Jesus liebt mich - of materialserver.filmwerk.de - Katholisches ...
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<strong>Jesus</strong> <strong>liebt</strong> <strong>mich</strong><br />
Wer die „beste Komödie“ aller Zeiten sehen will, wird tatsächlich in einen an<strong>de</strong>ren Kinosaal gehen. Und wer<br />
in <strong>de</strong>r Bildungsarbeit und im Unterricht einen Lehrfilm über das Leben Jesu, die Apokalyptik o<strong>de</strong>r die Offenbarung<br />
<strong>de</strong>s Johannes zeigen will, wird sicherlich auch zu an<strong>de</strong>ren Filmen greifen.<br />
Warum also ist JLM ein geeignetes Medium für die schulische und gemeindliche Bildungsarbeit? Weil dieser Film<br />
vermutlich in eine religionspädagogische Anfor<strong>de</strong>rungssituation fällt, die im Laufe <strong>de</strong>s zweiten Jahrzehnts<br />
<strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts (k)ein apokalyptisches Vorzeichen mehr benötigt, son<strong>de</strong>rn sich mit Realitäten konfrontiert<br />
sieht:<br />
Eine christliche Erziehung im Elternhaus fin<strong>de</strong>t kaum noch statt!<br />
Weniger als 3 % <strong>de</strong>r Kirchenmitglie<strong>de</strong>r nehmen an Gottesdiensten und an<strong>de</strong>ren Veranstaltungen<br />
<strong>de</strong>r Kirchengemein<strong>de</strong>n teil und alle an<strong>de</strong>ren haben damit keinen Zugang zu einem wichtigen Anbieter<br />
sekundärer christlicher Sozialisation (vgl. hierzu:<br />
http://<strong>de</strong>.statista.com/statistik/daten/studie/2637/umfrage/anzahl-<strong>de</strong>r-katholischen-gottesdienstbesucher-seit-1950/<br />
http://fowid.<strong>de</strong>/fileadmin/datenarchiv/Kirchliches_Leben/Gottesdienstbesucher_Katholiken_1950_2009.pdf<br />
http://fowid.<strong>de</strong>/fileadmin/datenarchiv/Kirchliches_Leben/Gottesdienstbesucher_Evangelische_1971_2008.pdf<br />
http://www.schnei<strong>de</strong>r-breitenbrunn.<strong>de</strong>/2012-01/ekd-statistik-<strong>de</strong>r-gottesdienstbesuch-ist-ruecklaeufig/)<br />
In Deutschland gehören nur noch 40 % <strong>de</strong>r Schüler(innen) einer christlichen Kirche an.<br />
Die (digitalen) Medien wer<strong>de</strong>n - unkontrolliert - zu <strong>de</strong>n Hauptakteuren religiöser Sozialisation!<br />
Aber wer sich nicht vom Religionsunterricht abgemel<strong>de</strong>t hat, genießt - je nach Bun<strong>de</strong>sland und<br />
Schulform unterschiedlich - während seiner Schullaufbahn zwischen 800 und 950 Stun<strong>de</strong>n RU!!<br />
Stichwort: Entchristianisierung bzw. Entkirchlichung, vgl. hierzu:<br />
http://www.bfg-muenchen.<strong>de</strong>/cms/media/pdf/Sinus-Studie2013.pdf<br />
http://www.milieus-kirche.<strong>de</strong>/<br />
Unter einer solchen Perspektive lohnt es sich, in <strong>de</strong>r religiösen Bildungsarbeit diesen postmo<strong>de</strong>rnen, apokalyptischen<br />
<strong>Jesus</strong>film nicht mit <strong>de</strong>r einäugigen Brille <strong>de</strong>r Qualität und Quantität von Gags und Filmzitaten<br />
zu sehen o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Dialogen nach Worten für die Ewigkeit o<strong>de</strong>r gar <strong>de</strong>r Treue gegenüber Bibelzitaten zu<br />
suchen. Die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit religiösen Fragen erscheint vielmehr in <strong>de</strong>r Verpackung einer Komödie!<br />
Der Film knüpft damit an die Funktion <strong>de</strong>r klassischen Komödie an, die mehr sein wollte als Belustigung<br />
<strong>de</strong>s Publikums:<br />
„Die unterhaltsame Grundstimmung entsteht durch eine übertriebene Darstellung menschlicher Schwächen,<br />
die neben <strong>de</strong>r Belustigung <strong>de</strong>s Publikums auch kritische Zwecke haben kann. Die Zuschauer fühlen<br />
sich zu <strong>de</strong>n Figuren auf <strong>de</strong>r Bühne entwe<strong>de</strong>r hingezogen, weil sie sich in ihnen wie<strong>de</strong>r erkennen, o<strong>de</strong>r aber<br />
sie blicken auf sie herab und verlachen sie, weil sie Schwächen haben, die es zu vermei<strong>de</strong>n gilt.“ 6<br />
In diesem Sinne ist <strong>de</strong>r Film ein „trojanisches Pferd“ 7 , wie ihn <strong>de</strong>r Drehbuchautor, Regisseur und <strong>Jesus</strong>-Darsteller<br />
Florian David Fitz nennt: „Eine Komödie zu machen, an <strong>de</strong>r die Leute Spaß haben. Das haben sie<br />
auch. Ich freue <strong>mich</strong> aber auch, wenn ich im Bauche <strong>de</strong>s trojanischen Pfer<strong>de</strong>s einige Fragen transportieren<br />
kann. Und tatsächlich ist es ja so, dass die Leute rausgehen mit ein paar Fragen im Herzen o<strong>de</strong>r ein paar<br />
Dingen, mit <strong>de</strong>nen sie sich auseinan<strong>de</strong>rsetzen. Und mehr kann ich, bei Gott, nicht verlangen.“ So macht sich<br />
<strong>de</strong>r Film einerseits über Kirche, Gläubige und Ungläubige und ihr Verhalten lustig, versucht aber an<strong>de</strong>rerseits<br />
<strong>de</strong>m Inhalt von Religion näherzukommen. Im Kern sieht Fitz dabei drei Fragen, auf die Religion eine<br />
Antwort versucht:<br />
1. Die Angst zu sterben;<br />
2. die Frage nach <strong>de</strong>m Sinn und<br />
3. „Wie schaff‘ ich das, mit an<strong>de</strong>ren Leuten zusammen zu leben, ohne dass wir uns die Köpfe eindreschen?“<br />
6 http://<strong>de</strong>.wikipedia.org/wiki/Komödie<br />
7 Florian David Fitz im Interview (siehe Bonus-Material <strong>de</strong>r Begleit-DVD).<br />
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