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28.04.2014 Aufrufe

480 Dr. J. Karabacek: Kritische Beiträge Aber wenn man erwägt, dass unter jener Bezeichnung doch nur eine dem Islam nahe Mtinzgattung gemeint sein kann, so verliert diese auch sachlich gezwungene Erklärung gänzlich ihren Boden. Ihr entgegen meinen wir nun, das sinnlose Lij\j>~ Dschawärikij e sei in Folge einer Verwechslung der der Initialen -> und >- durch die Abschreiber aus iÄ>\y> Mawärikije oder vielmehr Lijj* Maurikije (das sind die SilberstUcke des Kaisers Maurikios, 582—602) verderbt worden i). Wir könnten aus vielen handschriftlichen Lesevarianten die Belege liefern, wie leicht * =>- «& s untereinander verwechselt werden 3). Solchen Irrthümern vorzubeugen findet sich daher in manchen Manuscripten unter dem * noch ein zweites * gesetzt. Die Etymologie der von uns gebotenen Emendation wird nun aber geschichtlich aijfs Beste unterstützt. Makrizi berichtet, dass bis Abd-ul-melik (f 703 n. Chr.) bei den Arabern die kleinen griechischen Silbermttnzen neben dem grossen persischen Silbergeld, das bekanntlich in den östlichen Provinzen der Standard war, Jjj»* *) Da Mavpixiog , auf Münzen M A V R I C , schon bei Tabari (Maurik) heisst, so wäre das aus dem Plural lj\}+ (Mawärik) gebildete Relativum unerklärlich. Nichts ist bei den Arabern indess gewöhnlicher, als die unverständige Tradition fremder Namen , an der auch die Abschreiber ihren guten Theil haben. Den sachgemässesten Beweis dazu liefert das oben erwähnte fehlerhafte H e r a c 1 a. 2) Hat doch 0. G. Tychsen (Makrizi: Hist. mon. p. 1) in Folge ähnlicher Verwechslung -X**i statt J^>-\ gelesen!

zur lateinisch-arabischen Numismatik. 481 cursirt haben *). Die metrologische Prüfung beseitigt vollends jeden Zweifel. Der angebliche Dschawäriki wird von Makrizt 2) auf 4»/, Danek, der Danek zu 8a/ 5 Habba = 37*/ s Habba (Gerstenkörner) oder genau 2-22 Grm. relationirt. Dies wäre somit, wenn man mit Mommsen 3 ) eine Untermtinzung von 0-5 Grm. annimmt, das Halbstück i/ u4 Pf. = 2-27 Grm. des Ganzstückes i/ 72 = Pf. 4*55 Grm., eines dem constantinischen Solidus entsprechenden S i 1 b e r - Nominals, nach welchem in V. und VI. Jahrhundert selbst auch Viertelstücke Pf. == 1-13 Grm. ausgebracht wurden *). Wir y388 finden indess von Mauricius, Focas und sogar von Heraclius noch weit kleinere Bruchtheile *), deren verschiedene Effectivgewichte aber nur schwer einen Schluss auf das Normalgewicht ziehen lassen. — Bevor wir die lateinisch-arabischen Münzen verlassen, haben wir noch über einen ihrer wichtigsten Punkte, nämlich von ihren Zeitangaben zusprechen. Ein Theil der in Afrika und Spanien geprägten Goldstücke dieser Gattung trägt die Jahresangabe theils in den Umschriften in römischen Zahlbuchstaben oder arabischen - *) So ist nämlich die von den Drachmen handelnde Stelle : 4-l;U jljlioj nj^3 u^

480 Dr. J. Karabacek: Kritische Beiträge<br />

Aber wenn man erwägt, dass unter jener Bezeichnung<br />

doch nur eine dem Islam nahe Mtinzgattung gemeint sein<br />

kann, so verliert diese auch sachlich gezwungene Erklärung<br />

gänzlich ihren Boden.<br />

Ihr entgegen meinen wir nun, das sinnlose Lij\j>~<br />

Dschawärikij e sei in Folge einer Verwechslung der<br />

der Initialen -> und >- durch die Abschreiber aus iÄ>\y><br />

Mawärikije oder vielmehr Lijj* Maurikije (das sind<br />

die SilberstUcke des Kaisers Maurikios, 582—602) verderbt<br />

worden i). Wir könnten aus vielen handschriftlichen<br />

Lesevarianten die Belege liefern, wie leicht * =>- «& s<br />

untereinander verwechselt werden 3). Solchen Irrthümern<br />

vorzubeugen findet sich daher in manchen Manuscripten<br />

unter dem * noch ein zweites * gesetzt.<br />

Die Etymologie der von uns gebotenen Emendation<br />

wird nun aber geschichtlich aijfs Beste unterstützt.<br />

Makrizi berichtet, dass bis Abd-ul-melik (f 703 n. Chr.)<br />

bei den Arabern die kleinen griechischen Silbermttnzen<br />

neben dem grossen persischen Silbergeld, das<br />

bekanntlich in<br />

den östlichen Provinzen der Standard war,<br />

Jjj»*<br />

*) Da Mavpixiog , auf Münzen M A V R I C , schon bei Tabari<br />

(Maurik) heisst, so wäre das aus dem Plural lj\}+ (Mawärik)<br />

gebildete Relativum unerklärlich.<br />

Nichts ist bei den Arabern indess<br />

gewöhnlicher, als die unverständige Tradition fremder Namen , an<br />

der auch die Abschreiber ihren guten Theil haben. Den sachgemässesten<br />

Beweis dazu liefert das oben erwähnte fehlerhafte<br />

H e r a c 1 a.<br />

2) Hat doch 0. G. Tychsen (Makrizi: Hist. mon. p. 1) in Folge<br />

ähnlicher Verwechslung -X**i statt J^>-\ gelesen!

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