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Setze ich mehr Kraft ein als erforderlich?

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Ein Blick in die Biomechanik<br />

…für Musiker<br />

Welche Kräfte wirken beim Spielen, wo kommen<br />

sie her, kommen sie am Instrument an?<br />

Wie kann die selbe Leistung mit weniger<br />

<strong>Kraft</strong>aufwand erbracht werden?<br />

„wie geht es le<strong>ich</strong>ter?“<br />

Beispiel:<br />

„wie geht es le<strong>ich</strong>ter?“<br />

<strong>Kraft</strong>aufwand beim Bewegen <strong>ein</strong>es Gegenstandes<br />

Rollen<br />

Schieben<br />

Heben<br />

<strong>Kraft</strong>aufwand ist völlig unterschiedl<strong>ich</strong>,<br />

Endergebnis ist das gle<strong>ich</strong>e<br />

Beispiel:<br />

„wie geht es le<strong>ich</strong>ter?“<br />

<strong>Kraft</strong>aufwand beim Bewegen <strong>ein</strong>es Gegenstandes<br />

Rollen<br />

Schieben<br />

Heben<br />

Entscheidend:<br />

die Wahrnehmung für den <strong>Kraft</strong>aufwand<br />

in der Bewegung!<br />

„wie geht es le<strong>ich</strong>ter?“<br />

Wieviel <strong>Kraft</strong> setze <strong>ich</strong> <strong>ein</strong><br />

für m<strong>ein</strong>en Ton, Akkord…<br />

<strong>Setze</strong> <strong>ich</strong> <strong>mehr</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>ein</strong> <strong>als</strong><br />

erforderl<strong>ich</strong>?<br />

Typische Hintergründe:<br />

„Emotionaler Ausdruck“<br />

Spieltechnik zu überprüfen<br />

Weitere Gründe für zu hohen <strong>Kraft</strong><strong>ein</strong>satz in<br />

Bewegung und Haltung am Instrument:<br />

•Fehlhaltung (Dysbalancen, Asymmetrien)<br />

•Ungünstige Hebelarme


T<br />

O<br />

N<br />

U<br />

S<br />

Hebelgesetz<br />

Hebel<br />

<strong>Kraft</strong> mal <strong>Kraft</strong>arm<br />

Last mal Lastarm<br />

=> Je weiter vom Körperschwerpunkt entfernt<br />

<strong>ein</strong> Gegenstand gehalten wird,<br />

desto <strong>mehr</strong> <strong>Kraft</strong> ist erforderl<strong>ich</strong><br />

Bewegungsgefühl für <strong>Kraft</strong>aufwand und Belastung!<br />

Biomech/Riebl<br />

Biomechanik 2<br />

Zusammenhang<br />

Masse - Tempo - Bewegungsablauf<br />

•Schnelles Tempo:<br />

mögl<strong>ich</strong>st wenig Masse sollte - für geringeren<br />

<strong>Kraft</strong>aufwand - bewegt werden, daher<br />

Bewegungsauslösung körperfern (Finger, …)<br />

•Viel <strong>Kraft</strong>, langsamesTempo:<br />

auch Bewegungsauslösung körpernah und<br />

<strong>Kraft</strong>übertragung zum Finger mögl<strong>ich</strong><br />

Biomech/Riebl<br />

Weitere Gründe für zu hohen <strong>Kraft</strong><strong>ein</strong>satz in<br />

Bewegung und Haltung am Instrument:<br />

Biomechanik 3<br />

Bewegungsketten<br />

(= Kinematische Ketten)<br />

•Fehlhaltung (Dysbalancen, Asymmetrien)<br />

•Ungünstige Hebelarme<br />

•Schlechte Zusammenarbeit der Muskel in der<br />

Bewegungskette<br />

Muskeln bestimmen die Bewegungsaktivität,<br />

Knochen, Gelenke die Bewegungsmögl<strong>ich</strong>keiten<br />

(Fast) jede Bewegung wird durch Bewegungsketten ausgeführt<br />

Biomechanik 3<br />

Funktion der <strong>ein</strong>zelnen Glieder der Bewegungskette<br />

•Statische (isometrische) Funktion<br />

•Dynamische (Bewegungs-) Funktion<br />

•Bremsfunktion (exzentrisch)<br />

Muskelaktivität bei Anspannung<br />

Konzentrisch - isotonisch<br />

Muskel verkürzt s<strong>ich</strong>, löst Bewegung aus<br />

isometrisch<br />

Muskel bleibt in der selben Länge, überträgt die Bewegung<br />

Vgl. Bagger<br />

exzentrisch<br />

Muskel wird trotz Anspannung gedehnt


Muskelaktivität in der Bewegungskette<br />

Konzentrisch -<br />

isotonisch<br />

Muskel verkürzt s<strong>ich</strong>, löst Bewegung aus<br />

In Bewegungsbeobachtung,<br />

-analyse, Körpergefühl:<br />

Muskelaktivität in der Bewegungskette<br />

isometrisch<br />

Muskel bleibt in der selben Länge, überträgt die Bewegung<br />

In Bewegungsbeobachtung,<br />

-analyse, Körpergefühl:<br />

„Hier kommt die Bewegung her“, <strong>Kraft</strong>zentrum...<br />

Angemessene Spannung / Verspannung?<br />

Muskelaktivität in der Bewegungskette<br />

exzentrisch<br />

Muskel wird trotz Anspannung gedehnt<br />

In Bewegungsbeobachtung,<br />

-analyse, Körpergefühl:<br />

Muskelaktivität in der Bewegungskette<br />

Die <strong>Kraft</strong> muss ohne<br />

Widerstände in das<br />

Instrument übertragen<br />

werden, meist Fingerspitze<br />

Als Antagonist/Gegenspieler:<br />

Steuerung bzw. Bremsen der<br />

Hauptbewegung<br />

Angemessene Spannung -<br />

erhöhte<br />

Antagonistenspannung?<br />

Als Agonist:<br />

Spannung zu niedrig,<br />

Muskel ist überfordert<br />

ev.Schwachpunkt in der<br />

Bewegungskette<br />

Die Kette ist so stark wie ihr<br />

schwächstes Glied<br />

<strong>ein</strong> zu schwaches Glied muß in der<br />

übrigen Kette kompensiert werden<br />

In Spielbewegung, aber auch in Haltung, Atmung<br />

Konzentrisch - isotonisch<br />

isometrisch<br />

Biomechanische Grundlage der Spieltechnik<br />

Integration<br />

der Bewegungsabläufe in der<br />

Bewegungskette (Grobmotorik)<br />

exzentrisch<br />

Unterschiedl<strong>ich</strong>e Muskelaktivitäten in der Muskelkette ist<br />

<strong>ein</strong>e der Grundlagen für die Buntheit der Bewegungsmuster<br />

insbesondere in der Spieltechnik!<br />

<strong>Kraft</strong>übertragung<br />

<strong>Kraft</strong>übertragung meist in die<br />

Fingerspitze<br />

Isolation<br />

(F<strong>ein</strong>motorik)<br />

•Trennung der Finger<br />

•Plastizität der Hand


Biomechanische Grundlage der Spieltechnik<br />

Inhibition<br />

Verringerung überflüssiger<br />

Muskelaktivität auf<br />

neurophysiologischer Basis<br />

vgl. Wahrnehmung,<br />

sensomotorischer Lernprozess<br />

Integration<br />

der Bewegungsabläufe in der<br />

Bewegungskette (Grobmotorik)<br />

Isolation<br />

(F<strong>ein</strong>motorik)<br />

m<br />

m<br />

•Trennung der Finger<br />

•Plastizität der Hand<br />

•<strong>Kraft</strong>übertragung in die<br />

Fingerspitze<br />

Weitere Gründe für zu hohen <strong>Kraft</strong><strong>ein</strong>satz in<br />

Bewegung und Haltung am Instrument:<br />

•Fehlhaltung (Dysbalancen, Asymmetrien)<br />

•Ungünstige Hebelarme<br />

•Schlechte Zusammenarbeit der Muskel in der<br />

Bewegungskette<br />

•Zu wenig Entspannung wo mögl<strong>ich</strong> /<br />

Spannungswechsel<br />

Wechsel Spannung / Entspannung<br />

mögl<strong>ich</strong><br />

n<strong>ich</strong>t mögl<strong>ich</strong>:<br />

Weitere Gründe für zu hohen <strong>Kraft</strong><strong>ein</strong>satz in<br />

Bewegung und Haltung am Instrument:<br />

T<br />

O<br />

N<br />

U<br />

S<br />

locker<br />

„gute“,eutone<br />

Spannung<br />

schlaff<br />

verspannt<br />

Exkurs Ökonomie<br />

•Fehlhaltung (Dysbalancen, Asymmetrien)<br />

•Ungünstige Hebelarme<br />

•Schlechte Zusammenarbeit der Muskel in der<br />

Bewegungskette<br />

•Zu wenig Entspannung wo mögl<strong>ich</strong> /<br />

Spannungswechsel<br />

•Zu viel statisch-isometrischer <strong>Kraft</strong><strong>ein</strong>satz<br />

statt Flexibilität / Dynamik<br />

Biomechanik 5<br />

Erholung des Muskels<br />

bereits ab 15% der<br />

Maximalkraft reduziert<br />

Muskelbeanspruchung<br />

(Wirbelsäule und Extremitäten)<br />

statisch/isometrisch dynamisch<br />

Konzentrische - exzentrische<br />

Aktivität ist für Erholung günstig<br />

(bessere Füllung der Kapillaren)<br />

Grenzen sehr langsam, sehr schnell<br />

Verringerung der<br />

statischen Belastung<br />

soweit mögl<strong>ich</strong><br />

Biomechanik 5<br />

Hohe Muskelbeanspruchung<br />

bei statisch/isometrischer Belastung<br />

Verringerung der statischen Belastung<br />

beim Spielen, soweit mögl<strong>ich</strong>:<br />

•Verbesserung der Haltung<br />

- kurze Hebelarme, Symmetrie<br />

z.B. Schulterstütze, Gitarrenstütze,<br />

Modifikation des Instrumentes, Ergonomie<br />

•Bewegungsspiel, Balance<br />

vgl instabile Unterlage


Biomechanik 5<br />

Unergonomische (ungünstige) Haltung<br />

hohe statisch/isometrischer Belastung<br />

Häufige Ursachen für Beschwerden<br />

im Bewegungsapparat!<br />

Exkurs Ökonomie<br />

Ökonomie der Bewegung<br />

Ökonomie = minimaler <strong>Kraft</strong>aufwand<br />

für die erforderl<strong>ich</strong>e Leistung<br />

Intuitiv betrachtet:<br />

•Sieht mühelos aus!<br />

•Was macht der Atem?<br />

Noch <strong>ein</strong> paar weitere<br />

physiologische Details….<br />

Biomechanik 5<br />

Typ I<br />

(langsam)<br />

Muskelfasertypen<br />

tonisch phasisch<br />

Typ II<br />

(schnell)<br />

Tonisch<br />

<strong>mehr</strong> Haltearbeit<br />

oft Verkürzung<br />

Phasisch<br />

oft Abschwächung<br />

Kann zu muskulärer Dysbalance führen<br />

Tonische / phasische Muskelfasertypen<br />

sind Hintergrund für die typischen<br />

muskulären Dysbalancen<br />

• “Hohlkreuz”<br />

Hüftbeuger<br />

Kreuzmuskel<br />

Bauchmuskel, Gesäßmuskel<br />

• “Rundrücken”, “<strong>ein</strong>gefallene Brust”<br />

Rückenstrecker,<br />

Schulterblattsenker<br />

Brustmuskel<br />

• H<strong>als</strong>fehlhaltungen<br />

Biomechanik 5/6<br />

Typ I<br />

(langsam)<br />

Typ II<br />

(schnell)<br />

Unterscheidung der<br />

Muskelfasern<br />

Innervationsd<strong>ich</strong>te<br />

Zahl der motorischen<br />

Einheiten / Nerv<br />

Repräsentation im<br />

Gehirn


Biomechanik 5/6<br />

Unterscheidung der<br />

Muskelfasern<br />

Biomechanik 6<br />

Muskel unterschiedl<strong>ich</strong> gesteuert<br />

Typ I<br />

(langsam)<br />

Typ II<br />

(schnell)<br />

Innervationsd<strong>ich</strong>te<br />

Zahl der motorischen<br />

Einheiten / Nerv<br />

Repräsentation im<br />

Gehirn<br />

Innervationsd<strong>ich</strong>te<br />

•Zahl der motorischen Einheiten /<br />

Nerv<br />

•Repräsentation im Gehirn<br />

(vgl. Homunculus)<br />

F<strong>ein</strong>motorik - Grobmotorik

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