Oktober 2007 - Landesschulrat Steiermark
Oktober 2007 - Landesschulrat Steiermark
Oktober 2007 - Landesschulrat Steiermark
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Nr.<br />
191<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
<strong>Oktober</strong> <strong>2007</strong><br />
Gesundheit in der Schule<br />
Lesen Sie zum Jahresschwerpunkt S. 22/23
INTEGRATIV<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
„IKU“ – Afrika spielend erfahren<br />
2<br />
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
<strong>2007</strong><br />
ISOP ist die Kurzbezeichnung<br />
für die Gesellschaft für Innovative<br />
Sozialprojekte in Graz. In<br />
der zweiten Schulwoche im<br />
September besuchten Vertreter<br />
dieser Einrichtung auch in<br />
Abstimmung mit dem Elternverein<br />
die Gerlitz-Musikhauptschule<br />
in Hartberg, um<br />
den Kindern und auch ihren<br />
Eltern in ihrem IKU-Projekt<br />
(IKU heißt: „spielend erfahren“)<br />
Afrika, den „Schwarzen<br />
Kontinent“, näherzubringen<br />
und mit Spiel und Tanz verständlicher<br />
zu machen.<br />
„Ausgangspunkt für dieses<br />
Projekt ist, dass rassistische<br />
Denkweisen und Vorurteile<br />
sich schon in frühester Kindheit<br />
entwickeln können. Daher<br />
ist es wichtig, positive Erfahrungen<br />
zu fördern und Begegnungen<br />
mit Personen herzustellen,<br />
die Identifikationsmöglichkeiten<br />
zulassen“, betont<br />
Projektkoordinator Fred<br />
Ohenhen und weist darauf hin,<br />
dass bereits 1988 erste Kontakte<br />
zu Kindergärten hergestellt<br />
und die Aktivitäten im Lauf<br />
der Jahre auch auf Volks-,<br />
Haupt-, Mittel- und Berufsschulen<br />
ausgeweitet wurden.<br />
Vorurteilsfreier Raum<br />
Migranten und Migrantinnen<br />
sind heute bereits fixer<br />
Bestandteil der Gesellschaft.<br />
Und dennoch spüren vor allem<br />
dunkelhäutige Menschen eine<br />
reservierte, zum Teil sogar<br />
feindselige Haltung von Seiten<br />
Einheimischer. „Wenn die<br />
Menschen wenig über Afrika<br />
und unsere Kultur wissen, können<br />
Vorurteile entstehen, die<br />
zu diesem feindseligen Verhalten<br />
führen“, meint Fred Ohenhen<br />
und umreißt das Ziel der<br />
Gruppe: „Wir wollen mit unserem<br />
interkulturellen Projekt<br />
IKU vor allem Kindern die<br />
Möglichkeit geben, sich auf<br />
positive, spielerische und lustbetonte<br />
Art dem Fremden zu<br />
nähern, nicht ohne auch die<br />
Eltern dazu miteinzuladen.“<br />
Dabei sollen sie den interkulturellen<br />
Lernprozess in einem<br />
angst- und vorurteilsfreien<br />
Raum und freundschaftlichen<br />
Rahmen erfahren.<br />
Präsentationsvielfalt<br />
Ein wichtiger Aspekt bei der<br />
Präsentation ist, dass in Österreich<br />
lebende AsylwerberInnen<br />
in das Projekt miteinbezogen<br />
werden und als Begleitpersonen<br />
an die Schulen mitgehen.<br />
„Es besteht hier die Möglichkeit<br />
auch für Menschen aus<br />
Afrika, zu österreichischen<br />
Kindern, aber auch Erwachsenen<br />
Kontakte aufzubauen“, so<br />
ein Projektbegleiter. Wichtig<br />
dabei ist, dass auch die Eltern<br />
der Kinder Informationen<br />
erhalten und in das Projekt<br />
miteingebunden werden. Im<br />
Verlauf der Projektwoche lernten<br />
die Kinder Afrika nicht nur<br />
rein informativ kennen, sondern<br />
konnten selbst aktiv werden.<br />
Afrikanische Märchen<br />
begeisterten vor allem die Neueinsteiger<br />
an der Musikhauptschule.<br />
Tanz- und rhythmische<br />
Spiele sorgten für dementsprechende<br />
Bewegung und an<br />
einem Vormittag wurden<br />
gemeinsam mit den Kindern<br />
afrikanische Gerichte gekocht<br />
und anschließend verzehrt. Die<br />
Kinder wurden auch darüber<br />
informiert, in welchen Teilen<br />
Afrikas diese Gerichte gegessen<br />
werden. Dass Zopfflechten<br />
nicht nur bei Mädchen beliebt<br />
ist, bewiesen auch etliche<br />
Buben der Musikhauptschule<br />
und ließen ihr Haar durch<br />
einen solchen verzieren.<br />
Schließlich konnte jeder ein<br />
mitgebrachtes T-Shirt mit<br />
Symbolen aus Afrika bedrucken<br />
oder afrikanische Kleidung<br />
anprobieren.<br />
Nicht zuletzt waren das Trommeln<br />
und der Rhythmus für die<br />
Kinder eine Möglichkeit zu<br />
sehen und zu erleben, wie Afrikaner<br />
damit umgehen. Den<br />
Höhepunkt bildete dann das<br />
große Abschlussfest am Freitag,<br />
zu dem auch die Eltern der<br />
SchülerInnen eingeladen wurden.<br />
Im Hartberger Stadtpark<br />
wurden Lieder gesungen und<br />
Tänze aufgeführt und natürlich<br />
auch getrommelt. Fred<br />
Ohenhen: „Auch die Eltern sollen<br />
mit uns reden können und<br />
Informationen erhalten.“<br />
Im Rahmen einer großen Präsentation<br />
zeigten die Kinder,<br />
was sie in den vier vorangegangenen<br />
Tagen Neues über Afrika<br />
erfahren haben. Das IKU-<br />
Projekt wird zum Großteil vom<br />
Land <strong>Steiermark</strong> und dem<br />
AMS finanziert. Der Beitrag<br />
pro Kind betrug für diese fünf<br />
Tage fünfzehn Euro.<br />
Thomas Aititsch
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
3<br />
<strong>2007</strong><br />
SCHULE<br />
Aus dem Inhalt<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
EDITORIAL<br />
L i e b e L e s e r i n ,<br />
L i e b e r L e s e r !<br />
S. 4–9<br />
S. 12–17<br />
S. 18–24<br />
Neues gibt es aus der Schulpsychologie<br />
zu vermelden. –<br />
Körpernahe Gebärden sind eine<br />
Kommunikationsmöglichkeit für<br />
schwer Behinderte. – Europa<br />
macht Schule – die SchülerInnen<br />
machen Europa. – Mathematik<br />
wird ob der PISA-Studie zu<br />
einem „Schule“-Schwerpunkt.<br />
A country without a language is<br />
a country without soul: Damit<br />
das nicht gesche, wird das Gälische<br />
in Irland hoch gehalten. –<br />
Mit dem Comenius-Projekt<br />
COPASCH werden die Eltern ins<br />
Geschehen einbezogen. – Die<br />
Integrative Gewaltpräventions-<br />
Werkstatt werkt in Mellach.<br />
Die Jugend übersetzt nicht nur<br />
alte Sprachen erfolgreich. – Warum<br />
in die Ferne schweifen,<br />
wenn das Gute liegt so nah: Verborgene<br />
Schätze unserer Sprache<br />
werden wieder entdeckt. –<br />
Das LeseNetzWerk <strong>Steiermark</strong><br />
stellt sich vor. – Marketingstrategien<br />
fürs Schulbuffet.<br />
Der Fehlerteufel:Liebe Leserinnen und Leser, Sie müssen nicht<br />
befürchten, dass Sie eine Abhandlung über das umtriebige<br />
Leben des Fehlerteufels lesen müssen. Das nicht, aber es gilt,<br />
zwei Dinge, die nicht vorkommen sollten, zu berichtigen.Und<br />
das wären fehlende Autorenzeilen! So geschehen in der Ausgabe<br />
August/September <strong>2007</strong>, Seiten 18/19: Wegen eines Missverständnisses<br />
fehlt beim Artikel „Gesundheits-Pool“ die Autorin<br />
der Zusammenfassung: Mag. Friederike Rath. – Auf Seite 20<br />
zum Ende des Zeitspiegel-Artikels „Lehrplan für Turnen“ hat<br />
sich die Autorenzeile aus technischen Gründen „verabschiedet“:<br />
Mag. Heidrun Gollesch. Wir bedauern.<br />
Eine vergessene Ziffer und schon gibt sich der Schreiber der<br />
Lächerlichkeit preis: Die Redaktionskonferenz findet nicht<br />
am 1., sondern am 15. Jänner 2008 statt.<br />
IMPRESSUM: Verleger und Herausgeber: <strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong>. – Redaktion: BSI Heinz<br />
Zechner, Bezirksschulrat, 8430 Leibnitz, Kadagasse 12; Werner Egger (Redaktion): Am Langedelwehr<br />
26, 8010 Graz, Tel. 0664 443 46 12; Mag. Eva Ponsold (Büro des Präsidenten), LSR für <strong>Steiermark</strong>,<br />
Tel. 0316/345-121. – Satz beigestellt. – Herstellung: Medienfabrik Graz.<br />
E-Mail: heinz.zechner@stmk.gv.at – werner.egger@kleinezeitung.at (egger.w@aon.at) –<br />
eva.ponsold@lsr-stmk.gv.at<br />
Internet: www.lsr-stmk.gv.at/cms/ziel/427083/DE/ – www.dieschule-stmk.com<br />
Bei Unzustellbarkeit die Zeitung bitte an die Medienfabrik, 8020 Graz, Dreihackengasse 20,<br />
zurücksenden.<br />
Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt des <strong>Landesschulrat</strong>es für<br />
<strong>Steiermark</strong> werden allen Pflichtbeziehern (Bezirksschulräten, Schulleitungen und DirektorInnen<br />
aller öffentlichen und mit dem Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Unterrichtsanstalten) von Amts<br />
wegen zugestellt, die Bezugsgebühr ist aber zu entrichten. Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt<br />
werden auch im Jahresbezug an alle Lehrpersonen des Ruhestandes, den Dienststellen,<br />
Vereine, Körperschaften, Firmen und sonstige Interessenten auf Bestellung abgegeben. Der<br />
Bezugspreis beträgt derzeit € 55,–. Die Bestellung nimmt die Medienfabrik Graz, Dreihackengasse<br />
20, 8020 Graz, Frau Zierler, Tel. 0316/8095-18, entgegen.<br />
Adressenänderungen bitte an: Büro des Präsidenten, Tel. 0316/345-221 oder 110!<br />
S chuleingang<br />
Die Beobachtungen einer<br />
Leserbriefschreiberin der<br />
Kleinen Zeitung decken sich mit<br />
den Beobachtungen einer erfahrenen<br />
Grundschullehrerin, die<br />
heuer wieder mit einer 1. Klasse<br />
beginnt: Mädchen treten in die<br />
Schule ein und „brennen“ vor<br />
Motivation und Ehrgeiz. Viele von<br />
ihnen können schon lesen, viele<br />
Buchstaben schreiben und<br />
zumindest im Zahlenraum Zehn<br />
rechnen. Die allermeisten Buben<br />
nehmen den Schuleintritt etwas<br />
„gelassener“.<br />
Sie sind allgemein schlechter<br />
organisiert, können ihre Schuhbänder<br />
nicht selbst binden, die<br />
Turnkleidung nicht anziehen, kennen<br />
verschiedene Wörter und<br />
Begriffe nicht und ähnliches<br />
mehr. Der Verdacht liegt nahe,<br />
dass Mütter ihre Töchter anders<br />
erziehen als ihre Söhne. Heterogenität<br />
ist vorprogrammiert.<br />
Wenn an dieser Stelle auch gleich<br />
der Ehrgeiz der Lehrerinnen einsetzt,<br />
möglichst vielen möglichst<br />
bald das Lesen, Schreiben und<br />
Rechnen beizubringen und möglichst<br />
viele an die AHS-Reife<br />
heranzuführen, dann ist hier das<br />
Mädchen-Buben-Dilemma schon<br />
grundgelegt.<br />
Das Niveau der Buben, behutsam<br />
an das der Mädchen heranzuführen,<br />
ein individuelles Eingehen<br />
auf jedes einzelne Kind verlangt<br />
von einer Lehrerin viel pädagogische<br />
Kompetenz, methodisches<br />
Geschick und Geduld. Und viel,<br />
viel Arbeit ...<br />
Burn-out<br />
Eine erschreckend große Anzahl<br />
von LehrerInnen hat sich noch vor<br />
Schulbeginn krank gemeldet.<br />
Vorläufig bis Weihnachten oder<br />
„bis auf weiteres“. Diagnose:<br />
Burn-out. Besonders viele Volksschullehrerinnen<br />
sind dabei (siehe<br />
oben!). Wenn ich mich in Lehrerzimmern<br />
umblicke, sehe ich<br />
immer wieder KollegInnen, die<br />
ebenfalls bereits einen erschöpften<br />
und ausgelaugten Eindruck<br />
machen.<br />
Dem „permanent steigenden<br />
Druck“ (Volksschule) und der „irrwitzigen<br />
Hektik“ im „Tollhaus<br />
Schule“ (Hauptschule) wird die<br />
Hauptschuld gegeben. Es gibt<br />
Ideen, den Druck aus dem Schulalltag<br />
zu nehmen. Eine ordentli-<br />
che Pause für jede(n) LehrerIn in<br />
Form einer Freistunde wäre so<br />
ein Lösungsansatz. In der Volksschule<br />
verhindern das Strukturprobleme.<br />
Weil eine Volksschullehrerin<br />
die Lehrverpflichtung in<br />
ihrer Klasse nicht erfüllen kann,<br />
muss sie während ihrer „Freistunden“<br />
Leiterreststunden, Förderunterricht<br />
in anderen Klassen, Technisches<br />
Werken u. ä. halten. Eine<br />
Ausdehnung des Unterrichtes in<br />
den Nachmittag ist tabu.<br />
Die Führungskompetenz eines<br />
Schulleiters wird nach wie vor oft<br />
daran gemessen, ob er einen<br />
Stundenplan erstellen kann, in<br />
dem es möglichst wenig „Löcher“<br />
gibt. In einigen wenigen, besonders<br />
innovativen Hauptschulen<br />
unseres Landes hat man auf 100-<br />
Minuten-Einheiten (Doppelstunden)<br />
umgestellt.<br />
Einerseits wird damit der Struktur<br />
neuer Lernformen Rechnung<br />
getragen – offener Unterricht,<br />
projektorientierter Unterricht,<br />
fächerübergreifender Unterricht<br />
usw. lassen sich so einfach besser<br />
organisieren und verwirklichen<br />
– andererseits kann damit<br />
auch Druck aus dem „Tollhaus<br />
Schule“ genommen werden.<br />
Modellschulen<br />
Die Modellbeschreibung der<br />
Schulversuche für die neue Mittelschule<br />
beinhalten fast alle der<br />
in letzter Zeit von Experten geforderten<br />
Eckpunkte einer reformierten<br />
Sekundarstufe I: Teamteaching,<br />
Wahlpflichtfächer, Projektunterricht,<br />
offener Unterricht,<br />
Integration, Arbeit in Stufenteams,<br />
Koedukation im Sportunterricht,<br />
Soziales Lernen, Ökologie<br />
als fächerübergreifender<br />
Unterricht, lernzielorientierte Leistungsbeurteilung,<br />
Trainingsraummodelle,<br />
verschränkter Ganztagsunterricht<br />
oder Nachmittagsbetreuung.<br />
Wenn diese Eckpunkte zu tragenden<br />
Säulen der neuen Mittelschule<br />
werden und nicht zu leeren<br />
Worthülsen verkümmern – und<br />
wenn die neue Mittelstufe für<br />
(wirklich) alle Zehn- bis 14-Jährigen<br />
gilt, dann könnte das tatsächlich<br />
mehr als ein Auswechseln der<br />
Türschilder werden!<br />
Heinz Zechner<br />
heinz.zechner@stmk.gv.at
GESPRÄCH<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Schulisches Ghetto namens<br />
4<br />
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
<strong>2007</strong><br />
OSR Hartwig Stark war<br />
Hauptschuldirektor in St.<br />
Ruprecht a. d. Raab und<br />
Mitglied in mehreren<br />
Arbeitsgruppen zur Schulund<br />
Bildungsreform auf<br />
Landesebene und im<br />
Bildungsministerium.<br />
In letzter Zeit hat er seine<br />
originelle und pointierte<br />
Kritik an der Mittelstufe im<br />
österreichischen Schulsystem<br />
u. a. in der „Presse“<br />
veröffentlicht und<br />
dokumentiert seine<br />
Publikationen in der<br />
Originalfassung unter<br />
www.hs-struprecht.at<br />
Die Ursprünge der Krise der<br />
Mittelstufe orten Sie<br />
schon im Jahr 1982.<br />
Welche „Fehler“ hat der<br />
Gesetzgeber damals gemacht?<br />
Hartwig Stark: 1982 beschließt<br />
der Gesetzgeber eine Reform<br />
der Mittelstufe, die 1985 in<br />
Kraft tritt. In der Hauptschule<br />
gibt es seither den heterogenen<br />
Klassenverband für ca. 60 Prozent<br />
der Unterrichtszeit und<br />
die Leistungsgruppen aus D, E<br />
und M. AHS-Unterstufe und<br />
HS werden mit dem gleichen<br />
Lehrplan betrieben, jedoch<br />
erhält die Hauptschule insgesamt<br />
nur einen niedrigeren<br />
(„grundlegenden“) Bildungsauftrag.<br />
Da in der ersten Leistungsgruppe<br />
der HS Ertragsgleichheit<br />
mit der AHS<br />
festgelegt ist, ergibt sich die<br />
schulrechtliche Bildungsdistanz<br />
zwischen den beiden<br />
Schultypen aus dem heterogenen<br />
Zusammenwirken in den<br />
Stammklassen. Damit wird<br />
Hauptschule<br />
aber jedes integrative Arbeiten<br />
undifferenziert als minderwertiges<br />
Bildungsprodukt ge–<br />
brandmarkt. Diese bildungsideologischen<br />
Ansichten, die<br />
den Kern des Rechtskleides der<br />
HS bilden, sind heute eindeutig<br />
widerlegt. Sie lösten damals der<br />
jene massive Absetzbewegung<br />
der Eltern von der HS aus,<br />
deren negative Auswirkungen<br />
heute in den Ballungsräumen<br />
nicht in den Griff zu bekommen<br />
sind.<br />
Sie bezeichnen die<br />
Hauptschule zumindest im<br />
Bereich der größeren Städte<br />
als „schulisches Ghetto“. Ist<br />
die Situation wirklich so dramatisch?<br />
Hartwig Stark: Auch am Beispiel<br />
Wien, wo im Landesdurchschnitt<br />
ca. 50 Prozent der<br />
Schüler in die AHS eintreten,<br />
muss man differenzieren. In<br />
manchem Bezirk/Wohnviertel<br />
genügt schon die Abwesenheit<br />
von 30 bis 40 Prozent der Jahrgangspopulation,<br />
um in der<br />
Hauptschule ein hohes Maß an<br />
Isoliertheit zu erreichen. Leistungsschwächen,<br />
soziale Auffälligkeiten,<br />
Behinderungen,<br />
vielfältiger Migrationshintergrund,<br />
Schulfrust und problematische<br />
Familiensituationen<br />
sind, wenn sie gehäuft auftreten,<br />
schlechte Voraussetzungen<br />
für schulische Bildungsprozesse.<br />
Hier fehlen positive Orientierungsmöglichkeiten<br />
für die<br />
Schüler und fördernde Bildungsperspektiven<br />
für die<br />
Schulpartner, eben das bunte,<br />
leistungsheterogene Zusammenwirken<br />
als Voraussetzung<br />
für bestmöglichen Ertrag auch<br />
bei den Leistungsschwächeren.<br />
In der Stadt bewirkt der Überandrang<br />
zur AHS die Ghettosituation<br />
an den Hauptschulen<br />
und führt an beiden Schultypen<br />
zur Minderung der Bildungserträge.<br />
In welchem Zusammenhang<br />
steht die Situation der Mittelstufe<br />
mit den mäßigen Ergebnissen<br />
Österreichs bei den<br />
PISA-Studien?<br />
Hartwig Stark: Diese Studien<br />
…<br />
belegen eindeutig, dass das<br />
mäßige Abschneiden Österreichs<br />
aus seiner großen Anzahl<br />
leistungsschwacher Schüler<br />
resultiert. Nationale Bildungserträge<br />
hängen nur von der<br />
Gesamtheit und der Qualität<br />
Bildungsanstrengungen<br />
eines Staates ab, die die Bemühungen<br />
beim Fördern, Differenzieren<br />
und der Qualitätssicherung<br />
einschließen. Fast alle<br />
Staaten, die im PISA-Ranking<br />
vor uns liegen, weisen bei<br />
gemeinsamer Mittelstufe mehr<br />
leistungsfähige und weniger<br />
leistungsschwache Schüler auf<br />
als Österreich. Aus dieser Sicht<br />
steht das Relikt der „alpenländisch“<br />
getrennten Mittelstufe,<br />
die sich besonders nur einem<br />
Teil der Schüler zuwendet,<br />
zusätzlich auf dem Prüfstand.<br />
Sie kritisieren in Ihren Arbeiten<br />
auch die Schulaufsicht.<br />
Was sollte sie Ihrer Meinung<br />
nach anders machen?<br />
Hartwig Stark: Meine Kritik<br />
richtet sich nicht persönlich<br />
gegen Mitglieder der Schulaufsicht,<br />
die in ihren vielfältigen<br />
Aufgaben umfassend tätig sind.<br />
Die Kritik zielt auf die fehlenden<br />
Beiträge zur Qualitätssicherung<br />
im Bildungsbereich.<br />
Hiezu kann die Schulaufsicht<br />
derzeit wenig beitragen, da laut<br />
Feststellung des Rechnungshofes<br />
(April <strong>2007</strong>) eine systemische<br />
Qualitätssicherung für die<br />
österreichische Schule nicht<br />
existiert und das Bildungsministerium<br />
Vorschläge zur Überwindung<br />
dieses Fehlzustandes<br />
erst ausarbeitet. In diesen sehr<br />
komplexen Aufgabenbereich,<br />
dessen Umsetzung Österreich<br />
im internationalen Vergleich<br />
verschlafen hat, bringe ich beispielhaft<br />
einige Konstruktionsmerkmale<br />
ein: Erarbeitung und<br />
Fixierung der Bildungsstandards,<br />
Ausbau und Aufwertung<br />
der Schulleitungen, regelmäßige<br />
und standardisierte Erhebung<br />
von Leistungsdaten, Datenaustausch<br />
zwischen Schulen<br />
und Schultypen, schultypen-<br />
BSI Heinz Zechner sprach mit<br />
OSR Hartwig Stark über dessen<br />
Kritik an der Mittelstufe in<br />
Österreich.<br />
übergreifende Zuständigkeit<br />
der Schulaufsicht, Aufbau von<br />
dezentralen Qualitätssicherungszentren,<br />
Verknüpfung der<br />
Auswertungsdaten mit Maßnahmen<br />
der Lehrerfortbildung<br />
und der Aussagekraft der Leistungsbeurteilungen,<br />
Ausweitung<br />
der schulpsychologischen<br />
und sonderpädagogischen<br />
Dienstleistungen ... Ich verweise<br />
in diesem Zusammenhang<br />
auch auf meinen Beitrag „Verbesserung<br />
schulischer Ergebnisleistungen<br />
durch Qualitätsmanagement“,<br />
der 2005 in der<br />
Zeitschrift „aps“ publiziert<br />
worden ist.<br />
Die gesamte Aufgabe der Integration<br />
benachteiligter Kinder<br />
auf der Mittelstufe wird zurzeit<br />
der Hauptschule aufgelastet.<br />
Liegt hier nicht ein<br />
Knackpunkt der Reform?<br />
Hartwig Stark: Der Gesetzgeber<br />
stellt heterogenes Zusammenwirken<br />
als zweitklassiges<br />
Bildungsprodukt dar. Er darf<br />
sich nicht wundern, dass Eltern<br />
und die Kollegenschaft an AHS<br />
das Integrationsbemühen des<br />
Staates genauso einstufen.<br />
Auch nach meiner Meinung<br />
liegt hier der Knackpunkt der<br />
Reform. Jedoch muss die heimische<br />
Bildungsdiskussion<br />
zuerst Chancen, Möglichkeiten<br />
und Grenzen leistungsheterogener<br />
Bildungsarbeit einvernehmlich<br />
abklären. Erst<br />
danach kann man neue Organisationstrukturen<br />
der Mittelstufe<br />
konstruktiv diskutieren.<br />
Auch wenn einige tausend leistungsfähige<br />
Schüler aus Integrationsklassen<br />
an den HS<br />
bereits maturiert haben, ändert<br />
das nichts daran, dass sich die<br />
Eltern im Anlassfall sehr überwiegend<br />
für die AHS-Unterstufe<br />
als staatlich protegierte<br />
Integrationsfluchtburg entscheiden.<br />
Apropos Knackpunkt: Wie<br />
könnte man die AHS-Lehrer-<br />
(Gewerkschaft) ins Boot<br />
holen?<br />
Hartwig Stark: Die Lehrervertreter<br />
der AHS wissen Bescheid<br />
um die besondere Position ihres<br />
Schultyps in der Langform, der<br />
über das Betriebsmittel der<br />
Segregation seine exklusive
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
5<br />
GUT ZU WISSEN<br />
<strong>2007</strong><br />
SCHULE<br />
Bildungshöhe und damit die<br />
hohe gesellschaftliche Anerkennung<br />
bezieht. In dieser privilegierten<br />
Beschäftigungssituation<br />
kann kein legitimierter<br />
Standesvertreter einer Veränderung<br />
zustimmen. In meinem<br />
Bekanntenkreis gibt es viele<br />
AHS-KollegenInnen, von<br />
denen ich weiß, dass sie sehr<br />
kompetent und engagiert<br />
arbeiten, jedoch allgemein den<br />
Niveauverlust an ihrem Schultyp<br />
beklagen. Dazu legt Univ.-<br />
Prof. Günter Haider im Juni<br />
<strong>2007</strong> ein PISA-Auswertungsdetail<br />
offen und teilt mit, dass<br />
der Leistungsstand von etwa 15<br />
Prozent der AHS-Schüler auf<br />
der 9. Schulstufe nur einem III.<br />
Leistungsniveau entspricht. Es<br />
muss daher davon ausgegangen<br />
werden, dass je nach Schulstandort,<br />
Schulbetreiber und<br />
Schulprofil etwa 20 bis 50 Prozent<br />
der Schüler an den AHS-<br />
Unterstufen nicht auf dem<br />
geforderten I. Leistungsniveau<br />
stehen, welches ihnen aber<br />
attestiert wird. Anscheinend<br />
passt sich die AHS in den<br />
jeweiligen Klassensituationen<br />
den Schülervoraussetzungen<br />
an, senkt beliebig das Anforderungsniveau<br />
und mildert die<br />
Beurteilungskriterien. So ist<br />
ein Aufsteigen der Schüler, die<br />
nicht auf I. Niveau stehen,<br />
möglich. Für die Fächer<br />
Deutsch, Englisch und Mathematik<br />
liegen jedoch im Lehrplan<br />
der HS verordnungsrechtliche<br />
Abgrenzungen für das II.<br />
und III. Leistungsniveau vor,<br />
die auch für die AHS zur Definition<br />
ihres I. Leistungsniveaus<br />
uneingeschränkte Gültigkeit<br />
haben. Es ist Aufgabe des<br />
Gesetzesvollzuges, die Rechtmäßigkeit<br />
der gesetzlichen<br />
Beziehungsstruktur zwischen<br />
HS und AHS-Unterstufe<br />
sicherzustellen. Den Standesvertretern<br />
an den AHS muss<br />
mitgeteilt werden, dass der<br />
Schulteil der Unterstufe durch<br />
sein diesbezüglich nicht gesetzeskonformes<br />
Wirken seine<br />
besondere Existenzberechtigung<br />
selbst in Frage stellt.<br />
Sie nennen die Hauptschule<br />
St. Ruprecht/Raab ein<br />
gelingendes Modell. Was<br />
macht man dort anders?<br />
Hartwig Stark: Zur allfälligen<br />
Basisinformation bei dieser<br />
Beantwortung verweise ich auf<br />
meine Veröffentlichungen in<br />
„aps“ 6/06 und 2/07, die auch<br />
auf der Homepage meiner ehemaligen<br />
Schule abrufbar sind.<br />
In enger Zusammenarbeit mit<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
den Eltern und der Kollegenschaft<br />
an den Volksschulen<br />
haben wir mit den Möglichkeiten<br />
aus Schulautonomie und<br />
Schulversuch unsere gymnasiale<br />
Schwerpunktsetzung entwickelt.<br />
Wir haben in dieses<br />
Projekt viel Arbeit investiert,<br />
dabei große Lernprozesse im<br />
Lehrerkollegium in Gang<br />
gesetzt, konnten Selbstbewusstsein<br />
tanken und erzielten<br />
überraschend bald große Erfolge.<br />
Natürlich hatten die Mitbewerber<br />
in Weiz und Gleisdorf<br />
mit uns keine Freude, da die<br />
leistungsfähigen Schüler wieder<br />
an der Schule im Ort blieben<br />
und viele Gastschüler<br />
unsere Angebote annahmen.<br />
Alle gesetzlichen Differenzierungsformen<br />
der Mittelstufe<br />
standen damit bei uns unter<br />
einem Schuldach zur Wahl.<br />
Dieser Mix hat sich in den 14<br />
Jahren seiner Durchführung<br />
bewährt. Unter dem Arbeitstitel<br />
„Hauptschule im ländlichen<br />
Raum“ wurde nunmehr unser<br />
Modell ins Bildungsprogramm<br />
der Bundesregierung zur Evaluierung<br />
aufgenommen. Es<br />
wird so lange Bestand haben,<br />
bis es zu den möglichen schulorganisatorischen<br />
Veränderungen<br />
auf der Mittelstufe kommt<br />
und kann selbst dafür eine<br />
Denkversion sein. An einem<br />
gesetzeskonformen Vermerk in<br />
den Jahreszeugnissen der „s-<br />
Klassen“ in St. Ruprecht/<br />
Raab, der die gymnasiale<br />
Schwerpunktsetzung auch beurkundet,<br />
wird noch gearbeitet.<br />
Zum Schluss eine persönliche<br />
Frage: Wie geht’s Ihnen in der<br />
Pension?<br />
Hartwig Stark: Ich glaube, dass<br />
ich mich gut aufgestellt habe,<br />
pflege manch alte, aber auch<br />
neue soziale Kontakte und<br />
Lebensinhalte, stelle mich meinen<br />
Herausforderungen und<br />
arbeite an der Umsetzung persönlicher<br />
Zielsetzungen. Darüber<br />
hinaus schenkt mir meine<br />
Familie besondere Bilder<br />
aus gemeinsamen Erlebnissen.<br />
Mein bildungspolitisches<br />
Nachsitzen hat mich gefordert<br />
und sehr bereichert, aber auch<br />
an meine Leistungsgrenzen<br />
geführt. Es ist mir ein besonderes<br />
Anliegen, mich auch in diesem<br />
Rahmen bei Hofrat Hubert<br />
Heuberger zu bedanken, der<br />
mir beim Eintauchen in dieses<br />
Projekt ein konstruktiv kritischer<br />
Mitdenker war.<br />
Danke für das Gespräch!<br />
Lehrgang mit<br />
Weitblick …<br />
Kinder haben Probleme<br />
– wir schauen hin! Ein<br />
Lehrgang des Schulbezirks<br />
Radkersburg<br />
zur Erweiterung der<br />
Kompetenz im Umgang<br />
mit Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten<br />
im Schulbezirk<br />
Radkersburg.<br />
Rückblick<br />
Die vielen, offenen Bedürfnisse<br />
der SchülerInnen, der<br />
Mangel an verhaltenspädagogischen<br />
Stützstunden, die<br />
Überforderung der PädagogInnen<br />
im Umgang mit Kindern<br />
mit besonderen Bedürfnissen<br />
... ließen die Verantwortlichen<br />
im Schuldienst<br />
initiativ werden. Ein<br />
engagiertes Planungsteam<br />
unter der Leitung von BSI<br />
Manfred Gollmann erstellte<br />
in Anlehnung an den Akademielehrgang<br />
der Pädak des<br />
Bundes in Graz einen bezirkseigenen<br />
Lehrgang. Die<br />
Modulinhalte entsprechen<br />
den aktuellen Bedürfnissen<br />
der SchülerInnen und LehrerInnen.<br />
Durch die Unterstützung<br />
des Pädagogischen<br />
Instituts war es im Schulbezirk<br />
Radkersburg erstmals<br />
möglich, eine dislozierte<br />
Ausbildung anzubieten.<br />
Top-ReferentInnen sorgten<br />
für kompetente Vermittlung.<br />
Modul 1: Begriffsdefinitionen,<br />
Erscheinungsformen<br />
und rechtliche Grundlagen<br />
LSI für Sonderpädagogik<br />
Herbert Buchebner<br />
Modul 2: Kommunikationstraining,<br />
Kommunikationsmodelle,<br />
Gesprächsführung,<br />
Praktisch-kommunikative<br />
Situationsbewältigung, Mag.<br />
Renate Reisch<br />
Modul 3: Didaktisch-methodische<br />
Grundlagen<br />
3.1 Umgang mit verhaltensauffälligen<br />
Schülern – Krise<br />
und Chance, Prof. Herbert<br />
Stadler<br />
3.2 Medizinisch-pädagogische<br />
Abgrenzungen, Dr.<br />
Christoph Göttl<br />
3.3 Methodik bei ADHS,<br />
Aggression, Verhaltensstörungen,<br />
Prof. Peter M.<br />
Schwarzmann<br />
Modul 4: Kompetente Partner<br />
4.1 Kinderschutzzentrum:<br />
Umgang mit Krisensituationen<br />
im Schulalltag, Mag.<br />
Christian Wurzwallner<br />
4.2 Referat für Jugendwohlfahrt,<br />
Referat für Sozialarbeit,<br />
Modelle der Kooperationsmöglichkeiten,<br />
Ing. Ute<br />
Jennings, LDSA Brigitte<br />
Schögler<br />
4.3 BSR – Referat für Sonderpädagogik<br />
Schulpsychologie,<br />
OSR Hiltraud Burger,<br />
Marlies Bohatsch, Beratungslehrerin,<br />
Dr. Doris<br />
Schechtner, Mag. Sabine<br />
Harzl<br />
Modul 5: Exkursionen,<br />
Anton-Afritsch-Kinderdorf<br />
Steinberg<br />
Weitblick<br />
90 Lehrgangseinheiten wurden<br />
von April 2006 bis März<br />
<strong>2007</strong> – ausschließlich in<br />
unterrichtsfreier Zeit –<br />
absolviert. Der Lehrgang<br />
schloss mit einem Zeugnis<br />
ab. Zusätzlich bestand die<br />
Möglichkeit, eine vertiefende<br />
schriftliche Arbeit zu verfassen.<br />
Die vorwiegend praxisorientierten<br />
Inhalte ermöglichen<br />
eine unmittelbare<br />
Umsetzung im Schulalltag.<br />
Sie gewähren eine effiziente<br />
Kompetenzerweiterung, die<br />
wohl nie ein Ende finden<br />
kann.<br />
Ausblick<br />
Lehrgänge dieser Art müssen<br />
Standard in allen Schulbezirken<br />
sein! Die Absolventen<br />
des Lehrganges erhielten im<br />
Schloss Halbenrain Zertifikate<br />
und wurden für ihr<br />
schulisches Engagement<br />
geehrt.
GUT ZU WISSEN<br />
SCHULE<br />
6<br />
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
<strong>2007</strong><br />
Deutschlandsberg: Neues<br />
aus der Schulpsychologie<br />
MAG. DR. SIMONE<br />
SMREKAR<br />
Ich möchte die Gelegenheit<br />
nutzen und Sie, liebe LeserInnen,<br />
auf diesem Wege darüber<br />
informieren, dass ab <strong>Oktober</strong><br />
<strong>2007</strong> (in Absprache und auf<br />
Wunsch von HR. Dr. Zollneritsch,<br />
Landesreferent und Leiter<br />
der Abteilung Schulpsychologie-Bildungsberatung)<br />
eine<br />
Aufteilung der Schulen im<br />
Bezirk Deutschlandsberg auf<br />
die beiden Schulpsychologinnen<br />
– wie tiefer stehend angeführt<br />
– erfolgt ist.<br />
Zuständigkeiten:<br />
● Dr. Grete Fischer (Leiterin<br />
der Schulpsychologischen<br />
Beratungsstelle Voitsberg; 80%<br />
Voitsberg, 20% Deutschlandsberg):<br />
Schulen aus dem<br />
Gerichtsbezirk Stainz:<br />
1. Volksschulen: Bad Gams,<br />
Sommereben, Lannach, Marhof,<br />
Rassach, St. Josef i. d.<br />
Weststmk., Stainz, St. Stefan<br />
ob Stainz, Stainztal; 2. Haupt-,<br />
Real- u. Polytechnische Schulen:<br />
Haupt- und Realschule<br />
Stainz, HS St. Stefan, PTS<br />
Stainz; 3. Fachschule (BMS):<br />
FS Stainz – „Erzherzog Johann<br />
Schule“.<br />
Achtung! Die Anmeldung<br />
jener Kinder, die eine der oben<br />
angeführten Schulen besuchen,<br />
erfolgt in Hinkunft über<br />
die Schulpsychologische Beratungsstelle<br />
Voitsberg, Sekretariat:<br />
Fr. Schneeberger: Tel.:<br />
0316 / 345 – 688, Fax: 0316 / 345<br />
– 703<br />
● Mag. Dr. Simone Smrekar<br />
(Leiterin der Schulpsychologischen<br />
Beratungsstelle Deutschlandsberg<br />
mit Beginn des Sj.<br />
<strong>2007</strong>/08; 50% Deutschlandsberg,<br />
50% Bruck a. d.<br />
Mur/Mürzzuschlag): Schulen<br />
aus den Gerichtsbezirken<br />
Deutschlandsberg und Eibiswald:<br />
1. Volksschulen: Deutschlandsberg,<br />
Wildbach, Frauental, St.<br />
Jakob im Freiland, Gressenberg,<br />
Gr. St. Florian, Hollenegg,<br />
Kloster, Trahütten,<br />
Mag. Dr. Simone Smrekar ist<br />
Leiterin der Schulpsychologischen<br />
Beratungsstelle<br />
Deutschlandsberg und Mitarbeiterin<br />
der Schulpsychologischen<br />
Beratungsstelle Bruck<br />
Osterwitz, Preding, St. Martin<br />
i. S., St. Peter i. S., Schwanberg,<br />
St. Anna ob Schwanberg,<br />
Wettmannstätten, Eibiswald,<br />
Pölfing-Brunn, St. Oswald ob<br />
Eibiswald, Soboth, St. Ulrich i.<br />
Greith, Wernersdorf, Steyeregg,<br />
Wies; 2. Haupt- u. Polytechnische<br />
Schulen: Deutschlandsberg<br />
I, Deutschlandsberg<br />
II, Gr. St. Florian, Preding,<br />
Schwanberg, Eibiswald, Wies,<br />
PTS Deutschlandsberg, PTS<br />
Wies; 3. BMS, BHS, AHS: FS<br />
Schloss Frauenthal-St. Martin,<br />
FS Burgstall-St. Martin (Wies),<br />
HLW DL, HaS/HAK DL, HTL<br />
DL (dislozierte Klassen der<br />
HTL Graz-Gösting bzw. BUL-<br />
ME), BORG DL.<br />
Anmeldung: Schulpsychologische<br />
Beratungsstelle Deutschlandsberg,<br />
Sekretariat: Fr.<br />
Wippel: Tel.: 0316 / 345 – 671,<br />
Fax: 0316 / 345 – 699<br />
Diese „vorläufige“ und ab<br />
<strong>Oktober</strong> <strong>2007</strong> geltende Aufteilung<br />
soll dem Zweck dienen,<br />
dass immer die gleiche Psychologin<br />
als Ansprechpartnerin für<br />
die entsprechenden Schulen<br />
und Eltern/Erziehungsberechtigten,<br />
Kinder/Jugendlichen<br />
agiert und somit eine größere<br />
Kontinuität gewährleistet ist.<br />
Jede der beiden Psychologinnen<br />
hat dabei die Verantwortung<br />
für ihre Schulen und<br />
KlientInnen (Terminvergabe,<br />
SPF-Gutachten etc.) selbst zu<br />
übernehmen!<br />
Es handelt sich hierbei sicherlich<br />
nicht um den „Stein des<br />
Weisen“ bzw. das „Gelbe vom<br />
Ei“, denn die deutliche Reduktion<br />
der schulpsychologischen<br />
Ressourcen für den Bezirk<br />
Deutschlandsberg (von<br />
ursprünglich 100%, Dr. Luikard,<br />
auf „offizielle“ 70%) ist<br />
nicht von der Hand zu weisen.<br />
Hinzu kommt, dass im vorangegangenen<br />
Schuljahr 2006/07<br />
kein Rückgang, sondern vielmehr<br />
ein Anstieg der Fallzahlen<br />
zu verbuchen war.<br />
Es ist festzustellen und von<br />
meiner Seite darauf hinzuweisen,<br />
dass im Bezirk<br />
Deutschlandsberg das<br />
Angebot einer schulpsychologischen<br />
Untersuchung<br />
sehr gut angenommen wird<br />
und der eigentliche Bedarf<br />
somit im Widerspruch zu<br />
den vorhandenen Ressourcen<br />
steht. Eine Aufstockung bzw.<br />
Wiederherstellung des ursprünglichen<br />
Zustands (100%)<br />
wäre somit wünschenswert und<br />
– aus meiner Sicht – durchaus<br />
gerechtfertigt.<br />
Solange dies jedoch nicht der<br />
Fall bzw. Zukunftsmusik ist,<br />
heißt es von Seiten der Schulpsychologie<br />
Deutschlandsberg<br />
bestmöglich zu „improvisieren“<br />
und gemeinsam (Schule,<br />
Schulpsychologie, BSR etc.)<br />
immer wieder hartnäckig auf<br />
die oben angeführte Ressourcenproblematik<br />
hinzuweisen.<br />
Denn, wie sagte schon Bert<br />
Brecht: „Wer kämpft, kann<br />
verlieren! Wer nicht kämpft,<br />
hat bereits verloren!“<br />
Meinst<br />
Körpernahe Gebärden –<br />
eine neue Kommunikationsmöglichkeit<br />
für<br />
Menschen, die nonverbal<br />
oder/und geistig schwer<br />
behindert sind.<br />
Eine CD bietet einfache<br />
Lernanleitung ...<br />
Das, was im angelsächsischen<br />
Raum schon lange praktiziert<br />
wird, hat nun auch seinen Einzug<br />
im deutschsprachigen<br />
Raum gefunden. Menschen, die<br />
aufgrund ihrer geistigen und<br />
körperlichen Behinderung<br />
weder sprechen können noch in<br />
der Lage sind, die komplizierte<br />
Gebärdensprache zu erlernen,<br />
können nun mittels eigens entwickelter<br />
Gebärden kommunizieren.<br />
Im Gegensatz zur<br />
Gebärdensprache wird nicht<br />
ein einzelnes Wort, sondern<br />
meist ein ganzer Satz oder eine<br />
Aufforderung verwendet.<br />
Bei der Entwicklung der<br />
Gebärden, die in Zusammenarbeit<br />
mit einer Gebärdenpädagogin<br />
erfolgte, wurde darauf<br />
geachtet, dass die Gebärden am<br />
Körper gut spürbar sind. Damit<br />
sind sie auch für Menschen mit<br />
starker Sehbehinderung oder<br />
Blindheit verwendbar. Kommunikation<br />
ist ein zutiefst<br />
menschliches Bedürfnis. Daher<br />
sollten LehrerInnen, Bezugspersonen<br />
und anderen BegleiterInnen<br />
des Betroffenen alle<br />
Möglichkeiten zum Erwerb<br />
einer Basiskommunikation<br />
anbieten. Faktum ist, dass man<br />
etwas umso leichter lernt, je<br />
mehr Sinnesmodalitäten involviert<br />
sind.<br />
Die Untersuchung von Acredolo<br />
(1997) bestätigt, dass Kinder<br />
eine Sprache schneller und besser<br />
lernen, wenn sie mit Gebärden<br />
begleitet wird. Die Vortei-
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
7<br />
GUT ZU WISSEN<br />
<strong>2007</strong><br />
SCHULE<br />
Es kann auch ein Gebärdenheft<br />
ausgedruckt werden. Die dargestellten<br />
Gebärden sind auf<br />
den Erfahrungsbereich dieser<br />
Kinder abgestimmt. So wurde<br />
z. B. bei der Gebärde<br />
„Auto/Bus fahren“ bewusst<br />
nicht das Lenken eines Fahrzeuges,<br />
sondern das Schließen<br />
eines Sicherheitsgurtes imitiert.<br />
Die 154 Gebärden sind in zwölf<br />
Bereiche geordnet und auch<br />
mit Stichwörtern gut zu finden.<br />
Es gibt die Vorteile der bewegdu,<br />
dass ich …<br />
le im Einsatz von körpernahen<br />
Gebärden: Das Wahrnehmen<br />
einer köpernahen Gebärde<br />
zusammen mit dem gesprochenen<br />
Wort bietet dem Betroffenen<br />
neben der akustischen<br />
auch noch die taktile und optische<br />
Sinneswahrnehmung.<br />
Wird das gesprochene Wort mit<br />
Gebärden begleitet, so reduziert<br />
sich das Tempo der Sprache<br />
automatisch. Dies ist sehr<br />
zum Vorteil für Menschen, die<br />
eine Sprache erst lernen müssen<br />
(wie wir es alle vom Erwerb<br />
einer Fremdsprache kennen).<br />
Körpernahe Gebärden erfolgen<br />
in unmittelbarer Nähe und<br />
zwingen den Betroffenen<br />
damit, sich angesprochen zu<br />
fühlen. Sobald das betroffene<br />
nonverbale Kind die Gebärden<br />
einsetzt, kann es seine Wünsche<br />
und Bedürfnisse besser ausdrücken.<br />
Viele Aggressionsausbrüche<br />
oder Resignation durch<br />
Fehlinterpretationen der<br />
Bezugspersonen, die oft nur<br />
unklare Laute, Weinen oder<br />
Schreien deuten müssen, können<br />
damit vermieden werden.<br />
Wesentlich für die Verwendung<br />
von Gebärden ist, dass sie von<br />
allen, die den Betroffenen<br />
begleiten, angewandt werden.<br />
Daher ist es sehr wichtig, dass<br />
LehrerInnen, Eltern und Pflegepersonen<br />
die zu verwendenden<br />
Gebärden gemeinsam auswählen<br />
und sich immer<br />
absprechen, wenn neue Gebärden<br />
eingeführt werden.<br />
Auf der vorliegenden CD sind<br />
die Gebärden als Video dargestellt,<br />
freundlich und pointiert<br />
gezeichnet und beschrieben.<br />
Damit ist es möglich, die<br />
Gebärden einfach zu erlernen.<br />
ten Animation am Bildschirm<br />
und die Vorteile eines Buches,<br />
das vor allem individuell auf<br />
die Bedürfnisse des jeweiligen<br />
Kindes zusammengestellt wird.<br />
Herausgegeben wurde die CD<br />
von Johanna Tanil, Gerti<br />
Jaritz-Tschinkel und Norbert<br />
Tschinkel, dem Verein der Sehbehinderten-<br />
und Blindenpädagogen<br />
und dem Odilien-<br />
Institut.<br />
Die CD „Körpernahe Gebärden“ ist<br />
für 15 Euro (plus 2 Euro Versandspesen)<br />
zu bestellen beim Odilien-<br />
Institut, Johanna Tanil oder Gerti<br />
Jaritz-Tschinkel, Leonhardstraße<br />
130, 8010 Graz<br />
E-Mail: j.tanil@inode.at<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Projekt Europa –<br />
Preisverleihung<br />
Über 200 Preisträger konnten<br />
beim Schülerwettbewerb<br />
„Europa macht Schule“ zum<br />
Thema „Projekt Europa –<br />
Equal Opprtunities für alle?<br />
Ideal und Realität“ ausgezeichnet<br />
werden. Die vom Europäischen<br />
Erzieherbund (EEB)<br />
durchgeführte Preisverleihung<br />
fand im Bundesschulzentrum<br />
Feldbach für die jungen Künstler<br />
aus der gesamten <strong>Steiermark</strong><br />
und den ungarischen<br />
Komitaten Baranya, Tolna und<br />
Vas statt. Die Preise wurden<br />
vom Landesschulinspektor und<br />
Landesobmann des EEB, Hofrat<br />
Mag. Rupert Dirnberger,<br />
Mag. Jutta Petz in Vertretung<br />
des Landes <strong>Steiermark</strong> und von<br />
der Fachinspektorin für Bildnerische<br />
Erziehung Mag. Heidrun<br />
Faber verliehen. Musikalisch<br />
umrahmt wurde die Feier<br />
durch Tänzerinnen und Tänzer<br />
aus Szombathely und des<br />
BORG Feldbach.<br />
Dieser Wettbewerb wird in fast<br />
allen Staaten des Europarates<br />
durchgeführt. Die <strong>Steiermark</strong><br />
beteiligt sich seit über vierzig<br />
Jahren erfolgreich daran.<br />
Bundespreise erhielten in der<br />
Kategorie Einzelarbeiten:<br />
Monja Zaunschirm, Musikschule<br />
Fehring, Kindergarten;<br />
Corinna Weinrauch, Musikschule<br />
Fehring, 1. Kl. VS; Linda<br />
Puntschart, HS/RS Fehring,<br />
2A; Kathrin Seiler, HS Markt<br />
Hartmannsdorf, 4B; Johannes<br />
Monschein, BORG Feldbach,<br />
6B; Hannah Pfingstl und Nadine<br />
riegler, BG/BRG Fürstenfeld,<br />
4E.<br />
In der Kategorie Projektarbeiten:<br />
MHS Kirchberg a. d. Raab, 2M-<br />
Klasse, Projektleitung: Dipl.<br />
Päd. Reingard Meier; BG/BRG<br />
Judenburg, Simultania Liechtenstein,<br />
Projektleitung: OStR.<br />
Helmuth Ploschnitznigg;<br />
Europa-HAK Bad Aussee, Projektleitung:<br />
Mag. Karina Pressberger;<br />
HLW Hartberg, Projektleitung:<br />
Mag. Karin<br />
Wanker.
REIN RECHNERISCH<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Sensibilisierung für Kapitäns<br />
8<br />
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
<strong>2007</strong><br />
Ist pädagogisches<br />
Handeln von Lehrerinnen<br />
und Lehrern zur<br />
Veränderung der Aufgaben-<br />
und Lernkultur im<br />
Mathematikunterricht<br />
wirklich unbestimmbar?<br />
UNIV.-DOZ. MAG.<br />
DR. HERBERT SCHWETZ<br />
Im Schuljahr 2006/<strong>2007</strong> wurde<br />
im Aufsichtsbereich Weiz-<br />
Nord, Bundesland <strong>Steiermark</strong>,<br />
mit Unterstützung von IMST<br />
und dem MNI-Fonds ein Interventions-<br />
und Verbundprojekt<br />
zur Veränderung des Mathematikunterrichts<br />
auf der dritten<br />
bis sechsten Schulstufe durchgeführt.<br />
Es nahmen 38 Volksund<br />
Hauptschullehrerinnen<br />
und -lehrer teil. Folgende Ziele<br />
wurden verfolgt:<br />
1. Veränderung des Mathematikunterrichts<br />
in Richtung Bildungsstandards;<br />
2. Weiterentwicklung der Lernund<br />
Aufgabenkultur in Richtung<br />
mehr Individualisierung,<br />
Autonomie und Viabilitätsorientierung<br />
(Ermöglichung des<br />
Beschreitens eigener Lösungswege<br />
für Schülerinnen und<br />
Schüler);<br />
3. Erhöhung der Adaptivität<br />
des Mathematikunterrichts;<br />
4. Verbesserung der mathematikspezifischen<br />
Lese- und<br />
Lösekompetenz für Schülerinnen<br />
und Schüler in Zusammenhang<br />
mit Textrechnungen und<br />
5. Sensibilisierung der Schülerinnen<br />
und Schüler für unvollständige<br />
und nicht lösbare Aufgaben<br />
(Kapitänsaufgaben).<br />
Die Ziele unter den Punkten 4<br />
und 5 wurden unter dem didaktisch-methodischen<br />
Dreischritt<br />
„Lesen - Denken - Rechnen” -<br />
also Lesen der Textaufgabe,<br />
Nachdenken über die Sinnhaftigkeit<br />
oder Unvollständigkeit<br />
der Aufgabenstellung und<br />
danach Setzen von Lösungsschritten<br />
- an die Schülerinnen<br />
und Schüler herangetragen.<br />
Den Planenden, den Durchführenden<br />
und den Begleitern des<br />
Projektes stellte sich die Frage,<br />
ob ein solches Projekt gelingen<br />
könnte und ob Wirkungen feststellbar<br />
sein würden. Kann<br />
durch Fortbildung auf LehrerInnen-Ebene<br />
etwas bewirkt<br />
werden, das auch in irgendeiner<br />
Form auf SchülerInnen-<br />
Ebene sichtbar und auch messbar<br />
gemacht werden kann?<br />
Es wurde eine quasi-experimentelle<br />
Längsschnittstudie an<br />
neun Hauptschulen mit insgesamt<br />
19 Klassen (n = 409)<br />
durchgeführt. Zum ersten<br />
Messzeitpunkt, Herbst 2006,<br />
wurde eine Reihe von Tests zur<br />
Bestimmung der Ausgangslage<br />
(z. B. Lesetests, Tests zum<br />
Textrechnen, Interesse an<br />
Mathematik etc.) durchgeführt.<br />
Am Ende des Interventionsjahres<br />
wurden die Schülerinnen<br />
und Schüler abermals getestet,<br />
um eine Wirkung der Interventionsarbeit<br />
feststellen zu können.<br />
Weiters wurden die Lehrerinnen<br />
und Lehrer zu Ende des<br />
Projektes befragt, in welchem<br />
Ausmaß sie die Projektidee im<br />
Laufe des Schuljahres umgesetzt<br />
hatten. Es wurden zwei<br />
Typen von Umsetzung der Projektidee,<br />
nämlich hohe und<br />
mittlere Umsetzung, in der<br />
Datenanalyse unterschieden.<br />
Zusätzlich wurden Daten in<br />
Kontrollklassen erhoben.<br />
An zwei ausgewählten Variablen<br />
soll gezeigt werden, dass<br />
das Projekt gelungen ist:<br />
1. Testleistung im Textrechnen<br />
(curriculumorientierte Tests<br />
„LesenDenkenRechnen 2006”<br />
und „LesenDenkenRechnen<br />
<strong>2007</strong>”)<br />
2. Viabilitätsorientierung des<br />
Mathematikunterrichts aus<br />
Sicht der Schülerinnen und<br />
Schüler<br />
Die Daten wurden mit Hilfe<br />
einer Varianzanalyse mit Messwiederholung<br />
und mit der<br />
Mehrebenenanalyse, einer weiterentwickelten<br />
Regressionsanalyse<br />
zur Einbeziehung von<br />
Kontexteffekten (Lernumwelten<br />
der Klassen), ausgewertet.<br />
Dieses Verfahren gestattet es,<br />
die in Betracht kommende<br />
Schülerleistung am Ende des<br />
Projektjahres aus der Perspektive<br />
von Vorleistungen (z. B.<br />
Testergebnisse zum Textrechnen<br />
zu Beginn des Projektes)<br />
und einer Vielzahl weiterer<br />
relevanter Faktoren (z. B.<br />
Geschlecht, Interesse an<br />
Mathematik, allgemeine Lesekompetenz,<br />
Intelligenz, Umsetzung<br />
der Projektidee etc.) zu<br />
betrachten. Die curriculumorientierten<br />
Tests zum Textrechnen<br />
enthielten Aufgaben auf<br />
verschiedenen Anforderungsniveaus.<br />
Der obige Sachverhalt<br />
kann auch als Wortgleichung<br />
dargestellt werden: Curriculumorientierter<br />
Test zum Textrechnen<br />
<strong>2007</strong> (= unabhängige<br />
Variable) = Curriculumorientierter<br />
Test zum Textrechnen<br />
2006 + Geschlecht + Interesse<br />
an Mathematik + allg. Lesekompetenz<br />
+ ... + ... (= unabhängige<br />
Variablen).<br />
Die varianzanalytisch (mit<br />
Messwiederholung) ermittelten<br />
Ergebnisse aus dem curriculumorientierten<br />
Test zum<br />
Textrechnen („LesenDenken-<br />
Rechnen <strong>2007</strong>”) zu Ende des<br />
Projektjahres zeigen sehr klar<br />
und deutlich, dass das Interventionsziel<br />
erreicht werden<br />
konnte. Die Klassen mit hoher<br />
Umsetzung der Projektidee<br />
schnitten signifikant besser ab<br />
als die Klassen mit mittlerer<br />
Umsetzung sowie die Kontrollklassen<br />
und dies trotz vergleichbarer<br />
Ausgangslage.<br />
Weiters wurde im Mai <strong>2007</strong><br />
überprüft, in welcher Weise die<br />
Schülerinnen und Schüler ein<br />
zentrales Interventionsziel,<br />
nämlich die Viabilitätsorientierung<br />
im Mathematikunterricht,<br />
wahrgenommen haben. Auch<br />
in diesem Fall konnte für die<br />
Interventionsklassen ein signifikant<br />
günstigeres Ergebnis<br />
ermittelt werden. Die Öffnung<br />
des Unterrichts und die Ermöglichung<br />
des Beschreitens eigener<br />
Lösungswege durch Schülerinnen<br />
und Schüler wurden<br />
in den Klassen des Projektes<br />
signifikant höher realisiert.<br />
Mit den mehrebenenanalytischen<br />
Modellen wurde eine<br />
Reihe von Faktoren (= Prädiktoren)<br />
überprüft: (1) textrechennahe<br />
Faktoren (z. B. Kompetenz<br />
zum Modellieren und<br />
zum Lösen von anspruchsvollen<br />
Problemaufgaben, allgemeine<br />
und mathematikspezifische<br />
Lesekompetenz); (2)<br />
demografische Prädiktoren (z.<br />
B. Geschlecht, Muttersprachlichkeit<br />
etc.); (3) Prädiktoren<br />
aus dem Bereich der Persönlichkeit<br />
der Schülerinnen und<br />
Schüler (z. B. Interesse an<br />
Mathematik, Fähigkeitsselbstbild<br />
etc.); (4) Lernkulturfaktoren<br />
(z. B. Viabilitätsorientierung<br />
des Mathematikunterrichts,<br />
Wahrnehmung der<br />
Klassengemeinschaft etc.).<br />
Es konnten klassenspezifische<br />
Effekte „over and above” der
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
9<br />
REIN RECHNERISCH<br />
<strong>2007</strong><br />
SCHULE<br />
aufgaben …<br />
Alles verändert sich – so<br />
soll auch der<br />
Mathematikunterricht<br />
einer Veränderung unterzogen<br />
werden als Folge<br />
der PISA-Studie.<br />
Die „Schule“ bringt ab<br />
dieser Ausgabe in loser<br />
Folge Artikel zum Thema<br />
Mathematik.<br />
oben genannten Faktoren und<br />
der dreistufigen Variablen<br />
Interventionstyp nachgewiesen<br />
werden. Die Effekte waren<br />
allerdings nicht einheitlich.<br />
Das Bündel von Geraden in der<br />
nachfolgenden Darstellung<br />
fasst die Längsschnittstudie<br />
zusammen. Jede Klasse ist<br />
durch eine Gerade, allerdings<br />
mit unterschiedlicher Steigung,<br />
vertreten.<br />
Steile Steigungen bedeuten,<br />
dass der Testwert am Ende des<br />
Projektjahres sehr stark vom<br />
Anfangswert im Herbst 2006<br />
abhängig ist. Flache Steigungen<br />
bedeuten, dass der Testwert<br />
am Ende des Projektjahres<br />
kaum vom Anfangswert im<br />
Herbst 2006 abhängig ist. Im<br />
zweiten Fall hat die Lehrerin<br />
oder der Lehrer versucht, den<br />
Leistungsoutput am Ende des<br />
Jahres vom Anfangswert<br />
unabhängig zu machen. Man<br />
könnte sagen, dass diese Lehrerin<br />
oder dieser Lehrer ausgleichend<br />
gefördert und unterrichtet<br />
hat. Es gibt also<br />
Klassen, in denen das Vorwissen<br />
sehr relevant ist. Es gibt<br />
hingegen auch Klassen, in<br />
denen die Klassenregressionslinie<br />
beinahe parallel zur x-<br />
Achse ist. Das Vorwissen hat<br />
keine Relevanz. In Klassen, für<br />
die eine negative Steigung für<br />
die Klassenregressionslinie<br />
festgestellt werden konnte, ist<br />
ein hohes Vorwissen sogar<br />
abträglich.<br />
Daraus kann der Schluss gezogen<br />
werden, dass die Lernumwelten<br />
in der Klasse sehr<br />
unterschiedlich gewirkt haben.<br />
Für Schülerinnen und Schüler<br />
mit mittlerem Vorwissen im<br />
curriculumorientierten Vortest<br />
„LesenDenkenRechnen 2006”<br />
macht es keinen Unterschied,<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
in welcher Klasse sie sich<br />
befinden. Für Schülerinnen<br />
und Schüler mit einem hohen<br />
Vorwissen macht es einen sehr<br />
großen Unterschied, in welcher<br />
Klasse sie unterrichtet werden.<br />
Dieser unterschiedliche Effekt<br />
der Lernumwelten stellt für<br />
die mathematikspezifische<br />
Unterrichtsentwicklung ein<br />
sehr bemerkenswertes Ergebnis<br />
dar. Über die Wirkmechanismen<br />
kann mit dieser Studie<br />
nichts gesagt werden, zumal<br />
keine Daten aus Unterrichtsbeobachtungen<br />
vorliegen. Das<br />
Ergebnis macht deutlich, dass<br />
dem Lernkontext neben anderen<br />
relevanten Faktoren eine<br />
erhöhte Aufmerksamkeit zu<br />
schenken ist. Aus systemischer<br />
Sicht und aus der Tradition der<br />
Schuleffektivitätsforschung<br />
„School Matters!” ist das<br />
Ergebnis aber plausibel.<br />
Zusammenfassung<br />
Die vorliegenden Ergebnisse<br />
sind in mehrfacher Weise interessant.<br />
Eingangs wurde die<br />
Frage gestellt, ob das pädagogische<br />
Handeln von Lehrerinnen<br />
und Lehrern zur Veränderung<br />
der Aufgaben- und<br />
Lernkultur im Mathematikunterricht<br />
bestimmbar ist. Weiters<br />
war in diesem Projekt von<br />
Interesse, ob die durchgeführten<br />
Fortbildungsmaßnahmen<br />
auf Schülerinnen- und Schülerebene<br />
sichtbar gemacht werden<br />
können. Beide Fragen können<br />
bejaht werden. Mit der<br />
Variablen Viabilitätsorientierung<br />
des Mathematikunterrichts<br />
konnte nachgewiesen<br />
werden, dass sich die Lernkultur<br />
verändert hat. Es konnte<br />
aber auch gezeigt werden, dass<br />
in den Klassen, in denen die<br />
Projektidee umgesetzt wurde,<br />
die kognitiven Leistungen signifikant<br />
höher als in den Kontrollklassen<br />
waren.<br />
Für die mathematikspezifische<br />
Unterrichtsentwicklung sind<br />
differenzierte Überlegungen in<br />
Richtung der unterschiedlichen<br />
Wirkungen der Lernumwelten<br />
anzustellen. Lehrerinnen und<br />
Lehrer besuchen erfolgreich<br />
Fortbildungen und realisieren<br />
die Projektidee in völlig unterschiedlicher<br />
Weise. Einige<br />
davon stark individualisierend<br />
und ausgleichend, andere stark<br />
abhängig vom Vorwissen.<br />
Es stellt sich die Frage, wie<br />
Fortbildung subjektive Theorien<br />
von MathematiklehrerInnen<br />
zu modifizieren vermag<br />
und welche Bedingungen dazu<br />
erforderlich sind. Weiters wäre<br />
zu klären, ob ausgleichende,<br />
individualisierende und viabilitätsbefördernde<br />
Fortbildungsprogramme<br />
instruktivistisch<br />
orientierte<br />
Unterrichtsmodelle ersetzen,<br />
koexistenziell überformen oder<br />
gegen ältere (klassische) Unterrichtsansätze<br />
gar chancenlos<br />
sind.<br />
Mehrwert<br />
Wald<br />
Die Kinder sind begeistert.<br />
Heuer organisiert die steirische<br />
Landwirtschaftskammer gemeinsam<br />
mit ProHolz und der<br />
Pädagogischen Hochschule in<br />
Graz die Waldspiele zum 12.<br />
Mal. Anstatt die Schulbank zu<br />
drücken wird an einem Erlebnisvormittag<br />
das Klassenzimmer<br />
in den Wald verlegt. Unter<br />
Anleitung von pädagogischen<br />
Betreuern und Forstexperten<br />
gilt es, verschiedene Aufgaben<br />
rund um das Thema Wald zu<br />
erfüllen.<br />
Im Vordergrund steht dabei,<br />
beim Baum tasten, beim<br />
Geräuschbild oder beim Duftmemory<br />
den Wald mit allen<br />
Sinnen zu erleben. Bei den<br />
spielerischen Aktionen und den<br />
Geschicklichkeitsbewerben<br />
wird aber auch darauf Wert<br />
gelegt, die Funktionen des Waldes<br />
zu vermitteln. So ist es<br />
wichtig, den Wald nicht nur als<br />
„Grüne Oase” darzustellen.<br />
Vielmehr ist er ein toller Spielplatz,<br />
er schützt uns, er reinigt<br />
unsere Luft und unser Wasser -<br />
und wir leben von ihm.<br />
Durch die Waldspiele soll dem<br />
forstlichen Laien der Wald<br />
näher gebracht werden, zu ihm<br />
eine gelebte Beziehung entstehen<br />
und die Genialität des<br />
Werkstoffes Holz klar werden.<br />
Neben den Waldspielen, die<br />
sich auf Kinder der dritten<br />
Schulstufe beziehen, ist es auch<br />
möglich bei diversen waldpädagogischen<br />
Führungen teilzunehmen.<br />
Veranstaltungshinweise<br />
dazu gibt es neben den<br />
Bezirkskammern und der Landeskammer<br />
für Land- und<br />
Forstwirtschaft sowie beim<br />
Verein „Waldpädagogik in<br />
Österreich” unter www.waldpaedagogik.at.
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10<br />
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
<strong>2007</strong>
LANDESSCHULRAT<br />
FÜR STEIERMARK<br />
VERORDNUNGSBLATT<br />
Stück nn<br />
Jahrgang <strong>2007</strong><br />
<strong>Oktober</strong> <strong>2007</strong><br />
herausgegeben<br />
in Graz,<br />
Körblergasse 23<br />
Aus ökonomischen Gründen entfällt das Verordnungsblatt des<br />
<strong>Landesschulrat</strong>es für Steierermark für den Monat <strong>Oktober</strong>. Im November<br />
<strong>2007</strong> erscheint das Verordnungsblatt des <strong>Landesschulrat</strong>es für <strong>Steiermark</strong><br />
als Doppelnummer Stück 10/11.
HINTER DEM HORIZONT<br />
SCHULE<br />
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A Country Without Language Is A<br />
12<br />
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
<strong>2007</strong><br />
„Tir gan teanga, tir gan<br />
anam“, schreibt’s der<br />
gälischkundige Ire, „Teer<br />
gon tyonga, teer gon<br />
onumm“, spricht er es<br />
aus und meint. Ein Land<br />
ohne Sprache ist ein<br />
Land ohne Seele. Damit<br />
ist der Leitgedanke des<br />
irischen Schulwesens<br />
bereits skizziert: Jeder<br />
Schüler und jede Schülerin<br />
muss am Ende der<br />
Schulzeit nicht nur Englisch<br />
sprechen können,<br />
sondern auch ausreichende<br />
Kenntnisse der<br />
gälischen Landessprache<br />
nachweisen. Nicht alle<br />
freut es.<br />
THOMAS AITITSCH<br />
Ursprüngliches“ Irland Ende<br />
August <strong>2007</strong>: Die faszinierende<br />
Welt von Bergen,<br />
kleinen Inseln und Meer, Ring<br />
of Kerry genannt, nimmt uns<br />
gefangen. Dann ein kurzer<br />
Halt auf einem Parkplatz<br />
neben der schmalen Straße. Ein<br />
älterer Mann und zwei Kinder<br />
mit einem Esel samt Lastkörben<br />
und einem entzückenden<br />
Hund stehen dort. An einem<br />
improvisiertem Stand verkauft<br />
eine Dame selbst gefertigte<br />
Handarbeiten. Die elfjährige<br />
Tessa und der vierzehnjährige<br />
Seamus verraten mir, dass sie<br />
eigentlich zusammengehören<br />
und als Familie hier für Touristen<br />
um ein kleines Taschengeld<br />
versuchen, die Atmosphäre des<br />
ursprünglichen Irland wiederaufleben<br />
zu lassen Die Insassen<br />
zweier Busse begutachten die<br />
feilgebotenen Handarbeiten.<br />
Ich frage Seamus , ob er gern<br />
hier steht? „Oh ja“, antwortet<br />
er ,„aber leider nur noch heute,<br />
denn die Schule beginnt wieder.“<br />
Und seine Schwester Tessa<br />
macht eine Grimasse, die<br />
nicht gerade Begeisterung signalisiert.<br />
Auf meine Frage nach<br />
dem Grund ihrer Unlust meint<br />
sie nur: „ I don’t like that dumb<br />
Gaelic ...“<br />
Tradition und Zukunft im<br />
Spannungsfeld<br />
Die gälische Sprache gilt in<br />
vielen Regionen Irlands noch<br />
immer inoffiziell als erste<br />
Amtssprache vor dem Englischen.<br />
Und die Stadtführerin in<br />
Dublin, von Beruf selbst Lehrerin,<br />
betont: „Alle, die in Irland<br />
ein öffentliches Amt bekleiden<br />
wollen, müssen ausreichende<br />
Kenntnisse der gälischen Sprache<br />
nachweisen.“ Gälisch sei in<br />
der Republik verwurzelt und<br />
auch in der Schule werde alles<br />
dafür getan, gelegentlich sehr<br />
zum Leidwesen der Schüler,<br />
dass die ursprüngliche Sprache<br />
der Iren nicht aussterbe. So sei<br />
Gälisch Pflichtfach in der Primary<br />
und Secondary School<br />
und auch Bestandteil der<br />
Abschlussprüfungen.<br />
Auf der anderen Seite wird in<br />
Irland vor allem in der weiterführenden<br />
Bildung, der boomenden<br />
Entwicklung in der<br />
Telekommunikations-Industrie<br />
und des Tourismus Rechnung<br />
getragen und auf dementsprechende<br />
Qualifikationen abgezielt.<br />
Auch in der Lehrlingsausbildung<br />
habe man dem<br />
derzeitigen Bauboom Rechnung<br />
getragen und die Kurse in<br />
ausgewählten Bereichen wie<br />
Bau, Maschinenbau, Druckindustrie<br />
und Möbelherstellung<br />
ausgeweitet.<br />
Das Dublin Institute of Technology<br />
bietet neben dem Technikstudium<br />
so nebenbei auch<br />
Fachstudiengänge für das<br />
Hotelwesen sowie Tourismusmarketing<br />
an.<br />
Dreiteiliges Bildungssystem<br />
ohne Designer-Clothes<br />
Schulpflicht besteht für irische<br />
Kinder von sechs bis 15 Jahren.<br />
Das Schuljahr hat drei Terms<br />
(Trimester) und endet Anfang<br />
Juni. Pro Term werden sechs<br />
bis acht Fächer belegt. Der<br />
Schultag beginnt, abgesehen<br />
von regionalen Unterschieden,<br />
grundsätzlich um 8.30 Uhr und<br />
endet um 16 Uhr. Geführt wird<br />
jeder Schultyp als Gesamtschule.<br />
Die Unterrichtsstunden sind<br />
mit 40 Minuten anberaumt. Die<br />
Primary School befindet sich<br />
mit wenigen Ausnahmen in<br />
kommunaler oder kirchlicher<br />
Hoheit, wird aber auch privat<br />
geführt und vom Staat oder<br />
lokalen Trägern finanziert.<br />
Die Secundary School dauert<br />
fünf bis sechs Jahre. Die ersten<br />
drei Jahre werden Junior Cycle<br />
genannt. Darauf folgt ein Transition<br />
Year zum Senior Cycle,<br />
aus dem man dann nach einem<br />
Zusatzjahr in die tertiäre Ausbildung<br />
an die Universität, eine<br />
technische oder pädagogische<br />
Hochschule wechseln kann.<br />
Nach britischem Vorbild sind<br />
an allen irischen Schulen<br />
Schuluniformen Pflicht, was<br />
der sportlichen Betätigung und<br />
der Freude an Bewegung<br />
jedoch keinen Abbruch tut, wie<br />
das Foto der Pausenaktivitäten<br />
einer Primary School in Clonmacnoise<br />
beweist. „Streitereien<br />
über Modefragen werden so<br />
von vornherein vermieden“,<br />
meint dort eine Lehrerin aus<br />
Deutschland, die schon längere<br />
Zeit in Irland lebt, „Modekonkurrenz“<br />
bei Schülerklamotten<br />
an deutschen Schulen kennt,<br />
aber nicht unbedingt mehr<br />
dorthin zurückkehren will.<br />
Migrationsprobleme<br />
Etwa zehn Prozent der irischen<br />
Bevölkerung sind Einwanderer.<br />
Vor rund zehn Jahren gab<br />
es gerade ein Prozent Immigranten<br />
in diesem Land. Der<br />
Europarat in Straßburg hat<br />
nun Irland aufgefordert, mehr<br />
nichtkatholische Schulen zu<br />
schaffen, denn immerhin seien<br />
98 Prozent der irischen Grundschulen<br />
in kirchlicher Hand.<br />
„Schüler, die einer anderen<br />
Glaubensgemeinschaft angehören,<br />
fühlen sich hier häufig<br />
als Außenseiter“, meinte ein<br />
Sprecher der Europäischen<br />
Kommission gegen Rassismus<br />
und Intoleranz (ECRI). Die Kritik:<br />
Das irische Bildungssystem<br />
habe auf die neuen Verhältnisse<br />
in der Zuwanderung noch<br />
nicht entsprechend reagiert.<br />
Geburtenrate<br />
zufriedenstellend<br />
Schülerzahl-Probleme gibt es<br />
in Irland derzeit nicht. „Eine<br />
irische Familie hat normalerweise<br />
bis zu fünf Kinder, aber<br />
auch acht bis zehn Kinder werden<br />
hier als nichts Außergewöhnliches<br />
angesehen“, betont<br />
die Stadtführein in Dublin und<br />
weist auf die vielen jungen<br />
Menschen in den Straßen der<br />
Hauptstadt hin. „Über 50 Prozent<br />
der irischen Bevölkerung<br />
ist unter 28 Jahren“, gibt sie<br />
dann zu bedenken. Abtreibung<br />
sei in Irland nach wie vor verboten.<br />
Jene Frauen oder Mädchen,<br />
die es sich aber leisten<br />
können, fahren zu diesem<br />
Zweck nach Großbritannien.<br />
Was Förderungen betreffe,<br />
werde in Irland aber sehr viel<br />
für Familien getan.
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
13<br />
HINTER DEM HORIZONT<br />
<strong>2007</strong><br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Country Without Soul<br />
Gälisch lernen im Sommerlager …<br />
Die irische Bildungsministerin<br />
Mary Hanafin erklärt, wie<br />
wichtig es ist, die Kenntnisse<br />
der irischen Sprache zu verfeinern.<br />
Praktiziert wird dieser<br />
Prozess schon in der Primary<br />
School. Hier ein gekürzter<br />
Auszug aus ihrer Pressemitteilung<br />
vom Juli <strong>2007</strong>.<br />
“... 600 primary school children,<br />
ranging in age from ten to<br />
thirteen years, are attending<br />
two weeklong Irish language<br />
camps at ten schools at Athlone,<br />
Cork, Dublin, Dundalk,<br />
Galway, Wexford and Waterford.<br />
In each of the camps there<br />
are structured language lessons<br />
as well as fun activities<br />
through Irish, such as drama,<br />
music, visual arts and sports.<br />
The activities will be organized<br />
in a way that will enable the<br />
children to learn Irish, while<br />
participating in enjoyable activities<br />
related to their levels and<br />
competence. I want to see children<br />
being given every opportunity<br />
to learn to love the Irish<br />
language and know that it is a<br />
living part of our culture and<br />
heritage. ...“<br />
With reference to state exams<br />
Mary Hanafin announced:<br />
“Students, starting in second<br />
level school this September will<br />
hear more emphasis given to<br />
spoken Irish. By the time they<br />
sit their Leaving Certificate 40<br />
% of the marks available in<br />
their Irish exam will be for the<br />
spoken word. Speaking any<br />
language will encourage a<br />
greater interest and love for it.<br />
With Ireland becoming more<br />
and more multicultural, I believe<br />
it is vitally important that<br />
we encourage a love of our own<br />
native language and culture. I<br />
want to thank all the schools<br />
and teachers who have embraced<br />
this new initiative. ... It is<br />
also an experience that children<br />
will remember all their<br />
lives ...“<br />
Quelle: www.<br />
maryhanafin.ie/july9<strong>2007</strong>.htm<br />
Back to the roots<br />
Wir sind multikulturell,<br />
multilingual und manche<br />
auch Multitalente: Das Wort<br />
„multi“ ist in den letzten<br />
Jahren, ja im letzten Jahrzehnt<br />
sozusagen ein fester<br />
Bestandteil unserer Sprache,<br />
aber auch unseres Fühlens<br />
und Denkens geworden.<br />
Es ist Synonym für<br />
Weltoffenheit, Toleranz,<br />
einen erweiterten Blick für<br />
die Zusammenhänge, der<br />
nicht am heimischen Kirchtum<br />
bereits seinen Horizont<br />
findet. In diesem Sinne war<br />
ja auch schon der gute alte<br />
Geheimrat Goethe ein Weltbürger<br />
ganz in heutigem<br />
Sinn.<br />
In Irland, jener Insel, die vor<br />
noch nicht allzu langer Zeit<br />
in der politischen Landschaft<br />
Europa nicht unbedingt<br />
zu den „reichen“ Ländern<br />
gezählt wurde, ist mit<br />
dem EU-Beitritt und jenem<br />
zur Währungsunion ein Aufschwung<br />
eingetreten, der<br />
nach und nach auch das<br />
Denken der Inselbewohner<br />
erfasst. Schon längst gibt es<br />
auch dort Kräfte, die angesichts<br />
der englischen Sprache<br />
in der Europäischen<br />
Union massiv die Beibehaltung<br />
der gälischen Sprache<br />
in Frage stellen, indem sie<br />
zu bedenken geben, ob es<br />
angesichts der Globalisierung<br />
nicht doch sinnvoller<br />
sei, die englische Sprache zu<br />
fördern. Vielleicht ist es die<br />
seit den Zeiten Cromwells<br />
historisch begründete Unbeliebtheit<br />
der Engländer auf<br />
der Insel, die sozusagen<br />
unterschwellig die so<br />
genannten „fortschrittlichen<br />
Kräfte“ in Schranken<br />
hält, vielleicht Nationalstolz,<br />
vielleicht aber auch<br />
nur Logik, die in der Erfahrung<br />
jener nach den USA<br />
emigrierter Iren ihren<br />
Ursprung hat. Der Vater<br />
von Seamus und Tessa<br />
jedenfalls legte Wert darauf,<br />
dass seine Kinder auch die<br />
Landessprache sprechen<br />
und brachte es auf den<br />
Punkt: „Es ist schon wichtig,<br />
abzuschätzen, wohin du<br />
gehst, und voranzuschreiten,<br />
aber es ist auch wichtig<br />
zu wissen, woher du<br />
kommst.“ Zurück zu den<br />
Wurzeln – back to the roots!<br />
Thomas Aititsch
ELTERN<br />
Nicht genügend, setzen!<br />
Was wohl tun Mütter,<br />
wenn sie sich treffen? Sie<br />
reden über ihre Kinder.<br />
Jede beschreibt in den<br />
schönsten Worten die<br />
Eigenschaften des/der<br />
eigenen, hier natürlich<br />
nur die guten. Sei’s drum,<br />
ich denke, wir sind alle<br />
gleich und deshalb soll<br />
jede von uns mit ihren<br />
Kindern Freude haben.<br />
Ein Geschehnis in den letzten<br />
Wochen hat mich allerdings<br />
sehr nachdenklich gemacht.<br />
Bei einer gemeinsamen Wanderung<br />
mit Verwandten wurde<br />
ich in solches Gespräch verwickelt.<br />
Eine Dame – ihres Zeichens<br />
Pädagogin – erzählte der<br />
lauschenden Menge von den<br />
überaus braven Söhnen, wobei<br />
sie besonders deren schulische<br />
Leistungen würdigte. Beide<br />
konnten ihrer Aussage nach<br />
jede Stufe des Gymnasiums<br />
und sogar die Matura mit Auszeichnung<br />
abschließen und studieren<br />
äußerst erfolgreich an<br />
verschiedenen Universitäten.<br />
Nun ja, meine eigene Tochter<br />
besucht ebenfalls das Gymnasium.<br />
Natürlich ist sie eine brave<br />
Schülerin, aber so ganz ohne<br />
Nachhilfestunden geht’s halt<br />
auch nicht. So wiegte ich während<br />
ihrer Ausführungen den<br />
Kopf und überlegte ernsthaft,<br />
mein Kind von der Schule zu<br />
nehmen.<br />
Anschließend klärte sie uns<br />
über ihre Einstellung zu den<br />
Leistungsgruppen der Hauptschule<br />
auf. Und das vernichtende<br />
Urteil über die dritte LG:<br />
Hier würden jene Schüler landen,<br />
denen später halt nichts<br />
anderes übrig bleibt, als in die<br />
Poly zu wechseln und dann<br />
„irgendwohin lernen zu<br />
gehen“.<br />
Nun blieb mir der Atem weg<br />
und ich musste erst mal kräftig<br />
schlucken. War doch mein<br />
Sohn genau in dieser Kategorie<br />
gelandet! Vielleicht ein bisserl<br />
bequem, was das Lernen<br />
betrifft, aber an praktischen<br />
Dingen sehr interessiert und<br />
auf unserem Betrieb durchaus<br />
zu gebrauchen, sehr zuverlässig<br />
und in der Ausführung seiner<br />
Tätigkeiten genau.<br />
Ein wirklich lieber Mensch mit<br />
sozialer Kompetenz, Interesse<br />
und sympathischem Charakter.<br />
Ich war mir eigentlich sicher,<br />
dass mein Sohn sein Leben<br />
meistern würde, hatte er doch<br />
wirklich Ziele, die es zu erreichen<br />
galt.<br />
Ich beschloss, dieses Thema<br />
kommentarlos über mich ergehen<br />
zu lassen – ganz entgegen<br />
meiner sonstigen Art. Genau in<br />
diesem Moment richtete besagte<br />
Frau aber das Wort an mich:<br />
„Na, was macht dein Sohn<br />
jetzt?“<br />
Ich versuchte, meine Ruhe wieder<br />
zu finden und antwortete<br />
wahrheitsgetreu. So erzählte<br />
ich, dass mein Sohn derzeit die<br />
Polytechnische Schule besuche<br />
und bereits in der zweiten<br />
Praktikumswoche einen Lehrvertrag<br />
bekommen habe.<br />
Er freut sich wirklich sehr<br />
darauf, seinen Traumberuf<br />
Kfz-Techniker lernen zu dürfen!<br />
Da hob sie erfreut die<br />
Augenbrauen, lächelte und<br />
wies dezent auf die drei Autos<br />
in ihrer Familie hin, deren<br />
Werkstättenkosten ständig im<br />
Steigen begriffen sind.<br />
In einer für angehende Lehrlinge<br />
sehr schwierigen Zeit ist es<br />
nicht selbstverständlich, in seinem<br />
Wunschberuf ins Leben zu<br />
starten und so war die Entscheidung<br />
für die Polytechnische<br />
Schule rückblickend gesehen<br />
sicher eine gute. Praktische<br />
Fertigkeiten und Teamfähigkeit<br />
werden vermittelt, es wird<br />
auf ein gutes Klima Wert gelegt<br />
und jede nur mögliche Hilfe<br />
geboten, die Schüler zum<br />
Erreichen ihrer Ziele benötigen.<br />
Nicht jeder kann oder will ein<br />
Studiosus werden – jemand<br />
muss schließlich dem Herrn<br />
Doktor oder Diplomingenieur<br />
auch das Auto reparieren, das<br />
Haus bauen, die Heizung<br />
installieren usw. Unser aller<br />
Lebensstandard ließe sich ohne<br />
Facharbeiter gar nicht halten,<br />
geschweige denn, leben! Handwerk<br />
hatte schon immer goldenen<br />
Boden!<br />
Eines lass dir gesagt sein, gute<br />
Frau: Fachlich schätze ich dich<br />
sehr – menschlich jedoch bist<br />
du bei mir durch die Prüfung<br />
gefallen!<br />
Katharina Winkelmayer<br />
SCHULE<br />
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Kooperationen<br />
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Das Comenius-Projekt<br />
COPASCH bedeutet<br />
Kooperation Eltern –<br />
Schule. Am BG/BORG<br />
Graz-Liebenau wird<br />
daran gearbeitet.<br />
OTTO KALTNER*<br />
„Was ist mit den Eltern?” - die<br />
Ausgangsfrage einer Glosse des<br />
Schulpsychologen Dr. Josef<br />
Zollneritsch in der Kleinen Zeitung<br />
vom 1. 3. 2006. Dabei<br />
haben, wie Zollneritsch fortfährt,<br />
die letzten PISA-Ergebnisse<br />
„eindeutig gezeigt: Je<br />
mehr sich die Eltern für die<br />
Schule engagieren, desto besser<br />
die Leistungen der Kinder. (...)<br />
Die Erwartungen zwischen<br />
Schule und Elternhaus bleiben<br />
aber oft unausgesprochen und<br />
werden meist als selbstverständlich<br />
vorausgesetzt. Missverständlichkeiten<br />
sind vorprogrammiert.“<br />
Man könnte<br />
noch eins draufsetzen und<br />
behaupten, dass LehrerInnen<br />
und Eltern einander nicht selten<br />
mit einer gehörigen Portion<br />
Misstrauen gegenüberstehen.<br />
Woran liegt dies? Wohl auch<br />
daran, dass die Kommunikationsmuster<br />
zwischen den an<br />
Schule beteiligten Akteuren<br />
nicht mit den Standards, die<br />
sich in anderen professionellen<br />
Bereichen und im öffentlichen<br />
Diskurs unserer demokratischen<br />
Gesellschaft etabliert<br />
haben, Schritt halten konnten.<br />
Einfacher ausgedrückt: Begegnung<br />
auf gleicher Augenhöhe<br />
und wirkliche Kooperationsbereitschaft<br />
tun Not. Denn es<br />
geht um viel – die Eltern sind<br />
eine Ressource, die in Zeiten<br />
steigenden Qualifikationsbedarfs<br />
in Gesellschaft und Schule<br />
nicht brachliegen darf.<br />
Dies sei am Beispiel der Lesekompetenzvermittlung<br />
veranschaulicht:<br />
Als Deutschlehrer<br />
wage ich die Behauptung, dass<br />
es unserem Schulsystem in<br />
Hinblick auf die Lesekompetenz<br />
unserer SchülerInnen<br />
nicht gelingen wird, ins europäische<br />
Spitzenfeld aufzuschließen,<br />
wenn schulische<br />
Maßnahmen nicht von breiterer<br />
Unterstützung der Leseerziehung<br />
durch die Eltern flankiert<br />
werden. Dazu aber bedarf es<br />
einer Bewusstmachung des<br />
14<br />
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
<strong>2007</strong><br />
Stellenwerts des Lesens als<br />
erfolgskritisches Kriterium –<br />
gerade auch wenn es um kombinatorisches<br />
Denken und<br />
mathematisch-naturwissenschaftliches<br />
Verständnis geht.<br />
Und einer Bewusstmachung<br />
des unverzichtbaren Beitrags,<br />
den die Eltern bei der Vermittlung<br />
dieser Basisqualifikation<br />
leisten können. Wenn man<br />
davon ausgeht, dass LehrerInnen<br />
und Eltern ein ganz zentrales<br />
Anliegen teilen – nämlich<br />
das Wohl des Kindes bestmöglich<br />
zu befördern –, so müsste<br />
doch eine tragfähige Basis für<br />
einen fruchtbringenden Dialog<br />
vorhanden sein und breitere<br />
Kooperationsbereitschaft möglich<br />
werden.<br />
Eine Intensivierung der Kommunikationsschiene<br />
Eltern –<br />
Schule scheint also eine unverzichtbare<br />
Voraussetzung, wenn<br />
wir bereit sind, uns den<br />
Herausforderungen der Zeit –<br />
wachsenden Anforderungen an<br />
Schule und Kinder, aber auch<br />
Phänomenen wie Schulfrust<br />
und Gewalt in der Schule – zu<br />
stellen.<br />
Momentan gibt es aber im<br />
österreichischen Schulwesen –<br />
wie auch in vielen anderen<br />
europäischen Staaten - keine<br />
strukturierten Vorgehensweisen,<br />
die Eltern als Kooperationspartner<br />
in Bildungsprozesse<br />
einzubinden, Barrieren abzubauen<br />
und eine positive Einstellung<br />
aller Eltern zur Institution<br />
Schule – unverzichtbare<br />
Voraussetzung für die Identifikation<br />
der Kinder mit dem<br />
schulischen Geschehen – systematisch<br />
zu fördern. Die Schule<br />
sucht das Gespräch mit den<br />
Eltern zumeist nur dann, wenn<br />
Probleme in Hinblick auf Leistung<br />
oder Verhalten zu konstatieren<br />
sind, keine optimalen<br />
Voraussetzungen für ein produktives<br />
Gesprächsklima!<br />
Das von der Europäischen Union<br />
finanzierte Comenius-Projekt<br />
COPASCH (Kooperation<br />
Eltern - Schule), an dem das<br />
BG/BORG (HIB) Graz-Liebenau<br />
seit dem Schuljahr 2005/06<br />
mitarbeitet, hat das Ziel, einerseits<br />
die unterschiedlichen Vorgangsweisen<br />
in verschiedenen<br />
europäischen Staaten zu vergleichen<br />
und Best-practice-<br />
Modelle zu identifizieren,<br />
andererseits neue Wege der
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
15<br />
ELTERN<br />
<strong>2007</strong><br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Elternarbeit zu erproben und<br />
eine Liste an Empfehlungen an<br />
die Europäische Kommission<br />
auszuarbeiten. Diese Empfehlungen<br />
sollen europaweite<br />
Standards für Elternarbeit vorschlagen<br />
und die Zusammenarbeit<br />
Eltern – Schule als eines<br />
der Qualitätskriterien für gute<br />
Schule etablieren. Weiters sollen<br />
Vorgangsweisen der<br />
Zusammenarbeit Eltern –<br />
Schule als Prozesse mit klaren<br />
Verantwortlichkeiten auf den<br />
verschieden Hierarchieebenen<br />
des Schulsystems definiert<br />
werden und deren Umsetzung<br />
in den Mitgliedsstaaten angeregt<br />
werden. Diese Prozesse<br />
beziehen sich vor allem auf die<br />
Bereiche Informations-, Mitwirkungs-<br />
und Mitbestimmungsrechte,<br />
Unterstützungsangebote,<br />
Lehreraus- und<br />
-fortbildung sowie Fortbildungsangebote<br />
für Eltern.<br />
Im Rahmen der Mitarbeit am<br />
COPASCH-Projekt wurden an<br />
der HIB Liebenau Eltern-<br />
Workshops für alle Eltern der<br />
neu eintretenden SchülerInnen<br />
der 1. Klassen angeboten und<br />
evaluiert. Zirka 60 Prozent der<br />
eingeladenen Eltern nahmen an<br />
einem oder mehreren dieser<br />
Workshops teil.<br />
Ziele, die mittels dieser Workshops<br />
erreicht werden sollten,<br />
waren:<br />
● unmittelbar nach dem Schuleintritt<br />
der Kinder Barrieren<br />
abzubauen und ein Klima der<br />
Kooperation zu etablieren<br />
● die Einstellungen der Eltern<br />
gegenüber der Institution<br />
Schule zu verbessern<br />
● das gemeinsame Anliegen<br />
von Eltern und LehrerInnen<br />
um das Wohl der Kinder und<br />
ihr gutes schulisches Fortkommen<br />
ins Bewusstsein rücken<br />
● Abklärung der Erwartungshaltungen<br />
der Eltern gegenüber<br />
der Schule sowie auch der<br />
Schule gegenüber den Eltern<br />
● Hilfestellungen für die Eltern<br />
in der oft schwierigen Adaptationsphase<br />
beim Übergang<br />
Volksschule-Gymnasium zu<br />
bieten<br />
● Beratung bezüglich der<br />
Schaffung von optimalen Vorraussetzungen<br />
in Hinblick auf<br />
das Arbeitsklima, die Motivation<br />
und Lernstrategien<br />
Die Inhalte der einzelnen<br />
Workshops (gemäß der Ausschreibung<br />
für die Eltern):<br />
1. Lernen lernen: Dieser Workshop<br />
wird für all diejenigen<br />
Eltern angeboten, deren Kinder<br />
am Projekt Lernen lernen teilnehmen.<br />
Es sollen dabei einerseits<br />
die Grundintentionen dieses<br />
Projekts dargestellt werden<br />
sowie die unterschiedlichen<br />
Lerntypen beschrieben werden.<br />
In weiterer Folge wird die Frage<br />
behandelt, wie die Eltern<br />
ihrem Kind je nach seinem<br />
Lerntypprofil die beste Unterstützung<br />
bieten können.<br />
2. Motivation und Einstellung<br />
zur Schule – Weichenstellungen<br />
zum Erfolg. Was motiviert<br />
mein Kind, wodurch wird es<br />
demotiviert? Dieser Workshop<br />
behandelt die Frage, welche<br />
Beiträge Eltern zur optimalen<br />
Motivation und somit zum<br />
schulischen Erfolg ihrer Kinder<br />
leisten können.<br />
3. PISA & Co.: Tipps und Tricks<br />
für Deutsch, Englisch und<br />
Mathematik. Diese Workshops<br />
dienen dem konkreten Erfahrungsaustausch<br />
zwischen<br />
Eltern und LehrerInnen, die<br />
eines dieser drei Schularbeitenfächer<br />
unterrichten. Im Vordergrund<br />
sollen konkrete Hilfestellungen<br />
und Tipps stehen,<br />
die Eltern bei der Bewältigung<br />
der Mühen des Alltags hilfreich<br />
sein könnten.<br />
Am Ende jeden Workshops<br />
wurden die teilnehmenden<br />
Eltern um ein kurzes schriftliches<br />
Feedback gebeten. Die<br />
Feedbacks waren bis auf ganz<br />
wenige Ausnahmen positiv<br />
oder sehr positiv.<br />
Die Erfahrungen der LehrerInnen,<br />
die die Workshops leiteten/moderierten,<br />
waren ebenfalls<br />
positiv bis sehr positiv.<br />
Folgende Aspekte und Verbesserungspotentiale<br />
wurden<br />
besonders hervorgehoben:<br />
● Es war ein großes Kommunikationsbedürfnis<br />
bei vielen der<br />
teilnehmenden Eltern zu orten<br />
– so dauerten alle Workshops<br />
wesentlich länger als zeitlich<br />
veranschlagt.<br />
● Die Workshops waren sicher<br />
dazu geeignet, die Einstellung<br />
der Eltern der Schule gegenüber<br />
zu verbessern und die Bindung<br />
an die Schule zu intensivieren.<br />
● Der Erfahrungsaustausch<br />
wurde als für beide Seiten (L<br />
und E) als sinnvoll und fruchtbringend<br />
betrachtet<br />
* Otto Kaltner ist Lehrer für Deutsch<br />
und Englisch an der HIB Liebenau<br />
Der <strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong><br />
hat sich dankenswerterweise bereit<br />
erklärt, das Projekt COPASCH als<br />
assoziierter Partner zu<br />
unterstützen. Nähere Informationen<br />
zum Projekt COPASCH über den<br />
Link auf der HIB-Homepage<br />
www.hib-liebenau.at oder von<br />
otto.kaltner@hib-liebenau.at<br />
Pilotprojekt IGW<br />
Schulleiterin und Lehrerinnenteam<br />
der VS Mellach haben<br />
sich darauf geeinigt, das Projekt<br />
IGW (Integrative GewaltpräventionsWerkstatt)<br />
im<br />
Schuljahr 2006/<strong>2007</strong> an ihrer<br />
Schule durchzuführen. Ziele:<br />
Die IGW hat sich zum Ziel<br />
gesetzt, sowohl Kindern,<br />
Eltern und LehrerInnen die<br />
Möglichkeit zu bieten, ihre<br />
sozialen Kompetenzen für<br />
einen respektvollen, gewaltfreien<br />
Umgang miteinander zu<br />
erweitern und das eigenverantwortliche<br />
Handeln zu stärken.<br />
Vereinfacht dargestellt bedeutet<br />
das: Miteinander gewaltfrei<br />
leben = Kinder + Eltern + LehrerInnen<br />
begegnen einander<br />
respektvoll und gewaltfrei.<br />
IGW setzt sich zusammen aus<br />
dem Projekt KLEVAR (Kinder<br />
Lernen Einander Verstehen<br />
Akzeptieren Respektieren) für<br />
die Schulkinder, MIKIWA (Mit<br />
Kindern Wachsen – Erziehung<br />
als Persönlichkeitsbildung für<br />
Eltern und Kinder), einem<br />
Elternkommunikationstraining<br />
und dem GTM (Grazer<br />
Trainingsmodell) für LehrerInnen.<br />
Die Evaluation des Projektes<br />
KLEVAR hat ergeben, dass die<br />
Kinder sehr zufrieden mit dem<br />
Ablauf des Projektes waren,<br />
dass sie in ihrer Klasse eine<br />
positive Veränderung bemerken<br />
können und in ihrem Verhalten<br />
in Konfliktsituationen<br />
ein Umdenken stattfand. Die<br />
Auswertung des Lehrerinnenfragebogens<br />
hat die Aussagen<br />
der Kinder bestätigt und sie<br />
sprachen sich einstimmig für<br />
die externe Leitung aus.<br />
Im MIKIWA-Training stand im<br />
Vordergrund, den TeilnehmerInnen<br />
auf Basis eines fundierten<br />
theoretischen Hintergrundes<br />
(personzentrierter Ansatz<br />
von Carl Rogers, Modell der<br />
gewaltfreien Kommunikation<br />
nach Dr. Marshall Rosenberg)<br />
Impulse zu geben, um das eigene<br />
Gesprächsverhalten, die<br />
persönliche Einstellung und<br />
Wirkung des eigenen Verhaltens<br />
auf die Kinder kritisch<br />
unter die Lupe zu nehmen. Es<br />
wurde mit zahlreichen praktischen<br />
Beispielen aus dem<br />
Erziehungsalltag der TeilnehmerInnen<br />
gearbeitet.<br />
Die Atmosphäre war sehr persönlich,<br />
offen und vertrauensvoll.<br />
Im Rahmen der vier Abende<br />
gab es auch immer wieder<br />
Übungen für die Eltern zur<br />
Stärkung ihres eigenen Selbstwertes<br />
und ihrer zentrierten<br />
Haltung. Ab dem zweiten<br />
Abend gab es jedes Mal zu<br />
Beginn Gelegenheit zur Reflexion<br />
der Erfahrungen der vergangenen<br />
Woche bezüglich der<br />
Umsetzung von Neuem in die<br />
Praxis. Dieses Angebot zur<br />
Förderung des Praxistranfers<br />
wurde von den TeilnehmerInnen<br />
intensiv genutzt. Die<br />
Rückmeldungen der TeilnehmerInnen<br />
(schriftlich und<br />
mündlich) zu dieser Seminarreihe<br />
waren sehr positiv. Sie<br />
schätzten vor allem die kleine<br />
Anzahl der TeilnehmerInnen,<br />
dadurch war es möglich, so<br />
persönlich und intensiv mit<br />
den Beispielen aus der Praxis<br />
zu arbeiten. Die TeilnehmerInnen<br />
werden auch weiterhin zu<br />
regelmäßig stattfindenden<br />
Übungsabenden eingeladen,<br />
um Gelegenheit zum Auffrischen,<br />
Austauschen und Lernen<br />
zu bieten.<br />
An dem Projekt GTM gefiel<br />
den Lehrerinnen, dass Zeit für<br />
regelmäßige Treffen stattfand,<br />
die einem bestimmten Thema<br />
gewidmet waren und so die<br />
Möglichkeit gegeben war, hier<br />
einen gezielten kollegialen<br />
Austausch, aber auch einen<br />
Entwicklung bezüglich der<br />
Professionalität als Lehrerin<br />
erfahren zu können. Das bessere<br />
Kennenlernen der Kolleginnen<br />
und die vielen Anregungen<br />
für das „persönliche Weiterdenken“,<br />
Feedbacks zu erhalten<br />
zu der pädagogischen<br />
Arbeit, die man leistet, waren<br />
weitere wichtige Punkte. Dies<br />
wurde unterstützt durch verschiedene<br />
Methoden in dem<br />
Projekt wie Rollenspiele und<br />
Collagentechnik. Das Feedback<br />
der Kolleginnen und das<br />
Gemeinschaftserlebnis ergaben<br />
eine Stärkung der Lehrerinnen,<br />
weil sie erkennen<br />
konnten, dass sie nicht allein<br />
mit ihrem Problem sind, eine<br />
andere Sichtweise und einen<br />
neuen Blickwinkel auf die eingebrachten<br />
Themen bekamen.<br />
Ein weiterer wichtiger<br />
Erkenntnisgewinn war, wie die<br />
Einzelne eine Situation einschätzte<br />
und wie sie die Betroffene<br />
aber aus ihrer Entwicklung<br />
und ihrer Persönlichkeit<br />
heraus wahrgenommen hat.
ALLERHAND<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Schule: EinTummelplatz des Geistes<br />
16<br />
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
<strong>2007</strong><br />
Telling Your Life – ein<br />
Projekt zum interkulturellen<br />
Lernen an der<br />
HTBLA Weiz<br />
Seit dem Schuljahr 2005/06<br />
gibt es im Rahmen des Europäischen<br />
Bildungsprogramms<br />
Comenius eine multilaterale<br />
Schulpartnerschaft zwischen<br />
technischen Schulen ausNordirland<br />
(Omagh), Polen (Grodzisk<br />
Macowiecki), Ungarn<br />
(Nagykanizsa) und eben Weiz.<br />
Das Ziel der gemeinsamen<br />
Aktivitäten ist die Förderung<br />
von Verständnis, Toleranz und<br />
Frieden in Europa.<br />
Dem Motto „Telling your life“<br />
liegt folgendes Konzept<br />
zugrunde: Telling your life –<br />
What’s mine, what’s yours,<br />
what will be ours. Das Eigene<br />
wahrzunehmen als erster<br />
Schritt, das Fremde zu sehen<br />
und sich und dem Anderen<br />
wertschätzend zu begegnen.<br />
Im Gespräch darauf zugehen,<br />
was das Gemeinsame und<br />
Zukünftige sein könnte.<br />
Begegnungen für eine „Kultur<br />
des Friedens“.<br />
Comenius, ein tschechischer<br />
Theologe und Pädagoge im<br />
17.Jh., definierte Bildung als<br />
kunstvolle Anweisung Geist,<br />
Herz, Hirn und Sprache zu<br />
entwickeln. In diesem Sinne<br />
soll die am Projekt beteiligte 3.<br />
Klasse Wirtschaftsingenieurswesen<br />
gefördert und gefordert<br />
werden. Zu den Aktivitäten<br />
und Maßnahmen zählen u. a.<br />
ein verstärkter Englisch-<br />
Unterricht, Exkursionen,<br />
Foto-Workshops, Schreibwerkstätten,<br />
Bewirtung von<br />
aus- ländischen Gästen und<br />
die Gestaltung der Homepage<br />
www.tellingyourlife.net, auf<br />
der jede am Projekt beteiligte<br />
Klasse ihre Aktivitäten dokumentieren<br />
und präsentieren<br />
kann. Beispielsweise wählte<br />
jede Klasse die für sie 25 wichtigsten<br />
Wörter aus und diese<br />
wurden in alle Projektsprachen<br />
einschließlich Gälisch<br />
übersetzt.<br />
Sehr viele Dinge haben mit der<br />
Stärkung der Selbstwahrnehmung<br />
und Selbstkompetenz zu<br />
tun, denn dahinter steckt das<br />
Konzept des israelischen Friedensforschers<br />
Dan Baron: Telling<br />
Your Life – das eigene<br />
Leben erzählen und wahrneh-<br />
men, um Verständnis für das<br />
Fremde und Andere zu bekommen.<br />
Gleichzeitig fließen viele<br />
Ideen der Ermutigungspädagogik<br />
(Schoenaker-Konzept in<br />
die praktische Umsetzung und<br />
in die Kultur des Umgangs miteinander<br />
ein.<br />
Da die Jugendlichen des 21.<br />
Jahrhunderts stark visuell und<br />
akustisch geprägt sind, wollte<br />
das Lehrerteam an der HTBLA<br />
Weiz (AV DI Friedrich Gamillscheg,<br />
Mag. Herta Kirchmaier,<br />
Mag. Leo Krobath, Mag.<br />
Andrea Moser-Pacher, Mag.<br />
Edith Rosenberger) einen innovativen<br />
Weg der Narration einschlagen:<br />
das Bild im Zentrum<br />
und die akustische Dimension –<br />
Wahrnehmen, Sehen, Hören<br />
und Zuhören.<br />
Dass Englisch die Lingua<br />
franca ist, versteht sich von<br />
selbst, aber dass andere Sprachen<br />
uns ins Gehör kommen<br />
sollten, ist eine andere Sache.<br />
Daher sollte bei unseren Schülerinnen<br />
und Schülern zuerst<br />
einmal das Gespür für ihre<br />
eigene Jugendsprache und die<br />
Einstellungen und Haltungen,<br />
die dahinter stecken, geweckt<br />
werden und gleichzeitig in<br />
einem Prozess der Language<br />
Awareness die Ohren für die<br />
Sprachen unserer Partnerschulen<br />
geöffnet werden; so können<br />
Sie auf unserer Homepage<br />
www.tellingyourlife.net ein<br />
kleines multilinguales Wörterbuch<br />
finden: zum Lesen und<br />
zum Hören! Auch andere<br />
Tätigkeiten konzentrieren sich<br />
auf das Hören und Nachsprechen<br />
der uns ganz fremden<br />
Sprachen wie Polnisch, Ungarisch<br />
oder Gälisch und natürlich<br />
auf die elektronische Verarbeitung<br />
dieser akustischen<br />
Impulse.<br />
Eine Sprache und eine Kunst,<br />
die ebenfalls vermittelt werden<br />
sollte, denn auch Bilder soll<br />
man lesen und ästhetisch beurteilen<br />
können, ist die Fotografie.<br />
Franz Sattler, Meisterfotograf<br />
aus Weiz, leitete die<br />
Schülerinnen und Schüler an,<br />
mit der Kamera zu erzählen: Es<br />
entstanden wunderbar stimmige<br />
Fotos in Weiz und auch in<br />
unseren Partnerschulen in<br />
Polen, Ungarn und Irland, die<br />
in eindrucksvoller Weise das<br />
Gesicht der Jugend in Europa<br />
<strong>2007</strong> repräsentieren.<br />
Im April <strong>2007</strong> fand an der<br />
HTBLA Weiz ein großes Meeting<br />
mit allen beteiligten Schulen<br />
statt. Schülerinnen, Schüler<br />
und die Lehrkräfte arbeiteten<br />
gemeinsam an einer großen<br />
Projektpräsentation und an der<br />
Perfektion der gemeinsamen<br />
Homepage. Der Regelunterricht<br />
war aufgelöst, gearbeitet<br />
wurde in kleinen multinationalen<br />
Teams. Die Schule war in<br />
dieser Woche dem nähergekommen,<br />
was dem Geist Comenius<br />
am besten entsprechen<br />
würde:<br />
Die Schule sei keine Tretmühle,<br />
sondern ein heiterer Tummelplatz<br />
des Geistes. (Johannes<br />
Amos Comenius)<br />
Mag. Andrea Moser-Pacher
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
17<br />
MUSIKTHEATER<br />
<strong>2007</strong><br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Un ballo in<br />
maschera<br />
Eine schrecklichschöne<br />
Show<br />
Das Musikgymnasium<br />
Graz-Dreihackengasse<br />
präsentierte im Grazer<br />
Next Liberty das erfolgreiche<br />
Off-Broadway-<br />
Musical „Little Shop of<br />
Horrors“ in einer<br />
energiegeladenen<br />
Inszenierung von Martin<br />
Scharnhorst.<br />
Montag, 19. März, 9 Uhr morgens.<br />
Draußen schickt der Winter<br />
seine letzten Grüße vorbei,<br />
drinnen – im Karl-Böhm-Saal<br />
des BG & MG Graz-Dreihackengasse<br />
– sitzen trotz eigentlich<br />
schulfreiem Josefitag 22<br />
Schülerinnen und Schüler und<br />
lauschen gespannt einer eindringlichen<br />
Stimme. Unterricht?<br />
Ja, aber nicht im herkömmlichen<br />
Sinn: Der<br />
Sprecher ist Regisseur und in<br />
wenigen Minuten wird das<br />
Casting für das Klassenmusical<br />
der 8m beginnen.<br />
Das war der Anfang eines ganz<br />
besonderen Schulprojektes, das<br />
für jeden Mitwirkenden eine<br />
völlig neue Herausforderung<br />
darstellte. „Little Shop of Horrors“<br />
wird in englischer Sprache<br />
aufgeführt und nicht nur<br />
alle Haupt- und Nebenrollen,<br />
sondern auch Band und Chor<br />
sowie Choreographie, Ausstattung,<br />
Chor- und Bandeinstudierung<br />
wurden von den Schülerinnen<br />
und Schülern der 8m-<br />
Klasse übernommen. Sogar die<br />
gesamte Organisationsarbeit<br />
rund um das Musical – von der<br />
Homepage-Erstellung bis zum<br />
Kartenverkauf – wurde Schülerinnen<br />
und Schülern des Projektdesign-Zweiges<br />
am BG<br />
Dreihackengasse anvertraut,<br />
womit das Projekt auch für die<br />
7p-Klasse und ihre Lehrerin<br />
Ulrike Bock graue Theorie zu<br />
lebensnaher Praxis werden<br />
ließ.<br />
Die musikalische Leitung übernahm<br />
Günter Hohl, Musik- und<br />
Englischlehrer der 8m, für die<br />
Umsetzung auf der Bühne sorgte<br />
ein Profi: Martin Scharnhorst,<br />
der schon an mehreren<br />
großen Bühnen in Österreich<br />
und Deutschland tätig war und<br />
derzeit in Athen lebt, fand<br />
Gefallen an der Idee, an einer<br />
Schule ein professionelles<br />
Musical auf die Beine zu stellen,<br />
und brachte den Mitwirkenden<br />
das Einmaleins des<br />
Musiktheaters bei.<br />
Eine schulinterne Generalprobe<br />
überzeugte Michael Schilhan,<br />
Leiter der Grazer Jugendbühne<br />
Next Liberty, und so<br />
konnte „Little Shop of Horrors“<br />
Anfang <strong>Oktober</strong> in professionellem<br />
Rahmen aufgeführt<br />
werden.<br />
www.littleshopofhorrors.at<br />
(Ein Maskenball)<br />
Melodramma in drei<br />
Akten von Giuseppe Verdi;<br />
Opernhaus Graz. ***<br />
ab 15<br />
In einer ausgezeichneten Inszenierung<br />
(Anselm Weber) bringt<br />
das Grazer Opernhaus unter<br />
der musikalischen Leitung von<br />
Johannes Fritzsch „Un ballo in<br />
maschera“ („Ein Maskenball“)<br />
von Giuseppe Verdi (1813 –<br />
1901) auf die Bühne. Vorlage<br />
für dieses Melodramma in drei<br />
Akten, dessen Libretto von<br />
Antonio Somma (1809 – 1864) –<br />
unter aktiver Mitarbeit Verdis<br />
– stammt, war „Gustav III. oder<br />
der Maskenball“, das Eugène<br />
Scribe (1791 – 1861) verfasst<br />
hat. Scribe behandelt in diesem<br />
Drama den Königsmord in<br />
Stockholm 1792 und verbindet<br />
das historische Ereignis mit<br />
einer frei erfundenen Liebesgeschichte.<br />
Ursprünglich war die Aufführung<br />
der Oper für Neapel vorgesehen.<br />
Behördliche Zensur<br />
und ökonomische Überlegungen<br />
führten jedoch dazu, dass<br />
die Uraufführung nach einigen<br />
Änderungen (Namen, Zeit und<br />
Ort) am 17. Februar 1859 in<br />
Rom stattfand.<br />
Überzeugend verkörpert Gustavo<br />
Porta den Grafen Riccardo,<br />
englischer Gouverneur in<br />
Boston. Riccardo ist in Amelia<br />
verliebt, die ihm ebenfalls<br />
zugetan ist. Amelia ist jedoch<br />
die Frau von Renato, dem besten<br />
Freund Riccardos. Sie sucht<br />
Hilfe bei der Wahrsagerin Ulrica.<br />
Diese schickt sie auf den<br />
Galgenberg, eine Hinrichtungsstätte,<br />
wo ein Kraut<br />
wächst, das gegen diese Liebe<br />
wirken soll.<br />
Hervorragend ist auch die Leistung<br />
der anderen Sängerinnen<br />
und Sänger, besonders die von<br />
Olga Romanko (Amelia), Alexej<br />
Markov (Renato), Tichina<br />
Vaughn (Ulrica) und Hyon Lee<br />
(Riccardos Page Oscar). Gelungen<br />
ist Hermann Feuchters<br />
Gestaltung der Bühne, deren<br />
Wirkung durch die entsprechende<br />
Beleuchtung (Reinhard<br />
Traub) zur Geltung kommt.<br />
Alexander Loretto<br />
alexander.loretto@schule.at
BETRIFFT: SPRACHE<br />
Jugend übersetzt Latein & Co.<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
18<br />
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
<strong>2007</strong><br />
Wer sind die besten<br />
Übersetzer im Land? Wer<br />
geht mit Fremdsprachen<br />
am geschicktesten um?<br />
Seit 35 Jahren gibt die<br />
Antwort darauf der<br />
Fremdsprachen-Wettbewerb<br />
„Jugend übersetzt“.<br />
Ihn hat auch heuer<br />
wieder das<br />
Landesjugendreferat mit<br />
gewohnter Umsicht<br />
durchgeführt, einen<br />
Wettbewerb, zu dem<br />
sowohl die allgemeinbildenden<br />
als auch die<br />
berufsbildenden höheren<br />
Schulen der <strong>Steiermark</strong><br />
eingeladen sind.<br />
W. J. PIETSCH<br />
Insgesamt waren es im abgelaufenen<br />
Schuljahr 1743 Schülerinnen<br />
und Schüler, die sich<br />
gemeldet hatten. 1220 von<br />
ihnen konnten sich in 90 Kursen<br />
in den Fremdsprachen Englisch,<br />
Französisch, Latein, Italienisch,<br />
Spanisch und<br />
Russisch auf den Wettbewerb<br />
vorbereiten, über 500 Jugendliche<br />
übten individuell oder im<br />
Rahmen des Unterrichts. Der<br />
Wettbewerb fand dann am 15.<br />
März wie schon seit Jahren in<br />
den Räumen der Grazer Wirtschaftskammer<br />
statt. An die<br />
440 Kandidaten stellten sich<br />
Melanie Rogetzer, Maturantin<br />
des BG/BRG Mürzzuschlag,<br />
(M.) wurde für ihre Fachbereichsarbeit<br />
„Schloss und<br />
Herrschaft Pichl – durch die<br />
Vergangenheit zur Gegenwart“<br />
die Ferdinand-Tremel-<br />
Medaille des Historischen Vereins<br />
für <strong>Steiermark</strong> verliehen.<br />
der Schlussklausur, davon 152<br />
in Englisch, 87 in Französisch,<br />
70 in Latein, 68 in Italienisch,<br />
31 in Spanisch, 23 in Griechisch<br />
und sieben in Russisch.<br />
Bei den lebenden Fremdsprachen<br />
ging es nur im ersten Teil<br />
(von drei Aufgabenstellungen<br />
insgesamt) ums Übersetzen (im<br />
zweiten Teil um Lese- und Hörverständnis,<br />
im dritten Teil um<br />
„Sprachwissen und Schlagfertigkeit“).<br />
In den klassischen<br />
Sprachen Griechisch und<br />
Latein war verlangt, den vorgelegten<br />
Text in möglichst<br />
gutes Deutsch zu übertragen.<br />
In Griechisch wurden zur<br />
Klausur zwei Stellen vorgelegt,<br />
nämlich eine aus der christlichen<br />
Apologie des Aristides (ca.<br />
125 nach Christus), der als<br />
Übungslektüre das Neue Testament<br />
vorausgegangen war, und<br />
eine zweite aus Euripides’ Tragödie<br />
Alkestis. Diese Stelle war<br />
zugleich Teil des ODEG(=<br />
„Organisation zur Pflege der<br />
griechischen Sprache“)-Wettbewerbs,<br />
der heuer das 6. Mal<br />
europaweit vom griechischen<br />
Kultusministerium ausgeschrieben<br />
wurde („Exploring<br />
ancient Greek language and<br />
culture“). In Latein bestand die<br />
Vorbereitungslektüre aus Poggio<br />
Bracciolinis witzigen Kurzgeschichten<br />
und Anekdoten<br />
(„Facetien“). Dieser humorvolle<br />
Renaissance-Autor lieferte<br />
dann auch die zwei Stellen für<br />
die Schlussklausur. Der eine<br />
Text zeigte in Anekdotenform<br />
die Bedeutung des psychischen<br />
Zustandes eines Menschen für<br />
die Geschmacksempfindung,<br />
der andere machte die Sinnlosigkeit<br />
teuren Juwelenkultes<br />
anschaulich.<br />
Die festliche Preisverleihung<br />
fand dann am Abend des gleichen<br />
Tages im Europasaal der<br />
Wirtschaftskammer statt. Eingeladen<br />
hatte dazu Hofrat Mag.<br />
Eva Maria Fluch als Leiterin<br />
der Fachabteilung 6 A der Steiermärkischen<br />
Landesregierung.<br />
Karoline Zobernig moderierte<br />
sympathisch und<br />
sprachgewandt die Veranstaltung,<br />
für die flotte musikalische<br />
Umrahmung sorgte die<br />
Gruppe „Mousse au Chocolat“,<br />
ein Grußwort der Landesrätin<br />
Dr. Bettina Vollath bewies,<br />
dass auch die Politik den Wert<br />
dieses Fremdsprachen-Wettbewerbes<br />
erkannt hatte. LSI Dr.<br />
Hinteregger, LSR-Vizepräsidentin<br />
E. Meixner, Mag. Jutta<br />
Petz als Leiterin des Landesjugendreferates<br />
und Mag. Hochegger<br />
vom Wifi nahmen<br />
anschließend die Preisverleihung<br />
vor. Insgesamt wurden<br />
diesmal 111 Preise vergeben,<br />
wobei sich die Anzahl der Preise<br />
nach der Zahl der Teilnehmer<br />
in den einzelnen Sprachen<br />
richtete. Die Auszeichnungen<br />
bestehen üblicherweise aus<br />
Medaillen („Gold“, „Silber“,<br />
„Bronze“), ferner aus Gutscheinen<br />
für Studienreisen, aus<br />
Büchern und CDs. Dazu<br />
kamen diesmal MP3-Player<br />
und USB-Sticks. Eine Besonderheit<br />
war heuer im Anschluss<br />
an die Preisverleihung die<br />
Ehrung von Elisabeth Golger.<br />
Sie hatte als zuständige Mitarbeiterin<br />
des Landesjugendreferates<br />
seit über 30 Jahren den<br />
Wettbewerb mit großer Sorgfalt<br />
organisatorisch betreut.<br />
Ein prachtvoller Blumenstrauß<br />
sollte der bescheidene Dank<br />
dafür sein.<br />
Wie schon in den vergangenen<br />
Jahren qualifizierten sich die<br />
Besten dieses Landeswettbewerbs<br />
für die entsprechenden<br />
Bundeswettbewerbe (siehe diese<br />
Zeitschrift Nr. 187, S. 12 f.),<br />
für die lebenden Fremdsprachen<br />
an AHS heuer in Wien,<br />
für BHS in Salzburg. Bereits<br />
das 19. Mal gab es eine Bundesolympiade<br />
für Latein und Griechisch,<br />
welche diesmal vom 23.<br />
bis 27. April in Fürstenfeld<br />
stattfand. Rund 40 Jugendliche<br />
aus Gymnasien aller österreichischen<br />
Bundesländer und aus<br />
Südtirol waren mit ihren Lehrern<br />
im Jugendgästehaus dieser<br />
Stadt zu-sammengekommen<br />
und widmeten sich intensiver<br />
Lektüre: In Latein den „Briefen<br />
aus der Türkei“ des Ogier<br />
de Busbecq, der im 16. Jahrhundert<br />
als Diplomat des Kaisers<br />
die damalige Türkei<br />
bereiste. In diesen Briefen gab<br />
er ein anschauliches Bild des<br />
Landes und warf dabei Probleme<br />
auf, die heute noch oder<br />
wieder aktuell sind. In Griechisch<br />
lasen die Kandidaten<br />
dramatische Texte, die unter<br />
dem Motto: „Mann und Frau –<br />
eine Tragödie?“ standen. Daneben<br />
absolvierten die Teilnehmer<br />
ein umfangreiches kulturelles<br />
Rahmenprogramm, das<br />
vor allem Besichtigungen (Rie-<br />
gersburg, Römersteinmuseum<br />
Bad Waltersdorf) und eine<br />
Stadtrallye in Fürstenfeld mit<br />
kulturhistorischem Schwerpunkt<br />
umfasste.<br />
Nach der Schlussklausur, die<br />
neben der Übersetzung auch<br />
die richtige Beantwortung von<br />
Interpretationsfragen erforderte,<br />
standen die Sieger in Latein<br />
und Griechisch fest. Die feierliche<br />
Preisverleihung nahm dann<br />
LSI Hofrat Mag. Marlies Liebscher<br />
vor, gemeinsam mit Mag.<br />
Peter Strohmeier (Akademisches<br />
Gymnasium Graz) und<br />
Mag. Wolfram Liebenwein<br />
(Abteigym-nasium Seckau),<br />
welche Letztere auch für die<br />
perfekte Organisation dieser<br />
Bundesolympiade gesorgt hatten.<br />
In Latein kamen die SiegerInnen<br />
vom BG St. Johann im<br />
Pongau, vom Humanistischen<br />
Gymnasium in Bozen, vom BG<br />
Wiener Neustadt, BG Wien<br />
XXI, BG Horn und vom ORG<br />
Vöcklabruck, in Griechisch<br />
stammten die drei Besten vom<br />
Paulinum in Schwaz (Tirol),<br />
vom Akademischen Gymnasium<br />
in Linz und vom BG Zwettl.<br />
Den wohl schönsten „Sieg“<br />
konnte ein steirischer Teilnehmer<br />
der Bundesolympiade im<br />
Ausland erringen: Martin Bauer<br />
(Akademisches Gymnasium<br />
Graz) erreichte beim internationalen<br />
Ovid-Wettbewerb, der<br />
kurz zuvor in Sulmona (Italien)<br />
stattgefunden hatte, in der<br />
Kategorie der Nicht-Italiener<br />
den 2. Platz.<br />
„So lieb und klein<br />
waren unsere Erstklasser<br />
noch nie!“
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
19<br />
<strong>2007</strong><br />
SCHULE<br />
Was bedeutet es eigentlich<br />
wirklich, wenn eine<br />
Lehrerin einem Schüler<br />
den Dolch an die Brust<br />
setzt, weil dieser wieder<br />
einmal über das Ziel<br />
hinausgeschossen ist?<br />
Wissen Sie, woher die<br />
Begriffe Rohrkrepierer,<br />
Trockentraining und<br />
Kainsmal kommen? Und<br />
müssen Sie aufs Land<br />
fahren, um die Flinte ins<br />
Korn zu werfen?<br />
RENÉ KALLINGER<br />
All diese Fragen und noch<br />
viele andere zum Thema<br />
Wortschatz können jene<br />
Studenten und Studentinnen<br />
der Germanistik an der Karl-<br />
Franzens-Universität Graz<br />
beantworten, die als Mitarbeiter<br />
des Projekts Deutsche<br />
WortSchätze unter der Leitung<br />
von ao. Univ.-Prof. Dr. Wernfried<br />
Hofmeister und Mag.<br />
Andrea Moser-Pacher das<br />
gesamte letzte Schuljahr im<br />
unermüdlichen Einsatz an steirischen<br />
Schulen waren, um<br />
Schüler und Schülerinnen auf<br />
die Kostbarkeiten der deutschen<br />
Sprache aufmerksam zu<br />
machen und für die zahlreichen<br />
und vielfältigen Redewendungen,<br />
Sprachformeln und bildlichen<br />
Ausdrücke, die unsere<br />
Sprache beinhaltet, zu sensibilisieren.<br />
Das Projekt Deutsche<br />
WortSchätze, welches sich aus<br />
einem Universitätsseminar, bei<br />
dem es um formelhaftes Sprechen<br />
ging, entwickelte, macht<br />
es sich dabei zur Aufgabe,<br />
Theorien zur Etymologie und<br />
Bedeutung von WortSchätzen<br />
in praktischen und interaktiven<br />
Übungen für Schüler und<br />
Schülerinnen aufzuarbeiten,<br />
um sie diesen dann im Unterricht<br />
näherzubringen. Dabei<br />
liegt das Ziel vor allem darin,<br />
dass die Schüler und Schülerinnen,<br />
großteils durch Übungen<br />
in Gruppenarbeit, bekannte,<br />
aber auch weniger bekannte<br />
WortSchätze kennen und<br />
anwenden lernen. Abgerundet<br />
werden diese Übungen durch<br />
einen kurzen, aber sehr informativen<br />
theoretischen Überblick<br />
darüber, wie bildliche<br />
Sprache grundsätzlich funktioniert.<br />
Behandelt werden vor<br />
allem vier große WortSchatz-<br />
Bereiche, die im Rahmen von<br />
vier Diplomarbeiten ausgearbeitet<br />
wurden, nämlich wehr-<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Die verborgenen<br />
Schätze<br />
unserer Sprache<br />
hafte, musikalische, religiöse<br />
und sportive WortSchätze.<br />
Zudem ist eine fünfte Diplomarbeit<br />
zum Thema nahrhafte<br />
WortSchätze gerade im Entste-<br />
BETRIFFT: SPRACHE<br />
hen, deren Ergebnisse im Laufe<br />
des nächsten Schuljahres ins<br />
Projekt aufgenommen werden.<br />
Diese reichhaltige Palette an<br />
Themen und WortSchätzen<br />
garantiert für den praktischen<br />
Unterricht an den Schulen zwei<br />
Vorteile: Einerseits kann den<br />
Schülern und Schülerinnen ein<br />
guter Mix an WortSchätzen<br />
nähergebracht werden, andererseits<br />
ist es aber auch möglich<br />
WortSchatz-Phänomene<br />
anhand nur eines spezifischen<br />
Themengebiets zu unterrichten,<br />
das die Schüler und Schülerinnen<br />
besonders interessiert<br />
– ein großer Vorteil für Schulen<br />
mit verschiedenen Schwerpunktsetzungen,<br />
wie z. B.<br />
Musikhauptschulen oder<br />
Sportgymnasien.<br />
Dass dies alles sehr erfolgreich<br />
ist und gut funktioniert,<br />
beweist nicht nur die Statistik,<br />
wonach das Projekt Deutsche<br />
WortSchätze im letzten Jahr<br />
von mehr als fünfzig Schulen in<br />
der gesamten <strong>Steiermark</strong><br />
gebucht und über 4000 Schülern<br />
und Schülerinnen nähergebracht<br />
wurde, sondern auch<br />
die Tatsache, dass das Projekt<br />
mit dem Beginn des Schuljahres<br />
<strong>2007</strong>/08 in die nächste Runde<br />
geht. Jede Lehrerin und<br />
jeder Lehrer, die und der daran<br />
Interesse hat, das Projekt Deutsche<br />
WortSchätze zu buchen,<br />
kann dies auf der Homepage<br />
des Projektes http://www.unigraz.at/wortschaetze<br />
tun. Auf<br />
dieser Homepage finden sich<br />
auch viele interaktive Spiele<br />
sowie umfangreiche Begriffsund<br />
Bilddatenbanken rund um<br />
das Thema WortSchätze. Bitte<br />
reinschauen! Da dieses Projekt<br />
vom Steirischen <strong>Landesschulrat</strong><br />
gefördert wird, fallen für<br />
Pflichtschulen keinerlei Kosten<br />
an. In Schulen, die keine<br />
Pflichtschulen sind, wird ein<br />
Betrag von zwei Euro pro<br />
Schüler und Schülerin erhoben.<br />
In diesem Betrag sind alle<br />
Leistungen (Anreise der StudentInnen,<br />
Materialien etc.) für<br />
einen zweistündigen Unterricht<br />
inkludiert. Eine Investition,<br />
die sich sicherlich auszahlt.<br />
Kontakt für Rückfragen:<br />
Anmeldemöglichkeit, Abwicklung<br />
und Fachdidaktisches:<br />
Mag. Andrea Moser-Pacher<br />
andrea.moser-pacher@uni-graz.at;<br />
Tel.: 0316/380-8175 bzw. 2442;<br />
Fax: 0316/380-9761<br />
Sprachkundliches: Ao. Univ. Prof.<br />
Dr. Wernfried Hofmeister<br />
wernfried.hofmeister@uni-graz.at;<br />
Tel.: 0316/380-2451; Fax:<br />
0316/380-9760
LESEN<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
20<br />
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
<strong>2007</strong><br />
Harald Heppner (Hg.), Reisen und<br />
Geschichte verstehen. Leitfaden für<br />
eine neue Weltsicht. Unter Mitarbeit<br />
von Edith Riepl, Eva Posch und Anna-<br />
Katerina Frizberg (Wien: Verlag Braunmüller<br />
<strong>2007</strong>), 136 S. ISBN 978-3-<br />
7003-1600-8<br />
„Wenn einer eine Reise tut,<br />
dann kann er was erzählen.“<br />
Dieses alte Sprichwort hat heute<br />
im Zeitalter der globalen<br />
Vernetzung dieselbe Gültigkeit<br />
wie in der Vergangenheit, als<br />
Bilder von fremden Ländern,<br />
Kulturen und Menschen noch<br />
nicht mittels Fernsehen und<br />
Internet jederzeit ins Wohnzimmer<br />
geholt werden konnten.<br />
Denn sich selbst in fremde Örtlichkeiten<br />
zu begeben, heißt<br />
selbst einzutauchen und Bestandteil<br />
zu werden in einer<br />
unbekannten Umgebung.<br />
Neues wird ganzheitlich mit<br />
allen Sinnen aufgenommen<br />
und dabei vielleicht Interesse,<br />
Erstaunen und Wohlempfinden<br />
oder aber auch Ängste, Ablehnung<br />
oder Misstrauen empfunden.<br />
Diese historischen Informationen<br />
können sich die<br />
Reisenden über mündliche Reiseführungen<br />
vor Ort oder über<br />
Reiseliteratur aneignen, doch<br />
viele der im Handel erhältlichen<br />
Reiseführer bieten zwar<br />
erhebliches Faktenwissen,<br />
jedoch oft keinen befriedigenden<br />
Einblick in die Geschichte.<br />
Heppner kommt in seinem<br />
Werk bewusst ohne Anmerkungsapparat<br />
und Bibliographie<br />
aus, da sich das Buch in<br />
erster Linie an eine nicht wissenschaftlich<br />
arbeitende Leserschaft<br />
wendet, für die die praktische<br />
Verwendung im Vordergrund<br />
steht. Damit eignet<br />
sich dieser Leitfaden besonders<br />
für Geschichtelehrer- und -lehrerinnen,<br />
die in diesem Buch<br />
neue oder weitere Ideen finden<br />
können, um ihren Schülerinnen<br />
und Schülern im Unterricht<br />
selbst oder im Rahmen von<br />
Exkursionen einen persönlicheren<br />
und intensiveren<br />
Zugang zur Geschichte zu<br />
ermöglichen.<br />
Dr. Rosemarie Hochstrasser<br />
Am 23. Mai <strong>2007</strong> war es so<br />
weit! Das LeseNetzWerk.<strong>Steiermark</strong><br />
präsentierte sich mit<br />
einem Symposium in der Wirtschaftskammer<br />
der Öffentlichkeit.<br />
Schon der Einladung<br />
konnte man entnehmen, dass es<br />
sich dabei um eine besondere<br />
Veranstaltung handelt, denn<br />
allein acht Institutionen traten<br />
als Veranstalter auf und auch<br />
die Zielgruppe zeigte eine große<br />
Bandbreite. So waren KindergartenpädagogInnen,<br />
LehrerInnen<br />
aus allen Schultypen,<br />
(Schul-)BibliothekarInnen,<br />
BuchhändlerInnen und und<br />
und vertreten.<br />
Damit wurde bereits die Richtung<br />
eingeschlagen, in die sich<br />
das LeseNetzWerk aufgemacht<br />
hat.<br />
Gegründet wurde das Lese-<br />
NetzWerk.<strong>Steiermark</strong> vom<br />
<strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong>,<br />
vom Buchklub <strong>Steiermark</strong> und<br />
vom Pädagogischen Institut des<br />
Bundes in <strong>Steiermark</strong>, Abt.<br />
APS, um eine Koordination<br />
aller steirischen Einrichtungen,<br />
die sich mit Lese- und<br />
Literaturerziehung befassen, in<br />
die Wege zu leiten.<br />
Das gemeinsame Ziel ist die<br />
Steigerung der Lesekompetenz<br />
von Kindern und Jugendlichen<br />
in der <strong>Steiermark</strong>. Dazu ist es<br />
nötig, Synergieeffekte zu nützen<br />
und auf Kooperationen zu<br />
setzen. Wie bunt und vielfältig<br />
die Leselandschaft hierzulande<br />
ist, bewies dann auch der<br />
„Marktplatz“.<br />
Aber zuerst zum Eröffnungsreferat<br />
von Dr. Christina Gastager-Repolust,<br />
die aus Salzburg<br />
zu uns gekommen war. Ihr<br />
Referat mit dem Titel „Wenn<br />
ich lese, wird die Welt ganz<br />
weit“ führte uns von den<br />
Höhen einer Gipfelbibliothek<br />
(www.gipfelbibliothek.com) in<br />
die Niederungen des alltäglichen<br />
Lernens, das nicht immer<br />
Spaß macht, sondern eben<br />
manchmal auch mühevoll ist.<br />
Außerdem machte sie uns<br />
bewusst, wie wunderbar die<br />
Kinderklassiker sind und dass<br />
es sich lohnt, sich um diese vermehrt<br />
zu bemühen. Den Wert<br />
des Vorlesens brachte sie mit<br />
der Aussage „Vorlesen ist Liebe“<br />
auf den Punkt.<br />
Natürlich sind das nur einige<br />
wenige Aussagen aus ihrem<br />
dichten Referat. Wer will, kann<br />
aber noch mehr erfahren, denn<br />
LeseNetzWerk. <strong>Steiermark</strong><br />
es gibt auch ein Buch von ihr,<br />
dessen Titel „Von Autos, Männern<br />
und anderen Frauenthemen.<br />
Heiteres und Satirisches<br />
für zwischendurch“ (fram), ein<br />
Lesevergnügen der besonderen<br />
Art verspricht.<br />
Nachdem BSI Edith John (Landesreferentin<br />
des Buchklubs<br />
<strong>Steiermark</strong>) über die Entstehungsgeschichte<br />
und Ziele des<br />
Lesenetzwerks informierte,<br />
erfolgte die Präsentation der<br />
Homepage des LeseNetz-<br />
Werk.<strong>Steiermark</strong> durch LSI<br />
Hermann Zoller. Hier finden<br />
sich alle 30 Personen aus den<br />
Institutionen und Gruppierungen,<br />
die sich in der <strong>Steiermark</strong><br />
vor allem um das schulische<br />
und vorschulische Lesen bemühen.<br />
Im Zentrum dieser Gruppe<br />
steht der Präsident des LSR<br />
<strong>Steiermark</strong>, Mag. Wolfgang<br />
Erlitz, der diese Tagung auch<br />
eröffnete. Neben der Steuergruppe,<br />
die sich aus VertreterInnen<br />
des LSR, des Buchklubs<br />
und des Pädagogischen Instituts<br />
Stmk. zusammensetzt, sind<br />
folgende Institutionen vertreten:<br />
Schulpsychologie, Lesezentrum<br />
<strong>Steiermark</strong>, Stmk.<br />
Landesregierung – FA. 6B,<br />
Österr. Jugendrotkreuz Stmk.,<br />
Literaturhaus Graz/Bookolino,<br />
Zeitung in der Schule (ZIS),<br />
Fachgruppe der Buch- u.<br />
Medienwirtschaft der WK<br />
Stmk. u. a.<br />
Neugierig geworden? Dann<br />
informieren Sie sich unter<br />
www.lsr-stmk.gv.at , LeseNetzWerk<br />
<strong>Steiermark</strong> – ein Klick<br />
genügt und schon können Sie<br />
Genaueres über die verschiedenen<br />
Organisationen und Gruppierungen,<br />
aber auch die handelnden<br />
Personen erfahren.<br />
Darüber hinaus gibt es die<br />
Möglichkeit, sich verschiedene<br />
Texte zur Lesepädagogik und -<br />
didaktik herunterzuladen. Praxisorientierte<br />
Tipps findet man<br />
unter „Schule des Lesens“.<br />
Eine Liste weiterführender<br />
Links befindet sich ebenfalls<br />
auf der Homepage, die natürlich<br />
ergänzt und erweitert<br />
wird.<br />
Bei der Tagung gab es nach der<br />
virtuellen Begegnung die Möglichkeit,<br />
mit den Menschen hinter<br />
den Institutionen ins<br />
Gespräch zu kommen. An insgesamt<br />
zehn liebevoll gestalteten<br />
Ständen luden die Lesepartner<br />
zur Information und<br />
zum Austausch ein. Das<br />
Gedränge der ca. 200 Personen<br />
zeigte, wie gut diese Form der<br />
Präsentation angenommen<br />
wurde.<br />
Im Anschluss lud Susanne<br />
Riha in ihre Werkstatt ein und<br />
erzählte von der Entstehungsgeschichte<br />
ihrer Bücher. Sie<br />
gestaltet hauptsächlich Tierund<br />
Naturgeschichten und<br />
malt ihre Bücher mit dem Luftpinsel,<br />
einer Airbrushtechnik,<br />
die auf diesem Sektor einzigartig<br />
ist. Christoph Mauz, der vor<br />
allem mit den Tscho-Geschichten<br />
bekannt wurde, verführte<br />
mit großem Schauspieltalent in<br />
die Welt der Detektive.<br />
Zum Schluss gebührt nicht nur<br />
den teilnehmenden Institutionen<br />
und Gruppierungen ein<br />
herzliches Dankeschön, sondern<br />
auch jeder einzelnen Kollegin<br />
und jedem Kollegen, der/<br />
die große steirische Lesefamilie<br />
verstärkt! Prof. Elfie Kainz-Kazda
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
21<br />
BUCHKLUB AKTIV<br />
SCHULE<br />
<strong>2007</strong><br />
Buchklub aktuell<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Was machen die Augen …?<br />
punkt<br />
Einsatz von „celeco®<br />
Richtig Lesen Lernen“<br />
zur Förderung von<br />
SchülerInnen<br />
mitLesedefiziten.<br />
„celeco® Richtig Lesen Lernen“<br />
wird als computerunterstütztes<br />
Diagnose- und Therapieprogramm<br />
für Lese- und<br />
Rechtschreibschwäche eingesetzt.<br />
Der Entwickler des Programms,<br />
der Münchener Neuropsychologe<br />
Dr. Reinhard<br />
Werth, kommt in seinen<br />
Untersuchungen zum Schluss,<br />
dass 10 bis 20 Prozent der<br />
Grundschulkinder in der<br />
Lese-Rechtschreib-Leistung<br />
hinter dem Durchschnitt<br />
zurückbleiben. Diese Ergebnisse<br />
finden in den Untersuchungen<br />
von österreichischen<br />
VolksschülerInnen ihre Bestätigung,<br />
wobei die Tatsache,<br />
dass diese hohen Prozentsätze<br />
bei uns bis zum Ende der<br />
Pflichtschulzeit beinahe<br />
unverändert bleiben, großen<br />
Handlungsbedarf signalisieren<br />
. Die Lesedefizite, durch<br />
unterschiedliche Lesestörungen<br />
verursacht, konnten<br />
schon bisher durch standardisierte<br />
und freie Analyseverfahren,<br />
z. B. Salzburger Lesetest<br />
(SLT), Salzburger Leseund<br />
Rechtschreibtest (SLRT)<br />
bzw. Methode nach Wedel-<br />
Wolff diagnostiziert werden.<br />
Bei allen Verfahren, auch bei<br />
computerunterstützten „celeco(r)<br />
Richtig Lesen Lernen“,<br />
ist die wichtigste Vorgabe,<br />
dass ein möglichst genaues<br />
Eingrenzen der Ursache der<br />
Lesestörung erzielt wird, die<br />
in der Folge mit entsprechend<br />
abgestimmten Übungsinhalten<br />
behoben, abgeschwächt<br />
oder zumindest umgangen<br />
werden soll. Jedes Kind soll<br />
dabei individuelle Fortschritte<br />
machen können, nicht das<br />
Erreichen einer Gesamt-<br />
Durchschnittsleistung ist<br />
anzustreben.<br />
Grundsätzlich wird am<br />
Beginn einer Suche nach den<br />
Ursachen einer Lesestörung<br />
eine augenärztliche Untersuchung<br />
empfohlen. Brechungsfehler<br />
usw. können abgeklärt<br />
werden, erste Hinweise können<br />
sich in der schulischen<br />
Lesepraxis durch gezielte<br />
Fragestellung der Lehrkräfte<br />
ergeben: „Was machen deine<br />
Augen beim Lesen?“, „Verschwimmt<br />
nach einer gewissen<br />
Zeit des Lesens der Text?“<br />
usw. Wahrnehmungsstörungen,<br />
durch „Sehfehler“ verursacht,<br />
sind komplex und können<br />
in unterschiedlichen<br />
Formen auftreten, z. B. wenn<br />
kleine „blinde“ Bereiche beim<br />
Sehen Teile von Buchstaben<br />
verdecken. Bei manchen<br />
leseschwachen Kindern ist die<br />
Fähigkeit, Buchstaben zu<br />
unterscheiden, eingeschränkt.<br />
Es empfiehlt sich ein Verfahren,<br />
zwei Buchstaben hintereinander<br />
zu zeigen und zu fragen,<br />
ob die Buchstaben<br />
identisch waren oder nicht.<br />
Werden Buchstaben nicht<br />
sicher erkannt, ist die Übung<br />
des Erkennens von Buchstaben,<br />
die kurzzeitig (bis 300<br />
Millisekunden) dargeboten<br />
werden, vorrangig. Die Phonemabrufzeit<br />
(Beginn der<br />
Darbietung bis zum Aussprechen<br />
des dazugehörenden<br />
Lautes) soll deutlich unter<br />
einer Sekunde liegen.<br />
Das weiterführende „buchstabierende<br />
Lesen“ kann für<br />
Kinder ein Problem sein,<br />
wenn sie die Mitlaute b, c, d,<br />
f, ... als [be], [ce], [de], [ef] ...<br />
erlernt haben. In diesem Fall<br />
wird angeregt, den Buchstaben<br />
immer mit einem benachbarten<br />
Buchstaben auszusprechen,<br />
also [ba] bei Baum,<br />
[be] bei Berg, [bl] bei blau<br />
usw. Trotzdem kann auf das<br />
Erlernen der Buchstaben als<br />
Einzellaute, b als [b], c als [c],<br />
d als [d], nicht verzichtet werden,<br />
weil das „buchstabierende<br />
Lesen“ für das Erlesen von<br />
schwierigen (unbekannten<br />
oder schwer auszusprechenden)<br />
Wörtern notwendig ist.<br />
Weil beim flüssigen Lesen<br />
nicht Buchstaben für Buchstabe,<br />
sondern silben- bzw.<br />
wortweise gelesen wird, soll<br />
beim darauf aufbauenden<br />
„segmentierten Lesen“ die<br />
Fähigkeit geübt werden, mehrere<br />
Buchstaben oder längere<br />
Silben gleichzeitig zu sehen<br />
und zu erkennen. Hierbei<br />
werden drei Buchstaben so<br />
kurz dargeboten, dass sie<br />
gerade noch erkannt werden.<br />
In weiterer Folge vier Buchstaben<br />
bei etwas längerer<br />
Darbietungszeit, dass sie<br />
gerade noch erkannt werden,<br />
anschließend Darbietungszeit<br />
verkürzen.<br />
Eine Blickbewegung innerhalb<br />
der Buchstaben ist zu<br />
vermeiden. Deshalb die Buchstabengruppe<br />
so groß und<br />
kontrastreich präsentieren,<br />
dass sie in ca. 200 ms erkannt<br />
werden kann. Wesentlich ist,<br />
eine Buchstabengruppe nicht<br />
beim ersten Buchstaben oder<br />
am Ende mit den Augen zu<br />
fixieren. Eine farbige Fixationsmarke<br />
hilft, die Augenbewegungen<br />
diesbezüglich zu<br />
steuern.<br />
Bei seinen Untersuchungen<br />
hat der Autor des Programms<br />
festgestellt, dass in vielen Fällen<br />
zu kurzes Erfassen einer<br />
Buchstabengruppe und/oder<br />
zu vieler Buchstaben auf einmal<br />
für ein Lesedefizit verantwortlich<br />
ist (ebenso dafür,<br />
dass Kinder beim „Korrekturlesen“<br />
ihre eigenen Fehler<br />
beim Schreiben nicht sehen).<br />
Die Sakkade, der Blicksprung<br />
zum nächsten Fixationspunkt,<br />
erfolgt zu rasch und ist<br />
zu groß. Lautfolgen, die „erlesen“<br />
wurden, brauchen eine<br />
gewisse Zeit, um vom Gehirn<br />
„abgerufen“ zu werden. Diese<br />
Zeit kann von Kind zu<br />
Kind stark variieren (500 ms<br />
bis mehrere Sekunden), aber<br />
diese Zeit muss man den Kindern<br />
geben. Als Ausgangs-<br />
für die Therapie muss<br />
ebenso die Blicksprunggröße<br />
an die individuelle Lesefähigkeit,<br />
nicht an eine Normgröße<br />
(5 – 6 Buchstaben in 250 ms),<br />
angepasst sein.<br />
Einen störenden Einfluss<br />
beim flüssigen Lesen können<br />
Wörter verursachen, die nach<br />
dem „Erlesen“ und dem<br />
anschließenden, zu frühen (!)<br />
Blicksprung noch nicht im<br />
Gehirn „gelöscht“ sind und<br />
das Erlesen des nächsten Wortes<br />
zeitlich verlängern. Die<br />
Prozesse Lesen – Erkennen –<br />
Abrufen – Speichern müssen<br />
vor dem nächsten Blicksprung<br />
erfolgen, sonst kommt es zu<br />
einem Störeinfluss (Regression,<br />
d. h. die Augen springen<br />
zurück auf bereits Gelesenes).<br />
Das Gehirn kann überfordert<br />
sein bei der Lösung beider<br />
Aufgaben. Umgekehrt führt<br />
zu lange Fixation zu einem<br />
langsamen Lesen, das aber<br />
nicht therapiebedürftig ist.<br />
Deshalb sollen diese Kinder<br />
nicht zu schnellerem Lesen<br />
aufgefordert werden! Überhaupt,<br />
das ist das Resümee des<br />
Autors von „celeco(r) Richtig<br />
Lesen Lernen“, ist die richtige<br />
Augenbewegungsstrategie<br />
entscheidend für die Verbesserung<br />
der Leseleistung.<br />
Bei diversen Fortbildungsveranstaltungen<br />
und in der schulischen<br />
Anwendung konnte<br />
ich in den letzten Jahren<br />
Erfahrungswerte zu „celeco(r)<br />
Richtig Lesen Lernen“ sammeln,<br />
wobei mich von Anfang<br />
an die vielschichtige Einsetzbarkeit<br />
dieses Programms,<br />
seine individuell anzupassenden<br />
Diagnose- und Übungsmöglichkeiten<br />
und die automatische<br />
Protokollierung von<br />
Diagnose- und Übungsdaten<br />
beeindruckten.<br />
HOL Karl Tösch,<br />
Buchklub-Bezirksreferent<br />
für Grazer Hauptschulen<br />
Weitere Informationen rund um<br />
das Programm, das in einer<br />
Übungs- und Profiversion<br />
angeboten wird, gibt es im Internet<br />
unter www.celeco.de
FRISCH & G’SUND<br />
Selbsterfahrungstraining<br />
Dass Outdoortraining nicht<br />
immer mit Kommerz verbunden<br />
sein muss, konnten Schülerinnen<br />
der HBLA Schrödingerstraße<br />
gemeinsam mit Schülern<br />
der Forstschule Bruck erleben.<br />
Nicht konsumieren stand im<br />
Mittelpunkt dieser Veranstaltung,<br />
sondern es ging um das<br />
Trainieren von Selbsterfahrung<br />
und Teamerfahrung mit einfachen<br />
Methoden in naturnaher<br />
Umgebung.<br />
Im Rötzgraben bei Trofaiach<br />
hat die Forstschule Bruck ein<br />
Jagdhaus, in dessen Umgebung<br />
gute Bedingungen für naturnahes<br />
Lernen gegeben sind. Hier<br />
konnten die SchülerInnen<br />
ihren Selbsterfahrungsbereich<br />
nach bewährten Outdoorprinzipien<br />
mit Übungen wie Run &<br />
Dip, Barfuß und Blind und<br />
einem Nachtbiwak erweitern.<br />
Ebenso wurde auf eine Erweiterung<br />
des Teamerfahrungsbereiches<br />
Wert gelegt.<br />
Mit Übungen wie Acid River<br />
und einer Bachüberquerung<br />
sowie dem schon erwähnten<br />
Nachtbiwak konnten die<br />
Teams ihre Kommunikationsfähigkeit,<br />
ihre Planungs- und<br />
Kooperationstalente und das<br />
Führungsverhalten erleben und<br />
dabei ihre eigene Position im<br />
Team erfahren.<br />
Wenn auch der für ein positives<br />
Outdoortraining wichtige<br />
Reflexionsteil mit Schülern nur<br />
bedingt durchführbar ist, kann<br />
man doch behaupten, dass diese<br />
Form des Outdoortrainings<br />
nicht nur für den persönlichen<br />
Bereich jedes Schülers positiv<br />
zu bewerten ist, sondern dass<br />
auch die Klassengemeinschaft<br />
und die Stellung des Einzelnen<br />
im Klassenverband eine neue<br />
Qualität erfahren hat.<br />
SCHULE<br />
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22<br />
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
<strong>2007</strong><br />
Gut besucht oder voll<br />
daneben? Marketingstrategien<br />
fürs Schulbuffet<br />
Stellen Sie sich Folgendes vor:<br />
Mit viel gutem Willen und Entscheidungskraft<br />
wird das Jausenangebot<br />
am Schulbuffet<br />
gesünder und ökologischer<br />
gestaltet. Doch was machen die<br />
SchülerInnen? Sie boykottieren<br />
das gesunde Angebot! Die Buffetbetreiber<br />
bleiben auf ihrer<br />
Ware sitzen, die SchülerInnen<br />
laufen scharenweise zur Konkurrenz<br />
vor den Schultoren<br />
über! Also doch besser alles<br />
beim Alten lassen?<br />
Es gibt gerade am Schulbuffet<br />
eine Vielzahl engagierter und<br />
wohlmeinender Maßnahmen,<br />
Projekte und Aktionen, die versuchen<br />
jungen Menschen eine<br />
gesunde Ernährung näher zu<br />
bringen. Diese scheitern jedoch<br />
häufig an der Realität: Die<br />
Zielgruppe wird einfach nicht<br />
erreicht.<br />
Ein gutes Schulbuffet ist<br />
natürlich nur dann gelungen,<br />
wenn es auch gut geht. Doch<br />
was wünschen sich Kinder und<br />
Jugendliche? Wie ist diese Zielgruppe<br />
am Lernort Schule für<br />
ein besseres Ernährungsverhalten<br />
zu motivieren? Patentrezepte<br />
gibt es keine. Jede Altersgruppe,<br />
jedes Schulsetting bietet<br />
unterschiedliche Möglichkeiten<br />
und Erfordernisse. Der<br />
erste und wichtigste Schritt ist<br />
aber immer die SchülerInnen<br />
als KonsumentInnen besser<br />
kennen zu lernen und sie als<br />
KundInnen ernst zu nehmen.<br />
Diese Fragen werden unter<br />
anderem am Kongress „Das<br />
gute Schulbuffet – Neu.Steirisch.Bio“<br />
am 8. November<br />
<strong>2007</strong> in Graz mit dem bekannten<br />
Kinder- und Jugendforscher<br />
Ingo Balovic vom Münchner<br />
Meinungsforschungsinstitut<br />
iconkids & youth aufgearbeitet.<br />
Er wird am Kongress zum Thema<br />
„Gesund ist uncool oder:<br />
Wie ticken SchülerInnen?<br />
Denkweise und Motive der<br />
Zielgruppe“ referieren. Für<br />
besonders Interessierte gibt es<br />
am Nachmittag die Möglichkeit<br />
sich im Workshop „Was spricht<br />
SchülerInnen an? Marketingstrategien<br />
für zufriedene KundInnen“<br />
noch ausführlicher mit<br />
den Marketingmaßnahmen fürs<br />
Schulbuffet zu beschäftigen.<br />
Kongress „Das gute Schulbuffet.<br />
Neu. Steirisch. Bio“<br />
am 8. November <strong>2007</strong> in der Wirtschaftskammer,<br />
Graz<br />
Veranstalter: ARGE Gänseblümchen auf<br />
Vogerlsalat<br />
mit Unterstützung durch die steirische<br />
Landesregierung, dem Fonds Gesundes<br />
Österreich, der GKK <strong>Steiermark</strong>, gutessen<br />
consulting u. a.<br />
Das detaillierte Programm finden Sie auf<br />
www.gutessen.at.
Nr. 191<br />
OKTOBER<br />
23<br />
FRISCH & G’SUND<br />
<strong>2007</strong><br />
SCHULE<br />
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10<br />
AH<br />
Gesundheit<br />
S<br />
in<br />
der Schule<br />
Auf dem Weg zu Gesundheit<br />
Im Schuljahr 2006/07<br />
wurde am BORG<br />
Kindberg eine Reihe von<br />
Aktivitäten und<br />
Veranstaltungen zum<br />
Thema Gesundheit und<br />
Sicherheit organisiert –<br />
Theorie und Praxis …<br />
Am<br />
Beginn des Unterrichtsjahres<br />
stand<br />
ein Besuch der Steirischen<br />
Landesausstellung<br />
„Wege zur Gesundheit“ in<br />
Bruck/Mur für die 6. und<br />
7.Klassen auf dem Plan. Die<br />
Bewusstseinsbildung, dass<br />
Gesundheit definitiv der<br />
bedeutendste Faktor einer<br />
guten Lebensqualität ist, stand<br />
hierbei im Vordergrund. Die<br />
SchülerInnen gewannen Einblicke<br />
sowohl in die Schul- als<br />
auch in viele Bereiche der<br />
Komplementärmedizin und<br />
nachhaltige Eindrücke über<br />
Faktoren, die die Gesundheit<br />
beeinflussen, wie zum Beispiel<br />
Ernährung, Bewegung, Hygiene,<br />
soziale und wirtschaftliche<br />
Voraussetzungen.<br />
Um zusätzliches Informationsmaterial<br />
weitergeben zu können,<br />
besuchten Lehrkräfte des<br />
BORG Kindberg Seminare, wie<br />
„Grundlagen zum Thema<br />
Sucht und Suchtprävention“,<br />
„Sport und Ernährung“ sowie<br />
„Bewegung – ein Schlüssel zum<br />
Wohlbefinden“. Ein sowohl<br />
von SchülerInnen, LehrerInnen<br />
als auch von Eltern besuchter<br />
Vortrag des Schularztes Dr.<br />
Gerhard Antensteiner zum<br />
Thema „Gesunde Ernährung“<br />
bildete einen weiteren Pro-<br />
grammpunkt des Gesundheitsprojektes.<br />
Dr. Antensteiner<br />
stellte anschließend der Schule<br />
auch das von ihm verfasste<br />
Buch „Kochen fürs Herz“ zur<br />
Verfügung. Im Rahmen des<br />
Unterrichts wurden die<br />
Erkenntnisse aus dem Referat<br />
in den folgenden Unterrichtseinheiten<br />
zusammengefasst<br />
und gefestigt.<br />
Im Dezember 2006 beschäftigten<br />
sich die SchülerInnen der 7.<br />
Klassen im Wahlpflichtgegenstand<br />
Biologie zu diesem<br />
Schwerpunktthema mit Pharmazie,<br />
nämlich mit dem Themenbereich<br />
„Mobilisierung des<br />
geistigen Potenzials durch die<br />
Stimulierung psychotroper,<br />
endogener Substanzen“. Es<br />
wurden sowohl die Substanzen<br />
der „Drogenapotheke“ im<br />
Menschen aufgezeigt als auch<br />
die Methoden zur Mobilisierung<br />
endogener Substanzen,<br />
also Stimulierung der Selbstheilungs-<br />
und Selbstregulierungskräfte<br />
im Menschen,<br />
besprochen: unter anderem<br />
aktives Imaginieren, autogenes<br />
Training, Meditation, katahymes<br />
Bilderleben ((Tagtraum-<br />
Technik), Extremsport, Reizüberflutung<br />
und Reizentzug<br />
und besonders welche Substanzen<br />
durch Bewegung im Körper<br />
entstehen.<br />
Einen weiteren Baustein des<br />
Projektes zum Aufbau einer<br />
gesundheitsfördernden Schule<br />
bildete die Einladung des<br />
Ernährungs- und Mikronaturstoffberaters<br />
Wolfgang Jast. Er<br />
hielt für die SchülerInnen der<br />
6. und 7. Klassen im Februar<br />
<strong>2007</strong> einen Vortrag mit dem<br />
Titel „Lebensgewohnheiten im<br />
21. Jahrhundert“ mit anschließender<br />
Diskussion.<br />
Nachdem die SchülerInnen<br />
durch die verschiedenen Aktivitäten<br />
im Bereich Gesundheit<br />
schon stark für dieses Thema<br />
sensibilisiert waren, besuchten<br />
die 5. Klassen im Mai <strong>2007</strong> das<br />
Institut für Geschichte der<br />
Medizinischen Universität<br />
Wien.<br />
Im Rahmen des Projektes<br />
„Focus on Animals“, zu dem<br />
österreichweit neun interessierte<br />
Schulen ausgesucht wurden,<br />
ging es in den 6.Klassen<br />
um „KosmETHIK“. Dabei<br />
wurde fächerübergreifend versucht,<br />
die Verbindung zwischen<br />
Kosmetik und Ethik zu<br />
beleuchten.<br />
Fragen wie „Was ist für den<br />
Menschen, das Tier und die<br />
Natur gut?“ und „Wie sieht<br />
eine menschengerechte bzw.<br />
humane Ordnung der Gesellschaft<br />
aus?“, „Sind Tierversuche<br />
für die Kosmetikindustrie<br />
notwendig?“ oder „Welche<br />
Kosmetika soll man für die<br />
Körperpflege verwenden?“<br />
wurden vorgestellt und diskutiert.<br />
Heutzutage spielt Geld<br />
eine große Rolle. Es gibt große<br />
Preisunterschiede bei Kosmetikprodukten.<br />
Naturkosmetische<br />
Produkte, die meist ohne<br />
Tierversuche hergestellt werden,<br />
haben einen höheren Preis<br />
und werden deshalb oft von<br />
den Kunden nicht gekauft. Sie<br />
bevorzugen dann billige Produkte<br />
ohne darauf zu achten,<br />
welche Inhaltsstoffe darin enthalten<br />
sind und ob Tierversuche<br />
dafür nötig waren. Auf<br />
einer eigens dafür kreierten<br />
Homepage wurden die Ergebnisse<br />
zusammengefasst und der<br />
Schulgemeinschaft vorgestellt.<br />
Schon Tradition an unserer<br />
Schule hat die unverbindliche<br />
Übung Wirbelsäulengymnastik.<br />
In enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Schularzt wird den<br />
SchülerInnen ein individuell<br />
abgestimmtes Training für diesen<br />
Bereich angeboten.<br />
Natürlich kann und soll ein<br />
Projekt „Gesundheit“ nicht<br />
nach einem Jahr abgehakt,<br />
erledigt sein und „ad acta“<br />
gelegt werden – das BORG<br />
Kindberg sieht es als Grundstein<br />
für eine auch in Zukunft<br />
gesundheitsorientierte,<br />
gesundheitsfördernde Schule.<br />
Mag. Anna Breyner<br />
OStR. Mag. Rainer Dornhofer,<br />
Koordination<br />
Dir. Mag. Peter Schütky
LAST, BUT NOT LEAST<br />
Prüfungsaufgaben<br />
Vorbereitung für die Aufnahmsprüfung<br />
in die<br />
Mittelschule:<br />
Der Weg in die Mittelschule<br />
führte<br />
etwa in der Zwischenkriegszeit<br />
des<br />
20. Jahrhunderts über<br />
die „Aufnahmsprüfung“.<br />
Um den zehnjährigen Schülern<br />
nach der Volksschule das Nehmen<br />
dieser Hürde zu erleichtern,<br />
wurden von kompetenten<br />
Personen z. B. Oberlehrern i.<br />
R. (!?!) Broschüren mit<br />
Übungsbeispielen herausgegeben.<br />
Hier zwei Beispiele:<br />
Im<br />
Prüfungsaufgabe aus Sprachlehre<br />
Analysiere folgenden Satz:<br />
„Festgebannt sitze ich in einem<br />
bescheidenen weißen Korbstuhl<br />
aus Weidengeflecht in<br />
der Veranda.“<br />
Prüfungsaufgabe aus<br />
Rechnen<br />
„Ein Straßenbahnfahrschein<br />
kostet im<br />
Vorverkauf 33 g, ein<br />
Frühfahrschein 21 g, ein<br />
Rückfahrschein 44 g. Der<br />
Frühfahrschein ist nur bis 8<br />
Uhr früh gültig. Bei Benützung<br />
des Rückfahrscheines muß die<br />
Fahrt vor 8 Uhr früh angetreten<br />
werden und darf die Rückfahrt<br />
erst nach 13 Uhr erfolgen.<br />
Wieviel muß ein Kind, das keine<br />
Schülerkarte hat, in 4<br />
Wochen zahlen, wenn es täglich<br />
um 8 Uhr Unterrichtsbeginn<br />
und zweimal wöchentlich<br />
um 13 Uhr und viermal um 12<br />
Uhr Unterrichtsschluß hat?“<br />
Heidrun Gollesch, Graz/ Stainz<br />
Zeitspiegel<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
herbstZeit im LM Joanneum<br />
Zu den Ausstellungen Volksgarten. Die Politik der Zugehörigkeit,<br />
Modell Martin Kippenberger. Utopien für alle und<br />
UN/FAIR TRADE. Die Kunst der Gerechtigkeit bieten wir<br />
einen dialogisch aufbereiteten, aktiven Umgang mit den<br />
Ausstellungsthemen und einen direkten Zugang zu den<br />
Kunstwerken. Altersspezifisch gestaltet, für<br />
Kinder/Jugendliche von 6 bis 18 Jahren.<br />
Modell Martin Kippenberger. Utopien für alle<br />
bis 06.01.2008, Kunsthaus Graz<br />
Die Ausstellung rückt den „Weltverbesserer“ Kippenberger<br />
ins Blickfeld und zeigt damit ein zukunftsweisendes Modell<br />
künstlerisch-gesellschaftlichen Engagements.<br />
Vermittlungsangebote: Extraklasse (Oberstufe), Vom<br />
Nudelfreund und Lebensstaubsauger (1. – 6. Schulstufe).<br />
Volksgarten. Die Politik der Zugehörigkeit<br />
bis 13.01.2008, Kunsthaus Graz und öffentlicher Raum<br />
Die Ausstellung<br />
zeichnet ein Porträt<br />
der Bezirke Lend<br />
und Gries, an deren<br />
Schnittstelle sich<br />
das Kunsthaus<br />
Graz befindet.<br />
24<br />
Nr. 191 171<br />
NOVEMBBER OKTOBER<br />
<strong>2007</strong> 2005<br />
Koproduktion mit<br />
steirischer herbst.<br />
Spezielle Vermittlungsangebote:<br />
Extraklasse (Oberstufe),<br />
Fremdsein,<br />
Heimischsein,<br />
Miteinandersein im<br />
Bezirk „Heimat“<br />
(1. – 6. Schulstufe).<br />
Volksgarten © Pierre Huyghe, Streamside Day,<br />
2003<br />
Tolles Trio zu fünft<br />
Die MHS Oberwölz besteht seit<br />
dem Schuljahr 1980/81 und<br />
wird mit vier Musikklassen und<br />
den dazu parallelen Nichtmusikklassen<br />
sehr erfolgreich<br />
geführt. Viele Schüler unserer<br />
Musikklassen haben sich im<br />
Vereinsleben ( Blasmusik, Chor<br />
etc.) integriert und einige<br />
Absolventen haben die Musik<br />
zu Ihrem Beruf gemacht. Die<br />
SchülerInnen erhalten an der<br />
Schule neben der Musiktheorie<br />
eine solide Ausbildung im<br />
Chorgesang, Ensemble- und<br />
Instrumentalunterricht.<br />
Neben vielen Aufführungen,<br />
Musicals, Konzerte, Messgestaltungen,<br />
Advent- und Weihnachtsfeiern,<br />
Jugendsingen,<br />
Vorspiel- und Schlussabende,<br />
sind wir auch stolz, eine Big-<br />
Band führen zu können.<br />
So „nebenbei“ hat sich aber<br />
auch ein Gesangstrio gebildet –<br />
die drei Mädchen, Anna<br />
Gitschtaler (1. Stimme, Querflöte),<br />
Lydia Schurl (2. Stimme,<br />
Gitarre), Victoria Reicher (3.<br />
Stimme, Gitarre), besuchen die<br />
4m-Klasse –, das von den beiden<br />
Schülerinnen Lisa Auer<br />
(Klavier, Tenor- und Altflöte)<br />
und Verena Reif (Steirische<br />
Harmonika und Schlagzeug)<br />
unserer Musikhauptschule<br />
begleitet wird.<br />
Höhepunkt der „Karriere“ dieses<br />
Quintetts war sicherlich die<br />
kürzlich erfolgte Produktion<br />
einer CD mit drei Liedern verschiedener<br />
Genres.<br />
UN/FAIR TRADE. Die Kunst der Gerechtigkeit<br />
bis 25.11.<strong>2007</strong>, Neue Galerie Graz<br />
Die Ausstellung UN/FAIR TRADE. Die Kunst der Gerechtigkeit<br />
in der Neuen Galerie Graz präsentiert „Fair Trade“<br />
als elementares Gegenwartsthema. Rund dreißig KünstlerInnen<br />
behandeln das Thema in Fotografien, Filmen,<br />
Videos, Installationen, Malerei und Plastik.<br />
Koproduktion mit steirischer herbst.<br />
Vermittlungsangebote für alle Schulstufen.<br />
Anmeldung für alle Programme bitte 1 Woche vor dem gewünschten<br />
Termin.<br />
Kunsthaus Graz, Lendkai 1, 8020 Graz, T: 0316/8017-9200<br />
kunstvermittlung@museum-joanneum.at, www.kunsthausgraz.at<br />
Ö-Zeiten: Di – So 10:00 – 18:00 Uhr<br />
Neue Galerie Graz, Sackstraße 16, 8010 Graz, T: 0316/829155-9341<br />
peter.peer@museum-joanneum.at, www.neuegalerie.at<br />
Ö-Zeiten: Di – So 10:00 – 18:00 Uhr<br />
P. R.