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<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong><br />

in Mecklenburg-Vorpommern<br />

Das Informationsblatt von <strong>LMS</strong> und LSZV • 18. Jahrgang<br />

<strong>Heft</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

Große Körrunde dokumentiert züchterischen Fortschritt<br />

Betriebszweigauswertung Herdenschafhaltung 2012<br />

Ackerbohnen – Proteinquelle für die Lämmermast?


Vorwort<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Leserinnen und Leser,<br />

die betriebswirtschaftlichen Auswertungen<br />

von schafhaltenden Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern<br />

durch die <strong>LMS</strong> zeigen<br />

auch im Jahr 2012, dass die Schafhaltung<br />

im Vergleich zwischen den verschiedenen<br />

landwirtschaftlichen Produktionsrichtungen<br />

die geringste Flächenproduktivität aufweist.<br />

Dies führt bei den meisten Betrieben zu<br />

einer schwachen Position im Wettbewerb<br />

um Flächen und zu hoher Abhängigkeit von<br />

Förderprogrammen. Stabil zeigt sich die Schafhaltung in besonderen Nischen, in<br />

denen z. B. keine Flächenkonkurrenz besteht oder eine besondere Vermarktungsstrategie<br />

gefunden wurde und in den Fällen, in denen ein starkes landwirtschaftliches<br />

Unternehmen im Hintergrund steht. Die Varianz zwischen den Betrieben ist<br />

außerordentlich groß – von deutlich negativen Ergebnissen bis zu leicht positiven<br />

Erfolgen.<br />

Gerade bei engen wirtschaftlichen Spielräumen kommt der genauen Kenntnis<br />

der eigenen Produktionskosten als Basis einer betrieblichen Analyse und darauf<br />

aufbauenden unternehmerischen Entscheidungen eine hohe Bedeutung zu. Es gilt,<br />

im horizontalen Vergleich von den erfolgreichen Betrieben zu lernen. Das Land<br />

Mecklenburg-Vorpommern unterstützt die Erfassung und Auswertung von ökonomischen<br />

Daten in der Schafhaltung.<br />

Neben den produktionstechnischen Grundlagen ist das genetische Leistungsvermögen<br />

zur Erzeugung marktkonformer Mastlämmer eine wichtige Voraussetzung<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

1


Vorwort<br />

für eine erfolgreiche Vermarktung. Die Schafhalter sollten die Angebote des Zuchtverbandes<br />

zur Verbesserung des genetischen Potenzials nutzen.<br />

Es ist immer wieder und bei den verschiedensten Veranstaltungen, aber auch im<br />

freien Feld, mit hoher Anerkennung zu beobachten, mit welchem Engagement die<br />

Schäfer und Schafhalter ihre Tiere halten, pfl egen und züchten. Dieses Engagement<br />

wird auch im laufenden Jahr wieder zu beeindruckenden Präsentationen der Schafhaltung<br />

und zu nachhaltiger, öff entlichkeitswirksamer Werbung der Schafhaltung<br />

führen – freuen wir uns darauf.<br />

Berthold Majerus<br />

Geschäftsführer der <strong>LMS</strong> Agrarberatung<br />

2 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus dem Inhalt<br />

Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

von Klaus Herrmann, Dr. Sven Grumbach, Dorit Hager und Jürgen Lückhoff<br />

Seite<br />

• Veranstaltungen/Termine .............................................................................................................. 4<br />

• MeLa <strong>2013</strong> / Schwarzköpfi ges Fleischschaf ist das „Tier der MeLa“ ................................................. 5<br />

• Große Bockauktion in Laage rückt näher / 60 Fleischschafe im Angebot ......................................... 7<br />

• Körungen <strong>2013</strong> dokumentieren züchterischen Fortschritt ................................................................ 8<br />

• Kurz notiert: TSE-resistente Bestände ............................................................................................ 10<br />

• Theorie und Praxis kamen gut an – Bericht vom Schaftag in Brüel und Groß Görnow ..................... 11<br />

• Kamerunschafe aus Mecklenburg-Vorpommern nach Spanien exportiert ........................................ 14<br />

Thomas Seemann<br />

• Jubiläen – wir gratulieren / Nachruf ............................................................................................ 17<br />

• Kurz notiert: Kleinanzeigen, Arbeitsgemeinschaft Herdenschutzhunde ........................................... 18<br />

„Schafbestand positiv entwickelt“<br />

Aus dem LALLF<br />

• Jutta Simon in den Ruhestand verabschiedet / Interview .............................................................. 22<br />

Aus der Forschung<br />

• Ackerbohnen – Rohproteinquelle für die Lämmermast .................................................................. 27<br />

Dr. Jörg Martin – LFA MV, Institut für Tierproduktion, Dummerstorf<br />

Aus der Beratung<br />

• Betriebsauswertung Herdenschafhaltung 2012 ............................................................................. 36<br />

Teil 1: Ergebnisse und Vergleich mit dem Vorjahr<br />

Friedhelm Blücher – <strong>LMS</strong> Agrarberatung<br />

Verschiedenes<br />

• Neue Erkenntnisse zur Wirkung des Schmallenberg-Virus .............................................................. 20<br />

• Publikationen vorgestellt ............................................................................................................. 47<br />

Impressum<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

3


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

VERANSTALTUNGEN / TERMINE<br />

... in Mecklenburg-Vorpommern <strong>2013</strong><br />

13. April Mitgliederversammlung, Karow<br />

20./21. April Border Collie Seminar, Rechlin*)<br />

27. April Bockauktion, Karow<br />

Mai<br />

Seminar Grünland<br />

17. August Landesleistungshüten, Damereez<br />

31. August Landschaftag<br />

12.–15. September MeLa – 23. Fachausstellung für Landwirtschaft und Ernährung,<br />

Fischwirtschaft, Forst, Jagd und Gartenbau, Mühlengeez<br />

Tier der MeLa: Schwarzköpfi ges Fleischschaf<br />

21. September Kamerunschaf-Züchtertreff en, Zornow<br />

28./29. September Europäisches Burenziegen-Züchtertreff en<br />

November<br />

Schaf- und Ziegentage<br />

... in anderen Bundesländern <strong>2013</strong><br />

07./08. September Bundesleistungshüten der VDL, Storkow/Brandenburg<br />

... in Mecklenburg-Vorpommern 2014<br />

SKF-/SUF-Elite, Karow<br />

*) siehe dazu <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> 4/2012, S. 5/6<br />

Bundeshüten der Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher<br />

Hütehunde (AAH), Lohmen<br />

4 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

MeLa <strong>2013</strong><br />

Schwarzköpfiges Fleischschaf<br />

ist das „Tier der MeLa“<br />

Tier der MeLa <strong>2013</strong><br />

Schwarzköpges Fleischschaf<br />

Vom 12. bis 15. September fi ndet die 23. MeLa in Mühlengeez statt. Für<br />

unseren Verband ein besonderer Höhepunkt, da wir in diesem Jahr als „Tier<br />

der MeLa“ das Schwarzköpfi ge Fleischschaf (SKF) präsentieren. Geplant<br />

sind einige Attraktionen um diese Rasse, aber auch um die Schafhaltung in<br />

unserem Bundesland.<br />

Beim Leistungswettbewerb der Fleischrassen, insbesondere bei den SKF,<br />

werden Züchter aus Brandenburg und Schleswig-Holstein erwartet. Für die<br />

weiteren Rassen fi ndet ein landesweiter Wettbewerb statt.<br />

Zum Wettbewerb am<br />

Donnerst ag, dem ersten Tag<br />

der MeLa, sind folgende Rassen<br />

zugelassen:<br />

• Schwarzköpfi ges Fleischschaf,<br />

Suff olk, Ile de<br />

France, Weißköpfi ges<br />

Fleischschaf, Dorper,<br />

Texel, Shropshire<br />

• Burenziege, Anglo-<br />

Nubier-Ziege<br />

(bitte den Status beachten,<br />

Tiere aus CAE-/<br />

Maedi-Visna-verdächtigen<br />

Beständen können<br />

nicht wieder zurück in<br />

den Bestand verbracht<br />

werden).<br />

Schon bei der MeLa 2012 ganz vorne dabei:<br />

Schwarzköpfi ge Fleischschafe mit ihren erfolgreichen<br />

Züchtern Harald und Brigitte Hesse<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

5


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Die Teilnahme am Wettbewerb ist auf Tiere beschränkt, die im Zuchtbuch des<br />

LSZV MV e.V. geführt werden. Bei den SKF sind zusätzlich Herdbuchtiere<br />

aus Berlin-Brandenburg sowie Schleswig-Holstein zugelassen.<br />

Wettbewerbs-Bedingungen<br />

• Eine Kollektion für den Wettbewerb besteht aus 2 Mutterschafen und<br />

einem Bock der jeweiligen Rasse, bei Ziegen aus 3 weiblichen Tieren.<br />

• Die Nachzuchtsammlungen für den Wettbewerb bestehen jeweils aus<br />

3 weiblichen bzw. 3 männlichen Nachkommen eines Zuchtbockes.<br />

• Kollektionen für die Demonstrationsschau bestehen ebenfalls aus<br />

2 Mutterschafen und einem Bock.<br />

Für die Demonstrationsschau sind alle weiteren Rassen zugelassen.<br />

Schurtermin: Januar bis April <strong>2013</strong><br />

Mutterschafe müssen mindestens einmal gelammt haben.<br />

Ermittelt werden das beste Einzeltier (bei mehreren Kollektionen der<br />

beste Bock und das beste Mutterschaf) und die beste Kollektion jeder Rasse<br />

sowie die beste Nachzuchtsammlung.<br />

Wettbewerb „Fruchtbarstes Muttertier“<br />

• Zugelassen sind alle im Herdbuch geführten Tiere – rasseunabhängig<br />

• Mindestalter: fünf Zuchtjahre<br />

• gewertet werden die durchschnittlich aufgezogenen Lämmer<br />

• Vorstellung des Muttertieres<br />

• Meldung der Teilnahme:<br />

Züchter bis 31. Mai, auszustellende Tiere bis 9. August <strong>2013</strong><br />

Rechtzeitige Anmeldung sichert Boxen!<br />

Wir planen, in unserem Zelt einen kleinen Ring aufzubauen, in dem sich die<br />

Züchter vorstellen und ihre Tiere präsentieren können. So ist direkter Kontakt<br />

mit den Mela-Besuchern möglich. Interessierte melden sich bitte in unserer<br />

Geschäftsstelle.<br />

6 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Große Bockauktion in Karow rückt näher<br />

60 Fleischschafe im Angebot<br />

Am 27. April <strong>2013</strong> fi ndet unsere Bockauktion der Fleischschafe im Vermarktungszentrum<br />

der Rinderzucht MV GmbH in Karow statt. Aufgetrieben<br />

werden etwa 60 Jährlinge der Rassen Schwarzköpfi ges Fleischschaf,<br />

Suff olk, Ile de France sowie Dorper. Zum Auftrieb werden die Tiere wieder<br />

gewogen und mit tatkräftiger Unterstützung von der Landesforschungsanstalt<br />

per Ultraschall Muskeldicke und Fettaufl age gemessen. Diese Werte werden<br />

zur Ermittlung des Fleischsiegers herangezogen.<br />

Zeitplan: 08.00–10.00 Uhr: Auftrieb<br />

ab 10.00 Uhr: Eröff nung und Prämierungsveranstaltung<br />

ab 13.00 Uhr: Auktion<br />

Alle Züchter, Halter und Schäfer sind herzlich eingeladen, sich auf unserer<br />

Auktion mit stations- bzw. feldgeprüften Böcken für die kommende Saison<br />

einzudecken.<br />

Als Auktionator steht uns wieder<br />

Berthold Majerus, Geschäftsführer<br />

der <strong>LMS</strong> Agrarberatung<br />

GmbH, zur Verfügung.<br />

Liebe Züchter,<br />

wenn Sie noch Böcke für die<br />

Auktion zu kören haben, melden<br />

Sie sich bitte in der Geschäftsstelle.<br />

Anmeldeschluss<br />

für die Tiere ist der 5. April.<br />

Denken Sie bitte auch an die<br />

Scrapie-Untersuchung.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

7


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Körungen <strong>2013</strong> dokumentieren<br />

züchterischen Fortschritt<br />

In der zweiten Januarwoche fand die große Körrunde der feld- und stationsgeprüften<br />

Jährlingsböcke statt. Die Körkommission, bestehend in bewährter<br />

Weise aus Zuchtleiter Dr. Sven Grumbach sowie Klaus Herrmann<br />

und Dr. Wolfgang Zupp, hatte in diesem Jahr 59 Böcke zu bewerten.<br />

Ergebnisse Prüfungen auf Station<br />

12 Tiere von der Prüfstation in Laage konnten den zweiten Prüfabschnittbeenden.<br />

10 Tiere wurden in die Wertklasse I eingestuft, 2 Tiere in die<br />

Wertklasse II.<br />

Die Suff olkböcke von Arne Meyn und Gunnar Egermeier wurden<br />

zwischen Ende November 2010 und Anfang Februar 2012 geboren und<br />

brachten durchschnittlich ein Gewicht von 99 kg (89–105 kg) auf die<br />

Waage. Die Ile de France der Schäferei Isdebski, geboren zwischen dem<br />

24. Januar und dem 5. Februar 2012, wogen im Schnitt ebenfalls 99 kg<br />

(89–106 kg). Ein 4. Ile-de-France-Bock ist leider vor Prüfabschluss verendet.<br />

Tab. 1:<br />

Körergebnisse in der MPA Laage<br />

Böcke<br />

Gekörte Böcke<br />

Rasse<br />

vorgestellt<br />

gekört LTZ<br />

in g<br />

Wolle Bemuskelung<br />

Exterieur<br />

Ile de France 3 3 416 8,0 7,0 7,3<br />

Suff olk 7 7 352 7,0 7,6 7,6<br />

Schwarzk.<br />

Fleischschaf<br />

2 2 510 8,0 7,5 7,0<br />

Summe/<br />

Durchschnitt<br />

12 12 394 7,4 7,4 7,4<br />

8 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Walter Telschow beschickte mit 2 noch relativ jungen Böcken<br />

(25.05./15.06.2012) die Station. Mit 101 kg bzw. 89 kg Lebendmasse<br />

standen Sie den älteren Böcken in nichts nach. Insgesamt waren die Böcke<br />

relativ ausgeglichen und p räsentierten sich in gutem Entwicklungszustand.<br />

Ergebnisse der Prüfungen im Feld<br />

Weiter ging es nach Dalberg zu Pierre Römpage, wo 3 Dorperböcke (DOS)<br />

gekört wurden, und zu Rüdiger Schröder nach Brüsewitz. Die drei aufgetriebenen<br />

SKF-Böcke dieses Züchters hatten den 1. Prüfabschnitt in der MPA<br />

Laage absolviert und präsentierten sich mit ausgeglichener Wolle und einer<br />

guten Bemuskelung (Tab. 2). Auch der SKF-Bock von Thomas Kessin stand<br />

in Brüsewitz. Dieses Tier, ebenfalls stationsgeprüft, erreichte in Laage eine<br />

Prüftagszunahme von 784 g bei einer ausgezeichneten Futterverwertung<br />

von 15 MJ ME/kg. Zur Körung wog er 109 kg und zeichnete sich durch<br />

eine gute Wolle aus.<br />

Bernd u. Kirsten Heinsohn aus Deibow kamen mit 4 Böcken nach Brüsewitz.<br />

Die Tiere waren sehr gut bemuskelt und brachten durchschnittlich 130 kg<br />

Tab. 2:<br />

Körergebnisse im Feld<br />

Rasse<br />

Züchter/<br />

Besitzer<br />

Böcke<br />

Gewicht,<br />

kg<br />

Gekörte Böcke<br />

Wolle<br />

vorgestellt<br />

gekört<br />

Bemuskelung<br />

Exterieur<br />

DOS P. Römpage 3 3 6,67 7,00<br />

SKF AG Lübstorf 30 29 117 7,52 8,07 7,69<br />

SKF H. Hesse 6 6 112 8,50 8,17 7,83<br />

SKF K. Heinsohn 4 4 129 7,75 8,00 7,75<br />

SKF R. Schröder 3 3 111 8,00 8,33 7,33<br />

SKF T. Kessin 1 1 109 8,00 7,00 7,00<br />

Summe/<br />

Durchschnitt<br />

47 46 117 7,72 7,98 7,63<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

9


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

auf die Waage. Hervorzuheben ist „Bubi“ ein tiefer Bock, der mit W-8, B-9,<br />

E-8 bewertet wurde. Zur Körung wog er mit 353 Lebenstagen 153 kg und<br />

bestach durch breite Brust, breites Becken und ein gutes Fundament.<br />

In Alt Meteln, der letzten Station, wurden 30 Böcke der AG Lübstorf<br />

und 6 Böcke des Züchters Harald Hesse vorgestellt. Diese Tiere haben<br />

beim Züchter die Feldprüfung absolviert und wiesen überdurchschnittliche<br />

Lebenstagszunahmen nicht selten über 500 g auf. Von den vorgestellten<br />

Böcken wurde lediglich ein Tier wegen Zahnproblemen nicht gekört. Alle<br />

anderen Tiere wurden mit sehr guten Noten in die Wertklasse I eingestuft.<br />

Die Lübstorfer Böcke, geboren im Dezember 2010, wogen durchschnittlich<br />

117 kg. Die Ende März/Anfang April geborenen Böcke von Harald Hesse<br />

brachten durchschnittlich 112 kg auf die Waage und zeichneten sich nicht<br />

nur durch die gute Wolle aus.<br />

Die zur Körrunde vorgestellten Böcke waren insgesamt sehr ausgeglichen<br />

und sind ein gutes Beispiel für den züchterischen Fortschritt in unserem Bundesland.<br />

Bei unserer Auktion der Fleischschafe am 27. April können Sie sich<br />

davon überzeugen und den passenden Bock für Ihre Herde bzw. Zucht fi nden.<br />

Kurz notiert<br />

TSE-resistente Bestände<br />

I<br />

m vergangenen Jahr haben die Züchter Andreas Hagemann und Walter<br />

Telschow die Anerkennung als TSE-resistenter Schafbestand nach Stufe I<br />

der Resistenzzuchtvereinbarung erhalten. Alle Tiere weisen den Prion-Protein-<br />

Genotyp ARR/ARR–G1 auf. Somit sind Untersuchungen der Nachkommen<br />

auf TSE nur noch stichprobenhaft durchzuführen. Bei nicht untersuchten<br />

Tieren anerkannt resistenter Bestände wird auf Zuchtbescheinigungen bzw.<br />

in Katalogen der TSE-Genotyp ARR* ausgewiesen.<br />

10 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Theorie und Praxis kamen gut an –<br />

Bericht vom Schaftag in Brüel und Groß Görnow<br />

Am 14. November fand der Schaf- und Ziegentag in Brüel und Groß<br />

Görnow statt. Unter den über 50 Teilnehmern waren vor allem die Schäfer<br />

aus unserem Bundesland präsent. Für die Fachvorträge stellte der Agrarhof<br />

Brüel e.G. dankenswerter Weise seine Räumlichkeiten zur Verfügung.<br />

Beginnend mit der Auswertung des Feldversuchs „Vorkommen von<br />

Endo parasitosen beim Schaf in MV“ gab Dr. Regina Dibbert interessante<br />

Auskünfte zum Befall mit Leberegeln, Bandwürmern und Co. So waren z.B.<br />

Kokzidien in allen und Fadenwürmer in fast allen Schafbeständen zu fi nden.<br />

An dem gemeinsamen Versuch der Uni Rostock, des LALLF MV und des LSZV<br />

hatten 31 Betriebe mit unterschiedlichen Bestandsgrößen teilgenommen.<br />

Anschließend informierte Dr. Dibbert für den erkrankten Dr. Klim Hüttner über<br />

den Maedi-Visna-Modellversuch.<br />

Andreas Titze von der LFA MV referierte über „Hochwertige Pfl anzenbestände<br />

– Voraussetzung für gute Zunahmen“. Er ging in seinem Vortrag u. a.<br />

auf verschiedene Standorte und deren Bewuchs ein, wann sich welche Einsaaten<br />

lohnen und welche Düngung erforderlich ist. Er zählte spezielle Giftpfl<br />

anzen auf und welche Auswirkungen diese auf die Futterqualität haben.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

11


12 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Anschließend informierte Friedhelm Blücher von der <strong>LMS</strong> Agrarberatung<br />

über die wirtschaftliche Situation in der Schafhaltung im vergangenen Jahr.<br />

Siehe dazu auch die Seiten 36-46 dieser Ausgabe.<br />

Zum Abschluss der Vorträge gab der Vorstandsvorsitzende des Agrarhofs<br />

Brüel, Dietmar Schulz, noch einige Informationen zum Betrieb. So<br />

werden neben einigen Jakobschafen hauptsächlich Rinder gehalten. Nach<br />

dem Mittagessen ging es zu den Stallungen der LWG Groß Raden mbH &<br />

Co. KG nach Groß Görnow. Die beiden Betriebe Groß Raden und Brüel<br />

gehören zu W. N. Pon-Kuhpon in Kaarz.<br />

In Groß Görnow empfi ng uns der schottische Schäfer David Patterson<br />

und stellte den sehr interessierten Schäfern den Betrieb vor. So werden dort<br />

<strong>aktuell</strong> 2.700 Mutterschafe – hauptsächlich Schwarzköpfi ge Fleischschafe,<br />

sowie einige Texel gehalten. Z ur Mastlammproduktion werden 60 Böcke<br />

der britischen Rassen Cheviot und Lleyn eingesetzt, aber auch Texel und<br />

Schwarzköpfi ge Fleischschafe. Um sich ein Bild von den Kreuzungs tieren<br />

machen zu können, waren einige Lämmer und deren Väter neben den reinrassigen<br />

Texeln aufgestallt.<br />

Auf der Weide demonstrierte der Schäfer, wie er mit seinen Border und<br />

Bearded Collies in der Herde agiert. Die <strong>Schafe</strong> wurden von der Weide in<br />

den Pferch getrieben und dort mit Hilfe einer funktionellen Sortieranlage in<br />

verschiedene Gruppen geteilt. Die <strong>Schafe</strong> werden ganzjährig auf fest eingezäunten<br />

Weiden gehalten, nur die Zutreter verbringen den Winter im Stall.<br />

Zukünftig soll die Herde sogar auf 3.200 Muttern anwachsen.<br />

Nach der beeindruckenden Betriebsvorstellung konnten noch die Flächen<br />

des Betriebes besichtigt werden. Im Vorfeld des Schaftages waren<br />

diese durch Herrn Tietze bonitiert worden. Er ging auf die verschiedenen<br />

Bestandsbildner und Bewirtschaftungsweisen in Ergänzung zu seinem Vortrag<br />

ein. Für das Frühjahr ist ein weiterführendes Grünlandseminar geplant.<br />

An dieser Stelle möchten wir uns nochmals bei allen an der Organisation<br />

Beteiligten für den gelungenen Schaftag bedanken. Das Programm ist bei<br />

allen Gästen auf positive Resonanz gestoßen.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

13


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Kamerunschafe aus Mecklenburg-<br />

Vorpommern nach Spanien exportiert<br />

Am 23. Oktober 2012 nahm Andreas Rohregger von der Ganaderia<br />

Tierra Celta S.L. Kontakt mit dem Vorsitzenden des bundesweiten Vereins<br />

Kamerunschafzüchter- und halter e.V. Rüdiger Gaus aus Münden auf. Er<br />

hatte eine Anfrage nach 40 tragenden Kamerunschafen und 2 Böcken aus<br />

Maedi-Visna-unverdächtigen Beständen. Diese sollten im Februar <strong>2013</strong> in<br />

die Provinz Galizien im Nordwesten von Spanien gebracht werden, wo sich<br />

der gebürtige Österreicher eine nachhaltig wirtschaftende Farm im Einklang<br />

mit den natürlichen Gegebenheiten aufbaut.<br />

Zunächst musste Herr Gaus leider absagen, da es nicht so viele große<br />

Züchter gibt, die den Status Maedi-unverdächtig haben. Man hätte durch<br />

ganz Deutschland fahren müssen, um diese Anzahl zusammen zu bekommen.<br />

Das ist natürlich mit einem sehr großen Aufwand verbunden.<br />

Herr Gaus kontaktierte einige Züchter um nachzufragen, wer Tiere abgeben<br />

könnten. Es fand sich jedoch niemand, der Tiere verkaufen konnte.<br />

Anschließend rief er mich an und fragte, ob ich so viele Tiere hätte. Ich<br />

antwortete ihm, „da muss ich erst einmal im Stall schauen“. Eigentlich wollte<br />

ich meine gesamte Nachzucht behalten, um den Bestand zu erhöhen. Doch<br />

nach einigen Überlegungen entschloss ich mich meine Nachzucht zu verkaufen<br />

und setzte mich mit Herrn Gaus in Verbindung.<br />

Am 11. November schrieb ich Herrn Rohregger eine Mail, dass ich ihm<br />

aus meinen Maedi-Visna-unverdächtigen Herdbuchbestand 27 tragende<br />

Muttertiere, 13 Lämmer und 2 Böcke anbieten kann. Dazu kam dann noch<br />

ein Alttier als Leitschaf. Schnell wurden die Preise ausgehandelt und am<br />

16. November die Kaufabwicklung abgeschlossen. Jetzt war es nur noch<br />

Herrn Rohreggers Aufgabe ein Transportunternehmen zu fi nden, das die<br />

Kamerunschafe nach Spanien bringt.<br />

Die nächste Anfrage von Herrn Rohregger war, ob in meiner Nähe ein<br />

Transportunternehmen wäre. Transportunternehmen haben wir einige, aber<br />

14 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

nicht viele mit einer EU-Zulassung<br />

und mit dem entsprechenden Fahrzeug.<br />

So übermittelte ich alles Dr.<br />

Sven Grumbach, der neben seiner<br />

Zuchtleitertätigkeit hauptsächlich<br />

in der Vermarktungsabteilung der<br />

Rinderzucht MV GmbH beschäftigt<br />

ist. Herr Dr. Grumbach nahm dann<br />

mit Herrn Rohregger Kontakt auf.<br />

Schnell wurden sich beide einig<br />

und der Transport organisiert.<br />

Im Januar <strong>2013</strong> wurden dann<br />

alle entsprechenden Untersuchungen<br />

bei den Tieren gemacht<br />

und die Gesundheitszeugnisse<br />

erstellt. Am 04. Februar brachte<br />

ich dann alle Kamerunschafe nach<br />

Karow in die EU-Sammelstelle, damit<br />

sie sich noch etwas vor dieser<br />

langen Reise erholen können. Einen<br />

Tag später begannen wir um<br />

11.30 mit Zustimmung der Amtstierärztin<br />

Frau Dr. Brüggemann mit<br />

der Verladung.<br />

Ich verabschiedete mich von<br />

jedem einzelnem Tier, indem ich<br />

sie alle noch einmal in der Hand<br />

oben: Thomas Seemann verabschiedet sich<br />

von seinen Kamerunschafen. Diese haben<br />

es in Spanien anscheinend gut getroff en.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

15


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

bzw. im Arm hatte. Bevor Sie auf den LKW gebracht wurden, bekamen alle<br />

<strong>Schafe</strong> noch eine Insektizid-Behandlung. Gegen 14.00 Uhr, nachdem alle<br />

Papiere geschrieben und gedruckt waren, machte sich der Transporteur auf<br />

den langen Weg nach Spanien.<br />

Nach drei Tagen Fahrt kamen alle Tiere wohlbehalten in ihrer neuen Heimat<br />

an. Inzwischen haben sie sich gut eingelebt und mit dem Herdenschutzhund<br />

angefreundet. In nächsten Wochen werden sie noch von 400 Hühnern,<br />

20 Cachena-Rindern sowie 60 Schweinen Gesellschaft bekommen.<br />

In dieser Region gibt es bisher noch keine Kamerunschafe und ich hoff e,<br />

dass diese Rasse dort bekannt und es noch einige Exporte dorthin geben<br />

wird.<br />

Thomas Seemann<br />

„Auf nach Spanien“ – das scheint auch die Devise dieser Kamerunschafe zu sein.<br />

Foto: Hager<br />

16 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

Jubiläen –<br />

wir gratulieren nachträglich!<br />

70. Geburtstag<br />

• Wilfried Baldermann aus Dobbin<br />

am 4. März<br />

Allen Jubilaren – auch den nicht genannten Geburtstagskindern<br />

– unseren herzlichen Glückwunsch!<br />

Wir wünschen Gesundheit und alles erdenklich Gute!<br />

Nachruf Hans Kleinhans<br />

Unser Mitglied Hans Kleinhans ist<br />

am 8. Februar <strong>2013</strong> nach längerer Krankheit<br />

im Alter von 78 Jahren verstorben.<br />

Er war lange Jahre, insbesondere vor der Wende,<br />

als Schafscherer in unserer Region aktiv.<br />

Alle, die ihn kannten, werden Hans Kleinhans<br />

als einen angenehmen und freundlichen Menschen<br />

in Erinnerung behalten.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

17


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband<br />

KLEINANZEIGEN • KLEINANZEIGEN<br />

Rauhwolliges Pommersches Landschaf<br />

• Gekörter Altbock (geb. 2009) – WK I, G2, Linie 07<br />

Kontakt: Veit Vielhaber • Boldekow • Tel.: 039722 22786<br />

Beweidungsangebot<br />

• Die ALBA Nord GmbH bietet in der Deponie Tessin bei<br />

Sanitz eine Beweidungsmöglichkeit für <strong>Schafe</strong>. Es handelt<br />

sich um eine geschlossene und rekultivierte Deponie, die<br />

auf dem südlichen Teil mit einer Photovoltaikanlage bebaut<br />

ist. Der gesamte Deponiekörper verfügt über einen Grasbewuchs<br />

und ist mit dem beweidungsfähigen Teil ca. 4 ha<br />

groß. Dazu kommen etwa 3 ha Neben fl ächen mit Wildbewuchs.<br />

Die gesamte Deponie ist eingezäunt. Die Beweidung<br />

sollte für beide Seiten kostenneutral erfolgen, eine Besichtigung<br />

der Örtlichkeit ist möglich.<br />

Kontakt:<br />

Friedrich-Wilhelm Wilcken<br />

E-Mail: wilcken.sen@gmx.de<br />

oder<br />

ALBA Nord GmbH<br />

Geschäftsführer Rüdiger Hochgräfe<br />

Ziegeleiweg 12 • 19057 Schwerin<br />

18 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband / Kurz notiert<br />

Arbeitsgemeinschaft Herdenschutzhunde –<br />

Mitstreiter für Mecklenburg Vorpommern gesucht<br />

Am 19. November 2012 traf sich in Brandenburg die bundesweit agierende<br />

Arbeitsgemeinschaft Herdenschutzhunde (AG HSH) zu einer<br />

Präsentationsveranstaltung. Die AG hat es sich zum Ziel gemacht, das Herdenschutzhund-Wesen<br />

und somit den Einsatz von solchen Hunden in einer<br />

Schafherde zu fördern. Auch das Zusammenleben von Herdenschutzhunden<br />

mit anderen Tierarten soll gestärkt werden. Eine Schulung der Mitglieder ist<br />

geplant und auch der Erfahrungsaustausch soll nicht zu kurz kommen. Für<br />

Mecklenburg-Vorpommern wird auch die Gründung eines Landesverbandes<br />

AG HSH geplant.<br />

Interessierte wenden sich bitte an:<br />

Detlef Kracht • Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern • Tel.: 0174 1624156<br />

„Schafbestand positiv entwickelt“<br />

Diese Aussage ist einer Meldung des Statistisches Amtes Mecklenburg-Vorpommern<br />

vom 29. Januar <strong>2013</strong> zu entnehmen.<br />

68.800 <strong>Schafe</strong> hielten demnach die Landwirtschaftsbetriebe in MV am<br />

3. November 2012 (vorläufi ges Ergebnis). Laut Statistischem Amt sind das<br />

2,0 Prozent mehr <strong>Schafe</strong> als im November 2011.Damit hat der Nordosten<br />

am Gesamtbestand bei <strong>Schafe</strong>n in Deutschland einen Anteil von 4,2 %.<br />

Der größte Anteil der gehaltenen <strong>Schafe</strong> entfi el mit 70,4 % auf 48.400<br />

weibliche <strong>Schafe</strong> zur Zucht einschließlich gedeckter Jung- und Milchschafe.<br />

Im Land gibt es rund 310 Betriebe, die jeweils 20 und mehr <strong>Schafe</strong> halten.<br />

Schafhaltungen mit weniger Tieren, vor allem im Hobby- und Freizeitbereich,<br />

werden durch diese Erfassungsgrenze nicht in die Erhebung einbezogen.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

19


Verschiedenes<br />

Neue Erkenntnisse zur Wirkung des<br />

Schmallenberg-Virus<br />

Untersuchungsergebnisse könnten als Grundlage<br />

für die Impfstoffentwicklung genutzt werden<br />

Vor etwa zwei Jahren trat erstmals das Schmallenberg-Virus in Deutschland<br />

auf. Bei neugeborenen Rindern, <strong>Schafe</strong>n und Ziegen kann es im<br />

Nervensys tem und im Bewegungsapparat schwere Missbildungen hervorrufen.<br />

Wissenschaftler des Instituts für Pathologie der Stiftung Tierärztliche<br />

Hochschule Hannover (TiHo), der Universität Glasgow, der Universität<br />

Sassari in Italien und des Friedrich-Loeffl er-Instituts haben in einer Studie die<br />

Pathogenese und das biologische Verhalten des Schmallenberg-Virus untersucht.<br />

Ihre Ergebnisse, die sie im Fachmagazin PLOS Pathogens veröff entlicht<br />

haben, könnten als Grundlage genutzt werden, um einen Impfstoff gegen<br />

das Virus herzustellen.<br />

Die Forscher haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sie das Schmallenberg-Virus<br />

synthetisieren können. So konnten sie das natürlich vorkommende<br />

Virus mit Varianten vergleichen, die sie an ausgewählten Stellen im Erbgut<br />

minimal verändert hatten. In ihren Untersuchungen haben die Wissenschaftler<br />

in den Nervenzellen der grauen Substanz des Gehirns sowie des Rückenmarks<br />

hohe Konzentrationen des Virusantigens nachgewiesen. Professor<br />

Dr. Wolfgang Baumgärtner, Leiter des Instituts für Pathologie, sagte: „Wir<br />

gehen deshalb davon aus, dass sich das Virus in Nervenzellen vermehrt<br />

und der Vorgang bei im Labor infi zierten Mäusen genauso abläuft wie bei<br />

Lämmern und Kälbern, die sich während der Trächtigkeit über das Muttertier<br />

angesteckt haben.“ Diese Erkenntnisse legen den Grundstein, die Ergebnisse<br />

aus dem Labor auf die in der Umwelt vorkommende Infektion zu übertragen,<br />

um die viralen Krankheitsmechanismen besser verstehen zu können. In den<br />

befallenen Nervenzellen löst sich die Struktur auf, die Zellen werden geschädigt<br />

und sterben ab. Je mehr Nervenzellen befallen sind, desto stärker<br />

20 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Verschiedenes<br />

Großhirn eines mit dem<br />

Schmallenberg-Virus<br />

infi zierten Schafl ammes.<br />

Deutlich zu erkennen sind<br />

die Hohlräume in beiden<br />

Hemisphären<br />

(Foto: V. Herder)<br />

wird das Gewebe beschädigt. Im Gehirn der betroff enen Tiere entstehen<br />

zystische Hohlräume, die auch Poren genannt werden. Die Gehirnfunktion<br />

ist stark eingeschränkt. Neben diesen typischen Gehirnmissbildungen weisen<br />

infi zierte Jungtiere auch eine unterentwickelte Muskulatur der Gliedmaßen<br />

auf, die sich wahrscheinlich erst infolge der Gehirnläsionen entwickelt.<br />

Über die Virulenz, also das Maß der krankmachenden Eigenschaften,<br />

des relativ neuartigen Virus ist bislang nur wenig bekannt. Die Forscher haben<br />

nun herausgefunden, welche Faktoren des Schmallenberg-Virus für die<br />

Virulenz zuständig sind, indem sie höher und niedriger virulente Mutanten<br />

des Virus entwickelt haben.<br />

Beim Schmallenberg-Virus handelt es sich um einen relativ neuartigen, zu<br />

den Orthobunyaviren gehörenden Erreger, der erstmals im November 2011<br />

in Deutschland identifi ziert wurde. Seitdem fand eine rasche Ausbreitung in<br />

andere europäische Länder, wie die Niederlande, Belgien, Frankreich und<br />

Großbritannien, statt. Das Virus kann Rinder, <strong>Schafe</strong> und Ziegen befallen,<br />

wobei die Übertragung hauptsächlich über blutsaugende Insekten, beispielsweise<br />

Gnitzen, erfolgt. Die Infektion adulter Tiere verläuft in der Regel mit<br />

milden Symptomen. Bei der Infektion von trächtigen Tieren kann es jedoch<br />

zeitlich verzögert zu Fruchtbarkeitsstörungen, Frühgeburten und teilweise<br />

erheblichen Missbildungen der Neugeborenen kommen.<br />

(Quelle: Meldung der Tierärztlichen Hochschule Hannover vom 19.01.<strong>2013</strong>)<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

21


Foto: Hoff meister<br />

Jutta Simon in den Ruhestand verabschiedet<br />

Sehr geehrte Frau Simon, am 1. März <strong>2013</strong> gehen Sie in den Ruhestand,<br />

korrekt in die „passive Phase der Altersteilzeit“. Dies möchten<br />

wir zum Anlass nehmen, Ihnen einige Fragen zu Ihren langjährigen<br />

Erfahrungen und Ihrem Engagement für die Tierzucht des Landes<br />

Mecklenburg-Vorpommern sowie zu Ihrer Mitarbeit bei „<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong><br />

in MV“ zu stellen.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong>*)<br />

Wie kamen Sie zu Landwirtschaft und Tierzucht?<br />

Jutta Simon: 1950 wurde ich im Land Brandenburg, im Kreis Neuruppin<br />

auf einem Bauernhof geboren. Meine Eltern und Großeltern haben in der<br />

*) Das Gespräch mit Jutta Simon führte die Redakteurin von <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong>, Dr. Ulrike Hoff meister.<br />

22 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus dem LALLF<br />

Landwirtschaft gearbeitet und es war für mich selbstverständlich, dass ich es<br />

ebenso halten würde.<br />

Von klein auf habe ich die schönen, aber auch schwierigen Seiten des<br />

Landlebens kennen gelernt. Als ich die Möglichkeit erhielt, das Abitur in<br />

Verbindung mit dem „Facharbeiter Rinderzucht“ abzulegen, fi el mir die<br />

Entscheidung nicht leicht.<br />

Meine Eltern und Lehrer unterstützten mich in dem Vorhaben und ich<br />

konnte nach der erfolgreich bestandenen Hochschulreife das Studium der<br />

Agrarwissenschaften, Fachrichtung Tierproduktion, in Berlin an der Humboldt<br />

Universität absolvieren.<br />

Über die Absolventenlenkung wurde ich 1973 in den VEB Tierzucht<br />

nach Neubrandenburg vermittelt. Hier habe ich bis 1989 in verschiedenen<br />

Bereichen gearbeitet: als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Direktor, als<br />

Abteilungsleiterin in der Datenerfassung – damals noch über Lochstreifen –<br />

und als Leiterin der Personalabteilung („Kaderleiter“).<br />

Seit wann sind Sie in der bzw. für die Tierzucht des Landes MV tätig?<br />

Jutta Simon: Ab 1989 war ich 2 Jahre nicht im Arbeitsprozess, ich befand<br />

mich im Erziehungsjahr. Ich freute mich sehr, dass ich nach längerem Bemühen<br />

am 15. Mai 1991 einen Arbeitsvertrag mit dem Tierzuchtamt MV in<br />

Neubrandenburg erhielt. Das Amt wurde auf Erlass der Landesregierung<br />

vom 21. März 1991 mit dem Ziel der Umsetzung des Tierzuchtgesetzes<br />

im Land errichtet. Meine Aufgabe war es, für die technische Sicherstellung<br />

der Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter sowie der Geschäftsabläufe zu sorgen.<br />

Ab 1991 wurden durch die Landesregierung Fördermittel zur Verfügung<br />

gestellt. Damit war es möglich den Aufbau der tierzüchterischen Leistungsprüfung<br />

in den Tierzuchtverbänden zu unterstützen. Die Planung, Bewilligung<br />

und Kontrolle der Verwendung gehörte zu meinem Arbeitsgebiet. In<br />

dieser Aufbauphase wurden Grundlagen für die spätere Entwicklung in den<br />

Verbänden gelegt. Es war eine spannende Zeit, die geprägt war von einer<br />

engen Zusammenarbeit mit den Tierzuchtverbänden.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

23


Aus dem LALLF<br />

Was waren Ihre wichtigsten Stationen und Hauptaufgaben?<br />

Jutta Simon: Am 1. Januar 1995 wurde das Landestierzuchtamt von Neubrandenburg<br />

nach Gülzow verlegt und dort als selbstständige Abteilung<br />

„Landestierzucht und Tierzuchtanerkennung“ an die Landesforschungsanstalt<br />

angegliedert. Die Aufgabenstellung veränderte sich für mich. Neben der<br />

Verwaltung der Tierzuchtförderung führte ich jetzt die tierzuchtrechtlichen<br />

Kontrollen im Rahmen der Milchleistungsprüfung Rind in MV durch.<br />

Für meine Familie und mich bedeutete der Umzug der Dienststelle auch<br />

einen Wechsel des Wohnortes von Neubrandenburg nach Wilhelminenhof,<br />

bei Güstrow.<br />

2002 folgte eine weitere Veränderung der Strukturen im Verantwortungsbereich<br />

– die Tierzucht wurde von Gülzow nach Dummerstorf verlegt,<br />

um u.a. eine Konzentration der tierzüchterischen Kompetenzen am Standort<br />

Dummerstorf mit dem Institut für Tierproduktion zu erreichen.<br />

Im Jahr 2005 entstand das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit<br />

und Fischerei<br />

MV in Rostock (siehe dazu<br />

das Foto zur Vorgeschichte<br />

des LALLF auf S. 25).<br />

Die Tierzucht, die hoheitliche<br />

Aufgaben auf der<br />

Grundlage des Tierzuchtgesetzes<br />

erfüllt, wurde<br />

dem LALLF MV angegliedert.<br />

Für mich bedeutete<br />

das ab 2006, dass ich<br />

für die tierzüchterischen<br />

Kontrollaufgaben auf dem<br />

Gebiet der Schaf- und Ziegenzucht<br />

und für die MeLa<br />

verantwortlich war.<br />

Jutta Simon überreicht dem erfolgreichen Züchter<br />

Harald Hesse einen Preis (Bockaution Karow 2012)<br />

Foto: Hager<br />

24 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus dem LALLF<br />

Foto: Hoff meister<br />

Mit der Geschäftsstelle, dem Vorstand und nicht zuletzt den Schäfern war<br />

es eine Zusammenarbeit, die von gegenseitigem Bemühen geprägt war,<br />

Lösungen für die Schafzucht in MV zu fi nden.<br />

Welche Rolle spielte „die Wende“ für Ihre Arbeit?<br />

Jutta Simon: Die Wende bedeutete für mich, wie sicher für viele Andere<br />

eine inhaltliche und auch territoriale Veränderung des Aufgabengebietes. Ich<br />

hatte das große Glück, dass ich in meinen erlernten Beruf arbeiten konnte.<br />

Obwohl die unterschiedlichen Einsatzorte und Aufgabengebiete mit den<br />

familiären Verpfl ichtungen vereinbart werden mussten, hatte ich auch die<br />

Möglichkeit auf dem Gebiet der Landwirtschaft, speziell der Tierzucht Neues<br />

kennenzulernen und teilweise mitzugestalten.<br />

Welche Perspektiven und neuen Tendenzen sehen Sie für Landwirtschaft und Tierzucht<br />

in Mecklenburg-Vorpommern?<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

25


Aus dem LALLF<br />

Jutta Simon: Das ist sehr schwierig. Viele erwarten von der Förderperiode<br />

2014 bis 2020 spezielle Maßnahmen für ihren Betriebszweig. Die in Aussicht<br />

gestellten Subventionen werden jedoch geringer. Die gestellten Ziele<br />

„rentable Erzeugung von Lebensmitteln, nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung<br />

und Klimaschutz sowie die ausgewogene Entwicklung der ländlichen<br />

Räume“ lassen viele Fragen off en.<br />

Ich wünsche mir, dass die Bemühungen der Interessenvertretungen der<br />

Schafhalter gehört werden und auch die Leistungen der Schaf- und Ziegenhalter,<br />

die entscheidende Umweltfunktionen in der Landschaftspfl ege und für<br />

die Erhaltung empfi ndlicher Ökosysteme erbringen, berücksichtigt werden.<br />

Unter den derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist eine<br />

wettbewerbsfähige Schafhaltung schwer zu erreichen.<br />

Seit 2007 sind Sie Mitglied des Redaktionskollegiums von „<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong>“.Was<br />

gefällt Ihnen an unserer Fachzeitschrift, was können wir in Zukunft besser machen?<br />

Jutta Simon: Die Zeitschrift ist für die Mitglieder des Verbandes ein <strong>aktuell</strong>es<br />

und informatives, speziell auf ihre Situation zugeschnittenes Medium.<br />

Den Redaktionsmitgliedern ist es bisher gelungen, vierteljährlich ein <strong>Heft</strong> zu<br />

erstellen, das vom Schäfer erwartet wird.<br />

Für das Redaktionskollegium wäre es eine Hilfe und für die Leser eine<br />

Bereicherung, wenn mehr Anregungen zum Inhalt aus den Reihen der Mitglieder<br />

kämen. Das könnten kurze Informationen oder auch Anfragen sein,<br />

die für alle von Interesse sind.<br />

Was sind Ihre persönlichen Pläne für den Ruhestand?<br />

Jutta Simon: Viele! Ich habe schon eine lange Liste, die im Ruhestand abgearbeitet<br />

werden soll: Garten und Haus sind mir ganz wichtig. Ich will mir<br />

auch mehr Zeit für meine Familie nehmen und ich möchte öfter mal mit dem<br />

Fahrrad verreisen.<br />

Liebe Frau Simon, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen für Ihren<br />

neuen Lebensabschnitt das Allerbeste, insbesondere natürlich Gesundheit.<br />

26 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus der Forschung<br />

Ackerbohnen –<br />

Rohproteinquelle für die Lämmermast<br />

Dr. Jörg Martin –<br />

Landesforschungsanstalt MV, Institut für Tierproduktion in Dummerstorf<br />

In letzter Zeit haben sich die seit längerem anhaltenden Diskussionen<br />

zur Nutzung heimischer pfl anzlicher Proteinträger als Ersatz für Sojaextraktionsschrot<br />

wieder verstärkt, deren Ursachen vor allem in folgenden<br />

Faktoren zu sehen sind:<br />

• zunehmende Verteuerung von Sojaextraktionsschrot<br />

• wachsende Ablehnung von gentechnisch verändertem Soja als Futterkomponente<br />

durch die Verbraucher sowie<br />

• Ressourcenschonung im Interesse des Klima- und Umweltschutzes.<br />

Die wichtigsten einheimischen Proteinquellen sind Produkte der Rapsverarbeitung<br />

sowie Getreideschlempen. Zunehmend wurde das öff entliche Interesse<br />

in den letzten Wochen jedoch auch wieder auf die Körnerleguminosen<br />

gerichtet, für die nicht nur der Rohproteingehalt spricht, sondern auch der<br />

Vorfruchtwert, da sie wesentlich zur Bodenverbesserung (P-Mobilisierung,<br />

N-Bindung, Verbesserung Bodenstruktur und Humusbilanz) beitragen.<br />

Diesen langjährigen Diskussionen Rechnung tragend, und um den<br />

Schäfern Empfehlungen für einen möglichst wirtschaftlichen Einsatz dieser<br />

Futterressourcen zu geben, werden bereits seit 1998 am Institut für Tierproduktion<br />

der Landesforschungsanstalt vielfältige Untersuchungen zur Nutzung<br />

einheimischer Proteinquellen in der Lämmermast durchgeführt.<br />

Heimische Eiweißträger – eine Alternative zur Proteinversorgung in der Fütterung?<br />

Ein wesentlicher Vorteil des Einsatzes heimischer pfl anzlicher Eiweißträger<br />

ist, dass sie unter der Voraussetzung der Nutzung heimischer Rohstoff e<br />

der Erfüllung der Forderungen nach enger Flächenbindung der Produktion<br />

sowie der Ablösung von Futterimporten entgegenkommen. Allerdings muss<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

27


Aus der Forschung<br />

bei ihrem Einsatz als Mischfutterkomponente beachtet werden, dass sie<br />

gegenüber Sojaextraktionsschrot zwar einen günstigeren Preis, aber auch<br />

ein ungünstigeres Rohprotein-Energie-Verhältnis, eine etwas ungünstigere<br />

Proteinbewertung sowie teilweise deutlich erhöhte Rohfett- und -fasergehalte<br />

aufweisen (Tab.1).<br />

Aus Sicht der Tierernährung sind infolge ihres Rohproteingehaltes neben<br />

den Produkten aus der Rapsverarbeitung (Rapsextraktionsschrot bzw. -kuchen)<br />

und Getreideschlempen aus der Bioethanol-Erzeugung, auch Körnerleguminosen<br />

von hoher Bedeutung. Die proteinreichsten Körnerlegu minosen<br />

sind Blaue Lupinen, deren Eiweiß zudem aus ernährungsphysiologischer<br />

Sicht günstiger zu bewerten ist als das der Ackerbohnen und Futtererbsen.<br />

Demgegenüber erzielen die Ackerbohnen, trotz ihres um etwa 10 % geringeren<br />

Rohproteingehaltes gegenüber Blauen Lupinen, infolge ihrer Ertragsstärke<br />

die höchsten Rohproteinerträge pro Flächeneinheit. Dies macht sie aufgrund<br />

ihrer damit besseren Verfügbarkeit auch für die Fütterung interessant.<br />

Trotzdem muss bei der Einsatzplanung in der Tierernährung berücksichtigt<br />

Tab. 1: Vergleich des Futterwertes verschiedener pfl anzlicher Eiweißträger 1)<br />

Futtermittel Gehalte je kg Frischmasse (standardisiert auf 88 % T)<br />

XP 2)<br />

g<br />

RNB 3)<br />

g<br />

1)<br />

Analysenergebnisse der LFA MV; 2) Rohprotein; 3) RNB = ruminale N-Bilanz – kennzeichnet N-Ver sorgungsgrad im Pansen;<br />

4)<br />

Rohfett; 5) Rohfaser; 6) Umsetzbare Energie; 7) Mineralstoff e Calcium und Phosphor<br />

XL 4)<br />

g<br />

XF 5)<br />

g<br />

ME 6)<br />

MJ<br />

Sojaextraktionsschrot 455 31,2 12 58 12,1 3,5 6,8<br />

Rapskuchen 344 21,7 101 111 12,1 6,6 9,3<br />

Rapsextraktionsschrot 351 22,0 23 121 10,6 7,2 10,0<br />

Trockenschlempe 318 16,4 52 77 10,6 1,0 8,2<br />

Ackerbohnen 262 14,9 14 78 12,0 1,2 4,6<br />

Blaue Lupinen 295 16,2 51 145 12,6 2,6 5,2<br />

Futtererbsen 225 9,9 12 62 11,8 0,9 3,9<br />

Ca 7<br />

g<br />

P 7<br />

g<br />

28 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus der Forschung<br />

werden, dass der Anbau von Körnerleguminosen mit dem Getreide- und<br />

Rapsanbau sowie den Kosten für importierte Eiweißfuttermittel konkurriert<br />

und ohne öff entliche Förderung nicht ökonomisch ist. Dies ist auch ein Grund<br />

für die gegenwärtig geringe Verfügbarkeit von Körnerleguminosen, die durch<br />

erhebliche Ertragsschwankungen insbesondere bei Futtererbsen und Lupinen<br />

zusätzlich beeinträchtigt wird.<br />

Einsatz von Ackerbohnen in der intensiven Lämmermast<br />

Das Ausschöpfen des genetischen Leistungsvermögens der Mastlämmer wird<br />

von der Energieversorgung und der Proteinzufuhr bestimmt. Dabei kommt der<br />

optimalen Rohproteinversorgung aus der Sicht der Menge und der Qualität<br />

eine hohe Bedeutung zu.<br />

Da sich die in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückten heimischen<br />

Körnerleguminosen erheblich hinsichtlich ihres Energie- und Rohnährstoff gehaltes<br />

unterscheiden, erfolgten unter den standardisierten Bedingungen der<br />

Mastprüfanstalt Laage auch Untersuchungen zum Einsatz von Ackerbohnen<br />

als Eiweißkomponente im Lämmermischfutter. Tabelle 2 enthält einen Überblick<br />

über die Zusammensetzung der eingesetzten Futtermischungen, die<br />

mittels einer fahrbaren Mischstation hergestellt wurden. Sie wurden anhand<br />

der Ergebnisse der Rohnährstoff analyse der Einzelkomponenten so aufeinander<br />

abgestimmt, dass nahezu gleiche Energie- und Rohproteingehalte<br />

gesichert werden konnten.<br />

Fleischleistung von Lämmern bei Einsatz von Ackerbohnen im Mischfutter<br />

Die Erzeugung der vom Markt geforderten Lämmer mit gut ausgeprägter<br />

Bemuskelung der wertvollen Teilstücke (Kotelett, Lende, Keule) erfordert die<br />

optimale Nutzung der hohen Wachstumsintensität bei günstiger Futterverwertung<br />

junger Masttiere. Voraussetzung ist dabei eine leistungsgerechte<br />

Ernährung über energie- und proteinreiche Futterrationen.<br />

In Tabelle 3 sind Untersuchungsergebnisse zum Einsatz von Ackerbohnen<br />

im Lämmermischfutter zusammengefasst. Die Ergebnisse machen<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

29


Aus der Forschung<br />

Tab. 2:<br />

Zusammensetzung und Futterwert der eingesetzten Futtermischungen<br />

(Angaben je kg Originalsubstanz)<br />

Eiweißträger im Mischfutter SES ABO<br />

SES<br />

ABO<br />

RES<br />

Sojaextraktionsschrot (SES) % 20 15 •<br />

Rapsextraktionsschrot (RES) % • • 15<br />

Ackerbohnen (ABO) % • 12 22<br />

Gerste % 25 20 12<br />

Hafer % 18 16 20<br />

Triticale % 30 30 16<br />

Mineralstoff e (Ca-reich) % 3 3 3<br />

Futterkalk % 2 2 2<br />

Öl (zur Staubbindung) % 2 2 2<br />

Futterwert<br />

Energiekonzentration MJ ME 11,2 11,3 11,2<br />

Rohprotein g 180 181 181<br />

Ruminale N-Bilanz RNB g 3,7 4,2 4,8<br />

nutzbares Rohprotein nXP g 157 155 151<br />

Rohfett g 48 46 43<br />

Rohfaser g 44 47 59<br />

deutlich, dass nur durch ein hohes Niveau der Mast das individuelle Wachstumsvermögen<br />

der Tiere weitgehend ausgeschöpft werden kann.<br />

Die Tiere aller Gruppen erreichten, als Voraussetzung für hohe tägliche<br />

Zunahmen, einen hohen Futterverzehr und damit eine hohe Energie- und<br />

Nährstoff aufnahme. Tendenziell war allerdings eine leichte Verringerung<br />

der Mischfutteraufnahme bei der Nutzung von Ackerbohnen im Vergleich<br />

zur SES-Gruppe zu beobachten. Dies wurde jedoch durch eine höhere Heuaufnahme<br />

weitgehend kompensiert.<br />

Trotz der nahezu ausgeglichenen Trockenmasseaufnahme zeigte sich<br />

in der Wachstumsintensität und der Futterverwertung dagegen eine diff e-<br />

30 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus der Forschung<br />

Tab. 3:<br />

Ergebnisse zur Gewichtsentwicklung und Futterverwertung sowie<br />

zu Schlachtertrag und -körperqualität der Mastlämmer<br />

Eiweißträger im Mischfutter SES ABO/SES ABO/RES<br />

Anzahl Lämmer 10 10 10<br />

Alter Mastbeginn Tage 62,3 62,4 62,4<br />

Alter Mastende Tage 104,4 114,8 119,8<br />

Gewichtsentwicklung und Futterverwertung<br />

Futteraufnahme<br />

je<br />

Masttag<br />

Mischfutter kg 1,26 1,21 1,20<br />

Heu kg 0,17 0,22 0,24<br />

Energie MJ ME 15,5 15,4 15,3<br />

Rohprotein g 247 244 245<br />

Mastbeginn kg 23,7 22,8 22,5<br />

28. Masttag kg 36,5 33,7 32,6<br />

Mastende kg 43,0 43,0 43,0<br />

Zunahmen Einstallung–Mastbeginn 1) g/d 229 101 57<br />

Mastbeginn–28. Masttag g/d 455 392 362<br />

29. Masttag–Mastende g/d 465 419 393<br />

Mastbeginn–Mastende g/d 462 406 382<br />

Lebendgewicht<br />

Futteraufwand<br />

je<br />

kg Zuwachs<br />

Mischfutter kg 2,74 2,99 3,14<br />

Energie MJ ME 33,5 37,9 40,0<br />

Rohprotein g 535 601 640<br />

Schlachtertrag und -körperqualität<br />

Schlachtausbeute % 49,5 49,2 48,8<br />

Schlachtgewicht (warm) kg 20,3 20,2 20,0<br />

Nettozunahme g 195 178 171<br />

Nierenfett g 201 231 248<br />

% 0,99 1,15 1,24<br />

Bemuskelung Note 7,3 6,9 6,8<br />

Fleischigkeitsklasse (E = 1 bis P = 5) Note 2,6 2,9 3,0<br />

Muskeldicke (Ultraschall) mm 28,4 27,8 27,7<br />

Fettdicke (Ultraschall) Note 6,5 7,4 7,6<br />

1)<br />

7-tägige Umstellungsphase<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

31


Aus der Forschung<br />

Beispiel für eine ausgeglichene Partie Schlachtlämmer am Haken<br />

renzierte Wirkung des angebotenen Mischfutters. Das höchste Leistungsniveau<br />

(Zunahme, Futteraufwand je kg Zuwachs) wurde für die Tiere der<br />

SES-Gruppe ermittelt. Dagegen führte die Nutzung von Ackerbohnen als<br />

Mischfutterkomponente zu einer verminderten Wachstumsintensität und<br />

Futterverwertung.<br />

Bei der Wertung der Ergebnisse zum Schlachtertrag und zur Schlachtkörperqualität<br />

ist zu berücksichtigen, dass eine gewichtsabhängige Schlachtung<br />

mit einer anschließenden Korrektur auf ein einheitliches Mastendgewicht<br />

(von 43,0 kg) erfolgte. Obwohl die Schlachtkörper unabhängig von der verabreichten<br />

Ration die für junge Lämmer bekannte gute Qualität aufwiesen,<br />

muss auf folgende Faktoren besonders geachtet werden:<br />

• In den Nettozunahmen spiegeln sich das Schlachtalter und der damit<br />

erreichte Reifegrad sowie die diff erenzierten Schlachtausbeuten zwischen<br />

den Gruppen wider.<br />

Foto: Hager<br />

32 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus der Forschung<br />

Tab. 4:<br />

Wirtschaftliche Aspekte des Ackerbohnen-Einsatzes in der Lämmermast<br />

Eiweißträger im Mischfutter SES ABO/SES ABO/RES<br />

Mastdauer Tage 42 52 57<br />

Mischfutterverbrauch kg 53,2 63,6 68,9<br />

Mischfutterpreis €/dt 27,18 27,56 26,47<br />

· darunter Kosten Eiweißträger % 34 41 46<br />

Marktleistung €/Tier 91,42 90,73 90,20<br />

Kosten (ohne Tiereinsatz), davon €/Tier 38,67 47,22 50,59<br />

· Mischfutter €/Tier 14,45 17,52 18,24<br />

· Heu €/Tier 0,77 1,20 1,45<br />

· Lohn €/Tier 8,72 10,16 10,84<br />

· sonstige €/Tier 14,73 18,34 20,06<br />

Marge €/Tier 52,75 43,51 39,61<br />

1)<br />

u.a. Einstreu, Tierarzt, Wasser und Energie, Gebühren, Abschreibungen<br />

2)<br />

Erlösbeitrag zur Kostendeckung Mutterschafhaltung, entspricht Marktleistung abzüglich Kosten<br />

• Im Verfettungsgrad zeigt sich die bei Lämmern ausgeprägte Altersabhängigkeit<br />

dieses Merkmals, die durch die diff erenzierte Energie- und<br />

Nährstoff verwertung deutlich verstärkt wurde.<br />

Dabei zeigen die Ergebnisse, dass bei der Nutzung von Ackerbohnen als<br />

Eiweißquelle im Mischfutter infolge der ungünstigeren Konformation (Bemuskelung<br />

→ Fleischigkeitsklasse, Muskeldicke) und Verfettung (Nierentalg,<br />

Fettdicke) mit einer verringerten Schlachtkörperqualität zu rechnen ist.<br />

Ökonomische Bewertung des Einsatzes von Ackerbohnen<br />

Das vorrangige Ziel einer wirtschaftlichen Schafhaltung muss darauf ausgerichtet<br />

sein, die vom Markt geforderten fettarmen Lämmer mit gut entwickelter<br />

Bemuskelung der wertbestimmenden Teilstücke (Rücken und Keule) zu erzeugen,<br />

da über 90 % der Markterlöse in der Schafhaltung auf den Verkauf der<br />

Mastlämmer entfallen.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

33


Aus der Forschung<br />

Allerdings weist die Kalkulation zu wirtschaftlichen Aspekten der Lämmermast<br />

bei Einsatz von Ackerbohnen selbst unter der Voraussetzung<br />

eines nahezu gleichen Energie- und Nährstoff gehaltes auf wirtschaftliche<br />

Nachteile gegenüber der Nutzung von Sojaextraktionsschrot als alleiniger<br />

Proteinquelle im Mischfutter hin (Tabelle 4). Insbesondere die um 10 bzw.<br />

15 Tage verlängerte Mastdauer der beiden Ackerbohnen-Gruppen zum<br />

Erreichen eines marktüblichen Endgewichtes führt zu einer um 21 bzw. 33%<br />

verringerten Marge.<br />

Daher muss nachdrücklich darauf hingewiesen werden, dass auch bei<br />

der Nutzung heimischer pfl anzlicher Proteinträger hohe Zunahmen in Verbindung<br />

mit einer guten Schlachtkörperqualität Voraussetzung für ein wirtschaftlich<br />

tragbares Ergebnis der Mast sind. Notwendig für die Sicherung<br />

des wirtschaftlichen Erfolges ist deshalb u.a. eine sorgfältige Rationsplanung<br />

und -bilanzierung.<br />

Schlussfolgerungen und Empfehlungen<br />

Ein wichtiger Faktor für eine wirtschaftliche Lammfl eischerzeugung ist die<br />

Fütterung. Nur durch eine leistungs- und bedarfsgerechte Versorgung mit<br />

hochwertigen, energie- und eiweißreichen Futtermitteln (Misch- und Grobfutter)<br />

ist die optimale Nutzung der hohen Wachstumsintensität bei günstiger<br />

Futterverwertung junger Tiere und die Sicherung der vom Handel geforderten<br />

guten Konformation der Schlachtkörper als Voraussetzung für die<br />

Wirtschaftlichkeit der Fleischerzeugung zu gewährleisten.<br />

Aus den Untersuchungsergebnissen zum Einsatz von Ackerbohnen in<br />

der Mastlammerzeugung können folgende Schlussfolgerungen abgeleitet<br />

werden:<br />

• Die Nutzung heimischer Proteinpfl anzen als Eiweißquelle in der Tierernährung<br />

kommt unter der Voraussetzung, dass Ware aus inländischer<br />

Erzeugung eingesetzt wird, der Erfüllung der Forderungen nach enger<br />

Flächenbindung der Produktion und Ablösung von Futterimporten entgegen.<br />

Zu beachten sind dabei der relativ günstige Preis im Vergleich zu<br />

34 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus der Forschung<br />

Sojaextraktionsschrot, aber auch die teilweise deutlich erhöhten Rohfettund<br />

-fasergehalte.<br />

• Von den heimischen Körnerleguminosen sind auch Ackerbohnen bei<br />

entsprechender Verfügbarkeit eine für die Lämmermast interessante Rohproteinquelle.<br />

Berücksichtigt werden muss bei ihrem Einsatz, dass sie mit<br />

etwa 22 g RP/MJ ME ein ungünstigeres Rohprotein-Energie-Verhältnis im<br />

Vergleich zu Extraktionsschroten (>33 g RP/MJ ME) aufweisen. Daher<br />

ist eine besondere Sorgfalt bei der Rationsplanung und -bilanzierung<br />

notwendig.<br />

• Folgende Empfehlungen sollten beim Einsatz in hofeigenen Futtermischun<br />

gen für Mastlämmer beachtet werden:<br />

– Ackerbohnen sind vor allem als hochwertige Ergänzung zu anderen<br />

Eiweißträgern einzusetzen, um eine ausgewogene Nährstoff zusammensetzung<br />

des Mischfutters bei einer hohen Verwertbarkeit der<br />

Energie und Nährstoff e zu sichern sowie<br />

– eine mögliche Wirkung verzehrsmindernder Futterbestandteile zu<br />

minimieren. Dabei sind sie gut mit Sojaextraktionsschrot kombinierbar.<br />

– Da sowohl die Eiweißträger als auch Getreide ein ungünstiges Ca-<br />

P-Verhältnis aufweisen, ist auf die Mineralstoff versorgung der Lämmer<br />

besonders zu achten: Ein weites Calcium-Phosphor-Verhältnis (etwa<br />

3:1) im Mischfutter ist durch Einsatz eines calciumreichen, phosphorarmen<br />

Mineralfutters und Futterkalks zu sichern, um die Bildung von<br />

Harn- bzw. Blasensteinen (Urolithiasis) zu vermeiden.<br />

• Bei Einsatz von Ackerbohnen ist mit keiner Verbesserung der Wirtschaftlichkeit<br />

der Lammfl eischerzeugung zu rechnen. Verursacht wird dies<br />

durch eine ungünstigere Futterverwertung bei verringerter Wachstumsintensität,<br />

eine verlängerte Mastdauer zum Erreichen marktüblicher<br />

Endgewichte und eine ungünstigere Schlachtkörperqualität.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

35


Aus der Beratung<br />

Betriebsauswertung Herdenschafhaltung 2012<br />

Teil 1: Ergebnisse und Vergleich mit dem Vorjahr<br />

Friedhelm Blücher – <strong>LMS</strong> Agrarberatung*)<br />

Im Jahr 2012 nahm die <strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH wieder eine Betriebsauswertung<br />

der Herdenschafhaltung in Mecklenburg-Vorpommern<br />

vor. Diese knüpft an die Auswertung des Jahres 2011 an.<br />

Im ersten Teil werden die Ergebnisse vorgestellt und mit den Daten des<br />

Vorjahres verglichen.<br />

1 Datenerfassung<br />

Bei der Erfassung der betriebswirtschaftlichen Daten ist die unterschiedliche<br />

Bildung des Jahresabschlusses im Wirtschaftsjahr zu berücksichtigen. Die<br />

Mehrheit der untersuchten Betriebe erstellt die Jahresabschlüsse nach dem<br />

Wirtschaftsjahr vom 01.07. bis zum 30.06. des Folgejahres. Andere rechnen<br />

nach dem Kalenderjahr ab. In seltenen Fällen bildet sogar das Weidejahr<br />

(Stichtag 01.04.) die Grundlage des Jahresabschlusses.<br />

Die Qualität der Daten ist unterschiedlich, da nicht alle Betriebe über<br />

einen Buchabschluss im üblichen Sinne verfügen, sondern lediglich über eine<br />

Einnahmen-Ausgaben-Überschussrechnung. Die erfassten Betriebe weisen<br />

starke individuelle Eigenheiten auf, die in der Streubreite der bereitgestellten<br />

Daten zum Ausdruck kommen. Genauere Daten über die Lämmermast konnten<br />

daher nur vereinzelt erfasst werden. Die Datenerfassung lehnt sich an die<br />

bei der <strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH (bis Ende 2012 Landwirtschaftsberatung<br />

MV/SH GmbH) übliche Betriebszweigauswertung an, die nach den DLG-<br />

Richtlinien durchgeführt wird.<br />

*) bis Ende 2012 – <strong>LMS</strong> Landwirtschaftsberatung MV/SH GmbH<br />

36 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus der Beratung<br />

2 Interpretationshintergrund der Daten<br />

Die erfassten Daten sind vor dem Hintergrund zu betrachten, dass sowohl<br />

die Anzahl der Schafbetriebe als auch die der Schafbestände in MV deutlich<br />

rückläufi g sind.<br />

Entsprechende Daten liegen beim Statistischen Bundesamt bis zum Jahr<br />

2010 vor. Aktuellere Daten dieses Amtes sind Bestandszahlen aus dem<br />

November 2011 in stark verkürzter Fassung, die nur eine geringe Vergleichbarkeit<br />

mit den Vorjahreszahlen aufweisen.<br />

Der Schafbestand in Mecklenburg-Vorpommern ist im Zeitraum von<br />

2007 bis 2010 auf 79,2 % rückläufi g, die Anzahl der Betriebe sogar auf<br />

76,6 %. Ein ähnlicher Trend ist auch in Deutschland insgesamt zu verzeichnen,<br />

wenn auch in etwas geringerem Maße. Für das Jahr 2011 sind beim<br />

Statistischen Bundesamt nur Zahlen aus dem November vorhanden, die<br />

Zahlen der Vorjahre sind jeweils Zählungen aus dem Frühjahr, wodurch die<br />

Vergleichbarkeit verringert ist.<br />

Einen weiteren Aufschluss liefert die Größenverteilung der Betriebe in<br />

MV. Neuere Zahlen lagen beim Statistischen Bundesamt dazu nicht vor. In<br />

die Betrachtung wurden vor allem Betriebe mit einem Bestand ab 100 <strong>Schafe</strong><br />

einbezogen, da von dieser Größe an von einer wesentlichen Bedeutung<br />

für die Erwerbstätigkeit ausgegangen werden kann.<br />

Die Anzahl der Betriebe mit über 100 gehaltenen <strong>Schafe</strong>n ging insgesamt<br />

auf 78 % zurück. Ein besonders deutlicher Rückgang auf 69 % trat bei<br />

den Betrieben mit über 1.000 gehaltenen <strong>Schafe</strong>n auf. Der Schafbestand<br />

in den dargestellten Betriebskategorien ist in diesem Zeitraum auf 79 % zurückgegangen,<br />

besonders deutlich ist der Rückgang bei den Betrieben mit<br />

über 1.000 gehaltenen <strong>Schafe</strong>n auf 74 %.<br />

Anzumerken ist außerdem, dass die Betriebe ab 100 <strong>Schafe</strong> lediglich<br />

22 % der Schafbetriebe in MV ausmachen, jedoch von diesen 87 % des<br />

Schafbestandes gehalten wird. Entsprechend groß ist deren wirtschaftliche<br />

Bedeutung und die Bedeutung für mögliche Maßnahmen der Landschaftspfl<br />

ege.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

37


Aus der Beratung<br />

Abb. 1: <strong>Schafe</strong> und Schafhalter – Zahlen der Tierseuchenkasse MV vom 23.10.2012<br />

Quelle: Dr. Sven Grumbach, LSZV MV<br />

Von der Tierseuchenkasse erhobene Bestandszahlen wurden von Dr.<br />

Sven Grumbach in seinem Vortrag auf dem Schaftag am 3.11.2012 in<br />

Marihn vorgestellt (Abb. 1).<br />

Diese Darstellung zeigt ein ähnliches Bild wie die Zahlen des Statistischen<br />

Bundesamtes. Abweichend zu dessen Erhebungen, die nur Schafbestände<br />

ab einer bestimmten Größenordnung erfassen, sind in der Abbildung<br />

Halter ab einem Schaf enthalten.<br />

Man kann daraus ableiten, dass bei den Schafbetrieben nicht der in<br />

anderen Bereichen übliche Strukturwandel stattfi ndet, wo über Betriebsvergrößerungen<br />

Wachstum erfolgt und sich die Produktionskapazitäten wegen<br />

der möglichen Kostendegression in die größeren Betriebe verlagern. In der<br />

Schafhaltung kann bei größeren Betrieben im Durchschnitt off ensichtlich<br />

keine bessere Wirtschaftlichkeit und Stabilität erreicht werden.<br />

38 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus der Beratung<br />

3 Methodik und Ergebnisse<br />

3.1 Erfasste Kapazitäten<br />

Insgesamt wurden im Jahr 2012 von 12 Schafbetrieben auswertbare Daten<br />

bereitgestellt. Diese Betriebe unterscheiden sich untereinander deutlich hinsichtlich<br />

ihrer Eigenschaften und somit ihrer Daten. Wesentliche Unterschiede<br />

gibt es zum Beispiel bei der Betriebsgröße (ha LF, Schafbestand), der Rechtsform,<br />

der konventionellen oder ökologischen Ausrichtung, der Intensität oder<br />

der verfügbaren entkoppelten bzw. gekoppelten Beihilfen (Tab. 1).<br />

Trotz der relativ geringen Anzahl der Betriebe ist ein vielgestaltiges<br />

Spektrum in die Auswertung eingefl ossen.<br />

Die folgenden Übersichten geben einen Einblick in den Umfang der erfassten<br />

Kapazitäten hinsichtlich des Schafbestandes, des Flächenumfanges<br />

und der vorhandenen Arbeitskräfte sowie den Vergleich mit dem Vorjahr.<br />

Tab. 1:<br />

Struktur der ausgewerteten Betriebe<br />

2011 2012<br />

Betriebe insgesamt 14 12<br />

· Einzelunternehmen 8 7<br />

· GbR 1 1<br />

· Juristische Personen 5 4<br />

· Bio-Betriebe 5 4<br />

· Betriebe mit (teilweiser) Direktvermarktung 2 3<br />

Tab. 2:<br />

Anzahl der erfassten <strong>Schafe</strong><br />

Bestand MV<br />

2010<br />

Auswertung 2011 Auswertung 2012<br />

Anzahl <strong>Schafe</strong> 83.670 16.343 19,5 % 11.770 14,1 %<br />

Anzahl Mutterschafe 50.309 9.225 18,3 % 6.585 13,1 %<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

39


Aus der Beratung<br />

Tab. 3:<br />

Anzahl der ausgewerteten Betriebe nach Größenklassen<br />

gesamt MV<br />

2010<br />

Auswertung<br />

2011<br />

Auswertung<br />

2012<br />

Anteil<br />

2012<br />

100 bis 199 38 1 0 0 %<br />

200 bis 499 34 3 3 9 %<br />

500 bis 999 21 1 2 10 %<br />

über 1000 22 9 7 32 %<br />

Summe 115 14 12 10 %<br />

Insgesamt wurden in der Auswertung 2012 Anteile von 14,1 % des<br />

Schaf- bzw. 13,1 % des Mutterschafbestandes erfasst – bezogen auf den<br />

Bestand von 2010 (Tab. 2).<br />

Die einzelnen Größenklassen der Betriebe sind in unterschiedlichem<br />

Maße an der Auswertung beteiligt. Es sind vor allem die größeren Betriebe<br />

vertreten (Tab. 3).<br />

Besonders groß ist der Anteil der Betriebe aus der Größenklasse über<br />

1.000 gehaltene <strong>Schafe</strong>. 32 % wurden von diesen wurden im Jahr 2012<br />

erfasst, entsprechend insgesamt 10 % aller Betriebe ab 100 <strong>Schafe</strong>, bezogen<br />

auf die Zählung des Statistischen Bundesamtes von 2010.<br />

Von den Beständen über 1.000 <strong>Schafe</strong> sind 24 % in die Auswertung<br />

eingefl ossen. Insgesamt wurden 16 % der Schafbestände über 100 Tiere<br />

erfasst – bezogen auf die Zählung des Statistischen Bundesamtes von 2010.<br />

Damit kann bei den erhobenen Daten von einer entsprechenden Aussagekraft<br />

und Allgemeingültigkeit ausgegangen werden.<br />

3.2 Methodik der Datenauswertung<br />

Die Auswertung der Daten erfolgt in Anlehnung an die von der <strong>LMS</strong><br />

Agrarberatung GmbH genutzten Betriebszweigauswertungen. Um Einzelunternehmen<br />

und juristische Personen vergleichbar zu machen, werden die<br />

von den Einzelunternehmen angegebenen Familienarbeitskräfte mit einem<br />

40 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus der Beratung<br />

Lohnansatz belegt (30.000 € je Voll-AK). Ein Zinsansatz für das im Betrieb<br />

genutzte Kapital wurde nicht berücksichtigt, da diese Angaben nicht aus<br />

allen Betrieben verfügbar waren.<br />

Bei Betrieben mit weiteren Produktionszweigen wurden diese abgegrenzt<br />

und nur die Kapazitäten, Erträge und Aufwendungen für die Schafhaltung<br />

berücksichtigt. Einzelne reine Schafbetriebe verfügen im geringen Umfang<br />

über Ackerland, auf dem Marktfrüchte angebaut werden. Die Produkte werden<br />

jedoch zum großen Teil als Kraftfutter in der Schafhaltung verwendet,<br />

so dass in diesem Falle keine Abgrenzung vorgenommen wurde.<br />

Da die Schafhaltung ohne Beihilfen nicht vorstellbar ist, wurden abweichend<br />

von der üblichen Auswertungen der anderen Betriebszweige die entund<br />

gekoppelten Beihilfen bei den Erträgen von Anfang an mit eingerechnet.<br />

Diese fi elen von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich aus, so dass die<br />

Beihilfen das Ergebnis der einzelnen Betriebe in unterschiedlichem Maße<br />

beeinfl ussen.<br />

3.3 Ergebnisse<br />

Im Durchschnitt wurden bei den Ertrags- und Aufwandspositionen die Daten<br />

laut Tabelle 4 ermittelt.<br />

Die Erträge aus Wirtschaftstätigkeit enthalten die Erträge aus der Schafhaltung<br />

selbst (Mastlämmer, Schlachtschafe, Wolle) und weitere Erträge, wie<br />

Verkäufe von Futtermitteln, Dienstleistungen u. a., die mit den Produktionskapazitäten<br />

des Betriebes im Zusammenhang stehen. Nicht enthalten sind<br />

zeitraumfremde Erträge oder Aufwendungen.<br />

Obwohl sich die beiden dargestellten Jahre sowohl hinsichtlich des Zeitraumes<br />

und der Anzahl der erfassten Betriebe unterscheiden, sind in den<br />

beiden Jahren starke Ähnlichkeiten in den Tendenzen der Daten vorhanden.<br />

In beiden Jahren sind unter Berücksichtigung des Lohnansatzes die Salden<br />

negativ.<br />

Bei den ermittelten Durchschnitten je Hektar, Mutterschaf oder Voll-AK<br />

aller Betriebe wurde jeder Betrieb unabhängig von seiner Größe gleichbe-<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

41


Aus der Beratung<br />

Tab. 4:<br />

Ertrags- und Aufwandspositionen aller Betriebe in EUR<br />

Durchschnitt 2011 Durchschnitt 2012<br />

Erträge gesamt 119.720 128.603<br />

· aus Wirtschaftstätigkeit 50.463 58.417<br />

· aus Beihilfen 69.258 70.187<br />

Aufwand gesamt 133.593 141.398<br />

· Direktkosten Tierproduktion 28.494 28.909<br />

· Direktkosten Pfl anzenproduktion 867 2.019<br />

· Arbeitserledigungskosten 72.723 82.880<br />

· Gebäudekosten 5.893 3.724<br />

· Flächenkosten 16.040 15.154<br />

· sonstige Kosten 9.576 8.712<br />

Saldo -13.873 -12.795<br />

rechtigt bewertet, d. h. aus den 14 Betrieben im Jahr 2011 bzw. 12 Betrieben<br />

im Jahr 2012 wurde jeweils das arithmetische Mittel gebildet (Tab. 5).<br />

Der durchschnittliche Anteil der Beihilfen an den Erträgen in EUR/ha liegt<br />

in der Auswertung des Jahres 2011 bei 53,3 % und in 2012 bei 49,1%.<br />

Trotz der Einberechnung dieser Beihilfen ist im Durchschnitt das Ergebnis<br />

deutlich negativ, d. h. es werden nicht alle eingesetzten Faktoren entlohnt.<br />

Insbesondere triff t das auf die Arbeitskraft in den Einzelunternehmen zu.<br />

Abbildung 2 verdeutlicht die durchschnittlichen Proportionen der einzelnen<br />

Erträge und Aufwendungen zueinander. Auff ällig ist die starke Abhängigkeit<br />

des Ertrages von den Beihilfen. Auf der Aufwandsseite nehmen die<br />

Arbeitserledigungskosten den größten Teil ein. Neben den Direktkosten für<br />

die Tierproduktion sind außerdem die Flächenkosten wesentlich.<br />

Aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften der einzelnen Betriebe<br />

und deren Anpassung an die konkreten vorhandenen Bedingungen schwanken<br />

die einzelnen Positionen von Betrieb zu Betrieb erheblich.<br />

42 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus der Beratung<br />

Tab. 5:<br />

Ertrags- und Aufwandspositionen aller Betriebe in EUR je Mutterschaf<br />

bzw. je Hektar<br />

je Mutterschaf<br />

je Hektar<br />

2011 2012 2011 2012<br />

Erträge gesamt 197 240 565 670<br />

· aus Wirtschaftstätigkeit 94 120 259 341<br />

· aus Beihilfen 103 121 301 329<br />

Aufwand gesamt 265 291 704 845<br />

· Direktkosten Tierproduktion 39 48 115 147<br />

· Direktkosten Pfl anzenproduktion 4 4 7 12<br />

· Arbeitserledigungskosten 153 179 410 522<br />

· Gebäudekosten 11 7 28 21<br />

· Flächenkosten 30 36 81 82<br />

· Sonstige Kosten 29 18 63 60<br />

Saldo -67 -51 -139 -175<br />

Der größte Teil der Erträge wird über den Verkauf von Mastlämmern erzielt,<br />

jedoch spielen vereinzelt auch sonstige Erträge, wie Futterverkäufe,<br />

Dienstleistungen u. a. eine Rolle. Die größten Aufwandspositionen sind die<br />

Direktkosten der Tierhaltung (Tabelle 6) und die Arbeitserledigungskosten.<br />

Die größten Positionen der Auswertung 2011 waren der Zukauf von<br />

Kraftfutter, Getreide und Grobfutter, die Tierarztkosten und die Kosten für<br />

sonstige Bedarfsartikel, Dienstleistungen u. a. In der Auswertung 2012<br />

kamen umfangreichere Tierzukaufskosten hinzu. Begründet sind diese durch<br />

Bestandsaufstockungen bzw. Sanierung aus Zukauf in einzelnen Betrieben.<br />

Schafhalter mit wesentlichen Kosten beim Zukauf von Grundfutter haben<br />

andererseits häufi g niedrigere Arbeitserledigungskosten, da die Kosten für<br />

die eigene Erzeugung des Winterfutters eingespart wurden.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

43


Aus der Beratung<br />

Bei der Betrachtung der Arbeitserledigungskosten ist zu berücksichtigen,<br />

dass diese nicht nur die Lohnkosten, sondern auch den Lohnansatz für die<br />

nicht entlohnten Familienarbeitskräfte mit 30.000 € je Voll-AK enthalten. Die<br />

durchschnittlichen Personalkosten aller angestellten Voll-Arbeitskräfte waren<br />

in der Auswertung 2011 24.708 €, mit einer Spannbreite zwischen den<br />

einzelnen Schafbetrieben von 11.904 bis 31.217 € je Voll-AK.<br />

800<br />

600<br />

Saldo<br />

dav.ausBeihilfen<br />

dav.ausWirtschaftstätigkeit<br />

SonstigeKosten<br />

Flächenkosten<br />

Gebäudekosten<br />

Arbeitserledigungskosten<br />

400<br />

DirektkostenPflanzenproduktion<br />

200<br />

0<br />

2011 2012<br />

DirektkostenTierproduktion<br />

200<br />

400<br />

ERTRAG<br />

2011 2012<br />

600<br />

800<br />

1000<br />

AUFWAND<br />

Abb. 2: Ertrags- und Aufwandspositionen in EUR je ha 2011 und 2012<br />

44 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


Aus der Beratung<br />

Tab. 6:<br />

Direktkosten in EUR je Mutterschaf<br />

2011 2012<br />

Durchschnitt Durchschnitt von bis<br />

Gesamt 38,72 48,50 13,79 85,73<br />

· Tierzukauf 1,05 14,05 –*) 56,64<br />

· Zukauf Grobfutter 6,21 5,42 – 23,43<br />

· Zukauf Kraftfutter, Nebenprodukte<br />

· Mineralstoff e<br />

14,31 15,04 – 42,48<br />

· Tierarzt, Medikamente 4,95 4,25 – 14,70<br />

· Wasser, Abwasser, Heizung 1,75 3,09 – 10,76<br />

· Versicherung, TSK 1,16 0,96 – 2,32<br />

· Zuchtverband, etc. 0,96 0,24 – 0,97<br />

· Einstreu, Bedarfsartikel (Stroh, etc.) 4,39 0,00 – 0,00<br />

· sonst. Direktkosten, Schafschur 3,93 5,46 – 16,16<br />

*) – steht für Null oder keine Angabe<br />

In der Auswertung 2012 betrugen die durchschnittlichen Personalkosten<br />

aller angestellten und bezahlten Arbeitskräfte 23.669 €, mit einer Spannbreite<br />

zwischen den einzelnen Schafbetrieben von 15.674 bis 29.100 € je<br />

Voll-AK.<br />

Den größten Anteil nehmen die Personalkosten und der Lohnansatz ein<br />

(Tabelle 7), gefolgt von den Treib- und Schmierstoff en sowie den Abschreibungen<br />

für Maschinen.<br />

Die Schafproduktion ist im Vergleich zu anderen Produktionszweigen<br />

durch einen hohen Personaleinsatz, aber vergleichsweise geringen Technikund<br />

Gebäudeeinsatz gekennzeichnet. Entsprechend geringe Spielräume<br />

bestehen für eine Kosteneinsparung bei Technik und Gebäude.<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

45


Aus der Beratung<br />

Tab. 7:<br />

Arbeitserledigungskosten in EUR je Mutterschaf<br />

2011 2012<br />

Durchschnitt Durchschnitt von bis<br />

Gesamt 152,74 178,58 87,82 372,42<br />

· Personalkosten 28,73 28,80 –*) 91,58<br />

· Lohnansatz 54,25 64,66 – 160,00<br />

· Berufsgenossenschaft 0,98 3,06 – 13,24<br />

· Lohanarbeit, Miete, Leasing 15,43 19,74 – 73,40<br />

· Unt. Maschinen/Betriebsv. 13,16 14,81 – 53,12<br />

· Treib- und Schmierstoff e 16,69 16,84 – 46,74<br />

· AfA Masch./Betriebsvorrichtungen 19,14 26,60 – 88,87<br />

· Strom 2,48 2,06 – 12,00<br />

· Maschinenversicherung 1,87 2,00 – 7,54<br />

*) – steht für Null oder keine Angabe<br />

In der nächsten Ausgabe werden die Daten aus der Schafhaltung mit denjenigen<br />

anderer Betriebszweige verglichen.<br />

Kontakt:<br />

Friedhelm Blücher, <strong>LMS</strong> Agrarberatung<br />

(siehe Impressum)<br />

46 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>


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Diagnose bei Verdacht auf Erkrankung. Die alphabetische Gliederung des<br />

<strong>Heft</strong>es bei der Suche nach bestimmten Krankheiten, aber auch die Icons<br />

der Tiere, die von den jeweiligen Krankheiten betroff en sein können, helfen<br />

bei der schnellen Orientierung. Eine Übersicht der anzeigepfl ichtigen Tierseuchen<br />

(siehe dazu auch das entsprechende aid-<strong>Heft</strong> von 2011, Best.-Nr.<br />

5-1046) und ein Literaturverzeichnis runden das <strong>Heft</strong> ab (Quelle: aid).<br />

• aid-<strong>Heft</strong>: Meldepflichtige Tierkrankheiten<br />

Bestell-Nr.1564 · ISBN/EAN 978-3-8308-1038-4<br />

EUR 3,50 · 80 S. · 2. Aufl age 2012<br />

Bestellung im Medienshop unter www.aid.de<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong><br />

47


Impressum<br />

<strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> in Mecklenburg-Vorpommern<br />

Das Informationsblatt von <strong>LMS</strong> und LSZV<br />

Herausgeberin:<br />

<strong>LMS</strong> Agrarberatung GmbH · Graf-Lippe-Str. 1 · 18059 Rostock · Internet: www.lms-beratung.de<br />

Redaktionskollegium:<br />

• Dr. Ulrike Hoff meister (Vorsitz, Layout und Anzeigen) · <strong>LMS</strong> Agrarberatung<br />

Tel.: 0381 877133-36 · Fax: 0381 877133-70 · E-Mail: uhoff meister@lms-beratung.de<br />

und<br />

Friedhelm Blücher · <strong>LMS</strong> Agrarberatung · Büro Schwerin · Waldschulweg 2<br />

19061 Schwerin · Tel.: 0385 39532-32 · Fax: 39532-44 · E-Mail: fbluecher@lms-beratung.de<br />

• Klaus Herrmann, Dr. Sven Grumbach, Dorit Hager und Jürgen Lückhoff<br />

Landesschaf- und Ziegenzuchtverband MV e. V. · Karow · Zarchliner Str. 7 · 19395 Plau am See<br />

Tel.: 038738 73071 · Fax: 73050 · Handy (Dr. Grumbach): 0170 8566327<br />

E-Mail: schafzucht@rinderzucht-mv.de · Internet: www.schafzucht-mv.de<br />

• Dr. Jörg Martin · Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV (LFA)<br />

Institut für Tierproduktion · Wilhelm-Stahl-Allee 2 · 18196 Dummerstorf<br />

Tel.: 038208 630329 · Fax: 630311 · E-Mail: j.martin@lfa.mvnet.de<br />

Erscheinungsweise: viermal jährlich<br />

Preis:<br />

Titelfoto:<br />

Jahresabonnement: 25,00 EUR inkl. MwSt. und Versand<br />

„Massentierhaltung“? Nein, Blick in eine ganz „normale“ Schafherde<br />

(Foto: Dorit Hager)<br />

Redaktionsschluss: <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong>, <strong>Heft</strong> 1/<strong>2013</strong>: 7. Februar · <strong>Heft</strong> 2/<strong>2013</strong>: 30. April<br />

48 <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong> • März <strong>Schafe</strong>-<strong>aktuell</strong> • 1/<strong>2013</strong>

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