Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

Kleopatra I, Königin-Mutler und Regentin. 417
allgemeine Vertrauen zur Vormundschaft ihrer Kinder
berufen und als Reichsverweserin im Namen des sechsjährigen
Thronerben Ptolemaeus Philometor anerkannt. Sie
führte den Titel Königin welchen Titel ausser ihr, nach
Zeugen schaft der Münzen, nur Berenike II, Kleopatra II,
III und VI führten, während bei Berenike I, Arsinoe I, II
nnd III dieser Titel vermisst wird.
Kleopatra I war, ungeachtet ihrer beinahe achtjährigen
Regentschaft, bis auf die neuere Zeit mit eignen Münzen
nicht bedacht. Numismatische Sammler sind aber jetzt in
der Lage bei dieser Fürstin eine Reihe von Bronzemünzen
und ein seltenes schönes Tetradrachmon mit voller Beruhigung
einlegen zu können.
Mionnet *) verzeichnet unter den ungewissen Ptolemaeern
einige Bronzemünzen, deren Vorderseite er als den
mit Kornähren bekränzten Kopf der Isis beschreibt.
Sestini 2) vindicirt diese Münzen der Stammesmutter der
Lagiden Berenike I deren wirkliches Bildniss er in dem
Isiskopfe zu sehen glaubte. Schiedehaus erkannte das
Irrthümliche dieser Zutheilung und bewies in einer mit
scharfsinniger Kritik geschriebnen Monographie dass die
fraglichen Münzen nicht der Berenike I sondern einer
Königin Namens Kleopatra, am Wahrscheinlichsten der
i)
Mion. VI 44, 389—395. Der Isiskopf auf den Münzen
entspricht der griechischen Auffassung des aegyptischen Urbildes
der Göttin. Das häufige Vorkommen des Isisbildes auf Alexandriner-
Münzen erklärt sich durch die Beliebtheit deren sich der sinnlich
mystische Isiscult auch bei den Römern zu erfreuen hatte.
3 ) Descriz. delle Med. ant. gr. del Mus. Hederv. Firenze 1829.
III Continuaz. p. 2.
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