Jesus liebt mich - of materialserver.filmwerk.de - Katholisches ...
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<strong>Jesus</strong> <strong>liebt</strong> <strong>mich</strong><br />
Kap. 09 (69:23) Apokalypse<br />
Als Marie am Strand erwacht, liegt nicht <strong>Jesus</strong>/Jeshua, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Teufel neben ihr und versucht, sie ebenfalls<br />
als Verräterin im apokalyptischen Szenario zu gewinnen, in<strong>de</strong>m sie <strong>Jesus</strong> durch ihre Liebe ganz zum<br />
Menschen macht.<br />
Mach ihn zum Menschen. Vollen<strong>de</strong> <strong>de</strong>in Werk. Nimm ihm das Letzte, was ihn noch von dir unterschei<strong>de</strong>t:<br />
Seinen unerträglichen Glauben an das Gute. Dann gewinne ich und ihr habt einen dauerhaften<br />
Logenplatz an eurem nächtlichen See.<br />
In einer Burgruine am Berg kommt es zum „apokalyptischen Endkampf“ zwischen <strong>Jesus</strong> und <strong>de</strong>m Teufel,<br />
während Gabriel, Silvia, Swetlana und ihr Vater – teuflisch gehörnt – an Bistrotischen die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
verfolgen. Es beginnt zunächst mit einem Dialog zwischen <strong>Jesus</strong> und <strong>de</strong>m Teufel, in <strong>de</strong>n Marie einbezogen<br />
wird, und en<strong>de</strong>t mit einem Kung-Fu-Kampf a la Matrix zwischen <strong>Jesus</strong> und <strong>de</strong>m Teufel (<strong>de</strong>r gesamte<br />
Dialog fin<strong>de</strong>t sich auf Arbeitsblatt M9). Zuerst wehrt sich <strong>Jesus</strong> nicht gegen die körperlichen Angriffe<br />
<strong>de</strong>s Teufels und wird nie<strong>de</strong>rgeschlagen. Aber später hin<strong>de</strong>rt <strong>Jesus</strong> <strong>de</strong>n Teufel daran, die Tore <strong>de</strong>r Hölle zu<br />
öffnen, sie kämpfen bei<strong>de</strong> miteinan<strong>de</strong>r. Da „friert“ die Szene zum Standbild ein bis auf Marie.<br />
Kap. 10 (79:04) Gespräch mit Gott<br />
Von oben fällt ein Lichtkegel auf Marie. Gott mischt sich in das Szenario ein. Nach<strong>de</strong>m Marie in einem Buch,<br />
das vom Himmel fällt, eine Erscheinungsform Gottes gewählt hat, wird sie in <strong>de</strong>n Himmel versetzt und sitzt<br />
Gott – ein alter Mann mit weißem Bart – zum Gespräch gegenüber. (Der vollständige Dialog fin<strong>de</strong>t sich auf<br />
Arbeitsblatt M11). Am En<strong>de</strong> dieses Gespräches wird Marie von Gott zurück auf die Er<strong>de</strong> entlassen: Sie muss<br />
sich entschei<strong>de</strong>n zwischen ihrer Liebe zu <strong>Jesus</strong>/Jeshua und <strong>de</strong>r Verantwortung vor <strong>de</strong>r Welt: „Wer braucht<br />
ihn mehr, du o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Rest <strong>de</strong>r Welt?“<br />
Die beste aller möglichen Welten? – Die Kap. 9-10 sind eine Fundgrube für theologische Gespräche über „Gott<br />
und die Welt“. Alle großen Fragen, mit <strong>de</strong>nen sich Theolog(inn)en und Philosoph(inn)en auseinan<strong>de</strong>r gesetzt<br />
haben, kumulieren im Besuch Maries bei Gott im Himmel. Dabei bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r mit Worten und Taten<br />
ausgeführte „Endkampf“ zwischen <strong>Jesus</strong> und <strong>de</strong>m Teufel ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Vorspiel, in <strong>de</strong>m die Fragen<br />
brennend wer<strong>de</strong>n, die sich vor allem im Theodizeeproblem verbin<strong>de</strong>n:<br />
●●<br />
Warum gibt es eigentlich das Böse in <strong>de</strong>r Welt?<br />
●●<br />
Wenn Gott vollkommen und <strong>de</strong>r Schöpfer <strong>de</strong>r Welt ist, warum hat er die Welt dann nicht vollkommen<br />
geschaffen?<br />
●●<br />
Ist <strong>de</strong>r Mensch von Grund auf gut o<strong>de</strong>r von Grund auf böse?<br />
●●<br />
Und was kann <strong>de</strong>r Mensch dazu tun, um diesen Zustand zu än<strong>de</strong>rn?<br />
Eröffnet wird die Sequenz aber mit einer grundlegen<strong>de</strong>n Frage <strong>de</strong>s interreligiösen Dialogs: „Glauben alle Religionen<br />
an <strong>de</strong>n gleichen Gott? Verbergen sich hinter <strong>de</strong>n unterschiedlichen Gottesvorstellungen letztlich nur<br />
Erscheinungsformen <strong>de</strong>r gleichen Gottheit? An dieser Stelle nährt <strong>de</strong>r Film ein wenig die Vorstellung eines<br />
interreligiösen Relativismus, <strong>de</strong>r die Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Religionen relativiert und damit je<strong>de</strong>m Menschen das<br />
Recht zuspricht „nach seiner Fasson glücklich zu wer<strong>de</strong>n.“ Arbeitsblatt M10 kann die Möglichkeit bieten, sich<br />
mit <strong>de</strong>n Zuschauern über diese aufgeworfenen Fragen auseinan<strong>de</strong>r zu setzen. Das folgen<strong>de</strong> Gespräch zwischen<br />
Marie und Gott greift anschließend zunächst in grundlegen<strong>de</strong>n Teilen auf einen Lösungsvorschlag <strong>de</strong>r<br />
o.g. Fragen zurück, die <strong>de</strong>r Philosoph und Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) formuliert hat.<br />
Im Geist <strong>de</strong>r frühen Aufklärung ging Leibniz davon aus, dass auch Gott selbst nur in <strong>de</strong>n Grenzen <strong>de</strong>r Vernunft<br />
han<strong>de</strong>ln könne und in diesen Grenzen die „beste aller möglichen Welten“ geschaffen habe, die aber nicht<br />
vollkommen ist, <strong>de</strong>nn vollkommen ist nur Gott. Glück und Leid, Gutes und Böses gibt es also in <strong>de</strong>r Welt, teils<br />
als Strafe, teils als Grundlage moralischen Han<strong>de</strong>lns, teils auch zur Prüfung und Erziehung zum Guten. Der<br />
Menschen besitzt <strong>de</strong>shalb einen freien Willen, ist also nicht <strong>de</strong>terminiert zum Guten o<strong>de</strong>r zum Bösen, und<br />
kann sich selbst für das Gute o<strong>de</strong>r für das Böse entschei<strong>de</strong>n. Leibniz entwirft damit kein statisches Weltbild,<br />
son<strong>de</strong>rn die Dynamik liegt in <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Welt zum Guten, auf die Gott allerdings keinen Einfluss<br />
mehr hat.<br />
12 © kfw GmbH 2013