Chirurgie (Teil 2) - Universität zu Köln
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Ein 24-jähriger Mann stellt sich noch im Fußballtrikot in der Notaufnahme vor.<br />
Er berichtet, auf den ausgestreckten Arm gestürzt <strong>zu</strong> sein. Dieser sei nun sehr<br />
schmerzhaft. Davon abgesehen sei er gesund und nehme keinerlei<br />
Medikamente.<br />
Körperliche Untersuchung:<br />
Grundsätzlich muss bei Traumata die Möglichkeit komplikativer oder gar<br />
lebensbedrohlicher Verlet<strong>zu</strong>ngen (Polytrauma, intrakranielle Blutung,<br />
Spannungspneumothorax, massiver Blutverlust, etc.) bedacht werden.<br />
Lässt der Unfallhergang dies nicht vermuten und zeigt der Patient keine Anzeichen<br />
(wie im vorliegenden Fall), kann sich die Untersuchung auf die offensichtliche<br />
Verlet<strong>zu</strong>ng fokussieren.<br />
Bei Frakturen müssen stets Begleitverlet<strong>zu</strong>ngen an Nerven und Gefäßen<br />
ausgeschlossen werden, weswegen immer die DMS (Durchblutung, Motorik,<br />
Sensibilität) <strong>zu</strong> überprüfen ist! Die Luxation und/oder eine offene Verlet<strong>zu</strong>ng gelten<br />
hier ebenfalls als Notfallindikation.<br />
In der klinischen Untersuchung zeigen sich eine generalisierte Schwellung mit<br />
Hämatom am linken Handgelenk, eine Fehlstellung nach hohlhandwärts und<br />
ein starker Druckschmerz über dem distalen Radius dorsal. Die Elle steht nach<br />
dorsal ab. Die Beweglichkeit ist schmerzbedingt nicht beurteilbar. Distale<br />
Motorik, Durchblutung und Sensibilität sind intakt. Vor allem die Neurologie im<br />
Versorgungsgebiet des N. medianus und im Versorgungsgebiet des N. ulnaris<br />
ist ohne pathologischen Befund. A. Radialis- und A. Ulnarispuls sind<br />
seitengleich tastbar. Der Weichteilmantel ist verschlossen.<br />
Bildgebende Verfahren:<br />
Häufigstes radiologisches Verfahren in der Unfallchirurgie ist das Röntgen in 2<br />
Ebenen, gefolgt von der CT Untersuchung <strong>zu</strong>r weiteren Beurteilung knöcherner<br />
Strukturen, als auch das MRT bzgl. Weichteilverlet<strong>zu</strong>ngen und<br />
Gelenkbinnenschäden. Im vorliegenden Fall reicht im Notfall ein Röntgendbild des<br />
Unterarms in zwei Ebenen <strong>zu</strong>r Diagnosesicherung. Grundsätzlich sollte die<br />
Röntgenkontrolle die benachbarten Gelenke der betroffenen Region erfassen, um<br />
hier Begleitverlet<strong>zu</strong>ngen ausschließen <strong>zu</strong> können.<br />
Im Röntgenbild [Abb. 1] zeigt sich eine dislozierte Einfachfraktur des<br />
Radiusschafts vom Typ 22-A2 nach AO Klassifikation sowie eine Dislokation<br />
des Caput ulnae nach dorsal. Somit handelt es sich um eine <strong>zu</strong>sätzlich<br />
Luxation im Distalen Radioulnar Gelenk (DRUG).<br />
Abb.1: Linker Unterarm. Der Pfeil zeigt das<br />
dislozierte Ulnaköpfchen. Das<br />
Ellbogengelenk hätte mitgeröntgt werden<br />
müssen.<br />
Diagnose:<br />
Klinik und Bildgebung lassen auf eine Radiusschaftfraktur mit disloziertem<br />
Ulnaköpfchen, der sogenannten Galeazzi-Fraktur schließen.<br />
Therapie:<br />
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