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Schmerzfreie Hüfte ohne OP - MDR

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I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l v o m 1 0 . 1 0 . 2 0 1 3<br />

<strong>Schmerzfreie</strong> <strong>Hüfte</strong> <strong>ohne</strong> <strong>OP</strong><br />

In Deutschland wird zu viel operiert, kritisieren Experten immer wieder. Besonders<br />

Hüftoperationen stehen im Fokus, denn in kaum einem anderen europäischen Land ist<br />

die Zahl dieser Operationen so hoch wie bei uns. Doch was kann man tun, um seine<br />

<strong>Hüfte</strong>n möglichst lange gesund zu halten? Und welche Therapien helfen, auch <strong>ohne</strong><br />

Eingriff wieder schmerzfrei zu werden?<br />

Es ist schier unglaublich, was ein Hüftgelenk<br />

aushalten muss. An Gewicht, an Stößen, an<br />

drehenden Bewegungen. Ein Mensch, der<br />

sich viel bewegt, läuft mehrere Millionen<br />

Schritte im Jahr. Und selbst Bewegungsmuffel<br />

kommen noch auf einige hunderttausend.<br />

Bei jedem Schritt sind unsere Hüftgelenke<br />

im Spiel. Sie sichern die Beweglichkeit<br />

der Beine und fangen jedes Mal Belastungen<br />

ab, die zum Teil einem Mehrfachen des<br />

Körpergewichts entsprechen. Wie ist ein<br />

Gelenk aufgebaut, das so etwas aushält?<br />

Die Hüftgelenke sind nach den Knien die<br />

zweitgrößten Gelenke unseres Körpers. Sie<br />

sitzen zwischen Oberschenkelhals und Hüftknochen.<br />

Der Oberschenkelhals endet im<br />

kugelförmigen Hüftkopf. Sein Gegenstück<br />

ist die Hüftgelenkpfanne, die den Hüftkopf<br />

wie eine Schale aufnimmt. Die Innenseiten<br />

des Gelenks sind mit einer Knorpelschicht<br />

überzogen, damit die Knochen nicht aneinander<br />

reiben. Außerdem fängt der Knorpel<br />

Stöße auf.<br />

Im Knorpelgewebe selbst gibt es keine Blutgefäße<br />

und keine Nerven. Trotzdem muss er<br />

versorgt und „ernährt“ werden. Das geschieht<br />

über die Gelenkkapsel, die das Gelenk<br />

umschließt. Sie ist mit einer Innenhaut<br />

ausgekleidet, die bei Bewegung Gelenkflüssigkeit<br />

produziert. Sie nährt und schmiert<br />

das Gelenk gleichzeitig. Umgekehrt werden<br />

über diesen Mechanismus auch Abbauprodukte<br />

aus dem Gelenk abtransportiert. Regelmäßige<br />

Bewegung ist also ein entscheidender<br />

Baustein für gesunde Gelenke.<br />

Das Gelenk ist zudem von Muskeln und<br />

Bändern umhüllt und damit ein sehr robustes<br />

Stützsystem. Das Stärkste der Bänder<br />

hält bis zu 350 Kilogramm Zugkraft aus,<br />

mehr als jedes andere Band in unserem<br />

Körper. Ein gesundes Hüftgelenk hält diese<br />

lebenslange Belastung aus.<br />

Ein Schmerz – viele Ursachen<br />

Schon bei mehr als der Hälfte aller Menschen<br />

beginnt die Abnutzung der Gelenke<br />

(Arthrose) bereits ab dem 35. Lebensjahr.<br />

Die Ursachen sind ganz verschieden. Angeborene<br />

Fehlstellungen, die sogenannte<br />

Hüftdysplasie, führt zu Fehlstellungen des<br />

Hüftgelenks, ebenso wie X- und O-Beine.<br />

Auch Fußfehlstellungen können Auswirkungen<br />

auf die <strong>Hüfte</strong> haben. Muskuläre Verspannungen<br />

und chronische Entzündungen<br />

können wie Übergewicht eine Arthrose begünstigen.<br />

Auch Verletzungen und vernarbtes<br />

Gewebe kann sich – wenn auch erst<br />

viele Jahre nach dem eigentlichen Unfall –<br />

an den Gelenken bemerkbar machen.<br />

In manchen Fällen sind Narben Auslöser für<br />

Schmerzen. So kann eine Blinddarmnarbe<br />

zu Irritationen der Organe im unteren<br />

Bauchbereich führen, die wiederum eng mit<br />

der Lendenwirbelsäule und den Beinen verbunden<br />

sind. So kann eine kleine Narbe zu<br />

Rücken- oder Hüftschmerzen führen. Erfahrene<br />

Therapeuten schauen auch, ob even-<br />

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tuelle Zahnfehlstellungen der eigentliche<br />

Auslöser für Beschwerden an der <strong>Hüfte</strong><br />

sind.<br />

Auch die Ernährung spielt eine große Rolle.<br />

Ausreichend Flüssigkeit und eine ausgewogene<br />

Kost mit einem hohen Anteil an Gemüse<br />

tuen dem Körper insgesamt gut und<br />

damit auch den Gelenken. Wer bereits Probleme<br />

mit den Gelenken hat, sollte vor allem<br />

Bier und hochprozentigen Alkohol meiden,<br />

da diese Getränke die Ablagerung von<br />

Harnsäurekristallen an und in den Gelenken<br />

sowie Muskeln und Sehnen begünstigen.<br />

Manchmal liegt die Ursache für Hüftschmerzen<br />

aber auch im emotionalen Bereich.<br />

Auch wenn man üblicherweise davon ausgeht,<br />

dass große Erschöpfung, Sorgen in<br />

Beruf oder Familie vor allem Rückenschmerzen<br />

verursachen, kann auch ein Hüftschmerz<br />

Ausdruck einer seelischen Überforderung<br />

sein.<br />

Erfolgreich gegen Hüftschmerzen<br />

Die <strong>Hüfte</strong> ist ein zentrales Gelenk im Körper.<br />

Den besten Behandlungserfolg werden daher<br />

Therapien haben, die das Problem von<br />

vielen verschiedenen Seiten gleichzeitig angehen.<br />

Die Palette der Möglichkeiten ist<br />

groß.<br />

Bewegung: Spazieren, Schwimmen, Gymnastik<br />

– jede Art von Bewegung fördert die<br />

Durchblutung der gelenkumgebenden Muskeln<br />

und die Ernährung des Knorpels. Bewegung<br />

ist so etwas wie das natürlichste<br />

Medikament für gesunde Gelenke. Studien<br />

haben gezeigt, dass die Muskeln auch im<br />

höheren Alter noch aufgebaut werden können,<br />

vorausgesetzt man trainiert regelmäßig.<br />

Lassen Sie sich von einem Sport- oder<br />

Physiotherapeuten Übungen speziell für den<br />

Aufbau der Hüftmuskulatur zeigen oder<br />

besuchen Sie eine Hüftsportgruppe, wenn<br />

es eine in Wohnortnähe gibt.<br />

Hüftsportgruppen – Schon mal davon gehört?<br />

Herzsportgruppen kennt man, Lungensportgruppen auch. Hüftsportgruppen sind neu und auch<br />

noch nicht überall zu finden. Im Internet unter www.hueftschule.de/gruppen/index.htm kann<br />

man eine Gruppe in seiner Nähe finden. Hauptsache Gesund hat sich ein Training in Lüdenscheid<br />

angeschaut.<br />

Im Sportkrankenhaus Hellersen in Lüdenscheid wird seit Jahren ein spezielles Hüfttraining angeboten.<br />

Im Schnitt turnen hier zwölf Frauen und Männer regelmäßig. Alle haben es in der <strong>Hüfte</strong>,<br />

manche sogar ein künstliches Gelenk. Das Prinzip des Kurses: die Gelenke brauchen viel Bewegung<br />

bei möglichst wenig Belastung. Sport für Patienten mit Hüftleiden, so etwas war lange<br />

Zeit kaum vorstellbar. „Früher hat man ein Trainingsverbot erteilt, wenn Gelenkbeschwerden in<br />

größerem Maße vorlagen. Heutzutage wissen wir, dass der Bewegungsmangel das größte Risiko<br />

für weitere Beschwerden ist“, erzählt Kursleiter Stefan K. Nach der Erwärmung geht es auf die<br />

Gymnastikmatte. Im Sitzen und Liegen drückt weniger Last auf die Gelenke. „Ich hoffe, dass das<br />

was hier kracht, die Schuhe sind und nicht die Gelenke“, ruft der Trainingswissenschaftler lachend<br />

in die Runde. Das Training stärkt vor allem die hintere und vordere Muskulatur der Oberschenkel.<br />

Sie stützt das Gelenk und sichert seine Funktion. Erika E., der das Laufen immer wieder<br />

schwer fällt, hofft, mit dem Training mobil zu bleiben: „Das hilft mir, dass ich weiter laufen<br />

kann. Und für mich ist Bewegung ganz wichtig. Da möchte ich nicht darauf verzichten.“<br />

In Lüdenscheid wird zur Ergänzung ein Gelenktraining im Schwimmbad angeboten. Im Wasser<br />

kann es intensiver zugehen. Dort können die Muskeln, zum Beispiel die Hüftbeuger, auch mit<br />

Sprüngen und Drehungen gefordert werden. Übungen, die sich an Land verbieten.<br />

Trainingswissenschaftler und Orthopäden haben nachgewiesen, wie effektiv ein spezielles Training<br />

der Hüftgelenke sein kann. „Es wäre utopisch zu glauben, dass wir dadurch Gelenkbeschwerden<br />

heilen könnten. Aber es gelingt vielleicht doch beispielsweise Operationen eine gewisse<br />

Zeit hinauszuzögern“, sagt Stefan K. „Was ich auch als wichtig empfinde, ist, dass wenn<br />

die Leute operiert werden, was natürlich auch hier bei unseren Teilnehmern mal geschieht, dass<br />

sie deutlich schneller rehabilitieren und wieder in den Alltag zurückkommen, als wenn sie keinen<br />

Sport treiben würden.“<br />

Wer Hüftbeschwerden hat, kann sich so ein Training vom Arzt verschreiben lassen. Die Kasse<br />

zahlt für 50 Übungseinheiten, doch auch danach sollten Patienten weiter Sport machen.<br />

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Wärme- und Kälteanwendungen: Bei<br />

Muskelverspannungen im Hüftbereich lindern<br />

ein Heizkissen, Moorpackungen oder<br />

wärmende Salben die Schmerzen. Allerdings<br />

empfindet nicht jeder Patient Wärmeanwendungen<br />

als hilfreich. Kommt es durch<br />

eine Arthrose zu einer Entzündung im Gelenk,<br />

bringen eher Kälteanwendungen Besserung.<br />

Ernährung: Du bist, was du isst, sagt der<br />

Volksmund. Auch für Patienten mit Hüftschmerzen<br />

spielt die Ernährung eine entscheidende<br />

Rolle. Zum einen belastet jedes<br />

Kilogramm zu viel die Gelenke und verstärkt<br />

die Schmerzen. Zum anderen kann eine<br />

einseitige Ernährung mit viel Fleisch und Fett<br />

Entzündungsprozesse im Körper beschleunigen.<br />

Die meisten Krankenkassen unterstützen<br />

ihre Mitglieder beim Besuch eines<br />

Ernährungsberaters oder Kurses.<br />

Krankengymnastik: Mit klassischen physiotherapeutischen<br />

Übungen kann der Verlauf<br />

einer Hüftarthrose positiv beeinflusst<br />

und die Schmerzen gelindert werden. Regelmäßige<br />

krankengymnastische Übungen<br />

korrigieren Fehlhaltungen, verbessern die<br />

Beweglichkeit der Gelenke und fördern den<br />

Muskelaufbau. Nachdem die Übungen einige<br />

Zeit unter Aufsicht des Physiotherapeuten<br />

durchgeführt wurden, kann der Patient<br />

diese auch zu Hause allein weiter üben.<br />

Krankengymnastik verschreibt der Arzt auf<br />

Rezept, der Patient muss eine kleine Zuzahlung<br />

leisten.<br />

Physikalische Therapien: Besonders in der<br />

akuten Schmerzphase zählen physikalische<br />

Therapien zu den Behandlungsbausteinen<br />

einer umfassenden Schmerztherapie. Ein<br />

bekanntes Verfahren ist die TENS-Therapie,<br />

die Transkutane Elektrische Nerven-<br />

Stimulation. Dabei werden am Hüftgelenk<br />

über aufgeklebte Elektroden niederfrequente<br />

Ströme verabreicht. Sie wirken auf die<br />

schmerzleitenden Nerven und führen zu<br />

einer Schmerzlinderung. Auch eine Behandlung<br />

mit Ultraschall kann hilfreich sein.<br />

Traditionelle Chinesische Medizin: Die<br />

Heilkunst aus Fernost bietet verschiedene<br />

Möglichkeiten gegen Hüftschmerzen. Sie<br />

betrachtet eine Erkrankung nicht isoliert,<br />

sondern mit Blick auf den ganzen Körper<br />

und die Lebensumstände eines Patienten.<br />

Die Palette der Therapien ist sehr groß und<br />

wird je nach individueller Diagnose eingesetzt.<br />

Spezielle Massagetechniken wie die<br />

Tuina-Massage helfen bei muskulären Problemen.<br />

Atem- und Bewegungsübungen wie<br />

Qi Gong und Tai Chi bringen Entspannung.<br />

Akupunktur und Moxibustion gleichen nach<br />

der chinesischen Lehre einen gestörten<br />

Energiefluss im Körper wieder aus. Zentren<br />

für traditionelle chinesische Medizin gibt es<br />

mittlerweile in allen größeren Städten. Die<br />

meisten Behandlungen müssen die Patienten<br />

allerdings selbst zahlen. Lediglich die<br />

Akupunktur-Behandlung ist bei chronischen<br />

Schmerzen der Lendenwirbelsäule<br />

oder chronischen Schmerzen im Kniegelenk<br />

eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

Patienten können bis zu<br />

zehn Akupunktursitzungen in Anspruch<br />

nehmen, in Ausnahmefällen auch mehr.<br />

Osteopathie: Osteopathische Behandlungen<br />

gehören zum Bereich der manuellen<br />

Therapie. Nach eingehender Befragung über<br />

den „medizinischen“ Lebenslauf des Patienten<br />

(frühere Verletzungen, Stürze, Operation,<br />

Verlauf von Geburten usw.) beginnt der<br />

Osteopath mit der Diagnostik und anschließender<br />

Therapie, die mit den Händen erfolgt.<br />

Er spürt Verspannungen, Blockaden<br />

oder Dysbalancen im Bauchraum auf und<br />

löst diese durch spezielle Handgriffe. Grundlage<br />

der Osteopathie ist wie in der klassischen<br />

Medizin eine präzise Kenntnis von<br />

Anatomie und Physiologie. Die Behandlung<br />

von Hüftschmerzen ist ein zentrales Behandlungsgebiet<br />

für Osteopathen. Viele Krankenkassen<br />

bezuschussen mittlerweile einen<br />

Teil der osteopathischen Behandlung. Fragen<br />

Sie bei Ihrer Kasse nach, welche Belege<br />

Sie dafür benötigen. Eine Therapeutenliste<br />

findet man beim Verband der Osteopathen<br />

Deutschland e.V. unter<br />

www.osteopathie.de.<br />

Medikamente: Bei starken Schmerzen sind<br />

Medikamente meist unumgänglich. Sie ermöglichen,<br />

dass der Patient trotz Schmerzen<br />

in Bewegung bleiben kann. Es gibt verschiedene<br />

Gruppen von Medikamenten, die<br />

der Arzt entsprechend der genauen Diagnose<br />

verschreiben wird. Manche Schmerzmittel<br />

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wie Opioide wirken ausschließlich schmerzlindernd.<br />

Sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika<br />

(NSAR) helfen auch die Entzündungsreaktion<br />

im Gelenk zu hemmen.<br />

Dazu zählen beispielsweise Ibuprofen, Diclofenac<br />

und Acetylsalicylsäure. Kortisonpräparate<br />

lindern ebenfalls eine Entzündung<br />

und werden bei einer Arthrose auch direkt<br />

ins Gelenk gespritzt. Das wird aber erst gemacht,<br />

wenn andere Maßnahmen nicht<br />

mehr greifen.<br />

Der Fall: Hilfe durch Akupunktur und Matrix-Rhythmus-Therapie<br />

Sitzen, immer nur sitzen. Im Sommer des letzten Jahres kann sich Hans-Joachim D. vor Schmerzen<br />

kaum noch rühren. Stundenlang schaut er seiner Garteneisenbahn zu, so unbeweglich wie<br />

eine Modellfigur. „Die Schmerzen hatte ich hauptsächlich im Hüftbereich, mit Ausstrahlung<br />

auch in den Ischiasnerv. So schlimm, dass ich zum Teil gar nicht laufen konnte“, erzählt der 77-<br />

Jährige. Die Beschwerden bestimmen jeden Moment des Alltags. „Ich konnte zwar Auto fahren,<br />

Hunderte von Kilometern. Aber beim Tanken gab es Probleme. Ich konnte das kurze Stück vom<br />

Auto bis zur Kasse nicht zurücklegen, musste mich zwischendurch auf den Hocker, den ich immer<br />

dabei hatte, hinsetzen. Und zurück das gleiche noch einmal.“<br />

Der Rentner läuft von Therapie zu Therapie, lässt sich unter anderem wegen einer Engstelle an<br />

einem Rückenmarksnerv behandeln. Dann kommt er ans Zentrum für Traditionelle Chinesische<br />

und Integrative Medizin im Berliner Krankenhaus St. Hedwig. „Die Schmerzen wurden bei dem<br />

Patienten durch eine extreme Anspannung der Muskulatur von dem Bereich unterhalb des<br />

Bauchnabels bis Mitte des Oberschenkels verursacht“, diagnostizierte Dr. Achim Kürten.<br />

Gegen diese heftige Verspannung setzte der Arzt zum einen die Methoden der Traditionellen<br />

Chinesischen Medizin ein. Akupunktur sollte zunächst für eine allgemeine Lockerung der gesamten<br />

Muskulatur sorgen. Zusätzlich wurde die sogenannte Matrix-Rhythmus-Therapie eingesetzt.<br />

Sie besteht aus einem kleinen Gerät, das in seinem Schwingkopf Magneten enthält. Damit soll<br />

die Eigenschwingung des Körpers und der Zellen angeregt werden. Es wurde von dem Mediziner<br />

Dr. Ulrich Randoll an der Universität Erlangen entwickelt. Er entdeckte, dass Zellen unterschiedlich<br />

schwingen. Wenn ein Gewebe krank ist, verändern sich die Zellschwingungen. Die<br />

Therapie soll tief ins Gewebe wirken und dort die Stoffwechselprozesse normalisieren. Bei Hans-<br />

Joachim D. hat die kombinierte Therapie aus traditioneller chinesischer Medizin und dem neuen<br />

Matrix-Gerät angeschlagen. Schon nach wenigen Sitzungen war der Rentner schmerzfrei, bis<br />

heute.<br />

Massageöl gegen Schmerzen<br />

Tipps von Apothekerin Dr. Anne-Kathrin<br />

Habermann<br />

Die <strong>Hüfte</strong> ist ein schwieriger Bereich für<br />

Wickel oder Auflagen. Sobald man sich bewegt,<br />

verrutscht alles. Wem Wärme Linderung<br />

bringt, dem empfiehlt Apothekerin Dr.<br />

Anne-Kathrin Habermann ein selbst hergestelltes<br />

Massageöl. Es hilft gegen Gelenkschmerzen<br />

und Verspannungen.<br />

Zutaten Massageöl<br />

30 Milliliter kalt gepresstes Pflanzenöl (Olivenöl,<br />

Mandelöl…)<br />

10 Tropfen Pfeffer-Öl (Apotheke)<br />

10 Tropfen Beinwelltinktur (Rezept siehe<br />

unten)<br />

Zutaten Beinwelltinktur<br />

10 Gramm Beinwellwurzel<br />

30 Milliliter 70-prozentiger Alkohol<br />

1 sauberes kleines Schraubglas mit Deckel<br />

Zubereitung<br />

Zunächst für die Beinwelltinktur die Beinwellwurzel<br />

grob zerkleinert in Alkohol einlegen.<br />

Das Schraubglas mit einem Deckel verschließen<br />

und etwa zwei Wochen stehen<br />

lassen und gelegentlich schütteln. Dann mit<br />

einem Tuch filtrieren. Diese Beinwelltinktur<br />

in den angegebenen Mengen mit Pfefferöl<br />

und Pflanzenöl mischen – fertig ist das Massageöl.<br />

Wirkung<br />

Pfeffer-Öl wird aus den Früchten des<br />

Schwarzen Pfeffers (Piper nigrum) gewonnen.<br />

Es wirkt durchblutungsfördernd,<br />

schmerzlindernd und wärmend, enthält aber<br />

kein Piperin – den Scharfstoff der Pfefferkörner.<br />

Die Wirkung ist also mild und angenehm,<br />

aber in hohen Dosen kann Pfeffer-Öl<br />

die Haut reizen.<br />

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Beinwell gehört zu den einheimischen Arzneipflanzen.<br />

Beinwell-Extrakte dienen in der<br />

Volksmedizin hauptsächlich zum äußerlichen<br />

Gebrauch bei Knochenbrüchen, Prellungen,<br />

Verrenkungen und Verstauchungen.<br />

Neueste Erkenntnisse bestätigen inzwischen<br />

die schmerzlindernde, entzündungshemmende<br />

und abschwellende Wirkung<br />

von Beinwell. In der Apotheke gibt es auch<br />

fertige Salben mit Beinwell-Fluidextrakt.<br />

Aber selber machen, macht mehr Spaß!<br />

Zehn Tipps für den Alltag<br />

1. Versuchen Sie überflüssige Pfunde loszuwerden. Jedes Kilo zu viel belastet die <strong>Hüfte</strong> und<br />

beschleunigt den Knorpelabbau.<br />

2. Bewegung „schmiert“ die Gelenke. Schwimmen, Radfahren und bald auch wieder Skilanglauf<br />

sind Sportarten, die günstig für Arthrose-Patienten sind.<br />

3. Schonen schadet. Verursacht Bewegung Schmerzen im Hüftbereich, versucht man die<br />

betroffene Region unwillkürlich zu schonen. Doch das führt oft zu weiteren Fehlhaltungen<br />

und Verspannungen. Versuchen Sie sich trotzdem moderat zu bewegen.<br />

4. Achten Sie Ihrer <strong>Hüfte</strong> zuliebe auf Ihre Körperhaltung. Stehen Sie möglichst gleichmäßig<br />

auf beiden Beinen. Stellen Sie die Füße etwa hüftbreit auseinander.<br />

5. Schlagen Sie die Beine im Sitzen nicht übereinander. Das Gewicht sollte möglichst gleich<br />

auf die Sitzknochen verteilt werden.<br />

6. Prüfen Sie Ihr Schuhwerk. Sind die Absätze einseitig abgetreten? Dann weg damit. Solche<br />

Fehlhaltungen in den Füßen können sich bis in die <strong>Hüfte</strong> ziehen.<br />

7. Bei Fehlstellungen in den Füßen ist es sinnvoll, sich Einlagen oder gegebenenfalls orthopädische<br />

Schuhe verschreiben zu lassen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.<br />

8. Schmerzt die <strong>Hüfte</strong> dauerhaft, erleichtern Sitzerhöhungen auf der Toilette und Stühlen<br />

den Alltag.<br />

9. Brauchen Sie einen Gehstock? Dann setzen Sie ihn immer auf der Gegenseite des erkrankten<br />

Gelenks ein. Oder nutzen Sie zwei Nordic Walking Stöcke.<br />

10. Lassen Sie sich nicht unterkriegen. Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus. Und<br />

geben Sie sich nicht zufrieden, wenn die bisherigen Therapien nicht angeschlagen haben.<br />

Sie dürfen sich auch eine zweite Arztmeinung einholen.<br />

Zuschauer raten Zuschauern<br />

Viele Zuschauer haben sich an unserer Umfrage<br />

im Internet beteiligt. Wir wollten wissen:<br />

Was tun Sie gegen Schmerzen in der<br />

<strong>Hüfte</strong>? Die Mehrheit hat geantwortet: „Ich<br />

bewege mich!“ Sehr löblich! Weiter so! Hier<br />

noch einige „Geheimtipps“ unserer Zuschauer.<br />

Mein "Geheimrezept“ ist laufen, laufen,<br />

laufen! Vorgeschichte: Sommer 2011, Diagnose<br />

Hüftarthrose, zur Operation wurde<br />

geraten. Ich lehnte ab, kaufte einen Schrittzähler.<br />

Die Laufstrecke liegt im Kiefernwald<br />

mit vielen Unebenheiten, aber weichem<br />

Boden. Zusätzlich fahre ich fast täglich E-<br />

Bike und gehe einmal in der Woche zum<br />

Schwimmen. Ich bin 75 Jahre jung, heute,<br />

nach zwei Jahren, habe ich nur noch nachts<br />

Beschwerden, wenn ich im Schlaf auf der<br />

betroffenen <strong>Hüfte</strong> liege.<br />

Renate aus Kremmen<br />

Ich habe schon eine Hüftoperation hinter<br />

mir. Im Frühjahr hatte ich in der zweiten<br />

<strong>Hüfte</strong> solche Schmerzen, dass ich an die<br />

zweite Operation dachte. Dann habe ich<br />

meine Ernährung umgestellt, nach dem<br />

Buch „Arthrose, der Weg zur Selbstheilung"<br />

von Eckard K. Fisseler: Kein Fleisch, wenig<br />

Zucker, Milch und Milchprodukte, heute<br />

mediterrane Kost. Mir geht es wesentlich<br />

besser, fast keine Schmerzen mehr und<br />

ganz nebenbei <strong>ohne</strong> zu Hungern acht Kilogramm<br />

Gewicht verloren.<br />

Antje aus Altenburg<br />

Ich empfehle: Die Haltung verbessern. Das<br />

Becken nach hinten kippen, Bauchmuskeln<br />

anspannen. Bauch, Po und Beckenmuskeln<br />

beim Gehen stark mitbenutzen. Dazu hilft<br />

Bauchmuskel-Training.<br />

Gisela aus Bielefeld<br />

5


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Zum Weiterlesen im Internet:<br />

www.deutsche-arthrose-stiftung.de<br />

Zum Weiterlesen in Büchern:<br />

Christian Larsen, Bea Miescher: Freie <strong>Hüfte</strong>n: Beschwerden einfach wegtrainieren. Trias 2009<br />

Christoph Schönle, Thomas Hess, Silke Rödig: Schmerzfrei & beweglich mit dem neuen Hüftgelenk:<br />

Die besten Übungen für zu Hause. Trias 2012<br />

Eckhard K. Fisseler: Arthrose - Der Weg zur Selbstheilung, Hans-Nietsch-Verlag, 2012<br />

Brustkrebs-Vorsorge: Der Oktober ist der weltweit offizielle „Brustkrebs-Monat“<br />

Die Selbstuntersuchung der Brust<br />

Brustkrebs ist in der westlichen Welt die häufigste Krebserkrankung von Frauen. Mehr<br />

als 70.000 Frauen erkranken in Deutschland jährlich daran. Im Durchschnitt sind die<br />

Frauen 63 Jahre alt. Etwa 17.000 Frauen sterben pro Jahr an Brustkrebs. Dabei gilt: Je<br />

früher die Erkrankung erkannt wird, umso größer sind die Chancen auf Heilung.<br />

Die Selbstuntersuchung der Brust ist eine<br />

große Chance, knotige Veränderungen<br />

frühzeitig zu erkennen. Viele Frauen wissen<br />

das, sind sich aber unsicher, wie sie tasten<br />

und worauf sie achten sollen.<br />

Sinnvoll ist es, sich die Brustuntersuchung<br />

einmal von einem Gynäkologen oder einer<br />

speziell ausgebildeten Tasttrainerin zeigen<br />

zu lassen. Dafür gibt es auch spezielle Kurse,<br />

MammaCare genannt. Geübt wird an einem<br />

naturgetreuen Silikonmodell, das dem weiblichen<br />

Brustgewebe nachgebildet wurde.<br />

Anhand dieses Modells und unter individueller<br />

Anleitung lernen die Frauen, mit den<br />

Fingern verschiedene Strukturen im Gewebe<br />

zu erkennen. In einem zweiten Schritt wird<br />

dann die eigene Brust abgetastet.<br />

MammaCare wurde von den amerikanischen<br />

Wissenschaftlern entwickelt, das Programm<br />

erhielt 1990 den US-<br />

Krebspräventionspreis. Bis heute ist es<br />

weltweit die einzige, wissenschaftlich überprüfte<br />

Form der klinischen Brustuntersuchung<br />

und der Brustselbstuntersuchung.<br />

Ein Kurs dauert einmalig rund 90 Minuten.<br />

Viele Krankenkassen übernehmen mittlerweile<br />

die Kosten für diese Kurse. Für die<br />

Rückerstattung reicht meist das Einreichen<br />

der Teilnahmebestätigung und der Quittung.<br />

Eine Übersicht zu MammaCare-Kursen<br />

in Ihrer Nähe und weitere nützliche Informationen<br />

findet man unter<br />

www.mammacare.de oder unter der Telefonnummer<br />

06105 20 37 20.<br />

Gäste im Studio<br />

Dr. Achim Kürten, Zentrum für chinesische und integrative Medizin, St. Hedwig Krankenhaus<br />

Berlin<br />

Dr. Niels Hammer, Institut für Anatomie Leipzig<br />

Dr. Anne-Kathrin Habermann, Apothekerin<br />

Dr. Petra Wüller, Praxis für Integrative Medizin, Leipzig<br />

Buchtipp<br />

Wertvolle Tipps, wie Sie dank einfacher Hausmittel Ihre Selbstheilungskräfte aktivieren und Ihren<br />

Körper wieder ins Gleichgewicht bringen können, finden Sie auch im neuen Hauptsache Gesund-Buch<br />

„Meine besten Hausmittel“. ISBN: 978-3-89883-272-4; 19,95 Euro<br />

Erhältlich im Buchhandel und im <strong>MDR</strong>-Shop.<br />

Anschrift/ Thema der nächsten Sendung<br />

<strong>MDR</strong> FERNSEHEN, Redaktion Wirtschaft und Ratgeber „Hauptsache Gesund“<br />

in 04360 Leipzig,<br />

Faxabruf: 01803/151534, Internet: www.mdr.de/hauptsache-gesund,<br />

E-Mail: hauptsache-gesund@mdr.de<br />

Thema der Sendung vom 17.10.2013: „Hinter den Kulissen der Sachsenklinik“<br />

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