Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

462 Dr. J. Karabacek: Kritische Beiträge
Inschrift aber durch den vorletzten Buchstaben abgekürzt.
Die Form equalis statt aequalis darf nicht befremden : dergleichen
Eigenthümlichkeiten begegnet man auf diesen
Münzen nur zu häufig. Ein Analogon dazu bietet übrigens
eine Münze von Zeno mit Salus reipublice statt reipublicae
(Mionnet II, 392). Die chronologische Zuweisung des
Solidus wird also unsrer Lesung zufolge in eine jüngere
Zeit, in die Abd-ul-Melik's-Epoche hinaufzurücken sein.
Auf der Kehrseite lesen wir nach Analogie anderer
Goldstücke: „I N Nomine "bo Mini I CT Vs — Im Namen
Gottes wurde geschlagen (dieser Solidus— )", also
wieder die wörtliche Uebersetzuug des gleichzeitigen
Den Rest TCTMIS wollten wir lieber angedeutet
lassen, so lange uns nicht ein vollständig erhaltenes
Original vorliegt. Um aber wenigstens eine Vermuthung
auszusprechen, wäre es vielleicht denkbar, dass diese
Elemente, in denen nur allein der Prägeort gesucht werden
muss, zu lesen seien : (in) FoCTat MISrae das ist L>UxJt<
j^xa der Name der im Jahre 641 n. Chr. gegründeten
aegyptischen Residenz Fostät (Alt-Cairo) ,
welcher in derselben
Zusammensetzung „el-Fostät, Misr" auch auf
einer jungem omaijadischen Münze vorkommt. (Zeitschr. d.
DMG. XI, 445). Doch wir sind bereit diesen Deutungsversuch
mit jedem bessern Vorschlag zu vertauschen,
bemerken aber noch, dass das gleichzeitige Vorkommen
des S mit C (= S) in den Legenden, ja in einem und demselben
Worte, auch auf andern dieser arabisch-lateinischen
Münzen unzweifelhaft nachweisbar ist.