorstellungen des Subjekts über Ursachen und Wirkung)<br />

und symbolische Zeichen (Sinnnarative der eigenen Existenz)<br />

(in der Eiteilung von Peirce) läuft.<br />

Interaktionen (Kollusionen)<br />

Bezug: Konstruktivismus, Bio-Semiotik, Systemtheorie, vgl. für die Medizin auch Integrierte<br />

Medizin Thure von Uexkülls und Viktor v. Weizsäcker<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Die Methode Evidence-based Nursing<br />

Aufgabenstellung<br />

Fragestellung<br />

Literaturrecherche<br />

Evaluation<br />

Implementierung<br />

und Adaptation<br />

Kritische<br />

Beurteilung<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Gibt es nur einen Bias oder mehrere? Mehrere.<br />

Gibt es ein einzelnes Forschungsdesign, das alle<br />

relevanten Bias bewältigt? Leider nein.<br />

Den Auswahlbias bewältigen besonders gut RCTs.<br />

Den Bias der Wahl eines irrelevanten Outcomes bewältigen besonders<br />

gut interpretativ-hermeneutische Studien.<br />

Den Bias falsch operationalisierter Intervention en bewältigen<br />

interpretativ hermeneutische Beobachtungsstudien,<br />

Videoaufnahmen u.a.<br />

Weil es mehrere Bias mit je eigenen Bias-Bewältigungen gibt, kann es<br />

logisch keine eindimensionale Hierarchie von Methoden geben, die<br />

für alle Bias gilt.<br />

[weitere Bias mit Bewältigungen in Behrens/Langer Evidence based<br />

Nursing and Caring, Bern Huber 2010]<br />

Was tun, wenn Studien zwar den Auswahlbias bewältigen, aber das<br />

Outcome oder die Intervention nicht klar die gemeinten sind?<br />

Bewerten ist Entscheiden, Gewichten, Auf -und Abwerten, die<br />

allerdings transparent vernünftig begründbar sein sollen. Das<br />

versucht für die externe Evidence GRADE.<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Methoden evidence-basierter Therapie<br />

Sinnverstehende Methoden<br />

der Verständigung über Ziele<br />

Z.B.:<br />

- hermeneutische Studien<br />

- ethnomethodologische Studien<br />

- phänomenologische Studien<br />

Methoden des Wirkungsvergleichs<br />

von Mitteln bei gegebenen Zielen<br />

Z.B.:<br />

- randomisierte kontrollierte Studien<br />

- Fall-Kontroll-Studien<br />

Kommunikatives Handeln<br />

Instrumentelles Handeln<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Graduierung : Bitte lieber nie mehr von viel oder wenig,<br />

hoher und niedriger Evidence sprechen<br />

Statt „viel vs. wenig, hohe vs. niedrige Evidence“ : „Weitere<br />

Forschung wird wahrscheinlich die Schätzung des<br />

Wirkungseffekts ändern, d.h. unser Vertrauen in die<br />

Schätzung des Wirkungseffektes beeinflussen“ bis „Weitere<br />

Forschung wird unser Vertrauen in die Schätzung der<br />

Wirkung sehr wahrscheinlich nicht verändern.“<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


GRADE: Evidencebewertung und die Entwicklung von<br />

Handlungsempfehlungen aus externer Evidence<br />

GRADE: Grading of Recommendations, Assessment, Development and Evaluation<br />

1) Externe und interne Evidence in der therapie-, hebammen- und<br />

pflegewissenschaftlichen Entscheidung<br />

2) Ist eine Entscheidung aus externer Evidence vollständig ableitbar?<br />

3) Gibt es nur einen Bias = eine Verzerrungsgefahr oder viele Bias?<br />

4) Gibt es ein Forschungsdesign, das alle Bias gleich gut bewältigt?<br />

5) Warum wir nicht von hoher und niedriger Evidence sprechen sollten<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Aufbau interner Evidence setzt Entwicklung pflegerischer<br />

Feinfühligkeit voraus.<br />

Denn interne Evidence entsteht noch nicht hinreichend:<br />

bei der Lektüre noch so guter Studien (verbessert nur die Kenntnis externer<br />

Evidence = Erfahrungen Dritter)<br />

bei noch so liebevollem Hineinversetzen in die andere Person „Was würde ich<br />

wollen, wenn ich Du wäre“ (diese emotionale Empathie verbessert nur die<br />

Kenntnis von mir selber – Risiko stellvertretender Entscheidungen Virginia<br />

Hendersons)<br />

durch noch so gute interdisziplinäre Verständigung zwischen Fachpflegenden,<br />

ÄrztInnen und TherapeutInnen in der Visite (verbessert die Verständigung über<br />

die Pflegebedürftige, nicht mit ihr)<br />

Interne Evidence entsteht allein in der Begegnung zwischen einer einzigartigen<br />

Pflegebedüftigen und ihren Fachpflegenden und TherapeutInnen<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Was tun, wenn wenig geprüfte externe Evidence<br />

vorhanden ist?<br />

Das verschärft nur eine Aufgabe, die wir ohnehin immer haben:<br />

Wir müssen immer interne Evidence in der Begegnung aufbauen, um externe<br />

Evdence nutzen zu können für gemeinsame Entscheidungen – auch beste<br />

externe Evidence macht diese gemeinsame Entscheidung nicht überflüssig.<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Am 8.6. 1913 war von Pflege- und<br />

Therapiewissenschaften noch keine Rede.<br />

Sind es überhaupt eigenständige Grund legende<br />

Wissenschaften mit eigenen Theorien?<br />

1. Es sind Grund legende Handlungswissenschaften mit einem<br />

eigenen Gegenstand – statt bloßer Anwendungen anderer<br />

Grundlagenwissenschaften.<br />

2. Professionsbegründende Wissenschaften differenzieren sich<br />

historisch kontingent entlang eigener Problemstellungen<br />

(Codes) und entlang den Feldern lebenspraktischer<br />

Krisenbewältigung aus.<br />

3. Für multiprofessionelle multidisziplinäre Teams, die<br />

zwischen Leistung und Lieferung nicht unterscheiden<br />

können, ist die horizontale Koordination weniger<br />

unverantwortlich als die vertikale.<br />

Frage: Geht die Entwicklung wirklich von der fürsorglichen<br />

Bevormundung über die organisierte Unverantwortlichkeit zur<br />

professionsgestützten selbstbestimmten Teilhabe?<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


2. Der eigenständige Gegenstand der Pflegewissenschaft<br />

(body of knowledge)<br />

Die folgende These „Pflege = medizinischer Blick“ ist falsifizierbar:: „Die<br />

Besonderheit der pflegerischen Kommunikation scheint zu sein, dass sie nur über<br />

die medizinische Unterscheidung krank/gesund beobachten kann, denn nur<br />

unter diesem Blickwinkel wird ein pflegebedürftiger Körper sichtbar“ (Findeiß<br />

2008:318).<br />

Nein, schon unter dem Blickwinkel von – kulturspezifischer – Teilhabe [<br />

Schönheit, Fitness, Wellness, Sicherheit ] wird ein Körper als pflegebedürftig<br />

sichtbar. (Man wäscht sich auch, wenn man nicht krank ist. Man kämmt sich und<br />

zieht sogar ein frisches Hemd an noch aus ganz anderen Gründen als dem, die<br />

Krankheiten, die Läuse und die Flöhe zu vertreiben).<br />

Auch das Pflegeversicherungsgesetz setzt nicht an der medizinischen<br />

Unterscheidung krank/nicht krank an, sondern am Bedarf nach professionell<br />

pflegerischer gesundheitsförderlicher Unterstützung der Teilhabe. Der<br />

systembildende Code ist: professioneller pflegerischer Unterstützung<br />

bedürftig/nicht bedürftig<br />

Gran theories , begrifflich konstruierte Meta-Theorien führten zum Schisma<br />

zwischen Theorie und Forschung in der Pflegewissenschaft (Kirkevold 2002)<br />

Theorien mittlerer Reichweite: Der Pflegepraxis folgende empirisch gehaltvolle<br />

Theorien (z.B. Meleis 2008). Induktiv, soweit das nach Carnap noch möglich<br />

ist.<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


2.1 Pflege ist Arbeit gegen die Verrottung<br />

System professionell pflegerischer Gesundheitsförderung<br />

2.1 Pflege des Körpers und Pflege der Astronomie<br />

2.2 Stufen der Ausdifferenzierung in Europa<br />

2.2.1 Diätetische Schriften (2500 v.u.Z.) positiver Gesundheitsbegriff statt nur<br />

Negation der vielen Krankheiten<br />

2.2.2 Trennung der Pflege von der Medizin (Edikt)<br />

2.2.3 Bürgerlicher Antikapitalismus des 19. Jahrhunderts: Erfindung der<br />

ganzheitlichen nicht entfremdeten Liebestätigkeit der Ehefrau und der<br />

Krankenschwester<br />

2.2.4 Zeit des Beistands „Evidencebasierte Pflege chronisch Kranker und<br />

Pflegebedürftiger in kommunikativ schwierigen Situationen“<br />

„Von der fürsorglichen Bevormun dung über die organisierte Unverantwortlichkeit<br />

zur professionsgestützten selbstbestimmten Teilhabe“<br />

„Partizipation als Ziel von Pflege und Therapie“<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


2.2.1 Ausdifferenzierung der Pflege in Europa 1:<br />

Diätetik in Inklusion (Teilhabe): älteste Theorie<br />

gesundheitsförderlicher (Selbst)Pflege<br />

Nachdem die theologischen, die philosophischen, die nationalökonomischen<br />

detaillierten Lehren des guten und richtigen Lebens an<br />

Glanz und Verbindlichkeit verloren, blieb allein die Diätetik (Kos, 400<br />

v.u.Z.), die Lehre der gesundheitsförderlichen (Selbst)Pflege als<br />

detaillierte Lehre guten Lebens übrig und unrelativiert.<br />

Weiterführung über Amitaj Sen hinaus: Die Gesellschaft vermittelt nicht<br />

nur Ressourcen („capabilities“, sondern auch drückende Erwartungen.<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


2.2.2 Differenzierung der Pflege von der Medizin durch<br />

das päpstliche Verbot an Mönche, medizinisch zu<br />

behandeln<br />

generiert reine „Pflegeorden“: wie Ritterorden,<br />

Mönchsorden , Nonnenorden<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Differenz diätetische Pflege in der Familie und Pflege als<br />

Profession<br />

In der Familie: Familienmitglieder pflegen sich und andere (z.B. ihre<br />

kleinen Kinder) nach ihren Vorstellungen von Schönheit, Wellness,<br />

Fitness und Gesundheit.<br />

Pflege als Profession: Professionsmitglieder pflegen nicht nach ihren<br />

Vorstellungen, sondern respektieren in ihren Beratungen und<br />

Handlungen die Autonomie der Lebenspraxis ihrer Klienten -<br />

gleichweit entfernt von fürsorglicher Bevormundung und scheinbar<br />

freiheitlicher Vernachlässigung: denn Autonomie bei<br />

Pflegebedürftigkeit setzt Unterstützung voraus (vgl. DFG-Sfb 580).<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


2.2.3 Bürgerlicher Antikapitalismus: „Ehefrau“ und<br />

„Krankenschwester“ arbeiten unentfremdet ganzheitlich<br />

aus reiner Liebe<br />

Bis 1830 wird erwerbsmäßige Pflege als „schmutzige und unsittliche“ Tätigkeit<br />

der niederen Volksschichten (ebenso viele Männer wie Frauen waren<br />

„Lohnwärter“ wie „Lohnwärterinnen“) gesehen, die schnell „zu geldgierig“<br />

und „zu teuer“ waren<br />

Das Bürgertum entwickelte, während vorher in der Landwirtschaft und im<br />

Handwerk Frauen selbstverständlich erwerbstätig waren, die Entgegensetzung<br />

zwischen dem Mann, der hinaus ins feindliche Leben ging und ums Geld<br />

konkurrierte, und der Frau, die ins Haus gehörte, nicht für Geld, sondern<br />

allein aus Liebe arbeitete, demütig, gehorsam, selbstlos und aufopferungsvoll<br />

war, also in allem das Gegenteil ihres Mannes. In diesem bürgerlichen Ideal<br />

der Natur der Frau drückte sich bürgerlicher Antikapitalismus aus. Niemals<br />

hätte eine bürgerliche Frau erwerbsmäßig die „schmutzige und unsittliche“<br />

Tätigkeit der Pflege ausüben können.<br />

1836 gelingt es Pastor Fliedner in Kaiserswerth, bürgerliche Töchter für die<br />

Pflege zu gewinnen, indem er Pflege als unbezahlbar unbezahlte, aber<br />

versorgte eheähnliche ganzheitliche Liebestätigkeit darstellen, das Kostüm<br />

der verheirateten bürgerlichen Frau als „Diakonissentracht“ und die Anrede<br />

„Schwester“ statt Lohnwärterin bieten konnte. Schwestern schlossen keine<br />

individuellen Arbeitsverträge, sondern wurden von ihren Mütterhäusern per<br />

Gestellungsvertrag vermietet.<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Bürgerlicher Antikapitalismus: „Ehefrau“ und<br />

„Krankenschwester“<br />

Als auf das Proletariat, als Auswuchs des Kapitalismus, konnten die Schwestern<br />

auf die pflegenden Männer, die Lohnwärter, herabblicken, die für Geld<br />

arbeiteten und sogar streikten. Auch in dieser Verachtung der nicht aus<br />

Liebe, sondern für Geld arbeitenden männlichen Kollegen lässt sich der<br />

bürgerliche Antikapitalismus erkennen, der a m Proletariat die entfremdete<br />

Arbeit verachtet.<br />

Einwand: War es das bürgerliche Ideal der nicht erwerbstätig, also nur aus Liebe<br />

arbeitenden Frau oder etwa ein religiöses Ideal, das die Schwesternschaft<br />

regierte? So sehr sich beides historisch verwob, so eindeutig ist die Antwort:<br />

Die explizit nicht-religiösen weltlichen Gründungen der Schwesternschaften<br />

vom Roten Kreuz (1861) und der freiberuflichen Krankenpflegevereine, die<br />

Grundungen in im UK selbst der 1903 von Agnes Karll (die über den<br />

Unzulänglichkeiten der Mutterhauspflege krank geworden war) gegründete<br />

Verband freiberuflicher Krankenpflegerinnen, die Berufsorganisation der<br />

Krankenpflegerinnen Deutschlands (B.O.K.D.) übernahmen die Anrede<br />

„Schwester“, die Tracht, das Ideal der Liebestätigkeit: i918 lehnten die<br />

Schwestern die 48-Stunden-Woche, 1919 das Streikrecht als proletarisch ab.<br />

Damit ist erwiesen: Das Ideal der bürgerlichen nicht erwerbstätigen<br />

liebenden Ehefrau regierte die Schwesternschaften mehr als die Religion.<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Rolle und Person (Gadamers Ganzheitlichkeit)<br />

Die bürgerlich antikapitalistische, genderspezifisch Entgegensetzung von<br />

männlicher Erwerbsarbeit und weiblicher Liebestätigkeit ist verblasst. Selbst<br />

bürgerliche Frauen sind heute erwerbstätig, streiken und führen sogar<br />

Lohnverhandlungen. Auch die Entgegensetzung von männlichen Ärzten und<br />

weiblichen Schwestern verblasste in dem Maße, in dem der Beruf des Arztes<br />

zum Frauenberuf wurde. Ärztinnen heiraten Pfleger, wo vordem Ärzte<br />

Schwestern heirateten. Aber die Vorstellung, dass professionelle Pflege eine<br />

nicht entfremdete Liebestätigkeit ist, hat sich erhalten.<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Handlungswissenschaften und Professionen<br />

PROFESSIONSMITGLIEDER GEHÖREN NICHT ZUR FAMILIE:<br />

MAN KANN MIT IHNEN ABER (AUCH DESWEGEN) ÜBER ALLES REDEN.<br />

Professionen sind durch eine spezifische Klientenbeziehung, durch den<br />

Respekt vor der Autonomie der Lebenspraxis der Klienten definiert.<br />

Für Professionsbildung reicht Akademisierung keineswegs hin. Gefahr:<br />

Akademisierung kann statt Professionsbildung Expertokratie fördern,<br />

Forschung Orientierung auf die Einzelverrichtung.<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Anerkennung<br />

In jeder Interaktion sind Erwartungen wechselseitiger Anerkennung<br />

konstitutiv.<br />

Im Anschluss an Habermas und Luhmann unterscheidet Honneth drei<br />

Anerkennungsweisen/Interaktionsweisen<br />

Anerkennung als Rechtssubjekt (Recht),<br />

Anerkennung des Beitrags (Leistung)<br />

Anerkennung der höchstpersönlichen Bedürfnisse ( Liebe)<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Professionelle Pflege am meisten von allen Professionen mit Klienten zusammen<br />

Pflege entwickelte sich in Deutschland empirisch häufig zur<br />

Prozeßverantwortlichen,<br />

die wie ein impresario und Regisseur dafür verantwortlich ist,<br />

daß die ärztliche oder therapeutische primadonna (oder der<br />

primuomo)<br />

im richtigen Moment am richtigen Ort und bei guter Stimme ihren<br />

Einsatz findet.<br />

Beistand, Anleitung<br />

Alltag als Therapie<br />

Abteilungen für „Pflegeforschung“,<br />

mit Mitgliedern aus allen Stationen und ambulanten Diensten<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Empirisches (nicht vorschreibendes) „medizinnahes“ Beispiel Wundpflege<br />

Welche Medizin kommt auf die Wunde: Kompetenz der Medizin<br />

Wie wird die Person bei der (Selbst)pflege unterstützt und begleitet:<br />

Kompetenz der Fachpflege<br />

Beide Professionen müssen sich wechselseitig informieren über<br />

Wirkungen und Risiken.<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Medizinische Fakultät


Am 8.6. 1913 war von Pflege- und<br />

Therapiewissenschaften noch keine Rede.<br />

Sind es überhaupt eigenständige Grund legende<br />

Wissenschaften mit eigenen Theorien?<br />

1. Es sind Grund legende Handlungswissenschaften mit einem<br />

eigenen Gegenstand – statt bloßer Anwendungen anderer<br />

Grundlagenwissenschaften.<br />

2. Professionsbegründende Wissenschaften differenzieren sich<br />

historisch kontingent entlang eigener Problemstellungen<br />

(Codes) und entlang den Feldern lebenspraktischer<br />

Krisenbewältigung aus.<br />

3. Für multiprofessionelle multidisziplinäre Teams, die<br />

zwischen Leistung und Lieferung nicht unterscheiden<br />

können, ist die horizontale Koordination weniger<br />

unverantwortlich als die vertikale.<br />

Frage: Geht die Entwicklung wirklich von der fürsorglichen<br />

Bevormundung über die organisierte Unverantwortlichkeit zur<br />

professionsgestützten selbstbestimmten Teilhabe?<br />

Prof. Dr. Johann Behrens<br />

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Medizinische Fakultät


3.1 Wann ist vertikale, wann horizontale Koordination bei<br />

verständlicher Verantwortungsscheu angezeigt?<br />

Pflege und Therapie finden keineswegs überwiegend in der exklusiven<br />

Zweierbeziehung statt, sondern überwiegend im „Team“<br />

Team: „Niemand kann den anderen ersetzen, jede(r) kann die Arbeit<br />

der anderen zunichte machen.“<br />

Vertikale „hierarchische“ Arbeitsteilung<br />

Horizontale interprofessionelle Arbeitsteilung<br />

Entscheidende empirische Frage: Sind Erstellung und<br />

Lieferung einer Dienst-Leistung trennbar?<br />

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a) TEILBARKEIT VON ERSTELLUNG UND LIEFERUNG erlaubt und<br />

erleichtert vertikale (hierarchische) Koordination<br />

CHEF Chef händigt aus Klient<br />

delegiert an<br />

Qualitätskontrolle<br />

Ausführende<br />

arbeitet<br />

gibt weiter an<br />

Beispiele: Juristische Schriftsätze, Madonnen in Cranachs Werkstatt,<br />

Schrauben, Röntgenbilder, Laborproben und vieles andere<br />

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) KEINE TRENNBARKEIT VON ERSTELLUNG UND LIEFERUNG<br />

erfordert eher horizontale Koordination<br />

typisch für fachpflegerische und therapeutische<br />

Handlungen<br />

CHEF<br />

delegiert<br />

Ausführender<br />

erstellt/erarbeitet an<br />

Klienten<br />

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DIE HORIZONTALE KOORDINATION IM MULTIPROFESSIONELLEN<br />

TEAM: Verantwortungsübernahme, Selbstwirksamkeit und<br />

Informations- und Überweisungspflicht jedes Teammitglieds<br />

(Praxis zwischen ÄrztInnen und zwischen ÄrztInnen und<br />

psychologischen Psychotherapeuten)<br />

Multiprofessionelles Team<br />

holt Informationen ein<br />

holt Informationen ein<br />

Prof. 1 Prof. 2 Prof. 3<br />

überweist<br />

überweist<br />

Patient<br />

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Charismatisierende Delegation nach „oben“<br />

als „Entlastung“ von Furcht (containing)<br />

-Furcht war wichtig, um uns nackte, langsame, wenig spezialisierte Affenartige<br />

überleben zu lassen<br />

-Delegation nach „oben“ überall anzutreffen:<br />

-Absichern nach „oben“ in der DDR-Wirtschaft<br />

-Aber auch in den erfolgreichsten Chemie-Konzernen<br />

-Selbstinterpretation von ChefärztInnen, ihre Verantwortung, obwohl sie den<br />

Patienten kaum sähen, nähme den jungen Ärzten die Angst<br />

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Schnittstellen<br />

Gängige Kritik der Deutschen am deutschen<br />

Gesundheitssystem: viele hochspezialisierte Träger der<br />

Finanzierungsleistung, viele hochspezialisierte Behandler im<br />

ambulanten und stationären Bereich mit jeweils begrenzter<br />

Verantwortung („Organisierte Unverantwortlichkeit“,<br />

Schnittstellenprobleme)<br />

Beispiel: Versorgungsverläufe nach Schlaganfall (DFG-Sfb 580)<br />

Dagegen Südtirol:<br />

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