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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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im Gebiete jenes Reiches, also im südlichen Russland in staunenerregenden<br />

Mengen ausgegraben werden.<br />

Nun ist bekannt, wie zu Ende des IX. Jahrhunderts gleichsam<br />

wie eine zweite Völkerwanderung viele Horden der slavischen<br />

Stämme, dann der Bulgaren, Chazaren, Walachen und der Ugri<br />

oder Ungarn von ihren alten Wohnsitzen aufbrachen und in die<br />

euxinischen und Donauländer zogen, woselbst die Ugri im X.Jahrhundert<br />

selbstständig und als Stifter des heutigen ungarischen Reiches<br />

auftraten.<br />

Schon sieben Jahre nach dem Erscheinen Arpäd's in Ungarn,<br />

im Jahre 901, ergossen sich diese Raubhorden über Oesterreich,<br />

Kärnten und Baiern. In den darauf folgenden Jahren plünderten<br />

sie Mähren, und das schwach regierte Deutschland begünstigte die<br />

Raubzüge der Magyaren nach Sachsen, Thüringen und Schwaben.<br />

Der Fundort der Skelette in der Nähe der österreichischmährischen<br />

Grenze und das Datum der Münze, 918, weisen gerade<br />

auf jenen Einbruch der asiatischen Steppensöhne hin und es<br />

steht<br />

ausser allem Zweifel, dass das bei Freistadtl gefundene menschliche<br />

Skelett einem jener Stammväter des heutigen Magyarengeschlechts<br />

angehört habe, deren Herkunft die aus dem tatarischen Steppeulande<br />

gewanderte Samaniden-Müuze nicht weniger deutlich anzeigt,<br />

als die historisch verbürgte Nachricht vorn Pferdefleisch und der<br />

Stutenmilch, der ursprünglichen Nahrung unserer freundlichen<br />

Nachbarn.<br />

Ein unerwartetes Licht wirft aber dieser Fund auf eine merkwürdige<br />

Notiz eines arabischen Schriftstellers.<br />

Der arabische Reisende Tor tuscht berichtet nämlich, dass<br />

er um das Jahr 1083 in Mainz samanidisches Silbergeld des Emir's<br />

Nasr b. Achmed mit den Jahreszahlen 913 und 914 aus der Samarkander<br />

Münzstätte gesehen habe (vgl. unsere Zeitschr. I. p. 136).<br />

Also dieselben Münzen, wovon eine auch in Ungarn gefunden<br />

wurde. Zur Bestätigung der chronologischen und ethnographischen<br />

Zutheilung des ungarischen Fundes stammen aber gerade auch<br />

diese Samaniden-Münzen, welche Tortüschi in Mainz gesehen hat,<br />

aus einer Zeit, wo Hessen, Thüringen und Franken, — letzteres die<br />

Provinz, welcher damals Mainz zugehörte — oftmals von den ungarischen<br />

Horden mit Mord und Plünderung heimgesucht wurden.

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