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28.04.2014 Aufrufe

468 Dr. J. Karabacek: Kritische Beiträge lateinischen Münzinschriften zufolge schon in den ältesten Zeiten des Islam nur als Epithet von Allah verstanden wurde. Die Umschrift der Rückseite, welche links beim Anfang der Flächenzeile beginnt , läuft nach rechts herum und schliesst mit der Schriftzeile der Mittelfläche. Wir ergänzen: (non) €2t "beu2 NI2i Vnus NOn (est ei) S I Ml X 13 „Es ist kein Gott ausser dem Einem, es ist ihm Niemand gleich." Dieser, auf den muslimischen Münzen regelmässig wiederkehrende erste Theil des Glaubensbekenntnisses, stimmt also vollkommen tiberein mit den bereits sicher gestellten lateinischen Legenden: „Non €st (Jeu? nifci Vnus Non Deus 21 M IL 12 Oeo" (Rev. num. beige IV 1860, p. 239 f.) und „IN Nomine DomiNI Non Deus NiSi DeuS SoluS Non Deo Socius" (Rev. archeol. 2 Bd. VII ann. 1850 p. 673.) Aus den vorstehenden lateinischen Texten erhellt zur Genüge, wie irrig es ist, wenn man einfachen, für das Verständniss der grossen Menge berechneten Münzlegenden in ihren Abkürzungen einen weit hergeholten Sinn unterzulegen bemüht ist. Je einfacher und leichter sich eine Lesung giebt, desto wahrscheinlicher ist sie. Allerdings werden manche Irrungen einigermassen durch die oft schwer kenntlichen und zweifelhaft ausgedrückten Buchstabenformen zu entschuldigen , vielleicht hie und da auch auf die vielfachen wirklich fehlerhaften Gravirungen zurückzuführen sein : allein der solchen Irrthtimern etwa zu Grunde liegende Schluss, dass die auf arabischen Münzen sich seltsam ausnehmenden lateinischen Inschriften zugleich auch seltsamen Inhalts sein müssten, ist nicht erlaubt, denn er negirt damit die gerade schon in der

: : : zur lateinisch-arabischen Numismatik. 469 «rsten vielgestaltigen Phase des muslimischen Münzwesens hervortretenden Parallelen. Kraft dieser letztern Erscheinung halten wir demnach unsre obigen Erklärungen für hinlänglich gesichert und stehen nicht an auf gleiche Weise auch die von Herrn de Saulcy (1. c. X, p. 393) unerklärt gelassene Randschrift eines afrikanischen, in der vierten Indiction geschlagenen Stückes Cusus IN'bietione IUI (quarta), die der französische Gelehrte erwiesenermassen unrichtig als CenteslNIO INI (quarto) nimmt, zu deuten *), Nach dessen Copie lautet die Reverslegende MAEMSR . . SETIRNSOS Wir lesen ohne Mühe M ahomet A postolus E st, M issu S R eligionis S uperar E T lila ReligioNeS OmneS „Mahomet ist der Gesandte (Gottes), gesendet mit der (wahren) Religion, damit sie überrage all e Religionen." Die Lücke zwischen R und S enthielt wahrscheinlich Abkürzungen ähnlich wie Verae, Vt ä ). Auch hierin begegnen wir also einer Uebersetzung des auf gleichzeitigen Goldmünzen als Randschrift immer abgekürzt wiederkehrenden Koranverses Zur Rechtfertigung der in der Ergänzung von uns gebrauchten Orthographie des Namens Muhammed bemerken wir, dass der in der Zeit unsrer Münze lebende spanische Chronist Isidor Pacensis denselben im Lateinischen durch Mahomet wiedergiebt. i) Es gehört, wie wir später zeigen werden, in die ersten vier Monate des Jahres 98 d. H. (oder Sept. — Dec. 716 n. Chr.) 8 ) Das erste E könnte auch d E i gedeutet werden.

468 Dr. J. Karabacek: Kritische Beiträge<br />

lateinischen Münzinschriften zufolge schon in den ältesten<br />

Zeiten des Islam nur als Epithet von Allah verstanden<br />

wurde.<br />

Die Umschrift der Rückseite, welche links beim<br />

Anfang der Flächenzeile beginnt , läuft nach rechts herum<br />

und schliesst mit der Schriftzeile der Mittelfläche. Wir<br />

ergänzen: (non) €2t "beu2 NI2i Vnus NOn (est ei)<br />

S I Ml X 13 „Es ist kein Gott ausser dem Einem,<br />

es<br />

ist ihm Niemand gleich."<br />

Dieser, auf den muslimischen Münzen regelmässig<br />

wiederkehrende erste Theil des Glaubensbekenntnisses,<br />

stimmt also vollkommen tiberein mit den bereits sicher<br />

gestellten lateinischen Legenden: „Non €st (Jeu? nifci<br />

Vnus Non Deus 21 M IL 12 Oeo" (Rev. num. beige IV 1860,<br />

p. 239 f.) und „IN Nomine DomiNI Non Deus NiSi DeuS<br />

SoluS Non Deo Socius" (Rev. archeol. 2 Bd. VII ann.<br />

1850 p. 673.)<br />

Aus den vorstehenden lateinischen Texten erhellt zur<br />

Genüge, wie irrig es ist, wenn man einfachen, für das<br />

Verständniss der grossen Menge berechneten Münzlegenden<br />

in ihren Abkürzungen einen weit hergeholten Sinn unterzulegen<br />

bemüht ist. Je einfacher und leichter sich eine<br />

Lesung giebt, desto wahrscheinlicher ist sie. Allerdings<br />

werden manche Irrungen einigermassen durch die oft<br />

schwer kenntlichen und zweifelhaft ausgedrückten Buchstabenformen<br />

zu entschuldigen ,<br />

vielleicht hie und da auch<br />

auf die vielfachen wirklich fehlerhaften Gravirungen<br />

zurückzuführen sein : allein der solchen Irrthtimern etwa<br />

zu Grunde liegende Schluss, dass die auf arabischen<br />

Münzen sich seltsam ausnehmenden lateinischen Inschriften<br />

zugleich auch seltsamen Inhalts sein müssten, ist nicht<br />

erlaubt, denn er negirt damit die gerade schon in der

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