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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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Kleinasiatische und thrakisohe Münzbilder der Kaiserzeit. «^<br />

bekannt, dass die Colonisten eine Copie des heimischen Cultbildes,<br />

ein Aphidryma, in das neue Land mitzunehmen pflegten.<br />

Eine Hauptbelegstelle hiefür findet sich<br />

bei Strabo, IV, 1, über<br />

das Ephesion zu Massalia.<br />

Einige Worte seien nur den eigenthümlichen Perlenschnüren<br />

gewidmet, welche von den Händen des Cultbildes zur Erde<br />

niedergehen. Nachdem schon die älteren Archäologen, zuletzt<br />

Lenormant in der Gal. nouv. mythol. (p. 83), das Richtige geahnt,<br />

der eben Genannte aber in abenteuerlicher Etymologie Hera<br />

als die „gefesselte Göttin" aus ihrem Namen und aus der ihr<br />

angeblich geweihten Weide erklärt hatte, haben Bötlicher und<br />

nach ihm verbeck jene Schnüre als Stützen aufgefasst. Mit<br />

Recht hat nun Schreiber (NeueParthenosstudien, Arch. Ztg. 1883,<br />

280 ff.) die Widersinnigkeit dieser Deutung hervorgehoben.<br />

Doch auch seine Auslegung jener „Stützen" als wollener, rein<br />

zum Schmucke dienender Binden, wie sie u. A. auch auf dem<br />

delphischen Omphalos vorkommen, ist keineswegs befriedigend.<br />

Schreiber beruft sich auf mehrere ephesische und samische<br />

Münzen, wo diese Tänien nicht bis zum Boden reichen und am<br />

unteren Ende mit Troddeln versehen sind.<br />

Gerade die samische Hera ist recht geeignet, den ursprünglichen<br />

Sinn dieses eigenthümlichen Ornamentes (denn<br />

ein solches ist es im Laufe der Zeit geworden) klarzulegen.<br />

Wie die Bedeutung jeglichen Ornaments ist<br />

auch diejenige des<br />

vorliegenden nur aus der primitiven Kunstauffassung naiver<br />

Volksphantasie heraus zu erkennen. Wie wiederum in der<br />

späten Antike 1 ) und im frühen Mittelalter, wenn auch mit ganz<br />

anderer Färbung, hat das Idol,<br />

auch wenn es schon zum Kunstwerk<br />

geworden ist, menschenähnlich dämonisches Leben in<br />

sich. Feuerbach hat in seinem Yaticanischen Apollo (S, 25 ff)<br />

ja längst in geistreicher und erschöpfender Weise alles auf<br />

diesen Gegenstand bezügliche zusammengebracht. Nicht bloss<br />

die Werke des göttlichen Künstlers Hephaistos, sondern auch<br />

diejenigen der rhodischen Heliaden und des Altmeisters<br />

*) Ich erinnere hier nur an die gefesselte Tyche in Konstantinopel.<br />

(Anon. Antiqu. Constantinop. lib. I. Ed. Ven. p. 10).

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