2013-22 - beim LSO
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BKS Aargau<br />
haben die direkt Betroffenen denn<br />
überhaupt noch eine Möglichkeit, sich<br />
zu den Massnahmen zu äussern?<br />
Natürlich. Bei den Massnahmen welche<br />
Dekrets- oder Gesetzesänderungen verlangen,<br />
können die Anspruchsgruppen ihre<br />
Anliegen im Rahmen der Anhörung, die<br />
am 11. November gestartet ist, einbringen.<br />
Die Massnahmen, welche eine Verordnungsänderung<br />
verlangen, liegen in der<br />
Kompetenz des Regierungsrats. Gespräche<br />
zwischen der Departementsleitung BKS<br />
und den Anspruchsgruppen werden geführt.<br />
Auf wenig Verständnis stösst der Vorschlag,<br />
die Einschulungsklasse abzuschaffen. Wieso<br />
ist diese Massnahme vertretbar?<br />
Die Einschulungsklasse wurde 1973 eingeführt.<br />
Damals befanden sich gut und<br />
gerne 40 Schülerinnen und Schüler in<br />
den normalen Klassen, das unterrichtspensum<br />
der Lehrpersonen betrug 30 Lektionen<br />
und viele weitere unterstützungsangebote<br />
bestanden noch nicht. Seither<br />
wurden Angebote wie Integrierte heilpädagogik,<br />
Deutsch als Zweitsprache oder<br />
Begabtenförderung geschaffen und die<br />
Klassengrössen wurden deutlich reduziert.<br />
Die Integrationsleistungen in der<br />
Regelklasse wurden also deutlich erhöht.<br />
Es ist somit davon auszugehen, dass<br />
heute die Kinder in einer Regelklasse<br />
ebenfalls gut gefördert werden können.<br />
Ein weiterer heftig kritisierter Vorschlag<br />
ist die Reduktion des Wahlfachangebots auf<br />
der Oberstufe.<br />
Bei einem Leistungsabbau werden nach<br />
Möglichkeit nicht die Grundleistungen<br />
abgebaut, sondern die Zusatzleistungen,<br />
die nicht zwingend notwendig sind, um<br />
die Ziele der Volksschule zu erreichen.<br />
Im Vergleich zu anderen Kantonen verfügt<br />
der Aargau über ein grosses Angebot<br />
an Wahlfächern. Andere Kantone<br />
beispielsweise kennen das Wahlfach erst<br />
im Abschlussjahr der Volksschule, und<br />
dies in viel kleinerem umfang. Zudem<br />
wissen wir, dass mit dem Lehrplan 21<br />
die Anzahl Pflichtlektionen in der Oberstufe<br />
ansteigen wird und somit weniger<br />
Platz für Wahlfächer bleibt. Des Weiteren<br />
gleicht sich mit der Massnahme das<br />
Angebot der Bezirksschule jenem der<br />
Sekundar- und Realschule an.<br />
unsicherheiten von Seiten der Kritiker<br />
bestehen auch bei der Erhöhung der Mindestgrössen<br />
in den Primarklassen.<br />
hier ist es wichtig anzumerken, dass<br />
die Maximalschülerzahl nicht erhöht<br />
wird, sondern bei 25 Schülerinnen und<br />
Schülern bestehen bleibt. Schulen, welche<br />
die neu definierte Mindestklassengrösse<br />
von 15 Schülerinnen und Schülern nicht<br />
erfüllen, müssen altersgemischte bzw.<br />
mehrklassige Abteilungen führen. Nur<br />
Kleinststandorte, welche gesamthaft<br />
weniger als 15 Schülerinnen und Schüler<br />
haben, sind gefährdet.<br />
Es gibt auch Vorhaben, die aufgrund der<br />
Leistungsanalyse nicht umgesetzt werden.<br />
Im Rahmen der Leistungsanalyse musste<br />
auf die Neuorganisation des Instrumentalunterrichts<br />
verzichtet werden. Dieses Vorhaben<br />
wäre ein neues Angebot gewesen,<br />
das heute noch nicht zum Grundangebot<br />
zählt. Der Vorschlag, dass Kinder ab der<br />
dritten Klasse im Gruppenunterricht ein<br />
Instrument lernen können, erhielt in der<br />
Anhörung, insbesondere auch aus Fachkreisen,<br />
nur mässig Zustimmung. Dies<br />
war mitunter ein Grund, weshalb im Rahmen<br />
der Leistungsanalyse vollständig<br />
auf die Neuerung verzichtet wurde.<br />
Weshalb soll auf das Berufswahljahr<br />
verzichtet werden?<br />
Mit der Abschaffung des Berufswahljahrs<br />
wird auf ein Angebot verzichtet,<br />
das heute weitgehend mit anderen Angeboten<br />
abgedeckt werden kann. Die<br />
Berufswahlschule wurde 1959 eingeführt.<br />
Mittlerweile ist das Angebot bezüglich<br />
Berufswahl stark ausgebaut worden.<br />
Beispiele sind die Fachstelle team 1155,<br />
die kantonale Schule für Berufsbildung<br />
oder die Angebote der Beratungsdienste<br />
Aargau. heute entscheiden sich weniger<br />
als hundert von rund 6000 Schülerinnen<br />
und Schülern im Abschlussjahr für das<br />
Berufswahljahr. Zudem wird das thema<br />
berufliche Orientierung mit der geplanten<br />
umsetzung des Lehrplans 21 gestärkt.<br />
Interview: Christine Fricker, Kommunikation BKS<br />
Weiteres Vorgehen<br />
Die Anhörung dauert vom 11. November<br />
bis 14. Februar 2014. Die unterlagen zur<br />
Anhörung sind verfügbar unter www.ag.ch/<br />
vernehmlassungen. Die Rückmeldungen<br />
zur leistungsanalyse können mittels Fragebogen<br />
erfolgen.<br />
Folgende Massnahmen befinden sich<br />
aktuell in der Anhörung:<br />
• Optimierung des case Management<br />
lehrpersonen (Schuljahr 2015/16)<br />
• Abschaffung Einschulungsklassen<br />
(Schuljahr 2016/17)<br />
• Abschaffung Werkjahr<br />
(Schuljahr 2016/17)<br />
• Abschaffung berufswahljahr<br />
(Schuljahr 2016/17)<br />
• Erhöhung Mindestschülerzahl für<br />
die Aufhebung von Primarschulen<br />
(Schuljahr 2016/17)<br />
Weitere Massnahmen sind in der<br />
Kompetenz Regierungsrat:<br />
• Verzicht auf die Neuorganisation<br />
Instrumentalunterricht (per sofort)<br />
• Reduktion begabtenförderung<br />
(Schuljahr 2014/15)<br />
• Reduktion Weiterbildungsangebot<br />
lehrpersonen (1.1.2015)<br />
• Reduktion leistungsumfang SPD<br />
(1.1.2015)<br />
• Mindestgrössen der Abteilungen<br />
Primarschule von 12 auf 15 erhöhen<br />
(Schuljahr 2015/16)<br />
• Reduktion Oberstufen-Wahlfächer<br />
(Schuljahr 2015/16)<br />
• Reduktion Pensenpool für Sprachheilunterricht<br />
(Schuljahr 2015/16)<br />
• Normalpensum bezirkslehrpersonen<br />
anpassen (Schuljahr 2015/16)<br />
• Ressourcierung Deutsch als Zweitsprache<br />
am Kindergarten neu staffeln<br />
(Schuljahr 2015/16)<br />
• Reduktion Aufsichts- und beratungsumfang<br />
Inspektorat (1.1.2016)<br />
• Reduktion Krisenassistenzen (1.1.2016)<br />
• Reduktion checks und Aufgabensammlung<br />
(1.1.2016)<br />
• Reduktion externe Schulevaluation<br />
(1.1.2018)<br />
Schulblatt AG/SO · <strong>22</strong>/<strong>2013</strong><br />
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