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MdhnO‘13<br />

22. Jahrestagung<br />

der Vereinigung Mitteldeutscher<br />

hals-nasen-Ohrenärzte<br />

6./ 7. septeMber 2013<br />

ABSTRACTS<br />

leipzig, hOchschule für Musik und theater<br />

„felix MendelssOhn barthOldy“<br />

Tagungspräsident: Prof. Dr. med. Andreas Dietz<br />

(Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig AöR)<br />

www.MdhnO.de


Lipom des Hypopharynx<br />

*T. Schallawitz 1 , S. Mehnert 1 , K. Engel 1 , B. Mekonnen 1<br />

1 Klinikum Zeitz, HNO, Zeitz<br />

Lipome sind am Körperstamm sowie an den Extremitäten recht häufig vorkommende,<br />

gutartige Tumore. Im oberen Aerodigestivtrakt sind sie eher selten. Wir beschreiben den Fall<br />

eines 48. jährigen Patienten mit einem 4,5 x 4,5x 3,5 cm großem Lipom mit Ausgang von der<br />

linken Hypopharynxseitenwand. Der Patient beklagte eine zunehmende Schluckbehinderung<br />

für feste Nahrung und gab einen Gewichtsverlust von 15kg im vorangegangen halben Jahr<br />

an. Nach erfolgter transpharyngealer laserchirurgischer Resektion war der Pat. bald<br />

beschwerdefrei.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 1


Follikulär dendritisches Zellsarkom: eine Fallbeschreibung.<br />

*H. Schwarze 1,2 , C. Boettcher 1,2 , B. Bräuer 1,2 , U. Schütze 3 , D. Böger 1,2,3<br />

1 ZRS , HNO, Suhl<br />

2 Zentralklinikum Suhl, Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Plastische Operationen, Suhl<br />

3 Zentralklinikum , Pathologie, Suhl<br />

Sarkome der follikulär dendritischen Zellen (FDCS) sind selten und gelten als niedrig- bis<br />

mittelgradig maligne. Wir berichten den Fall eines solitären, follikulär dendritischen<br />

Zellsarkoms in einem Halslymphknoten mit positiver Immunhistochemie für CD21, CD23 und<br />

Clusterin bei einer 57-jährigen Patientin, die sich mit einer seit 6 Monaten bestehenden<br />

Schwellung links cervikal und ohne Reduzierung des Allgemeinzustandes bei negativer B-<br />

Symptomatik in unserer Klinik vorstellte. Nach R0-Resektion und unauffälligem<br />

Tumorstaging incl. Kernspintomographie und Beckenstanze erfolgten im Hinblick auf das<br />

solitäre Tumorgeschehen und die bis heute nicht eindeutig geklärte Wertigkeit einer<br />

Radiochemotherapie keine weiteren Therapiemaßnahmen. Die Patientin befindet sich in<br />

engmaschiger Tumornachsorge und ist bis heute sowohl rezidiv- als auch metastasenfrei.<br />

Aufgrund der steigenden Inzidenz sollten bei unklaren Lymphknotenvergrößerungen FDC-<br />

Sarkome in die Differentialdiagnose mit einbezogen werden.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 2


Management von Spezialfällen bei der Cochlear Implant Versorgung<br />

*P. R. Issing 1 , M. Spreng 1 , T. Köhler 1 , J. Hammersen 1<br />

1 HNO-Klinik, Bad Hersfeld<br />

Einleitung:<br />

Seit etwa einem Vierteljahrhundert steht die Versorgung ertaubter Patienten mit einem<br />

Cochlear Implant (CI)zur Verfügung und ist damit längst zu einem Routineeingriff geworden.<br />

Durch Erweiterung der Indikation werden zunehmend auch „nicht-typische“ Patienten mit<br />

besonderen Komorbiditäten damit auditiv rehabilitiert.<br />

Material und Methoden:<br />

Persönlicher Erfahrungsbericht über einen Zeitraum von fast 2 Jahrzehnten CI-Versorgung.<br />

Ergebnisse:<br />

In dem Beitrag werden spezielle Situationen und Grunderkrankungen sowie deren<br />

Management im Rahmen der CI-Versorgung exemplarisch dargestellt.<br />

Beispiele:<br />

Chronische Mittelohrentzündung<br />

Otosklerose mit Fazialisstimulation<br />

Magnetfreies CI<br />

CI-Ausfall mit Revision<br />

Entzündung<br />

Innenohrdysplasie mit „Pneumosaccus“<br />

Die oben genannten Probleme konnten durch spezielle chirurgische Verfahren beherrscht<br />

werden.<br />

Schlussfolgerung:<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass eine erfolgreiche Versorgung von ertaubten Patienten mit<br />

einem Cochlear Implant auch in besonderen Situationen möglich ist. Dies setzt zum einen<br />

eine subtile präoperative Analyse und eine entsprechende Erfahrung im Umgang mit dieser<br />

speziellen Chirurgie voraus.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 3


Neurofeedback kontrollierte Ableitung vestibulär evozierter myogener Potentiale<br />

(VEMP) im Vergleich zwischen verschiedenen Kopfhaltungen<br />

*C. Weiser 1 , S. Plontke 1 , T. Rahne 1<br />

1 Universitätsklinikum Halle (Saale), Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-<br />

Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Halle (Saale)<br />

Bei der Ableitung vestibulär evozierter myogener Potenziale (VEMP) ist eine kontrollierte<br />

Vorspannung des Musculus sternocleidomastoideus (SCM) notwendig. Derzeit ist unklar, mit<br />

welchem Manöver optimale Messbedingungen erzielt werden.<br />

In einer prospektiven Studie an 40 Probanden wurden die drei am häufigsten verwendeten<br />

Methoden der SCM-Vorspannung (Head Rotation (HR), Head Elevation (HE) und Head-<br />

Hand (HH)) verglichen. Um eine zwischen den Methoden vergleichbare SCM-Vorspannung<br />

zu gewährleisten, wurde das EMG mit einer akustischen Feedbackmethode geregelt. Die<br />

persönliche Präferenz und Begleiterscheinungen wurden mit einem Fragebogen<br />

evaluiert.Die Stimulation erfolgte für beide Ohren separat über einen Einsteckhörer (tone<br />

burst, 500 Hz) mit akustischem Feedback für das jeweils kontralaterale Ohr (Sinuston, 250<br />

Hz). Die Reihenfolge der Methoden wurde randomisiert.<br />

Es zeigten sich signifikant kleinere p13n23 Amplituden bei 100 dB nHL und EMG-Amplituden<br />

bei Verwendung der HR-Methode im Vergleich zu den HH- und HE-Methoden. Die VEMP-<br />

Schwellen waren für die HE-Methode im Vergleich zu den HR- und HH-Methoden signifikant<br />

erhöht, die Asymmetrieverhältnisse waren bei der HR-Methode signifikant kleiner im<br />

Vergleich zu den anderen Methoden. Die p13- und n23-Latenzen waren zwischen den<br />

Methoden nicht unterschiedlich. Die HR-Methode wurde von 78% der Probanden als die<br />

subjektiv bequemste bewertet.<br />

Zur Ableitung von VEMP sollte die HR-Methode verwendet werden.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 4


Audiologische Ergebnisse nach Cochleaimplantation bei Kindern und Erwachsenen<br />

mit einseitiger Taubheit<br />

*T. Rahne 1 , G. Götze 1 , C. Heider 1 , K. Pein 1 , S. Plontke 1<br />

1 Universitätsklinikum Halle (Saale), HNO, Halle (Saale)<br />

Kinder und Erwachse mit einseitiger Taubheit (single-sided deafness, SSD) haben bei meist<br />

uneingeschränktem Sprachverstehen in Ruhe Defizite beim Hören im Störschall und<br />

Richtungshören. Seit einigen Jahren werden solche Patienten auch im Halleschen Hör- und<br />

ImplantCentrum mit einem Cochleaimplantat (CI) versorgt.<br />

Wir berichten über 17 Patienten (davon 3 Kinder) mit akuter oder chronischer SSD und<br />

daraus resultierendem Leidensdruck. Im Rahmen der umfangreichen audiologischen und<br />

neurootologischen Diagnostik wurde das Sprachverstehen in Ruhe und im Störschall sowie<br />

die Schall-Lokalisation detailliert gemessen. Eine aus MRT und DVT bestehende Bildgebung<br />

und Promontorialstimulation war ebenfalls Bestandteil der interdisziplinären<br />

Indikationsstellung für die weitere Therapie.<br />

Alle Patienten wurden nach Abwägung der individuellen Indikationsstellung im Rahmen des<br />

Implantboards mit einem CI versorgt. Es wurde eine signifikante Verbesserung des<br />

Sprachverstehens im Störschall sowie eine deutliche Verbesserung der Schall-Lokalisation<br />

beobachtet. Negative Nebeneffekte traten nicht auf.<br />

Neben der subjektiven Zufriedenheit der Patienten ermutigen die audiologischen Ergebnisse,<br />

die Indikation für eine CI-Implantation bei SSD unabhängig vom Patientenalter auf Basis der<br />

umfangreichen präoperativen Diagnostik evidenzbasiert zu stellen.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 5


Desmoidfibromatose im Halsbereich - zwei ungewöhnliche Fälle<br />

*C. Baum 1 , J. Lautermann 1<br />

1 Martha-Maria Halle Dölau, Halle<br />

Zunächst erfolgt die knappe Zusammenfassung zweier Fälle aus der HNO Halle-Dölau mit<br />

der histologischen Diagnose Desmoidfibromatose. Dazu im Anhang Abbildungen und Fotos<br />

präoperativ und ein halbes Jahr postoperativ.<br />

Danach folgt eine Übersicht zu Epidemiologie, Besonderheiten der Dignität, Ätiologie und<br />

genetischen Besonderheiten.<br />

Therapeutisch stellt die vollständige chirurgische Resektion die Therapie der 1. Wahl dar.<br />

Diese sollte jedoch möglichst ohne Funktionsbeeinträchtigung möglich sein. Da nicht jede<br />

unvollständige Entfernung ein Rezidiv nach sich zieht, ist es gerechtfertigt, Eingriffe auf ein<br />

Ausmaß ohne Funktionsverlust zu begrenzen. In einer klinischen Langzeitstudie mit 89<br />

Patienten zeigte sich dem gegenüber, dass eine R0-Resektion nicht zu einer signifikant<br />

besseren eventfreien Überlebensrate gegenüber nichtchirurgischen Strategien führt. Der<br />

Nutzen der häufig postoperativ durchgeführten adjuvanten Radiatio wird kontrovers diskutiert<br />

und ist in prospektiven randomisierten Studien nicht immer zweifelsfrei belegt. Eine<br />

Bestrahlung scheint ein Rezidiv eher zu verzögern, als generell zu verhindern. In einer<br />

großen vergleichenden Literaturübersichtsarbeit stellte sich heraus, dass in Fällen ohne R0-<br />

Resektion die Rezidivrate durch eine postoperative Radiatio deutlich gesenkt werden kann<br />

(59% versus 25%). Spontanregressionen sind v.a. bei intraabdominellen Desmoiden in<br />

Einzelfällen dokumentiert, weshalb hier in Ausnahmefällen auch eine „watchful waiting“-<br />

Strategie empfohlen werden kann.<br />

Ist eine Resektion und auch eine Bestrahlung nicht möglich, so bleibt als weitere<br />

Therapieoption eine medikamentöse Therapie. Hier werden nichtsteroidale<br />

antiinflammatorische Substanzen (Sulindac), Antiöstrogene (Tamoxifen) und Zytostatika<br />

eingesetzt. Jedoch variiert die Einschätzung der Wirksamkeit in verschiedenen Studien,<br />

sodass sich bislang kein optimales Therapieprotokoll etablieren konnte. Einen neuen Ansatz<br />

stellt die Therapie mit Imatinib, einem Tyrosinkinaseinhibitor dar. Hier konnten<br />

Wachstumsstagnationen und partielle Remissionen beobachtet werden.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 6


Bild 1<br />

Bild 2<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 7


Vergleichende Bildgebungsmodalitäten am Felsenbeinmodel<br />

*T. Kroll 1 , A. Bushnak 1 , S. J. Sharma 1 , M. Obert 2 , C. Wittekindt 1 , J. P. Klußmann 1<br />

1 Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf-Halschirurgie und plastische Operationen des<br />

Universitätsklinikums Gießen & Marburg, Standort Gießen, HNO, Gießen<br />

2 Uniklinik Giessen, Abt. Neuroradiologie, Gießen<br />

Fragestellung: Zur Darstellung der knöchernen Strukturen des Felsenbeins existieren im<br />

klinischen Alltag verschiedene bildgebende Techniken. Hervorzuheben sind dabei die<br />

konventionelle Computertomographie (CT) und die Digitale Volumentomographie (DVT). Zur<br />

Genauigkeitsuntersuchung wurden die Bilder dieser Verfahren mit denen eines<br />

ausschließlich in der Forschung eingesetzten hochauflösenden flat-panel Volumen<br />

Computertomographen verglichen.<br />

Methoden: Es wurden vier humane Kadaverfelsenbeine jeweils in einem konventionellen CT,<br />

einem DVT und in einem fpVCT gescannt. Sämtliche Bilder wurden auf eine Advantage<br />

Windows Workstation transferiert. Auf dieser wurde von jeder Bildgebungsmodalität und von<br />

jedem Felsenbein gleich lokalisierte Schichtbilder identischer Ebenen angefertigt. Zur<br />

Ermittlung der Auflösung und des visuell besten Bildeindrucks wurden anatomische Details<br />

ausgewählt und verglichen.<br />

Ergebnis: Die höchste Auflösung und der beste Bildeindruck war beim fpVCT zu erreichen.<br />

Die Felsenbeine sind mit Voxelgrößen mit Kantenlängen zwischen 0.10 mm und 0.15 mm<br />

rekonstruiert worden. Vergleichbar mit der Auflösung des fpVCT war die des DVT. Bei dieser<br />

liegt die Auflösung 0.1 mm Voxel-Kantenlänge für Knochenpräparate. Die Bilder einer<br />

konventionellen CT-Untersuchung erreichen die geringste Auflösung der entsprechenden<br />

anatomischen Details und sind am unschärfsten.<br />

Zusammenfassung: Die herkömmliche Computertomographie ist zur Darstellung von<br />

Felsenbeinen in der klinischen Routine ein geeignetes und lang bewährtes Mittel. Zur<br />

Darstellung kleiner cochleärer und sich daraus ergebenden Fragestellungen, z. B. der<br />

Lagebestimmung von Cochleaimplantaten, kann eine DVT-Untersuchung von Vorteil sein.<br />

Die Auflösung dieser Bildgebung entspricht etwa dem eines fpVCT, welches jedoch nicht für<br />

klinische Untersuchungen am lebenden Menschen zugelassen ist.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 8


Thema: hochmalignes neuroendokrines Karzinom mit Primum im Zungengrund und<br />

Mundboden, Eine Fallvorstellung<br />

*R. von Repel 1 , O. Arndt 1 , N. Grunow 1 , D.- M. Kayser 1<br />

1 Städtisches Klinikum Görlitz, HNO, Görlitz<br />

Oro- und Hypopharynxkarzinome präsentieren sich in der Mehrzahl der Fälle histologisch als<br />

Plattenepithelkarzinome. Vorgestellt wird der Fall eines 59 jährigen Patienten mit einem<br />

monströsen Tumor im Bereich der Zunge, des Zungengrundes und des Mundbodens auf der<br />

rechten Seite. Die Anamnese erscheint zunächst typisch für ein Plattenepithelkarzimon des<br />

Oropharynx. Histologisch wird jedoch ein gering differenziertes hochmalignes<br />

neuroendokrines Karzinom gesichert. Nach erweiterter Diagnostik ohne Anhalt für<br />

Fernmetastasierung erfolgt am 01.02.2012 die Tumorresektion über Open-approach mit<br />

Lipsplitting, Mandibulasplit, Tracheotomie, Neck-Dissection Regio I-V rechts und<br />

Defektdeckung mittels Haut-Platysma-Lappen von rechts. Die histologische Aufarbeitung<br />

bestätigt das neuroendokrine Karzinom. Es ergibt sich folgende Tumorformel: pT3 N1 M0 R0<br />

G3. Adjuvant erfolgt eine Radiochemotherapie mit Cisplatin und Etoposid, 50/50 Gy und 8/10<br />

Boost. Der Patient ist seit 15 Monaten rezidivfrei und derzeit in gutem Allgemein- und<br />

Ernährungszustand. Das Tracheostoma wurde im April 2013 verschlossen.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 9


Die tamponadenfreie FESS aus klinischer Sicht<br />

*J. Grau 1 , M. Frehiwot 1 , S. Schaller 1 , G. Strauß 2<br />

1 Kopfzentrum Leipzig, HNO, Leipzig<br />

2 ACQUA Klinik Leipzig, Fachbereich spezielle HNO-Chirurgie, Leipzig<br />

Problemstellung<br />

Die tamponadenfreien FESS bietet Vorteile im Patientenkomfort und kann die<br />

Wundheilungsphase erleichtern. Auswirkungen auf die Nachblutungsrate oder andere<br />

Komplikationen des Eingriffs sind bisher nur vereinzelt untersucht worden.<br />

Material & Methoden<br />

Insgesamt 500 Patienten nach FESS ohne Einsatz einer konventionellen Nasentamponade<br />

im Zeitraum 01.01.12 bis 15.02.13 wurden jeweils am 1. POD, am 3. POD, 3 Wochen und 3<br />

Monate nach OP untersucht und die Ergebnisse analysiert. Die Operationsbedingungen der<br />

Patienten waren vergleichbar. 5 Operateure mit großer FESS-Erfahrung (>300 Eingriffe)<br />

führten den Eingriff nach Stammberger-Technik durch. Zum Abschluss der OP erfolgte an<br />

Stelle der Nasentamponade die Auflage des „Wundschaums“ Nasopre©.<br />

Ergebnisse<br />

198 Patienten (39,6%) der Patienten gaben vor der OP auf Nachfrage an, am meisten Angst<br />

vor der Nasenatmungsbehinderung nach OP zu haben. Von dieser Gruppe gaben nach der<br />

OP 185 (93,4%) an, dass sich diese Sorge als unberechtigt erwiesen hat. 467 (93,4%) der<br />

Patienten gaben zu allen Untersuchungszeitunkten an, zu mindestens teilweise durch die<br />

Nase atmen zu können. Der Patientenkomfort wurde als gut bis sehr gut angegeben. In 17<br />

Fällen (3,4%) kam es zu Nachblutungen, die eine Tamponade erforderlich machte. Die<br />

Wundheilung zum Zeitpunkt 3 wurde in 271 Fällen (54,2%) als besser als unter<br />

herkömmlichen Bedingungen beschrieben.<br />

Diskussion<br />

Nach den vorliegenden Erfahrungen kann eine tamponadenfreie Nachbehandlung der FESS<br />

empfohlen werden. Die im klinischen Alltag als geringer empfundene Nachblutungsrate nach<br />

FESS als unter Tamponaden lässt sich an Hand der vorliegenden Daten noch nicht belegen.<br />

Allerdings könnte dies mit dem verringerten lokalen Druck und systemischen Reaktionen<br />

erklärbar sein.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 10


Weichgaumenrekonstruktion mit mikrovaskulär anastomosiertem Radialistransplantat<br />

nach Oropharynxkarzinomresektion: Technik und funktionelle Ergebnisse<br />

*M. Herzog 1 , A. Sandner 1 , S. Plontke 1<br />

1 HNO-Univ. Klinik, Halle (Saale)<br />

Fragestellung:<br />

Oropharynxkarzinome mit Beteiligung des weichen Gaumens stellen eine große<br />

therapeutische Herausforderung dar. Sowohl eine operative, als auch eine konservative<br />

Therapie der Karzinome birgt die Gefahr einer funktionellen Beeinträchtigung im Sinne von<br />

Stimmveränderung und nasalem Speiseübertritt. Rekonstruktive Verfahren des<br />

Weichgaumens müssen hohe Anforderungen an die Funktion erfüllen. Die Rekonstruktion ist<br />

durch die geringe Adaptationsfläche zwischen Transplantat und Gaumen erschwert und führt<br />

häufig zu post-operativen Wunddehiszenzen mit Gefahr des Transplantatverlustes. Die<br />

präsentierte Arbeit evaluiert eine Technik zur Vergrößerung der<br />

Transplantatadaptationsfläche sowie die Sprech- und Schluckfunktion bei Patienten mit<br />

Weichgaumenresektion und Rekonstruktion mittels mikrovaskulär anastomosiertem<br />

Radialistransplantat.<br />

Methoden:<br />

9 Patienten mit Oropharynxkarzinom mit Beteiligung des Weichgaumens wurden in die<br />

Studie eingeschlossen. Bei 4 Patienten erfolgte eine komplette Weichgaumenresektion, bei 5<br />

Patienten wurde eine einseitig partielle Resektion durchgeführt. Es erfolgte jeweils eine<br />

Weichgaumenrekonstruktion mit Radialistransplantat. Bei allen Rekonstruktionen wurde zur<br />

Vergrößerung der Adaptationsfläche zwischen Transplantat und Gaumen eine stufenförmige<br />

Schnittführung gewählt. Die Funktion wurde mittels Video-Stimmanalyse und<br />

Schluckanamnese vor und nach Operation dokumentiert und verglichen.<br />

Ergebnisse:<br />

Die Patienten mit partieller Weichgaumenresektion zeigen post-operativ geringere<br />

Veränderungen der Stimmqualität zu prä-operativ im Vergleich zu Patienten mit kompletter<br />

Weichgaumenresektion. Beide Gruppen schätzen die Qualität Ihrer Stimme nach<br />

Rekonstruktion gut ein. Einschränkungen der Nahrungsaufnahme liegen bei einem Patienten<br />

nach kompletter Weichgaumenresektion vor. Kein Patient leidet unter Aspiration oder<br />

benötigt eine permanente Tracheostomie.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 11


Schlussfolgerung:<br />

Die Rekonstruktion des Weichgaumens durch ein Radialistransplantat mit vergrößerter<br />

Adapationsfläche zum Gaumen stellt eine chirurgische Methode mit guten funktionellen<br />

Ergebnissen dar.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 12


Zentrale einseitige Surditas nach Granatsplitterverletzung<br />

*T. Köhler 1 , P. R. Issing 1<br />

1 Klinikum Bad Hersfeld, HNO Klinik, Bad Hersfeld<br />

Eine Schwerhörigkeit ist häufig. Primär betroffen sind das Innenohr und in abnehmender<br />

Häufigkeit das Mittelohr. Hörbahn und Hörrinde sind deutlich seltener involviert.<br />

Ein 23jähriger libyscher Patient wurde uns mit einem Hörverlust und einer Fazialisparese auf<br />

der linken Seite vorgestellt. Auch eine Dysphagie wurde angegeben. Von einer Teilnahme im<br />

Bürgerkrieg in Libyen 2011 mit einer Granatsplitterverletzung wurde berichtet. Die klinische<br />

Untersuchung zeigte einen jungen Patienten mit einer leichten Halbseitenlähmung und einer<br />

Fazialisparese H/B V. Ohrmikroskopisch fanden sich unauffällige Befunde. Der Weber wurde<br />

nach rechts lateralisiert. Das Tonaudiogramm offenbarte links eine Surditas, die<br />

otoakustischen Emissionen waren normal, auch die DPOAE waren ohne Pathologie. In der<br />

BERA war die Welle V nach Jewett bis auf 30 dB ableitbar, die CERA ließ sich links nicht<br />

ableiten.<br />

In der vorgelegten Computertomographie des Schädels fand sich ein großer Defekt des<br />

Hirnparenchyms links temporal mit mehreren metalldichten Fremdkörpern. Ein weiterer<br />

Fremdkörper liegt dem Hirnstamm unmittelbar an.<br />

Eine zentrale Schwerhörigkeit ist Ausdruck einer Schädigung im Verlauf der Hörbahn.<br />

Ursachen sind Traumata, Entzündungen, Infarkte, Blutungen oder Tumoren. Abhängig vom<br />

Ausmaß der Schädigung besteht eine neurologische Symptomatik mit motorischen und/oder<br />

sensiblen Störungen. Insgesamt ist eine zentrale Schwerhörigkeit selten. Sie bedarf einer<br />

subtilen Diagnostik und die Therapie ist, wenn überhaupt möglich, schwierig oder<br />

unbefriedigend.<br />

Bei entsprechenden Befunden sollte differenzialdiagnostisch an eine zentrale Schwerhörigkeit<br />

gedacht werden.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 13


Cholesteatom mit Destruktion des Condylus occipitalis<br />

*I. Bašteková 1 , K. Ebmeier 2 , J. Stadler 1<br />

1 Heinrich-Brau-Klinikum gGmbH, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie,<br />

Zwickau<br />

2 Heinrich-Brau-Klinikum gGmbH, Klinik für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie ,<br />

Zwickau<br />

Die Knochenzerstörung ist pathognomonisch für das Cholesteatom. Daher breitet sich die<br />

Erkrankung ohne Behandlung auch bis in die Nachbarschaft des Felsenbeines aus. Für<br />

diese Ausbreitung sind typische Wege bekannt und in der Literatur beschrieben. Wir<br />

möchten über den seltenen Fall einer Cholesteatomausbreitung bis in den Condylus<br />

occipitalis mit drohender Instabilität des craniocervicalen Übergangs berichten.<br />

Wir stellen eine 63-jährige Patientin vor, welche unsere Klinik bei Zustand nach zweimaliger<br />

sanierender Ohroperation aufsuchte. Klinisch bestanden eine Surditas rechts, eine periphere<br />

Facialisparese und eine anhaltende Otorrhoe auf diesem Ohr. Spiegeltechnisch zeigten sich<br />

eine eingesunkene retroauriculäre Narbe und eine zum Teil durch Briden abgeschottete<br />

Radikalhöhle. Hier waren weitere Strukturen nicht zu identifizieren. In der<br />

Computertomographie zeigte sich ein weichteildichter knochendestruierender Prozess,<br />

welcher sich bis in den Condylus occipitalis ausdehnte.<br />

Die Versorgung der Patientin erforderte ein kombiniertes neurochirurgisches und hnoärztliches<br />

Vorgehen. Dabei wurden die Cholesteatomausläufer im Bereich des Condylus<br />

occipitalis durch einen separaten Zugang entfernt und dieser Bereich obliteriert. Gleichzeitig<br />

erfolgte die Revision der Radikalhöhle über einen typischen retroauriculären Zugang.<br />

Die Destruktion des Condylus occipitalis durch Ausläufer eines Cholesteatoms erfordert aus<br />

unserer Sicht ein gemeinsames Vorgehen von Neurochirurg und HNO-Arzt. Ziel muss die<br />

vollständige Entfernung und Obliteration dieses Bereiches sein, da sonst eine Instabilität im<br />

craniocervicalen Übergang droht.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 14


Die Hemimandibulektomie ohne Rekonstruktion bei der<br />

Oropharynxkarzinomresektion.<br />

*R. Hirt 1 , S. Knipping 1 , S. Weikert 2 , T. Schrom 2<br />

1 Städtisches Klinikum Dessau, HNO, Dessau-Roßlau<br />

2 Helios-Kliniken Bad Saarow, HNO, Bad Saarow<br />

Einleitung:<br />

Eine Tumorinfiltration des Unterkiefers erfordert meist ein radikales chirurgisches Vorgehen.<br />

Häufig besteht die Indikation zur Unterkieferteilresektion mit dem Ziel der vollständigen<br />

Tumorentfernung.<br />

Methoden:<br />

Wir berichten über 19 Patienten aus den HNO-Kliniken Dessau und Bad Saarow, bei denen<br />

aufgrund einer Tumorinfiltration des Unterkiefers eine Hemimandibulektomie ohne<br />

Rekonstruktion durchgeführt wurde. Es wurden die Ergebnisse hinsichtlich Tumorfreiheit,<br />

Sprech- und Kaufunktion, die kosmetischen Ergebnisse sowie die Patientenzufriedenheit<br />

bestimmt. Die Tumornachsorge erstreckt sich bis zu 36 Monate nach OP.<br />

Ergebnisse:<br />

Es zeigte sich bei allen Patienten lokale Tumorfreiheit in den Nachkontrollen. Bei 5 Patienten<br />

traten Spätmetastasen pulmonal als auch lokoregionär auf, ein Patient erkrankte an einem<br />

metachronen Zweitkarzinom. Hinsichtlich der Lebensqualität zeigte sich bei allen Patienten<br />

eine gute oder verbesserte Sprech- und Kaufunktion sowie für die Patienten ein zufrieden<br />

stellendes kosmetisches Ergebnis. Relevante Wundheilungsstörungen konnten bei 2<br />

Patienten beobachtet werden.<br />

Schlussfolgerungen:<br />

Die Hemimandibulektomie ohne Wiederherstellung der Unterkieferkontinuität ist ein<br />

geeignetes Verfahren im Rahmen ausgedehnter Operationen von Tumoren. Neben einer<br />

guten lokalen Tumorkontrolle sind die Ergebnisse hinsichtlich Sprech- und Kaufunktion sowie<br />

das kosmetische Ergebnis sehr zufriedenstellend. Aufwendige und komplikationsträchtige<br />

Rekonstruktionen können meistens vermieden werden.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 15


Einsatz der interventionellen Radiologie bei einer schweren<br />

Tonsillektomienachblutung<br />

*M. Härtel 1 , M. Thranitz 1 , K. Stock 1 , S. Knipping 1<br />

1 Städtisches Klinikum Dessau, HNO, Dessau-Roßlau<br />

Einleitung: Nachblutungen nach Tonsillektomien sind gefürchtete Komplikationen und mit<br />

einer Inzidenz zwischen 1 und 9% in der Literatur beschrieben. Schwere<br />

Blutungskomplikationen treten als Primärblutungen, vereinzelt auch als sekundäre<br />

Massenblutungen auf.<br />

Methode: Wir berichten über eine 32-jährige Patientin mit nicht stillbaren rezidivierenden<br />

Nachblutungen nach Tonsillektomie in einem peripheren Krankenhaus. Bereits am 5. Tag<br />

postoperativ erfolgte zweimalig eine operative Blutstillung bei hämodynamisch relevanter<br />

Nachblutung, welche mittels Umstechung in Intubationsnarkose versorgt wurde. Die<br />

Beatmung wurde für weitere 3 Tage fortgeführt. Nach der Extubation kam es zu einer<br />

erneuten, starken Blutung mit Blutaspiration, welche mittels Reintubation und<br />

Rachentamponade erstversorgt wurde. In diesem Zustand wurde die Patientin zur weiteren<br />

Versorgung in unsere Klinik verlegt.<br />

Ergebnisse: Initial erfolgte eine Katheterangiographie der Halsgefäße in<br />

Interventionsbereitschaft. Hier stellte sich ein Aneurysma spurium der A. facialis als<br />

Blutungsquelle dar. Es erfolgte zur Ausschaltung des Pseudoaneurysmas die Coil -<br />

Embolisation des Trägergefäßes sowohl distal als auch proximal der Gefäßarrosion. In der<br />

postinterventionellen Angiographiekontrolle war das Aneurysma spurium nicht mehr<br />

abgrenzbar. Weitere Nachblutungen traten nicht auf. Die Patientin konnte ohne<br />

Folgeschäden entlassen werden.<br />

Schlussfolgerung: Bei rezidivierenden und schweren Blutungskomplikationen sollten,<br />

besonders nach erfolgloser primärer chirurgischer Blutstillung, interventionell-radiologische<br />

Gefäßdarstellungen in Interventionsbereitschaft zur Anwendung kommen, um originäre oder<br />

iatrogen erworbene Gefäßanomalien und -verletzungen ausschließen und bei Möglichkeit<br />

einen Gefäßverschluss als ultima ratio durchführen zu können.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 16


Plattenepithelkarzinom der Nase als Differentialdiagnose zum pyogenen Granulom in<br />

der Schwangerschaft<br />

*C. Bucur 1 , S. Knipping 1<br />

1 Städtisches Klinikum Dessau, HNO, Dessau-Roßlau<br />

Einleitung:<br />

Bei tumorösen Raumforderungen der inneren Nase, die während der Schwangerschaft<br />

auftreten, handelt es sich meistens um ein pyogenes Granulom des Nasenseptums. Die<br />

Entwicklung eines Kopf-Hals-Malignoms in der Schwangerschaft ist ein eher seltenes<br />

Ereignis.<br />

Methoden:<br />

Es wird über eine 37-jährige Patientin berichtet, die sich während der Spätschwangerschaft<br />

mit einem endonasalen rezidivierend blutenden Tumor im Bereich des Septums und des<br />

Nasendaches vorstellte. Zunächst wurde ein pyogenes Granulom vermutet. Bei schneller<br />

Progredienz erfolgte eine Probenentnahme, die in der histologischen Aufarbeitung ein mäßig<br />

differenziertes Plattenepithelkarzinom zeigte.<br />

Ergebnisse:<br />

Postpartum erfolgte die Tumorresektion über einen offenen Rhinoplastikzugang unter<br />

Erhalt der äußeren Struktur der Nase. Durch eine subtotale Resektion des knorpligen<br />

Septums und großer Anteile der Flügelknorpel konnte eine R0- Resektion erreicht werden.<br />

Nach Verzicht auf eine adjuvante Therapie erfolgten engmaschige Nachkontrollen. Ein Jahr<br />

nach Tumorresektion besteht Rezidivfreiheit.<br />

Schlussfolgerungen:<br />

Obwohl das pyogene Granulom häufig während einer Schwangerschaft auftritt, sollte<br />

differentialdiagnostisch auch an ein Karzinom gedacht werden. In unklaren Fällen ist zur<br />

Abklärung eine Biopsie mit histologischer Untersuchung notwendig. Das Auftreten eines<br />

Nasenkarzinoms in der Schwangerschaft ist als Rarität zu werten.<br />

In Absprache mit der Patientin unter Abwägung verschiedener Faktoren wurde auf eine<br />

partielle Rhinektomie verzichtet und eine organerhaltende Resektion vorgenommen.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 17


Ergebnisse der intratympanalen Steroidinjektion (ITSI) beim Hörsturz<br />

*J. Klecker 1 , S. Schaller 1 , G. Strauss 1<br />

1 Kopfzentrum, HNO, Leipzig<br />

Problemstellung: Die intratympanale Gabe eines Steroids ist in der klinischen Wirkungsweise<br />

noch nicht vollständig untersucht. Diese Studie untersucht die frühen und mittelfristigen<br />

Einflüsse der Therapie beim mittel- bis hochgradigen Hörsturz.<br />

Mat & Met: Insgesamt 54 Patienten mit einem mittel- bis hochgradigen einseitigen Hörsturz<br />

wurden im Zeitraum vom 01.01.13 bis zum 30.05.13 mit einer ITSI therapiert. Voraussetzung<br />

war in jedem Fall eine vorangegangene konservative Therapie mit systemischer<br />

Kortisongabe ohne ausreichenden Erfolg. Die ITSI erfolgte im Zeitraum von frühestens 5 und<br />

spätestens 17 Tage nach dem Ereignis. Die ITSI erfolgte in jedem Fall mit einem<br />

Miniaturendoskop und der intratympanalen Gabe von 50 mg Prednisolon. Audiologische<br />

Kontrollen erfolgten am 5., 15. und 30 Tag nach Therapie. Als Erfolgskriterium der ITSI<br />

wurde eine Besserung von mehr als 15 dB im Reintonaudiogramm in mindestens zwei<br />

nebeneinander gemessenen Frequenzen definiert.<br />

Ergebnisse: Bei 21 Patienten (38, 9%) wurde das Erfolgskriterium spätestens zum Zeitpunkt<br />

30. Tag nach ITSI erfüllt. Bei 19 Patienten (35,2 %) kam es zu einer geringfügigen<br />

Besserung, die jedoch nicht dem o.g. Erfolgskriterium entsprach. 12 Patienten (22,2%)<br />

zeigten keinerlei Veränderungen des audiologischen Befundes. In zwei Fällen (3,7%) kam es<br />

zu einem subjektiv empfundenen Hinzukommen eines milden Tinnitus, eine<br />

Verschlechterung des audiologischen Ergebnis konnte nicht festgestellt werden.<br />

Schlußfolgerung: Die ITSI kann nach den vorliegenden Ergebnissen als erfolgversprechende<br />

und sichere Therapie der zweiten Wahl beim Hörsturz eingeschätzt werden. Der<br />

Wirkmechanismus ist bis heute nicht vollständig geklärt und sollte weiter wissenschaftlich<br />

untersucht werden.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 18


Erfahrungen mit der tagesklinischen Laser-Tonsillotomie an mehr als 400 Patienten<br />

*E. Limpert 1 , J. Grau 1 , M. Frehiwot 1 , S. Schaller 1 , G. Strauß 1<br />

1 Kopfzentrum Leipzig, Fachbereich HNO-Heilkunde, Leipzig<br />

Problemstellung<br />

Die Laser-Tonsillotomie (LTT) hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend als<br />

Alternative zur Tonsillektomie bei hyperplastischen Tonsillen ohne Anzeichen einer<br />

chronischen Tonsillitis etabliert. Zu den Ergebnissen und Komplikationsraten liegen in<br />

Deutschland noch nicht genügend Daten vor, um die Wertigkeit des Eingriffs<br />

wissenschaftlich beurteilen zu können.<br />

Material & Methoden<br />

Insgesamt 433 Patienten im Durchschnittsalter von 5,6 Jahren wurden im Zeitraum 01.01.10<br />

bis 31.03.13 mit einer LTT behandelt. Sie wurden jeweils am 1. POD, am 3. POD, 3 Wochen<br />

und 3 Monate nach OP untersucht und die Ergebnisse analysiert. Die<br />

Operationsbedingungen der Patienten waren vergleichbar. Alle Patienten wurden mit einer<br />

Flexüle über 2 Tage postoperativ versorgt. In 20,6% der Kinder erfolgte für 6 Tage<br />

postoperativ die Gabe eines oralen Cephalosporins.<br />

Ergebnisse<br />

Alle Patienten wurden spätestens 6 Stunden nach Operation in guten AZ wieder nach Hause<br />

entlassen. Es kam in einem Fall (0,2%) zu einer behandlungsbedürftigen Nachblutung,<br />

welche konservativ gestillt werden konnte. Eine operative Blutstillung war in keinem Fall<br />

erforderlich. Die Untersuchung am 3 POD zeigte bei 77 (17,8%) der Patienten Wundbeläge<br />

der Kategorie 3 (starke Beläge), in 82,2% minimale oder mittelgradige Beläge. Nahezu alle<br />

Kinder (412, 95,2%) nahmen am 3 POD bereits wieder feste Nahrung zu sich. Die späte<br />

Kontrolle ergab in 412 Fällen (95,2%) die Einschätzung der Eltern, dass der Eingriff die<br />

Beschwerden gebessert habe.<br />

Diskussion<br />

Nach den vorliegenden Erfahrungen kann LTT bei der richtigen Indikation als sicherer und<br />

effizienter HNO-chirurgischer Eingriff gelten. In Übereinstimmung mit großen internationalen<br />

Studien (z.B. Schwedisches Tonsillenregister) kann der Eingriff als tagesklinischer im<br />

geeigneten set-up erfolgen.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 19


Bestimmung der anatomischen Dimensionen pharyngotrachealer Fisteln mittels<br />

Silikonabguss<br />

*S. Plößl 1 , S. Plontke 1 , M. Herzog 1<br />

1 Universitätsklinikum Halle (Saale), Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Halle (Saale), Halle (Saale)<br />

Fragestellung:<br />

Pharyngotracheale Fisteln (PTF) nach Laryngektomie können als Komplikationen nach<br />

chirurigischer und / oder strahlentherapeutischer Therapie eines Larynx- /<br />

Hypopharynxkarzinoms auftreten. Die Ausmaße von PTFs können sehr stark variieren.<br />

Durch diese Heterogenität ist es nahezu unmöglich eine suffiziente Fistelabdichtung durch<br />

kommerzielle Speichel-Bypass-Tubes zu erreichen. Detaillierte Daten zu anatomischen<br />

Dimensionen von PTFs liegen bisher nicht vor.<br />

Methoden:<br />

Individuell angepasste Pharynx-Trachea-Fistel-Epithesen (PTFE) stellen eine mögliche<br />

Therapieoption dar und sind in der Lage den Fisteldefekt anatomisch passgenau<br />

abzudichten. Im Rahmen der Anfertigung individueller PTFEs erfolgt eine Abgussnahme des<br />

Neopharynx, des cranialen Ösophagus, der Trachea, des Tracheostomas und der PTF<br />

mittels Silikon. Dadurch ist es möglich die anatomische Situation der Fistelregion detailgetreu<br />

abzubilden. In der präsentierten Studie werden die Silikonabgüsse von 11 PTFs nach<br />

anatomischen Dimensionen untersucht und verglichen.<br />

Ergebnisse:<br />

Die vorliegenden Fisteln unterscheiden sich in Form und Ausdehnung. In den meisten Fällen<br />

liegt eine ovaläre Fistelform vor. Der Abstand vom Hautniveau des Tracheostomas verringert<br />

sich mit Zunahme der Fistelgröße. Durch Schleimhauthyperplasie und Narbenfibrose kommt<br />

es bei zunehmender Fistelgröße an der Neopharynxhinterwand zu einer ventralen<br />

Vorwölbung in die Fistel bis über das Niveau der Tracheahinterwand. Die zu<br />

rekonstruierende Schluckstrasse erfährt eine entsprechende Ventral-Verlagerung. Dadurch<br />

ist es möglich, dass sich eine PTF zu einer pharyngocutanen und einer ösophagotrachealen<br />

Fistel teilt.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 20


Schlussfolgerung<br />

Durch einen Silikonabguss der Fistel und Umgebung ist es möglich die Dimensionen von<br />

PTFs zu evaluieren. Die Komplexität der anatomischen Verhältnisse verdeutlicht, dass eine<br />

suffiziente Fistelabdichtung durch gerade Speichel-Bypass-Tubes nicht zu erreichen sein<br />

kann. Die ermittelten Daten könnten bei der anatomischen Optimierung von Speichel-<br />

Bypass-Tubes hilfreich sein.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 21


Die Way-point-Navigation (WPN) für die Nasennebenhöhlenchirurgie: erste klinische<br />

Ergebnisse<br />

*I. Gollnick 1 , W. Wittmann 2 , T. Lüth 2 , G. Strauss 3<br />

1 International Reference and Development Centre for Surgical Technology, Centre<br />

Management, Leipzig<br />

2 Technische Universität München, Lehrstuhl für Mikro- und Medizingerätetechnik, München<br />

3 International Reference and Development Centre for Surgical Technology , Director, Leipzig<br />

Fragestellung: Einige Abschnitte bei einer FESS wiederholen sich regelmäßig und können<br />

als Wegpunkte (waypoints) definiert werden. Das Ziel dieser Arbeit ist es, ein neuartiges<br />

Assistenzprinzip für die FESS zu entwickeln. Mit Hilfe der Way Point Navigation (WPN) soll<br />

es möglich sein, Wegpunkte für die FESS festzulegen. Diese Wegpunkte sollen signifikante<br />

Abschnitte der OP definieren. Mit Hilfe der Wegpunkte soll das Assistenzsystem in der Lage<br />

sein, dem Operateur aktiv Hinweise zur Navigation zu geben.<br />

Material und Methoden: Die neu entwickelte Funktionalität WPN wurde im Zeitraum<br />

01.10.12 bis 15.12.12 (10 Wochen) bei insgesamt 40 Patienten mit einer FESS eingesetzt<br />

(Gruppe 1). Als Kontrollgruppe standen Workflowdaten von ebenfalls 40 Patienten mit<br />

vergleichbaren Bedingungen und Operationen einschließlich des Einsatzes des SMGS,<br />

jedoch ohne den Einsatz der WPN zur Verfügung. Die Operation wurde von drei<br />

Operateuren ausgeführt, die in beiden Gruppen identisch waren. Das Protokoll umfasste<br />

Angaben zur Schnitt-Naht-Zeit, einen Fragebogen zur Beeinflussung der chirurgischen<br />

Strategie und weitere Parameter.<br />

Ergebnisse: Die Funktion WPN konnte bei allen 40 Patienten eingesetzt werden. Pro Seite<br />

wurden durchschnittlich 4.1 Wegpunkte festgelegt. Es wurden pro Seite durchschnittlich 3,5<br />

WP (von 4.1) erfolgreich absolviert. Die Schnitt-Naht-Zeit (SNZ) betrug durchschnittlich 22,8<br />

min und ist damit nahezu unbeeinflusst von der zusätzlichen SMGS-Funktionalität. Der COS-<br />

Index als Maß für den Einfluss eines Assistenzsystems im chirurgischen Cockpit auf den<br />

Operateur, zeigt einen deutlich erhöhten Wert in der Gruppe 1, in der durchschnittlich 2,4-<br />

mal pro Seite das Assistenzsystem merklich Einfluss auf die chirurgische Strategie hatte,<br />

gegenüber Gruppe 2 (0,8-mal). In der subjektiven Befragung wurde vom Operateur in 17/40<br />

(42,5%) der Fälle angegeben, dass die WPN den Ausschlag gegeben hätte, vorher definierte<br />

Siebbeinzellen zu eröffnen.<br />

Schlussfolgerungen: Die WPN konnte in einer ersten Studie die technische und<br />

medizinische Unbedenklichkeit nachweisen. Der Einfluss der neu verfügbaren Informationen<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 22


auf den Operateur ist signifikant. Die absehbaren Folgen beim Einsatz der WPN können zu<br />

einer Vereinheitlichung von Operationsablauf und -ergebnis führen. Dabei ist der<br />

zunehmende Grad der Automation durch das Navigationssystem ausreichend zu<br />

berücksichtigen. Hier besteht über die vorliegende Untersuchung hinaus noch erheblicher<br />

Forschungsbedarf.<br />

Bild 1<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 23


Update Schilddrüsenchirurgie<br />

*S. Zacher 1 , J. Lautermann 1<br />

1 Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und<br />

Halschirurgie, Halle(Saale)<br />

Die Operation der Schilddrüse ist einer der häufigsten operativen Eingriffe in Deutschland.<br />

Aufgrund der anatomischen Lage des Organs ist die Kenntnis der Pathologie und der<br />

therapeutischen Optionen auch für den Hals-Nasen-Ohren-Arzt von Bedeutung.<br />

Die operative Intervention erfordert ein leitliniengerechtes Vorgehen mit funktionskritischer<br />

Indikationsstellung bei benignen Befunden sowie onkologisch fundiertem Konzept bei<br />

malignen Krankheitsbildern.<br />

Die in der jüngeren Vergangenheit entwickelten Strategien zur Risikominimierung verändern<br />

die operative Zielstellung insbesondere im Ausmaß der Resektion. Unter anderem kann<br />

durch intraoperatives Neuromonitoring des N. laryngeus recurrens und optische<br />

Unterstützung durch Lupenbrille oder Mikroskop die Rate von Nervenparesen und<br />

Hypokalziämien gesenkt werden. Die Qualität des intraoperativen Monitoringsignals<br />

beeinflusst die Operationsstrategie in Hinblick auf die Vermeidung doppelseitiger<br />

Stimmlippenlähmungen. Durch die Möglichkeit eines radikaleren Vorgehens unter<br />

kontrolliertem OP-Risiko kann ein Beitrag zur Senkung des Rezidivrisikos geleistet werden.<br />

Neben der Verbesserung der konventionellen OP-Technik entwickeln sich Verfahren mit dem<br />

Ziel reduzierter Invasivität, um einerseits eine störende Narbenbildungen im Halsbereich zu<br />

vermeiden und andererseits die Wundheilung positiv zu beeinflussen. Voraussetzung ist<br />

jedoch eine differenzierte Befundselektion.<br />

Das operative Vorgehen bei malignen Schilddrüsentumoren ist abhängig vom histologischen<br />

Befund und unterscheidet sich wesentlich in der Strategie der Schilddrüsen- und<br />

Lymphknotenresektion.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 24


Ein seltener Fall:<br />

Intraduktales Papillom des Speichelausführungsganges der Glandula Parotis<br />

*B. Teichler 1 , M. Kreisel 1 , T. Kroll 1 , J. P. Klußmann 1<br />

1 UKGM Standort Gießen, Gießen<br />

Einleitung: Das intraduktale Papillom ist eine sehr seltene benigne Raumforderung im<br />

Bereich der Speicheldrüsen, welche zu der Gruppe der duktalen Papillome gehört. Zu der<br />

Gruppe der duktalen Papillome gehören drei Subgruppen: intraduktale Papillom, inverte<br />

duktale Papillom und Sialadenoma papilliferum. Die duktalen Papillome treten mit einer<br />

Häufigkeit von unter 1% aller Speicheldrüsenadenome auf.<br />

Methodik/Falldarstellung: Ein 75-jähriger männlicher Patient stellte sich mit einer seit<br />

mehreren Wochen bestehenden, größenprogredienten Raumforderung links präaurikulär vor.<br />

Diese war ungefähr 5x3 groß und tastete sich prallelastisch. Sonographisch imponierte die<br />

Raumforderung als Zyste. In der Feinnadelpunktion gab es keinen Anhalt für Malignität. Es<br />

erfolgte die laterale Parotidektomie links. Intraoperativ zeigte sich eine in die Drüsenkapsel<br />

hineinreichende zystische imponierende bläuliche Raumforderung. Diese war schlecht<br />

abgrenzbar und reichte bis in die Peripherie der Drüse.<br />

Ergebnisse: In der histologischen Aufarbeitung fand sich ein 2,2 x 1,9 cm großer Knoten mit<br />

teils glatter Oberfläche. Hierbei handelte es sich um eine Zyste, welche von flachen,<br />

überwiegend einreihigen Epithel ausgekleidet war, mit randlich chronischer<br />

Entzündungsreaktion. Fokal waren intraluminale papilläre Epithelproliferate mit<br />

verhältnismäßig organoidem Aufbau nachzuweisen. Hierbei handelte es sich um eine<br />

Speichlgangszyste mit Einschluss eines intraduktalen Papilloms. Kein Anhalt für Malignität.<br />

Schlussfolgerung: Das intraduktale Papillom ist eine sehr seltene Erkrankung der<br />

Speicheldrüse. Histologisch ähnelt das duktale Papillom dem intraduktalen Papillom der<br />

Mamma. Zu den charakteristischen Merkmalen des intraduktalen Papilloms gehören einoder<br />

doppelreihig angeordnete papillare kubische oder zylindrische Epithelverbände, die in<br />

die Lichtung eines zystisch erweiterten Speichelganges proliferieren. Es sollte die operative<br />

Therapie und die regelmäßige klinische Kontrolle erfolgen.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 25


Asystolie in Folge eines cervicalen Abszesses<br />

*M. Knoke 1 , N. Lasurashvili 1 , T. Zahnert 1 , A. Berberich 1<br />

1 Uniklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für HNO, Dresden<br />

Vorgestellt wird der Krankheits- und Therapieverlauf eines 48 jährigen Patienten mit einem<br />

Abszess rechts cervical. Die initiale Vorstellung erfolgte in der internistischen Notaufnahme<br />

unserer Klinik aufgrund eines synkopalen Ereignisses mit Bewusstlosigkeit. Zusätzliches<br />

beklagte der Patient seit einer Woche anhaltende, rechtsseitige Halsschmerzen. Während<br />

eines durchgeführten EEGs konnte eine Asystolie von 10 Sekunden dokumentiert werden. In<br />

der bildgebenden Diagnostik zeigte sich ein kleiner Abszess rechts cervical zwischen M.<br />

sternocleidomastoideus und V. jugularis interna. Aufgrund der Asystolie wurde der Patient<br />

zunächst in der Abteilung für Kardiologie mit einem passageren Schrittmacher versorgt. Im<br />

weiteren Verlauf erfolgte in unserer Klinik die cervicale Abszessdrainage. Postoperativ blieb<br />

der Patient hämodynamisch stabil, so dass die passagere Schrittmachersonde entfernt<br />

werden konnte. Die aufgetretenen Asystolien sind am ehesten im Rahmen einer entzündlich<br />

mechanischen Carotis-Sinus-Reizung zu sehen.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 26


Hyperbare Sauerstofftherapie (HbO) als Therapieoption bei Schädelbasisosteomyelitis<br />

*V. Cirner 1 , A. Glien 1 , S. Plontke 1 , A. Sandner 1<br />

1 Universitätsklinikum Halle, HNO, Halle<br />

Einleitung<br />

Bei der Schädelbasisosteomyelitis (SBO) handelt es sich um eine seltene, potenziell<br />

lebenbedrohliche Komplikation von Infektionen im HNO-Bereich. Trotz chirurgischer<br />

Sanierung und hochdosierter i.v.-antibiotischer Therapie kommt es in vielen Fällen zu einem<br />

Befundprogress. Der Benefit durch die HbO als wichtigen Baustein im Therapiekonzept wird<br />

vor allem aufgrund der unsicheren wissenschaftlichen Datenlage kontrovers diskutiert.<br />

Methoden<br />

In einer retrospektiven Studie wurden die in unserer Klinik mit HbO behandelten Patienten<br />

mit einer SBO analysiert. Neben der initialen Symptomatik, klinischen und radiologischen<br />

Befunden sowie Risikofaktoren wurden das Therapiekonzept und die klinischen Ergebnisse<br />

mit denen weiterer Studien zu diesem Thema verglichen.<br />

Ergebnisse<br />

Zwischen 2002 und 2012 wurde in unserer Klinik bei 24 Patienten mit SBO im Alter zwischen<br />

13 und 91 Jahren im Rahmen der Therapie eine HbO durchgeführt, davon 22 mit otogenen<br />

und 2 mit sinugenen Fokus. Die Anzahl der Sitzungen lag bei durchschnittlich 20, nahezu<br />

alle Patienten hatten eine monatelange Anamnese mit Cephalgien, Schwellungen und<br />

Otorrhoe, 15 beklagten Hirnnervenausfälle. 14 Patienten litten unter einem Diabetes mellitus.<br />

Alle Patienten wurden chirurgisch saniert. In 19 Fällen wurde die HbO gut toleriert. Bei 18<br />

Patienten kam es zu einer klinischen Restitutio. Bezüglich der Hirnnervenparesen kam es bei<br />

10/15 Patienten zu einer kompletten Restitutio.<br />

Diskussion<br />

Im Vergleich zu den Ergebnissen anderer Studien lässt sich ein deutlicher Benefit für<br />

Patienten mit fortgeschrittener SBO durch Einsatz der HbO im Rahmen eines multimodalen<br />

Therapiekonzepts festhalten. Dies gilt insbesondere für die sonst prognostisch ungünstigen<br />

Hirnnervenparesen, welche bei einem Großteil der untersuchten Patienten eine<br />

Befundregredienz zeigten.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 27


Erste Erfahrungen mit einem strukturierten Programm für ein standardisiertes HNOchirurgisches<br />

Qualitätsmanagement<br />

*I. Gollnick 1 , S. Schaller 2 , M. Frehiwot 2,3 , G. Trojandt 3 , H.- U. Baier 4 , G. Strauss 5<br />

1 International Reference and Development Centre for Surgical Technology, Centre<br />

Management, Leipzig<br />

2 Kopfzentrum Leipzig, Fachbereich HNO-Heilkunde, Leipzig<br />

3 Surgical Process Institute, Geschäftsführer, Leipzig<br />

4 Surgical Process Institute, SPI Academy, Leipzig<br />

5 ACQUA Klinik Leipzig, Fachbereich spezielle HNO-Chirurgie, Leipzig<br />

Fragestellung<br />

Aus den Erfahrungen anderer sicherheitskritischer Bereiche gilt es, für die HNO-Chirurgie<br />

geeignete Strukturen zur Verbesserung der Sicherheitskultur zu übernehmen. Diese Studie<br />

beschreibt eine prototypische Realisierung des "Quality and Complication Awareness<br />

Program (QCAP)".<br />

Material und Methoden<br />

Seit 2012 wurde bei insgesamt 2.730 HNO-chirurgischen Operationen das QCAP eingesetzt.<br />

Dabei kamen strukturierte Trainings für Prozesse, Technik und interpersonelle Fähigkeiten<br />

regelmäßig zum Einsatz. Ein formalisiertes Berichtssystem erlaubt die Dokumentation früher<br />

und später postoperativer Ergebnisse und irregulärer Ereignisse. Die dritte Säule umfasst<br />

eine Analyse und Veröffentlichung der sicherheitsrelevanten Daten.<br />

Ergebnisse<br />

Insgesamt 75 Bewertungen aus den Berufsgruppen des chirurgischen Cockpits bestätigten<br />

die Akzeptanz und den Mehrwert des Trainingsprogramms. Besonders positiv wurden die<br />

Erkenntnisse aus dem interpersonellen Training bewertet. Die Software-Dokumentation von<br />

Ergebnissen und Komplikationen zeigte an über 7.000 Messwerten eine hohe Reliabilität. Es<br />

konnte im Untersuchungszeitraum regelmäßig ein halbjährlicher Qualitäts- und<br />

Komplikationsreport erstellt werden.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 28


Schlussfolgerungen<br />

Die Erfahrungen belegen ein Verbesserungspotential im Bereich der Sicherheitskultur der<br />

alltäglichen HNO-Chirurgie. Einige Prototypen können möglicherweise in der Praxis zu einer<br />

Effizienzsteigerung beitragen.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 29


FESS im tagesklinischen Setup. Erfahrungen mit über 800 Patienten<br />

*S. Schaller 1 , M. Frehiwot 1 , K. Mühlbauer 1 , C. Korte 1 , G. Strauss 2<br />

1 Kopfzentrum Leipzig, Fachbereich HNO-Heilkunde, Leipzig<br />

2 ACQUA Klinik Leipzig, Fachbereich spezielle HNO-Chirurgie, Leipzig<br />

Problemstellung<br />

Die FESS wird in Deutschland überwiegend mit einer stationären Verweildauer durchgeführt.<br />

In vielen Ländern gibt es dagegen jahrzehntelange gute Erfahrungen mit einem<br />

tagesklinischen Setup. Das Ziel dieser Untersuchung ist die kritische Analyse der<br />

verfügbaren Daten im Hinblick auf Patientensicherheit, Ergebnisqualität und Komfort.<br />

Material & Methoden<br />

Im Zeitraum 01.09.09 bis 31.12.12 (41 Monate) wurden 835 Patienten mit einer FESS I-IV (n.<br />

Simmen/Stammberger) mit einer Verweildauer in der Klinik unter 6 h postoperativ behandelt.<br />

In allen Fällen handelte es um einen präoperativen Schweregrad nach Lund-Mckay > 3. Die<br />

Operation erfolgte i.d.R. unter Navigationsassistenz. Es wurde ein Wundschaumbelag an<br />

Stelle einer Nasentamponade eingesetzt. Eine postoperative Antibiose wurde nicht<br />

regelmäßig verordnet.<br />

Ergebnisse<br />

In 43 Fällen (5,2%) kam es zu irregulären Ereignissen der Klasse II (Verkrustung, temporäre<br />

Riechstörungen, Nachblutungen). In 15 Fällen (1,8%) wurde eine operative Revision<br />

erforderlich. In 14 Fällen (1,7%) erfolgte eine stationäre Betreuung. 759 Patienten (90,9%)<br />

gaben an, dass sie die Rekonvaleszenz in häuslicher Umgebung einem mehrtägigen<br />

Aufenthalt in der Klinik vorziehen.<br />

Diskussion<br />

In Übereinstimmung mit internationalen Erfahrungen kann die FESS unter tagesklinischen<br />

Bedingungen sicher und effizient durchgeführt werden. Eine sorgfältige Patientenselektion<br />

und ein angepasstes Sicherheitskonzept ist eine wichtige Voraussetzung. Es kann bestätigt<br />

werden, dass die sachgerechte Durchführung und der Einsatz geeigneter Assistenzsysteme<br />

viel mehr Einfluss auf die Qualität der Operation hat, als die postoperative Verweildauer im<br />

Krankenhaus.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 30


Die klinische Bewertung eines HD-Exoskops in der Rhinoplastik<br />

*N. Bahrami 1 , I. Gollnick 2 , S. Schaller 3 , G. Weiß 4 , G. Strauss 5<br />

1 Kopfzentrum Leipzig, Medical Aesthetic, Leipzig<br />

2 International Reference and Development Centre for Surgical Technology, Centre<br />

Management, Leipzig<br />

3 Kopfzentrum Leipzig, Fachbereich HNO-Heilkunde, Leipzig<br />

4 IRDC, Leipzig<br />

5 ACQUA Klinik Leipzig, Fachbereich spezielle HNO-Chirurgie, Leipzig<br />

Fragestellung<br />

Die Rhinoplastik wird typischerweise unter direkter Sicht oder mit Lupenbrille durchgeführt,<br />

selten endoskopisch oder mikroskopisch unterstützt. Ziel dieser Arbeit ist die Evaluation des<br />

Einsatzes eines HD-Videoexoskops.<br />

Material und Methoden<br />

Im Zeitraum 01.02.12 bis 31.01.13 (12 Monate) wurden 45 Rhinoplastiken mit Einsatz des<br />

Exoskops (VITOM) durchgeführt, davon 36 geschlossene und 8 offene Zugänge. Die<br />

Eingriffe wurden mit Hilfe einer Workflowbeobachtung einer Vergleichsgruppe<br />

gegenübergestellt.<br />

Ergebnisse<br />

Die Schnitt-Naht-Zeit zeigte keine signifikanten Unterschiede, insbesondere erforderte die<br />

Rüstzeit des Systems maximal 4 Minuten zusätzlichen Aufwand. Mit dem Exoskop konnte<br />

eine Visualisierung über das chirurgische Display in durchschnittlich 64% der<br />

Präparationszeit dokumentiert werden. Die subjektive Bewertung des Systems ergab<br />

überwiegend positive Ergebnisse. Besonders die einfache Fotodokumentation des<br />

Ausgangs- und Endbefundes und auch kleiner Veränderungen während der OP in<br />

unterschiedlichen Ebenen und Perspektiven wurde hervorgehoben. Außerdem wurde der<br />

Detailgrad der Auflösung positiv erwähnt.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Das VITOM-System kann in der klinischen Routine der Rhinoplastik eingesetzt werden und<br />

hier einen Vorteil für die Dokumentation, die Lichtverhältnisse und die Beurteilung feinster<br />

Veränderungen an der Haut bieten. Die Handhabung erlaubt eine unkomplizierte<br />

Anwendung ohne großen zusätzlichen Aufwand.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 31


Radiologische Planung der Bonebridge-Implantation mittels 3D-Rekonstruktion<br />

*I. C. Seiwerth 1 , F. Radetzki 2 , M. Herzog 1 , S. Plontke 1 , T. Rahne 1<br />

1 Universitätsklinikum Halle (Saale), Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-<br />

Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Halle (Saale)<br />

2 Universitätsklinikum Halle (Saale), Universitätsklinik und Poliklinik für Orthopädie, Halle<br />

(Saale)<br />

Die Implantation der Bonebridge erfolgt in das Mastoid. Dabei sollen der Kontakt und<br />

insbesondere die Imprimierung der Dura oder des Sinus sigmoideus vermieden werden. In<br />

einige Mastoide, insbesondere bei Kindern und bei Zustand nach Anlage einer offenen<br />

Mastoidhöhle, ist eine Implantation aufgrund der Größe des FMT nicht oder nur schwer<br />

möglich. Für die erfolgreiche Durchführung einer Bonebridge-Implantation ist daher die<br />

Planung des Implantationsortes zur Bestimmung der optimalen Implantatlage auf Basis<br />

radiologischer Daten unerlässlich.<br />

Zweidimensionale CT-Aufnahmen des Schädels in axialen, sagittalen und koronaren Ebenen<br />

ermöglichen eine erste Orientierung.<br />

Wir stellen eine Methode vor, mit der die Genauigkeit der Planung des Implantatlagers stark<br />

erhöht werden kann. Dabei wurden jeweils ein großer Schädelausschnitt sowie der FMT mit<br />

Hilfe eine Finite-Elemente-Software (Amira, VSG, Burlington, USA) auf Basis der CT-<br />

Aufnahmen dreidimensional rekonstruiert. Im 3D-Modell kann nach Fusion der Datensätze<br />

die Position des FMT frei im Raum justiert werden und somit die optimale Lage im Mastoid<br />

ermittelt werden. Anatomische Landmarken können ebenfalls identifiziert und bei der<br />

intraoperativen Übertragung des Implantatortes genutzt werden. Wir stellen diese Methode<br />

an ausgewählten Fällen vor und zeigen die präoperative Planung und intraoperative<br />

Identifikation der optimalen Implantatposition.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 32


Clivus-Chordom<br />

*S. J. Sharma 1 , M. Kreisel 2 , T. Kroll 1 , C. Wittekindt 1 , S. Gattenlöhner 2 , J. P. Klußmann 1<br />

1 Universitätsklinikum Giessen, HNO-Klinik, Giessen<br />

2 Universitätsklinikum Giessen, Pathologie, Giessen<br />

Einleitung: Chordome sind seltene Knochentumoren, die sich aus den Resten der Chorda<br />

dorsalis herleiten und etwa 4 % aller malignen Knochenerkrankungen darstellen.<br />

Prädilektionsstellen dieses lokal aggressiven Tumors sind das Sakrum und die<br />

Schädelbasis. Bei Befall des Clivus manifestiert sich der Tumor häufig durch Kopfschmerzen<br />

und Doppelbildern. Ohne aggressive Therapie verläuft die Erkrankung letal.<br />

Falldarstellung: Ein 73-jähriger Patient stellt sich in unserer Klinik mit Fallneigung,<br />

Schmerzen im Bereich der Schädelmitte und Doppelbildern seit mehreren Monaten vor. Bei<br />

der HNO-ärztlichen Aufnahmeuntersuchung zeigte sich eine Abduzensparese des linken<br />

Auges, der übrige HNO-Status zeigte sich regelrecht. Ein durchgeführtes CT-NNH mit<br />

anschließendem cMRT zeigte eine osteodestruktive Läsion des kranialen Clivus, mit dorsal<br />

exophytischem Wachstum in die äußeren Liquorräume unter Destruktion der clivalen Dura<br />

und Erreichen der Pons mit Kompression der Arteria basilaris. Ferner zeigte sich der Sinus<br />

cavernosus links infiltriert. Es erfolgte eine transsphenoidale navigationsgesteuerte<br />

Probeentnahme.<br />

Ergebnisse: Mit dem Verdacht auf einen malignomsuspekten Befund erfolgte die<br />

immunhistologische Aufarbeitung des Gewebes. Es zeigte sich eine Keratin- und S-100<br />

positive mesenchymale Neoplasie, die korrelierend mit den radiologischen osteodestruktiven<br />

Befunden als Chordom eingestuft werden konnte, welches inoperabel erschien. Eine primäre<br />

Kohlenstoff-Ionen-Therapie wurde eingeleitet.<br />

Schlussfolgerung: Das Clivus-Chordom ist ein lokal aggressiver Knochentumor, dessen<br />

Diagnose durch die Zusammenschau des immunhistochemischen Ergebnisses sowie der<br />

radiologischen Befunde gestellt wird. Die Therapie dieses Tumors besteht aus einer<br />

radikalen Schädelbasischirurgie und/oder einer Partikeltherapie, wodurch ein gutes<br />

Gesamtüberleben erreicht werden kann.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 33


Cochlear Implant Versorgung bei alten Patienten<br />

*T. Reiter 1 , P. R. Issing 1<br />

1 Klinikum Bad Hersfeld, HNO, Bad Hersfeld<br />

Einleitung: Die zwei zentralen Aspekte des demographischen Wandels in Deutschland sind<br />

die sinkende Geburtenzahl und die erhöhte Lebenserwartung. Diese Phänomene haben<br />

erheblichen gesellschaftlichen Einfluss und berühren neben sozialpolitischen Aspekten auch<br />

den medizinischen Sektor. Altersbedingte Erkrankungen steigen an, vor allem auch die der<br />

Sinnesorgane. Das betrifft im besonderen Maße auch das für die Kommunikation<br />

entscheidende Hörvermögen.<br />

Material und Methoden: Wir führten eine retrospektive Analyse der in Bad Hersfeld<br />

operierten Patienten durch und untersuchten diese hinsichtlich der Altersverteilung, der präund<br />

postoperativen Hörleistung, sowie die Handhabung des Cochlear Implants postoperativ.<br />

Ergebnisse: In Bad Hersfeld wurden von 2003 bis 2013 n=196 Cochlea Implantationen<br />

durchgeführt. 66 Patienten jenseits des 65. Lebensjahres wurden versorgt. Der älteste<br />

Patient zum Zeitpunkt der Implantation war 88 Jahre. Vor allem die Patienten-Gruppe<br />

jenseits des 65. Lebensjahres profitierte prozentual im Freiburger Einsilber Test postoperativ<br />

am meisten.<br />

Schlussfolgerung: Unsere Erfahrungen zeigen, dass eine Versorgung vor allem älterer<br />

Patienten mit einem Cochlear Implant ein gutes Ergebnis liefern kann. Voraussetzung hierfür<br />

sind eine adäquate präoperative Evaluation und eine individuelle postoperative Nachsorge<br />

bzw. Betreuung der Patienten.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 34


Schädigungsmuster bei Langzeitkomplikationen nach Tracheotomie<br />

*J. Linke 1 , S. Sutarski 1 , T. Zahnert 1 , M. Neudert 1<br />

1 Universitätsklinikum Dresden, HNO, Dresden<br />

Einleitung<br />

Nach Tracheotomie auftretende Langzeitkomplikationen beeinträchtigen häufig die<br />

pflegerische Versorgungssituation und den Erfolg eines Dekanulements, so dass HNOärztliche<br />

Revisionseingriffe notwendig werden.<br />

Methoden<br />

Es wurden in Kooperation mit einer Rehabilitationsklinik revisionsbedürftige Tracheostomata<br />

retrospektiv im Zeitraum von 07/2010 bis 06/2013 eingeschlossen. Dabei sind die<br />

anamnestischen Angaben sowie die im Rahmen der Tracheoskopie und<br />

Tracheostomarevision erhobenen Schädigungsmuster identifiziert worden, die zur<br />

Funktionsstörung des Tracheostomas geführt haben.<br />

Ergebnisse<br />

Die Analyse von 52 revisionspflichtigen Fällen zeigte, dass sich das Schädigungsmuster in<br />

drei Hauptaspekte einteilen lässt: Überwiegend führte in 87%(n=45) eine Schachtproblematik<br />

wie Granulationen, Instabilität, Blutungen, Schachttiefe etc. sowie eine Problematik des<br />

trachealen Orifiziums in 67%(n=35) wie Instabilität der Seitenwände, eingebrochene<br />

Tracheavorderwand etc. zu einem revisionspflichtigen Befund, wobei die Unterpunkte jeweils<br />

spezifiziert und entsprechend ihrer Relevanz ins Verhältnis zu weiteren Aspekten gesetzt<br />

wurden. Sonstige tracheale/laryngeale Probleme wie bspw. die Schädigung des<br />

Kehlkopfskeletts, suborifizielle Trachealstenosen etc. waren mit 14% (n=7) weniger relevant.<br />

Schlussfolgerung<br />

Langzeitkomplikationen nach Tracheotomie lassen sich entsprechend der erhobenen Daten<br />

in die drei genannten Hauptaspekte klassifizieren. Jedoch sind weitere prospektive Studien<br />

notwendig um spezifische und methodenabhängige Schädigungsmechanismen und<br />

ursachenbezogene Häufungen aufzudecken.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 35


Ankopplungsmöglichkeiten des Floating Mass Transducers der Vibrant Soundbridge<br />

*J. Zirkler 1 , T. Rahne 1 , G. Götze 1 , S. Plontke 1<br />

1 Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Halle<br />

(Saale)<br />

Fragestellung<br />

Die Vibrant Soundbridge (Med EL) als aktives Mittelohrimplantat hat sich in der Behandlung<br />

von Innenohr- und kombinierter Schwerhörigkeit etabliert. Für den Floating Mass Transducer<br />

(FMT) stehen verschiedene Ankopplungsmöglichkeiten zur Verfügung. Wir berichten über<br />

die Zuverlässigkeit und die audiologischen Resultate dieser verschiedenen Techniken.<br />

Methoden<br />

20 Vibrant Soundbridge wurden im Zeitraum von Februar 2011 bis Mai 2013 implantiert. Der<br />

FMT wurde an der Gehörknöchelchenkette sowie an der runden oder der ovalen<br />

Fensternische angekoppelt. Dies erfolgte überwiegend in Kombination mittels Coupler-<br />

Assemblies.<br />

Ergebnisse<br />

Die Implantate heilten in allen Fällen ohne Wundheilungsstörung ein. Audiologisch war in<br />

allen Fällen eine deutliche Verbesserung des Sprachverstehens in Ruhe sowie im<br />

Störgeräusch nachweisbar.<br />

Schlussfolgerung<br />

FMT-Coupler-Assemblies für die Soundbridge bieten für nahezu jede Mittelohr-Pathologie<br />

zuverlässige Ankopplungsmöglichkeiten für den Energietransfer in die Cochlea. Die dadurch<br />

erreichte audiologische Rehabilitation ist vielversprechend.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 36


Chondrosarkom des Ringknorpels - eine Fallvorstellung<br />

*W. Völkel 1 , F. Pabst 1<br />

1 Krankenhaus Dresden Friedrichstadt, HNO, Dresden<br />

Einleitung<br />

Das Chondrosarkom ist eine seltene Tumorentität im Bereich des Larynx. Meistens besteht<br />

eine lange Anamnese von Dyspnoe, Dysphagie oder Dysphonie.<br />

Bei unserem Fall handelt es sich um eine 62-jährige weibliche Patientin, die sich erstmalig im<br />

September 2012 in unserer Einrichtung vorstellte. Bei der Patientin sollte eine<br />

gynäkologische Operation einer Tumorerkrankung durchgeführt werden. Eine Intubation<br />

musste aber abgebrochen werden, da der Tubus nicht tracheal platziert werden konnte.<br />

In der Anamnese berichtete die Patientin über einen seit vielen Jahren schleichend<br />

zunehmenden Stridor bzw. ein verschärftes Atemgeräusch.<br />

Befunde<br />

Zur Erstkonsultation zeigte sich direkt subglottisch eine ausgeprägte Verdickung im<br />

Ringknorpelbereich mit einer deutlichen Einengung des Lumens. Die Schleimhaut über der<br />

Vorwölbung war glatt und unauffällig.<br />

Um die gynäkologische Operation zu ermöglichen, erfolgte die Tracheotomie in<br />

Lokalanästhesie. Eine entnommene Histologie in diesem Eingriff war nicht zielführend.<br />

In der Folge erfolgte eine CT des Halses, in der der Verdacht auf ein Chondrosarkom<br />

geäußert wurde.<br />

Verlauf und Zusammenfassung<br />

Wir operierten die Patientin im Sinne einer organerhaltenden partiellen Cricoidresektion mit<br />

Tumorteilresektion. Die Schleimhaut wurde lokal vom Tumor gelöst und am Ende der<br />

Operation über das Tumorbett geschlagen. Zur Schienung erfolgte die Einlage eines<br />

Montgomery-Stents für 1 Woche.<br />

8 Wochen postoperativ konnten wir auf einen Platzhalter wechseln.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 37


Eine Kontrollendoskopie zeigte deutlich geweitete reizlose Verhältnisse im<br />

Ringknorpelbereich.<br />

Aktuell toleriert die Patientin den geschlossenen Platzhalter sehr gut. Nun ist ein<br />

Tracheostomaverschluss vorgesehen.<br />

Histologisch konnte nach langwierigen Untersuchungen ein mesenchymales<br />

hochdifferenziertes Chondrosarkom bestätigt werden.<br />

Somit decken sich zusammenfassend klinisches und CT-morphologisches Bild mit der<br />

Histologie. Darüber hinaus rechtfertigt die Histologie eines hochdifferenzierten<br />

Chondrosarkoms die organerhaltende Tumorresektion im Ringknorpelbereich.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 38


Vergleich von verschiedenen klinischen Riechtests<br />

*J. Reden 1 , C. Draf 2 , T. Hummel 1<br />

1 Uniklinikum Dresden, HNO, Dresden<br />

2 Uniklinikum, HNO, Greifswald<br />

Um das Riechvermögen zu prüfen, existieren verschiedene Testmethoden. In der<br />

vorliegenden Studie wurde zur Untersuchung des „Sniff Magnitutde Test (SMT)“ dieser an<br />

insgesamt 114 Patienten bzw. Probanden angewandt. Dieser Test beruht darauf, dass die<br />

„Schnüffelantwort“, also die Intensität der Inspiration auf einen Riechreiz vom<br />

Riechvermögen abhängt. Zum Vergleich wurde das etablierte und validierte<br />

psychophysische Verfahren der Riechprüfung mit Hilfe der „Sniffin‘ Sticks“ durchgeführt.<br />

Die Auswertung zeigte einerseits, dass mithilfe des SMT zwischen Patienten und gesunden<br />

Probanden unterschieden werden konnte. Zum anderen bestätigte sich eine signifkante<br />

Korrelation zwischen SMT und “Sniffin’ Sticks”.<br />

Zusammenfassend zeigt sich das neue Testverfahren als nützliche Ergänzung zu den<br />

verschiedenen Möglichkeiten der Riechprüfung.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 39


Cochleaimplantat-Versorgung bei Patienten mit chronischer otitis media,<br />

Cholesteatom und offener Mastoidhöhle<br />

*S. Plontke 1 , G. Götze 1 , C. Heider 1 , K. Pein 1 , T. Rahne 1<br />

1 Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie,<br />

Universitätsklinikum Halle, Halle (Saale)<br />

Cochlea Implantate gelten als Standard für die apparative Hörrehabilitation bei<br />

hochgradigem Hörverlust und Surditas. Bei Patienten ohne chronisch-entzündliche<br />

Erkrankung des Mittelohres und Mastoides gilt die Operation als relativ standardisierter<br />

Eingriff.<br />

Bei Patienten mit chronischer otitis media mesotympanalis (COMM), Cholesteatom oder<br />

Zustand nach Anlage einer offenen Mastoidhöhle oder sogar Schädelbasisostheomyelitis,<br />

sehen sich der Chirurg und das gesamte CI-Team besonderen Herausforderungen<br />

gegenüber: Bei allen Formen der chronischen Otitis media besteht die Möglichkeit des<br />

Wiederaufflammens der Infektion mit Rezidivperforation und Sekretion bzw. eines<br />

Cholesteatom-Rezidivs, einer Infektion der (teil-) obliterierten Höhle und das prinzipiell<br />

erhöhte Risiko für eine Extrusion des Elektrodenträgers und für eine Meningitis. Die Fragen,<br />

die daher im Zusammenhang mit der CI-Versorgung von Patienten mit COMM individuell<br />

adressiert werden müssen sind: 1) Ist eine CI-Operation indiziert/kontraindiziert?; 2) Sind<br />

besondere zusätzliche diagnostische Schritte erforderlich?; 3) Ist eine besondere<br />

antibiotische Therapie sinnvoll?; 3) Sollte die Operation ein- oder zweizeitig durchgeführt<br />

werden?; 4) Sind besondere Operationstechniken von Bedeutung und 6) Welche<br />

Anforderungen bestehen für die Nachsorge?<br />

Im Halleschen Hör- und ImplantCentrum (HIC) wurde das Vorgehen bezüglich der oben<br />

genannten Fragen bei 22 Patienten retrospektiv analysiert.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere aufgrund der statistisch signifikant verbesserten<br />

audiologischen Ergebnisse in frühen Phasen der Hörrehabilitation der erhöhte Aufwand in<br />

der Diagnostik, Therapie und Nachsorge gerechtfertigt ist.<br />

Bei der CI-Versorgung von Patienten mit COMM, Cholesteatom oder Zustand nach Anlage<br />

einer offenen Mastoidhöhle oder Schädelbasisostheomyelitis konkurrieren individuelle<br />

Patienten-Anforderungen mit bestehenden Algorithmen. Die ärztliche Nachsorge muss die<br />

besonderen Aspekte der chronisch entzündlichen Erkrankung berücksichtigen.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 40


Einfluss der Ringbandvorspannung auf die Schallübertragung im rekonstruierten<br />

Mittelohr<br />

*M. Neudert 1 , N. Lasurashvili 1 , M. Bornitz 1 , T. Beleites 1 , T. Zahnert 1<br />

1 HNO-Universitätsklinik , Dresden<br />

Durch eine Vielzahl von Einflussfaktoren bedingt ist die postoperative Schallübertragung im<br />

rekonstruierten Mittelohr oft schlechter, als mechanisch möglich. Als physiologische<br />

Endstrecke der Schallübertragung vom Mittel- in das Innenohr muss eine möglichst<br />

uneingeschränkte Beweglichkeit des Steigbügels im Ringband gefordert werden, wobei<br />

bereits geringste Vorspannungen bei Verwendung aktiver wie passiver Mittelohrimplantate<br />

zu Übertragungsverlusten führen.<br />

Um die Auswirkung der Ringbandvorspannung zu quantifizieren wurden die<br />

Übertragungsverluste im Felsenbeinexperiment untersucht. An vier humanen Felsenbeinen<br />

wurde der Floating Mass Transducer (FMT) der Vibrant Soundbridge über einen Clip-<br />

Mechanismus an das Steigbügelköpfchen angekoppelt. Der FMT wurde mit 0,5 bis 1,0 mm<br />

dickem Knorpel überfüttert und dieser mit einer Mikromanipulator schrittweise in<br />

Achsenrichtung Vestibulum-wärts ausgelenkt. Die dadurch sukzessiv erhöhte<br />

Ringbandvorspannung wurde mittels Laser Doppler Vibrometer (LDV) auf der Fußplatte<br />

sowohl hinsichtlich der Fußplattenverschiebung als auch der daraus resultierenden<br />

Übertragungsverluste bei Schallanregung mit dem FMT registriert.<br />

Geringste Verschiebungen der Fußplatte in Richtung Vestibulum erzeugen deutliche<br />

Übertragungsverluste. Eine Ringbandvorspannung durch eine Einwärtsbewegung der<br />

Fußplatte um 10µm bedingt bereits einen Übertragungsverlust von 20dB. Die Verluste sind<br />

bei FMT-Anregung im unteren Frequenzbereich ausgeprägter als bei hohen Frequenzen und<br />

setzen sich mit Erhöhung der Ringbandvorspannung weiter fort.<br />

Im rekonstruierten Mittelohr muss bei Verwendung aktiver und passiver Implantate auf eine<br />

möglichst vorspannungsarme Ankopplung am Steigbügel geachtet werden, um optimale<br />

Hörergebnisse zu erzielen. Die oftmals praktizierte Methode einer dynamischen<br />

Verspannung der Prothese zwischen Steigbügel und (rekonstruiertem) Trommelfell sollte<br />

unter Zuhilfenahme geeigneter Dislokationsschutzmechanismen verlassen werden.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 41


Der Einsatz der Langzeitrhinometrie in der rhinologischen Diagnostik<br />

*A. Glien 1<br />

1 Universitätsklinikum Halle(Saale), HNO, Leipzig<br />

Der Bedeutung des Nasenzyklus für die respiratorische Funktion der Nase ist seit langem<br />

Gegenstand der rhinologischen Forschung. Neben Körperlage und diversen Erkrankungen<br />

ist auch der Einfluss anatomischer Veränderungen, Alter und Geschlecht wissenschaftlich<br />

untersucht worden.<br />

Der Einfluss körperlicher Belastung sowie medikamentöser und operativer<br />

Therapiemaßnahmen wurde bislang selten objektiviert, da neben der Rhinomanometrie<br />

(RMM) nur wenig praktikable Methoden zur Verfügung gestanden haben. Der diagnostische<br />

Wert der RMM wird zudem kontrovers diskutiert. Die Rhinoresistometrie (RRM) und<br />

akustische Rhinometrie (ARM) ergänzen sich in der Beschreibung der nasalen Physiologie<br />

und ihrer Veränderungen, insbesondere dem Turbulenzverhalten kommt hierbei eine<br />

zunehmende Bedeutung zu. Mittels der Langzeit-Rhinoflowmetrie (LZ-RM) ist eine<br />

Beurteilung der Nasenatmung 24 Stunden lang unter Alltagsbedingungen und besonders<br />

während des Schlafs möglich. Aktuell ist sie damit ein wertvolles Instrument zur<br />

Untersuchung des Nasenzyklus und Ursachen nasaler Obstruktion.<br />

Mittels RRM, ARM und LZ-RM wurde der Einfluss der kardiopulmonalen Belastung auf die<br />

Nasenatmung durch Messung diverser objektiver rhinologischer Parameter untersucht.<br />

Hierfür wurden die ansteigenden Belastungsstufen durch eine Belastungsergometrie<br />

simuliert und die Rohdaten mithilfe einer speziellen Software verarbeitet.<br />

Weiterhin wurde der Einfluss konservativer Therapiemaßnahmen bei Patienten mit primär<br />

nicht OP-bedürftiger Nasenatmungsbehinderung nach Ausschluss anderweitiger Ursachen<br />

einer Rhinosinusitis untersucht.<br />

Auch wenn die Studien noch nicht abgeschlossen sind, soll anhand ausgewählter Fälle der<br />

Wert der LZ-RM für die bessere Objektivierung einer Nasenatmungsbehinderung dargestellt<br />

werden. Für die beschriebenen Fragestellungen eignet sich die LZ-RM wesentlich besser als<br />

andere Formen der rhinologischen Funktionsdiagnostik, da hiermit die Nasenatmung unter<br />

Alltagsbedingungen verifiziert wird. Während sich mit der RMM das Ausmaß einer nasalen<br />

Obstruktion beschreiben lässt, ist durch die Kombination von RRM, ARM und LZ-RM auch<br />

die Ursache der nasalen Obstruktion eruierbar und somit eine verbesserte Indikationstellung<br />

bei rhinologischen Patienten möglich.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 42


Systematische Übersicht und Metaanalyse der intratympanalen<br />

Glukokortikosteroidtherapie beim Hörsturz<br />

*S. Plontke 1 , C. Meisner 2 , P. Caye-Thomasen 3 , S. Agrawal 4 , T. Mikulec 5 , L. Parnes 4<br />

1 Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie,<br />

Universitätsklinikum Halle, Halle (Saale)<br />

2 Universität Tübingen, Institut für Medizinische Biometrie, Tübingen<br />

3 University Hospital of Copenhagen, Department of Otorhinolaryngology Head and Neck<br />

Surgery , Copenhagen, Denmark<br />

4 The University of Western Ontario, Department of Otolaryngology, London, Canada<br />

5 St. Louis University, Department of Otolaryngology, St Louis, Missouri, USA<br />

Einführung: In den letzten Jahren ist eine wachsende Zahl von Fallserien und auch<br />

kontrollierten Studien zur intratympanalen Glukokortikosteroidtherapie beim Hörsturz<br />

publiziert worden.<br />

Methode: Im Rahmen eines Cochrane review wurden randomisierte kontrollierte Studien<br />

(RCTs) ausgewertet, welche intratympanal applizierte Glukokortikosteroide zur Therapie des<br />

Hörsturzes entweder primär oder sekundär (als Zweitlinien bzw. Reserve-/Salvage-Therapie)<br />

anwendeten. Die Intervention erfolgte als einmalige oder wiederholte intratympanale<br />

Injektion mit oder ohne Volumenstabilisierung und mit oder ohne Visualisierung der<br />

Rundfenstermembran oder als kontinuierliche intratympanale Applikation über einen<br />

implantierten Katheter. In die Metaanalyse wurden RCTs eingeschlossen, die intratympanale<br />

Glukokortikosteroide gegen 1) Placebo, 2) keine Therapie, 3) systemische Therapie oder 4)<br />

intratympanale plus systemische gegenüber systemischen Glukokortikosteroiden allein<br />

verglichen.<br />

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Als Ergebnis der Metaanalyse scheint die<br />

intratympanale Applikation von Glukokortikosteroiden (Dexamethason oder<br />

Methylprednisolon) als primäre Therapie gegenüber der systemischen niedrig dosierten<br />

Behandlung gleichwertig, also gleich wirksam oder gleich nicht wirksam. Als sekundäre<br />

Therapie (bei ungenügender Erholung des Hörverlustes nach erfolgter systemischer<br />

Therapie) ist dagegen nach derzeitiger Datenlage die intratympanale Therapie als<br />

Reservetherapie in einem Zeitraum von ca. 1 bis zu 4 Wochen nach Hörsturz signifikant<br />

wirksamer als eine Placebo- oder Nulltherapie mit einer circa 9x höheren Wahrscheinlichkeit<br />

einer Hörschwellenverbesserung. Die Zahl der RCTs bei der kombinierten Therapie ist<br />

gering, der Bias ist hoch. Ausgehend von den Ergebnissen der Metaanalyse werden<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 43


Schlussfolgerungen für einen Algorithmus zur Hörsturztherapie basierend auf der aktuellen<br />

Evidenzlage gezogen.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 44


Expression der Matrixmetalloproteinasen MMP1, 9 und 14 in Plattenepithelkarzinomen<br />

des oberen Aerodigestivtraktes<br />

*A. Sandner 1 , S. Koitzsch 2 , I. Schön 2<br />

1 Uniklinikum Halle, HNO, Halle, 2 Universität Halle, HNO-Labor, Halle<br />

Einleitung: Als proteolytische Enzyme regulieren MMPs den Umbau verschiedener<br />

Komponenten der extrazellulären Matrix sowie Zellreaktionen. Ihre Expression und<br />

Aktivierung ist erhöht in vielen Karzinomen im Vergleich zum Normalgewebe. Es gibt<br />

Hinweise darauf, dass MMP´s aktiv zur Tumorprogression beitragen können. Nukleär<br />

lokalisierte MMPs (u.a. MMP14) können DNA-Reparaturprozesse inhibieren und so<br />

Homöostase, Wundheilung, Zelladhäsion, Tumorgenese und -zellinvasion beieinflussen. Wir<br />

haben die Expression von MMP1, 9 und 14 in PECa`s des oberen Aerodigestivtraktes<br />

untersucht.<br />

Methoden: Die Gen-Expressionen von MMP1, 9 und 14 wurde in Biopsaten von 65 PECa`s<br />

des OADT mittels qPCR analysiert. Die Auswertung erfolgte mit Bezug auf die Referenzgene<br />

GAPDH und HPRT. Als Referenzgewebe diente gesunde Schleimhaut. In ausgewählten<br />

Proben wurde die Proteinexpression mittels Western blot Analyse detektiert mit GAPDH und<br />

ß-Actin als Ladekontrolle.<br />

Ergebnisse: MMP1 wird in der überwiegenden Anzahl der analysierten Tumorproben<br />

deutlich hochreguliert gefunden, gefolgt von MMP9. Stark hochreguliertes MMP1 korreliert<br />

mit einer Expressionszunahme von MMP9 und MMP14, dabei gilt für die Gen-<br />

Expressionsraten MMP1>MMP9>MMP14. Sowohl GAPDH als auch HPRT sind als<br />

Referenzgen geeignet. Die Ergebnisse variieren in Abhängigkeit von den Referenzproben.<br />

Die Proteinexpression der analysierten MMPs korreliert nicht zwangsläufig mit der<br />

Genexpression.<br />

Schlussfolgerung: Gen- und Proteinexpressionanalysen sollten mit gesundem<br />

Referenzgewebe als Bezug durchgeführt werden. In weiterführenden Studien werden die<br />

Daten mit Bezug auf eine Kontroll cDNA quantifiziert. Die gefundenen Expressionsmuster<br />

werden mit dem Tumorstatus und der Lokalisation korreliert. Nach weiterführenden Analysen<br />

und statistischer Auswertung könnten die erhobenen Daten Rückschlüsse auf die<br />

Tumorprognose erlauben.<br />

1.Mannello, F. et al. Nuclear localization of matrix metalloproteinases. Prog Histochem<br />

Cytochem 47, 27-58 (2012).<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 45


Einfluss von Riechstörungen auf trigeminale chemosensorische Schwellenwerte<br />

*B. Schuster 1 , J. Frasnelli 2 , T. Hummel 1<br />

1 Universitätsklinikum Dresden, HNO-Klinik, Dresden<br />

2 Université de Montréal, Montréal, Kanada<br />

Neben dem Geruchs- und Geschmackssinn repräsentiert das trigeminale Sinnessystem ein<br />

drittes chemosensorisches Sinnessystem. Mittlerweile gibt es eindeutige Hinweise, dass ein<br />

Verlust des Riechvermögens auch zu einer reduzierten Sensitivität des intranasalen<br />

trigeminalen Systems führt. Die meisten dazu durchgeführten Studien fokussieren dabei auf<br />

dem Vergleich deutlich überschwelliger Reize. Weitaus weniger Daten liegen für<br />

schwellennahe trigeminale Stimulationen vor.<br />

Daher wurden in vergleichenden Untersuchungen die Schwellenwerte für Kohlendioxid,<br />

einem relativ reinen trigeminalen Reizstoff, mit Hilfe eines Burghart-Olfaktometers bei<br />

gesunden Kontrollpersonen (n=92) und Patienten mit Riechstörungen unterschiedlicher<br />

Ätiologie (n=114) erhoben.<br />

In den Untersuchungen wiesen Patienten mit einer Riechstörung höhere<br />

Kohlendioxidschwellenwerte auf als die gesunden Probanden. Zusätzlich konnte gezeigt<br />

werden, dass verschiedene Ätiologien von Riechstörungen die CO 2 -Schwellenwerte<br />

unterschiedlich beeinflussen. In der Gruppe der jüngeren Probanden wiesen Patienten mit<br />

einer posttraumatischen Riechstörung signifikant höhere CO 2 -Schwellenwerte auf als<br />

Patienten mit einer kongenitalen Riechstörung. Diese Effekte waren in der älteren<br />

Probandengruppe nicht nachweisbar, was durch die gut untersuchte altersbedingte<br />

Reduktion der trigeminalen Sensitivität erklärt werden kann.<br />

Weiterhin konnte im Rahmen der Studie gezeigt werden, dass eine Besserung der<br />

Riechstörung auch mit einer Verbesserung der trigeminalen Schwellenwerte einhergeht.<br />

Dies war am deutlichsten bei Patienten mit einer postviralen Riechstörung.<br />

Zusammenfassend lässt sich formulieren, dass Faktoren wie das Alter, das Vorliegen sowie<br />

die Ätiologie einer Riechstörung die Empfindlichkeit gegenüber schwellennaher trigeminaler<br />

chemosensorischer Stimulation beeinflussen.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 46


Diagnostik und Management des Lymphödems im Kopf-Hals-Bereich<br />

*J. Büntzel 1<br />

1 HNO-Klinik, Südharz Klinikum Nordhausen, Nordhausen<br />

70% aller bestrahlten Tumorpatienten des HNO-Gebietes entwickeln nach Abschluss der oft<br />

multimodalen Behandlung ein interstitielles Ödem des Halses. Als wesentliche Formen sind<br />

das Ödem der Halsweichteile und die Schwellung des Kehlkopfeingangsbereiches bekannt.<br />

Risikofaktoren für die Entwicklung sind die Gesamtdosis der Strahlentherapie sowie die<br />

Kombination Chirurgie plus adjuvante Bestrahlung. Neben der kosmetischen<br />

Beeinträchtigung sind ein Stridor bei Supraglottisödem sowie das rezidivierende Auftreten<br />

eines Erysipels als wesentliche klinische Erscheinungen zu nennen.<br />

Die bisherige Diagnostik des Lymphödems ist eine rein klinische. Lediglich<br />

Umfangmessungen können einen Hinweis hinsichtlich des Verlaufes für den individuellen<br />

Patienten geben. In kleineren Untersuchungen der vergangenen Jahre haben wir als<br />

mögliche ergänzende Parameter einen erhöhten Serumspiegel des Malondialdehydes und<br />

eine veränderte Bioimpedanz im Bereich der Halsweichteile aufzeigen können. Aktuell bauen<br />

wir in Zusammenarbeit mit anderen Zentren einen entsprechenden Datenpool auf, um diese<br />

Hypothese überprüfen zu können.<br />

Die Standardtherapie eines Lymphödems ist eine komplexe Entstauungstherapie, deren<br />

zentraler Teil eine manuelle Lymphdrainage ist. Diese wird im Kopf-Hals-Bereich bei<br />

Tumorfreiheit im Lymphabfluss seit 10 Jahren standardmäßig durchgeführt. Eine Patientenzentrierte,<br />

wesentlich kostengünstigere Alternative bietet nach unserer Auffassung das<br />

elastische Lymphtaping mit kinesiotapes. Es kann vom Patienten selbst je nach<br />

Beschwerden durchgeführt werden und ist unbegrenzt wiederholbar.<br />

Medikamentöse Ansätze zur Behandlung des Lymphödems sehen wir in Glukokortikoiden,<br />

Natriumselenit und proteolytischen Enzymen. Insbesondere die beiden letztgenannten<br />

Ansätze aus der Komplementärmedizin werden von Patienten häufig selbständig angewandt.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 47


auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung: eine Längsschnittuntersuchung<br />

*S. Meuret 1 , P. Eißfeller 1 , M. Fuchs 1<br />

1 Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Sektion<br />

Phoniatrie und Audiologie, Leipzig<br />

Hintergrund: Da bis dato weder ein Goldstandard in der Diagnostik einer auditiven<br />

Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) noch ein einheitliches Therapiekonzept<br />

bestehen, besteht eine dringliche Notwendigkeit, Längsschnittuntersuchungen der<br />

betroffenen Kinder durchzuführen, die Hinweise für die Etablierung von Standards geben<br />

können. In unserer Studie haben wir Kinder, bei denen wir eine Störung im Bereich der<br />

auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung diagnostizierten (t1), ein Jahr später erneut<br />

untersucht (t2).<br />

Probanden: Bei 45 Kindern (12 Mädchen, 33 Jungen, Alterdurchschnitt bei t2: 6,58 Jahre)<br />

erfolgte im Mittel nach 14,38 Monaten die Kontrolluntersuchung. Dabei wurden alle während<br />

der Erstuntersuchung als auffällig eingestuften Tests erneut durchgeführt. 44 der Kinder<br />

hatten eine Logopädie erhalten, 2 eine Ergotherapie. Bei einem Kind erfolgte eine<br />

zusätzliche sonderpädagogische Förderung.<br />

Ergebnisse: Bei dem Vergleich der Testergebnisse von t1 und t2 zeigten sich signifikante<br />

Verbesserungen der Mittelwert bei folgenden Untersuchungen (Signifikanzniveau p


Auditive räumliche Verarbeitung bei gesunden Kindern, Kindern mit Auditiver<br />

Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung und Kindern mit sensorineuralem<br />

Hörverlust<br />

*A. Ludwig 1 , S. Meuret 1 , S. Kühnle 1 , M. Zeug 1 , D. Predel 1 , B. Staske 1 , M. Fuchs 1 , R.<br />

Rübsamen 1,2<br />

1 Uniklinik Leipzig HNO, Sektion Phoniatrie & Audiologie, Leipzig<br />

2 Universität Leipzig, Fakultät für Biowissenschaften, Psychologie und Pharmazie, Leipzig<br />

Die räumliche Zuordnung und Differenzierung von Schallquellen ist eine grundlegende<br />

Leistung des zentral-auditiven Systems. Zwei Patientengruppen, die häufig mit diesen<br />

Problemen konfrontiert sind, sind Patienten mit sensorineuralen Hörschädigungen (SHS) und<br />

Patienten mit Auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS). Ziel der<br />

Studie war es, die räumliche Verarbeitung bei Kindern mit SHS und AVWS näher zu<br />

charakterisieren und mit der gesunder Kinder zu vergleichen.<br />

Die räumliche Verarbeitung wurde in einem echoarmen Raum mit 47 verdeckten, im<br />

Halbkreis angeordneten Lautsprechern bei 55 dB (SPL) geprüft. Als akustische Signale<br />

wurden jeweils ein tieffrequentes (300-1200 Hz) und ein hochfrequentes (2-8 kHz) Rauschen<br />

verwendet. Bei der Lokalisation wurden die Signale aus sechs unterschiedlichen Richtungen<br />

präsentiert und die Kinder sollten die Richtung angeben, aus der sie das Signal gehört<br />

hatten. Beim Test zur räumlichen Diskrimination wurden drei Rauschsignale präsentiert, von<br />

denen eines anhand der abweichenden räumlichen Position identifiziert werden musste. Die<br />

Daten von 24 Kindern mit diagnostizierter AVWS und von 23 Kindern mit symmetrischer<br />

mittelgradiger Schallempfindungsschwerhörigkeit zwischen 7 und 17 Jahren wurden mit<br />

denen von 86 gesunden Kindern desselben Alters verglichen.<br />

Insgesamt zeigt sich bei allen untersuchten Probandengruppen eine genauere räumliche<br />

Verarbeitung in frontalen Positionen (genau vor der Versuchsperson) im Gegensatz zu<br />

lateralen Positionen (neben der Versuchsperson). Weiterhin konnten alle Kinder tieffrequente<br />

Signale besser zuordnen und unterscheiden als hochfrequente Signale.<br />

Im Vergleich zu gesunden Kindern waren die Lokalisationsgenauigkeit sowie die räumliche<br />

Diskriminationsfähigkeit von Kindern mit SHS signifikant verringert. Im Gegensatz dazu<br />

zeigen Kinder mit AVWS nur bei der Diskrimination schlechtere Werte als gesunde Kinder,<br />

die Lokalisation ist hingegen unbeeinträchtigt.<br />

Die Befunde der besseren räumlichen Verarbeitung bei frontalen gegenüber lateralen und<br />

tieffrequenten gegenüber hochfrequenten Signaldarbietungen decken sich mit denen von<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 49


Erwachsenen. Die divergenten Befunde in den beiden Patientengruppen lassen vermuten,<br />

dass a) die Lokalisation einer anderen neuronalen Verarbeitung unterliegt als die räumliche<br />

Diskrimination und dass b) periphere Hörschädigungen und zentrale Verarbeitungsstörungen<br />

unterschiedliche Beeinträchtigungen des räumlichen Hörens nach sich ziehen.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 50


Simvastatin unterdückt das Wachstum von Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomen in ex<br />

vivo-Experimenten<br />

*M. Stöhr 1 , C. Mozet 1 , A. Boehm 1 , A. Dietz 1 , G. Wichmann 1<br />

1 Universitätsklinikum , HNO, Leipzig<br />

Einleitung: Simvastatin (Sim) inhibiert die 3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-Coenzym A (HMG-<br />

CoA) Reduktase und ist zugelassenes Medikament zur Therapie von Hypercholesterinämie<br />

bei kardiovaskulären Risikoerkrankungen. Es finden sich in der klinisch-epidemiologischen<br />

Literatur zunehmend Hinweise darauf, dass Statine die Mortalität von Tumorpatienten -<br />

speziell derjenigen mit Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Hals-Region (HNSCC) - senken.<br />

Wir untersuchten Sim allein und in Kombination mit dem leitlinienkonformen Zytostatikum<br />

Cisplatin (Cis) auf Wirksamkeit gegenüber HNSCC ex vivo.<br />

Methoden: Biopsien von n=49 HNSCC wurden unter Flavin-schützenden Bedingungen<br />

(FLAVINO-Assay) mit Sim in den Konzentrationen 0,15; 0,5; 1,5 und 5 µM allein oder in<br />

Kombination mit Cis für durchschnittlich 3 Tage inkubiert. Nach<br />

Immunfluoreszenzmarkierung mittels Zytokeratin-Antikörper erfolgte die Auswertung durch<br />

Zählung der gebildeten epithelialen Kolonien bei den HNSCC, die die Einschlusskriterien<br />

(histopathologisch bestätigtes HNSCC und suffiziente Koloniebildung im FLAVINO-Assay)<br />

erfüllten (n=18).<br />

Ergebnisse: Sim unterdrückte die Koloniebildung von HNSCC nach dreitägiger Inkubation<br />

signifikant. Tolerierbare Plasmakonzentrationen von Cis (≤6.67 µM) unterdrückten ebenfalls<br />

signifikant die Koloniebildung der analysierten HNSCC ex vivo. Die Qualitätskontrolle der<br />

mitgeführten Zelllinie KB gemäß FLAVINO-Protokoll bestätigte diese Effekte. Die<br />

Kombination von Sim und Cis zeigte in der Analyse des Interaktionsmodus nach Jin [2004]<br />

primär Additivität.<br />

Diskussion: Die Ergebnisse bestätigen die zytostatische Wirksamkeit von Sim allein und<br />

gemeinsam mit Cis auf HNSCC ex vivo. Diese Effekte sollten im klinisch-epidemiologischen<br />

Kontext weiter untersucht werden. Insbesondere die Wirksamkeit von Sim auf Tumore sollte<br />

in prospektiven Studien analysiert werden. Möglicherweise kann Sim zukünftig einen Beitrag<br />

zur Therapie von HNSCC im Rahmen multimodaler Konzepte leisten.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 51


Erfahrungen mit der Schlafendoskopie im Rahmen der Diagnostik der Schlafapnoe<br />

des Kindes- und Erwachsenenalters<br />

M. Fischer 1 , *M. Just 1 , I.- S. Horn 1 , A. Dietz 1<br />

1 Univ.-HNO-Klinik, Leipzig<br />

Fragestellung: Die Diagnose schlafbezogener Atmungsstörungen basiert auf der Anamnese<br />

nächtlicher Apnoen mit konsekutiver Tagesschläfrigkeit, des klinischen Befundes und einer<br />

ambulanten Polygraphie. Der Goldstandard für die Therapie des hochgradigen OSAS ist die<br />

nächtliche nicht-invasive Beatmungstherapie. Für die gering- und mittelgradige obstruktive<br />

Schlafapnoe bestehen jedoch konservative und chirurgische Therapiealternativen. Wir<br />

berichten über unsere Erfahrungen mit der medikamenten-induzierten Schlafendoskopie im<br />

Rahmen der Diagnostik der obstruktiven Schlafapnoe des Kindes- und Erwachsenenalters.<br />

Methoden: Die Schlafendoskopie wird als ambulante Untersuchung durchgeführt. Nach<br />

Schlafinduktion mit 1-1,5mg/kg Propofol und erhaltener Spontanatmung wird ein flexibles<br />

Rhinolaryngopharyngoskop in die Nase eingeführt. Velopharyngealer Übergang, Oropharynx<br />

und der Posterior airway space warden untersucht. Wir beurteilen die Art und Ausmass der<br />

pharyngealen Obstruktion anhand des VOTE-Index. Die Daten von 61 Patienten wurden<br />

ausgewertet.<br />

Ergebnisse: 6 Patienten mit primärem Schnarchen, 27 Patienten mit geringgrad. OSAS, 19<br />

Patienten mit mittelgrad. OSAS und 9 Patienten mit hochgrad. OSAS wurden untersucht. Ein<br />

Patient mit hochgrad. OSAS war Therapieversager mit Beschwerdezunahme unter CPAP-<br />

Therapie. Hier zeigte sich ein klinisch relevanter Epiglottiskollaps. Fast die Hälfte der<br />

Patienten zeigte eine Obstruktion des PAS mit Therapieempfehlung zur Anwendung einer<br />

Protrusionsschiene. 5 weitere Patienten, u.a. Kinder, zeigten einen Epiglottiskollaps, die als<br />

potentielle Therapieversager einer Weichgaumenchirurgie herausgefiltert werden konnten.<br />

Schlussfolgerungen: Die Medikamenten-induzierte Schlafendoskopie ist geeignet, gezielt<br />

die Etage der pharyngealen Obstruktion zu bestimmen und somit eine adjustierte<br />

konservative oder chirurgische Therapieempfehlung zu ermöglichen. Die Rolle einer<br />

Obstruktion auf Epiglottisebene als Ursache einer obstruktiven Schlafapnoe wird im<br />

Allgemeinen unterschätzt. Die Schlafinduktion mit Propofol unter Anästhesie-Stand-by<br />

erlaubt eine schnelle Induktion mit geringer muskelrelaxierender Wirkung und ist somit<br />

unserer Meinung eine sinnvolle Ergänzung der OSAS-Diagnostik.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 52


Signifikante Steigerung der Erfolsrate bei der Therapie kindlicher<br />

Tränenabflussstörungen durch endoskopisch kontrollierte Tränenwegsspülung<br />

*I.- S. Horn 1 , M. Tittmann 1 , C. Mozet 1 , M. Fischer 1 , M. Otto 1 , A. Dietz 1<br />

1 Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für HNO, Leipzig<br />

Einleitung: Zwischen dem 3. und 7. Schwangerschaftsmonat entwickelt sich normalerweise<br />

das ableitende Tränenwegssystem. Dennoch weisen bis zu 20% der Neugeborenen<br />

Störungen des Tränenabflusses auf. Symptome sind u.a. Epiphora und rezidivierende<br />

Dakryozystitiden.<br />

Methode: Retrospektiv wurden die Daten von 252 Kindern mit Tränenwegsspülungen (TWS)<br />

im Zeitraum von 01/2006 bis 12/2012 ausgewertet. Von 2006 bis 2009 erfolgte die TWS<br />

allein durch die Ophthalmologen. Ab 2010 wurde die TWS interdisziplinär unter endonasaler<br />

endoskopischer Kontrolle ggf. mit operativer Intervention durch den HNO-Arzt durchgeführt.<br />

Zusätzlich wurden anhand eines Eltern-Fragebogen die prä- und postoperativen<br />

Beschwerden evaluiert.<br />

Ergebnisse: Insgesamt erhielten 252 Kinder im Alter von 2 Wochen bis 11 Jahren eine TWS<br />

(Median = 1 Jahr). Die Indikationen waren Epiphora (91,6%), rezidivierende Dakryozystitiden<br />

(7,5%), Sonstiges (0,9%). Bei 158 Kindern wurde eine reine TWS durch die Ophthalmologen<br />

durchgeführt mit einer Erfolgrate von 89% (141/158). Bei 94 Kindern erfolgte eine<br />

endoskopisch-kontrollierte TWS. Hierbei wurde bei 49 Patienten eine reine TWS<br />

durchgeführt, bei 23 eine zusätzliche Schlitzung der Hasner Membran, bei 7 die Schlitzung<br />

einer Dakryozystozele, bei 15 eine Dakryozystorhinostomie. Die Erfolgsrate der<br />

endoskopisch-kontrollierten TWS mit HNO-ärztlicher Intervention lag bei 98% (92/94). Es<br />

zeigte sich somit eine signifikante Steigerung der Erfolgsrate (Chi-quadrat-Test p=0,012) Des<br />

Weiteren ergab sich eine signifikante Verbesserung der Symptome im Elternfragebogen<br />

(p≤0,001).<br />

Diskussion: Bei angeborenen Tränenwegsstenosen stellt die endoskopisch-kontrollierte<br />

TWS eine effiziente Methode zur individuellen Analyse und Therapie von Pathologien dar.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 53


Erhöhung der Reproduzierbarkeit von Panendoskopie- Befunden durch den Einsatz<br />

der dreidimensionalen Befunddarstellung mittels Tumor Therapy Manager (TTM)<br />

*A. Boehm 1 , T. Pankau 1 , B. Preim 2 , A. Dietz 1 , T. Neumuth 3 , G. Wichmann 1<br />

1 Universitätsklinikum Leipzig, HNO-Klinik, Leipzig<br />

2 Universität Magdeburg, Institut für Simulation und Graphik, Fakultät für Informatik,,<br />

Magdeburg<br />

3 ICCAS, Innovation Center Computer Assisted Surgery , Leipzig<br />

Einleitung<br />

Die Panendoskopie (Panendo) ist im Rahmen der Primärdiagnostik von Kopf-Hals-Tumoren<br />

(HNSCC) von zentraler Bedeutung. Die Untersuchungsergebnisse werden dabei<br />

handschriftlich auf einem Befundbogen mit Schemata dokumentiert. Mit dem TTM können<br />

Panendo-Befunde computergestützt erstellt und um eine 3D-Rekonstruktion der Kopf-Hals-<br />

Strukturen ergänzt werden. Diese Studie vergleicht die Reproduzierbarkeit der Befunde mit<br />

und ohne TTM.<br />

Methoden<br />

Zunächst wurden Datensätze von 42 HNSCC-Patienten generiert. Die Primärbefundung<br />

erfolgte durch einen onkologisch ausgewiesenen HNO-Facharzt. Die zweite Phase umfasste<br />

die Re-Befundung durch 11 erfahrene HNO-Fachärzte. Jeder Proband befundete je 5<br />

Patienten mit konventioneller bzw. TTM-Befunddarstellung und ordnete das Tumorstadium<br />

entsprechend der TNM-Klassifikation ein.<br />

Ergebnisse<br />

Die T-Klassifikation der Re-Befundung mit konventionellem Panendo-Bogen wich im Mittel<br />

um -0,05 ± 0,86 und mit TTM um -0,04 ± 0,63 Klassen vom Primärbefund ab (p=0,95). Die<br />

Varianz der Befunde war aber bei der Befundung mittels TTM statistisch signifikant geringer<br />

als bei der konventionellen Befundung (p=0,027). Das N-Stadium differierte bei der<br />

konventionellen Re-Befundung um -0,39 ± 0,79 und mit TTM um 0,07 ± 0,69 Klassen<br />

(p


Schlussfolgerungen<br />

Die geringere Varianz bei der Befundung von HNSCC mit dem TTM führt zu einer höheren<br />

Reproduzierbarkeit der Befunde. Dies wird durch 3D-Modelle des Tumorbefundes und die<br />

Zusatzinformationen wie Tumoreinblendung in den CT-Bildern und Fotos mit Annotationen<br />

unterstützt. Das bestehende System ist ein in der klinischen Routine einsetzbares System,<br />

welches die Befunddarstellung für HNO-Ärzte, aber auch im Rahmen von interdisziplinären<br />

Fallbesprechungen die Anschaulichkeit für fachfremde Kollegen verbessert.<br />

Bild 1<br />

Bild 2<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 55


Ernährungsstatus und anthropometrische Parameter von Patienten mit<br />

Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Hals-Region<br />

*F. Kohse 1 , A. Reiche 1 , A. Boehm 2 , A. Dietz 2 , G. Wichmann 1<br />

1 HNO-Universitätsklinik Leipzig, HNO-Forschungslabor, Leipzig<br />

2 HNO-Universitätsklinik Leipzig, Leipzig<br />

Fragestellung: Der Ernährungsstatus von Patienten mit Plattenepithelkarzinomen der Kopf-<br />

Hals-Region (head and neck squamous cell carcinoma, HNSCC) ist von unmittelbarer<br />

Bedeutung für den therapeutischen Erfolg. Ein schlechter Allgemeinzustand sowie<br />

Gewichtsverlust bedingen verminderte Erfolgsraten antitumoraler Therapien. Aufgrund der<br />

Diagnose von HNSCC zumeist in fortgeschrittenem und metastasiertem Stadium stellt sich<br />

die Frage, ob die Patienten bereits zum Zeitpunkt der Diagnose tumorbedingt einen<br />

schlechten Ernährungszustand aufweisen oder sich dieser erst therapieassoziiert entwickelt.<br />

Methoden: Bei 56 Patienten der HNO-Universitätsklinik mit histologisch gesichertem<br />

Plattenepithelkarzinom im Kopf-Hals-Bereich wurden bei vorliegendem informiertem<br />

Einverständnis zum Zeitpunkt der Diagnose klinisch-epidemiologische Daten im Interview<br />

mittels standardisierter Fragebögen erfasst und anthropometrische Parameter (Größe und<br />

Körpergewicht zur Berechnung des BMI, Body Mass Index) ermittelt. Zudem wurden<br />

klinische Blutparameter im Verlauf, welche auf den Ernährungsstatus rückschließen lassen,<br />

wie Gesamteiweiß, Albumin, Hämoglobin, Gesamtcholesterin, LDL und HDL, erfasst und<br />

ausgewertet. Zusätzlich wurden das hs-CRP und die absolute Lymphozytenzahl betrachtet.<br />

Ergebnisse: Der mediane BMI der 56 Patienten befand sich zum Zeitpunkt der Diagnose<br />

des HNSCC im oberen Normalbereich der Adipositasklassifikation bei 24,7<br />

(Interquartilbereich 22,8; 27,6). Mediane und Interquartilbereiche des BMI lagen bei frühen<br />

Tumorstadien (UICC I und II) bei 24,1 (22,1; 25,9) sowie fortgeschrittenen Stadien (UICC III<br />

und IV) bei 24,9 (23,4; 28,0). Klinische Blutparameter befinden sich im Referenzbereich für<br />

Gesunde, zeigen jedoch einen therapieassoziierten Verlauf innerhalb der sechs Monate<br />

nach Diagnose auf. Signifikante lokalisations- bzw. stadiumabhängige Differenzen werden<br />

bei der absoluten Lymphozytenzahl und dem Hämoglobin gezeigt.<br />

Schlussfolgerungen: Der Ernährungszustand von HNSCC-Patienten ist zum<br />

Diagnosezeitpunkt allgemein gut. Im Therapieverlauf zeigen bestimmte Parameter<br />

signifikante Differenzen auf, so dass zur Abgrenzung zum hs-CRP von der Entstehung eines<br />

kachektischen Zustandes unter Therapie gesprochen werden kann.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 56


Proinflammatorische Mediatoren im Serum von HNSCC- Patienten als Prädiktoren des<br />

therapeutischen Erfolgs<br />

*F. Kohse 1 , A. Reiche 2 , A. Boehm 1 , A. Dietz 1 , G. Wichmann 2<br />

1 HNO-Universitätsklinik Leipzig, Leipzig<br />

2 HNO-Universitätsklinik Leipzig, HNO-Forschungslabor, Leipzig<br />

Fragestellung: Die Prävalenz von Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Hals-Region (head<br />

and neck squamous cell carcinoma, HNSCC) ist steigend. Aufgrund der späten Diagnose<br />

von HNSCC sind multimodale Therapiekonzepte inklusive Pharmakotherapie erforderlich.<br />

Das Ansprechen auf Pharmakotherapie differiert beträchtlich, weshalb es gilt, Prädiktoren<br />

des therapeutischen Erfolges, bspw. Biomarker im Serum der Patienten zu finden. Fraglich<br />

ist, ob sich prätherapeutisch sowie im zeitlichen Verlauf gemessene proinflammatorische<br />

Mediatoren wie Interleukin (IL-) 6, IL-8 und MCP-1 (monocyte chemoattractant protein-1),<br />

des Wachstumsfaktors VEGF-A (vascular endothelial growth factor A) sowie des Adipokins<br />

Leptin als Biomarker eignen.<br />

Methoden: Bei vorliegendem informiertem Einverständnis wurden HNSCC-Patienten der<br />

HNO-Universitätsklinik bei Diagnose des HNSCC sowie drei und sechs Monate danach<br />

Blutproben entnommen. Klinisch-epidemiologische Daten der Patienten und bekannte<br />

Risikofaktoren für HNSCC, wie Alkohol und Rauchen wurden erfasst. Mittels ELISA wurden<br />

proinflammatorische Zytokine und Wachstumsfaktoren in den Seren gemessen.<br />

Ergebnisse: Im Verlauf zeigen die Zytokine IL-8, MCP-1 und VEGF eine<br />

Konzentrationszunahme. Bei Patienten mit HNSCC in fortgeschrittenen UICC-Stadien<br />

(III+IV) wurde ein signifikanter Anstieg der MCP-1-Konzentration nach drei Monaten zur<br />

initialen Konzentration ermittelt. Bei gleichbleibenden medianen IL-6-Konzentrationen der<br />

drei Blutentnahmen konnten in Subgruppen der Patienten signifikant differente Verläufe<br />

nachgewiesen werden. Assoziiert zur Therapie, eventuell verbunden mit Abnahme des<br />

Körpergewichts und des Fettgewebes unter Therapie, zeigt Leptin innerhalb der 56 Patienten<br />

eine signifikante Konzentrationsverminderung.<br />

Schlussfolgerungen: Untersuchungen der Zytokinkonzentrationen ermöglichen eine<br />

Klassifizierung bezüglich des Verlaufs der Tumorerkrankung und scheinen für Rückschlüsse<br />

auf einen Progress oder Regress potentiell geeignet. Zusammenhänge zwischen den<br />

klinisch-epidemiologischen Daten und den Zytokinkonzentrationen, die eine Rationale für die<br />

Zytokinbestimmung im Follow Up begründen, werden gezeigt.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 57


Klinisch-epidemiologische Charakterisierung von Patienten mit<br />

Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Hals-Regionen<br />

*A.- C. Adam 1 , U. Scharrer 1 , A. Boehm 2 , A. Dietz 2 , F. Kohse 1 , G. Wichmann 1<br />

1 Universität Leipzig, HNO-Forschungslabor, Leipzig<br />

2 Universitätsklinikum Leipzig, HNO, Leipzig<br />

Wegen der starken Assoziation ihres Auftretens mit Expositionen wird die Ätiologie von<br />

Plattenepithelkarzinomen (PEC) im Kopf-Hals-Bereich überwiegend selbstverschuldeten<br />

Risiken zugeschrieben. Sowohl Alkohol- und Nikotinabusus als auch sexuelle Übertragung<br />

onkogener Humaner Papillomviren (HPV) gelten als dominante Risikofaktoren. Deren<br />

Verteilung untersuchten wir an der HNO-Universitätsklinik Leipzig in einer prospektiven<br />

klinisch-epidemiologischen Studie (LIFE). Über 24 Monate wurden 423 Patienten mit<br />

histologisch gesichertem PEC bzw. entsprechenden Präkanzerosen im Kopf-Hals-Bereich<br />

rekrutiert, klinisch-epidemiologische Daten erfasst und der HPV-Status überprüft. Die<br />

Auswertung der Daten ergab einen erhöhten Anteil an Männern (83,7%). Das mittlere Alter<br />

der Patienten liegt bei 60,6±10,5 Jahre. Bei 32,6% der Patienten wurde ein PEC der<br />

Mundhöhle, bei 22,5% des Larynx, 16,6% der Tonsille, 12,1% des Oro- und 10,4% des<br />

Hypopharynx diagnostiziert. In 49,4% der Fälle wurde ein Tumor im Stadium UICC IVA, in<br />

insgesamt 73,3% ein fortgeschrittenes Stadium (UICC III-IVC) diagnostiziert. Bezüglich<br />

Alkohol- und Nikotinkonsum wurden die Patienten in die Risikogruppen positiv und/oder<br />

negativ für die Risikofaktoren eingeteilt. 71,9% aller Patienten waren Raucher und gaben an,<br />

Alkohol regelmäßig zu konsumieren, wogegen nur 5,7% der Patienten nie Alkohol trinkende<br />

Nichtraucher sind. 78,7% der Patienten mit verfügbaren Biopsien wurden HPV-genotypisiert.<br />

Davon waren 21,9% positiv für HPV16-DNA. In 33,3% der HNSCC nie Alkohol trinkender,<br />

nie rauchender Patienten wurde HPV16 genotypisiert, während Patienten mit positiver<br />

Anamnese für Alkohol und Rauchen mit nur 13,8% eine wesentlich niedrigere Infektionsrate<br />

hatten. Bei 43,8% der HPV16-Positiven wurde ein PEC der Tonsille diagnostiziert. HPVpositive<br />

Tumoren hatten vermehrt Lymphknotenmetastasen. Bereits zum Zeitpunkt der<br />

Erstdiagnose befanden sich daher 61,6% der Patienten mit HPV16-positiven Tumoren im<br />

Stadium IVA und insgesamt 87,7% der HPV16-positiven Tumoren in fortgeschrittenem<br />

Stadium. Detaillierte Darstellungen zur Varianzanalyse zu Zusammenhängen und<br />

Differenzen bezüglich der Risiken durch HPV, Alkohol und Rauchen für PEC und deren<br />

Metastasierung werden gezeigt.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 58


Einführung eines Screening-Tools zur Erfassung von Funktionsstörungen und<br />

Lebensqualität in der Tumornachsorge von Kopf-Hals-Tumoren<br />

*V. Zebralla 1 , T. Neumuth 2 , A. Dietz 1 , A. Boehm 1<br />

1 Uniklinikum Leipzig, HNO, Leipzig<br />

2 ICCAS, Model-based Automation and Integration, Leipzig<br />

Einführung: Tumoren im Kopf-Hals Bereich sind die fünfthäufigste Ursache von malignen<br />

Erkrankungen bei Männern. Die Beeinträchtigungen der Funktionen Schlucken, Sprechen<br />

und Atmen durch die Therapie erzeugen die Notwendigkeit einer funktionsorientierten<br />

Nachsorge. Aktuell existiert eine Vielzahl von Untersuchungsmethoden und Fragebögen zur<br />

Erfassung posttherapeutischer Funktionsstörungen und Lebensqualität (LQ). Unter<br />

Federführung der Arbeitsgruppe von Frau Tschiesner fand die Etablierung eines auf der<br />

internationalen Klassifikation der Funktion basierten Screening-Fragebogens (SF) statt. Jetzt<br />

erfolgt die Einführung, Etablierung und Evaluierung des SF in die klinische Routine.<br />

Methoden: Der SF wird im Rahmen der Tumorsprechstunde eingesetzt. Die Erhebung<br />

erfolgt an 8 Tablet-PCs, wobei die Fragen vom Patienten selbstständig bearbeitet werden.<br />

Die erfassten Funktionsbereiche sind Therapiekontrolle, Nahrungsaufnahme, Sprechen und<br />

Stimme, Atmung, Schmerz, weitere organische Probleme und die psychosoziale Funktion.<br />

Die Daten werden nach Beendigung der Eingabe direkt an den PC des behandelnden Arztes<br />

übertragen. Die für den Patienten relevanten Beschwerden werden in Ampelform visualisiert.<br />

Die Daten stehen der onkologischen Datenbank anschließend für weitere Auswertungen zur<br />

Verfügung.<br />

Ergebnisse: Aktuell liegen die Daten der Testphase an 30 Patienten vor. Die Mehrzahl der<br />

Patienten konnte den Fragebogen ohne Hilfe komplett selbstständig bearbeiten. Hilfestellung<br />

war nur nötig 1. zur Demonstration des Fingerdrucks, 2. zur Interpretation einzelner Fragen<br />

und 3. bei versehentlichem Öffnen weiterer Fenster innerhalb des Systems. Die Teilnahme<br />

an der Befragung wurde von keinem Patienten abgelehnt.<br />

Zusammenfassung: Die Erfassung von Funktionsstörungen und LQ nach Therapie von<br />

Kopf-Hals-Tumoren mittels eines standardisierten SF mit Tablet-PCs ist in der Routine<br />

durchführbar. Durch die strukturierte Befragung zu den obengenannten Funktionsbereichen<br />

steht dem Arzt im Moment des Patientenkontaktes eine verdichtete Information zur<br />

Verfügung, die in der Routinesprechstunde in dieser Ausführlichkeit durch zeitliche<br />

Limitationen nicht erfasst werden würde. Damit besteht die Möglichkeit, Probleme des<br />

Patienten frühzeitiger wahrzunehmen und gezielter zu intervenieren.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 59


Untersuchung der Wirksamkeit der H.E.L.P. Apherese bei der Behandlung des akuten<br />

Hörsturzes. Ergebnisse einer Studie an 100 Patienten.<br />

*T. Berger 1 , A. Bachmann 2 , M. Scholz 3 , A. Dietz 1 , J. Thiery 4<br />

1 Universität Leipzig, HNO-Klinik, Leipzig<br />

2 Universität Leipzig, Klinik für Endokrinologie und Nephrologie, Leipzig<br />

3 Universität Leipzig, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie Leipzig<br />

(IMISE), Leipzig<br />

4 Universität Leipzig, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik, Leipzig<br />

Einleitung:<br />

Bis heute bleiben die pathophysiologischen Zusammenhänge für den akuten Hörsturz<br />

ungeklärt. Die Behandlung mittels einer Plasmapherese versucht über eine drastische<br />

Senkung der Lipidproteine, eine Verbesserung der Mikrozirkulation am Corti-Organ zu<br />

bewirken. Jedoch sind ist die therapeutische Wirksamkeit und eventuelle prädiktive Marker<br />

für eine Hörverbesserung unklar.<br />

Methoden:<br />

Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden 100 Patienten mit einem akuten Hörsturz<br />

einmalig mit einer H.E.L.P.-Apherese behandelt. Unmittelbar vor und nach der Apherese<br />

sowie am 1., 5. und 10 Tag nach der Behandlung wurden bei allen Patienten audiologische<br />

Kontrolle und Blutentnahmen durchgeführt. Die Auswertung der Daten erfolgte im<br />

Gesamtkollektiv sowie getrennt nach Therapieerfolg.<br />

Ergebnisse:<br />

Mit der Behandlung durch die H.E.L.P.-Apherese konnte bei 27 der 85 behandelten<br />

Patienten (32%) eine Vollremission erzielt werden. Eine Teilremission konnte bei 15 Fällen<br />

(18%) beobachtet werden. Unbeeinflusst zeigte sich die Hörminderung bei 26 Patienten<br />

(31%). Eine Verschlechterung des Ausgangshörverlusts musste bei 15 Patienten (18%)<br />

festgestellt werden. Eventuelle Zusammenhänge zwischen dem Therapieansprechen und<br />

dem Alter der Patienten, dem Schweregrad des Hörverlustes oder Parametern des<br />

Lipidstoffwechsels konnte nicht nachgewiesen werden.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 60


Diskussion:<br />

Die Wirksamkeit der Anwendung der H.E.L.P.-Apherese bei der Behandlung des akuten<br />

Hörsturzes konnte nachgewiesen werden. Der Vergleich mit Ergebnissen andere<br />

Therapiemethoden ist schwierig, da kaum Studienansätze entsprechend den geforderten<br />

Qualitätsansprüchen der ICH-GCP vorhanden sind und die Ergebnisse stark divergieren. Es<br />

besteht weiterhin die Problematik, dass keine prädiktiven Parameter für die Wirksamkeit der<br />

einen oder anderen Therapie vorhanden sind. Dieser Wunsch nach der Bildung von<br />

Subgruppen oder einem reproduzierbaren Laborparameter für ein Ansprechen der H.E.L.P.-<br />

Apherese konnte durch die erste rein deskriptive Auswertung dieser Studie nicht erfüllt<br />

werden.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 61


Evaluation eines Mikromanipulators für die Mittelohrchirurgie: Eine präklinische<br />

Studie<br />

*A. Kielhorn 1 , T. Berger 1 , T. Maier 2 , A. Dietz 1 , G. Strauß 3<br />

1 Universitätsklinik Leipzig, HNO-Abteilung, Leipzig<br />

2 MiMed, Lehrstuhl für Mikrotechnik und Medizingerätetechnik, TUM, München<br />

3 ICCAS, Innovation Center Computer Assisted Surgery, Leipzig<br />

Zielstellung: Die mikrochirurgische Präparation unter dem Operationsmikroskop ist durch<br />

geometrische und mechanische Limitationen eingeschränkt. Seit einigen Jahren werden<br />

Assistenzsysteme in den klinischen Alltag integriert. Es bieten sich in der Mittelohrchirurgie<br />

viele Ansätze, bei denen die Anwendung eines Manipulators zu einer Verbesserung der<br />

chirurgischen Leistung und Verminderung des operativen Risikos führen kann. Vor einem<br />

möglichen klinischen Einsatz wurde in einer präklinischen Studie die Bedienbarkeit und<br />

Präzision eines neuartigen Manipulatorkonzeptes für die Mikrochirurgie untersucht.<br />

Mat & Meth: An der Studie nahmen 15 HNO erfahrenen Ärzten sowie eine Gruppe von 17<br />

OP-unerfahrenen Medizinstudenten teil. Dabei wurden 4 Versuchs-durchgänge durchgeführt,<br />

in denen die Probanden auf einem Phantom mit integrierten Kraftsensoren Löcher mit einem<br />

Durchmesser von 0,5mm mit einem Fisch Perforator, 16cm, 0,4mm (Storz) treffen und eine<br />

definierte Kraft zwischen 1,5 und 2 N aufbringen sollten. Zur Erfolgskontrolle diente eine<br />

LED-Ampel-Leuchte. Der Versuch wurde manuell bzw. mit dem Manipulator durchgeführt.<br />

Ergebnisse: Bei der Beurteilung der Gesamtfehlerzahl zeigte sich eine hoch signifikant<br />

geringere Fehleranzahl (p


Therapieoptionen bei rezidivierten oder metastasierten Kopf-Hals-Tumoren<br />

*C. Mozet 1 , A. Dietz 1<br />

1 Universitätsklinik Leipzig, HNO, Leipzig<br />

Fragestellung: Nach erfolgter Primärtherapie (Operation und/oder Radio-(Chemotherapie))<br />

bilden etwa 50% der Patienten mit Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereiches<br />

(HNSCC) Lokalrezidive oder Metastasen, die häufig nicht mehr sinnvoll operabel oder<br />

bestrahlungsfähig sind. Die mittlere Überlebenszeit in dieser Situation beträgt weniger als 1<br />

Jahr. Einheitliche Leitlinien für eine palliative Chemotherapie fehlen ebenso wie<br />

überzeugende neue Substanzen aus dem Feld der zielgerichteten Tumortherapie, obwohl<br />

sich einige vielversprechende Substanzen in klinischer Erprobung befinden.<br />

Methoden: Wir stellen die gängigen Substanzen in der Erst- und Zweitlinientherapie bei<br />

rezidivierten und/oder metastasierten HNSCC vor und Vergleichen die in der Literatur<br />

publizierten Ansprech- und Überlebensraten für Monotherapien und deren Kombinationen.<br />

Dabei werden insbesondere auch neue Substanzen und Therapieansätze diskutiert.<br />

Ergebnisse: Generelle Akzeptanz in der Erstlinientherapie von Patienten mit rezidivierten<br />

und/oder metastasierten HNSCC finden platinbasierte Therapiekonzepte wie die<br />

Kombination aus Cisplatin/Carboplatin, 5-FU und Cetuximab nach den Ergebnisssen der<br />

EXTREME-Studie von 2008. Im Falle von Platinresistenz oder Progress nach Platintherapie<br />

bleibt die Monotherapie mit einem Taxan, mit Methotrexat oder dem monoklonalen<br />

Antikörper Cetuximab gegen den EGFR-Rezeptor eine Therapieoption. Neuere<br />

Tyrosinkinaseinhibitoren, VEGF-Antagonisten oder mTOR-Antagonisten bringen bis dato<br />

keine Überlebensvorteil für diese Patienten.<br />

Schlussfolgerung: Die Prognose für Patienten mit HNSCC in der Palliativsituation ist<br />

schlecht und das mittlere Überleben beträgt nur wenige Monate. Überzeugende<br />

zielgerichtete Therapieoptionen fehlen und auch Polychemotherapien führen nicht zu einer<br />

signifikanten Lebensverlängerung. Platinbasierte Konzepte sind in Erstlinientherapie<br />

zusammen mit Cetuximab empfohlen (ESMO 2009), dringend erwartet werden aber neue<br />

wirksame Substanzen, die auch in der Monotherapie einsetzbar sind.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 63


Aufnahme der Insektenstichprovokation zur Erfolgskontrolle einer spezifischen<br />

Immuntherapie auf Hymenopteren in den Kliniksalltag<br />

*R. Kromberg 1 , I.- S. Horn 1 , A. Dietz 1<br />

1 Universitätsklinikum Leipzig, HNO, Leipzig<br />

Einleitung: Anaphylaktische Reaktionen auf Bienen- und Wespenstiche treten bei bis zu<br />

3,5% der Bevölkerung auf. Die spezifische Immuntherapie ist bei Patienten mit<br />

respiratorischen und kardiovaskulären Symptomen obligat. Bei der Standarddosierung von<br />

100 µg Insektengift existieren jedoch Therapieversager in bis zu 25% bei Bienen- und bis zu<br />

10% bei Wespengiftallergie. Da keine laborchemischen Parameter existieren, um diese<br />

Patienten zu identifizieren, benötigt man eine kontrollierte Insektenstichprovokation.<br />

Methode: Entsprechend der aktuellen Leitlinie zur Bienen- und Wespengiftallergie wird seit<br />

2009 die Insektenstichprovokation zur Therapiekontrolle an unserer Klinik durchgeführt.<br />

Bienen wurden vom Imker, Wespen vom lokalen Bäcker bezogen. Mindestens ein ½ Jahr<br />

nach Beginn der SIT erfolgt unter Herz-Kreislauf-Monitoring die Stichprovokation mit dem<br />

Anaphylaxie-verursachenden Insekt. Eine Provokation galt als erfolgreich, wenn eine<br />

Quaddel von mindestens 4mm nach dem Stich palpabel war. Bei fehlender systemischer<br />

Reaktion werden die Patienten nach 24-stündigen Monitoring entlassen und die SIT über<br />

mindestens 3 Jahre durchgeführt. Beim Auftreten systemischer Reaktionen sollte die Dosis<br />

auf 200 µg Insektengift gesteigert und eine erneute Stichprovokation durchgeführt werden.<br />

Ergebnisse: Im Zeitraum zwischen 01/2009 und 06/2013 erhielten 20 Patienten eine<br />

Insektenstichprovokation. (Wespengift n=17, Bienengift n=3). Alle Stichprovokationen<br />

wurden vom Patienten gut toleriert. Es traten ausschließlich lokale, keine systemischen<br />

Reaktionen auf. Alle Patienten gaben anschließend eine deutliche Reduktion ihrer Angst vor<br />

dem nächsten Insektenstich an.<br />

Zusammenfassung: Die Insektenstichprovokation ist eine effiziente Methode, den<br />

Therapieerfolg einer SIT zu kontrollieren. Der Mehraufwand für die klinische Überwachung<br />

und Insektenakquise ist überschaubar.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 64


Myositis ossificans, eine seltene Differentialdiagnose zu malignen Neoplasien im<br />

Oropharynx<br />

*H. Mehlhorn 1 , I.- S. Horn 1<br />

1 HNO-Klinik Uni Leipzig, Leipzig<br />

Eine 33 jährige Patientin stellte sich im Februar 2013 in unserer Klinik mit einer<br />

zunehmenden Einschränkung der Mundöffnung vor. Eine bereits beim Zahnarzt<br />

durchgeführte OPG zeigte eine fragliche Raumforderung in Projektion des rechten<br />

Unterkiefers.<br />

Die HNO-ärztliche Spiegeluntersuchung ergab eine eingeschränkte Mundöffnung. Bei<br />

Inspektion und Palpation war keine Vorwölbung oder Raumforderung im Bereich des<br />

Oropharynx oder der Regio parotidea rechts palpabel. Nebenbefundlich bestanden<br />

angeborene hypoplastische Ohrmuscheln beidseits. Der übrige Untersuchungsbefund war<br />

unauffällig.<br />

Im CT zeigte sich eine rundlich begrenzte ca. 4 x 4 cm große verdrängend wachsende<br />

Raumforderung des Mastikatorraums rechts mit Pelottierung des Oropharynx , zentral im<br />

Musculus pterygoideus medialis gelegen mit Kotnrastmittelenhancement und groben<br />

Kalzifikationen.<br />

Es erfolgte die Vorstellung in unserem interdisziplinären Schädelbasisboard zur Planung des<br />

weiteren Procedere. Hierbei wurde die Indikation zur operativen Versorgung und Resektion<br />

des Tumors in Kombination einer partiellen Parotidektomie von extern sowie transoral mit<br />

transpalatinalem Vorgehen gestellt.<br />

Das histomorphologische Bild des Präparates sowie durchgeführte immunhistochemische<br />

Untersuchungen zeigten ein spindelzelliges Proliferat mit Kalzifikationen und enchondraler<br />

Ossifikation, das sich typisch für eine Myositis ossificans darstellte.<br />

Bei der Myositis ossificans (MO) werden verschiedene Subtypen beschrieben. Die MO<br />

manifestiert sich in über 80% der Fälle in den Muskeln der oberen Extremitäten und der<br />

Oberschenkel. Selten wurden das Auftreten im Kopf-Hals Bereich publiziert und sollte daher<br />

als Differentialdiagnose für unklare Raumforderungen im Kopf-Hals Bereich in Erwägung<br />

gezogen werden.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 65


Generell besteht die Indikation zur operativen Therapie bei eingeschränkter Funktion und<br />

vermindert Lebensqualität sowie bei Gefahr der Impression von wichtigen<br />

Nachbarstrukturen.<br />

Bild 1<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 66


Bild 2<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 67


3D Planung bei Eingriffen an der lateralen Schädelbasis<br />

*M. Hofer 1 , D. Franz 2 , S. Born 2 , A. Dietz 1,2<br />

1 Klinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde / Plastische Operationen, Cochlea-Implantat-<br />

Zentrum Leipzig, Universitätsklinikum Leip, Leipzig<br />

2 BMBF-Innovation Center Computer Assisted Surgery ICCAS, Universität Leipzig, Leipzig<br />

Einleitung: Eine genaue Planung ist für einen sicheren Zugangsweg zur CI-Insertion auf<br />

Grund sehr variabler Patientenanatomie insbesondere bei Kindern und Patienten mit<br />

Syndromerkrankung notwendig. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Bildgebung wie MRT, CT<br />

und die digitale Volumentomographie (DVT) mit deren Hilfe es möglich ist, die<br />

Risikostrukturen vor der Operation detailliert darzustellen. Der Eindruck von Lage und<br />

Position bspw. der Schnecke, des Gesichtsnervs und der Gehörknöchelchen entsteht jedoch<br />

bisher nur im Kopf des behandelnden Arztes.<br />

Methode: In Kooperation mit dem ICCAS, der Firma Nemtics und der Univ.HNO-Klinik in<br />

Leipzig erfolgt die intuitive, softwaregestützte Segmentierung der lateralen Schädelbasis.<br />

Basierend auf DVT und CT werden die Strukturen (automatisch und halbautomatisch)<br />

segmentiert. Der Operateur kann die Segmentierung jederzeit nach seinem Ermessen<br />

anpassen.<br />

Ergebnisse: Man erkennt in der Visualisierung bspw. sofort missgebildete<br />

Gehörknöchelchen und atypische Verläufe des Gesichtsnervs. Der Chirurg kann sich die<br />

Strukturen aus dem Blickwinkel ansehen, den er auch während der Operation haben wird,<br />

aber auch jeden beliebigen Blickwinkel wählen. Durch die Bewegungsparallaxe kommt es<br />

dann zu einem tatsächlichen 3D-Eindruck auf einem Computerbildschirm.<br />

Schlussfolgerungen: Besonderheiten der anatomischen Strukturen zueinander werden<br />

damit schon vor der eigentlichen Operation deutlich. Das entstandene dreidimensionale<br />

Gebilde erlaubt einen einfachen und schnellen Überblick über die relevanten komplexen<br />

Strukturen und erleichtert die Planung des Zugangswegs und vor allem auch den Austausch<br />

mit ärztlichen Kollegen. Die Visualisierungen werden als echte 3D-Modelle ausgedruckt und<br />

die Elektrodeninsertion mit Hilfe von Mikromanipulatoren getestet.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 68


Psychische Störungen und Inanspruchnahme psychosozialerVersorgungsleistungen<br />

im ersten Jahr nach Laryngektomie<br />

*J. Keszte 1 , H. Danker 2 , A. Meyer 1 , A. Dietz 3 , E. Meister 4 , F. Pabst 5 , H.- J. Vogel 6 , S. Singer 7<br />

1 Universität Leipzig, Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie,<br />

Sektion Psychosoziale Onkologie, Leipzig<br />

2 Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und<br />

Psychotherapie, Leipzig<br />

3 Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Leipzig<br />

4 Städtisches Krankenhaus Sankt Georg Leipzig, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde mit<br />

Belegabteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Leipzig<br />

5 Städtisches Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde,<br />

Kopf- und Hals-Chirurgie, Plastische Operationen, Dresden<br />

6 Elblandkliniken Riesa, Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Riesa<br />

7 Universitätsklinikum Mainz, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und<br />

Informatik, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsforschung, Mainz<br />

Fragestellung:<br />

Prävalenz psychischer Störungen und die Inanspruchnahme psychosozialer<br />

Versorgungsleistungen laryngektomierter Karzinompatienten im ersten Jahr nach<br />

Laryngektomie (LE).<br />

Design:<br />

Multizentrische prospektive Studie mit sechs Befragungszeitpunkten. Ausgewertet wurden<br />

Daten zur psychischen Komorbidität drei Monate (t3) und ein Jahr nach LE (t4).<br />

Setting: Strukturierte Interviews in 9 Akutkliniken and 3 Rehabilitationszentren in<br />

Deutschland.<br />

Stichprobe:<br />

171 Patienten wurden zu t3 und t4 befragt.<br />

Instrumente:<br />

Ausgewählte Module des strukturierten klinischen Interviews nach DSM-IV (SKID).<br />

Ergebnisse:<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 69


Zu t3 hatten 25% der Patienten und zu t4 22% eine psychische Störung. 6% der Patienten<br />

entwickelten eine psychische Störung zwischen t3 and t4. Männer und Frauen litten<br />

gleichhäufig an einer psychischen Störung (t3: 23% vs. 37%; p=0.26; t2: 22% vs. 21%;<br />

p=1.00). Von den Patienten die keine Ersatzstimme bis t4 erlernt hatten, waren 80%<br />

alkoholabhängig (p=0.01). Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen Männern und<br />

Frauen hinsichtlich der Inanspruchnahme psychosozialer Versorgungsleistungen während<br />

der Anschlussheilbehandlung (p=0.79) bzw. ambulanter<br />

psychotherapeutischer/psychiatrischer Behandlung (p=0.47). 7% der Patienten mit einer<br />

psychiatrischen Diagnose zu t3 waren in entsprechender professioneller Behandlung. Keiner<br />

der Patienten mit einer Alkoholabhängigkeit erhielt eine psychiatrische oder<br />

psychotherapeutische Behandlung.<br />

Schlussfolgerungen:<br />

Laryngektomierte Männer und Frauen leiden gleich häufig unter psychischen Störungen.<br />

Psychisch kranke Patienten erhalten keine ausreichende psychiatrische oder<br />

psychotherapeutische Behandlung, besonders wenn eine Alkoholabhängigkeit vorliegt.<br />

Dementsprechend sollte sich zukünftige Forschung darauf konzentrieren, spezielle<br />

supportive Interventionsprogramme für laryngektomierte Karzinompatienten mit besonderem<br />

Augenmerk auf Alkoholabhängigkeit zu entwickeln.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 70


Anforderungsanalyse für High fidelity - Simulatoren für die Panendoskopie bei<br />

Karzinomen im Kopf-Hals-Bereich<br />

*C. Köhler 1 , J. Hafez 2 , A. Dietz 3 , L. Bernal 1 , A. Machno 1 , W. Korb 1 , A. Boehm 1,3<br />

1 University of Applied Sciences Leipzig, Innovative Surgical Training Technologies (ISTT),<br />

Leipzig<br />

2 Innovation Center for Computer Assisted Surgery (ICCAS), University of Leipzig, Leipzig<br />

3 Department of Otolaryngology, Head and Neck Surgery, University of Leipzig, Germany,<br />

Leipzig<br />

High Fidelity - Simulatoren auf Kunststoffbasis gestatten die Evaluierung etablierter<br />

chirurgischer Vorgehensweisen und die Entwicklung neuer Instrumente sowie die Ausbildung<br />

medizinischen Personals ohne Gefährdung des Patienten unter reproduzierbaren<br />

Untersuchungsbedingungen.<br />

Die steigende Vielfalt von Therapiemöglichkeiten bei Kopf-Hals-Tumoren zwingt auch in der<br />

Primärdiagnostik (Bildgebung und Panendoskopie) zu einer genaueren Entscheidung. Die<br />

Bildgebung hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt, die klassische Panendoskopie<br />

hingegen hat sich kaum verändert.<br />

Klinische Studien sind bei der Panendoskopie bisher nicht möglich, da jede Untersuchung<br />

den Tumor verändert und somit vergleichende Untersuchungen und wiederholte Eingriffe am<br />

selben (lebenden) Studienobjekt unmöglich sind. Ziel des Projekts ist daher die Entwicklung<br />

und Bewertung eines reproduzierbaren Modells (Kunststoffsimulationssystem) für die<br />

panendoskopische Diagnostik, um kontrollierbare Studien erstmals zu ermöglichen.<br />

Nach Durchführung einer internetbasierten Marktrecherche wurden 15 infrage kommende<br />

Trainingsmodelle aus dem Bereich Anästhesie und Notfallmedizin im Trainings-OP des ISTT<br />

Leipzig durch HNO-Chirurgen, Ingenieure und Materialexperten evaluiert. Die relevanten<br />

Anforderungskriterien ergaben sich aus den Resultaten des erstellten Panendoskopie-<br />

Workflows und der vorab geführten Experteninterviews.<br />

Die Bewertungsergebnisse flossen in eine Nutzwertanalyse auf Basis eines paarweisen<br />

Vergleiches der Kriterien ein, welche ergab, dass die aktuell auf dem Markt vorhandenen<br />

Trainingssimulatoren den Anforderungen an eine Panendoskopie nicht gerecht werden, da<br />

sie die relevante Anatomie nur rudimentär abbilden. In einem weiteren Schritt konnte aus<br />

den drei besten Systemen unter Nutzung eines QFDs (Quality Function Deployment) auf<br />

gesamtheitlicher Ebene ein Trainingssimulator, welcher von technischer Seite als<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 71


Trägersystem für die Integration eines Panendoskopie-Kunststoffmoduls geeignet ist,<br />

ermittelt werden.<br />

Durch die stufenweise durchgeführte Bewertung auf Basis einer Nutzwertanalyse und<br />

nachfolgendem QFD der bestbewerteten Systeme ergibt sich ein besonders geeignetes<br />

systematisches Tool, welches medizinische und technologische Aspekte zur ganzheitlichen<br />

Bewertung einer großen Anzahl von High Fidelity - Simulatoren, integriert.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 72


Chirurgie von benignen Speicheldrüsentumoren in Thüringen: Epidemiologische<br />

Kennzahlen<br />

*K. Möller 1 , D. Boeger 2 , J. Buentzel 3 , K. Hoffmann 4 , P. Jecker 5 , A. Mueller 6 , G. Radtke 7 , S.<br />

Schultze-Mosgau 8 , H. Pistner 9 , D. Esser 10 , O. Guntinas-Lichius 10<br />

1 Klinik für HNO-Heilkunde, Plast. Operationen, Helios-Klinikum, Erfurt, Erfurt<br />

2 HNO-Klinik, Plastische Operationen, Zentralklinikum, Suhl, Suhl<br />

3 Klinik für HNO-Erkrankungen, Kopf-Hals-Chirurgie, Südharz-Krankenhaus gGmbH,<br />

Nordhausen, Nordhausen<br />

4 HNO-Klinik, Sophien/Hufeland-Klinikum, Weimar, Weimar<br />

5 HNO-Klinik, Klinikum Bad Salzungen, Bad Salzungen, Bad Salzungen<br />

6 Klinik für HNO-Heilkunde, Plastische Operationen, SRH Wald-Klinikum, Gera, Gera<br />

7 HNO-Klinik, Ilm-Kreis-Kliniken, Arnstadt, Arnstadt<br />

8 Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen, Helios-Klinikum,<br />

Erfurt, Erfurt<br />

9 Klinik und Poliklinik für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie / Plastische Chirurgie,<br />

Universitätsklinikum Jena, Jena<br />

10 Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Jena, Jena<br />

Einleitung: Die operative Behandlung von Speicheldrüsentumoren ist eine wichtige Aufgabe<br />

des Kopf-Hals-Chirurgen. Erstaunlicherweise gibt es für Deutschland keine<br />

bevölkerungsbezogenen Daten zur Inzidenz und Effektivität dieser Chirurgie.<br />

Methoden: Retrospektiv wurden alle Patienten, die 2005 eine Speicheldrüsenoperation in<br />

den acht hauptamtlichen Thüringer HNO-Kliniken und den beiden MKG-Kliniken erhalten<br />

hatten, untersucht. Patienten- und Operations-Charakteristika, Therapieverläufe und<br />

Komplikationen wurden ausgewertet.<br />

Ergebnisse: In Thüringen wurden 2005 280 Patienten bei Verdacht auf einen benignen<br />

Speicheldrüsentumor operiert. Diese Patientengruppe wurde hinsichtlich der<br />

Operationstechnik, des histologischen Ergebnisses, des postoperativen Verlaufes und<br />

bezüglich der möglichen aufgetretenen Komplikationen, des poststationären Verlaufes und<br />

des Auftretens von möglichen Rezidiven untersucht.<br />

Ein möglicher Zusammenhang zwischen Patientencharakteristika und Operations-<br />

Parametern und dem Auftreten von Komplikationen und Rezidiven wurde analysiert.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 73


Schlussfolgerungen: Wir können erstmalig bevölkerungsbezogene Daten zu<br />

Speicheldrüsenoperation in Deutschland vorlegen. Auf dieser Basis wollen wir<br />

bevölkerungsbezogen die Behandlung von Speicheldrüsentumoren in Thüringen verbessern.<br />

MDHNO‘13 — 22. Jahrestagung der Vereinigung Mitteldeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte 74


Progredienzangst nach Kehlkopfteilresektion<br />

*A. Meyer 1 , M. Asen 1 , A. Dietz 1,2 , J. Keszte 1 , E. Meister 3 , S. Singer 4<br />

1 Universität Leipzig, Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie<br />

2 Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde/Plastische Operationen,<br />

Universitätsklinikum Leipzig<br />

3 Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Städtisches Krankenhaus St. Georg, Leipzig<br />

4 Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Universitätsklinikum Mainz<br />

Hintergrund: Die Angst vor dem Fortschreiten einer Krebserkrankung beschäftigt viele<br />

Tumorpatienten. Jedoch ist kaum bekannt, in welchem Ausmaß kehlkopfteilresezierte<br />

Patienten Progredienzangst aufweisen und womit diese zusammenhängt.<br />

Ziel: Ziel der Studie war, die Ausprägung von Progredienzangst und deren Bewältigung bei<br />

kehlkopfteilresezierten Karzinompatienten zu erfassen und Zusammenhänge mit<br />

medizinischen, psychosozialen und soziodemografischen Faktoren zu prüfen.<br />

Stichprobe und Methoden: In einer multizentrischen Querschnittsstudie wurden die Daten<br />

von 154 Tumorpatienten nach einer Kehlkopfteilresektion erfasst. Die Daten wurden mit<br />

strukturierten Interviews und standardisierten Fragebögen (u. a. HADS, PAF und EORTC)<br />

erhoben und sowohl deskriptiv als auch interferenzstatistisch ausgewertet.<br />

Ergebnisse: Die Studienteilnehmer wiesen geringe Progredienzangst (MW= 6.77, SD=<br />

2.43) und gute Angstbewältigungsmöglichkeiten (MW= 3.24, SD= 0.83) auf. Die<br />

Progredienzangst war bei jüngeren Patienten (r=-.265; p=.002) und bei Inanspruchnahme<br />

einer Rehabilitation (U=1480; p=.025) stärker ausgeprägt. Mit zunehmender<br />

Erkrankungsdauer nahm die Progredienzangst ab (r=-.191; p=.017), die Angstbewältigung<br />

blieb hingegen konstant (r=.108; p=.116). Zwischen Ängstlichkeit (r=,665; p

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