Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

medievalcoinage.com
von medievalcoinage.com Mehr von diesem Publisher
28.04.2014 Aufrufe

: 568 C. Ernst: Die neuen man die fremde Münze entweder ohne alle Veränderung nachprägte, oder mit Beibehalt ihres Münzstils, jedoch unter Hinzufügung des Bildes des Münzherrn, des Landesoder Stadtwappens oder einer abweichenden Umschrift u. dgl. imitirte. Wo diese Nachprägungen nicht auf Grund von Verträgen, welche ein Land zur Nachahmung der Münzen eines andern berechtigte *), sondern eigenmächtig und überdies zur Erzielung eines unredlichen Gewinnes durch Gewichts- oder Gehaltsverminderung erfolgten, sind sie Falschmünzungen gleich zu achten, als welche sie thatsächlich schon durch eine Urkunde Kaiser Friedrichs II vom Jahre 1236 erklärt und im XIV. Jahrhunderte gar mit dem Bannfluche belegt wurden s). seien, jedoch mit einem viel geringeren Gewichte und Feinhalte und ahmten den Typus dieser fremden Münzen zumeist mit solcher Treue nach, dass sich Numismatiker häufig über ihren Ursprung täuschen. Als Beispiel führt der Autor die Esterlings von Luxemburg Johann Königs von Böhmen an (1309 — 1346) deren Gepräge servilerweise auf englischen, unter dem Namen des Königs Eduard geprägten Stücken, copirt wurde. i) Die Münzgeschichte zählt zahlreiche Fälle dieser Gattung von Nachprägungen auf. Das jüngste Beispiel dürften die in Russland bis vor Kurzem mit Bewilligung der Holländischen Regierung unter Holländischem Stempel geprägfen Dukaten sein. (Klüber, das Münzwesen in Deutschland S. 180). 2 ) A. Luschin : Innerösterreichische Nachprägungen (Wien. Num. Monatsh. IL Bd. S. 11). Die Erzeugung von Kronthalern von Seite der sieben Staaten Bayern, Württemberg, Baden, Giossherzogthuni Hessen, Nassau, Sachsen - Coburg und Waldeck , nach Auflösung des deutschen Reichsverbandes, können als unberechtigte Nachprägungen des Brabanterthalers füglich zu dieser Gattung Falschmünzerei gezählt werden, da ihnen en höherer Tarifwerth beigelegt wurde, als dem einheimischen Münzfusse entsprochen hätte.

österreichischen Goldmünzen. 569 Insoferne aber hiebei die erwähnten Aenderungen im Gepräge vorkamen, und kein Missbrauch des Mtinzregals damit verbunden war, können diese Nachmünzungen als entschuldbare münzpolitische Acte angesehen werden. Sie sind in fast allen Münzstätten vorgekommen und aus Archiven, numismatischen Sammlungen und gelegentlichen Funden ist zu erkennen , dass sie bereits im frühesten Mittelalter ausgeübt wurden »V Alle Münzen die eines gewissen Vorzuges in den weiten Verzweigungen des Handelsverkehrs genossen, verfielen diesem Schicksale, und wir finden dass der Denar, der Pfennig, die Turnose, der Groschen , die venetianische Zecchine , der florentiner Gulden , der ungarische und holländische Dukaten 2), der mailänder Soldo, der römische Giulio, der Scudo, der spanische Piaster, der holländische Albertsthaler u. v. a. i) Die bilinguen Münzen bezüglich deren Dr. Karabacek im I. Bande dieser Zeitschrift Seite 135 ff. eine scharfsinnige Untersuchung angestellt hat, gehören schon in diese Kategorie. 3 ) Der holländische Dukaten ist eigentlich auch aus dem ungarischen entstanden, dehn die ersten nach dem Abfalle der Niederlande in der Provinz Geldern selbstständig geprägten Dukaten wurden ganz nach dem Vorbilde der letzteren hergestellt, und erst später schritt man daselbst zur Prägung von Dukaten unter eigenem nationalen Stempel (Wien. N. Monatsh. II. Bd. S. 22). Die ungarischen und holländischen Dukaten erfuhren überhaupt, ihrer Beliebtheit wegen vielfache Nachprägungen, ja es giebt unter diesen solche die sogar beiden Dukatengattungen gleichzeitig entsprechen, wie der Dukaten des Grafen Mandelli aus dem XVII. Jahrhundert, welcher auf der einen Seite das Quadrat mit der Inschrift des holländischen und auf der andern die Muttergottes mit dem Kinde im Arme des ungarischen Dukatens aufweist (Carlo Kunz: Jacopo Mandelli Conte di Maccagno e le sue monete. Rivista della Numismatica antica e moderna.)

:<br />

568 C. Ernst: Die neuen<br />

man die fremde Münze entweder ohne alle Veränderung<br />

nachprägte, oder mit Beibehalt ihres Münzstils, jedoch<br />

unter Hinzufügung des Bildes des Münzherrn, des Landesoder<br />

Stadtwappens oder einer abweichenden Umschrift<br />

u. dgl. imitirte. Wo diese Nachprägungen nicht auf Grund<br />

von Verträgen, welche ein Land zur Nachahmung der<br />

Münzen eines andern berechtigte *), sondern eigenmächtig<br />

und überdies zur Erzielung eines unredlichen Gewinnes<br />

durch Gewichts- oder Gehaltsverminderung erfolgten, sind<br />

sie Falschmünzungen gleich zu achten, als welche sie<br />

thatsächlich schon durch eine Urkunde Kaiser Friedrichs II<br />

vom Jahre 1236 erklärt und im XIV. Jahrhunderte gar<br />

mit dem Bannfluche belegt wurden s).<br />

seien, jedoch mit einem viel geringeren Gewichte und Feinhalte<br />

und ahmten den Typus dieser fremden Münzen zumeist mit solcher<br />

Treue nach, dass sich Numismatiker häufig über ihren Ursprung<br />

täuschen. Als Beispiel führt der Autor die Esterlings von Luxemburg<br />

Johann Königs von Böhmen an (1309 — 1346) deren Gepräge<br />

servilerweise auf englischen, unter dem Namen des Königs Eduard<br />

geprägten Stücken, copirt wurde.<br />

i) Die Münzgeschichte zählt zahlreiche Fälle dieser Gattung<br />

von Nachprägungen auf. Das jüngste Beispiel dürften die in Russland<br />

bis vor Kurzem mit Bewilligung der Holländischen Regierung<br />

unter Holländischem Stempel geprägfen Dukaten sein. (Klüber,<br />

das Münzwesen in Deutschland S. 180).<br />

2 ) A. Luschin : Innerösterreichische Nachprägungen (Wien.<br />

Num. Monatsh. IL Bd. S. 11).<br />

Die Erzeugung von Kronthalern von Seite der sieben Staaten<br />

Bayern, Württemberg, Baden, Giossherzogthuni Hessen, Nassau,<br />

Sachsen - Coburg und Waldeck ,<br />

nach Auflösung des deutschen<br />

Reichsverbandes, können als unberechtigte Nachprägungen des<br />

Brabanterthalers füglich zu dieser Gattung Falschmünzerei gezählt<br />

werden, da ihnen en höherer Tarifwerth beigelegt wurde, als dem<br />

einheimischen Münzfusse entsprochen hätte.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!