14.99 W - Märkischer Markt
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8 <strong>Märkischer</strong> <strong>Markt</strong><br />
11./12. Dezember 2013/Swt-Ang<br />
Der Mann mit der größten Glocke war ohne Zweifel Olaf<br />
Theiß (l.), der Mann mit der geborgten Glocke dagegen<br />
Matthias Platzeck, der Mann ohne Glocke natürlich Wolfgang<br />
Krakow – „Ich sorge doch nicht selbst für meine Niederlage.<br />
Da sollen schon die Leute kommen!“ Und sie kamen<br />
in Massen, der Bürgermeister muss Schnee schieben.<br />
Der Gänsemarkt war am Sonnabend voller Menschen, als die Wette galt: Schafft es die Einkaufsmeile, 100 Besucher mit jeweils einer klingenden Glocke<br />
zusammenzubringen? Und sie schaffte es locker: Einige schätzten 150, andere 200 Besucher mit Glöckchen.<br />
Fotos: Michael-Peter Jachmann:<br />
■ Sturm „Xaver“ sorgte für eineinhalb Schließtage des Angermünder Weihnachtsmarktes / Lieschen heißt die neue Weihnachtsgans<br />
Der 13. Gänsemarkt ging als erster in Verlängerung<br />
Der Weihnachtsmann-Umzug setzte sich am Nachmittag des 2. Advent am Bahnhof in<br />
Bewegung – 14.30 Uhr, wie seit Jahrzehnten gewohnt. Doch fehlte die Polizei zur Absicherung.<br />
Fehlplanung der Veranstalter? Missgeschick oder Einsparungen bei der Polizei?<br />
Das gab es auch noch nicht –<br />
der Fuchs hat die Gänsemarkt-<br />
Gans gestohlen! Zwei Wochen<br />
vor dem Spektakel schnappte<br />
er zu und griff sich ausgerechnet<br />
den Star der vergangenen<br />
Jahre, der immer in der Woche<br />
des 2. Advent das Schnattern auf<br />
dem Gänsemarkt hatte. Ein gutes<br />
Omen war diese Fehlleistung<br />
von Reineke Fuchs nicht. Und so<br />
wuchs schon am Vormittag des<br />
Eröffnungstages die Stärke des<br />
Windes kräftig an.<br />
Aber trotz des angekündigten<br />
Sturms mit orkanartigen Böen<br />
ließen sich viele Angermünder<br />
nicht abhalten, zur Eröffnung ihres<br />
Gänsemarktes auf den Kleinen<br />
<strong>Markt</strong>platz zu kommen.<br />
Orkanstärke erreichte der heftige<br />
Wind am Eröffnungstag um<br />
12 Uhr noch längst nicht, aber<br />
er blies bereits kräftig genug, um<br />
auch die dicken Jacken zu durchdringen<br />
und die Hände erstarren<br />
zu lassen. Aber da waren<br />
sie auch schon alle – der Weihnachtsmann,<br />
die Weihnachtsfrau<br />
Johanna Henschel, der Weihnachtsstadt-Bürgermeister<br />
Wolfgang<br />
Krakow, die Gänsemarktmoderatorin<br />
Karin Büttner und<br />
der Gänsepapa Otto Betker; dazu<br />
der Kinderchor der Puschkinschule<br />
unter Leitung von Siegfried<br />
Soldan und Dorothea Janowski<br />
und viele Angermünder,<br />
Kinder, Eltern, Großeltern ... Der<br />
Gänsepapa kam mit der braven<br />
Gans Auguste auf dem Arm daher<br />
– aber nein: „Das hier ist<br />
Lieschen. Ich habe sie schon<br />
im Sommer an den Kontakt gewöhnt,<br />
sie gestreichelt, auf den<br />
Arm genommen und mit ihr geredet.<br />
Lieschen ist ein ganz braves<br />
Mädchen geworden ...“<br />
Lieschen ruckte und zuckte nicht<br />
und schnatterte auch nicht dazwischen,<br />
als die Menschen ihre<br />
wichtigen Reden redeten. Auch<br />
nicht, als es zum Eröffnungsritual<br />
kam – eingeführt auf dem<br />
1. Gänsemarkt 2001–, das Gänsemarktlied<br />
vom Bürgermeister. Er<br />
griff wieder selbst zum Mikrofon<br />
und sang zur Melodie des Marianne-Rosenberg-Hits<br />
„Er gehört<br />
zu mir“ diesen Song. Inzwischen<br />
Nur ein Stand blieb<br />
am Donnerstagabend<br />
offen – bei<br />
der Punschfabrik<br />
der drei großen Angermünder<br />
Ballsportvereine<br />
HCA,<br />
VCA und AFC. „Solange<br />
wir Gäste haben,<br />
bewirten wir<br />
sie.“ Und die Damen<br />
lassen sich den<br />
Cocktail schmecken,<br />
trotz des Sturms<br />
und der Kälte.<br />
gehört nicht nur der Gänsemarkt<br />
zu Angermünde, sondern auch<br />
das Gänsemarktlied!<br />
Ein stimmungsvoller Auftakt<br />
im heimeligen Rund der Weihnachtshütten<br />
mit so vielen Weihnachtsleckereien<br />
und -überraschungen.<br />
Doch was würde<br />
das Wetter zulassen? Nicht viel<br />
zunächst. Sturm „Xaver“ nahm<br />
nun doch Fahrt auf und erreichte<br />
in Böen gefährlich hohe Geschwindigkeiten<br />
nahe 100 Stundenkilometern<br />
– mit Einbruch<br />
der Dämmerung gegen 16 Uhr<br />
stellten die Buden allmählich den<br />
Betrieb ein und schlossen. Xaver<br />
blieb lange Gast, am Freitagmorgen<br />
sammelte er noch einmal<br />
seine Kräfte und verblies<br />
erneut den Gänsemarkt. Diesmal<br />
wurde der Gänsemarkt noch<br />
vor der Öffnung um 12 Uhr abgesagt<br />
– aber: „Wir haben uns<br />
mit den Händlern geeinigt, den<br />
Gänsemarkt um einen Tag bis<br />
Montagabend zu verlängern, um<br />
den Leuten die Gelegenheit zum<br />
Besuch zu geben.“ Das gab es<br />
es auch noch nicht beim Gänsemarkt<br />
– Schließtage und dann<br />
Verlängerung.<br />
Höhepunkt des Sonnabends – als<br />
Xaver sich endlich dünne machte<br />
– wurde das erstmals ausgetragene<br />
Wettspiel zwischen der Einkaufsmeile<br />
der Innenstadt und<br />
dem Bürgermeister: Würde es<br />
der Einkaufsmeile gelingen, hundert<br />
Angermünder und Gäste,<br />
die alle ein klingendes Glöckchen<br />
bei sich tragen, auf dem<br />
Gänsemarkt zu versammeln? Um<br />
14.30 Uhr war es soweit: Rasch<br />
wurde klar – der Bürgermeister<br />
hat die Wette verloren. Wolfgang<br />
Krakow muss nun mitsamt seiner<br />
Verwaltungsspitze den ersten<br />
Schnee im neuen Jahr vom<br />
<strong>Markt</strong>platz räumen.<br />
Nun wurde noch ein kleines<br />
Glockenkonzert veranstaltet –<br />
„Kling, Glöckchen, kling“. Tatsächlich<br />
hatten sich die Träger<br />
ähnlich klingender Glocken in<br />
drei Bereichen so ganz zufällig<br />
gesammelt, wie zunächst die<br />
Klangprobe ergab.<br />
Zum Erfolg für die Einkaufsmeile<br />
trug auch Matthias Platzeck bei,<br />
der nächstes Jahr in die Uckermark<br />
ziehen wird, wenn sein<br />
Haus fertig ist, Landtagsabgeordneter<br />
der Uckermark ist er ohnehin.<br />
Was er als Ministerpräsident<br />
nie schaffte, gelang ihm nun –<br />
der Besuch des Gänsemarktes.<br />
Die traditionelle Weihnachtsmann-Ankunft<br />
am Adventnachmittag<br />
ist viele Jahrzehnte älter<br />
als der Gänsemarkt, aber seitdem<br />
gehört sie einfach dazu: Auch<br />
diesmal kam der Weihnachtsmann<br />
(Florian Eckert) am Bahnhof<br />
an und wurde per Kutsche<br />
zum Gänsemarkt gefahren. Unterwegs<br />
beschenkte er mit Hilfe<br />
seiner beiden Engel die Kinder<br />
der Stadt mit Naschereien.<br />
Am <strong>Markt</strong>platz angekommen,<br />
ließ sich der Weihnachtsmann<br />
Gedichte aufsagen oder Lieder<br />
singen. Die Gelegenheit zu Fo-<br />
Das ist die Weihnachtsgans... Liese, das Lieschen, das Gänsepapa<br />
Otto Betker hier vorstellt. Die Auguste hat vor wenigen<br />
Wochen der Fuchs geholt. Und so stimmt das Kinderlied<br />
„Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ tatsächlich.<br />
Wenn der Weihnachtsmann seine Naschereien von der<br />
Kutsche herabwirft, stürzt alles durcheinander …<br />
Die Teendancer begrüßten den Weihnachtsmann mit einem<br />
tollen Programm, so mit dem Gedicht vom Honiglebkuchen,<br />
der durch besndere Umstände nass wird...<br />
tos gab es dank der wetterbedingten<br />
Verlängerung auch noch<br />
am Montag.<br />
Vielleicht ist es gar keine<br />
schlechte Idee, künftig den Gänsemarkt<br />
generell um den Montag<br />
zu verlängern. Noch einen<br />
Tag länger Gänsekeule in Honigkruste<br />
knabbern! Das wär’ doch<br />
was. Michael-Peter Jachmann