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28.04.2014 Aufrufe

290 P. Cl. Sibilian : Numismatischer Ausflug schön gelegene kleine Stadt. Der in der Nähe des Landungsplatzes und des Zollamtes befindliche Bazar ward vor kurzem durch eine Feuersbrunst gänzlich zerstört und wird jetzt mit geraden Strassen und hölzernen zum Theil noch unvollendeten Häusern wieder hergestellt. Die Einwohnerzahl wird auf eintausend Familien angeschlagen, darunter 150 griechische, die übrigen Muhammedaner. Der Ort ist mit Ringmauern umgeben die wahrscheinlich im Mittelalter erbaut worden sind und wozu man die Steine zum Theil von einem alten Castell genommen hat, von welchem man noch den ziemlich gut erhaltenen Thorweg sieht. Vom Laudungsplatze geht ein in alter Zeit erbauter Hafendamm ziemlich weit in das Meer hinaus, dessen Fundamente stellenweise Die Ueberreste dieses noch aus dem Wasser hervorragen. als Schutzwehr gegen die Nordoststürme des Pontus Euxinus erbauten Dammes geben Zeugniss von der einstigen Grösse dieser bithynischen Stadt. Die Umgebung von Erekli sowie die nahen Berge sind mit Wäldern bedeckt welche zum Schiffbau, dem einzigen Industriezweige der Bewohner, gutes Material liefern. Sonst ist in der Stadt alles zurückgeblieben, nur die Griechen sind etwas intelligent und arbeitsam. Mein erstes Geschäft in Erekli war die Silberarbeiter aufzusuchen und mich mit ihnen bekannt zu machen. Bei zweien derselben fand ich alte Münzen die ich brauchen konnte. Hierauf begab ich mich in den entgegengesetzten Stadttheil auf den ziemlich lebhaft besuchten Platz der griechischen Katfeehäuser, und durchwanderte so die Stadt von einem Ende zum andern. Fast alle Münzen die ich in Erekli erwarb, kaufte ich von Griechen, den Muham-

: nach Bithynien und Paphlagonien. 291 medanern ist der Werth alter Münzen unbegreiflich und wenn sie deren finden, verkaufen sie dieselben an die Silberarbeiter oder andere Griechen. Als ich einem Silberarbeiter für eine Drachme des Dionysius Tyrannen von Heraclea und einen Hemiobol derselben Stadt den Preis von 40 Piastern (4 Gulden) zahlte, drückte dieser sein Bedauern aus dass er vor kurzem fast alle in seinem Besitze gewesenen alten Silbermünzen eingeschmolzen habe, und nachdem er vernommen dass ich für eine Tetradrachme des Königs Prusias gar 200 Piaster, bezahlt hatte , fasste er den Entschluss in Zukunft keine alte Münze mehr einzuschmelzen. Ich hatte mich in einem Privathause im Griechenviertel einquartiert und bald fanden sich daselbst mehrere Frauen ein welche mir alte Münzen zum Kaufe anboten. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich dass seit fünf Jahren kein Antiquitätensammler in diese Gegenden gekommen sei, welcher Umstand meine Nachforschungen nur begünstigen konnte. Während meines viertägigen Aufenthaltes in Erekli erwarb ich nachstehend verzeichnete Münzen. Am 26. Mai Nikomedes II König von Bithynien, Tetradrachme . M Dionysius Tyrann von Heraclea, Drachme . . . . iR. Alexander Magnus, Drachme Heraclea, autonom, Hemiobol Drei Kaisermünzen von Heraclea jR .& -SL .Tium, autonom, unicum . . R* Prusias incertus i& 19*

290 P. Cl. Sibilian : <strong>Numismatische</strong>r Ausflug<br />

schön gelegene kleine Stadt. Der in der Nähe des Landungsplatzes<br />

und des Zollamtes befindliche Bazar ward<br />

vor kurzem durch eine Feuersbrunst gänzlich zerstört und<br />

wird jetzt mit geraden Strassen und hölzernen zum Theil<br />

noch unvollendeten Häusern wieder hergestellt. Die Einwohnerzahl<br />

wird auf eintausend Familien angeschlagen,<br />

darunter 150 griechische, die übrigen Muhammedaner.<br />

Der Ort ist mit Ringmauern umgeben die wahrscheinlich<br />

im Mittelalter erbaut worden sind und wozu man die Steine<br />

zum Theil von einem alten Castell genommen hat, von<br />

welchem man noch den ziemlich gut erhaltenen Thorweg<br />

sieht. Vom Laudungsplatze geht ein in alter Zeit erbauter<br />

Hafendamm ziemlich weit in das Meer hinaus, dessen Fundamente<br />

stellenweise<br />

Die Ueberreste dieses<br />

noch aus dem Wasser hervorragen.<br />

als Schutzwehr gegen die Nordoststürme<br />

des Pontus Euxinus erbauten Dammes geben<br />

Zeugniss von der einstigen Grösse dieser bithynischen<br />

Stadt.<br />

Die Umgebung von Erekli sowie die nahen Berge sind<br />

mit Wäldern bedeckt welche zum Schiffbau,<br />

dem einzigen<br />

Industriezweige der Bewohner, gutes Material liefern.<br />

Sonst ist in der Stadt alles zurückgeblieben, nur die<br />

Griechen sind etwas intelligent und arbeitsam.<br />

Mein erstes Geschäft in Erekli war die Silberarbeiter<br />

aufzusuchen und mich mit ihnen bekannt zu machen.<br />

Bei<br />

zweien derselben fand ich alte Münzen die ich brauchen<br />

konnte.<br />

Hierauf begab ich mich in den entgegengesetzten<br />

Stadttheil auf den ziemlich lebhaft besuchten Platz der<br />

griechischen Katfeehäuser, und durchwanderte so die<br />

Stadt von einem Ende zum andern. Fast alle Münzen die<br />

ich in Erekli erwarb, kaufte ich von Griechen, den Muham-

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