Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

554 C. Ernst: Die neuen
unhaltbar sei, und dass ein unabweisliches Bedürfniss,
durchgreifende Reformen einzuleiten, vorliege i ).
Eine Enquete-Commission, welche zur Berathung der
Münzfrage aus Vertretern der Regierung, der Industrie
und des Handels beider Reichshälften im April 1867 in
Wien zusammengesetzt wurde, beschäftigte sich denn auch
mit der Angelegenheit des zukünftigen österreichischen
Münzsystems 2).
Bei der Wahl derselben sollte nicht nur den Volksund
staatswirthschaftlichen Interessen des Landes, sondern
gleichzeitig dem vielfach ventilirten Vorschlage einer
universellen Mtinzeinigung Rechnung getragen
werden.
Der ersten
dieser beiden Anforderungen suchte man
dadurch nachzukommen, dass der fast von allen Argyristikern
der Gegenwart anerkannte Grundsatz , nur ein
Edelmetall als Werthmesser bestehen zu lassen, zur
i) Eine eingehende ,
mit grosser Sachkenntniss abgefasste
Kritik der deutch - österreichischen Münzconvention hat Freiherr
von Hock in der österreichischen Revue (2. Heft 1867) unter dem
Titel: „Der Münzvertrag vom 24. Januar 1857 und seine Gebrechen"
veröffentlicht. Er entwickelt gleichzeitig in ausführlicher Weise
die Geschichte dieses, nach langen, mühevollen Berathungen zu
Stande gekommenen Vertrages und plaidirt
mit grossem Eifer für
eine allgemeine Münzeinigung ausschliesslich auf der Basis der
Goldwährung, und für den Anschluss an das französische Münzsystem.
2 ) Die Protokolle dieser Commission wurden in einer geringen
Anzahl von Exemplaren abgedruckt in den „Verhandlungen der
Special - Commission zur Berathung der Münzfrage vom 10. bis
14. April 1867". Wien, Hof- und Staatsdruckerei 1867.