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Download [Fischerei & Fischmarkt in MV, Heft 1/2013 (März ... - LMS

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Vorwort<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen, liebe Leser,<br />

Foto: M. Engelmann, EVS Digitale Medien GmbH<br />

es ist üblich, zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es neuen Jahres Freunden, Bekannten und Kollegen Glück<br />

und Erfolg zu wünschen. Diese guten Wünsche s<strong>in</strong>d für die Fischer <strong>in</strong> Deutschland sehr<br />

nötig, stehen wir doch vor großen, unsere Existenz bedrohenden Problemen.<br />

Mit e<strong>in</strong>em Urteil aus Niedersachsen ist uns e<strong>in</strong> existentielles Problem erwachsen. Dort<br />

hat e<strong>in</strong> Naturschutzverband gegen das Land e<strong>in</strong>e Klage e<strong>in</strong>gereicht. Das Land soll künf-<br />

schutzgitter<br />

<strong>in</strong> den Reusen e<strong>in</strong>zusetzen. Nach Versuchen, die <strong>in</strong> der Vergangenheit bei<br />

<br />

<br />

Das Gericht hat zu unserem Entsetzen der Klage stattgegeben. Gegen das Urteil soll<br />

-<br />

<br />

für die <strong>Fischerei</strong> <strong>in</strong> den B<strong>in</strong>nengewässern Norddeutschlands bedeuten würde.<br />

-<br />

<br />

-<br />

<br />

die <strong>Fischerei</strong> geben.<br />

<br />

landes<br />

verenden. Nachdem auf drei Kuttern der Freester Fischer mittels Kameras über drei Jahre die Fänge kontrolliert wurden, konnten<br />

nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>hundert Beifänge an Vögeln registriert werden. Rechnet man die reell ermittelten Zahlen für den Vogelbeifang unserer<br />

-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

unseren regionalen Produkten e<strong>in</strong>e große Chance.<br />

<br />

<br />

1


Aus dem Inhalt<br />

Aus der Verwaltung<br />

Förderung von Unternehmen der <strong>Fischerei</strong> und Fischwirtschaft <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen<br />

des Europäischen <strong>Fischerei</strong>fonds EFF 2007-<strong>2013</strong> .............................................................................................................3<br />

Tagung der <strong>Fischerei</strong>aufseher Norddeutschlands ...............................................................................................................5<br />

Umgang mit Dorschleber aus der Ostsee ............................................................................................................................6<br />

Informationen zum Punktesystem bei schweren Verstößen .................................................................................................6<br />

Umgestaltung Fischaufstiegsanlage Wehr Randkanal Altentreptow (Alte Tollense) .........................................................7<br />

Erschienen s<strong>in</strong>d – aus Amts-, Gesetz- und Verordnungsblättern ........................................................................................8<br />

Adressen der <strong>Fischerei</strong>aufsichtsbehörden <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern ..........................................................................9<br />

Aus dem <strong>Fischerei</strong>verband<br />

Deutsche Quoten <strong>2013</strong> <strong>in</strong> der Ostsee ..............................................................................................................................10<br />

<br />

........................................................................................................11<br />

17. Gewässersymposium – Europäische Meeresstrategie – saubere und gesunde Meere bis 2020 .........................12<br />

<br />

........................................................................................................................................................15<br />

<br />

Aus der Forschung<br />

Die Sortierung von Zandern (S. lucioperca) im Larvenalter .............................................................................................16<br />

<br />

..........23<br />

<br />

Die Abwanderungsdynamik von männlichen und weiblichen Blankaalen <strong>in</strong> der Warnow ...........................................27<br />

1 , Carola Wagner ² 1 – 1 2 <br />

......................................................................................................................33<br />

..............................34<br />

<br />

..............................................................................38<br />

<br />

Aus der Forschung / Universität Rostock<br />

<br />

................................................................45<br />

<br />

Aus der Beratung<br />

Impressionen von der Internationalen Grünen Woche <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> ......................................................................................50<br />

.....................................................................................................................51<br />

<br />

<br />

...................................................................................................57<br />

<br />

Publikationen vorgestellt<br />

Impressum / Ansprechpartner und Anschriften<br />

Seite


Aus der Verwaltung<br />

Förderung von Unternehmen der <strong>Fischerei</strong> und<br />

Fischwirtschaft <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen<br />

des Europäischen <strong>Fischerei</strong>fonds EFF 2007-<strong>2013</strong><br />

Seit dem Jahr 2007 können Unternehmen der <strong>Fischerei</strong><br />

und Fischwirtschaft <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

im Rahmen des Europäischen <strong>Fischerei</strong>fonds<br />

(EFF) gefördert werden. Der EFF hat e<strong>in</strong>e Laufzeit von<br />

2007-<strong>2013</strong>, die Abwicklung erstreckt sich planmäßig<br />

bis Ende 2015. Die ausgezahlten Fördermittel setzen<br />

sich aus e<strong>in</strong>em Anteil EU-Mittel und aus e<strong>in</strong>em Anteil<br />

nationaler Mittel (Bundes-, Landes- oder kommunale<br />

Mittel) zusammen.<br />

Tab. 1 gibt e<strong>in</strong>e Übersicht über ausgezahlte Fördermittel,<br />

teilweise e<strong>in</strong>gegangene Beträge aus Rückforderungen/Rückzahlungen<br />

wurden dabei berücksichtigt.<br />

bereich<br />

„Pilotprojekte“ dom<strong>in</strong>ierend.<br />

E<strong>in</strong>e Aufteilung der EU-Mittel (EFF) auf e<strong>in</strong>zelne<br />

<br />

Tab. 1:<br />

Auszahlung von Fördermitteln im Rahmen des EFF (gerundet)<br />

Maßnahmebereich<br />

01.01.2007-31.12.2012 gesamt davon 01.01.-31.12.2012<br />

Anzahl Vorhaben EU-Mittel € Nationale Mittel € EU-Mittel € Nationale Mittel €<br />

1.1 Endgültige E<strong>in</strong>stellung der Fangtätigkeit 0 0 0 0 0<br />

1.2 Vorübergehende E<strong>in</strong>stellung der Fangtätigkeit 0 0 0 0 0<br />

1.3 <br />

<strong>Fischerei</strong>fahrzeugen<br />

10 33.513 11.173 15.591 5.198<br />

1.4 17 123.680 41.230 3.018 1.006<br />

1.5 <br />

<br />

1 11.250 3.750 11.250 3.750<br />

2.1 8 1.869.961 623.322 825.296 275.099<br />

2.2 5 36.289 12.097 32.388 10.796<br />

2.3 Verarbeitung und Vermarktung 25 6.796.695 2.290.160 732.758 244.252<br />

3.1 0 0 0 0 0<br />

3.2 <br />

<br />

20 5.129.325 1.709.772 1.414.379 471.460<br />

3.3 <br />

<strong>Fischerei</strong>schutzhäfen<br />

3 484.491 161.498 218.216 72.738<br />

3.4 <br />

<br />

2 9.407 3.136 0 0<br />

3.5 18 11.278.299 3.759.442 3.571.766 1.190.590<br />

3.6 Umbau von <strong>Fischerei</strong>fahrzeugen<br />

zum Zwecke der Umwidmung<br />

0 0 0 0 0<br />

4.1 Entwicklung der Fischwirtschaftsgebiete 18 943.629 314.545 612.893 204.298<br />

5.1 22 730.952 243.653 194.754 64.918<br />

Gesamt 149 27.447.491 9.173.778 7.632.309 2.544.105


Aus der Verwaltung<br />

<br />

duktion<br />

der Rotalge Delesseria sangu<strong>in</strong>ea<br />

Nienhagen und weiterführende Untersuchungen<br />

für die wirtschaftliche Verwertung der sulfatierten<br />

Polysaccharide dieser Alge<br />

Realisierung von Aalmanagementplänen für die<br />

Aale<strong>in</strong>zugsgebiete des Landes <strong>MV</strong><br />

stützten<br />

<strong>Fischerei</strong>managements von Beständen der<br />

Großmaräne (Coregonus lavaretus) <strong>in</strong> B<strong>in</strong>nengewässern<br />

und des Ostseeschnäpels (Coregonus lavaretus<br />

balticus<br />

<br />

(Astacus astacus) <strong>in</strong> <strong>MV</strong><br />

-<br />

<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Aufbau und Entwicklung e<strong>in</strong>er Ostseeschnäpel-<br />

Coregonus lavaretus balticus) <strong>in</strong> <strong>MV</strong><br />

Überprüfung von brackwassergespeisten Warm-<br />

<br />

kultur <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Betäuben und Schlachten von afrikanischen Welsen<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es Zooplankton-Reaktors zur Unterstützung<br />

der Fischlarvenaufzucht relevanter Ziel-<br />

<br />

Biotechnologische Prüfung selektierter Regenbogenforellen<br />

(Stamm BORN) auf Eignung als<br />

-<br />

<br />

gungen.<br />

Im Jahr 2012 wurden im Rahmen des EFF <strong>in</strong>sgesamt<br />

33 Vorhaben neu bewilligt. Die Aufteilung auf die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Maßnahmebereiche ist Tab. 2 zu entnehmen<br />

Abb. 1: Aufteilung Auszahlungen EU-Mittel (EFF) auf<br />

e<strong>in</strong>zelne Jahre (e<strong>in</strong>gegangene Beträge aus<br />

Rückforderungen/-zahlungen s<strong>in</strong>d verrechnet)<br />

Tab. 2:<br />

2012<br />

28%<br />

Maßnahmebereich<br />

2011<br />

22%<br />

2007<br />

0%<br />

2008<br />

7%<br />

2010<br />

23%<br />

2009<br />

20%<br />

Bewilligte Vorhaben im Rahmen des EFF<br />

2007-<strong>2013</strong> im Jahr 2012<br />

<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

Verarbeitung und Vermarktung 1<br />

<br />

<br />

3<br />

1<br />

6<br />

Entwicklung der Fischwirtschaftsgebiete 5<br />

9<br />

Gesamt 33<br />

4


Aus der Verwaltung<br />

Tagung der <strong>Fischerei</strong>aufseher Norddeutschlands<br />

Am 22. und 23. November 2012 trafen sich die<br />

<strong>Fischerei</strong><strong>in</strong>spektoren Norddeutschlands zu e<strong>in</strong>er<br />

Schulung an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns<br />

<strong>in</strong> Warnemünde. Etwa 80 Teilnehmer aus Meck-<br />

ste<strong>in</strong><br />

und von den <strong>Fischerei</strong>schutzbooten des Bundes<br />

bildeten sich zum EU-Recht, speziell der Geme<strong>in</strong>samen<br />

<strong>Fischerei</strong>politik (GFP), fort. Referenten der EU, des Bundes,<br />

aus der Forschung und der <strong>Fischerei</strong>aufsicht teilten<br />

Wissenswertes aus Ihrem Fach mit und schufen somit<br />

die Basis für wertvolle Diskussionen.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

Um e<strong>in</strong>e nachhaltigere Nutzung der Fischbestände si-<br />

verordnung<br />

erlassen. Damit ergaben sich große Veränderungen<br />

<strong>in</strong> den Aufgaben der für <strong>Fischerei</strong>aufsicht und<br />

-verwaltung zuständigen Behörden.<br />

Mit den neuen Informations- und Datenverarbeitungssystemen<br />

wie satellitengestützte <strong>Fischerei</strong>fahrzeugüberwachung,<br />

elektronisches Logbuch und<br />

elektronische Verkaufsabrechnung kann sich der <strong>Fischerei</strong><strong>in</strong>spektor<br />

nun jederzeit e<strong>in</strong>en Überblick über<br />

<br />

<br />

E<strong>in</strong> weiteres neues Thema ist die Rückverfolgung<br />

gung<br />

<strong>in</strong>tensiv diskutiert wurde. Zu beachten ist, dass zukünftig<br />

die Rückverfolgbarkeit von diesen hochwertigen<br />

<br />

Teller zurück bis zum Fischer, gewährleistet se<strong>in</strong> muss.<br />

Die Reform der GFP wird noch weiter gestaltet.<br />

Insoweit wird auch <strong>in</strong> Zukunft mit Änderungen <strong>in</strong> den<br />

<br />

rechnen se<strong>in</strong>. Zu nennen s<strong>in</strong>d z. B. hier die<br />

avisierte E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Discardverbotes<br />

handelbare Quoten sowie<br />

neue Datensammlungs- und -validierungssysteme.<br />

Vere<strong>in</strong>bart wurde, dass über die Laufzeit der GFP regelmäßig<br />

Tagungen und Fortbildungsveranstaltungen<br />

formprozess<br />

aktiv zu begleiten.<br />

Mitteilung des LALLF, Abt. <strong>Fischerei</strong> und Fischwirtschaft<br />

<br />

5


Aus der Verwaltung<br />

Umgang mit Dorschleber aus der Ostsee<br />

Die Auswertung der durchgeführten Untersuchungen<br />

im Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit<br />

und <strong>Fischerei</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

(LALLF) hat gezeigt, dass die Leber von <strong>in</strong> der Ostsee<br />

gefangenen Dorschen stark mit Diox<strong>in</strong>en, diox<strong>in</strong>ähnlichen<br />

PCB (dl-PCB) und nicht-diox<strong>in</strong>ähnlichen PCB,<br />

den sogenannten Indikator-PCB, belastet ist.<br />

Diese Umweltkontam<strong>in</strong>anten werden hauptsächlich<br />

bei Verbrennungsprozessen <strong>in</strong> der Industrie freigesetzt.<br />

gewässern<br />

vorhanden. Wegen ihrer guten Fettlöslichkeit<br />

reichern sie sich unter anderem <strong>in</strong> der fettreichen,<br />

als Entgiftungsorgan fungierenden Leber an. Da der<br />

<br />

<br />

Seit Juli 2008 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Verordnung (EG)<br />

<br />

diox<strong>in</strong>ähnliche PCB <strong>in</strong> Fischleber festgelegt.<br />

<br />

der Ostsee <strong>in</strong> der Regel überschritten. So lagen die<br />

Gehalte bei allen im LALLF <strong>in</strong> den letzten 5 Jahren<br />

untersuchten Ostseedorschlebern um das Doppelte<br />

bensmittel<br />

dürfen jedoch nur <strong>in</strong> den Verkehr gebracht<br />

werden, wenn sie die <strong>in</strong> der Verordnung aufgeführten<br />

<br />

Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er Überschreitung der<br />

<br />

sowie der sogenannten Indikator-PCB <strong>in</strong> Dorschleber<br />

aus der Ostsee ist somit sehr hoch, während dieses<br />

<br />

nicht besteht.<br />

Da es sich bei Diox<strong>in</strong>en und PCB um gegen äu-<br />

<br />

derung<br />

der Situation bei Dorschleber aus der Ostsee<br />

nicht zu erwarten.<br />

E<strong>in</strong> Inverkehrbr<strong>in</strong>gen von Dorschleber als Lebensmittel<br />

an den Verbraucher erfordert die E<strong>in</strong>haltung<br />

der lebensmittelrechtlichen Anforderungen. Diese muss<br />

<br />

sichergestellt werden. Bei der Abgabe von Dorschleber<br />

an andere Lebensmittelunternehmer ist m<strong>in</strong>destens<br />

sicherzustellen, dass der Abnehmer nachweislich<br />

auf die Gefahren h<strong>in</strong>gewiesen wird.<br />

In Anbetracht der aktuellen Datenlage ist zur E<strong>in</strong>haltung<br />

der lebensmittelrechtlichen Anforderungen die<br />

Untersuchung jeder e<strong>in</strong>zelnen Partie Ostseedorschleber<br />

notwendig. Die aufwändigen Analysen müssen<br />

<br />

F-PCB-TEQ sowie der Summe der 6 Indikator-PCB<br />

umfassen. Die Untersuchungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> akkreditierten<br />

Laboren durchführen zu lassen. Die Analysen s<strong>in</strong>d<br />

langwierig und kosten<strong>in</strong>tensiv. E<strong>in</strong>e Alternative wäre<br />

deshalb, Ostseedorschleber sofort nach dem Ausnehmen<br />

der Tiere zu verwerfen.<br />

(Quelle: LALLF <strong>MV</strong>)<br />

Informationen zum Punktesystem bei schweren Verstößen<br />

Ähnlich der „Verkehrssünderkartei Flensburg“<br />

gibt es seit Beg<strong>in</strong>n des Jahres <strong>2013</strong> auch e<strong>in</strong>e<br />

<br />

der Umsetzung des Europäischen <strong>Fischerei</strong>rechts<br />

<br />

lung<br />

e<strong>in</strong>es wirkungsvollen Vollzuges der Vorschriften<br />

der Geme<strong>in</strong>samen <strong>Fischerei</strong>politik im Falle schwerer<br />

Verstöße gegen die Vorschriften entsprechende Maßnahmen<br />

(Punktesystem) zu ergreifen. Die Tatbestände<br />

der schweren Verstöße, für die Punkte vergeben werden,<br />

s<strong>in</strong>d als Anhang XXX der VO(EU) Nr. 404/2011<br />

<br />

<br />

Das Punktesystem gilt für den Inhaber e<strong>in</strong>er Fang-<br />

<br />

auf Grund e<strong>in</strong>es Befähigungszeugnisses der Bundesrepublik<br />

Deutschland für den nautischen Dienst auf<br />

6


Aus der Verwaltung<br />

<strong>Fischerei</strong>fahrzeugen zum Führen von <strong>Fischerei</strong>fahrzeugen<br />

befugt ist.<br />

Die Punkte werden für jeden schweren Verstoß<br />

durch die für das Bußgeld- oder Strafverfahren zuständige<br />

Behörde festgesetzt und s<strong>in</strong>d der Bundesanstalt<br />

zur E<strong>in</strong>tragung <strong>in</strong> die nationale Verstoßdatei unverzüglich<br />

mitzuteilen.<br />

<br />

1. erstmalig 18 Punkte oder mehr erreicht,<br />

gilt er für e<strong>in</strong>en Zeitraum von zwei Monaten,<br />

2. zum zweiten Mal 18 Punkte oder mehr erreicht,<br />

gilt er für e<strong>in</strong>en Zeitraum von vier Monaten,<br />

3. zum dritten Mal 18 Punkte oder mehr erreicht,<br />

gilt er für e<strong>in</strong>en Zeitraum von acht Monaten,<br />

4. zum vierten Mal 18 Punkte oder mehr erreicht,<br />

gilt er für e<strong>in</strong>en Zeitraum von e<strong>in</strong>em Jahr<br />

als unzuverlässig im S<strong>in</strong>ne der Vorschriften über den<br />

Erwerb von Befähigungszeugnissen für den nautischen<br />

Dienst auf <strong>Fischerei</strong>fahrzeugen nach den §§ 7 und 8<br />

-<br />

<br />

den jeweiligen Zeitraum das Ruhen des Befähigungszeugnisses<br />

an.<br />

zeugs,<br />

der noch nicht m<strong>in</strong>destens 18 Punkte erreicht<br />

hat, nach der letzten Entscheidung über die Festsetzung<br />

von Punkten ke<strong>in</strong>e weiteren Punkte festgesetzt<br />

worden s<strong>in</strong>d, wird nach Ablauf von jeweils zwölf Monaten<br />

jeweils e<strong>in</strong> Punkt unverzüglich gelöscht. Nach<br />

Ablauf von drei Jahren werden alle Punkte unverzüglich<br />

gelöscht. Abweichend von Satz 2 werden Punkte,<br />

die für e<strong>in</strong>e Straftat festgesetzt worden s<strong>in</strong>d, nach fünf<br />

Jahren unverzüglich gelöscht.<br />

Die <strong>Fischerei</strong>betriebe s<strong>in</strong>d daher zur Vermeidung<br />

der Festsetzung von Punkten gehalten, die Vorschriften<br />

des Europäischen <strong>Fischerei</strong>rechts genau zu beachten<br />

und e<strong>in</strong>zuhalten.<br />

(Quelle: LALLF <strong>MV</strong>)<br />

Umgestaltung Fischaufstiegsanlage Wehr Randkanal<br />

Altentreptow (Alte Tollense)<br />

Die Fischaufstiegsanlage <strong>in</strong> Altentreptow wurde<br />

bereits vor e<strong>in</strong>iger Zeit fertiggestellt. Im Rahmen<br />

<br />

notwendig s<strong>in</strong>d, damit die volle Funktionsfähigkeit der<br />

Anlage erreicht wird. Diese Umbauarbeiten wurden im<br />

November 2012 abgeschlossen.<br />

<br />

1. Der Absperrdamm (Fischleite<strong>in</strong>richtung) wurde<br />

deutlich gestärkt und hydraulisch glatt gestaltet.<br />

2. Die Oberkannte des Dammes wurde mit e<strong>in</strong>er<br />

Betonstufe ergänzt.<br />

3. Der Störste<strong>in</strong> am E<strong>in</strong>stieg zur Fischaufstiegsanlage<br />

wurde entfernt.<br />

<br />

noch 2 aufgelockerte Ste<strong>in</strong>riegel im Bereich des<br />

Tosbeckens angeordnet.<br />

Damit ist die Fischaufstiegsanlage jetzt voll funktionsfähig.<br />

<br />

7


Aus der Verwaltung<br />

ERSCHIENEN SIND:<br />

<br />

<br />

Rates <strong>in</strong> Bezug auf die Liste der Fischarten, die für virale hämorrhagische<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

zung<br />

der Bestandserhaltung gegenüber Ländern, die nicht nachhaltigen<br />

Fischfang zulassen<br />

<br />

<br />

zur Festsetzung der Fangmöglichkeiten für bestimmte Fischbestände und<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

2371/2002 des Rates über die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

der Verarbeitungsunternehmen <strong>in</strong> der Union mit bestimmten <strong>Fischerei</strong>erzeugnissen<br />

im Zeitraum von <strong>2013</strong> bis 2015 und zur Änderung der<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>Fischerei</strong> betreiben<br />

<br />

2012/807/EU<br />

Durchführungsbeschluss der Kommission vom 19. Dezember 2012 über<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

bestimmte, nicht über <strong>in</strong>ternationale Verhandlungen und Übere<strong>in</strong>künfte<br />

<br />

<br />

<br />

Festsetzung der Fangmöglichkeiten im Jahr <strong>2013</strong> <strong>in</strong> EU-Gewässern und<br />

ternationale<br />

Verhandlungen und Übere<strong>in</strong>künfte regulierte Fischbestände<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Richtl<strong>in</strong>ie für die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung des<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

--------------------------------<br />

Die Aufstellung ist nur e<strong>in</strong>e Auswahl und kann<br />

ke<strong>in</strong>en Anspruch auf Vollständigkeit erheben.<br />

Informationen auch unter: www.regierung-mv.de, www.lallf.de,<br />

www.bmelv.de, www.ble.de, www.ec.europa.eu<br />

8


Aus der Verwaltung<br />

Adressen der <strong>Fischerei</strong>aufsichtsbehörden <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

Behörde Straße/Postfach Ort Telefon Telefax<br />

Oberste <strong>Fischerei</strong>behörde<br />

M<strong>in</strong>isterium für Landwirtschaft, Umwelt und<br />

Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern<br />

LALLF – Landesamt für Landwirtschaft,<br />

Lebensmittel sicherheit und <strong>Fischerei</strong>,<br />

Abteilung <strong>Fischerei</strong> und Fischwirtschaft<br />

Obere <strong>Fischerei</strong>behörde<br />

Postfach 102064<br />

Thierfelder Straße 18*<br />

19048 Schwer<strong>in</strong> 0385 5886560 0385 5886024<br />

18003 Rostock<br />

18059 Rostock*<br />

LALLF – <strong>Fischerei</strong>aufsichtsstation Wismar Alter Holzhafen 3 23966 Wismar 03841 282988<br />

0175 1844667<br />

LALLF – <strong>Fischerei</strong>aufsichtsstation Warnemünde Am Bahnhof 1 b 18119 Warnemünde 0381 51227<br />

0175 1844668<br />

LALLF – <strong>Fischerei</strong>aufsichtsstation Stralsund<br />

Standort Barth<br />

LALLF – <strong>Fischerei</strong>aufsichtsstation Stralsund<br />

Standort Stralsund<br />

LALLF – <strong>Fischerei</strong>aufsichtsstation Rügen<br />

Standort Wiek<br />

LALLF –<strong>Fischerei</strong>aufsichtsstation Rügen<br />

Standort Sassnitz<br />

LALLF – <strong>Fischerei</strong>aufsichtsstation Rügen<br />

Standort Lauterbach<br />

Hafenstraße 28 18356 Barth 038231 82751<br />

0175 1844659<br />

Querkanal 6 18439 Stralsund 03831 293262<br />

0175 1844660<br />

Hauptstraße 30 18556 Wiek 038391 238<br />

0175 1844662<br />

Hafenstraße 12 F 18546 Sassnitz 038392 35049<br />

0175 1844669<br />

Chaussee straße 15 18581 Lauterbach 038301 468<br />

0175 1844661<br />

0381 4035-0 0381 4035730<br />

03841 224341<br />

0381 3755688<br />

038231 82751<br />

03831 282193<br />

038391 439460<br />

038392 63444<br />

038301 889933<br />

LALLF – <strong>Fischerei</strong>aufsichtsstation Usedom<br />

Standort Freest<br />

LALLF – <strong>Fischerei</strong>aufsichtsstation Usedom<br />

Standort Ueckermünde<br />

LFA – Landesforschungsanstalt für Landwirt -<br />

schaft und <strong>Fischerei</strong>, Institut für <strong>Fischerei</strong><br />

Dorfstraße 29 17440 Freest 038370 20327<br />

0175 1844663<br />

Altes Bollwerk 1 17373 Ueckermünde 039771 22700<br />

0175 1844665<br />

Institut<br />

038370 20327<br />

039771 22700<br />

Fischerweg 408 18069 Rostock 0381 8113400 0381 8113407<br />

<br />

<br />

9


Aus dem <strong>Fischerei</strong>verband<br />

Deutsche Quoten <strong>2013</strong> <strong>in</strong> der Ostsee<br />

<br />

Fischart<br />

Gebiet<br />

Quote (t) für<br />

Deutschland 2012<br />

Quote (t) für<br />

Deutschland <strong>2013</strong><br />

Veränderung<br />

zu 2012<br />

Unterdivisionen 22-24 11.532 14.234 + 23,4 %<br />

Unterdivisionen 25-26<br />

28.2, 29 und 32<br />

457 526 + 15,1 %<br />

Dorsch Unterdivisionen 22-24 4.546 4.277 - 5,9 %<br />

Unterdivisionen 25-32 6.200 5.626 - 9,3 %<br />

Unterdivisionen 22-32 230 271 + 17,8 %<br />

Lachs* Unterdivisionen 22-31 2.826 2.508 - 11,3 %<br />

Unterdivisionen 22-32 14.076 15.622 + 11,0 %<br />

<br />

<strong>Fischerei</strong>aufwandsbeschränkungen<br />

Die Fangtage und Schonzeiten für die ICES-Unterdivisionen<br />

22-24 und 25-28 s<strong>in</strong>d beibehalten worden.<br />

<br />

Unterdivisionen 22-24 mit Ausnahme des Zeitraums<br />

vom 1. bis 30. April<br />

<br />

Unterdivisionen 25-28 mit Ausnahme des Zeitraums<br />

vom 1. Juli bis 31. August<br />

Aus o.g. Tabelle ergibt sich für die EO <strong>in</strong> Mecklenburg-<br />

Vorpommern ohne Berücksichtigung von Fahrzeug-<br />

<br />

Allerd<strong>in</strong>gs gibt es beim Dorsch Probleme bei der endgültigen<br />

Aufteilung.<br />

Ursache ist das bekannte Urteil des Oberverwaltungsgerichts<br />

Leipzig.<br />

<br />

nicht mehr gestattet se<strong>in</strong>.<br />

Damit werden e<strong>in</strong>zelne Fahrzeuge (kle<strong>in</strong>e Betriebe)<br />

benachteiligt.<br />

Dagegen laufen Proteste des Verbandes der Deut-<br />

<br />

organisationen und E<strong>in</strong>zelunternehmen.<br />

<strong>MV</strong> Quote<br />

2012 (t)<br />

<strong>MV</strong> Quote<br />

<strong>2013</strong> (t)<br />

Veränderung (t)<br />

4.566 5.634 + 1.068<br />

862 811 - 51<br />

964 874 - 90


Aus der Verwaltung<br />

Weg frei zur Fusion<br />

VDSF-Delegierte stimmen auf außerordentlicher Hauptversammlung<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Mit e<strong>in</strong>er überwältigenden Stimmenmehrheit haben<br />

die Delegierten des Verbandes Deutscher<br />

Sportfischer (VDSF) auf e<strong>in</strong>er außerordentlichen<br />

<br />

<br />

e.V. (VDSF) und dem Deutschen Anglerverband e.V.<br />

(DAV) zugestimmt.<br />

Die 2012 noch vorhandenen ger<strong>in</strong>gen Zweifel an<br />

der Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>igung der organisierten<br />

<br />

Wochen ausgeräumt werden. Damit war der Weg frei für<br />

e<strong>in</strong>en neuen Anlauf zur Verschmelzung der beiden Verbände<br />

auf der Grundlage des Umwandlungsgesetzes.<br />

VDSF-Präsident Peter Mohnert dankte nochmals<br />

allen Landesverbänden, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen Überzeugungsarbeit<br />

die Mitglieder des Verbandes von der<br />

Notwendigkeit der Fusion überzeugen konnten. Er<br />

untermauerte auch nochmals deutlich die positiven<br />

Aspekte e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen großen Verbandes und<br />

unterstrich die Wichtigkeit des vere<strong>in</strong>ten Verbandes für<br />

<br />

Da beide Verbände zu e<strong>in</strong>er neuen Satzung und<br />

den neuen Namen des vere<strong>in</strong>igten Verbandes, er wird<br />

nen,<br />

bereits die Zustimmung erteilt hatten, steht nur<br />

noch die als sicher geltende Zustimmung des DAV e.V.<br />

<br />

die Probeabstimmung hierzu am 17.11.2012 hat bereits<br />

e<strong>in</strong>e 100 %-ige Zustimmung ergeben.<br />

<br />

mit der E<strong>in</strong>tragung der neuen Satzung und des neuen<br />

Namens <strong>in</strong> das Vere<strong>in</strong>sregister Rechtskraft.<br />

Vorsorglich wurde bereits auf Vorschlag beider<br />

verbandes<br />

gewählt, welches mit der Rechtskraft der<br />

Verschmelzung se<strong>in</strong>e Arbeit aufnehmen wird.<br />

An der Spitze des Verbandes wird ab diesem Zeitpunkt<br />

die Abgeordnete des Deutschen Bundestages<br />

und agrarpolitische Sprecher<strong>in</strong> der FDP-Bundestags-<br />

<br />

vielen Jahren für die Belange der deutschen Anglerschaft<br />

sehr engagiert e<strong>in</strong>setzt.<br />

Bis zur Erlangung der Rechtskraft des verschmolzenen<br />

Verbandes werden beide Präsidien als auch die<br />

Landesverbände geme<strong>in</strong>sam die Arbeit im Verband<br />

durchführen.<br />

Die Weichen für e<strong>in</strong>e machtvolle Vertretung der<br />

deutschen Anglerschaft s<strong>in</strong>d gestellt. Die deutsche<br />

Anglerschaft ist auf e<strong>in</strong>em guten Weg.<br />

Meldung des Präsidiums des Verbandes Deutscher<br />

<br />

<br />

11


Aus dem <strong>Fischerei</strong>verband<br />

17. Gewässersymposium<br />

Europäische Meeresstrategie – saubere und gesunde Meere bis 2020<br />

<br />

Zum 17. Gewässersymposium hatten das M<strong>in</strong>isterium<br />

für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz<br />

(LU) und das Landesamt für Umwelt, Naturschutz<br />

und Geologie (LUNG) <strong>MV</strong> geme<strong>in</strong>sam mit dem<br />

Projekt RADOST – Regionale Anpassungsstrategien für<br />

die deutsche Ostseeküste – am 13. September 2012<br />

nach Güstrow e<strong>in</strong>geladen.<br />

Den Schwerpunkt der Veranstaltung bildeten<br />

Vorträge und Diskussionen rund um die Meeresstrategie-Rahmenrichtl<strong>in</strong>ie,<br />

die e<strong>in</strong>en Ordnungsrahmen<br />

für die notwendigen Maßnahmen aller EU-Mitglieds-<br />

<br />

Meeresumwelt“ <strong>in</strong> allen europäischen Meeren zu erreichen<br />

oder zu erhalten.<br />

(siehe auch: http://klimzug-radost.de/term<strong>in</strong>e/RA-<br />

<br />

Dr. Harald Stegemann, Direktor des LUNG<br />

<strong>MV</strong>-<br />

<br />

<br />

geht dabei um immerh<strong>in</strong> 7 900 km² Fläche.<br />

Günther Leymann, Abteilungsleiter im LU,<br />

betonte, dass die Ostsee e<strong>in</strong>e Fläche von annähernd<br />

412 000 km 2 und e<strong>in</strong>en Raum<strong>in</strong>halt von 28 000 km 3<br />

digten<br />

„Todeszonen“ s<strong>in</strong>d meist Ergebnisse natürlicher<br />

Ursachen und nicht – wie von manchen Interessenverbänden<br />

immer wiederholt – ausschließlich anthropogenen<br />

Ursprungs. Selbst nach dem Stopp hoher<br />

Phosphor-Gehalte <strong>in</strong> Waschmitteln sowie umfassender<br />

Abwasserre<strong>in</strong>igung gibt es ke<strong>in</strong>e Aufhebung der<br />

„Todeszonen“.<br />

Die Ostsee hat seit Urzeiten auch e<strong>in</strong>e Funktion als<br />

-<br />

wasser,<br />

Ölverschmutzungen etc. – letztendlich muss<br />

dieses B<strong>in</strong>nenmeer damit immer wieder fertig werden.<br />

Erschwerend käme jedoch h<strong>in</strong>zu, dass die Salzgehalts-Sprungschicht<br />

e<strong>in</strong>en umfassenden Wasseraus-<br />

re<br />

erschwert.<br />

Die Bekämpfung von Ölverschmutzungen stelle, so Leymann,<br />

leider immer noch e<strong>in</strong> „Schönwettergeschäft“<br />

-<br />

träge,<br />

die es zu m<strong>in</strong>imieren gelte.<br />

Mario von Weber vom LUNG zeigte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Vortrag die sehr ambitionierten Ziele der MSRL auf, die<br />

den guten Zustand der Meeresumwelt bis 2020 fordert.<br />

<br />

bis 12 sm) und die Meeresgewässer (12 sm bis AWZ-<br />

Grenze bei 200 sm) als Referenzgewässer festgelegt.<br />

<br />

In <strong>MV</strong> s<strong>in</strong>d das M<strong>in</strong>isterium für Landwirtschaft, Umwelt<br />

und Verbraucherschutz als oberste Behörde, das<br />

LUNG sowie die Staatlichen Ämter für Landwirtschaft<br />

und Umwelt (StÄLU) als nachgeordnete Behörden für<br />

die Umsetzung der MSRL zuständig.<br />

Beg<strong>in</strong>n der Umsetzung ist die Analysierung des IST-<br />

Zustandes. Dieser erfolgt mittels 56 Indikatoren, die <strong>in</strong><br />

<br />

11 Deskriptoren bewertet werden und schließlich <strong>in</strong><br />

die Gesamtbewertung des Meeresgewässers münden.<br />

Bei der Bewertung solle der „Ökosystemansatz“<br />

-<br />

<br />

1. Phys. und chem. Eigenschaften<br />

2. Biotoptypen<br />

3. Biologische Merkmale<br />

4. Sonstige.<br />

Bei den Belastungen für das Meeresgewässer stehen<br />

<br />

1. Physischer Verlust<br />

2. Physische Schäden<br />

3. Sonstige physikalische Störungen<br />

4. Interferenzen mit hydrologischen Prozessen<br />

<br />

<br />

<br />

8. Biologische Störungen.<br />

Es gibt mittlerweile e<strong>in</strong>e Reihe von Verordnungen,<br />

Richtl<strong>in</strong>ien und Abkommen, die bei der E<strong>in</strong>schätzung


Aus dem <strong>Fischerei</strong>verband<br />

der Situation <strong>in</strong> Nord- und Ostsee e<strong>in</strong>e wichtige Rolle<br />

spielen. Das s<strong>in</strong>d die Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie, die Flora-<br />

<br />

<br />

OSPARCOM sowie die Bewertungen der kommerziell<br />

genutzten Fischarten auf Grundlage des ICES.<br />

Im Augenblick s<strong>in</strong>d die Prozesse der Datensammlung,<br />

Zusammenführung der Ergebnisse und E<strong>in</strong>schätzung<br />

der Lage <strong>in</strong> vollem Gange. Die E<strong>in</strong>haltung der Fristen<br />

erfordert sehr viel materiellen und personellen Aufwand<br />

und ist nicht ohne Probleme. So s<strong>in</strong>d z. B. bei der<br />

Erhebung von Daten oftmals ke<strong>in</strong>erlei Vergleichswerte<br />

früherer Jahre vorhanden, was e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung des<br />

aktuellen Zustands erschwert, e<strong>in</strong>ige Bewertungskonzepte<br />

müssen erst e<strong>in</strong>mal entwickelt werden und letztendlich<br />

ist der Zeitfaktor enorm angespannt.<br />

Zum aktuellen Zustand der deutschen Ostsee<br />

– Ergebnisse der MSRL-Anfangsbewertung sprach<br />

Dr. Britta Knefelkamp von der Universität<br />

Vechta <br />

Lebensraumtypen den guten Erhaltungszustand erreicht<br />

haben. Das Phytoplankton ist – wie die Makrophyten<br />

– <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mäßigen bis unbefriedigenden,<br />

die mar<strong>in</strong>en Säuger <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schlechten Zustand. Die<br />

-<br />

<br />

logischen Störungen noch zu groß.<br />

Im Gesamtergebnis müsse konstatiert werden, dass<br />

die deutsche Ostsee unter diesen Aspekten den guten<br />

Umweltzustand bis 2020 nicht erreichen wird.<br />

Zur Verbesserung der aktuellen Situation müssen<br />

deshalb regionale und <strong>in</strong>haltliche Lücken geschlossen<br />

werden, die Monitor<strong>in</strong>g- und Bewertungssysteme entwickelt<br />

bzw. die Vergleichbarkeit der verschiedenen<br />

Systeme dafür verbessert werden.<br />

In e<strong>in</strong>em weiteren Referat berichteten PD Dr. Gerald<br />

Schernewski und Mitarbeiter vom Leibniz-<br />

Institut für Ostseeforschung, Warnemünde<br />

(IOW), über Probleme und neue Ansätze bei der Er-<br />

<br />

Ostsee.<br />

Im Aktionsplan für die Ostsee (Baltic Sea Action<br />

Plan, BSAP) wird e<strong>in</strong>e enorme Reduzierung der P- bzw.<br />

N-E<strong>in</strong>träge um 42 % bzw. 18 % <strong>in</strong> diese Gewässer<br />

gefordert. Speziell für Deutschland bedeutet das<br />

verr<strong>in</strong>gerte P-Frachten um 240 t, bei N um 5.630 t.<br />

Zusätzlich zu den Parametern der WRRL sollen auch<br />

<br />

Problematisch bei der Anwendung der Referenzwerte<br />

der WRRL für die Ostsee s<strong>in</strong>d unrealistische,<br />

viel zu niedrige Annahmen von Flussfrachten, die Ver-<br />

ten<br />

zwischen Flüssen und Ostsee, von Retentions- und<br />

<br />

hydrodynamischen Prozessen, fehlende Daten aus den<br />

Anra<strong>in</strong>erstaaten sowie die Nichtberücksichtigung des<br />

<br />

In ihrem Vortrag kommen die Mitarbeiter des IOW<br />

<br />

-<br />

<br />

historische Frachten besser geeignet ersche<strong>in</strong>en, die<br />

Situation e<strong>in</strong>zuschätzen und die Vorgaben der WRRL<br />

zur Ableitung von Referenz- und Orientierungswerten<br />

nicht umsetzbar s<strong>in</strong>d.<br />

PD Dr. Rhena Schumann von der Universität<br />

Rostock referierte zur Entwicklung hoch eutropher<br />

<br />

<br />

Boddenkette.<br />

Sie h<strong>in</strong>terfragte sehr kritisch, ob es denn überhaupt<br />

e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichende wissenschaftliche Grundlage für die<br />

Durchsetzung der sehr ambitionierten Aufgaben gäbe.<br />

Die dr<strong>in</strong>gend für die E<strong>in</strong>schätzung der momentanen<br />

Lage und der Vergleich mit früheren Werten seien<br />

sehr unvollständig bzw. teilweise kaum vorhanden.<br />

Daher ließen sich Rückschlüsse über den Verlauf der<br />

Prozesse nur sehr schwer fassen.<br />

Als problematisch ist ihrerseits auch anzusehen,<br />

tet<br />

wurden.<br />

Gerade im Bereich der Darß-Z<strong>in</strong>gster-Boddenkette,<br />

den sie seit langem wissenschaftlich untersucht, s<strong>in</strong>d<br />

grundlegende Änderungen aufgrund der Eutrophierung<br />

erkennbar, hohe Schwankungen im Vergleich<br />

der Jahre erkennbar, die Entwicklungen oft nicht geradl<strong>in</strong>ig,<br />

Ursache-Wirkung-Beziehungen nicht immer<br />

<br />

Leider fehlten für e<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>schätzungen taxonomische,<br />

ökophysiologische und ökologische Grundlagen,<br />

weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d Daten nicht so ohne Weiteres auf andere<br />

Arten, vom Experiment auf das Ökosystem bzw. auf<br />

e<strong>in</strong> anderes Ökosystem übertragbar.<br />

Insgesamt s<strong>in</strong>d die betrachteten Bereiche komplexe<br />

Ökosysteme mit vielen Besonderheiten und atypischen<br />

Elementen.


Aus dem <strong>Fischerei</strong>verband<br />

Im Vortrag von Dr. Jens Gercken vom Institut<br />

für Angewandte Ökosystemforschung, Broderstorf,<br />

wurden Ergebnisse der Forschungen an Aalmuttern<br />

im Rahmen der Meeresüberwachung dargestellt.<br />

Es sollte untersucht werden, ob und <strong>in</strong>wieweit die<br />

Verschmutzung der Meeresumwelt Auswirkungen auf<br />

<br />

Im Rahmen der Untersuchungen wurden Intersex-Exem-<br />

<br />

führt<br />

werden. Aber auch Missbildungen, Veränderungen<br />

im Geschlechterverhältnis, höhere Mortalität und<br />

Wachstumshemmungen waren aufgetreten.<br />

Die Aalmutter ist somit e<strong>in</strong> guter Bio<strong>in</strong>dikator für<br />

<br />

Überwachungsprogramme.<br />

<br />

trags<br />

von Dr. Michael Weigelt vom StALU <strong>in</strong> Rostock.<br />

Als Rechtsgrundlagen s<strong>in</strong>d das Bundesnaturschutzgesetz<br />

und das Naturschutzausführungsgesetz des<br />

Landes <strong>MV</strong> allgeme<strong>in</strong> bekannt.<br />

-<br />

<br />

<br />

Meeresnaturschutz se<strong>in</strong>.<br />

<br />

von Anlagen, entweder befristet oder dauerhaft geme<strong>in</strong>t.<br />

Dies können Bauwerke (W<strong>in</strong>denergieanlagen,<br />

<br />

etc.) se<strong>in</strong>, Anlagen mit regelmäßiger Unterhaltung<br />

<br />

Abgrabungen, Verklappungen etc.<br />

<br />

<br />

1. Vermeidung,<br />

2. M<strong>in</strong>imierung,<br />

3. Ausgleich/Ersatz<br />

4. Abwägung mit anderen Belangen,<br />

5. Ersatzgeld.<br />

Wichtige Maßnahmen zur Vermeidung von Störungen<br />

seien Prüfung von Alternativen für Bauwerke, Schonung<br />

von Biotopen höherer Wertstufen, Erhalt der hydrologischen<br />

Verhältnisse.<br />

erhafte<br />

Störungen der natürlichen Prozesse.<br />

Daher ist auch mit unterschiedlichen Zeiträumen<br />

-<br />

<br />

entstandenen Schäden zu rechnen.<br />

Im letzten Vortrag zeigte Jochen Lamp vom WWF-<br />

Projektbüro Ostsee <strong>in</strong> Stralsund Trends im Ostseeraum<br />

für die nächste Zukunft auf.<br />

<br />

um 200 %, der W<strong>in</strong>dkraftanlagen um 6 000 % und<br />

<br />

Als Vision sieht er ger<strong>in</strong>ge Eutrophierung, reiche<br />

Biodiversität, nachhaltige Ökosysteme und nachhaltig<br />

Ressourcennutzung.<br />

In der Landwirtschaft müsse <strong>in</strong> naher Zukunft et-<br />

<br />

<br />

solle nachhaltiger geschehen, es soll ausgesprochenes<br />

Flächenschutzmanagement <strong>in</strong> der Ostsee sowie strikte<br />

Müllvermeidung geben und die Nutzung der Ostsee<br />

müsse mehr und besser gesteuert werden.<br />

14


Aus der Verwaltung<br />

Foto: M. Engelmann, EVS Digitale Medien GmbH<br />

<br />

Ulrich Paetsch – <strong>Fischerei</strong> Müritz-Plau GmbH<br />

In der Region um die Müritz wird seit Jahrtausenden<br />

<strong>Fischerei</strong> betrieben. Dieses Gewerbe auf dem<br />

Wasser, eng verbunden mit der Natur, <strong>in</strong>sbesondere<br />

mit den Tieren <strong>in</strong> ihrem Lebensraum, hat e<strong>in</strong>e ebenso<br />

lange Tradition.<br />

-<br />

<br />

In den vergangenen 60 Jahren haben sich, wie<br />

überall <strong>in</strong> der Gesellschaft, auch die Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong><br />

der <strong>Fischerei</strong> immer wieder verändert. In der Zeit bis zur<br />

politischen und wirtschaftlichen Wende 1989/1990<br />

stand die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmit-<br />

reich<br />

der <strong>Fischerei</strong> wurden weitere Zusatzproduktionen<br />

gelproduktion,<br />

die Nerzzucht und die Rohrwerbung.<br />

-<br />

-<br />

<br />

zeitweise e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle.<br />

Zu dieser Zeit waren die eigenständige Vermarktung<br />

oder touristische Angebote noch überhaupt nicht<br />

existent.<br />

Mit der Wende änderten sich die Anforderungen<br />

aufgrund der marktwirtschaftlichen Bed<strong>in</strong>gungen dras-<br />

<br />

sche<br />

Änderungen <strong>in</strong> sehr kurzer Zeit vollzogen werden.<br />

So wurde der Vertrieb der eigenen Fische selbst<br />

übernommen, e<strong>in</strong>e Verarbeitung aufgebaut und die<br />

touristischen Geschäftsfelder erschlossen. Dank des<br />

radikalen und manchmal auch schmerzhaften Umbaus<br />

<br />

entwickelt.<br />

Gerade der Tourismus hat sich als e<strong>in</strong> Wachstumsmotor<br />

entpuppt. Die Direktvermarktung auf den<br />

Fischerhöfen, der Angeltourismus und die eigenen Ferienwohnungen<br />

spielen e<strong>in</strong>e immer wichtigere Rolle.<br />

Als Lieferant für die regionale Gastronomie s<strong>in</strong>d die<br />

<br />

<br />

Der Fischfang auf den Seen und Flüssen sowie die<br />

<br />

<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter s<strong>in</strong>d heutzutage auch<br />

zer<br />

und sogar Enterta<strong>in</strong>er!<br />

Mit <strong>in</strong>novativen Produkten und Dienstleistungen<br />

<br />

die nächsten 60 Jahre gut aufgestellt.<br />

<br />

15


Aus der Forschung<br />

Die Sortierung von Zandern (S. lucioperca) im Larvenalter<br />

Ulrich Knaus – Landesforschungsanstalt <strong>MV</strong>, Institut für <strong>Fischerei</strong>, und<br />

Gerald Gallandt – Teichwirtschaft Boek (Müritz), <strong>Fischerei</strong>-Müritz Plau GmbH<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Das Sortieren von larvalen Zandern (Sander lucioperca,<br />

L.) wurde bisher nur ungenügend untersucht. Ge-<br />

viculture)<br />

kann nur mit erhöhter Sensibilität gegenüber<br />

den Individuen umgesetzt werden. Insbesondere das<br />

<br />

für das Sortieren (z. B. Sortierwippe) kann zu mechanischen<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigungen und sogar Schädigungen<br />

führen. Verluste s<strong>in</strong>d vorprogrammiert. Aus diesem<br />

Grund werden Methoden gesucht, e<strong>in</strong>e Larvensortierung<br />

möglichst bee<strong>in</strong>trächtigungsfrei durchführen zu<br />

können. Daten zu den Auswirkungen des Sortierens<br />

auf die Größenvariabilität des Larvenbestandes, <strong>in</strong>s-<br />

<br />

der Chargenbildung s<strong>in</strong>d selten. Üblicherweise werden<br />

Zander e<strong>in</strong>mal pro Woche sortiert. Zur Vermeidung<br />

<br />

von Zanderlarven s<strong>in</strong>d jedoch weitere Untersuchungen<br />

notwendig. Ziel ist die Entwicklung e<strong>in</strong>es speziellen<br />

Verfahrensprotokolls zur Stabilisierung der Größenheterogenität<br />

larvaler Zander durch verschiedene Methoden<br />

des Sortierens.<br />

Wie viele Fischarten zeigen Zanderlarven<br />

(S. lucioperca, L.) mit dem Wachstum e<strong>in</strong>e zunehmende<br />

Größenvariabilität (size heterogeneity), wel-<br />

<br />

(Typ II) se<strong>in</strong> kann (Baras & Jobl<strong>in</strong>g, 2002sichtlich<br />

wird die Ausprägung der Größenheterogenität<br />

stark vom Schlupfzeitpunkt der Larve bestimmt.<br />

Der Schlupfzeitraum bei künstlich erbrüteten Zanderlarven<br />

kann bei 16-17 °C etwa 3-4 Tage andauern<br />

(eigene Erfahrungen). Zwischen den ersten<br />

geschlüpften Larven und den letzten können 96 Stunden<br />

vergehen. Innerhalb dieses Zeitraumes kommt es<br />

zu e<strong>in</strong>er divergierenden ontogenetischen Entwicklung<br />

der Larven (Entwicklungsvorsprung), die durch suboptimale<br />

Umweltbed<strong>in</strong>gungen noch verstärkt wer-<br />

<br />

Größenvariabilität. Gerade bei piscivoren Fischarten<br />

lungsphasen,<br />

s<strong>in</strong>d fatale Folgen bei unzureichender<br />

<br />

Bestandsgröße zu erwarten. Eigene Untersuchungen<br />

zeigten e<strong>in</strong>e Dezimierung des Zanderlarvenbestan-<br />

<br />

Knaus &<br />

Gallandt, 2012, unpubliziert).<br />

Im Rahmen des Zanderpilotprojektes (Knaus et<br />

al., 2009) <strong>MV</strong> 350905 (DRM 106) des Institutes<br />

für <strong>Fischerei</strong> Rostock der Landesforschungsanstalt für<br />

Landwirtschaft und <strong>Fischerei</strong> (LFA <strong>MV</strong>) wurde durch<br />

den Bearbeiter e<strong>in</strong>e Analyse verschiedener Sortierungen<br />

bei larvalen Zandern durchgeführt. Die Arbeiten<br />

<br />

schen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen statt. Zum e<strong>in</strong>en sollten Basisdaten<br />

zu Auswirkungen verschiedener Sortierungen bei larvalen<br />

Zandern erhoben werden, zum anderen sollte<br />

zienten<br />

(CV [%]) als wichtiger Faktor zur Ausprägung<br />

<br />

Material und Methoden<br />

Die Zanderlaven (S. lucioperca) für den vorliegenden<br />

Versuch wurden im Bruthaus der TW Boek<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em speziell für Zander optimiertem Warmwasserkreislaufsystem<br />

(Erbrütungsr<strong>in</strong>nen nach Knaus<br />

& Gallandt, 2011) künstlich erbrütet und angefüttert.<br />

Alle separierten Fischgruppen entstammen e<strong>in</strong>em<br />

Bestand. Die Ernährung der Larven erfolgte durch le-<br />

d<strong>in</strong>g“)<br />

mit e<strong>in</strong>em mikropartikulärem Futtermittel (Gemma<br />

Micro ® und Perla Larva Proactive der Firma Skrett<strong>in</strong>g,<br />

Dänemark). Die Wassertemperatur lag während<br />

des Sortierungsversuches bei ca. 18 °C. Ab e<strong>in</strong>em<br />

<br />

<br />

Sortierung begonnen. Diese erfolgte schonend durch<br />

<br />

tersuchung<br />

wurde e<strong>in</strong> Zanderlarvenbestand von <strong>in</strong>sgesamt<br />

373 Larven der Länge [mm] und Breite [mm]<br />

nach vermessen.<br />

16


Aus der Forschung<br />

Die <strong>in</strong>sgesamt 5 Sortierungen wurden wöchentlich<br />

durchgeführt, der Versuch lief über 29 Tage.<br />

Vor jeder Sortierung (und danach) wurden Zanderlarven<br />

entnommen und nach Länge [mm]<br />

(Totallänge) und Fischbreite [mm] mittels Präzisionsmessschieber<br />

vermessen. Die mathematische Analyse<br />

-<br />

enten<br />

der Fischlänge bzw. Breite (CV [%] =<br />

(SD Mittelwert -1 -<br />

<br />

breite<br />

[mm] Fischlänge [mm] -1 ) 100).<br />

Ergebnisse<br />

Die Zanderlarven wurden durch Sortierungen am<br />

1., 8., 16., 23. und 29. Tag jeweils <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Gruppe<br />

kle<strong>in</strong>erer und größerer Fische separiert. Tabelle 1<br />

zeigt Separationsparameter und Größenkennzahlen<br />

(Länge, Breite) der Zanderlarven während der Versuchslaufzeit.<br />

Der Längenzuwachs der Zanderlarven<br />

Abb. 1: Verschiebbares Sortiergitter (Abstand 2,0 mm) für<br />

die Sortierung larvaler Zander <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Segment<br />

der Erbrütungsr<strong>in</strong>ne (TW Boek, 2012)<br />

verdoppelte sich <strong>in</strong>nerhalb des Versuchszeitraumes<br />

<br />

Ebenso konnte e<strong>in</strong>e näherungsweise Verdoppelung<br />

der Fischbreite von <strong>in</strong>itial 1,86 mm zu 3,32 mm (Faktor<br />

<br />

Tab. 1: Kennzahlen durchgeführter Sortierungen der Fischlänge [mm] und Fischbreite [mm] mit Separation, Sortierabstand<br />

<br />

<br />

Sortierung<br />

Sortierabstand<br />

[mm] Mittelwert ± SD CV [%] Mittelwert ± SD CV [%]<br />

Länge [mm]<br />

Breite [mm]<br />

Datum Separation<br />

n<br />

(SORT) Index<br />

20.06.2012 u 1 30 12,77 2,40 18,83 1,86 0,27 14,77<br />

20.06.2012 - 2 1,5 30 11,83 0,84 7,08 1,4 0,10 7,27<br />

27.06.2012 u 1 30 14,29 1,12 7,86 1,79 0,13 7,38<br />

27.06.2012 + 3 2,0 17 15,93 1,60 10,05 2,13 0,29 13,74<br />

05.07.2012 u 1 30 18,25 1,50 8,23 2,20 0,23 10,67<br />

05.07.2012 + 3 3,0 30 19,82 2,21 11,17 2,45 0,30 12,19<br />

05.07.2012 - 2 3,0 30 17,31 1,37 7,93 3,06 0,19 9,00<br />

u 1 30 22,62 2,33 10,31 2,65 0,29 10,77<br />

u 1 30 25,09 3,81 15,19 3,08 0,35 11,51<br />

- 2 3,0 30 22,88 2,10 9,20 2,61 0,22 8,26<br />

+ 3 3,0 17 25,75 2,54 9,87 3,13 0,13 4,07<br />

V 18.07.2012 u 1 69 26,40 2,43 9,19 3,32 0,39 11,62<br />

1 2 <br />

3 <br />

<br />

17


Aus der Forschung<br />

Allgeme<strong>in</strong> zeigte die erste Separation der Zanderlarven<br />

-<br />

ge<br />

(CV Länge [%]) reduzierte sich nach der ersten Sortierung<br />

mit e<strong>in</strong>em 1,5 mm Sortiergitter um etwa den Faktor<br />

2,4 (Index SORT I CV Länge = 18,83 und Index SORT Ia<br />

CV Länge = 7,86 = Faktor 2,39). E<strong>in</strong>e vergleichbare Verr<strong>in</strong>gerung<br />

um den Faktor 2 konnte beim Variationskoef-<br />

Breite [%]) beobachtet werden<br />

(Index SORT I CV Breite = 14,77 und Index SORT Ia<br />

CV Breite = 7,38 = Faktor 2,00). Generell wurde nach je-<br />

enten<br />

der Fischlänge als auch der Fischbreite beobachtet.<br />

Die Gruppe der kle<strong>in</strong>eren Zanderlarven zeigte z.B.<br />

nach der ersten Sortierung e<strong>in</strong>en CV Länge von 7,08 %<br />

enten<br />

der folgenden Sortierungen im Vergleich zum CV<br />

des Ausgangsbestandes gegenüber der Gruppe kle<strong>in</strong>erer<br />

Zanderlarven ger<strong>in</strong>ger war (z.B. CV Breite SORT III<br />

[10,67 %] zu CV Breite SORT IIIb [9,00 %] bzw. CV Länge<br />

SORT IVa [10,31 %] zu CV Länge SORT IVc [9,20 %]).<br />

Obwohl durch das Sortieren e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung<br />

Länge , Breite [%]) erreicht<br />

werden konnte, stieg während der Versuchslaufzeit<br />

die Größenvariation der unsortierten Bestände wieder<br />

Länge<br />

<br />

(SORT V) gegenüber dem Ausgangswert von 18,83 %<br />

(SORT I) feststellbar. Gleiches gilt für den CV Breite , jedoch<br />

mit ger<strong>in</strong>gerem Faktor von ca. 1,2 mit 11,62 %<br />

(SORT V) und 14,77 % (SORT I).<br />

Abbildung 2 zeigt die Entwicklung des Variations-<br />

breite<br />

[mm] während der Versuchslaufzeit. Dargestellt<br />

wurde der anfänglich unsortierte Bestand (Index SORT<br />

I) sowie nach der Sortierung die jeweils unsortierten<br />

Bestände nach jeweils etwa e<strong>in</strong>er Woche (Index SORT<br />

II, III, IVa und V). Erkennbar ist die Reduzierung des<br />

<br />

(CV Länge, Breite <br />

Sortierung. Im weiteren Verlauf des Versuches stabili-<br />

<br />

Erhöhung gegen Versuchende.<br />

<br />

[mm] aller sortierten und unsortierten Fischgruppen zeigt<br />

Abbildung 3. Allgeme<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e Zunahme der Fischbrei-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

der Länge [mm] sowie Breite [mm] larvaler Zander<br />

während des Versuches <strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiver Haltung<br />

(TW Boek, 2012)<br />

3,32). Die Sortierung mit e<strong>in</strong>em 1,5 mm Sortiergitter<br />

verschiebung<br />

der Fischbreite [mm] unter dem angege-<br />

<br />

der Fischbreite Index SORT I zu Index SORT Ia). Nach<br />

<br />

Fischbreite [mm] mit großer Ähnlichkeit zum vorherigen<br />

unsortierten Bestand erkennbar. Analog verhalten sich<br />

tierter<br />

Bestände nach jeweils e<strong>in</strong>er Woche (Abb. 4).<br />

<br />

ebenso bei der Fischlänge [mm] (Abb. 5, 6). Durch Sortierungen<br />

verursachte Separation der Larven erzeugt ge-<br />

<br />

3,0 mm) e<strong>in</strong>e Gruppe kle<strong>in</strong>erer Fische, die h<strong>in</strong>sichtlich<br />

ihrer eigenen Größenvariabilität zu Ende des Versuches<br />

<br />

nach der ersten Sortierung (nach e<strong>in</strong>er Woche) zeigen<br />

(Vergleich Index SORT V mit Index SORT I, Abb. 6). E<strong>in</strong><br />

Unterschied ist nur im Stichprobenumfang erkennbar.<br />

<br />

(Q [%]) aus Fischbreite [mm] und Fischlänge [mm].<br />

Das Verhältnis der Zanderlarven Q zeigt den höchsten<br />

gende<br />

Werte für Q unsortierter Bestände (d.h. jeweils<br />

e<strong>in</strong>e Woche nach der letzten Sortierung) schwanken<br />

<br />

II, III, IVa und V). Abbildung 7 veranschaulicht die<br />

Entwicklung von Q der Sortierungen SORT I, II, III, IVa<br />

und V. Gegenüber den Mittelwerten für Q zeigt der<br />

<br />

Schwankung bei den jeweils unsortierten Beständen<br />

zwischen 8,71 und 7,27 % (Abb. 8).<br />

18


Aus der Forschung<br />

SORT I SORT Ia SORT II SORT IIa<br />

SORT III SORT IIIa SORT IIIb SORT IVa (kle<strong>in</strong>e)<br />

SORT IVb (große) SORT IVc (kle<strong>in</strong>e) SORT IVd (große) SORT V<br />

30<br />

<br />

<br />

20<br />

10<br />

0<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 3:<br />

<br />

[mm] aller unsortierten und sortierten Fischgruppen<br />

während des Versuchszeitraumes<br />

(TW Boek, 2012)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

30<br />

10<br />

-10<br />

SORT I SORT II SORT III SORT IVa (kle<strong>in</strong>e) SORT V<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 4:<br />

<br />

[mm] der anfangs unsortierten Fischgruppe<br />

gruppen,<br />

welche e<strong>in</strong>e Woche zuvor separiert<br />

wurden mit Sortierabständen von 1,5 mm<br />

(SORT II), 2,0 mm (SORT III), 3,0 mm (SORT<br />

IVa (kle<strong>in</strong>e)) und 3,0 mm SORT V während<br />

des Versuchszeitraumes (TW Boek, 2012)<br />

SORT I SORT Ia SORT II SORT IIa<br />

SORT III SORT IIIa SORT IIIb SORT IVa<br />

SORT IVb SORT IVc SORT VIId SORT V<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 5:<br />

<br />

[mm] aller unsortierten und sortierten Fischgruppen<br />

während des Versuchszeitraumes<br />

(TW Boek, 2012)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

SORT I SORT II SORT III SORT IVa SORT V<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 6:<br />

<br />

[mm] der anfangs unsortierten Fischgruppe<br />

gruppen,<br />

welche e<strong>in</strong>e Woche zuvor separiert<br />

wurden mit Sortierabständen von 1,5 mm<br />

(SORT II), 2,0 mm (SORT III), 3,0 mm (SORT<br />

IVa (kle<strong>in</strong>e)) und 3,0 mm SORT V während<br />

des Versuchszeitraumes (TW Boek, 2012)<br />

<br />

19


Aus der Forschung<br />

<br />

<br />

<br />

Sortierung<br />

Sortierabstand<br />

[mm]<br />

Mittelwert ± SD CV [%]<br />

Q = (Breite [mm] Länge [mm] -1 ) 100<br />

Datum Separation<br />

n<br />

(SORT) Index<br />

20.06.2012 u 1 30 14,66 1,13 7,68<br />

20.06.2012 - 2 1,5 30 11,86 0,92 7,74<br />

27.06.2012 u 1 30 12,59 1,02 8,09<br />

27.06.2012 + 3 2,0 17 13,38 1,13 8,46<br />

05.07.2012 u 1 30 12,08 0,88 7,27<br />

05.07.2012 + 3 3,0 30 12,41 1,12 8,99<br />

05.07.2012 - 2 3,0 30 11,92 1,05 8,78<br />

u 1 30 11,73 0,87 7,45<br />

u 1 30 12,15 0,99 8,13<br />

- 2 3,0 30 11,45 0,9 7,89<br />

+ 3 3,0 17 12,23 1 8,21<br />

V 18.07.2012 u 1 69 12,59 1,1 8,71<br />

1 2 <br />

3 <br />

<br />

20,00<br />

18,00<br />

16,00<br />

14,00<br />

12,00<br />

10,00<br />

<br />

8,00<br />

<br />

6,00<br />

4,00<br />

2,00<br />

0,00<br />

0 5 10 15 20 25 30 35<br />

<br />

<br />

(Verhältnis zwischen Breite [mm] und<br />

Länge [mm] der Zanderlarven) der unsortierten<br />

Bestände Indizes (SORT) I, II, III,<br />

IVa und V während der Versuchslaufzeit<br />

(TW Boek, 2012)<br />

14,00<br />

12,00<br />

10,00<br />

y = 0,0006x 3 - 0,0236x 2 + 0,2138x + 7,5084<br />

R 2 = 0,9796<br />

<br />

8,00<br />

6,00<br />

4,00<br />

2,00<br />

0,00<br />

0 5 10 15 20 25 30 35<br />

<br />

tienten<br />

aus Breite [mm] und Länge [mm]<br />

<br />

Versuches <strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiver Haltung<br />

(TW Boek, 2012)


Aus der Forschung<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

tienten aus Fischbreite [mm] und Fisch-<br />

<br />

sortierten Fischgruppen während des<br />

Versuchszeitraumes (TW Boek, 2012).<br />

<br />

Fischbreite [mm] und Fischlänge (Q [%]) aller unsortierten<br />

und sortierten Fischgruppen zeigt Abbildung 9.<br />

<br />

der ersten Sortierung (SORT I) e<strong>in</strong>e ähnliche Beziehung<br />

zwischen Fischbreite [mm] und Fischlänge [mm]<br />

(Q [%]) aller weiteren Sortierungen. Die Werte für Q<br />

des letzten unsortierten Bestandes (SORT V) zeigen<br />

-<br />

<br />

Beständen.<br />

Diskussion<br />

Die vorliegende Untersuchung zeigt durch wöchent-<br />

<br />

3,0 mm) e<strong>in</strong>e Reduzierung der Größenheterogenität<br />

bei larvalen Zandern e<strong>in</strong>es Alters von 29 Tagen, aus-<br />

länge<br />

(CV Länge [%]) und Fischbreite (CV Breite [%]).<br />

Durch die erste Sortierung (1,5 mm) des unsortierten<br />

Bestandes wurde die höchste Reduktion der<br />

Größenheterogenität um etwa den Faktor 2 erreicht.<br />

Nach ca. 14 Tagen wurde wiederum e<strong>in</strong> Anstieg der<br />

Länge, Breite [%]) beobachtet.<br />

Das Sortieren kann demnach als bimodale Separation,<br />

als Trennung <strong>in</strong> jeweils e<strong>in</strong>e Charge kle<strong>in</strong>erer<br />

und größerer Fische, <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Sortiergitterabstand<br />

e<strong>in</strong>es Larvenbestandes betrachtet werden.<br />

larven<br />

h<strong>in</strong>sichtlich des Wachstums <strong>in</strong> den separierten<br />

<br />

durch das sche<strong>in</strong>bar wiederkehrende Auftreten der<br />

Größenheterogenität, ähnlich der Größenvariabilität<br />

des Anfangsbestandes. Untermauert wird diese Beobachtung<br />

durch den Quotienten Q [%] aus Fischbreite<br />

[mm] und Fischlänge [mm] (x 100). Die Mittelwerte<br />

von Q zeigen nur ger<strong>in</strong>ge Abweichungen (Abb. 7)<br />

und schwanken zwischen 11,73 % und 14,66 % (nur<br />

unsortierte Bestände). Die ger<strong>in</strong>ge Schwankungsbreite<br />

enten<br />

von Q (CV Q [%]), welcher <strong>in</strong>nerhalb 7,27 %<br />

<br />

Das Verhältnis zwischen Fischbreite [mm] und Fischlänge<br />

[mm] hat sich demnach während der Versuchslaufzeit<br />

kaum verändert. Abgesehen von e<strong>in</strong>er höheren<br />

Schwankungsbreite von Q beim ersten unsortierten Be-<br />

<br />

e<strong>in</strong>e fast gleich bleibende Größenheterogenitätsverteilung<br />

nach jeder wöchentlichen Sortierung h<strong>in</strong>. Wenn<br />

nach Baras & Jobl<strong>in</strong>g (2002) die Größenheterogeni-<br />

<br />

halb<br />

der sortierten Bestände nur moderat verr<strong>in</strong>gert<br />

haben. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung<br />

stimmen übere<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er Arbeit von Szczepkowski et<br />

al. (2011). Dabei zeigte die e<strong>in</strong>malige Sortierung mit<br />

<br />

<br />

<br />

Larven (37,6 g %), größerer Larven (44,7 %) und un-<br />

<br />

<br />

bei der Gruppe kle<strong>in</strong>erer Fische anfänglich erkenn-<br />

<br />

verursacht. Jedoch konnte nach drei Wochen <strong>in</strong> den<br />

mus<br />

festgestellt werden. Die Autoren begründen dies<br />

mit e<strong>in</strong>er erhöhten Variation der Fischgröße während<br />

<br />

Länge,<br />

Breite<br />

(Abb. 2). Das wöchentliche Sortieren war folgend nur


Aus der Forschung<br />

<strong>in</strong> der Lage die Größenvariabilität auf e<strong>in</strong> bestimmtes<br />

Maß zu begrenzen, jedoch nicht <strong>in</strong> der Gesamtheit<br />

zu reduzieren.<br />

<br />

-<br />

<br />

wie Biomassezuwachs oder täglicher Wachstumsrate<br />

( ET AL., 2004). Jedoch wurde e<strong>in</strong>e Redu-<br />

<br />

(CV BW [%]) bei der Gruppe kle<strong>in</strong>erer Fische beobachtet.<br />

Allgeme<strong>in</strong> zeigte die Gruppe kle<strong>in</strong>erer Fische e<strong>in</strong>e<br />

<br />

<br />

der kle<strong>in</strong>eren Fische mit der Gruppe größerer Fische<br />

zeigte sich ke<strong>in</strong> Unterschied zum unsortierten Bestand.<br />

tierung<br />

bei Zandern diesen Alters (Juvenile).<br />

Der E<strong>in</strong>fluss der Größenheterogenität wird<br />

auch beim Flussbarsch ( ) diskutiert.<br />

Kestemont et al. (2003) fanden bei larvalen sowie<br />

postlarvalen Flussbarschen ( ) ke<strong>in</strong>en<br />

-<br />

<br />

Melard (2008) beobachtete ke<strong>in</strong>en Unterschied durch<br />

Sortieren juveniler Flussbarsche im Vergleich zu e<strong>in</strong>em<br />

unsortierten Bestand. Mandiki et al. (2007) konstatier-<br />

<br />

und Größenheterogenität bei larvalen . Die<br />

These von Baras & Jobl<strong>in</strong>g (2002) der Förderung<br />

<br />

Fischgröße durch Entfernen (Sortieren) der größten<br />

Fische (im Gegensatz zur Entfernung der kle<strong>in</strong>eren<br />

Fische) konnte bei Mandiki et al. (2007) nicht bestätigt<br />

werden. Die Aussortierung kle<strong>in</strong>erer Fische<br />

-<br />

<br />

<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

<br />

dem Schlupf, Initialmasse ca. 0,04 g, Initiallänge<br />

<br />

tion der Größenheterogenität bei der ersten Sortierung<br />

des unsortierten Bestandes mit e<strong>in</strong>em 1,5 mm Sortiergitter.<br />

Obwohl weitere Sortierungen mit e<strong>in</strong>em Gitterabstand<br />

von 2,0 und 3,0 mm anfangs e<strong>in</strong>e moderate<br />

Reduktion der Größenvariabilität zeigten, wuchs nach<br />

jeweils e<strong>in</strong>er Woche der Zanderlarvenbestand ähnlich<br />

der vorherigen Größenheterogenitätsverteilung heran.<br />

Ausdruck e<strong>in</strong>er sich nur ger<strong>in</strong>g veränderten Größenvariabilität<br />

s<strong>in</strong>d die ger<strong>in</strong>gen Schwankungsbreiten des<br />

Quotienten Q [%] aus Fischbreite und Fischlänge so-<br />

Q [%]) mit ger<strong>in</strong>ger<br />

mus<br />

<strong>in</strong> größerem Maße nur durch die erste Sortierung<br />

verr<strong>in</strong>gert worden zu se<strong>in</strong>. Empfohlen werden kann<br />

e<strong>in</strong>e weitere Sortierung nach 14 Tagen. Ab diesem<br />

Zeitpunkt erhöhte sich nachweislich der Variationskoef-<br />

Länge, Breite [%]).<br />

Zukünftige Untersuchungen sollten den E<strong>in</strong>satz von<br />

Sortiergittern dieser Größe bei larvalen Zandern unter<br />

<br />

dender<br />

Bedeutung. Notwendig s<strong>in</strong>d ebenso schonende<br />

Sortiermethoden für jüngere Zanderlarven („Selbstsortierung“).<br />

Allgeme<strong>in</strong> sollte wie von Baras & Jobl<strong>in</strong>g<br />

(2002)<br />

Zanderlarven und Juvenilen detailliert beschrieben<br />

<br />

<br />

Individuen und Analyse von Umweltparametern mit<br />

<br />

Kontakt:<br />

u.knaus@lfa.mvnet.de


Aus der Forschung<br />

<br />

<strong>in</strong> der Kaltwasserkreislaufanlage Hohen Wangel<strong>in</strong><br />

<br />

Für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Forellenproduktion ist es not-<br />

<br />

Neben der E<strong>in</strong>haltung diverser Wasserparameter (wie<br />

z. B. Ammoniak, Nitrit, Nitrat, CO 2 <br />

<br />

dafür e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung. Im Allgemei-<br />

menge<br />

die Produktion und vor allem die möglichen<br />

<br />

<br />

e<strong>in</strong>e gute Futterverwertung, für e<strong>in</strong>e tierische Leistung<br />

(Wachstum, Futteraufwand), die die Wirtschaftlichkeit<br />

der Produktion gewährleistet.<br />

Besonders <strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiv genutzten Fischzuchtanlagen<br />

ist es nicht möglich, mittels Lufte<strong>in</strong>trag ausreichend<br />

<br />

-<br />

<br />

<br />

Zielstellung<br />

<br />

satz<br />

kommen, mit dem es möglich se<strong>in</strong> sollte, e<strong>in</strong>en<br />

Fischbestand von 20 bis 30 t mit ausreichend Sauer-<br />

<br />

Wirkungsgrad aufweisen, grundsätzlich wartungsfrei<br />

se<strong>in</strong>, ke<strong>in</strong>e mechanisch aktiven Bauteile besitzen und<br />

ohne zusätzlichen elektrischen Anschluss auskommen.<br />

E<strong>in</strong> denkbarer Lösungsansatz wurde im E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>es<br />

Jet-Systems (Rösch, 1999) gesehen und realisiert.<br />

Dieses meist <strong>in</strong> Fließkanälen verwendete System nutzt<br />

<br />

<br />

<br />

80 cm soll ausreichen, um bis zu 90 % des e<strong>in</strong>getra-<br />

<br />

Fische verfügbar zu machen.<br />

<br />

den Umlaufpumpen e<strong>in</strong>gebaut (Abb. 1). Da für die<br />

Funktion des Jet-System e<strong>in</strong>e Pegelerhöhung notwendig<br />

war, g<strong>in</strong>g der Wasserumlauf von ehemals ca.<br />

1100 m³/h auf ca. 900 m³/h zurück. Dadurch verr<strong>in</strong>gerte<br />

sich gleichermaßen die Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

<strong>in</strong> der großen R<strong>in</strong>ne von ca. 8 auf 6,5 m/s und <strong>in</strong><br />

der kle<strong>in</strong>en R<strong>in</strong>ne von etwa 5 auf ca. 4 m/s. Sie lag<br />

aber immer noch im optimalen Bereich für die Forellen-<br />

<br />

Wässerung & Auslieferung<br />

ca. 150 m³<br />

6,4 t – 12,8 t<br />

256 g – 512 g<br />

45 kg/m³ - 91 kg/m³<br />

Zulauf<br />

Biofilter<br />

P P<br />

JET-<br />

System<br />

Umlaufpumpen<br />

ca. 84 m³<br />

3,2 t – 6,4 t<br />

128 g – 256 g<br />

38 kg/m³ - 76 kg/m³<br />

gere<strong>in</strong>igtes Wasser<br />

Trommelfilter<br />

Schlamm<br />

Kaskade<br />

CO2-<br />

Entgasung<br />

ca. 17 m³<br />

0,4 t – 0,8 t<br />

16 g – 32 g<br />

23 kg/m³ - 48 kg/m³<br />

ca. 34 m³<br />

0,8 t – 1,6 t<br />

32 g – 64 g<br />

23 kg/m³ - 47 kg/m³<br />

Schlammbecken<br />

ca. 71 m³<br />

1,6 t – 3,2 t<br />

64 g – 128 g<br />

23 kg/m³ - 45 kg/m³<br />

Abb. 1: Anordnung der e<strong>in</strong>zelnen Wasseraufbereitungssysteme <strong>in</strong>cl. Jet-System <strong>in</strong> der Kaltwasserkreislaufanlage Hohen Wangel<strong>in</strong>


Aus der Forschung<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Funktionsweise<br />

-<br />

<br />

und biologisch gere<strong>in</strong>igt, CO 2 entgast und O 2 gesättigt.<br />

Anschließend wird es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en um ca. 1 m erhöhten<br />

<br />

durch e<strong>in</strong>e Düsenplatte (Abb. 3), die etwas unterhalb<br />

der Pegelhöhe der Fischhälter liegt. Unter dieser Dü-<br />

-<br />

<br />

Beruhigungszone. Um e<strong>in</strong> Austreiben vom gasförmigen<br />

<br />

Abb. 3: In Hohen Wangel<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gesetzte Düsenplatte<br />

<br />

<br />

angereicherte Wasser montiert.<br />

Unter der Düsenplatte wird das Wasser beim<br />

schlagen<br />

auf den Wasserkörper <strong>in</strong> der Misch- und<br />

Beruhigungszone stark zerteilt und verwirbelt. Dabei<br />

-<br />

-<br />

<br />

<br />

<strong>in</strong> den Wasserkörper übergeht. Dabei freiwerdende<br />

<br />

werden über e<strong>in</strong> Entgasungsrohr abgeführt.<br />

Insgesamt ist die Größe des Jet-Systems so gewählt,<br />

das ke<strong>in</strong>e zu hohen Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

im System entstehen und der Wasserkörper aus-<br />

<br />

mungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

rechnerisch ca. 5 cm/s. Durch<br />

Größe und Anzahl der Düsen wird das Jet-System<br />

dem realen Wasserumlauf angepasst, so dass <strong>in</strong>nerhalb<br />

des Jet-Systems der Pegel etwa 80 cm über dem<br />

Normalpegel liegt (Abb. 2). Dieser Pegelunterschied<br />

ters<br />

gegen die Strömung und durch die Düsenplatte<br />

zu verh<strong>in</strong>dern.<br />

Insgesamt wurden 76 Jet-Düsen, verteilt auf e<strong>in</strong>e<br />

5 m² große Düsenplatte, verwendet (Abb. 3).


Aus der Forschung<br />

Untersuchungsmethoden<br />

<br />

<br />

Da die Umlaufpumpen nicht regelbar s<strong>in</strong>d, konnte nur<br />

die Anzahl der verwendeten Düsen verändert werden.<br />

Von den 76 zur Verfügung stehenden Düsen konnten<br />

<br />

So ergaben sich verschiedene Möglichkeiten, die Anzahl<br />

der verwendeten Düsen zu variieren.<br />

<br />

wiederholter Messreihen, bei denen als Berechnungs-<br />

<br />

-<br />

<br />

ermittelt wurde. Diese Menge an zusätzlich e<strong>in</strong>ge-<br />

<br />

-<br />

-<br />

<br />

ermittelt werden.<br />

<br />

LDO-Technologie verwendet. Diese verwendeten Sau-<br />

<br />

hohe Messgenauigkeit. Die umlaufende Wassermenge<br />

wurde <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der Universität Rostock<br />

ermittelt und kann über Pegelmessungen h<strong>in</strong>ter den<br />

Umlaufpumpen abgelesen werden.<br />

Erprobungsergebnisse<br />

Beim E<strong>in</strong>satz des Jet-System stellte sich sehr schnell heraus,<br />

dass beim E<strong>in</strong>bau darauf geachtet werden muss,<br />

dass es ke<strong>in</strong>e undichten Stellen an den Wandabschlüs-<br />

<br />

Große Blasenspuren wiesen darauf h<strong>in</strong>, dass hier viel<br />

<br />

diese anfänglichen Unzulänglichkeiten beseitigt wa-<br />

<br />

Fische e<strong>in</strong> sehr leistungsfähiges Werkzeug <strong>in</strong>stalliert<br />

wurde. Nähere Angaben zum Wirkungsgrad des Jet-<br />

Systems s<strong>in</strong>d aus den Abbildungen 4 und 5 ersichtlich.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Systems im Verhältnis<br />

zur Düsenanzahl<br />

und zum Wasserumlauf<br />

(O2-Zugabe:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Systems bei unterschiedlichen<br />

Mengen<br />

an zugegebenem


Aus der Forschung<br />

Schon mit der ger<strong>in</strong>gsten Anzahl der zur Verfügung<br />

stehenden Düsen (57 Stück) konnte e<strong>in</strong>e Ausnutzung<br />

<br />

erreicht werden (Abb. 4). Dabei wurde auch der empfohlene<br />

Pegelstand (ca. 80 cm) über Normalpegel<br />

erreicht. Nur der Wasserumlauf g<strong>in</strong>g, bed<strong>in</strong>gt durch<br />

den Widerstand des Systems, um 20 % zurück.<br />

<br />

etwa 90 % an. Der Pegelstand sank auf knapp 70 cm<br />

über Normalpegel und der Wasserumlauf stieg um<br />

30 m³/h an.<br />

Mit den berechneten 76 Düsen konnte ke<strong>in</strong>e wei-<br />

<br />

des Systems g<strong>in</strong>g nochmal, als Indiz für den ger<strong>in</strong>geren<br />

Widerstand, auf 50 cm gegen über dem Normalpegel<br />

zurück. Dieser Pegelstand reichte noch aus,<br />

<br />

Düsenplatte zu verh<strong>in</strong>dern. Es konnte nachgewiesen<br />

werden, dass das System auch bei niedrigeren Pe-<br />

<br />

angereichertem<br />

Wasser um weitere 50 m³/h erreicht<br />

werden.<br />

<br />

<br />

-<br />

<br />

stand<br />

von 30 t zu versorgen. Dieses entsprach e<strong>in</strong>er<br />

2 <br />

<br />

Da der Durchschnittsbestand („stand<strong>in</strong>g stock“)<br />

<br />

betrug, wurde mit dem System e<strong>in</strong>e durchschnittliche<br />

<br />

ca. 6 kg O 2 pro Stunde erreicht.<br />

Als Fazit aus den Erfahrungen mit dem Jet-System<br />

ses<br />

System der genannten Zielstellung entsprach, um<br />

chern.<br />

Die Größe des Jet-System sollte immer unter Berücksichtigung<br />

der maximalen Wasser- und Fisch-<br />

<br />

System im „Normalbetrieb“. Bed<strong>in</strong>gung für e<strong>in</strong>e reibungslose<br />

Funktion ist e<strong>in</strong> konstant gleichbleibender<br />

Wasserumlauf. Es ist aber möglich, durch Verschließen<br />

e<strong>in</strong>zelner Düsen e<strong>in</strong>e Anpassung an veränderte Wasserumlaufmengen<br />

vorzunehmen, sofern es sich nicht<br />

um diskont<strong>in</strong>uierliche Schwankungen handelt.<br />

Durch die Verwendung moderner Regeltechniken<br />

und e<strong>in</strong>er teilautomatisierten Fütterung konnten sowohl<br />

<br />

<br />

Kontakt:<br />

s.schulz@lfa.mvnet.de


Aus der Forschung<br />

Die Abwanderungsdynamik von männlichen und weiblichen<br />

Blankaalen <strong>in</strong> der Warnow<br />

Melanie Reckordt 1 1<br />

1 LFA <strong>MV</strong> – Institut für <strong>Fischerei</strong>, 2 Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Im Jahr 2006 wurde durch das Institut für <strong>Fischerei</strong><br />

<br />

zur Untersuchung der Blankaalabwanderung <strong>in</strong> der<br />

Warnow <strong>in</strong>stalliert. Nach notwendigen Anpassungen<br />

wird dieses Fanggerät seit dem Jahr 2008 unverändert<br />

betrieben (Dorow & Ubl 2011<br />

der Umsetzung der Europäischen Aalverordnung<br />

(EC 2007) ist das primäre Ziel der Monitor<strong>in</strong>garbeiten<br />

<br />

Blankaalabwanderung aus dem B<strong>in</strong>nenbereich der<br />

Warnow (Dorow & Ubl 2011).<br />

<br />

gewonnenen Daten lieferten zudem überraschende<br />

Ergebnisse bezüglich der Abwanderungsdynamik von<br />

männlichen und weiblichen Blankaalen (Dorow & Ubl<br />

2011). Zunächst war es erstaunlich, dass es im gesamten<br />

Jahresverlauf zu e<strong>in</strong>er im ger<strong>in</strong>gen Umfang konti-<br />

<br />

und weiblichen Blankaalen kam (Dorow & Ubl 2011).<br />

Gleichzeitig konnten vere<strong>in</strong>zelte Abwanderungsspitzen<br />

beobachtet werden, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten<br />

im Jahresverlauf auftraten (Dorow & Ubl 2011).<br />

Anhand der Unterscheidung von männlichen und weiblichen<br />

Blankaalen konnte zudem gezeigt werden, dass<br />

die Abwanderungsspitzen h<strong>in</strong>sichtlich der Geschlechterzusammensetzung<br />

variierten (Dorow & Ubl 2011).<br />

Gegenstand des vorliegenden Artikels ist die Fragestellung,<br />

welche möglichen Umweltfaktoren e<strong>in</strong>e erhöhte<br />

Abwanderungsaktivität bei Blankaalen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

<br />

gungen<br />

zu e<strong>in</strong>er gesteigerten Abwanderungsrate von<br />

laichbereiten Aalen führen können. Generell wird die<br />

Blankaalabwanderung als saisonales Phänomen beschrieben<br />

(Tesch 1999). Abwanderungsspitzen fallen<br />

mit abnehmenden Mondphasen, ger<strong>in</strong>gem Luftdruck,<br />

<br />

Niederschlagsmengen zusammen (Tesch 1999, Bruijs<br />

& Durif 2009). E<strong>in</strong> Großteil bisheriger Studien beruht<br />

auf Untersuchungen, die an nicht regulierten Flüssen<br />

durchgeführt wurden. Angesichts der nachgewiesenen<br />

keit<br />

ist es fraglich, ob die bestehenden Erkenntnisse be-<br />

<br />

<br />

<br />

die natürliche Dynamik der Warnow durch das Wehr<br />

<strong>in</strong> Rostock teilweise unterbunden ist.<br />

Material und Methoden<br />

Grundlage für die Analyse möglicher auslösender<br />

Faktoren bilden die Monitor<strong>in</strong>gdaten aus den Jahren<br />

2008 bis 2011. Während dieser Zeitperiode erfolgte<br />

<br />

<br />

<br />

W<strong>in</strong>termonate. Um Schäden am Fanggerät und den<br />

<br />

<br />

<br />

über 25°C e<strong>in</strong>gestellt.<br />

In die vorliegende Analyse g<strong>in</strong>gen die Monitor<strong>in</strong>gdaten<br />

aus den Jahren 2008 bis 2011 e<strong>in</strong><br />

rung<br />

der auslösenden Faktoren berücksichtigt wurden<br />

(vgl. Dorow & Ubl 2011). Um die Wanderungsdynamik<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit der unterschiedlichen Reifestadien<br />

oder des Geschlechts darstellen zu können, wurden<br />

die Aalfänge wöchentlich zusammengefasst. Die Zuordnung<br />

des Geschlechts bzw. des Reifegrads erfolgte<br />

auf Basis des Blankaal<strong>in</strong>dex nach Durif et al. (2005,<br />

2009). Weibliche Blankaale entsprachen den berechneten<br />

Stadien FIII bis FIV, das berechnete Stadium MII<br />

zeigte männliche Blankaale an. Die Stadien I und FII<br />

entsprachen dem Gelbaalstadium.<br />

<br />

Abwanderungsdynamik wurde versucht, zahlreiche<br />

abwanderungsauslösende Umweltfaktoren <strong>in</strong> die<br />

Analyse aufzunehmen. Eigenständig wurde bei jeder


Aus der Forschung<br />

l Blankaale e/Woche)<br />

ate (Anzah<br />

Abwan nderungsra<br />

<br />

<br />

Mai<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Dez<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Sep<br />

<br />

<br />

<br />

Nov<br />

<br />

Apr<br />

<br />

<br />

Juli<br />

Mai<br />

Dez<br />

Sep<br />

Juni<br />

Dez<br />

<br />

Kalenderwoche<br />

Abb. 1: Jahresverlauf der Blankaalabwanderung<br />

für die Monitor<strong>in</strong>gphase<br />

2008-2011<br />

e (Anzahl Blankaale/W<br />

Woche)<br />

erungsrate<br />

Abwande<br />

<br />

<br />

Mai<br />

<br />

= 244 (39 %)<br />

= 193 (28 %) <br />

= 382 (61 %)<br />

= 498 (72 %)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

= 284 (30 %)<br />

= 662 (70 %)<br />

Apr<br />

Sep<br />

Nov<br />

Dez<br />

<br />

= 445 (45 %)<br />

= 535 (55 %)<br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

Sep<br />

Dez<br />

Dez<br />

<br />

Kalenderwoche<br />

Abb. 2: Jahresverlauf der Blankaalabwanderung,<br />

aufgeschlüsselt<br />

nach männlichen und weiblichen<br />

Blankaalen für den Zeitraum<br />

2008-2011<br />

<br />

<br />

(m³/s) wurden durch das zuständige StAUN <strong>MV</strong> zur<br />

<br />

(Lufttemperatur, Bewölkungsgrad, Niederschlagsmenge,<br />

Luftdruck) wurden mittels des Internetangebots des<br />

Deutschen Wetterdienstes (DWD) generiert. Aufgrund<br />

<br />

als Referenzstandort zur Generierung der Wetterdaten<br />

gewählt. Mittels e<strong>in</strong>es Mondkalenders wurden die<br />

<br />

Umweltparameter (Mittelwerte sowie Maximal- und<br />

<br />

<br />

Um das komplexe Zusammenspiel e<strong>in</strong>zelner Faktoren<br />

auf die Abwanderung besser zu verstehen, wurde<br />

tection)<br />

Analyse durchgeführt (Breiman et al. 1984,<br />

De'ath and Fabricius 2000). Anhand dieses Analyseverfahrens<br />

können Interaktionen als auch nicht l<strong>in</strong>eare<br />

Zusammenhänge von Umweltfaktoren auf die Abwanderungsdynamik<br />

veranschaulicht werden (De'ath and<br />

Fabricius 2000 <br />

dabei diskrete Gruppen (Abwanderungsereignisse)<br />

ten<br />

Gruppen und den erklärenden Variablen. Dabei<br />

riablen<br />

(Umweltfaktoren) auf den abhängigen Faktor<br />

<br />

dieser Analyse zeigt somit, welche Abstufungen bezüglich<br />

der erklärenden Faktoren bestehen und unter<br />

welchen Umweltbed<strong>in</strong>gungen erhöhte oder verm<strong>in</strong>derte<br />

Abwanderungsraten zu erwarten s<strong>in</strong>d.<br />

Für die Untersuchung der Abwanderungsdynamik<br />

gelten vere<strong>in</strong>fachende Grundannahmen bezüglich des<br />

<br />

nachweislich ger<strong>in</strong>ge natürliche Rekrutierung (Ubl &<br />

Dorow 2010) beruht der derzeitige Aalbestand hauptsächlich<br />

auf Besatzmaßnahmen. Daher wird angenommen,<br />

dass die Jahrgangsstärke und das besetzte<br />

Geschlechterverhältnis ke<strong>in</strong>en starken Schwankungen<br />

unterliegen und somit ke<strong>in</strong>e Auswirkungen auf die fest-


Aus der Forschung<br />

gestellte Abwanderungsdynamik haben. Ebenso gilt,<br />

<br />

<br />

Ergebnisse<br />

Innerhalb der vierjährigen Untersuchungsperiode konn-<br />

<br />

nachgewiesen werden. Im Mittel betrug der Aalfang<br />

rund 810 Blankaale pro Jahr. Jedoch wurde <strong>in</strong>nerhalb<br />

der letzten Jahre e<strong>in</strong> zunehmender Trend bei den<br />

abwandernden Blankaalen beobachtet. Lag die Gesamtanzahl<br />

<strong>in</strong> den Jahren 2008 und 2009 bei rund<br />

650 Blankaalen, konnten <strong>in</strong> den darauf folgenden Jahren<br />

jeweils über 900 Blankaale dokumentiert werden<br />

(Abb. 1). In allen vier Jahren wurden mehr weibliche<br />

als männliche Aale gefangen (Abb. 2), jedoch wuchs<br />

der Anteil von männlichen Blankaalen am Gesamtfang<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Jahre 2009 bis 2011 deutlich an.<br />

Basierend auf der wöchentlichen Dokumentation<br />

rung<br />

der Blankaale e<strong>in</strong>gehender analysiert, die durch<br />

e<strong>in</strong>e hohe Variabilität geprägt war. Für alle vier Untersuchungsjahre<br />

konnte zunächst e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche<br />

Abwanderung von männlichen und weiblichen Blankaalen<br />

nachgewiesen werden (Abb. 2). Gleichzeitig<br />

konnten die erwarteten Abwanderungsspitzen für den<br />

vierjährigen Untersuchungszeitraum dokumentiert werden,<br />

die bis zu 30 % der gesamten jährlichen Blankaalabwanderung<br />

ausmachten (Abb. 1). Jedoch traten<br />

die Perioden mit erhöhter Gesamtabwanderung zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres auf.<br />

Beispielsweise zeigte sich im Jahr 2008 die höchste<br />

Abwanderungsaktivität im Mai, h<strong>in</strong>gegen wurden drei<br />

Abwanderungsspitzen (April, September und Dezember)<br />

im Jahr 2010 dokumentiert (Abb. 1).<br />

Die Betrachtung der Zusammensetzung der Abwanderungsspitzen<br />

bezüglich männlicher und weiblicher<br />

Blankaale lieferte ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiges Bild (Abb. 2).<br />

Perioden mit gleichzeitiger Abwanderung von männlichen<br />

und weiblichen Aalen konnten im Frühjahr<br />

2008, 2009 sowie 2011 nachgewiesen werden. E<strong>in</strong>e<br />

simultan verlaufende gesteigerte Abwanderung beider<br />

saison<br />

<strong>in</strong> den Jahren 2008 und 2010 statt. E<strong>in</strong>e deutlich<br />

gesteigerte und gleichzeitige Abwanderungsaktivität<br />

von männlichen und weiblichen Blankaalen erfolgte<br />

<br />

Abwanderungsspitzen beobachtet, die nur von e<strong>in</strong>em<br />

Geschlecht hervorgerufen wurden. Beispielsweise war<br />

e<strong>in</strong> deutlicher Anstieg der Abwanderung von weiblichen<br />

Blankaalen im Sommer 2008 und 2009 sowie<br />

im September 2010 zu beobachten.<br />

Die dokumentierten Unterschiede im Abwanderungsverhalten<br />

von männlichen und weiblichen Blankaalen<br />

könnten durch die unterschiedlichen Reaktionen<br />

auf abwanderungsauslösende Umweltfaktoren bed<strong>in</strong>gt<br />

-<br />

<br />

durchgeführt, wobei die wöchentliche Abwanderungsrate<br />

als abhängige Variable fungierte. Grundsätzlich<br />

<br />

Wanderungsaktivität der Blankaale <strong>in</strong> der Warnow hatte.<br />

Gleichzeitig belegte die Analyse, dass e<strong>in</strong>e erhöhte<br />

Gesamtabwanderungsrate bzw. die Wanderungsaktivität<br />

von männlichen und weiblichen Blankaalen<br />

an bestimmte Umweltbed<strong>in</strong>gungen geknüpft waren. Als<br />

erklärende Faktoren wurden die Temperatur, Nieder-<br />

<br />

<br />

Aus der Sicht des Aalmanagements wurde zunächst<br />

die Gesamtabwanderung untersucht (Abb. 3). Dabei<br />

zeigte sich, dass die Temperatur e<strong>in</strong>en wesentlichen<br />

übte.<br />

Erhöhte Abwanderungsaktivitäten waren mit e<strong>in</strong>er<br />

m<strong>in</strong>imalen Lufttemperatur von über 10,4°C verbunden.<br />

Angezeigt durch die zweite Verzweigung war weiterh<strong>in</strong><br />

samtabwanderung.<br />

Während der Zeiträume mit e<strong>in</strong>er<br />

<br />

<br />

-<br />

temperatur<br />

positiv auf die Abwanderungsrate aus (vgl.<br />

<br />

m<strong>in</strong>imalen Lufttemperatur von über 10,4°C und e<strong>in</strong>er<br />

-<br />

<br />

werden. E<strong>in</strong>e mittlere W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit von unter<br />

rung<br />

verglichen zu Perioden mit e<strong>in</strong>er W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

über dem Schwellenwert.<br />

In Übere<strong>in</strong>stimmung mit der beobachteten Abwanderungsdynamik<br />

von männlichen und weiblichen Blank-<br />

<br />

Analyse, dass zwischen der Abwanderungsrate beider<br />

Geschlechter und den getesteten Umweltparametern


Aus der Forschung<br />

GesamteBlankaalabwanderung<br />

Knoten0<br />

Mittelwert 23,000<br />

Std.Abw. 22,487<br />

n 145<br />

% 100,0<br />

Mittelwertm<strong>in</strong>imalerLufttemperatur<br />

p


Aus der Forschung<br />

unterschiedliche Zusammenhänge bestanden (Abb. 4<br />

und 5). Bei männlichen Blankaalen wirkte sich e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger<br />

Bewölkungsgrad positiv auf die Abwanderung<br />

aus (Abb. 4). Bei e<strong>in</strong>em Bedeckungsgrad von über<br />

<br />

22,0 m³/s) e<strong>in</strong>e gesteigerte Abwanderung von männ-<br />

<br />

dem Schwellenwert bestand e<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen<br />

mittleren Luftdruck und Abwanderungsrate. E<strong>in</strong><br />

leicht erhöhter Luftdruck wirkte sich positiv auf die Ab-<br />

<br />

reduzierte sich die Abwanderung bei niedrigen oder<br />

stark erhöhten mittleren Luftdrücken (Abb. 4).<br />

rung<br />

der weiblichen Blankaale primär durch die Nieder-<br />

<br />

Abwanderungsraten von weiblichen Blankaalen wurden<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Perioden mit e<strong>in</strong>er mittleren wöchentlichen<br />

Niederschlagshöhe von über 26,5 mm beobachtet.<br />

Während regenärmeren Abschnitten mit e<strong>in</strong>er wöchentlichen<br />

Niederschlagsmenge unter dem Schwellenwert<br />

(26,5 mm) wirkte sich e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Bedeckungsgrad<br />

positiv auf die Abwanderungsrate aus (Abb. 5).<br />

Diskussion<br />

Angesichts der Umsetzung der Europäischen Aalverordnung,<br />

die e<strong>in</strong>e Erhöhung der Blankaalabwanderung<br />

zur Zielsetzung hat (EC 2007), ist es erforderlich, die<br />

Abwanderungsmenge auf Flusse<strong>in</strong>zugsgebietsebene zu<br />

rung<br />

der Blankaalabwanderung liefern zudem die Möglichkeit,<br />

das Abwanderungsverhalten von Blankaalen zu<br />

erfassen. Auf Grundlage e<strong>in</strong>es verbesserten Verständnisses<br />

des Abwanderungsverhaltens können letztlich<br />

<br />

der Erreichung der Zielvorgabe seitens der Europäischen<br />

Union entwickelt werden. Mittels des <strong>in</strong>stallierten<br />

sichert,<br />

konnte die Abwanderungsdynamik von Blankaalen<br />

<strong>in</strong> der Warnow für den Zeitraum 2008 bis 2011<br />

dokumentiert und e<strong>in</strong>gehender analysiert werden.<br />

In Übere<strong>in</strong>stimmung mit den Monitor<strong>in</strong>gergebnissen<br />

aus den Jahren 2008 bis 2010 (Dorow & Ubl 2011)<br />

fand im Jahr 2011 ebenso e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Abwanderung<br />

von männlichen und weiblichen Blankaalen<br />

statt. Die bereits beschriebenen Abwanderungsspitzen<br />

(Dorow & Ubl 2011), die außerhalb der erwarteten<br />

vgl. Tesch<br />

1999) auftreten, konnten ebenfalls im Jahr 2011 nachgewiesen<br />

werden. Wie auch <strong>in</strong> den Vorjahren wurden<br />

e<strong>in</strong>zelne Abwanderungsspitzen im Jahr 2011 durch die<br />

geme<strong>in</strong>same erhöhte Abwanderung von männlichen<br />

und weiblichen Blankaalen (Abb. 5) dokumentiert. Jedoch<br />

traten ebenso Abwanderungsspitzen auf, die z. B.<br />

nur durch männliche oder weibliche Blankaale bed<strong>in</strong>gt<br />

waren. Die nicht immer simultan verlaufende Abwanderung<br />

von männlichen und weiblichen Blankaalen <strong>in</strong><br />

allen vier Untersuchungsjahren legt die Vermutung nahe,<br />

dass beide Geschlechter unterschiedliche Präferenzen<br />

bezüglich der Abwanderungsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

höhten<br />

Abwanderungsraten während der Sommer- oder<br />

W<strong>in</strong>termonate (Abb. 1-2) deuten zudem darauf, dass<br />

Blankaale <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, günstige Abwanderungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

im gesamten Jahresverlauf wahrzunehmen.<br />

Bereits <strong>in</strong> vorangegangenen Studien wurden<br />

konzentrierte Blankaalabwanderungen mit günstigen<br />

<br />

(Cullen & McCarthy 2003, Acou et al. 2008), bestimmten<br />

Wetterbed<strong>in</strong>gungen (Tesch 1999, Bruijs<br />

& Durif 2009) oder der Mondphase (Tesch 1999)<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht. Mittels der durchgeführten<br />

now<br />

gezeigt werden, unter welchen Umweltbed<strong>in</strong>gungen<br />

erhöhte Abwanderungsraten zu erwarten s<strong>in</strong>d.<br />

Generell zeigte sich, dass die wöchentliche Abwanderungsmenge<br />

durch die Parameter Temperatur, Ab-<br />

<br />

Luftdruck bestimmt waren. Weiterh<strong>in</strong> belegt die angewendete<br />

Analysetechnik, dass männliche und weibliche<br />

Blankaale unterschiedlich auf die untersuchten<br />

Umweltparameter reagieren. Im Gegensatz zu anderen<br />

Studien (vgl. Tesch 1999, Bruijs & Durif 2009)<br />

konnte für die Wanderungsaktivität <strong>in</strong> der Warnow<br />

ke<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen Mondphase und Abwanderungsrate<br />

nachgewiesen werden.<br />

Bezogen auf die Gesamtabwanderung zeigte<br />

sich, dass die Abwanderungsaktivität durch die Temperatur<br />

mitbestimmt ist. In dem Modellsystem Warnow<br />

s<strong>in</strong>d demnach erhöhte Abwanderungsraten über e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten m<strong>in</strong>imalen Lufttemperatur wahrsche<strong>in</strong>lich.<br />

Diese Beobachtung deckt sich mit verschiedenen<br />

anderen Studien (vgl. Haro 2003, Bruijs & Decker<br />

2009), aus denen hervorgeht, dass Blankaale zwar<br />

e<strong>in</strong>en breiten Wassertemperaturbereich für die Abwanderung<br />

nutzen können, jedoch gesteigerte Ab-


Aus der Forschung<br />

wanderungsraten <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es bestimmten Tempe-<br />

<br />

Tesch 1999,<br />

Haro 2003, Bruijs & Durif 2009) auf die Abwanderung<br />

gilt auch für die Warnow, wobei steigende<br />

<br />

führen. Unterstrichen wird dieser Zusammenhang<br />

durch die Fangzahlen aus dem Jahr 2012. Durch die<br />

Bauarbeiten am Mühlendamm <strong>in</strong> Rostock war der Ab-<br />

<br />

weniger Blankaale als im Jahr 2008 gefangen wurden<br />

(Reckordt & Dorow<br />

<br />

dass sich unter bestimmten Bed<strong>in</strong>gungen zudem Perioden<br />

mit e<strong>in</strong>er mittleren wöchentlichen W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

von unter 4,3 m/s positiv auf die Gesamtabwanderung<br />

auswirken. Dieser Zusammenhang steht im<br />

Gegensatz zur gängigen Lehrme<strong>in</strong>ung (Bruijs & Durif<br />

2009), die erhöhte Wanderungsraten mit stürmischen<br />

und regenreichen Nächten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>gt.<br />

Aufgrund der e<strong>in</strong>gesetzten Fanggeräte oder der<br />

nisstand<br />

zu den auslösenden Abwanderungsfaktoren<br />

bei den männlichen Blankaalen ger<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>geschätzt<br />

werden als bei weiblichen laichbereiten Aalen. Bezüglich<br />

der Abwanderungsdynamik von männlichen<br />

te<br />

Abwanderungsraten von männlichen Blankaalen<br />

mit Perioden mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren Bedeckungsgrad<br />

zusammenfallen. Dieser Zusammenhang ist überraschend,<br />

da bisher davon ausgegangen wurde, dass<br />

e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Licht<strong>in</strong>tensität (Mondphase) sich positiv<br />

auf die Abwanderung auswirkt (Bruijs & Durif 2009).<br />

Die hohe Wassertrübung der Warnow könnte jedoch<br />

<br />

m<strong>in</strong>dern und den vorgefundenen Zusammenhang <strong>in</strong><br />

der Weise erklären, dass unter Bed<strong>in</strong>gungen mit ger<strong>in</strong>geren<br />

Bedeckungsgrad die beschriebene Wirkung<br />

der Mondphase besser durch die Aale wahrgenommen<br />

werden kann. Innerhalb von Perioden mit höheren<br />

Bedeckungsgrad bestand der bereits beschriebene<br />

positive Zusammenhang zwischen Abwanderungsrate<br />

-<br />

<br />

verursacht durch die starke Regulierung der Warnow<br />

wurden während des gesamten Monitor<strong>in</strong>gs 2012<br />

weniger als 100 männliche Blankaale gefangen. Der<br />

<br />

deutet zudem darauf h<strong>in</strong>, dass die Abwanderung von<br />

männlichen Blankaalen <strong>in</strong> Zusammenhang mit dem Luftdruck<br />

steht. Erhöhte Abwanderungsraten fallen <strong>in</strong> der<br />

Warnow mit e<strong>in</strong>em bestimmt Luftdruckfenster zusammen.<br />

Diese Beobachtung steht aber im Widerspruch zu<br />

den Angaben von Haro (2003), der von erhöhten Abwanderungsraten<br />

bei niedrigen Luftdrücken berichtet.<br />

Die Umweltparameter Niederschlagsmenge und<br />

<br />

diejenigen Faktoren, die die Abwanderungsdynamik<br />

von weiblichen Blankaalen maßgeblich bestimmen.<br />

Der Zusammenhang zwischen Niederschlagsmenge,<br />

derungsrate<br />

wurde bereits mehrfach beschrieben<br />

(Feunteun et al. 2000, Durif & Elie 2003, Haro<br />

2003, Jansen et al. 2007, Bruijs & Durif 2009) und<br />

wird durch die Monitor<strong>in</strong>garbeiten <strong>in</strong> der Warnow<br />

bestätigt. Der mittlere Bedeckungsgrad ist e<strong>in</strong> weiterer<br />

rung<br />

weiblicher Blankaale <strong>in</strong> der Warnow mitbestimmt.<br />

Ähnlich wie bei den männlichen Blankaalen konnte<br />

e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer Bedeckungsgrad zu e<strong>in</strong>er gesteigerten<br />

Wahrnehmung der Mondphase führen.<br />

Neben <strong>in</strong>dividuellen Eigenschaften e<strong>in</strong>es Aals<br />

den<br />

zudem verschiedene Umweltparameter über den<br />

Start der Laichwanderung aus dem B<strong>in</strong>nenbereich <strong>in</strong><br />

lierte<br />

Warnow konnte auf Basis der Monitor<strong>in</strong>gdaten<br />

aus den Jahren 2008 bis 2011 gezeigt werden, dass<br />

die Abwanderung aus der Warnow durch bestimmte<br />

-<br />

<br />

<br />

bestimmter Umweltbed<strong>in</strong>gungen die Abwanderungs-<br />

<br />

positiv wirkenden Faktoren konnten zudem Unterschiede<br />

zwischen männlichen und weiblichen Blankaalen<br />

nachgewiesen werden. Bei beiden Geschlechtern spielt<br />

<br />

die Niederschlagsmenge) als abwanderungsauslösen-<br />

<br />

der Umsetzung der Aalmanagementpläne könnten die<br />

gewonnenen Ergebnisse bzw. die angewandte Analysetechnik<br />

zur Prognose der Blankaalabwanderung genutzt<br />

<br />

angepasstes Turb<strong>in</strong>enmanagement zu m<strong>in</strong>ieren.<br />

Kontakt:


Aus der Forschung<br />

<br />

Seit e<strong>in</strong>er Reihe von Jahren arbeitet die Abteilung für<br />

<br />

der Westpommerschen Universität für Technologie <strong>in</strong><br />

<br />

zusammen. Dabei wird das Ziel verfolgt, die geneti-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Transitlokalitäten für Fische und Fischprodukte <strong>in</strong> Euro-<br />

<br />

frorener<br />

Fische und Fischprodukte mit e<strong>in</strong>em Wert von<br />

<br />

<br />

<br />

genetischer Technologie können e<strong>in</strong>en Beitrag dazu<br />

leisten, um Gesetzesverletzungen zu begrenzen und<br />

zusätzlichen Gew<strong>in</strong>n verbunden mit angemessenen<br />

Preisen zu ermöglichen.<br />

Das Projekt hat die Aufgabe, e<strong>in</strong>e genetische Da-<br />

<br />

-<br />

<br />

sche<br />

Fragmente des Fischgenoms werden benutzt, um<br />

<br />

<br />

<br />

Die dafür vorgesehenen Forschungsarbeiten umfassen<br />

etwa 10000 Proben von unterschiedlichen Fischarten.<br />

Die Analysenergebnisse dienen dazu, die Bestände<br />

-<br />

<br />

kontrollieren zu können. Proben zur Ermittlung der Referenzdaten<br />

werden im Zeitraum von 2011-<strong>2013</strong> <strong>in</strong><br />

ausgewählten Ländern von Asien, Afrika, Süd- und<br />

Nordamerika sowie <strong>in</strong> Australien und Ozeanien gesammelt.<br />

Entsprechend den FAO-Berichten s<strong>in</strong>d die<br />

schen<br />

Produkten <strong>in</strong> ihren Gebieten.<br />

-<br />

<br />

<br />

der Regelungen des Übere<strong>in</strong>kommens über den <strong>in</strong>ter-<br />

<br />

<br />

<br />

schaftsraum<br />

der Europäischen Union e<strong>in</strong>geführten<br />

<br />

<br />

Projekt-Nr. 00002-61720-OR1600003/10<br />

<br />

<br />

Kontakt:<br />

Westpommersche Universität für Technologie<br />

Fakultät für Lebensmitteltechnologie und <strong>Fischerei</strong><br />

<br />

<br />

<br />

<br />

jolanta.kempter@zut.edu.pl


Aus der Forschung<br />

<br />

am Institut für <strong>Fischerei</strong> der LfL <strong>in</strong> Starnberg<br />

Dr. Eberhard Leuner – LfL, Institut für <strong>Fischerei</strong>, Starnberg<br />

Am 19. und 20.11.2012 fand am Institut für <strong>Fischerei</strong><br />

(IFI) die Fortbildungsveranstaltung für Fluss-<br />

<br />

Bundesländern, aus Österreich und der Schweiz waren<br />

der E<strong>in</strong>ladung zu der Vortragsveranstaltung gefolgt.<br />

Nach der Begrüßung durch den Institutsleiter<br />

Dr. H. Wedek<strong>in</strong>d gab Dr. M. Kle<strong>in</strong>, Leiter des Ar-<br />

<br />

<br />

2012. Neben den Untersuchungen der Renkenbestände<br />

im Starnberger See, Chiemsee und im Bodensee-<br />

ation<br />

und Bewirtschaftung der Fischbestände <strong>in</strong> drei<br />

see<br />

und Igelsbachsee erstellt. Schwerpunkt der Untersuchungen<br />

war neben der Alterszusammensetzung<br />

der Fische und ihrem Wachstum auch die Bestands-<br />

<br />

schaftungsmaßnahmen.<br />

Die Arbeiten zur Umsetzung<br />

der EU-Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie wurden weitergeführt.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus arbeitet das Institut <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Gremien der Internationalen Bevollmächtigtenkonfe-<br />

nisiert<br />

die Staatliche Fischerprüfung mit jährlich rund<br />

10.000 Teilnehmern. Zusätzlich zur schriftlichen Prü-<br />

<br />

dem neuen Onl<strong>in</strong>e-Verfahren geprüft.<br />

Aus dem Bayerischen Staatsm<strong>in</strong>isterium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten (StMELF), München,<br />

berichtete Dr. F. Geldhauser, Referent für <strong>Fischerei</strong><br />

und Fischwirtschaft über „Aktuelles aus der <strong>Fischerei</strong>-<br />

<br />

Das Tiergesundheitsgesetz wird <strong>2013</strong> das Tierseuchengesetz<br />

ersetzen. Neu im Entwurf vom<br />

<br />

<br />

Gewässern. Im Seuchenfall können dann Besatzund<br />

Bewirtschaftungsmaßnahmen festgesetzt werden.<br />

Weiterh<strong>in</strong> sollen künftig Bestandsverluste <strong>in</strong><br />

Teichanlagen ausgeglichen werden können.<br />

Nach Überarbeitung der Tierschutzschlachtverordnung<br />

(TierSchlV) ergeben sich für die <strong>Fischerei</strong><br />

ke<strong>in</strong>e wesentlichen Änderungen. Die <strong>in</strong> Gastronomie<br />

und Fischhandel tätigen Personen benötigen<br />

jedoch <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>en Sachkundenachweis.<br />

Momentan dürfen Fische nur dann markiert werden,<br />

wenn e<strong>in</strong> Tierversuchsantrag gestellt und<br />

von der Regierung genehmigt wurde. Für e<strong>in</strong>ige<br />

Markierungsmethoden, wie beispielsweise die<br />

Farbmarkierung mittels Druckluft-Injektion, ist die<br />

Notwendigkeit e<strong>in</strong>er aufwändigen Antragsstellung<br />

zu h<strong>in</strong>terfragen. Dr. Geldhauser hat dem zuständigen<br />

Bayerischen Staatsm<strong>in</strong>isterium für Umwelt<br />

licher<br />

Sicht mit genehmigungsfreien Methoden der<br />

<br />

Es wurde e<strong>in</strong> Antrag gestellt, Auszubildenden <strong>in</strong><br />

<br />

des Lehrverhältnisses den <strong>Fischerei</strong>sche<strong>in</strong> zu gewähren,<br />

so dass diese den Fischfang auch alle<strong>in</strong>e<br />

ausüben können. Von den anwesenden Berufs-<br />

<br />

gemäß Ausbildungsverordnung Azubis erst ab<br />

dem 2. Lehrjahr selbstständige Tätigkeiten erledigen<br />

dürfen.<br />

Frau V. Schröder, Regionalbüro des MSC Deutschland<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, berichtete über Möglichkeiten e<strong>in</strong>er Zer-<br />

<br />

MSC s<strong>in</strong>d vor allem die Anerkennung nachhaltiger<br />

<br />

<br />

<br />

Zielvorgabe e<strong>in</strong>en gesunden Fischbestand sowie e<strong>in</strong>e<br />

<br />

kann von e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zelnen Fischer oder auch von e<strong>in</strong>er<br />

Genossenschaft beauftragt werden. Sie kann sich auf<br />

e<strong>in</strong>zelne Fischarten oder auch auf den gesamten Fisch-<br />

<br />

<br />

für fünf Jahre das MSC-Label. Die grundsätzliche S<strong>in</strong>n-


Aus der Forschung<br />

kann mit e<strong>in</strong>em MSC-Mitarbeiter vor Ort besprochen<br />

<br />

förderfähig.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es moderierten Gesprächs mit<br />

L. Erhard, <strong>Fischerei</strong> Gebhard <strong>in</strong><br />

Possenhofen, e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Erfahrungen beim<br />

lernte<br />

Schre<strong>in</strong>er hat 2002 den Betrieb von se<strong>in</strong>em<br />

Onkel übernommen und führt die <strong>Fischerei</strong> jetzt im<br />

<br />

und der Modernisierung des Schlachthauses hat er<br />

begonnen, <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie eigene Fische zu veredeln<br />

und die Produkte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Verkaufsstand sowie über<br />

se<strong>in</strong>en Partyservice zu vermarkten. Große Resonanz<br />

<br />

Samstag im September eigene Fischprodukte anbietet.<br />

<br />

-<br />

<br />

<br />

der unterschiedlichsten Veredelungsform zunehmend<br />

wertgeschätzt. So sieht er auch für se<strong>in</strong>en Sohn künftig<br />

e<strong>in</strong> gutes Auskommen <strong>in</strong> der <strong>Fischerei</strong>.<br />

Frau Dr. G. Kluxen, Regierung von Mittelfranken,<br />

<br />

turlandschaft<br />

mit <strong>in</strong>sgesamt rund 7.000 Teichen, wur-<br />

<br />

ihres hohen naturschutzfachlichen Wertes als EU-<br />

Vogelschutzgebiet (Natura 2000) ausgewiesen. Damit<br />

<br />

sie nicht den Erhaltungszielen der Vogelschutzgebiete<br />

entgegen stehen. Die Artenschutzrechtliche Ausnahmeverordnung<br />

(AAV) aus dem Jahr 2008 und die Allgeme<strong>in</strong>verfügung<br />

für den Aischgrund aus dem Jahr 2009<br />

bietes,<br />

analog zu der dort bereits zugelassenen Entenjagd,<br />

vom 01.09. bis 15.01 zu. Man g<strong>in</strong>g davon aus,<br />

<br />

Verschlechterungen für die zu schützenden Zielarten<br />

<br />

Rohrweihe und Zwergdommel) zur Folge haben. E<strong>in</strong>e<br />

Verträglichkeitsprüfung im Jahr 2011 erbrachte, dass<br />

<br />

an ausgewählten Orten des Aischgrunds nicht merklich<br />

<br />

hatte. Dagegen konnten die Fischverluste <strong>in</strong> den Teichen<br />

deutlich reduziert werden. Im gleichen Zeitraum<br />

hat sich der Bestand der zu schützenden Vogelarten<br />

im Vergleich zu den Vorjahren kaum verändert. Auf<br />

Grundlage dieser Ergebnisse wurde die Ausnahmege-<br />

<br />

der Vogelschutzgebiete im Aischgrund um drei Jahre<br />

verlängert.<br />

Dr. U. Brämick<br />

e.V., Potsdam-Sacrow, stellte die Situation des Aalbestandes<br />

sowie die Umsetzung der Aalmanagementpläne<br />

<strong>in</strong> Deutschland vor. Das Glasaalaufkommen ist<br />

heute gegenüber dem langjährigen Mittel der Jahre<br />

vor 1990 auf unter 1 % der Ausgangsmenge gesunken.<br />

In Europa werden weiterh<strong>in</strong> viele Aale besetzt,<br />

woh<strong>in</strong> gegen deren Verzehr und der Export nach Asi-<br />

<br />

europaweit stark gesunken, so dass von e<strong>in</strong>em Bestandsrückgang<br />

auszugehen ist. In Deutschland werden<br />

gemäß Aalmanagementplan bestandsstützende<br />

Maßnahmen, wie der Besatz, die Erhöhung des gesetzlichen<br />

Schonmaßes, die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er Schonzeit<br />

sowie der Fang und Transport von Blankaalen<br />

<br />

wurden die Wiederherstellung der Durchgängigkeit<br />

<br />

<br />

E<strong>in</strong>zugsgebieten <strong>in</strong> unterschiedlicher Intensität umge-<br />

<br />

Besatz kommen generell Glas- und Farmaale <strong>in</strong> Betracht.<br />

Während für den Glasaalbesatz der günstige<br />

Stückpreis, die ger<strong>in</strong>ge Gefahr von Infektionen und der<br />

ger<strong>in</strong>ge Transportaufwand im Vordergrund stehen, ist<br />

bei Farmaalen die bessere zeitliche Planbarkeit der<br />

Besatzmaßnahme hervorzuheben. Markierungsversuche<br />

mit unterschiedlichem Besatzmaterial haben <strong>in</strong><br />

ausgewählten Gewässern gezeigt, dass der Wachs-<br />

<br />

von vorgestreckten Farmaalen gegenüber Glasaalen<br />

nach vier Jahren ausgeglichen und <strong>in</strong> den Folgejahren<br />

<br />

nicht ohne weiteres auf andere Gewässer übertragen<br />

werden. Der Glasaal wird jedoch als die s<strong>in</strong>nvollere<br />

Besatzalternative gesehen.<br />

Der anschließende gesellige Abend fand wieder<br />

<br />

<br />

zu führen.<br />

Dr. O. Born, <strong>Fischerei</strong>fachberatung des Bezirks<br />

Schwaben, gab e<strong>in</strong>en Überblick über die Tätig-


Aus der Forschung<br />

keiten und Aufgaben der Fachberatung im Schwäbischen<br />

<strong>Fischerei</strong>hof <strong>in</strong> Salgen. Die E<strong>in</strong>richtung bietet<br />

umfangreiche Beratungen, Informationen und Sachverständigentätigkeiten<br />

zu verschiedenen Themen der<br />

<br />

des Bayerischen <strong>Fischerei</strong>gesetzes und se<strong>in</strong>er Ausfüh-<br />

wie<br />

der Wassergesetze. Von der Fachberatung werden<br />

aber auch vielfältige Untersuchungen im Rahmen<br />

<br />

gehören beispielsweise die Bewertung des ökologischen<br />

Gewässerzustandes nach EU-Wasserrahmen-<br />

pläne,<br />

aber auch Untersuchungen im Rahmen des<br />

<br />

von Artenhilfsprogrammen und für Beweissicherungen<br />

im Zuge des Gewässerausbaus. Dazu kommen die<br />

ßender<br />

Gewässer sowie die fachliche Betreuung von<br />

Teichwirten aus der Region. Der Lehr- und Beispiels-<br />

<br />

beispielsweise Versuche zur Optimierung der Aufzucht<br />

und Wiederansiedelungen gefährdeter Fischarten (z.B.<br />

<br />

<br />

Schwäbischen <strong>Fischerei</strong>hof wird jährlich von 5.000 bis<br />

8.000 <strong>in</strong>teressierten Personen besucht. Rund 2.000<br />

Schüler nutzen die E<strong>in</strong>richtung für e<strong>in</strong>en Projekttag zum<br />

Thema Wasser. Sehr beliebt s<strong>in</strong>d auch das Jugendzeltlager<br />

sowie verschiedene Sem<strong>in</strong>are zum Leben am<br />

und im Wasser. Auch im Rahmen der Erwachsenen-<br />

-<br />

<br />

<strong>Fischerei</strong>aufseher und -genossenschaften gerne angenommen.<br />

Aufgrund der wichtigen Multiplikatorfunktion<br />

im S<strong>in</strong>ne des Fisches und se<strong>in</strong>es Lebensraums hat das<br />

<br />

„Lebendiges Wasser <strong>in</strong> Schwaben“ im Jahr 2006 mit<br />

se<strong>in</strong>em Sonderpreis ausgezeichnet.<br />

D. Fey, Landesamt für Natur, Umwelt und<br />

Verbraucherschutz Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen (NRW), be-<br />

<br />

Bundesland. Das Programm hat u.a. die Wiederherstellung<br />

der Durchgängigkeit der Fließgewässer zum<br />

<br />

ihre Laichgebiete aufsuchen können. Auch wenn der<br />

-<br />

<br />

<br />

Gewässerverbaus und der E<strong>in</strong>leitung von Abwässern,<br />

galten alle vier Arten <strong>in</strong> den 1950er Jahren <strong>in</strong> NRW<br />

als ausgestorben. Die Untersuchungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>gebunden<br />

<strong>in</strong> das Monitor<strong>in</strong>g zur EU-Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie<br />

onsvere<strong>in</strong>barung<br />

zwischen dem Land NRW und den<br />

<strong>Fischerei</strong>verbänden. Modellgewässer für die Wiederansiedlung<br />

des Lachses ist das Flusssystem der Sieg.<br />

Dort wurde der Initialbesatz mit Lachsen im Jahr 1988<br />

durchgeführt und bereits 1990 erste Rückkehrer festgestellt.<br />

Nennenswerte Naturbrutnachweise gel<strong>in</strong>gen<br />

seit 2004 <strong>in</strong> den Seitengewässern. Bestandsstützen-<br />

<br />

<br />

zwischen 250 und 1000 Lachse <strong>in</strong> ihre angestammten<br />

Laichgebiete zurück. Durch Markierungsversuche<br />

konnte festgestellt werden, dass davon weniger als<br />

1 % das Gewässer wieder als Smolt verlassen. Die<br />

Bestandsstützung durch Besatz ist somit weiterh<strong>in</strong> erforderlich.<br />

Neben der Wiederherstellung der Durchgängigkeit<br />

der Gewässer s<strong>in</strong>d Besatzmaßnahmen und<br />

<br />

<br />

programms.<br />

M. Eberle, Institut für <strong>Fischerei</strong> der LfL, de-<br />

<br />

und betonte die positiven Erfahrungen aus der Praxis.<br />

<br />

<br />

page<br />

des Instituts kostenfrei heruntergeladen werden<br />

<br />

den<br />

e<strong>in</strong>e schmackhafte Alternative geboten werden.<br />

Das Produkt wird heute gerne von der Gastronomie<br />

angenommen, da es auf Grund der fehlenden Grä-<br />

<br />

höhere Preis wird vom zufriedenen Gast akzeptiert.<br />

Nach se<strong>in</strong>en Erfahrungen ist die Nachfrage momentan<br />

größer als das Angebot.<br />

Im Rahmen des Programmpunktes Aktuelles und<br />

Wissenswertes wurde über folgende Punkte <strong>in</strong>for-<br />

<br />

L. Müller, Institut für <strong>Fischerei</strong> der LfL, stellte<br />

den neuen Fischschupper EFA 750 der gleichnamigen<br />

Firma aus Maulbronn vor. Wesentlicher


Aus der Forschung<br />

gerät.<br />

Das ger<strong>in</strong>ge Eigengewicht des Geräts sowie<br />

die direkte Zu- und Abschaltung am Schupper<br />

selbst s<strong>in</strong>d weitere Vorteile. Der größte Nachteil<br />

des Fischschuppers der Firma EFA ist die meist zu<br />

<br />

geschuppten Fischen verursacht. Die vorhandene<br />

Restspannung nach Abschaltung des Gerätes wird<br />

als riskant bewertet. Zudem kommt e<strong>in</strong> vergleichbar<br />

hoher Preis.<br />

Dr. M. Kle<strong>in</strong> <strong>in</strong>formierte darüber, dass im<br />

Jahr <strong>2013</strong> e<strong>in</strong> Projekt zur Untersuchung der For-<br />

tionspartner<br />

s<strong>in</strong>d die Fachberater für <strong>Fischerei</strong> der<br />

Bezirke Oberbayern und Schwaben, die Zoologische<br />

Staatssammlung München und das Institut<br />

schen<br />

Seen werden gebeten, die Untersuchungen<br />

mit e<strong>in</strong>sprechendem Fischmaterial zu unterstützen.<br />

Dr. P. Sche<strong>in</strong>ert, Tiergesundheitsdienst Bayern<br />

e.V., berichtete zum aktuellen Sachstand des<br />

<br />

Gewässern und bat um Unterstützung bei der<br />

tor<strong>in</strong>gs<br />

ist es, die aktuelle Präsenz des Erregers<br />

<strong>in</strong> unseren Gewässern zu ermitteln sowie Informationen<br />

über frühere Infektionen und die Dauer<br />

e<strong>in</strong>er akuten Erkrankung zu erfahren. Von der Viruserkrankung<br />

s<strong>in</strong>d überwiegend Salmoniden, <strong>in</strong>s-<br />

<br />

<strong>in</strong> seltenen Fällen endet die Erkrankung tödlich.<br />

Als Symptome nannte er die Schwarzfärbung der<br />

Tiere, Glotzaugen und kommaförmige Blutungen<br />

<strong>in</strong> der Muskulatur.<br />

Dr. B. Gum, <strong>Fischerei</strong>fachberatung<br />

des Bezirks Oberbayern,<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Aufzucht von Coregonen <strong>in</strong><br />

F<strong>in</strong>nland. Die Fachberatung war e<strong>in</strong>geladen worden,<br />

verschiedene Forschungse<strong>in</strong>richtungen für<br />

<strong>Fischerei</strong> zu besuchen. In F<strong>in</strong>nland haben Corego-<br />

<br />

rund 56.000 Seen größer 1 km² e<strong>in</strong>e besondere<br />

Bedeutung.<br />

Insgesamt bot die Tagung Praktikern und Wissenschaftlern<br />

vielfältige Anregungen und fachliche Impulse für<br />

ihre tägliche Arbeit.<br />

<br />

von den Teilnehmern, da er nach 35 Jahren erfolg-<br />

scherei,<br />

im Juli <strong>2013</strong> <strong>in</strong> den Ruhestand gehen wird. In<br />

se<strong>in</strong>er Amtszeit hat er verschiedene Entwicklungen miterlebt,<br />

wie beispielsweise den ökologischen Wandel<br />

der Seen von der Eutrophierung zur Oligotrophierung<br />

<br />

Kontakt:<br />

Dr. Eberhard Leuner


Aus der Forschung<br />

Australische Großkrebse -<br />

Kandidaten für die deutsche Aquakultur?<br />

Gert Füllner – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie und<br />

Karl Dom<strong>in</strong>ick – Kirschauer Aquakulturen GmbH<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

<br />

allem Süß- und Brackwassergarnelen (Prawns) im In-<br />

<br />

die Erzeugung von Süßwasserkrebsen ebenfalls zu<br />

<br />

gerade <strong>in</strong> Deutschland, aber auch <strong>in</strong> vielen anderen<br />

Ländern e<strong>in</strong>e lange Tradition. Ende des 19. Jahrhunderts<br />

wurden <strong>in</strong> Europa noch schätzungsweise 4.000<br />

bis 5.000 Tonnen Edelkrebse konsumiert (Ackefors<br />

2000 alitätenmarkt<br />

auch heute noch sehr hohe Preise. So<br />

marktung<br />

für die Spitzengastronomie durchaus mit Preisen<br />

von über 40 €/kg gehandelt. Allerd<strong>in</strong>gs dürfte<br />

<br />

<br />

liegen (Tab. 1).<br />

Auch <strong>in</strong> Europa erreicht die Speisekrebserzeugung<br />

<br />

Größenordnungen (Tab. 2), selbst wenn man sicher<br />

berücksichtigen muss, dass die FAO-Statistik für die Dekapoden<br />

nur sehr unvollständige Daten liefert (Ackefors<br />

2000).<br />

<br />

aufgezogen, sondern auch <strong>in</strong> Betrieben der Seen- und<br />

<br />

<br />

der Verordnung zur Ausführung des <strong>Fischerei</strong>gesetzes<br />

für Bayern (AVFiG) der Fang von männlichen<br />

Edel- und Ste<strong>in</strong>krebsen <strong>in</strong> der Zeit von 1. August bis<br />

<br />

(Orconectes limosus-<br />

krebsen<br />

(Orconectes limosus) aus Wildfängen verkauft<br />

(Brämick 2011). Speziell entlang der Elbe hat sich<br />

neuerd<strong>in</strong>gs der Absatz lebender Wollhandkrabben<br />

(Eriocheir s<strong>in</strong>ensis <br />

<br />

nicht annähernd den Bedarf der Gastronomie. Dieser<br />

wird vielmehr vorrangig durch Importe des Galizi-<br />

) vor allem aus<br />

Wildfängen aus der Türkei abgesichert. Aber auch<br />

<br />

Tab. 1:<br />

Erzeugung von Süßwasserkrebsen <strong>in</strong> der Aquakultur <strong>in</strong> Deutschland<br />

Bundesland Art Jahr kg Quelle<br />

2008 57 JANSEN & JENNERICH<br />

2011 50 FÜLLNER <br />

Tab. 2:<br />

Erzeugung von Süßwasserkrebsen <strong>in</strong> der europäischen Aquakultur<br />

Land Art Jahr kg Quelle<br />

Estland 2010 400 FISHSTATJ (2012)<br />

Ukra<strong>in</strong>e 2010 3.500 FISHSTATJ (2012)<br />

Bulgarien 2010 9.680 FISHSTATJ (2012)<br />

2010 100 FISHSTATJ (2012)<br />

1994 4.500 ACKEFORS (2000)<br />

2001 5.000 O’SULLIVAN & JONES (


Aus der Forschung<br />

<br />

-<br />

<br />

E<strong>in</strong>bruchs sank diese Menge im Jahr 1991 auf nur<br />

noch 220 t. Bis zum Jahr 2004 konnte der Export<br />

durch verschiedene Maßnahmen wieder auf 2.317<br />

Tonnen stabilisiert werden ()<br />

Seit e<strong>in</strong>igen Jahren werden aus den genannten<br />

Gründen die Anstrengungen verstärkt, vor allem die<br />

Erzeugung des Edelkrebses <strong>in</strong> Deutschland zu erhöhen.<br />

Diesem Anliegen dienten Forschungsvorhaben<br />

<strong>in</strong> Sachsen aber auch <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

(Mart<strong>in</strong> et al. 2009, Jansen & Jennerich 2009).<br />

Systematik der zehnfüßigen Krebse<br />

Süßwasserkrebse gehören <strong>in</strong>nerhalb der Ordnung<br />

der Zehnfußkrebse (Dekapoda) zu den Astacidea<br />

(Großkrebsen). Sie s<strong>in</strong>d mit den im Meer vorkommen-<br />

<br />

Gattungen Homarus und Nephrops eng verwandt<br />

(O’Sullivan & Jones 2003). Die etwa 500 Arten der<br />

Süßwasserkrebse kommen von den polaren Regionen<br />

bis zu den Tropen vor. Sie gehören nach Hobbs<br />

(1988)<br />

die Familie der Astacidae, die mit den drei Gattungen<br />

Astacus, Austropotamobius und Pacifastacus<br />

<strong>in</strong> den gemäßigten Regionen Europas und Nordamerikas<br />

vorkommen<br />

die mit immerh<strong>in</strong> 360 Arten <strong>in</strong> Ostasien und Nordbis<br />

Mittelamerika verbreitete Familie Cambaridae<br />

der Gattungen Cambarus, Orconectes und Procambarus,<br />

die ursprünglich <strong>in</strong> Australien, Neugu<strong>in</strong>ea, Neuseeland,<br />

dem südlichen Südamerika und Madagaskar<br />

beheimatete Familie der Paraastacidae mit immerh<strong>in</strong><br />

14 Gattungen aber nur 145 Arten.<br />

Für die Aquakultur geeignete Krebsarten<br />

<br />

sich <strong>in</strong> Deutschland bisher auf den Edelkrebs (Astacus<br />

astacus <br />

( ) und den Signalkrebs (Pacifastacus<br />

leniusculus). Alle genannten Arten werden<br />

<br />

<br />

<br />

e<strong>in</strong>e sehr positive Entwicklung genommen. Wegen ih-<br />

<br />

haben sich vor allem die <strong>in</strong> Tab. 3 aufgelisteten Arten<br />

durchgesetzt.<br />

schen<br />

und bereits e<strong>in</strong>geführten Arten allerd<strong>in</strong>gs nach<br />

wie vor kaum Fortschritte gemacht hat, hat sich die<br />

Produktion des Roten Amerikanischen Sumpfkrebses<br />

(Procamberus clarkii) <strong>in</strong> den USA und neuerd<strong>in</strong>gs<br />

auch <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a <strong>in</strong>zwischen zu e<strong>in</strong>em bedeutenden<br />

<br />

<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a 480.000 t und <strong>in</strong> den USA 47.000 t P. clarkii<br />

produziert (FAO 2011). In den USA erfolgt die Erzeugung<br />

<strong>in</strong> natürlichen Sumpf- und Marschsystemen <strong>in</strong><br />

<br />

unmittelbarer Nähe zum Mississippi.<br />

Auch die australischen Großkrebsarten s<strong>in</strong>d of-<br />

<br />

Tab. 3: Süßwasserkrebse mit Bedeutung oder Entwicklungspotenzial für die Aquakultur (aus O’SULLIVAN & JONES 2003)<br />

Familie Art Name Region<br />

Edelkrebs <br />

Galizischer Krebs <br />

<br />

Cambaridae Kamberkrebs <br />

<br />

<br />

<br />

Paraastacidae <br />

Cherax tenuimanus <br />

Rotscherenkrebs; Redclaw


Aus der Forschung<br />

ihrer Anatomie, der Reproduktion und der Ernährung<br />

gleichen sie europäischen oder amerikanischen Zehnfußkrebsen.<br />

Sie unterscheiden sich von diesen jedoch<br />

nach Masser & Rouse (1997)<br />

höhere Temperaturansprüche<br />

e<strong>in</strong>e höhere Endstückmasse<br />

e<strong>in</strong> schnelleres Wachstum<br />

e<strong>in</strong>en höheren essbaren Anteil<br />

mehrmaliges Ablaichen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres<br />

e<strong>in</strong>e höhere Fruchtbarkeit.<br />

In Australien s<strong>in</strong>d die dort heimischen Cherax-Arten<br />

<br />

Statistik wurden für Australien für das Jahr 2009 beispielsweise<br />

76 t Marron, 56 t Yabbie und 56 t Rotsche-<br />

<br />

2012). Aber alle<strong>in</strong> für Queensland gibt die zuständige<br />

<strong>Fischerei</strong>verwaltung für die Jahre 2005 bis 2007<br />

schon e<strong>in</strong>e Produktion von jeweils mehr als 100 t Redclaw<br />

an. Die Aufzucht von C. quadricar<strong>in</strong>atus erfolgte<br />

<strong>in</strong> Queensland <strong>in</strong> den Jahren 2006-2007 ausschließ-<br />

<br />

1.670 kg/ha erreicht wurde (Lobegeier & W<strong>in</strong>gfield<br />

2008). Die besten Farmen erreichten sogar e<strong>in</strong> mitt-<br />

<br />

<br />

<br />

wird von Fachleuten <strong>in</strong>zwischen auf etwa 500 Jahrestonnen<br />

geschätzt (O’Sullivan & Jones 2003). Wegen<br />

der schon mehrfach erwähnten unvollständigen Erfassung<br />

könnten die wirklichen Produktionsmengen aber<br />

sowohl <strong>in</strong> Australien als auch <strong>in</strong> der gesamten Welt<br />

deutlich höher se<strong>in</strong>.<br />

Cherax-Arten wurden wegen ihrer exzellenten Eig-<br />

<br />

Länder <strong>in</strong> Nord- und Südamerika (z. B. Mexiko, Jamaica),<br />

Südostasien (Ch<strong>in</strong>a) und Afrika (Südafrika) e<strong>in</strong>geführt.<br />

So ist heute Ecuador nach FAO-Angaben größter<br />

Erzeuger von Cherax quadricar<strong>in</strong>atus mit e<strong>in</strong>er<br />

Jahreserzeugung von 300 t (FAO 2011). In Ecuador<br />

zählen Rotscherenkrebse zu den zukunftsträchtigsten<br />

Ruiz 2009).<br />

<strong>in</strong> der Aquakultur<br />

Während Frost (1975) <strong>in</strong> Cherax destructor noch die<br />

<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren C. quadricar<strong>in</strong>atus immer mehr<br />

durchgesetzt. Nach Pavasovic (2008) s<strong>in</strong>d Rotscheren-<br />

<br />

<br />

Vermehrung und Aufzucht. Für den Redclaw sprechen<br />

außerdem se<strong>in</strong> Wachstum, das größere maximale Endgewicht,<br />

die Ausbeute an essbarem Anteil und die<br />

Anspruchslosigkeit gegenüber Umweltbed<strong>in</strong>gungen<br />

und Futterzusammensetzung (Tab. 4). Rotscherenkrebse<br />

haben e<strong>in</strong> sehr fe<strong>in</strong>es Fleisch mit e<strong>in</strong>em süßlichen<br />

Geschmack und e<strong>in</strong>er festen Textur, die sie für den<br />

Premiummarkt prädest<strong>in</strong>ieren. Sie werden nicht zuletzt<br />

deshalb auch als „Süßwasserhummer“ bezeichnet.<br />

Der essbare Anteil ist trotz der sche<strong>in</strong>bar schmalen<br />

<br />

(Tab. 4).<br />

Der Rotscherenkrebs hat e<strong>in</strong>e Reihe weiterer positiver<br />

Eigenschaften, die ihn besonders geeignet für die<br />

<br />

als C. destructor oder C. tenuimanus und kann deshalb<br />

<strong>in</strong> deutlich höheren Bestandsdichten gehalten<br />

werden (Ahyong 2011). Redclaws haben e<strong>in</strong>e sehr<br />

kurze Brutzeit und s<strong>in</strong>d mit Ausnahme ihrer hohen<br />

<br />

<br />

<br />

moniumkonzentrationen<br />

von immerh<strong>in</strong> bis zu 1,0 mg/l<br />

und Nitritgehalte von bis zu 0,5 mg/l. Selbst Sauer-<br />

<br />

und Teichen überlebt. In solchen Extremsituationen<br />

wässer<br />

oder verlassen sogar kurzfristig das Wasser<br />

(Ruscoe 2006). Diese Strategie ist e<strong>in</strong>e natürliche<br />

<br />

abgetrennten Altwasserseen (sog. „Billabongs“) <strong>in</strong> der<br />

tropischen Trockenzeit zu überleben.<br />

C. quadricar<strong>in</strong>atus ist als typischer Bewohner der<br />

Tropen allerd<strong>in</strong>gs weniger kältetolerant als Yabbie<br />

tum<br />

Wassertemperaturen zwischen 21°C und 32°C,<br />

wächst aber zwischen 26°C und 29°C am besten.<br />

Temperaturen, die längere Zeit unter 12°C, kurzfristig<br />

unter 10°C oder über 35°C liegen, überleben Rotscherenkrebse<br />

nicht.<br />

<br />

von 22-32°C fort. Die Eientwicklung dauert bei 28°C<br />

40 Tage (Tab. 5). 5 Monate nach dem Schlupf ist das<br />

nen.<br />

Die Geschlechtsreife wird sowohl <strong>in</strong> der Natur<br />

als auch <strong>in</strong> der Zucht <strong>in</strong> weniger als e<strong>in</strong>em Jahr mit


Aus der Forschung<br />

Tab. 4: Vergleich der für die Aquakultur geeigneten Süßwasserkrebsarten (aus WICKINS & LEE 2002)<br />

E<strong>in</strong>tritt der<br />

Geschlechtsreife nach<br />

Größe beim E<strong>in</strong>tritt der<br />

<br />

Größe beim E<strong>in</strong>tritt der<br />

<br />

<br />

Astacus<br />

astacus<br />

Astacus<br />

leptodactylus<br />

Pacifastacus<br />

leniusculus<br />

Procambarus<br />

clarkii<br />

<br />

destructor<br />

<br />

tenuimanus<br />

<br />

dricar<strong>in</strong>atus<br />

3-5 Jahren 2-3 Jahren 1-3 Jahren 3-9 Monaten < 12 Monate 2-3 Jahre 6 Monaten<br />

62-85 82 25-42 45-125 50-60<br />

<br />

nicht immer<br />

<br />

nicht immer<br />

<br />

nicht immer<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

nicht<br />

35-45 30-50 35-40<br />

möglich <br />

Laichreife<strong>in</strong>tervall, Monate 12-24 12 12 2-5 3-12 12 1-2<br />

100-250 200-400 70-300 50-600 124-960 200-800 150-800<br />

5-8 Monate 5-6 Monate 4-9 Monate 1-3 Wochen 20-30 Tage 4-16 Wochen 30-71 Tage<br />

Brutdauer, Tage 21-28 14-25 14 14-21 12-23 15-30 7-33<br />

3-4 Monate 3-4 Monate 3-4 Monate ke<strong>in</strong>e* 28 Tage 30-60 Tage 10 Wochen<br />

2-4 Jahre 1-2 Jahre 1-2 Jahre 1 Jahr 4-12 Monate 12-24 Monate 6-13 Monate<br />

Endstückmasse, g 30-80 30-80 30-80 17-80 50-100 40-120 40-100+<br />

Überlebensrate, % - 60 30-40 47-88 18-36 60 49-94<br />

60-430 500-1000 500-1000 200-3000 300-1500 1000-4000 1000-3000<br />

18-24 14-23 25 10-26 25 22-30 14-40<br />

15 9-13 11-15 11-25 8-14 - 22-34<br />

0,25-0,5 0,5 0,5 1 1-2,5 0,5-1 0,5-2<br />

<br />

<br />

(aus LUKHAUP 2003)<br />

Tag Stufe Färbung/Entwicklungsstadium<br />

1-2 1 cremefarben-gelblich<br />

3-4 2 olivgrün<br />

5-7 3 khaki<br />

8-14 4 dunkelbraun<br />

15-17 5 orangefarben<br />

18-21 6 <br />

22-27 7 <br />

28-35 8 <br />

36-40 9 grau, Jungtiere bewegen sich frei<br />

Stückmassen von etwa 60 bis 80 g erreicht. Redclaws<br />

können 3-5-mal im Jahr reif werden und reproduzieren.<br />

Pro Weibchen und Reifezyklus kann jeweils mit<br />

100 bis 1000 Eiern gerechnet werden. 100 Gramm<br />

<br />

Eiern. Die Eier werden wie beim Edelkrebs unter dem<br />

Abdomen des Weibchens positioniert und dort erbrütet.<br />

Die Erbrütungsverluste werden von Masser &<br />

Rousse (1997) mit 30 % angegeben.<br />

<br />

das z. B. bei Procambarus clarkii der Fall ist, sondern<br />

blemlos<br />

möglich, ohne dass Gefahren für den Teichboden<br />

oder die Stabilität der Dämme besteht (Masser<br />

& Rousse 1997). Neben der <strong>in</strong>zwischen etablierten<br />

Aufzucht <strong>in</strong> Teichen <strong>in</strong> klimatisch geeigneten Regionen<br />

<br />

<strong>in</strong> technischen Anlagen möglich.<br />

Was C. quadricar<strong>in</strong>atus besonders <strong>in</strong>teressant für<br />

die Aufzucht <strong>in</strong> technischen Anlagen macht, ist die<br />

-<br />

<br />

zeigen. Diese Eigenschaft erklärt sich aus ihren natür-<br />

<br />

41


Aus der Forschung<br />

lichen Lebensbed<strong>in</strong>gungen. In den bereits genannten<br />

<br />

<br />

<br />

dem ansteigenden Wasser aus. Juvenile Redclaws s<strong>in</strong>d<br />

daher deutlich aggressiver.<br />

Redclaws s<strong>in</strong>d omnivore Detritusfresser. Sie ernäh-<br />

<br />

<br />

(Ahyong 2011mittel<br />

mit Rohprote<strong>in</strong>gehalten von etwa 28 % bewährt.<br />

Damit haben Redclaws e<strong>in</strong>en recht niedrigen Prote<strong>in</strong>-<br />

-<br />

<br />

<br />

künftig noch kostengünstigere Futtermittel zu entwickeln<br />

(Pavasovic 2008). Auch e<strong>in</strong>e Zufütterung mit frischen<br />

<br />

<br />

möglich. In Teichen führen zu hohe Prote<strong>in</strong>gehalte wegen<br />

e<strong>in</strong>er Verschlechterung der Umweltbed<strong>in</strong>gungen<br />

sogar eher zu ungünstigeren Aufzuchtergebnissen<br />

(Thompson et al. 2004). Unter Versuchsbed<strong>in</strong>gungen<br />

hatten jedoch höhere Prote<strong>in</strong>gehalte von bis zu 40 %<br />

e<strong>in</strong>e Verbesserung des Zuwachses und e<strong>in</strong>en verr<strong>in</strong>gertem<br />

Futteraufwand zur Folge. Der hohe Prote<strong>in</strong>gehalt<br />

<br />

freien<br />

Diäten e<strong>in</strong> besseres Aufzuchtergebnis erreicht<br />

(Thompson et al. 2005).<br />

Erkennungsmerkmale<br />

Die Art Cherax quadicar<strong>in</strong>atus ist an den roten, länglichen<br />

fast blasenförmigen Gebilden der männlichen<br />

det<br />

s<strong>in</strong>d, erkennbar (Abb. 1). An den Innenseiten der<br />

Lukhaup 2003).<br />

<br />

<br />

<br />

25 cm und Stückmassen von 400 g. E<strong>in</strong>zelne Exemplare<br />

können bis 600 g schwer werden.<br />

Ursprünglicher Lebensraum<br />

C. quadricar<strong>in</strong>atus lebt ursprünglich unter tropischen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen im nördlichen Australien im nordwestlichen<br />

Queensland und im Osten der Northern Territories<br />

(Abb. 2). Sie leben sowohl <strong>in</strong> Flüssen aber auch<br />

im schlammigen Boden von Tümpeln und zeitweise<br />

trocken fallenden Gewässern (Queensland Government<br />

2012). Auch im südlichen Papua Neugu<strong>in</strong>ea ist<br />

die Art heimisch.<br />

Abb. 2: Ursprüngliches Verbreitungsgebiet von<br />

RUSCOE 2006)<br />

Der Rotscherenkrebs lebt unter Ste<strong>in</strong>en, Baumstämmen<br />

lichkeit<br />

benötigt er für beste Aufzuchtergebnisse leicht<br />

<br />

Wasser (Wikipedia 2012).<br />

Krankheiten<br />

-<br />

<br />

für das White-Spot-Syndrome-Virus. Potenzielle Gefahren<br />

könnten darüber h<strong>in</strong>aus von den <strong>in</strong> Tab. 6 genann-<br />

<br />

<br />

, wie unsere<br />

ist auch <strong>in</strong> Australien<br />

nicht endemisch und kam erst mit Importen ameri-


Aus der Forschung<br />

kanischer Arten nach Australien. Da se<strong>in</strong><br />

Wachstum bei Temperaturen über 21°C e<strong>in</strong>stellt, könnten<br />

bei höheren Temperaturen gehaltene C. quadricar<strong>in</strong>atus<br />

<br />

der Bestände führt. Allerd<strong>in</strong>gs dürften sowohl die <strong>in</strong><br />

Deutschland im Zoofachhandel gehandelten wie auch<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Artenschutz<br />

Cherax quadricar<strong>in</strong>atus wird auf der Roten Liste Ge-<br />

<br />

Concern“ (nicht gefährdet) geführt (Aust<strong>in</strong> et al.<br />

2012). Für e<strong>in</strong>e Ausfuhr aus Australien und e<strong>in</strong>en welt-<br />

halb<br />

bietet der Zoofachhandel <strong>in</strong> Deutschland auch<br />

<br />

<br />

Rechtliches zur E<strong>in</strong>fuhr nach Deutschland<br />

Die E<strong>in</strong>fuhr nicht e<strong>in</strong>heimischer Tierarten für Zwecke der<br />

<br />

sowohl die mögliche Abschätzung der Auswirkungen<br />

e<strong>in</strong>er solchen E<strong>in</strong>führung auf die e<strong>in</strong>heimische Fauna,<br />

<br />

Nach Artikel 6 der Verordnung (EG) Nr.<br />

708/2007 des Rates vom 11. Juni 2007 über die<br />

<br />

<br />

heimische Arten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Mitgliedsstaat der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

e<strong>in</strong>zuführen, bei der zuständigen Behörde des<br />

Aufnahmemitgliedstaats e<strong>in</strong>en Antrag auf Genehmigung<br />

stellen.<br />

Der Rotscherenkrebs ist gemäß Artikel 3 Punkt<br />

6 der VO (EG) Nr. 708/2007 e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>-<br />

Tab. 6:<br />

Potentielle Krankheitsgefahren für australische<br />

Zehnfußkrebse (nach ANONYM 2011)<br />

Tab. 7:<br />

Im deutschen Aquaristikhandel<br />

angebotene Krebsarten<br />

Virosen<br />

Parvo-like virus<br />

Art<br />

Anbieter (Beispiel)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Cherax<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Bakteriosen<br />

<br />

<br />

<br />

Rickettsia like organisms<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Cambarellus shufeldtii<br />

<br />

Parasiten<br />

<br />

Cambarellus dim<strong>in</strong>utus<br />

<br />

<br />

Cambarellus montezumae lermensis<br />

<br />

<br />

Cambarellus alabama<br />

Markt.de<br />

<br />

Cherax holthuisi<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ameson<br />

<br />

<br />

<br />

Cherax boesemani<br />

<br />

Pilze<br />

Fusarium<br />

Cherax lorentzi


Aus der Forschung<br />

schaft nicht e<strong>in</strong>heimische Art. Die Art wurde für Zwe-<br />

<br />

natürlichen Vorkommens <strong>in</strong> Australien, <strong>in</strong> die USA,<br />

nach Ecuador, Barbados und Guatemala, Indonesien,<br />

Mauritius, Mexiko, Neukaledonien, Samoa,<br />

Swasiland, Südafrika und Uruguay, nicht jedoch <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Mitgliedsstaat der Geme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>geführt<br />

(FAO 2012).<br />

Cherax quadricar<strong>in</strong>atus wird allerd<strong>in</strong>gs aktuell<br />

rienfachhandel<br />

angeboten. So lange Rotscherenkrebse<br />

<br />

ist die VO nach Artikel 2 Abs. 2 der VO (EG) Nr.<br />

708/2007 nicht anzuwenden und e<strong>in</strong>e Genehmigung<br />

wäre auch für die Verbr<strong>in</strong>gung zu Zwecken der<br />

<br />

sich im S<strong>in</strong>ne dieser EU-Verordnung lediglich um e<strong>in</strong>e<br />

Umsiedlung.<br />

Für e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>fuhr von Rotscherenkrebsen <strong>in</strong> die<br />

halb<br />

der Geme<strong>in</strong>schaft wäre allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e Genehmigung<br />

nach der VO (EG) Nr. 708/2007 erforderlich.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wären die E<strong>in</strong>fuhrbestimmungen der<br />

wie auch nach der Richtl<strong>in</strong>ie 2006/88/EG vom 24.<br />

-<br />

<br />

und zur Verhütung und Bekämpfung bestimmter Wassertierkrankheiten<br />

zu beachten.<br />

Erfolgt die E<strong>in</strong>fuhr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e geschlossene Fischzuchtanlage,<br />

und nur das ist <strong>in</strong> Deutschland wegen der<br />

Temperaturansprüche des Redclaw möglich, ist wiederum<br />

ke<strong>in</strong>e Umweltverträglichkeitsprüfung, sondern<br />

nur e<strong>in</strong>e (vere<strong>in</strong>fachte) Genehmigung für e<strong>in</strong>e „rout<strong>in</strong>emäßige<br />

Verbr<strong>in</strong>gung“ nach Artikel 8 der VO (EG)<br />

Nr. 708/2007 notwendig. Nach Artikel 2 Punkt 7 der<br />

<br />

<br />

ausgenommen werden.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Cherax quadricar<strong>in</strong>atus ist also e<strong>in</strong>e pr<strong>in</strong>zipiell sehr<br />

<strong>in</strong>teressante Tierart für die Aufzucht <strong>in</strong> der deutschen<br />

<br />

ihrer Leistungen die e<strong>in</strong>heimischen Arten bei Weitem<br />

<br />

geeignet.<br />

Sie können unter Beachtung der e<strong>in</strong>schlägigen<br />

<br />

der Geme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>gesetzt werden. E<strong>in</strong>e Aufzucht<br />

<br />

<br />

<br />

E<strong>in</strong>e Gefahr für die e<strong>in</strong>heimische Fauna besteht<br />

<br />

<br />

Verschleppung <strong>in</strong> natürliche Gewässersysteme durch<br />

e<strong>in</strong> entsprechendes Anlagenmanagement ausgeschlossen<br />

werden. E<strong>in</strong>e Gewähr gegen e<strong>in</strong>e Verbreitung<br />

auch bei zufälliger oder mutwilliger Verbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong><br />

<br />

<br />

<br />

zwischen April bis September zuließe. Da die Art bei<br />

Wassertemperaturen unter 12°C abstirbt, ist e<strong>in</strong>e dau-<br />

-<br />

<br />

gegen , sodass e<strong>in</strong>e Gefährdung des<br />

heimischen Edelkrebses und des Ste<strong>in</strong>krebses auch<br />

selbst bei kurzfristigem Überleben im Sommer nach<br />

e<strong>in</strong>em unabsichtlichen Verbr<strong>in</strong>gen nahezu ausgeschlossen<br />

werden kann. Auch Cherax quadricar<strong>in</strong>atus stirbt<br />

<br />

-<br />

<br />

<br />

Praktische Bedeutung<br />

Dieser Beitrag entstand im Rahmen umfangreicher<br />

Literaturrecherchen zur Genehmigung der Produktion<br />

von Cherax quadricar<strong>in</strong>atus <strong>in</strong> der Fischzuchtanlage<br />

zwischen<br />

mit e<strong>in</strong>er Versuchsproduktion begonnen, die<br />

<br />

gungen<br />

der konkreten Fischzuchtanlage zu studieren.<br />

Nach Validierung der biotechnologischen Verfahren<br />

ist der Aufbau e<strong>in</strong>er Aufzucht von Speisekrebsen <strong>in</strong><br />

<br />

Das Literaturverzeichnis ist bei den Autoren erhältlich.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Gert Füllner<br />

<br />

44


Aus der Forschung / Universität Rostock<br />

Rechtliche Perspektiven der Zulassung von<br />

Aquakulturtätigkeiten: I. Nachhaltigkeit und mar<strong>in</strong>e<br />

Aquakultur <strong>in</strong> den deutschen Küstengewässern<br />

Florian W. P. Mühlbauer und Harry W. Palm –<br />

Aquakultur und Sea-Ranch<strong>in</strong>g, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Universität Rostock<br />

<br />

<br />

durch archäologische Funde bis <strong>in</strong> das 1. Jahrhundert<br />

v. Chr. zurückverfolgen 1 , wahrsche<strong>in</strong>lich ist die e<strong>in</strong>fache<br />

Aufzucht von Fischen mehrere tausend Jahre alt 2 .<br />

Seit Mitte des letzten Jahrhunderts trägt die mar<strong>in</strong>e<br />

duktion<br />

bei und ist heutzutage für die Versorgung der<br />

Bevölkerung nicht mehr wegzudenken. Während die<br />

scherei<br />

seit Mitte der 90er Jahre 3 bei ca. 65 Millionen<br />

<br />

Zeitraum von 1999 bis 2009 von 21 Millionen t auf<br />

über 35,5 Millionen global produzierten t 4 mar<strong>in</strong>er<br />

Organismen, <strong>in</strong>klusive Algen und Invertebraten.<br />

<br />

von Organismen im Meer mit se<strong>in</strong>en verschiedenen<br />

Ökosystemen, mit direkter E<strong>in</strong>wirkung auf diese und<br />

dem Ziel der Produktionssteigerung über das unter<br />

natürlichen Bed<strong>in</strong>gungen mögliche Maß h<strong>in</strong>aus. 5 Ne-<br />

<br />

Term<strong>in</strong>us „Marikultur“ verwendet, der aus rechtlicher<br />

<br />

kann auch die Produktion von Organismen <strong>in</strong> landgestützten<br />

Salzwasserkreislaufanlagen weit ab vom<br />

Meer verstanden werden. 6<br />

-<br />

den,<br />

welche nachgewiesenermaßen e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>wirkung<br />

auf die Meeresumwelt haben. Der erste Teil dieser<br />

1 <br />

<br />

2 <br />

3 <br />

<br />

<br />

5 <br />

<br />

Artikelserie wird sich mit der Frage beschäftigen, <strong>in</strong>-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

-<br />

<br />

Vorpommern gab es solche Anlagen <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong><br />

<br />

bis heute nur noch wenige übrig geblieben s<strong>in</strong>d. 7 Da-<br />

<br />

<br />

im Jahr 2012 nur noch zwei Anlagen (e<strong>in</strong>e im Meer<br />

zutage<br />

werden zur Deckung des Fischbedarfs große<br />

Mengen von Fisch mit umweltbelastenden Ferntrans-<br />

<br />

die Fische <strong>in</strong> vielen Ländern unter deutlich ger<strong>in</strong>geren<br />

Umweltschutzstandards erzeugt werden als <strong>in</strong> Deutschland<br />

üblich 8 und von der Bevölkerung gewünscht.<br />

Deutschlands Umweltgesetzgebung gilt als streng<br />

<br />

<br />

im Rahmen dieser Artikelserie rechtliche Perspektiven<br />

aufzeigen, unter welchen Umständen e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />

gewässern<br />

zugelassen werden kann.<br />

II. Völkerrechtliche Vorgaben und<br />

generelle Nachhaltigkeitsaspekte<br />

-<br />

<br />

Nutzung des Meeres wird grundsätzlich von der Zonierung<br />

des Meeres nach dem globalen Seerechts-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

45


Aus der Forschung / Universität Rostock<br />

übere<strong>in</strong>kommen 9 (SRÜ) geprägt. Je nach Standort<br />

ergeben sich dabei unterschiedliche Rechtsregime.<br />

10 bzw. Innere Gewässer 11 s<strong>in</strong>d Teil des<br />

hend<br />

12 <br />

unterworfen.<br />

Die „nachhaltige Nutzung der Meere“ ist e<strong>in</strong> wiederkehrender<br />

Topos <strong>in</strong> den <strong>in</strong>ternationalen Strategien.<br />

13 nen<br />

Sprachgebrauch vielfach e<strong>in</strong>gesetzt und ist daher<br />

une<strong>in</strong>deutig. 14 In der Rechtswissenschaft s<strong>in</strong>d jedoch<br />

<br />

Das ursprünglich primär politische Leitbild der Nachhaltigen<br />

Entwicklung (susta<strong>in</strong>able development) und<br />

tigen<br />

Nutzung (susta<strong>in</strong>able use). Unter susta<strong>in</strong>able<br />

development 15 <br />

ökologischen, sozialen und ökonomischen Bedürfnissen<br />

heutiger und zukünftiger Generationen umfassend<br />

Rechnung zu tragen.<br />

Susta<strong>in</strong>able use h<strong>in</strong>gegen beschreibt e<strong>in</strong>e ressourcenökonomische<br />

Nutzung natürlicher Ressourcen<br />

mit der Verantwortung für zukünftige Generationen.<br />

b<strong>in</strong>dlichen<br />

völkerrechtlichen Abkommen verwendet. 16<br />

Susta<strong>in</strong>able Use stellt also e<strong>in</strong>en wichtigen Bauste<strong>in</strong><br />

zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklung dar.<br />

Nur wenn die Nutzung ressourcenökonomisch erfolgt,<br />

kann die Ressource für zukünftige Generationen<br />

bewahrt werden. Nachhaltige Nutzung (susta<strong>in</strong>able<br />

use) ist also als e<strong>in</strong> Bestandteil des Pr<strong>in</strong>zips der<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

11 <br />

<br />

12 <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

13 <br />

<br />

<br />

<br />

15 <br />

<br />

<br />

Nachhaltigen Entwicklung (susta<strong>in</strong>able development)<br />

anzusehen. 17<br />

<br />

Meeres, <strong>in</strong>dem sie auf diese e<strong>in</strong>wirkt. Diese Ökosysteme<br />

des Meeres s<strong>in</strong>d also die natürlichen Res-<br />

<br />

s<strong>in</strong>d, dass sie trotz dieser Nutzung <strong>in</strong> ihrer Qualität<br />

erhalten bleiben, mith<strong>in</strong> ressourcenökonomisch genutzt<br />

werden. E<strong>in</strong>e solche Nutzung ist ausdrücklich <strong>in</strong> dem<br />

verb<strong>in</strong>dlichen Übere<strong>in</strong>kommen über die biologische<br />

Vielfalt (Convention on Biological Diversity - CBD 18 )<br />

normiert worden. Dort steht zu susta<strong>in</strong>able use <strong>in</strong> Art.<br />

2 Abs. 12 die „Nutzung von Bestandteilen der biologischen<br />

Vielfalt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ausmaß,<br />

die nicht zum langfristigen Rückgang der biologischen<br />

Vielfalt führen, wodurch ihr Potential erhalten bleibt,<br />

die Bedürfnisse und Wünsche heutiger und künftiger<br />

Generationen zu erfüllen“. Zu den hier genannten<br />

Bestandteilen der biologischen Vielfalt gehören eben<br />

resökosysteme.<br />

19 Gemäß Art. 10 lit. b) CBD s<strong>in</strong>d nachteilige<br />

Auswirkungen der Ressourcennutzung auf e<strong>in</strong><br />

M<strong>in</strong>destmaß zu beschränken.<br />

Es besteht somit nach diesen Vorgaben e<strong>in</strong><br />

direkter Zusammenhang zwischen der nachhaltigen<br />

Nutzung mar<strong>in</strong>er Ökosysteme und dem Erhalt<br />

der Biodiversität. <br />

Art der Ökosystemnutzung ist von den Vertragsstaaten<br />

der CBD anerkannt worden, so dass während der<br />

CBD-Vertragsstaatenkonferenzen (CoP) Vorgaben als<br />

soft law beschlossen wurden, welche die möglichen<br />

Auswirkungen beschränken sollen. 20 Diese Vorgaben<br />

s<strong>in</strong>d jedoch leider nur vage und eben nicht rechtlich<br />

b<strong>in</strong>dend. Es ist aber zunächst anzumerken, dass auf<br />

keit<br />

susta<strong>in</strong>able use anwendbar ist. E<strong>in</strong>e „Nullnutzung“<br />

mit „Nulle<strong>in</strong>wirkungen“ und „Nullemissionen“ ist <strong>in</strong> diesem<br />

S<strong>in</strong>ne nicht vorgesehen. Vielmehr wird von e<strong>in</strong>er<br />

Nutzung ausgegangen, die eben die <strong>in</strong>tergenerative<br />

Gerechtigkeit im Auge hat, <strong>in</strong>dem sie nachteilige Auswirkungen<br />

weitestgehend beschränkt und die natürli-<br />

Vgl. Sands, S. 253.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

46


Aus der Forschung / Universität Rostock<br />

chen Ressourcen durch vorausschauende Planung und<br />

<br />

Biodiversität.<br />

Das Erfordernis des Art. 10 lit. b) CBD, Maßnahmen<br />

zu beschließen, nachteilige Auswirkung der Ressourcennutzung<br />

zu beschränken bzw. m<strong>in</strong>imieren, kann<br />

auch auf regionaler Ebene, also <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Staatenverbund<br />

erfolgen. Ausdrücklich normiert die Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie<br />

21 der Europäischen Union als Ziel die<br />

Förderung e<strong>in</strong>er nachhaltigen Wassernutzung auf der<br />

Grundlage e<strong>in</strong>es langfristigen Schutzes der vorhandenen<br />

Ressourcen. Speziell für die Region Ostsee ist das<br />

22<br />

<br />

die Ostseeanra<strong>in</strong>er vorsorgende Maßnahmen ergrei-<br />

<br />

E<strong>in</strong>träge Gefahren („hazards“) für die mar<strong>in</strong>en Ökosysteme<br />

darstellen können. Mit dem Vorsorgepr<strong>in</strong>zip<br />

als strategisches Instrument zur Umsetzung nachhaltiger<br />

Ziele s<strong>in</strong>d zwei weitere umweltpolitische Grund-<br />

<br />

s<strong>in</strong>d. Um Verschmutzung zu verh<strong>in</strong>dern und auszuschalten<br />

(„prevent and elim<strong>in</strong>ate“), sollen die Vertrags-<br />

<br />

(Best Environmental Practice, BEP) und die beste verfügbare<br />

Technologie (, BAT)<br />

anwenden. Diese allgeme<strong>in</strong>en Vorgaben zu BEP und<br />

kultur,<br />

der mar<strong>in</strong>en Fischzucht, <strong>in</strong> (nicht b<strong>in</strong>denden)<br />

<br />

naue<br />

Grenzwerte für e<strong>in</strong>e Fischproduktion verankert (u.<br />

23 ). Hiernach<br />

wird also ebensowenig von e<strong>in</strong>em „Nulle<strong>in</strong>trag“<br />

ausgegangen, der Aspekt der M<strong>in</strong>imierung der<br />

Auswirkungen steht im Vordergrund. E<strong>in</strong>e nachhaltige<br />

mar<strong>in</strong>e Aquakultur im S<strong>in</strong>ne von „susta<strong>in</strong>able<br />

use“ der mar<strong>in</strong>en Ökosysteme ist somit<br />

21 <br />

<br />

<br />

22 <br />

<br />

23 <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

bei E<strong>in</strong>haltung dieser Vorgaben und bestimmter<br />

Grenzwerte also ausdrücklich möglich. Leider fehlen<br />

im deutschen Recht solche b<strong>in</strong>denden Vorgaben,<br />

die das Verwaltungsverfahren zum<strong>in</strong>dest vere<strong>in</strong>fachen<br />

<br />

e<strong>in</strong>e Aufgabe der Wissenschaft, <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit den verschiedenen „Stakeholdern“ entsprechende<br />

Grenzwerte zu empfehlen und festzulegen.<br />

In diesem Zusammenhang von besonderer Bedeu-<br />

<br />

wird verlangt, dass Schutzmaßnahmen <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Ostsee nicht zu e<strong>in</strong>er regionalen Verlagerung der Umwelte<strong>in</strong>wirkungen<br />

<strong>in</strong> Gebiete außerhalb der Ostsee<br />

führen dürfen. Diese mit Art. 195 des globalen Seerechtsübere<strong>in</strong>kommens<br />

korrespondierende Vorschrift<br />

<br />

wortung,<br />

umweltbelastende Tätigkeiten nicht <strong>in</strong> andere<br />

Regionen umzusiedeln. 24 Im Übrigen erfolgt diese Verantwortung<br />

auch aus dem Pr<strong>in</strong>zip der Nachhaltigen<br />

<br />

Hiernach ist es schwer vorstellbar, dass Deutschland<br />

die Nutzungsform der mar<strong>in</strong>en Aquakultur<br />

auf se<strong>in</strong>em Staatsgebiet unterlässt bzw. gar<br />

nicht erst zulässt, gleichzeitig jedoch auf Produkte<br />

aus der mar<strong>in</strong>en Aquakultur von Entwicklungsländern<br />

<strong>in</strong> großer Zahl zurückgreift. 25 Wie<br />

sich am Beispiel von Vietnam und Chile gezeigt hat,<br />

ergeben sich dann dort, durch die nur für den Export<br />

-<br />

-<br />

<br />

<br />

sern<br />

um e<strong>in</strong> Vielfaches übersteigt.<br />

III. Nachhaltigkeit im deutschen Wasserrecht<br />

mit Wirkung auf die mar<strong>in</strong>e Aquakultur<br />

In Deutschland s<strong>in</strong>d alle wesentlichen Benutzungen der<br />

<br />

<br />

unterstellt. 26 Die oben besprochenen völkerrechtlichen<br />

Vorgaben haben <strong>in</strong> Deutschland grundsätzlich steuern-<br />

<br />

25 <br />

<br />

<br />

<br />

47


Aus der Forschung / Universität Rostock<br />

27 <br />

sich explizit im Wasserhaushaltgesetz 28 <br />

wirtschaftung.<br />

§ 1 bestimmt den nutzungsbezogenen Schutz-<br />

29 , er normiert die nachhaltige Gewässerbewirtschaftung<br />

als Mittel für die dort genannten<br />

Zwecke. Unter anderem s<strong>in</strong>d die Gewässer als<br />

„Lebensgrundlage des Menschen“ und als „nutzbares<br />

bensgrundlage“<br />

auf die Nutzung der Gewässer zur<br />

Nahrungsmittelherstellung abzielt, me<strong>in</strong>t „nutzbares<br />

Gut“ auch die Nutzung zu <strong>Fischerei</strong>zwecken. 30 Mari-<br />

lung<br />

und wird ausdrücklich <strong>in</strong> § 1a SeeFischG 31 als Fi-<br />

<br />

Schutzzweck des Gesetzes umfasst wird. Die Bewirtschaftung<br />

hat jedoch per se nachhaltig zu erfolgen.<br />

<br />

kann aber als Auslegungshilfe für andere Normen des<br />

-<br />

serwirtschaftsverwaltung,<br />

herangezogen werden. 32<br />

„Nachhaltigkeit“ ist nach dem E<strong>in</strong>leitungssatz des<br />

bewirtschaftung.<br />

Was unter nachhaltige Gewässerbewirtschaftung<br />

zu verstehen ist, ist den Zielen des<br />

<br />

allgeme<strong>in</strong> e<strong>in</strong> hohes Schutzniveau für die Umwelt <strong>in</strong>sgesamt<br />

zu gewährleisten ist, zu entnehmen. Mit Blick<br />

auf das Völker- und Europarecht ist „nachhaltig“ auch<br />

<strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne der dortigen Vorgaben zu verstehen. 33<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

31 <br />

<br />

<br />

32 <br />

<br />

<br />

<br />

33 <br />

<br />

ge<br />

und Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen. 34<br />

Daher ist davon auszugehen, dass „nachhaltig“ auch<br />

gen“,<br />

sofern diese weitestgehend reduziert und zukunftsfähig<br />

35 s<strong>in</strong>d. Die generellen Zielvorgaben des<br />

legen.<br />

Das gilt auch für die <strong>in</strong>tendierte ökologische<br />

Sicherungsverantwortung 36 der staatlichen Wasserwirtschaftsverwaltung.<br />

Der Schutz der Ökofunktionalität<br />

der Gewässer gilt nicht absolut, sondern die Gewässer<br />

sollen trotz erfolgender E<strong>in</strong>wirkungen diese Funktionalität<br />

so weit wie möglich behalten. 37 Andernfalls wäre<br />

e<strong>in</strong>e Gewässerbewirtschaftung und Nutzung als Lebensgrundlage<br />

faktisch unmöglich. E<strong>in</strong>e Abwägung<br />

zwischen widerstreitenden Zielen ist im Rahmen des<br />

<br />

erfolgen. Außerdem kann die Genehmigungsbehörde<br />

gezielt Nebenbestimmungen erlassen, um nachteilige<br />

Auswirkungen auszugleichen.<br />

ben<br />

Planung und Bewirtschaftung mit deutlich reduzierten<br />

E<strong>in</strong>wirkungen. Beispielsweise gel<strong>in</strong>gt es durch<br />

<strong>in</strong>tegrierte Züchtung von Organismen verschiedener<br />

trophischer Ebenen (z.B. Fische, Muscheln und Algen),<br />

<br />

<strong>in</strong>sgesamt deutlich zu senken. Inwiefern e<strong>in</strong>e solche<br />

Anlage genehmigt werden kann, wird im E<strong>in</strong>zelfall zu<br />

ort<br />

und die Gegebenheiten vor Ort ausschlaggebend.<br />

Der Erhalt der natürlichen Biodiversität sowie der<br />

Schutz der Ökofunktionalität bei e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>imierung<br />

der Auswirkungen müssen dabei im Vordergrund der<br />

Bestrebungen stehen. E<strong>in</strong>e beispielhafte wasserrechtliche<br />

Prüfung e<strong>in</strong>er solchen <strong>in</strong>tegrierten multitrophischen<br />

38 wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em folgenden Artikel<br />

durchgeführt.<br />

<br />

35 <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

48


Aus der Forschung / Universität Rostock<br />

IV. Resümee<br />

Der Begriff der Nachhaltigkeit entstammt dem<br />

Völkerrecht und hat verschiedene Ausprägungen.<br />

E<strong>in</strong>e nachhaltige Nutzung der mar<strong>in</strong>en Ökosysteme<br />

wird im Übere<strong>in</strong>kommen über die biologische Vielfalt<br />

(CBD) normiert. Sie erlaubt e<strong>in</strong>e Bewirtschaftung, be-<br />

teme.<br />

Wer das Meer nutzt oder nutzen möchte, hat es<br />

auch zu schützen! 39 Im deutschen Wasserrecht kann<br />

rum<br />

geht, die Leitl<strong>in</strong>ie der „nachhaltigen Gewässerbe-<br />

<br />

1. Grundsätzlich ist e<strong>in</strong>e nachhaltige Aquakultur<br />

<strong>in</strong> deutschen Küstengewässern nicht nur<br />

möglich, sondern vielleicht sogar wünschenswert,<br />

<strong>in</strong>sbesondere im H<strong>in</strong>blick auf die heute<br />

bereits übliche Verwendung von Aquakulturprodukten<br />

aus andern Ländern und Weltregionen.<br />

Bereits im Völkerrecht wird e<strong>in</strong>e nachhaltige mar<strong>in</strong>e<br />

<br />

die der CBD-Vertragsstaatenkonferenzen (CoP) oder <strong>in</strong><br />

<br />

konkretisiert. Auch im deutschen Recht könnte e<strong>in</strong>e wei-<br />

verfahren<br />

zur wasserrechtlichen Zulassung von mar<strong>in</strong>en<br />

<br />

<br />

<br />

2. Insgesamt s<strong>in</strong>d mar<strong>in</strong>e Aquakulturanlagen,<br />

die ihre E<strong>in</strong>wirkungen auf die Meeresökosysteme<br />

derart reduzieren, dass diese auch für<br />

die Zukunft erhalten bleiben, als nachhaltig zu<br />

bezeichnen. Modernste Aquakultursysteme, wie<br />

beispielsweise die Integrierte multi-trophische<br />

Aquakultur (IMTA), s<strong>in</strong>d grundsätzlich dazu geeignet.<br />

Deutschlands Umweltgesetzgebung ermöglicht<br />

es durchaus (Stichwort „nachhaltige Gewässerbewirt-<br />

<br />

und diese Nutzungsform derart durchzuführen, dass<br />

diese im E<strong>in</strong>klang mit den <strong>in</strong>ternationalen Vorgaben<br />

für e<strong>in</strong>e nationale, nachhaltige Produktion stehen. Da-<br />

-<br />

<br />

Nachfrage vor Ort nach diesen regionalen Produkten<br />

auch vom ökologischen Standpunkt als s<strong>in</strong>nvoll ange-<br />

-<br />

<br />

bedeutenden Tourismus <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern,<br />

-<br />

<br />

3. Aus der Sicht des rechtlichen Begriffs der<br />

Nachhaltigkeit <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Ausprägungen susta<strong>in</strong>able<br />

use und susta<strong>in</strong>able development bestehen<br />

ke<strong>in</strong>e Gründe, e<strong>in</strong>e nachhaltige mar<strong>in</strong>e<br />

Aquakultur an der deutschen Osteeküste zu verh<strong>in</strong>dern.<br />

Kontakt:<br />

<br />

<br />

49


Impressionen von der Internationalen Grünen Woche <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

fotografiert von Thorsten Wichmann<br />

Aus der Verwaltung


Aus der Beratung<br />

Aquakulturstatistik – woh<strong>in</strong> geht de<strong>in</strong> Weg?<br />

Jörg Hiller & Thorsten Wichmann – <strong>LMS</strong> Agrarberatung<br />

In der Pressemitteilung des Statistischen Amtes <strong>MV</strong><br />

„In diesen Tagen<br />

befragt das Statistische Amt Mecklenburg-Vorpommern<br />

alle Produzenten von Aquakulturen nach der<br />

Struktur ihres Betriebes und der erzeugten Menge an<br />

Fischen, Krebs- und Weichtieren sowie Algen im Jahr<br />

<br />

statistik<br />

zum ersten Mal statt. E<strong>in</strong>bezogen werden die<br />

verschiedenen Haltungsverfahren, wie Teiche, Becken<br />

und Fließkanäle, Kreislaufanlagen und Netzgehege,<br />

<br />

Gegen statistische Erhebungen ist grundsätzlich<br />

nichts e<strong>in</strong>zuwenden, bilden diese im Regelfall doch<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Entscheidungsgrundlage für Politik, Verwaltung,<br />

Forschung und nicht zuletzt den Markt.<br />

Die angegebene Exklusivität irritiert jedoch,<br />

schließlich verfügt das Land <strong>MV</strong> seit Jahren – früher<br />

mit den Unteren <strong>Fischerei</strong>behörden und dem <strong>Fischerei</strong>amt,<br />

<strong>in</strong> jüngerer Zeit dem LALLF – über Institutionen,<br />

die bereits seit vielen Jahren statistische Erhebungen<br />

vornehmen. Das Land besitzt somit e<strong>in</strong>e langjährige<br />

<br />

<br />

im Agrarbericht des Landes nieder. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

wird seit Jahren für den Bericht zur deutschen B<strong>in</strong>nen-<br />

<br />

federführend von Dr. Uwe Brämick, Institut für B<strong>in</strong>nen-<br />

<br />

Trotz aller unvermeidlichen Unwägbarkeiten<br />

und Unsicherheiten statistischer Erhebungen gehen<br />

Praktiker und Verwaltung davon aus, dass die bisher<br />

erhobenen Daten weitgehend s<strong>in</strong>nvolle Aussagen erlauben.<br />

Es ist sicher von Vorteil, dass e<strong>in</strong>e Fachbehörde<br />

aufgrund der vorliegenden Erfahrungen und<br />

<br />

und <strong>in</strong> solchen Fällen sachkundig „nachbohren“ kann.<br />

Angesichts dieser Tatsachen stellt sich die Frage, was<br />

nun noch besser werden kann, denn immerh<strong>in</strong> hat das<br />

<br />

„Rechtsgrundlage ist das Agrarstatistikgesetz <strong>in</strong> der<br />

Fassung der Bekanntmachung vom 17. Dezember<br />

2009, das zuletzt durch das Gesetz vom 4. Dezember<br />

2011 (BGBl. I S. 2441) geändert worden ist, <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit der Verordnung (EG) Nr. 762/2008<br />

des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. Juli<br />

<br />

die Mitgliedstaaten.“<br />

<br />

Fragen würden geklärt. Mit Pressemitteilung des Statistischen<br />

Amtes <strong>MV</strong> vom 07.07.2012 und weiteren<br />

Daten, die <strong>in</strong> Tabellenform vorliegen, stellte das Stati-<br />

Erzeugung<br />

<br />

<br />

. Die Arbeit kann als pdf-Datei auch von den<br />

Autoren angefordert werden.<br />

Wir betrachten nachfolgend nur Daten aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

mit Ausnahme e<strong>in</strong>es Beispiels<br />

aus Baden-Württemberg. Gleichzeitig wissen auch wir<br />

aus eigenen, teilweise bundesweiten Erhebungen, wie<br />

schwer es per Fragebogen ist, die extrem vielfältige<br />

Struktur sachgerecht abzubilden.<br />

<br />

durch das Statistische Landesamt nach bundesweit e<strong>in</strong>-<br />

<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen Positionen leider nicht nachvollziehbar,<br />

nicht plausibel o. ä. und geben auch e<strong>in</strong> falsches Bild<br />

von den bekannten Verhältnissen <strong>in</strong> <strong>MV</strong>, so dass erhebliche<br />

Zweifel an allen anderen Daten angebracht<br />

s<strong>in</strong>d, deren Nachprüfbarkeit nicht ohne eigene Recherche<br />

möglich ist. Dass es auch andernorts erhebliche<br />

-<br />

<br />

Vorträgen und Diskussionen nachvollziehen, wie auf<br />

der Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht<br />

im Starnberg <strong>2013</strong> erlebt. Ähnlich diskutiert wird auch<br />

<strong>in</strong> „AUF AUF“ - dem Fachblatt der Verwaltung und<br />

<strong>Fischerei</strong>forschung <strong>in</strong> Baden-Württemberg. So werden<br />

die Produktionshöhen angezweifelt bzw. für zu niedrig<br />

befunden, die Betriebsanzahlen sollen große Teile der<br />

sen<br />

können die Autoren für bundesweite Verhältnisse<br />

nicht prüfen. Allerd<strong>in</strong>gs gehen die Autoren anhand<br />

vorliegender Fakten davon aus, dass die Planung und<br />

Form der Erhebung nur bed<strong>in</strong>gt geeignet ersche<strong>in</strong>t, um<br />

<br />

51


Aus der Beratung<br />

wirklich aussagefähige Daten zu erlangen. Es kann<br />

allerd<strong>in</strong>gs auch so se<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>ige Daten am Ende<br />

<br />

dass diese kaum noch brauchbar s<strong>in</strong>d. Im Folgenden<br />

sollen diese Vermutung<br />

triebe<br />

wurde als schriftliche Befragung geplant. In <strong>MV</strong><br />

wurde nach Informationen beteiligter Unternehmen<br />

zudem vom beauftragten Mitarbeiter das Statistischen<br />

Landesamtes telefonisch oder seltener persönlich zu<br />

e<strong>in</strong>igen Aspekten nachgefragt. Nach Barth (1998)<br />

ist der Vorteil der schriftlichen im Vergleich zur mündli-<br />

<br />

„... Außerdem ist e<strong>in</strong>e Befragung geographisch<br />

verstreuter Personen leichter und die Fragen können<br />

von den Befragten besser durchdacht werden, weil<br />

mehr Zeit zur Beantwortung zur Verfügung steht.<br />

Demgegenüber gibt es allerd<strong>in</strong>gs auch Nachteile der<br />

schriftlichen Befragung z. B. im Vergleich zur mündlichen:<br />

Die Befragungssituation ist nicht kontrollierbar,<br />

sodass die Antworten durch andere Personen bee<strong>in</strong>-<br />

<br />

zweifelsfrei verständlich se<strong>in</strong>, da ke<strong>in</strong> Interviewer zur<br />

<br />

Die Gefahr besteht, „dass e<strong>in</strong>zelne Fragen unsorgfältig<br />

und unvollständig, ja überhaupt nicht ausgefüllt<br />

wisse<br />

Länge nicht überschreiten, da ansonsten massive<br />

Ausfälle vorprogrammiert s<strong>in</strong>d. Die schriftliche Befragung<br />

erfordert bei der Vorbereitung und Durchführung<br />

e<strong>in</strong>en höheren Grad an Präzision, da ke<strong>in</strong> unterstützender<br />

Interviewer zur Verfügung steht. In diesem<br />

Zusammenhang s<strong>in</strong>d die späteren Ausführungen zur<br />

Durchführung der Untersuchung und zur Formulierung<br />

und Gestaltung der Befragungsunterlagen unbed<strong>in</strong>gt<br />

zu beachten. E<strong>in</strong>e schriftliche Befragung ist dann angezeigt,<br />

wenn mit e<strong>in</strong>er Befragung die gewünschten und<br />

notwendigen Informationen e<strong>in</strong>geholt werden können,<br />

aus Zeit- und Kostengründen mündliche Interviews je-<br />

Soweit Barth.<br />

Aus anderen Quellen wird ersichtlich, dass die<br />

Aussagefähigkeit schriftlicher Befragungen im Vergleich<br />

mit onl<strong>in</strong>e, telefonischer oder persönlicher<br />

Befragung als „begrenzt“ e<strong>in</strong>gestuft wird und Nach-<br />

<br />

<br />

auch wenn dies hierzulande erfreulicherweise doch<br />

teilweise erfolgte.<br />

E<strong>in</strong>e schriftliche Befragung ist also von vornhere<strong>in</strong> mit<br />

dem Problem belastet, dass sie die ungünstigste Form<br />

der Erhebung darstellt, wenn man möglichst genaue<br />

Daten erzielen will. Es gilt aber noch weitere Probleme<br />

zu bedenken. Es fängt mit e<strong>in</strong>em unrealistischen<br />

Selbstverständnis des Befragers, der Länge des Fragebogens,<br />

der Fragengestaltung und dem Pretest an.<br />

<br />

<br />

igkeit:<br />

Die Erhebung über die Erzeugung <strong>in</strong> Aquakulturbetrieben<br />

ist so konzipiert, dass mögliche Fehler<br />

m<strong>in</strong>imiert und kontrolliert werden können. Der ger<strong>in</strong>ge<br />

Anteil der Antwortausfälle entspricht den hohen Qualitätsstandards<br />

der amtlichen Statistik. Die Ergebnisse<br />

können jedoch nur dann richtig beurteilt werden,<br />

wenn ihre Genauigkeit bekannt oder abschätzbar<br />

ist. Grundsätzlich werden stichprobenbed<strong>in</strong>gte und<br />

nicht-stichprobenbed<strong>in</strong>gte Fehler unterschieden. Die<br />

Erhebung über die Erzeugung <strong>in</strong> Aquakulturbetrieben<br />

wurde als Vollerhebung durchgeführt. Folglich s<strong>in</strong>d<br />

stichprobenbed<strong>in</strong>gte Fehler ausgeschlossen. Die nichtstichprobenbed<strong>in</strong>gten<br />

Fehler können durch Mängel<br />

<strong>in</strong> der Erhebungstechnik, <strong>in</strong> der Abgrenzung der Gesamtheit<br />

der Betriebe und <strong>in</strong> der Aufbereitungstechnik<br />

auftreten. Diese Fehlerart weisen sowohl Total- als<br />

<br />

Wenn die Genauigkeit der Ergebnisse nicht bekannt<br />

oder abschätzbar s<strong>in</strong>d, also letztlich nicht geprüft<br />

wurden, wie kann dann das Ergebnis als korrekt<br />

<br />

der Erhebungstechnik wurde nicht im Ansatz kritisch<br />

betrachtet. Vielmehr wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em begleitenden Artikel<br />

von Schiela & Walthergebnisse<br />

und Methodik“) von vielfältigen Plausibilitätsprüfungen<br />

gesprochen, ohne zu erläutern, wor<strong>in</strong> diese<br />

bestanden haben sollen, so dass e<strong>in</strong>e Nachprüfung<br />

unmöglich wird. Schaut man sich dann den Pretest an,<br />

den-Württembergs<br />

und Bayerns vorgenommen wurde,<br />

<br />

Fehler vorprogrammiert s<strong>in</strong>d. Aus eigenen Untersuchungen<br />

ist h<strong>in</strong>reichend bekannt, dass die Struktur der<br />

art<br />

vielfältig ist, dass 15 Unternehmen mit Sicherheit<br />

nicht für e<strong>in</strong>e deutschlandweite Fragebogenprüfung<br />

ausreichen. Barth „Die Größe der<br />

Pretest-Stichprobe sollte m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Prozent der


Aus der Beratung<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus werden<br />

die abweichenden Strukturen <strong>in</strong> wesentlichen Bundesländern<br />

wie z. B. Brandenburg, Sachsen, Niedersachsen<br />

und Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen durch den tendenziellen<br />

Pretest ebenso nicht vorab betrachtet.<br />

Weitere grundsätzliche Probleme s<strong>in</strong>d ebenso<br />

nicht kritisch beleuchtet worden. Die Befragung ist<br />

<br />

privaten Unternehmern. Dass bei solchen Befragungen<br />

üblicherweise ke<strong>in</strong>e Freude aufkommt, diese als unnötige<br />

zusätzliche Belastung empfunden werden, sei nur<br />

am Rande genannt, auch wenn die Bereitschaft zum<br />

Ausfüllen damit nicht gerade ansteigt. Was allerd<strong>in</strong>gs<br />

<br />

Barth „Je eher der<br />

<br />

. Dieser fachliche Term<strong>in</strong>us<br />

für e<strong>in</strong>e Antwortverfälschung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Befragung zeigt<br />

<br />

Befragte nicht weiß, was mit se<strong>in</strong>en Daten passiert,<br />

ob es nicht doch e<strong>in</strong>en Abgleich mit anderen Ämtern<br />

geben könnte und ob vielleicht die <strong>in</strong> der Summe erhobenen<br />

Daten nicht auf irgend e<strong>in</strong>e Weise nachteilig<br />

für den Befragten und se<strong>in</strong>e Branche se<strong>in</strong> können. Mit<br />

e<strong>in</strong>er gefühlten „Bedrohung“ wurden auch die Autoren<br />

schon des Öfteren konfrontiert, obwohl diese <strong>in</strong><br />

der Branche verankert und bekannt s<strong>in</strong>d. Dabei geht<br />

sich also ke<strong>in</strong>eswegs um e<strong>in</strong>e Phantomdiskussion. Es<br />

ersche<strong>in</strong>t aus fachlicher Sicht unwahrsche<strong>in</strong>lich, dass<br />

das Bundesamt für Statistik diesen Aspekt, der zu M<strong>in</strong>dermeldungen<br />

oder bewussten Fehlern führen dürfte,<br />

e<strong>in</strong>fach ausblenden kann. Schließlich sei auch noch<br />

daran er<strong>in</strong>nert, dass lt. obigem Zitat e<strong>in</strong> guter Fragebogen<br />

e<strong>in</strong>e gewisse Länge nicht überschreiten sollte. E<strong>in</strong><br />

Fragebogen mit 15 Seiten plus weiteren Anhängen ist<br />

da sicherlich nicht zweckdienlich, selbst wenn etliche<br />

<br />

gen<br />

selbst und den <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fragestellungen zugrun-<br />

<br />

<br />

Auswertung des Statistischen Bundesamtes.<br />

E<strong>in</strong>gangs des Fragebogens geht das Statistische<br />

Bundesamt davon aus, dass der angeschriebene Be-<br />

gangsfrage<br />

ist jedoch nur relevant, wenn vorher e<strong>in</strong><br />

wichtiger Umstand geklärt ist. Zunächst wäre nämlich<br />

zu erfragen, ob es sich bei der Adresse des Befragten<br />

tatsächlich um den Eigentümer, Bewirtschafter oder<br />

was auch immer handelt und ob dieser 2011 zuständig<br />

war oder die Zuständigkeiten gewechselt hat. Es<br />

ist nicht unüblich, für kle<strong>in</strong>ere Betriebe e<strong>in</strong>e Adresse zu<br />

benennen, die jedoch nicht zw<strong>in</strong>gend auf die Bewirt-<br />

<br />

Adressat als gut erreichbarer Grundstückseigentümer<br />

wäre, aber <strong>in</strong> Wirklichkeit se<strong>in</strong> alter Vater im Neben-<br />

<br />

<br />

Meyer korrekt, dass er ke<strong>in</strong>e Fischzucht betreibt. Der<br />

Befragte wird zudem ke<strong>in</strong> Interesse haben, von sich<br />

aus den Sachverhalt aufzuklären („Bedrohungssituati-<br />

-<br />

<br />

triebe<br />

mehrere Zweigstellen haben. Für den Befrager<br />

ist aus der Adresse heraus nicht klar ersichtlich, dass<br />

es sich um e<strong>in</strong> und den selben Betrieb handelt. Solche<br />

<br />

wieder. Weitere Probleme s<strong>in</strong>d grenzüberschreitende<br />

Firmenteile usw. Auf solche Überschneidungen wurde<br />

den<br />

Fragen im Fragebogen vorhanden waren.<br />

Frage 1 im Fragebogen des Statistischen Bundes-<br />

<br />

<br />

versehen. Abgesehen davon, dass auch R<strong>in</strong>nen nicht<br />

enthalten s<strong>in</strong>d, hier werden die Betreiber solcher Anlagen<br />

sicherlich „Becken“ angekreuzt haben, stellt sich<br />

die Frage, ob nicht z. B. Silos, da auch vergessen eher<br />

als „... sonstige Anlagen“ e<strong>in</strong>getragen wurden, obwohl<br />

<br />

Fließkanäle ...“ fallen. Noch gravierender ist die Frage<br />

<br />

ge<br />

<strong>in</strong> Volum<strong>in</strong>a bemessen wird, wobei man nach Gesamtvolumen<br />

und produktivem Volumen fragen könnte.<br />

E<strong>in</strong> angemesseneres Pretestvolumen hätte zweifelsohne<br />

die absurde Frage aufgedeckt. E<strong>in</strong>e Flächenangabe ist<br />

ter<br />

nicht auch der e<strong>in</strong>gezäunte Rasen um das Gebäude<br />

herum fallen soll.<br />

Wenig dienlich s<strong>in</strong>d außerdem die ausgelagerten<br />

gestellung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schriftlichen Fragebogen formuliert<br />

man am besten komplett. Es ist eher unwahrsche<strong>in</strong>lich,<br />

dass sich e<strong>in</strong>e an e<strong>in</strong>e aufgezwungene Befragung


Aus der Beratung<br />

<br />

zu lesen und damit anzuwenden. Im späteren Frage-<br />

weise<br />

doch noch <strong>in</strong> der Fragestellung auf. Abgesehen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

„2 Teiche: Teiche s<strong>in</strong>d verhältnismäßig seichte,<br />

stehende Gewässer, die zumeist künstlich angelegt<br />

s<strong>in</strong>d. Die Bezeichnung kann sich aber auch auf natürliche<br />

Teiche oder Weiher beziehen. E<strong>in</strong> möglicher<br />

Wasseraustausch beschränkt sich im Wesentlichen<br />

auf die Zeiträume zur Anlagenfüllung und auf den<br />

-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

künstlich angelegt, es gibt ke<strong>in</strong>e natürlichen Teiche<br />

– wohl aber die fälschliche Bezeichnung kle<strong>in</strong>er natürlicher<br />

Gewässer als Teich. Der Wasseraustausch<br />

beschränkt sich bei vielen Teichen mitnichten im We-<br />

-<br />

<br />

<br />

Wie bitte soll man zudem e<strong>in</strong>en trapezformigen Damm<br />

<br />

<br />

<br />

„... sonstige Anlagen“, mit e<strong>in</strong>em Volumen belegt, e<strong>in</strong>getragen<br />

werden.<br />

„5 Netzgehege: Netzgehege bestehen aus Netzen<br />

oder ähnlichen durchlässigen Materialien. Sie<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> freien Gewässern an e<strong>in</strong>em an der Wasser-<br />

<br />

oder am Gewässerboden verankert, lassen aber <strong>in</strong><br />

<br />

<br />

Bed<strong>in</strong>gungen, jedoch stellt sich die Frage, was freie<br />

Gewässer se<strong>in</strong> sollen. Das Trägersystem ist tatsächlich<br />

schwimmend, aber immer verankert oder landbasiert.<br />

Seesysteme könnten aber auch getaucht se<strong>in</strong>, was<br />

<br />

Es gibt aber recht große Anlagen, die aus Genehmigungsgründen<br />

e<strong>in</strong>e Unterspannung besitzen, daher<br />

kaum oder ke<strong>in</strong>en Wasseraustausch nach unten h<strong>in</strong> besitzen,<br />

sondern über die Seiten. Genau auch über die<br />

Seiten erfolgt strömungsbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Wasseraustausch<br />

sowieso eher als nach unten. Der Betreiber kann so<br />

e<strong>in</strong>e Anlage also nur als „ ... sonstige Anlage“ e<strong>in</strong>tragen,<br />

obwohl diese als Netzgehege existiert!<br />

„7 Süßwasser: Wasser, dessen Salzgehalt stän-<br />

<br />

„8 Salzwasser: Wasser mit merklichem Salzgehalt.<br />

Dabei kann es sich um Wasser handeln, dessen<br />

Salzgehalt konstant hoch ist (z. B. Meerwasser) oder<br />

dessen Salzgehalt zwar merklich, aber nicht konstant<br />

hoch ist (z. B. Brackwasser). Der Salzgehalt kann<br />

<br />

<br />

Unerheblich ist bestenfalls e<strong>in</strong> unbestimmter Rechts-<br />

<br />

<br />

damit auf. Da im Peenestrom der Salzgehalt noch gefühlt<br />

unerheblich ist, könnte man die dortige Anlage<br />

als Süßwasser melden, obwohl er sich korrekt <strong>in</strong> „10<br />

genbetreiber<br />

tief im B<strong>in</strong>nenland machen, dessen Zulaufwasser<br />

untergrundbed<strong>in</strong>gt „merklich“ aufgesalzen<br />

<br />

sicher wiederum nicht stimmen kann. Gesucht wird jedoch<br />

sicher im B<strong>in</strong>nenland eher nach Shrimpsanlagen<br />

ser.<br />

Es stellt sich also generell die Frage, warum nicht<br />

ganz e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>deutigere hydrologische und geogra-<br />

<br />

bis auf die besagten Ausnahmen <strong>in</strong>landgebunden und<br />

rigste<br />

Form von Salzwasser lt. Umfrage) anzunehmen<br />

se<strong>in</strong>, wenn der Salzgehalt überwiegend 0,1 % über-<br />

<br />

<br />

die man nur nutzen müsste.<br />

Bisher wurden nur relativ unbedeutende Fehler<br />

angesprochen. Nun jedoch kommt e<strong>in</strong> Beispiel mit<br />

hohem Fehlerpotenzial.<br />

Frage 3.2 im Fragebogen soll die Vermarktung<br />

von lebenden oder frisch geschlachteten (auch ausge-<br />

<br />

bei<br />

die vorhergehende Frage 3.1 die Vermarktung<br />

<br />

usw.) <strong>in</strong> Prozent beleuchtet. Beide Fragen lassen zu-<br />

<br />

54


Aus der Beratung<br />

Basis für die prozentuale Abschätzung se<strong>in</strong> sollen. Aufgrund<br />

fehlender E<strong>in</strong>heiten bei Frage 3.1 könnte manch<br />

Befragter sogar se<strong>in</strong>en Umsatz als Basis nutzen, was<br />

übrigens der e<strong>in</strong>fachste Weg für den Befragten wäre.<br />

<br />

Befragte bei Frage 3.2 angeben, welche prozentualen<br />

Mengen an vmk und „geschlachteten“ Produkten er<br />

2011 an 4 verschiedene Abnehmerkategorien abgesetzt<br />

hat. Wer schon e<strong>in</strong>mal mit e<strong>in</strong>er solchen Fragestellung<br />

an <strong>Fischerei</strong>betriebe herangetreten ist, der<br />

weiß ganz genau, dass etliche Betriebe ihre Daten<br />

nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise führen, dass genaue Angaben zu<br />

geblich<br />

ist. Nur durch <strong>in</strong>tensive Rückfragen oder e<strong>in</strong><br />

Nachvollziehen des Absatzes <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Input-/<br />

Output-Schemas kann man zusammen mit dem Be-<br />

zeitraum<br />

mehrere Monate <strong>in</strong> der Vergangenheit. Man<br />

kann also e<strong>in</strong> gewonnenes Ergebnis aus den Fragen<br />

chen,<br />

dass es sich nur um e<strong>in</strong>e grobe Schätzung handeln<br />

kann. Wer jedoch vmk-Ware und „geschlachtete“<br />

Fische <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Topf wirft, der riskiert bei Forellen<br />

schon mal e<strong>in</strong>en Fehler von 15 % oder gar mehr. Da<br />

ja der geschlachtete Fisch sich verbal vom weiterverarbeiteten<br />

Fisch aus Frage 3.1 nur durch „... (z. B.<br />

<br />

die Frage, was denn nun e<strong>in</strong> geschlachteter Fisch se<strong>in</strong><br />

<br />

<br />

<strong>in</strong> der Fragestellung, weil e<strong>in</strong>e Lücke zwischen den<br />

Produktkategorien existiert.<br />

<br />

tikerhebung für 2011 des Bundesamtes für Statistik,<br />

und die dürften <strong>in</strong> der Tat bestehen, kann man also<br />

weniger <strong>in</strong> der Datenauswertung mittels statistischer<br />

Methoden vermuten, sondern vielmehr <strong>in</strong> unzureichen-<br />

<br />

<br />

den Ergebnissen. E<strong>in</strong> paar Beispiele aus dem Bericht<br />

des Bundesamtes für Statistik ohne Anspruch auf Voll-<br />

<br />

Europäische Welse werden <strong>in</strong> <strong>MV</strong> nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gen<br />

<br />

Sie tauchen allerd<strong>in</strong>gs bei der Betriebszahl (Tabelle<br />

E2, S. 26) nicht auf („Zahlenwert unbekannt<br />

oder geheim zu halten“), tauchen dann jedoch<br />

wieder bei Tabelle E31 (S. 35) auf, hier aber unvollständig<br />

als nur e<strong>in</strong> Betrieb mit 3-5 t. Die beiden<br />

großen Produzenten für Speise-Clarias werden<br />

„verschwiegen“, wobei natürlich 95 % der B<strong>in</strong>-<br />

renz<br />

<strong>in</strong> Tabelle E2 unter „erzeugte Menge <strong>in</strong>sgesamt“<br />

unter anderem diese Art ausmacht. Man<br />

kann Datenschutz auch übertreiben! Immerh<strong>in</strong> ist<br />

<br />

2011 (Brämick) nachzulesen, dass 334 t Clarias<br />

erzeugt wurden. Weitere Lücken sorgen nur mehr<br />

für Verwirrung, als dass sie aufklären. Interessant<br />

ist auch e<strong>in</strong> verme<strong>in</strong>tlich ökologischer Betrieb der<br />

2011 <strong>in</strong> <strong>MV</strong> existiert haben soll. Wer soll das bitte<br />

schön se<strong>in</strong>!<br />

Nur die verarbeitete/verkaufte Menge an Speise-<br />

<br />

dann berücksichtigt, wenn die Fische verkauft wur-<br />

<br />

fallen unter den Tisch, ebenso wie der „Eigenver-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

-<br />

<br />

tige“<br />

hilfreich, statt alles zusammen mit anderen<br />

Arten unter „Sonstige Arten“ zu fassen.<br />

<br />

<br />

<br />

aufgetreten se<strong>in</strong> sollen.<br />

hoben<br />

und dargestellt. Vergleicht man aber z. B.<br />

Forellen- mit Störkaviar, dann ist das so, als würde<br />

man e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Zahl aller Autos und<br />

<br />

braucht aber z. B. immer wieder Daten zum eigen-<br />

zierte<br />

Erhebung erfolgen.<br />

Die angegebene Störkaviarmenge von 30 kg (Tabelle<br />

E1, S.13) ist angesichts der zu vermutenden<br />

Störbestände alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Demm<strong>in</strong> zum<strong>in</strong>dest kritisch<br />

zu h<strong>in</strong>terfragen.<br />

<br />

Größenklassen der Anlagen) wäre es wünschenswert,<br />

die Anlagengrößen detaillierter zu erfahren.<br />

Diese wird leider überwiegend als „Zahlenwert un-<br />

<br />

55


Aus der Beratung<br />

bekannt oder geheim zu halten“ e<strong>in</strong>gestuft, wäre<br />

aber für bestimmte Überlegungen entscheidend.<br />

Zu Baden-Württemberg und damit gleichzeitig zur<br />

<br />

zeugt<br />

worden se<strong>in</strong>, die sich bundesweit zu 922,6 t<br />

summieren. Da wir selber e<strong>in</strong>e bundesweite Erhebung<br />

für 2008 vorgenommen hatten (Durchführung<br />

e<strong>in</strong>er vergleichenden Betriebszweigauswertung<br />

zwischen ökologisch und konventionell wirt-<br />

<br />

BLE), die unter 240 t Gesamtproduktion auswies<br />

und uns ke<strong>in</strong>e gravierenden Änderungen bekannt<br />

waren, haben wir beim verme<strong>in</strong>tlichen Verursa-<br />

<br />

Baden-Württemberg s<strong>in</strong>d zu unserem Erstaunen<br />

<br />

wo diese ,Öko-Produktion‘ herstammt – jedenfalls<br />

<br />

<strong>in</strong> BW), da diese ke<strong>in</strong>en Beitrag zur aktuellen Statistik<br />

geleistet haben. Lt. Fußnote 1 werden <strong>in</strong> der<br />

<br />

gemäß der Verordnung (EG) Nr. 834/2007. geführt.<br />

In der Tabelle werden 21 Anlagen mit der<br />

genannten Produktion gelistet“. Analog falsch ist<br />

das Gesamtbild für Deutschland, da <strong>in</strong>sgesamt 96<br />

ökologische Betriebe unterstellt werden, die es nie<br />

und nimmer gibt.<br />

Für e<strong>in</strong>e valide Arbeit der Forschung, Beratung und<br />

Verwaltung s<strong>in</strong>d die Ergebnisse des Statistischen Landesamtes<br />

bzw. des Statistischen Bundesamtes derzeit<br />

ungeprüft, ohne kritische eigene Interpretation und<br />

ohne Zuhilfenahme weiterer Daten kaum verwendbar<br />

oder gar schlicht falsch. Auch wir werden daher<br />

zukünftig die Daten des LALLF und des Instituts für<br />

<br />

Gleichzeitig sollte das Statistische Landesamt, wie<br />

auch das Statistische Bundesamt auf die <strong>Fischerei</strong>, <strong>in</strong>sbesondere<br />

deren Verwaltung und Forschung zugehen,<br />

die sicherlich bereit ist, an vielen Stellen zu helfen. Nur<br />

weil e<strong>in</strong> Amt Daten erhoben hat und me<strong>in</strong>t fehlerfrei<br />

gearbeitet zu haben, heißt das noch lange nicht, dass<br />

diese Daten stimmen müssen.<br />

Kontakt:<br />

<br />

(siehe Impressum)<br />

56


Aus der Beratung<br />

7. Europäisches FARNET-Sem<strong>in</strong>ar <strong>in</strong> Frankreich:<br />

„Die Fischwirtschaftsgruppen (FLAGs) für die Zukunft vorbereiten:<br />

Fischerkommunen im Herzen der lokalen Entwicklung“<br />

Thorsten Wichmann – <strong>LMS</strong> Agrarberatung<br />

Anne Wolf – FIWIG Rügen<br />

Vom 13.-15. November 2012 fand <strong>in</strong> Quiberon,<br />

Frankreich, das 7. Meet<strong>in</strong>g der ca. 200 existie-<br />

<br />

groups – FLAGs) der EU statt. 100 FLAG-Delegierte<br />

<br />

areas network – Netzwerk der Fischwirtschaftsgruppen)<br />

sowie Vertreter der Generaldirektion Mare und<br />

Umwelt der EU nahmen am Erfahrungsaustausch <strong>in</strong><br />

Quiberon teil. Aus Deutschlands 23 FLAGs waren<br />

sechs Vertreter anwesend, darunter aus <strong>MV</strong> die Au-<br />

<br />

für die FLAG Rügen und Thorsten Wichmann für die<br />

FLAG NWM. Die Tagung war von hohem Tempo und<br />

sehr <strong>in</strong>tensivem Erfahrungsaustausch geprägt. Für die<br />

FLAGs g<strong>in</strong>g es darum, welche Erfahrungen und Lehren<br />

sie aus der aktuellen Förderperiode aus Achse 4 (Förderung<br />

der Fischwirtschaftsgebiete) des Europäischen<br />

<strong>Fischerei</strong>fonds gezogen haben und wie sie sich für die<br />

Zukunft am besten positionieren können. Die Teilnehmer<br />

agierten größtenteils <strong>in</strong> Gruppen und arbeiteten<br />

<br />

benötigen, um die lokalen Partnerschaften weiter <strong>in</strong> die<br />

Zukunft zu transportieren und zu verbessern. Wichtig<br />

war auch welche Rolle die FLAG für die Entwicklung<br />

der Region gespielt hat, spielt und spielen wird.<br />

Am Ankunftstag, dem 13. November 2012,<br />

gab es abends e<strong>in</strong>e kurze E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die anstehenden<br />

Gruppenarbeiten statt. Anschließend fanden<br />

sich die Arbeitsgruppenmitglieder zusammen, um sich<br />

vorzustellen und über Struktur und Ziele ihrer FLAGs<br />

auszutauschen.<br />

<br />

durch den Bürgermeister der Stadt Quiberon, Jean-Michel<br />

Belz, begrüßt. Er betonte das starke maritime Erbe<br />

-<br />

sleiter<br />

der Abteilung 3 Generaldirektion (GD) Mare<br />

<br />

die Teilnehmer und die starke Vertretung von Vorsitzenden<br />

bzw. Vorstandsmitgliedern der FLAGs, was der<br />

<br />

<br />

die FLAGs sollen diese Arbeit fortsetzen. Sie müssten<br />

ihre Ansichten und Prioritäten den europäischen und<br />

lokalen Entscheidungsträger vortragen, um die Entscheidungen<br />

für die neue Förderperiode auf den Weg<br />

<br />

Paul Soto, Teamleiter von FARNET, dass die aktuelle<br />

Förderperiode der Achse 4 nur noch <strong>2013</strong> aktiv läuft.<br />

<br />

nachhaltig zu stärken und e<strong>in</strong> leistungsfähiges Werkzeug<br />

zur Entwicklung der Fischwirtschaftsgebiete zu<br />

<br />

digkeit<br />

für die FLAGs, ihre Erfolge zu zeigen und dies<br />

den Entscheidungsträgern aller Ebenen klarzumachen.<br />

programm<br />

vor. Er unterstrich, dass die Präsentation<br />

der Auray-FLAG und die Projektbesuche zeigen wür-<br />

-<br />

<br />

es vor allem um die Verbesserung und den Umgang<br />

schaft,<br />

deren Strategie und den Projekten umgesetzt<br />

<br />

der Arbeitsgruppen sei, e<strong>in</strong>e „Prototyp-FLAG“ für die<br />

<br />

dieser Gruppen stehen. Dies und die Erfahrungen der<br />

<br />

sich für die Zukunft zu rüsten.<br />

<br />

es e<strong>in</strong>en „Runden Tisch“ mit Vertretern aus der Auray-<br />

Region, die von Yves Champetier von FARNET geleitet<br />

wurde. Diese Sitzung startete mit e<strong>in</strong>er Präsentation<br />

strich<br />

die wirtschaftliche Bedeutung des <strong>Fischerei</strong>sektors<br />

<strong>in</strong> dieser Region und die Bemühungen der FLAG,<br />

diesen angesichts des Bevölkerungswachstums und<br />

<br />

57


Aus der Beratung<br />

des wachsenden Siedlungsdrucks zu erhalten. Das<br />

Budget der FLAG beläuft sich auf 1 Mio. Euro und<br />

ches<br />

Wachstum, Stärkung des <strong>Fischerei</strong>sektors sowie<br />

der maritimen Identität von Auray verwendet. Nach<br />

dieser Vorstellung gab es e<strong>in</strong>e Diskussionsrunde mit<br />

Mitgliedern des FLAG-Vorstands und <strong>Fischerei</strong>verbänden.<br />

Sie müssen e<strong>in</strong> Gleichgewicht zwischen der<br />

Entwicklung, wie z.B. des Tourismussektors, und den<br />

Schutzmaßnahmen zum Erhalt der Region e<strong>in</strong>schließ-<br />

<br />

der Region Pays d‘Auray 1982 gab es diese Bemühungen<br />

und die Achse 4 des Europäischen <strong>Fischerei</strong>fonds<br />

hat die geplanten Maßnahmen erleichtert. E<strong>in</strong>e<br />

Reihe von Diskussionsteilnehmern betonte die Bedeutung<br />

der lokalen Initiative und die zentrale Rolle der<br />

FLAG um e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zwischen der regionalen<br />

<br />

die wichtige Rolle der FLAG, unterschiedliche Akteure<br />

und Interessen zusammenzubr<strong>in</strong>gen. Dieses war wich-<br />

<br />

dem Umgang mit der sich verschlechternden Wasser-<br />

<br />

Anschließend fand die erste Sitzung von 6 verschiedenen<br />

Arbeitsgruppen statt, <strong>in</strong> denen die Grundlagen<br />

e<strong>in</strong>er „Prototyp-FLAG“ herausgearbeitet und<br />

präsentiert werden sollten. Die Mitglieder der Arbeitsgruppen<br />

kamen aus ähnlichen Gebieten mit gleichen<br />

Merkmalen, z. B. gleichbleibende bis schrumpfende<br />

Bevölkerung, ausgeprägter Tourismussektor und s<strong>in</strong>kende<br />

Anzahl der Fischer. Die erste Zusammenkunft<br />

nen.<br />

Die Mitglieder jeder Gruppe sollten für ihre FLAG<br />

Prioritäten und die e<strong>in</strong>zelnen Funktionen der FLAG-<br />

Mitglieder festlegen. Nach der ersten Gruppensitzung<br />

gab es zwei weitere Vorträge im Plenarsaal. Jean-<br />

Pierre Vercruysse von der DG Mare stellte das neue<br />

Instrument des „Community-led Local Development“<br />

<br />

betriebene Maßnahmen zur lokalen Entwicklung) vor,<br />

<br />

dieses CLLD bei der Bereitstellung e<strong>in</strong>iger EU-Förder<strong>in</strong>strumente,<br />

wie z. B. für <strong>Fischerei</strong>, ländliche oder regionale<br />

Entwicklung. Dieser ermöglicht den E<strong>in</strong>satz aller<br />

Mittel für e<strong>in</strong>e „Multi-Fonds“-Entwicklungsstrategie. Das<br />

Ausmaß dieser „Multifonds“ kann <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

<br />

ermutigte die Teilnehmer, die aktuellen Entwicklungen<br />

<strong>in</strong> den Vorplanungen aufmerksam zu verfolgen und<br />

aktiv an der Gestaltung der Partnerschaftsabkommen<br />

(nationales Dokument, dass die beabsichtigte Nutzung<br />

der Mittel zur Erreichung der Ziele von Europa 2020<br />

darlegt) mit den Mitgliedsstaaten teilzunehmen. Diese<br />

mission<br />

<strong>2013</strong> vere<strong>in</strong>bart. Nach dieser E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong><br />

den CLLD folgte e<strong>in</strong>e Präsentation von FARNET zu den<br />

Ergebnissen, die aus e<strong>in</strong>zelnen Fallstudien zu Projekten<br />

<strong>in</strong> der gesamten EU gezogen wurden.<br />

<br />

FLAG <strong>in</strong> der <strong>Fischerei</strong>politik, die Rolle der FLAG <strong>in</strong> der<br />

lokalen Entwicklung und die Vermittlung von Achse<br />

4 von der EU-Ebene auf die regionale Ebene. Diese<br />

Fallstudien markierten Unterschiede zwischen den<br />

FLAG-Regionen, die durch die verschiedenen FLAG-<br />

Strukturen und Entwicklungsstrategien entstanden<br />

s<strong>in</strong>d. Sie warfen e<strong>in</strong>e Reihe von Fragen auf wie z. B.<br />

<br />

Vergleich zu größeren lokalen Entwicklungen oder wie<br />

die <strong>Fischerei</strong>strategie <strong>in</strong> die Gesamtentwicklung der<br />

Region <strong>in</strong>tegriert worden ist. Zusammenfassend kann<br />

man sagen, dass die optimale Positionierung der FLAG<br />

von lokalen Voraussetzungen, wie der Bedeutung des<br />

lokalen <strong>Fischerei</strong>sektors und der Präsenz von anderen<br />

lokalen Entwicklungsgremien, abhängt.<br />

Studienfahrt zur Rolle der FLAG der Region Auray<br />

Am späten Nachmittag des 14. November fand e<strong>in</strong>e<br />

Studienfahrt für alle Gruppen mit Reisebussen statt.<br />

Im Verlauf dieser Exkursion erhielten die Teilnehmer<br />

e<strong>in</strong>en Überblick über die Rolle der FLAG der Region<br />

Auray und deren Stellung <strong>in</strong> der lokalen Landschaftsentwicklung.<br />

Die drei Projektbesuche be<strong>in</strong>halteten vier Vorträge,<br />

auf die im Folgenden näher e<strong>in</strong>gegangen werden soll.<br />

Unsere Gruppe fuhr nach Carnac zur Austernfarm<br />

Tibidy. Zuerst wurden zwei Vorträge gehalten,<br />

die das „an e<strong>in</strong>en Tisch br<strong>in</strong>gen“ verschiedener lokaler<br />

Sektoren und Personen zur Verbesserung der Wasser-<br />

<br />

Vortrag die Achse 4 als Bauste<strong>in</strong> zur Erleichterung der<br />

<br />

vor. Die CRC Bretagne Sud, das Regionale Muschelkomitee,<br />

ist e<strong>in</strong>e Berufsorganisation, die <strong>in</strong> der Südbretagne<br />

450 Muschelfarmer mit e<strong>in</strong>er Produktion von<br />

25.000 t Austern und 3.000 t Muscheln sowie 1.500<br />

Arbeitsplätzen umfasst. In e<strong>in</strong>em Teil des Muschelkomi-<br />

58


Aus der Beratung<br />

<br />

<br />

15.000 t Austernproduktion und ger<strong>in</strong>ger Muschelpro-<br />

<br />

<br />

durch Wasserbelastungen (bakteriologische) <strong>in</strong>folge<br />

<br />

es seit 2008 zu steigender Sterblichkeit der Austern<br />

(huitres). Die Genussfähigkeit der Austernproduktion<br />

ist zudem gefährdet. 2010 verschlechterte sich die<br />

ärgert.<br />

Zwei Projekte wurden daher <strong>in</strong>s Leben gerufen,<br />

e<strong>in</strong>mal CRC und zum anderen CAP 2000. CRC dient<br />

der Sensibilisierung für das Problem bei allen Interessengruppen,<br />

während CAP 2000 Gründe der Wasser-<br />

<br />

Probleme erläutert (www.huitres-de-bretagne.com/).<br />

<br />

und die Teilnehmer des Wassermonitor<strong>in</strong>gs gezeigt<br />

und gleichzeitig Untersuchungsergebnisse verknüpft.<br />

<br />

cartographie), aber nur für die Fischer und Partner<br />

<br />

werden.<br />

Pierre-Yves Roussel von der Vere<strong>in</strong>igung CAP<br />

2000 berichtete über die Quellen der Wasserbelastungen.<br />

CAP 2000 wurde 2001 gegründet und vere<strong>in</strong>t<br />

Fischer, Farmer und Muschelzüchter. Geme<strong>in</strong>sam<br />

gehen sie die Ziele e<strong>in</strong>er Verbesserung der Wasser-<br />

-<br />

<br />

<br />

geben Unterstützung vor Ort, um Aktionen durchzuführen.<br />

Dabei geht es um die Interpretation der Untersuchungsergebnisse,<br />

vertiefende Wasseruntersuchungen,<br />

nen<br />

und letztendlich e<strong>in</strong> Programm zur Reduzierung<br />

<br />

<br />

diversität,<br />

das Wachstum und die Sterblichkeit von<br />

neaspekte<br />

(Mikrobiologie, giftiges Phytoplankton und<br />

<br />

Market<strong>in</strong>g auswirken können. Verschiedene Instituti-<br />

bestellen<br />

e<strong>in</strong> bis zweimal monatlich. Alle verzeichnen<br />

e<strong>in</strong>e Verschlechterung und zeigen Regen und hohe<br />

Flutereignisse als begünstigende Faktoren der Verunrei-<br />

nigungen<br />

konnte aber bisher nicht gefunden werden.<br />

Außerdem werden von 15 Standorten die Schalen der<br />

Muscheltiere als Anzeiger der Belastung untersucht.<br />

<br />

stark erhöht. Deshalb sieht der Aktionsplan vor, dass<br />

im Bereich von Siedlungsabwässern die Funktion der<br />

<br />

Fehlanschlüsse zwischen Regen- und Abwasser gekappt,<br />

im Bereich der Landwirtschaft der Zugang von<br />

Weidetieren zu den Flüssen verh<strong>in</strong>dert und die Düngung<br />

verbessert wird. Auch Caravantourismus muss<br />

kritisch betrachtet werden. Anschließend bestand die<br />

Möglichkeit der Besichtigung der Firma Tibidy. Da<br />

Flut herrschte, blieben die unter Wasser gelegenen<br />

Muschelanlagen <strong>in</strong> der Bucht leider unsichtbar. Aber<br />

dennoch konnten viele <strong>in</strong>teressante E<strong>in</strong>drücke mitgenommen<br />

werden, siehe Fotos.<br />

Die zweite Station war der Fluss d’Etel im Hafen<br />

von Niscop. Charlotte Izard vom Ria d‘Etel Jo<strong>in</strong>t<br />

syndicate erläuterte am Flussufer an e<strong>in</strong>er Informati-<br />

<br />

der Region. Das Syndikat ist e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>igung von vier<br />

me<strong>in</strong>den<br />

mit 38.000 E<strong>in</strong>wohnern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet von<br />

360 km 2 repräsentieren. Es wurde vor 18 Jahren ge-<br />

<br />

59


Aus der Beratung<br />

-<br />

<br />

Flussnutzungen. Der Fluss d’Etel ist e<strong>in</strong> Meeresarm, der<br />

nie<br />

und e<strong>in</strong>em 22 km 2 großen Salzwassersee. Dementsprechend<br />

stellt er e<strong>in</strong>e Ansammlung stark unterschiedlicher<br />

Biotope dar, u. a. Sandbänke und Inseln, die<br />

<br />

mittels zwei Natura-2000-Gebieten geschützt. Während<br />

unseres Besuchs schoss die Flut lande<strong>in</strong>wärts. Die<br />

Region ist e<strong>in</strong> hoch begehrtes und stark gefährdetes<br />

Territorium. 1995 war die Verschärfung der europäi-<br />

<br />

Ausgangspunkt des Diskussionsprozesses mit der Landwirtschaft,<br />

der sich dann auch anderen Nutzungen<br />

zuwandte. Daraus entwickelte sich die heutige Struk-<br />

<br />

Beteiligten, wie Bauern, Muschelzüchtern, Seglern,<br />

Tauchern, Freizeit- und Berufssammler von Muscheln<br />

<br />

fanden Diskussionen mit allen Beteiligten statt, wie das<br />

<br />

geschützt werden könnte. Im Ergebnis wurde e<strong>in</strong>e Informationstafel<br />

kreiert, die im ganzen Gebiet an 22 Orten<br />

aufgestellt wurde. Sie <strong>in</strong>formiert auf der e<strong>in</strong>en Seite<br />

<br />

mengen<br />

(pro Tag und Person 5 kg) und aktuell über<br />

mögliche zeitweise Sammelverbote. Auf der anderen<br />

Seite erklärt sie die ökologische Diversität des Gebietes.<br />

Aktuell hat die Gruppe e<strong>in</strong> Projekt bei der FLAG<br />

Auray beantragt, welches neben Schutz und Nutzung<br />

<br />

sowie Freizeit- und Berufssammlern zum Ziel hat. Dazu<br />

soll e<strong>in</strong>e Befragung durchgeführt werden.<br />

Die letzte Station der Exkursion war La Tr<strong>in</strong>itesur-Mer<br />

FLAG Pays d’Auray, mit der Territorialplanung als<br />

e<strong>in</strong>em Bauste<strong>in</strong> zur Erhaltung von Aurays Austernfarmen<br />

e<strong>in</strong> Projekt vor, welches die Versöhnung der<br />

<br />

<br />

von 262 km Länge mit e<strong>in</strong>er Jahresproduktion von<br />

ca. 15.000 t. Im Sommer kommen zu den 86.000<br />

ständigen E<strong>in</strong>wohnern 250.000 Touristen zeitweilig<br />

<br />

Arbeitsplätze, e<strong>in</strong> Arbeitsplatzwachstum von 21 % <strong>in</strong><br />

10 Jahren, s<strong>in</strong>d prognostiziert. Die Bevölkerung soll<br />

<strong>in</strong> den nächsten 15 Jahren um 25 % zunehmen. Aber<br />

der Druck durch den Landverbrauch lastet auf der<br />

Region, wodurch Austernfarmen <strong>in</strong> Zukunft verdrängt<br />

werden könnten zugunsten Wohnungs- und touristischer<br />

Bauten. In jüngster Vergangenheit traten <strong>in</strong>folge<br />

der Urbanisierung zusätzlich massive Probleme<br />

<br />

der Austernzucht zu beseitigen gilt. Als e<strong>in</strong> Bauste<strong>in</strong><br />

<br />

entwickelt. Die Charta ist wegen der hohen Austernmortalität<br />

und dem starken Siedlungdruck unterzeichnet<br />

worden, nachdem e<strong>in</strong>e Menge Austernfarmen<br />

<strong>in</strong> Wohnhäuser, Restaurants und Ferienwohnungen<br />

umgewandelt wurden. Es war dr<strong>in</strong>gend erforderlich<br />

die Umwandlungen anzuhalten, um die Existenz des<br />

Austern-Sektors aufrechtzuerhalten. Unterzeichnende<br />

waren nationale und lokale Behörden und das Comité<br />

Régional Conchylicole (Regionale Farmerorganisation<br />

<br />

rechtsverb<strong>in</strong>dlich, aber es handelt sich um e<strong>in</strong>e gegenseitige<br />

Vere<strong>in</strong>barung. Für die e<strong>in</strong>zelnen Bereiche s<strong>in</strong>d<br />

Arbeitsprogramme vere<strong>in</strong>bart. Im Bereich der Urbanisierung<br />

sollen die Austernfarmen <strong>in</strong> den Territorialpla-<br />

biete<br />

über Restriktionen <strong>in</strong>formiert werden. Die Umweltaspekte<br />

der Vere<strong>in</strong>barung be<strong>in</strong>halten die Verbesse-


Aus der Beratung<br />

<br />

<br />

auf die Landschaft durch Zukunftsempfehlungen sowie<br />

<br />

<br />

werden. Dazu ist e<strong>in</strong> Netzwerk geplant, um über den<br />

Status, die Bedeutung und die Arbeit des Sektors zu <strong>in</strong>-<br />

-<br />

<br />

<br />

Bauste<strong>in</strong>e zur Umsetzung der Charta s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en<br />

die „SCOT“, die Territorialplanung <strong>in</strong> Frankreich und<br />

<br />

Pays d’Auray durch e<strong>in</strong>e lokale Behörde gemanagt<br />

wird, die gleichzeitig auch für den o. g. Territorialplan<br />

zuständig ist, werden die Interessen und das Gewicht<br />

der <strong>Fischerei</strong> e<strong>in</strong>gebracht. So werden z. B. speziel-<br />

<br />

Restaurants <strong>in</strong> Farmnähe festgelegt. Damit erlangen<br />

die Planungsziele e<strong>in</strong>e höhere Verb<strong>in</strong>dlichkeit. Das<br />

<br />

Charta-Unterzeichner bestehend, hat seit 2011 <strong>in</strong>s-<br />

<br />

<br />

Austernverkostung und mehr<br />

ferenzsaal<br />

Austern, von deren Geschmack sich viele<br />

Tagungsteilnehmer überzeugten. Anschließend fand<br />

<br />

das französische <strong>Fischerei</strong>m<strong>in</strong>isterium ausrichtete. Dabei<br />

bestand die Möglichkeit, den Erfahrungsaustausch<br />

des Tages <strong>in</strong>tensiv fortzusetzen. Es ist schon bee<strong>in</strong>druckend,<br />

wenn sich 150 Menschen aus 22 Ländern<br />

Europas friedlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Saal vere<strong>in</strong>t um das Thema<br />

<strong>Fischerei</strong> kümmern und dabei <strong>in</strong>haltlich e<strong>in</strong>e Sprache<br />

sprechen.<br />

Arbeitsgruppensitzung 2-4<br />

<br />

<strong>in</strong> den 6 Gruppen gewidmet. Es begann mit der zweiten<br />

Arbeitsgruppensitzung, die verschiedene Fragen<br />

untersuchte, die darauf abzielten den Beteiligten zu<br />

-<br />

<br />

<br />

und die Schlüssel-Interessengruppen, die beteiligt wer-<br />

<br />

Sitzungen 3 und 4 enthielten e<strong>in</strong>e Priorisierung der<br />

Punkte aus Sitzung 2. Basierend auf allen vorherigen<br />

Elementen, begannen danach die Arbeitsgruppen e<strong>in</strong>en<br />

Prototyp e<strong>in</strong>er idealen FLAG zu entwerfen, der <strong>in</strong><br />

drei M<strong>in</strong>uten kreativ vorgeführt werden musste. Die<br />

<br />

FLAG-Ziele, den FLAG-Typ und die Schlüssel-Interes-<br />

zuwächse<br />

und Schlüsselbotschaften und wie diese<br />

vermittelt werden können.<br />

<br />

Während der abschließenden Plenumssitzung führte<br />

jede Arbeitsgruppe ihren drei-m<strong>in</strong>ütigen Sketch auf der<br />

Bühne vor. Er wurde nach Inhalt und Form bewertet.<br />

<br />

Vorstellungskraft der Gruppen. Dabei wurden <strong>in</strong> fröhli-<br />

<br />

vorgeführt. Sie enthielten gute E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die potenzielle<br />

Aufmachung e<strong>in</strong>er FLAG und wie sie positioniert<br />

se<strong>in</strong> könnte, um Mehrwert <strong>in</strong> verschiedene örtliche<br />

Entwicklungszusammenhänge h<strong>in</strong>zuzufügen. Im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

gab es e<strong>in</strong>e starke Betonung auf Partnerschaft<br />

und das Zusammenzubr<strong>in</strong>gen von Schlüssel-Interessenvertretern,<br />

auf erleichterndes E<strong>in</strong>beziehen des <strong>Fischerei</strong>sektors<br />

<strong>in</strong> die Territorialentwicklung und Verwaltung,<br />

auf Favorisierung von nachhaltigen <strong>Fischerei</strong>en und die<br />

<br />

61


Aus der Beratung<br />

Erhaltung der Identität von <strong>Fischerei</strong>kommunen. Preise<br />

<br />

<br />

Team grün und orange. Dabei waren die Abstände<br />

beim Inhalt sehr ger<strong>in</strong>g, e<strong>in</strong>zig die Art der Vorführung<br />

<br />

Schlussfolgerungen:<br />

Den Übergang überbrücken und die Zukunft gestalten<br />

-<br />

<br />

Wirtschaftlichkeitsanalyse (A3) bei der Generaldirek-<br />

<br />

<br />

4, sagte er, war e<strong>in</strong>e neue Möglichkeit für örtliche Entwicklung<br />

<strong>in</strong> <strong>Fischerei</strong>gebieten, die bereits ihren Wert<br />

bewiesen hat und mit vielen neu arbeitenden FLAGs<br />

noch e<strong>in</strong>e Menge mehr erreichen werde. Er warnte<br />

die Teilnehmer vor den während des Sem<strong>in</strong>ars iden-<br />

<br />

<br />

betonte er die Notwendigkeit, den Impuls während<br />

des Übergangs zu der nächsten Programmperiode<br />

aufrechtzuerhalten. „Über 300 FLAGs s<strong>in</strong>d jetzt <strong>in</strong> 20<br />

Ländern aktiv. Diese FLAGs repräsentieren e<strong>in</strong>e wichti-<br />

<br />

als Grundlage für die Weiterentwicklung verwendet<br />

werden müssen” forderte er. „FLAGs und Verwaltungen<br />

müssen zusammensitzen, um die Maßnahmen zu<br />

<br />

Partnerschaften, bis zum Start der nächsten Periode<br />

aktiv bleiben.“ Zweitens unterstrich er die Notwendigkeit<br />

für FLAGs und andere Achse-4-Interessenvertreter,<br />

ihre Stimme <strong>in</strong> die Diskussionen zum Programm für<br />

sion<br />

hat bereits ihre Vorschläge für die zukünftigen<br />

Fonds gemacht und diese werden jetzt mit dem Rat<br />

und dem Parlament verhandelt. Die erste Stufe des<br />

Programmprozesses be<strong>in</strong>haltet die Unterzeichnung<br />

<br />

und jedem Mitgliedsstaat, <strong>in</strong> welchem u. a. das Land<br />

darlegen muss, was es bezüglich lokaler Entwicklung<br />

<br />

Levieil drängte die Teilnehmer aktiver zu se<strong>in</strong>, um zu<br />

garantieren, dass die Bedürfnisse von <strong>Fischerei</strong>gebieten<br />

mit berücksichtigt werden. Er warnte abschließend<br />

die Teilnehmer, dass es zwar sehr attraktiv se<strong>in</strong> könne,<br />

<strong>Fischerei</strong>en <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e größere <strong>in</strong>tegrierte örtliche Entwicklungsstrategie<br />

e<strong>in</strong>zuschließen und durch mehrere EU-<br />

<br />

wenn <strong>Fischerei</strong>en e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil von e<strong>in</strong>er größeren<br />

Strategie würden, sie <strong>in</strong> der Realisierung bei Seite ge-<br />

<br />

könnten. Er riet den Teilnehmern deshalb, mit der Iden-<br />

tenzials<br />

der Regionen zu starten und dann die beste<br />

Strategie zur Lösung zu entwickeln. Er bestand darauf,<br />

nete<br />

F<strong>in</strong>anzierung gesucht wird.<br />

Ausblick<br />

Paul Soto stellte die nächsten Schritte von FARNET vor.<br />

Die Tagung gilt es auszuwerten und die Ergebnisse zu<br />

verbreiten. Sie soll <strong>in</strong> die Arbeit des künftigen EMFF<br />

<br />

es die nächste Tagung geben. Anschließend dankte<br />

er allen Organisatoren, Referenten, Gästen und Teilnehmern<br />

für die ergebnisreiche Tagung <strong>in</strong> Quiberon.<br />

Er wünschte allen FLAGs viel Erfolg bei ihrer Arbeit<br />

vor Ort.


Publikationen vorgestellt<br />

Alles Handarbeit –<br />

kle<strong>in</strong>e <strong>Fischerei</strong>fahrzeuge an der Ostseeküste<br />

Band 24 von „Meer und Museum“<br />

würdigt traditionelle Fischerboote<br />

<br />

dem Aufbau e<strong>in</strong>er Datenbank über kle<strong>in</strong>e hölzerne<br />

<strong>Fischerei</strong>fahrzeuge und Bootsbauplätze an der südlichen<br />

Ostseeküste. An der Zusammenfassung der Projektergebnisse<br />

maßgeblich beteiligt war Dr. Peter Dan-<br />

museums<br />

<strong>in</strong> Rostock. Er ist als Gasteditor und mehrfacher<br />

Autor am Band 24 der Reihe „Meer und Muse-<br />

zeuge<br />

an der Ostseeküste“ heißt die neue Ausgabe der<br />

Schriftenreihe des Deutschen Meeresmuseums.<br />

Inhaltlicher Schwerpunkt s<strong>in</strong>d hölzerne Arbeits-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Vorpommern. Im Zuge des derzeitigen Wandels dieser<br />

Berufsbilder ist es maritim orientierten Museen, wie<br />

<br />

gen,<br />

im Rahmen ihrer musealen Sammlungstätigkeit<br />

Dokumente dieser maritimen Arbeitskultur zu bewahren.<br />

Langjährige Unterstützung bei Recherche und Dokumentation<br />

leistete der renommierte Volkskundler Dr.<br />

Wolfgang Rudolph, dem dieser Band von „Meer und<br />

Museum“ gewidmet ist, wie Dr. Götz-Bodo Re<strong>in</strong>icke,<br />

der wissenschaftliche Redakteur, betonte.<br />

Das derzeit größte Boot <strong>in</strong> der Sammlung des<br />

Deutschen Meeresmuseums ist der orig<strong>in</strong>ale 17-Meter-<br />

<br />

<br />

-<br />

<br />

BREG 13 – e<strong>in</strong> Orig<strong>in</strong>al aus Breege auf der Insel<br />

Rügen. Im Naut<strong>in</strong>eum fallen zwei weitere markante<br />

kutter<br />

„Margarete“ SPA 2, Baujahr 1937, sowie <strong>in</strong> der<br />

architektonisch orig<strong>in</strong>ellen 14 Meter hohen Bootshalle<br />

die STR 9 – der Nachbau e<strong>in</strong>es orig<strong>in</strong>alen Zeesenbootes<br />

von 1870.<br />

Besonderes Anliegen des aktuellen Bandes von<br />

„Meer und Museum“ war es aber auch, die Aufmerksamkeit<br />

auf die vielen kle<strong>in</strong>eren hölzernen <strong>Fischerei</strong>-<br />

<br />

bei den Nachforschungen für dieses Buch u. a. <strong>in</strong><br />

<br />

„Dornröschenschlaf“ erweckt. Zahlreiche Boote be-<br />

<br />

Meeresmuseums – laut Michael Mäusle<strong>in</strong>, Co-Autor<br />

<br />

<strong>Fischerei</strong>fahrzeugen die größte Sammlung volkstümlicher<br />

Arbeitsboote <strong>in</strong> <strong>MV</strong>, vielleicht sogar <strong>in</strong> ganz<br />

Deutschland.<br />

<br />

Abbildungen illustrieren 18 Fachbeiträge, die von 19<br />

Autoren erarbeitet wurden. Die Ausgabe umfasst neben<br />

ausführlichen Vorstellungen verschiedener Bootstypen<br />

historische Betrachtungen über die Entwicklung<br />

<br />

seit dem 17. Jahrhundert, regionale maritim-volkskundliche<br />

Forschungsergebnisse und e<strong>in</strong>en Blick über die<br />

Grenzen nach Polen, Litauen und Schweden. Band<br />

24 ist ab sofort <strong>in</strong> den Shops von Meeresmuseum und<br />

Ozeaneum erhältlich.


Publikationen vorgestellt<br />

Alle Jahre wieder: Kontrolle auf Rostocks Supertrawlern<br />

„Sie gehören weder e<strong>in</strong>em Rostocker Unternehmen noch<br />

stadt<br />

jedes Jahr ihren Chef-Veter<strong>in</strong>är auf Reisen, um vier<br />

<br />

<br />

<br />

So beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong> lesenswerter Artikel <strong>in</strong> der Internet-<br />

<br />

Artikel, auf den uns Dr. Uwe Richter von EuroBaltic<br />

<br />

das-ist-rostock.de/artikel/48691_<strong>2013</strong>-01-09_allejahre-wieder-kontroll-auf-rostocks-supertrawlern/<br />

Die Forellen der Gattung Salmo – Diversität und Verbreitung<br />

<br />

Die heimischen Forellen Europas, Nordafrikas, Vorder-<br />

und Zentralasiens bilden geme<strong>in</strong>sam mit dem<br />

Atlantischen Lachs die Gattung Salmo. Die große morphologische<br />

und ökologische Vielfalt <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Europäischen Forelle hat dazu geführt, dass im Laufe<br />

der vergangenen zwei Jahrhunderte mehr als 100<br />

Arten, Unterarten und Formen beschrieben wurden,<br />

die heute meist dem Taxon Salmo trutta zugeordnet<br />

-<br />

terschiedlichen<br />

stammesgeschichtlichen L<strong>in</strong>ien, die sich<br />

seit der Entstehung e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen Vorfahren der<br />

verschiedenen Formen entwickelt haben. Ungeachtet<br />

ihrer oft unklaren taxonomischen Stellung gilt es, die<br />

verschiedenen Formen der Europäischen Forelle und<br />

ihrer nahen Verwandten zu schützen und zu erhalten,<br />

repräsentieren sie doch ökologisch, morphologisch<br />

und genetisch e<strong>in</strong>zigartige, reproduktiv isolierte Populationen,<br />

die sich über Generationen an ihre Umwelt<br />

angepasst haben und zur biologischen Vielfalt beitragen.<br />

-<br />

menvielfalt<br />

der Europäischen Forelle und ihrer nächsten<br />

Verwandten <strong>in</strong> den unterschiedlichen Regionen<br />

ihrer natürlichen Verbreitungsgebiete. Das imposante,<br />

bebilderte Werk ist daher nicht nur für Biologen und<br />

Naturschützer <strong>in</strong>teressant, sondern auch für Angler,<br />

<strong>Fischerei</strong>bewirtschafter und sonstige natur<strong>in</strong>teressierte<br />

Personen <strong>in</strong>formativ und lesenswert.<br />

(Quelle: www.aquaculture-com.net/publications/<br />

forellensalmo.htm)<br />

<br />

<br />

<br />

EUR 58,85 <strong>in</strong>kl. MwSt. und Versand<br />

(laut www.amazon.de)<br />

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Impressum<br />

<strong>Fischerei</strong> & <strong>Fischmarkt</strong> <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

<br />

Herausgeber<strong>in</strong>:<br />

<br />

www.lms-beratung.de<br />

Redaktionskollegium:<br />

<br />

<br />

Andreas Schlüter – Landesanglerverband* ) <br />

<br />

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<br />

* ) <br />

<strong>Fischerei</strong> & <strong>Fischmarkt</strong> <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern ersche<strong>in</strong>t viermal jährlich.<br />

<br />

Die Autoren s<strong>in</strong>d für die von ihnen e<strong>in</strong>gereichten Artikel verantwortlich. Alle Angaben s<strong>in</strong>d gründlich recherchiert, e<strong>in</strong>e Gewähr leistung<br />

wird ausgeschlossen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach Rücksprache mit der verantwortlichen Redakteur<strong>in</strong> gestattet.

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