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28.04.2014 Aufrufe

472 Dr. J. Karabacek : Kritische Beiträge Datums erwarten. Dem ist aber nicht so nach der Lesart des Herrn Verfassers. Er findet auf der arabischen Rückseite die Localität jj\Ä>S>% „in el-Andikärü" und identificirt dieselbe mit der südspanischen ; sieben Meilen von Malaga entfernten, alten Stadt v-üL'l Antakfra (Antequera). Allein, die keinem arabischen Geographen bekannte Orthographie „el-Andikärü" ist nicht genügend erklärt durch die Möglichkeit einer Verwechslung des d mit t ; wir finden vielmehr in den Buchstabenelementen zum lateinischen IN Z P A N ia das erwartete und geforderte arabische Aequivalent J^jJ^l „in el-Andalüz" und somit auch die älteste Schreibweise dieses Namens »). Ein Blick auf die beigegebene Abbildung des Stückes giebt den graphischen Beweis : er liegt in dem Grössenmissverhältniss der einzelnen ihres Charakters entkleideten Buchstaben, die eben dadurch leicht irrezuführen vermögen. Das j (u) des vermeintlichen el-Andikärü ist die zu ÄL- gehörige, auf gleichzeitigen Münzen fast *) Herr Dr. S ticke 1 unterstützt uns selbst aufs Beste in nnsrer Beweisführung, indem er Handb. I, 37 ganz richtig bemerkt: „Endlich darf für die Städtenamen die Willkür vieler neuer Münzerklärer nicht mehr gelten in Hinsicht auf Setzung und Weglas sung des Artikels. Die Araber beobachteten darin ihre festen Regeln . . . ., Städtennamen .... welche sie bei fremden Völkern vorfanden (

zur lateinisch-arabischen Numismatik. 473 niemals fehlende, Praeposition 3 (in), also „im Jahre" dem lateinischen Ablativ A N no der Vorderseite völlig entsprechend. Die Abweichung der Münzorthographie j^U>^1 vom spätem ^JjJ^I besteht, wenn damit der Name J^^i\ bei el-Makkari, Annalect. I, p. \V verglichen wird, eigentlich nur in dem j (= dem französischen z) gegen ^ (s). Die Verwechslung dieser Buchstaben in spanischarabischen Wörtern und geographischen Namen ist aber so bekannt, dass wir es wohl unterlassen dürfen, dafür erst noch Beispiele anzuführen. Als ein wichtiges Moment gegen die Lesart Stickel's macht sich endlich die an allen Münzen dieser Classe beobachtete Eigenthümlichkeit geltend, dass die Daten ihrer geographischen Zugehörigkeit sämmtlich durch Provinz-Namen gegeben sind, welche deren Hauptstädte als Prägeorte in sich begreifen *). Wir stimmen demnach mit Longperier (Rev. Archeol. VII ann. 1852, II, 726) Uberein, der den von Lavoix (1. c. 678) auf einer ähnlichen spanisch - arabischen Goldmünze entdeckten Stadtnamen S I A N ia als eine verfehlte Lesung auf das gewöhnliche S P A N ia (Cordova) zurückführt. Eben deshalb halten wir auch dafür, dass unter dem von Herrn Lavoix (Rev. beige III Ser. 4 Bd. 1860 p. 239 f.) auf einer bilinguen arabischen Kupfermünze mit westgothischem Typus gelesenen Namen Tandscha — wie !) Dies Verhältniss fände sich, wenn wir richtig gedeutet, auf der Kückseite des von uns besprochenen aegyptischen Solidus durch sein geographisches Doppeldatum geradezu ausgedrückt.

zur lateinisch-arabischen Numismatik. 473<br />

niemals fehlende, Praeposition 3 (in), also „im Jahre"<br />

dem lateinischen Ablativ A N no der Vorderseite völlig<br />

entsprechend.<br />

Die Abweichung der Münzorthographie j^U>^1 vom<br />

spätem ^JjJ^I besteht, wenn damit der Name J^^i\<br />

bei el-Makkari, Annalect. I,<br />

p. \V verglichen wird, eigentlich<br />

nur in dem j (= dem französischen z) gegen ^<br />

(s). Die Verwechslung dieser Buchstaben in spanischarabischen<br />

Wörtern und geographischen Namen ist aber<br />

so bekannt, dass wir es wohl unterlassen dürfen, dafür<br />

erst noch Beispiele anzuführen.<br />

Als ein wichtiges Moment gegen die Lesart Stickel's<br />

macht sich endlich die an allen Münzen dieser Classe<br />

beobachtete Eigenthümlichkeit geltend, dass die Daten<br />

ihrer geographischen Zugehörigkeit sämmtlich durch<br />

Provinz-Namen gegeben sind, welche deren Hauptstädte<br />

als Prägeorte in sich begreifen *). Wir stimmen<br />

demnach mit Longperier (Rev. Archeol. VII ann. 1852, II,<br />

726) Uberein, der den von Lavoix (1. c. 678) auf einer<br />

ähnlichen spanisch - arabischen Goldmünze entdeckten<br />

Stadtnamen S I A N ia als eine verfehlte Lesung auf das<br />

gewöhnliche S P A N ia (Cordova) zurückführt.<br />

Eben deshalb halten wir auch dafür, dass unter dem<br />

von Herrn Lavoix (Rev. beige III Ser. 4 Bd. 1860 p. 239 f.)<br />

auf einer bilinguen arabischen Kupfermünze mit westgothischem<br />

Typus gelesenen Namen Tandscha — wie<br />

!) Dies Verhältniss fände sich, wenn wir richtig gedeutet, auf<br />

der Kückseite des von uns besprochenen aegyptischen Solidus<br />

durch sein geographisches Doppeldatum geradezu ausgedrückt.

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