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28.04.2014 Aufrufe

1 rsgm. Dr. Julias v. Schlosser: Daidalos leben und bewegen sich über die Erde. Gerade das [dol von Samos wird wie ein lebendes Wesen gebadet, gespeist, gekleidet. (Das Inventar seiner Garderobe ist bekanntermassen inschriftlich erhalten. Röscher, Myth. Lex. p. 2110.) Das Kunstwerk der ältesten Zeit hat Sprache; (vergl. die in dieser Hinsicht interessante Anekdote bei,Valer. Max. I, 8, 4) es giebt redend von sich und seinem Meister Kunde. (Die eherne Jungfrau auf dem Midasgrabe. Epigr. Homer. 3.) Es hat dies einen ganz anderen Hintergrund als das ähnlich formulirte Epigramm der hellenistischen Zeist. Aus dieser Anschauung heraus (die ja noch heute, zumal in katholischen Ländern ihr Gegenbild findet) erklärt sich, dass man besonders verehrte Cultbilder fesselte, damit sie nicht in Versuchung kämen, die von ihnen geschützte Stadt zu verlassen, ein recht alterthümlich naiver Gedanke, der aber noch bei der Belagerung von Tyros durch Alexander den Grossen seine Wirkung übte, wenn man der Statue des Apollon goldene Ketten, um sie am Ueberlaufe zu hindern, anlegte. (Feuerbach, a. a. 0. 26.) So waren Aphrodite, Morpho und Enyalios in Sparta nach der Erzählung des Pausanias (III, 15) gefesselt, so der Dionysos von Chios und die Artemis von Erythrai 2 ) Erwägt man das Vorhergehende, so hält es schwer, in den sogenannten Binden oder Stützen diese Fesselung zu verkennen. Neben der Hera von Samos finden wir sie, wie bekannt, besonders deutlich beim karischen Zeus Labraundenos von Mylasa und bei der Artemis von Ephesos. Dass sich in späterer Zeit die Ketten in ornamentale, frei herabhängende Binden verwandelten, soll nicht geläugnet werden. Solche ornamentale Umbildungen ursprünglich sinnvoller Motive, bei denen Missverstand- . ja Umkehrtragen ins Gegentheil mit unterlaufen, sind nichts Seltenes. In ähnlicher Weise weicht ja auch bei der samisehen Hera die ursprüngliche enge Einwindelung des Cult- *) Schul. find. Ol. VII. 95 (zu der Stelle über die Heliaden): [IoX^wv froXbv MtTtcrKptpScu X670V xtpl rwv K'yaXfi.arwy, £>;p.i} (xrvovrwv, Hist. graec. ed. Müller III, 146.

Kiemasiatische und thrakische IMünzbilder der Kaiserzeit, • bildes, die wir auch am Zeus von Mylasa und an der ephesischen Artemis wahrnehmen, einer völlig realistischen, reichen Gewandung. (Overbeck, Kunstmyth. III, Münztafel I.) Der zu Grunde liegende Gedanke der Fesselung wird aber durch diesen Process nur getrübt, nicht verwischt. Im Anschlüsse an die Hera von Samos-Minoa sei hier eine Münze der pisidischen Stadt Komana besprochen. 4. IMP.CAES.M.AVR.AN..V. Belorbeertes Brustbild des Caracalla nach rechts. ty COL . IVL . AVG . P . F . COMAMGNORVM . Eigentümlich bewegtes Cultbild einer Göttin mit Modius und Schleier, in einem zweisäuligen Tempel, in dessen Giebel anscheinend das Brustbild einer Victoria (?) erscheint. — Bronce, 31 Mm. (Fig. 3.) Die Münze wird von Mionnet (Suppl. VII, p. 711, Nr. 307) mit theilweise falscher Lesung der kappadokischen Stadt Komana zugetheilt. (Vergl. Babelon in der Rev. num. 1886, 448.) Die dargestellte Göttin, welche anscheinend im Begriffe steht, den Schleier zurückzuschlagen, und in der Linken einen undeutlichen Gegenstand hält, zeigt eine bedeutende Uebereinstimmung mit dem Typus der „Juno Pronuba". Wahrscheinlich ist diese eben eine alteinheimische Göttin, deren Cult über ganz Kleinasien verbreitet war. Ob nachfolgendes, noch unedirtes Medaillon von Kibyra in Phrygien in den Kreis dieser Hera-Darstellungen gehört, wage ich nicht zu entscheiden. 5. OATCT6INA C€BACTH. Kopf der jüngeren Faustina nach rechts. Gute Arbeit. ?t KIBTPATQN. K. I8PAnOAIT. OMONOIA. (611)1. KA. OIAOKAeßC. Zeus mit nacktem Oberkörper, nach links sitzend, den Adler auf der linken Hand, die Rechte auf das Scepter

Kiemasiatische und thrakische IMünzbilder der Kaiserzeit,<br />

•<br />

bildes, die wir auch am Zeus von Mylasa und an der ephesischen<br />

Artemis wahrnehmen, einer völlig realistischen, reichen Gewandung.<br />

(Overbeck, Kunstmyth. III, Münztafel I.) Der zu Grunde<br />

liegende<br />

Gedanke der Fesselung wird aber durch diesen Process<br />

nur getrübt, nicht verwischt.<br />

Im Anschlüsse an die Hera von Samos-Minoa sei hier eine<br />

Münze der pisidischen Stadt Komana besprochen.<br />

4. IMP.CAES.M.AVR.AN..V. Belorbeertes Brustbild des Caracalla<br />

nach rechts.<br />

ty COL .<br />

IVL . AVG . P . F . COMAMGNORVM . Eigentümlich<br />

bewegtes Cultbild einer Göttin mit Modius und Schleier, in<br />

einem zweisäuligen Tempel, in dessen<br />

Giebel anscheinend das Brustbild einer<br />

Victoria (?) erscheint. — Bronce, 31 Mm.<br />

(Fig. 3.)<br />

Die Münze wird von Mionnet<br />

(Suppl. VII, p. 711, Nr. 307) mit theilweise<br />

falscher Lesung der kappadokischen<br />

Stadt Komana zugetheilt.<br />

(Vergl.<br />

Babelon in der Rev. num. 1886, 448.)<br />

Die dargestellte Göttin, welche anscheinend im Begriffe<br />

steht, den Schleier zurückzuschlagen, und in der Linken<br />

einen undeutlichen Gegenstand hält, zeigt eine bedeutende<br />

Uebereinstimmung mit dem Typus der „Juno Pronuba".<br />

Wahrscheinlich<br />

ist diese eben eine alteinheimische Göttin, deren Cult<br />

über ganz Kleinasien verbreitet war.<br />

Ob nachfolgendes, noch unedirtes Medaillon von Kibyra in<br />

Phrygien in den Kreis dieser Hera-Darstellungen gehört, wage<br />

ich nicht zu entscheiden.<br />

5. OATCT6INA C€BACTH. Kopf der jüngeren Faustina nach<br />

rechts. Gute Arbeit.<br />

?t KIBTPATQN. K. I8PAnOAIT. OMONOIA. (611)1. KA.<br />

OIAOKAeßC. Zeus mit nacktem Oberkörper, nach links sitzend,<br />

den Adler auf der linken Hand, die Rechte auf das Scepter

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