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2013-22 - beim LSO

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Praxis<br />

Auch das Verhalten auf dem Schulweg will geübt sein. Foto: Marie-thérèse do Norte, Dornach.<br />

Z’Fuess i d’Schuel – Schulwegprozess in Dornach<br />

Schulblatt AG/SO · <strong>22</strong>/<strong>2013</strong><br />

42<br />

Schule Dornach. Vielerorts werden<br />

die Kinder per Auto in die Schule chauffiert.<br />

Dabei bietet der Schulweg nebst<br />

der Bewegung draussen viele wichtige<br />

und lehrreiche Erlebnisse. Vielfältige<br />

Faktoren spielen bei der Schulwegproblematik<br />

mit, darum geht die Schule<br />

Dornach das thema in einem Prozess<br />

an, der alle Beteiligten einbindet.<br />

Zum zweiten Mal führte die Schule<br />

Dornach die Aktion «Z’Fuess i d’Schuel»<br />

durch. Die Schülerinnen und Schüler sammelten<br />

Kilometer, welche sie aus eigener<br />

Kraft zurücklegten. Gewinnerin ist jeweils<br />

die Klasse, welche die meisten Kilometer<br />

auf ihrem Kontostand hat. Dieser Ansatz<br />

war erfolgreich. Die Schülerinnen und<br />

Schüler machten begeistert mit und eine<br />

engagierte Lehrerin und ihr Mann komponierten<br />

sogar einen Schulweg-Song.<br />

Doch das Problem, dass viele Eltern ihre<br />

Kinder mit dem Auto in die Schule bringen,<br />

konnte damit nur zeitweilig entschärft<br />

werden. In Dornach hat sich die<br />

Problematik wieder verstärkt, weil die<br />

Schule und die Kindergärten zentralisiert<br />

wurden, was für manche Kinder den<br />

Schulweg erheblich verlängert.<br />

Alle werden miteinbezogen<br />

Die Schulleitung entschied sich aus diesem<br />

Grund, einen partizipativen Prozess<br />

zum thema Schulweg einzuleiten. Mit<br />

unterstützung von der kantonalen Gesundheitsförderung<br />

sowie dem kantonalen<br />

Programm zur Förderung der nachhaltigen<br />

Mobilität (so!mobil) wurde parallel<br />

zur Aktion «Z’Fuess i d’Schuel» eine umfrage<br />

bei den Kindern und den Eltern<br />

durchgeführt. Der Rücklauf war sehr<br />

hoch, was die Wichtigkeit des themas<br />

auch bei den Eltern widerspiegelt. Die<br />

Resultate zeigten, dass zwar die meisten<br />

Kinder zu Fuss oder mit dem tretroller<br />

zur Schule kommen, dass es aber auch<br />

viele «Gelegenheitsfahrten» mit dem Auto<br />

gibt. Die Gründe hierfür sind vielfältig:<br />

Sie reichen von «weil der Schulweg gefährlich<br />

ist» über «weil ein Elternteil zugleich<br />

zur Arbeit fährt» bis zu «weil die Schultasche<br />

schwer ist».<br />

Die Kinder konnten ebenfalls angeben,<br />

wo der Schulweg aus Verkehrsgründen<br />

gefährlich ist. Die Zusammenstellung dieser<br />

Gefahrenstellen zeigte die neuralgischen<br />

Punkte auf. Die Resultate der umfrage<br />

wurden an einem runden tisch mit<br />

Eltern, Vertretern aus der Fachkommission<br />

Schule, der Polizei sowie der Schulleitung<br />

diskutiert. An «Runden tischen» wurden<br />

auch Ideen für Massnahmen gesammelt,<br />

um die Situation zu verbessern. Dieser<br />

Massnahmenkatalog wurde anschliessend<br />

in einem kleinen team von Schulleitung,<br />

Vertretern der Fachkommission und den<br />

Prozessbegleitern verfeinert.<br />

Pedibus und Lotsendienst<br />

Massnahmen in folgenden Bereichen sollen<br />

nun bis nächsten Frühling umgesetzt<br />

werden: Verschiedene Eltern verlangten<br />

einen Pedibus, bei dem die Kinder begleitet<br />

von Eltern, Seniorinnen und Senioren<br />

oder tagesmüttern zu Fuss zur Schule<br />

gehen. Zur Entschärfung der kritischsten<br />

Stelle bei der Überquerung der hauptstrasse<br />

soll gemeinsam mit der Polizei ein<br />

Lotsendienst aufgebaut werden. Ausserdem<br />

soll die bauliche Situation überprüft<br />

werden, beispielsweise anhand eines<br />

für Schulen kostenlosen Angebots von<br />

so!mobil, welches die Schülerinnen und<br />

Schüler in die Gefahrenstellenanalyse<br />

miteinbezieht. Auch prüft die Schule, ob<br />

sie die Aktion «Z’Fuess i d’Schuel» jährlich<br />

durchführen soll, um so eine Schulwegkultur<br />

etablieren zu können. Schliesslich<br />

hat die Gemeinde bereits eine 30er-<br />

Zone rund um das Schulhaus geschaffen<br />

und die Polizei kontrolliert in gutem Austausch<br />

mit der Schulleitung die Geschwindigkeiten<br />

der Autofahrenden.<br />

Begleitet werden diese Massnahmen von<br />

einer guten Information der Eltern sowie<br />

der Gemeinde. Alle Beteiligten sollen so<br />

kontinuierlich für das thema sensibilisiert<br />

werden und erfahren, wie wichtig es ist,<br />

dass die Kinder selbstständig zu Fuss oder<br />

mit dem «trotti» zur Schule gelangen.<br />

Corina Schweighauser (Gesundheitsamt),<br />

Marius Christen (so!mobil)<br />

Begleitung von Schulwegprozessen<br />

so!mobil bietet in Zusammenarbeit mit<br />

der Gesundheitsförderung Kanton Solothurn<br />

unterstützung und begleitung bei<br />

Schulwegprozessen an. Falls Sie sich an<br />

Ihrer Schule für einen solchen Prozess<br />

für den umgang mit der Elterntaxi-Problematik<br />

interessieren, melden Sie sich<br />

bei corina.schweighauser@ddi.so.ch oder<br />

info@so-mobil.ch. Weitere Informationen<br />

finden Sie auch unter www.so-mobil.ch.

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