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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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:<br />

zur lateinisch arabischen Numismatik. 465<br />

Deutung in vollem Widerspruche steht. Eine Inschrift<br />

solch' <strong>com</strong>munistischen Inhalts war auch damals nach dem<br />

im Oriente seit Alters her geltenden Princip absoluter<br />

Herrschergewalt und nach den strengen Begriffen des<br />

damit verbundenen persönlichen Rechts der Goldpräge<br />

ebenso unstatthaft,<br />

wie wenn etwa heutzutage eine siegreiche<br />

Armee an die Stelle des lorbeerbekränzten Hauptes<br />

des Monarchen die Inschrift „In nomine domini n o s missi<br />

sumus u. s. w." auf die Landesmünzen zu setzen beanspruchte.<br />

Wir lesen demnach die erste Umschrift:<br />

IN Nomine Do MIN 02 M 122 er I cordig MiseratOri2<br />

„Im Namen Gottes des Barmherzigen des<br />

Erbarmenden," die wörtliche Uebersetzung der gleichzeitigen<br />

arabischen Münzlegende f*>-J\ Cr* 3 "^ ^ wJ<br />

r*<br />

Dass wir hier richtig gedeutet, beweisen, abgesehen von<br />

dem auch durch Stickel p. 71 Nr. 38 erkannten M in<br />

„dominos",<br />

die bereits sichergestellten analogen grammatikalischen<br />

Unformen IN NOMCNO DoM(IN)OS (nicht<br />

DoN OS wie bei Saulcy, 1. c. X, 389) u. s. w. Auch das<br />

22 kann nicht unsrer Lesung entgegengestellt werden,<br />

indem die Legenden offenbar von Griechen oder Gothen<br />

gravirt wurden. Letzteres scheint am wahrscheinlichsten,<br />

da bekanntlich die bei der Verschmelzung der romanischen<br />

und germanischen Sprachelemente abgeworfenen lateinischen<br />

Endungen damals nicht selten in lateinischen Texten<br />

willkürlich restituirt wurden. Die zweite Umschrift lautet<br />

gleich wie die vorhergehende<br />

IN Nomine Do MIN OS MISSericOrdiS MiseratOriS<br />

Die sich anschliessenden Buchstaben INO hält Herr de<br />

Saulcy, weil er sie IN Orbem liest, für eine siegreiche<br />

Bestätigung seiner obigen Erklärung. Allein bei diesem<br />

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