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62 Dr. A. T.uschin : Archivilische
Beitrh'gr
I.
Der Codex 40/ 8 fol. der GrazerUniversitäts-Bibliothek «),
eine Pergamenthandschrift mit der Aufschrift: „Volumen
quintum, psalterium doniini, interpretaciones veteris ac
noue legis cum questionibus, cronica de regno Hebreorum,
summa de jure ecclesiastico et ciuili" enthält unter andern
auch ein Bruchstück der Lex Bawariorum
und dieser vorangestellt
eine in allen übrigen Handschriften desselben
Volksrechtes fehlende Bemerkung über das Verhältniss,
nach welchem bei den Franken und bei den Baiern die
Münzeinheit des Pfundes untergetheilt wurde. Offenbar
geschah die Aufnahme dieser Notiz mit Beziehung auf die
verschiedenen im Gesetze ausgesprochenen Geldbussen,
der Grösse dadurch bestimmt werden sollte. Da der Codex
aus der zweiten Hälfte des XU. Jahrhunderts stammt, so
spricht die Aufschreibung dafür, dass (spätestens um diese
Zeit) das Bewusstsein einzelner im Gesetze üblicher Werthbezeichnungen
bereits zu schwinden begonnen hatte ,
weil
das Mittelalter gewöhnlich das, was es als allgemein bekannt
voraussetzte, aufzuzeichnen unterliess.
Dabei bleibt
jedoch die Möglichkeit immer offen, dass die erhaltene
Glosse nur die Copie einer älteren Handschrift ist.
Sowohl der soeben genannte Umstand, als
auch die
Thatsache, dass der Wortlaut dieser Notiz, so oft er bisher
gedruckt wurde 2 ), nie diplomatisch treu wiedergegeben
ist, bewogen mich den Codex genau zu vergleichen und
i ) Vergl. Archiv d Ges. f. ältere deutsche Geschichtskunde
XI, 589 Nr. 24.
2 ) Nach Wattenbach's Collationirung in „Monumenta Germaniae"
Leges III, 132, dann Soetbeer in „Forschungen zur
deutsch. Gesch.« II, p. 340 ff.