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Das Blatt, 3/2013 (September)/ 10428 kB - LMS ...

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Informationsdienst der<br />

<strong>Das</strong><br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung / LUFA Rostock<br />

BLATT<br />

Mit Wissen Wachstum schaffen<br />

Heft 3 / <strong>2013</strong><br />

<strong>September</strong><br />

2. Jahrgang<br />

MeLa<br />

MeLa in Mühlengeez<br />

12.-15. <strong>September</strong> <strong>2013</strong><br />

Besuchen Sie uns in Halle 2, Stand 295!<br />

<strong>LMS</strong> international<br />

Beratung und Fortbildung in<br />

Russland, China und Kanada<br />

Agrarberatung<br />

Gesamtbetriebliche<br />

Qualitäts-Sicherung GQSMV


Editorial<br />

Willkommen<br />

Berthold Majerus<br />

Geschäftsführer<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Leserinnen und Leser,<br />

in der zweiten <strong>September</strong>woche startet mit der<br />

„MeLa“ d i e Fachausstellung für Landwirtschaft<br />

und Ernährung, Fischwirtschaft, Forst, Jagd und<br />

Gartenbau des Nordens. An vier Tagen wird die<br />

Leistungsfähigkeit der oben genannten Bereiche<br />

in Mecklenburg-Vorpommern präsentiert. In der<br />

Kombination von Technik, Fachforen, Präsentationen<br />

und züchterischen Spitzenleistungen liegt die<br />

besondere Attraktivität dieser Fachausstellung für<br />

Landwirte und Verbraucher.<br />

Die <strong>LMS</strong> Agrarberatung finden Sie auf der MeLa<br />

wieder in Halle 2 – dieses Jahr aber an einem anderen<br />

Platz (Stand-Nr. 295). An den vier MeLa-Tagen<br />

stehen Ihnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus<br />

allen Unternehmensbereichen für Gespräche gerne<br />

zur Verfügung. Neben den bekannten Geschäftsfeldern<br />

informieren wir Sie über neue Beratungsangebote<br />

der <strong>LMS</strong>:<br />

• GQSMV: Gesamtbetriebliche Qualitätssicherung<br />

für landwirtschaftliche Unternehmen<br />

• Erzeugergemeinschaft „Energieverbund Landwirtschaft<br />

MV“<br />

• Energieeffizienzberatung in der Landwirtschaft.<br />

Dieses Jahr sind die Erträge der Mähdruschfrüchte<br />

in den meisten Regionen erfreulich hoch. Im April<br />

(es lag noch Schnee!) hätte das niemand zu hoffen<br />

gewagt – insofern kann eine diesbezügliche Zufriedenheit<br />

bei den Landwirten konstatiert werden.<br />

Deutlich relativiert wird diese Zufriedenheit durch<br />

die gegenwärtigen Produktpreise, die im Vergleich<br />

zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um ca. 35 %<br />

nachgaben. Umso mehr wünschen wir den Betrieben<br />

einen weiteren guten Verlauf der Ernte <strong>2013</strong><br />

und ein gutes Gespür für den richtigen Verkaufszeitpunkt.<br />

Die <strong>LMS</strong>-Geschäftsführung und alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter aus Beratung und Analytik<br />

freuen sich auf Ihren Besuch auf unserem Stand –<br />

Sie sind herzlich eingeladen!<br />

Ihr<br />

Berthold Majerus<br />

Geschäftsführer<br />

02 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Inhalt<br />

Agrarberatung 04<br />

Geht der Mutterkuhhaltung der Saft aus? 04 Betriebszweigauswertung 2012<br />

Werden die Aussichten rosiger? 07 Ergebnisse der Schweineproduktion<br />

in MV im Wirtschaftsjahr 2011/12<br />

Betriebsmanagement und Qualitätssicherung leicht<br />

gemacht; GQSMV-Faltblatt zum Heraustrennen<br />

10 Gesamtbetriebliche Qualitätssicherung<br />

GQSMV<br />

Agrar- und Rohstoffmärkte 14 Kommentar zur Preisentwicklung<br />

Forschung 18<br />

Warum Humusaufbau das Klima schützt 18 Tierhaltung & Ackerfutterbau für<br />

Öko-Fruchtfolgen<br />

Auswirkungen von Gärresten und Hühnertrockenkot<br />

aus Öko-Betrieben<br />

21 Aus dem Jahresbericht <strong>2013</strong> der<br />

Landesforschungsanstalt MV<br />

Zanderaquakultur in MV schwimmt oben 22 Aus dem Jahresbericht <strong>2013</strong> der<br />

Landesforschungsanstalt MV<br />

Ergebnisse der Forellenproduktion in der Kreislaufanlage<br />

Hohen Wangelin<br />

24 Aus dem Jahresbericht <strong>2013</strong> der<br />

Landesforschungsanstalt MV<br />

BEX – Büro für Existenzsicherung 26<br />

<strong>Das</strong> Handwerkszeug der Liquiditätsplanung:<br />

Cash is King<br />

26 Lücken erkennen, Liquidität sichern<br />

LUFA Agraranalytik 29<br />

Futterqualität <strong>2013</strong>: Hoffen auf den 2. Schnitt 29 Grassilage - Analyseergebnisse<br />

des 1. Schnitts<br />

Zum Heraustrennen 58 Untersuchungsauftrag Boden<br />

LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung 31<br />

Warum jetzt alle auf Zwischenfrüchte fliegen 31 N-Auswaschung in Maisfruchtfolgen<br />

mindern<br />

Herbstdüngung: Wie viel ist zu viel? 35 Düngeverordnung<br />

BIS – Büro für Immissionsschutz 39<br />

Den richtigen Riecher mit High-Tech-Prognosen<br />

kombinieren<br />

39 Ausbreitungsrechnung von Luftschadstoffen<br />

& Geruch<br />

Veranstaltungen 42<br />

Landwirtschaft zwischen Moskau und dem<br />

Schwarzen Meer<br />

Erfolge der Rinderzucht – Kooperation weiter<br />

untermauert<br />

Betriebsbesuche des ERFA-Kreises in Quebec und<br />

Ontario<br />

Ressourceneffizienz der Nutztierhaltung –<br />

Grundlage ihrer Zukunftsfähigkeit<br />

42 Fachexkursion Russland<br />

44 Fachberatung China<br />

48 Fachexkursion Kanada<br />

52 6. Wilhelm-Stahl-Symposium -<br />

Dummerstorf, 13. Juni <strong>2013</strong><br />

News + Extras 56<br />

Publikationen 56 Rezensionen<br />

Fristen und Termine 59 Fristen <strong>September</strong> bis Dezember <strong>2013</strong><br />

Anschriften und Impressum 60<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

03


Agrarberatung<br />

Betriebszweigauswertung 2012<br />

Geht der Mutterkuhhaltung<br />

der Saft aus?<br />

Dr. Stefan Weber<br />

Der zumeist ökologisch ausgerichtete Produktionszweig Mutterkuhhaltung unterliegt weiterhin<br />

schwieriger werdenden Rahmenbedingungen. Während einerseits die Anzahl der Milchkühe<br />

auch bei sich reduzierenden Betriebszahlen stabil bleibt, so sinken die Bestände in der<br />

Mutterkuhhaltung.<br />

In diesem Zusammenhang sind verschiedene<br />

Ursachen zu nennen: Wie<br />

auch in anderen Produktionszweigen<br />

steigen die Produktionskosten,<br />

deutlich an, die notwendigen Erlöse<br />

für ökologisch produziertes Rindfleisch<br />

bleiben jedoch aus. Mitunter<br />

ist zu beobachten, dass ökologisch<br />

aufgezogene und gehaltene Tiere<br />

konventionell besser vermarktet<br />

wurden, eine Situation die recht bedenklich<br />

ist für die Fortführung der<br />

ökologischen Schiene. Neben diesen<br />

marktrelevanten Aspekten gestalten<br />

sich zudem die agrarpolitischen<br />

Rahmenbedingungen schwerer. Einerseits<br />

werden die verschiedenen<br />

öffentlichen Direktzahlungen weiter<br />

zurückgehen, andererseits erhöht<br />

sich die Vielzahl von Auflagen. In<br />

Abhängigkeit von Marktentwicklungen,<br />

agrarpolitischen Rahmenbedingungen<br />

und den betriebsindividuellen<br />

Möglichkeiten werden sich die<br />

Mutterkuhbetriebe zur Ausgestaltung<br />

des sehr umweltverträglichen<br />

Produktionsverfahrens intensiv Gedanken<br />

machen müssen.<br />

BZA & Benchmarking helfen<br />

Grundlage für derartige strategische<br />

Fragestellungen sollten mitunter<br />

belastbare Ergebnisse zum<br />

04<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Agrarberatung<br />

Mutter- und Ammenkühe<br />

gesamt* (in 1.000)<br />

2003 - <strong>2013</strong><br />

774<br />

747 745<br />

42<br />

-3,2<br />

68<br />

717<br />

03<br />

673<br />

05 08 10 12 13<br />

65<br />

+8,3<br />

71<br />

30<br />

-0,0<br />

93<br />

-1,5<br />

42<br />

-0,8<br />

+0,1<br />

39<br />

+0,3<br />

42<br />

Bestand<br />

<strong>2013</strong>*<br />

in 1.000<br />

+<br />

<strong>2013</strong><br />

gg.<br />

–<br />

2012<br />

in%<br />

7<br />

-2,4<br />

40<br />

-1,0<br />

+1,5<br />

63<br />

71<br />

-2,5<br />

* Monat der Zählung: Mai<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

© AMI <strong>2013</strong>/E-517 | AMI-informiert.de<br />

Abb. 1: Entwicklung der Mutterkuhbestände in Deutschland, Quelle AMI<br />

Produktionszweig sein, um betriebswirtschaftliche<br />

Resultate und produktionstechnische<br />

Parameter auch<br />

einschätzen zu können. Eine BZA<br />

(Betriebszweigauswertung) ist dabei<br />

als Entscheidungsgrundlage sehr<br />

hilfreich, ein Benchmark-Vergleich erleichtert<br />

die Stärken und Schwächen<br />

eines jeden Betriebes aufzudecken.<br />

Für das zurückliegende Wirtschaftsjahr<br />

konnte für 14 Betriebe eine<br />

Auswertung durchgeführt werden.<br />

Differenziert nach Rechtsformen sind<br />

11 Betriebe der Rechtsform einer<br />

juristischen Person zuzuordnen, 3<br />

Betriebe wirtschaften in der Rechtsform<br />

einer natürlichen Person. 11<br />

Betriebe haben sich auf die Absetzerproduktion<br />

spezialisiert, die anderen<br />

Betriebe betreiben darüber hinaus in<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

1508 1508<br />

1208 1226<br />

801<br />

748<br />

722<br />

1224<br />

1624<br />

786<br />

1165<br />

1613<br />

775<br />

1088<br />

1640<br />

954<br />

1305<br />

1737<br />

871<br />

1248<br />

1715<br />

500<br />

330 355<br />

335<br />

297<br />

129<br />

310<br />

213<br />

0<br />

-500<br />

-300 -282<br />

-400<br />

-448<br />

-553<br />

-432<br />

-467<br />

-1000<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Marktleistung Gesamtleistung Produktionskosten Saldo<br />

Cash-Flow<br />

Abb. 2: Entwicklung der Mutterkuhbestände in Deutschland, Quelle <strong>LMS</strong>-Arbeitskreisberichte<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

05


Agrarberatung<br />

unterschiedlichster Form und Intensität<br />

eine zusätzliche Mast.<br />

Kennwert € / MuKu € / ha HFF<br />

Ausstattung -<br />

Mutterkühe bzw.<br />

ha HFF je Betrieb<br />

638 1.105<br />

Marktleistung 871 519<br />

öffentl. Direktzahlungen<br />

(gekoppelt)<br />

317 170<br />

Summe Leistungen 1.248 707<br />

Tierzukauf 122 72<br />

Futterkosten<br />

Zukauf<br />

80 46<br />

Grobfutter 805 473<br />

Futterkosten ges. 885 519<br />

Tierazt, Medikamente,<br />

Klauenpflege<br />

36 23<br />

sonstige Kosten 34 20<br />

Direktkosten 1.104 650<br />

Direktkostenfreie<br />

Leistung<br />

144 57<br />

Personalkosten 196 116<br />

Maschinen<br />

Innentechnik<br />

Arbeitserledigungskosten<br />

119 67<br />

433 247<br />

Gebäudekosten 86 43<br />

Sonstige Kosten 93 52<br />

Summe<br />

Gemeinkosten<br />

612 342<br />

Produktionskosten 1.715 992<br />

Saldo -467 -285<br />

Tab. 1: Wirtschaftlichkeit der<br />

Mutterkuhhaltung in MV<br />

Kennwert Einheit 2011 2012<br />

Mutterkühe<br />

Großvieheinheiten<br />

Produktionsproduktivität<br />

bereinigte Repro-Rate *<br />

Tierverluste<br />

Kuhverluste<br />

Aufzuchtverlsute<br />

Totgeburten<br />

Kälberverluste<br />

Schlachtgewicht (SG)<br />

Anz. MuKu/Betrieb<br />

ha HFF/MuKu<br />

GV/MuKu<br />

Anz. GV/Betrieb<br />

GV/ha HFF<br />

ha HFF/GV<br />

verk. Tiere / MuKu<br />

%<br />

% zu DB gesamt<br />

% zu DB gesamt<br />

%<br />

%<br />

%<br />

kg SG/MuKu<br />

kg SG/ha HFF<br />

Tab. 2 : Produktionskennwerte in der Mutterkuhhaltung<br />

Marktleistung zu niedrig<br />

In den Tabellen 1 und 2 sind ausgewählte<br />

Finanzkennzahlen in € /<br />

Mutterkuh (MuKu) und € / ha Hauptfutterfläche<br />

(HFF) sowie einige Produktionskennziffern<br />

über alle ausgewerteten<br />

Betriebe ausgewiesen.<br />

Die unterschiedlich hohe Intensität<br />

und Produktionsausrichtung sind<br />

hierbei die wesentlichsten Gründe<br />

für die einzelbetrieblich variierenden<br />

Leistungen, die im Mittel bei 871<br />

EUR je Mutterkuh lagen. Neben den<br />

Marktleistungen führen die nach<br />

wie vor gekoppelten öffentlichen<br />

Direktzahlungen zu durchschnittlichen<br />

Gesamtleistungen von 1.248<br />

EUR je Mutterkuh. Von notwendigen<br />

kostendeckenden Preisen für<br />

ökologisch erzeugtes Rindfleisch ist<br />

der Markt nach wie vor weit entfernt.<br />

Darüber hinaus ist die Differenz<br />

zwischen Marktleistung und<br />

Gesamtleistung sehr auffällig, die<br />

sich aus den gekoppelten Prämien<br />

zusammensetzt. Diese gekoppelten<br />

Prämien entsprechen etwa 26 % der<br />

Gesamtleistung und setzen sich aus<br />

der Ökoprämie, der Ausgleichszulage,<br />

der naturschutzgerechten<br />

Grünlandbewirtschaftung und der<br />

artgerechten Tierhaltung zusammen.<br />

Diese Prämien sind nach wie<br />

vor an die Produktion gekoppelt<br />

und demzufolge als Bestandteil der<br />

Produktgebundenen Leistungen verbucht.<br />

Keine Kostendeckung möglich<br />

Die Direktkosten, von denen der<br />

weitaus größere Anteil auf die Futterkosten<br />

fällt, lagen bei durchschnittlich<br />

885 EUR je Mutterkuh<br />

und machen etwa 52 Prozent der<br />

gesamten Produktionskosten aus.<br />

Von den Gemeinkosten entfiel der<br />

572<br />

1,86<br />

1,57<br />

946<br />

0,89<br />

1,19<br />

0,92<br />

19,6<br />

4,9<br />

2,4<br />

7,7<br />

4,9<br />

14,7<br />

259,9<br />

143,2<br />

638<br />

1,83<br />

1,51<br />

1.015<br />

0,88<br />

1,20<br />

0,91<br />

22,3<br />

4,6<br />

2,4<br />

8,5<br />

5,1<br />

13,6<br />

229,3<br />

137,2<br />

Kostendeckung % 75,1 72,5<br />

* bereinigt um Bestandsveränderungen<br />

weitaus größere Anteil mit durchschnittlich<br />

433 EUR je Kuh auf die<br />

Arbeitserledigungskosten. Bei durchschnittlichen<br />

Produktionskosten von<br />

1.715 EUR je Kuh, lag der Saldo bei<br />

-467 EUR je Kuh, das entspricht<br />

einer Kostendeckung von lediglich<br />

72,8 Prozent. Auch in diesem Jahr<br />

erreichte keiner der ausgewerteten<br />

Betriebe eine vollständige Kostendeckung.<br />

Wird neben den Kosten<br />

auch die Faktorentlohnung des eingebrachten<br />

Kapitals mit 4 Prozent<br />

berücksichtigt, so lag das kalkulatorische<br />

Betriebszweigergebnis bei<br />

einem Verlust von -581 EUR je<br />

Mutterkuh.<br />

Die Prämienabhängigkeit dieses Produktionszweiges<br />

ist sehr groß, eine<br />

wirtschaftliche Produktion ohne die<br />

eigentlich entkoppelten Zahlungsansprüche<br />

ist unter diesen Bedingungen<br />

für Betriebe im Haupterwerb<br />

nicht möglich.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Stefan Weber<br />

E-Mail: sweber@lms-beratung.de<br />

Telefon: 0381 877133-80<br />

06<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Agrarberatung<br />

Ergebnisse der Schweineproduktion in MV im Wirtschaftsjahr 2011/12<br />

Werden die Aussichten rosiger?<br />

Dr. Jörg Brüggemann<br />

Für die Auswertung der reproduktiven Leistungen standen die Daten von 41 Betrieben mit<br />

durchschnittlich 838 produktiven Sauen zur Verfügung. Während die Hälfte der Betriebe den<br />

Tierbestand verringerte, erhöhten 10 Betriebe die Zahl ihrer Sauen um 2,5 bis 10 %.<br />

Bei weiterhin hohem Remontierungsniveau<br />

und im Mittel unverändertem<br />

Erstbelegungsalter konnten<br />

die Abferkelrate, die Wurfgrößen<br />

und damit die Ferkelrate erneut beachtlich<br />

gesteigert werden.<br />

Fast ein Ferkel/Wurf mehr<br />

Die 25 % besseren Betriebe steigerten<br />

ihre Wurfgröße um 0,5 Ferkel<br />

auf 14,04, während die unteren<br />

25 % die Leistung um nur knapp<br />

0,3 Ferkel erhöhten. Die größeren<br />

Ferkelzahlen bedingten einen höheren<br />

Anteil tot geborener Ferkel<br />

und höhere Aufzuchtverluste, wobei<br />

insbesondere in den Betrieben<br />

mit niedrigem und mittlerem Leistungsniveau<br />

jedoch noch Reserven<br />

in der täglichen Tierbetreuung<br />

ausgeschöpft werden können. Im<br />

Durchschnitt aller Betriebe ist es gelungen,<br />

fast ein Ferkel mehr als im<br />

vorausgegangenen Wirtschaftsjahr<br />

abzusetzen.<br />

Eine Verlängerung der Tragedauer<br />

um 0,24 auf 115,31 Tage konnte<br />

erneut festgestellt werden. Die Stabilisierung<br />

und Erhöhung der Wurf-<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

07


Agrarberatung<br />

folge durch Verringerung der Leertage<br />

(z. B. Ursachen für Aborte und<br />

Umrauscher finden und ausschalten)<br />

sollte neben der Erhöhung der<br />

Wurfgröße ständig im Mittelpunkt<br />

der Bemühungen um beste Leistungen<br />

stehen.<br />

Gewinnzone meist erreicht<br />

Die weiteren positiven Entwicklungen<br />

in den biologischen Leistungen<br />

führten diesmal auch zu dementsprechenden<br />

ökonomischen<br />

Ergebnissen. Im Mittel aller Betriebe<br />

konnte ein Gewinn in Höhe<br />

von 53,98 € je Sau und Jahr erzielt<br />

werden, das entsprach 2,08 € je<br />

produziertes Ferkel. Nur die weniger<br />

erfolgreichen Betriebe kamen<br />

wiederholt nicht in die Gewinnzone<br />

und verzeichneten Verluste<br />

von 164,07 € je Sau und Jahr oder<br />

6,69 € je Ferkel.<br />

Ferkelaufzucht: Zunahmen und<br />

Absetzgewichte kritisch<br />

Im Wirtschaftsjahr 2011/2012<br />

nutzten 24 Betriebe die Möglichkeit<br />

einer Betriebszweigauswertung für<br />

das Flatdeck, um auch in diesem<br />

Bereich eine belastbare Grundlage<br />

für Beratungsansätze zu haben und<br />

sich mit anderen Betrieben vergleichen<br />

zu können.<br />

In den 24 Betrieben wurden<br />

437.206 verkaufte Mastferkel<br />

ausgewertet. 13 Betriebe haben<br />

eine Säugezeit von ca. 21 Tagen<br />

(297.814 verkaufte Ferkel) und 11<br />

Betriebe arbeiten mit einer Säugezeit<br />

von ca. 28 Tagen (139.392 verkaufte<br />

Ferkel).<br />

Die tägliche Zunahme hat sich im<br />

Durchschnitt der Betriebe im Vergleich<br />

zum Vorjahr (425 g) leicht<br />

verschlechtert und liegt jetzt bei<br />

420 g. <strong>Das</strong> angestrebte Ziel von<br />

28 kg Verkaufsgewicht mit 70 Lebenstagen<br />

wird nach wie vor nicht<br />

erreicht, im vergangenen Wirtschaftsjahr<br />

hatten alle ausgewerteten<br />

Betriebe im Durchschnitt<br />

29,5 kg Verkaufsgewicht mit einem<br />

Alter von 78 Tagen. Da die Sauen<br />

immer mehr Ferkel je Wurf abset-<br />

Kennzahl<br />

ME<br />

W.-Jahr<br />

2010/11<br />

W.-Jahr<br />

2011/12<br />

untere 25% obere 25%<br />

Betriebe 1) Betriebe 1)<br />

ausgewertete Betriebe n 42 41 10 10<br />

Belegungen/Sau/Jahr n 2,84 2,80 2,89 2,77<br />

Würfe/Sau/Jahr n 2,38 2,40 2,33 2,44<br />

Abferkelrate % 83,71 84,62 80,36 86,07<br />

ges. geb. Ferkel/Wurf St. 13,66 14,14 13,15 15,29<br />

leb. geb. Ferkel/Wurf St. 12,65 13,11 12,12 14,04<br />

abgesetzte Ferkel/Wurf St. 10,90 11,30 10,24 12,04<br />

tot geb. Ferkel % 7,39 7,31 7,85 8,23<br />

Verluste bis zum Absetzen % 13,26 13,61 17,21 13,39<br />

Umrauscher % 8,02 7,47 12,02 6,93<br />

leb. geb. Ferkel/Sau/Jahr St. 30,14 31,39 28,26 34,32<br />

abges. Ferkel/Sau/Jahr St. 25,99 26,84 23,28 29,44<br />

abges. Würfe/Sau/Jahr n 2,38 2,38 2,27 2,44<br />

Säugetage d 22,61 22,79 23,86 21,88<br />

Leertage d 15,61 14,40 17,84 12,10<br />

Zwischenwurftage d 153,33 152,50 156,64 149,39<br />

Remontierung % % 59,47 56,30 53,00 50,56<br />

Gesamtleistung/Sau u. Jahr € 1367,79 1547,93 1443,10 1583,82<br />

Direktkosten/Sau u. Jahr € 1020,68 1099,54 1140,00 999,64<br />

DFL 2) /Sau und Jahr € 347,11 448,39 303,11 584,18<br />

Gewinn/Sau und Jahr € - 6,18 53,98 -164,07 251,99<br />

1)<br />

geordnet nach abgesetzten Ferkeln/Sau/Jahr; 2) DFL - Direktkostenfreie Leistung; €-Angaben ohne MwSt.<br />

Tab. 1 : Ergebnisse der Ferkelproduktion in Mecklenburg-Vorpommern im Wirtschaftsjahr 2011/2012<br />

im Vergleich zum Vorjahr<br />

08 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Agrarberatung<br />

zen, ist gerade bei 21 Tagen Säugezeit<br />

das Absetzgewicht von großer<br />

Bedeutung. Betriebe, die deutlich<br />

unter 6 kg Absetzgewicht liegen,<br />

haben oft sowohl bei den täglichen<br />

Zunahmen als auch bei den Verlusten<br />

Probleme. Die Verluste sind<br />

mit 3,3 % etwas geringer als im<br />

Vorjahr (3,6 %).<br />

Futterkosten gestiegen<br />

Die Futterverwertung ist im Vergleich<br />

zu 2010/11 (1:1,72) etwas<br />

schlechter geworden und liegt aktuell<br />

bei 1:1,74. Der Futterpreis je<br />

dt Ferkelfutter war in diesem Wirtschaftsjahr<br />

ca. 3,50 € höher als im<br />

Vorjahr, damit sind die Futterkosten<br />

je kg Zuwachs von 0,56 € auf<br />

0,64 € je kg Zuwachs gestiegen. Die<br />

Futterkosten je kg Zuwachs waren<br />

im vergangenen Wirtschaftsjahr bei<br />

den Betrieben mit 21 und 28 Tagen<br />

Säugezeit (SZ) identisch, auch im<br />

Wirtschaftsjahr 2011/12 gibt es nur<br />

0,01 € Unterschied (21 Tage SZ =<br />

0,64 € je kg Zuwachs; 28 Tage SZ =<br />

0,63 € je kg Zuwachs).<br />

Betriebe, die von den durchschnittlichen<br />

Futterkosten extrem abweichen,<br />

haben in diesem Bereich<br />

große Reserven, besonders, da sich<br />

der Futterpreis in der aktuellen Saison<br />

nochmals stark verteuert hat.<br />

Hier sollte das Ferkelfutterkonzept<br />

genau überprüft und gegebenenfalls<br />

angepasst werden.<br />

Schweinemast leicht positiv<br />

Im Wirtschaftsjahr 2011/2012<br />

wurden insgesamt 51 Betriebe mit<br />

577.000 verkauften Mastschweinen<br />

ausgewertet.<br />

Die in die Auswertung eingehenden<br />

Mastschweine erzielten im Vergleich<br />

zum Vorjahr mit 806 g nur<br />

geringfügig höhere Zunahmen bei<br />

Kennzahl ME W.-Jahr<br />

2010/11<br />

Tab. 2 : Ergebnisse der Schweinemast in Mecklenburg-Vorpommern im<br />

Wirtschaftsjahr 2011/2012 im Vergleich zum Vorjahr<br />

gleicher Mastdauer von 111 Tagen.<br />

Dieses Leistungsniveau reicht nicht<br />

aus, um das vorzeitige Ausscheiden<br />

von 4,5 % der Mastschweine, den<br />

höheren Ferkel- und Futterpreis und<br />

den niedrigeren Verkaufserlös zu<br />

kompensieren, wie die 25 % abfallenden<br />

Betriebe zeigen (Tabelle 2).<br />

Die Ergebnisse belegen, dass erwartungsgemäß<br />

die 25 % besten Betriebe<br />

durch vergleichsweise günstigeren<br />

Ferkel- und Futtereinkauf<br />

und einem „normalen“ Wasserund<br />

Energieverbrauch herausragen.<br />

Die übrigen Kostenpositionen weichen<br />

nicht oder nur unwesentlich<br />

von den Vorjahreswerten ab.<br />

Die erreichte Direktkostenfreie Leistung<br />

übertraf das Vorjahr im Mittel<br />

aller 51 Betriebe um ca. 13 € je<br />

W.-Jahr<br />

2011/12<br />

untere<br />

25%<br />

Betriebe 1)<br />

obere<br />

25%<br />

Betriebe 1)<br />

Betriebe n 49 51 13 13<br />

Mastanfangsgewicht kg 29,30 28,90 28,10 28,60<br />

Mastendgewicht kg 117,80 118,00 118,30 118,90<br />

Verluste % 2,80 2,70 2,50 2,80<br />

Ferkelpreis €/kg 1,77 2,00 2,12 1,94<br />

Verkaufserlös €/kg 1,38 1,53 1,51 1,53<br />

Muskelfleischanteil % 56,05 56,72 56,34 56,51<br />

tägliche Zunahme<br />

Futteraufwand<br />

g/d<br />

1:<br />

799<br />

2,91<br />

806<br />

2,94<br />

811<br />

3,02<br />

829<br />

2,90<br />

Futterkosten/kg Zuwachs € 0,61 0,67 0,71 0,62<br />

Gesamtertrag/Mastschwein € 128,89 146,82 145,63 148,49<br />

Direktkosten/Mastschwein € 113,47 126,27 134,18 120,91<br />

DFL 2) /Mastschwein € 15,42 20,55 11,47 27,59<br />

DFL 2) /Mastplatz € 43,98 57,29 24,64 84,72<br />

Gewinn/Mastschwein € - 2,92 3,56 -5,52 10,60<br />

1)<br />

geordnet nach täglicher Zunahme; 2) DFL - Direktkostenfreie Leistung;<br />

€-Angaben ohne MwSt.<br />

Mastplatz. <strong>Das</strong> dürfte bei etwas<br />

mehr als der Hälfte der Betriebe<br />

reichen, um die noch anfallenden<br />

Festkosten zu bestreiten.<br />

Insgesamt konnte das Gesamtergebnis<br />

von 3,56 € je Mastschwein<br />

in den leicht positiven Bereich verschoben<br />

werden. Die Differenz im<br />

Gewinn je Mastschwein zwischen<br />

den 25 % unteren und 25 % oberen<br />

Betrieben ist im Vergleich zum<br />

Vorjahr von 23,42 € auf 16,12 €<br />

gesunken.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Jörg Brüggemann<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung / SKBR MV e.V.<br />

Telefon: 0385 39532-11<br />

E-Mail: jbrueggemann<br />

@lms-beratung.de<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong> 09


Agrarberatung<br />

Gesamtbetriebliche Qualitäts-Sicherung GQSMV<br />

Betriebsmanagement<br />

und Qualitätssicherung leicht gemacht<br />

Horst Klunzinger, LEL Schwäbisch Gmünd, Dr. Jörg Brüggemann, <strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH<br />

Stall, Feld und Schreibtisch sind die drei klassischen Arbeitsbereiche in der heutigen Landwirtschaft.<br />

Nach wie vor wird die Schreibtischarbeit als lästig oder unnötig empfunden. Doch<br />

gerade hier gibt es viel Arbeit, die sorgfältig und genau erledigt werden muss, damit u.a. die<br />

Arbeitsbereiche Stall und Feld funktionieren.<br />

Die Anforderungen an Landwirte<br />

sind heute vielfältiger denn je:<br />

Cross Compliance, landwirtschaftliches<br />

Fachrecht, private Qualitätssicherungssysteme,<br />

ökologische Anbauverbände...<br />

Hier den Durchblick<br />

zu behalten, gut organisiert und auf<br />

dem aktuellen Stand zu sein (und<br />

vor allem zu bleiben) kann viel Zeit,<br />

Geld und Ärger sparen.<br />

<strong>Das</strong> System GQS (Gesamtbetriebliche<br />

Qualitäts-Sicherung) für landwirtschaftliche<br />

Unternehmen bietet<br />

sich als Arbeits- und Dokumentationswerkzeug<br />

an, um die Landwirte<br />

bei der Erfüllung dieser Anforderungen<br />

zu unterstützen und es ihnen<br />

zu erleichtern, sich im Dschungel<br />

der Rechts- und Systemvorschriften<br />

zurechtzufinden.<br />

GQS fasst alle Anforderungen an<br />

die Landwirtschaft in einem System<br />

übersichtlich zusammen. Neben<br />

den Vorschriften von Cross-Compliance<br />

und dem landwirtschaftlichen<br />

Fachrecht sind die Vorgaben aller<br />

wichtigen privatwirtschaftlichen<br />

QS-Systeme (QS, GlobalGAP, QS-<br />

GAP und QM-Milch) sowie der ökologischen<br />

Anbauverbände (Bioland,<br />

Demeter, Naturland, Gäa und Biopark)<br />

enthalten. In den länderspezifischen<br />

Versionen werden darüber<br />

hinaus regionale Besonderheiten<br />

im Fachrecht und Landesprogramme<br />

(Agrarumweltmaßnahmen und<br />

Qualitätsprogramme) berücksichtigt.<br />

GQS besteht aus drei Teilen<br />

Der 1. Teil Eigenkontrolle wird<br />

durch Checklisten gewährleistet,<br />

wo sämtliche Anforderungen verständlich<br />

und kurz formuliert, sowie<br />

thematisch klar strukturiert<br />

aufgearbeitet sind. Es wird auch<br />

dargestellt, woher die Anforderungen<br />

stammen. Die Checklisten sind<br />

von den privatwirtschaftlichen QS-<br />

Systemen (QS GmbH, GlobalGAP)<br />

anerkannt, so dass viele Betriebe<br />

sich damit Doppelarbeit ersparen.<br />

Der 2. Teil Ablage ist besonders hilfreich<br />

für die laufende Dokumentation.<br />

Hier werden alle notwendigen<br />

Vordrucke zur Verfügung gestellt.<br />

Ein Ablageplan strukturiert alle betrieblich<br />

notwendigen Dokumente<br />

ähnlich einem Inhaltsverzeichnis für<br />

das Büro. Damit wird die Büroorganisation<br />

unterstützt. Für jedes Dokument<br />

ist wie bei den Checklisten<br />

die Anforderungsquelle, die vorgeschriebene<br />

Aufbewahrungsfrist und<br />

der Aufbewahrungsort (z.B. Ordner,<br />

Standort) vermerkt. Wird der Ablageplan<br />

sauber geführt, hat der<br />

Betriebsleiter stets einen optimalen<br />

Überblick, wo sich welche Dokumente<br />

befinden und das lästige<br />

Suchen entfällt.<br />

Der 3. Teil Informationen ist eine<br />

kleine, übersichtliche Sammlung<br />

von Merkblättern zu den fachlichen<br />

10 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Name/Vorname<br />

Straße/Nr.<br />

PLZ/Ort<br />

Tel./Fax<br />

E-Mail<br />

Datum Unterschrift<br />

Bewirtschaftung meines Betriebes:<br />

konventionell ökologisch<br />

Schwerpunkte sind:<br />

Ackerbau Schweinehaltung<br />

Grünland Schaf-/Ziegenhaltung<br />

Obstbau Geflügelhaltung<br />

Gemüsebau Pferdehaltung<br />

Rinderhaltung Biogas<br />

andere:<br />

Den kostenlosen Infobrief (2- bis 4-mal<br />

jährlich) möchte ich erhalten per:<br />

E-Mail Fax Post<br />

Bitte senden Sie mir weitere<br />

Informationen zur <strong>LMS</strong>-Beratung zu.


Agrarberatung<br />

Anforderungen. Auch in diesen<br />

wird prägnant und gut verständlich<br />

dargestellt, was sich hinter den einzelnen<br />

Anforderungen verbirgt. Es<br />

gibt GQS-Merkblätter zu praktisch<br />

allen Themenbereichen. Damit hat<br />

der Betriebsleiter stets eine aktuelle,<br />

kompakte und übersichtliche Handbibliothek<br />

und Wissensgrundlage<br />

über sämtliche relevanten Anforderungen<br />

zu allen Fragen der Eigenkontrolle.<br />

Um immer auf einem aktuellen<br />

Stand zu sein, werden alle Teile von<br />

GQS jährlich aktualisiert.<br />

Passend für jeden Betrieb<br />

GQS ist vollständig modular aufgebaut<br />

und kann entsprechend<br />

der betrieblichen Organisation und<br />

Ausrichtung flexibel und individuell<br />

an jeden einzelnen Betrieb angepasst<br />

werden. GQS kann insgesamt<br />

oder auch nur in Teilen genutzt<br />

werden. Die Module basieren auf<br />

einer zentralen Betriebscheckliste<br />

mit entsprechenden Ablageplänen,<br />

zugehörigen Vordrucken und Merkblättern,<br />

auf die die Bereiche Pflanzenbau<br />

und Tierhaltung, mit ihren<br />

jeweiligen spezielleren Unterteilungen<br />

aufbauen. Die Querschnittsmodule<br />

Biogas, Arbeitssicherheit und<br />

Notfallcheck ergänzen das System.<br />

Moderne Medien und<br />

Vertrauensschutz<br />

Neben der ursprünglichen Papierversion<br />

GQS ist eGQS, ein auf jedem<br />

PC installierbares Program<br />

Programm, noch anwenderfreundlicher.<br />

Hier können wesentlich weitergehende<br />

und komfortable Bearbeitungsmöglichkeiten<br />

genutzt<br />

werden.<br />

GQS ist ein Eigenkontroll- und Beratungsinstrument<br />

und kein Kontrollwerkzeug.<br />

Deshalb wird streng<br />

darauf geachtet, dass alle betrieblichen<br />

Daten und die Ergebnisse der<br />

Eigenkontrollen auf dem Betrieb<br />

verbleiben.<br />

Erfolgsrezept Kooperation<br />

GQS wurde ab 2002 von der Landesanstalt<br />

für Entwicklung der<br />

Landwirtschaft und ländlichen Räume<br />

(LEL) in Schwäbisch Gmünd<br />

für Baden-Württemberg entwickelt.<br />

Bereits seit 2005 wird GQS<br />

im Rahmen einer Kooperation mit<br />

den Bundesländern Bayern, Rheinland-Pfalz,<br />

Hessen und Sachsen<br />

weiterentwickelt und aktualisiert.<br />

Mecklenburg-Vorpommern, vertreten<br />

durch das Ministerium für<br />

Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz<br />

trat der Kooperation<br />

2012 bei. Darüber hinaus gibt es<br />

seit Ende 2012 bzw. Anfang <strong>2013</strong><br />

Nutzungsverträge mit dem Bauernverband<br />

Schleswig-Holstein e.V.<br />

und der Landwirtschaftskammer<br />

Nordrhein-Westfalen. Die GQS-Kooperation<br />

ermöglicht eine effiziente<br />

und kostengünstige Entwicklung,<br />

Aktualisierung und Fortschreibung<br />

des Systems. GQS ersetzt das Ende<br />

2011 ausgelaufene Kriterien-Kompendium-Landwirtschaft<br />

(KKL).<br />

<strong>Das</strong> PC-Programm „eGQS“ jetzt noch<br />

komfortabler für MV<br />

Mit der Nutzung und Verbreitung<br />

der landesspezifischen Version von<br />

GQSMV wurde die <strong>LMS</strong> Agrarberatung<br />

GmbH beauftragt. Die <strong>LMS</strong> hat<br />

damit die Rolle des Landesredakteurs<br />

übernommen und organisiert<br />

u.a. die Einbindung der aktuellen<br />

länderspezifischen Bestimmungen<br />

in das GQSMV.<br />

Ziel ist es, GQS allen landwirtschaftlichen<br />

Betrieben in Mecklenburg-<br />

Vorpommern zur Eigenkontrolle<br />

und Dokumentation zur Verfügung<br />

zu stellen. Um die Nutzung attraktiver<br />

zu machen, bietet die <strong>LMS</strong> in<br />

Abstimmung mit der Landesregierung<br />

das Nutzungsrecht allen Landwirtschaftsbetrieben<br />

zu einem geringen<br />

Entgelt in Höhe von 50,00 €<br />

je Nutzer und Version an.<br />

Bei der betrieblichen Umsetzung<br />

steht die <strong>LMS</strong> Agrarberatung mit<br />

ihren speziell qualifizierten Beratern<br />

hilfreich zur Seite. Für detaillierte<br />

Auskünfte im Einzelfall empfiehlt<br />

sich ein Beratungsgespräch. <strong>Das</strong> Beratungspaket<br />

zur betrieblichen Umsetzung<br />

gesetzlicher Vorschriften<br />

umfasst die Erstellung und persönliche<br />

Erläuterung einer betriebsspezifischen<br />

Checkliste, die kompetente<br />

Bearbeitung dieser Checkliste im<br />

Rahmen eines Betriebsrundganges<br />

und die abschließende Übergabe<br />

eines Ergebnisprotokolls.<br />

Ausführliche Informationen zu<br />

GQSMV finden Sie in dem Faltblatt<br />

zum Heraustrennen und zur Nutzung<br />

als Faxformular auf den Seiten<br />

11/12. Downloads gibt es auf<br />

www.lms-beratung.de unter Beratungsangebote/Downloads.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Jörg Brüggemann<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung / SKBR MV e.V.<br />

Telefon: 0385 39532-11<br />

E-Mail: jbrueggemann<br />

@lms-beratung.de<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong> 13


Agrarberatung<br />

Kommentar zur Preisentwicklung<br />

Agrar- und<br />

Rohstoffmärkte<br />

genau im Blick<br />

Torsten Fiedler<br />

Während der Rohölpreis wieder stieg, fuhren die Betriebe gute bis sehr gute Ernten ein, insbesondere<br />

bei Gerste. <strong>Das</strong> wiederum ließ die Preise ex Ernte sinken. Die weitere Entwicklung bleibt<br />

abzuwarten, ebenso bei den bisher im Preis sinkenden Düngemitteln.<br />

Die unruhige Lage in Ägypten und<br />

die gefallenen US-Ölbestandsdaten<br />

beeinflussten bis Ende Juli <strong>2013</strong><br />

die Kursentwicklung von Rohöl.<br />

Der Rohölpreis der US-Referenzsorte<br />

West Texas Intermediate (WTI) stieg in<br />

deren Folge auf wieder deutlich über<br />

100 US-Dollar je Barrel an.<br />

Am Devisenmarkt stabilisierte sich<br />

der Euro gegenüber dem US-Dollar<br />

auf über 1,30 US-Dollar.<br />

Marktfrüchte<br />

Die sonst übliche Frühsommertrockenheit<br />

blieb dieses Jahr aus. So<br />

sorgten der nasse und kühle Mai und<br />

Juni insbesondere auf den sandigeren<br />

Standorten für überdurchschnittliche<br />

Gerstenerträge. Sehr gute Druschbedingungen<br />

ermöglichten eine<br />

reibungslose Ernte, so dass Ende<br />

Juli der Großteil der Wintergerste<br />

eingefahren war. Kontrakte wurden<br />

erfüllt, der Verkauf ex Ernte war aber<br />

überwiegend zurückhaltend, da das<br />

Preisniveau zur Ernte unter 16 EUR/<br />

dt gefallen ist.<br />

Die Weizen- und Rapsbestände<br />

zeigten sich zu Beginn der Ernte in<br />

einem guten Zustand, so dass bei<br />

diesen Druschfrüchten von einem<br />

durchschnittlichen Ertrag ausgegangen<br />

wurde. Auf der Erlösseite hatten<br />

auch hier die Preise deutlich nachgegeben.<br />

So fiel der Rapspreis ex Ernte<br />

auf den Tiefststand von unter 37 EUR/<br />

dt seit Herbst 2010. Der Weizenpreis<br />

rutschte auf unter 19 EUR/dt ab.<br />

Düngemittel<br />

Die Lage am Düngemittelmarkt war<br />

bis zur Jahresmitte durch sinkende<br />

Preise gekennzeichnet. Die Preise<br />

für KAS gaben im zweiten Quartal<br />

weiter nach und lagen mit ca. 250<br />

EUR/t um ca. 25 EUR/t unter dem<br />

Vorjahresniveau. Harnstoff verbilligte<br />

sich binnen Jahresfrist um ca. 30<br />

EUR/t auf 360 EUR/t, bei den Phosphordüngern<br />

fiel der Preis für DAP<br />

im Vergleich zum Vorjahr um über<br />

80 EUR/t auf 433 EUR/t.<br />

Kontakt:<br />

Torsten Fiedler<br />

Telefon: 0381 877133-37<br />

Handy: 0162 1388014<br />

E-Mail: tfiedler@lms-beratung.de<br />

14 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Agrarberatung<br />

$/Barrel<br />

Rohöl<br />

Diesel<br />

€/Liter<br />

120<br />

1,60<br />

100<br />

1,55<br />

80<br />

1,50<br />

60<br />

1,45<br />

40<br />

1,40<br />

20<br />

1,35<br />

0<br />

Jul<br />

2012<br />

Aug<br />

2012<br />

Sep<br />

2012<br />

Okt<br />

2012<br />

Nov<br />

2012<br />

Dez<br />

2012<br />

Jan<br />

<strong>2013</strong><br />

Feb<br />

<strong>2013</strong><br />

Mrz<br />

<strong>2013</strong><br />

Apr<br />

<strong>2013</strong><br />

Mai<br />

<strong>2013</strong><br />

Jun<br />

<strong>2013</strong><br />

Jul<br />

<strong>2013</strong><br />

1,30<br />

Abb. 1: Preisentwicklung von Rohöl und Diesel von Juli 2012 bis Juli <strong>2013</strong><br />

EUR/dt Raps B-Weizen Futtergerste<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Jul<br />

2012<br />

Aug<br />

2012<br />

Sep<br />

2012<br />

Okt<br />

2012<br />

Nov<br />

2012<br />

Dez<br />

2012<br />

Jan<br />

<strong>2013</strong><br />

Feb<br />

<strong>2013</strong><br />

Mrz<br />

<strong>2013</strong><br />

Apr<br />

<strong>2013</strong><br />

Mai<br />

<strong>2013</strong><br />

Jun<br />

<strong>2013</strong><br />

Jul<br />

<strong>2013</strong><br />

Abb. 2: Preisentwicklung von Marktfrüchten von Juli 2012 bis Juli <strong>2013</strong><br />

EUR/t<br />

DAP<br />

Harnstoff granuliert<br />

KAS<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Jul<br />

2012<br />

Aug<br />

2012<br />

Sep<br />

2012<br />

Okt<br />

2012<br />

Nov<br />

2012<br />

Dez<br />

2012<br />

Jan<br />

<strong>2013</strong><br />

Feb<br />

<strong>2013</strong><br />

Mrz<br />

<strong>2013</strong><br />

Apr<br />

<strong>2013</strong><br />

Mai<br />

<strong>2013</strong><br />

Jun<br />

<strong>2013</strong><br />

Jul<br />

<strong>2013</strong><br />

Abb. 3: Preisentwicklung von Düngemitteln von Juli 2012 bis Juli <strong>2013</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

15


Agrarberatung<br />

Preise von Agrar- und Rohstoffmärkten* 2012<br />

Kennwert Bezugsbasis Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

International<br />

Devisen<br />

€ 1 $ 0,81 0,81 0,78 0,77 0,78 0,76<br />

$ 1 € 1,23 1,24 1,29 1,30 1,29 1,31<br />

Rohöl $/Barrel (WTI) 87,78 93,77 94,70 89,34 86,59 88,20<br />

Diesel** EUR/l 1,46 1,52 1,54 1,52 1,50 1,46<br />

Milch<br />

Rohstoffwert ü. Eckverwertg.<br />

f. Magermilch und Butter<br />

ct/kg 26,80 30,00 34,10 35,30 35,00 34,60<br />

Milchpreis MW NBL 4,0% F; 3,4% E; Cent/kg 27,78 27,71 29,30 30,44 32,61 32,61<br />

Schlachtvieh<br />

NBL<br />

Schweine E; EUR/kg; MW NBL 1,65 1,73 1,92 1,94 1,87 1,79<br />

Jungbullen R 3, EUR/kg; MW NBL 3,78 3,81 3,97 3,94 3,97 3,98<br />

Betriebsmittel<br />

MV<br />

Milchleistungsfutter 18% RP, E III, EUR/t 258 275,00 277 268 269 275<br />

Sojaschrot 43/44% RP, EUR/t 478 518 510 461 454 462<br />

Rapsschrot EUR/t 311 328 317 303 313 342<br />

Marktfrüchte<br />

MV<br />

B-Weizen EUR/dt 21,12 24,43 24,57 24,50 25,78 26,15<br />

Futtergerste EUR/dt 19,92 21,57 21,75 21,36 22,44 22,53<br />

Brotroggen EUR/dt 20,23 20,81 19,75 19,53 20,49 20,95<br />

Raps EUR/dt 47,18 47,96 48,80 46,47 45,89 46,14<br />

Düngemittel<br />

ab Station Ostdeutschland<br />

KAS 27 % N, EUR/t 265 269 272 276 279 278<br />

ASS 26 % N, 13 % S, EUR/t 288 295 299 297 295 294<br />

ssA 21 % N, 24 % S, EUR/t 229 234 240 246 249 246<br />

Harnstoff granuliert 46 % N, EUR/t 395 406 406 406 393 392<br />

AHL 28 % N, EUR/t 229 239 243 246 246 245<br />

MAP 12 % N; 52 % P 2<br />

O 5<br />

, EUR/t 556 556 560 551 545 493<br />

DAP 18 % N; 46 % P 2<br />

O 5<br />

, EUR/t 513 522 511 495 487 474<br />

Tripelsuperphosphat 46 % P 2<br />

O 5<br />

, EUR/t 449 452 460 459 409 446<br />

40er Kali 40 % K 2<br />

O, 6 % MgO, 4 % S, EUR/t 275 282 284 285 284 281<br />

60er Kali 60 % K 2<br />

O, EUR/t 386 388 388 388 388 395<br />

Kosten der Einzelnährstoffe<br />

N Harnstoff granuliert, EUR/kg 0,86 0,88 0,88 0,88 0,85 0,85<br />

P 2<br />

O 5<br />

MAP, EUR/kg 0,87 0,87 0,87 0,86 0,85 0,75<br />

K 2<br />

O 60er Kali, EUR/kg 0,64 0,65 0,65 0,65 0,65 0,66<br />

Quellen: MIO-Marktinformation Ost; Top Agrar; www.ife-ev.de; www.finanzen.net<br />

Alle Angaben ohne Gewähr * alle Preise ohne Mehrwertsteuer<br />

16 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Agrarberatung<br />

<strong>2013</strong><br />

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Mittel Min Max<br />

0,75 0,75 0,77 0,77 0,77 0,76 0,76 0,77 0,75 0,81<br />

1,33 1,33 1,29 1,30 1,30 1,32 1,31 1,30 1,23 1,33<br />

95,02 95,31 93,52 92,01 94,66 95,87 104,33 93,16 86,59 104,33<br />

1,46 1,46 1,42 1,43 1,41 1,41 1,44 1,46 1,41 1,54<br />

35,00 34,70 34,90 39,50 43,20 43,10 35,52 26,80 43,20<br />

33,13 32,67 32,67 33,00 35,28 36,50 31,98 27,71 36,50<br />

1,70 1,70 1,72 1,72 1,67 1,66 1,72 1,75 1,65 1,94<br />

4,09 4,05 4,02 3,90 3,69 3,59 3,58 3,87 3,58 4,09<br />

271 267 253 260 260 260 256 265 253 277<br />

416 422 418 413 452 425 439 451 413 518<br />

306 322 315 316 340 334 336 322 303 342<br />

24,37 24,49 23,32 23,84 22,99 21,26 19,45 23,56 19,45 26,15<br />

22,06 21,27 20,17 23,13 19,76 18,48 17,20 20,89 17,20 23,13<br />

20,49 19,19 17,33 17,33 16,13 13,95 13,09 18,40 13,09 20,95<br />

45,63 46,25 45,88 46,10 45,35 44,87 40,85 45,95 40,85 48,80<br />

280 283 282 281 272 259 249 273 249 283<br />

301 303 306 306 290 295 272 295 272 306<br />

247 250 253 254 245 210 215 240 210 254<br />

392 401 400 395 382 358 394 358 406<br />

246 245 244 245 243 227 215 239 215 246<br />

491 478 475 445 515 445 560<br />

448 441 450 457 455 444 433 472 433 522<br />

400 380 397 390 390 421 380 460<br />

284 289 288 289 279 278 283 275 289<br />

427 389 387 388 386 386 380 391 380 427<br />

0,85 0,87 0,87 0,86 0,83 0,78 0,86 0,78 0,88<br />

0,75 0,72 0,71 0,86 0,81 0,71 0,87<br />

0,71 0,65 0,64 0,65 0,64 0,64 0,63 0,65 0,63 0,71<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

17


Forschung<br />

Tierhaltung & Ackerfutterbau für Öko-Fruchtfolgen<br />

Warum Humusaufbau das<br />

Klima schützt<br />

Dr. Harriet Gruber – LFA Gülzow, Fachgebiet ökologischer Landbau<br />

Humus speichert unter anderem Stickstoff und kann diesen Nährstoff kontinuierlich für das<br />

Pflanzenwachstum bereitstellen. Humusaufbau ist daher für eine nachhaltige ökologische Bewirtschaftung<br />

von besonderer Bedeutung. Der Prozess des Humusaufbaus ist langwierig und<br />

Erfolge stellen sich nicht von heute auf morgen ein.<br />

Kleegras verbessert Humusbilanz<br />

Foto: Gruber<br />

Zwar lassen sich Veränderungen<br />

nachweisen – positive Auswirkungen,<br />

zum Beispiel auf den Pflanzenertrag,<br />

zeigen sich häufig erst<br />

nach Jahren. Humusgehalt und<br />

-qualität werden zu einem nicht<br />

unerheblichen Teil durch die Bewirtschaftung<br />

bestimmt. Organische<br />

Düngung, Fruchtfolgen mit<br />

Ackerfutter und Zwischenfrüchten<br />

tragen maßgeblich dazu bei, dass<br />

durch mikrobiellen Umbau der Humusstatus<br />

erhalten oder gemehrt<br />

werden kann. <strong>Das</strong>s das möglich ist,<br />

zeigen Ergebnisse aus der seit 20<br />

Jahren ökologisch bewirtschafteten<br />

Fruchtfolge am Standort Gülzow.<br />

Die 6-feldrige Fruchtfolge wird wie<br />

ein tierhaltender Betrieb bewirtschaftet,<br />

Stalldung zugekauft und<br />

dafür Futter und Stroh abgefahren.<br />

18 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Forschung<br />

Kleegras-, Körnerleguminosen- und<br />

Zwischenfruchtanbau sind fester<br />

Bestandteil der Fruchtfolge. Der<br />

Anbau wird durch Stalldunggaben<br />

in Höhe von 0,6-0,8 GV/ha ergänzt.<br />

Die Bewirtschaftung der Flächen<br />

erfolgt praxisüblich.<br />

Humus<br />

kg C/ha<br />

Marktfrucht/Milchvieh<br />

(Schmid et al. 2012)<br />

Humusersatz gesamt 648 603/609<br />

davon: Stalldung 355 38/137<br />

Humusmehrerleistung 181 186/348<br />

Strohdüngung 61 218/46<br />

Gründüngung 51 218/46<br />

Gülle 35/101<br />

Humusbedarf -447 -533/-382<br />

Saldo 201 -9/227<br />

Versorgungsgrad % 145 113/159<br />

Tab. 1: Humusbilanzen (1999-2010) in der Fruchtfolge am Standort Gülzow<br />

(nach erweitertem „Repro“-Bilanzierungsansatz)<br />

Durch Stalldung und Kleegrasanbau<br />

positive Humusbilanzen<br />

Die Humusbilanz, berechnet mit<br />

dem Bilanzierungsmodell „Repro“,<br />

für die Öko-Fruchtfolge (Tab. 1)<br />

ergibt eine gute Versorgung, was<br />

in erster Linie aus der hohen Ersatzleistung<br />

durch Stalldung von<br />

355 kg C/ha resultiert. Der Stalldung<br />

wird aus einem Bio-Betrieb<br />

zugekauft und im Gegenzug Stroh<br />

und Kleegras abgefahren. Öko-<br />

Betriebe mit Tierhaltung (Milchvieh)<br />

aus dem Projekt „Klimawirkung und<br />

Nachhaltigkeit ökologischer und<br />

konventioneller Betriebssysteme“<br />

(Schmid et al. 2012) weisen mit<br />

137 kg C/ha bei vergleichbarem<br />

Tierbesatz einen deutlich geringeren<br />

Kohlenstoffinput durch Stalldung<br />

(und Gülle) auf. Dagegen ist die<br />

Humusmehrerleistung der Kulturen<br />

in der Fruchtfolge in Gülzow vergleichsweise<br />

gering. Eine Ursache<br />

ist der in den ersten fünf Jahren des<br />

Betrachtungszeitraumes geringere<br />

Kleegrasanteil von nur 16 % der<br />

Ackerfläche im Vergleich zu 38 %<br />

in den Pilotbetrieben. Erst ab 2006<br />

wurde der Anteil der Ackerfutterfläche<br />

auf 33 % erhöht. Im Ergebnis<br />

der Berechnungen ergaben sich<br />

deutlich positive Bilanzsalden, die<br />

typisch sind für Betriebe mit Tierhaltung.<br />

Auch Kohlenstoffgehalte<br />

untersuchen<br />

Neben der Humusbilanzierung mit<br />

„Repro“, deren methodisches Herangehen<br />

für Öko-Betriebe in Fach-<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

19


Forschung<br />

C t -Gehalt %<br />

1,10<br />

1,00<br />

0,90<br />

0,80<br />

C t -Gehalt % N t -Gehalt % Linear (C t -Gehalt %)<br />

R 2 = 0,84<br />

0,16<br />

0,14<br />

0,12<br />

0,10<br />

0,08<br />

N t -Gehalt %<br />

mit Tierhaltung erreicht werden.<br />

Diese gute Klimabilanz ist im Wesentlichen<br />

auf die hohe festgelegte<br />

CO 2<br />

-Menge im Humuspool zurückzuführen.<br />

Marktfruchtbetriebe, die<br />

häufig eine negative Humusbilanz<br />

aufweisen, erreichen meist ungünstigere<br />

Werte in der Klimabilanz.<br />

0,70<br />

0,60<br />

0,50<br />

1993 1998 2004 2005 2006 2007 2009 2010 2011 2012<br />

Abb. 1: Entwicklung der C t<br />

- und N t<br />

-Gehalte im Boden in der Fruchtfolge<br />

(Ökofeld Gülzow)<br />

kreisen umstritten ist, wurden über<br />

die Jahre auch die Kohlenstoffgehalte<br />

(C t<br />

-Gehalt) im Boden untersucht.<br />

Dadurch kann kontrolliert werden,<br />

ob die Entwicklung im Boden die in<br />

der Bilanz errechneten Werte widerspiegelt.<br />

Der Blick auf die C t<br />

-Gehalte<br />

zeigt, dass im Mittel der Fruchtfolge<br />

während des Untersuchungszeitraumes<br />

ein kontinuierlicher Anstieg zu<br />

verzeichnen ist und damit die positiven<br />

Humusbilanzwerte untermauert<br />

werden. Auch der Nt-Gehalt steigt<br />

im Laufe der Jahre leicht an, weist<br />

aber deutlich höhere Schwankungen<br />

als der C t<br />

-Gehalt auf (Abb. 1).<br />

Humusaufbau gut für den<br />

Klimaschutz<br />

Die Ergebnisse der Humusbilanz,<br />

der direkte und indirekte Energieeinsatz<br />

und die Lachgasemission<br />

(N 2<br />

O) fließen als Emissionsäquivalente<br />

in die Klimabilanz ein. In der<br />

Auswertung (Tab. 2) ergibt sich für<br />

den Standort Gülzow ein Ausstoß<br />

von rund 560 kg CO 2<br />

äqu/ha, was<br />

einer Menge von 17 kg CO 2<br />

-äqu/<br />

GE entspricht. Im Vergleich mit<br />

Ergebnissen aus dem Projekt „Klimawirkungen<br />

und Nachhaltigkeit“<br />

liegt dieser Wert im optimalen Bereich<br />

und entspricht den Werten,<br />

die auch in einigen Öko-Betrieben<br />

Öko-Feld<br />

Gülzow<br />

kg CO 2<br />

-äqu/ha<br />

Marktfrucht/Milchvieh<br />

(Schmid et al. 2012)<br />

Emission gesamt 1299 1248/1235<br />

davon: CO 2<br />

-Verbrauch Anbau 574 477/316<br />

CO 2<br />

-äqu. N 2<br />

O-Emission 725 771/919<br />

CO 2<br />

-Sequestion Humuspool -739 +49/-423<br />

Saldo 560 1297/812<br />

Saldo CO 2<br />

-äqu/GE 17 33/19<br />

CO 2<br />

-Verbrauch je GJ (kg/GJ) 7 17/7<br />

Der CO 2<br />

-Verbrauch von 7 kg/GJ am Standort Gülzow entspricht dem Verbrauch der im<br />

Projekt „Klimawirkungen und Nachhaltigkeit“ einbezogenen tierhaltenden Öko-Betriebe.<br />

Tab. 2: Klimabilanzen (1999-2010) in der Fruchtfolge am Standort Gülzow (nach<br />

erweitertem „Repro“-Bilanzierungsansatz)<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0,00<br />

Fazit<br />

• Humus ist die Grundlage für systementsprechende<br />

hohe und stabile<br />

Erträge.<br />

• Humusaufbau wird durch<br />

Tierhaltung mit Rückführung des<br />

organischen Düngers auf den<br />

Acker begünstigt.<br />

• Der Öko-Landbau profitiert<br />

vom Anbau humusmehrender<br />

Fruchtarten wie dem mehrjährigen<br />

Feldfutterbau und der Gründüngung<br />

mit Zwischenfrüchten.<br />

• Böden ökologisch wirtschaftender<br />

viehhaltender Betriebe<br />

sind in der Regel CO 2<br />

-Senken.<br />

• Öko-Marktfruchtbetriebe präsentieren<br />

sich bezüglich klimarelevanter<br />

Parameter deutlich ungünstiger.<br />

Literatur<br />

SCHMID, H.; BRAUN, M.; HÜLS-<br />

BERGEN, K.-J. (2012): Treibhausgasbilanzen<br />

und ökologische Nachhaltigkeit<br />

der Pflanzenproduktion<br />

– Ergebnisse aus dem Netzwerk<br />

der Pilotbetriebe. In: Klimawandel<br />

und Nachhaltigkeit ökologisch und<br />

konventioneller Betriebssysteme –<br />

Untersuchungen in einem Netzwerk<br />

von Pilotbetrieben. 3. Zwischenbericht<br />

20.05.2012<br />

Kontakt:<br />

Dr. Harriet Gruber<br />

Landesforschungsanstalt MV<br />

Fachbereich ökologischer Landbau<br />

Telefon: 03843 789233<br />

E-Mail: h.gruber@lfa.mvnet.de<br />

20<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Forschung<br />

Aus dem Jahresbericht <strong>2013</strong> der Landesforschungsanstalt MV<br />

Auswirkungen von Gärresten und<br />

Hühnertrockenkot aus Öko-Betrieben<br />

Dr. Harriet Gruber und Andreas Titze – LFA Gülzow, Fachgebiet ökologischer Landbau<br />

Landwirte erwarten durch die Applikation von Gärresten höhere Erträge und bessere Qualitäten.<br />

Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage im Rahmen einer Bachelorarbeit (Schriever,<br />

2012) unter Bio-Landwirten in Mecklenburg-Vorpommern mit eigener Biogasanlage. Ob diese<br />

Erwartungen umsetzbar sind, sollte am Beispiel des Winterweizens nachgewiesen werden.<br />

Dazu wurde dreijährig ein Versuch<br />

mit Gärresten und Hühner-Trockenkot<br />

(HTK) am Standort Gülzow<br />

unter ökologischen Anbaubedingungen<br />

durchgeführt. Alle Dünger<br />

stammen aus Öko-Betrieben und<br />

wurden Mitte bis Ende März in den<br />

Bestand ausgebracht und eingestriegelt.<br />

Eine zweite Gärrestgabe<br />

wurde zur Qualitätsverbesserung<br />

zum Ährenschieben appliziert. Die<br />

Ergebnisse zeigen, dass sowohl der<br />

Ertrag (Abb. 1) als auch die Qualität<br />

(Abb. 2) erhöht werden konnten.<br />

Dabei hatte die Vorfrucht (Kleegras,<br />

Kartoffel) auf den Effekt der Düngung<br />

einen nur geringen Einfluss.<br />

Allerdings wurde bei Ausbringungsmengen<br />

von 6 t Hühnerkot und<br />

30 m 3 bzw. 30 + 20 m 3 Gärresten<br />

eine nur schlechte N-Effizienz erreicht.<br />

Darüber hinaus hatte sich bis<br />

zum Schossen der Deckungsgrad<br />

der Unkräuter mehr als verdoppelt,<br />

insbesondere nach der Ausbringung<br />

von Hühnerkot.<br />

Gärresteausbringung<br />

Kontakt:<br />

Dr. Harriet Gruber<br />

Landesforschungsanstalt MV<br />

Fachbereich ökologischer Landbau<br />

Telefon: 03843 789233<br />

E-Mail: h.gruber@lfa.mvnet.de<br />

Foto: Titze<br />

44<br />

30<br />

42<br />

25<br />

VF Kleegras<br />

24,9<br />

VF Kartoffeln<br />

Ertrag in dt / ha<br />

40<br />

38<br />

36<br />

34<br />

Feuchtglutengehalt %<br />

20<br />

15<br />

10<br />

17,4<br />

20,6<br />

19,6<br />

17,4<br />

19,9<br />

19,2<br />

21,1<br />

32<br />

5<br />

30<br />

ohne Düngung HTK 1 x Gärreste 2 x Gärreste<br />

Ertragsspanne<br />

Mittelwert<br />

0<br />

ohne<br />

HTK<br />

1 x<br />

Gärreste<br />

2 x<br />

Gärreste ohne HTK<br />

1 x<br />

Gärreste<br />

2 x<br />

Gärreste<br />

Abb. 1: Ertrag von Winterweizen im Mittel der Vorfrüchte<br />

(Sorte Akteur, 2010-2012, Standort Gülzow)<br />

Abb. 2: Feuchtglutengehalt im Schrot von Winterweizen (Sorte Akteur, 2010-2012,<br />

Standort Gülzow)<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong> 21


Forschung<br />

Aus dem Jahresbericht <strong>2013</strong> der Landesforschungsanstalt MV<br />

Zanderaquakultur in MV<br />

schwimmt oben<br />

Gregor Schmidt und Carsten Kühn<br />

Mitte 2011 wurde die Pilotanlage zur Entwicklung der Zanderaquakultur in Hohen Wangelin,<br />

Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, fertiggestellt und in Betrieb genommen. Es handelt sich<br />

hierbei um eine Warmwasserkreislaufanlage, die auf dem Betriebsgelände eines Agrarbetriebs<br />

errichtet wurde.<br />

Die Anlage wird mit Brunnenwasser<br />

gespeist, das bereits vorher zur Produktion<br />

von Salmoniden genutzt<br />

wird. Die benötigte Wärmeenergie<br />

stammt aus einer Biogasanlage des<br />

ansässigen Landwirtschaftsunternehmens.<br />

Mehrere autarke Module<br />

Die Pilotanlage wurde den physiologischen<br />

Ansprüchen der Zielfischart<br />

Zander vom Ei bis zum Speisefisch<br />

(1,5 bis 2 kg) entsprechend ausgestattet.<br />

Hierbei wird in sieben autarken<br />

Warmwasserkreisläufen auf<br />

die Einhaltung optimaler Haltungsparameter<br />

für jede Produktionsphase<br />

geachtet. Sämtliche Module<br />

sind mit einer mechanischen Reinigungseinheit,<br />

einer biologischen<br />

Wasseraufbereitung und einer Wasserentkeimung<br />

(UV) ausgestattet.<br />

22 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Forschung<br />

Zander Mastmodule mit autarken Warmwasserkreisläufen<br />

Fotos: LFA<br />

Die Volumen der Rundstrombecken<br />

variieren zwischen 0,5 und 5 m 3 .<br />

In dieser Anlage können die in den<br />

Jahren zuvor erworbenen Erkenntnisse<br />

unter Praxisbedingungen umgesetzt<br />

und verifiziert werden.<br />

Erfolgreiche Satzfisch-<br />

Erzeugung<br />

Die Versorgung mit Besatzmaterial<br />

erfolgte anfänglich durch extern<br />

erzeugte Satzfische. Zum Einsatz<br />

kommen verschiedene Stämme,<br />

Dichter Zander-Besatz im Aufzuchtbecken<br />

die sich hinsichtlich Herkunft und<br />

Zuchthistorie unterscheiden. Sie<br />

wurden im Sommer 2011 mit mittleren<br />

Stückmassen von 5 - 400 g in<br />

die Anlage gebracht und erreichten<br />

nach 12 Monaten Stückmassen von<br />

800 - 2.000 g. Mit dem Aufbau<br />

einer internen Satzfischerzeugung<br />

wurde ebenfalls begonnen. Dafür<br />

wurde Eimaterial verschiedener<br />

Herkünfte in der Anlage erbrütet.<br />

Die geschlüpften Larven wurden<br />

erfolgreich angefüttert und vorgestreckt.<br />

Nach 7 Monaten erreichten<br />

die Jungfische durchschnittliche<br />

Stückmassen von über 350 g.<br />

Wichtige Grundlagen für<br />

Betrieb & Reinigung<br />

Neben Untersuchungen bezüglich<br />

Umwelttoleranz, Verhalten und<br />

Fütterungsregime von Zandern<br />

wurden weitere wichtige Erkenntnisse<br />

zum Betrieb der Kreislaufanlage<br />

und insbesondere zur Aktivität<br />

der biologischen Reinigungsstufen<br />

gewonnen. Zur weiteren Reduzierung<br />

der Ablaufwassermengen<br />

wurde mit der Erprobung neuartiger<br />

biologischer Reinigungssysteme<br />

(Denitrifikationsstufen) unter Praxisbedingungen<br />

begonnen. Damit<br />

konnten in den Jahren 2009 - 2012<br />

wichtige Grundlagen für eine erfolgreiche<br />

Speisezanderproduktion<br />

in Mecklenburg-Vorpommern erarbeitet<br />

werden.<br />

Kontakt:<br />

Carsten Kühn<br />

Leiter Institut für Fischerei der LFA<br />

E-Mail: c.kuehn@lfa.mvnet.de<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

23


Forschung<br />

Aus dem Jahresbericht <strong>2013</strong> der Landesforschungsanstalt MV<br />

Ergebnisse der Forellenproduktion in der<br />

Kreislaufanlage Hohen Wangelin<br />

Dr. Matthias Dietze, Odette Stephan und Steffen Schulz<br />

Die Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit der Experimentalanlage in Hohen Wangelin kommen<br />

zu dem Ergebnis, dass die Forellenproduktion unter den derzeitigen Bedingungen aus verschiedenen<br />

Gründen noch nicht rentabel ist (siehe dazu Abb. 1).<br />

Die jährlichen Produktionsmengen<br />

der entsprechenden Besatzverfahren<br />

werden in dem vorliegenden<br />

Berechnungsmodell direkt an den<br />

Großhandel vermarktet. Dabei wurde<br />

zum Zeitpunkt der Berechnung<br />

von einem Erlös von 3,50 € je kg<br />

Forelle lebend ausgegangen. Die<br />

Betriebe der Binnenfischerei und<br />

Aquakultur des Landes MV verfolgen<br />

hingegen primär eine regionale<br />

Vermarktungsstruktur mit der Möglichkeit,<br />

deutlich höhere Absatzpreise<br />

zu erzielen. Ein weiteres Problem<br />

stellen die standortbedingten,<br />

24 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Forschung<br />

relativ hohen Kosten für den Wasser-<br />

und Energiebedarf der Anlage<br />

dar. Auch die Investitionskosten sind<br />

aufgrund technischer Anpassungen<br />

in den vergangenen Jahren an die<br />

verschiedenen Untersuchungsfragen<br />

(Testung unterschiedlicher Technologien)<br />

als hoch einzuschätzen.<br />

Optimierungsmöglichkeiten<br />

risikoreich<br />

Nach einer Bereinigung der Berechnungen<br />

um die versuchsbedingten<br />

bzw. projektbezogenen Aufwendungen<br />

der Forellenproduktion in<br />

Hohen Wangelin und einer Aufskalierung<br />

auf eine 450 t Anlage des<br />

entwickelten Anlagentypes, verbunden<br />

mit einer standardisierten Modulbauweise<br />

und der Optimierung<br />

des Verhältnisses von eingesetzter<br />

Arbeitskraft und Produktionsvolumen,<br />

zeigten sich erste positive<br />

Effekte auf das Verhältnis von Kosten<br />

und Erlös. Die Nutzung von<br />

eigenem Brunnenwasser sowie die<br />

Versorgung über eine eigene Biogasanlage<br />

würden die Produktionskosten<br />

zusätzlich reduzieren. Eine<br />

Erweiterung des Produktionsumfanges<br />

birgt jedoch die Gefahr, dass<br />

weitere bisher nicht bewertbare Probleme<br />

und Risiken im Haltungsmanagement<br />

entstehen.<br />

Vermarktungsstrategie<br />

essentiell<br />

Aus Sicht eines potenziellen Produzenten<br />

ist grundlegend entscheidend,<br />

dass der gewählte Standort<br />

über eine entsprechende eigene<br />

und vor allem ausreichende Wasserversorgung<br />

verfügt.<br />

Die vorgenommene Analyse der<br />

Rentabilität basiert auf der Vermarktung<br />

direkt an den Großhandel.<br />

Hervorgerufen durch eine Preisbindung<br />

oder zu liefernde Fischmenge<br />

besteht bei dieser Vermarktungspraxis<br />

jedoch eine hohe Abhängigkeit<br />

für den Produzenten.<br />

Zukünftige Produzenten sollten<br />

weiterhin die Entwicklung der Energie-<br />

und Futtermittelkosten bei der<br />

Beurteilung angedachter Investitionen<br />

im Auge behalten. Vor diesem<br />

Hintergrund empfiehlt es sich, alternative<br />

Vermarktungsstrategien zu<br />

entwickeln. Um die Gewinnschwelle<br />

zu überschreiten, könnte eine regional<br />

ausgelegte Veredelung der<br />

produzierten Forellen gekoppelt mit<br />

einem Direktvertrieb eine Alternative<br />

darstellen.<br />

Anlagengröße überdenken<br />

Ausgehend von den vorliegenden<br />

Ergebnissen gilt es, auf politischer<br />

Ebene zu entscheiden, ob die derzeitige<br />

Strategie von großangelegten<br />

Aquakulturanlagen mit Jahresproduktionen<br />

von über 1000 t<br />

überdacht werden sollte. Hohe Zuschüsse<br />

an wenige Empfänger bedeuten<br />

letztlich auch, dass das Ausfallrisiko<br />

steigt. Hinzu kommt eine<br />

starke Beanspruchung der natürlichen<br />

Ressourcen (Grundwasser).<br />

Kleinere Anlagen, die die am Standort<br />

Hohen Wangelin entwickelten<br />

Produktionstechniken aufgreifen,<br />

könnten auch für regional gebundene<br />

Fischereiunternehmen oder<br />

Agrarbetriebe von Interesse sein.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Matthias Dietze<br />

E-Mail: m.dietze@lfa.mvnet.de<br />

6<br />

5<br />

4<br />

€ / kg<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Jahre 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

Annuität<br />

Mieten<br />

Lohn<br />

Satzfisch<br />

Fischfutter<br />

Wasserkosten<br />

Elektroenergie<br />

Risikovorsorge<br />

Sonstige<br />

variable<br />

Kosten<br />

Gewinnschwelle<br />

Markterlös (EPI)<br />

Produktionsschwelle<br />

Abb. 1: Geschätzte Produktionskosten und -erlöse, Preisuntergrenze und Gewinnschwelle in Hohen Wangelin über 20 Jahre<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

25


BEX – Büro für Existenzsicherung<br />

Lücken erkennen, Liquidität sichern<br />

<strong>Das</strong> Handwerkszeug<br />

der Liquiditätsplanung:<br />

Cash is King<br />

Suzanne Otten<br />

Herr Meier stellt sich mit seinem Berater einige Fragen: Wie wird das nächste Jahr? Mit welchen<br />

Preisen kann ich kalkulieren? Wann habe ich den höchsten Geldbedarf? Die einfache<br />

Formulierung dieser Fragen ist von zentraler Bedeutung für die Unternehmensführung.<br />

Durch die Volatilität der Märkte für<br />

Getreide, Raps und Milch, rückt die<br />

Planung der Liquidität für die Betriebe<br />

in den Mittelpunkt. <strong>Das</strong> Ziel<br />

muss der Erhalt der Zahlungsfähigkeit<br />

sein. Der altbekannte Spruch<br />

„Liquidität geht vor Rentabilität“<br />

hat immer noch seine Gültigkeit.<br />

Oder „Cash is King“.<br />

Kapitaldienstfähig oder nicht?<br />

Die Auswertungen der Testbetriebsergebnisse<br />

in MV zeigen ein<br />

deutliches Bild für das Wirtschaftsjahr<br />

2011/12 (Tab. 1).<br />

Der durchschnittliche Gewinn der<br />

ausgewerteten Betriebe lag bei<br />

53.262 €, der tatsächliche Kapitaldienst<br />

bei 82.582 €. Die kurzfristige<br />

Kapitaldienstgrenze lag jedoch nur<br />

bei 43.578 €. <strong>Das</strong> bedeutet für die<br />

Betriebe, dass sie im Jahr 2011/12<br />

nicht kapitaldienstfähig waren.<br />

In der Regel ist ein Jahr nicht repräsentativ<br />

für die Beteiligung der<br />

Kapitaldienstfähigkeit. In der Praxis<br />

werden mindestens 3 Jahre zur Berechnung<br />

der Kapitaldienstgrenzen<br />

herangezogen.<br />

Landwirt Meier hatte im WJ<br />

2011/2012 Jahr ebenfalls Zahlungsschwierigkeiten.<br />

Er konnte<br />

jedoch seinen Kontokorrentkredit<br />

erweitern, so dass seine Zahlungsfähigkeit<br />

stabilisiert wurde. Dies<br />

ging jedoch zu Lasten der Verschuldung.<br />

Zusätzlich belasten die<br />

hohen Zinsen bei solchen Krediten<br />

die Liquidität des Betriebes erneut.<br />

Monatlich detailliert planen<br />

Am Beginn der Planung steht die<br />

Aufnahme der Produktionsfaktoren<br />

(Fläche, Tiere). Hilfreich für<br />

Ackerbau Verbund Futterbau Alle (65)<br />

Gewinn 51.545 € 54.901 € 58.674 € 53.262 €<br />

Bereinigte Eigenkapitalveränderung -15.555 € -4.301 € -1.386 € -9.415 €<br />

Kapitaldienst 68.930 € 81.466 € 118.503 € 82.582 €<br />

Kurzfristige Kapitaldienstgrenze 32.330 € 62.491 € 59.598 € 43.578 €<br />

Kapitaldienstfähigkeit Nein Nein Nein Nein<br />

Tab. 1 : Ergebnisse der Testbetriebe in MV im Wirtschaftsjahr 2011/12<br />

26 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


BEX – Büro für Existenzsicherung<br />

die Planung sind die Buchabschlüsse<br />

der letzten 3 Jahre. Im Abschluss<br />

ist die Vergangenheit dargestellt.<br />

Unter Heranziehung von 3 Abschlüssen<br />

ist die Einschätzung der<br />

Ertragslage besser. Ebenso werden<br />

die Kontoauszüge der Bank und<br />

des Landhandels herangezogen,<br />

um exakt den Liquiditätsstatus zu<br />

ermitteln. Die Liquiditätsplanung<br />

wird monatlich aufgestellt, um den<br />

genauen Zeitpunkt des Zahlungszu-<br />

und -abflusses zu ermitteln.<br />

Erwartete Einnahmen<br />

berechnen<br />

In der Planung hat Herr Meier<br />

220 ha Winterweizen und 130 ha<br />

Winterraps eingeplant. Laut den<br />

Auswertungen der letzten Jahre<br />

rechnet er mit durchschnittlich<br />

85 dt/ha beim Weizen und 38 dt/<br />

ha beim Raps. <strong>Das</strong> Preisniveau<br />

orientiert sich an derzeitigen Notierungen<br />

beim örtlichen Landhandel<br />

oder an der Börse Matif. In<br />

unserem Betrieb wird mit 23,50 €<br />

für Weizen und 42 € für Raps kalkuliert.<br />

Die Einnahmen werden im<br />

<strong>September</strong> generiert, das heißt,<br />

dann wird die Überweisung des<br />

Landhandels erfolgen. Die Gesamteinnahmen<br />

aus Pflanzenproduktion<br />

belaufen sich auf insgesamt<br />

649.930 €.<br />

Weitere Einnahmen für das Unternehmen<br />

sind die Betriebsprämie,<br />

Pachteinnahmen und sonstige Einnahmen,<br />

z.B. aus Lohnarbeit. Die<br />

Gesamteinnahmen inkl. der Prämien<br />

belaufen sich auf 754.780 €,<br />

wobei der Schwerpunkt der Einnahmen<br />

im <strong>September</strong> und Dezember<br />

liegt.<br />

Aufstellung aller Ausgaben<br />

Die Ausgaben werden genauso<br />

erfasst wie die Einnahmen. Dazu<br />

zählen bei Herrn Meier Saatgut,<br />

Pflanzenschutz, Düngemittel und<br />

sonstige Ausgaben, die speziell<br />

dem Produktionsbereich Pflanzenbau<br />

zugeordnet werden. Herr Meier<br />

kalkuliert beim Saatgut Weizen<br />

mit 83 €/ha und beim Raps mit 85<br />

€/ha. Die Aufwendungen für den<br />

Pflanzenschutz werden mit 170<br />

€/ha angesetzt. Weitere Grundlage<br />

für Daten der Direktkosten im<br />

Pflanzenbau sind die Betriebszweigergebnisse.<br />

Bei Düngemitteln<br />

wird mit 250 €/ha gerechnet.<br />

Die sonstigen Ausgaben wie Berufsgenossenschaft,<br />

Löhne und<br />

Sozialabgaben, Gebühren, Kapitaldienst<br />

und Steuern werden auch<br />

berücksichtigt mit dem Zeitpunkt<br />

der Fälligkeit. Die Gesamtausgaben<br />

von Herrn Meier betragen somit<br />

-496.510 €. Der Saldo ist positiv<br />

und beläuft sich auf 258.270 €;<br />

Herr Meier erwirtschaftet einen<br />

Überschuss in dieser Höhe.<br />

Auflistung der<br />

Verbindlichkeiten<br />

Eine sehr wichtige Tabelle ist die<br />

Ermittlung des Kapitaldienstes.<br />

Hier werden anhand der Darlehensverträge<br />

die Nominalwerte,<br />

die Zins- und Tilgungssätze und die<br />

im jeweiligen Monat fälligen Raten<br />

eingetragen. Die aktuellen Valutastände<br />

der Darlehen entnimmt<br />

Herr Meier den Kontoauszügen.<br />

Für jedes Darlehen gibt es eine Extra-Zeile,<br />

in der die Informationen<br />

enthalten sind. Nicht zu vergessen<br />

sind die Maschinenfinanzierungen<br />

und die Kontokorrentstände beim<br />

Landhandel sowie das Wirtschaftskonto<br />

bei der Hausbank. Bei der<br />

Berechnung werden dann die Zinsen<br />

für die kurzfristigen Verbindlichkeiten<br />

berücksichtigt.<br />

In unserem Beispiel hat Herr Meier<br />

ein Darlehen von der XY-Bank. Die<br />

Raten sind jeweils zum März und<br />

<strong>September</strong> fällig, der Zinssatz beträgt<br />

1,38 % und die Tilgungsrate<br />

liegt bei 2 % vom Ausgangswert.<br />

Ebenso hat er für den Landkauf<br />

2011 ein Darlehen bei der Spar-<br />

Bank in Höhe von 500.000 € aufgenommen.<br />

Die Raten für dieses<br />

Darlehen sind jeweils monatlich<br />

fällig in Höhe von 5.292 €. Damit<br />

beläuft sich der Gesamtkapitaldienst<br />

(Zins und Tilgung) auf<br />

63.500 €.<br />

Bei den Verbindlichkeiten aus Lieferung<br />

und Leistung hat Herr Meier<br />

ein Kontokorrent bei der Spar-<br />

Bank mit einem Kreditlimit von<br />

100.000 € in Anspruch genommen.<br />

Zum Stichtag 30. Juni <strong>2013</strong><br />

liegt der Kontostand bei -56.000<br />

€. Der Gesamtkapitaldienst für den<br />

Betrieb beläuft sich auf insgesamt<br />

72.950 €.<br />

Aus Sicht der Beratung werden folgende<br />

Kontokorrenthöhen für Betriebe<br />

empfohlen:<br />

Schweinemast /<br />

Sauenhaltung<br />

Marktfrucht<br />

Betrieb<br />

Milchviehbetrieb<br />

50 € / Mastplatz,<br />

max. 350 € / Sau<br />

350 € / ha<br />

Ackerfläche<br />

maximal 3<br />

Milchgelder<br />

Auch Privatbereich prüfen<br />

Sämtliche Einnahmen und Ausgaben<br />

sind nun ermittelt. Jetzt wird<br />

der Privatbereich noch ergänzt.<br />

Hierbei muss Herr Meier berücksichtigen,<br />

dass er im letzten Jahr<br />

einen Gewinn gemacht hat. <strong>Das</strong><br />

bedeutet, dass mit Sicherheit eine<br />

Steuervorauszahlung erfolgen<br />

wird. Der Privatbereich umfasst die<br />

Ausgaben für Lebenshaltung so-<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

27


BEX – Büro für Existenzsicherung<br />

wie die privaten Versicherungen.<br />

Diese Versicherungen sollten auf<br />

den Prüfstand genommen werden.<br />

Euro<br />

600.000<br />

-100.000<br />

Liquidität SOLL<br />

Liquidität IST<br />

Genau planen, genauer<br />

vergleichen<br />

Bei der Zusammenfassung wird die<br />

Summe aller Einnahmen und Ausgaben<br />

dargestellt. Insgesamt hat<br />

Herr Meier Einnahmen in Höhe von<br />

754.780 € und Ausgaben in Höhe<br />

von 496.510 €. Der Betrieb erwirtschaftet<br />

laut der Planung einen<br />

Überschuss von 258.270 €. Herr<br />

Meier hat seine Liquidität geplant<br />

und kann sich theoretisch entspannt<br />

auf die Ernte vorbereiten.<br />

Es ist sinnvoll, eine Liquiditätsplanung<br />

zu Beginn des Jahres zu tätigen<br />

und dann ein monatliches,<br />

bzw. ein vierteljährliches Controlling<br />

durchzuführen. Dafür werden<br />

die Geldrückberichte eingegeben<br />

und mit den Planzahlen verglichen<br />

(Abb. 1.).<br />

Liquidität<br />

-100.000<br />

-100.000<br />

-100.000<br />

-100.000<br />

0<br />

-100.000<br />

-200.000<br />

Sep<br />

<strong>2013</strong><br />

Okt<br />

<strong>2013</strong><br />

Nov<br />

<strong>2013</strong><br />

Dez<br />

<strong>2013</strong><br />

Jan<br />

2014<br />

Soll-Ist-Vergleich<br />

Im Liquiditätsverlauf sehen wir, dass<br />

Herr Meier im Ist (rote Linie) unter<br />

dem Soll liegt. Ursache hierfür sind<br />

die geringeren Ernteerlöse und die<br />

schlechtere Ernte aufgrund der<br />

Witterungsverhältnisse. Zudem hat<br />

Herr Meier im April einen neuen<br />

Schlepper aus der laufenden Liquidität<br />

gekauft, so dass er am Ende<br />

Feb<br />

2014<br />

Mrz<br />

2014<br />

Apr<br />

2014<br />

Mai<br />

2014<br />

Abb. 1: Verlauf der Soll- und Ist-Liquiditätskurven im Betrieb Meier<br />

Einnahmen Juli ... Sep Okt ... Dez Gesamt<br />

Weizen (220 ha) 439.500 439.500<br />

Raps (130 ha) 207.480 207.480<br />

Betriebsprämie 107.800 107.800<br />

Einnahmen (gesamt) 754.780<br />

Ausgaben Juli ... Sep Okt ... Dez Gesamt<br />

Saatgut 439.500 439.500<br />

Düngemittel 207.480 207.480<br />

Lohnarbeit 107.800 107.800<br />

sonst. Ausgaben<br />

Versicherung 14.500 14.500<br />

Löhne 1.200 … 1.200 1.200 … 1.200 14.400<br />

Jun<br />

2014<br />

Jul<br />

2014<br />

Aug<br />

2014<br />

des Zeitraums bei -90.000 EUR landet<br />

und seinen Kontokorrentkredit<br />

in Anspruch nehmen muss. Besser<br />

wäre in diesem Falle gewesen, den<br />

neuen Schlepper über eine Maschinenfinanzierung<br />

zu kaufen, was die<br />

Liquidität geschont hätte.<br />

Fazit<br />

1. „Cash is King“ – Liquidität geht<br />

vor Rentabilität.<br />

2. Gut geplant ist halb gewonnen.<br />

Sämtliche Einnahmen und Ausgaben<br />

monatsgenau erfassen.<br />

3. Die Liquiditätsspitzen erkennen<br />

und handeln: Bankgespräch, Erweiterung<br />

Kontokorrent sowie<br />

Finanzierungsmöglichkeiten<br />

prüfen.<br />

4. Liquidität ist relevant fürs Rating.<br />

5. Soll-Ist-Abgleich monatlich oder<br />

quartalsmäßig durchführen.<br />

6. Empfohlene Kontokorrenthöhen<br />

für die Betriebe:<br />

50 €/Mastplatz, max. 350 €/Sau;<br />

350 €/ha Ackerfläche;<br />

max. 3 Milchgelder.<br />

Diesel 5.000 … 5.000 … 5.000 22.000<br />

Kapitaldienst Juli ... Sep Okt ... Dez Gesamt<br />

Privat 3.035 … 7.038 … 48.453<br />

Gesamt 496.540<br />

Kontakt:<br />

Suzanne Otten<br />

Telefon: 0381 877133-38<br />

Mobil: 0162 1388017<br />

E-Mail: sotten@lms-beratung<br />

28<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


LUFA Agraranalytik<br />

Grassilage - Analysenergebnisse des 1. Schnittes<br />

Futterqualität <strong>2013</strong>:<br />

Hoffen auf den 2. Schnitt<br />

Marion Dunker<br />

Wie in jedem Frühjahr informierten wir auch <strong>2013</strong> in Bauernzeitung, Bauernblatt und auf unserer<br />

Homepage über den optimalen Grünfutter-Schnittzeitpunkt. Dafür wurden wiederum 18 repräsentative<br />

Parzellen ausgewählt. Es handelt sich um Praxisflächen mit Ackergrasbeständen<br />

sowie um Dauergrünland auf Mineralböden und Niedermoorstandorten.<br />

Der Rohfasergehalt des Grasbestandes<br />

war nach wie vor der entscheidende<br />

Parameter zur Bestimmung<br />

der Schnittreife. Allerdings<br />

signalisiert das Verhältnis zwischen<br />

Rohfaser- und ADForg-Gehalt eine<br />

beginnende physiologische Alterung<br />

der Zellwand. <strong>Das</strong> war aufgrund<br />

der ungünstigen Witterung<br />

in diesem Frühjahr der Fall. Lange<br />

Kälte- und Regenperioden verzögerten<br />

die Mahd und führten u.a.<br />

auch zu niedrigen Zuckergehalten.<br />

Die diesjährige Witterung hat sich<br />

nicht nur in den Erträgen, sondern<br />

auch in der Futterqualität der Silagen<br />

bemerkbar gemacht (Tab. 1).<br />

Die Trockensubstanzgehalte des<br />

ersten Schnitts der Ernte <strong>2013</strong> liegen<br />

bei durchschnittlich 367 g/kg<br />

FM und damit im guten Mittelfeld.<br />

Parameter Einheit Richtwerte<br />

<strong>2013</strong> 2012<br />

Spanne<br />

Durchschnitt<br />

Durchschnitt<br />

Spanne<br />

Trockenmasse g/kg FM 350–400 367 212–794 412 201–762<br />

Rohfaser g/kg TM 220–250 248 158–318 228 150–356<br />

Rohprotein g/kg TM 140-160 171 90–264 152 82–248<br />

Rohasche g/kg TM 30 31 0–189 79 10–245<br />

Energiegehalt MJ NEL/kgTM >6,4 5,8 5,0–7,1 6,1 4,6–7,4<br />

Rohfett g/kg TM >30 33 17–44 33 18–45<br />

ADForg g/kg TM 250-300 309 217–375 282 198–407<br />

Gasbildung (HFT) ml/200 mg >45 44,2 30,7–60,2 47,1 32,5–65,1<br />

Mineralstoffe<br />

Calcium g/kg TM 4,5–5,5 4,7 2,3–11,2 5,3 2,5–13,6<br />

Phosphor g/kg TM 3,0–4,5 2,9 1,5–4,5 2,8 1,4–4,4<br />

Natrium g/kg TM 2,0–5,0 1,7 0,1–8,0 1,6 0,2–6,1<br />

Magnesium g/kg TM >2,0 2,0 1,0–3,3 1,9 0,9–3,9<br />

Kalium g/kg TM


LUFA Agraranalytik<br />

Jahren. Ein Restzuckergehalt von 79<br />

ist verhältnismäßig hoch und damit<br />

in der Rationsgestaltung kein unerheblicher<br />

Faktor.<br />

Der Verdaulichkeitsparameter Gasbildung<br />

hat den größten Einfluss<br />

auf die Berechnung des NEL-Gehaltes<br />

und übersteigt mit 47,1 ml /<br />

200 mg TM den Richtwert von 45,0.<br />

Im Zusammenhang mit dem Zellwandparameter<br />

ADForg (in der Regel<br />

je kg TM 20 bis 50 g höher als<br />

der Rohfasergehalt) erklärt sich der<br />

auch 2012 nicht zufriedenstellende<br />

Energiegehalt von 6,1 MJ/kg TM.<br />

Gras im Schwad und abgetrennte <strong>LMS</strong>-Testparzelle<br />

Damit wären Probleme mit der<br />

Gärstabilität und eventuelle Nacherwärmungen<br />

nicht unbedingt zu<br />

erwarten.<br />

Energiegehalt deutlich<br />

unter Vorjahr<br />

Der Rohfasergehalt des 1. Schnittes<br />

mit 248 g pro kg TM lässt einen noch<br />

vertretbaren, rechtzeitigen Schnittzeitpunkt<br />

vermuten. Aber der hohe<br />

ADForg-Gehalt von über 300 g/kg<br />

TM zeigt, dass im Durchschnitt zu<br />

spät geschnitten wurde. Die Defizite<br />

offenbaren sich als Gesamtheit<br />

der Inhaltsstoffe im Energiegehalt:<br />

Mit 5,8 MJ NEL/kg TM liegt der<br />

Energiegehalt des ersten Schnitts<br />

deutlich unter dem Vorjahresniveau<br />

von 6,1 MJ. Die Proteingehalte<br />

liegen mit 171 g/kg TM im oberen<br />

Bereich. Die Rohaschegehalte<br />

sind durchweg zufriedenstellend<br />

Foto: Ulrich<br />

bei weit unter 100 g/kg TM. Die<br />

Restzuckergehalte des 1. Schnittes<br />

haben mit 31 g/kg TM ein sehr<br />

niedriges Niveau. Der vorhandene<br />

Pflanzenzucker wurde fast vollständig<br />

für die Milchsäuregärung<br />

verbraucht. Im letzten Jahr war der<br />

Gehalt doppelt so hoch.<br />

Vergleich mit den Grassilagen<br />

der Ernte 2012<br />

Die Grassilagen des ersten Schnittes<br />

des Jahres 2012 (siehe ebenfalls Tabelle)<br />

wiesen im Mittel deutlich höhere<br />

Trockenmassegehalte auf. Die<br />

Frage einer ausreichenden Verdichtung<br />

und Konservierungsstabilität<br />

stellt sich aber erst bei TM-Gehalten<br />

von über 50 %. Die Rohproteingehalte<br />

sind dagegen relativ niedrig.<br />

Die Rohaschegehalte unterschreiten<br />

erfreulicherweise den Richtwert<br />

von 100 g/kg TM schon seit einigen<br />

Achtung:<br />

Qulitätsschwankungen<br />

Wenn man die Endergebnisse aus<br />

2012 mit den aktuellen Silagequalitäten<br />

vergleicht, müsste man<br />

die Frage, ob die Ernte <strong>2013</strong> eine<br />

ausreichend gute Futtergrundlage<br />

sichert, fast verneinen. Die gerade<br />

eintreffenden Silagen des 2.<br />

Schnittes lassen bessere Qualitäten<br />

erwarten. Wir halten Sie auf dem<br />

Laufenden. Zu beachten wäre, dass<br />

wegen der ungünstigen Witterungsbedingungen<br />

zum 1. Schnitt<br />

mit entsprechenden Qualitätsschwankungen<br />

zu rechnen ist. Eine<br />

regelmäßige Untersuchung, vor<br />

allem der Gärqualität und des mikrobiologischen<br />

Status (oftmals Ursache<br />

für hohe Zellzahlen) ist daher<br />

dringend zu empfehlen.<br />

Kontakt:<br />

Marion Dunker<br />

Telefon: 0381 20307-27<br />

E-Mail: mdunker@<br />

lufa.lms-beratung.de<br />

Oder sprechen Sie Ihren LUFA-Mitarbeiter<br />

im Außendienst an. Näheres<br />

siehe www.lms-beratung.de /<br />

LUFA Rostock / Außendienst<br />

30<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung<br />

N-Auswaschung in Maisfruchtfolgen mindern<br />

Warum jetzt alle auf<br />

Zwischenfrüchte fliegen<br />

Dr. Hans-Eberhard Kape, Steffi Förster und Andreas Hoppe<br />

Mais ist eine Kultur, die vor allem aufgrund der Nachfrage aus dem Biogassektor verstärkt angebaut<br />

wird. Probleme bei punktuell erhöhtem Maisanbau, wie z.B. Einschränkung der Artenvielfalt, einseitige<br />

Fruchtfolgelandschaften, oder zunehmende Wind- und Wassererosion, die unmittelbar dem<br />

Maisanbau zugeordnet werden, rücken damit immer deutlicher in den Fokus der Öffentlichkeit.<br />

Aufgrund der langen Einsatzmöglichkeiten<br />

von organischen Düngern<br />

im Zeitraum März bis Juli,<br />

seiner guten Verträglichkeit gegenüber<br />

einer intensiven organischen<br />

Stickstoffdüngung und der nach<br />

seiner Ernte oft folgenden Brache<br />

ist der gesamte Maisanbau nicht<br />

erst mit dem Biogasboom in den<br />

Fokus des Wasserschutzes geraten.<br />

Eine Pauschalverurteilung des<br />

Maisanbaus ist jedoch fachlich<br />

nicht korrekt. Mais gehört bei<br />

optimaler organischer und mineralischer<br />

Düngung aufgrund seiner<br />

bis zur Ernte anhaltenden N-Aufnahme<br />

zu den Kulturen, die den<br />

Boden vor Vegetationsende relativ<br />

stark von Stickstoff entleeren. Leider<br />

wird dem Mais wegen der oft<br />

nachfolgenden Brache bzw. der<br />

späten Aussaat von Winterweizen<br />

die nachfolgende Mineralisierung<br />

des Bodenstickstoffs und dessen<br />

Auswaschung angelastet.<br />

Nacherntemanagement<br />

entscheidend<br />

Unter der Voraussetzung, dass<br />

die auf dem Schlag verbliebenen<br />

Nährstoffüberhänge durch eine<br />

gezielte mineralische und organische<br />

Düngung minimiert werden,<br />

kommt dem Nacherntemanagement<br />

eine große Bedeutung zu: Zur<br />

Vermeidung einer unkontrollierten<br />

Stickstoffmineralisierung und der<br />

Sicherung einer ausreichenden<br />

Nährstoffaufnahme durch eine<br />

Winterung bzw. einer nachfolgenden<br />

Zwischenfrucht.<br />

Wasserschutzproblematik<br />

Besonders problematisch in Hinsicht<br />

auf den Wasserschutz ist<br />

nicht nur die fehlende Bodenbedeckung<br />

nach der Ernte, sondern<br />

auch die Zeit über Winter, vor der<br />

Maisbestellung im Frühjahr. Unter<br />

derartigen Bedingungen kommt es<br />

durch die natürlichen Mineralisierungsvorgänge<br />

im Boden zu einer<br />

Anreicherung von löslichem Bodenstickstoff,<br />

der dann aufgrund<br />

der fehlenden Nährstoffaufnahme<br />

durch einen Pflanzenbestand der<br />

Auswaschung durch die Winterniederschläge<br />

ausgesetzt ist.<br />

Strategien entwickeln<br />

Beim Anbau nach Mais gibt es in<br />

der Regel die Möglichkeiten der<br />

frühen Ernte Mitte bis Ende <strong>September</strong><br />

bzw. späten Ernte ab Oktober<br />

und Nachbau einer Winterung<br />

oder Sommerung. Vor dem Anbau<br />

von Mais wird in der Mehrzahl<br />

der Fruchtfolgen eine Getreidevorfrucht<br />

angebaut oder es handelt<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

31


LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung<br />

organische bzw. mineralische Stickstoffdüngung<br />

ist nicht erforderlich<br />

und würde nur zur Erhöhung des<br />

auswaschungsgefährdeten Stickstoffpools<br />

im Boden führen.<br />

Verbesserung durch Zwischenfrüchte<br />

bedarf, wird zusätzlich<br />

optimiert, so dass auch die CC-<br />

Anforderungen erfüllt werden<br />

können.<br />

Gelungener Ölrettichanbau nach<br />

Getreide vor Mais<br />

Foto: Kape<br />

sich um Maisanbau in Selbstfolge.<br />

Um die Stickstoffauswaschungsverluste<br />

im Winterhalbjahr zu minimieren,<br />

gilt es acker- und pflanzenbauliche<br />

Strategien zu entwickeln.<br />

<strong>Das</strong> Ziel: Maximierung der Bodenbedeckung<br />

mit stickstoffbindenden<br />

Fruchtarten und Minimierung der<br />

vorwinterlichen Stickstofffreisetzung<br />

aus dem Boden nach bzw.<br />

vor dem Maisanbau.<br />

Winterung nach Mais<br />

Erfolgt nach dem Mais der Anbau<br />

einer Winterung, ist das ackerund<br />

pflanzenbauliche Nacherntemanagement<br />

relativ stark eingeschränkt.<br />

Es gilt lediglich eine<br />

Winterung mit einer ausreichenden<br />

Vorwinterentwicklung zu etablieren.<br />

Um Stickstoffausträge über<br />

Winter in derartigen Anbaufolgen<br />

zu vermeiden, sollten intensive<br />

Bodenbearbeitungs- oder unbegründete<br />

Düngungsmaßnahmen<br />

entfallen.<br />

Grundsätzlich gilt, dass nach der<br />

Vorfrucht Mais der Stickstoffbedarf<br />

des nachfolgenden Getreides in<br />

Höhe von 10 - 30 kg/ha N durch<br />

die im Allgemeinen ausreichende<br />

Stickstoffnachlieferung aus dem<br />

Boden gedeckt wird. Für die nachfolgende<br />

Winterung besteht kein<br />

zusätzlicher Stickstoffbedarf. Eine<br />

Sommerung nach Mais<br />

Folgt nach dem Mais eine Sommerung<br />

und wird der Mais frühzeitig<br />

geerntet, kann in der Regel eine<br />

winterharte bzw. abfrierende Zwischenfrucht<br />

etabliert werden.<br />

Zwischenfrucht nach Mais<br />

Insbesondere die winterharte Zwischenfrucht<br />

nimmt nicht nur den<br />

nach der Ernte frei gesetzten Bodenstickstoff<br />

auf, sondern kann<br />

aufgrund ihres weitergehenden<br />

Wachstums auch die möglicherweise<br />

während eines offenen Winters<br />

im Boden mineralisierten Nährstoffe<br />

aufnehmen und dadurch<br />

Nährstoffauswaschungen vermeiden.<br />

Zur Reduzierung der Nährstoffverluste<br />

über Winter trägt dabei<br />

nicht nur der Nährstoffentzug<br />

der Zwischenfrucht, sondern auch<br />

die durch die Zwischenfrucht reduzierte<br />

Sickerwasserrate bei. Wird<br />

die Zwischenfrucht (insbesondere<br />

Senf und Ölrettich) sehr zügig nach<br />

der Ernte des Getreides etabliert,<br />

kann sich durchaus eine Möglichkeit<br />

für eine fachlich zulässige und<br />

damit umweltgerechte Verwertung<br />

einer organischen Düngung in<br />

Maisfruchtfolgen ergeben.<br />

Verbesserte Humusbilanz<br />

Der Zwischenfruchtanbau auf früh<br />

räumenden Maisflächen (bis Mitte<br />

<strong>September</strong>) bei nachfolgender<br />

Sommerung trägt zur Vermeidung<br />

von Nährstoffausträgen bzw. zur<br />

effizienten Nutzung von organischen<br />

Düngern bei. Die betriebliche<br />

Humusbilanz, die besonders<br />

bei intensivem Maisanbau einer<br />

Sortenwahl<br />

Um eine langanhaltende Begrünung<br />

durch gut entwickelte Winterzwischenfruchtbestände<br />

und<br />

damit eine intensive Bodenbedeckung<br />

und hohe Nährstoffentzüge<br />

zu gewährleisten, sollte Ölrettich<br />

nicht vor Mitte August und Senf<br />

nicht vor Anfang <strong>September</strong> bestellt<br />

werden. Mit der Wahl eines<br />

derartigen Zeitfensters wird gesichert,<br />

dass Ölrettich und Senf in<br />

ihrer Bestandesentwicklung nicht<br />

zu stark abbauen. Erste Wahl bei<br />

den Winterzwischenfrüchten sollte<br />

Ölrettich sein, da er aufgrund<br />

seiner größeren Frosthärte in der<br />

Lage ist, auch im Spätherbst oder<br />

Winter noch überschüssige Stickstoffmengen<br />

aufzunehmen und<br />

vor der Auswaschung zu schützen.<br />

Bei den Zwischenfrüchten gibt<br />

es hinsichtlich Masseentwicklung<br />

und Entwicklungszyklus erhebliche<br />

Sortenunterschiede. Um nicht nur<br />

die Bodenbedeckung und die Nährstoffbindung<br />

abzusichern, sondern<br />

auch eine positive Wirkung auf die<br />

Humusversorgung zu erreichen,<br />

sind Sorten mit hohen Aufwuchsmassen<br />

ideal.<br />

Wirksamer Wasserschutz<br />

Ist aufgrund einer späten Maisernte<br />

nicht mehr mit einer hinreichenden<br />

Entwicklung einer Zwischenfrucht<br />

zu rechnen, die den bodenbürtigen<br />

Stickstoff in ausreichendem<br />

Umfang aufnehmen und binden<br />

kann, bzw. besteht die Gefahr<br />

eines frühzeitigen Vegetationsendes,<br />

sollte aus Sicht eines wirksamen<br />

Wasserschutzes auf den<br />

32 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung<br />

kostenverursachenden, aber nicht<br />

effizienten Anbau der Zwischenfrüchte<br />

verzichtet werden. Um bei<br />

derartigen Bedingungen dennoch<br />

einen wirksamen Wasserschutz zu<br />

erreichen, ist hier zu empfehlen,<br />

auf solchen Flächen grundsätzlich<br />

auf eine Bodenbearbeitung, auch<br />

in Form des Mulchens, zu verzichten,<br />

um die Mineralisierung des<br />

gebundenen Bodenstickstoffs nicht<br />

zusätzlich anzuregen. Hier muss es<br />

ausreichen, die Maisstoppeln durch<br />

oberflächliches Schlegeln zur Rotte<br />

zu bringen.<br />

Untersaaten mit Gras<br />

Wenn bereits zur Bestellung des<br />

Maises aufgrund der Sortenwahl<br />

bekannt ist, dass die Maisernte<br />

mit großer Wahrscheinlichkeit erst<br />

im Oktober erfolgt und danach<br />

wieder eine Sommerung angebaut<br />

wird (u.a. Mais), bietet sich als<br />

pflanzenbauliche Maßnahme zur<br />

Vermeidung der winterlichen Stickstoffauswaschung<br />

die Etablierung<br />

einer Untersaat an. Winterharte<br />

Gräser können bis zu 40 kg N/ha<br />

aufnehmen. Die Bindung dieser<br />

Stickstoffmenge ist nicht nur aus<br />

der Sicht des Wasserschutzes positiv<br />

zu beurteilen, sondern führt<br />

auch zu einer Kosteneinsparung<br />

bei gestiegenen Düngerpreisen und<br />

entlastet den Nährstoffsaldo des<br />

Betriebes im nachfolgenden Jahr<br />

bei der Einhaltung der Vorgaben<br />

der Düngeverordnung.<br />

Gleichzeitig ist das Vorhandensein<br />

der Grasnarbe für die Befahrbarkeit<br />

des Schlages und damit der Vermeidung<br />

von Bodenverdichtungen<br />

Gut entwickelte Grasuntersaat nach<br />

der Maisernte<br />

vor allem in nassen Ernteperioden<br />

positiv zu beurteilen. Ebenso werden<br />

durch die Untersaat Wind- und<br />

Wassererosion nach der Ernte des<br />

Maises bis zur Wiederbestellung<br />

im nächsten Frühjahr vermindert.<br />

Darüber hinaus werden die Bodeneigenschaften<br />

verbessert, die<br />

biologische Aktivität gesteigert und<br />

Foto: DSV<br />

Ja zu<br />

Winterhärte!<br />

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Verfügbarkeit von Nährstoffen in der Hauptwachstumsphase. Seine Wirkung spricht für sich:<br />

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LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung<br />

Unkräuter unterdrückt oder verdrängt.<br />

Nach der Maisernte steht<br />

dann ein etabliertes Futtergras<br />

zur Verfügung, dessen Saatkosten<br />

deutlich unter denen der Stoppelsaat<br />

liegen. Der Reststickstoff, der<br />

häufig nach dem Maisanbau im<br />

Boden zurück bleibt, wird vom Gras<br />

aufgenommen und steht nach dessen<br />

Umbruch bzw. im Mulch- oder<br />

Direktsaatverfahren im folgenden<br />

Frühjahr der Nachfrucht wieder<br />

zur Verfügung. Generell verrotten<br />

Maisstoppeln schneller mit Grasuntersaaten.<br />

Niederschlagsmenge beachten<br />

<strong>Das</strong> umgebrochene Gras wirkt<br />

sich positiv auf die Humusbilanz<br />

in Betrieben mit Maisfruchtfolgen<br />

aus und kann diese je nach Flächenumfang<br />

der Untersaat ausgeglichen<br />

gestalten. Bewährt hat sich<br />

als Untersaat z. B. eine Mischung<br />

aus Deutschem und Welschem<br />

Weidelgras, das mit 15 - 20 kg/ha<br />

bei einer Wuchshöhe von 50 - 70<br />

cm mit Hilfe von Schleppschläuchen<br />

während der späten Gülledüngung<br />

des Maises ausgebracht<br />

wird. Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />

Grasuntersaat und<br />

gleichzeitig optimale Maiserträge<br />

sind ausreichende Niederschläge,<br />

damit der Grasbestand sich nicht<br />

zum Wasserkonkurrenten für den<br />

Mais entwickelt. Für Engsaaten<br />

Direktsaat von Mais nach Zwischenfruchtnutzung<br />

Foto: Kape<br />

und schnellwüchsige Maissorten<br />

mit hohen Bestandesdichten sind<br />

Grasuntersaaten ungeeignet, da<br />

die Gräser in ihrer Entwicklung<br />

frühzeitig gehemmt werden. Soll<br />

sich die Grasuntersaat im Herbst<br />

noch ausreichend entwickeln, um<br />

im nächsten Jahr als Zwischenfrucht<br />

geerntet zu werden und um<br />

Nährstoffe aus der organischen<br />

Düngung aufzunehmen, empfiehlt<br />

sich eine frühe Maisernte.<br />

Zwischenfrüchte vor Mais<br />

Bei einem Maisanbau nach Wintergetreide<br />

bzw. in der fachlich nicht<br />

optimalen Selbstfolge von Mais<br />

sind zumindest bei einer Getreidevorfrucht<br />

ausreichende Zeiträume<br />

vorhanden, vor dem Mais im<br />

nachfolgenden Frühjahr Zwischenfrüchte<br />

zu etablieren. Diese dienen<br />

dann nicht nur dem Wasserschutz,<br />

sondern helfen bei nachfolgender<br />

Mulch- oder Direktsaat auch, die<br />

mit dem Maisanbau verbundene<br />

Wind- und Wassererosionsgefährdung<br />

zu reduzieren. Auf leichteren<br />

Böden mit einer geringen<br />

Wasserspeicherfähigkeit bzw. auf<br />

grundwasserfernen Böden sollte<br />

dabei auf abfrierende Winterzwischenfrüchte<br />

zurückgegriffen werden,<br />

um die Wasserversorgung des<br />

nachfolgenden Maises nicht zu<br />

gefährden. Wird eine winterharte<br />

Zwischenfrucht gewählt, bietet sich<br />

hier die Nutzung als Biomasselieferant<br />

für eine Biogasanlage an. Eine<br />

derartige Zwischenfruchtnutzung<br />

ist in der Regel mit einem Düngebedarf<br />

verbunden, so dass dadurch<br />

eine frühzeitige Verwertung von<br />

organischen Düngern ermöglicht<br />

wird.<br />

Eine frühe organische Düngung im<br />

Februar auf abgefrorenen Winterzwischenfrüchten<br />

mit der Absicht,<br />

den Mais im Mai/Juni mit Stickstoff<br />

zu versorgen, entspricht dagegen<br />

nicht der guten fachlichen Praxis<br />

und führt in der Regel zu einer<br />

zusätzlichen Nährstoffbelastung<br />

des Wassers. Darüber hinaus sind<br />

zusätzliche Aufwendungen für die<br />

Einarbeitung bzw. Schlitzausbringungen<br />

der organischen Düngung<br />

erforderlich, da es sich um unbestellte<br />

Flächen im Sinne der Düngeverordnung<br />

handelt.<br />

Der Anbau einer Zwischenfrucht,<br />

die nicht zwingend als Biomasseträger<br />

genutzt werden muss, sollte<br />

bei einer Getreidevorfrucht mit<br />

einer Strohdüngung kombiniert<br />

werden, da sich dadurch nicht nur<br />

Humusbilanz und Strohrotte verbessern,<br />

sondern insgesamt eine<br />

größere Menge an auswaschungsgefährdetem<br />

Bodenstickstoff gebunden<br />

werden kann. Aufgrund<br />

der Kombination von Strohdüngung<br />

und Zwischenfruchtanbau<br />

können auch organische Düngemittel<br />

ausgebracht werden.<br />

Weitere Hinweise zum Zwischenfruchtanbau<br />

sind den Fachinformationen<br />

auf der Internetseite<br />

der „Fachberatung Wasserrahmenrichtlinie<br />

und Landwirtschaft“<br />

www.wrrl-mv-landwirtschaft.de<br />

zu entnehmen.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Hans-Eberhard Kape<br />

Telefon: 0381 20307-70<br />

E-Mail: hekape@lms-beratung.de<br />

Steffi Förster<br />

Telefon: 0381 20307-80<br />

E-Mail: sfoerster@lms-beratung.de<br />

Andreas Hoppe<br />

Telefon: 0381 20307-80<br />

E-Mail: ahoppe@lms-beratung.de<br />

34 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung<br />

Düngeverordnung<br />

Herbstdüngung: Wie viel ist zu viel?<br />

Dr. Hans-Eberhard Kape und Christian Nawotke<br />

Die Düngeverordnung schreibt vor, dass nach der Ernte der letzten Hauptfrucht vor dem Winter<br />

Gülle, Jauche und flüssige organische sowie organisch-mineralische Düngemittel mit wesentlichen<br />

Gehalten an verfügbarem Stickstoff oder Geflügelkot nur bis in Höhe des aktuellen Stickstoffbedarfs<br />

zu der im gleichen Jahr angebauten Folgekultur (einschließlich Zwischenfrüchten)<br />

oder als N-Ausgleichsdüngung zum auf dem Feld verbliebenen Getreidestroh ausgebracht<br />

werden dürfen.<br />

Um überzogene N-Gaben nach der<br />

Ernte einer Hauptfrucht im Herbst<br />

und damit vor allem „Gülle- und Gärrestentsorgungen“<br />

mit Sicherheit zu<br />

vermeiden, fordert die Düngeverordnung,<br />

dass eine Höchstmenge von 40<br />

kg/ha Ammonium-N oder 80 kg/ha<br />

Gesamt-N mit den o.g. Düngemitteln<br />

nicht überschritten werden darf.<br />

Mehrschnittige Kulturen, wie z.B.<br />

Feld- oder Kleegras aus der Antragstellung<br />

im Mai, zählen als Hauptfrüchte.<br />

Zu den einzelnen Schnitten<br />

kann unabhängig von dieser Regel<br />

der Düngeverordnung entsprechend<br />

dem Nährstoffbedarf der einzelnen<br />

Aufwüchse mit den o.g. Düngemitteln<br />

gedüngt werden.<br />

Diese Regel der Düngeverordnung<br />

gilt damit für alle Flächen auf denen<br />

eine Hauptfrucht gestanden hat, die<br />

abgeerntet wurde, und danach eine<br />

Winterung bzw. eine Zwischenfrucht<br />

nachgebaut wird, zu der eine organische<br />

Düngung (u.a. Gülle, Jauche,<br />

Gärrest, Klärschlamm oder Geflügelkot)<br />

ausgebracht werden soll oder<br />

eine Strohdüngung erfolgte.<br />

Bei der Umsetzung dieser düngerechtlichen<br />

Regel ist neben dem §<br />

4 (6) auch der § 3 (1) der Düngeverordnung<br />

zu berücksichtigen. In<br />

diesem wird gefordert, dass vor der<br />

Aufbringung von wesentlichen Nährstoffmengen<br />

an Stickstoff oder Phosphat<br />

der Düngebedarf der Kultur<br />

sachgerecht festzustellen ist. Dabei<br />

ist ein Gleichgewicht zwischen dem<br />

voraussichtlichen Nährstoffbedarf<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong> 35


LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung<br />

kg/ha<br />

100<br />

.02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10 .11<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

Raps<br />

Wintergerste<br />

Winterroggen /<br />

Wintertriticale<br />

Winterweizen<br />

Abb.1: Rest-Nmin -Mengen in kg / ha nach Kulturen zum Vegetationsende nach Abschluss der Stickstoffaufnahme<br />

(Vegetationsruhe)<br />

und der Nährstoffversorgung über<br />

die Düngung und die Bereitstellung<br />

aus dem Boden zu gewährleisten.<br />

Für den Nährstoffbedarf von Winterungen<br />

ist beim Stickstoff von<br />

folgender mittlerer Nährstoffaufnahme<br />

im Herbst vor Vegetationsende<br />

auszugehen:<br />

Stickstoffaufnahme von Winterungen<br />

Winterraps<br />

Wintergerste<br />

Winterroggen<br />

Triticale<br />

Winterweizen, früh<br />

Winterweizen, spät<br />

40 - 80 kg/ha<br />

30 - 50 kg/ha<br />

30 - 50 kg/ha<br />

30 - 50 kg/ha<br />

20 - 30 kg/ha<br />

10 - 15 kg/ha<br />

Bei der Nährstoffaufnahme ist zu<br />

beachten, dass diese nicht gleich<br />

dem Düngebedarf ist. Zunächst wird<br />

die Nährstoffaufnahme der Pflanze<br />

aus der Nachlieferung des Bodens<br />

gedeckt. Erst wenn die Nachlieferung<br />

aus dem Boden nicht ausreichend ist<br />

bzw. die Mineralisierung nur zögerlich<br />

einsetzt, entsteht ein Düngebedarf.<br />

Wie die Nmin-Untersuchungen<br />

der Testflächen aus den letzten Jahren<br />

zeigen, kann diese Nährstoffaufnahme<br />

beim Wintergetreide durch<br />

die Stickstoffnachlieferung aus dem<br />

Boden abgedeckt werden, da der<br />

verfügbare Bodenstickstoffgehalt unter<br />

diesen Kulturen langjährig nicht<br />

abgeschöpft wird (50 - 60 kg/ha N)<br />

• optimale Bestellbedingungen<br />

und intensive Bodenbearbeitung<br />

zur Bestellung:<br />

– gute Mineralisierungsbedingungen<br />

nach der Ernte<br />

36 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung<br />

– günstige Witterungsbedingungen<br />

im Zeitraum Sept/Okt<br />

– verfügbare Nmin-Gehalte<br />

im Boden über 40 - 50 kg/ha<br />

zur Bestellung – hohe N-Nachlieferung<br />

der Vorfrucht.<br />

Eine ausreichende Stickstoffbereitstellung<br />

aus dem Boden nach der<br />

Ernte bis zum Vegetationsende ist<br />

insbesondere nach den Vorfrüchten<br />

Kartoffeln, W-Raps, Leguminosen,<br />

Mais, Gemüse und Rüben<br />

zu erwarten, so dass hier zu allen<br />

Folgefrüchten keine zusätzliche<br />

Stickstoffdüngung zur Deckung des<br />

Stickstoffbedarfs der nachfolgenden<br />

Winterung bzw. einer Zwischenfrucht<br />

erforderlich ist.<br />

Zu wenig Stickstoff<br />

Eine unzureichende Stickstoffbereitstellung<br />

aus dem Bodenvorrat nach<br />

der Ernte bis zum Vegetationsende<br />

ist zu erwarten bei:<br />

• Vorfrucht Getreide mit Erträgen<br />

über dem langjährigen Mittel<br />

• Vorfrucht Weizen mit sehr hohen<br />

Rohproteingehalten<br />

• deutlich negativen Humusbilanzen<br />

• langjährig fehlender organischer<br />

Düngung<br />

• suboptimalen Bestellbedingunen<br />

und reduzierte Bodenbearbeitung<br />

zur Bestellung<br />

• ungünstigen Mineralisierungsbedingungen<br />

nach der Ernte<br />

• Trockenheit im Zeitraum Sep/Okt<br />

• verfügbaren Nmin-Gehalten im<br />

Boden unter 30 - 40 kg/ha zur<br />

Betellung<br />

bei früh bestellten Winterzwischenfrüchten<br />

(15.09.) und etablierten<br />

Grasuntersaaten (nach Getreide oder<br />

früh räumendem Mais), eine zusätzliche<br />

Stickstoffdüngung zur Deckung<br />

des herbstlichen Stickstoffbedarfs<br />

erforderlich sein kann.<br />

Auch bei einer Strohdüngung (kein<br />

Raps- oder Maisstroh) kann es durch<br />

die Stickstofffixierung im Rahmen<br />

der Strohrotte zu einer ungenügenden<br />

Stickstoffbereitstellung aus<br />

dem Boden kommen und für die<br />

unmittelbar nachfolgenden Kulturen<br />

eine zusätzliche Stickstoffdüngung<br />

erforderlich sein.<br />

Zusätzlicher Stickstoffdüngebedarf<br />

Ausgehend von der Stickstoffaufnahme<br />

der Winterungen bzw. Winterzwischenfrüchte<br />

und Untersaaten<br />

sowie unter Berücksichtigung der<br />

zu erwartenden Stickstofflieferung<br />

aus dem Boden ist von folgendem<br />

zusätzlichem Stickstoffdüngebedarf<br />

im Herbst (keine Addition mit Mengen<br />

zur Strohdüngung) auszugehen:<br />

Stickstoffdüngebedarf<br />

kg / ha<br />

Winterraps 20 - 40<br />

Wintergerste 20 - 30<br />

Winterroggen 10 - 20<br />

Winterweizen<br />

Zwischenfrüchte / Untersaaten zur Nutzung im<br />

Anbaujahr (mit Aussaat bis 15. Sept.)<br />

kein Düngebedarf*<br />

40 - 80<br />

Zwischenfrüchte / Untersaaten zur Nutzung im Folgejahr 20 - 40<br />

(mit Aussaat bis 15. Sept.) als Gründüngung 20 - 40<br />

Strohdüngung (Getreidestroh) 30 - 40<br />

* Mineralisierung beachten<br />

Entsprechend den Cross-Compliance-Regelungen<br />

stellt unabhängig<br />

von der Ausbringungsmenge, das<br />

Ausbringen von Gülle, Jauche und<br />

sonstigen flüssigen organischen sowie<br />

organisch-mineralischen Düngemitteln<br />

oder Geflügelkot nach der<br />

Ernte der letzten Hauptfrucht vor<br />

dem Winter ohne Strohdüngung<br />

bzw. ohne Anbau von Folgekulturen<br />

oder Zwischenfrüchten einen Verstoß<br />

gegen die Düngeverordnung dar und<br />

wird im Rahmen von Cross Compliance<br />

sanktioniert. Gleiches gilt, wenn<br />

die Folgefrucht aufgrund der hohen<br />

Stickstoffnachlieferung der Vorfrucht<br />

oder einer späten Aussaat keinen<br />

zusätzlichen Düngebedarf hat (siehe<br />

Schema auf S. 36).<br />

Kürzung der Betriebsprämie<br />

Die Bewertungsmatrix der CC-Verstöße<br />

im Bereich der Nitratrichtlinie<br />

(Düngeverordnung) sieht bei einem<br />

Verstoß gegen die Vorgaben der<br />

Düngeverordnung zur Stickstoffdüngung<br />

im Herbst eine Regeleinstufung<br />

von 3 % Kürzung der Betriebsprämie<br />

vor. In diesem Zusammenhang<br />

muss darauf hingewiesen werden,<br />

dass auch die Ausbringung von<br />

über 40 kg Ammonium-N/ha oder<br />

80 kg Gesamt-N/ha mit den o.g.<br />

Düngemittel einen Verstoß gegen<br />

Eine unzureichende Stickstoffbereitstellung<br />

aus dem Boden kann unter<br />

diesen Bedingungen nach Getreide<br />

auftreten, so dass zu den Folgefrüchten<br />

W-Raps und W-Gerste, aber auch<br />

die Düngeverordnung darstellt und<br />

im Rahmen von Cross Compliance<br />

eine Kürzung der Betriebsprämie<br />

um 3 % zur Folge hat. Dieses ist<br />

vor allem bei der Ausbringung von<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

37


LFB – Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung<br />

Gerste<br />

Roggen, Triticale<br />

Weizen**<br />

Vorfrucht<br />

Raps<br />

Getreide<br />

Kartoffeln<br />

Silomais<br />

sonstige<br />

Vorfrüchte<br />

Raps<br />

Getreide<br />

Kartoffeln<br />

Silomais<br />

sonstige<br />

Vorfrüchte<br />

Raps<br />

Getreide<br />

Kartoffeln<br />

Silomais<br />

sonstige<br />

Vorfrüchte<br />

Schema zur Ableitung eines N-Düngerbedarfs im Herbst*<br />

regelmäßige<br />

organische<br />

Düngung<br />

ja<br />

nein<br />

Strohdüngung<br />

NEIN<br />

Strohdüngung<br />

JA<br />

ja 20<br />

nein 20 40<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein 20 30<br />

ja<br />

nein<br />

ja 20<br />

nein 20 30<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein 20 30<br />

ja<br />

nein<br />

ja 20<br />

nein 20 30<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein 20<br />

Vorfrucht<br />

regelmäßige<br />

organische<br />

Düngung<br />

ja<br />

nein<br />

Leguminosen<br />

Leguminosen<br />

Leguminosen<br />

Strohdüngung<br />

NEIN<br />

Strohdüngung<br />

JA<br />

* N-Mengen : mineralische Düngung – bezogen auf den Gesamt-N-Gehalt organische Düngung –<br />

bezogen auf den Ammonium-N-Gehalt plus 5-25 % des Rest-N-Gehaltes; 40 kg/ha Ammonium-N nicht überschreiten<br />

** Aussaat bis spätestens 15. <strong>September</strong> *** keine Spätsaaten<br />

kein Düngebedarf, Düngung im Herbst nicht erforderlich<br />

Düngebedarf in Abhängigkeit von den Mineralisierungsbedingungen prüfen, Düngemenge nicht überschreiten<br />

Düngebedarf vorhanden, Düngemenge nicht überschreiten<br />

Raps<br />

nicht-legume<br />

Zwischenfrüchte<br />

und Untersaaten<br />

mit<br />

Herbstnutzung **<br />

nicht-legume<br />

Zwischenfrüchte<br />

und Untersaaten<br />

ohne<br />

Herbstnutzung **<br />

Raps<br />

Getreide<br />

Kartoffeln<br />

Silomais<br />

sonstige<br />

Vorfrüchte<br />

Raps<br />

Getreide<br />

Kartoffeln<br />

Silomais<br />

sonstige<br />

Vorfrüchte<br />

Raps<br />

Getreide<br />

Leguminosen<br />

Leguminosen<br />

Leguminosen<br />

Kartoffeln<br />

Silomais<br />

sonstige<br />

Vorfrüchte<br />

ja 20<br />

nein 40 60<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein 20 30<br />

ja<br />

nein<br />

ja 60<br />

nein 60 80<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein 40**<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein<br />

ja 20**<br />

nein 20** 30**<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein<br />

Gärresten und Hühnerkot zu beachten.<br />

Aufgrund der Verschiebung der<br />

Gesamt-N-Gehalte in Gärresten zu<br />

Gunsten des Ammoniums-N (deutlich<br />

über 50 % des Gesamt-N) muss<br />

in der Regel eine geringere Menge<br />

an Gärrest (frühere Überschreitung<br />

der Obergrenze für Ammonium-<br />

N) im Vergleich zu unvergorener<br />

Gülle ausgebracht werden. Bei der<br />

Ausbringung von Hühnertrockenkot<br />

wird aufgrund des hohen Gesamt-N-<br />

Gehaltes von durchschnittlich 25 - 30<br />

kg/t (40 - 45 % TM) die maximale<br />

Aufbringungsmenge von 80 kg/ha<br />

Gesamt-N bereits mit 2,7 - 3,2 t/ha<br />

Ware erreicht.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Hans-Eberhard Kape<br />

Telefon: 0381 20307-70<br />

E-Mail: hekape@lms-beratung.de<br />

Christian Nawotke<br />

Telefon: 0381 20307-72<br />

E-Mail: cnawotke<br />

@lms-beratung.de<br />

38 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


BIS – Büro für Immissionsschutz<br />

Ausbreitungsrechnung von Luftschadstoffen & Geruch<br />

Den richtigen Riecher<br />

mit High-Tech-Prognosen<br />

kombinieren<br />

Olaf Sakuth<br />

So mancher Landwirt ist erstaunt, wenn er die Ergebnisse der Geruchsprognose erhält. Gerade<br />

beim Thema Geruch gehen die Meinungen und Befindlichkeiten sehr weit auseinander. Ein<br />

Landwirt einer Tierhaltungsanlage wird sicher den Geruch seiner Anlage subjektiv anders<br />

wahrnehmen, als der Besitzer der Pension, die sich in gerade mal 500 m Entfernung befindet.<br />

Daher erscheint es wichtig und<br />

sinnvoll, mit Hilfe einer rechnergestützten<br />

Prognose eine objektive<br />

Grundlage für die Bewertung von<br />

Luftschadstoffen und Gerüchen zu<br />

schaffen. Vermutlich jeder Landwirt,<br />

der schon mal ein Bauvorhaben<br />

geplant hat, kann ein Lied<br />

davon singen. Im Rahmen des<br />

Genehmigungsverfahrens nach<br />

Baurecht (BauGB) bzw. nach dem<br />

Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />

(BImSchG) zum geplanten Neubau<br />

oder zur geplanten Änderung einer<br />

Tierhaltungs- bzw. einer Biogasanlage<br />

sind unter anderem Emissionsund<br />

Immissionsprognosen für Geruch,<br />

Ammoniak/Stickstoff, Staub<br />

und Schall zusammen mit den Antragsunterlagen<br />

einzureichen. Diese<br />

Gutachten sind ein wesentlicher<br />

Teil des Genehmigungsantrages<br />

und eine von vielen Leistungen des<br />

Büros für Immissionsschutz (BIS)<br />

der <strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH.<br />

Durch diese Arbeit soll der Genehmigungsbehörde<br />

ein Hilfsmittel an<br />

die Hand gegeben werden, um zu<br />

prüfen, ob Schutz vor und Vorsorge<br />

gegen schädliche Umwelteinwirkungen<br />

im Sinne von § 22 BIm-<br />

SchG „Pflichten der Betreiber nicht<br />

genehmigungsbedürftiger Anlagen“<br />

bzw. § 5 BImSchG „Pflichten<br />

der Betreiber genehmigungsbedürftiger<br />

Anlagen“ gewährleistet<br />

sind. Dazu sind die Gutachter im<br />

Immissionsschutz bestrebt, die<br />

Emissionsdaten so genau wie<br />

möglich zu erfassen, um damit die<br />

Emissionsquellen realitätsnah mittels<br />

Software zu modellieren. Dabei<br />

haben es die „Immissionsschützer“<br />

in der Landwirtschaft noch relativ<br />

übersichtlich, denn dabei geht es<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

39


BIS – Büro für Immissionsschutz<br />

lediglich um Ammoniak/Stickstoff,<br />

Staub und eben Geruch, die von<br />

der Luft transportiert werden und<br />

somit von den Windverhältnissen<br />

vor Ort abhängen. Derzeit geraten<br />

Bioaerosole, luftgetragene Mikroorganismen<br />

(z.B. Viren, Bakterien<br />

oder Pilze), immer mehr in den<br />

Fokus des öffentlichen Interesses.<br />

Allerdings fehlen hier momentan<br />

noch verwertbare Daten sowie jegliche<br />

Bewertungsgrundlagen.<br />

Einflussfaktoren auf<br />

Modellrechnungen<br />

Die Ausbreitungsrechnung selbst<br />

wird dann mit Hilfe eines Computerprogramms<br />

durchgeführt, das<br />

auch dann realistische Ergebnisse<br />

liefert, wenn die Ausbreitung der<br />

Schadstoffe durch Geländeunebenheiten<br />

und/oder Gebäude<br />

beeinflusst wird. Wie jedes Rechenmodell<br />

so ist auch dieses Modell<br />

sehr stark von den Anfangswerten<br />

abhängig und somit wird die Ausbreitungsrechnung<br />

durch verschiedenste<br />

Faktoren beeinflusst. Natürlich<br />

durch die Emissionsdaten<br />

selbst, durch die gewählte Modellierungsart<br />

der Emissionsquellen,<br />

durch die Gebäude in der näheren<br />

Umgebung, durch das Gelände,<br />

aber auch durch die Meteorologie<br />

und dabei vor allem durch<br />

die Windverhältnisse am Vorhabenstandort.<br />

Da sind einmal die<br />

regionalen Windverhältnisse zu<br />

nennen, zum anderen aber auch<br />

die kleinskaligen Turbulenzen innerhalb<br />

der atmosphärischen<br />

Grenzschicht, verursacht durch<br />

Gebäude sowie andersartige Hindernisse<br />

oder die unterschiedliche<br />

Beschaffenheit des Bodens. Um<br />

die lokalen Windverhältnisse realitätsnah<br />

zu ermitteln, wäre eine<br />

entsprechende Messung der örtlichen<br />

Winde sicher der beste Weg.<br />

Auswahl von Wetterstationen<br />

Aber eine solche Messung kostet<br />

eben auch viel Zeit und Geld.<br />

Deshalb werden für die Ausbreitungsrechnung<br />

Winddaten einer<br />

Wetterstation genutzt, die eine<br />

ähnliche Charakteristik aufweisen,<br />

wie die am Vorhabenstandort. Dabei<br />

wird die Wetterstation recherchiert,<br />

die die Windverhältnisse am<br />

Vorhabenstandort am besten wiedergibt.<br />

<strong>Das</strong> ist nicht immer ganz<br />

einfach und oft wird diese Aufgabe<br />

auch einem Wetterdienst wie dem<br />

Deutschen Wetterdienst übertragen,<br />

wenn hierzu eine Forderung<br />

durch die Genehmigungsbehörde<br />

besteht. Dieser untersucht, welche<br />

Wetterstation für die Abbildung<br />

der Windverhältnisse vor Ort am<br />

besten geeignet ist. Es ist schon<br />

bemerkenswert, wie sich selbst an<br />

den Messstationen allein in Mecklenburg-Vorpommern<br />

die Windverhältnisse<br />

unterscheiden. Somit<br />

kommt der Wahl der Winddaten<br />

eine wesentliche Bedeutung zu.<br />

Abb. 1 zeigt die Häufigkeitsverteilung<br />

der Windrichtung an verschiedenen<br />

Messstationen.<br />

Messtation Barth - Windstille: 6,21%<br />

Windgeschwindig<br />

Messtation Gruenow - Windstille: 2,07%<br />

beider Stationen<br />

in m/s:<br />

NORD<br />

8%<br />

10%<br />

> 10<br />

8.5 - 10.0<br />

7.0 - 8.4<br />

5.5 - 6.9<br />

3.9 - 5.4<br />

2.4 - 3.8<br />

1.9 - 2.3<br />

1.4 - 1.8<br />

> 1.4<br />

NORD<br />

8%<br />

10%<br />

5%<br />

5%<br />

4%<br />

4%<br />

WEST<br />

2%<br />

OST<br />

WEST<br />

2%<br />

OST<br />

SÜD<br />

SÜD<br />

Abb. 1: Unterschiedliche Windverteilungen an den Messstationen Barth und Gruenow<br />

40 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


BIS – Büro für Immissionsschutz<br />

Windrichtungen<br />

Deutschland befindet sich in der<br />

sogenannten Westwindzone, in<br />

der in der freien Atmosphäre,<br />

ab ca. 1.000 m Höhe, der Wind<br />

meist aus westlichen Richtungen<br />

bläst. Aufgrund der zunehmenden<br />

Reibung und damit einer zunehmenden<br />

Ablenkung in Bodennähe<br />

dominieren in unseren Breiten<br />

somit die Südwestwinde und die<br />

Ostwinde bilden ein weiteres Maximum,<br />

wogegen der Wind nur<br />

selten aus nördlichen Richtungen<br />

bläst. Die Windrichtung kann allerdings<br />

von lokalen Begebenheiten<br />

mehr oder weniger stark<br />

beeinflusst werden, so zum Beispiel<br />

durch ausgedehnte Wälder<br />

oder großflächige Seen, aber auch<br />

durch tief eingeschnittene Täler<br />

oder hoch aufragende Gebirge.<br />

So liegen zum Beispiel entlang von<br />

ausgeprägten Flusstälern die zwei<br />

Windmaxima stets in Richtung der<br />

Längsachse dieser Schluchten.<br />

Windgeschwindigkeiten<br />

Die Windgeschwindigkeit hingegen<br />

wird zusätzlich stark von der<br />

geografischen Lage beeinflusst.<br />

Je größer der Abstand des untersuchten<br />

Standortes zum Meer,<br />

desto länger wirkt bereits die Reibung<br />

an der Erdoberfläche und<br />

desto stärker ist der Wind dementsprechend<br />

abgebremst. Aber auch<br />

mit der Höhe verändert sich die<br />

Windgeschwindigkeit, da sich mit<br />

zunehmender Höhe der Reibungseinfluss<br />

durch die Erdoberfläche<br />

verringert. Je höher der Standort<br />

liegt, desto stärker weht dort der<br />

durchschnittliche Wind. Und dass<br />

die Windgeschwindigkeit einen<br />

nicht unerheblichen Einfluss auf<br />

die Ausbreitung von luftgetragenen<br />

Stoffen hat, liegt auf der<br />

Hand. Daneben sind dann noch<br />

die kleinräumigen Windverhältnisse<br />

direkt am Vorhabenstandort<br />

von Bedeutung.<br />

Freie Abströmung<br />

Gerade in der Tierhaltung dominieren<br />

in der Mehrzahl der<br />

untersuchten Fälle bodennahe<br />

Emissionsquellen, die durch die<br />

umstehenden Gebäude, das Gelände<br />

sowie die Bodenbeschaffenheit<br />

beeinflusst werden. Für eine freie<br />

Abströmung müssen laut Technischer<br />

Anleitung zur Reinhaltung<br />

der Luft (TA Luft) mehrere Voraussetzungen<br />

erfüllt sein. Der Austritt<br />

der Abluft muss 10 m über der<br />

Flur erfolgen und eine den Dachfirst<br />

um 3 m überragende Höhe<br />

haben. Zusätzlich empfiehlt das<br />

Landesamt für Natur, Umwelt und<br />

Verbraucherschutz NRW in seinen<br />

Leitfaden zum Erstellen von Immissionsprognosen<br />

eine Austrittsgeschwindigkeit<br />

von mindestens<br />

7 m/s. Erst wenn alle diese Bedingungen<br />

erfüllt sind, kann von einer<br />

freien Abströmung der Abluft oder<br />

Abgase ausgegangen werden. Im<br />

Falle aber der Tierhaltungsanlagen<br />

sind diese Bedingungen nur selten<br />

erfüllt, so dass auch umliegende<br />

Gebäude oder Hindernisse die Ausbreitung<br />

der Schadstoffe wesentlich<br />

beeinflussen können.<br />

Zusammenfassung<br />

Im Rahmen der Emissions- und Immissionsprognosen<br />

für Luftschadstoffe<br />

und Gerüche wird die dabei<br />

verwendete Ausbreitungsrechnung<br />

durch viele Faktoren beeinflusst.<br />

Einer dieser Faktoren ist die Wahl<br />

der meteorologischen Daten und<br />

hier in erster Linie der Winddaten.<br />

In einer Schallprognose wird immer<br />

vom ungünstigen Fall einer sogenannten<br />

Mitwind-Situation ausgegangen.<br />

Im Gegensatz dazu ist<br />

Sophie Düsing, Olaf Sakuth und Gesa Köhn (v.l.n.r.)<br />

vom Büro für Immissionsschutz, Rostock<br />

die Ableitung von luftgetragenen<br />

Stoffen von den regionalen Windverhältnissen<br />

abhängig, die zudem<br />

stark von lokalen Gegebenheiten<br />

beeinflusst werden können. Gerade<br />

in Hinblick auf eine realitätsnahe<br />

Emissions- und Immissionsprognose<br />

kommt der Wahl der „richtigen“<br />

Winddaten eine nicht unwesentliche<br />

Rolle zu. Dabei können die<br />

Ergebnisse der Ausbreitungsrechnung<br />

in Abhängigkeit der verwendeten<br />

Winddaten stark variieren.<br />

Die Form und die Ausdehnung der<br />

mittels Ausbreitungsrechnung ermittelten<br />

Isolinien für die über das<br />

Jahr gemittelte Konzentration luftgetragener<br />

Schadstoffe bzw. die<br />

Geruchsstundenhäufigkeit pro Jahr<br />

können sich dabei schon sehr deutlich<br />

unterscheiden. Jedes neue Projekt<br />

stellt die Gutachter für Immissionsschutz<br />

immer wieder auch vor<br />

die Frage, welche zur Verfügung<br />

stehenden Winddaten spiegeln die<br />

Windverhältnisse vor Ort am besten<br />

wieder. Somit kommt letztendlich<br />

trotz aller eingesetzten Technik<br />

dem Fachwissen und der Erfahrung<br />

des Gutachters eine wesentliche<br />

Rolle bei der Erstellung der Emissions-<br />

und Immissionsprognosen für<br />

Luftschadstoffe und Gerüche zu.<br />

Kontakt:<br />

Olaf Sakuth<br />

Telefon: 0381 877133-33<br />

E-Mail: osakuth@lms-beratung.de<br />

Foto: Hoffmeister<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong> 41


Veranstaltungen<br />

Fachexkursion Russland<br />

Landwirtschaft zwischen Moskau<br />

und dem Schwarzen Meer<br />

Monika Berlik<br />

25 Fernstudenten des Masterstudienganges Agrarmanagement starteten mit ihren Betreuern<br />

Dr. Heiko Scholz und Monika Berlik Ende Juni <strong>2013</strong> in Richtung Moskau, um sich über die Entwicklung<br />

der Landwirtschaft im Verwaltungsbezirk Belgorod zu informieren.<br />

Famielenpolitisches Ziel - Eltern und<br />

3 Kinder<br />

Fotos: Berlik<br />

Exkursionen gehören zu den Studieninhalten<br />

dieses bundesweiten<br />

Studienganges an der Hochschule<br />

Bernburg. <strong>Das</strong> Studium ist für Führungskräfte<br />

in der Landwirtschaft<br />

und im Agrarbusiness konzipiert und<br />

endet nach 5 Semestern und der Verteidigung<br />

der Masterthesis mit einem<br />

vollwertigen MBA.<br />

Beeindruckende Betriebe<br />

Mit dem Flugzeug ging es nach<br />

Moskau und von dort nach einer<br />

kurzen Visite der Hauptstadt mit dem<br />

Nachtzug in die Region Belgorod.<br />

Diese Gegend zwischen Moskau und<br />

dem Schwarzen Meer mit russischer<br />

Schwarzerde gehört zu den fruchtbarsten<br />

Anbaugebieten der Welt. Wir<br />

konnten uns von einer sehr leistungsfähigen<br />

und dynamischen Landwirtschaft<br />

überzeugen. Beachtenswert<br />

für die Exkursionsteilnehmer war, dass<br />

insbesondere russische Investoren in<br />

den vergangenen Jahren imposante<br />

Landwirtschaftsbetriebe aufgebaut<br />

haben. Die besichtigten Milchviehbetriebe<br />

brauchen den Vergleich mit<br />

unseren Großbetrieben hinsichtlich<br />

Leistung und Arbeitswirtschaft nicht<br />

zu scheuen. Der Ackerbau mit der<br />

aufstehenden Ernte <strong>2013</strong> beeindruckte<br />

Ende Juni mit sehr guten, sauberen<br />

und gesunden Beständen.<br />

Intensive Entwicklung<br />

Im Land gibt es auch viele Investoren<br />

aus allen Teilen der Welt. Der Kommilitone<br />

Wasilij Geist, er hat den Großteil<br />

unserer Reisevorbereitung von<br />

42<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Veranstaltungen<br />

Entwicklung des Biogas-Sektors mit<br />

internationalen Investoren<br />

der Visa-Beantragung bis zu den Betriebsbesichtigungen<br />

übernommen,<br />

ist als Business Development Manager<br />

Russia für die Agrarinvestorensuche<br />

im Auftrag der Regierung mitverantwortlich.<br />

Besondere Schwerpunkte<br />

sind die Entwicklung von Bioenergien,<br />

Aquakultur und Veredlung.<br />

Besichtigung eines Belgoroder<br />

Biogas-Labors<br />

Riechen russische und deutsche Silage gleich?<br />

Ausbildung & Austausch<br />

umfassend<br />

Der Besuch der „Staatlichen landwirtschaftlichen<br />

Akademie“ rundete die<br />

Reise ab. An der Akademie werden<br />

Studenten und Wissenschaftler in der<br />

kompletten Breite des Agrarbusiness<br />

ausgebildet. Unter anderem gibt es<br />

einen vergleichbaren MBA-Studiengang,<br />

der von niederländischen<br />

Agrarexperten konzipiert wurde. Umfangreiche<br />

Versuchsfelder und Forschungslabore<br />

stehen zur Verfügung.<br />

Bei den DLG-Feldtagen 2014 in Bernburg<br />

wird Winterweizen aus Belgorod<br />

im Feld stehen. Die Bestandsführung<br />

wird dann partnerschaftlich von Studenten<br />

aus Bernburg und Belgorod<br />

organisiert.<br />

Top-Agrarausbildung auf der landwirtschaftlichen<br />

Akademie Belgorod<br />

Partner der landwirtschaftlichen Akademie aus<br />

der ganzen Welt<br />

Versuchsfelder der Akademie nutzen Studenten und Wissenschaftler<br />

Kontakt:<br />

Monika Berlik<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH<br />

Telefon: 0381 877133-12<br />

Handy: 0162 1388016<br />

E-Mail: mberlik@lms-beratung.de<br />

Landtechnischer Kundendienst vor Ort<br />

in Kursk<br />

Russischer Weizen <strong>2013</strong> vor der Ernte top-gesund<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

43


Veranstaltungen<br />

Fachberatung China<br />

Erfolge der Rinderzucht –<br />

Kooperation weiter untermauert<br />

Abstände!!<br />

Marion Buck und Dr. Stefan Weber, <strong>LMS</strong> Agrarberatung<br />

44 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Veranstaltungen<br />

Die <strong>LMS</strong> Agrarberatung ist in das Projekt zur Weiterentwicklung der Rinderzucht in China<br />

eingebunden. Nachfolgend wollen wir zum aktuellen Stand des Projekts berichten.<br />

Die Landwirtschaft hat in der VR<br />

China einen extrem hohen Stellenwert.<br />

Es besteht ein anhaltend hoher<br />

Nachfrageboom. Der Anteil der<br />

Landbevölkerung wird zu Lasten<br />

der Ballungsgebiete noch deutlich<br />

abnehmen, die Ansprüche der Bevölkerung<br />

zunehmen.<br />

Prognose Wachstum<br />

Schätzungen der FAO zufolge soll<br />

der Importbedarf für Milch und<br />

Milchprodukte bis 2022 um 38 %<br />

steigen. Auch für andere Lebensmittel<br />

und Produkte sind deutlich<br />

höhere Mengen prognostiziert.<br />

Zu diesen Herausforderungen haben<br />

das ZK der KP Chinas und der<br />

Staatsrat im Februar <strong>2013</strong> zum 10.<br />

Mal in Folge ihr Dokument Nr. 1,<br />

das politische Dokument zum Auftakt<br />

eines jeden Jahres vorgelegt<br />

– diesmal mit dem Schwerpunkt<br />

Landwirtschaft.<br />

Ziele für die Landwirtschaft<br />

Kernbotschaft ist die Notwendigkeit<br />

zum Ausgleich bzw. zur Verminderung<br />

sozialer Spannungen<br />

und von Unterschieden im Lebensstandard<br />

zwischen Stadt und Land.<br />

Ernährungssicherung soll durch<br />

Steigerung der Ernteerträge (neben<br />

Getreide werden Baumwolle,<br />

Zucker sowie Speiseöle genannt)<br />

erzielt werden. Eine Stärkung neuer<br />

Formen des Landwirtschaftsmanagements<br />

wird geplant durch Unterstützung<br />

größerer Betriebe, neue<br />

Technologien, intensive Forstwirtschaft<br />

und vernünftige Nutzung der<br />

Weide- und Feuchtflächen, Reform<br />

der Landnutzungsrechte und bessere<br />

Ausbildung von Landwirten.<br />

Neue Servicesysteme für eine moderne<br />

Landwirtschaft sollen eingerichtet<br />

werden um zu unterstützen<br />

bei: richtiger Sortenwahl; Verbesserung<br />

von Aus- und Fortbildung;<br />

Entwicklung von Be- und Entwässerungssystemen;<br />

Pflanzenschutz;<br />

Veterinärdiensten; Katastrophenvorsorge<br />

und anderen Beratungsdiensten.<br />

Die Reform der kollektiven<br />

Eigentumssysteme und der Schutz<br />

der Eigentumsrechte der Landwirte<br />

werden als prioritär gesehen. Systeme<br />

der Finanzkontrolle sollen verbessert,<br />

Produktionsmittel stärker<br />

kollektiv und in Genossenschaften<br />

genutzt werden. Die ländliche Infrastruktur<br />

und soziale Versorgung<br />

sollen gestärkt werden. Probleme<br />

bei der Wasser- und Stromversorgung<br />

werden genannt, hier wird<br />

insb. der Ausbau von Gesundheits-,<br />

Sanitär- und Bildungssystemen priorisiert.<br />

Unter der Position Verbesserung<br />

des Systems der öffentlichen<br />

Verwaltung und Regierung werden<br />

die Stärkung der regionalen Parteiorganisation,<br />

Verbesserung ihrer<br />

Qualität, Schutz der Rechte der Farmer<br />

hervorgehoben.<br />

Projektbetriebe und Betreuung<br />

Eines der vielen Projekte zur zukünftigen<br />

Entwicklung der Landwirtschaft<br />

in China ist das Projekt<br />

zur Förderung der Rinderzucht. In<br />

diesem Projekt sind neben etlichen<br />

deutschen Wirtschaftspartnern<br />

etwa 12 chinesische Demonstrationsbetriebe<br />

aus verschiedenen<br />

Provinzen eingebunden. Verschiedenste<br />

Fachleute sind zu unterschiedlichsten<br />

Fragestellungen in-<br />

Fotos: Weber<br />

Beim Seminar zum Herdenmanagement mit Anwenderschulung des Programms Herde-chin in der Provinz Hebei, China;<br />

vorne: Thorsten Huhne, DSP Agrosoft; Dr. Stefan Weber, <strong>LMS</strong>; Inga Schiefler, ADT Bonn, und chinesische Teilnehmer<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

45


Veranstaltungen<br />

volviert und setzen die fachliche<br />

Zusammenarbeit in den Demonstrationsbetrieben<br />

um. Von chinesischer<br />

Seite wird dieses Projekt von<br />

der NAHS, Peking und von deutscher<br />

Seite von der ADT, Bonn organisiert.<br />

Im ersten Halbjahr <strong>2013</strong><br />

standen für die <strong>LMS</strong> Agrarberatung<br />

zwei Einsätze auf der Tagesordnung,<br />

die von Marion Buck und Dr.<br />

Stefan Weber begleitet wurden.<br />

Adaption deutscher Programme<br />

Ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt<br />

ist die Fütterung. Um hierbei<br />

ein bewährtes Rationsberechnungsprogramm<br />

vor Ort einzuführen und<br />

zu nutzen, wurde bereits im letzten<br />

Jahr das Futter-Programm von DSP<br />

Agrosoft ins Chinesische übersetzt<br />

und in verschiedenen Betrieben<br />

installiert. Zur Schulung des Programms<br />

und Beratung in Sachen<br />

Fütterungsmanagement war Marion<br />

Buck, <strong>LMS</strong> Agrarberatung, Ende<br />

Mai zusammen mit Thorsten Huhne,<br />

DSP agrosoft, in China unter-<br />

Melkstand auf dem Demonstrationsbetrieb Run Tong<br />

Qualitätsverbesserung steht bei Maissilage an erster Stelle<br />

In China werden ca. 13 Mio. Milchkühe<br />

gehalten<br />

Fotos: Weber<br />

wegs. Die Verbesserung der Silagequalitäten,<br />

vor allem der Maissilage,<br />

steht hierbei absolut im Fokus, aber<br />

auch die grundsätzliche Herangehensweise<br />

zur Fütterung der verschiedenen<br />

Tier- und Kuhgruppen.<br />

Auch das Herdenmanagement ist<br />

für die chinesischen Partnerbetriebe<br />

von großem Interesse. Hierzu wurde<br />

auch das Herde-Programm von<br />

DSP agrosoft übersetzt und dieses<br />

Jahr in verschiedenen chinesischen<br />

Betrieben eingeführt. Vor Ort wurde<br />

ein Seminar zum Thema Management<br />

großer Herden und zur<br />

Anwenderschulung des Programms<br />

Herde-chin organisiert. Dieses Seminar<br />

fand in der Provinz Hebei, einer<br />

der 22 Provinzen Chinas, statt.<br />

Milchleistungsprüfung<br />

und Vergütung<br />

Die für ein Herdenmanagement<br />

notwendige Dokumentation sowie<br />

46 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Veranstaltungen<br />

der Anfall und die Verarbeitung<br />

von Daten verlaufen in den chinesischen<br />

Milchviehbetrieben sehr unterschiedlich.<br />

Die ca. 13 Mio. in China<br />

gehaltenen Milchkühe stehen<br />

zumeist in kleineren Betrieben mit<br />

Milchleistungen, die etwa bei 4.000<br />

kg Milch je Kuh und Jahr liegen. In<br />

den großen, progressiveren Milchviehbetrieben<br />

werden Leistungen<br />

von über 8.000 kg erreicht. Hinsichtlich<br />

der Milchleistungsprüfung<br />

gibt es 21 sogenannte DHI-Prüfstellen<br />

(Dairy Health Improvement),<br />

welche die Milchleistungsprüfung<br />

in den Betrieben durchführen. Die<br />

DHI-Prüfstellen und Betriebe bekommen<br />

monatliche Subventionen<br />

für die Milchmengenerfassung und<br />

Datenverarbeitung. Im Rahmen<br />

dieser Leistungsprüfung werden<br />

die Prüfungen im Betrieb durchgeführt<br />

und mit entsprechenden<br />

Zusatzinformationen zu Inhaltsstoffen<br />

und Qualität dem Betrieb<br />

wieder zur Verfügung gestellt. Die<br />

Ergebnisse der Leistungsprüfungen<br />

sind unterschiedlich aufgebaut und<br />

werden von den Betrieben auch<br />

unterschiedlich verwendet. Lokale<br />

Regierungen und Provinzen geben<br />

teilweise die Rahmenbedingungen,<br />

die Rassen und Produkte vor, daher<br />

auch in vielerlei Hinsicht die unterschiedlichen<br />

Systeme.<br />

Weitere Parameter wie z.B. Harnstoff<br />

oder Aceton können in Forschungsstellen<br />

untersucht werden.<br />

Voraussetzung für die Mitgliedschaft<br />

bei einer der DHI-Stationen<br />

sind ein überdurchschnittliches<br />

Leistungsniveau, die Herdengröße<br />

sowie Melkanlagen, mit denen<br />

eine ordentliche Leistungsprüfung<br />

möglich ist. Als Gegenleistung bekommen<br />

die Mitgliedsbetriebe<br />

Erstattungen vom Staat. Die Subventionen<br />

liegen etwa bei 70 yuan<br />

(8 €) / Milchkuh und Jahr.<br />

Kontakt:<br />

Marion Buck<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH<br />

Telefon: 0381 39532-13<br />

E-Mail: mbuck@lms-beratung.de<br />

Dr. Stefan Weber<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH<br />

Telefon: 0381 877133-80<br />

E-Mail: sweber@lms-beratung.de<br />

HORSCH<br />

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Veranstaltungen<br />

Fachexkursion Kanada<br />

Betriebsbesuche des ERFA-Kreises<br />

in Quebec und Ontario<br />

Dr. Stefan Weber, <strong>LMS</strong> Agrarberatung<br />

Vom 1. bis zum 13. Juni <strong>2013</strong> unternahm der ERFA-Kreis Agrar AG e.V. seine Fachexkursion<br />

in den Osten Kanadas. Der ERFA-Kreis Agrar ist ein seit 1991 bestehender Verein, der sich<br />

aus landwirtschaftlichen Betrieben in den neuen Bundesländern zusammensetzt. Die meisten<br />

Mitglieder sind in der Rechtsform einer AG organisiert, im Rahmen des Vereins werden Erfahrungsaustausche<br />

und Veranstaltungen organisiert. Einmal im Jahr wird eine Fachexkursion<br />

für die Vereinsmitglieder organisiert.<br />

Kanada liegt zwischen dem Atlantik<br />

im Osten und dem Pazifik im<br />

Westen und reicht nordwärts bis<br />

zum Arktischen Ozean. Die einzige<br />

Landgrenze ist jene zu den USA<br />

im Süden und im Nordwesten. Mit<br />

einer Fläche von 9.984.670 Quadratkilometern<br />

ist Kanada nach<br />

Kennwert Kanada Deutschland<br />

Hauptstadt Ottawa Berlin<br />

Staatsform parlam. Monarchie parlam. Bundesrepublik<br />

Fläche 9.984.670 km 2 357.121 km 2<br />

Einwohnerzahl 35.056.064 80.399.000<br />

Bevölkerungsdichte 3,4 EW/ km 2 222 EW/ km 2<br />

BIP € / total nominal 1.736 Mrd $ 3.402 Mrd $ ( 4)<br />

BIP € / Kopf nominal 50.436 40.273 (21)<br />

Arbeitslosenrate 8,7 % 6,6 % ( akt.)<br />

Quelle: wikipedia<br />

Ausgewählte Kennzahlen für Kanada und Deutschland im Vergleich<br />

Russland das zweitgrößte Land der<br />

Erde und fast so groß wie Europa,<br />

doch nur im Süden existieren städtische<br />

Ballungsräume. <strong>Das</strong> Land<br />

nimmt rund 41 % des nordamerikanischen<br />

Halbkontinents ein.<br />

Die größte Nord-Süd-Ausdehnung,<br />

von Kap Columbia auf Ellesmere in<br />

Nunavut zur Insel Middle Island im<br />

Eriesee, beträgt 4.634 Kilometer.<br />

Die größte Ost-West-Entfernung<br />

beträgt 5.514 Kilometer von Cape<br />

Spear auf Neufundland bis zur<br />

Grenze des Yukon-Territoriums mit<br />

Alaska. Die Gesamtlänge der Grenze<br />

zwischen Kanada und den USA<br />

beträgt 8.890 Kilometer. Kanada<br />

48 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Veranstaltungen<br />

hat mit 243.042 Kilometern zugleich<br />

die längste Küstenlinie der<br />

Welt und sechs Zeitzonen.<br />

Bevölkerungsdaten<br />

Bei 33,5 Mio. Einwohnern errechnet<br />

sich für Kanada eine Bevölkerungsdichte<br />

von etwa 3,35<br />

Einwohner/km², eine der geringsten<br />

der Welt. Die Bevölkerung<br />

konzentriert sich auf einem bis zu<br />

350 km breiten Streifen entlang<br />

der Grenze zu den USA. Weite Teile<br />

des Nordens sind nahezu unbesiedelt.<br />

Fast vier Fünftel der Kanadier<br />

leben in Städten, die meisten in<br />

den Millionenmetropolen Toronto,<br />

Montréal, Vancouver und Ottawa.<br />

Landwirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

Insgesamt gibt es in Kanada ca.<br />

275.000 landwirtschaftliche Betriebe,<br />

die Durchschnittsgröße liegt<br />

ungefähr bei 608 acres (246 ha).<br />

Die Landwirtschaft Kanadas ist<br />

extrem unterschiedlich aufgestellt.<br />

Während Getreide, Soja und Mais<br />

zum Beispiel komplett frei für den<br />

freien Markt ohne Beschränkungen<br />

und öffentliche Direktzahlungen<br />

produziert werden, unterliegt die<br />

Veredlung weitestgehend einer<br />

sehr strikten Quotierung. Diese<br />

gilt für Geflügel, Eier und Milchproduktion.<br />

Die Mengenproduktion<br />

wird dem inländischen Bedarf<br />

angepasst, die Milchpreise sind<br />

stabil zurzeit auf 75 can. ct (58<br />

euro ct) eingestellt, eine Quote gibt<br />

es derzeit nicht. Die Konsequenz<br />

daraus ist u.a., dass die Betriebe<br />

unabhängig von der Betriebsgröße<br />

und Wirtschaftsweise ein verlässliches<br />

und kalkulierbares Einkommen<br />

erzielen, andererseits ist kein<br />

weiterer Strukturwandel möglich.<br />

Die Betriebe, die gebaut haben<br />

und in den zurückliegenden Jahren<br />

wachsen konnten, hatten noch<br />

die zurückliegenden Möglichkeiten<br />

genutzt zu enormen hohen Preisen<br />

Quotenmengen zu kaufen. Dieses<br />

sehr teure Wachstum konnten sich<br />

nur wenige Betriebe leisten. Ein<br />

weiteres Resultat der hohen Milchpreise<br />

und quotierten Produktionsbedingungen<br />

hat mitunter zu sehr<br />

stark ansteigenden Bodenpreisen<br />

geführt.<br />

Im Rahmen dieser gelungenen<br />

Fachexkursion möchte ich von den<br />

verschiedensten Betrieben, die wir<br />

besuchten, zwei imposante Milchviehbetriebe<br />

näher beschreiben.<br />

Landrynoise Farm<br />

Die Landrynoise Farm liegt in der<br />

Provinz Quebec und ist lediglich<br />

einer von etwa 200 Betrieben,<br />

die mit Melkrobotern arbeiten.<br />

80 % der Roboterbetriebe haben<br />

die Technik von Lely eingesetzt.<br />

Insgesamt gibt es etwa 5.500<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

49


Veranstaltungen<br />

Anfahrt zur Landrynoise Farm<br />

Der Betrieb liegt im französischsprachigen<br />

Quebec<br />

Hoher Mechanisierungsgrad im Stall<br />

Fotos: Weber<br />

PS-gewaltige Maschinen für den Milchtransport<br />

Milchviehfarmen in Quebec, von<br />

denen 95 % aller Betriebe noch in<br />

Anbindeställen melken.<br />

Die Landrynoise Farm ist eine von<br />

wenigen Betrieben, die sehr stark<br />

gewachsen sind und derzeit über<br />

1.700 ha LF verfügen, welche<br />

sich zu 100 % im Eigentum befindet.<br />

Die Kosten liegen aktuell bei<br />

Berücksichtigung regionaler Unterschiede<br />

über 15.000 €/ha. Angebaut<br />

werden Weizen, Silomais,<br />

Körnermais, Luzerne, Grassilage.<br />

Da nur ein enges zeitliches Erntefenster<br />

besteht, wird Wert gelegt<br />

auf eine ausreichende Mechanisierung,<br />

um alle anfallenden Arbeiten<br />

weitestgehend selbst zu erledigen.<br />

Automatisierung und<br />

Arbeitskräfte<br />

Der Betrieb hält mittlerweile in<br />

mehreren Ställen 1100 Milchkühe.<br />

Gemolken werden diese mit<br />

Hilfe von 22 Lely-Melkrobotern,<br />

wobei 2 Roboter allein für die<br />

Frischabkalber und einer als Trainingsbox<br />

für die Jungkühe genutzt<br />

wird. Die Gruppengröße liegt je<br />

nach Anzahl der zugeordneten<br />

Robotereinheiten bei 120 bzw. 180<br />

Milchkühen. Es werden maximal<br />

5 kg Kraftfutter in den Stationen<br />

gefüttert. Die Jung- und Altkühe<br />

laufen getrennt in den Gruppen.<br />

Seitdem eine Aktivitätsmessung<br />

ins Management integriert wurde,<br />

konnte der Einsatz von Hormonprogrammen<br />

deutlich reduziert<br />

werden. Es war schwer zu glauben,<br />

aber der Betriebsleiter versicherte<br />

trotz mehrfacher Nachfragen, dass<br />

im Gesamtbetrieb insgesamt 12<br />

Mitarbeiter und 3 Saison Arbeitskräfte<br />

arbeiten. Der Verdienst liegt<br />

zwischen 9,5 und 17 €/Stunde und<br />

orientiert sich nach Qualifizierung<br />

und Aufgabenprofil.<br />

Summitholm Holstein Farm<br />

Ein zweiter Betrieb, von dem hier<br />

berichtet werden soll, ist die Summitholm<br />

Holstein Farm, welche<br />

bei Lynden in Ontario südlich am<br />

Ontario See liegt. Dieser Betrieb<br />

wird von der Familie Carl Löwith<br />

bewirtschaftet. Empfangen und<br />

durch den Betrieb geführt wurden<br />

wir von Ben Löwith in einer sehr<br />

angenehmen und engagierten Art.<br />

Gleich zu Beginn des Besuchs wurden<br />

wir auf die Betriebsphilosophie<br />

aufmerksam gemacht, zusammengesetzt<br />

aus 5 Botschaften. Diese<br />

Botschaften wurden offensiv im<br />

Betrieb gelebt und bedeuten sinngemäß:<br />

„Wir wollen ein gesundes, nahrhaftes<br />

Produkt, wie es der Markt<br />

verlangt, profitabel produzieren.<br />

Wir werden auf die Bedürfnisse<br />

jeder einzelnen Kuh jeden Tag eingehen.<br />

Tierschutz ist für uns von<br />

größter Bedeutung. Wir ermutigen<br />

und fördern das Wachstum und<br />

die Entwicklung aller beteiligten<br />

Personen. Wir sind bestrebt, den<br />

Naturschutz zu erhalten und zu<br />

verbessern, so dass eine intakte<br />

Natur den künftigen Generationen<br />

erhalten bleibt. Wir bemühen uns,<br />

positive Beiträge zur Gemeinschaft<br />

zu leisten.“<br />

Quoten- und Flächenausstattung<br />

Auch dieser Familienbetrieb hat<br />

seinerzeit die Gelegenheit des sehr<br />

teuren Quotenkaufs genutzt, um<br />

zu wachsen. Nun schwören alle auf<br />

das restriktive Quotensystem und<br />

den sehr stabilen und hohen Milchpreis,<br />

welcher auch notwendig ist,<br />

um die hohen finanziellen Belastungen<br />

auch bedienen zu können.<br />

Nach Aussagen des Betriebsleiters<br />

stecken 75 % des Farmwertes in<br />

50 <strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Veranstaltungen<br />

Quotenkosten. Der Betrieb verfügt<br />

über 350 ha LF, von denen 300<br />

ha im Eigentum sind. Die Fläche<br />

ist in dieser Region noch deutlich<br />

teurer und liegt bei deutlich über<br />

25.000 €/ha. Bei einem Melkdurchschnitt<br />

von ca. 40 kg und einem<br />

Kuhbestand von 420 Milchkühen<br />

werden 4,6 Mio. kg Milch im Jahr<br />

gemolken.<br />

Im Betrieb sind neben den 3 Familienmitgliedern<br />

noch weitere 12<br />

Mitarbeiter beschäftigt. Es wird<br />

in einem herkömmlichen erweiterbaren<br />

Doppel 12 Side by Side<br />

Melkstand 3-mal am Tag gemolken.<br />

Der Verdienst liegt bei über<br />

17 €/Stunde, es fallen 20 – 25 %<br />

Lohnnebenkosten an. Die nicht<br />

zur Bestandsergänzung benötigten<br />

Färsen werden gut verkauft. Ein zu<br />

realisierender Profit von 15 – 17 can<br />

ct (11-13 euro ct) wird angestrebt,<br />

wobei etwa 15 can ct aus der Milch<br />

und 2-3 can ct aus dem Zuchtviehverkauf<br />

erzielt werden. Größter<br />

Wert wird in diesem Betrieb beim<br />

Herdenmanagement auf die Prophylaxe<br />

und Gesunderhaltung der<br />

Herde gelegt, wobei dem Kuhkomfort<br />

und der Fütterung die größte<br />

Bedeutung beigemessen wird.<br />

Die Exkursionsteilnehmer werden in Ontario herzlich empfangen<br />

Betriebleiter Ben Löwith bei der Führung durch sein Unternehmen<br />

Fotos: Weber<br />

Kontakt:<br />

Dr. Stefan Weber<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH<br />

Telefon: 0381 877133-80<br />

E-Mail: sweber@lms-beratung.de<br />

Kälberaufzucht südlich des Ontario Sees<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong> 51


Veranstaltungen<br />

6. Wilhelm-Stahl-Symposium – Dummerstorf, 13. Juni <strong>2013</strong><br />

„Ressourceneffizienz der Nutztierhaltung –<br />

Grundlage ihrer Zukunftsfähigkeit“<br />

Dr. Ulrike Hoffmeister<br />

Veranstalter des diesjährigen Symposiums zu Ehren des Tierzuchtwissenschaftlers Wilhelm Stahl<br />

waren die Landesforschungsanstalt MV, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Universität Rostock<br />

und das Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN).<br />

In seiner Begrüßung ging FBN-Vorstand<br />

Prof. Manfred Schwerin auf<br />

das Tagungsthema ein und erläuterte:<br />

„Die Ernährungssicherung ist<br />

weltweit eine der großen Herausforderungen<br />

des 21. Jahrhunderts.<br />

Neben der Tiergerechtheit bildet die<br />

umwelt- und ressourcenschonende<br />

Erzeugung tierischer Nahrungsmittel<br />

eine wesentliche Grundlage für<br />

die langfristige Akzeptanz der modernen<br />

Nutztierhaltung in unserer<br />

Gesellschaft“.<br />

H. Swalve „Züchterische Ansätze zur<br />

Verbesserung der Ressourceneffizienz<br />

beim Rind“ bereits eingegangen<br />

wurde (siehe Hoffmeister, Verbandsnachrichten<br />

des Bauernverbandes<br />

MV, 7/<strong>2013</strong>), werden nachfolgend<br />

einige wesentliche Aussagen aus drei<br />

weiteren Referaten wiedergegeben.<br />

FBN-Vorstand Prof. Manfred Schwerin<br />

Fotos: Anja Nährig / Bauernzeitung<br />

Die insgesamt 10 zum Thema Ressourceneffizienz<br />

gehaltenen Vorträge<br />

drehten sich um Physiologie,<br />

Ernährung, Züchtung, Haltung und<br />

Tiergerechtheit bei Rind, Schwein<br />

und Geflügel.<br />

Da auf das Symposium im Allgemeinen<br />

und auf die Beiträge von PD Dr.<br />

Cornelia Metges „Beeinflussung des<br />

Erhaltungs- und Leistungsbedarfs<br />

durch physiologische Faktoren als<br />

Grundlage einer effizienten Milchproduktion“<br />

und Prof. Dr. Herrmann<br />

Ressourceneffizienz in der<br />

Nutztierhaltung – eine systemische<br />

Betrachtung,<br />

Prof. Dr. Alois Heißenhuber,<br />

TU München-Weihenstephan<br />

In der Einleitung widmete sich der<br />

Referent der Frage nach der Berechtigung<br />

und Notwendigkeit der<br />

Nutztierhaltung. Zum einen gehe<br />

es hier um die Verwertung von<br />

Futtermitteln, die vom Menschen<br />

nicht unmittelbar genutzt werden<br />

könnten – weltweit immerhin 3,4<br />

52<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Veranstaltungen<br />

Mrd. ha Grünland, denen 1,4 Mrd.<br />

ha Ackerland gegenüberstehen. Die<br />

Nutzung des Grünlandes durch Wiederkäuer<br />

kann die Nahrungsbasis<br />

des Menschen deutlich erweitern.<br />

Darüber hinaus werden Abfälle oder<br />

Nebenprodukte der Nahrungsmittelherstellung<br />

durch Nutztiere in<br />

hochwertige tierische Nahrungsmittel<br />

umgewandelt. Hier entsteht keine<br />

Konkurrenz von Mensch und Tier<br />

um Nährstoffe. Bei Nutzung von verschiedenen<br />

Kraftfuttermitteln sieht<br />

dies anders aus. Für Landwirte bietet<br />

die Nutztierhaltung über den sog.<br />

Veredlungsgewinn die Möglichkeit<br />

ihr Einkommen zu erhöhen.<br />

Prof. Dr. Alois Heißenhuber<br />

Umfassende Kriterienauswahl<br />

Neben den genannten Vorteilen<br />

sind tierische Erzeugnisse und deren<br />

Nutzung immer wieder in der<br />

Diskussion, wobei Fragen der Humanernährung<br />

ebenso thematisiert<br />

werden wie weltanschauliche. Auch<br />

Exkremente und Emissionen der<br />

Tierhaltung stehen immer wieder<br />

im Fokus der Kritik. Aufgrund dieser<br />

Komplexität der vielen Einflussfaktoren<br />

der Tierhaltung empfiehlt Prof.<br />

Heißenhuber eine systemorientierte<br />

Analyse der Tierhaltung, die die<br />

bekannten Nachhaltigkeitskriterien<br />

(ökologisch, sozial – erweitert um<br />

Fragen des Tierwohls – und ökonomisch)<br />

berücksichtigen müsse.<br />

Für die Beurteilung dieser Kriterien<br />

stellte der Referent eine Grafik vor,<br />

in der zwei verschiedene Verfahren<br />

mit diversen Kriterien vorgestellt<br />

werden (Abb. 1).<br />

Im Ergebnis zeigt sich hier, dass<br />

keines der vorgestellten Verfahren A<br />

und B dem anderen in allen Belangen<br />

überlegen ist, so dass weitere Verfahren<br />

mit Gewichtung und Addition<br />

der Einzelfaktoren hinzugezogen<br />

werden müssen. Neben der in der<br />

Abbildung thematisierten Prozessqualität<br />

spielen für den Verbraucher<br />

Produktqualität und Preis eine große<br />

Rolle.<br />

Proteinhaltige Futtermittel<br />

In weiteren Modellen und Kalkulationen<br />

widmete sich der Referent<br />

der sog. „Eiweißlücke“, wonach<br />

hierzulande bei steigendem Kraftfuttereinsatz<br />

insbesondere proteinhaltige<br />

Futtermittel wie Sojaschrot<br />

importiert werden müssen. Hier wird<br />

wiederum ein Zusammenhang mit<br />

dem Abholzen der Regenwälder in<br />

Südamerika gesehen. Fraglich sei<br />

allerdings, ob eine Steigerung des<br />

Anbaus von proteinhaltigen Futtermitteln<br />

hierzulande die Lösung sein<br />

könne. Zumindest könnten Änderungen<br />

beim Anbau von Protein- und<br />

Energiefuttermitteln bei uns wegen<br />

der vielfältigen Handelsbeziehungen<br />

im- und exportierender Länder<br />

Auswirkungen haben, die wegen<br />

ihrer Komplexität nur schwer einzuschätzen<br />

sind.<br />

In der Diskussion sprach ein Besucher<br />

zum Stichwort „Eiweißlücke“ die<br />

Rückkehr zur Verwendung tierischer<br />

Nebenprodukte aus der Schlachtung<br />

(Tiermehl, Fleischknochenmehl)<br />

durch landwirtschaftliche Nutztiere<br />

an, die bekanntlich wegen BSE<br />

gestoppt wurde. Heißenhuber wies<br />

darauf hin, dass die Wiederzulassung<br />

ungeahnte Konsequenzen haben<br />

würde, denn diese tierischen Nachprodukte<br />

werden derzeit sicher über<br />

die Heimtierfütterung „entsorgt“<br />

(laut einer aktuellen Meldung der<br />

Ostsee-Zeitung von 14. August leben<br />

in Deutschland über 12,3 Mio.<br />

Katzen und 7,4 Mio. Hunde!).<br />

Abb. 1: Beurteilung zweier Tierproduktionsverfahren anhand ausgewählter<br />

Kriterien; orangefarbene Linie: Referenzlevel / Quelle: nach Cooper et al. (2009)<br />

Fazit<br />

Um den Herausforderungen einer<br />

effizienten und ressourcenscho-<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

53


Veranstaltungen<br />

nenden Nutztierhaltung gerecht zu<br />

werden, ist eine systemorientierte<br />

Betrachtungsweise notwendig. Dies<br />

beinhaltet außerordentlich komplexe<br />

Rechenmodelle, wie der Referent in<br />

seinen Darstellungen erkennen ließ.<br />

Züchterische Ansätze zur<br />

Verbesserung der Ressourceneffizienz<br />

beim Schwein,<br />

Dr. Pieter W. Knap, PIC International<br />

Group, Schleswig<br />

Dr. Pieter W. Knap<br />

Wie bei den Rindern so ist auch bei<br />

den Mastschweinen die Futtereffizienz<br />

in den letzten Jahren deutlich<br />

verbessert worden. Der 35-jährige<br />

Trend zeigt eine Verringerung der<br />

durchschnittlichen Brutto-Futterverwertung<br />

in der Praxis von 3,3 auf<br />

2,6 bei einer gleichzeitig erheblichen<br />

und über die Jahre unveränderten<br />

Bandbreite.<br />

Netto-Futterverwertung<br />

optimieren<br />

Faktoren, mit denen sich dieBrutto-<br />

Futterverwertung wachsender Tiere<br />

verbessern lässt, ist die Zucht auf weniger<br />

Körperfett. Als weiteren Faktor<br />

identifizierte Knap, wie schon die<br />

Referenten vor ihm, den Residualfutterverzehr<br />

oder RFI (residual feed<br />

intake, auch als Netto-Futterverwertung<br />

bezeichnet). Nach verschiedenen<br />

Untersuchungen soll dieser ein<br />

Drittel bis die Hälfte der gesamten<br />

Variation der Futteraufnahme abdecken.<br />

Der Großteil des RFI als der<br />

Differenz zwischen der tatsächlichen<br />

und der für Erhaltungs- und<br />

Leistungsbedarf errechneten Futtermenge<br />

ist im unterschiedlichen<br />

energetischen Erhaltungsbedarf (z.B.<br />

Grundumsatz, körperliche Aktivität,<br />

Thermoregulation, Nährstoffumsatz)<br />

begründet. Der Variationskoeffizient<br />

beim RFI zwischen den Tieren liegt<br />

bei 0,05 bis 0,33 und ist auch genetisch<br />

bedingt (Heritabilitäten von<br />

0,1 bis 0,5).<br />

Fazit<br />

Der logische Weg, um genetische<br />

Verbesserungen der Brutto-Futterverwertung<br />

zu erreichen, ist, die<br />

Zuchtwerte für Netto-Futterverwertung<br />

(RFI), Wachstumsrate und Körperzusammensetzung<br />

zu schätzen.<br />

Diese können dann in einem Selektionsindex<br />

kombiniert werden, der als<br />

Teil eines Zuchtziels auch Fruchtbarkeit,<br />

Fleischqualität und Robustheit<br />

verbessern soll.<br />

Der Nutzen von Wachstumsmodellen<br />

für die praktische<br />

Schweineernährung,<br />

Prof. Dr. Andreas Susenbeth,<br />

Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel<br />

3,6<br />

3,4<br />

3,2<br />

3,0<br />

2,8<br />

2,6<br />

Brutto-Futterverwertung<br />

Netto - Futterverwertung<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

-0,1<br />

Prof. Dr. Andreas Susenbeth<br />

Am Anfang seines Referates gab<br />

Prof. Susenbeth einen Überblick<br />

zu zentralen Fragen der Ernährung<br />

von Mastschweinen. Abbildung 3<br />

gibt hierzu die diversen Einflussfaktoren<br />

auf Parameter der Mast- und<br />

Schlachtleistung wieder.<br />

2,4<br />

2,2<br />

75 80 85 90 95 00 05 10 75 80 85 90 95 00 05 10<br />

Abb. 2: Trendlinien zur Entwicklung der Brutto-Futterverwertung (links) und der<br />

Netto-Futterverwertung (RFI, residual feed intake, kg/Tag; rechts) bei wachsenden<br />

Schweinen von 103 kommerziellen Kreuzungen aus Warentests in den Jahren 1975-<br />

2010 [vereinfacht, nach Knap]<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

Grundlagen für die Rationsgestaltung<br />

von Schweinen sind heute<br />

die Versorgungsempfehlungen der<br />

Gesellschaft für Ernährungsphysiologie<br />

(GfE, 2006) mit Ergänzungen<br />

des DLG-Arbeitskreises Futter und<br />

54<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


Veranstaltungen<br />

Fütterung (2010) sowie „regionale“<br />

Empfehlungen. Methodische Basis<br />

ist die sogenannte faktorielle Ableitung<br />

des Bedarfes. Diese bietet die<br />

Möglichkeit, Schweineproduktion<br />

erfolgreich zu betreiben, hat aber<br />

auch ihre Grenzen, so der Referent.<br />

Hauptnachteile: <strong>Das</strong> System<br />

ist „starr“ (insbesondere wegen der<br />

fixen Verhältnisse der Nährstoffe zueinander),<br />

die Effekte der Ernährung<br />

auf die Körperzusammensetzung<br />

werden nicht abgebildet und demnach<br />

auch nicht bei der „Futteroptimierung“<br />

berücksichtigt.<br />

Zentrale Elemente des<br />

Wachstumsmodells Schwein<br />

In dem von Prof. Susenbeth als<br />

Alternative zur faktoriellen Ableitung<br />

in Grundzügen vorgestellten<br />

Wachstumsmodell wird die zentrale<br />

Stellung des Proteinstoffwechsels im<br />

Organismus stärker berücksichtigt.<br />

Energieumsatz und Körperzusammensetzung<br />

sind weitere zentrale<br />

Elemente der Grundstruktur des<br />

Wachstumsmodells Schwein.<br />

Einfluss von Lysin<br />

Eine klassische Fragestellung, die<br />

mithilfe des Wachstumsmodells beantwortet<br />

werden könnte, wäre:<br />

Wie wirkt sich eine Erhöhung der<br />

Lysinaufnahme in der Mast aus? Hier<br />

präsentierte Susenbeth Zahlen, nach<br />

denen sich 2 g Lysin mehr je Tag in<br />

der ersten Mastperiode (30-70 kg)<br />

auf die wirtschaftlich relevanten<br />

Parameter wie folgt wirken könnten:<br />

+ 69 g bei den Tageszunahmen,<br />

-0,18 kg Futter je kg Zuwachs;<br />

+0,9 % Muskelfleischanteil zum<br />

Mastende.<br />

Vergleich Eber und Kastraten<br />

Als eine weitere „klassische Fragestellung“<br />

des Wachstumsmodells<br />

stellte der Referent Aspekte und<br />

Wachstumsmodell: Fragestellungen<br />

Zentrale Fragen der Ernährung von Mastschweinen<br />

Wirkung auf<br />

Wirkung von<br />

Energieaufnahme<br />

Proteinaufnahme<br />

Aminosäurenaufnahme<br />

Alter der Tiere<br />

Genotyp<br />

Geschlecht<br />

Umwelt*<br />

Wachstum<br />

+<br />

+<br />

+<br />

Abb. 3: Zentrale Fragen der Ernährung von Mastschweinen<br />

Ergebnisse der Ernährung von Mastebern<br />

vor. Im Vergleich zu Kastraten<br />

haben diese einen geringeren<br />

Körperfettgehalt bei einem um 3-5<br />

Prozentpunkte höheren Muskelfleischanteil<br />

und einen geringeren<br />

Futteraufwand (0,3-0,4 kg/kg) bei<br />

geringerer Futteraufnahme (15 %)<br />

und die gleiche bis etwas höhere<br />

Wachstumsleistung.<br />

Aus diesen Unterschieden zu Kastraten<br />

leitete der Referent ab, dass<br />

je nach Futteraufnahme (2,50 bzw.<br />

2,125 kg eines Futters mit 13 MJ<br />

ME/kg) im Mastabschnitt von 60-90<br />

kg Gewicht bei Mastebern 8,0 bzw.<br />

9,4 g pcv Lysin je kg Futter enthalten<br />

sein sollten. Die entsprechenden<br />

Zahlen für Kastraten lägen bei den<br />

gleichen Futteraufnahmen bei 7,1<br />

bzw. 7,5 g pcv Lysin je kg Futter.<br />

Wissenschaft und Praxis<br />

<strong>Das</strong> Wachstumsmodell eigne sich<br />

nicht nur für die sog. „klassischen“<br />

sondern auch für „weitergehende<br />

Fragestellungen“ aus dem Bereich<br />

der Interaktion Ernährung–Umwelt.<br />

x<br />

x<br />

x<br />

–<br />

–<br />

–<br />

+<br />

x<br />

x<br />

? +<br />

* Umgebungstemperatur, Bewegungsaktivität, Infektionsdruck; Effekt bei einer Abweichung<br />

von günstigen Bedingungen<br />

+ = Erhöhung – = Verringerung<br />

x = Effekt vorhanden rot = Effekt ist negativ zu bewerten<br />

Futteraufwand<br />

Magerfleischanteil<br />

–<br />

+<br />

+<br />

–<br />

+<br />

+<br />

– + + / –<br />

Fleisch- und<br />

Fettbeschaffenheit<br />

+ ?<br />

+ / – ?<br />

+ / – ?<br />

+ ?<br />

x<br />

x<br />

N- und P-<br />

Ausscheidung<br />

–<br />

+<br />

–<br />

In diesem Zusammenhang ging<br />

Prof. Susenbeth auf Auswirkungen<br />

eines in der Praxis schlechteren<br />

Hygienestatus auf die Mast und<br />

Schlachtergebnisse ein. Jeder, der<br />

mit praktischer Schweinefütterung<br />

zu tun hatte, sei es bei der Rationsgestaltung<br />

am PC und/oder bei der<br />

Arbeit im Stall, kann bestätigen, dass<br />

die „traumhaften“ Ergebnisse aus<br />

wissenschaftlichen Untersuchungen<br />

in der Praxis praktisch nie erreicht<br />

werden. Dies erklärte und quantifizierte<br />

der Referent in einer abschließenden<br />

Folie unter der Überschrift<br />

„Mögliche Effekte einer chronischen<br />

Stimulation des Immunsystems“.<br />

Die Autorin bedankt sich bei Prof.<br />

Susenbeth für die im Anschluss an<br />

die Tagung zur Verfügung gestellten<br />

Folien.<br />

+<br />

x<br />

x<br />

Kontakt:<br />

Dr. Ulrike Hoffmeister<br />

Telefon: 0381 877133-36<br />

E-Mail: uhoffmeister@lms-beratung.de<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />

55


Extras<br />

Publikationen vorgestellt<br />

Sicherer Betrieb von<br />

Biogasanlagen<br />

Biogasanlagenbetreiber möchten<br />

einen möglichst hohen Ertrag erzielen.<br />

<strong>Das</strong> Wichtigste für sie ist<br />

daher eine funktionierende und<br />

sichere Anlage, ein störungsarmer<br />

und wirtschaftlicher Betrieb.<br />

Laut Meldung des DLG-Verlags<br />

kommt es jedoch etwa alle zwei<br />

Minuten in Deutschland zu einem<br />

Störfall in einer Biogasanlage. <strong>Das</strong><br />

ist ein guter Grund, um sich mit den<br />

Gefahren einer solchen komplexen<br />

Einrichtung zu beschäftigen. Zumal<br />

auch hier gilt: Unwissenheit schützt<br />

vor Strafe nicht. Die Betriebsleiter<br />

haben die Wahl und auch<br />

die Verantwortung dafür, welche<br />

Schutzmaßnahmen sie für geeignet<br />

halten und umsetzen. Der neue<br />

Praxis-Ratgeber „Sicherer Betrieb<br />

von Biogasanlagen“ aus dem DLG-<br />

Verlag bietet den nötigen Einblick<br />

in die technischen und biologischen<br />

Prozesse, um sicher und gesetzeskonform<br />

eine Biogasanlage zu<br />

betreiben.<br />

Der Band ist in drei Teile untergliedert.<br />

In Teil I – Grundlagen – geht es<br />

um den Aufbau und die Funktionsweise<br />

von Biogasanlagen und um<br />

Rechtliches wie Betreiberpflichten<br />

und Haftungsrisiken. Die Praxis<br />

steht im Mittelpunkt von Teil II, der<br />

sich um Gefahren, Sicherheit, Überwachung<br />

und Schäden rund um den<br />

Bau und Betrieb von Biogasanlagen<br />

dreht. In Teil III, dem Anhang, gibt<br />

es abschließende Hinweise rund um<br />

Literatur, Quellen und Gesetze in<br />

verschiedenen Medien.<br />

Der Band erscheint in der Ratgeber-<br />

Reihe des DLG-Verlags „AgrarPraxis<br />

kompakt“: Praktisches Wissen<br />

– kurz, übersichtlich und einfach<br />

verständlich erklärt. Klein, praktisch,<br />

vielseitig, preisgünstig – die kleinen<br />

Helfer von Spezialisten für Praktiker<br />

(Vorstellung nach Pressemeldung<br />

des DLG-Verlags).<br />

Dirk Walter:<br />

Sicherer Betrieb von Biogasanlagen<br />

Gesetzliche Normen praktisch umsetzen<br />

1. Aufl. <strong>2013</strong>, 120 S., kartoniert<br />

ISBN 978-3-7690-2023-6, € 7,50<br />

Bestellung möglich unter<br />

www.dlg-verlag.de/shop/<br />

oder über den Buchhandel<br />

Hofübergabe und<br />

Existenzgründung<br />

Die Hofnachfolge ist für landwirtschaftliche<br />

Betriebe ein wichtiger<br />

Erfolgsfaktor. <strong>Das</strong> neu aufgelegte<br />

aid-Heft erklärt, wann eine Übergabe<br />

sinnvoll ist und wie man sie<br />

optimal umsetzt. Zudem erläutert<br />

es die persönlichen und betrieblichen<br />

Voraussetzungen, gesetzliche<br />

Regelungen und mögliche Vertragsvarianten<br />

für Verpachtung, Arbeitsoder<br />

Gesellschaftsvertrag.<br />

Existenzgründung beleuchtet. Eine<br />

Checkliste zeigt, was potenzielle<br />

Bewirtschafter bei der Übernahme<br />

beachten sollten. Zusätzlich werden<br />

geeignete Rechts- und Finanzierungsformen<br />

sowie Beratungsmöglichkeiten<br />

vorgestellt (Quelle:<br />

aid-Homepage).<br />

Auch die Besonderheiten bei Nebenerwerbsbetrieben<br />

werden berücksichtigt.<br />

Weiterer Schwerpunkt<br />

ist die außerfamiliäre Hofübergabe.<br />

Hier werden verschiedene Formen<br />

und die fünf Phasen der<br />

3. Auflage <strong>2013</strong>, 68 S., Bestell-Nr. 1186<br />

€ 3,50 inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten<br />

ISBN/EAN 978-3-8308-1093-3<br />

Zu bestellen im aid-Medienshop:<br />

http://shop.aid.de/1186/hofuebergabeund-existenzgruendung<br />

56<br />

Rezensionen: Dr. Ulrike Hoffmeister<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong>


BODENUNTERSUCHUNGEN<br />

übernimmt für Sie die LUFA ROSTOCK<br />

UNTERSUCHUNGSPAKETE <strong>2013</strong><br />

Sicherheit durch zertifizierte Analyse<br />

Akkreditierung nach DIN EN ISO /<br />

IEC 17025 durch DAkkS und ISTA<br />

GRUNDUNTERSUCHUNG<br />

· pH-Wert<br />

· Phosphor<br />

· Kalium<br />

· Magnesium<br />

MIKRONÄHRSTOFFUNTERSUCHUNG<br />

· Bor<br />

· Kupfer<br />

· Mangan<br />

· Zink<br />

IHRE ANSPRECHPARTNER<br />

Anerkanntes Prüflabor gemäß<br />

VO (EG) Nr. 882/2004 durch AKS<br />

Name Arbeitsbereich Tel./Handy E-Mail<br />

Jens Lorenz Innendienst 0381 20307-20 jlorenz@lms-lufa.de<br />

Reiner Kilimann Innendienst 0381 20307-21 rkilimann@lms-lufa.de<br />

Matthias Meißner AD / MV Nordwest 0172 9924354 mmeissner@lms-lufa.de<br />

Wieland Niecke AD / MV Nordost 0172 9924350 wniecke@lms-lufa.de<br />

Dietrich Rusch AD / MV Südwest 0172 9924358 drusch@@lms-lufa.de<br />

Jana Wittstock AD / MV Südost 0172 9924351 jwittstock@lms-lufa.de<br />

Die Tourenpläne der LUFA-Kuriere finden Sie unter www.lms-beratung.de / LUFA Rostock /<br />

Probenlogistik / Probentransport / MV-Karte mit West- bzw. Osttour zum Download.<br />

WIR SAGEN IHNEN WAS DRIN IST, DAMIT SIE WISSEN, WO SIE DRAN SIND


Die Dienstleister für Höchstleister<br />

Bodenuntersuchung/Berechnung einer Düngungsempfehlung (Kalk, P, K, Mg) (1/07)<br />

Betrieb: ________________________ Ort: ________________________ PLZ: _________ Kreis: _________ Kundennummer: _______________<br />

Straße: ___________________________ Tel.: ___________________________ Fax: ____________________ E-Mail: _______________________<br />

Anerkanntes Prüflaboratorium<br />

Kenn-Nr<br />

21304<br />

http://www.aks-hannover.de<br />

LUFA Rostock<br />

Graf-Lippe-Straße 1<br />

18059 Rostock<br />

Telefon: +49 381 20 30 70<br />

Telefax: +49 381 20 30 790<br />

E-Mail: lufa@lms-beratung.de<br />

Anzahl Schläge: ______ Anzahl Proben: ______ Untersuchungsfläche: ______ ha Düngungsempfehlung: ja _____ / nein _____ für das Anbaujahr : _____ Probenehmer: ______________________<br />

JEDE PROBENUMMER NUR EINMAL VERGEBEN! Vereinbarungen : ________________________________________________ Teillieferung: ja _____ / nein _____<br />

Angaben zur Bodenuntersuchung – vom Auftraggeber unbedingt auszufüllen Angaben zur Düngungsempfehlung – nur bei gewünschter Berechnung vom Auftraggeber auszufüllen<br />

Probenummer<br />

Schlagnummer<br />

Schlagbezeichnung<br />

Schlagfläche<br />

Probefläche<br />

Nutzung<br />

Bodenart<br />

geforderte Untersuchungen<br />

GU = Grunduntersuchung pH, P, K, Mg<br />

FP = Fingerprobe, OS = Humus, BA = Tongehalt<br />

Fruchtart Ertrag<br />

geplante organische Düngung zur Fruchtart<br />

Dung, Gülle (TM % angeben), Stroh, <strong>Blatt</strong>, Kompost ...<br />

max. 3 Stellen max. 4 Stellen Text ha ha AL/GL siehe *) GU FP OS BA Na Mo B Cu Mn Zn dt / ha Art (mit Tier) dt / ha TM % Art (mit Tier) dt / ha TM %<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

*) Bodenart eintragen oder mit Fingerprobe bzw. Tongehalt kostenpflichtig bestimmen lassen 1 = Sand; 2 = schwach lehmiger Sand; 3 = stark lehmiger Sand; 4 = sandiger / schluffiger Lehm; 5 = toniger Lehm, Ton; 6 = Anmoor, Moor<br />

Der AG bestätigt durch seine Unterschrift das Einverständnis zur Speicherung der anonymisierten Daten für statistische Auswertungen innerhalb des Landes M-V. Datum: ___________ Unterschrift Auftraggeber: _______________________


News<br />

FRISTEN <strong>September</strong> bis Dezember <strong>2013</strong> *)<br />

<strong>September</strong>30.09.<br />

30.09.<br />

Ende der Verbotsfrist Gehölzschnitt<br />

In der Zeit vom 15. März bis zum 30. <strong>September</strong> ist es verboten, Bäume, die<br />

außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch genutzten<br />

Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze<br />

abzuschneiden oder auf den Stock zu setzen; zulässig sind schonende Form- und<br />

Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung<br />

von Bäumen. (§ 39 (5) Naturschutzgesetz)<br />

Fristablauf Agrardieselantrag<br />

Der Antrag auf Steuerentlastung für im Vorjahr verbrauchten Agrardiesel ist spätestens<br />

bis zum 30. <strong>September</strong> zu stellen. (§ 57 Energiesteuergesetz i.V.m. § 103 der<br />

Energiesteuer-Durchführungsverordnung)<br />

Oktober01.10.<br />

Fristablauf Milchquotenbörse<br />

Unterlagen für den Übertragungstermin 1. November müssen bis zum 1. Oktober<br />

eingereicht sein. (§14 MilchAbgV)<br />

November15.11.<br />

Beginn Düngeverbot auf Grünland<br />

Düngemittel mit wesentlichem Gehalt an verfügbarem Stickstoff dürfen auf<br />

Grünland vom 15. November bis 31. Januar nicht ausgebracht werden. Die Verbotsfrist<br />

gilt auch für Geflügelkot, nicht aber für Festmist.<br />

(Düngeverordnung (DüV) § 4 (5))<br />

Dezember01.12.<br />

31.12.<br />

Beginn Pflugverbot Erosionsschutz (Wassererosion)<br />

Flächen, die im Erosionskataster als wassererosionsgefährdet eingestuft wurden,<br />

dürfen in der Zeit vom 1. Dezember bis 15. Februar nicht gepflügt werden. Außerhalb<br />

dieser Frist gelten weitere Auflagen: Bei Flächen der Kategorie CCWasser1<br />

ist eine Herbstfurche nur zulässig bei Aussaat bis zum 1. Dezember oder bei<br />

Bewirtschaftung quer zum Hang. Bei Flächen der Kategorie CCWasser2 ist das<br />

Pflügen außerhalb der Frist 1. Dezember bis 15. Februar nur zulässig, bei unmittelbar<br />

folgender Aussaat und bei Reihenkulturen (Reihenabstand >45cm) ganzjährig<br />

unzulässig. (DirektZahlVerpflV §2))<br />

Fristablauf Pflanzenschutzaufzeichnungen<br />

Aufzeichnungen über die im Betrieb angewandten Pflanzenschutzmittel sollen<br />

zeitnah geführt werden und müssen spätestens bis zum 31. Dezember des Anwendungsjahres<br />

vorliegen, mit mindestens folgenden Angaben:<br />

• Anwender<br />

• Anwendungsfläche (oder Bewirtschaftungseinheit)<br />

• Datum der Anwendung<br />

• Pflanzenschutzmittel<br />

• Aufwandmenge / Flächeneinheit<br />

• Schadorganismus oder Zweck der Maßnahme<br />

• Kulturpflanze.<br />

(PflSchG §6)<br />

Kontakt: Torsten Fiedler, Telefon: 0381 877133-37, E-Mail: tfiedler@lms-beratung.de *) Diese Angaben sind ohne Gewähr<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> 3/<strong>2013</strong> 59


<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH<br />

Graf-Lippe-Str. 1, 18059 Rostock<br />

Geschäftsführer: Berthold Majerus<br />

Tel.: 0381 877133-0, Fax: 0381 877133-70<br />

E-Mail: gf@lms-beratung.de<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH<br />

LUFA Rostock<br />

Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt<br />

Graf-Lippe-Str. 1, 18059 Rostock<br />

Tel.: 0381 20307-0, Fax: 0381 20307-90<br />

E-Mail: lufa@lms-beratung.de<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH<br />

Büro Neubrandenburg<br />

Trockener Weg 1B, 17034 Neubrandenburg<br />

Tel.: 0395 379990-0, Fax: 0395 379990-50<br />

E-Mail: nb@lms-beratung.de<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH<br />

Büro Schwerin<br />

Waldschulweg 2, 19061 Schwerin<br />

Tel.: 0385 39532-0, Fax: 0385 39532-44<br />

E-Mail: sn@lms-beratung.de<br />

Die Dienstleister für Höchstleister<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH<br />

Zuständige Stelle für Landwirtschaftliches<br />

Fachrecht und Beratung (LFB)<br />

Graf-Lippe-Str. 1, 18059 Rostock<br />

Tel.: 0381 20307-70, Fax: 0381 877133-45<br />

E-Mail: lfb@lms-beratung.de<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH<br />

Büro für Immissionsschutz<br />

Graf-Lippe-Str. 1, 18059 Rostock<br />

Tel.: 0381 877133-82, Fax: 0381 877133-45<br />

E-Mail: bis@lms-beratung.de<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH<br />

Büro für Existenzsicherung<br />

Graf-Lippe-Str. 1, 18059 Rostock<br />

Tel.: 0381 877133-38, Fax: 0381 877133-70<br />

E-Mail: bex@lms-beratung.de<br />

Impressum<br />

<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong> wird herausgegeben von der:<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH<br />

Redaktion/Anzeigen:<br />

Dr. Ulrike Hoffmeister, <strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH<br />

Tel.: 0381 877133-36, E-Mail: uhoffmeister@lms-beratung.de<br />

Layout: c.i.a.green communications GmbH<br />

Druck: Altstadt-Druck GmbH, Luisenstr. 16, 18057 Rostock,<br />

Tel.: 0381 2002698<br />

Fotonachweis Heft 3/<strong>2013</strong>:<br />

Bilder: ciagreen, Shutterstock, fotolia;<br />

weitere Bildnachweise siehe Innenteil<br />

Erscheinungsweise:<br />

„<strong>Das</strong> <strong>Blatt</strong>“ erscheint viermal jährlich in den Monaten März,<br />

Juni, <strong>September</strong>, Dezember.<br />

Redaktionsschluss:<br />

Heft 3/<strong>2013</strong>: 29. Juli<br />

Heft 4/<strong>2013</strong>: 06. November

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