Ausgabe 1/12 - made in LEVERKUSEN

KUNST
kation des Morsens dem heutigen, von
Smartphones und Social Networks
geprägten Alltag gegenüber.
Archiv 2009 –
eine Installation von Markus Zimmermann
ähnelt. Wie empirische Forscher nutzen
sie wissenschaftliche Experimente
und Feldbeobachtung, um durch direkte
Beobachtung und sinnliche Erfahrung
zu neuem Wissen zu gelangen.
und obsessiv, ihre Aktionen dementsprechend
wenig Erfolg versprechend.
Doch die 36-Jährige, deren Arbeiten
von Skulptur und Zeichnungen über
Video und Fotografie bis hin zu Installationen
und Performances reichen,
Die „Versuchsanordnung“ ist bei der
gebürtigen Tschechin Klara Hobza
stets prozessorientiert – der Weg erscheint
spannender als das erwartete
Ergebnis. So bettete sie 2009 nach
ihrem Studium ihre Rückkehr von New
stellt sich stets sehr präzisen Fragestellungen.
Migration, Kommunikation
oder die Natur und ihre Gesetze sind
ihre Themen. 2008 rief sie beispielsweise
zum „New Millennium Paper Airplane
Contest“ auf; Teilnehmer reichten
York nach Europa und den Transport
Zeichnungen mit ergänzenden
ihrer Arbeiten – teilweise waren diese
auf einem selbstgebauten Floß unterwegs
– in eine künstlerische Erzählung.
Mitunter wirken ihre Anliegen absurd
Geschichten ein. Daraus resultierte ein
Buch mit etwa 100 Faltanleitungen für
Papierflieger. In einer anderen Arbeit
stellte sie die veraltete Fernkommuni-
Eine raumgreifende Installation von Andreas Zybach
Markus Zimmermann, geboren
1978, beschäftigt sich dagegen vorwiegend
mit Räumen und der Wirkung
von Plastiken, die diese dort entfalten.
Der Hannoveraner, der in Münster und
Braunschweig studierte, inszeniert
Kuriositätenkabinette und Wunderkammern
als hierarchielose Orte und
Sammelsurien von Artefakten, Naturalien,
Kunst und Handwerk. Objekte
unserer Konsumwelt aus einfachen Alltags-Materialien
wie Pappe, Holz,
Metall oder Schaumstoff regen ihn zum
Forschen an, wie sich die ursprüngliche
Funktion der Gegenstände künstlerisch
verändern lässt. So kreiert er „Guckkästen“,
raumgreifende Installationen,
architektonisch gestaltete Skulpturen
und performative Objekte mit teils klaren,
teils metamorphen Strukturen.
„Sie lassen den Betrachter in atmosphärisch
aufgeladene Miniaturräume eintreten“,
macht die Bayer-Kulturabteilung
Lust auf derartige Ausflüge in Zimmermanns
„Laboratorien“.
Dritter Künstler der Schau ist
Andreas Zybach. Der 36-jährige
Schweizer, mit zweitem Wohnsitz in
Berlin, setzt sich vorrangig mit Fragen
der Forschung in Technik und Wissenschaft
auseinander und entwickelt aus
diesen raumgreifende, mitunter interaktive
Installationen, die auch die
gesellschaftliche Dimension und den
utopischen Charakter wissenschaftlicher
Experimente umfassen. In seinen
Arbeiten wird sein großes Interesse an
Konstruktionen, Systemen und den
ihnen zugrunde liegenden Denkweisen
deutlich. Indem er auch Naturmaterialien
wie Nüsse und Karotten, etwa als
Dübel, verwendet, macht er Prozesse
wie Umwandlung oder Auflösung
sichtbar. Zybachs Installationen waren
unter anderem bereits in Seattle, Basel,
Liverpool und Stuttgart ausgestellt.
DAS REGIONALE FREIZEITMAGAZIN 1/2012 45