Ausgabe 1/13 - made in LEVERKUSEN

Durch Zugänge im Kader konnte und kann
Castro endlich dort spielen, wo er sich am
wohlsten fühlt und wo seine Fähigkeiten
am besten zum Tragen kommen: Im Mittelfeld.
Doch er glänzt nicht nur mit seiner erwachten
Torgefahr – schon sechs Treffer in
dieser Spielzeit – sondern auch mit großem
Einsatz. Es wird auch Drecksarbeit abgeliefert,
bei allem Hang zur Nutzung seiner edlen
Technik.
Hier ist direkt die Überleitung zum
Gesamt-Team. Im Gegensatz zur Amtszeit
von Robin Dutt hat man jetzt das Gefühl,
reitschaft an vorderster Position den ersten
Unruheherd für das Aufbauspiel des Gegners
bildet. Nach Kießling, der – ein weiterer
Grund für das bislang erfolgreiche Abschneiden
der Werkself – mit seinen 12
Treffern die Torschützenliste der Bundesliga
anführt, kommen die nächsten Störfaktoren
für die offensive Planung des Gegners. Mögliche
Passwege werden zugestellt oder abgelaufen;
hier funktioniert die Abstimmung
zwischen Abwehr und (defensivem) Mittelfeld
immer besser, weil mittlerweile jeder
verinnerlicht hat, was seine Aufgabe ist.
mehr wiederzuerkennen und setzt dabei
noch wichtige Impulse für die Offensive. Zu
alter Qualität kehrte auch Kapitän Simon
Rolfes zurück, der im Verbund mit Reinartz
und Nationalspieler Lars Bender im Mittelfeld
oftmals ein starkes Trio bildete.
Ömer Toprak hat an der Seite von Philipp
Wollscheid, der als Neuzugang ebenso
wie Daniel Carvajal blendend eingeschlagen
ist, deutlich an Stabilität gewonnen; hier
bleibt zu hoffen, dass Toprak seine bereits
seit längerem auftretenden Rückenschmerzen
endlich in den Griff bekommt, so dass
Seinen Arbeitsplatz wechseln wird dagegen
Renato Augusto, den es zurück in die
brasilianische Heimat nach Sao Paulo zieht.
Vielleicht sieht man ihn ja bei der WM
2014 im Trikot seiner Nationalmannschaft
wieder.
Der Ausblick für 2013: Im Trikot der
Werkself wird zur Rückrunde der eine oder
andere neue Spieler zu finden sein. Arkadiusz
Milik, das 18-Jährige polnische Sturmjuwel
von Gornik Zabrze, weilte zum Zeitpunkt
des Drucks dieses Ausgabe bereits
zum medizinischen Check bei Bayer 04 und
soll als Ergänzung zu Stefan Kießling wirken.
Ein weiterer heißer und die Fans elektrisierender
Kandidat wird ebenfalls mit der
Werkself in Verbindung gebracht: Gerard
Deulofeu aus der zweiten Mannschaft des
FC Barcelona. Deulofeu gilt als eines der
größten spanischen Mittelfeldtalente und
könnte in Leverkusen als Kreativkraft nach
dem Abgang von Augusto für noch mehr
spielerische Impulse sorgen.
Sollten diese beiden Akteure tatsächlich
in Leverkusen unterschreiben, dazu noch
die immer wieder verletzten Sidney Sam
und Karim Bellarabi zurück kehren und zu
alter Form finden, stünden Sascha Lewandowski
und Sami Hyypiä für die entscheidende
Phase der Saison 2012/2013 ein größerer
Kader zur Verfügung, der die Belastungen
besser auffangen kann. Schließlich
will die Werkself in allen Wettbewerben –
der Ausgang des Pokalspiels in Wolfsburg
stand zum Redaktionsende noch nicht fest –
so weit wie möglich kommen. Und könnte
sich Bayer am Ende der Bundesligarunde
erneut als „Vizekusen“ titulieren lassen,
wären in Leverkusen alle glücklich.
die Werkself hat die Goldene Mitte zwischen
Kampf und Spielkultur gefunden. Ein
funktionierendes System ist sichtbar, trägt
seine Früchte. Die Mannschaft steht in der
Defensive (meistens) sehr gut; individuelle
Patzer wie zuletzt in Hannover sind zwar ärgerlich,
wird es aber immer geben. Das ist
nun mal Fußball...
So ist nicht nur das Team sicherer und damit
besser geworden; auch die Spieler haben
in ihren individuellen Fähigkeiten und
deren Nutzung einen großen Schritt nach
vorne machen können. Gonzalo Castro ist
nicht der einzige Kicker der Werkself, der
sich durch die Arbeit mit der Trainer-Kombo
verbessert hat.
keine weiteren Ausfälle drohen.
André Schürrles Formkurve zeigt in dieser
Saison ebenfalls nach oben. Der Angreifer
wirkt zufriedener, weil nun auch erfolgreicher
im Abschluss. Diese Entwicklung
bleibt auch in England, wo der FC Chelsea
bereits seine Fühler nach dem Auswahlspieler
ausgestreckt hatte, nicht verborgen. Ein
Jedoch arbeitet das Kollektiv hervorragend
an der Bekämpfung der gegnerischen
Offensive; dies beginnt bereits mit Stefan
Kießling, der mit seiner immensen Laufbe-
Stefan Reinartz, der in der Vergangenheit,
wenn er in der Verteidigung eingesetzt
wurde, ein steter Quell an Unsicherheit
war, ist nun im defensiven Mittelfeld nicht
weiteres Buhlen um Schürrles Dienste wäre
daher nicht verwunderlich.
Einer der, aufgrund seiner Spielweise,
auffälligsten Akteure der Hinrunde war sicherlich
Daniel Carvajal. Der Neuzugang
aus der Reserve von Real Madrid sorgt mit
seiner Qualität und seiner Einsatzfreude immer
wieder für Begeisterung auf den Rängen;
einzelne Patzer sind dem Talent aufgrund
seiner fast schon jugendlichen Unbekümmertheit
zu verzeihen und werden sich
sicherlich reduzieren. Sollte sich der in diesem
Monat 21 Jahre alt werdende Spanier
weiter so entwickeln, muss man aus Leverkusener
Sicht befürchten, dass Real Madrid
ihn vielleicht zügig wieder in den eigenen
Reihen begrüßen möchte.
Dies sind einige Beispiele von Akteuren,
deren Entwicklung in dieser Saison einen
sehr guten Verlauf genommen hat; fast
schon unberücksichtigt bleiben dabei die erneut
sehr starken Bernd Leno, Lars Bender
und Stefan Kießling, die in bestechender
Qualität ihrem Job nachgehen.
12 DAS REGIONALE FREIZEITMAGAZIN 1/2013
DAS REGIONALE FREIZEITMAGAZIN 1/2013 13