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Schwachstelle Knie - MDR

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I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l v o m 2 9 . 0 8 . 2 0 1 3<br />

<strong>Schwachstelle</strong> <strong>Knie</strong><br />

Gelenke sind perfekt aufeinander abgestimmte Konstruktionen aus Knochen, Kapsel,<br />

Knorpel und Gelenkflüssigkeit. Doch dieser komplexe Aufbau macht sie auch besonders<br />

anfällig für Verletzungen und Krankheiten. Das <strong>Knie</strong>gelenk ist mit seinen zahlreichen<br />

Bändern und der umgebenden Muskulatur das größte Gelenk. Es verbindet die<br />

beiden längsten und stärksten Knochen miteinander: den Oberschenkelknochen und<br />

das Schienbein.<br />

Wir beugen das <strong>Knie</strong> täglich bis zu 1.500<br />

Mal und laufen in unserem Leben circa<br />

zweimal um die Erde. Beim normalen Gehen<br />

lastet das Dreifache des Körpergewichts auf<br />

den <strong>Knie</strong>n, beim Treppensteigen sogar das<br />

Fünffache. Das <strong>Knie</strong> kann und muss also<br />

allerhand aushalten. Damit das lange so<br />

bleibt, sollte man es vor unnötigen Belastungen<br />

schützen. Besonders Übergewicht,<br />

Fehlstellungen wie X- oder O-Beine, ständige<br />

Zwangshaltungen oder übertriebene<br />

sportliche Belastungen führen auf Dauer zu<br />

Schäden. Besonders die Menisken sind<br />

wichtige Lastverteiler, Stoßdämpfer und<br />

Stabilisatoren des <strong>Knie</strong>gelenks. Sie reagieren<br />

auf Überlastung mit der Bildung von<br />

Rissen. Starke Schmerzen, besonders bei<br />

Belastung, beim <strong>Knie</strong>beugen oder Drehbewegungen,<br />

sind ein deutlicher Hinweis. Der<br />

Meniskusriss tritt vor allem im Alter auf. Oft<br />

ist er ein erstes Anzeichen einer Arthrose,<br />

eines Gelenkverschleißes, an dem bundesweit<br />

circa 8,5 Millionen Menschen leiden.<br />

Im Magnetresonanztomographen ist ein<br />

Meniskusriss deutlich zu erkennen.<br />

Leichte <strong>Knie</strong>gelenkerkrankungen können oft<br />

schon durch Ruhigstellen des betroffenen<br />

<strong>Knie</strong>s, Bandagen, entzündungshemmende<br />

Medikamente oder physiotherapeutische<br />

Übungen behandelt werden. Anhaltende<br />

<strong>Knie</strong>gelenkschmerzen werden häufig durch<br />

Minimaleingriffe kuriert. Wenn der Meniskus<br />

gerissen ist, ist ein operativer Eingriff<br />

meist unumgänglich, um das gerissene<br />

Stück zu entfernen. In schweren Fällen von<br />

Arthrose werden künstliche Gelenke eingesetzt.<br />

Das <strong>Knie</strong> ist sehr anfällig für Verletzungen,<br />

Brüche, Bänderrisse oder Verrenkungen. Sie<br />

sind schmerzhaft und häufig langwierig.<br />

Deshalb sollten sie zügig von einem Orthopäden,<br />

orthopädischen Chirurgen oder Unfall-Chirurgen<br />

behandelt werden. Das gilt<br />

auch für akute <strong>Knie</strong>beschwerden mit unbekannter<br />

Ursache oder in Verbindung mit<br />

anderen schmerzenden Gelenken. Je früher<br />

ein schmerzendes <strong>Knie</strong> untersucht und behandelt<br />

wird, desto größer sind die Chancen,<br />

dass es wieder ausheilt.<br />

Eine Gelenkvereiterung ist ein besonders<br />

akuter Notfall. Ohne gezielte Behandlung<br />

kann das betroffene Gelenk innerhalb kurzer<br />

Zeit zerstört werden. Außerdem sind<br />

schwerwiegende Komplikationen wie Knochenvereiterung<br />

oder Blutvergiftung (Sepsis)<br />

möglich.<br />

Die häufigsten Erkrankungen des <strong>Knie</strong>gelenkes<br />

<strong>Knie</strong>scheibe & Co.<br />

"Vorderer <strong>Knie</strong>schmerz":<br />

Chondropathia patellae (schmerzende <strong>Knie</strong>scheibe);<br />

Chondromalazia patellae;<br />

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Plica-Syndrom (Schmerzen durch Gelenkhautfalten);<br />

Störungen des Hoffa-Fettkörpers im Gelenk;<br />

Veränderungen der <strong>Knie</strong>scheibe bei erblichen<br />

Erkrankungen des Bindegewebes.<br />

Sehnen, Bänder:<br />

Springerknie (Patellaspitzensyndrom);<br />

Läuferknie (Iliotibiales Band-Syndrom);<br />

Sehnenschädigung des zweiköpfigen Oberschenkel-<strong>Knie</strong>beugers<br />

(„Bizeps“ des Oberschenkels)<br />

und anderer <strong>Knie</strong>beuger-<br />

Muskeln.<br />

Meniskus:<br />

Meniskopathien<br />

Schleimbeutel:<br />

Schleimbeutelentzündung;<br />

Sonderfall: Baker-Zyste.<br />

Knorpel-Knochenschäden (Osteochondrose<br />

/ Osteonekrose):<br />

Osgood-Schlatter-Krankheit (Kinder, Jugendliche:<br />

Wachstumsstörung am oberen<br />

Schienbein);<br />

Sinding-Larsen-Johansson-Krankheit (Kinder,<br />

Jugendliche: Störung an der <strong>Knie</strong>scheibenspitze);<br />

Osteochondrosis deformans tibiae (Blount-<br />

Krankheit, <strong>Knie</strong>- und Unterschenkelverformung:<br />

Kleinkinder, seltener Jugendliche);<br />

Osteochondrosis dissecans (Gelenkmaus:<br />

häufiger bei sportlich aktiven Kindern und<br />

Jugendlichen);<br />

Ahlbäck-Krankheit (Gelenkschaden, häufiger<br />

bei Frauen im mittleren und höheren<br />

Alter).<br />

Arthrose, Rheuma:<br />

Arthrose des <strong>Knie</strong>gelenks;<br />

Rheuma (unter anderen rheumatoide Arthritis<br />

bei Kindern).<br />

Stoffwechsel, Blut:<br />

Gicht;<br />

Pseudogicht;<br />

Hypercholesterinämie;<br />

Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose);<br />

Bluterkrankheit (Hämophilie).<br />

Andere Ursachen:<br />

Wachstumsschmerzen;<br />

Überbewegliches Gelenk;<br />

Fortgeleiteter Schmerz;<br />

Fibromyalgie;<br />

Chronisches Müdigkeitssyndrom;<br />

Tumoren.<br />

<strong>Knie</strong>-OP: Der Fall Christa K.<br />

Kurz vor dem Eingriff versichert sich Orthopäde<br />

Dr. Steffen Kohler noch einmal am<br />

Bett der Patientin, dass auch das richtige<br />

<strong>Knie</strong> markiert ist. Operationssicherheit wird<br />

auch im Heliosklinikum Bleicherode groß<br />

geschrieben. Christa K. soll ein neues Gelenk<br />

erhalten. Sie ist eine von 175.000 Patienten,<br />

die jährlich in Deutschland mit einer<br />

Endoprothese versorgt werden. Christa K.<br />

konnte in den letzten Jahren nur noch ein<br />

paar Schritte laufen. Zu stark schmerzten<br />

beide <strong>Knie</strong>. "Ich sollte ja schon viele Jahre<br />

zur <strong>Knie</strong>-Operation gehen. Und habe es<br />

immer wieder aufgeschoben und gedacht,<br />

es geht noch. Aber es ging dann eben nicht<br />

mehr. Dann kam hinzu, dass ich Tabletten<br />

gegen die starken Schmerzen nehmen<br />

musste. Vor einigen Wochen beschloss ich<br />

dann: Jetzt ist Schluss, jetzt meldest du dich<br />

an und gehst zur Operation", erinnert sich<br />

die Patientin kurz vor der OP. Christa K.<br />

bekommt ein gekoppeltes Kunstgelenk eingesetzt.<br />

Es ist sehr beweglich und dabei<br />

besonders stabil. Kein ganz einfacher Eingriff,<br />

denn die Patientin hat nicht nur<br />

schwere Arthrose, sondern auch O-Beine,<br />

die korrigiert werden müssen. Die Patientin<br />

ist dabei wach und nur vom Rücken abwärts<br />

betäubt. Während der OP hört sie die Kastelruther<br />

Spatzen, um sich abzulenken.<br />

Um den OP-Tisch sieht es aus wie in einer<br />

Werkstatt. Da sind Schablonen und Probeteile,<br />

um das richtige Implantat zu finden.<br />

"Das hängt von der Anatomie ab. Es ist so,<br />

dass es große, mittlere und kleinere Knochen<br />

gibt. Und entsprechend angepasst sind<br />

auch die Implantate. Es wird also das Implantat<br />

herausgesucht, was für die Größe<br />

passt", erläutert Dr. Kohler. Deshalb wird<br />

bei jeder Operation erst mit Probeimplantaten<br />

geschaut, ob alles stimmt. "Ob die Achsen<br />

stimmen, dass die Beweglichkeit passt,<br />

es wird nach Auffälligkeiten geschaut und<br />

erst dann kommt das definitive Implantat<br />

rein." Die Teile bestehen aus einer besonders<br />

widerstandsfähigen Kobalt-Chrom-<br />

Legierung. Das Einsetzen ist Millimeterarbeit<br />

– damit das Implantat gut im Knochen hält<br />

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und sich so glatt beugen und strecken lässt<br />

wie ein natürliches Gelenk. Zum Schluss<br />

wird der Gleitkern eingesetzt, eine Art<br />

künstlicher Knorpel. Nun noch festziehen<br />

und prüfen, ob das Gelenk funktioniert.<br />

"Wir haben eine Beugung von weit über 90<br />

Grad und wir haben eine freie Streckung",<br />

ist der Chirurg zufrieden. Eine Woche nach<br />

der OP kommt Christa K. in die ambulante<br />

Reha.<br />

Der beste Schutz vor <strong>Knie</strong>problemen<br />

Viel Bewegung fördert die Durchblutung<br />

in den <strong>Knie</strong>n und stärkt die Muskulatur.<br />

Eine starke Muskulatur ist der beste Schutz<br />

vor <strong>Knie</strong>gelenksverletzungen und -<br />

erkrankungen. Besonders geeignet sind<br />

Sportarten wie Fahrradfahren, Walking und<br />

Schwimmen. Solange keine Probleme auftreten,<br />

sind fast alle Sportarten erlaubt. Vorsichtig<br />

sollte man bei Tennis, Snowboardfahren<br />

oder Squash sein, da die häufigen<br />

Wechsel der Bewegungsrichtung das <strong>Knie</strong><br />

sehr stark belasten.<br />

Zu starkes Beugen der <strong>Knie</strong> vermeiden.<br />

Alles, was über den rechten Winkel hinausgeht,<br />

kann gefährlich werden. Langes Arbeiten<br />

im <strong>Knie</strong>n oder Hocken sollte man vermeiden.<br />

Auch wer täglich längere Zeit in<br />

Schneider- oder Lotussitz meditiert, Yoga,<br />

Qigong oder ähnliches praktiziert, sollte<br />

prüfen, wie er die <strong>Knie</strong> entspannen kann.<br />

Schweres Gewicht vermeiden. Egal ob es<br />

das eigene Körpergewicht oder andere Lasten<br />

sind: Schweres Gewicht ist schädlich für<br />

die <strong>Knie</strong>. Durch die Last wird der Druck im<br />

Gelenk erhöht.<br />

Qigong – ungewöhnlich, aber hilfreich<br />

Die klassischen chinesischen Therapietechniken<br />

werden heute meist zur Vorbeugung<br />

von Erkrankungen eingesetzt. Professor<br />

Wenjun Zhu macht es sich zur Aufgabe,<br />

dieses Wissen auch für die Behandlung von<br />

Erkrankungen wieder zu entdecken. Dank<br />

einer Kombination aus Qigong und Tuina-<br />

Massage hat der ehemalige Kampfsportler<br />

schon viele seiner Patienten von <strong>Knie</strong>schmerzen<br />

befreit.<br />

Seit seiner Kindheit hat Professor Wenjun<br />

Zhu uralte chinesische Schriften studiert und<br />

sich mit Traditioneller Bewegungskunst und<br />

Medizin beschäftigt. Patienten wie Uwe V.<br />

finden bei ihm Hilfe. Der Polizeihauptkommissar<br />

wurde bereits viermal am Meniskus<br />

operiert. "Anfang dieses Jahres konnte ich<br />

kaum hundert Meter schmerzfrei gehen",<br />

erzählt er. Erst die Kombination von Akupressur,<br />

einer traditionellen chinesischen<br />

Massage und Qigong konnte ihm jetzt helfen.<br />

Professor Wenjun Zhu aktiviert dabei<br />

die Selbstheilungskräfte im <strong>Knie</strong> mit einer<br />

speziellen Massagetechnik. "Die bringt die<br />

Qi-Energie in den Meridianen zum Fließen.<br />

Und wenn diese Qi-Energie fließt, hat man<br />

weniger Schmerzen." Die Qi-Energie ist<br />

nach Chinesischer Lehre die Lebenskraft, die<br />

alles durchdringt. Aber wie lässt sie sich<br />

erklären? Professor Zhu versucht einen Vergleich:<br />

"Die Qi-Kraft ist wie Schokolade.<br />

Wenn man ein Stück probiert, weiß man,<br />

wie lecker sie ist. Wenn man nur erklärt und<br />

erzählt bekommt, wie sie schmeckt, kann<br />

man das nicht richtig verstehen."<br />

Uwe V. hat von dieser chinesischen Schokolade<br />

gekostet. Unter Anleitung von Wenjun<br />

Zhu und auch täglich zu Hause trainiert er<br />

sein <strong>Knie</strong> mit Übungen der alten Bewegungskunst<br />

Qigong. Der Erfolg ist verblüffend.<br />

"Mittlerweile gehe ich fünf Kilometer<br />

spazieren und wandern. Kein Vergleich zu<br />

Anfang des Jahres", ist der Patient erleichtert.<br />

Weitere Infos: www.tcm-institut.de<br />

Digitale Trainingshelfer<br />

Eine neue App verspricht durch gezielte Übungen den Krankheitsverlauf bei Arthrose-Patienten<br />

positiv zu beeinflussen. Die App für iPhone und iPad ist kostenlos und bietet eine Menge an<br />

Erklärungen und Übungen für verschiedene Gelenke im Körper. Werden die Übungen regelmäßig<br />

und richtig ausgeführt, kann das zur Verbesserung bei Gelenkproblemen beitragen. Den<br />

Physiotherapeuten ersetzt das Programm jedoch nicht.<br />

Weitere Infos: http://www.heel.de/Heel-de-F-d-M-Arthrose-Tagebuch-App.html<br />

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Mit bunten Streifen den Schmerz bezwingen<br />

Mein Rat von Gitte Baumeier, Physiotherapeutin<br />

Physiotapes finden bei der therapeutischen<br />

Behandlung immer mehr Anhänger und<br />

können eine wertvolle Bereicherung des<br />

bestehenden Therapiespektrums in der<br />

Sportmedizin und der Schmerztherapie sein.<br />

Die Therapiemethode, die Ende der neunziger<br />

Jahre von Korea und Japan aus den<br />

Sprung nach Europa schaffte, regt körpereigene<br />

Selbstheilungsprozesse an und nimmt<br />

positiven Einfluss auf Organe, Gelenke,<br />

Muskeln und Sehnen. Regenerationsphasen<br />

werden verkürzt und blockierende Symptomatiken<br />

aufgelöst. Das Physiotape kann<br />

helfen, die uneingeschränkte Funktionsfähigkeit<br />

und somit Beschwerdefreiheit in<br />

relativ kurzer Zeit wiederherzustellen. Dysbalancen<br />

der Muskulatur sind oft die Ursache<br />

für Schmerzen. Das Tape stellt die Balance<br />

in der Muskulatur wieder her und<br />

sorgt für eine Druckentlastung an den<br />

Schmerzrezeptoren. Einzelne Muskelgruppen<br />

werden gestärkt und können wieder<br />

uneingeschränkt bewegt werden. Eingesetzt<br />

werden kann das farbige Tape sowohl zur<br />

Schmerzlinderung bei akuten Verletzungen<br />

als auch zur Prävention und Stärkung bei<br />

geschwächter <strong>Knie</strong>muskulatur für eine bevorstehende<br />

Fahrradtour oder Wanderung.<br />

Depression kein Tabuthema mehr<br />

Insgesamt leiden in Deutschland circa vier Millionen Menschen an einer Depression.<br />

Vom Bemerken der ersten Symptome bis hin zu einer erfolgreichen Behandlung vergehen<br />

oft viele Jahre. Besonders wichtig auf diesem Weg sind die Hilfe und Aufklärung<br />

für Betroffene und deren Angehörige.<br />

Das Leben wieder zurechtrücken – Motto<br />

des Thüringer Selbsthilfe-Projekts "Lebensumwege".<br />

Was ein Lebensumweg ist, weiß<br />

auch Vereinsmitglied Olaf L. Sein eigener<br />

beginnt mit Schmerzen. "Ich verspürte<br />

mehrfach Beschwerden im Hals-Nacken-<br />

Bereich, es gab Spannungskopfschmerz und<br />

Rückenschmerz, der sich immer mehr ausprägte."<br />

Ursache unbekannt. Seine Beschwerden<br />

werden massiver, es kommen<br />

Körperschwäche und Angst hinzu. Er ist<br />

krank – ohne Befund. Sogar seine Sinneseindrücke<br />

ändern sich. Die komplette<br />

Wahrnehmung verschwimmt irgendwie.<br />

Olaf L. spürt, dass ihn seine Vergangenheit<br />

einholt.Als Kind ist er äußerst empfindsam.<br />

Weil er dafür Spott erntet, verstellt er sich –<br />

jahrelang. Dieser Selbstbetrug führt ihn nun<br />

als Erwachsenen zum Psychiater. „Hier bekam<br />

ich die konkrete Diagnose, dass ich<br />

unter Depressionen leide und auch die Darstellung<br />

der Zusammenhänge, dass die Psyche<br />

irgendwann versucht, über den Körper<br />

ihr Missbefinden auszudrücken.“ Das verschlimmern<br />

zusätzlich noch viele Schicksalsschläge:<br />

Tod der Eltern, Scheidung von seiner<br />

Frau, Arbeitslosigkeit. Er muss seine<br />

beiden Kinder allein erziehen. Er muss ihnen<br />

über die elterliche Trennung hinweghelfen.<br />

"Das führte mich in eine emotionale Zerrissenheit,<br />

in eine Überforderung. Der Tag<br />

hätte einfach viel länger dauern müssen, um<br />

all das zu füllen, was an Anforderungen an<br />

mich herangetragen wurde." Die Diagnose<br />

"Depression" und seine Arbeit im Verein<br />

"Lebensumwege" verdeutlichten ihm, dass<br />

auch seine Seele einen Umweg nahm. Sie<br />

verschaffte sich Gehör durch körperliche<br />

Beschwerden. Der Selbsthilfeverein bietet<br />

den Austausch von Erfahrungen und erarbeitet<br />

gemeinsam Bewältigungsstrategien –<br />

von Betroffenen für Betroffene und ihre<br />

Familien. Außerdem vermittelt er den Kontakt<br />

zu Psychologen, Therapeuten und Ärzten.<br />

Die Ortsgruppen des Vereins treffen sich<br />

einmal wöchentlich in Sömmerda, Erfurt,<br />

Weimar, Apolda und Bad Frankenhausen.<br />

Weitere Infos: www.lebensumwege-ev.de<br />

www.deutsche-depressionshilfe.de<br />

Kontakt: Psychosoziale Selbsthilfe Thüringen<br />

Lebensumwege e.V.<br />

info@lebensumwege-ev.de<br />

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Goßlers Grillschlacht<br />

Vier Männer teilen eine feurige Leidenschaft: Ilja, Willi, Swen und Stefan vom Grillclub<br />

Witterda in Thüringen haben am Grill jede Menge auf der Pfanne bzw. dem Rost. In der<br />

Disziplin „Fisch“ schlagen sie sich mit Hauptsache-Gesund-Koch Andreas Goßler um das<br />

beste Grillrezept.<br />

Die wichtigen Fisch-Tipps vom Profikoch:<br />

- Fisch möglichst frisch kaufen,<br />

- immer darauf achten, dass die Kühlkette<br />

nicht unterbrochen wird,<br />

- nicht lange in der Sonne liegen lassen und<br />

- Fisch sicherheitshalber auf dem Grill immer<br />

richtig durchgaren!<br />

Andreas Goßler: Fischfilet en papilote<br />

mit Pesto und Gemüse<br />

Zutaten für 4 Personen<br />

125 ml Olivenöl<br />

1 Knoblauchzehe, geschält<br />

4 EL Pinienkerne<br />

2 Bund Basilikum, etwa 150 g<br />

abgezupfte Blätter<br />

50 g Parmesan, frisch gerieben<br />

¼ TL zerstoßene rote Chiliflocken<br />

grobes Meersalz<br />

4 mittelgroße festkochend<br />

Kartoffeln, in dünne<br />

Scheiben geschnitten<br />

4 Fischfilets ohne Haut,<br />

je circa175 g schwer<br />

1 Möhre<br />

100 g Kaiserschoten } alles in feine<br />

Streifen geschnitten<br />

1 kleine Zucchini<br />

300 g Datteltomaten<br />

schwarzer Pfeffer aus der<br />

Mühle<br />

In einer kleinen Pfanne Pinienkerne goldbraun<br />

rösten. Mit Knoblauch, Parmesan,<br />

Basilikum, Chiliflocken und ein Teelöffel Salz<br />

in der Küchenmaschine oder Mixer zerkleinern.<br />

Anschließend bei laufendem Motor<br />

das Olivenöl zugießen. Den Kugelgrill für<br />

indirekte Hitze vorbereiten. Vier 40 mal 40<br />

große Quadrate Alufolie zuschneiden. Die<br />

untere Hälfte leicht mit Olivenöl einfetten,<br />

mit jeweils einem Viertel der Kartoffelscheiben<br />

auslegen, ein Fischfilet darauf platzieren<br />

und jeweils ein Viertel des Pestos, des fein<br />

geschnittenen Gemüses und der Tomaten<br />

darauf verteilen, mit Salz und Pfeffer würzen<br />

und luftdicht verpacken. Die Pakete bei<br />

indirekter Hitze und ungefähr 180 Grad.<br />

Celsius mit geschlossenem Deckel 20 bis 25<br />

Minuten garen.<br />

Stefan: Räucherlachs Wraps<br />

Zutaten: (für 6 Personen)<br />

• 6 fertige, normal große Wraps<br />

• 12 dünne Scheiben Räucherlachs<br />

• Dill<br />

• Zitrone<br />

• Kräuterfrischkäse<br />

Die Wraps nach Belieben in Quadrate<br />

schneiden oder in der runden Form verwenden,<br />

kurz im Grill oder Ofen erhitzen. Die<br />

Wraps mit dem Kräuterfrischkäse bestreichen<br />

und zwei Scheiben Lachs gleichmäßig<br />

darauf verteilen. Den kleingehackten Dill<br />

nach Geschmack mehr oder weniger darauf<br />

verteilen und mit Zitronensaft leicht beträufeln.<br />

Nun die Wraps fest zusammenrollen<br />

und mit der offenen Wrapseite nach unten<br />

beiseite legen. Zügig die restlichen Wraps<br />

zubereiten. Auf dem Grill die Wraps bis zur<br />

gewünschten Bräunung grillen und servieren.<br />

Die Wraps lassen sich auch problemlos<br />

mit anderen Zutaten füllen: Paprika, Schinken,<br />

Käse, Putenbrust, Sauerkraut ... Ein<br />

schnelles Rezept und ideale kleine Vorspeise<br />

vom Grill. Ausprobieren – kommt garantiert<br />

gut an!<br />

Swen: Gegrillter Lachs von der Planke<br />

Wichtiges Zubehör: ein unbehandeltes Zedernholzbrett<br />

(Planke), mindestens eine<br />

Stunde lang in Salzwasser wässern<br />

Zutaten: (für 4 Personen)<br />

• 1 Lachsfilet mit Haut, 1 kg<br />

• 100 g brauner Zucker<br />

Den Grill für direkte mittlere Hitze vorbereiten.<br />

Das Filet auf eventuelle Gräten untersuchen<br />

und gegebenenfalls entfernen. Das<br />

Lachsfleisch nun in vier Portionen schneiden,<br />

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ohne jedoch die Haut zu zerschneiden.<br />

Großzügig mit Salz und Pfeffer würzen.<br />

Das eingeweichte Brett über die direkte<br />

Hitze auf den Grill legen und bei geschlossenem<br />

Deckel fünf bis zehn Minuten grillen.<br />

Anschließend das Brett wenden und das<br />

Lachsfilet mit der Hautseite nach unten auf<br />

die gegrillte Seite des Brettes legen. Den<br />

braunen Zucker über das ganze Filet streuen.<br />

Den Deckel nun schließen und den Lachs<br />

garen, bis die Oberfläche leicht gebräunt ist<br />

und der gewünschte Gargrad erreicht ist. Je<br />

nach Filetdicke sind das 15 bis 20 Minuten.<br />

Willi: Gefüllte Calamari<br />

Zutaten: (2 Portionen)<br />

• 4 schon geputzte Kalmar(e),<br />

(Calamari-Tupen)<br />

• eine viertel Zitrone<br />

• 1 Limette<br />

• 2 Knoblauchzehen<br />

• 5 EL Olivenöl<br />

• 100 g Blauschimmelkäse<br />

• Petersilie<br />

• Salz<br />

• Pfeffer<br />

• etwas Salbei<br />

• einen halben Zweig Rosmarin<br />

Die Zitrone sowie die Limetten schälen oder<br />

auspressen.<br />

Knoblauch, Petersilie, Salbei und Rosmarin<br />

zerkleinern, dann mit den übrigen Zutaten<br />

vermengen. Die Calamari-Tupen mit der<br />

Marinade zwei bis drei Stunden ziehen lassen.<br />

Anschließend die Tupen mit dem Blauschimmelkäse<br />

füllen und bei 180 bis 200<br />

Grad Celsius, 20 bis 25 Minuten grillen.<br />

Ilja: Texanischer Rotbarsch<br />

Zutaten:<br />

Für den Fisch:<br />

• 2 TL Chilipulver<br />

• 1 TL grobes Meersalz<br />

• 1/2 TL Knoblauchgranulat<br />

• 1/2 TL getrockneter Oregano<br />

• 1/4 TL gemahlener Kreuzkümmel<br />

• 1/4 TL gemahlener Pfeffer<br />

• 4 Filets vom Rotbarsch<br />

Die Fischfilets mit den Kräutern würzen, von<br />

beiden Seiten auf direkter Glut angrillen.<br />

(Vorsichtig wenden!)<br />

Für die Salsa:<br />

• 4 Tomaten<br />

• 75 g rote Zwiebeln<br />

• 1 Handvoll Korianderblätter<br />

• 1Chilischote<br />

• 2 Knoblauchzehen<br />

• 1 El Olivenöl<br />

• 1 El Limettensaft<br />

• 1/2 TL Chilipulver<br />

• 1/4 Kreuzkümmel<br />

Alle Zutaten zerkleinern, miteinander vermischen.<br />

Die Salsa über den fertig gegrillten<br />

Fisch geben.<br />

Gäste im Studio<br />

Prof. Dr. Georg Freiherr v. Salis-Soglio, Orthopädie, Universitätsklinikum Leipzig<br />

Gitte Baumeier, Physiotherapeutin, Halle<br />

Olaf Lindenlaub, Patient<br />

Buchtipp<br />

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Körper wieder ins Gleichgewicht bringen können, finden Sie auch im neuen Hauptsache Gesund-Buch<br />

"Meine besten Hausmittel". ISBN: 978-3-89883-272-4; 19,95 Euro<br />

Erhältlich im Buchhandel und im <strong>MDR</strong>-Shop.<br />

Anschrift/ Thema der nächsten Sendung<br />

<strong>MDR</strong> FERNSEHEN, Redaktion Wirtschaft und Ratgeber "Hauptsache Gesund"<br />

in 04360 Leipzig, Faxabruf: 01803/151534<br />

Internet: www.mdr.de/hauptsache-gesund,<br />

E-Mail: hauptsache-gesund@mdr.de<br />

Thema der Sendung vom 05.09.2013: "Schlaganfall - jede Sekunde zählt"<br />

Weitere Themen: "Bettwanzen", "Helden am Grill"<br />

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