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562 C. Ernst: Die neuen Stücke geaichte Gewichtsstücke ausführen lassen, sondern vielmehr damit der Betrag dieses Mindergewichtes um so leichter aufgefasst und veranschaulicht, daher streng beobachtet und berechnet werde, weil darin ein hauptsächliches Mittel liegt, um den Umlauf zu leicht gewordener Münzstticke zu erschweren, und die gesetzliche Währungaufrecht zu erhalten" i). Diesen Grundsätzen nun entspricht das Frankensystem in keiner Hinsicht. Die richtige Würdigung dieser Thatsache hat, neben anderen mtinzpolitischen Gründen, den Bevollmächtigten Englands, Hollands und Preussens schon 1867 bei erklärliche Reserve auferlegt der internationalen Münz - Conferenz eine und nach Allem was seither in die Oeffentlichkeit gedrungen, ist anzunehmen, dass diese mächtigen Industriestaaten noch nicht unbedingt entschlossen sind, sich für den Beitritt zu der Münzverein- !) Um der Verringerung des gesetzlichen Münzfusses durch den Umlauf abgenützter Goldmünzen vorzubeugen , besteht in England seit langer Zeit ein Verfahren, wornach beim Passiren durch die Bank of England jeder ganze oder halbe Sovercign mittelst eines eigens zu diesem Bchufe eingerichteten Mechanismus genau gewogen und, wenn er zu leicht befunden , durchschnitten und dem Eigenthümer zurückgegeben wird, der den Verlust der Abnützung zu tragen hat. (Faucher's Vierteljahrschrift für Volkswirtschaft 4. Bd.). Neuestens ist dort auch gesetzlich hiefür Vorsorge getroffen worden, in dem die Ausmünzungsacte vom 4. April 1870 anordnet , dass Jedermann , dem eine unter dem currenten Gewichte stehende Goldmünze des Reichs angeboten wird, dieselbe zu zerschneiden, zu zerbrechen oder zu verstalteu habe, und dass die Person, welche ihm dieselbe anbietet, den Verlust tragen soll. (33 Vict. Coinage Ch. 10. An act to consolidate and amend the law relating to the Coinage and Her Majesty's Mint. 4 th. April 1870.)

österreichischen Goldmünzen. 5G3 barung vom 23. December 1865 zu erklären. Wenn aber Preussen und die mit ibm durcb die neuesten Ereignisse ge einigten deutschen Staaten, wo, wie Eingangs erwähnt, die Notwendigkeit des Währungswechsels durch Fachschriften und Kundgebungen der Handelswelt in einem für die Haltung der Regierungen massgebenden Grade Verbreitung gefunden haben, der Münzeinigung auf der Basis des französischen Münzsystems etwa widerstreben sollten, so werden die Münzreformen Oesterreichs dadurch gewiss nicht unbeeinflusst bleiben können, da dieses, mehr als mit den Ländern der FrankenWährung, durch lebhaften Verkehr und gemeinsame nationale Interessen mit Deutschland verbunden ist '). 1 j Unter den deutsehen Münzschriftstellern herrscht übrigens sowie im deutschen Handelsstande ein bemerkenswerther Gegensatz der Meinungen in dieser Beziehung. Selbst der deutsche Handelstag beantragte im Laufe der letzten 9 Jahre die widersprechendsten Massregeln. In den Sitzungsperioden von 1861 und 1865 wurde die Beibehaltung der Silberwährung, im Jahre 1868 der Uebergang zur Goldwährung unter Festhaltung der von der internationalen Münz-Conferenz angenommenen Grundsätze für Deutschland empfohlen. Im letzteren Sinne haben vier Autoren in den, vom deutschen Handelstage gekrönten Preisschriften, Grote, Millauer, Weibezahn und Bach, sich geäussert. Ihnen sind Xeller, Schultz , Prince-Smith , Dr. Faucher , Augspurg (in seinen ersten Heften), Gschwendner, u. a. beigetreten. Dieser Gruppe stehen Nothhomb, Kuhn, Augspurg (in seinen späteren Schriften), Mosle (welchen von fremden Autoren M. Chevalier und Kelley vorausgegangen sind) mit Anträgen gegenüber, die der Einführung eines rein metrischen Münzsystems das Wort reden. Es ist demnach diese Frage in Deutschland derzeit nicht spruchreif, ein Grund mehr für Oesterreich im gegenwärtigen Zeitpuncte noch nicht an die Entscheidung derselben selbstständig zu gehen. 36*

österreichischen Goldmünzen.<br />

5G3<br />

barung vom 23. December 1865 zu erklären. Wenn aber<br />

Preussen und die mit ibm durcb die neuesten Ereignisse<br />

ge einigten deutschen Staaten, wo, wie Eingangs erwähnt,<br />

die Notwendigkeit des Währungswechsels durch Fachschriften<br />

und Kundgebungen der Handelswelt in einem für<br />

die Haltung der Regierungen massgebenden Grade Verbreitung<br />

gefunden haben, der Münzeinigung auf der Basis<br />

des französischen Münzsystems etwa widerstreben sollten,<br />

so werden die Münzreformen Oesterreichs dadurch gewiss<br />

nicht unbeeinflusst bleiben können, da dieses, mehr als mit<br />

den Ländern der FrankenWährung, durch lebhaften Verkehr<br />

und gemeinsame nationale Interessen mit Deutschland<br />

verbunden ist<br />

').<br />

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j Unter den deutsehen Münzschriftstellern herrscht übrigens<br />

sowie im deutschen Handelsstande ein bemerkenswerther Gegensatz<br />

der Meinungen in dieser Beziehung. Selbst der deutsche<br />

Handelstag beantragte im Laufe der letzten 9 Jahre die widersprechendsten<br />

Massregeln. In den Sitzungsperioden von 1861 und<br />

1865 wurde die Beibehaltung der Silberwährung, im Jahre 1868<br />

der Uebergang zur Goldwährung unter Festhaltung der von der<br />

internationalen Münz-Conferenz angenommenen Grundsätze für<br />

Deutschland empfohlen. Im letzteren Sinne haben vier Autoren in<br />

den, vom deutschen Handelstage gekrönten Preisschriften,<br />

Grote,<br />

Millauer, Weibezahn und Bach, sich geäussert. Ihnen sind Xeller,<br />

Schultz , Prince-Smith , Dr. Faucher ,<br />

Augspurg (in seinen ersten<br />

Heften), Gschwendner, u. a. beigetreten. Dieser Gruppe stehen<br />

Nothhomb, Kuhn, Augspurg (in seinen späteren Schriften), Mosle<br />

(welchen von fremden Autoren M. Chevalier und Kelley vorausgegangen<br />

sind) mit Anträgen gegenüber, die der Einführung eines<br />

rein metrischen Münzsystems das Wort reden. Es ist demnach<br />

diese Frage in Deutschland derzeit nicht spruchreif, ein Grund<br />

mehr für Oesterreich im gegenwärtigen Zeitpuncte noch nicht an<br />

die Entscheidung derselben selbstständig zu gehen.<br />

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