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Schafe-aktuell, Nr. 2/2013/ 1814 kB - LMS

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<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

1


Vorwort<br />

Liebe Schafzüchter und -halter,<br />

liebe Freunde der Schafhaltung,<br />

es ist leider so – ob wir wollen oder nicht – dass in der<br />

Schafhaltung im Speziellen und der Landwirtschaft im<br />

Allgemeinen das Einkommen nicht ausschließlich über den<br />

Verkauf der Produkte ausreichend sichergestellt werden<br />

kann. Die politische wie auch fi nanzielle Unterstützung<br />

unserer gesellschaftlichen Leistungen wie Küstenschutz und<br />

Landschaftpfl ege u.a. sind jedoch keine Selbstverständlichkeit<br />

oder gar Naturgesetze wie Ebbe und Flut.<br />

Jeder, der bereits seit Jahren Schafhaltung betreibt, wird zu<br />

schätzen wissen, wie wichtig in der Vergangenheit die Mutterschafprämie<br />

zur Einkommenssicherung war – ein fi nanzieller<br />

Ausgleich für Preiseinbußen bei Schlachtlämmern durch Importe aus Übersee, umgerechnet auf das<br />

Mutterschaf. Diese wurde nun im Rahmen der letzten Agrarreform geändert; weg von der Kopf- hin zu der<br />

Flächenprämie, ein sicherlich fragwürdiger Schritt für uns Schafhalter.<br />

Diese Gelder, die in der Vergangenheit in die Schafhaltung fl ossen bzw. weiterhin in anderer Form fl ießen,<br />

sind nicht Ergebnisse von Zufällen. Hier bedarf es einer intensiven agrarpolitischen Interessenvertretung,<br />

wie wir Sie mit den Landesverbänden und den anderen Verbandskollegen auf europäischer Ebene intensiv<br />

betrieben haben. So fl ießen jährlich ca. 60 Mio. EUR/Jahr von Brüssel für die Schafhaltung. Leider sind<br />

wir auch als VDL mit unseren Mitgliedsverbänden noch nicht so stark, wie wir uns dies wünschen, weil es<br />

eben noch viele Schafhalter gibt, die nicht diese Verbandsarbeit unterstützen, die Erfolge jedoch gerne<br />

nutzen. Für die Branche könnte noch mehr erreicht werden, da das Image der Schafhaltung positiv ist.<br />

Doch stellt sich dies von selber nicht ein. Am Beispiel der Forderung nach Ausdehnung der „Agrardieselbehilfe<br />

für in der Schafhaltung eingesetzte Pkw“ haben wir erfahren müssen, wie man kurz vor dem Ziel<br />

scheitert, weil eben nicht in der breiten Fläche alle wichtigen Bundestagsabgeordneten von uns kontaktiert<br />

und überzeugt werden konnten.<br />

Was bedeutet dies?<br />

Wir können mit den begrenzten Geldern, die wir für die Verbandsarbeit nutzen können, einerseits auf<br />

wichtige Erfolge verweisen. Doch sind derzeit nur ca. 30-40 % der Schafhalter über die Landesverbände<br />

und damit in der VDL organisiert. Daher können wir so manche wichtigen Felder kaum oder zu wenig<br />

besetzen.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

2


Vorwort<br />

Nun noch den Weg zu beschreiten, für spezielle Felder und Berufsgruppen neue Verbände zu gründen, ist<br />

hier sicherlich nicht der beste Weg. Dies schaff t bei sinkenden Schaf- und Betriebszahlen unnötige neue<br />

Strukturen und verursacht neue selbst erzeugte Bürokratie, die wir doch alle möglichst niedrig halten<br />

wollen. In der VDL und den Landesverbänden können sich alle Themen wiederfi nden und jeder kann sich<br />

hier bestmöglich einbringen und für die Gemeinschaft kämpfen, von der Zucht bis zur Gebrauchsschafhaltung,<br />

Nebenerwerbsbetriebe mit ihren Fragen wie auch Haupterwerbsbetriebe.<br />

Auch hat sich das föderale System bewährt. Die Landesverbände sind Ansprechpartner für die Landesregierungen<br />

und die Landtagsabgeordneten, die VDL für die Bundesregierung und Bundestagsabgeordneten<br />

sowie auch für die EU-Ebene mit Kommission und Parlament.<br />

Was wir brauchen, um noch erfolgreicher zu sein, sind keine neuen Strukturen, sondern mehr Solidarität,<br />

damit wir alle Themen besser besetzen können. Man sollte mehr zu seinem Verband stehen und stolz auf<br />

diese Solidargemeinschaft sein. Man sollte seine Wünsche an den Verband herantragen und sagen, was<br />

man möchte. Der Verband wird versuchen, die Wünsche bestmöglich zu erfüllen; alles eben im Rahmen<br />

der fi nanziellen Möglichkeiten, die ihm mit den Mitgliedsbeiträgen zur Verfügung stehen.<br />

Nicht unerwähnt sollte sicherlich auch für den Bereich Zucht die zentrale Herdbuchdatenbank OviCap als<br />

Erfolgsgeschichte bleiben, die ein gutes und wichtiges Gemeinschaftswerk darstellt.<br />

Es stehen nun agrarpolitisch genügend <strong>aktuell</strong>e Themen an, wie u. a. die zukünftigen Berufsgenossenschaftsbeiträge,<br />

das Thema Wolf bzw. Beutegreifer allgemein, GAP-Reform 2014-2020 usw.<br />

Bitte stehen Sie zu ihrem Verband und seiner Arbeit für Sie. Sind die Erfolge der Vergangenheit einmal<br />

verloren, nutzt das Heulen und Schimpfen später nichts. Das gefl ügelte Wort gilt nach wie vor; das Geld<br />

liegt in Brüssel zur Nutzung für sinnvolle Maßnahmen auf der Straße, doch leider können wir keine<br />

Menschen bezahlen, die dieses für Sie aufheben.<br />

Ihr<br />

Dr. Stefan Völl<br />

Geschäftsführer der VDL<br />

Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände e. V.<br />

3 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus dem Inhalt<br />

Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

von Klaus Herrmann, Dr. Sven Grumbach, Dorit Hager und Jürgen Lückhoff<br />

Seite<br />

• Veranstaltungen/Termine .................................................................................................... 4-8<br />

• MeLa <strong>2013</strong> / SKF – „Tier der MeLa“ / Wettbewerbe und Meisterschaften ................................. 6<br />

• 5. Bundesschau der Landschafrassen auf der IGW Berlin, 17.-26. Januar 2014 ......................... 7<br />

• Mitgliederversammlung des Landesschaf- und Ziegenzuchtverbandes MV e.V............................. 8<br />

Verdiente Mitglieder ausgezeichnet: Jörg Pundt und Dr. Siegmar Hansmann<br />

• Nachruf Martin Pagel ............................................................................................................ 15<br />

• Spitzenböcke kommen aus Alt Käbelich und Lübstorf ............................................................ 16<br />

Prämierung und Auktion in Karow mit bemerkenswerten Ergebnissen<br />

• In Bayern erfolgreich – Mecklenburger Züchter überzeugen auf der Elite in Ansbach ............... 21<br />

• Dauerbrenner: Der Wolf ........................................................................................................ 23<br />

• Auch <strong>2013</strong>: Auftreten des Schmallenberg-Virus (SBV)............................................................. 27<br />

• Anzeigen · Zu verkaufen ....................................................................................................... 29<br />

• Weiter elektronische Kennzeichnung für Schaf und Ziege ....................................................... 29<br />

• Rezept – Leckeres vom Lamm ............................................................................................... 48<br />

Aus der Forschung<br />

• Zuchtbockanwärter auf Fruchtbarkeit und Langlebigkeit füttern .............................................. 31<br />

Dr. Jörg Martin – LFA MV, Institut für Tierproduktion, Dummerstorf<br />

Aus der Beratung<br />

• Betriebsauswertung Herdenschafhaltung 2012 ...................................................................... 40<br />

Teil 2: Vergleich mit den Daten anderer Betriebszweige<br />

Friedhelm Blücher – <strong>LMS</strong> Agrarberatung<br />

Impressum<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

4


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

VERANSTALTUNGEN / TERMINE<br />

<strong>2013</strong> in Mecklenburg-Vorpommern<br />

17. August Landesleistungshüten, Damereez auf den Flächen des Schäfers Klaus<br />

Seebürger. Interessierte Schäfer werden gebeten, sich bis zum<br />

5. Juli in der Geschäftsstelle zu melden.<br />

31. August Kör- und Prämierungsveranstaltung der Landschafe, Rövershagen.<br />

Alle Landschafzüchter haben hier die Möglichkeit, ihre männlichen<br />

und weiblichen Tiere bewerten zu lassen und diese gleichzeitig dem<br />

Wettbewerb zu stellen.<br />

Meldetermin: 12. Juli<br />

12.–15. September MeLa*) – 23. Fachausstellung für Landwirtschaft und Ernährung,<br />

Fischwirtschaft, Forst, Jagd und Gartenbau, Mühlengeez<br />

Tier der MeLa: Schwarzköpfi ges Fleischschaf<br />

21. September Kamerunschaf-Züchtertreff en, Semlow<br />

28./29. September Landesburenziegenschau und Internationales Burenziegen-<br />

Züchtertreff en – Gut Darß, Born<br />

Anfang November Schaf- und Ziegentag<br />

Mitte November Schaf- und Ziegentag „Schwerpunkt Herdenschutz“, NUP Güstrow<br />

<strong>2013</strong> in anderen Bundesländern<br />

16.-18. August Deutsche Schafschurmeisterschaft, Deining (Bayern)<br />

06.-08. September Bundesleistungshüten der VDL, Storkow (Brandenburg)<br />

2014 in MV und anderen Bundesländern<br />

17.–26. Januar Internationale Grüne Woche*), Berlin mit Bundesschau der Landschafrassen<br />

am 24./25. Januar<br />

05./06. März SKF/SUF-Elitebockauktion, Karow<br />

*) siehe dazu weitere Informationen auf den folgenden Seiten in diesem Heft<br />

5 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

MeLa <strong>2013</strong> – Mühlengeez,<br />

12. bis 15. September<br />

Tier der MeLa <strong>2013</strong><br />

Fotos auf S. 5: U. Hoff meister<br />

Schwarzköpfiges Fleischschaf<br />

ist das „Tier der MeLa“<br />

Schwarzköpges Fleischschaf<br />

Wie schon in <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong>, Ausgabe<br />

1/<strong>2013</strong>, berichtet, stellt die diesjährige<br />

MeLa für unseren Verband einen besonderen<br />

Höhepunkt dar, da wir das Schwarzköpfi ge<br />

Fleischschaf (SKF) als „Tier der MeLa“ präsentieren.<br />

Geplant sind einige Events um diese<br />

Rasse, aber auch um die Schafhaltung in unserem<br />

Bundesland.<br />

Wir wollen in unserem Zelt einen kleinen<br />

Ring aufbauen, in dem sich die Züchter vorstellen<br />

und ihre Tiere präsentieren können. So ist<br />

direkter Kontakt mit den Mela-Besuchern möglich.<br />

Interessierte melden sich bitte in unserer<br />

Geschäftsstelle.<br />

Strahlender Sonnenschein (gelegentlich)<br />

und großer Andrang (täglich)<br />

– so präsentierte sich die MeLa<br />

2012. Laut MAZ GmbH kamen<br />

71.400 Besucher an den 4 Messetagen.<br />

Mit über 600 Fach- und rund<br />

460 Tierausstellern ist die MeLa<br />

die größte Ausstellung ihrer Art in<br />

Norddeutschland. Bestaunt werden<br />

konnten im vergangenen Jahr<br />

1.400 Tiere aus über 200 Rassen.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

6


Wettbewerb der Fleischschafrassen/<br />

Landestierschau<br />

Für die Wettbewerbe sowie für die Landestierschau<br />

sind noch einige Buchten frei.<br />

Interessierte Züchter werden gebeten, sich<br />

in der Geschäftsstelle zu melden.<br />

• Meldetermin Züchter: 14. Juni<br />

(bzw. schnellstmöglich)<br />

• Meldetermin Tiere: bis spätestens<br />

9. August<br />

Jungzüchterwettbewerb<br />

Der Jungzüchterwettbewerb auf der MeLa<br />

wird am Samstag, dem 14. September,<br />

im Großen Ring ausgetragen. Mitmachen<br />

können Kinder und Jugendliche, die Lust<br />

und Zeit haben sich und ihr Tier zu präsentieren.<br />

• Meldetermin: 16. August<br />

Spinnmeisterschaften<br />

Am Sonntag, dem 15. September, wird die<br />

„Off ene Landesmeisterschaft im Spinnen<br />

von Schafwolle“ stattfi nden. Aus 80 g kardierter<br />

Wolle sollen die Teilnehmer versuchen<br />

innerhalb einer Stunde den längsten<br />

Faden zu spinnen. Spinnrad, Spule und<br />

Sitzgelegenheit sind mitzubringen. Es wird<br />

ein Startgeld in Höhe von 10,– € erhoben.<br />

• Meldetermin: 30. August<br />

7 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Boniturtermine<br />

Die Boniturtermine für <strong>2013</strong> sind Anfang Mai verschickt worden. Falls Sie<br />

nicht benachrichtigt worden sind und einen Boniturtermin wünschen, melden<br />

Sie sich bitte umgehend in der Geschäftsstelle. Auch wenn Sie keine Bonitur<br />

benötigen oder den Termin nicht wahrnehmen können, teilen Sie uns das<br />

bitte bis zum 14. Juni bzw. schnellstmöglich mit.<br />

Die Ablammlisten und Wiegedaten müssen vor dem Boniturtermin in der<br />

Geschäftsstelle vorliegen!<br />

5. Bundesschau der<br />

Landschafrassen auf der<br />

Internationalen Grünen<br />

Woche Berlin,<br />

17.-26. Januar 2014<br />

I<br />

m Rahmen der kommenden IGW fi ndet<br />

die Bundesschau der Landschafrassen statt.<br />

Im Mittelpunkt stehen die heimischen Küstenrassen,<br />

wie die Rauhwolligen Pommerschen<br />

Landschafe oder die Skudden. Es wäre<br />

schön, wenn sich möglichst viele Züchter<br />

dieser Rassen aus unserem Verband auf der<br />

Grünen Woche präsentieren würden. Auch alle anderen Landschafzüchter<br />

sind aufgerufen, nach Berlin zu kommen.<br />

Bitte melden Sie sich in der Geschäftsstelle, wenn Sie interessiert sind.<br />

Eine Kollektion besteht aus einem Bock (mind. 10 Monate alt) und zwei<br />

Mutterschafen (mind. einmal gelammt) bzw. Jungschafen (mind. 10 Monate<br />

alt). Alle Tiere müssen im Herdbuch eingetragen sein.<br />

Schurtermin: 1. Mai bis 30. Juni <strong>2013</strong>.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

8


Mitgliederversammlung des<br />

Landesschaf- und Ziegenzucht-<br />

verbandes MV e.V.<br />

Verdiente<br />

Mitglieder ausgezeichnet<br />

Eine gut besuchte und insgesamt gelungene Mitgliederversammlung<br />

führte der Landesschaf- und Ziegenzuchtverband (LSZV) am 13. April<br />

<strong>2013</strong> in Karow durch. Dem Verband gehören zurzeit 223 Mitglieder<br />

an, von denen 31.273 Mutterschafe gehalten werden. Damit setzte sich<br />

leider ein zwar langsamer, aber kontinuierlicher Rückgang sowohl der Mitglieder<br />

als auch der von ihnen gehaltenen <strong>Schafe</strong> und Ziegen fort.<br />

Neben den üblichen Geschäfts- und Rechenschaftsberichten standen<br />

Beschlüsse zur Satzung und zur Zuchtbuchordnung auf der Tagesordnung.<br />

Außerdem beschlossen die Teilnehmer die Einführung einer Ehrenmedaille,<br />

mit der verdiente Mitglieder ausgezeichnet werden sollen. Gleich zwei Auszeichnungen<br />

wurden dann auch vorgenommen.<br />

Neue Ehrenmedaille des LSZV für zwei verdiente Mitglieder<br />

Jörg Pundt, Schäfer der Agrargemeinschaft Lübstorf e.G. und Züchter der<br />

Rasse Schwarzköpfi ges Fleischschaf, erhielt die Auszeichnung für seine langjährige,<br />

erfolgreiche Zuchtarbeit. Die Lübstorfer Herde ist mit 820 Mutter-<br />

9 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

schafen die größte Schwarzkopfzucht und eine der ältesten Stammzuchten<br />

in ganz Deutschland. Männliche und weibliche Tiere aus dieser Zucht sind<br />

über die Grenzen Mecklenburg-Vorpommerns gefragt und auf Tierschauen,<br />

Wettbewerben und Auktionen überaus erfolgreich. Seit Anfang der 1990er<br />

Jahre konnten über 600 Böcke zu guten Preisen in ganz Deutschland verkauft<br />

werden (siehe dazu die Vorstellung von Jörg Pundt auf S. 11/12).<br />

Dr. Siegmar Hansmann aus Woldegk, lange Jahre Mitglied des Verbandes<br />

und bereits seit seiner Lehrzeit als Schäfer mit dieser Tierart vertraut,<br />

wurde insbesondere für sein Engagement als Sachverständiger und Gutachter<br />

bei Schadensfällen geehrt (siehe dazu die Vorstellung auf S. 13/14).<br />

Foto: privat<br />

Berichte, Aktionen, Perspektiven<br />

Der Vorsitzende des LSZV, Jürgen Lückhoff ,<br />

ging in seinem Rechenschaftsbericht auch<br />

auf das Auftreten des Wolfes in Mecklenburg-Vorpommern<br />

ein. Die jetzt vom Land<br />

vorgelegte Förderrichtlinie zur Prävention<br />

und Entschädigung im Schadensfall sei eine<br />

hilfreiche Unterstützung. Sie ist jedoch keine<br />

Lösung des Problems, so Lückhoff weiter.<br />

„Alle Schaf- und Ziegenhalter sind zu Aufmerksamkeit<br />

und<br />

Vorsorge aufgerufen,<br />

denn wir sind für den Schutz unserer Tiere<br />

verantwortlich.“<br />

Zuchtleiter Dr. Sven Grumbach äußerte sich<br />

zu durchgeführten Leistungsprüfungen und ging<br />

auf die Unterschiede zwischen Stall- und Weidemast<br />

ein. Insgesamt sind die Ergebnisse auf<br />

einem guten Niveau und konkurrenzfähig. Er<br />

betonte, wie wichtig der Einsatz leistungsgeprüf-<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

10


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

ter Tiere in der Schafzucht ist. Nur so können die hohen Anforderungen an<br />

tierische Produkte und ein gleichbleibende Qualität gesichert werden.<br />

Mit Freude und Spannung erwarten die Schafzüchter nun die diesjährige<br />

MeLa im September, denn „Tier der MeLa“ ist in diesem Jahr das Schwarzköpfi<br />

ge Fleischschaf.<br />

In einer spontanen Sammelaktion spendeten die Teilnehmer über<br />

200 EUR, um so die Klage eines Schäfers vor dem Europäischen Gerichtshof<br />

in Luxemburg gegen die Kennzeichnung der <strong>Schafe</strong> mit elektronischen<br />

Ohrmarken zu unterstützen.<br />

Gastredner Dr. Martin Piehl, Hauptgeschäftsführer<br />

des Landes-Bauernverbandes,<br />

referierte abschließend zur „Sicherung der<br />

Ernährung – heute nur noch eine Nebenaufgabe<br />

der Landwirtschaft im reichen<br />

Deutschland?“. Er gab einen Bericht zur<br />

<strong>aktuell</strong>en globalen Ernährungssituation und<br />

wie sich Erzeugung landwirtschaftlicher<br />

Produkte und der Verbrauch bis zum Jahr<br />

2050 verändern wird. Insbesondere ging<br />

er dabei auf Auswirkungen ein, die sich für<br />

den deutschen Markt, die Agrarproduktion<br />

und den Selbstversorgungsgrad ergeben.<br />

Der Vortrag von Dr. Martin Piehl steht im Internet unter www. schafzucht-mv.de/Aktuelles/<br />

Mitgliederversammlung zum Download zur Verfügung.<br />

Fotograf: Ove Arscholl<br />

11 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Jörg Pundt<br />

erhält Ehrenmedaille<br />

des<br />

LSZV<br />

Jörg Pundt, geboren im<br />

August 1961 in Schwerin,<br />

wurde der Beruf des<br />

Schäfers schon in die<br />

Wiege gelegt. Bereits in<br />

5. Generation übt er diesen<br />

Beruf aus. Nach dem<br />

Schulabschluss absolvierte<br />

Jörg zunächst die Ausbildung<br />

zum Maschinen- und<br />

Anlagen monteur. Erst ab<br />

1987 besuchte er die<br />

Schäferschule Wettin im<br />

Rahmen der Erwachsenenbildung und machte dort seinen Facharbeiter.<br />

An der Seite seines Vaters, des Schäfermeisters Paul Pundt, betreute er<br />

seit 1987 die Kirch Stücker Schwarzkopfherde. Diese wurde in den 1930er<br />

Jahren aufgebaut und 1952 von seinem Vater übernommen. Der Betrieb<br />

gehörte damals zum VEG Klein Trebbow und war Teil des im damaligen<br />

Bezirks Schwerin angesiedelten Zuchtzentrums für Fleischschafe der DDR.<br />

Im Jahr 1990 wurde die 1.200 Mutterschafe zählende Herde von der<br />

Agrargemeinschaft Lübstorf e.G. übernommen und mit ihr auch der Schäfer<br />

Jörg Pundt. Mit Fleiß und Engagement führt er seitdem diese Herde die inzwischen<br />

in Alt Meteln und der näheren Umgebung steht.<br />

Wenn man die Prämierungs- und Verkaufsveranstaltungen auf Landes-<br />

und Bundesschauen der vergangenen 20 Jahre betrachtet, so zählt<br />

die Agrargemeinschaft Lübstorf e.G. mit dem Schäfer Jörg Pundt zu den<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

12


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

erfolgreichsten Schafzuchten in Mecklenburg-Vorpommern und auch auf<br />

Bundesebene. Mit 820 Herdbuch-Mutterschafen ist dies der größte Schwarzkopfzuchtbetrieb<br />

und eine der ältesten Stammzuchten in ganz Deutschland.<br />

Viel Fleiß, rigorose Selektion und der Einsatz bester Vatertiere sowie die<br />

intensive Beteiligung an den Leistungsprüfungen bilden die Grundlage für<br />

seine züchterischen Erfolge. Männliche und weibliche Tiere aus dieser Zucht<br />

sind über die Grenzen Mecklenburg-Vorpommerns gefragt und auf Tierschauen,<br />

Wettbewerben und Auktionen überaus erfolgreich. Dies drückt sich<br />

auch in den Verkaufszahlen bei den jährlichen Auktionen aus. Seit Anfang<br />

der 1990er Jahre konnten über 600 Lübstorfer Böcke zu guten Preisen in<br />

ganz Deutschland verkauft werden.<br />

Seit Bestehen der MeLa im Jahr 1991 beschickt Jörg Pundt mit mindestens<br />

einer Kollektion Schwarzköpfe diese Fachausstellung und konnte hier<br />

zahlreiche Preise für seine Tiere entgegennehmen. Auch bei der jährlich<br />

stattfi ndenden Prämierungsveranstaltung der Fleischschafe stehen Lübstorfer<br />

Böcke stets ganz vorn.<br />

Seinen bislang größten Erfolg konnte Jörg Pundt auf der Elite-Veranstaltung<br />

im Jahr 2012 in Kölsa verzeichnen. Ein 136 kg schwerer Bock setzte<br />

sich bei der Prämierung gegenüber 61 Böcken aus ganz Deutschland durch<br />

und wurde Bundes-Champion über alle Klassen.<br />

Lieber Jörg,<br />

mit deinem züchterischen Sachverstand bringst du dich nicht nur im Fachbeirat<br />

ein. Auch Züchterkollegen schätzen deinen Rat und deine Erfahrung in<br />

der Zucht, Haltung und Fütterung.<br />

„Züchten heißt Denken in Generationen“. Mit deinem Sohn Michael<br />

wird auch die Pundtsche Züchtertradition und -leidenschaft an die nächste<br />

Generation weitergegeben.<br />

Wir wünschen Dir für die nächsten Jahre vor allem Gesundheit, Zeit für<br />

die Familie und bei allen züchterischen Entscheidungen auch das nötige<br />

Züchterglück.<br />

13 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Dr. Siegmar Hansmann<br />

erhält Ehrenmedaille<br />

des LSZV<br />

Siegmar Hansmann wurde 1948 in<br />

Gröbitz Sachsen-Anhalt geboren.<br />

Nach der Schulzeit begann er eine Lehre<br />

als Schäfer in der Merinofl eischschaf-<br />

Stammzucht Wengelsdorf im Bezirk Halle.<br />

Darauf folgte von 1968–1972 ein<br />

Studium der Ökonomie und Technologie<br />

der Tierproduktion an der Universität<br />

Leipzig. Seine Diplomarbeit beschäftigte sich mit der Bedeutung der Kreuzung<br />

für die Stufenproduktion von Wolle und Mastlämmern.<br />

Anschließend beschäftigte er sich wissenschaftlicher Mitarbeiter bei<br />

Prof. König an der Universität Leipzig mit Fragen der Schafproduktion. 1976<br />

verteidigte er seine Doktorarbeit „Die Produktion mit fruchtbaren Kreuzungsmutterschafen<br />

im VEG Hohenthurm unter besonderer Berücksichtigung der<br />

Einfl ussnahme auf den Schlachtkörperwert“.<br />

Seine berufl iche Laufbahn führte ihn dann in dann in den ehemaligen<br />

Bezirk Neubrandenburg, wo er als Zuchtleiter im VEG Pfl anzenzucht/Schafzucht<br />

Leppin und im WTZ für Schafproduktion Klockow tätig war.<br />

Zahlreiche Forschungsberichte zur objektiven Bestimmung der Wollfeinheit,<br />

zur Prüfung von Besamungsbockanwärtern, zur Zuchtwertprüfung und<br />

Anpaarungsplanung wurden von Dr. Hansmann veröff entlicht. Bei Körungen<br />

und Tierschauen war er als Preisrichter eine gefragte Persönlichkeit.<br />

Privat widmete er sich mit einer kleinen Herde Rauhwolliger Pommerscher<br />

Landschafe dem Erhalt dieser vom Aussterben bedrohten Rasse.<br />

1989/90 wurde er zum Leiter des Runden Tisches und dann zum Bürgermeister<br />

der Stadt Woldegk gewählt.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

14


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Die Verbindung zur Schafzucht hielt er mit seiner Mitgliedschaft im<br />

Landesschafzuchtverband aufrecht und indem er Lehrgänge des Hauptverbandes<br />

der Landwirtschaftlichen Buchstellen u. Sachverständigen besuchte.<br />

1995 legte er die Prüfung als öff entlich bestellter und vereidigter Sachverständiger<br />

für die Zucht und Haltung von <strong>Schafe</strong>n und die Bewertung von<br />

lebendem und totem Inventar ab. Vielen Berufskollegen konnte er mit seinem<br />

Sachverstand helfen.<br />

Weiterhin war Dr. Hansmann für die Tierseuchenkasse als Gutachter<br />

tätig. Stets pfl egte er eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit<br />

dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband.<br />

Sehr geehrter Herr Dr. Hansmann,<br />

als Sie mir im letzten Jahr anlässlich des 60. Geburtstages von Hans-Ulrich<br />

Hoff mann in Woldegk mitteilten, dass Sie zum Jahresende 2012 Ihre Tätigkeit<br />

als Sachverständiger aufgeben wollten, war eigentlich klar, dass der<br />

Landesschaf- und Ziegenzuchtverband Mecklenburg-Vorpommern sich bei<br />

Ihnen bedanken würde. Aber erst nachdem hilfreiche Hände Ihre Vita niedergeschrieben<br />

hatten, wurde mir deutlich, welch großer Sachverstand uns<br />

über viele Jahre begleitet und zur Verfügung gestanden hat.<br />

Dafür möchte ich Ihnen im Namen des Landesschaf- und Ziegenzuchtverbandes<br />

ganz herzlich danken und Ihnen für Ihren weiteren Lebensweg alles<br />

Gute wünschen. Ganz besonders freue ich mich, dass wir Ihnen als einem<br />

der Ersten unsere neue Ehrenmedaille überreichen.<br />

15 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Nachruf Martin Pagel<br />

Am 1. Mai <strong>2013</strong> verstarb im 72. Lebensjahr nach langer Krankheit Martin<br />

Pagel aus Bergen auf Rügen.<br />

Der Name Martin Pagel und die „ Rauhwolligen Pommerschen Landschafe“<br />

sind untrennbar miteinander verbunden.<br />

Seit 1982 war Martin Pagel Zuchtwart dieser vom Austerben bedrohten Rasse.<br />

Nach der Gründung des Zuchtvereins für Rauhwollige Pommersche Landschafe<br />

übernahm er bis zu dessen Aufl ösung im Jahre 1999 den Vorsitz.<br />

Im Landesschafzuchtverband (heute LSZV) war er anschließend Ansprechpartner<br />

und Motor für viele Aktivitäten, wie Kör- und Absatzveranstaltungen,<br />

Tierschauen und Vermarktung für Fleisch und Wolle.<br />

Viele Jahre betrieb Martin Pagel mit seiner eigenen Herde Landschaftspfl ege<br />

um den Nonnensee bei Bergen. Zuchttiere aus seiner Herde waren wegen<br />

ihrer Qualität in ganz Deutschland begehrt. Sie belegten stets vordere Plätze<br />

auf Tierschauen im gesamten Bundesgebiet.<br />

Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie.<br />

Martin Pagel wird uns immer im Zusammenhang mit den „Rauhwollern“ in<br />

Erinnerung bleiben.<br />

Foto: privat<br />

Bundesschafschau<br />

1991 – Alsfeld<br />

(Siegerkollektion)<br />

Martin Pagel ,<br />

Heiko Nötzel,<br />

Peter Lass,<br />

Mathis Herrmann<br />

(v.r.n.l.)<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

16


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Spitzenböcke kommen aus Alt Käbelich<br />

und Lübstorf<br />

Prämierung und Auktion in Karow mit<br />

bemerkenswerten Ergebnissen<br />

Züchter aus Mecklenburg-Vorpommern trafen sich am 27. April <strong>2013</strong> zur<br />

Prämierungsveranstaltung der Fleischschafböcke in Karow. 44 Jährlingsböcke<br />

der Rassen Schwarzköpfi ges Fleischschaf, Suff olk sowie Ile de France<br />

waren hierzu im Vermarktungszentrum der Rinderzucht MV GmbH aufgetrieben<br />

worden. Alle Böcke hatten zuvor eine Eigenleistungsprüfung im Feld<br />

oder in der Prüfstation in Laage absolviert und dabei nicht selten tägliche<br />

Zunahmen von über 500 g im Prüfzeitraum erreicht. Zur Körung konnten alle<br />

Böcke in Wertklasse I eingestuft werden, was für eine gute Qualität spricht.<br />

Zum Auftrieb wurden die Böcke zunächst gewogen. Anschließend ermittelten<br />

die Mitarbeiter der Landesforschungsanstalt Dr. Jörg Martin und<br />

Elke Blum per Ultraschall Muskeldicke und Fettaufl age. Diese Werte dienen<br />

zur Bewertung der Schlachtkörperqualität am lebenden Tier und wurden zu<br />

Ermittlung des Fleischsiegers herangezogen (siehe Tabelle 1).<br />

Gerichtet wurden die Schwarzköpfe, die durchschnittlich 138 kg auf die<br />

Waage brachten, in 5 Altersklassen. Als Preisrichter in der Prämierungskommission<br />

fungierten Klaus Herrmann, Gunnar Egermeier und Dr. Jörg Martin.<br />

In der jüngsten Klasse setzte sich ein 130 kg schwerer Bock aus der Zucht<br />

von Harald Hesse aus Groß Grabow gegenüber einem Bock von Walter<br />

Telschow aus Börgerende durch. Der Top-Bock bestach vor allem durch<br />

seinen langen Rücken, eine gute Oberlinie und ausgeprägte Innenkeulen.<br />

In der zweiten Klasse überzeugte ein Bock von Kirsten und Bernd Heinsohn<br />

aus Deibow vor einem 123 kg schweren Tier von Frank Glasenapp, Groß<br />

Grabow. Trotz seines enormen Gewichtes von 178 kg, was ihn zum schwersten<br />

Bock machte, wies er ein korrektes Fundament und ein ausgezeichnetes<br />

Fleisch-Fett-Verhältnis auf. In den drei älteren Klassen dominierten Böcke<br />

aus der AG Lübstorf. Bei der Prämierung des Rassesiegers konnte sich der<br />

17 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Tab. 1: Ergebnisse der Prämierung der Fleischschafböcke, Karow <strong>2013</strong><br />

Rasse<br />

Kat.-<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

LM,<br />

kg<br />

US<br />

MD 1<br />

US<br />

FE 2<br />

Züchter<br />

Prämierung<br />

SKF 6 130,5 42,9 11,7 Harald Hesse, Groß Grabow Ia, Res.-Sieger SKF<br />

3 100 43,5 7,5 Walter Telschow, Börgerende Ib<br />

11 178 42,7 8,9 B. und K. Heinsohn, Deibow Ia<br />

7 123 41,9 10,7 Frank Glasenapp, Groß Grabow Ib<br />

15 142,5 42,5 9,1 AG Lübstorf e.G. Ia<br />

20 135 44,8 6,8 AG Lübstorf e.G. Ib<br />

22 138 40,1 10,1 AG Lübstorf e.G. Ia<br />

25 132 41,3 10,0 AG Lübstorf e.G. Ib<br />

26 146 44,9 6,4 AG Lübstorf e.G. Ic, Fleischsieger<br />

38 148 44,2 7,6 AG Lübstorf e.G. Ia, Sieger SKF<br />

30 146,5 40,5 11,8 AG Lübstorf e.G. Ib<br />

IDF 41 118,5 43,2 8,7 Schäferei Isdebski, Selpin Ia, S IDF<br />

43 106 42,3 9,2 Schäferei Isdebski, Selpin Ib, RS IDF<br />

SUF 45 132 43,8 8,0 Andreas Hagemann, Alt Käbelich Ia, S SUF, Mr. Karow<br />

44 116 42,3 9,0 Hans Böhm, Basedow Ib, RS SUF<br />

49 128 44,4 7,0 Andreas Hagemann, Alt Käbelich Ia<br />

50 120 42,9 8,7 Andreas Hagemann, Alt Käbelich Ib<br />

1, 2<br />

Ultraschallmessung Muskeldicke bzw. Fettaufl age<br />

älteste Bock dieses Betriebes nur knapp vor dem Sieger der jüngsten Klasse<br />

behaupten.<br />

Die Ile-de-France-Böcke der Schäferei Isdebski in Selpin wurden in einer<br />

Klasse gerichtet. Hier siegte der Bock mit dem höchsten Lebendgewicht und<br />

einer Prüftagszunahme von 624 g.<br />

Bei den Suff olks konnten sich Böcke aus der Zucht von Andreas Hagemann,<br />

Alt Käbelich, in beiden Klassen vor Tieren des Züchters Hans Böhm<br />

aus Basedow behaupten. Das sehr harmonische Tier der jüngeren Gruppe<br />

wurde zum Rassesieger gekürt und setzte sich bei der anschließenden Wahl<br />

zum „Mr. Karow“ gegenüber den Siegern der SKF und IDF durch. Schäfer<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

18


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Rasse Klasse LM, kg US MD 1 US FE 2<br />

SKF 1 114,2 42,9 9,1<br />

von-bis 99-132 41,5-43,9 7,5-11,7<br />

2 141,8 42,5 9,3<br />

von-bis 123-178 41,0-43,7 8,0-10,7<br />

3 144,4 42,4 8,9<br />

von-bis 135-150,5 40,3-44,8 6,8-10,9<br />

4 143,1 42,6 8,5<br />

von-bis 132-161 40,1-44,9 6,4-10,1<br />

5 147,1 42,4 9,3<br />

von-bis 131,5-162 40,5-44,2 7,6-11,8<br />

SKF gesamt 138,3 42,5 9,1<br />

IDF 6 113,8 42,4 9,2<br />

von-bis 106-118,5 41,7-43,2 8,7-9,7<br />

SUF 7 121,8 42,8 8,7<br />

von-bis 116-132 41,9-43,8 8,0-9,5<br />

8 115,4 42,4 9,1<br />

von-bis 100-128 40,2-44,4 7,0-11,1<br />

SUF gesamt 118,2 42,6 8,9<br />

Tab. 2:<br />

Durchschnittliches<br />

Gewicht und<br />

Ultraschallwerte<br />

für Muskeldicke<br />

und Fettaufl age<br />

der einzelnen<br />

Klassen<br />

Andreas Hagemann konnte den begehrten Pokal für diesen Spitzenbock, der<br />

zukünftig in der eigenen Herde decken wird, entgegennehmen.<br />

Ein ausgezeichnetes Fleisch-Fett-Verhältnis wies ein 146 kg schwerer SKF-<br />

Bock aus der AG Lübstorf auf. Mit einer Rückenmuskeldicke von 44,9 mm<br />

und einer Fettaufl age von nur 6,4 mm wurde dieser Bock als Fleischsieger<br />

prämiert.<br />

Spannende Auktion – Durchschnittspreis erneut gesteigert<br />

Bei der anschließenden Auktion lief Berthold Majerus, Geschäftsführer der<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH, zu Höchstform auf. Für 39 Böcke konnte er<br />

den Zuschlag erteilen. Angesichts des in den letzten Jahren stark gesunkenen<br />

Schafbestandes lag der erzielte Durchschnittspreis von 625 € rund<br />

19 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

45 € über dem Vorjahresschnitt und<br />

somit auf einem guten Niveau. Den<br />

Höchstpreis von 950 € erzielte ein<br />

Schwarzkopfbock aus Lübstorf, der<br />

in seiner Klasse den Ia-Preis erreichte.<br />

Dass vor allem Schwarzkopfböcke<br />

für die Mastlammerzeugung gefragt<br />

sind, zeigte der Absatz dieser Tiere.<br />

Alle Böcke konnten für durchschnittlich<br />

650 € den Besitzer wechseln.<br />

Leistungsgeprüfte Böcke aus<br />

Mecklenburg-Vorpommern sind über<br />

die Grenzen unseres Bundes landes<br />

hinaus gefragt: Käufer aus Brandenburg,<br />

Nieder sachsen, Schleswig-<br />

Holstein, aber auch aus Tschechien,<br />

ersteigerten insgesamt 19 Böcke.<br />

Fotos:<br />

<strong>LMS</strong>-Geschäftsführer<br />

Berthold Majerus als<br />

Auktionator in seinem<br />

Element (oben),<br />

LSZV-Vorsitzender<br />

Jürgen Lückhoff<br />

gratuliert Andreas<br />

Hagemann zu<br />

Mr. Karow, seinem<br />

ausgezeichneten<br />

Suff olk-Bock.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

20


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Präsentationen unter den kritischen Augen der Jury (oben/Mitte), darunter (v.l.n.r.):<br />

Michael Pundt, Axel Isdebski und Andreas Hagemann mit den SKF-, IDF- und SUF-Siegern<br />

21 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

In Bayern erfolgreich – Mecklenburger<br />

Züchter überzeugen auf der Elite in Ansbach<br />

B<br />

ei der Bundeselite der 20. Schwarzkopf- und 18. Suff olk-Elite-Bockauktion<br />

am 15./16 März im bayerischen Ansbach nahmen aus MV die Agrargemeinschaft<br />

Lübstorf e.G. und Harald Hesse aus Groß Grabow mit fünf bzw.<br />

drei SKF-Böcken teil. Insgesamt wurde die Veranstaltung mit 61 Schwarzköpfen<br />

und 33 Suff olks aus dem gesamten Bundesgebiet beschickt.<br />

In den beiden jüngsten Klassen konnte sich Harald Hesse jeweils einen<br />

Ic-Sieg sichern. Die Tiere zeichneten sich durch eine gute Entwicklung und<br />

hervorragende Wolle aus. Bei der Prämierung des Wollsiegers überzeugte<br />

ein knapp einjähriges Tier des Züchters Hesse. Es sicherte sich vor dem Bundessieger<br />

der älteren Klassen, einem Bock aus der Zucht von Robert Straßl,<br />

den Sieg. Auch Böcke aus der Lübstorfer Zucht überzeugten in ihren Klassen<br />

– sie holten einen Ib- und Ic-Preis (s. Fotos auf S. 22). Bei der Bocknachzuchtsammlung<br />

sicherten sich die Mecklenburger gemeinsam den Ic-Preis.<br />

Bei der Auktion konnte für alle Lübstorfer Böcke ein Zuschlag zwischen<br />

600 und 1.900 Euro erteilt werden. Für Groß-Grabower-Böcke wurde zweimal<br />

für einen sehr guten Preis zugeschlagen. Auktionator Berthold Majerus<br />

hat schon mal geübt für das kommende Jahr, wenn wir in Karow die Elite<br />

ausrichten.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

22


23 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Dauerbrenner: Der Wolf<br />

Aktuelles Auftreten<br />

Im April teilte das Landwirtschaftsministerium mit, dass der seit 2006 nachweislich<br />

in der Lübtheener Heide lebende Wolfsrüde off enbar eine Gefährtin<br />

gefunden hat. Es wurden mehrfach Fährten zweier gemeinsam laufender<br />

Tiere festgestellt. Frühestens<br />

im Sommer sei<br />

feststellbar, ob es dann<br />

das erste Wolfsrudel in<br />

MV gibt.<br />

Bereits Ende letzten<br />

Jahres berichtete ein<br />

Hundeführer, bei einer<br />

Treibjagd im Raum Sternberg<br />

einen Wolf gesehen<br />

zu haben. Später<br />

wurden in der Nähe<br />

von Warin an zwei Orten<br />

Spuren im Schnee<br />

entdeckt, die auf einen<br />

Wolf hindeuteten. Anfang<br />

April wurde dann<br />

ein gerissenes Reh gefunden,<br />

bei dem u. a. die Bissspuren auf den Wolf hinwiesen. Der eindeutige<br />

Nachweis konnte allerdings noch nicht erbracht werden.<br />

Förderrichtlinie endlich in Kraft<br />

Über ein Jahr hat es gedauert, bis die Förderrichtlinie jetzt endlich in Kraft<br />

getreten ist. Sie bietet eine hilfreiche Unterstützung für die Schaf- und Ziegenhalter<br />

im Land, sie ist aber keine Lösung des Problems, mit dem die Tier-<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

24


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

halter wohl langfristig leben müssen. Gefördert werden können zusätzliche<br />

Aufwendungen für Präventionsmaßnahmen und akzeptanzfördernde Maßnahmen<br />

(das müsste dann das Gegenteil von Abschreckung, also Werbung<br />

für den Wolf sein) sowie die Minderung wirtschaftlicher Belastungen bei<br />

Schäden an Haus- und Nutztieren. „Ein Rechtsanspruch auf die Gewährung<br />

der Zuwendung besteht nicht. Vielmehr entscheidet die Bewilligungsbehörde<br />

nach pfl ichtgemäßem Ermessen im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel.“<br />

Förderung von Präventionsmaßnahmen<br />

• bis zu 75 % der Ausgaben für über die Anforderungen des Grundschutzes<br />

hinausgehende Maßnahmen innerhalb des Wolfsgebietes<br />

• Ausgaben zur Anschaff ung und Ausbildung von geeigneten Herdenschutzhunden<br />

• akzeptanzfördernde Maßnahmen.<br />

Präventionsmaßnahmen sind über die zuständige Naturschutzbehörde zu<br />

beantragen.<br />

Minderung wirtschaftlicher Belastungen an Haus- und Nutztieren<br />

(Voraussetzung: Tiere sind bei der Tierseuchenkasse Mecklenburg-Vorpommern<br />

gemeldet und sonstige gesetzliche Meldepfl ichten sind eingehalten)<br />

• bis zu 100 % Verlustwert getöteter oder verendeter Tiere<br />

• Ausgaben für Tierkörperbeseitigung inkl. Transport<br />

• Tierarztkosten bis zur Höhe des Tierwertes<br />

• Gutachterkosten bis zu 500 Euro, wenn keine geeigneten Schätzbzw.<br />

Listenwerte vorliegen.<br />

Achtung: Rissmeldungen müssen innerhalb von 24 Stunden erfolgen an<br />

das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) oder einen<br />

Rissgutachter. Informationen unter www.lung.mv-regierung.de<br />

Der Landesschaf- und Ziegenzuchtverband MV plant, einen der beiden<br />

Schaftage im November <strong>2013</strong> zum Schwerpunkt Herdenschutz<br />

im Natur- und Umweltpark Güstrow durchzuführen.<br />

25 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Abdruck der Karte mit freundlicher Genehmigung des LUNG MV<br />

Rotkäppchen oder die sieben Geißlein?<br />

Unter der Überschrift „Willkommen Wolf oder warum Rotkäppchen lügt!“<br />

hat der Naturschutzbund (NABU) MV am 4. Mai <strong>2013</strong> seine Auftaktveranstaltung<br />

zu den Wolfsinfotagen <strong>2013</strong> im Rahmen des Müritz-Nationalpark-Partnertags<br />

im Bärenwald Müritz durchgeführt. An Hand mehrerer<br />

Informationsstände wurde eine zahlenmäßig überschaubare Gruppe von<br />

Interessierten, u. a. die Landtagsabgeordnete Dr. Ursula Karlowski von<br />

Bündnis 90/Die Grünen, über das Auftreten des Wolfes in Deutschland<br />

und in Mecklenburg-Vorpommern aufgeklärt. Ziel war es insbesondere,<br />

der Bevölkerung die Angst vor Übergriff en des Wolfes auf Menschen zu<br />

nehmen. Mögliche Auswirkungen auf die Tierhaltung, z. B. von <strong>Schafe</strong>n<br />

und Ziegen, wurden erwähnt. Dabei wurde darauf hingewiesen, dass durch<br />

entsprechende Vorsorgemaßnahmen Schaden vermieden werden könnte.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

26


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Der Vorsitzende des Landesschaf- und Ziegenzuchtverbandes, Jürgen<br />

Lückhoff , erklärte, dass Präventionsmaßnahmen sinnvoll und nützlich sind<br />

und die Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums dabei eine Hilfe ist.<br />

Allerdings sei die Haltung der <strong>Schafe</strong> im Land sehr vielseitig und kaum durch<br />

die angebotenen Maßnahmen allein abzudecken. Herdenschutzhunde z.B.<br />

wären nur teilweise einsetzbar. Jede Schutzmaßnahme bringe für die Tierhalter<br />

neben Kosten auch einen erheblichen Arbeitsaufwand mit sich.<br />

Detlef Kracht, Schafhalter und Mitglied der AG Herdenschutz, war mit<br />

einem Hund anwesend und informierte über die Einsatzmöglichkeiten, aber<br />

auch über die Kosten, die Herdenschutzhunde ihren Haltern verursachen.<br />

Festzuhalten bleibt, dass Organisationen wie der NABU natürlich andere<br />

Interessen verfolgen als die Mehrzahl der Schaf- und Ziegenhalter im Land.<br />

Dabei sollten wir immer wieder jede Möglichkeit nutzen, um deutlich zu<br />

machen: Es war kein Schäfer, der gerufen hat „Willkommen Wolf“.<br />

Wolf in Sicht?<br />

27 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Auch <strong>2013</strong>:<br />

Auftreten des Schmallenberg-Virus (SBV)<br />

D<br />

ie VDL hatte für den 7. Mai <strong>2013</strong> zu einer Telefonschaltkonferenz eingeladen,<br />

an der neben den Vertretern der Landesverbände auch Prof.<br />

Dr. Conraths vom Friedrich-Löffl er-Institut (LFI) und Prof. Dr. Ganter von der<br />

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover teilnahmen.<br />

Es wurde mitgeteilt, dass es auch in der Ablammsaison 2012/<strong>2013</strong><br />

erneute Schadensfälle mit einer regionalen Verlagerung in Richtung Süd/<br />

Südost gab. So sei in dieser Saison ein stärkeres Auftreten des Virus in<br />

Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen zu beobachten. Es zeichne sich<br />

eine gewisse Herdenimmunität ab, bei der die Durchseuchung jedoch sehr<br />

variabel sei. Bei den <strong>Schafe</strong>n liege dieser Anteil von Tieren mit Antikörpern<br />

auf das SBV zwischen 60 und 70 %, bei Rindern zwischen 80 und 90 %.<br />

Ein Pharmahersteller aus Großbritannien hat in Brüssel die Zulassung<br />

eines Impfstoff es beantragt, dessen Zulassung wegen der bürokratischen<br />

Hürden nicht im laufenden Jahr zu erwarten ist. Von den Wissenschaftlern<br />

wurde empfohlen, bei einer Durchseuchung der Herde von unter 50 %<br />

zu impfen, soweit der Impfstoff verfügbar ist. Die Immunität solle nach der<br />

Impfung etwa ein Jahr anhalten. Von den Teilnehmern wurde die Forderung<br />

nach einem Impfstoff unterstützt, allerdings wurde das freiwillige Impfen<br />

gegenüber einer möglichen Impfpfl icht deutlich favorisiert.<br />

Es wurde empfohlen, die Deckzeit möglichst so zu steuern, dass der<br />

zweite Trächtigkeitsmonat nicht im August oder September liegt. Außerdem<br />

könnte vorbeugend im zweiten Monat ein Mittel gegen Ektoparasiten aufgetragen<br />

werden. Dies kann helfen, den SBV-Vektor (Gnitzen und Stechmücken)<br />

fernzuhalten.<br />

Bekräftigt wurde auf dieser Beratung, dass Schafhalter alle gegebenenfalls<br />

durch das SBV verursachten Vorfälle melden sollten. Nur so erhalte<br />

man aussagekräftige Daten, die für das weitere Vorgehen erforderlich sind.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

28


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Auch in MV wurden durch die TiHo Hannover in 5 Schaf- und einem<br />

Ziegenbetrieb blutserologische Untersuchungen auf das SBV durchgeführt.<br />

Durchschnittlich 46,8 % (Spannweite 17-83 %) der <strong>Schafe</strong> einer Herde<br />

hatten Kontakt mit dem Virus. Die untersuchten Ziegen waren durchweg negativ.<br />

Auff ällig ist, dass einige der Betriebe ein akutes klinisches Geschehen<br />

durchliefen, bei anderen trotz hoher Durchseuchungsraten aber keinerlei<br />

Klinik vorkam. Dies unterstreicht den Verdacht, dass die Empfänglichkeit für<br />

das SBV rasseabhängig sein könnte.<br />

Das FLI (Riems) etablierte bundesweit spezielle Fallen für den Gnitzenund<br />

Stechmückenfang, um dadurch zwischen April und Oktober Informationen<br />

zur Bedeutung dieser Vektoren für die SBV-Epidemie zu bekommen. In<br />

MV wurden zwei dieser Fallen aufgestellt (Bild).<br />

Mitarbeit und Foto: Dr. Klim Hüttner, LALLF MV<br />

29 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

ANZEIGEN • ZU VERKAUFEN • ANZEIGEN<br />

Shropshire: 4 Jährlinge (März 2012) HB, WK I<br />

Matthias Eberhardt, Güstrow<br />

Tel.: 0172 6224691 oder 03843 684232<br />

Burenziegen: 34 Ziegen, 1 Bock, 12 Lämmer<br />

Irmin Stintzing, Rostock · Tel.: 0171 2321227<br />

Weiter elektronische Kennzeichen für Schaf und Ziege<br />

Luxemburg/Brüssel – <strong>Schafe</strong> und Ziegen sollten einem Gutachten des<br />

obersten EU-Gerichts zufolge weiter mit Chips gekennzeichnet werden.<br />

Dies helfe, die Verbreitung von Tierseuchen zu verhindern, erklärte Gutachter/Generalanwalt<br />

Nils Wahl am 29. Mai in seiner Stellungnahme zu einem<br />

deutschen Fall (Rechtssache C-101/12). In den meisten Fällen folgt das<br />

Gericht der Empfehlung des sogenannten Generalanwalts.<br />

Ein Schäfer aus Baden-Württemberg hatte vor dem Verwaltungsgericht<br />

Stuttgart gegen die grundsätzliche EU-Kennzeichnungspfl icht geklagt. Die<br />

Richter baten den Europäischen Gerichtshof um Hilfe bei der Auslegung<br />

des EU-Rechts.<br />

Der Kläger hat eine Herde von 450 Mutterschafen. Er argumentiert, die<br />

Kennzeichnung und die Pfl icht zur Führung von Bestandsregistern verstießen<br />

gegen seine unternehmerische Freiheit, die Kennzeichnung sei aufwändig<br />

und verletze die Tiere. Zudem seien die europäischen Regelungen diskriminierend,<br />

weil sie nicht für die Halter von Rindern und Schweinen gelten.<br />

Auch Ausnahmeregeln für Staaten mit geringen Beständen an <strong>Schafe</strong>n und<br />

Ziegen seien unfair.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

30


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Der Gutachter hielt nun dagegen, die Vorteile der Kennzeichnung<br />

überwögen bei weitem die Nachteile. Die Markierung sei wichtig, um<br />

Krankheiten wie die Maul- und Klauenseuche schnell bekämpfen zu können.<br />

<strong>Schafe</strong> und Ziegen seien besonders anfällig für ansteckende Krankheiten,<br />

weil sie oft in großen Herden gehalten würden oder mehrfach den Besitzer<br />

wechselten. Dass die Schäfer nicht überall in Europa Chips nutzen müssen,<br />

verzerre den Wettbewerb nicht übermäßig. Die Kennzeichnung sei dermaßen<br />

nützlich, so der Rechtsexperte, dass sie eigentlich überall in Europa<br />

gelten sollte.<br />

Ziegen und <strong>Schafe</strong> in den EU-Staaten müssen individuell erkennbar sein.<br />

Dies ist nützlich, falls eine Tierseuche ausbricht: Markierungen und Begleitpapiere<br />

ermöglichen es, vorige Halter festzustellen. Erkrankungen lassen sich so<br />

leichter zu ihrem Ursprung zurückverfolgen. Da gerade <strong>Schafe</strong> und Ziegen<br />

in Herden gehalten werden und öfter den Besitzer wechseln, sei solch eine<br />

Kennzeichnung sinnvoll, erklärt die EU-Kommission auf ihrer Internetseite.<br />

Nach dem Ausbruch der verlustreichen Maul-und-Klauen-Seuche im Jahr<br />

2001 hat die EU-Kommission die Regeln verschärft. Seit 2010 müssen alle<br />

Lämmer mit Elektrochips versehen werden. Ausnahmen gelten für Staaten,<br />

in denen nicht mehr als 600.000 <strong>Schafe</strong> und Ziegen leben oder weniger<br />

als 160.000 Ziegen: Hier reichen herkömmliche Ohrmarken, wenn die Tiere<br />

nicht über Ländergrenzen hinweg gehandelt werden – und vorausgesetzt,<br />

sie enden innerhalb des ersten Lebensjahres beim Schlachter.<br />

(nach Meldung von Proplanta: www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Tier/... vom 29.05.<strong>2013</strong>)<br />

In einem VDL-Rundschreiben, ebenfalls vom 29. Mai <strong>2013</strong>, ist<br />

hierzu folgende Einschätzung zu lesen:<br />

„Zusammenfassend ist festzustellen, dass dieser Antrag sofern das Gericht<br />

ihm folgt, die Hoff nung auf ein für die Schaf- und Ziegenwirtschaft positives<br />

Urteil deutlich schwinden lässt. Das Urteil ist innerhalb der nächsten Monate<br />

zu erwarten.“<br />

31 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus der Forschung<br />

Zuchtbockanwärter auf Fruchtbarkeit<br />

und Langlebigkeit füttern!<br />

Dr. Jörg Martin –<br />

Landesforschungsanstalt MV, Institut für Tierproduktion Dummerstorf<br />

Lämmer bzw. Lammfl eisch marktorientiert zu erzeugen und gleichzeitig die<br />

Produktionskosten zu minimieren, muss das generelle Ziel jedes Schafhalters<br />

sein. Aus diesem Grunde sollten auch nur leistungsgeprüfte Zuchtböcke<br />

eingesetzt werden. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Fleischleistung<br />

der Tiere, die durch Eigenleistungsprüfungen (Merkmalsfeststellung am Tier<br />

selbst) bzw. Nachkommenprüfungen (Merkmalsfeststellung an den Nachkommen<br />

der Elterntiere) sowohl in Prüfstationen als auch im Feld ermittelt<br />

werden kann.<br />

Die Eigenleistungsprüfung stellt bei <strong>Schafe</strong>n in der Bundesrepublik<br />

Deutschland die am häufi gsten angewandte Prüfmethode dar. Sie wird vorrangig<br />

im Feld (d.h. im Züchterstall) durchgeführt, wodurch z.T. erhebliche,<br />

auch regional bedingte Unterschiede hinsichtlich des Fütterungsniveaus<br />

auftreten. Dies erschwert einen objektiven Vergleich der Prüfergebnisse der<br />

Zuchtbockanwärter und kann durchaus zu Fehlinterpretationen bzw. -entscheidungen<br />

bei der Selektion führen.<br />

Aufzuchtintensität und Zuchttauglichkeit – worauf ist zu achten?<br />

Die Fütterung von Zuchtbockanwärtern während der Aufzucht ist im Interesse<br />

einer möglichst langen Nutzungsdauer auf eine gleichmäßige, rassetypische<br />

Gewichtsentwicklung auszurichten. Deshalb muss Fütterungsfragen der Tiere<br />

in dieser Phase, d.h. der Versorgung mit Energie, Nähr-, Mineral- und Wirkstoff<br />

en, der Futterstruktur sowie möglichen Schadstoff en im Futter, eine hohe<br />

Aufmerksamkeit gewidmet werden. Zu beachten ist dabei, dass<br />

1. die Ansprüche an eine bedarfsdeckende Energie- und Nährstoff versorgung<br />

in Abhängigkeit von Rasse und Lebendgewicht diff erieren und<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

32


Aus der Forschung<br />

2. die Energie- und Proteinversorgung Wachstum und Be mus ke lung als<br />

Kennzeichen der zu erwartenden Schlachtkörperqualität bestimmen.<br />

Eine intensive Aufzucht mit hohen täglichen Zunahmen, fördert den Eintritt<br />

der Geschlechtsreife. Sie kann aber auch, insbesondere durch eine erhöhte<br />

Fetteinlagerung im Hoden, die Funktionsfähigkeit des spermabildenden<br />

Epithels in den Hodenkanälchen und damit infolge einer verkürzten Lebensdauer<br />

und einer verringerten Anzahl der Spermien je Ejakulat die Fruchtbarkeit<br />

einschränken. Da bei der in der Bundesrepublik Deutschland gängigen<br />

Praxis der Fleischleistungsprüfung eine Spermaprüfung kaum praktikabel<br />

ist, werden Fruchtbarkeitsmängel bzw. -störungen erst beim Käufer der Jungböcke<br />

sichtbar. Die möglichen Folgen, ungenügende Trächtigkeitsrate und<br />

verlängerte Zwischenlammzeiten, können zu Erlösausfällen in Höhe von ca.<br />

15-20 EUR je Mutterschaf und Jahr führen. Nicht zu unterschätzen ist der<br />

daraus resultierende Prestigeverlust für den Züchter, obwohl vielfältige Ursachen<br />

zu Fruchtbarkeitsproblemen bzw. -störungen führen können.<br />

Des Weiteren sollte jeder Züchter beachten, dass durch eine zu intensive<br />

Aufzucht auch die Langlebigkeit der Tiere vor allem durch Gliedmaßen- und<br />

Klauenschäden infolge der hohen Gewichtsbelastung des Skeletts im jungen<br />

Alter erheblich beeinträchtigt werden kann.<br />

Für die spätere Zuchtbenutzung bringt daher eine zu hohe Aufzuchtintensität<br />

kaum Vorteile. Allerdings spielt die Eigenleistungsprüfung, die bei den<br />

intensiven und mittelintensiven Schafrassen auf hohe Zunahmen und eine<br />

gute Futterverwertung während der Aufzucht abzielt, als Selektionskriterium<br />

eine entscheidende Rolle. Deshalb muss die Aufzuchtfütterung so gestaltet<br />

werden, dass das genetische Leistungsvermögen der Tiere sicher erkannt<br />

werden kann, Gesundheit, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit aber langfristig<br />

gewährleistet bleiben.<br />

Grundsätze und -empfehlungen für die Aufzuchtfütterung<br />

Generell sind Futterangebot und -darbietung auf eine weitgehende Ausschöpfung<br />

des Futteraufnahmevermögens und eine günstige Gestaltung<br />

33 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus der Forschung<br />

Bedarfsdeckende Energie- und Nährstoffversorgung der<br />

Mutterschafe während Trächtigkeit und Säugeperiode<br />

bilden die Grundlage einer erfolgreichen Bockaufzucht.<br />

der ruminalen Verdauungsvorgänge auszurichten. Dies sind entscheidende<br />

Einfl ussfaktoren auf die Leistungsfähigkeit der Tiere.<br />

<strong>Schafe</strong> haben den Ruf, „genügsame“ Tiere zu sein. Daher werden sie<br />

häufi g extensiv gehalten. Obwohl dies sicherlich den Ansprüchen einer<br />

hobbymäßigen Tierhaltung gerecht wird, ist dadurch jedoch keine ausreichende<br />

Energie- und Nährstoff versorgung hochleistender Tiere gewährleistet.<br />

Deshalb sind auch an eine Ration für Mutterschafe grundsätzlich folgende<br />

Anforderungen zu stellen:<br />

f in MJ ME<br />

Ene ergiebedarf<br />

35 Lammung<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Trächtigkeit<br />

hoch-<br />

tragend<br />

<br />

Säugeleistung<br />

Säugeperiode<br />

Absetzen<br />

Lämmer<br />

E R H A L T U N G<br />

Decken<br />

Muttern<br />

güst niedertragend<br />

Trächtigkeit<br />

Futteraufnahmevermögen durch<br />

Fruchtentwicklung eingeschränkt,<br />

Mischfutter in Abhängigkeit vom<br />

Ernährungszustand geben<br />

keine krassen Futterwechsel <br />

Milchqualität, Durchfallgefahr<br />

Mischfutter in Abhängigkeit vom<br />

Leistungsstadium gezielt ergänzen<br />

Nutzung von gutem,<br />

hygienisch einwandfreiem<br />

Grundfutter<br />

Abb. 1:<br />

Empfehlungen zur Sicherung der Energieversorgung von Mutterschafen<br />

im Jahresverlauf bzw. in den verschiedenen Leistungsstadien<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

34


Aus der Forschung<br />

• Die Ration muss wiederkäuergerecht sein, d.h. sie sollte in Abhängigkeit<br />

von Alter, Entwicklung und Leistungsstadium (säugend, trockenstehend,<br />

güst, nieder- und hochtragend) 22-30 % Rohfaser in der Trockenmasse<br />

enthalten. Die Beachtung dieses Richtwertes sichert langfristig<br />

eine hohe Futteraufnahme, eine optimale Pansenfunktion und damit die<br />

Gesundheit/Fruchtbarkeit der Mutterschafe.<br />

• Die Ration muss leistungsbezogen und vollwertig sein und eine ausgewogene<br />

Energie- und Nährstoff versorgung sichern (Abb. 1). Zur Gewährleistung<br />

einer optimalen Pansenverdauung sollte sie mindestens<br />

12 g Rohprotein je MJ ME enthalten. Außerdem ist sie mit Mineralstoff<br />

en (Mengen- und Spurenelementen) sowie Vitaminen zu ergänzen.<br />

Im Interesse der Sicherung des Energie- und Nährstoff bedarfs der Mutterschafe<br />

sollte dabei der Grundsatz, „das Schaf ist der Pfennigsucher der<br />

Landwirtschaft“, der Vergangenheit angehören. Wenn überhaupt, dann ist er<br />

nur für güste bzw. niedertragende Tiere gültig. Hochtragende und säugende<br />

Mutterschafe weisen jedoch einen Energie- und Nährstoff bedarf auf, der<br />

dem einer hochleistenden Milchkuh entspricht.<br />

Lämmer während der Säugeperiode gezielt zufüttern<br />

Ziel der Lämmeraufzucht sind gesunde, vitale Tiere. Dabei ist zu beachten,<br />

dass Lämmer erst nach einer ca. 6-monatigen Entwicklungsphase die für ausgewachsene<br />

<strong>Schafe</strong> typischen Verdauungsverhältnisse erreichen. Dieser Entwicklungsprozess<br />

ist bereits während der Säugeperiode durch eine gezielte<br />

Zufütterung zu stimulieren und zu unterstützen. Dabei fördert Grundfutter die<br />

Entwicklung von Pansenvolumen, -muskulatur und -motorik und Mischfutter<br />

die Ausbildung der Pansenzotten (Oberfl ächenvergrößerung).<br />

Die Zufütterung ermöglicht somit den Lämmern durch eine bessere Pansenentwicklung<br />

eine „leichtere“ Umstellung auf die veränderte Fütterung<br />

nach dem Absetzen von den Mutterschafen, was sich vorteilhaft auf die<br />

täglichen Zunahmen während der Eigenleistungsprüfung und in der sich<br />

anschließenden Aufzuchtperiode bis zur Körung auswirkt.<br />

35 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus der Forschung<br />

Ein positiver Nebeneff ekt ist, dass durch die Zufütterung von Mischfutter<br />

die Futterkonkurrenz der Mutterschafe und heranwachsenden Lämmer (insbesondere<br />

bei Weidegang und nachlassendem Weideertrag) gemindert werden<br />

kann. Ursache dafür ist, dass sich durch die Aufnahme von Mischfutter<br />

die Grundfutteraufnahme der Lämmer verringert (Grundfutterverdrängung).<br />

Diese kann je aufgenommenes kg Mischfutter bis zu 300 g Heu, 500 g Anwelksilage<br />

bzw. 1.000 g Grünfutter betragen. Da dieses Futter den Mutterschafen<br />

zur Verfügung steht, wird dadurch gleichzeitig ein übermäßiges<br />

Absäugen der Muttern weitgehend vermieden, so dass sie in der Regel eine<br />

bessere Kondition am Beginn der Trockenstehperiode aufweisen.<br />

Schmackhafte Futtermittel sichern hohe Zuwachsleistungen in der Aufzucht<br />

Die Fütterung potenzieller Zuchtböcke erfordert eine besondere Aufmerksamkeit,<br />

muss sie doch nicht nur auf das Ausschöpfen des individuellen<br />

Wachstumsvermögens, sondern auch auf die langfristige Sicherung von<br />

Gesundheit, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit der Tiere ausgerichtet werden.<br />

Basis einer erfolgreichen Aufzuchtfütterung ist eine hohe Futteraufnahme,<br />

die nur durch eine wiederkäuergerechte Rationszusammensetzung gesichert<br />

werden kann. Dabei müssen die Rationen folgende Anforderungen erfüllen:<br />

• gute Verzehrseigenschaften durch vielseitig zusammengesetzte Futterrationen<br />

• hohe Verdaulichkeit, die in Abhängigkeit von Alter und Entwicklung<br />

66 bis 76 % je kg organische Substanz betragen sollte<br />

• Strukturwirksamkeit der Ration durch mindestens 15 % Rohfaser i. TM<br />

• bedarfsgerechte tägliche Energie- und Nährstoff versorgung (Tab. 1)<br />

• optimale Rohproteinversorgung, da sie entscheidend für die Sicherung<br />

der Pansenverdauung (70 % der Verdauungsarbeit der Tiere erfolgen<br />

im Pansen!) und die Auslösung der sexuellen Refl exe ist.<br />

Ziel der Rohproteinversorgung in Abhängigkeit von der Lebendmasse:<br />

14,5 g/MJ ME bis 50 kg<br />

13,0 g/MJ ME ab 50 kg<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

36


Aus der Forschung<br />

Tab. 1: Richtwerte für die Energie- und Nährstoff versorgung von Zuchtbockanwärtern<br />

Rasse<br />

gruppe<br />

Alter,<br />

Monate<br />

Gewicht,<br />

kg<br />

Trockenmasse,<br />

kg<br />

Tägliche Aufnahme<br />

Umsetzbare<br />

Energie, MJ ME<br />

Rohprotein,<br />

g<br />

Mittlere Lebenstagszunahmen von 200 bis 225 g (von Geburt bis Körung)<br />

Landschafe<br />

bis 5 bis 45 0,2–1,4 4–16 60–230<br />

5–12 45–85 1,4–2,2 16–22 230–280<br />

Mittlere Lebenstagszunahmen von 275 bis 300 g (von Geburt bis Körung)<br />

Fleischschafe<br />

bis 4 bis 50 0,2–1,5 4–19 60–275<br />

4–12 50–115 1,5–2,5 19–26<br />

275–340<br />

Von Bedeutung für eine hohe Futteraufnahme ist außerdem eine ausreichende<br />

Wasserversorgung der Tiere – auch bei Weidehaltung. Dabei sollten<br />

je kg angebotene Futtertrockensubstanz 4 bis 5 Liter Wasser zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Rationsgestaltung und -vorschläge für die Aufzuchtfütterung<br />

Vielseitig zusammengesetzte Futterrationen fördern die Futteraufnahme und<br />

sind Voraussetzung für eine rassetypische Entwicklung und sichere Erkennung<br />

des genetischen Leistungsvermögens der Zuchtbockanwärter in der<br />

Aufzuchtperiode.<br />

Bei der Rationsgestaltung sind außerdem ernährungsphysiologische<br />

Besonderheiten der eingesetzten Futtermittel zu berücksichtigen. So gilt<br />

allgemein, dass wasserreiche Futtermittel (z. B. Futterrüben) nur in mäßigen<br />

Mengen verabreicht werden sollten, da die Tiere sonst zu „bauchig“ werden.<br />

Zudem ist zu beachten, dass insbesondere trockensubstanzarme Silagen das<br />

Wiederkauverhalten beeinträchtigen, wodurch sich die Verweildauer der<br />

Silagepartikel im Pansen erhöhen und daher die Futteraufnahme sinken kann.<br />

Von entscheidender Bedeutung für die optimale Entwicklung der Zuchtbockanwärter<br />

ist, dass während der Aufzucht keine größeren und vor allem<br />

37 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus der Forschung<br />

abrupten Futterwechsel vorgenommen werden. Da die Pansen- bzw. die<br />

Darmfl ora etwa 4 bis 6 Wochen (!) benötigt, um sich an eine veränderte<br />

Fütterung anzupassen, können nur durch relativ konstant zusammengesetzte<br />

Rationen Leistungsdepressionen vermieden werden.<br />

Rationsgestaltung in der Eigenleistungsprüfung bis etwa 50 kg<br />

Muttermilch ist in den ersten Lebenswochen die wichtigste Energie- und<br />

Nährstoff quelle der Lämmer. Deshalb sind für hohe Zuwachsleistung der<br />

Tiere gute Muttereigenschaften (entsprechende Säugebereitschaft und<br />

Milchleistung) notwendig. Spätestens etwa 14 Tage nach der Geburt ist<br />

jedoch den Lämmern auch die Möglichkeit anzubieten, ungestört von den<br />

Mutterschafen in gesonderten „Futterbuchten“ (Lämmerschlupf) Mischfutter<br />

und gutes Heu (am besten 1. Schnitt) aufzunehmen.<br />

Nach dem Absetzen sind die Grundlage der Fütterung hochwertige<br />

Futtermittel, die eine Versorgung der Tiere mit leichtverdaulicher Energie und<br />

hochwertigem Rohprotein sichern.<br />

Rationsvorschlag (in kg Originalsubstanz je Tier und Tag)<br />

• 1 bis 2 kg Mischfutter (zur freien Aufnahme anbieten)<br />

(mit ca. 11 MJ ME/kg Frischmasse bei ca. 18 % Rohprotein)<br />

• bis 0,5 kg gutes, artenreiches Wiesenheu (möglichst 1. Schnitt)<br />

Fütterungshinweise für die sich anschließende Aufzuchtphase bis zur Körung<br />

Während der Aufzuchtfütterung ab dem 4./5. Lebensmonat sind den Tieren<br />

traditionelle Mischrationen anzubieten. Die Rationen sind so zusammenzusetzen,<br />

dass eine kontinuierliche rassetypische Entwicklung der Zuchtbockanwärter<br />

gewährleistet ist, aber eine Beeinträchtigung der Gliedmaßen- und<br />

Klauengesundheit durch eine zu starke Gewichtsbelastung vermieden wird.<br />

Der Mischfuttereinsatz (auf den in dieser Entwicklungsphase nicht verzichtet<br />

werden sollte) richtet sich dabei nach der vorgesehenen Aufzuchtintensität<br />

sowie der Grundfutterqualität und -aufnahme.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

38


Aus der Forschung<br />

Rationsvorschlag (in kg Originalsubstanz je Tier und Tag)<br />

• 1 bis 2 kg Mischfutter – Energie- und Proteingehalt auf das eingesetzte<br />

Grundfutter abstimmen, die Mischfuttergabe an die Entwicklung der<br />

Tiere anpassen!<br />

• Weidefutter guter Qualität zur freien Aufnahme<br />

Beachten: ca. 10 % höherer Energiebedarf infolge Futtersuche<br />

und „-ernte“<br />

• in der Stallfütterungsperiode Silage guter Qualität zur freien Aufnahme;<br />

Richtwert: 1,5 bis 2,5 kg Silage<br />

• gutes, artenreiches Wiesenheu (möglichst 1. Schnitt) als Rohfaserausgleich<br />

ständig anbieten<br />

• vitaminiertes Mineralfutter über Mischfutter (Herstellerempfehlung<br />

beachten!)<br />

- Mengen- und Spurenelemente – insbes. P, Na, Mg, Co, Mn, Zn, J, Se<br />

- Vitamine: A, D, E<br />

Beim Ankauf von Zuchtböcken beachten!<br />

Jungböcke sollten im Alter von 1 bis 1,5 Jahren in ihrer Entwicklung möglichst<br />

weit fortgeschritten sein. Trotzdem ist ein übermäßiges Treiben in der<br />

Aufzuchtphase im Interesse der späteren Zuchtverwendung zu vermeiden.<br />

Züchter sollten dabei bedenken, dass insbesondere in Gebrauchsherden<br />

die Böcke gewöhnlich nicht so stark gefüttert werden, wie das bis zum Verkauf<br />

der Tiere in den Zuchtherden der Fall ist. Die aus diesem Grunde z.T.<br />

deutlich veränderte Fütterung kann nicht nur zu Störungen in der weiteren<br />

Entwicklung der Böcke führen, sondern oftmals decken sie auch schlecht und<br />

scheiden so u.U. vorzeitig aus der Zuchtbenutzung aus. Deshalb ist jeder<br />

Herdenschafhalter auch gut beraten, sich nach dem bisherigen Fütterungsregime<br />

im Aufzuchtbetrieb zu erkundigen und im eigenen Interesse (wenn<br />

notwendig und vor allem möglich) die Quarantäne zur Futterumstellung zu<br />

nutzen.<br />

39 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus der Forschung<br />

Fazit<br />

Ein Leitmotiv für eine wirtschaftliche Schafhaltung ist nach wie vor der alte<br />

Züchterspruch<br />

„Der Bock ist die halbe Herde!“<br />

Diesen sollte jeder Züchter bzw. Mutterschafhalter bei der Bockauswahl<br />

beherzigen. Dabei gilt in besonderem Maße für die Züchter, dass langfristig<br />

nur derjenige wettbewerbsfähig bleibt, der dem Markt hochwertige Zuchtböcke<br />

anbietet. Für die Aufzuchtfütterung bedeutet dies allerdings, dass sie<br />

so zu gestalten ist, dass nicht nur das genetische Leistungsvermögen der<br />

Tiere sicher erkannt werden kann, sondern auch Gesundheit, Fruchtbarkeit<br />

und Langlebigkeit langfristig gewährleistet bleiben.<br />

Der Bock – vielleicht dieser – ist die halbe Herde.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

40


Aus der Beratung<br />

Betriebsauswertung Herdenschafhaltung 2012<br />

Teil 2: Vergleich mit den Daten anderer Betriebszweige<br />

Friedhelm Blücher – <strong>LMS</strong> Agrarberatung<br />

Im Jahr 2012 nahm die <strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH wieder eine Betriebsauswertung<br />

der Herdenschafhaltung in Mecklenburg-Vorpommern<br />

vor. Diese knüpft an die Auswertung des Jahres 2011 an.<br />

Im ersten Teil (s. <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong>, Heft 1/<strong>2013</strong>) wurden die Daten vorgestellt<br />

und mit denjenigen des Vorjahrs verglichen.<br />

Im zweiten Teil werden die Daten mit den Auswertungen anderer Betriebs<br />

zweige verglichen.<br />

3.4 Vergleich der Daten mit anderen Betriebszweigen<br />

Da sich die Schafhaltung in der Praxis im Wettbewerb mit anderen Betriebszweigen<br />

befi ndet, werden diese nachfolgend verglichen. Dabei sind jene<br />

berücksichtigt, die, wie die Schafhaltung ebenfalls, auf eine Flächennutzung<br />

angewiesen sind. Gegenübergestellt wird die Schafhaltung der Mutterkuhund<br />

der Milchviehhaltung sowie dem Marktfruchtbau (Tab. 8, Abb. 3).<br />

Tab. 8:<br />

Abhängigkeit des Ergebnisses von den staatlichen Fördermitteln EUR je ha,<br />

Auswertung 2012<br />

<strong>Schafe</strong> Mutterkühe Milchkühe Marktfrucht<br />

Erträge gesamt 670 1.046 3.355 1.478<br />

· aus Wirtschaftstätigkeit 341 546 2.985 1.198<br />

· aus Beihilfen 329 482 387 280<br />

Aufwendungen gesamt 841 948 2.951 1.360<br />

Saldo -171 98 404 118<br />

Anteil des Ertrags<br />

aus Beihilfen<br />

49 % 46 % 12 % 19 %<br />

Quelle: BZA der <strong>LMS</strong> und eigene Berechnungen<br />

41 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus der Beratung<br />

Der Betriebszweig <strong>Schafe</strong> hat trotz des höchsten prozentualen Anteils<br />

an Beihilfen das schlechteste Ergebnis. Die wesentlichste Ursache ist der mit<br />

Abstand geringste Ertrag aus Wirtschaftstätigkeit je Hektar. Damit ist bei den<br />

<strong>Schafe</strong>n die höchste Abhängigkeit von den Beihilfen gegeben.<br />

Die Schafbetriebe lagen in der absoluten Höhe der Beihilfen je Hektar<br />

in der Auswertung 2012 nach den Mutterkuh- und den Milchviehbetrieben<br />

erst an dritter Stelle.<br />

Diese unterschiedlichen Proportionen der Erträge bei den einzelnen Betriebszweigen<br />

führen zu ebenfalls unterschiedlichen betriebswirtschaftlichen<br />

Entwicklungspotenzialen. Wenn bei den einzelnen Produktionszweigen<br />

durch eine Verbesserung der Produktionstechnik oder durch die Preisentwicklung<br />

der Umsatz bzw. der Ertrag zum Beispiel um 5 % gesteigert werden,<br />

sind die Auswirkungen z. B. in der Milchviehhaltung erheblich, fallen in der<br />

Schafhaltung jedoch kaum ins Gewicht.<br />

EUR/ha<br />

3.500<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

ErtragausWirtschaftstätigkeit<br />

Beihilfen<br />

Saldo<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

500<br />

Abb. 3:<br />

<strong>Schafe</strong> Mutterkühe Milchkühe Marktfrucht<br />

Abhängigkeit der Betriebszweige von den Beihilfen in EUR je ha<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

42


Aus der Beratung<br />

Tab. 9:<br />

Abhängigkeit des Ergebnisses von den staatlichen Fördermitteln in<br />

EUR je ha, Auswertung 2012<br />

<strong>Schafe</strong> Mutterkühe Milchkühe Marktfrucht<br />

Erträge gesamt 670 1.046 3.355 1.478<br />

· aus Wirtschaftstätigkeit 341 546 2.985 1.198<br />

· aus Beihilfen 329 482 387 280<br />

Aufwendungen gesamt 841 948 2.951 1.360<br />

Saldo -171 98 404 118<br />

Flächenkosten 82 99 117 148<br />

Anteil Flächenkosten<br />

an Erträgen aus<br />

Wirtschaftstätigkeit<br />

24 % 18 % 4 % 12 %<br />

Quelle: BZA der <strong>LMS</strong> und eigene Berechnungen<br />

Andererseits wirken sich aufgrund der vorhandenen geringen Erträge aus<br />

Wirtschaftstätigkeit im Verhältnis zu den Beihilfen Kostensteigerungen in der<br />

Schafhaltung am stärksten aus (Abb. 4).<br />

Von wesentlicher Bedeutung ist die aus den unterschiedlichen Proportionen<br />

abzuleitende Konkurrenzfähigkeit um landwirtschaftliche Flächen (siehe<br />

Tab. 9 und Abb. 5). Hier ist zu erkennen, dass im Betriebszweig <strong>Schafe</strong> im<br />

Durchschnitt 24 % der Erträge, die durch Wirtschaftstätigkeit erzielt werden,<br />

bereits für die Flächenkosten aufgebracht werden müssen. Dieser Wert ist<br />

um ein Vielfaches höher als bei den anderen Betriebszweigen. Entsprechend<br />

gering ist die Wettbewerbsfähigkeit um die Flächen.<br />

3.5 Verhältnis der Beihilfen zum Ergebnis<br />

Wie in den vorangegangenen Übersichten zu erkennen ist, spielen die<br />

ent- und gekoppelten Beihilfen eine wesentliche Rolle für das Ergebnis der<br />

Schafbetriebe. Entsprechend der historischen Entwicklung und den konkreten<br />

43 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus der Beratung<br />

EUR/Muerschaf<br />

400<br />

300<br />

200<br />

aus Wirtschastägkeit<br />

100<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

100<br />

200<br />

Saldo<br />

300<br />

Abb. 4:<br />

EUR/ha<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

Abb. 5:<br />

Betrieb<br />

Abhängigkeit des Ergebnisses je Mutterschaf vom Ertrag aus Wirtschaftstätigkeit<br />

in einzelnen Betrieben<br />

341<br />

aus Wirtschastägkeit<br />

Flächenkosten<br />

546<br />

2985<br />

1198<br />

82 99 117 148<br />

<strong>Schafe</strong> Mutterkühe Milchvieh Marktfrucht<br />

Verhältnis der Flächenkosten zum Ertrag aus Wirtschaftstätigkeit<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

44


Aus der Beratung<br />

Standortbedingungen des jeweiligen Betriebes sind diese in der Zusammensetzung<br />

und Höhe sehr unterschiedlich.<br />

In Tabelle 10 ist die durchschnittliche Höhe der einzelnen Beihilfen und<br />

deren Schwankungsbreite je Mutterschaf aufgeführt.<br />

Den größten Anteil macht die entkoppelte Betriebsprämie aus, gefolgt<br />

von den Ausgleichszahlungen der naturschutzgerechten Grünlandnutzung.<br />

Während die entkoppelte Betriebsprämie alle erhalten, wenn auch in unterschiedlicher<br />

Höhe, so haben in der Auswertung 2012 Zahlungen für die<br />

naturschutzgerechte Grünlandnutzung nur 9 von 12 Betrieben angegeben.<br />

Für die Beantragung dieser Zahlungen sind entsprechende Standortvoraussetzungen<br />

erforderlich, die nicht bei allen Betrieben gegeben sind.<br />

Für eine erfolgreiche Lammfl eischerzeugung ist eine entsprechende<br />

qualitative Futtergrundlage erforderlich. Einerseits müssen die erforderlichen<br />

Zunahmen bei den Mastlämmern erreicht werden, andererseits müssen durch<br />

möglichst viele Mutterschafe Mehrlingslämmer erfolgreich aufgezogen werden.<br />

Landschaftspfl ege- und Naturschutzfl ächen bereiten dabei Probleme,<br />

da durch den Standort bzw. die Bewirtschaftsaufl agen in der Regel nur Futter<br />

von unterdurchschnittlicher Qualität genutzt werden kann. Diese ist mit einem<br />

Tab. 10:<br />

Durchschnittliche Höhe und Spanne der Beihilfen in EUR je Mutterschaf<br />

2011 2012<br />

Durchschnitt<br />

Durchschnitt<br />

Beihilfen gesamt 103 121 27 270<br />

· entkoppelte Betriebsprämie 58 69 14 144<br />

· ökologischer Landbau 5 8 –*) 61<br />

· naturschutzgerechte Grünlandnutzung 25 30 – 87<br />

· benachteiligtes Gebiet 11 11 – 39<br />

· Sonstiges 3 3 – 13<br />

–*) steht für Null oder keine Angabe<br />

von<br />

bis<br />

45 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Aus der Beratung<br />

höheren Aufwand an Kraftfutter auszugleichen. Häufi g entsteht außerdem<br />

ein höherer Organisationsaufwand bei der Bewirtschaftung der Flächen.<br />

Die Nutzung extensiver Flächen mit gleichzeitigen Zahlungen für die<br />

naturschutzgerechte Grünlandnutzung stellt somit in der Regel keine Möglichkeit<br />

der Einkommenserhöhung dar, sondern die Nachteile bei der Futtergrundlage<br />

werden nur mehr oder minder ausgeglichen.<br />

Wenn Schafbetriebe einen deutlichen Beitrag zur Landschaftspfl ege<br />

leisten sollen, müssen diese im Land im genügenden Umfang vertreten sein<br />

und wirtschaftlich bestehen können. Sie müssen ihre Kosten tragen können<br />

und die Schäfer müssen ein vertretbares Einkommen erzielen können.<br />

3.6 Diskussion der Zusammenhänge zwischen den einzelnen Faktoren<br />

Erst dort, wo entsprechende Erträge mit niedrigen Aufwendungen realisiert<br />

werden können, ist ein annehmbares Ergebnis möglich. Aufgrund der geringen<br />

Anpassungsfähigkeit (z. B. durch Investitionen) ist jedoch fast jeder<br />

Betrieb an seine spezifi schen Bedingungen gebunden.<br />

Der Rückgang der Schafbetriebe ist im Wesentlichen in den geringen<br />

Möglichkeiten der Erzielung eines angemessenen Einkommens und mit der<br />

geringen Zukunftssicherheit begründet.<br />

Ohne die Berücksichtigung eines Lohnansatzes erzielten die Einzelunternehmen<br />

und GbR in der Auswertung 2012 einen Überschuss je nicht entlohnter<br />

Voll-AK (in der Regel der Betriebsleiter allein) von 9.182 EUR bzw.<br />

von 6.346 EUR in der Auswertung 2011. Der Durchschnitt beider Jahre<br />

beträgt 7.764 EUR.<br />

Das Ergebnis je Mutterschaf im Durchschnitt aller ausgewerteten Betriebe<br />

beträgt in den Auswertungen 2011 bzw. 2012 bei -67 € bzw. -51 €.<br />

An erster Stelle für das Überleben der Schafbetriebe steht deshalb die<br />

Forderung nach einer deutlichen Verbesserung des Einkommens. Vorzuschlagen<br />

wäre eine zusätzliche Prämie je Mutterschaf in Höhe von 60 EUR.<br />

Dieser Zuschuss wäre zusätzlich zu den bereits gegenwärtig vorhandenen<br />

Beihilfen erforderlich. Er würde das betriebliche Ergebnis im Durchschnitt um<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

46


Aus der Beratung<br />

etwa 18.000 EUR je Vollarbeitskraft verbessern (bei ca. 300 Mutterschafen<br />

je Voll-AK). Nur dann kann eine erwerbsorientierte Schafhaltung in der<br />

Fläche erhalten werden, die Leistungen der Landschaftspfl ege wahrnimmt.<br />

Wenn keine Änderung eintritt, wird die Schafhaltung in der Fläche des<br />

Landes weiter zurückgehen und sich auf einige wenige große Unternehmen<br />

konzentrieren, wo mehrere günstige Faktoren zusammentreff en:<br />

• In größerem Umfang vorhandenes überschüssiges Grünland kann<br />

durch die Schafhaltung als weiterer Erwerbszweig genutzt werden<br />

• Geeignete Altgebäude stehen preiswert als Schafstall zur Verfügung<br />

• Die Schäfer sind von Verwaltungsarbeit entlastet und konzentrieren<br />

sich auf die Tierbetreuung<br />

• Beihilfen können optimiert werden<br />

• Die Lämmermast erfolgt intensiv mit guten Preisen bei der Vermarktung<br />

der Schlachtkörper.<br />

4 Zusammenfassung<br />

Die Anzahl der Betriebe hat in der Erwerbs-Schafhaltung in den letzten<br />

Jahren deutlich abgenommen, darunter vor allem die Gruppe der größeren<br />

Betriebe. Somit ist eine Konzentration der Kapazitäten hin zu größeren<br />

Betrieben nicht zu erkennen. Es ist bereits ein starker Ausleseprozess eingetreten.<br />

Die Situation der einzelnen Betriebe ist sehr vielgestaltig, da sie sich<br />

den Gegebenheiten bereits in hohem Maße anpassen mussten.<br />

Der hohe Rückgang sowohl der Erwerbsbetriebe bei den <strong>Schafe</strong>n als<br />

auch der Schafbestände zeigt, dass die Anpassungsfähigkeit ausgeschöpft<br />

ist. Äußere Einfl üsse wirken auf die Schafbetriebe vergleichsweise am stärksten<br />

(z. B. Beihilfen, Pacht- und Bodenpreise, Kostenentwicklung). Es ist die<br />

geringste Konkurrenzkraft um Flächen vorhanden und tendenziell erfolgt eine<br />

Verdrängung von den besseren Flächen.<br />

Trotz der bisherigen Beihilfezahlungen ist die Schafhaltung in den für<br />

Schafhaltung und Landschaftspfl ege relevanten Betrieben in MV also weiter<br />

rückläufi g ist. Eine Stabilisierung des Schafbestandes ist nicht eingetreten.<br />

47 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Foto: Blücher<br />

Bei den Einzelunternehmen und GbR liegt im Durchschnitt eine unzureichende<br />

Einkommenssituation vor, wodurch sich eine geringe Attraktivität für<br />

eine Zukunftsorientierung ergibt.<br />

Für die Stabilisierung einer erwerbsorientierten Schafhaltung ist die Einkommenssituation<br />

deutlich zu verbessern. Vorgeschlagen wird ein Zuschuss<br />

von 60 € je Mutterschaf zusätzlich zu den bereits heute bereitstehenden<br />

Beihilfen. Diese zusätzliche Beihilfe würde dazu beitagen, die Erwerbsschafhaltung<br />

in der Fläche zu erhalten. Diese würde Landschaftspfl egeleistungen<br />

erbringen können, die die Öff entlichkeit erwartet.<br />

Kontakt:<br />

Friedhelm Blücher – Unternehmensberater<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH<br />

(Näheres siehe Impressum)<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong><br />

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Rezept – Leckeres vom Lamm<br />

Lamm mit Okraschoten<br />

Zutaten<br />

• 1 kg Lammfl eisch gewürfelt<br />

aus der Schulter oder Keule<br />

• 2 Zwiebeln<br />

• 500 g gehackte Tomaten<br />

(aus der Dose)<br />

• Tomatenmark<br />

• 500 g Okraschoten<br />

• 5 Knoblauchzehen<br />

• Olivenöl<br />

• Salz und Pfeff er<br />

• 1 TL Koriander, gemahlen<br />

• ½ TL Zimt<br />

Zubereitung<br />

Zwiebeln in kleine Würfel schneiden und im Olivenöl<br />

glasig anbraten • Lammfl eisch mit dem gepressten<br />

Knoblauch hinzugeben und einige Minuten scharf<br />

anbraten • Die Tomaten hinzugeben und 20-30 Minuten<br />

schmoren lassen • Bei Bedarf etwas Wasser oder<br />

Brühe hinzugeben<br />

• Mit Salz, Pfeff er,<br />

Koriander und Zimt<br />

würzen • Danach<br />

die Okraschoten und<br />

Tomatenmark nach<br />

Belieben hinzugeben<br />

und weitere 15 Minuten<br />

schmoren lassen<br />

• Dazu passen Reis<br />

oder Kartoff eln.<br />

Guten Appetit wünscht Dorit Hager<br />

49 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong>


Impressum<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> in Mecklenburg-Vorpommern<br />

Das Informationsblatt von <strong>LMS</strong> und LSZV<br />

Herausgeberin:<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH · Graf-Lippe-Str. 1 · 18059 Rostock · Internet: www.lms-beratung.de<br />

Redaktionskollegium:<br />

• Dr. Ulrike Hoff meister (Vorsitz, Layout und Anzeigen) · <strong>LMS</strong> Agrarberatung<br />

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und<br />

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• Klaus Herrmann, Dr. Sven Grumbach, Dorit Hager und Jürgen Lückhoff<br />

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• Dr. Jörg Martin · Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV (LFA)<br />

Institut für Tierproduktion · Wilhelm-Stahl-Allee 2 · 18196 Dummerstorf<br />

Tel.: 038208 630329 · Fax: 630311 · E-Mail: j.martin@lfa.mvnet.de<br />

Erscheinungsweise: viermal jährlich<br />

Preis:<br />

Titelfoto:<br />

Jahresabonnement: 25,00 EUR inkl. MwSt. und Versand<br />

„In Ansbach/Bayern erfolgreich – Mecklenburger Züchter überzeugen<br />

auf der Elite“ sowie Fotos auf den Seiten 6, 7, 8, 9, 11, 13, 20, 21, 22,<br />

23, 26, 39 und 48 von Dorit Hager und Stefanie Reckendorf;<br />

weitere Angaben siehe im Innenteil<br />

Redaktionsschluss: <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong>, Heft 2/<strong>2013</strong>: 30. April · Heft 3/<strong>2013</strong>: 7. August<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 2/<strong>2013</strong> • Juni<br />

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